Kitelife 18

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TRAVELSTORY KORSIKA WORLD-CUP-BERICHT MODE-SPECIAL KURSRENNEN

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Kitelife 18 | Ausgabe 04-2010 September/Oktober | Deutschland 3,00 € A 3,00 € | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 €





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inhalt INHALT

10

EDITORIAL

12

GALLERY

20

NEWS

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LESERSHOTS

26

SPIN THE GLOBE/KORSIKA

36

SZENE/WAKESTYLE VERSUS KITESTYLE

44

SPIN THE GLOBE/HELGOLAND

51

FASHION

60

INSIDER/DECKEL DRAUF

64

EVENT/KITESURF WORLD CUP

74

INSIDER/KURSRENNEN

84

DO IT YOURSELF/GRABS

88

PRODUKTE

96

TOBIS TOLLE TIPPS

98

SHOPEMPFEHLUNGEN

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IMPRESSUM/AUSBLICK

© COVERSHOT NICK DE BRUIJN FAHRER SEBASTIAN BUBMANN

Boardart Underground FLX Ocean Legends © Fotos Peter Goldbach

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editorial

Fahrer Matthias Wichmann © Foto David Sonnabend

So wie der chinesische, jüdische und christliche Kalender sich gänzlich

zu feilen, doch das meiste Feedback sagte eins: Ein ähnlich radikaler

unterscheiden, so hat auch die Kitelife eine Art eigenen Jahresrhythmus.

Umbruch wie letztes Jahr ist diesmal nicht notwendig. Anscheinend

Beginn und Ende dieses Zyklus ist der World Cup in St. Peter-Ording.

sind es nicht nur wir, die nicht-unabhängige Testberichte satthaben.

Denn genau hier bekommen wir dicht geballtes Feedback von Lesern,

Auch unser neuer Vertriebsweg war ein voller Erfolg. Somit wird es

Herstellern und Teamfahrern. Hier versammelt sich die Kiteszene und

Zeit, am Feinschliff zu arbeiten. Die meisten Änderungen sind interner

hier findet unser großes Meeting mit den Aktiven der Branche statt.

Natur und kaum einer wird davon etwas mitbekommen. Ein Beispiel:

Und genau das ist der Punkt, exakt ein Jahr ist es her, an dem wir

Alle unsere Texte gehen nun durch eine Hand mehr, um durch eine

unser Konzept des Magazins Kitelife geändert haben. Weg von Test-

zusätzliche Kontrollinstanz eine konstantere Qualität zu haben. Auch

berichten und hin zu einer aufsteigerfreundlicheren Berichterstattung.

ändert sich unsere Struktur: Ab sofort haben wir zwei Chefredakteure,

Mehr Themen für Einsteiger und Fahrtechniken, bei denen jeder die

die sich gleichberechtigt die Haare raufen können. Das ist vielleicht et-

Chance hat, sie auch irgendwann einmal umsetzen zu können.

was ungewöhnlich, aber schließlich ist es die Art, in der wir die letzten Monate gearbeitet haben.

Kitelife – The Culture of Kitesurfing sollte zudem nicht nur ein Slogan sein, sondern zunehmend im Magazin zu finden sein. Travelstorys, die

An dieser Stelle wollen wir dich noch mal aufrufen: Gib uns dein Feed-

dir ausschließlich die Spotbedingungen erklären, sind uns nicht genug.

back. Erzähl uns von Storywünschen, bombardier uns mit Mails. Denn

Wir wollen, dass du ein Gefühl von den Spots und den Reisen ver-

schließlich soll Kitelife ein Heft für dich sein, und nur wenn wir deine

mittelt bekommst. Das Leben eines Kitesurfers ist eben ein bisschen

Wünsche kennen, können wir das Heft weiter daran anpassen.

anders als das eines 08/15-Typens. Das fängt mit der Musik an und hört bei Testivals auf. Wenn es also in Storys oder News nicht nur um

In diesem Sinne, auf ein neues Kitelife-Jahr

pure Fakten geht, sondern versucht wird, ein Flair zu vermitteln, dann haben wir unsere Arbeit richtig gemacht. Und nun? Ja, wir können es an dieser Stelle nicht anders sagen: Der Schritt ging in die richtige Richtung. Es gibt zwar immer noch etwas hier und da

Mathias und Peter


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Fahrer Mathias Wichmann Š Foto Paul Smyth

4/2010


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Fahrer Sebastian Bubmann © Foto Nick de Bruijn Fahrer Johnno Scholte © Foto Youri Zoon

4/2010


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Fahrer Sam Light Š Foto Toby Bromwich

4/2010


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Fahrer Mario Rodwald Š Foto Melissa Rodwald

4/2010


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VEGAS 2011 Das beste Blatt von North geht in die nächste Runde. Der neue Vegas 2011 von

O’Neill PSYCHO RG8 Regenerate – der Anzug der neuen Generation

North Kiteboarding soll wieder die klassischen C-Kite-Eigenschaften verkörpern. Er bietet eine unglaubliche Performance, um die angesagten radikalen Newschool-

Der neue Psycho RG8 von O‘Neill ist ein umweltfreundlicher Neoprenanzug mit

Manöver zu machen. Das Design des Vegas lässt keine Kompromisse hinsichtlich

Z.E.N. Frontzipper – trockener geht es nicht. Er besteht aus 100 Prozent recycel-

des massiven Pops und des Drehverhaltens zu. Der präzise Druckaufbau bei aus-

barem Nylon-Plastik, welches extrem dehnbar ist und sich damit perfekt an den Kör-

gehakten Tricks soll das Umgreifen bei Handlepasses noch einfacher und ange-

per anpasst. Der Neoprenanzug, schon bekannt geworden durch seinen Vorgänger,

nehmer machen. Dennoch bietet der Vegas zu all den klassischen C-Kite-Features

ist damit für umweltbewusste Kiter bestens geeignet und besitzt auch vom Design

eine enorme Depower. Somit besitzt der Vegas eine herausragende Windrange.

her eine klare Linie. Zudem ist er mit dem neuen F.U.Z.E.-System ausgestattet. Das

Mehr Infos: www.northkites.com!

F.U.Z.E-System bedeutet „Font Upper Zipper Entry“-System. Dieser Schnitt ermöglicht dem Kiter den Einstieg durch die Halsöffnung, was Einsparungen der Nähte ermöglicht und dadurch noch mehr Bewegungsfreiheit zulässt. Um das Eindringen von Wasser am Hals zu verhindern, wird anschließend eine am Rücken befestigte Lasche über den Kopf gezogen und mit dem Reißverschluss des F.U.Z.E.-Systems an der Brust fixiert. Der Anzug ist in den Stärken 3/2, 4/3, 5/3 und für Kinder in der

Neue, riesige Kiteauswahl in Kiel

Stärke 5/3 erhältlich. Mehr Infos: www.oneill.com und info@intenics.de

In Zeiten, in denen von Jahr zu Jahr immer mehr Surfshops von der Landkarte verschwinden, muss man Neueröffnungen umso euphorischer feiern. Deshalb freuen wir uns sehr, dass in unserer Heimatstadt Kiel am 21. August 2010 ein neuer Surfshop seine Pforten geöffnet hat. Direkt am Ostring gelegen (Klausdorfer Weg 167) kannst du nun auf dem Weg zu den besten Spots der Kieler Förde auf dem Ostufer wie Laboe, Aukrug, Heidkate oder Mittelstrand kurz noch mal in den SURFSHOP KIEL einkehren, um dich mit dem neusten Stuff zu versorgen. Der Geschäftsführer

Rotatable Footstrap Plate

des Ladens ist freilich kein Unbekannter: Lars Wehrmann, seinerzeit Haus- und Hof-

Wer etwas öfter mit Schlaufen in der Welle ist, kennt das Problem sicherlich: Man

fotograf von all unseren Funsporttiteln, hat es satt, dass wir ihn immer so scheiße

kann den Fuß nicht in die Haltung bringen, die man gern hätte. Bei manchen

bezahlen, und macht also ein wenig zu unserem Leidwesen mithilfe eines potenten,

geht das so weit, dass Knieprobleme auftreten. Erfinder Henning Küntzel hatte

externen Investors einen Surfshop der Extraklasse auf: „Ich habe bei meinem Surf-

genau dieses Problem und suchte eine Lösung. Er erfand eine drehbare Schlaufe,

shop eine klare Philosophie: Weniger Marken, dafür aber möglichst alle Produkte!

durch die man auch im harten Einsatz in der Welle immer genau die Fußpositi-

Nur bei uns kann man sich beispielsweise die vollständige NKB-Board- und Kite-

on einnehmen kann, die einem angenehm ist. Wir konnten das System bereits

palette anschauen und dann sein Wunschobjekt sofort mitnehmen! Mich hat der

testen und sind sehr angetan von der robusten Bauweise und der hohen Funk-

Satz ‚Bestell ich dir‘ als Kunde in einem Surfshop immer genervt. Deshalb setzten

tionalität. Erhältlich ist das Base ab 55 Euro unter sportsgear-solutions.com.

wir alles daran, jedes Produkt, in jeder Farbe und in jeder Größe von unseren Partnerbrands im Laden sofort verfügbar zu haben.“ Wir sind gespannt, ob Lars das hinbekommt. Derzeit findet man im SURFSHOP KIEL neben der (fast vollständigen) North-Kiteboarding-Palette auch noch Kites von Core, Nobile und Liquid Force so-

The Cat Empire – Cinema

musik-tipp

wie Boards der Marken Deluxe, Nobile, Liquid Force und Shinn. Schau doch einfach mal rein! Der kleine Traumtänzer und Kite-Experte Simon Marius „Ich habe so schöne Haare“ Schumacher sowie Geschäftsführer Lars freuen sich auf deinen

Wenn man eine Band von acht Leuten auf die Bühne stellt, bestehend aus drei

Besuch. Mädels aufgepasst! Im September hat der Shop eine besondere Aktion für

Bläsern, einem DJ, Schlagzeuger, Pianist, Bassist und Sänger, dann ist eines si-

euch am Start: Für jeden gekauften Kite tanzt Simon für euch auf der shopeigenen

cher: Party. Genau das wird uns erwarten, wenn The Cat Empire im September

Bühne einen Lapdance … Mehr Infos: Surfshop Kiel, Klausdorfer Weg 167, Kiel,

und Oktober nach Europa kommen, um ihr neues Album „Cinema“ vorzustel-

0431 25934900, lars@surfshop-kiel.de, www.surfshop-kiel.de

len. Der Mix aus Balkanbeats kombiniert mit Salsaklängen lässt kein Tanzbein ruhig stehen und ist ein Garant für gute Laune. „Cinema“ wird wie seine Vorgänger der ideale Begleiter auf dem Weg zu Kitesession werden. Du kannst dir

Alle Mann nach Dänemark ...

bereits einen Song aus dem neuen Album auf www.thecatempire.com an-

… denn vom 01. bis 03. Oktober 2010 fahren die Kitenoobs (www.Kitenoobs.de)

hören oder die Band auf www.youtube.com/thecatempiredotcom begleiten, wie

wieder zu ihrer traditionellen Saisonabschlusstour nach Hvide Sande, um gemein-

sie „Cinema“ in Melbourne aufgenommen hat. Dort gibt es auch viele weitere

sam noch mal ein tolles Wochenende zu erleben und auf dem Wasser Spaß zu

Videos von Auftritten.

haben. Wer möchte, kann auf dem Fjord Tricks üben, und diejenigen, die die Welle bevorzugen, können sich auf der Nordsee austoben. Selbstverständlich kommt das gesellige Beisammensein nicht zu kurz, Grillabende bis hin zu ausgelassenen Partys und jede Menge weitere Rahmenpunkte erwarten die Teilnehmer. Also melde dich bei den Kitenoobs und hab einfach ein tolles Wochenende unter Gleichgesinnten mit jeder Menge Spaß! Mehr Infos: www.kitenoobs.de

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22 news

Ein Trip der etwas anderen Art! Ein Trip nach Maui ist mehr als ein Kite- oder Windsurfurlaub! Es ist ein Abenteuer zu den Ursprüngen des Boardsports – der ultimative Surftrip. Und eine Steigerung des Ganzen ist für dich vom 22.11. bis 08.12.10 möglich. Dann startet Watersports Training den ultimativen Kite-, Windsurf- und SUP-Trip auf die Insel der Träume. Neben professionellem Coaching von VDWS-Lehrteamern wirst du von Naish-Teamridern zu den Spots begleitet, gehst mit Dave Kalama zum Stand Up Paddling, wirst in das Naish-Headquarter eingeladen, um mit Robbie himself einen Blick hinter die Kulissen werfen, und wirst alles in allem unvergleichliche Naturerlebnisse auf dieser traumhaft schönen Südseeinsel haben. Lust auf diesen ultimativen Surftrip in Kooperation mit dem VDWS und Naish bekommen? Weitere Infos und Buchung unter www.watersports-training.com oder telefonisch unter 0234 9542250.

Strike Series 2011 Ion Essentials setzt seit einiger Zeit Standards in Sachen Neoprenanzügen. Der Strike ist aus dieser Linie der Klassiker geworden, da er mit so vielen gut durchdachten Features daherkommt wie Crash Padz und Protection Panels, die die Schienbeine schützen, oder Seal Tite Wrists und Collar, um das Eindringen von Wasser in die Ärmel und Kragen zu verhindern. Der neue Strike 2011 wird aus superflexiblem Limestone-Neopren hergestellt, das wesentlich umweltfreundlicher ist als herkömmliches Neopren. Es wird wieder ein Strike-Modell aus kaschiertem Neopren und ein Strike-Modell in Glatthautneopren geben. Mehr Infos: www.ion-essentials.com!

Gewinne eine von zwei VAIO W-Serien in der Billabong Edition von Sony im bunten Boardshorts-Design Willst du nicht nur auf dem Wasser surfen, sondern auch im Internet eine gute Figur machen? Dann haben wir für dich genau das richtige Produkt. Sony bringt in Kooperation mit Billabong die neue „VAIO W“-Serie auf den Markt, und zwar mit einem ganz speziellen Look:„Imperial Lime“ nennt sich das stylishe Boardshorts-Design, das dem ohnehin schicken Chassis der beliebten „VAIO W“-Serie von Sony noch eins oben drauf setzt und in der Billabong Special Edition in der exklusiven Farbkombination aus Blau, Grün und Schwarz strahlt. Ob am Strand oder vor einem tollen Spot, du kannst das praktische Notebook überall herausholen, um über die integrierte Webcam zum Beispiel Verbindung mit deinen Freunden aufzunehmen. Somit bleibt kein toller Tag auf dem Wasser nur für dich bestimmt, sondern du kannst ihn mit deinen besten Freunden teilen.

Für die Techniker unter den Kitern: Das VAIO VPCW21C7E von Sony ist mit 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale und modernem, Strom sparendem Intel® AtomTM N470 Prozessor mit 1,83 Gigahertz ausgestattet, passt dank seiner kompakten Maße bequem in jeden Rucksack und ist somit der perfekte

Mit ein wenig Glück kannst du das VAIO Mini-Notebook von Sony im Boardshorts-

Begleiter auf allen deinen Kitetrips. Das hochwertige Display mit LED-Hinter-

Design bei uns gewinnen, denn wir verlosen den kleinen Begleiter gleich zwei Mal.

grundbeleuchtung sorgt aufgrund seiner starken Leuchtkraft überall für beste Ab-

Schicke eine Mail bis zum 1.11.2010 an info@kitelife.de mit dem Betreff „Sony

lesbarkeit und ist daher besonders praktisch beim Einsatz unter freiem Himmel.

VAIO und Billabong“ und einer kurzen Erläuterung, warum du gern der Glückliche

Weitere Infos und Bestellung: www.sony.de/vaio-billabong Preis: 399,- Euro

sein möchtest, der das heiße Teil gewinnt. Wir wünschen dir viel Glück!


24 lesershots

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01 Fahrer Axel Knappmann © Foto Fabian Stuhlmann Spot Mirns 02 © Foto Fabian Stuhlmann Spot Brouwersdam 03 Fahrer Sina Azzam © Foto Christian Pohl Spot Nordsee 04 Fahrer Oscar Laguna © Foto Slawek Misiak Spot Dublin 05 Fahrer Marlo Lehmann © Foto Ursula Lehmann Spot Fehmarn 06 Fahrer Fabian Aßmann © Foto Tony Bernard Spot Wiek auf Rügen REN BEI UNSE STAR. ST DU DER BI TS HO LESERS ER PER LD BI EN EINE BEST UND SCHICK D LIFE.DE TE KI @ INFO S E-MAIL AN TEN FOTO GU D UN GLÜCK STEN CH MIT ETWAS NÄ ER EINER D BIST DU IN GIBT NUR DABEI. ES AUSGABEN GUNGEN: IN D BE NE VIER KLEI

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07 Fahrer unbekannt © Foto M. Schwarz Spot Wiek 08 Fahrer Katharina Hund © Foto Marian Hund Spot Gardasee 09 Fahrer Jessica Schröder © Foto Fabian Stuhlmann Spot Mirns 10 Fahrer Jette © Foto Carolin Zahlmann Spot Fehmarn

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1. Du musst die Rechte an dem Bild besitzen und es für eine einmalige Verwendung kostenlos zur Verfügung stellen. 2. Benenn deine Bilder nach dem Schema „Fahrer_Fotograf_ Spot“ (also z.B. Mira Bellenbaum_Sergej Fährlich_Tarifa.jpg), damit wir auch wissen, wer diesen heldenhaften Moment geknipst hat. 3. Denk bitte außerdem daran, dass wir eine hohe Qualität brauchen, damit du im Heft auch gut aussiehst. Das Bild sollte mindestens von einer 2-Megapixel-Kamera aufgenommen worden, scharf und nicht verkleinert sein. 4. Wenn du dich in der nächsten oder einer anderen Ausgabe wiederfindest, schreib uns noch deine Adresse, denn ... ... für jede veröffentlichte Einsendung gibt es fünf Ausgaben Kitelife for free. Und wenn du schon ein Abo hast, verlängern wir es dir gratis.

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26 spin the globe

korsika Text Andy Haudek & Paul Remde

FAST 3000 AUTOKILOMETER MIT FÄHRÜBERFAHRT UND CAMPEN. KLINGT NACH EINEM SCHÖNEN ROADTRIP MIT EINEM SURFBUS. DOCH NICHT JEDEM WASSERSPORTLER IST DAS GLÜCK VERGÖNNT, EIN STANDESGEMÄSSES FAHRZEUG ZU BESITZEN. DASS EIN AUTO MIT STUFENHECK FÜR DREI JUNGS GENAUSO SEINEN ZWECK ERFÜLLEN KANN, IST NUN BEWIESEN. ANDY HAUDEK, PAUL REMDE UND MATHIAS HEILING HABEN SICH FÜR UNS AUF DIE REISE GEMACHT, UM DIE KITEBEDINGUNGEN AUF KORSIKA ZU ERKUNDEN UND DARÜBER ZU BERICHTEN ...

Propriano

Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek


28 spin the globe

Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek

Auf Korsika aufmerksam wurde ich das erste Mal beim Surfen im

Drücken, Stopfen und Umverpacken notwendig war, bis sich die Koffer-

Internet. In einer kleinen Galerie mit den angeblich zehn schönsten

raumklappe tatsächlich schließen ließ. Nach ungefähr 1000 Kilometern

Stränden der Welt fand sich ein besonders schönes Exemplar auf eben

empfing uns die Schweiz mit schneebedeckten Gipfeln und einer gran-

dieser Insel. Es dauerte nicht viele Mausklicks, bis ich dann letztendlich

diosen Außentemperatur von vier Grad Celsius. 250 Kurven und 500

auf einer Seite landete, wo eine Fährüberfahrt zu einem unschlagbar

Druckausgleiche später fuhren wir in Mailand ein und folgten aufmerk-

günstigen Preis angeboten wurde. Ohne mich weiter mit den Kitebe-

sam den Straßenschildern, die uns in Richtung Giuseppe-Meazza-Stadion

dingungen vor Ort zu beschäftigen, telefonierte ich eine halbe Stunde,

lenkten. Als reine Männergruppe wollten wir unbedingt ein Foto vor die-

bis ich zwei Begleiter zusammenhatte, und drückte danach den „Bu-

ser überdimensionalen Betonschüssel, in der Ronaldinho und Co kicken.

chung bestätigen“-Button. Ein kleines Problem gab es jedoch dabei:

Nach kurzer Überlegung, was man denn nachts um halb elf in Mailand

Ich musste bereits während der Onlinebuchung das Kennzeichen des

machen könnte, beschlossen wir das einzig Logische: Weiterfahren!

Fahrzeugs angeben, mit dem ich vorhatte, zu reisen. Leider fiel mir in diesem Moment nur ein Autos ein: meins. Und das ist nun ein-

So fuhren wir durch und erreichten wenig später das erste Ziel der

mal bedauerlicherweise kein Bus oder Kombi, sondern lediglich eine

Autofahrt: den Fährhafen. Die Abfahrt unserer Fähre war allerdings

Limousine mit Stufenheck. So musste ich meine gerade gewonnenen

erst um 9.30 Uhr. Wir hatten mehr als genug Zeit eingeplant und

Mitreisenden nur noch davon überzeugen, dass dieses Auto für sieben

wollten uns noch etwas Schlaf gönnen. Egal was du machst, wenn

Kites, vier Bretter, Klamotten, Schlafsäcke, Zelte und alles, was man

du mal von Genua aus mit der Fähre fahren willst und schon abends

sonst so in 14 Tagen auf einer Insel braucht, mehr als ausreicht. Wa-

ankommst, suche dir vorher einen Rastplatz und sorge für eine Mütze

rum ich dafür so ungläubige Blicke und Kopfschütteln erntete, verste-

voll Schlaf. Falls du in der Stadt einen Platz zum Ausruhen suchst,

he ich bis heute nicht.

wirst du schnell mit der ansässigen Kriminalität konfrontiert. Es gibt viele Straßengangs, die sich mit Diebstahl über Wasser halten. Wir

Vier Monate und eine kurze Nacht später waren wir dann endlich auf

trauten der Stadt nicht und verbrachten die Nacht dann auf einer be-

dem Weg. Ich muss dazu sagen, dass wir diese Nacht in erster Linie

leuchteten Baustelle. Wir hielten abwechselnd Wache und kamen so

mit einer Reallife-Version von Tetris verbrachten und einiges an Fluchen,

pro Person auf circa anderthalb Stunden Schlaf.


30 spin the globe

Dass es in anderen Ländern alles ein wenig lockerer zugeht als im

Nach der kurzen Badepause fuhren wir noch ein paar Kilometer an der

strengen und regelliebenden Deutschland, merkten wir schon am

Westküste entlang, bis wir schließlich in Calvi ankamen. Somit hatten

Morgen im Hafen. Leicht verschlafen wurden wir von einem gestiku-

wir unseren ersten geplanten Stopp auf Korsika erreicht. Die Planung

lierenden Italiener, der starke Ähnlichkeit mit Mister Bean hatte, al-

umfasste jedoch keinen festen Campingplatz, sodass wir auf gut Glück

lerdings kein Wort Englisch sprach, darauf hingewiesen, dass sein

den erstbesten ansteuerten. Dieser erwies sich als absoluter Volltreffer.

Schalter zur Einschiffung nicht funktioniere. Das war aber auch nicht

Schon auf den ersten Blick sah der Platz sehr gepflegt aus und machte

weiter schlimm, denn die Fähre kam sowieso etwa eine Stunde zu

auch sonst einen durchweg positiven Eindruck. Der Empfang war sehr

spät im Hafen an. Eine weitere Stunde später befanden wir uns dann

freundlich und außerdem sprach man dort auch mehr Sprachen als

an Board. Wir hatten eine wirklich geräumige Doppelkabine mit vier

nur Französisch. Wir mussten also glücklicherweise nicht auf unsere ru-

Betten, einer Dusche und Meerblick. Da wir recht früh gebucht hatten,

dimentären Französischkenntnisse zurückgreifen.

zug leidend, wachten wir erst circa 15 Kilometer vor der wunderschö-

Uns wurde eine Parzelle zugewiesen. Diese lag wie alle anderen unter

nen Insel Korsika wieder auf. Ein wirklich traumhafter Anblick ließ auf

Eukalyptusbäumen, welche für angenehmen Schatten sorgten. Die Par-

einen tollen Urlaub hoffen.

zelle selbst war locker groß genug für unser Auto und ein Zelt, wobei auch zwei Zelte Platz gefunden hätten. Das Beste am Campingplatz jedoch war die unmittelbare Nähe zum Strand. Nach etwa 200 Metern

SONNE AN DER KÜSTE UND FETTE WOLKEN, DIE AUSGESEHEN HABEN, ALS WÜRDEN SIE DIE INSEL VON OBEN VERSCHLUCKEN WOLLEN.

empfing uns schon zum zweiten Mal in diesem Urlaub das türkisfarbene Wasser, umrandet von einem mindestens drei Kilometer langen Sandstrand. „So weit, so gut“, dachten wir uns, gingen zurück zum Campingplatz, grillten und mixten uns die ersten Cuba Libres des Urlaubs,

Sonne an der Küste und fette Wolken, die ausgesehen haben, als würden sie die Insel von oben verschlucken wollen. Aufgeregt wie kleine Kinder fuhren wir vom Schiff und fotografierten erst mal jede Palme und jede Anhöhe, von der man aufs Tal schauen konnte. Unser erster Anlaufpunkt „Calvi“ liegt auf der Westseite der Insel, also hieß es zunächst einmal quer über die Insel. Wie wir dann feststellen mussten, ist eine Straßenkarte für das Eiland eine wichtige, wenn nicht gar überlebenswichtige Investition. Ohne Karte findet man sich so wie wir auf Straßen wieder, die nicht breiter als das eigene Auto, unbefestigt und teilweise komplett ungesichert sind. Es ist nicht beruhigend, 200 Meter in die Tiefe schauen zu können, ohne dass eine Leitplanke die schöne Aussicht trübt. Außerdem braucht man auf diesen Straßen etwa die doppelte Zeit – vom Stresspegel mal ganz abgesehen. Nach einer nun mehr als 24-stündigen Reise sahen wir zum ersten Mal eine der beeindruckenden Buchten mit den tollen Stränden, wegen denen wir überhaupt losgefahren sind. Diese wurde natürlich gleich zum Testen der örtlichen Wasserqualität genutzt und nach zwei Stunden auf Angst einflößenden Serpentinen tat diese Abkühlung mehr als gut.

© Foto Paul Remde

Fahrer Andy Haudek © Foto Paul Remde

bekamen wir die Kabine für 50 Euro hin und zurück. Unter Schlafent-


32 spin the globe

bevor wir nach Sonnenuntergang die spektakuläre Skyline bei Nacht zu

den für circa 150 Kilometer benötigen sollten, war uns vorher nicht

genossen. Dummerweise entdeckten wir im schwindenden Sonnenlicht

ganz klar. Völlig entnervt kamen wir in der Hauptstadt der Korsen an

einen Berg, der Andy magisch anzog. So verkündete er seinen Schergen

und beschlossen dann kurzerhand weiterzufahren. Nicht, dass die Stadt

kurzerhand: „Da is nen Berg und da will ich rauf.“ Das war dann also

nicht schön ist, aber auf Großstadtgetümmel mit gefühlten 2000 Rol-

beschlossene Sache.

lern und hupenden Franzosen hatten wir dann doch keine Lust. Also änderten wir unser

Am nächsten Morgen machten wir uns mit unserer Bergsteigerausrüstung auf den Weg zum Gipfel. Angemerkt sei,

ANGEMERKT SEI, DASS UNSERE AUSRÜSTUNG AUS EXTREM GRIFFIGEN STRASSENSCHUHEN, JEANS, EINEM K I L O M Ö H R E N U N D 1 , 5 L I T E R W A S S E R B E S TA N D .

dass unsere Ausrüstung aus ex-

Reiseziel und fuhren nach Propriano. Viele, viele Serpentinen, Angstmomente

trem griffigen Straßenschuhen, Jeans, einem Kilo Möhren und 1,5 Li-

und wunderbare Aussichten später tat sich eine große Bucht vor uns

ter Wasser bestand. Die Wassermenge war selbstverständlich für alle ge-

auf. Spätestens jetzt wussten wir, dass wir uns richtig entschieden

dacht, wir wollten den Berg schließlich mit leichtem Gepäck erstürmen.

hatten, noch zwei weitere Stunden Autofahrt in Kauf zu nehmen.

Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten fanden wir sogar einen ausge-

Propriano liegt wie fast alle größeren Städte der Westküste in einer

wiesenen Pfad auf den Gipfel. Glück muss man haben. Lange Rede, kur-

Bucht und hat den typischen Charme einer Hafenstadt. Übrigens gibt

zer Sinn: Es waren letztendlich über 700 Höhenmeter, die es zu über-

es auch von hier Fährverbindungen nach Genua, Marseille und Nizza.

winden galt, und das querfeldein.

Wie gewohnt erkundeten wir zuallererst die Stadt und suchten uns anschließend einen Zeltplatz. Der Platz „Tikiti“ ist auf einer Anhöhe

Aber wir haben es geschafft und zogen folgendes Fazit für den Ur-

gelegen, sodass wir eine tolle Aussicht auf den Strand hatten und

laub: „Das war super, das machen wir nie wieder.“ Zurück in unserem

jederzeit sehen konnten, wenn es zu stürmen anfangen sollte. Auch

Basislager stand fest, dass mehr als ein weiterer Strandtag nicht mehr

sonst waren wir wieder positiv überrascht, denn für zehn Euro pro

drin war. Am nächsten Tag brachen wir all unsere Zelte ab und folgten

Nase hatten wir sogar eine Poollandschaft, die uns die eine oder an-

der Westküste Richtung Süden. Dass wir allerdings knapp vier Stun-

dere windlose Stunde verschönerte.

© Foto Paul Remde


34 spin the globe

© Foto Paul Remde

Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek

Der Spot an sich ist ein großer Strand, der diesmal nicht aus Sand,

Möglichkeit, auf einem großen Flachbildschirm die Fußball-Weltmeister-

Neuer Tag, neues Glück, dachten wir. Immer noch auf demselben Cam-

sondern aus kleinen Steinen bestand. Trotzdem war es superange-

schaft zu verfolgen. Wir hätten uns wahrscheinlich totgeärgert, hätten

pingplatz übernachtend machten wir uns heute zu einem weiteren Spot

nehm und auch das Material wurde geschont, da nasse Schirme

wir das 4:1 gegen England verpasst. In den nächsten Tagen hieß es

auf. Balistra war unser Ziel. Der Spot wäre toll gewesen mit etwas mehr

nicht wie panierte Schnitzel eingepackt werden mussten. Sehr zu un-

dann, die Umgebung und mögliche Kitespots zu erkunden. Wir fuhren

Wind. Ein langer breiter Strand, das Wasser wird nicht zu schnell tief

serem Glück, da wir auch den 15er wegen Windmangel ab und an

sowohl an der West- als auch an der Ostküste entlang, um gute Spots

und es gibt vor den Bergen eine kleine Lagune, auf der man in per-

HERRLICHSTEM WASSER,

ins Wasser warfen. Da die meisten Badegäste an den Stadtstränden

ausfindig zu machen. Die spärlichen Informationen, die wir uns schon

fektem Flachwasser kiten kann. Für Anfänger und Fortgeschrittene sehr zu

EINEM GROSSEN

in der Sonne baden, hatten wir reichlich Platz zum Starten, Landen

aus Deutschland mitgenommen haben, sollten noch hilfreich sein. An

empfehlen. Leider reichte unser Glück nur für fünf Minuten Rumdümpeln

STEHBEREICH UND

und für andere Leichtwindspielereien. Aufgrund einer leicht optimis-

der Westküste fanden wir einen Spot, der in einem Windsurfmagazin

in der Lagune. Lustig war es trotzdem. Abgesehen von den fünf Minuten

tischen Windvorhersage beschlossen wir spontan, einen Tag länger

beschrieben war und La Tonnara hieß. Dass wir den Spot als Kiter für

Kiten, verbrachten wir den Tag mal wieder mit Schnorcheln und Sonnen-

zu bleiben. Und man möchte es kaum glauben – die Thermik blies

ungeeignet hielten, lag nicht nur daran, dass kein Wind war, sondern

baden. Zumindest in diesen Disziplinen haben wir uns im Laufe dieses

gewaltige zwölf Knoten, sodass wir tatsächlich eine knappe Stunde

auch an den vielen Felsen, die es dort gab. Dem Strand vorgelagert

Urlaubs enorm verbessert. Am letzten Tag an der Südspitze wollten wir

auf dem Wasser verbrachten.

befindet sich nämlich eine steinige Insel mit vielen kleinen Ausläufern.

uns noch einen letzten Spot angucken, von dem wir gehört hatten, dass

Nach dieser kurzen, dennoch erfrischenden Leichtwindsession ging es

Weiter ging es also an den östlichen Teil der Südspitze. Als Erstes

nach Santa Manza. Dieser Spot ist für Anfänger eher ungeeignet, da es

für uns weiter. Teils an der Küste entlang, teils im Landesinneren, bis

fuhren wir nach Piantarella. Kaum angekommen verschlug es uns

schnell tief wird und viele scharfe Muschelbänke in Ufernähe gibt. An-

zur südlichsten Stadt der Insel verläuft die Straße, die uns nach Bo-

fast die Sprache, weil wir dachten, dass wir einige 1000 Kilometer

sonsten ist der Spot wirklich gut, denn die Gerüchte über die Thermik

nifacio führte. Dort angekommen, beschlossen wir zuerst einmal, ein

zu weit gefahren wären. Vor uns lag ein wunderschöner Sandstrand

stimmen. Hätten wir bloß eher von diesem Spot erfahren ...

wenig Sightseeing zu machen und die malerische kleine Stadt mit

mit herrlichstem Wasser, einem großen Stehbereich und einer kleinen

ihrem schönen Hafen und der alten Burg zu erkunden. Eine will-

Badeinsel in 200 Meter Entfernung. Abgesehen von Kokospalmen hat

Langsam stand die Rückreise an, da wir noch einmal nach Calvi wollten.

kommene Abwechslung zum Autofahren und Relaxen am Pool oder

die Karibik auch nicht mehr zu bieten. Für Kiter war es also fast zu

Die Stadt hatte es uns wirklich angetan und der Campingplatz La Pi-

Strand. Als die Stadt erkundet war, wurde es mal wieder Zeit, sich um

schön, um wahr zu sein, und so war es auch. Erstens hatten wir

néde auch. Wir bekamen fast dieselbe Parzelle, hatten wieder keinen

einen Campingplatz zu kümmern. Da wir von den ersten drei Cam-

mal wieder keinen Wind und dann kam hinzu, dass in dem stehtie-

Wind – warum auch – und verbrachten die Tage am Strand, machten

pingplätzen gelernt hatten, suchten wir von Anfang an nach einem

fen Wasser überall verstreut Boote lagen und es unzählige Badegäste

den Tennisplatz unsicher und genossen abends den einen oder ande-

Drei-Sterne-Platz. Mithilfe einer Karte aus der Touristeninformation in

gab. Also liefen wir einfach noch ein wenig weiter und entdeckten

ren Tropfen aus Kuba. Trotz der mangelhaften Windausbeute vergingen

Bonifacio fanden wir recht schnell einen, der unseren Ansprüchen ent-

noch eine kleine Bucht. Nicht, dass es hier Wind gab, nein, aber sie

unsere knappen zwei Wochen wie im Flug und wir alle fragten uns

sprach. Der Campingplatz „Pian Del Fosse“ war ruhig, mit schönem

war noch malerischer und ließ uns durch einen ausgiebigen Badetag

schon kurz nach der Ankunft in Deutschland: „Sagt mal, wann geht es

Grillplatz, hatte großzügige Parzellen unter Bäumen und bot uns die

das Kiten fast vergessen.

eigentlich das nächste Mal nach Korsika?“

VOR UNS LAG EIN WUNDERSCHÖNER SANDSTRAND MIT

EINER KLEINEN BADEINSEL IN 200 METER ENTFERNUNG.

es dort recht verlässliche Thermik zum Nachmittag geben soll. Also ab

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36 szene

wakestyle versus kitestyle

Text Mathias Wichmann

wenn der kite zum boot werden soll

SEIT EINIGER ZEIT IST EIN GEWISSER TREND ZU BEOBACHTEN, DER SICH MIT DEN VERSCHIEDENEN AUSÜBUNGEN UNSERES SPORTS BESCHÄFTIGT. DASS ES IMMER EINEN GEWISSEN TWIST UND INTERESSENKONFLIKTE IN SPORTARTEN GIBT, IST BEKANNT UND AUCH NICHT WEITER SCHLIMM, WENN ES DAZU DIENT, DIE SPORTART WEITERZUENTWICKELN. NACHDEM BEIM KITEN PHILOSOPHIEN ÜBER VERSCHIEDENES MATERIAL DARGELEGT WORDEN SIND UND MAN SICH GEGENSEITIG BESCHIMPFT HAT, FOLGTE DIE DISKUSSION ÜBER OLDSCHOOL VERSUS NEWSCHOOL. NEWSCHOOL MUSS SICH SEIT EINIGER ZEIT EINER BESONDEREN KRITIK AUSGELIEFERT SEHEN. VOR EIN PAAR JAHREN NOCH GING EINE GRUPPE JUNGER AMBITIONIERTER KITER AUFS WASSER, UM KITEN AUF EINEN NEUEN LEVEL ZU BRINGEN. ES GING DABEI DARUM, KITEN MIT DEN VORBILDERN DES WAKEBOARDENS ZU VERBINDEN UND MEHR RISIKO UND SPANNUNG IN DIE TRICKS UND SOMIT INS KITEN ZU BRINGEN. UM DAS ZU ERREICHEN, HABEN SICH DIE KITER GEGENSEITIG MOTIVIERT UND UNTERSTÜTZT.

Fahrer Cesar Portas © Foto Jon Hernandez

Fahrer Michael Blomvall © Foto Frida Svensson

4/2010


38 szene

ES ZEIGT SICH EINE ENTWICKLUNG, DIE WIR BEREITS IN MEHREREN FOREN VERFOLGEN KÖNNEN UND DIE NUN S C H O N A N D E N S T R A N D S C H W A P P T. D E R K I T E S P O R T W I R D I N Z W E I L A G E R G E T E I LT.

Fahrer Andy Yates © Foto Robert Foresti

W

ie wir sehen müssen, hat sich das geändert. Auf ver-

(Widerwärtige, schwule Rumbaumelscheiße). Ich glaube, ich spinne,

schiedenen Foren gilt es mittlerweile alles zu diskredi-

und schaue zur Seite, von wem eine solch harsche Kritik angebracht

tieren, was keine Boots fährt und nicht den „richtigen“

wäre. Ich sehe eine Gruppe Engländer, ihrem Akzent nach zu urteilen

Style hat. Oft werden technisch anspruchsvolle Manöver der Weltklasse

aus der Nähe von Manchester, die sich ihr Maul über alles zerfetzen,

als schwul und hässlich beschimpft. Dass Oldschool, Race, Speed und

was gerade auf dem Wasser ist. Sei es Cesar, Andy, Michael, Tim Kum-

Welle ebenfalls als nicht anzustrebende Facetten des Kitens gelten,

merfeld oder sonst wer. Ein paar Meter weiter zeigt ein anderer Ki-

brauche ich nicht erst zu erwähnen. Die einzige akzeptierte und ver-

ter atemberaubende Oldschool-720-Boardflips. Mittlerweile peinlich be-

bleibende Facette bleibt also die bedingungslose Imitation des Wake-

rührt muss ich gestehen, dass mir diese Stylemischung extrem zusagt,

boardens. Wie schade, eine so grenzenlose, auf verschiedene Dimensi-

wenn man ein bisschen Oldschool mit Newschool verbindet. Nennen

onen übergreifende Sportart, wie Kiten es ist, auf nur eine Dimension

wir beides zusammen doch einfach mal Freestyle. Kann eben jeder ma-

beschränken zu wollen. Das sehe nicht nur ich so, sondern auch

chen, was er will.

Topfahrer der aktuellen Weltrangliste der PKRA. Cesar Portas, Andy Yates und Michael Blomvall haben mir ihre Ansichten nach einem ge-

Es zeigt sich eine Entwicklung, die wir bereits in mehreren Foren verfol-

meinsamen Kitetag geschildert.

gen können und die nun schon an den Strand schwappt. Der Kitesport wird in zwei Lager geteilt. Diejenigen, die Wakestyle bis zum Umfallen

Andy Yates, Michael Blomvall, Cesar Portas befinden sich zurzeit auf

vergöttern, und diejenigen, die einfach nur kiten wollen. Wie das Wort

der PKRA-Tour in Topform und zeigen atemberaubende Tricks. Das fin-

schon sagt: Kiten. Dafür benutzen die meisten Kiter einen Kite. Das ist

den nicht alle. Wenn Cesar einen Frontmobe mit viel Druck rausknallt

verpönt, wenn man Wakestyler sein will. Der Kite gehört, wenn über-

und auf dem Weg zur Landung noch mal zum Frontmobe 7 passt,

haupt, auf die oder besser unter die Wasseroberfläche.

kann ich nur meine Augen aufreißen und freue mich, so technisch anspruchsvolle Sprünge zu sehen. Auch beim World Cup freue ich mich,

Endlich gehen die selbsterkorenen Juroren aufs Wasser. Was ich jetzt

sensationelle Tricks sehen zu dürfen. Von der Seite höre ich hingegen

sehe, schockt mich dann doch. Ein Raley to blind nach dem anderen.

eine Quietschstimme auf Englisch sagen: „Fugly gay danlge bullshit!“

Ist das jetzt alles, was die können?


40 szene

Ein ganz entscheidender Punkt ist das Tragen von Boots. Scheinbar ist es egal, dass man nur einen Raley macht. Solange man Boots trägt, ist man „legit“. Legit ist leider alles andere, als das, was da gerade am Strand abgeht. Cesar kommt vom Wasser, ihm ist die gängelnde Gruppe Teenager nicht entgangen. „Was ist denn hier los? Früher freute man sich für den anderen und hat sich angefeuert! Jetzt bekommst du auf’n Arsch, wenn du einen doppelten Pass machst?!“ Cesar erklärt mir, dass vor nicht allzu langer Zeit, Kiteboarder zusammen losziehen konnten, egal für welche Marke sie fuhren, und sich gegenseitig pushten, um ihr Fahrkönnen zu verbessern. Mittlerweile geht es nicht mehr um die Tricks. Eigentlich geht es nicht mehr ums Kiten. Jeder muss sein Gesicht gegenüber jemand anderem wahren. Wenn ein paar Leute schreien, dass Wakestyle angesagt ist, dann sind es eben die jungen Wilden, die da mitziehen. Können selbst zwar noch nicht richtig kiten, eifern aber ihren Vorbildern nach. Und eben das ist der Knackpunkt. Die Vorbilder für Wakestyle sind Wakeboarder.

MITTLERWEILE GEHT ES NICHT MEHR UM DIE TRICKS. EIGENTLICH GEHT ES NICHT MEHR UMS KITEN. JEDER MUSS SEIN GESICHT GEGENÜBER JEMAND ANDEREM WAHREN.

Sobald du einmal am Kabel gefahren bist oder hinter einem Boot her, musst du dir eingestehen, dass die Tricks beim Wakeboarden gefühlt zweitausendmal schwerer sind als beim Kiten. Daher ist es wenig verwunderlich, dass man sich den Mut der Wakeboarder zum Vorbild nimmt oder den gepowerten Style aus der Wakeboard-Szene. Lächerlich wird es lediglich dann, wenn Kiter, die weit davon entfernt sind, nur annähernd so cool wie Wakeboarder zu sein, alles runtermachen müssen, um ihr eigenes Ego zu stärken. Man wird eben nicht zum Wakestyler, nur weil man Boots trägt, das Cap schräg aufsetzt, einen auf Gangster macht und alle anderen schlechtredet. „Let’s fucking fly! This is kiteboarding!”, so Cesar Portas auf die Frage, warum er noch kiten geht. „Es ist super und definitiv der richtige Weg, dass wir Kiten in Richtung der Wakeboarder orientieren. Aber wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen! Wir haben als eine der wenigen Sportarten die Chance in mehreren Dimensionen zu denken. Außerdem ist es immer noch schön, bei viel Wind einfach mal hochzuspringen und aus zehn, zwölf Metern runter aufs Wasser zu gucken. Wir haben die Möglichkeit mit dem Kite in so vielen verschiedenen Bedingungen rauszugehen: Welle, Speed, Race, Freestyle etc.“

Fahrer Cesar Portas © Foto Toby Bormwich


42 szene

„Wenn einer meint, er müsse jemand anderen auf eine unkonstruktive

eben diese Bootfahrer sind, die dann auch noch nicht mal gut sind

Art und Weise kritisieren, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

und irgendwelche Tricks können. Ich halte mich einfach zurück und

Solange keiner von denen auch nur einen rotierten gepowerten Hand-

konzentriere mich auf die PKRA. Ich finde es lahm, wenn sich dann in

lepass in seinem Leben gestanden hat, sollte er auch nichts Abfälliges

Foren Leute das Maul über die PKRA zerreißen oder über irgendwelche

über andere äußern. Ich kann doch nur was sagen, wenn ich auch

Stylefragen, wenn sie selbst nichts zustande bekommen. Ich wünschte

eine Ahnung von dem habe, über das ich rede.“

mir, dass einfach alle alle respektieren würden. Das ist alles.“

Nicht erstaunlich, dass auch andere Topfahrer dieser Meinung sind.

Michael Blomvall, der von den Anfängen an einer der besten Fahrer der

Andy Yates, der zurzeit Erster in der Rangliste der PKRA ist und Kiten

Welt ist und am Wettkampfgeschehen teilnimmt, findet diese Engstir-

mit seinem Style wie kaum ein anderer beeinflusst, ist der gleichen

nigkeit der neuen Wakestylefraktion auch mehr als fraglich. „Kiteboar-

Meinung wie Cesar, wenn es um die Bootfraktion geht: „Ich habe die

den bietet dir so viele Stile. Also sollte sich auch mal jeder daran er-

Auffassung, dass Wakestyle mit Boots nur die Wahl einiger Leute ist.

innern, dass nicht nur ein Stil der richtige sein kann. Das ist eben das

Es ist ja auch nichts falsch daran. Jedem das Seine. Solange wir alle

Gute an Freestyle. Du kannst alles machen. Hochspringen und Boardoffs

einfach nur Spaß auf dem Wasser haben, kann doch jeder machen,

machen oder Kiteloops fabrizieren oder eben technisch sehr schwierige

was er will. Ich akzeptiere und

Tricks machen. Dazu gehören

respektiere jeden, der mit Boots

die mehrfach rotierten Hand-

unterwegs ist. Es wäre einfach nur mal schön, wenn diese

„SOLANGE KEINER VON DENEN AUCH NUR

lepasstricks, bei denen du auf dem Weg nach unten noch mal

Boots-Leute auch andere ne-

E I N E N R O T I E R T E N G E P O W E R T E N H A N D L E PA S S

passen musst. Nur sehr wenige

ben sich akzeptieren würden.

I N S E I N E M L E B E N G E S T A N D E N H A T, S O L LT E E R

Fahrer auf dieser Welt können

Einige Bootrider sind so ge-

AUCH NICHTS ABFÄLLIGES ÜBER ANDERE ÄUSSERN.“

diese Tricks. Und diesen gehört

blendet von Boots, dass sie

eben auch ein gewisser Respekt

keinen Trick, der in Schlaufen

gezollt. Es gehört eine Men-

und Pads gemacht wird, mehr

ge Training und Talent dazu.

akzeptieren, auch wenn er noch so perfekt, mit Kite auf dem Wasser, su-

Manche Leute vergessen das und denken, dass du ‚legit‘ bist, sobald

perschnell und hoch gemacht ist.

du Boots trägst. Dennoch sehen Tricks einen Meter über der Wasseroberfläche auch nicht immer geil aus. Wenn du hingegen mal zehn bis

Ich konzentriere mich momentan vollkommen darauf, PKRA-Weltmei-

15 Meter hoch springst, dann macht auch das den Sport zu einer Ex-

ster zu werden. Das heißt, dass ich sehr hart für mein Wettkampffah-

tremsportart. Also, wie auch immer du es drehst; wir sind alle Kiteboar-

ren trainiere. Ich liebe es, bei Wettkämpfen zu starten, und es gibt

der und sitzen alle in einem Boot, denn wir teilen die gleiche Passion.“

kaum ein besseres Gefühl, als für sein Training durch eine gute Platzierung belohnt zu werden. Trotz alledem liebe ich es, einfach nur

Warum so ein Wakestylefanatiker eigentlich zum Kiter wird, wenn al-

hoch zu springen. Es ist eine gute Sache, um zu relaxen und Spaß

les, was er im Sport – um nicht zu sagen in seiner Lebenseinstel-

mit den Freunden zu haben. Eine normale Session sieht deswegen bei

lung – sucht, in einer anderen Sportart zu finden wäre, ist schwer

mir so aus, dass ich erst hart meine Handlepasstricks trainiere und

zu sagen. Das wissen vermutlich nur die Wakestyle-Nachahmer selbst.

dann am Ende eine Funsession habe. Da mache ich dann so viele Ro-

Vielleicht fehlt ihnen dann doch der Mut, sich am Kabel oder hinterm

tationen wie möglich. Ich nenne die Dinger ‚Helicopter’. Oder ich ver-

Boot so richtig abzuschießen. Denn am Strand stehen beziehungswei-

suche One- und Nofooter. Das erhält den Spaß beim Kiten und gibt

se am Rechner sitzen und dumm daherreden, ist schneller und ein-

einer Session immer eine gute Note. Ich finde es vor allen Dingen

facher gelernt als ein Trick beim Kiten. Vom Wakeboarden will ich gar

lächerlich, dass die meisten Fahrer, die ihre Klappe in Foren aufreißen,

nicht reden. Fahrer Cesar Portas © Foto Toby Bormwich

4/2010


44 spin the globe

F

ünf Uhr morgens, das Handy klingelt. Stolze zwei Stunden Schlaf im Kofferraum eines Kombis habe ich hinter mir, bis ich schon wieder aufstehen muss. Doch wenn der Verleger einen

ausgibt, gibt es keine Ausreden, egal wann man am nächsten Morgen mit wem einen Termin hat. So laufe ich noch etwas benommen in

kurztripnachhelgoland

den ersten Sonnenstrahlen des Tages über den feuchten Sand von St. Peter-Ording. Mein Ziel: Das Hotel, in dem Dariusz wohnt. Denn von diesem Punkt aus soll unser besonderer Kurztrip starten.

Text Peter Goldbach Fahrer Thodd Scholte

SONNENSTRAHLEN AUS DEM WOLKIGEN HIMMEL SORGEN AUF DEM ROTEN

Wie so viele gute Aktionen ist auch der Trip, den wir an diesem Tag

FELSEN DER NORDKÜSTE HELGOLANDS FÜR EIN TOLLES FARBENSPIEL. ETWA 15

geplant haben, das Ergebnis einer spontanen Idee. Man muss wissen,

KNOTEN WINDGESCHWINDIGKEIT AUS NÖRDLICHER RICHTUNG HABEN WIR, ALS

dass Dariusz Strecken wie die von Bielsko-Biała (im Südwesten Polens)

DER KITE STARTET. DIESE KULISSE UND WIND, DAS IST DIE KOMBINATION, DIE

nach St. Peter-Ording am liebsten in seiner kleinen Privatmaschine, ei-

DEN HÖHEPUNKT DIESES LANGEN VORMITTAGES MIT DARIUSZ ROSIAK, DEM

ner Piper 6/300, zurücklegt. „Was kostet Sprit?“ – „Zwei Euro vierzig.“

CHEF DER FIRMA NOBILE, AUSMACHT.

– „Das ist zu teuer. Wo ist billiger?“ – „Ääh … Helgoland ist steuerfrei, da könnte es günstiger sein.“ – „Oh. Kann man dort kiten?“ Dass es gerade neue Produkte zu fotografieren gab, passte nur zur Idee, die für einen Kiter wohl sehr naheliegend und grundsympathisch ist. Natürlich ist es auch für uns als Redaktion ein gefundenes Fressen: Ein Porträt, ein Spot, eine witzige Aktion, neues Material – und das alles in einer Story, was will man mehr? Ich komme etwa eine halbe Stunde zu früh am Hotel an. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, schließlich weiß man ja nie, wie lange man nach so einem Abend braucht, auf die Beine zu kommen. Glücklicherweise sitzt Dariusz schon am Frühstückstisch. Schnell wird man ihn als einen freundlichen Zeitgenossen einschätzen, der sowohl eine enorme Gelassenheit und Ruhe als auch die Erfahrung und Abgeklärtheit vieler Jahre ausstrahlt. Ich bekomme von ihm einen Platz und einen Kaffee angeboten und gerade Letzteres lässt in diesem Moment die Sympathiewerte extrem in die Höhe schießen. So entpuppte sich dieses – ausschließlich aus Kaffee bestehende – Frühstück als der ideale Augenblick, etwas über den Gründer und seine Firmengeschichte zu erfahren. Und das ist nicht wenig. „Angefangen zu arbeiten habe ich noch zu Zeiten des Kommunismus, als Ingenieur in einer staatlichen Firma“, erklärt er, während er mir etwas Kaffee in die Tasse gießt. „Doch wirklich geholfen hat mir der staatliche Umbruch. Wenn es einen Umbruch wie damals in Polen gibt, kannst du fast alles machen, was du möchtest, es wird ein Erfolg sein. Ich kam damals günstig an Spritzgussmaschinen und begann, Kunststoffaugen für Puppen zu produzieren. Damals hatten wir in Polen nur Puppen mit Glasaugen …“ Wie?, frage ich mich. Plastikaugen? Mist … Habe ich mir doch gedacht, dass sich die kleine Privatmaschine nicht vom Kitesport finanziert haben kann. „Ich habe diese Firma dann verkauft und als Nächstes Funktionsklamotten, insbesondere Daunenjacken produziert.“ Kein bisschen prahlerisch, fast etwas bescheiden wirken seine Erzählungen, auch wenn sie schon erahnen lassen, dass es sich um eine Erfolgsgeschichte handeln würde. In etwa auf diese Weise geht es dann auch weiter. Von Funktionsbekleidung zu Computer, von Computer zu Sekt. „Am Ende haben wir bis zu drei Millionen Flaschen Sekt in Polen verkauft.“

©Foto Peter Goldbach

4/2010


46 spin the globe

Dariusz vergisst nie, die günstigen Umstände zu erwähnen, die ihm

boards bezog, ergab sich die Möglichkeit, auch Kiteboards zu bauen.

Wir machen uns auf den Weg zum Ordinger Sportflughafen, an dem

mehr als einmal geholfen hatten. Der aufkommende Konflikt mit Russ-

„Ich hatte mittlerweile Kitesurfen gelernt, fand aber, dass die Boards

das kleine Sportflugzeug des Nobile-Chefs steht. Es dauert etwa eine

land half ihm weiter. So auch beim Sekt, denn die Nachfrage nach

noch nicht das Richtige waren. Es fühlte sich fast an wie Snowboar-

halbe Stunde, bis das Flugzeug beladen ist und wir auf die Startbahn

Sekt aus nicht-russischen Ländern stieg mit dem Konflikt enorm.

den, doch mir fehlte jede Flexibilität in den Boards.“ Das erste Board

rollen können. In der Luft lerne ich dann die Vorzüge größerer Flug-

mit Flex in – wie wir es heute gern nennen – Snowboardbauweise, das

zeuge zu schätzen. So aufregend es auch ist, das World-Cup-Gelände

Ich bin in verschiedener Hinsicht beeindruckt von meinem Gegenüber.

Dariusz für eine der größten Kitefirmen produzierte, war dann gleich

sowie St. Peter-Böhl aus der Luft zu sehen, so ungemütlich ist dieses

Zum einen wären da der enorme Ideenreichtum und die Innovationskraft,

ein riesiger Erfolg. So fing er an, an eigenen Konzepten und Ideen zu

Verkehrsmittel. Wir werden vom Wind gut durchgeschüttelt und sind

die in diesem Kopf stecken muss. Zum anderen der Mut, immer wie-

feilen. Entstanden war Nobile Kiteboarding.

froh, dass uns Dariusz nur zum wenige Flugminuten entfernten Helgo-

der alles zu verkaufen und mit etwas gänzlich Neuem anzufangen. Posi-

land fliegt und nicht in seine Heimatstadt.

tiv stimmt mich, dass Erfolg nicht zwangsläufig den Charakter versauen

Auch erzählt Dariusz mir stolz von seinen neuesten Innovationen. Die

muss – zumindest demzufolge, was ich zu diesem Zeitpunkt über Dariusz

neuen Kite- und Snowboards werden mit einer Vorspannung ausgestat-

Dass sich unser Trip nicht bis ins letzte Detail als geplant bezeichnen

sagen kann. Oft habe ich ja schon erlebt, dass Menschen, die sich als

tet. Das bedeutet, dass bereits beim Einflexen die Kräfte etwas höher

lässt, merken wir gleich nach unserer Ankunft. Der ursprüngliche Anlass

Unternehmer erfolgreich durchgebissen haben, etwas … sagen wir mal

sind als ohne diese Technologie. Eine andere ist ein gewisses Wellenmu-

für unseren Ausflug war günstiger Sprit. Nun müssen wir feststellen,

„anstrengend“ geworden sind. Doch die Ruhe und Bescheidenheit, mit

ster. Dariusz zeichnet mir auf einer Serviette seine Idee auf. Diese leicht

dass die uns genannten Spritpreise zwar korrekt sind, doch nur einmal

der mir diese Geschichte erzählt wird, scheint etwas anderes auszusagen.

ausgeprägten, fast nicht zu sehenden Wellen ziehen sich bei Kiteboards

im Monat der Flugplatz mit Treibstoff beliefert wird und dieser meist

längs über das Board, bei Snowboards quer. Dies soll bei Snowboards

nach wenigen Tagen ausverkauft ist. Egal, wir sind ja nicht nur zum

So langsam frage ich mich, wie viel Zwischenstationen es noch gegeben

verhindern, dass das Board quer durchbiegt. „Der Effekt ist ein deutlich

Tanken hier. So setzen wir von der Sanddüne mit einem kleinen Boot

haben muss, bis Dariusz endlich beim Kiten angelangt ist ... „Ich habe

besserer Kantengriff. Ich habe es schon ausprobieren können und war

zum Felsen über. Auf diesem Teil Helgolands darf übrigens ohne eine

selbst das Snowboarden angefangen und war im polnischen Snow-

begeistert“, berichtet Dariusz mit einem leichten Funkeln in den Augen.

gesonderte Genehmigung nicht gekitet werden, was sehr schade ist,

boardverband aktiv. Irgendwann war ich dann Präsident des Verbandes.

Bei Kiteboards ist das Wellenmuster längs angeordnet.

aber unbedingt beachtet werden sollte. Normalerweise darf man nur an

DARIUSZ VERGISST NIE, DIE

Als ich schließlich in dieser Funktion die Ispo besuchte, habe ich fest-

GÜNSTIGEN UMSTÄNDE

gestellt, dass es einen enormen Bedarf an Snowboards, aber noch viel

Das ermöglicht neben einem anderen Flexverhalten, dass sich das Board

Rücksprache mit dem Flughafen. Schließlich ist man immer nur wenige

zu wenig Produktionsstellen gab. Da traf sich ganz gut, dass in meiner

bei harten, planen Landungen quer zur Fahrtrichtung durchbiegt, also

Hundert Meter von der Landebahn entfernt.

Gegend eine Firma Konkurs anmelden musste, die früher Ski für Russ-

für diesen Moment eine kleine Konvexe im Unterwasserschiff bildet.

land baute. So kam ich günstig an alle Maschinen, die ich brauchte,

„Das erhöht die Kontrolle bei Landungen und macht sie weicher.“

ZU ERWÄHNEN, DIE IHM MEHR ALS EINMAL G E H O L F E N H AT T E N .

der Sanddüne kiten und selbst das nur in Ausnahmefällen und nach

um in die Snowboardproduktion einzusteigen. Als Ingenieur war das

So ziehen wir unsere Boardbags über das autofreie Helgoland, mit einem Ziel: die nördlichste Spitze der Insel. Dort finden wir einen rau-

gar nicht so schwierig.“ In der Anfangs- beziehungsweise Boomphase

Der Kaffee, der mittlerweile seinen Weg von Tasse zu Mund komplett

en, naturbelassenen Strand aus Sand und Steinen vor. Außer uns ist

des Snowboardens eine Produktion für Snowboards zu gründen – es ist

gefunden hat, fängt langsam an zu wirken und vertreibt den komischen

keine Menschenseele am Strand zu finden. Außer ein wenig Strandgut

ziemlich naheliegend, dass das schon fast gut gehen musste. So kam

Zustand zwischen „noch nicht ganz wach“ und „noch gar nicht im Bett“.

gibt es nichts und niemanden, was uns stört. Uns allen juckt es in den

es, dass Dariusz wenig später exklusiv für Burton Snowboards baute.

Gerade rechtzeitig, denn just in diesem Moment fährt die Crew, be-

Fingern, bei etwa 15 Knoten vor dieser Kulisse eine Runde zu drehen.

Und das über acht Jahre lang. Da sich diese Exklusivität nur auf Snow-

stehend aus Teamfahrer, Vertriebsleiter und Fotograf, mit dem Bus vor.

Doch leider ist dieses Glück nur Teamfahrer Thodd Scholte vorbehalten.

UNS ALLEN JUCKT ES IN DEN FINGERN, BEI ETWA 15 KNOTEN VOR DIESER KULISSE EINE RUNDE ZU DREHEN.

© Foto Dariusz Fodczuk

4/2010


48 spin the globe

Viel Zeit haben wir leider nicht, weshalb alle zusammen schnell helfen, um Kite und Board startklar zu machen. Etwa eine Stunde auf dem Wasser bleibt, bis wir alle Fotos im Kasten haben und uns auf den Heimweg machen müssen. Zu dritt teilen wir uns auf den Strand auf, um verschiedene Ansichten für diese einzigartige kleine Kitesession zu haben. Viel Druck hat Thodd zwar nicht in seinem Kite, aber für ein paar nette Rotationen und Kiteloops reicht es allemal. Während Thodd seine Runden zieht, rennen wir drei Fotografen wie aufgescheucht am Strand hin und her, um den optimalen Blickwinkel zu finden. Es gibt einfach zu viele schöne Details in diesem ungewöhnlichen Revier zu entdecken. Wir haben viel Glück, dass ausgerechnet an diesem überwiegend bewölkten Tag der Schirm und der Felsen die meiste Zeit von Sonnenstrahlen berührt wird. Es dauert daher nicht lange, bis jeder sein Wunschbild im Kasten hat und wir signalisieren, dass wir haben, was wir brauchen, und somit die Kitesession beenden können. Genauso schnell wie der Aufbau läuft auch das Abbauen des Materials. Unglücklicherweise kommen wir jedoch zehn Minuten nach der Mittagspause des Flugplatzes – von der uns leider niemand etwas gesagt hat – am Flugzeug an. Dieser kleine Fehler ließ uns dann zweieinhalb Stunden festsitzen. Obwohl ich kaum etwas mehr hasse als warten und der gesamte Trip dadurch sieben Stunden in Anspruch nimmt, nur um ein paar Kitefotos zu schießen (selbst kiten ist ja doch am schönsten), hat es sich definitiv gelohnt. Ich durfte nicht nur einen sehr interessanten Menschen kennenlernen, in einer Privatmaschine fliegen und den Felsen Helgolands bestaunen. Letztendlich sind es Ausflü©Foto Peter Goldbach

ge wie diese, die einem im Gedächtnis bleiben.

©Fotos Peter Goldbach


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kkitelife mode-special © Fotos Lars Wehrmann

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V

ORURTEIL 1: HELME KÖNNEN DURCH HOHEN WASSERWIDERSTAND DAS GENICK BRECHEN. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Jedoch ist uns kein ein-

ziger Fall bekannt, in dem ein Helm eindeutig für einen Genickbruch verantwortlich ist. Theoretisch ist es nicht auszuschließen, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist in unseren Augen verschwindend gering. Damit der Wasserwiderstand wirklich das Genick bricht, müsste schon sehr viel schiefgehen. Zunächst einmal muss man es schaffen, so zu stürzen, dass der Kopf, aber nicht der Körper ins Wasser einschlägt. Bei den meisten Stürzen ist dies nicht der Fall. Sobald der Körper mit einschlägt, wird der Sturz ohnehin sehr stark abgebremst. Dann müssten noch Geschwindigkeit und Winkel so zusammenpassen, dass die Kräfte groß genug werden für eine Verletzung des Halses. Auf Land durchaus möglich, aber im Wasser? Fast ausgeschlossen. Geht man näherungsweise vom Kopf als Kugel aus, so kann man ganz leicht den Wasserwiderstand des Kopfes ausrechnen. Wir haben verschiedene Helme ausgemessen und berechnet, dass der Wasserwiderstand durch einen Helm im Schnitt etwa 40 Prozent größer wird. Genauso hält sich das Gerücht, dass die höhere Masse bei starken Beschleunigungen zu Genickbrüchen führen kann. Dies ist unserer Meinung nach mindestens genau so unsinnig. Die Masse eines Kopfes beträgt etwa drei bis fünf Kilogramm, während der Helm nur 500 Gramm ausmacht. Es mag ihn geben, den Fall, in dem ohne Helm nichts passiert wäre, mit Helm allerdings schon. Doch vermutlich nicht im Wasser. „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“, schrieb Goethe in Faust. Von allen Geschichten, die uns über die Jahre zugetragen wurden, haben wir nur von Halswirbelsäulenverletzungen beim Kiten gehört, wenn es Grundkontakt gab. Viele aus unserem Team und dem Bekanntenkreis tragen Helm und noch keiner berichtete von einer Überdehnung oder hohen Belastung der Halswirbelsäule durch Wasserwiderstand oder Masse. Einer

deckel drauf

brachte es immerhin bei einem Sturz bei 85 Stundenkilometer zu einem leichten Schleudertrauma. Wobei wir ihn zitieren dürfen mit: „Ohne Helm hätte ich wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung gehabt.“

Text Peter Goldbach

VORURTEIL 2: HELME KÖNNEN SPLITTERN. „EINEN HELM BEIM KITEN? NEIN, SO WAS SETZE ICH MIR NICHT AUF. VIEL ZU GEFÄHRLICH …“ EIN HELM GEFÄHR-

Ja, auch das haben wir gehört. Helme können splittern und die Split-

LICH? DAS GERÄT IST DOCH ZUM SCHÜTZEN DA … ES IST MANCHMAL ERSTAUNLICH, MIT WELCHEN ARGUMENTEN

ter den Kiter verletzen. Um dies widerlegen, haben wir einfach mal

GEGEN HELME GEWETTERT WIRD. INSBESONDERE WENN ES EINE WOCHE HER IST, DASS EIN KITESCHÜLER BEI EINEM

zwei Helme auf verschiedenste Weise misshandelt. Sowohl auf einen

STURZ DAS BOARD SO AN DEN KOPF BEKOMMEN HAT, DASS ER TROTZ HELM KOPFSCHMERZEN HATTE. UND DABEI

Bern Watts als auch einen Nutcase haben wir aus bis zu eineinhalb

WAR WEDER VIEL WIND NOCH EIN EXTREMES MANÖVER IM SPIEL. WARUM ES SO VEHEMENTE HELMKRITIKER GIBT,

Meter Höhe eine schwere Steinplatte fallen lassen. Beide hielten die

DAS IST UNS SELBST NICHT GANZ KLAR. VIELLEICHT HABEN VIELE EINFACH KEINE LUST, EINEN ZU TRAGEN, UND

Prozedur aus. Um die Helme wirklich zu brechen, schlugen wir danach

SUCHEN DAHER ARGUMENTE GEGEN DEN KOPFSCHUTZ. KLAR, JEDEM IST SELBST ÜBERLASSEN, OB ER EINEN HELM

einige Male mit viel Kraft und einer Axt auf beide Helme ein. Letztend-

TRÄGT ODER NICHT, DOCH PLÄDIEREN WIR STARK DAFÜR, ZUMINDEST ANDERE NICHT NEGATIV ZU BEEINFLUSSEN.

lich wirklich kaputt kriegten wir sie mit einem schweren Fäustling. Das

AUS DIESEM GRUND HABEN WIR UNS MIT DEN VORURTEILEN BESCHÄFTIGT.

sind natürlich keine wissenschaftlichen Tests, aber uns hat es schon erstaunt, wie schwer die Teile kleinzukriegen waren. Und als die Helme dann brachen: von Splittern keine Spur. Die Helme reißen, aber sie zerspringen nicht. Die meisten wird das nicht überraschen, aber vielleicht Fahrer Niklas Huntgeburth © Foto Jens Hogenkamp / Nutcase Europe

überzeugt es die wenigen, die an solche Argumente glauben.

4/2010


62 insider

VORURTEIL 3: HELME SEHEN DOOF AUS.

Das Board

Das liegt nun wirklich im Auge des Betrachters. Helme können tat-

Sowohl in der Welle als auch bei Tricks haben wir schon mehrfach das

sächlich, aber müssen nicht schlecht aussehen. Abgestimmt mit Trapez

Board an den Kopf bekommen. Meist nicht sehr stark, aber doch spür-

und Neo kann ein Helm ein schickes Teil sein. Mittlerweile gibt es eine

bar. Im normalen Kitealltag der häufigste Punkt, wo man einen Helm

enorme Auswahl an Designs, von Schwarz über Pink bis hin zu Wasser-

wirklich braucht. Brettkanten können nun einmal wirklich hart werden.

melone oder Gehirn.

Deswegen muss man unbedingt einen Helm tragen, sobald man eine Boardleash verwendet. Bei Boardleashes akzeptieren wir auch nur die

VORURTEIL 4: HELME MIT SCHILD SIND GEFÄHRLICH

Rollleashes nach dem Hundeleinenprinzip. Weil auch ein Helm nicht al-

Aus Stylegründen fahren einige Leute Helme mit Schild. Speziell Anhän-

les abdeckt, ist und bleibt es keine gute Idee, sein Brett an eine Gum-

ger der Genickbruch-Theorie finden diese besonders gefährlich. Prinzipi-

mileine zu hängen.

ell glauben wir, dass der Wasserwiderstand nun nicht so entscheidend für die Sicherheit ist. Jedoch haben wir eines festgestellt: Bei manchen

Wasser

Helmen kann es ein echtes Sicherheitsrisiko darstellen, wenn man den

Ein Helm, insbesondere wenn er Ohrenklappen hat, schützt vor Trom-

Schild nach hinten dreht, also den Helm verkehrt herum aufsetzt. Dann

melfellrissen. Schlägt man ohne Helm mit dem Kopf seitlich aufs Was-

kann es nämlich passieren, dass der Helm durch das Wasser nach vorn

ser, so ist es besser, wenn man diese Klappen montiert hat, wobei wir

gedreht wird und die vordere Kante das Nasenbein zerbricht. Daher

auch ohne die Klappen schon eine gewisse, wenn auch nicht kom© Foto Peter Goldbach

finden wir schon, dass man eher zu Helmen mit kleinem Schild greifen sollte und den Schild besser nach vorn ausgerichtet trägt.

plette, Schutzwirkung sehen. Dies ist aber nicht das Einzige. Wir haben

Erst bei grober Gewalteinwirkung brechen Helme, aber sie splittern nicht.

schon öfter die Erfahrung gemacht, dass wir nach einem Übungstag mit zahlreichen harten Einschlägen Kopfschmerzen hatten. Allerdings

Wo Helme schützen

nur, wenn wir keinen Helm auf der Rübe hatten. Auch andere berich-

Ganz klar: Die meiste Zeit auf dem Wasser hat ein Helm wenig

teten uns davon, dass sie nach harten Trainingssessions keine Kopf-

Funktion. Es ist ein Schutzgegenstand für den Notfall, ähnlich wie

schmerzen mehr haben, seitdem sie mit Helm fahren.

ein Airbag im Auto. Doch es ist meist fatal, wenn man einen Helm „gebraucht hätte“. Schließlich ist Bewusstlosigkeit auf dem Wasser

Sonne

sehr gefährlich. Gerade wenn die Bedingungen etwas härter werden,

Ja, auch gegen den Sonnenstich schützt ein Helm. Ein Faktor, den man

sehen wir an unserem Spot immer mehr Helme. Daher wollen wir

zu gern übersieht. Doch wer einen ganzen Tag im Hochsommer oder

noch einmal ein paar Situationen aufzählen, wo ein Deckel auf dem

im sonnenreichen Ausland verbringt, fährt unter Umständen deutlich

Kopf sehr nützlich ist.

besser, wenn er einen Helm auf dem Schädel hat.

Hartes unter und über Wasser

FAZIT

Wirklich essenziell wird ein Kopfschutz, wenn man mit harten Gegen-

Wir sind ganz klar der Meinung: Ein Helm macht uneingeschränkt Sinn

ständen unter oder über Wasser zu tun hat. Generell ist dies selten der

beim Kitesurfen. Jeder ist seines Glückes Schmied und noch ist zumin-

Fall. Meist passiert etwas Derartiges, wenn man beim Starten oder Lan-

dest in Deutschland keiner verpflichtet, sich einen Kopfschutz zuzule-

den mal unkontrolliert weggezogen wird. Doch kann man in flachem

gen. Doch plädieren wir stark dafür, die oben genannten Vorurteile ab-

Wasser oder in der Welle auch mal schnell Grundkontakt haben, wo

zulegen, denn schließlich gab es schon zu viele tragische Unfälle beim

man ihn nicht erwartet hat. Es kann so viel passieren, womit man nicht rechnet: Baumstümpfe, andere Boards oder Flaschen im Wasser, ein anderer Kiter, der einen von hinten trifft und vieles andere mehr …

© Foto E. Goldbach

Manche Helme können das Nasenbein brechen, wenn man sie verkehrt aufsetzt und sie nicht genau passen.

Kitesurfen. Mit Boardleash, beim Snowkiten und beim Mountainboar-

© Foto Peter Goldbach

Ohrenklappen schützen vor Trommelfellrissen.

den, wo man sich ständig auf hartem Terrain befindet, sollte ein Helm hingegen immer zur Grundausstattung gehören

D O C H P L Ä D I E R E N W I R S TA R K D A F Ü R , D I E O B E N G E N A N N T E N V O R U R T E I L E A B Z U L E G E N , DENN SCHLIESSLICH GAB ES SCHON ZU VIELE TRAGISCHE UNFÄLLE BEIM KITESURFEN.

4/2010


64 event

Text Mathias Wichmann & Tim Jacobsen © Fotos Hoch-Zwei.net

DAS JAHR 2010 STEHT NICHT NUR FÜR EXPORTBOOM NACH DER WIRTSCHAFTSKRISE,

DEN

DRITTEN

PLATZ

BEI

DER

FUSSBALL-WELT-

MEISTERSCHAFT, DEN GRAND-PRIX-SIEG ODER DEN DOUBLE-GEWINN DES THW KIEL MIT MEISTERSCHAFT SOWIE CHAMPIONSLEAGUE-POKAL IM HANDBALL, SONDERN AUCH IM KITESPORT SIND IN DIESEM JAHR NEUE HÖCHSTMARKEN ERREICHT WORDEN. MIT DEM PALMOLIVE KITESURF WORLD CUP, DER VOM 16. BIS 25. JULI 2010 IN ST. PETER-ORDING AUSGETRAGEN WURDE, FAND NICHT NUR DER GRÖSSTE KITESURF WORLD CUP DER WELT MIT MEHR ALS 180.000 ZUSCHAUERN STATT, SONDERN AUCH DAS KITELIFE VILLAGE WAR MIT 24 PAGODEN RESTLOS AUSGEBUCHT UND DAMIT WELTWEIT DAS GRÖSSTE TESTCENTER, IN DEM SICH ALLE ZUSCHAUER UND TEILNEHMER KOSTENLOS MATERIAL VON DEN GRÖSSTEN UND WICHTIGSTEN HERSTELLERN DEUTSCHLANDS AUSLEIHEN KONNTEN. DIE ERWARTUNGEN WAREN RIESIG, ALLERDINGS WURDEN DIESE MEHR ALS ERFÜLLT, INDEM ÜBER 600 REGISTRIERTE PERSONEN MEHRFACH DIESEN TOLLEN SERVICE NUTZTEN UND DAS AKTUELLE 2010ERUND 2011ER-MATERIAL DER HERSTELLER TESTETEN – MEHR GEHT NICHT!


66 event

Die Fahrer und Besucher des Palmolive Kitesurf World Cup organisier-

Typen ankommt. Nicht nur Robby Naish war vor Ort, sondern auch

ten sich bereits einige Wochen im Vorfeld über Facebook und andere

Jeff Roberts, Designer bei Slingshot, Bernd Hiss von Core und Carved

Kontaktseiten, um gemeinsam den Event des Jahres zu planen. Viele

oder Armin Harich von Flysurfer. Sie standen während des Events gern

Hersteller nutzten die Möglichkeit, ihre User mit den neusten Daten der

für Lob, Kritik, Verbesserungsvorschläge, oder was sonst noch auf dem

Schirme und Boards zu versorgen, die diese dann während der Event-

Herzen lag, zur Verfügung.

tage testen und anfassen konnten.

DER Um dem Ansturm der Tester Herr zu werden, haben sich viele der Hersteller aus dem Kitelife Village mit zwei Teams in St. Peter-Ording am Strand eingefunden. Das erste Team betreute alle Besucher und Interessierten direkt an dem Pagodenzelt, gab Informationen und führte direkte Kundengespräche über die neusten Produkte, die es auf dem

KLASSIKER

UNTER

DEN

AT T R A K T I O N E N

W A R N AT Ü R L I C H D I E S K AT E R A M P E S O W I E D I E BMX-SHOW DER OCEAN-JUMP-JUNGS, DIE BER E I T S Z U M F E S T E N B E S TA N D T E I L D E S PA L M O LIVE KITESURF WORLD CUP GEWORDEN SIND.

Markt gibt. Das zweite Team machte sich bereits morgens auf, um einen Platz direkt am Wasser zu belegen und die Schirme auszubreiten.

Die Besucher wurden zwischen dem 16. und 25. Juli nicht nur mit

Unten an der Wasserkante ging es dann zu wie auf einem großen

dem Bestaunen des neusten Materials gelockt, sondern auch mit dem

Flughafen, im Minutentakt wurden Kites gestartet und gelandet. Ein

sensationellen Angebot diverser Sideevents. Um einiges zu nennen: Der

Meer voller Kites am Himmel von St. Peter-Ording war an den zehn

Klassiker unter den Attraktionen war natürlich die Skaterampe sowie die

Tagen Event ein gewohntes Bild. Nicht ein Tag verging, an dem nicht

BMX-Show der Ocean-Jump-Jungs, die bereits zum festen Bestandteil des

getestet oder eine Wertung während des Contests eingefahren wur-

Palmolive Kitesurf World Cup geworden sind und immer Hunderte von

de. Die Besucher und Tester waren natürlich mehr als erfreut darüber,

Zuschauern bei ihren Auftritten fesselten. Wer wollte, der konnte sich

endlich mal alle Materialien persönlich unter die Lupe zu nehmen und

aber auch bei der Firma Pentax die neue Kamera Optio W90 ausleihen

sich ein eigenes Bild darüber machen zu können, was für einen selbst

und mit einer besonderen Kamerahalterung vom Schirm aus Fotos der

das beste Material ist. Zusätzlich war es möglich, die Gesichter hinter

eigenen Session schießen. Bei dem Quicksilver- und Roxy-Zelt konnte den

der Marke kennenzulernen und zu verstehen, worauf es den einzelnen

Shoppinggelüsten nachgegeben werden.


68 event Bemerkenswert war, dass nicht nur im Lifestyle- und Sportbereich zuge-

Yates aus Australien. Ein wenig abgeschlagen in der Weltrangliste

legt wurde, sondern auch die Musikacts ließen viele Zuschauer an den

lag in diesem Jahr der Topfavorit Youri Zoon, der im Freestyle immer

Strand von St. Peter-Ording kommen. Während der Wochenenden waren

mal wieder Tricks raushaut, die bisher keiner wagte, bei einem Con-

Liveacts vor Ort wie zum Beispiel die Band „Jamaram“, eine junge Trup-

test wie in St. Peter-Ording zu zeigen. Ausgeschlafen ohne Party war

pe aus München, die den Strand mit ihren Reggae-, Funk-, Latin- und

das Motto vieler Fahrer während der Tage an der Nordsee, und wenn

Blues-Songs in den Bann zog. Die Jungs waren wirklich der Hammer, wir

möglich noch viele World-Cup-Punkte einfahren. Da Youri Zoon aller-

können nur empfehlen, sie sich live mal anzuschauen und „die Wasch-

dings auch beim Tourstopp in St. Peter-Ording nicht wirklich zu über-

maschine“ zu tanzen!

zeugen wusste, kam es zu spannenden Duellen zwischen den anderen Topfahrern. Dank des täglichen Windes konnten die Zuschauer jeden

Am zweiten Wochenende war es dann so weit, worauf mehr als 43.000

Tag bestimmte Wertungen aus den Bereichen Freestyle, Race oder Big

Zuschauer gewartet und hingefiebert hatten. Jan Delay „himself“ ließ

Air sehen. Schnell war klar, dass es nach der hart umkämpften Single

es sich nicht nehmen, die Beachparty des Jahres in St. Peter-Ording zu

Elimination, bei der sich Alex Pastor gegen den Australier Andy Yates

eröffnen. Nach dem gigantischen Konzert von Silbermond im letzten

durchsetzten konnte, aufgrund der super Bedingungen eine sogenannte

Jahr wurde dieses Jahr also auch von der Act Agency in Kombination

Double Elimination geben würde. Bei der Double Elimination ist der

mit N-Joy noch mal draufgelegt. Ein kostenloses Konzert von Jan De-

Gewinner der Single Elimination bereits für das Finale gesetzt, alle an-

lay am Strand in der untergehenden Sonne mit einem kühlen Jever-Bier,

deren Fahrer haben aber die Möglichkeit sich weiter nach oben in die

was geht da noch mehr? Das befürchtete Parkplatz-Chaos blieb dank

Rangliste hineinzufahren, sollten sie in den ersten Runden der Single

hervorragender Logistik aus, alles wurde von den Tausenden von Zu-

Elimination ausgeschieden sein. Selbstverständlich bedeutete das wiede-

schauern perfekt über die Bühne gebracht. Songs wie „Wir machen das

rum viele Heats, also Wettkampffahrten, hintereinander fahren zu müs-

klar“ und Freeze-Einlagen, bei denen alle Zuschauer versteinert stehen

sen. Bei 50.000 Euro Preisgeld war aber klar, dass so manch einer die

blieben, gaben der Kulisse das Tüpfelchen auf dem berühmten i. Wie

Reserven gern forderte und diese Belohnung die Anstrengungen und

das in dem nächsten Jahr allerdings noch getoppt werden soll, bleibt

Schmerzen vergessen ließ.

in der Tat offen. Sowohl in der Woche als auch wenn die Livebands am Wochenende zu Ende gespielt hatten, wurden die Zuschauer von einem DJ bis in die

A U S G E S C H L A F E N O H N E PA R T Y WA R D A S M O T T O V I E L E R FA H R E R

frühen Morgenstunden bei Laune gehalten. Zehn Partynächte hieß es zu

W Ä H R E N D D E R TA G E A N D E R N O R D S E E ,

überstehen, nicht ohne den einen oder anderen Verlust. Die professio-

UND WENN MÖGLICH NOCH VIELE

nellen Fahrer der PKRA allerdings waren aufgrund der täglichen Windbedingungen am Abend nur selten anzutreffen. Für sie hieß es, den sport-

W O R L D - C U P - P U N K T E E I N FA H R E N .

lichen Höchstanforderungen standzuhalten und sich gegen die anderen Fahrer durchzusetzen. Der größte Tourstopp der PKRA lockte in diesem

Youri Zoon zum Beispiel scheiterte bereits relativ früh in der Single

Jahr 115 Teilnehmer aus 22 Nationen an die Nordseeküste – auch wie-

Elimination gegen Ariel Corniel und musste sich daher in der Double

der ein neuer Rekord! Die Fahrerinnen und Fahrer kämpften um die Titel

Elimination wieder nach oben kämpfen. Dort schaltete Zoon mit Mario

in den Disziplinen Freestyle, Course Racing und Big Air um ein Preisgeld

Rodwald zuerst einen der beteiligten Deutschen aus und musste dann

von 50.000 Euro.

gleich zwei Mal gegen Alberto Rondina antreten. Warum gleich zwei Mal? Das fragten sich auch die Zuschauer am Strand, aber klar war

An der Weltspitze ging es in diesem Jahr wirklich sehr ausgeglichen

eines: Die Judges hatten ein klassisches Unentschieden in dem Heat

zu, bevor die Sportler nach St. Peter-Ording gekommen sind. Der Nie-

gesehen und wiederholten den Kampf um das Weiterkommen. Am

derländer Kevin Langeree duellierte sich schon das ganze Jahr auf den

Ende reichte es für den sympathischen Niederländer nicht, um gegen

anderen PKRA-Tourstopps mit dem Spanier Alex Pastor sowie Andy

Rondina weiterzukommen.


70 event

Rondina war auch in den folgenden fünf Heats von keinem zu stoppen und schaltete unter anderem die Fahrer Stefan Permien, Sebastian Garat und Ariel Corniel systematisch aus. Doch dann kam der Punkt, wo sich Rondina mit dem amtierenden Weltmeister Kevin Langeree messen musste. Sichtlich ausgepowert durch den langen Tag und diverse Heats hintereinander, hatte er keine Chance, sich gegen den amtierenden Weltmeister durchzusetzen. Mit großem Applaus wurde Rondina von den Zuschauern bei strahlendem Sonnenschein am Ordinger Strand verabschiedet. Dann kam einer der wohl spannendsten Heats an diesem Tag, in dem Kevin Langeree gegen Andy Yates antreten musste. Beide fuhren mit enorm viel Druck in ihren Kites und zeigten eine atemberaubende Show. Diverse Tricks wurden perfekt von beiden Fahrern gezeigt und gestanden. Man hatte als Zuschauer das Gefühl, sobald einer der Fahrer einen Trick zeigte und stand, wollte der andere Fahrer den Juroren zeigen, dass er ihn auch kann, nur ein Tick besser und höher. Keiner der Juroren hatte es leicht, eine Entscheidung zu fällen, denn beide hätten den Finaleinzug verdient gehabt. Mit hauchdünnem Vorsprung hatte Andy Yates die Nase vorn und konnte die Jury ein wenig mehr überzeugen. Wie auch bei der Single Elimination kam es bei der Double erneut zu dem Top-Finale Andy Yates gegen Alex Pastor. Als wenn Gott an diesem Tag keine Entscheidung treffen wollte über den Sieg im Freestyle, ließ er den ersten Finallauf der Double Elimination Andy Yates gewinnen. Somit hieß es 1:1 zwischen den ärgsten Konkurrenten. Die Spannung war zum Zerreißen, doch wohl oder übel sollte der Entscheidungsheat und

der damit verbundene Gewinn der Freestyledisziplin darüber bestimmen, wer als „König von St. Peter-Ording“ den Strand verließ. Die Zuschauer drängten nun noch mehr an den Strand und standen bis zu den Knien im Wasser, um möglichst bis auf Zentimeter an den Fahrern dran zu sein und ihnen die Daumen zu drücken. In den Minuten der Heattime, in der die Fahrer die Möglichkeit haben, den Juroren mit ihren Sprüngen zu überzeugen, zeigten Andy Yates und Alex Pastor alles, was sie in ihrer Trickkiste hatten. Jeder gestandene Sprung wurde von den Fans frenetisch umjubelt, bei Stürzen ging ein Raunen durchs Publikum. Am Ende des Freestylefinales war es Alex Pastor, der den Sieg für sich einfahren konnte, vor Andy Yates und Kevin Langeree auf Platz drei. Bei den Frauen gab es ein ähnlich spannendes Spektakel wie bei den Männern. Auf dem Weg zum vierten Platz gelang es der Deutschen Kristin Boese für ordentlich Wirbel zu sorgen, da sie sich gegen Sofia Lennartson aus Schweden, Kari Schibevaag aus Norwegen und Angela Peral aus Spanien souverän durchsetzte. Nach den langen Heats war es dann die 13 Jahre jüngere Polin Karolina Winkowska, die Kristins tollen Erfolg mit dem vierten Platz im Freestyle beendete. Karolina Winkowska gelang es dann noch, sich gegen Bruna Kajiya aus Brasilen durchzusetzen, und sie belegte damit Platz zwei hinter Gisela Pulido auf dem höchsten Treppchen des Podestes.


72 event

ergebnisse

Beim Race zeigte sich das gleiche Bild wie auch im letzten Jahr beim Pal-

wie ein Vogel seine Arme hin und her, um die Airtime zu verlängern.

molive Kitesurf World Cup. Mit einer unglaublichen Souveränität bestach

Beim Kitesurf World Cup allerdings wurde das Niveau dann doch ein

erneut Bruno Sroka aus Frankreich und dominierte das Race-Geschehen

wenig nach oben gesetzt, schließlich konnten die besten Fahrer der

wie kein Zweiter momentan auf der Welt. Er konnte mit sechs Siegen

Welt nicht wie kleine Vögel umherflattern. Ganz vorn mit dabei war

und drei zweiten Plätzen von insgesamt neun gewerteten Läufen erneut

Sebastien Garat (FRA) auf Platz eins, gefolgt von Kevin Langeree (NED)

den Gesamtsieg einfahren, ohne jemals wirklich in Bedrängnis zu gera-

und Rolf Vanderflugt (NED). Bei den Frauen gewann Hannah Whiteley

1. Alex Pastor

AN DAS DIESJÄHRIGE EVENT

ten. Bester Deutscher war Florian Gruber mit einem guten zehnten Platz.

(GBR) vor Gisela Pulido (ESP) und Caroline Adrien (FRA) auf Platz drei.

2. Andy Yates

WAREN, UMSO SCHÖNER

freestyle

Wer genau hinschaute, der konnte sehen, dass die Materialentwicklung

MÄNNER

3. Keven Langeree

in Sachen Race noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht

So groß die Erwartungen an das diesjährige Event waren, umso schöner

hat. Wie bei anderen Sportarten auch ist vor allem im Racesegment das

ist es, im Nachhinein zurückzublicken und voller Zufriedenheit hinter alle

Material von großer Bedeutung. Noch breitere Boards mit noch längeren

Ansprüche einen Haken zu machen. Die optimalen Gegebenheiten und

Finnen waren in diesem Jahr beim World Cup zu bewundern. Schnellig-

die Unterstützung diverser Sponsoren haben den Palmolive Kitesurf World

keit siegt und wir sind sehr gespannt darauf, auf welche neuen Ideen

Cup zu dem gemacht, was er ist: Ein Event, der seinesgleichen auf der

die Entwickler in dem nächsten Jahr so kommen werden.

Welt sucht. Ein besonderer Dank gilt hier natürlich der Act Agency, die als Hauptveranstalter ein ganzes Jahr lang daran sitzt, dieses Event noch

FRAUEN

ZURÜCKZUBLICKEN UND VOLLER ZUFRIEDENHEIT HINTER ALLE ANSPRÜCHE

2. Karolina Winkowska

EINEN HAKEN ZU MACHEN.

Der Big Air ist eine der wenigen Disziplinen, bei der viele Tricks ge-

besser werden zu lassen. Ein weiterer großer Dank gilt aber auch al-

zeigt werden, die eher in den Bereich „Oldschool“ gehen. Ziel ist es,

len Herstellern, die bei uns in dem Kitelife Village wirklich alles gegeben

möglichst hohe und weite Sprungfiguren zu zeigen, bei denen die

und das größte Testevent der Welt auf die Beine gestellt haben. Diverse

1. Bruno Sroka

Tricks nach Höhe, Ausführung und Style beurteilt werden. Meist sind

Testschirme und Boards während des Events kostenlos zur Verfügung zu

2. Julien Kerneur

die Tricks der einzelnen Teilnehmer technisch nicht ganz so anspruchs-

stellten und mit bis zu 15-köpfigen Teams wirklich jeden Besucher zu

3. Rolf van der Vlugt

voll wie beim Freestyle, allerdings werden diese dann in einer Höhe

beraten und zufriedenzustellen, das bedeutet schon einen enormen Auf-

von bis zu 15 Meter gezeigt, was viele Zuschauer beim World Cup in

wand und wirklich klasse Service! Das Event-Team der Kitelife um Chris-

St. Peter-Ording staunen ließ. Der Lieblingssprung des Kiteforum.com-

tian und Simon freuen sich bereits schon riesig auf das nächste Jahr,

Machers Tobias Bräuer zum Beispiel ist der sogenannte „Birdy“. Hierzu

wenn sie dich und deine Freunde wieder begrüßen zu dürfen auf dem

springt er eingehakt mit seinem Kite auf maximale Höhe und schwingt

größten Kitesurf World Cup der Welt in St. Peter-Ording 2011!

MÄNNER

FRAUEN 1. Steph Bridge 2. Caroline Adrien 3. Nayara Licarinoo

big air

IST ES, IM NACHHINEIN

1. Gisela Pulido 3. Bruna Kajiya

race

SO GROSS DIE ERWARTUNGEN

MÄNNER 1. Sebastien Garat 2. Kevin Langeree 3. Rolf Van Der Vlugt

FRAUEN 1. Hannah Whiteley 2. Gisela Pulido 3. Caroline Adrien


74 insider

kursrennen Text Mathias Wichmann & Gunnar Biniasch

ES LIEGT WOHL IN DER NATUR DES MENSCHEN, VON JEHER WETTKÄMPFE AUSFECHTEN ZU WOLLEN. WER IST DER STÄRKSTE, SCHNELLSTE UND BESTE? DER GRUND EXISTIERT MIT SICHERHEIT TIEF IN ALLEN VON UNS UND HAT IM URSPRUNG – WIE BEI VIELEN ANDEREN SPEZIES – DAMIT ZU TUN, DEN BESTEN FORTPFLANZUNGSPARTNER ZU FINDEN. DIES ZIEHT SICH DURCH VIELE LEBENSBEREICHE UND MACHT AUCH VOR DEM FUNSPORT NICHT HALT. EIN WETTKAMPF ERFREUT SICH DABEI BEI FREIZEITKITERN ZUNEHMENDER BELIEBTHEIT: RACE. VEREINFACHT GESAGT IST RACE EINE SEGELREGATTA MIT KITE ODER EIN AUTORENNEN, DAS VOM WIND ANGETRIEBEN WIRD. DAS ATTRAKTIVE BEIM KURSRENNEN IST, DASS ES FÜR ZUSCHAUER BESONDERS EINFACH NACHZUVOLLZIEHEN IST. SCHLIESSLICH SIEHT MAN GANZ UNKOMPLIZIERT, WER IN FÜHRUNG LIEGT. DAMIT DU DEINE KARRIERE ALS KURSRENNFAHRER STARTEN KANNST, HABEN WIR UNS MIT DEM DEUTSCHEN MEISTER GUNNAR BINIASCH GETROFFEN UND IHN UM EIN PAAR TIPPS GEBETEN.

© Foto Hoch-Zwei.net

4/2010


76 insider

W

as ist nun aber das Reizvolle für den Kiter, beim Kursrennen mitzumachen? Der Reiz am Kursrennen sei, dass

© Foto & Fahrer Gunnar Biniasch

man nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefor-

dert werde, verrät uns Gunnar. Man müsse eben nicht nur in einer physisch guten Verfassung sein, sondern auch die richtige Taktik nutzen, um möglichst schneller am Ziel zu sein als seine Gegner. Unter allen Disziplinen ist Race die wohl materiallastigste. Denn nur mit dem richtigen Schirm und – noch wichtiger – dem richtigen Board kannst du einen guten Winkel gegen den Wind fahren und schneller um die Luvboje fahren als deine Gegner. Und die Luvboje ist sehr entscheidend, da die Strecke nach Luv in einem Kursrennen am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Doch das allein reicht natürlich nicht ganz. Das neueste Material bringt einen nicht unbedingt automatisch an erste Stelle, wenn man es nicht richtig einsetzt. So spielt die Taktik insofern eine Rolle, als du entscheiden musst, ob du lieber etwas schneller oder etwas steiler gegen den Wind fährst und wann du zur Wende oder Halse ansetzt. Genau an diesem Punkt entsteht die Spannung für den Fahrer. Wendest du zu früh, reicht es möglicherweise nicht, um die Boje zu umfahren, und du musst noch einmal wenden. Ein Nerven kitzelndes Spiel, das einen Teil des Reizes beim Racen ausmacht. Auch wenn du nicht ganz vorn mit dabei bist, hast du beim Race immer einen direkten Gegner, gegen den du fährst. Sei es der Kampf um Platz drei oder vier; oder vielleicht sogar nur um Platz zwölf. Es macht für den Spaßfaktor kaum einen Unterschied. Gunnar verweist auch darauf, dass du beim Kursrennen zudem länger Zeit hast, um Erfahrungen auszubauen, und es das beste Training ist, gegen andere Racer zu fahren.

D A S N E U E S T E M AT E R I A L B R I N G T E I N E N N I C H T U N B E D I N G T A U T O M AT I S C H A N ERSTE STELLE, WENN MAN ES NICHT R I C H T I G E I N S E T Z T.

© Foto Hoch-Zwei.net


78 insider Was brauchst du nun, um beim Racen durchzustarten? Zunächst benötigst du einen Kite, der gut Höhe laufen kann. Da Race eine immer größere Beliebtheit erlangt, hat mittlerweile fast jeder Hersteller ein passendes Modell in seiner Range. Doch selbst wenn dein Kite nicht optimal dafür geeignet ist, kannst du mit einem Board noch viel rausholen. Grundsätzlich werden Kursrennen auch bei sehr leichtem Wind ausgetragen, weswegen es sich empfiehlt, ein größeres Board zu nehmen. Zudem sind die Höhelaufeigenschaften der größeren Boards vergleichsweise besser. Nicht nur die Größe des Boards ist dabei entscheidend, sondern auch die Größe der Finnen. Wenn man mit den Profis mithalten will, sollte man sich ein bisschen mit Finnen beschäftigen. Bei den neuen Kursrennern sind die Finnen das Ausschlaggebende. Die richtigen Finnen entscheiden über Sieg und Niederlage. Dabei seien nicht immer die leistungsstärksten Finnen die richtige Wahl, so Gunnar. In manchen Bedingungen sei es besser, Finnen zu haben, die man gut kontrollieren kann. Vor allem als Neuling sollte man erst mit weniger gestreckten Finnen anfangen. Je gestreckter die Finnen, desto unstabiler wird das Board. Gunnar verrät zudem, dass fast alle Racer ein Sitztrapez tragen, da der Druckpunkt näher am Board ist und sich somit länger halten lässt. Wenn man seine Ausrüstung zusammenhat, geht es los. Vieles entscheidet sich bereits beim Start. Bei einem Race wird mit einem fliegenden Start gestartet. Die gesamte Flotte fährt als ein gemeinsamer Tross auf © Fotos & Fahrer Gunnar Biniasch

die Startlinie zu, entweder auf Steuerbord- oder Backbord-Kurs.

© Foto Hoch-Zwei.net

Da vor dem Start eine Flaggensequenz abgespielt wird, kann man seinen Start perfekt timen. Um also mit voller Fahrt loslegen zu können und nicht zu früh über die Startlinie zufahren, empfiehlt sich eine Uhr mit einem Timer und sehr großem Display. Der Timer wäre wie folgt einzustellen: ROTE FLAGGE 5 Minuten bis zum Start GELBE FLAGGE 4 Minuten bis zum Start GELBE FLAGGE UNTEN 1 Minute bis zum Start GRÜNE FLAGGE Start

NICHT NUR DIE GRÖSSE DES BOARDS IST DABEI ENTSCHEIDEND, SONDERN AUCH DIE GRÖSSE DER FINNEN. WENN MAN MIT DEN P R O F I S M I T H A LT E N W I L L , S O L LT E M A N S I C H

Meistens ist es ein „Upwind“-Start. Also kreuzt man jetzt so schnell

EIN BISSCHEN MIT FINNEN BESCHÄFTIGEN.

wie möglich zur „Upwind Mark“ oder Luvtonne. Man versucht, in so wenigen Schlägen wie möglich dahin zu gelangen. Um möglichst wenig Zeit und auch Strecke bei Wendemanöver zu verlieren, empfiehlt es sich, nur einmal zu wenden. Da die Luvtonne jedoch teilweise kilometerweit entfernt ist, wird dein Oberschenkel dich manchmal frühzeitig zu einer Wende zwingen. Bei einem normalen Zweitonnenkurs muss man jetzt wieder die ganze Höhe so schnell wie möglich downwind fahren, um an die „Downwind Mark“ oder Leetonne zu kommen. Das verlangt viel mehr Können ab als der Upwind-Kurs. Unten angekommen geht es noch einmal um den Kurs und normalerweise ist nach zwei Runden Ende. Es können bis zu vier Rennen hintereinander gefahren werden und insgesamt acht an einem Tag.

4/2010


80 insider

WIE KANNST DU DICH AM BESTEN AUF EIN KURSRENNEN VOR-

WAS SIND DIE WICHTIGSTEN REGELN?

BEREITEN? Es gibt ein paar wichtige „Skills“, die man so oft wie möglich trainieren sollte.

1) DIE STARTSEQUENZ Du solltest dir die Flaggensequenz beim Start gut merken. Wenn man bis

1) WENDEN UND HALSEN

zu 50 Kites um sich hat, kann es ganz schnell brenzlig werden, wenn

Was ist der Unterschied? Eine Wende ist ein Richtungswechsel, bei

man einen Fehler macht. Ruhig bleiben, auch wenn es sehr eng wird.

dem das Board nach Luv durchfährt und nicht wie bei einer Halse nach Lee. Bei einer Wende verliert man wenig oder gar keine Höhe.

2) DIE VORFAHRTSREGELN

Bei einer Halse versucht man, im Race so viel Höhe wie möglich zu

Es gibt bei der ISAF Hunderte von Vorfahrtregeln, aber du musst sie

verlieren und im Gleiten zu bleiben.

nicht alle kennen. Die wichtigste ist immer noch Steuerbordbug vor Backbordbug. Wer also nach links fährt, muss ausweichen.

2) DOWNWINDFAHREN Das Downwindfahren ist eigentlich schwerer als das Aufkreuzen. Man

3) PROTESTE

muss versuchen, fast mit dem Wind zu fahren. Das Board sollte immer

Proteste sind ein Teil vom Racen. Meistens ist es nicht böse gemeint,

im Gleiten bleiben und der Schirm muss sehr aktiv werden. Man sollte

wenn man protestiert – wenn jemand einen Fehler macht, der einen

den Downwindkurs nicht mit einem Raumschotkurs verwechseln, der ist

anderen Racer behindert und dadurch Plätze kostet, muss das irgend-

nämlich ein sehr einfacher, schneller Kurs, da der Schirm nicht bewegt

wie fair gelöst werden. Wenn ein anderer Fahrer oder der Rennrich-

werden muss und das Board sich im optimalen Winkel zum Kite befin-

ter gegen eine Regel verstößt, kann man protestieren. Das Gute daran:

det, um schnell zu fahren. Beim „Downwind“ fällt man so stark ab, dass

Wenn man durch den Fahrfehler eines anderen viele Plätze verloren

der Schirm aus dem Himmel fallen würde, wenn man ihn nicht sinust.

hat, kann man einen „Redress“ bekommen. Dann geht statt der tatsächlichen Platzierung dieses Rennens das Durchschnittsergebnis der bis-

3) LEICHTWIND

herigen gezählten Rennen in die Wertung ein. Wichtig ist, zuerst den

Das Kiten im Superleichtwindbereich ist nicht einfach. Schon der

Fahrer, gegen den du protestierst, über den Protest zu informieren. Das

kleinste Fahrfehler kann dazu führen, dass man lange im Wasser sitzt

kannst du tun, indem du entweder laut „Protest“ rufst oder nach dem

und nicht von der Stelle kommt. Hier heißt es im Gleiten bleiben. Du

Rennen auf ihn zugehst. Erst danach geht es zum Race-Direktor. Du

solltest so viel Leichtwinderfahrung sammeln, wie es dir möglich ist,

darfst auch gegen das Race-Komitee protestieren, wenn es grobe Fehler

denn das ist bei einem Rennen immer von Vorteil.

macht. Zum Beispiel, wenn die Startlinie falsch ausrichtet ist.

© Foto Hoch-Zwei.net


82 insider WIE WIRST DU ZUM ERFOLGREICHEN RACER? Das beste Material zu haben, ist nur ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg. Das wichtigste Element bist immer noch du. Je mehr Erfahrung man sammeln kann, desto besser wird man. Also gilt es, so viele Rennen mitzufahren wie möglich und sich realistische Ziele zu setzten. Ein guter Racer lernt bei jedem Rennen irgendetwas dazu. Vor allem, wenn er nicht gewinnt. Einen großen Anteil am Erfolg beim Race hat der psychische Aspekt. Man muss an sich glauben und sich auch mental auf jedes einzelne Rennen vorbereiten. Es hilft, sich den gewählten Kurs schon vor dem Rennen genau vorzustellen. Die richtige Taktik ist der Schlüssel zum Sieg. Fitness ist auch wichtig, wenn man Erfolg haben will. Da es möglich ist, dass man bis zu vier Rennen hintereinander fahren muss, ist man manchmal zwei Stunden voll gefordert. Das geht ganz schön auf die Oberschenkel.

DIE WENDE

DIE HALSE

1) Das Board hart anluven. Dabei den Kite depowern

1) Den hinteren Fuß aus der Fußschlaufe nehmen und

und in den Zenit stellen.

ihn auf die Leekante des Boards stellen. Das bringt das Board zum Einlenken.

2) Das hintere Bein voll durchstrecken, um die Nase des Boards in den Wind zu drücken.

2) Den Kite jetzt aktiv nach unten lenken und das Körpergewicht nach vorn verlagern. Die Halse mit Kiteloop

3) Jetzt kann man mit dem vorderen Fuß das Board

ist die schnellste Variante für ein Kursrennen.

noch weiter in den Wind ziehen. Mit derselben Bewegung sollte auch der vordere Fuß aus der Schlaufe ge-

3) Das Brett wird nun nach Lee zeigen, während der

nommen werden. Danach folgt der hintere Fuß.

Kite durch die Powerzone loopt. Keine Sorge: Weil das Board nach Lee gleitet, ist wenig Druck spürbar.

4) Man steht jetzt fast rückwärts auf dem Board. Jetzt schnell den Körper in die gegenübersetzte Richtung

4) Wenn das Board jetzt in die neue Richtung zeigt,

drehen. Es hilft, auf den vorderen Fuß zu schauen.

kann man den Fußwechsel durchziehen. Dabei den hinteren Fuß in die vordere Schlaufe stecken und daraufhin

5) Mit Glück landet man automatisch in den Fuß-

sofort den vorderen Fuß herausnehmen. Jetzt steht man

schlaufen. Nun schnell den Kite wieder runterlenken

wieder normal auf dem Board und kann ganz bequem

und losfahren.

auch den zweiten Fuß wieder in die Schlaufe stecken.

Fahrer Gunnar Biniasch © Fotos Doris Klemm

4/2010


84 do it yourself

grabs Text Mathias Wichmann Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld

ES GIBT EINIGE MÖGLICHKEITEN, DEINE TRICKS ETWAS STYLISHER AUSSEHEN ZU LASSEN. DAZU GEHÖRT, EINEN TRICK BESONDERS GESTRECKT AUSZUFÜHREN ODER DICH IN DICH SELBST ZU VERDREHEN. EINE ANDERE SEHR EFFEKTIVE MÖGLICHKEIT

TAILGRAB Der Tailgrab ist mit Sicherheit der einfachste Grab. Beim Tailgrab greifst du während des Sprunges ans Tail, also das hintere Tip deines Boards. Da du die vordere Hand an der Bar lässt, kannst du rechtzeitig den Schirm in Fahrtrichtung lenken und es

IST ES, ANS BOARD ZU GREIFEN. DER GRAB HAT SEINEN URSPRUNG BEI ANDEREN

unterscheidet sich grundsätzlich nichts von einem normalen, hohen Sprung. Der

BOARDSPORTARTEN. DA WEDER BEIM SURFEN NOCH BEIM SKATEN BINDUNGEN

Tailgrab ist zudem eine sehr gute Vorbereitung zu späteren Onefootsprüngen, bei

ZUR VERFÜGUNG STEHEN, UM FEST MIT DEM BRETT VERBUNDEN ZU SEIN, HAT

denen du einen Fuß aus der Schlaufe nimmst.

SICH DER GRAB HIER ALS EINZIGE MÖGLICHKEIT HERAUSGESTELLT, UM DAS BOARD BEI SPRÜNGEN AN DEN FÜSSEN ZU HALTEN. MIT DER ZEIT HAT SICH EINE

ANFAHRT UND ABSPRUNG Fahre mit mittlerer Geschwindigkeit an und halte den Schirm in etwa auf zehn bis elf Uhr. Gib dem Schirm einen kräftigen Lenkimpuls,

VIELZAHL VERSCHIEDENER GRABVARIANTEN ENTWICKELT. BEIM KITEN KÖNNEN WIR

sodass er geradlinig nach halb eins (beziehungsweise halb zwölf) fliegen kann. De-

GRUNDSÄTZLICH ZWISCHEN SPRÜNGEN MIT SCHIRMUNTERSTÜTZUNG UND SPRÜN-

powere den Schirm, während er nach oben fliegt, damit er dich nicht über deine

GEN OHNE SCHIRMUNTERSTÜTZUNG UNTERSCHEIDEN. DIE GRABS OHNE KITEUN-

Boardkante ziehen kann. Kante, kurz bevor der Kite oben ist, hart an und ziehe

TERSTÜTZUNG SIND UM EINIGES SCHWIERIGER, DA DU NICHT VIEL ZEIT HAST,

gleichzeitig die Bar zu dir.

AN DEIN BRETT ZU KOMMEN. AUCH WENN GRABS MIT SCHIRMUNTERSTÜTZUNG LEICHTER SIND, BEDEUTET DAS NOCH LANGE NICHT, DASS SIE SCHLECHTER AUS-

FLUGPHASE UND LANDUNG Halte den Schirm angepowert über dir. Nimm deine hintere Hand von der Bar und greife das hintere Tip deines Boards. Hocke dafür

SEHEN. WIR ZEIGEN DIR DIE EINFACHSTEN GRABS FÜR DEN ANFANG, DAMIT DU

deine Beine an, damit das Board möglichst dicht bei dir ist. Wenn du den Sprung

DEINEM KITESTYLE ETWAS MEHR STIL VERPASSEN KANNST.

öfter gemacht hast, kannst du das vordere Bein gestreckt lassen, damit es besser aussieht. Nimm deine hintere Hand wieder rechtzeitig zurück zur Bar, um dich auf

VORAUSSETZUNGEN Für einen Grab musst du kein Profi sein. Du solltest deinen

die Landung vorbereiten zu können. Lenke den Kite stark in Fahrtrichtung, damit er

Schirm sicher mit einer Hand steuern können, denn mit der anderen greifst du

dich auffängt und du genügend Vortriebskraft bekommst, um nicht bei der Lan-

schließlich nach deinem Board. Zudem schadet etwas Beweglichkeit nicht, denn

dung abzusaufen. Lande wieder raumwinds über das Heck.

je flexibler Beine und Rücken sind, desto einfacher und somit besser wird es auf dem Wasser aussehen. Am Anfang wird es dir relativ schwerfallen, eine komfor-

FEHLERHILFE Wenn du den Schirm zu stark verreißt, während du zum Grab ansetzt,

table Position zu finden, aber nach und nach wird es einfacher, das Board zu

dann greife die Bar mit der vorderen Hand direkt am Depowertampen. Bei sehr

grabben. Je mehr Sicherheit du erlangst, desto mehr wirst du dann ein oder bei-

schnellen Schirmen kann man den Depowertampen auch zwischen die Finger neh-

de Beine strecken können. Materialtechnisch kannst du so gut wie alles nutzen.

men, um starke Lenkimpulse zu vermeiden. Sollte es dich beim Grab verdrehen, übe

Solltest du mit hohen Sprüngen mit Kiteunterstützung beginnen, empfiehlt sich

noch ein paar Sprünge ohne Grab, versuch es dann noch einmal und setze den Grab

zweifelsohne ein Kite mit langer Hangtime, damit du viel Zeit hast, dein Board

etwas später an. Fehlt dir die Zeit für den Grab, kann das verschiedene Ursachen ha-

zu greifen. Viele Kiter bevorzugen zudem ein Hüfttrapez, da es etwas mehr Spiel-

ben. Entweder du fliegst beim Absprung den Kite zu weit nach hinten oder zu früh

raum in der Leistengegend gibt. Sitztrapeze sind aber auch völlig in Ordnung

wieder nach vorn. Wenn der Kite über dir steht, hast du am meisten Hangtime. Es

zum Ausüben des Tricks.

kann auch sein, dass du den Kite zu stark depowerst, während du ans Board greifst.


86 do it yourself

METHODGRAB

tailgrab

Der Methodgrab funktioniert von der Sache her ganz genauso wie der Tailgrab, nur dass du dieses Mal an das in Fahrtrichtung zeigende Tip greifst. Von Absprung und Flugphase ändert sich dafür nicht sehr viel. ANFAHRT UND ABSPRUNG Bei der Anfahrt so wie beim Absprung ändert sich überhaupt nichts. Da du beim Methodgrab jedoch deine vordere Hand von der Bar nimmst, solltest du einiges beachten, um das zu erreichen. Halte deine hintere Hand unbedingt sehr eng am Depowertampen oder nimm ihn besser gleich zwischen die Finger. Wenn du zu sehr an deiner hinteren Hand ziehst, riskierst du einen Kiteloop. FLUGPHASE UND LANDUNG Nimm deine vordere Hand von der Bar und greife an die Nose, also das in Fahrtrichtung zeigende Tip deines Boards. Du solltest währenddessen schauen, dass deine hintere Hand versucht, bereits wieder in Fahrtrichtung zu lenken. Dadurch wirst du einen Kiteloop vermeiden können. Löse deine vordere Hand vom Board und nimm sie rechtzeitig wieder zurück an die Bar, um den Kite wieder nach vorn lenken zu können. Beuge deine Knie und lande übers Heck. FEHLERHILFE Wenn du bei der Landung einsinkst, dann liegt das möglicherweise

Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld

daran, dass du deine vordere Hand nicht rechtzeitig zurück an die Bar nimmst, um den entscheidenden Lenkimpuls geben zu können. Ein anderer Grund kann

methodgrab

sein, dass du deine hintere Hand nicht eng genug am Depowertampen hast und der Kite während der Flugphase weiterhin nach hinten gelenkt wird. Nimm dafür den Depowertampen, wenn du einen schnellen Schirm hast, zwischen die Finger. Versuche den Kite bereits während der Flugphase mit deiner hinteren Hand stärker wieder in Fahrtrichtung zu lenken.

INDY GLIDE Der Indy Glide gehört zu den Standardtricks, wenn es um Grabs geht. Er gehört zu der Gruppe der „loaded jumps“. Du kannst den Indy Glide eingehakt oder auch

E S I S T R E L AT I V S C H W E R ,

unhooked machen. Bei beidem besteht jedoch die Bedingung, ihn ohne Kiteunter-

DEN INDY GLIDE STYLISH

stützung zu machen, sonst heißt der Trick Indy Grab. Es ist relativ schwer, den Indy

AUSSEHEN ZU LASSEN,

Glide stylish aussehen zu lassen, da du nicht viel Zeit hast, den Trick auszuführen. VORAUSSETZUNGEN Du solltest bereits deine ersten loaded Sprünge wie den Gay-

D A D U N I C H T V I E L Z E I T H A S T, DEN TRICK AUSZUFÜHREN.

ley (siehe Ausgabe 10, auch im Download auf www.kitelife.de) können. Außerdem Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld

indyglyde

musst du relativ gelenkig sein, um schnell an dein Board zu kommen. ANFAHRT UND ABSPRUNG Fahre mit mittlerer bis hoher Geschwindigkeit an und halte deinen Schirm auf etwa 45 Grad. Greife die Bar so eng wie möglich, da sich der Schirm bei diesem Trick nicht gelenkt werden soll. Kante hart an, um Leinenspannung aufzubauen. Löse die Kante vom Wasser und poppe dich so stark wie möglich von der Wasseroberfläche. FLUGPHASE UND LANDUNG Der eigentlich entscheidende Trick beim Indy Glide ist, in eine Art Vorwärtsrotation zu gehen. Du musst also mit deinem Kopf über deine hintere Schulter schauen und eine halbe Vorwärtsrotation machen. Löse deine hintere Hand von der Bar und greife an die vordere Mitte deines Boards. Versuche, dein hinteres Bein so stark wie möglich zu strecken und dein vorderes Knie an deine Brust zu bringen. Löse den Grab und schaue wieder in Fahrtrichtung. Beuge deine Knie, um die Landung abzufedern. FEHLERHILFE Solltest du den Kite verreißen, greife die Bar mittig. Doch die meisten werden ein ganz anderes Problem haben: nicht genug Zeit. Es ist auch schwierig, abzuspringen und gleich noch eine halbe Vorwärtsrotation einzuleiten. Da hilft nur üben. Fahre schneller, kante härter an und versuche so weit wie möglich herauszukommen. Maximale Leinenspannung beim Absprung ist der

Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Hannah Gerull

Schlüssel zum Erfolg.

4/2010


88 produkte

FLYSURFER SPEED3 21 DELUXE

BEST TABOO

Das Wetter dieses Jahr dürfte Flysurfer sehr gut in die Hände gespielt haben. Sel-

Der Kitesurfmarkt wird immer größer und härter umkämpft. Wer wirklich Erfolg

ten zuvor hatten wir in der ersten Jahreshälfte so viel Leichtwind im Norden

haben will, darf sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruhen. Wäh-

Deutschlands. Mit dem Speed3 19 Deluxe hatten sie dafür die ideale Waffe pa-

rend früher alle nach Bows schrien und danach nach Delta oder Open-C, heißt

rat. Dennoch wollten die Entwickler Armin Harich und Andi Hanrieder noch ei-

der aktuelle Trend Vielseitigkeit. Es gibt sehr unterschiedlich aussehende Konzepte,

nen draufsetzen und kommen nun mit einer 21-Quadratmeter-Variante heraus.

die aber dann doch teilweise gleich gut funktionieren. Für 2011 muss man sich

Der Kite ist laut Flysurfer allerdings kein projizierter 19er, sondern eine Weiterent-

also etwas einfallen lassen, wenn man die Kunden auf seine Seite ziehen möchte.

wicklung. Ob das Sinn macht und ob sich die Investition der zweieinhalbtausend Vermutlich war das auch der Hintergrundgedanke von Best Kiteboarding, als sie

Euro lohnt, das konnten wir nun ausprobieren.

sich an ihren neuen Schirm mit dem Namen Taboo machten. Ziel war es, etwas Wenn man das Bag zum ersten Mal in die Hand nimmt, vermutet man nicht,

komplett Neues zu entwickeln. Stolze 14 Monate saßen die beiden Entwickler

dass sich darin tatsächlich ein 21er befindet. Doch das kennen wir von der De-

Peter Stiewe und Jordi Modolell an Konzeption, Gestaltung und Feinschliff. Sechs

luxe-Variante von Flysurfer bereits. Wenn man den Schirm dann auspackt und be-

davon haben die beiden in Südafrika verbracht, um besonders die kleinen Grö-

füllt, ändert sich der Eindruck schnell. In Weiß mit einem goldenen Logo kommt

ßen des Taboo mit den Teamridern testen zu können. Der Grundgedanke und die

das neue Flaggschiff der Flysurfer-Palette daher, also wieder ein echter Silberpfeil.

Besonderheit des Taboo bestehen darin, einen Kite für alle zu entwickeln. Best

Es ist schon eine majestätische Erscheinung, auch wenn der Unterschied zum

studierte, wie die Kiter ihre eigene Kiterange zusammenstellen, und versuchte

19er nun auch nicht so gewaltig ist. Schließlich sind es ja gerade einmal gute

herauszufinden, warum sie das in dieser Form taten. Das Ergebnis dieser Re-

zehn Prozent Schirmfläche mehr. Ausgeliefert wird der Schirm mit der komplett

cherche war eindeutig: Jeder Windbereich hat andere Ansprüche. Und das nicht

ausdrehenden Infinity-Bar, Bag, Leash, Ersatz-Depowertampen und ein paar ande-

nur an die Flugeigenschaften, sondern auch an die Konstruktion. Stärker als bei

ren Ersatzteilen. Handling, Drehtempo und allgemeines Fluggefühl erinnern stark

jedem anderen uns bekannten Kite variiert der Shape des Taboo mit der Grö-

an den Speed3 19 Deluxe. Es ist das Herausragende, dass der Schirm wie aus

ße. Die kleinen Größen haben eine sehr geringe projizierte Fläche im Verhältnis

dem Nichts schon bei leichtesten Winden einen konstanten und satten Zug er-

zur Gesamtfläche, bei den großen Schirmen ist die projizierte Fläche sehr groß.

zeugt. Wir konnten in Sachen Drehfreudigkeit keine Unterschiede feststellen und

Schließlich braucht man bei Leichtwind viel Druck, während bei Sturm genau

auch die Depower ist ähnlich groß. Doch merkt man auch schnell den entschei-

das unerwünscht ist. Erreicht wird das neben der Outline des Kites auch durch

denden Unterschied zu den kleineren Speed3: Flysurfer ist es gelungen, den Back-

sogenannte „PSD Power Struts“. Das sind fünf extra dünne Struts, die Gewicht

stall auf ein Minimum zu reduzieren, ihn fast gänzlich zu eliminieren. Erstmals

sparen und trotzdem für Stabilität sorgen. Auch verändert sich der Anspruch an

kann man auch bei leichteren Winden die Bar einfach voll angezogen lassen und

die Haltbarkeit und das Gewicht. Best setzt bei den kleineren Schirmen sehr viel

kurbeln. Wo der 19er manchmal in den Rückwärtsflug gehen würde, bleibt der

Dacron ein, um alle unter Belastung stehenden Bereiche maximal stabil zu be-

21er wie angenagelt stehen und zieht. Das macht es viel leichter, den untersten

kommen. Die Leichtwind-Taboos hingegen haben, um Gewicht zu sparen, nur

Windbereich herauszukitzeln. Trotz des minimierten Backstalls hatten wir keinerlei

dort Dacron, wo es wirklich wichtig ist.

Probleme, den Kite aus dem Wasser zu ziehen. Wichtig ist, ihn an beiden Backlines rückwärts in der richtigen Frequenz nach oben zu pumpen und ihn durch

Dementsprechend verhält sich auch jede Größe des Taboo anders. Man kann

Loslassen einer Leine zu drehen. Im untersten Windbereich hilft ein Stehrevier

einen Achter-Taboo nicht mit den Flugeigenschaften eines Zwölfer-Taboo verglei-

allerdings, gerade wenn man noch wenig Erfahrung mit dem Kite hat.

chen, da beide für einen jeweils anderen Windbereich und Einsatzbereich ent-

Die Windrange ist wieder enorm. Nach unten gibt es ja bekanntlich eine sehr

© Foto Rainer Keller

wickelt worden sind. Die Entwickler versprechen sich daraus, für jeden Bereich und für jeden Kiter den optimalen Kite designt zu haben. Was sie jedoch alle

scharfe Grenze des Machbaren. Der Unterschied zwischen fünf, sechs und sieben

gemeinsam haben: Keiner der Taboos, unabhängig von der Größe, besitzt Rollen

Knoten Windgeschwindigkeit ist gewaltig. Ganz klar: Der 21er setzt zu allen uns

in der Waage. Der Taboo ist in den Größen 4, 5.5, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 15 und

bekannten Kites nochmal einen drauf, doch für sehr gute Kiter ist das Lowend

17 Quadratmeter erhältlich.

des 21ers nur minimal besser als das des 19ers. Je geringer das Können ist, umso größer wird dieser Unterschied. Es macht natürlich Spaß, ganz unkompliziert dichtzuholen und loszufahren. Wenn dann doch mal eine Böe kommt, schluckt der Schirm, wie man es von der Modellreihe ohnehin schon kennt, eine Menge – sowohl in Sachen Stabilität als auch Depower. Wir sind ihn bis in die 20 Knoten hinein gefahren, raten aber stets dazu, Reserven zu lassen und als normalgewichtiger Fahrer den Kite schon früher zu wechseln. Die Depower hat jedoch noch einen zweiten positiven Effekt: Sie vereinfacht das Springen ungemein. Im Gegensatz zu kleineren Schirmen sollte ein 21er beim Absprung nicht so weit nach hinten geflogen werden. Die Hangtime des Kites ist dann allerdings gewaltig. Speziell bei mehr Wind hat man immer wieder das Gefühl, in der Luft stehen zu bleiben. Ob es sich lohnt, den teuersten Kite auf dem Markt in seine eigene Kiterange aufzunehmen, das muss jeder für sich entscheiden. Wenn man keine 60 Kilogramm auf die Waage bringt, ist dies sicher nicht der Fall, hier täte es bereits ein 15er. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, seinen 19er Speed3 direkt wieder zu verkaufen, schließlich ist auch dies ein exzellenter Kite. Aber für diejenigen, die keine Leichtgewichte sind und die unkompliziert die maximale Power und Hangtime bei Leichtwind abrufen wollen, wird es schwierig, am Speed3 21 vorbeizukommen.

4/2010


90 produkte

NORTH REBEL 2011

NORTH KITEBOARDING BOARDVORSTELLUNG

Der Rebel ist eine echte Erfolgsgeschichte aus dem Hause North. Auch wenn es die

Wenn es im Kitebusiness um Designs geht, dann ist North Kiteboarding unange-

mittlerweile sechste Generation des Konzeptes ist, gibt es auf dem Markt so gut

fochten an oberster Spitze mit dabei. Ob alle Grafiken und Bilder nun gefallen oder

wie keine Nachahmer. Das Grundprinzip besteht darin, einen flach aufgespannten

nicht, steht dabei außer Frage. Was jedoch feststeht, ist, dass North bereits seit

Fünfleiner-Kite ohne Waage zu gestalten. Die Vorzüge dieses Konzepts bestehen in

einigen Jahren Trends setzt. Auch in 2011 wird North Kiteboarding wieder was für

relativ geringen Barwegen bei maximaler Depower und trotzdem hervorragender

den Trendsetter-Ruf tun. Aber nicht nur in Sachen Optik setzt North auf höchste

Leistung. Wir durften bereits einen Blick auf die neueste Generation werfen.

Qualität bei der Entwicklung. Auch ihre gut konzipierte Boardpalette lässt keine Wünsche offen und hat für jeden Fahrer und Fahrstil was zu bieten.

JAIME

So viel sei vorweggesagt: Rebel bleibt Rebel. Bereits 2009 ist es North gelungen, einen Schirm zu bauen, an dem es keine großen Kritikpunkte unsererseits gab.

JAIME Das am längsten in der Boardpalette Norths bestehende Board. Was wohl

2010 packten die Entwickler noch einmal mehr Sportlichkeit und Sprungperfor-

auch daran liegen mag, dass der Namensgeber, Jaime Herriaz, bereits seit vielen

mance in den Kite. Es ist nicht so, dass der neue Rebel sich gänzlich anders fliegt,

Jahren fester Bestandteil bei North und deren Entwicklerteam ist. Dem Jaime ist

aber wir können nach unseren Versuchen sagen, dass es wieder einen merklichen

es schon immer gelungen, die Vorteile eines Freestyleboards – viel Pop – mit den

Schritt nach vorn ging, und zwar einen größeren als von 2009 auf 2010.

Vorzügen eines Freerideboardes, das weich durch Kabbelwasser fährt, zu verbinden. Auch 2011 wird darauf nicht verzichtet werden. Um das zu verstärken, wurde das

Sehr gut finden wir, dass North immer wieder versucht, Probleme des Kitealltags

Unterwasserschiff verändert und das neue Jaime besitzt ein „Double V Bottom“, das

zu lösen. Eine sehr nette Detaillösung gibt es beispielsweise am Inflateventil. Spe-

bereits lange Zeit bei Wakeboards verwendet wird. Das neue Unterwasserschiff soll

ziell Kiteschulen werden wissen, wie leicht Ventile bei einem harten Crash auch

zudem mehr Grip nach Landungen ermöglichen. Das Jamie wird also auch 2011

einmal aufgehen können. Das neue Inflateventil ist mit einem innovativen Rück-

wieder alle ansprechen, die ein Board für beides, Freestyle und Freeride, suchen.

schlagventil ausgestattet und kann mit einer Kunststoffklemme optimal gesichert werden. Doch die wahrscheinlich größte Neuerung ist eine, die einem erst bei

SPIKE Mit dem Spike bringt North ein neues Board auf den Markt, das sich komplett

genauerem Hinsehen bewusst wird. Es wird ein neues Double-Ripstop-Tuch mit

dem Leichtwind widmet. Wie die Maße von 141 x 44,5, 153 x 46,5 und 163 x 46,5

dem Namen Technoforce D2 verwendet. Das spricht nicht nur für eine bessere

Zentimeter bereits vermuten lassen, soll das Spike schon ab sechs Knoten zum Einsatz

Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit, das Tuch hat auch noch eine andere Eigen-

kommen. Durch eine asymmetrische Konkave sollen sehr gute Höhelaufeigenschaften

schaft: Es ist deutlich steifer – speziell dann, wenn es diagonal gedehnt wird.

und bessere Leichtwindeigenschaften erreicht werden. Das Spike ist aber nicht nur als

SPIKE

Leichtwindboard gedacht, sondern kann auch als Einsteigerboard verstanden werden. Was uns am meisten beeindruckt hat: Noch nie stand ein Schirm so solide und satt am Himmel. Egal, wie sehr man ihn depowert oder loopt, mit der Kan-

TEAM SERIES Die Team Series ist genau das, wonach es klingt. Boards, die speziell

te auflädt, springt oder in Böen gerät, dem neuen Rebel war davon nicht viel

für die Bedürfnisse der Teamfahrer gebaut und entwickelt sind. Aggressiver Pop ist

anzumerken. Da flattert kein Tuch und es verdreht oder verwindet sich nichts.

die Prämisse der Team Series. Dabei ist das Boardcenter sehr steif gebaut, wohin-

Wir vermuten, dass insbesondere das neue Tuch dies positiv beeinflusst. Man hat

gegen die Tips mit einem relativ weichen Flexverhalten ausgestattet sind. Die Tips

fast das Gefühl, einen starren Flügel am Ende der Leinen zu haben und in die-

sind mit hohen Rückstellkräften versehen, um maximalen Pop zu erreichen. Dennoch

ser Form hatten wir das noch nie. Was nicht heißt, dass der Schirm sich hart

schaffen es die „Team Series“-Boards bei Landungen gut abzudämpfen, um die Knie

anfühlt. Das Fluggefühl lässt sich als eine gute Symbiose der Produktgenerati-

zu schonen. Sie sind also wieder allen Kitern zuempfehlen, die ihre Limits suchen.

onen 2009 und 2010 bezeichnen: der weiche und harmonische Druckaufbau des

Dabei wird ein Board der Team Series ein treuer Begleiter sein und sicherstellen,

2009ers gepaart mit der Präzision der 2010er. In Sachen Leistung steht der Kite

dass der Kiter das Limit setzt und nicht das Board.

seinen Vorgängern in nichts nach. Auch wenn er sich weicher und harmonischer anfühlt, springt er mindestens genauso hoch und trägt vergleichbar lange wie

YOUNG BLOOD Ein wichtiger Teil der „Team Series“-Range ist das Young Blood.

die 2010er-Variante. Was sich ebenfalls nicht ändert, ist die Zielgruppe. Vom An-

Es ist sozusagen ein Team Series, nur in kleineren Maßen von 125 x 36 Zentimeter.

fänger bis zum sportlichen Freerider, Oldschool-Freak oder dem Wellenexperten

Der Flex wurde besonders auf leichtere Fahrer und junge Kiter abgestimmt. North

sollten alle mit dem Rebel glücklich werden. Lediglich für die Hardcore-Freestyle-

züchtet sich somit die neue Freestylegeneration an Kitern heran.

TEAM SERIES

YOUNG BLOOD

fraktion, die gern loopt, wird der Schirm nicht zur ersten Wahl gehören. X-RIDE Das X-Ride war laut North Kiteboarding das bestverkaufte Board des letzten Dieses Jahr hat uns der Rebel einmal mehr überrascht, besonders durch seine aus-

Jahres in der Range. Das verwundert kaum, wenn man sich die Fahreigenschaften

gewogenen Flugeigenschaften. Enorme Stabilität und Präzision, gepaart mit einer

genauer anschaut. Mit dem X-Ride gehen Komfort und vielseitige Fahreigenschaften

sehr hochwertigen und detailverliebten Verarbeitung, das bietet der Rebel 2011.

einher. Die Kante des X-Ride greift in Zusammenarbeit mit den S-Bend-Finnen aus

Speziell die Freerider, Wavekiter und Hangtimespezialisten werden ihn dafür lieben.

G10 bei jedem Absprung auf den Punkt genau. Herausragend sind die Fahreigenschaften in kabbligen Bedingungen. Das X-Ride schneidet durch das Kabbelwasser, als ob es darüber schweben würde. Durch die runden Tips macht auch Carven besonders viel Spaß. Das X-Ride sollte auch 2011 wieder für jeden die erste Wahl sein, der sich viel in Kabbelwasser aufhält oder einfach nur carven, springen und freeriden will.

XRIDE

SOLEIL Frauen aufgepasst. Mit dem Soleil hat North Kiteboarding auch ein passendes Board für Frauen entwickelt. Nach einem sensationellen Feedback zum letztjährigen Soleil fanden sich die Entwickler bestätigt, genau den Nerv getroffen zu haben. Jetzt geht das Soleil in die nächste Runde. Der Flex ist für Frauen optimiert und bietet einen ausgewogenen Pop. Kleinere Boards, die für Männer konzipiert sind, sind meist zu steif für Mädels. So können sie nicht genug Druck auf das Board ausüben, um die maximale Performance rauszuholen. Mit dem Soleil hat sich das geändert. Endlich ein Board, das nicht nur ein Mädchendesign hat, sondern auch für Mädels gebaut ist. Und noch viel besser: Die Pads und Schlaufen sind nun auch für kleine Füße entwickelt worden. SOLEIL

4/2010


92 produkte

SLINGSHOT RALLY Eins muss man den Amerikanern vom River Gorge einfach lassen: Sie gehen ihre eigenen Wege. Als jeder einen Delta-Kite von Slingshot erwartete, brachten sie mit dem RPM ein neues Schlagwort in die Kiteszene: Open-C. Und genau dies brachte ihnen einen enormen Erfolg. Ein Freestylekite mit Depower, darauf hatte die Szene gewartet. Und da nun ein Nachfolger für den aufsteigerorientierten Octane fällig ist, macht Slingshot genau das, worauf wir gehofft haben: Sie überraschen uns mit etwas Neuem. Der Rally lässt sich als ein Kite beschreiben, der stark an einen Delta erinnert, aber mit nur drei Struts und ohne jede Rolle in der Waage auskommt. Dabei ist die Fronttube etwas stärker gepfeilt, als wir es von den meisten anderen Schirmen kennen. Wir hätten der Optik des Kites nach erwartet, dass der Schirm etwas träge ist, hohe Barkräfte hat und zieht wie ein Trecker, doch das sollte sich als falsch herausstellen. Beim Steuergerät geht Slingshot ebenfalls keine Kompromisse ein und setzt auf das neue Konzept, das wir schon von der zweiten Variante des RPM kennen: Centerquickrelease mit Trimmfunktion und verschiebbarem Stopper. Ein übersichtliches, funktionelles Konzept, das keine Wünsche offen lässt. Man muss wissen, dass der Rally ein im ersten Augenblick ungewohntes Drehverhalten an den Tag legt. Der Drehpunkt liegt im Kite, was einen enorm engen Radius ermöglicht, sich aber nicht indirekt anfühlt. Genau dies werden Wellenfans lieben, schließlich kann man den Kite oft doch noch nach oben steuern, wo man ihn bereits im Wasser wähnt. Sollte der Schirm dann tatsächlich gewassert werden, ist der Relaunch supereinfach und funktioniert durch die stark nach hinten gebogene Fronttube schon beim leisesten Windhauch. Die Barkräfte des Schirms sind angenehm gering, doch gut spürbar. Dazu hat der Kite ordentlich Power bei vergleichsweise niedrigem Querdruck. Beim Lowend reiht er sich nämlich in der Spitzengruppe auf dem Markt ein. Schiebt man die Bar dann nach vorn, merkt man schnell das Potenzial in Sachen Windrange. Es ist kein Problem, den Schirm noch bei den Windstärken zu fliegen, bei denen man eigentlich schon aus Prinzip auf ein bis zwei Nummern kleiner wechseln sollte. Neben Relaunch und Drehradius bietet der Rally noch etwas anderes, was ihn herausragen lässt: eine enorme Sprungperformance. Wir konnten uns mit dem Zwölfer bereits im mittleren Windbereich weit nach oben katapultieren und lange segeln. Der Rally ist ein echter Topspringer, bei dem es überdies sehr wenig Technik bedarf, um weit nach oben zu kommen. Wenn man sich dann doch einmal aushaken möchte und sich an Railey und Co heranwagt, wird man erstaunt sein, wie gut das geht. Der Schirm bietet zuverlässigen Pop und lässt für Handlepasses mit dem Zug gut nach. Ein wenig steht er zwar dem RPM in dieser Disziplin nach, doch werden dies nicht viele herausfahren. Kiteloops funktionieren ebenfalls überraschend gut, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Rally ein Allrounder ist und kein reinrassiger Freestyler. Der Rally komplettiert die Slingshot-Range perfekt. Ein Konzept, das nicht nur durch die Optik, sondern auch durch die Sprungperformance auffallen wird. Viele Fahrer werden den Schirm lieben, da er einem Kitesurfen schlichtweg vereinfacht, vom Relaunch bis zum Railey. Zudem wird der Kite durch seinen engen Drehradius und die riesige Depower ein echter Tipp für die Wellenfraktion sein.

© Foto Jorin Dinter


94 produkte

ION In den letzten Jahren hat sich Ion als hochwertige Marke für Neopren, Mode

Ich denke, was dir in unserer Range zunächst auffallen wird, sind der Style und

und Surfzubehör immer weiter etabliert. Gerade die modischen Produkte wie die

die Optik. Unsere Kunden sollen merken, sie bekommen ein absolut hochwer-

Strike-Serie und der Damenanzug Jewel kamen unter den Kitern bestens an. Wir

tiges Produkt mit einem progressiven Look und Feel, das Ion einzigartig macht.

nutzten den Anlass, dass Ion gerade die Herbstkollektion startet, um uns einmal

Technisch ist die neue Halskonstruktion interessant. Wir verwenden hier doppel-

mit Produktmanager Jan Kuster über die neue Ware und die dahinter stehende

lagiges Neopren mit Glideskin am Hals, das sehr weich und angenehm auf der

Philosophie zu unterhalten.

Haut liegt. Somit hat man mehr Tragekomfort und dichter ist es obendrein. Der neue Shape hat sich auf dem Wasser super bewährt, da er speziell im Nacken

Jan, ihr kommt gerade mit einer Menge neuer Ware heraus. Wenn du

viel mehr Bewegungsfreiheit gewährt. Dazu kommt ein Sunglass Loop – eine

für dich selbst ein Produkt herausgreifen dürftest, welches würdest du

Schlaufe, in der man eine Art Leash für unsere neuen Wassersport-Sonnenbrillen

wählen und warum? Letzte Saison bereits hat ION als erste Marke weltweit ein

einhängen kann. Darüber hinaus befassen wir uns zunehmend mit dem Thema

völlig neues Drysuit-Konzept für unseren Sport vorgestellt: den FUSION Drysuit.

Umweltbewusstsein. Limestone-Neopren, recyceltes Polyester, Nachhaltigkeit etc.

Wir haben ihn nochmals verbessert und er heißt nun FUSE DRYSUIT. Für mich

sind nur der Anfang und wir nehmen das sehr ernst.

ist er nach wie vor das innovativste Produkt. Und das aus mehreren Gründen. Nirgendwo sonst sind die Anforderungen an einen Neo so hoch wie im Winter.

Davon habe ich schon gehört. Teilweise war ja von „Geoprene“ und

Und ich kenne zurzeit keinen anderen Anzug, der so warm und bequem ist wie

Ähnlichem die Rede. Haben wir nun endlich „grüne“ Anzüge? Nun, Lime-

der Fuse. Selbst elektrisch beheizte Suits halten auch nur kurze Zeit warm, weil

stone-Neopren ist absolut nichts Neues, auch wenn es von manchen Brands als

dann der Akku schlappmacht. Ich glaube, die wahren Vorzüge des Fuse Drysuit

die große Neuheit verkauft wird. Wir verwenden es schon seit vielen Jahren und

sind den meisten noch gar nicht bewusst. Im Gegensatz zu Trockenanzügen aus

sehen es nicht als zweckfreies Marketing-Tool, sondern als ökologisch vernünf-

Nylonstoff hat man beim Fuse eine vier Millimeter dicke Isolationsschicht aus ela-

tigere Alternative zu „Oil-Based Neoprene“. Grundlage bei Limestone ist Calci-

stischem Neopren, die selbst dann noch wärmt, wenn der Anzug mal einreißen

umcarbonat, also Kalk, das zu Calciumcarbit weiterverarbeitet wird. Somit wird

sollte. Dadurch ist die Wärmeleistung im Vergleich zu konventionellen Anzügen

nicht mehr wie früher auf Öl-Ressourcen zurückgegriffen. Aber dennoch muss

um ein Vielfaches höher. Das spürt man insbesondere an den Füßen, Händen

man immer die gesamte Ökobilanz bewerten. Auch in der Neoprenherstellung

und am Kopf. Der Körper verliert insgesamt einfach deutlich weniger Wärme.

mit Limestone ist ein hoher energetischer Aufwand nötig, wobei dieser bei uns

Manche Leute empfinden den Fuse zunächst als schwer, aber das relativiert sich

durch Wasserkraft gedeckt wird. Da ein Wetsuit leider aus vielen verklebten und

sehr schnell, sobald man ihn selbst trägt und zusammen mit unserer neuen

vernähten Rohmaterialien besteht, lassen sie sich nur schwer wieder voneinander

Quickdry-Unterwäsche auf dem Wasser ausprobiert. Dort merkt man sofort, wie

trennen. Also kein Zustand, bei dem man stehen bleiben darf. Es ist Zeit, umzu-

fantastisch bequem und warm er ist. Für mich ist der Fuse bahnbrechend, weil

denken und neue Wege zu finden, um die Umwelt schonender zu behandeln –

er deine Kitesaison auf zwölf Monate verlängern kann. Darüber hinaus haben wir

wie zum Beispiel Recycling. Dies sehen wir als unsere Verantwortung und ebenso

dieses Jahr das Gewicht optimiert und mit neuen Latex-Manschetten und einem

ist der Bewusstseinswandel jedes Einzelnen wichtig.

flexibleren Trocken-Reißverschluss ein paar Details nochmals verbessern können. Ich nehme an, dass euch da bei Neoprenanzügen auch Grenzen gesetzt Nun gut, aber wenn es über zehn Grad warm ist, gehe ich doch darin

sind. Natürlich unterliegen wir wie alle Marken den ganz normalen wirtschaft-

ein, oder? Wie gesagt, wir sprechen hier vom wohl wärmsten Anzug auf dem

lichen Zwängen. Aber hier ist immer die Frage, wie man seine Prioritäten setzt

Markt. Für die goldenen Oktobertage mit 15 Grad gibt es ja noch die normalen

und wie wichtig einem die Umwelt ist. Wir begreifen das Wort Nachhaltigkeit

Anzüge. Von Element über Strike bis hin zu Quantum oder Onyx haben wir auch

nicht als leere Phrase und die Auswahl hochwertiger, robuster Materialien ist

da eine Menge Auswahl.

nur ein Baustein des Ganzen. Bei der Riot und Trinity Series sowie bei unseren Boardshorts verwenden wir beispielsweise recyceltes Polyester. Doch auch Ausge-

Gerade stellt ihr ja auch den neuen Strike vor, der über die Jahre wohl

reiftheit, Langlebigkeit und Produktqualität sind Beiträge zur Nachhaltigkeit, wel-

einer eurer Bestseller gewesen sein dürfte. Was habt ihr hier geändert?

che die Ökobilanz verbessern. Wir haben die Diskussion intern nun angestoßen © Foto Adam Koch

und werden weiter daran arbeiten.

„ W I E G E S A G T, W I R SPRECHEN HIER VOM WOHL WÄRMSTEN ANZUG A U F D E M M A R K T. “

© Foto Privat

4/2010


96 tobis tolle tipps

tobistolletipps Text & © Fotos Tim Jacobsen

PERFEKTE BEDINGUNGEN BEI BRÜTENDEM SONNENSCHEIN. DU BIST DRAUF UND

RICHTIGES SICHERN

DRAN, DEN TRICK ENDLICH ZU STEHEN, AN DEM DU SCHON SO LANGE FEILST.

Wichtig ist, dass der Kite mit der Fronttube zum Wind zeigt und mit

JETZT NOCH EINMAL SCHNELL EINE PAUSE MACHEN, DEN SCHIRM LANDEN UND

dem Bauch nach unten liegt. Wenn der Wind dreht, musst du gegebe-

WEITER GEHT‘S. DOCH ACHTUNG, SELBST BEI SO ALLTÄGLICHEN SACHEN WIE

nenfalls den Kite neu ausrichten. Auch daher ist es nicht empfehlens-

DEM SICHERN EINES KITES KANN MAN LEICHT FEHLER MACHEN, DIE RICHTIG

wert, den Schirm stundenlang in der Sonne zu braten und im Wind

GEFÄHRLICH WERDEN KÖNNEN. DIE SZENERIE EINES HERRENLOS UMHERFLIE-

flattern zu lassen, ohne ihn zu beachten. Sichere den Schirm dann

GENDEN KITES, GEFOLGT VON MESSERSCHARFEN LEINEN UND EINEM 50 ZEN-

links und rechts neben der mittleren Strut oder bei Kites ohne Mittel-

TIMETER LANGEN ALU-TOTSCHLÄGER, DER ÜBER UNBEDARFTE STRANDGÄSTE

strut eben in der Mitte mit einem geeigneten Gewicht, wie zum Bei-

HINWEGGEHT, WOLLEN WIR UNS BEIM BESTEN WILLEN NICHT VORSTELLEN, GE-

spiel einem Sandsack oder ausreichend Sand. Nicht geeignete Gewichte

SCHWEIGE DENN ERLEBEN.

(die wir so schon einmal gesehen haben) sind: Kiteboard (und schon gar nicht mit den Finnen nach unten), Trapez, Pumpe oder Ähnliches. Es ist wirklich sehr wichtig, lieber etwas Masse draufzupacken, denn

NACH DEM LANDEN

gerade wenn der Wind mal auffrischt oder eine Sturmfront kommt,

Achte darauf, ob dein Landehelfer den Schirm richtig gesichert hat.

machen sich immer wieder mal schlecht gesicherte Kites selbstständig.

Wenn nicht, lauf schnell hin und kümmere dich zuerst darum. Lass niemals einen ungesicherten Schirm aus den Augen und sei es für einen Augenblick. Selbst wenn der Schirm in 99 Prozent der Fälle liegen bleibt, der verbleibende Prozentpunkt kann fatal sein.

LEINEN AUFWICKELN Selbst wenn du nur kurz Pause machst: Wickle die Leinen immer auf, denn andernfalls könnte jemand darüber stolpern. Nicht zuletzt tut es

HEUTE: KITE SICHERN, ABER RICHTIG

den Leinen auch nicht gut, wenn ständig jemand auf ihnen herumtrampelt. Und selbst bei wenigen Kites am Strand entsteht bei abgewickelter Bar schnell ein unnötiges Leinenchaos, das mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Aufwickeln selbst. Packe niemals die Bar in oder zwischen deine Leinen oder die von jemand anderen, denn das sorgt schnell für Chaos. Unsere Empfehlung: Wickle die Leinen bis auf die letzten paar Meter auf und lege dann die Bar außen um den Kite herum neben die Fronttube. So kannst du sichergehen, dass sich nichts verheddert.

4/2010




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Monat

Termin

September

09.09. - 23.09. The Breakers Soma Bay / Ägypten Kite Mania alle Level

Oktober

14.10. - 28.10. Abu Soma / Ägypten

Bork Havn/Juni 11

Büsum/Juni 11

November

The Breakers Soma Bay/September 10 Abu Soma/Oktober10

Galinhos/November 11

Dakhla/August 11

Kite Mania alle Level

22.01. - 30.01. boot / Düsseldorf

Kite Mania Messe

Februar

08.02. - 22.02. Hamata / Ägypten

Kite Mania alle Level

März

03.03. - 17.03. Abu Soma / Ägypten

Kite Mania alle Level

01.04. - 07.04. Dakhla / Marokko

Girl Mania / Kite Mania alle Level

07.04. - 14.04. Dakhla / Marokko

Kite Mania alle Level

Mai

05.05. - 12.05. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Girl Mania

Juni

11.06. - 18.06. Bork Havn / Dänemark

Kite Mania alle Level Kite Mania alle Level

23.06. - 30.06. Dahab / Ägypten

Kite Mania für Aufsteiger

27.06. - 04.07. Limnos / Griechenland

Kite Mania alle Level

22.07. - 04.08. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Kite Mania alle Level

August

05.08. - 19.08. Dakhla / Marokko

Kite Mania alle Level

September

08.09. - 22.09. The Breakers / Ägypten

Kite Mania alle Level

Oktober

06.10. - 20.10. Abu Soma / Ägypten

16.09. - 18.09. kitereisen.com / Kite Mania Weekend Kite Mania Taster alle Level

El Gouna/Kite Mania Island/Juli 11 The Breakers/September 11 Abu Soma/Okotber 11

Safari Cumbuco - Icaracinho/November 11

Hamata/Dezember 11

Kite Mania alle Level

Abu Soma - Kite De Luxe Ein Hotel, das allen Komfort und Platz dieser Welt bietet. Inzwischen ist man als Gast des „Interconti Abu Soma“ auch nicht mehr alleine im Hotel, sondern es hat sich eine große und internationale Wassersportler Gemeinschaft gefunden, die dieses Hotel zu schätzen weiß. Ein Spot der nur von einer Wassersportstation, dem Surf und Kitecenter von Peter Müller frequentiert wird und über eine große Sandbank, speziell nach Luv viel, viel Platz bietet. Ein Revier in dem Du einen großen Stehbereich und damit eine sichere Übungsbucht, sandigen Untergrund und im eigentlichen Hauptrevier eine große und geschützte Bucht, ohne Wellen findest. Selbst bei Ebbe, zu der die Sandbank schon mal trocken laufen kann, verliert das Revier durch seine geschützte Bucht nicht von seiner Sicherheit und seinem Reiz. Die Nebensächlichkeiten, wie den Umstand, dass im Abu Soma Spot sideshore Windbedingungen herrschen, der Wind extrem konstant ist, das Wasser glasklar und strahlend türkis und die Temperaturen von Luft und Wasser zu unserer Reisezeit das reine Vergnügen sind, wollen wir hier nicht besonders hervorheben ;-).

28.10. - 04.11. Sao Miguel do Costoso / Brasilien Kite Mania für Aufsteiger November

04.11. - 11.11.

Galinhos / Brasilien

Kite Mania alle Level + Wave

11.11. - 18.11.

Canoa Quebrada / Brasilien

Kite Mania alle Level

19.11. - 26.11. Safari Cumbuco - Icaracinho / Brasilien Kite Mania

Icaracinho/November 11 Dezember

Kitelife | Ausgabe 4 / 2007

alle Level

12.05. - 26.05. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Kite Mania alle Level

Hamata/Februar 11

Canoa Quebrada/November 11

DU bist der Star der Kite Mania Tour Wir unternehmen zusammen eine KITEREISE der besonderen Art Eine Reise in die BESTEN KITESPOTS der Welt Wir reisen nur zu den SICHERSTEN WINDZEITEN Dein MATERIALPOOL mit dem feinsten Equipment begleitet Dich DEIN ERFOLG durch professionelles Training ist garantiert In KLEINEN GRUPPEN betreuen wir Dich eine Woche lang täglich Deine Trainer vom TEAM WATERWORLD sind immer dabei Jetzt alle 2011er KITE MANIA TERMINE Alle Kite Mania Touren sind bereits mit 2011er MATERIAL ausgestattet

Kite Mania alle Level

18.06. - 25.06. Büsum / Nordsee

Dahab/Juni 11 Dakhla/April 11

19.11. - 26.11. Uruau / Brasilien

Hamata/Dezember10

El Gouna/Kite Mania Island/Mai 11

Sao Miguele do Costoso/Oktober 11

Kite Mania alle Level + Wave/ NEU Kite Mania alle Level + Wave

Januar

Juli

Uruau/November 10

05.11. - 12.11. Galinhos / Brasilien 05.11. - 19.11. Canoa Quebrada / Brasilien 07.12. - 21.12. Hamata / Ägypten

Abu Soma/März 11

Canoa Quebrada/November 10

Kite Mania alle Level

Dezember

April

Galinhos/November 10

Thema

29.10. - 05.11. Sao Miguele do Costoso / Brasilien Kite Mania für Aufsteiger / NEU Limnos/Juni 11

Sao Miguele do Costoso/Oktober 10

Austragungsort

Aufsteiger + Wave / NEU

26.11. - 03.12. Icaracinho / Brasilien

Kite Mania Aufsteiger + Wave / NEU

06.12. - 13.12. Hamata / Ägypten

Kite Mania alle Level

Natürlich werden wir bereits den vollständigen 2011er Kite Mania Materialpool für Euch am Start haben. Eure Trainer vom TEAM waterworld sind selbstverständlich die ganze Zeit für Euch da und betreuen Euch mit den besten Tipps und Tricks auf dem Wasser.

Kite Mania Abu Soma Zielgruppe:

Einsteiger, Aufsteiger und Semipros

Termine:

14.10. - 28.10.2010

Leistung:

Übernachtung und Halbpension

Komplettpaket: Pro Kiter Paket:

ab 1326,- Euro/ Teilnehmer (inkl. Flug) ab 1226,- Euro/ Teilnehmer (inkl. Flug)

Reiseveranstalter: Experteninfo:

Surf & Action Company Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Tel. +49-179-2010743 Mail. info@KiteManiaTour.com

oder bei:

Surf & Action Company Oliver Hilf 089-62816727 Mail. oliver@surf-action.com

Kitelife | Ausgabe 4 / 2007


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•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Marion Henne, Tel. +49-(0)89-38014111, marion.henne@sportreisen.de •Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, oliver@surf-action.com •TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, info@TEAMwaterworld.de

Kite Mania Sao Miguel do Costoso Kite Mania Galinhos Kite Mania Canoe Quebrada

Weil es in Brasilien so viele, traumhafte Spots gibt, wollen wir an dieser Stelle die Zeit nutzen, uns ein Bild von der Lage Uruau´s zu verschaffen.

Und hier die Kurzbeschreibung unserer „Brasilien Tour“ Sao Miguel do Costoso, wird über den internationalen Flughafen Natal angeflogen, liegt südlich von Fortaleza und ist vom Tourismus noch weitestgehend verschont geblieben. Ein weitläufiger Sandstrand bietet gleichmäßigen Wind von rechts, seichte Einstiegsmöglichkeiten und etwas weiter draußen ein schönes Riff zum Abreiten und Schlitzen der Wellen. Vor Ort hat unser Gastgeber Paulo eine kleine, feine und stilvolle Surf & Kitestation aufgebaut, an deren Beachbar wir die traumhaften Kitetage ausklingen lassen werden. Galinhos, klingt schon verwunschen, ist es auch. Galinhos ist eine kleine Robinson Crusoe Insel in einer verzweigten Lagunenlandschaft vor dem brasilianischen Festland. Ein Flachwasser und ein Wellenrevier an einem Spot. 150m voneinander durch eine Sanddüne getrennt. Für jeden Geschmack gibt es hier die richtige Spielwiese. Wer allerdings viel Wert auf Party und Nightlife legt, der ist in der Naturlandschaft rund um Galinhos nicht richtig aufgehoben.

Zielgruppe:

Termine:

Leistung:

Sao Miguel: für Aufsteiger & Semipros Galinhos und Canoe: für Einsteiger, Aufsteiger & Semipros Sao Miguel: 29.10. -05.11.2010 Galinhos: 05.11. - 12.11.2010 Canoe: 12.11. - 19.11.2010 Unterbringung & Frühstück

“Wir begleiten Dich individuell zu Deinem Ziel“

Checkpoint Kite Mania Leistungen •Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt. •Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.

Uruaù liegt ca. 72 km in südlicher Richtung von Fortaleza entfernt und etwa 22 km vor dem Ort Parajurú. Der noch sehr unbekannte Ort bietet drei Spots an einem Platz: Ein Süßwassersee, eine kleine Süßwasserlagune zur Schulung und das offene Meer – ob Flachwasser oder lieber ein Wellenrevier, Uruaù bietet alles. Der See ist jedoch nicht für Ein- oder Aufsteiger geeignet.

•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance. •Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur. •Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit. •Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.

Unsere Meinung: Kiten auf einem Süßwassersee oder -lagune ist neben Cumbuco in Brasilien außergewöhnlich, denn die meisten anderen Lagunen sind entweder sehr klein oder haben sehr böigen Wind.

•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet. •Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.

Der Vorteil gegenüber Cumbuco ist hier, dass es auf den Lagunen, speziell in der Hochsaison, nicht so voll ist. In Uruaù selbst gibt es nur ein paar Restaurants und wenig Nachtleben und richtet sich daher an Kiter, die eher Ruhe als das Nachtleben suchen. Weil wir hier unter uns sein werden, wollen werden wir im Herbst 2009 erstmals in Uruau sein. Kommst Du mit?

Canoe Quebrada ist da schon „ein anderer Schnack“, denn hier geht die Post nicht nur tagsüber auf dem Wasser ab. Während das Dorf an der Klippe tagsüber von Wassersportlern aller Art belebt wird, bietet sich abends ein vielfältiges Restaurant und After Dinner Programm an. Schade eigentlich, dass die Kite Mania Teilnehmer abends nicht so lange durchhalten, weil ihre Kitesessions einfach sooo gut waren ;-). In Canoe wird entweder direkt am Dorfstrand, oder an einer legendären Flussmündung gekitet. Beide Spots bieten hervorragende Trainingsbedingungen. Die Fahrten zwischen Hotel und dem jeweiligen Spot werden mit dem traditionellen Buggy vorgenommen. Kite Mania Brasilien

Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour

Und das sind die Eventleiter der Kite Mania Tour 2010 aus dem TEAM waterworld (v.l.n.r.) Florian Krämer Christoph Bürger Kathrin Jugl Dominik Schlemmer Wiebke Sye Moritz Landes Enno Oldigs Heiko Student

e u für all r! Jetzt ne ehme n il e -T nia Kite Ma

Kite Mania Uruau / Brasilien Komplettpaket : Sao Miguel ab 908,- Euro Galinhos ab 948,- Euro Canoe ab 905,- Euro /alle Preise pro Teilnehmer Pro Kiter: jeweils 100,- Euro/ Teilnehmer günstiger Reiseveranstalter: Surf & Action Company Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Mobil: +49-179-2010743 Mail. info@KiteManiaTour.com oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf Tel. 089-62816727, Mail. oliver@surf-action.com

Zielgruppe:

für Aufsteiger, Aufsteiger & Semipros 19.11. - 26.11.2010 Übernachtung mit Frühstück Drei Reviere auf einen Schlag und viel Platz für uns Komplettpaket: 1690,- Euro / Teilnehmer Pro Kiter Paket: 1590,- Euro / Teilnehmer beide Preise (inkl. Flug), zzgl. Steuern/ Gebühren

Reiseveranstalter: Experteninfo:

Termine: Leistung: Highlights:

oder bei:

Sun & Fun Sportreisen Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Mobil: +49-179-2010743, Mail. info@KiteManiaTour.com Sun & Fun Sporttreisen, Marion Henne Tel. +49-89-38014111 Mail. M.henne@sportreisen.de

Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen immer im Komplettpreis enthalten. Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining pro Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Kite Mania Sonnenbrille von JC, Betreuung und Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos der Veranstaltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der Veranstaltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tol-

die Kite Mania Sonnenbrille von JC Optics

Die schöne Unbekannte - mit drei Spots zur Auswahl

Für 2010 gibt es neben dem KITELife Jahresabo für jeden Kite Mania Teilnehmer

3 Megaspots – ein Ziel: Kiten ohne Ende

cht, kann bei b i Bedarf bestellt len Urlaub noch mal richtig verbildlicht, werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als fortgeschrittene(r) Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Programm der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu nutzen und gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Urlaubsund Kitewoche zu genießen. Lediglich das Training unter professioneller Anleitung wurde aus dem Angebotspaket herausgenommen. *die Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.

Kite Mania Hotline

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Beratung, Tipps und

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Buchung der Kite Mania Tour

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+49 40/22817074

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+49 179/2010743

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info@KiteManiaTour.com

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106 impressum

KITELIFE - IMPRESSUM VERLEGER Alexander Lehmann

ausblick

HERAUSGEBER Tim Jacobsen

in der nächsten ausgabe erwartet dich ...

REDAKTIONSANSCHRIFT Kitelife | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel Fon +49 431 996 99 77 | Fax +49 431 996 99 86 info@kitelife.de CHEFREDAKTION Peter Goldbach | peter@kitelife.de, Fon +49 3834 764701 Mathias Wichmann | mathias@kitelife.de ART DIRECTION Jan Weisner | www.outline-graphix.de Fon +49 431 64 73 173 | info@outline-graphix.de

1

GRAFISCHE UNTERSTÜTZUNG Matthias Falk, Meiko Möller, Jonas Bronnert (OG) MITARBEITER DIESER AUSGABE Kirsa Stoltenburg, Gunnar Biniasch, Andy Haudek, Paul Remde, Christian Sewening, Jonathan Klinck FOTOGRAFEN Nick de Bruijn, Peter Goldbach, David Sonnabend, Youri Zoon, Toby Bronwich, Andy Haudek, Paul Remde, Frida Svenson, Robert Foresti, Dariuz Fodczuk, Hoch-Zwei.net, Gunnar Biniasch, Marion Kummerfeld, Hannah Gerull, Rainer Keller, Jorin Denter, Adam Koch, Lars Wehrmann,Tim Jacobsen

2

ANZEIGENLEITUNG Tim Jacobsen, t.jacobsen@terraoceanisverlag.de FREISTELLERINNEN VOM DIENST Isabel Heidekorn, Nele Müller ERSCHEINUNGSWEISE Fünfmal im Jahr ABONNEMENTS Für jährlich 15,50 Euro auf www.kitelife.de

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DRUCK impress media GmbH, Mönchengladbach

1. Robby Naish

VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH www.terraoceanisverlag.de Geschäftsführer Alexander Lehmann Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

Kein anderer hat den Wassersport so sehr mitgeprägt wie Robby Naish. Natürlich hat sich Robby den World Cup in St. Peter-Ording nicht entgehen lassen und war am ersten Wochenende vor Ort. Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt und mal ein bisschen über seine Karriere und Ansichten übers Kiten geredet.

ANZEIGEN Eliane Lehmann e.lehmann@nordstern-media.de Fon +49 431 990 96 58 Fax +49 431 996 99 86

2. Kanada Sebastian Bubmann verschlug es diesen Sommer in den

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fernen Norden Amerikas, um mit dem Flysurfer-Importeur

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:

Mike zwischen Gletschern und Grizzlybären die Bergseen zu rocken. Was er in British Columbia erlebt hat und was du keinesfalls verpassen darfst, wenn du mal dort sein solltest, erfährst du in der nächsten Ausgabe. Kitelife (www.kitelife.de), Windsurfing Journal (www.windsurfing-journal.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de), Free-Magazin (www.free-magazin.de), SUP-Journal (www.sup-journal.de) und Silent World (www.silent-world.eu)

3. Barbados

INFOS UNTER: WWW.TERRAOCEANISVERLAG.DE

Unbestritten darf wohl sein, dass Barbados und Union Island zu den schönsten Plätzen der Welt gehören. Türkisblaues, warmes Wasser unter karibischer Sonne ist eine der Annehmlichkeiten in der Südsee. Was es dort noch Schönes gibt und warum sich der weite Weg in die Karibik lohnt, weiß Felix Grimme zu berichten. Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.kitelife.de



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