RAUS! 12 XXL

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Urban Vision채r Inspirierend naturnah Extrem Angesagt

Das OutdoorMagazin mit

Zeitgeist und Visionen f체r urbane Abenteurer Ausgabe 2013



herein

editorial Outdoorbranche und Nachhaltigkeit: zwei Begriffe, die immer öfter in einem Kontext genannt werden, immer engmaschiger miteinander in Verbindung stehen. Das mag einerseits an der Natur der Sache liegen, an der viel zitierten Notwendigkeit, die Umwelt als Spielort aller Aktivitäten des Lebens im Freien zu schützen und erhalten. Andererseits aber stehen unternehmensinternes und -übergreifendes Handeln, wachsende Expertise und echtes, klares Stellungbeziehen für einen Umbruch in der Branche. Wir greifen diesen Umbruch auf und haben uns in dieser XXL-Sonderausgabe der RAUS!

in einer Befragung führender Unternehmen dem Geleisteten und Geplanten im Tätigkeitsfeld Nachhaltigkeit gewidmet. Und darin auch nach Chancen und Risiken gefragt. Und noch eine weitere Schnittstelle betrachten wir in dieser Ausgabe: Welche Bedeutung misst der Kunde im Laden dem Aspekt Nachhaltigkeit bei? Händler berichten über den aktuellen Stellenwert und teilen ihre Erfahrungen.

Outdoormarkt prägt. Die Werkspionage bei Polartec in Lawrence/Massachusetts zeigt, inwieweit Millionen recycelter PET-Flaschen das Unternehmen heute prägen. Und wer hinter der Produktion von mehr als 400 verschiedenen Styles steckt. Für mehr Leben im Freien, Benjamin Hellwig

Neben vielen Highlights und Neuigkeiten für Frühjahr/Sommer 2014 beleuchten wir in RAUS! XXL zudem eine Ingredient Brand, die seit Jahrzehnten mit innovativen Entwicklungen dendeutschen

Covershot Manuel Grafenauer

Die Sonne geht unter auf Maui/ Hawaii und es gibt wohl keinen schöneren Ort auf der Insel, um dieses Spektakel zu betrachten, als von der Spitze der West Maui Mountains.

Inhalt 04 | Bilderwelt

Die RAUS!-Gallery mit den Bildern sechs herausragender Outdoorfotografen

16 | Frische Luft Die Highlights der Branche für Frühjahr/sommer 2014

32 | Nachgefragt/Hersteller Ob zu Fuß oder mit dem Auto, die klare, kalte Luft in der Höhe ist eine willkommene Abwechse­ lung auf der sonst schwülen Pazifikinsel und die eindrucks­ volle Kulisse tut ihr Übriges.

Unternehmen der Branche antworten zum Thema Nachhaltigkeit

38 | Auf Spurensuche Werkspionage bei Polartec in Lawrence/Massachusetts

Foto Brian Bojsen

44 | Nachgefragt/Händler Erfahrungen aus Outdoorgeschäften zum Thema Nachhaltigkeit

48 | Nachgefragt

Schwimmerin Amanda Beard im Interview

50 | Impressum

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Urban Das Leben im Freien ist mehr als nur Wildnis. Die junge und jung gebliebene Generation der Outdoorsportler findet man l채ngst nicht mehr nur am Ende der Welt. RAUS! zeigt urbane Abenteuer im Umfeld deutscher Ballungsgebiete.

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fotografie

rt von

Rainer Eder

Alter 48 Jahre Sc hwerpunkte Outd oor, Extremsport, Fashion Philosoph ie Mรถglichst authen tisch. Kunden Mammut, Odlo, adida s, Wenger, Red Bull, Black Diamond ... raus-magazin XXL 2013

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Vision채r Das Leben im Freien steckt voller Visionen. RAUS! macht frische Gedanken unserer Zeit erlebbar und nachvollziehbar. Will Geschichten erz채hlen, die zum Nachdenken anregen. Und dazu ermutigen, selbst zu handeln.

Gall

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lery

fotografiert von

Stefan Rosenboom in ihrem rtage, Menschen po Re te k n pu Schwer te, Alter 47 Jahre Reisen, Buchprojek ft, ha sc nd La , ld itsumfe it ist der Lebens- und Arbe osophie Die Ze il Ph ps ho ks or ngen, W use, Vorträge, Ausstellu nden Random Ho Ku . el Zi s da g leunigun dic, Schlüssel – Entsch s of Norway, Scan an rg Be l, Ta d un k, Berg Rother, Knesebec nia d, Hanwag, Patago Hilleberg, 69° Nor

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Inspirierend Das Leben im Freien inspiriert. RAUS! gibt mit Trends und Geschichten den AnstoSS für eigene Aktivitäten. Für mehr Momente im Leben voll Bewegung und Frischluft. Für mehr Abwechslung und Veränderung.

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fotografiert von

Alex Boeing

Alter 34 Jahre Schwerpunkte Die Outdoor- und Sportfotografie liegt mir sehr am Herzen. Ich fühle mich aber auch in der Werbewelt zu Hause. Hier hab e ich mich auf die Bereiche Auto- und Stillfotografie spezialisie rt. Philosophie Ich mag es, intuitiv zu arbeiten. Ich möchte, das s meine Bilder Gefühle und Rhythmus transportieren. Inspiriert werde ich von den Orten, die ich bereise, von den Objekten, die ich sehe, und von den Menschen und ihren Emotionen. Kunden Infiniti Europe, Škoda, Fit for Fun raus-magazin XXL 2013

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naturnah Das Leben im Freien ist naturnah. RAUS! öffnet den Blick für Natur und Umwelt. Mal sportlich, mal gemächlich. Mal wild und ursprünglich, mal ruhig und alltagsnah. Immer erfrischend, für Geist und eigene Ziele.

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Stefan Schlumpf e – People/ n-/Outdoorfotografi tio Ac te k n pu wenn Schwer n – nützt nichts, de Alter 38 Jahre er w ht ac m ge n røna, phie Fotos müsse International, Nor us Kj Lifestyle Philoso , ut m am M pf hat … Kunden rcher Zeitung man sie nur im Ko urismus, Neue Zü To s vo Da , us ism Tour Red Bull, Schweiz

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Extrem Das Leben im Freien fasziniert mit extremen Abenteuern. RAUS! will mit ungewöhnlichen und packenden Erlebnissen zum Träumen einladen. Und dazu ermutigen, die eigene Tour zu starten. Lebe deine Träume!

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fotografiert von

Hansi Heckmair

Alter 34 Jahre Schwerpunkte Advertising, Reportage, Fashion – Outdoor – Sport, Travel, Food Philosophie Die Theorie „Alles geben!“. Ziele und Limits selb st bestimmen. Immer einen drauflegen! Kunden BMW, Pasche r + Heinz, Salewa, Specialized, Ortovox, adidas eyewear, Schöffel, Vaude, VW, Jack Wolfskin

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Angesagt Das Leben im Freien ist angesagt. RAUS! sp端rt neue Trends f端r Freizeitaktivit辰ten auf, die es lohnt, auszuprobieren. Motivierend, voller Bewegung und Tatendrang, mit Freunden oder f端r sich allein.

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fotografiert von

Moritz Attenberger grafie draußen, iert auf Werbefoto lis ia ez Sp te k n Schwerpu s gern in den Alter 34 Jahre Kunden besonder er in se en gn pa m hiefer ge und Ka Philosophie Sc e. äg shootet die Katalo ftr Au lle ne ktio fotografiert er reda um Farbe ... Bergen. Außerdem mieses Wetter, ka rf, ha sc un e lft Hä ude ens die d Chili, Schöffel, Va Re Horizont, mindest n, ki fs ol W ck in, Ja ng: Bergans, Garm IAN Kunden Werbu GEO Special, MER s, cu Fo n, Fu r fo t Redaktionell: Fi

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frische luft

In den News der Branche steckt Bewegung. Wir zeigen Neuigkeiten und Highlights aus dem Leben im Freien für Frühjahr/Sommer 2014.

Der minimalistische Schuh Ultra Kilowatt für Outdoorenthusiasten vereint leichtgewichtige Performance und besten Schutz für schnelles, dynamisches Wandern. Die Technologie Pebax CRADLE unterstützt den gesamten Schrittzyklus und führt Energie an den Träger zurück – für mehr Leistung und einen natürlichen Bewegungsablauf. Das extrem leichte, innovative Obermaterial aus Ultra-Air-Mesh bietet hohe Atmungsaktivität und schützt vor Steinen und Schmutz. Das Innenfutter aus Flashdry ist schnell trocknend, ermöglicht einen hohen Klimakomfort und verhindert Reibung. Die robuste Vibram-Außensohle bietet guten Grip. Weiteres Highlight ist der Bunchee 35. Mit dem innovativen OPTIFIT-System vereint dieser technische Mehrtagesrucksack optimale Passform, beste Lastenkontrolle und maximale Ventilation. Durch den ergonomischen T6-Aluminumrahmen sitzt der Rucksack mit atmungsaktivem Netzrücken zudem näher am Träger, was die Lastenkontrolle zusätzlich verbessert. Die individuell an den Träger anpassbaren Hüftflossen und der Brustgurt bieten optimalen Sitz und Komfort. Erhältlich als 50- und 35-Liter-Version. www.thenorthface.com

Mit dem W Edo Functional Tee hat adidas ein Hybrid-T-Shirt konstruiert, das die Vorteile von Baumwolle, funktionellen Mikrofasern und Cocona kombiniert. Der Baumwoll-Cocona-Mix auf der Vorderseite ist angenehm zu tragen und zieht auch nach ständigem Wandkontakt beim Klettern keine Fäden, weil Baumwolle robuster ist und mehr mitmacht als Funktionsmaterialien. Die Cocona-Mikrofaser-Mischung wird am Rücken und unter den Armen eingesetzt, wo vermehrt Feuchtigkeitstransport und schnelle Trocknungszeiten gebraucht werden. Cocona ist eine raffinierte Textiltechnologie, die auf Aktivkohleteilchen aus Kokosschalen basiert. Diese erhöhen die Faseroberfläche und dadurch die Trocknungseigenschaften des Textils. www.adidas.de/outdoor

Der neue Madison CNX ist ein Multitalent und für alle „Landgänge“ zu haben. Er kommt als Halbschuh und knöchelhoher Stiefel für Frauen und Männer. Dieser 285 Gramm leichte Hiker weist die charakteristischen CNX-Merkmale auf, nämlich eine super Passform, hohen Schutz, geringes Gewicht und eine dünne PU-Zwischensohle. Er ist bestens gedämpft und bietet ein hohes Maß an Unterstützung für den Fuß. Ein in das Fußbett eingearbeitetes Gewölbe und ein kleiner Steg zwischen Zehen und Mittelfuß bieten eine natürliche Unterstützung für den Fuß, während ein ins Zentrum der Zwischensohle integrierter Unterfußstabilisator aus thermoplastischem PU (TPU) Halt und Torsionssteifigkeit bei jeder Art von Abenteuer erhöht. Ein sofortiges Wohlbehagen beim Hineinschlüpfen in den Schuh wird erzielt durch das dämpfende KEEN.ZORB-Schaumpolster in der Innensohle, der die umgekehrte Strobel-Konstruktion zusätzlich eine hohe Flexibilität und eine optimale Passform beschert. Das Obermaterial ist aus verschweißtem Synthetik und Mesh. www.keenfootwear.com

Mit der NanoPro-Technologie definiert Marmot Komfort und Performance im technischen Shell-Bereich von Grund auf neu. Das brandneue 2,5-Lagen-Laminat des Artemis Jacket und des Women’s Adroit Jacket überzeugt mit einem extremen Wasserdampfdurchlass von 47.000 Gramm pro 24 Stunden und bleibt mit einer Wassersäule von 10.000 Millimetern dabei äußerst wasserdicht, sodass auch bei intensiven Einheiten im Gelände kein unangenehmes Innenklima entsteht. Marmot NanoPro verfügt über eine neue mikroporöse Technologie, deren Porenstruktur 30 Prozent kleiner ist als frühere Technologiegenerationen. Die äußerst kleinen, dicht nebeneinander liegenden Poren erzeugen eine verbesserte Atmungsaktivität und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Gewebe wasserdicht bleibt. Es entsteht ein dynamischer Luftaustausch zwischen Haut und Gewebeaußenseite. Die Stretchverarbeitung von Artemis und Adroit verschafft zusätzlichen Tragekomfort und sorgt für volle Bewegungsfreiheit. www.marmot.de

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Die „Active Swim“-Kollektion wurde speziell für aktive Schwimmerinnen, die gleichzeitig Komfort und Funktion suchen, konzipiert. Die Schwimmanzüge überzeugen durch passgenaue Schnitte, ihre Farbkombinationen und individuelle Prints. Neue Rückenlösungen sorgen für noch mehr Bewegungsfreiheit und attraktive Rückenansichten. Alle Performanceanzüge sind extrem schnell trocknend, atmungsaktiv, chlorresistent und bieten zudem UV-Schutz. Die Relax-Kollektion wurde in die „Active Swim“-Kollektion integriert und bietet tolle Ein- und Zweiteiler für den Urlaub, den Strand, aber auch für die Wellnessoase. Bei den Styles wurde großer Wert auf die durchgängigen Farbkonzepte und Designs gelegt. Die Kollektion soll Lust aufs Wasser und den Sommer machen.

Mit den Badeanzügen aus der „Active Fitness“Kollektion richtet sich Aqua Shere an sportliche Damen, die sich beim Aqua Gym oder Bahnenschwimmen auspowern wollen. Viele der Styles besitzen das sogenannte Body Control System, das figurschmeichelnd wirkt. Zudem sorgen integrierte Cups mit einem unterstützenden Unterbrustband für einen perfekten Halt und ein schönes Dekolleté. Speziell entwickelte Panels verleihen eine schmeichelhafte Silhouette und die figurformenden Schnitte sorgen für einen flachen Bauch, eine perfekte Taille und schmale Hüften.

Wer täglich trainiert, braucht die richtige Schwimmbrille. Mit der Kaiman Exo hat Aqua Sphere für die Saison 2014 nun die meistverkaufte Schwimmbrille, Kaiman, weiterentwickelt und verbessert. Neben dem stromlinienförmigen und leichten Design bietet das neue Modell noch mehr Komfort und ist zudem haltbarer. Als erste Brille besitzt die Kaiman Exo die patentierte Exo-Core-Technologie, die maximale Stabilität mit maximalem Komfort verbindet. Durch das integrierte ultraweiche Softeril-Material bietet sie dem Träger einen angenehmen Sitz. Die patentierte Advanced Fit Technology sorgt für hervorragende Dichteeigenschaften und verhindert Druckstellen um die Augen. Auch an die Kleinen hat Aqua Sphere 2014 gedacht. Seal Kid 2­ heißt die brandneue Schwimmmaske, die für Kinder ab drei Jahren konzipiert wurde. Ursprung ist die beliebte Seal Kid, die nun noch mal verbessert wurde. Die ideale Dichtung schützt die Kinderaugen vor dem Eindringen von Wasser, außerdem wurde die Passform verbessert, um den Druck gleichmäßig auf die ganze Fläche zu verteilen und Druckstellen um die Augen zu verhindern. Das Rollenschnallsystem macht ein schnelles Einstellen des Maskenbands möglich. Neue tolle Farben versprechen noch mehr Spaß und Freude im Wasser.

Die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2014 von Aqua Sphere richtet sich wie gewohnt an Damen, Herren und Kinder und besticht durch aufregende Farbkombinationen, vielseitige Schnitte und eine absolute Materialneuheit: Aqua Light basiert auf einer Beschichtung, die durch molekulare Modifikation die Oberflächenspannung der textilen Struktur verändert, sodass kein Wasser an den Fasern haften bleibt. Swimwear aus Aqua Light ist angenehm zu tragen und trocknet sechsmal schneller als bisher bekannte Materialien.

www.aquasphereswim.com/de

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Mammut präsentiert bereits im Sommer 2013 seine erste Mountain-Trailrunning-Kollektion (MTR) unter dem Begriff „Alpine Performance“. Der Laufsport im alpinen Umfeld verlangt den Läuferinnen und Läufern, aber auch ihrer Ausrüstung einiges ab. Deshalb setzt Mammut in seiner Kollektionsentwicklung auf neueste sowie bewährte und patentierte Technologien, auf echte Funktionalität bei der Anwendung am Berg, auf Komfort und Sicherheit sowie auf ultraleichte und hoch funktionelle Materialien. Neu in der Kollektion 2014 ist beispielsweise der MTR 201 Pro Low Men aus sehr robustem 3-D-Polyamid. Seine 742 Gramm (Größe UK 8.5) machen ihn zu einem ultraleichten Prachtstück. Absolut neu ist seine „Gripex Sonar II“-Sohle, die durch ihre gerundeten Kanten ein ganz anderes Laufgefühl erzeugt und zusätzlich höchsten Grip und Abriebfestigkeit bietet. Neu ist auch das mit 180 Gramm ultraleichte MTR 201 Rainspeed Jacket Women, welches durch die sehr hohe Dampfdurchlässigkeit des 2,5-Lagen-DRYtech-Stoffs außergewöhnlich hohen Komfort, Schutz und Sicherheit garantiert. www.mammut.ch

Ein Highlight der Kollektion Sommer 2014 ist das Arnarhóll Jacket. Der Stil der wasserabweisenden Jacke verweist auf die Herkunft von 66° North, die Bekleidung der Fischer in Island. Das einzigartige Aussehen erlangt das olivgrüne Arnarhóll Jacket durch den mystic-blauen Einsatz von Polyurethanen an Kapuze und Schultern. Eine weitere Neuheit ist der dreilagige, wasserdichte und atmungsaktive Grandi Mens Parka aus Funktionsmaterial. Ein stylisher und funktionaler Parka, der besonders gut für regnerische Tage in der Stadt geeignet ist. Features sind die funktionelle Kapuze, der Kordelzug auf Hüfthöhe und an der Kapuze sowie die zwei tiefen Brusttaschen. Alle Nähte sind verschweißt und garantieren somit absolute Wasserdichte. www.66north.de

© Jack Wolfskin GmbH & Co. KGaA, Idstein i. Ts.

Für den Active-Trail-Bereich, bei dem auf Leichtigkeit, Atmungsaktivität und Performance Wert gelegt wird, hat Jack Wolfskin das neue Charged Atmosphere Jacket Men/Women entwickelt. Mit Texapore-Softshell ist es für diesen Bereich komplett neu. Die wasserdichten verklebten Nähte sind qualitativ hochwertig verarbeitet und sehen auch von innen edel aus. Die kleinen reflektierenden Artworks auf der Jacke sind für die Active-Trail-Produktlinie neu entworfen worden und finden sich auf mehreren Jacken wieder. Am vorderen Reißverschluss ist zudem ein Vent Pro Flap angebracht, damit die Jacke geöffnet werden kann, ohne dass sie im Wind flattert – egal ob beim Laufen oder Radfahren. Mit den Accelation Pants passend zur Charged Atmosphere Jacket hat man ein komplettes Active-Trail-Outfit. www.jack-wolfskin.com

Die neuseeländische Marke Icebreaker, Pionier des Layering-Systems aus Merinowolle, erfreut ihre Fans im Sommer 2014 mit gewebten Hemden. Die neuen Oberteile Departure SS Shirt und Departure LS Shirt für Männer bestehen zu 100 Prozent aus reiner Merinowolle. Beide Neuheiten sind leichtgewichtig, atmungsaktiv und verhindern so Überhitzen und halten unangenehme Gerüche tagelang – manchmal sogar wochenlang – ab. Die Hemden in karierter Holzfälleroptik besitzen eine durchgehende Knopfleiste, eine Brusttasche mit Knopf und eine kleine Tasche hinten. Geeignet sind sie sowohl für Outdoorerlebnisse als auch für urbane Abenteuer. www.icebreaker.com

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Bergans erneuert zum Sommer 2014 sein erfolgreiches Flaggschiff Rondane und formt aus ihm gleich eine komplette Rucksackfamilie, die mit ihren neun verschiedenen Modellen in den Größen von sechs bis 65 Litern viele Einsatzbereiche abdeckt und sich nicht mehr nur an klassische Trekkingsportler, sondern mit den kleineren Modellen auch an Multisportler, Trailrunner oder Biker wendet. Allen Modellen gemein ist das für ihre Klasse jeweils geringe Gewicht. Mehrere Innovationen beim Tragesystem verbessern den Tragekomfort entscheidend. Speziell die beiden kleinsten Größen sechs und zwölf Liter überzeugen mit dem neu entwickelten Fixierungssystem Bergans Rock Steady Stabilizing System (RS3), das die auf den Rucksack wirkenden Kräfte und damit die Auf-und-ab-Bewegungen des Rucksacks beim Laufen deutlich reduziert und so dem Läufer die nötige Freiheit lässt. Der Packsack wird damit noch stabiler am Rücken fixiert, ohne den Läufer in seinen Bewegungen einzuschränken. Fazit ist die volle Konzentration auf den Trail. Möglich wird dies durch einen durchgehenden elastischen Riemen vom unteren Ende des Packsacks und rund um den Oberkörper, der in Sekundenschnelle installiert ist, den Packsack stabilisiert und zusammen mit einem zusätzlichen Brustriemen zuverlässig am Rücken fixiert. Interne Tests haben eine Verringerung der G-Kräfte um bis zu 50 Prozent nachgewiesen. Das RS3-System ist auch für den Scandinavian Outdoor Award (SOA) nominiert. www.bergans.de


Unschlagbarer

Terrex Solo

Ü Ü

ber viele Monate arbeiteten die adidasSchuhspezialisten zusammen mit dem Gründer von Five Ten, Charles Cole, an der Entwicklung der neuen Sohlen. Jetzt kommen Kletterer und Boulderer erstmals in den Genuss der adidas-Zustiegsschuhe mit der einzigartigen Stealth-Gummimischung, die unschlagbaren Grip bietet. Damit werden der klassische Alpinzustiegsschuh Terrex Scope GTX und der Terrex Solo, der für Sportkletterer und Boulderer konzipiert ist, zum absolut sicheren Partner auf dem Weg zum nächsten Projekt. Die Approach-Schuhe Scope und Solo unterscheiden sich durch ihre einzigartige Sohle von ihren Artgenossen. Denn der Stealth Rubber

Grip

Terrex Scope GTX

aus dem Hause Five Ten fließt dank seiner ausgewogenen Balance aus Viskosität und Elastizität quasi in die mikroskopisch kleinen Unebenheiten des Untergrunds und erzeugt so extrem hohe Reibungswerte. Beim Terrex Scope krallen sich die gegenläufig angeordneten L-Stollen in den Boden und bieten bergauf und bergab zusätzlichen Halt. Der Fersenabsatz unterstützt bei steilen Abstiegen, die nicht profilierte Climbing Zone im Zehenbereich ist ideal für felsige Kletterpassagen. Da feuchte Wiesen oder Altschneefelder zum täglichen Brot von Approach-Schuhen gehören, besitzt der Terrex Scope eine Gore-Tex-Membran. Und um den Belastungen von Geröllfeldern und hartem

Das sagen Athleten zu STEALTH Rubber

Gelände zu trotzen, besteht er aus abriebfestem Mesh und hat eine großzügig nach oben gezogene Gummizehenkappe, die eine lange Lebensdauer gewährleistet. Neben den einzigartigen Eigenschaften der Stealth-Sohle verbindet der Terrex Solo geringes Gewicht mit Stabilität. Im Fersenbereich dämpft der Adiprene-Schaum Stöße ab und ermöglicht dadurch angenehmes und dynamisches Gehen auch über längere Strecken. Asymmetrische Fersenschlaufen sind so an dem leichten Schuh angebracht, dass sie mit einem einfachen Handgriff mit einem Karabiner am Rucksack oder Klettergurt befestigt werden können und dort parallel nebeneinander hängen.

Bernd Zangerl (Österreich) Bouldern

Dean Potter (USA) Klettern, Basejumpen, Highlinen, Baselinen Seit wann kletterst du mit Stealth Rubber? Ich klettere seit 1987 und habe direkt mit Stealth Rubber begonnen. Obwohl ich damals noch ein blutiger Anfänger war, habe ich schon im Laden gemerkt, dass Stealth Rubber einfach am besten hält.

advertorial

Was ist das Spezielle an Stealth Rubber? Das Spezielle ist seine Eigenschaft, dass er auf Reibungstritten einfach hält und sich gleichzeitig auf kleinen Tritten nicht verformt. Was ist der größte Vorteil für dich? Stealth Rubber verleiht mir das Gefühl, dass ich mehr Kraft in meinen Fingern habe, weil ich mehr Gewicht auf meine Füße bringe.

„Das Know-how und die perfekte Passform von adidas zusammen mit dem Stealth Rubber von Five Ten, der überall hält, ist einfach eine perfekte Kombination.“

Hat Stealth Rubber dir Möglichkeiten eröffnet, etwas zu tun, was ohne die Technologie nicht möglich gewesen wäre? Ja, ich konnte die Free-Solo-Besteigungen machen, die ich gemacht habe. Stealth Rubber ist formstabil, super sticky und vermittelt ein wahnsinnig gutes Gefühl für den Fels. Das gibt mir das Vertrauen und die Sicherheit, einige der höchsten Wände der Welt free solo zu gehen. STEALTH is a trademark of Stone Age Equipment and is made in the U.S.A.

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Schon jetzt gibt es die Ambit2 im Handel, eine GPS-Uhr für Abenteurer, Entdecker und Outdoorathleten. Sie baut auf dem Erfolg der preisgekrönten Ambit auf und bietet alle Outdoorfunktionen, mit denen sich Suunto einen Namen gemacht hat. Dazu gehören Routennavigation, Barometer, Höhenmesser, 3-D-Kompass und andere speziell für den Outdooreinsatz entwickelte Anwendungen. Außerdem verfügt die Ambit2 über alle Trainingsfunktionen, die auch das Modell Ambit 2S aufweist. Die Sapphire-Edition ergänzt mit ihrer Lünette aus gebürstetem Edelstahl und Saphirglas die enorme Funktionsvielfalt der GPS-Uhr mit einem Hauch von Luxus. Mit ihrem glasfaserverstärkten Gehäuse und einer Batterielaufzeit von bis zu 50 Stunden im GPS-Modus ist die Ambit2 die ultimative Uhr für Abenteurer und Entdecker. Suunto-Botschafter und Bergsteiger Ueli Steck meint dazu: „In den Bergen brauchst du eine Uhr, auf die du dich verlassen kannst. Ich vertraue schon viele Jahre auf Suunto und die Ambit2 ist das ideale Outdoorprodukt für alle passionierten Bergsportler.“ www.suunto.com

Kräftige Farben im Bergsport sind sowohl ein Modestatement als auch ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt bei schlechter Sicht. Das lässige Ducan Softshell Jacket von Vaude steht dem mode- und umweltbewussten Bergsteiger richtig gut. Dank Windproof-100-Materialien und angeschnittener Kapuze hält sie auch dem stärksten Gegenwind stand. Die tonalen Colourblocks mit auffälligem Kontrast der aufgesetzten Tasche bringen eine frische Fashion-Brise in die Berge. Zum Wohlfühlklima beim Klettern und Tourengehen tragen zudem der bequeme Schnitt, ein langer Unterarmreißverschluss zur Ventilation und das nach dem bluesign-Umweltstandard hergestellte winddichte Soft­shell-Material bei. Das gibt volle Punktzahl für Style, Funktion und Ökologie am Berg. Passend dazu gibt es die leichte Tourenhose Ducan Softshell Pants aus vollelastischem Windproof-80-Material sowie die sommerliche Ducan Shorts im Karomuster. www.vaude.de

Sportliche Bikeaction bringt der neue Daypack Audax 22. Er überzeugt mit ausgetüftelten Details wie separaten Taschen für das Fahrradwerkzeug oder das Bügelschloss. Um im Straßenverkehr besser wahrgenommen zu werden, ist der TatonkaDaypack mit einem integrierten Reflektorband ausgestattet, das quer über die Front gespannt werden kann. Neben der Trinksystemvorbereitung bietet das Hauptfach eine Fixierung für eine Flasche mit Schlauchaufsatz. Selbstverständlich verfügt der Audax auch über clevere Helm- und Lichthalterungen. Der Bike-Daypack überzeugt farblich in knalligem Bright Blue und Red sowie Black. www.tatonka.com

Die Ambitionen von Nordisk bei der Entwicklung des Telemark 1 lagen darin, jedes Detail auf maximales Leichtgewicht zu trimmen, ohne Abstriche bei Leistungsfähigkeit und Funktion hinnehmen zu müssen. Innenliegende Gestängekanäle, die vierte Generation von über Kreuz verarbeitetem Karbon und das ultrafeine, silikonbeschichtete und reißfeste 10-D-Nylon machen dieses Zelt einzigartig! Die Eckgestänge können zu einer Aufstellstange für den Eingang umfunktioniert werden. Telemark 1 wiegt nur 770 Gramm und kann mit den Titanheringen und den Dyneema-Abspannleinen in dem integrierten Packsack extrem klein verpackt werden. www.nordisk.eu

Less is more – hierfür steht die L.I.M-Serie von Haglöfs. Rund um dieses Erfolgskonzept präsentiert Haglöfs für das Frühjahr und den Sommer 2014 eine spezielle Kollektion mit vielen neuen Styles. Dabei dreht sich alles um Minimalismus, geringes Packmaß und Leichtigkeit. Die Modelle punkten damit, bis zu 50 Prozent leichter als Vergleichsprodukte zu sein. Sie wurden für Ein- bis Zweitagestouren entworfen, bei denen Funktion, Leichtigkeit und ein zuverlässiger Wetterschutz entscheidend sind. Neben der neu aufgelegten L.I.M-Serie wird bei Haglöfs 2014 das Thema Trekking ganz groß geschrieben. Lite, Mid, Rugged – durch diese Zuordnung wird die neue Hosenkollektion den jeweiligen Bedingungen beim Trekking angepasst. Alle Modelle zeichnen sich durch zahlreiche Features für alle Anwendungsbereiche, extreme Robustheit, einen angenehmen Stretchanteil und bluesign-zertifizierte Materialien aus. Bei allen Produkten von Haglöfs spielt immer auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wurden im Jahr 2012 33 Prozent der verkauften Produkte im Bekleidungsbereich bei Haglöfs aus bluesign-zertifiziertem Material hergestellt, ist das Ziel nun, diesen Anteil bis zum Jahr 2015 insgesamt auf 80 Prozent zu erhöhen. Außerdem ist Haglöfs seit Mai 2012 Mitglied der Fair Wear Foundation. Kombiniert mit der bluesign-Zugehörigkeit zeigt diese Mitgliedschaft, dass Haglöfs dafür gesorgt hat, sowohl die Prozesse der Materialverarbeitung als auch die Produktionsphasen seiner Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten. www.haglofs.com

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Interview mit

frische luft

SIMONE M AYER

Geschäftsführerin VON Maier Sports

Interview Benjamin Hellwig

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allo Frau Mayer, zur OutDoor 2013 präsentiert Maier Sports seine ersten PFC-freien Modelle. Was bedeutet Ihnen dieser Moment? Dieser Moment bedeutet uns sehr viel. Wir freuen uns, dass sich unser Einsatz gelohnt hat und wir als erster Outdoorbekleidungshersteller auf der OutDoor-Show Mitte Juli in Friedrichshafen unsere ersten mit Purtex veredelten Jacken präsentieren können. Vom Resultat sind wir begeistert! Wir arbeiten schon sehr lange mit Fachleuten aus der Stoffherstellung und der Textilveredlung zusammen auf diesen Moment hin. Dass wir jedoch schon so früh eine Lösung finden, hätten wir selbst nicht gedacht. In Purtex haben wir für uns den idealen Partner gefunden. Wir sind auf dem besten Weg, unsere komplette Produktion in naher Zukunft auf PFCfrei umzustellen. Was gab den Anstoß, sich als Unternehmen auf die Suche nach alternativen Technologien im Bereich DWR zu begeben? Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung waren schon immer ein sehr großes Thema bei Maier Sports. Bezüglich sozialer Verantwortung haben wir früh unseren „Code of Conduct“ niedergeschrieben, der unter anderem Standards zu Arbeitszeit und Entlohnung definiert. Auch die ökologische Nachhaltigkeit ist als feste Größe im Denken verankert. Wir haben uns lange überlegt, wie wir unser 75. Firmenjubiläum feiern, nachdem sich der Mann, der das Unternehmen zu zwei Drittel seines Bestehens geleitet hat, vor zwei

Jahren in den Ruhestand zurückgezogen hat. Folglich sind wir zu dem Entschluss gekommen, es als Startpunkt zu sehen. Als Startpunkt, um auf eine gelungene und einzigartige Geschichte zurückzuschauen und mit unserer „Mission Clean Function“ die Umwelt und die Natur nachhaltig und dauerhaft zu schützen. Das Verbannen von PFC aus dem textilen Produktionsprozess ist dabei der erste Meilenstein, den sich die eingerichtete Taskforce um Sascha Kautschitsch, Dr. Birgit Severich sowie weitere Experten der Stoffherstellung, Textilveredelung und chemischen Industrie zur Aufgabe gemacht hat. Im Prinzip ist es ja ein Widerspruch in sich: Ich gehe raus, um die Natur zu genießen, und trage dabei eine Funktionsjacke, welche der Natur schadet. Da musste eine Lösung her. Ihr Ziel ist es, bis 2020 die gesamte Kollektion PFC-frei zu produzieren. Ein ehrgeiziges Vorhaben. Worin lagen und liegen die größten Herausforderungen? Es ist in der Tat ein ehrgeiziges, aber auch ein machbares Ziel, bis 2020 komplett auf PFC-Verbindungen zu verzichten. Bis vor ein paar Monaten hätten wir nicht daran geglaubt, bereits zu der anstehenden OutDoor-Show innerhalb der Frühjahr/Sommer-2014-Kollektion die ersten PFC-freien Jackenmodelle zu präsentieren. Nur mit der nötigen Fokussierung und dem Fleiß war dieser Schritt zu realisieren. Gemeinsam mit Purtex werden wir dieses Vorhaben weiter vorantreiben und sind sehr zuversichtlich, was die nächsten Jahre an-

geht. Herausforderungen liegen definitiv darin, die Purtex-Technologie auf den gesamten Produktionsprozess anzuwenden und damit komplett auf PFC zu verzichten. Denn man muss hier jedes Produkt und jeden Stoff getrennt voneinander betrachten. Das bedeutet scheinbar unzählige Testverfahren, um die differenten Verhaltensweisen der Stoffe und Laminate zu erfahren. Es ist wie ein Puzzle­ spiel, bei dem man in einem dauerhaften Prozess des Heranarbeitens nach und nach passende Teile findet, um den besten Tragekomfort, eine angenehme Haptik und maximale Funktion dauerhaft zu erreichen, und diese zur Serienreife optimiert. Sie sind kein Branchenriese. Berücksichtigt man die große Abhängigkeit der Textilbranche von der chemischen Industrie, wie kann ein Schritt dieser Art für ein Unternehmen wie Maier Sports gelingen? Sie haben recht. Maier Sports als mittelständisches Unternehmen, angesiedelt im 10.000-EinwohnerStädtchen Köngen, hätten sicherlich viele diesen Schritt nicht zugetraut. Vor allem nicht als Erster. Umso schöner ist es doch, dass wir jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen und als Pionier mit Purtex auftreten. Eine Abhängigkeit von der chemischen Industrie ist definitiv vorhanden. Nur die Experten der Chemie haben das nötige Know-how für solch eine Weiterentwicklung. Deswegen sind wir froh, in Purtex den für uns idealen Partner gefunden zu haben, mit dem wir unsere Ziele bestmöglich realisieren können.

„Begriffe wie umweltfreundlich oder ökologisch gewinnen bei Verbrauchern stetig an Bedeutung. Wenn sie die Wahl zwischen zwei Textilien gleicher Funktionalität haben, bevorzugen sie, was zusätzlich besser für Mensch und Natur ist.“ Dr. Birgit Severich, Purtex Business Manager bei Freudenberg New Technologies

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frische luft

Foto Maier Sports

Inwieweit glauben Sie daran, dass dieser Schritt Akzente im Unternehmen und dann im Markt setzen kann? Können diese Akzente auch Nachahmer finden? Wie transparent will Maier Sports mit diesen Ergebnissen umgehen? Dann mal raus mit der Sprache: Auf welche DWR-Technologien setzt Maier Sports bei diesen Modellen? Wir sind uns sicher, dass wir mit diesem Schritt Akzente im Markt setzen werden. Wir beweisen, dass es auch anders geht – eben PFC-frei. Die Transparenz in unserem Produktionsprozess war uns schon immer sehr wichtig. Wir produzieren fast ausschließlich in unseren eigenen Werken, wodurch wir stets eine höhere Transparenz gewährleisten konnten. Es ist wichtig, den mündigen Endverbraucher vernünftig aufzuklären. Er will wissen, wo seine Jacke herkommt und unter welchen Umständen sie gefertigt wurde und natürlich auch, was sie beinhaltet. Nur so gewinnt man Vertrauen in die Marke und die Produkte. Es muss aber ebenso ein gewisses Umdenken in der Branche und beim Endverbraucher stattfinden. Höher, schneller, weiter – 50.000 Millimeter Wassersäule ist besser als 10.000. Sicherlich richtig – aber um welchen Preis? Sind wir mal ehrlich, ein Großteil der Träger von Outdoorjacken ist so gut ausgerüstet, dass sie ihre Funktion gar nicht ausnutzen können. Oder wer geht bei seinen Wochenendtouren schon regelmäßig ins Hochgebirge oder ist tropischem Regen ausgesetzt? Ist es dann nicht wichtiger, eine Jacke mit sehr guter und ausreichender Funktion zu haben, bei der ich mir sicher sein kann, dass sie nachhaltig produziert wurde und

die Umwelt schont? Wir hoffen, dass unsere PFC-freien Modelle Nachahmer finden und wir dadurch ein Umdenken in der Branche erreichen können. Unsere ersten PFC-freien Modelle werden wirtschaftlich sicherlich noch keinen großen Einfluss haben. Aber sie sind richtig und zeigen dem Endverbraucher, dass wir als Marke dem Ziel näher kommen. Wir setzen bei unserer DWR-Technologie auf Purtex. Diese Polyurethan-Emulsion ist vollständig lösemittelfrei und verbindet die ökologische Unbedenklichkeit mit dauerhaftem Schutz gegen Wasser, hervorragende Wasch- und Abriebbeständigkeit mit hohem Tragekomfort und einem angenehmen Griff. Sie enthält keinerlei Substanzen, die für Mensch und Umwelt als kritisch oder bedenklich angesehen werden, und ist frei von Fluorcarbonen, zinnorganischen Verbindungen, Phthalaten, Schwermetallen, Alkylphenolethoxylaten (APEO) oder Formaldehyd.

die bestehenden Fluorcarbone gibt. Bei C8 handelt es sich um die stärkste chemische Verbindung, die es gibt. Viele Jahre wurde es als Heilsbringer für die Outdoorindustrie gesehen. Wir müssen folglich an vielen verschiedenen Einzellösungen arbeiten, um ein adäquates Gesamtergebnis zu erreichen. Das bedeutet auch weiterhin für uns sowie die gesamte Industrie viele Testverfahren und maximalen Einsatz, um in Teilschritten, in einem dauerhaften Prozess, eine nachhaltige Alternative bieten zu können.

Welche Vor- und Nachteile haben Sie bei der Abkehr von PFC abwägen müssen? Wie lassen sich Nachteile kompensieren? Purtex hat zwei große Vorteile: Erstens sind keine kritischen Chemikalien vorhanden und das Produkt ist PFC-frei. Zweitens ist die Imprägnierung dauerhaft. Das bedeutet, dass man nie wieder nachimprägnieren muss. Im Gegenteil: Mit jedem Waschgang wird die Funktion besser. Diese Innovation bietet folglich den perfekten dauerhaften, waschbeständigen Wetterschutz mit bestem Komfort und idealer Funktionalität – ganz ohne PFC. Ein Nachteil ist, dass es momentan keine 1:1-Lösung für

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Wenn kleine Outdoorabenteurer über Stock und Stein trippeln, ist es besonders wichtig, dass die Kinderfüße vor Verletzungen geschützt sind und sicheren Halt haben. Teva hat mit dem Barracuda Sport eine farbenfrohe Sportsandale mit Zehenschutz neu in der Kollektion. Die robuste, abriebfeste Durabrasion-Laufsohle lässt die Kleinen unermüdlich die Welt erkunden. Durch individuell verstellbare Klettverschlüsse und Schnürungen kann der Schuh auf den Fuß abgestimmt werden. Praktisch: Der Raubfisch lässt sich zusammenrollen und findet so auch im kleinsten Koffer Platz für die nächste Abenteuerreise. www.teva.com Merrell präsentiert für den Sommer 2014 die neue Linie Allout: Allout Rush, Fuse und Blaze halten die ideale Balance zwischen natürlichem Laufgefühl und Führung. Dank der Uni-Fly-Mittelsohle umschließen die Allout-Produkte flexibel die natürliche Fußwölbung. So geht der Fuß mit dem Schuh eine direkte Verbindung ein, welche die Anatomie des Fußes optimal unterstützt. Verstärkte Bereiche in Ferse und Vorfuß sorgen für eine weiche Landung. Das verwendete EVA-Material gibt 30 Prozent mehr Energie zurück als andere Materialien. Die geringe Sprengung von sechs Millimetern und die Dämpfung von zwölf Millimetern schränken nicht ein und geben Stabilität. Der Allout Fuse ist dadurch ein Allroundmodell für Trail sowie die Straße, auch für längere Distanzen. www.merrell.com

Das Wetter ist in den Bergen sehr unbeständig. Deshalb bietet Salomon mit dem Minim Synth Jacket ein Modell, das jeder Witterung standhält. Die PrimaLoft-Jacke ist nicht nur bei Kälte ein zuverlässiger Begleiter, sondern auch bei leichtem Regen und Wind, da ihre Oberfläche die Durable-Water-Repellent-Imprägnierung aufweist. Das Ergebnis sind eine Wasserdichtigkeit bei 10.000 Millimeter Wassersäule und eine ebenso hohe Atmungsaktivität. Auf die für die Minim-Reihe charakteristische Leichtigkeit wurde aber nicht verzichtet: Das Minim Synth Jacket wiegt nur 340 Gramm. Wer sie trägt, spürt sie kaum. Das liegt auch am innovativen Schnittkonzept Motion Fit. Diesem Design, bei dem etwa die Arme ergonomisch vorgeformt sind, liegen umfangreiche Tests von Bewegungsmustern zugrunde. Das Ergebnis ist eine Bekleidung, die keine Bewegung einschränkt. Die Fabrikate der Minim-Synth-Linie sind dabei bluesign-zertifiziert. www.salomon.com

Zusätzlicher Wärmeschutz wird immer wichtiger – ob bei unvorhergesehenem Wetter, abends auf der Hütte oder nach einer hochpulsigen Aktivität, um vorm Auskühlen geschützt zu bleiben. Um diesen Schutz und Komfort zu gewährleisten, integrieren immer mehr namhafte Sport-/Outdoormarken wie adidas, Bergans of Norway, Berghaus, Dynafit, Salewa, La Sportiva, The North Face, Maier Sports, Vaude, 66° North, Norrøna und viele andere die leistungsstarke PrimaLoft-Isolierung in ihre Frühjahr/Sommer-Kollektionen 2014. Die Hersteller schätzen die Isolierung, denn sie ist extrem leicht, weich, wasserabweisend, thermoregulierend, warm und wärmt auch im nassen Zustand, trocknet schnell, ist atmungsaktiv, komprimierbar und darüber hinaus auch sehr pflegeleicht. Ab in die Waschmaschine und den Trockner bei niedriger Temperatur — die Produkteigenschaften von mit PrimaLoft gefütterter Bekleidung sind nicht auswaschbar und die Performance bleibt auch nach oftmaligem Waschen erhalten. Mittlerweile sind alle PrimaLoft-Isolationsprodukte zudem bluesign-zertifiziert. Dadurch können sich Marken, Händler und Konsumenten sicher sein, dass PrimaLoft ein zuverlässiger Hersteller von Produkten ist, die nicht nur optimale Performance bieten, sondern auch strengen Umwelt-, Gesundheitsund Sicherheitsstandards genügen. www.primaloft.com

CEP vereint für den Sommer 2014 Natur und Technik in einem einzigartigen Produkt. Die neuen Outdoor Merino Socks kombinieren die besten Eigenschaften von Merinowolle, Seide und Polyamid. Trotz des komplizierten Fasermix ist es gelungen, die bewährte CEP-Qualität aufrechtzuerhalten. Dank der „medi compression“-Technologie bieten die Strümpfe das exakte Druckprofil einer graduierten Kompression. Geschickt platzierte Polsterzonen sorgen für die Druckentlastung und das eng anliegende Fußteil verringert die Bildung von Blasen, auch bei steilen Auf- und Abstiegen. Um die thermoregulativen Eigenschaften der Merinowolle optimal auszunutzen, wird das Garn mit einer hochwertigen Polyamidfaser kombiniert, die für den schnellen Abtransport von Feuchtigkeit sorgt. Zusätzlich macht die verarbeitete Seide den Strumpf noch stabiler. Dadurch werden die besten Eigenschaften beider Garne miteinander verbunden. Optimales Klimamanagement, effektiver Feuchtigkeitstransport, lange Haltbarkeit sowie flexible Thermoregulation bei Hitze und Kälte – das Produkt funktioniert unter verschiedensten Outdoorbedingungen. www.cepsports.com

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Mylt beziehungsweise Mylta werden im schwedischen Jämtland Moltebeeren in allen ihren Erscheinungsformen – von der Blüte bis hin zur reifen Beere – genannt. Das Mylta Jacket (M/W) von Lundhags ist eine technische, hoch moderne Hybrid-Jacke. Die Passform der Jacke ist für maximale Bewegungsfreiheit optimiert. Eigenschaften wie das mechanische LPC-Stretch an strategischen Stellen, eine wasserabweisende Kapuze und eine Passe aus Drei-Lagen-Zethar machen sie zu einem idealen Begleiter bei allen Aktivitäten im Freien. www.lundhags.se

Ein Schuh für (Berg-)Abenteuerreisen und relaxte Momente zwischen alpinen Herausforderungen. In Partnerschaft mit Gore-Tex ist ein vollkommen neuer Standard der Surround-Technologie entstanden, der Komfort auf das höchste Level bringt. Optimaler Klimakomfort für die Füße und zuverlässiger Schutz vor Feuchtigkeit. Gemeinsam mit der offenen Sohlenkonstruktion entsteht ein absolut wasserdichter und rundum atmungsaktiver Schuh. Präzision bis ins Detail und feinstes italienisches Leder machen den Escape zum Hingucker – von der Bergwiese bis in die First-Class-Lounge. Für Globetrotter, Bergsteiger und alle mit höchsten Ansprüchen an ihr Schuhwerk. www.salewa.de

Norrøna präsentiert im Frühjahr 2014 seine überarbeitete Activewear-Linie /29, die das Gründungsjahr des norwegischen Familienunternehmens am 29. April 1929 symbolisiert. Die Lifestylelinie nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert innerhalb des Produktportfolios ein, da Funktionsbekleidung und sportive Styles sich mittlerweile auch in der Stadt längst durchgesetzt haben. Dabei verbinden die Norweger ihren hohen funktionellen Anspruch mit einem sportlichen casual Look für die Freizeit. Auch bei /29 kommen dieselben hochwertigen Materialien wie in den Outdoorlinien zum Einsatz wie zum Beispiel Polartec Fleece oder die hauseigene Drei-Lagen-Membran dri3. Zur erweiterten Kollektion gehören unter anderem der leichte /29 dri3 Coat im minimalistischen Design oder erstmals auch eine erste Bekleidungsschicht, die neuen Boxershorts für Damen und Herren aus gebürstetem Polyester. www.norrona.no

Ein Alleskönner für Expeditionen zu den höchsten Gipfeln der Welt. Mit der integrierten OutDry-Technologie wird eine robuste und wasserdichte Membran direkt auf das Außengewebe angebracht und schafft so eine komplett versiegelte Fläche. Damit bleibt der Rucksack von innen und außen trocken, ohne an Funktion und leichtem Gewicht einzubüßen. Außerdem ermöglicht das HardWave-Rückenpaneel eine gleichmäßige Gewichtsverteilung für besten Tragekomfort. Außerdem hat der South Col 70 OutDry ein flexibles Design: Dank abnehmbarer Komponenten lässt sich der Rucksack anpassen und bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten. www.mountainhardwear.com

Für den Sommer 2014 präsentiert Meindl viele Neuerungen in der Air-Revolution-Gruppe. Das Modell Air Revolution 4.1 wurde mit einer neuen, innovativen Sohle ausgestattet. Durch den integrierten TPU-Spoiler steht die Sohle in der Ferse nicht mehr über, Steigeisen sind aber gut zu befestigen. Der durchgehende PU-Keil in Verbindung mit dem parallel verlaufenden Shock Absorber bietet besten Gehkomfort. Griffigkeit und Trittsicherheit garantiert die Alpin-Rigid-Gummiprofilsohle von Vibram. Zudem bestechen die Modelle mit dem Ergonomic-fit-System in Lasche und Manschette, dieses schafft durch seine flexible Anpassungsfähigkeit eine enorme Verbesserung. Zusammen mit dem Air-Revolution-System bilden sie eine perfekte Einheit. Damit sind die Schuhe für viele Touren und für unterschiedliche Ansprüche bestens geeignet. Alle neuen Modelle sind sowohl für Damen als auch für Herren erhältlich. www.meindl.de

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Yeti festigt seinen Führungsanspruch bei Leichtgewichtstechnologie: Der Fever Zero von Yeti ist laut Hersteller der weltweit leichteste Schlafsack. Sein Gewicht in der Größe L beträgt unglaubliche 280 Gramm und das Packmaß beschränkt sich auf nur 11 x 18 Zentimeter! Der Reißverschluss kommt von YKK. Das wasserabweisende, ultraleichte Nylongewebe der „Next to Nothing 2.0“-Technologie wiegt nur 20 Gramm pro Quadratmeter! Das Ripstop-Gewebe ist aus ultrafeinem, Sieben-Denier-­ Garn gefertigt. Weltweit gibt es nur ein Werk, in dem dieses Gewebe hergestellt werden kann. Die Füllung besteht aus 100 Prozent weißer Crystal Down mit einer Fillpower von 900+, die wie alle von Yeti verarbeiteten Daunen dem Ethical Down Code entsprechen. www.yetiworld.com

Die Natur ist unberechenbar. Das Wetter in den Bergen kann von einer Minute auf die andere umschwenken und von Sonne zu Regen wechseln. Dann heißt es aufpassen, wo man hintritt, denn Regen führt zu nassem, rutschigem Untergrund und zu Sichtbehinderung. Sportbrillenexperte adidas eyewear setzt bei seiner neuen Hydrophobic-Filtertechnologie genau hier an und verhilft allen Outdoorsportlern ab sofort zu mehr Sicherheit im Gelände. Die neuen hydrophoben „LST polarized H+“-Filter lassen Wassertropfen schnell abperlen, ohne lästige Schlieren auf den Filtern zu hinterlassen. Auch Schmutz- und Staubpartikel werden dabei einfach abgespült. Die LST-Technologie eliminiert darüber hinaus störende Reflexionen von stark spiegelnden Oberflächen wie Wasser, Schnee, Sand oder nassem Fels. Zudem gleichen die Filter schnelle Licht-Schatten-Wechsel aus und verstärken Kontraste, sodass Unebenheiten im Boden, Wurzeln oder Steine besser wahrgenommen werden. Die Spezialfilter der Schutzstufe 3 bieten 100-prozentigen Schutz vor UV- und Blaulichtstrahlen. Die innovativen „LST polarized H+“-Filter von adidas eyewear kommen ab September 2013 bei den Outdoorbrillen Terrex Pro, Terrex Fast und Swift Solo zum Einsatz. Sie garantieren konstant gutes Sehen selbst bei unbeständigem Wetter. www.adidas.com/eyewear Die Terrex Pro mit hydrophoben Filtern

La Sportivas Highlightmodell im Frühjahr/Sommer 2014 ist der alpine Bergschuh Trango Cube, der durch seine völlig neuartige Injected-Konstruktion gänzlich auf Nähte am Schaft verzichtet und somit einen neuen Standard hinsichtlich Gewicht und Passform schafft. Die bisherige Nahtstruktur des Schnürsystems und die klassischen Verstärkungen werden durch die bisher einzigartige „Thermo Tech Injection“-Konstruktion ersetzt. Hierbei werden die Haken und Ösen der Schnürung in das thermoplastische Außenmaterial integriert, welches dann durch eine spezielle Coating-Konstruktion fest mit dem Upper-Material des Schuhs verbunden wird. Dies reduziert nicht nur das Gewicht, sondern bietet durch die fehlenden Nahteinstiche nochmals eine zuverlässigere Wasserdichte. Zusätzlichen Komfort gewähren die interne anatomische Auspolsterung und die elastische Schuhzunge, die direkt in den Schaft integriert wurde. Dies verhindert die Faltenbildung und die Verwendung von überflüssigen Schichten. Eine weitere Neuheit ist die Cube-Sohle von La Sportiva, die exklusiv mit Vibram konzipiert wurde: Ihr Durchmesser zwischen Schuhprofil und Zwischensohle wurde stark reduziert. Auch die Zwischensohle wurde weiterentwickelt und im Gewicht minimiert. www.lasportiva.com

Das 333 Gramm leichte Clairvoyant Jacket von Outdoor Research ist eine hoch atmungsaktive Gore-Tex-Active-Shell speziell für Frauen. Die wasserdichte Hardshell ist für bewegungsintensive Aktivitäten gemacht, bei denen hohes Tempo und geringes Gewicht zählen. Das melierte Polyester-Obermaterial verbindet Strapazierfähigkeit mit Stretch und bietet eine geschmeidige Haptik, geringe Materialgeräusche sowie eine modische Optik. Die Jacke kommt mit zwei großen Seitentaschen, einer Napoleon-Tasche, verstellbaren Bündchen, verstellbarer Halo-Kapuze und einem elastischen Kordelzug am Saum. Weiteres Highlight ist das neue Helium HD Jacket. Hier kommt das superleichte Pertex Shield+ zum Einsatz, das auch schon beim bewährten Helium II Jacket überzeugte. Dank zusätzlicher Features ist das Helium HD noch breiter einsetzbar bei gerade einmal 257 Gramm Gewicht. Die Outdoor-Research-eigene Halo-Kapuze besitzt ein formbares Schild und diverse Einstellmöglichkeiten – so werden eine optimale Sicht und bester Wetterschutz garantiert. Das Helium HD Jacket ist eine Shell mit minimalem Packmaß und kann in der eigenen Tasche verstaut werden. www.outdoorresearch.com

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Mit dem VapourLight Hyper Therm Jacket aus der „Fast Alpine“-Linie präsentiert der englische Outdoorhersteller Berghaus den laut eigenen Angaben leichtesten synthetischen Midlayer der Welt. Mit einem Gewicht von gerade einmal 167 Gramm und kleinstem Packmaß ist dieses Modell nicht nur ein Highlight für Spitzenathleten, sondern auch für jeden ambitionierten Bergsportler. Das wendbare HyperTherm Jacket lässt den Träger mühelos zwischen einer windabweisenden (Berghaus AF – weniger als 15 cfm), wärmenden und einer luftdurchlässigen (größer als 50 cfm), kühlenden Seite wählen, sodass man je nach Wetterlage und Intensität der Aktivität richtig geschützt ist. Das synthetische HydroLoft-Isolationssystem sorgt für überragende Atmungsaktivität, verbesserten Komfort und unglaubliche Wärmeleistung in Relation zum Gewicht. de.berghaus.com

Der neue Trinkrucksack Paragon von Source wurde speziell für lange und anspruchsvolle Biketouren entwickelt. Mit einem Fassungsvermögen von 25 Litern bietet er ausreichend Platz für eine Drei-Liter-Trinkblase und wichtige Utensilien für unterwegs. Ein elastischer Mesh-Rücken schafft Freiraum zwischen Rücken und Rucksack und sorgt für die optimale Ventilation. Zur weiteren Ausstattung gehören ein isoliertes Trinkblasenfach mit Aufhängelasche und Schlauchführung. Mit abnehmbarem Raincover und Helmhalterung bietet der Paragon alles, was man auf der Biketour so braucht. Sein sportliches Design steht für pure Dynamik. www.sourceoutdoor.com


nachgefragt

Nachhaltigkeit ist und bleibt ein ausgeprägtes Handlungsfeld der Outdoorindustrie. Der Trend zu nachhaltigem Produzieren und Handeln bewegt die Branche derzeit gar wie kaum ein zweiter. RAUS! fragte bei führenden Outdoorunternehmen nach Erreichtem und Geplantem, nach Risiken und Chancen.

1 Auf welche Punkte hinsichtlich des Bereichs Nachhaltigkeit (Mensch und Umwelt) haben Sie und Ihr Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten das Hauptaugenmerk gelegt? 2 Welche konkreten Ziele hat sich Ihr Unternehmen mittelfristig (drei bis fünf Jahre) zum Thema Nachhaltigkeit gesetzt? 3 Entstehen Ihrer Meinung nach Risiken für die Outdoorbranche durch die zunehmende Orientierung hin zum nachhaltigen Wirtschaften und Handeln (wenn ja, welche)? 4 Welche Chancen haben Sie aus dieser zunehmenden Orientierung hin zur Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen identifiziert?

1

Für uns stand die Weiterführung der begonnen Prozesse im Mittelpunkt. So wurde beispielsweise die 2010 erlangte norwegische Zertifizierung zum „Miljøfyrtårn“ (Umweltleuchtturm) des Hauptsitzes in Norwegen neu überprüft und erneuert. Im Rahmen unserer Mitgliedschaft in der Initiative für Ethischen Handel (IEH), einer Multi-Stakeholder-Initiative, haben wir mittlerweile unseren vierten jährlichen Bericht abgeliefert. Dies ermöglicht uns die systematische Überprüfung unserer Zulieferer und im Anschluss an Fabrikinspektionen die konkrete Umsetzung von Verbesserungen. Schließlich ging es im Detail auch um die viel diskutierte Frage der wasserabweisenden Behandlung der Wetterschutzjacken. Hier konnten wir durch den Ausstieg aus PFOS und PFOA bereits mit der Sommerkollektion 2013 einen Erfolg erzielen. Zusammen mit anderen Herstellern aus Skandinavien forschen wir weiter an Alternativen zu PFCs generell. Last but not least wurden wir im Januar Systempartner bei bluesign und können damit auf das Know-how dieses Netzwerks zurückgreifen.

2

Wir haben in unserer Strategie vier zentrale Bereiche definiert, auf die wir uns konzentrieren wollen: Diese umfassen unsere Verantwortung bei den Produkten, bei der Produktion, im Verkauf und bei uns zu Hause. Verantwortungsvolle Produkte entstehen durch die richtige Materialwahl, ein nachhaltiges Chemikalienmanagement sowie durch das Design. In der Produktion arbeiten wir eng mit unseren Zulieferern zusammen, um diese umweltund sozialverträglich zu gestalten. Im Verkauf sind viele Fragen des Transports, der Logistik und der Verpackung, aber auch der transparenten Information der Verbraucher zu beachten. Schließlich haben wir ebenso die Verantwortung vor unserer Haustür, die wir durch die nachhaltige Organisation unserer eigenen Firma am Stammsitz sicherstellen wollen.

3

Nein, ganz im Gegenteil. Die Outdoorindustrie steht aufgrund ihrer Ausrichtung sicherlich besonders im Fokus der Medien und der NGOs, gleichzeitig hat die Branche ja auch ein besonderes Interesse daran, ihre Geschäftsgrundlage der intakten Natur zu schützen. Dadurch sind alle Hersteller, Produzenten und Partner besonders gefordert, ihre Art des Wirtschaftens nachhaltig zu gestalten. Die Branche hat damit die Chance, in diesen Bereichen etwas weiter voraus zu sein als andere Wirtschaftszweige. Gleichzeitig sind die meisten Hersteller kleinere mittelständische Unternehmen, die allein oft weniger Möglichkeiten zur Veränderung haben. Daher auch der so wichtige Wille zur Zusammenarbeit in unserer Branche.

4

Wir sind speziell aufgefordert, unser Unternehmen und unser Handeln auf die Zukunft auszurichten, um einen Schritt voraus zu sein und auf zukünftige Entwicklungen, zum Beispiel auch technischer Art bei den Produkten, vorbereitet zu sein und diese mitgestalten zu können. Ein Beispiel ist die derzeitige gemeinsame Forschung an Alternativen zu PFC. Dies wird sicherlich mittelfristig zur Verbesserung der Bedingungen in der Produktion beitragen und unsere Produkte noch umweltgerechter gestalten.

Christoph Centmayer Manager Marketing, Communication & Export Bergans Fritid AS

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Wir haben uns vorgenommen, unsere Lieferkette schadstofffrei zu machen – inklusive Ausstieg aus der Fluorchemie – und von der Produktverantwortung zur Produktionsverantwortung zu kommen. Dafür haben wir in den letzten Monaten den Grundstein gelegt und daran werden wir in den nächsten Jahren arbeiten.

2

Wir wollen im Bereich Soziales die Auditierungsquote unserer Lieferanten durch die Fair Wear Foundation weiterhin so hoch halten wie momentan (100 Prozent) und im Bereich Produktökologie eine ähnliche Vorreiterrolle in der Industrie erreichen.

3

In der Wahrnehmung unserer Kunden sind wir eine recht nach­ haltige Branche. Das gilt es für jede Marke jeden Tag zu beweisen.

4

Wir glauben nicht, dass Nachhaltigkeit als Marketinginstrument taugt. Von daher würde ich hier nicht von Chancen sprechen, die sich daraus ergeben. Ein möglichst nachhaltiges unternehmerisches Handeln sollte vielmehr eine Verpflichtung und Selbstverständlichkeit sein.

Thomas Zimmerling Senior Manager Communication Jack Wolfskin


nachgefragt

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Auf unsere Green-Shape-Kollektion: Green Shape ist die Vaude-Garantie für umweltfreundliche Produkte – aus nachhaltigen Materialien und ressourcenschonender Herstellung. Da es momentan für (Outdoorfunktions-)Bekleidung noch keinen einheitlichen Umweltstandard gibt, haben wir vor einigen Jahren eigene Kriterien entwickelt, um die Umweltfreundlichkeit unserer Produkte objektiv und transparent darzustellen. Green Shape ist seit 2010 am Markt und markenrechtlich geschützt. Ein wichtiger Baustein dafür sind externe Zertifikate wie der bluesign-Standard oder zertifizierte Biobaumwolle (kBA). Bis 2015 sollen 80 Prozent unserer Bekleidung Green Shape sein und unsere Kinderkollektion zu 100 Prozent mit Materialien nach dem bluesign-Standard. Green-Shape-Ziele Kollektion gesamt Bekleidung Hartware (Rucksäcke, Schlafsäcke, Zelte, Schuhe, Accessoires)

Winterkollektion 2014/2015 40 Prozent 80 Prozent 10 Prozent

Sommerkollektion 2015 46 Prozent 81 Prozent 17 Prozent

Seit letztem Jahr sind der Vaude-Hauptsitz in Tettnang und alle dort hergestellten Produkte klimaneutral. Durch weitere Einsparungen konnten wir von 2011 auf 2012 unseren CO2-Emissionen nochmals um 20 Prozent reduzieren. Mit verschiedenen Programmen zur Mitarbeitermobilität (Fahrgemeinschaften, E-Bike-Ausleihe, Fahrradprogramme) versuchen wir, unsere Mitarbeiter ebenfalls auf andere Verkehrsmittel umzustimmen und so auf dem Weg zur Arbeit CO2 einzusparen. Unser Strom kommt zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen. Außerdem produzieren wir rein rechnerisch unseren gesamten Strombedarf hier vor Ort selbst durch eine Fotovoltaik-Anlage.

2

Vaude hat das Ziel, bis 2015 Europas nachhaltigster Outdoorausrüster zu werden – und zwar objektiv und messbar. Eine Darstellung über die Handlungsfelder mit konkreten Zielen und Maßnahmen, in denen wir tätig sind, ist in unserem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht (Ausgabe 2013 erscheint Anfang Juli) nachzulesen.

3

Generell kann sowohl die Outdoorbranche als auch die Gesellschaft insgesamt durch ein nachhaltigeres Wirtschaften nur gewinnen. Wir haben nur einen Planeten und den gilt es zu schützen. Es wird jedoch immer schwarze Schafe geben, die nur vereinzelt vorgeschobene Umweltaktivitäten betreiben (Stichwort Green Washing) ohne ein durchdachtes Umweltmanagement. Dadurch besteht die Gefahr, dass die ganze Textil- beziehungsweise Sportbranche an Glaubwürdigkeit verliert. Dennoch sind die meisten Hersteller hoch motiviert, gut vernetzt und arbeiten gemeinsam an Lösungen. Auch wir bringen unsere Erfahrungen und Vorschläge in verschiedenen Gremien wie der EOG ein. Wer sich ernsthaft für mehr Umweltschutz und faire Produktion einsetzt, hat zunächst mit deutlich höherem Planungs- und Kostenaufwand zu kämpfen. Doch es lohnt sich, davon sind wir überzeugt. Vielleicht muss aber auch der Kunde umdenken und im Sinne der Umwelt leichte Funktionseinbußen hinnehmen, zum Beispiel bei der Imprägnierung. Schließlich muss nicht jeder eine himalajataugliche Ausrüstung besitzen, für den leichten Nieselregen auf dem Weg zum Bäcker reicht oft ein moderater Nässeschutz.

4

Bei Vaude wird das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich angegangen und ehrlich gelebt – es geht weniger um das Erhöhen von Chancen durch gezielte Kampagnen, wie beispielsweise im Marketing, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen und einen positiven Beitrag zu leisten. Denn gerade Unternehmen haben einen großen Handlungsspielraum – diesen sehen wir als Chance, Nachhaltigkeit zu gestalten und Impulse zu setzen.

1

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil des Geschäftskonzepts von Haglöfs. Als Teil der Vision, das führende Outdoorunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu werden, ist Haglöfs im Mai 2012 der Fair Wear Foundation (FWF) beigetreten. Die Mitgliedschaft in der FWF kombiniert mit der bluesign-Zugehörigkeit zeigt, dass Haglöfs sowohl in den Materialverarbeitungs- als auch in den Produktionsphasen der Wertschöpfungskette Nachhaltigkeit sichergestellt hat. Im Herbst 2012 startete Haglöfs außerdem das Second-Hand-Konzept Swapstories. Hinter Swapstories steht die Idee, gebrauchte Produkte und deren Geschichte weiterzugeben und den Erlös an Charity-Organisationen zu übertragen. Für die Abgabe eines gebrauchten Produkts erhalten die Verbraucher dann 20 Prozent auf ein neues Haglöfs-Produkt. Derzeit wird das Konzept im Haglöfs-Brandstore in Stockholm getestet. Wenn der Modellversuch von den Kunden positiv angenommen wird, weiten wir das Second-Hand-Konzept Swapstories aus.

2

Ziele bis 2015: 50 Prozent der verkauften Produkte im Bekleidungsbereich sollen aus recycelbaren Materialen hergestellt werden. | 80 Prozent der verkauften Produkte im Bekleidungsbereich sollen aus bluesign-zertifiziertem Material hergestellt werden. | 50 Prozent der verkauften Produkte im Bereich Hardware sollen aus bluesign-zertifiziertem Material und/oder recycelbaren Materialien hergestellt werden. | 70 Prozent Reduktion des Treibhausgasausstoßes pro Million Umsatz in schwedischen Kronen im Vergleich zu 2008. | 40 Prozent der verkauften Produkte im Schuhbereich sollen aus recycelbaren Materialien hergestellt werden. | Bis zum Frühjahr 2014 sollen außerdem alle antibakteriellen Wirkstoffe abgebaut und durch einen umweltverträglichen „Anti-Odor“-Wirkstoff ersetzt werden.

3

Ganz und gar nicht. Nur nachhaltiges Wirtschaften und Handeln machen langfristiges Wachstum erst möglich. Nachhaltigkeit im gesamten Herstellungsprozess ist der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg von Haglöfs und der gesamten Outdoorbranche.

4

Immer mehr unserer Endkunden entscheiden sich bewusst für bluesign-zertifizierte Produkte. Es gibt ein steigendes Interesse seitens der Verbraucher und der Interessenvertreter der Industrie an der „Geschichte“ des Endprodukts. Umweltfreundlichkeit, Gesundheit und Sicherheit im gesamten Herstellungsprozess spielen hier eine wichtige Rolle. Um sich auf dem Markt behaupten zu können, wird Nachhaltigkeit immer bedeutender. Wir sehen darin die Chance, das führende Outdoorunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu werden.

Herbert Horelt Geschäftsführer Deutschland Haglöfs GmbH

Hilke Patzwall CSR-Managerin Vaude

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nachgefragt

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Wenn nachhaltige Aspekte zum Tragen kommen, könnte es bezüglich hoch technischer Produkte die Sorge geben, im Bereich Performance und Funktionalität Einbußen hinnehmen zu müssen. Aber diese Herausforderung kann man auch als Chance für Innovationen und neue Lösungsstrategien sehen. Auf diesem Weg kann es gelingen, Performance und Nachhaltigkeit als sich ergänzende Elemente miteinander zu verknüpfen.

4

Der weitere Ausbau und die Weiterentwicklung des Higg-Indexes ist eine großartige Chance, soziale und umweltrelevante Einflüsse zu bemessen. Das Tool hilft Unternehmen dabei, im Reduzieren dieser Einflüsse eine Chance zu erkennen und langfristig die Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette zu verbessern. Im Sinne der Zusammenarbeit ist das Tool das Ergebnis aus den Bemühungen vieler Akteure. Es setzt ein Zeichen in einer vielversprechenden neuen Wertschöpfungskette unternehmerischer Partnerschaften.

1

The North Face verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und geht sowohl soziale als auch umweltrelevante Aspekte an. Als Outdoorunternehmen ist es Kern unseres Handelns, Zugang zur Natur, Schutz der Umwelt und Themen des Klimawandels zu behandeln. Vier von fünf Bereichen bilden die Säulen unseres nachhaltigen Handelns, die fünfte – faire Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette – wird von unserem Dachunternehmen VF koordiniert.

Eine generelle Bemerkung: Ich denke, die Stärke der Branche liegt in ihrem kooperativen Ansatz, vorangebracht von Menschen, die leidenschaftlich an das Thema Outdoor herangehen. Und die engagiert darin sind, positive Signale an die Umwelt zu senden. Es ist charakteristisch und einzigartig, wie branchenübergreifend Themen angegangen, Lösungen gesucht und bestehende Synergien erweitert werden.

Hubertine Roessingh Sustainability Manager EMEA The North Face

Produkt Unsere signifikantesten umweltspezifischen Einflüsse treten während der Produktion auf. Wir konzentrieren also unsere Anstrengungen auf unsere Lieferkette. Wir fokussieren uns auf Themen wie Ressourceneffizienz, Materialwahl und die Entwicklung innovativer Designlösungen. Seit 2008 sind wir Partner von bluesign, die Zusammenarbeit ist dabei ein wichtiger Eckpfeiler. Klima Reduzierung von Treibhausgasemissionen: Als Outdoorunternehmen beunruhigen uns die Einflüsse des Klimawandels. Unsere Strategie in diesem Bereich treibt uns an, Prozesse zu verstehen und andere für das Thema zu sensibilisieren. Wir erfassen unsere Emissionen, reduzieren die Einflüsse, gleichen aus, was wir nicht umsetzen können. Abfall Auf einer Expedition keine Spuren zu hinterlassen, beginnt mit dem Einsatz robuster Materialien und intensivem Wiederverwenden, wo es nur geht. Übertragen auf unsere Produktion bedeutet das: Wir haben uns dazu verpflichtet, Müll und ineffiziente Produktion in unseren Abläufen, bei der Verarbeitung, beim Verpacken und in unserem Tagesgeschäft zu vermeiden. Community Als verantwortungsbewusstes Unternehmen wollen wir der Gesellschaft zuarbeiten. Wir wollen basierend auf den Ressourcen und Leitlinien des Unternehmens das Leben von Menschen bereichern. Es schließt faire Arbeitsbedingungen, Engagement durch Mitarbeiter und Outdoorprogramme ein. Faire Arbeitsbedingungen Nachhaltige Produkte zu schaffen, ist vitaler und integraler Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns. Wir wollen einen fairen und sicheren Umgang mit den Menschen, die unsere Produkte fertigen. Unsere sozialen Standards für Arbeiter innerhalb der Lieferkette werden durch unser Dachunternehmen, VF Corporation, koordiniert.

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Unseren geplanten Schritten im Bereich Nachhaltigkeit würde ich gern ein Zitat von Lizzy Hawker, „The North Face“-Athletin und Ultraläuferin, voranstellen: „Wer erkundet, erforscht ein Gebiet oder reist in ein Terrain, um es zu entdecken. Für The North Face definiert das unseren Sinn und Zweck. In wissenschaftlicher Forschung beschreibt eine Erkundung den Versuch, sein Verständnis zu erweitern. Das Konzept der Nachhaltigkeit müssen wir gemeinsam erkunden und an unserem Verständnis feilen – so unvollständig es auch sein möge.“ Es passt gut, denn es behandelt den Kern unseres nachhaltigen Strebens. Wir haben eine Expedition gestartet und gehen Schritt für Schritt voran, um umweltrelevante und soziale Verantwortung in all unsere Aspekte des wirtschaftlichen Handelns zu integrieren. Wie auf vielen Expeditionen können wir nicht allein handeln. Wissen, Kreativität, Erfahrung und Passion von Menschen und Organisationen in unserem Umfeld sehe ich als Schlüssel zum Erfolg. Es gibt viele Level, auf denen wir dem Thema Nachhaltigkeit zum Durchbruch verhelfen wollen. Hier zwei Beispiele aus den Bereichen Produkt und Abfall: Zum einen haben wir stufenweise Ziele, um den Anteil bluesign-zertifizierter Stoffe zu erhöhen. Zurzeit sind voraussichtlich 36 Prozent unserer Gesamtstoffe zertifiziert. Bis 2015 ist es unser Ziel, 65 Prozent zu erreichen. Zum anderen haben wir die Absicht, das Recyclingprogramm „Clothes the Loop“ in Europa einzurichten und zu etablieren. Mehr hierzu unter www.expeditionsustainability.com

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Unsere Strategie sieht die schrittweise Bearbeitung von Bereichen vor, in denen wir als Firma direkten Einfluss haben und selbst etwas bewirken können. Das betrifft in unserem Fall vor allem die Themenbereiche Arbeitsbedingungen, Chemikalien und Materialien. Wir konnten in diesen Bereichen bereits einzelne Erfolge verbuchen, auf denen wir uns jedoch keinesfalls ausruhen möchten. Jeder Erfolg ist ein Schritt, der uns dem Gipfel ein Stück näher bringt. Unseren primären Handlungsspielraum sehen wir in unserem Kerngeschäft, sprich in der Entwicklung und Herstellung von Bergsportausrüstung. Hier können wir konkret und direkt Einfluss ausüben. Dabei setzen wir uns insbesondere in den folgenden drei Bereichen ein: faire Arbeitsbedingungen, umweltverantwortliche Herstellung und gesellschaftliches Engagement.

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Eine Gefahr besteht darin, dass einige Kunden in der Übergangsphase zwar nachhaltige, kostenintensive Produktion fordern, am Ende dann aber doch das günstigste Produkt kaufen. Die Branche ist in diesen Belangen im Vergleich mit anderen schon sehr weit. Durch nachhaltige Produkte fallen auch höhere Produktpreise an. Eine sensibilisierte Käuferschaft versteht das und ist auch bereit, etwas mehr zu bezahlen.

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Die größere Nachfrage nach unternehmerischer Nachhaltigkeit bietet für Hersteller die Chance, ihr Engagement in dieser Richtung transparent und offen einer breiten Masse zu kommunizieren.

Harald Schreiber PR Manager Mammut Sports Group AG



nachgefragt

Und das sagt der Verantwortliche der wichtigsten Messe im Outdoorbereich zum Thema Nachhaltigkeit

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Als Familienunternehmen, das in Generationen denkt, stellen wir zunächst die soziale Komponente in den Vordergrund. Dabei achten wir besonders auf die Mitarbeiter an unseren Standorten, aber auch auf die Menschen, mit denen wir tagtäglich in Kontakt stehen. Neben unserem Engagement vor Ort im Bereich „Work and Life Balance“ (firmen­eigener Kindergarten, Auszeichnung als familienfreundliches Unternehmen, Fitnessraum für Mitarbeiter etc.) liegt uns das Wohl unserer Lieferanten, Partner sowie der Händler und Kunden am Herzen. Wir wollen verantwortungsvoll und vor allem achtsam mit den Ressourcen und der Umwelt umgehen. Für die kontinuierliche und standardisierte Überprüfung unserer Zulieferer, vor allem in Asien hinsichtlich Arbeitsbedingungen, sozialen Standards und so weiter, wurde ein eigener Auditprozess entwickelt. Mit diesem wollen wir Arbeitsbedingungen bestmöglich überprüfen und wir suchen den Dialog mit unseren Zulieferern. Heutige Qualitätskriterien und geltende internationale Regelungen und Grenzwerte sollen eingehalten werden. Salewa ist seit 2011 Mitglied von bluesign. Ziel ist es, mehr Verantwortung zu übertragen und alle an der Herstellung von Textilien beteiligten Unternehmen dazu zu bringen, ihre Umweltauswirkungen zu senken. Inzwischen haben wir erste Produkte mit bluesign-zertifizierten Stoffen in unserer Kollektion. Darüber hinaus arbeitet Salewa an einer eigenen Restricted Substance List (RSL). Diese zeigt alle Substanzen auf, die in unseren Produkten nicht enthalten sein dürfen, da sie umweltschädlich sind oder die Gesundheit der Menschen gefährden können. Daneben setzen wir uns für Bergdörfer in Bolivien ein, um den Bewohnern ein besseres Leben zu ermöglichen, und seit 2012 besteht eine Partnerschaft mit SOS-Kinderdörfern weltweit.

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Im Wesentlichen möchten wir fünf Ziele mittelfristig erreichen. Ein Schwerpunkt ist, potenzielle negative Auswirkungen unserer Produkte auf die Gesundheit und die Ökologie maßgeblich zu verringern. Dabei wollen wir unsere Produkte unter Berücksichtigung unserer RSL umfangreichen Tests unterziehen. Zur besseren Bewertung des Nachhaltigkeitsaspekts unserer Produkte entwickeln wir eigene Tools. Anhand einer Checkliste werden wir zudem ein Design-Briefing entwickeln und implementieren und die Wiederverwendung von Materialien vorantreiben. Des Weiteren setzen wir an den negativen sozialen Einflüssen der Zuliefererkette an und wollen aktiv die Zusammenarbeit mit unseren Partnern fördern und sie vermehrt unterstützen. Wir bauen dabei unsere Database weiter aus, um den Informationsfluss zu allen Lieferanten und Produktionsstätten schneller, einfacher und transparenter zu gestalten. Konkret heißt das: unsere internen „CSR Supplier Audits“ erweitern und diese konsequenter umsetzen, Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF) werden und deren Ziele laut Vereinbarung erreichen. Besonderes Anliegen ist, das Bewusstsein unserer Mitarbeiter für CSR-Themen zu schärfen, sie zu schulen, über Maßnahmen und Ziele zu informieren und in den Prozess zu integrieren. Nach eingehenden Analysen setzen wir uns zum Ziel, die CO2-Bilanz über die gesamte Wertschöpfungskette – vor allem im Bereich Logistik und der eigenen Niederlassungen – zu senken.

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Wenn das Thema sinnvoll und ganzheitlich behandelt wird und alle Maßnahmen langfristig und überlegt geplant und ausgeführt werden, dann bringt es, auch wirtschaftlich gesehen, keine Nachteile. Jedes Unternehmen, das sich ernsthaft engagiert, wird von Seiten der Mitarbeiter, Kunden und Partner auch jede Menge zurückbekommen. Wichtig ist meiner Ansicht nach, dass die Diskussion um die Themen Nachhaltigkeit und CSR sich nicht nur auf einen kleinen Teilbereich konzentriert. Als ganz wesentlichen Aspekt sehe ich die Langfristigkeit/Langlebigkeit der verschiedenen Aktionen in diesem Bereich – dann können Risiken weitestgehend ausgeschlossen werden. Man darf sich unter dem Druck der Öffentlichkeit nicht zu kurzfristigen und übereilten Handlungen verleiten lassen, sondern muss Maßnahmen überlegt und langfristig umsetzen. Dann hat die zunehmende Orientierung an nachhaltigem Wirtschaften sicherlich sehr positive Auswirkungen.

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Hier werden neue Grundlagen geschaffen und es entstehen neue Standards, die von den meisten Unternehmen berücksichtigt werden müssen. Diese Orientierung tut der Entwicklung im Allgemeinen sicherlich gut. Es heißt aber auch, dass sich jedes Unternehmen seinen Schwerpunkt herausarbeiten und für bestimmte Themen besonders eintreten kann. Durch diese zunehmende Tendenz in Richtung Nachhaltigkeit entsteht aber vor allem auch ein wichtiger Dialog, der als große Chance gesehen werden kann. Der Austausch mit verschiedenen Organisationen, Mitbewerbern und Partnern steht hier im Vordergrund – jeder Einzelne wird daraus lernen können.

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Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Outdoorbranche von starker Bedeutung und unsere Messe ist damals wie heute auch eine Beratungsplattform, die den Branchenteilnehmern in einem umfangreichen Konferenzprogramm zeigt, welche nachhaltigen Wege eingeschlagen werden können. Der Messeauftritt selbst kann ebenfalls effizient umgesetzt werden und wir unterstützen unsere Kunden mit nachhaltigen Empfehlungen in Bezug auf Anreise, Standbau oder Aktionsprogramme. Zudem hat sich die „Fahrzeugflotte“ der Messe Friedrichshafen jüngst nachhaltig verbessert, indem den Mitarbeitern 30 E-Bikes zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus steigt die Energiewirtschaftlichkeit auf unserem Messegelände und ökonomisch sinnvolle Effizienzmaßnahmen haben zu einem insgesamt zufriedenstellenden Status quo geführt. Konkret konnte im Vorjahr eine Effizienzsteigerung von rund acht Prozent erreicht werden. Ich selbst lege möglichst viele Strecken – egal ob zur Arbeit oder zum Einkaufen – mit dem Fahrrad zurück.

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Wir werden dafür sorgen, dass der energetische Fußabdruck von Jahr zu Jahr kleiner wird. Mit unserem Monitoring-System optimieren wir laufend die Energieverbräuche. Abweichungen und Unregelmäßigkeiten werden so unmittelbar entdeckt, mögliche Ursachen schnellstens behoben. Nicht zuletzt schont dies auch den Geldbeutel unserer Aussteller, die über außergewöhnliche Verbrauchsauffälligkeiten im Stromverbrauch ihres Messestandes umgehend informiert werden. Zur weiteren Verbesserung der aktuellen Tendenzen setzt die Messe Friedrichshafen mit ihrer Projektstelle Energieeffizienz auch in Zukunft auf intelligente Gebäudetechnik. Zyklisch werden aktuelle Wetterdaten mit bauteilspezifischen Anlagenwerten verglichen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Beim Thema Outdoor unterstützen wir außerdem die Aktivitäten der European Outdoor Conservation Association, einer Brancheninitiative, die sich weltweit für den Schutz der Natur einsetzt.

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Auch wenn es zum Thema Nachhaltigkeit noch viel Klärungsund Handlungsbedarf gibt, sind die Risiken kalkulierbar. Outdoor und Umweltschutz gehören untrennbar zusammen und immer mehr Branchenteilnehmer sind überzeugt davon, dass sich nachhaltige Maßnahmen positiv auswirken und auch bezahlt machen.

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Bei der Messe Friedrichshafen zieht sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein roter Faden durch das Veranstaltungsprogramm. Es gibt kaum eine Messe oder Branche, die sich nicht damit auseinandersetzt. Wir haben inzwischen auch eine Messe im Programm, die sich ausschließlich mit nachhaltiger Mobilität beschäftigt.

Stefan Reisinger Projektleiter OutDoor Messe Friedrichshafen GmbH

Ruth Oberrauch CSR-Managerin Salewa

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Werksp Text Benjamin Hellwig

Werkspionage bei Polartec速 in Lawrence/Massachusetts

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Foto Polartec


pionage

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Polartec® steht für Innovationen. Mehr als 400 verschiedene Styles hat das Unternehmen aus Lawrence/Massachusetts mittlerweile im Portfolio. Die Entwicklungen von Neoshell und Alpha schlossen die letzten großen Lücken des Schichtenprinzips. Das Unternehmen sucht nach Lösungen – mit seinen Produkten und für eine ressourcenschonende Produktion. Eine Werkspionage beim Erfinder des Fleece.

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Fotos Benjamin Hellwig Standort Lawrence/Massachusetts: Hunderte Maschinen, Tausende Nadeln, Millionen recycelter Plastikflaschen.

Deostick, Waschpulver, Zahnpasta. Mein knapper Einkaufszettel liest sich wie der für einen gewöhnlichen Gang zum nächsten Discounter. Dieser Auftrag aber ist anderer Natur, mein Freund Peter ist geradezu süchtig nach Alltagsprodukten „made in USA“. Der Flug nach Boston, Massa­ chusetts: sanft bis holprig. Stewardessen und Stewards: schläfWith a smile: Greg Bousquet rig und unmotiviert. Foto Benjamin Hellwig Tomato Juice: not possible. Als ich mir nach der Landung wenig später im Hotel noch einmal die 1998er-Sonderausgabe des Time Magazine vorknöpfe, in der die 100 einflussreichsten Erfindungen des letzten Jahrhunderts vorgestellt werden, kollidieren vor meinen Augen großer und kleiner Grund meiner Reise: Direkt neben dem Fleece-Erfinder von 1983, Malden Mills, heute Polartec, erinnern mich Text und Bild zur Erfindung von Waschpulvern der Marken Dreft und Tide an den kleinen Zettel in meiner Hosentasche. Am nächsten Morgen brennt auf dem Weg nach Lawrence bereits die Luft. Mit der Hitzewelle düse ich über den Highway, rechts neben mir überholt ein DeLorean. Marty McFly lässt grüßen. Nur eine gute halbe Stunde Fahrt ist es bis zum Headquarter von Polartec. Der Eingang ist majestätisch. Ein alter, steinerner Mittelturm bildet das Zentrum einer großen Glasbaufront. Drinnen kühlt der Körper runter, die Klimaanlagen laufen im Dauerbetrieb. Am Empfang vorbei

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geht es links direkt ins Werk der Textilprofis. Ich hänge mich dagegen erst einmal an Greg Bousquets Fersen und nehme den Fahrstuhl zur Turmspitze. Greg, Direktor der Qualitätssicherung des Werks, ist in Lawrence geboren und aufgewachsen. Er erzählt beim Blick über die Gebäude aktueller und vergangener Industrieepochen vom historischen Brand im Dezember 1995. Der Turm hier sei letztes Überbleibsel eines vernichtenden Feuers. „Die Ehefrau des damaligen Firmenchefs Aaron Feuerstein hat sich danach mit ausgebreiteten Armen vor die anrollenden Bulldozer gestellt, um wenigstens einen kleinen Teil des Komplexes zu retten. Zum Glück mit Erfolg“, sagt der 54-Jährige. Stolz steht er in dem zum Konferenzraum umgebauten Turmzimmer. Bei den Gedanken an das Feuer erinnert er sich an Hunderte Feuerwehrfahrzeuge. 700 Menschen hätten sich zu dem Zeitpunkt im Gebäude befunden. An den Moment, als ihm sein Vater erst spät nach dessen Schicht berichten konnte, dass er wohlauf sei. Und an die Zeit des Umbruchs und Wiederaufbaus, in der Aaron seinen Mitarbeitern das Gehalt weitergezahlt habe. Mein nächster Ausblick richtet sich dann direkt auf das Herzstück der Produktionsstätte. Von einem stählernen Treppenaufgang aus rattern unter mir unzählige riesige RundstricknadelMaschinen. Bei näherer Betrachtung sind die 74 feinen Garne einer jeden Maschine zu erkennen, die über außen liegende große Spindeln in ihr Zentrum führen. Je nach Einstellung der

Nadeln entstehen automatisiert Hunderte unterschiedliche Gewirke in Form langer Schläuche. Habe eine der 2.200 Nadeln einer Maschine einen Aussetzer, gehe die Suche los, sprichwörtlich nach der Nadel im Heuhaufen. „Das kann fünf Minuten dauern, aber auch eine Stunde“, sagt Greg und wischt sich die Schweißperlen von der Stirn. Er schnappt sich zu Demonstrationszwecken einen Stift, malt auf zwei Garne einen blauen Strich und zeigt wenig später auf die sich einfärbende Stelle im Gewirk. 100 dieser monströsen Maschinen stehen hier in Lawrence, 40 in einer weiteren Produktionsstätte in Hudson/New Hampshire. „Wir müssen sie regelmäßig umrüsten, um die Hunderten Styles stricken zu können“, sagt Greg. Sechs Stunden bis sechs Tage werkeln die Techniker an einem einzigen Vorgang. Die Fehlersuche in den Gewirken koordiniert Tom Bricklmyer. Er beugt sich über den riesigen Tisch seines 30-Quadratmeter-Zimmers, hinter ihm stecken in Klarsichtbeuteln bereits analysierte Teststoffe. Tom knipst die Deckenlampe aus, schaltet Schwarzlicht ein. An ein paar Stoffen zeigt der 63-Jährige mögliche Fehler, beispielsweise falsch eingefärbtes Garn oder nicht korrekte Maschen. „Ich mag meinen Job, aber ich bekomme richtige Kopfschmerzen, wenn ich den Fehler erkenne, die Ursache aber nicht finde. Ich will herausfinden, wie diese vermeintlich unsichtbaren Dinge sichtbar gemacht werden können“, sagt Tom.

„Die Ehefrau des damaligen Firmenchefs Aaron Feuerstein hat sich danach mit ausgebreiteten Armen vor die anrollenden Bulldozer gestellt, um wenigstens einen kleinen Teil des Komplexes zu retten.“ Greg Bousquet


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Satte 215.000 Rollen Garn seines Lieferanten Unify setzt Polartec jedes Jahr ein, um seine Gewirke auf Herz und Nieren zu testen. Ich folge Greg hinunter in das Erdgeschoss. Hier ist es noch ein bisschen heißer, noch ein bisschen lauter. Ich habe Mühe, seinem Schritt zu folgen. Er sei der einzige der rund 550 Mitarbeiter in Lawrence in dritter Generation, sagt er, während wir zwischen dampfenden Kesseln und um die Ecke schnellenden Gabelstaplern durch die Halle hetzen. „Mein Großvater war damals Vizepräsident der Gewerkschaft, mein Vater Direktor der Färbeabteilung. Da war er mein Boss, unter ihm lernte ich, wie man Stoffe färbt. Heute bin ich sein Boss“, sagt er und wirkt dabei selbst etwas verwundert über die ungewöhnliche Konstellation. „Leider kommt da keiner nach“, fügt er an. Im Stakkatoschritt geht es weiter. Als Greg die Tür seiner Schaltzentrale schließt, ist er plötzlich gelassener, die Luft kühler. Der Raum besteht aus Bildschirmen und Tastaturen, darunter stehen Schränke voller Farbmuster, die sie ein Jahr lang aufbewahren, um die Konsistenz überprüfen zu können. Von hier aus koordiniere er alle Prozesse, sämtliche Abläufe ließen sich von hier überwachen. „98 Prozent unserer Order kommen pünktlich beim Kunden an“, sagt Greg. Er zeigt auf seinen Tagesplan. „Bis heute, 15 Uhr, haben wir 560 Bestellungen zu erledigen. Wir betrachten sie jeden Tag aufs Neue als einen großen

„Die Fähigkeiten auf allen Ebenen, mit denen die Bandbreite der Produktion von Nextto-Skin bis Weather Protection angegangen wird, haben mich positiv überrascht.“Gary Smith

Geburtstagskuchen, bei dem wir immer wissen müssen, auf welchem aktuellen Stand die Abläufe gerade sind“, sagt er. Genug Pause, weiter geht es. Wir stehen nach wenigen Schritten im Farblabor. Hier werden in Tanks die Farben gemischt – normalerweise. Gerade passiert hier nichts. Also weiter. Dan Riordan hängt sich an uns ran, 49 Jahre alt und seit 28 Jahren in den unterschiedlichsten Positionen bei Polartec tätig. Während wir uns wieder nach unten zu den Färbekesseln arbeiten, erzählt er im Schnelldurchlauf seine Geschichte. Wieder kommt die Sprache auf das Feuer von 1995, darauf, dass sie so vieles verloren hatten, sie aber gestärkt daraus hervorgingen. „Hier heute zu arbeiten, fühlt sich an, als wärst du in einer riesigen Familie. Ich erlebe meine Kollegen, als wären sie meine Cousinen, Tanten, Onkel“, sagt Dan. Plötzlich bleibt Greg vor einem der Kessel stehen. Ein Mitarbeiter stopft einen endlos langen rundgestrickten Schlauch in die stählerne Öffnung. Sechs bis 18 Stunden dauere ein solcher Färbevorgang. Gegenüber ist gerade zu sehen, wie der Schlauch – jetzt orangerot – an einer riesigen Maschine zu einer Stoffbahn aufgeschnitten wird. Anschließend wird die Bahn in einer Trocknungsmaschine behandelt. „Das sorgt für eine hohe Farb- und Formstabilität“, sagt Greg. Wie entsteht daraus jetzt ein Fleece, frage ich mich. Sehen kann man den Vorgang in Lawrence nicht, die riesigen Maschinen im oberen

CEO Gary Smith Foto Polartec

Foto Polartec Schicht auf Schicht für perfekte Wetteranpassung

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auf spurensuche Stockwerk verbergen diesen Abschnitt. Gerade läuft die DenaliProduktion des Herstellers The North Face und Greg und Dan erklären es mir. Die unzähligen Schlingen des gestrickTom Bricklmyer ten Stoffes werden Foto Benjamin Hellwig in den Monstern aus Metall aufgeschnitten. Der nächste Schnitt sorgt wie beim Mähen eines englischen Rasens für Akkuratesse. Dan beugt sich herüber, reibt mit seinen Fingern auf der gerade erstmals geschnittenen Bahn. Pilling. Erst die vielen Schervorgänge lassen ein robustes Fleece entstehen. „Und je nach Einstellung der Maschine entstehen die verschiedenen Styles“, sagt Dan. Das Finishing, eine Spezialbehandlung der Oberfläche, die das Fleece auch nach vielen Waschvorgängen erhält, bleibt Polartecs Geheimnis. Mein Nachbohren wird mit einem allgemeinen breiten Grinsen kommentiert. Aufwickeln, eine letzte Endkontrolle, Entnahme der Proben für die Testreihen – fertig. Greg ist wieder in seiner Schaltzentrale verschwunden. Der Schnelldurchlauf hat bei mir eine Frage aufgeworfen: Wie werden hinter diesem riesigen Apparat die Fäden gezogen? Gary Smith sitzt beim Lunch, als ich ihn in einem Konferenzraum nahe des Haupteingangs treffe. Der neue CEO des Unternehmens, seit sieben

Monaten im Amt, teilt mit mir seine ersten Eindrücke. „Die Fähigkeiten auf allen Ebenen, mit der die Bandbreite der Produktion von Nextto-Skin bis Weather Protection angegangen wird, haben mich positiv überrascht. Dazu unsere beiden letzten großen Entwicklungen, die beide sehr innovativ waren, NeoShell und Alpha“, sagt er. Sein erster Kontakt zu Polartec sei durch einen der ersten Synchilla-Fleecepullover des Herstellers Patagonia entstanden. „Polartec war immer innovativ, wir lösen Probleme mit Textilien. Als Patagonia auf uns zukam und wir Synchilla für sie kreierten, war es genau das. Der Kunde wollte Wärme ohne Gewicht mit einem synthetischen Sweater“, sagt der 49-Jährige. Seinen historischen Pullover hat er noch immer. Und ihn bereits gegen einige Übernahmeofferten verteidigen müssen. Patagonia habe damals auch gefragt, ob Polartec etwas produzieren könne, das recycelt ist. Das erste aus recycelten Fasern hergestellte Garn führt zu einem noch rauen Fleece mit plastikhafter Oberfläche. Patagonia kauft es dennoch, „weil sie das sind, wofür sie stehen“. Über den größten Garnlieferanten Unify entsteht 2006 nach gewachsener Kundennachfrage ein Fleeceprodukt mit Abfallresten aus der Produktion, die wieder neu eingeschmolzen werden. Zur gleichen Zeit macht Unify Versuche mit durchsichtigen Plastikwasserflaschen, die sie einschmelzen. Ein Jahr später ist das sogenannte Repreve Yarn in Lawrence im Einsatz: 20 Prozent Wasserflaschen, 80 Prozent Abfallprodukte aus der Produktion. Seit 2010 gibt es Repreve 100, das zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht.

Farbenvielfalt und Einsatzvielfalt Fotos Polartec

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„Unser Ziel war dann, ein Garn zu entwickeln, das zu einem Fleece aus 100 Prozent recycelten Wasserflaschen führt“, sagt Chuck Haryslack, Senior Product Development Engineer, beim Dazusetzen. Das wachsende Know-how der Ingenieure, bessere Maschinen und innovative Lösungen kommen. Prozent für Prozent wächst der Anteil an Plastikflaschen, die nach dem Sammeln sortiert, gereinigt, geschreddert und geschmolzen werden. „Es war ein langer Weg, um auf 600 Millionen Wasserflaschen zu kommen“, sagt Chuck. Die Zahl der bis Ende 2012 zu Garn und Fleece verarbeiteten Plastikflaschen beeindruckt. Inzwischen sind 60 Prozent der Produktion in Lawrence aus recycelten Garnen hergestellt. „Das Gute an dem recycelten Garn ist heute, dass es sich nicht mehr von herkömmlichem Garn unterscheiden lässt. Und eine klassische Fleecejacke hat inzwischen 40 bis 50 Plastikflaschen in sich“, betont Chuck. Auch im Werk selbst werde das Thema Nachhaltigkeit gelebt, berichtet Jihad Hajjar, Environmental Health and Safety Director, der wie Chuck mittlerweile auch am Lunchtisch sitzt. „Das Besondere an diesem Standort ist, dass wir fast keinen Müll produzieren. Paletten und Pakete sind wiederverwendbar, das Wasser, was wir hier in der Fabrik verwenden, kommt aus dem Fluss hinter unserem Parkplatz.

„Ich mag meinen Job, aber ich bekomme richtige Kopfschmerzen, wenn ich den Fehler erkenne, die Ursache aber nicht finde.“ Tom Bricklmyer


Steilwandlektüre Foto Polartec

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Meilensteine 1906 1956 1968 1979 1980er 1994 1998 1999 2000 2007 2011 2012 2013

Gründung in Malden/Massachusetts unter dem Namen Malden Knitting Umzug nach Lawrence unter dem Namen Malden Mills Entwicklung von Möbelstoffen und neuen Stricktechniken Entwicklung von Polarfleece, erster synthetischer Markenstoff, von Patagonia unter dem Namen Synchilla eingeführt Weiterentwicklung der Linie und verschiedener Feinverarbeitungen wie Shearling und Velours, Entwicklung von Lösungen für Pilling bei Fleeceprodukten Polartec Power Dry und Polartec Power Stretch werden eingeführt Polartec Power Shield prägt die Softshell-Kategorie Ausstatter des US-Militärs Zertifizierung des Werks in China durch bluesign Zuwachs recycelter Garne, Polartec LLC ersetzt den Namen Malden Mills Polartec Power Shield Pro, die neue Generation der Softshells, kommt auf den Markt Polartec Neo Shell kommt auf den Markt, 600 Millionen Plastikflaschen wurden zu Garn recycelt Polartec Alpha kommt auf den Markt, mehr als 400 verschiedene Styles, 200 Patente

Weitere Infos unter

www.polartec.com

Es wird durch unsere eigene Wasseraufbereitung geleitet, da es zu schmutzig ist für unsere Färbeprozesse. Und wenn es hier wieder herausgeht, ist es sauberer als zuvor. Unsere Produktion ist sehr energieintensiv, daher arbeiten wir momentan an einem Plan für eine KraftWärme-Kopplung, um unsere eigene Energie zu produzieren“, sagt Jihad. Er ist seit 30 Jahren im Unternehmen und erzählt, als würde er für das Thema brennen wie am ersten Tag. Ich frage ihn nach Risiken. „Wenn etwas vom Verbraucher gewünscht ist, ist es der wichtige, richtige Schritt, den du gehst. All diese Programme werden sich einmal auszahlen. Du musst langfristig auf die Dinge schauen, dann rechnen sich deine Anstrengungen. Das ganze Thema ist sehr aufregend. Es gibt uns eine Richtung vor, der wir mit Nachdruck folgen wollen“, antwortet er. Auch beim Thema DWR und Fluorcarbone ist das Unternehmen aus Lawrence auf der Suche nach Alternativen und Lösungsansätzen. „Das Thema C6 und das Abwenden von PFOA haben eine hohe Transparenz bekommen. Und aktuell sind wir im intensiven Austausch mit der Industrie, sind stark involviert. Wir arbeiten mit daran, das Level bestehender Technologien zu erreichen. Und das ist der nächste Schritt“, sagt Chuck. „Vielleicht gibt es bald die Alternative,

Chuck Haryslack & Jihad Hajjar Foto Benjamin Hellwig die uns hilft, komplett auf Fluorchemikalien verzichten zu können. Wir arbeiten bereits an Technologien, können einige gute Testergebnisse ausmachen. Aber es ist noch zu früh, um es in Stein zu meißeln. Es ist ein ständiger Lernprozess. Ich hoffe, dass wir diesen Weg einschlagen, um nachhaltig zu agieren – und nicht, um eine Reaktion damit herbeizuführen zu müssen. Es ist mehr der Weg zu einer Lösung als das finale Ergebnis. Besser ist, darauf zu schauen, wie du auf die Ergebnisse gekommen bist, als nur die reine Zahl zu sehen. Und wir wollen aus den Prozessen lernen, wollen wissen, was wir daraus machen, statt uns über eine Zahl zu freuen“, sagt Chuck, der seit 18 Jahren für Polartec arbeitet. Als ich Jihad auf seine drei Polartec-Jahrzehnte anspreche, wird der 55-Jährige für einen Augenblick nachdenklich. Dann antwortet er: „Das 1995er-Feuer machte mich demütig. Es ist einfach unglaublich, hier durchzulaufen und zu sehen, wie eine Textilie entsteht. Und jetzt gerade in diesem Gebäude zu sitzen, das nach einem vernichtenden Brand wieder aufgebaut wurde, zu erleben, wie engagiert wir sind und wie verpflichtet wir uns fühlen, ist etwas Wunderbares für mich. Zu erleben, dass das moralisch Richtige vor dem Geschäftlichen kommt.

„Textilherstellung in Lawrence/Massachusetts aufrechtzuerhalten, wie grandios ist das?“ Jihad Hajjar

Textilherstellung in Lawrence/Massachusetts aufrechtzuerhalten, wie grandios ist das? An seinem Sterbebett hat mir mein Vater gesagt, jemand hat etwas gepflanzt, damit wir es essen können – es ist unsere Verpflichtung, etwas zu pflanzen, damit die nächste Generation etwas zu essen hat. Und einen Ort wie diesen der nächsten Generation zu überlassen – wie gigantisch wäre es, wenn wir es wären, die dafür sorgten?“ Mit Neoshell und Alpha hat Polartec zwei Lücken des Layering-Systems geschlossen. Was kommt als Nächstes? „Eine gute Frage“, sagt Geschäftsführer Gary. „Ein großer Bereich ist für uns nach wie vor Power Stretch. Gute Stretching-Eigenschaften, eine robuste Außenseite. Von da aus wird es sicher in viele Bereiche hineingehen. In den nächsten Jahren werden wir zusätzliche Werte zu den existierenden Produkten aufbauen. Und niemand hat es bisher geschafft, bei einem Next-to-Skin-Produkt Wolle innen und Polyester außen zu einem hervorragenden Material zu vereinen. Das wollen wir pushen“, sagt Gary zum Abschluss. Am Abend laufe ich im riesigen Bostoner Supermarkt durch den Waschpulvergang zum Zahnpastagang. Und packe Peter anschließend noch ein Päckchen frisch gerösteten Kaffee ein. Cinnamon flavoured. Wird ihm sicher gefallen. Ist ja made in USA.

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nachgefragt

Die Worte Nachhaltigkeit, Ökologie und faire Herstellung sind die aktuellen Themen der Bekleidungs- und Outdoorbranche. Es sind Begriffe, die sich rund um einen aktiven Diskurs anordnen, der sich damit beschäftigt, woher unsere Kleidung kommt und mit welchen Konsequenzen für Mensch und Umwelt sie hergestellt wird. Aber was wünscht eigentlich der Kunde im Laden und welche Wahrnehmung von nachhaltigen Produkten hat er? Um diese Frage zu beantworten, haben wir eine Umfrage unter einigen deutschen Outdoorhändlern gemacht. Die Befragten gaben uns einen vielschichtigen Einblick in die Bedürfnisse der heutigen Kunden und ihr Kaufverhalten.

1 Was sind Ihrer Erfahrung nach die drei wichtigsten Kaufgründe für Outdoorbekleidungsstücke? 2 An welcher Stelle rangiert dabei der Aspekt Nachhaltigkeit, also zum Beispiel Ökosiegel und Zertifikate für faire Herstellung? 3 Glauben Sie, dass dieser Aspekt die Kaufentscheidung eines Kunden in absehbarer Zukunft maßgeblich beeinflussen kann? 4 Welche Produkte oder neuen Aspekte werden von Kunden abgefragt, die es (möglicherweise) noch nicht gibt? 5 Werden Ökoprodukte oder Waren aus fairer Herstellung bei Ihnen gesondert beworben und bevorzugt in das Programm aufgenommen?

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Nach unseren Erfahrungen sind die wichtigsten Kriterien ganz klar Funktionalität und Design eines Kleidungsstücks. Dabei sollte der Preis eher niedrig sein, weil die Käufer beides zu einem bezahlbaren Preis vereinen wollen. Die Menschen, die bei uns einkaufen, sind von der Klientel eher Großstädter mit modernem Stil, die sich in solcher Outdoorkleidung zeigen. Sie stellen die Mehrheit der Käuferschaft dar.

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Die Nachfrage ist sehr gering und nimmt nur kurz nach großen Kampagnen zu, wie zum Beispiel bei der GreenpeaceDetox-Kampagne zum Thema Giftstoffe in Jacken. Kunden, die dies abfragen, machen aber weniger als fünf Prozent aus. Von Herstellerseite kommt jedoch einiges an Ökoansätzen, um sich besser als ökologisch zu bewerben und relevant am Markt zu sein. Die Gründe dahinter sind wahrscheinlich wirtschaftliche Aspekte, weil man sich entsprechend gut verkaufen will.

In Zukunft wird der Aspekt ökologisch-fair sicherlich etwas mehr werden, aber generell wollen die Leute immer noch das günstige Produkt kaufen. Es ist wichtiger, dass die Qualität stimmt. Der moralische Aspekt ist eher zweitrangig.

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Es gibt bei uns die Nachfrage nach Dingen, die es früher mal gab und nicht mehr zu kaufen gibt. Dies ist in unserem Laden beispielsweise oft die Regenjacke, die man sich um den Bauch binden kann. Diese Jacke in den kleinen Beuteln mit dem bunten Gummi, die man noch aus den 80er-Jahren kennt, wird oft nachgefragt. Die Hersteller wollen diesem Wunsch nicht nachkommen, weil solch günstige Produkte vermutlich unerwünscht sind. Solche Jacken müssten einfach zu einem zu geringen Preis verkauft werden. Ich denke, man will sich nicht den eigenen Markt abgraben.

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Nein, diese Produkte werden bei uns nicht extra beworben, weil der Laden nur auf die Marke Jack Wolfskin festgelegt ist. Es wären momentan einfach noch zu wenige Produkte, als dass sich das lohnen würde. Vielleicht irgendwann mal, wenn noch mehr Produkte dieser Art im Angebot erscheinen. Jochen Franck (Geschäftsführer) Backpacker Store Kurfürstenanlage 62 69115 Heidelberg www.backpacker-store.de

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Nach unserer Erfahrung sind es hauptsächlich zwei Kriterien. Dies sind die Funktionalität und damit der Gebrauchswert sowie die Optik des Kleidungsstücks. Unseren Laden gibt es relativ lange und daher kann ich bezogen auf das Kaufverhalten sagen, dass die Kunden vor etwa 15 Jahren mehr No-Name-Produkte von guter Qualität kauften. Heute sind es dagegen mehr die Markenprodukte, die qualitativ gut, aber auch teurer sind. Die Käuferverteilung ist dabei vielfältig, reicht von den klassischen Wanderern über Trekkingsportler bis hin zu Menschen, die unsere Sachen im Alltag tragen. Unser Ladengeschäft ist in der Innenstadt Karlsruhe zu finden und verfügt über ein breites Publikum jeder Altersklasse.

Dies ist sicherlich ein relevantes Argument, das für die Entscheidung hilfreich ist, aber nicht entscheidend für den Kauf. Wenn Nachhaltigkeit zur Sprache kommt, dann vornehmlich bei Kleidung aus Baumwolle. Ansonsten wird dieser Aspekt sehr wenig beachtet. Die Kampagne von Greenpeace im letzten Jahr hat dabei kaum zu Wahrnehmungsveränderungen beigetragen, die uns hier im Laden aufgefallen wären.

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Ich denke, dass das Thema Nachhaltigkeit zukünftig für die Branche wichtiger wird, und halte dies selbst auch für sinnvoll. Diese Veränderung ist die richtige Zielsetzung, weil man ja heutzutage zum Beispiel Daunenjacken in jedem normalen Kaufhaus bekommt. Der ökologisch-nachhaltige Ansatz ist nicht nur bezogen auf die Umwelt wichtig, sondern auch für das Image von uns als Outdoorhändler.

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Was bei uns immer mehr angefragt wird, sind Kleidungsstücke in Randgrößen. Dies sind beispielsweise Damenjacken in Größe XXL. Ich glaube, dass diese Größen immer öfter nachgefragt werden, weil sich immer mehr Leute funktionale Bekleidung wünschen.

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Wir stellen solche Produkte aktuell wenig heraus oder bewerben sie gesondert. Jedoch werden diese Aspekte in unserem Katalog erwähnt, aber nicht extrem hervorgehoben. Als Verkäufer von Outdoorprodukten machen wir uns natürlich Gedanken, woher die Sachen kommen, und kaufen gezielt ein. Andreas Ziegler (Geschäftsführer) Basislager Kaiserstraße 231 76133 Karlsruhe www.basislager.de


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Zum einen muss die Funktionalität passen, also das Gewicht und Packvolumen des Produkts. Zum anderen sollte es optisch breit einsetzbar sein, indem die Farbgebung nicht nur einseitig ist. Als Drittes kommt dann der Preis. Der Aspekt Ökologie steht momentan noch weit hinten. Primär kauft man bei uns für den Urlaub, mit zum Beispiel Wanderungen, und nicht so sehr für den Alltag. Alltagstauglichkeit ist gut, aber nicht entscheidend. Die Käufer von beispielsweise Jack Wolfskin und The North Face als Alltagsmode sind bei uns als Spezialisten rückläufig. Diese Kunden kaufen die Ware vermehrt in eigenen Stores, Textilketten und in den Sportabteilungen von Kaufhäusern. Solche Marken haben bei den Spezialisten speziell im Hartwarensegment an Boden verloren. Die Wahrnehmung, zur reinen Textilmarke zu werden, ist in deren Führungsebene bereits als Problem erkannt.

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Dies ist im Moment noch kaum relevant. Wie gesagt sind die wichtigen Kriterien Funktion, Passform und Preis und irgendwann kommt dann die Nachhaltigkeit. Wenn der Käufer zwei gleichartige Produkte mit gleichem Preis und gleicher Funktionalität bekommen kann, dann entscheidet meist erst die Nachhaltigkeit.

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Momentan ja noch nicht, aber in Zukunft sicherlich mehr. Es ist natürlich immer eine Frage des Preises, was man am Ende kauft. Bei umweltbewussten Kunden war und ist diese zunehmend wichtiger. Innerhalb der letzten fünf Jahre kommt dieses Thema dank mehr Bewerbung durch die Hersteller aber mehr im Bewusstsein der Kunden an. Es gibt bei den Kunden trotzdem weiterhin eine große Verunsicherung, weil nach Skandalen wie Bang­ladesch die ganzen Öko-, Bio- und Fair-Versprechen als unsicher wahrgenommen werden. Für den Käufer ist es also eine Vertrauensfrage, ob er ein Produkt wegen dieser Aspekte kauft. Man kann in jedem Falle sagen, dass sich in den vergangenen fünf Jahren ein Wandel im Markt hin zu diesem Thema vollzogen hat.

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Schwer zu sagen. Momentan ist im innovativen Bereich so ziemlich alles in Sachen Gewicht und Packvolumen verwirklicht, was möglich ist. Da würde es schwierig, noch mehr zu erreichen. Wir sind ein Bergsportspezialist und haben nicht unbedingt die normalen Kunden. In unserem eher normal ausgerichteten Zweitladen verkaufen wir vermehrt XXL-Größen und dies zeigt uns schon, dass es eine Steigerung des Bedarfs an Funktionskleidung gibt wie beispielsweise für Hundespaziergänger. Die Funktionalität spricht sich herum, wobei man aber nicht sagen kann, wie lange diese Leute als Kunden bleiben.

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Also bei uns werden diese Produkte nicht gesondert beworben, weil es noch zu wenige sind. Es gibt etwa 20 Prozent grüne Jacken, vornehmlich von Vaude. Es wird im Laden aber nicht besondert herausgestellt. Wenn dieses Thema zur Sprache kommt, dann in der konkreten Verkaufssituation.

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Im Fokus steht natürlich immer die geplante Aktivität, zum Beispiel Wandern oder Klettern. Wichtigstes Kriterium ist dabei die Funktion der Ware, das heißt, der Schuh soll guten Halt geben oder die Jacke soll warm und wasserdicht sein. Die Entscheidung des Kunden ist demnach in erster Linie auf den pragmatischen Zweck ausgerichtet. Die Wichtigkeit weiterer Aspekte wie Design und Nachhaltigkeit nehmen allerdings stetig zu.

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Ein wachsender Aspekt, der eindeutig mehr wird. Immer mehr Kunden fragen danach und wünschen dies explizit. Wir legen auch als Händler selbst Wert darauf, dass wir möglichst nachhaltige, ökologische und faire Produkte verkaufen. Insgesamt tut sich im Bereich der verantwortungsvollen Herstellung bereits viel, das Potenzial ist hier aber nach wie vor immens. Ich hoffe, dass sich viele weitere Hersteller dem allgemeinen Trend anschließen werden.

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Kunden werden durch das mediale Interesse deutlich sensibler. Unser Kundenstamm hat schon immer Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt. Jedoch fordern Kunden zunehmend auch eine Nachweisbarkeit. Label werden hinterfragt, ein aufgebautes Image reicht nicht mehr aus. Die Hersteller sind also gefordert, den Kunden sehr ernst zu nehmen. Das Vertrauen muss heute etwas schwerer erarbeitet werden, wobei zum Beispiel eine Produktion in Europa schon sehr helfen kann.

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Es wird generell öfter nach sehr leichtem Schuhwerk gefragt. Die Leichtigkeit steht dabei natürlich in Konkurrenz zur Qualität des Schuhs. Wobei der Kunde eher nach dem bequemen, leichten Schuh schaut und erst beim zweiten Schritt, welches Material es ist und wie es sich auf die Qualität auswirkt. Hier müssen wir als Verkäufer Vor- und Nachteile herausstellen können und Produkte genauer erklären.

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Das kann man ganz klar so sagen, dass ökologische und nachhaltige Produkte bei uns bevorzugt aufgenommen werden. Letztlich sind wir als Händler genauso wie der Endverbraucher Einkäufer, die eine Wahl haben – und diese auch nutzen. Sicher stehen wir damit in der Branche nicht allein, es gibt noch sehr viele Händler aus Überzeugung. Ich gehe davon aus, dass sich die Outdoorbranche aus diesem Grund auch weiterhin sukzessive so entwickeln wird. Benjamin Geffert (Inhaber) Sieben Meilen Holtenauer Straße 11 24103 Kiel www.sieben-meilen.de

Volker Heck (Geschäftsführer) Tramper-Haus Kaiserstraße 52 72764 Reutlingen www.tramperhaus.de

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Dies muss man sicherlich geschlechterspezifisch sehen, da Frauen und Männer unterschiedliche Kaufinteressen haben. Bei Frauen kommt es vor allen Dingen darauf an, dass das neue Kleidungsstück optisch gefällt und die Farbe zu der Garderobe passt, die schon daheim hängt. Daher verlangen viele Frauen zwar Farbe, aber letztendlich wird sehr oft in Schwarz und Rot gekauft. Nach der Optik kommt die Frage nach dem Preis und wenn das dann auch noch für gut befunden wird, wird die Funktion geprüft. Wenn alle drei Kriterien zusammenpassen, wird gekauft. Bei Männern ist es bei Bekleidung etwas anders. Hier wird vorrangig geschaut, ob die Bekleidung den Anforderungen gerecht wird, danach kommt der Preis und zuletzt wird auf die Optik geschaut. Wenn die Jacke für gut befunden wird, die Optik jedoch nicht gefällt, ist das bei den Männern nicht ganz so schlimm, sodass auch dann sicherlich noch die Hälfte die Jacke kauft, weil diese die Funktion erfüllt.

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Wie unter Punkt 1 ausgeführt, kommen die Gründe Funktion, Preis und Optik an erster Stelle. Nachhaltigkeit, Ökosiegel und Fair Trade kommen nur bei einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung ins Bewusstsein. Eher wird darauf geachtet, ob die Ware in Deutschland, Europa oder Asien produziert wird.

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Auch wenn wir im Laden Ware bestimmter Marken anbieten, die sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist das dann doch den meisten Menschen einfach zu teuer. Und sofern die Produkte mit Ökosiegel oder Fair-TradeZertifikaten nicht transparent und klar dargestellt werden, wird sich im Bewusstsein der Menschen in Bezug auf diese Ware und damit am Kaufverhalten nichts ändern. Wenn Nachhaltigkeit und die anderen Aspekte im bezahlbaren Bereich liegen, wird das dann sicherlich für die meisten Menschen ein großes Thema sein. Die Endverbraucher müssen zwischen verschiedenen attraktiven Produkten wählen können. Dann können wir als Händler ohne Zweifel mehrheitlich solche Ware verkaufen. Dies zeigt sich auch schon jetzt in unserer Sortimentsauswahl, da wir mit sehr großem Erfolg als First Layer ausschließlich Produkte aus Merinowolle mit verschiedener Machart und Funktion anbieten. Selbst als Second Layer findet man bei uns ebenfalls nachhaltige Produkte aus Crossbred-, Merino- oder Schurwolle.

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Diesbezüglich haben wir von Kundenseite keinen Input, da hier ganz eindeutig ausschließlich nachgefragt wird, welche Produkte es am Markt für spezielle Anforderungen gibt, die dem Kunden nützen. Ich denke, dass es von Kundenseite vor allen Dingen ein nützliches Feedback zu den verkauften Produkten gibt. Da ich neben meinem Outdoorladen auch die Zelte meiner Marke Rejka entwickle und verkaufe, stelle ich immer wieder fest, wie viel mir die Erfahrungen meiner Kunden in der Weiterentwicklung der Zelte nützen.

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Wir müssen uns selbstverständlich an der Nachfrage orientieren, da wir sonst am Markt nicht bestehen können. Wir probieren viel aus und stellen immer wieder fest, dass wir gerade die Produkte sehr erfolgreich verkaufen, die uns vom Massenmarkt der Sport- und Lauflagenhändler in der Innenstadt unterscheiden. So sind für uns als Outdoorspezialist kleine Marken mit viel Knowhow immer besser verkäuflich als die großen Namen, auch wenn diese natürlich unbedingt notwendig sind, um als Outdoorladen wahrgenommen zu werden. Wir bewerben die besonderen Eigenschaften von Ökoprodukten nicht ausdrücklich, da diese in der Vielfalt der Werbung meist nicht wahrgenommen und von der Masse auch nicht nachgefragt werden. Wir setzen hier auf das persönliche Gespräch, wenn die Kunden bei uns im Laden sind, da dann gezielt auf die besonderen Eigenschaften der verschiedenen Produkte eingegangen werden kann. Und so ist der Kunde durch eine gute Beratung bestens informiert und kann dann entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. Reiner Kanzewitsch (Geschäftsführer) Der Skandinavier Kanonenweg 50 96450 Coburg www.derskandinavier.de

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Nach unserer Erfahrung sind dies die Aspekte Langlebigkeit, Funktionalität, Aussehen und Design. Freiburg ist eine junge, studentische Stadt, daher sind etwa 80 Prozent der Käufer jung und an modischem Stil interessiert. Man sollte dazu sagen, dass unsere Stadt durch ihre junge Uniklientel generell sehr outdoorlastig ist. Ältere Leute kaufen dagegen eher nach dem Aspekt Funktionalität und wollen es optisch dezent.

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Nachhaltigkeit ist relevant und wird in der Mehrzahl der Fälle abgefragt, weil Freiburg eine sehr grüne Stadt ist. Nach dem Greenpeace-Bericht zum Thema Detox im letzten Jahr ist das Interesse in dieser Richtung sehr stark angestiegen. Die Nachfrage bestand schon vorher: Marken, die auf Nachhaltigkeit Wert legten, wurden bereits früher gut verkauft. Wir als Laden verkaufen beispielsweise keine Jacken mit Gore-Tex, weil diese irgendwann als Sondermüll entsorgt werden müssten, und setzen dagegen eher auf Jacken mit Membranen ohne Teflon wie zum Beispiel Sympatex.

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Wir glauben auf jeden Fall daran, weil es bei uns jetzt schon zahlreiche Kunden gibt, die nur nachhaltig und ökologisch hergestellte Produkte kaufen möchten. Es gibt aber auch noch Kunden, die all dies nicht interessiert. Der Trend in Richtung Nachhaltigkeit nimmt gerade deutlich zu. Nach unserer Schätzung sind es momentan etwa 20 Prozent, was in zehn Jahren möglicherweise auf bis zu 50 Prozent steigen könnte. Wir als Laden bemühen uns aber auch, gezielt in dieser Richtung einzukaufen. Es gibt von diversen Herstellern (Vaude, Haglöfs, Klättermusen) mittlerweile viele Produkte, die in ökologischer und nachhaltiger Weise und unter fairen Bedingungen produziert werden. Man könnte all dies insgesamt als eine sich gegenseitig beeinflussende Entwicklung einstufen.

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Tja, schwierig zu sagen, wahrscheinlich am ehesten die Jacke für jeden Tag und jede Gelegenheit, die dabei ewig hält (lacht). Das wäre die modisch schicke, warme Jacke, in der man nie schwitzt oder friert. Also die klassische eierlegende Wollmilchsau, die es leider noch nicht gibt.

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Ja, das kann man ganz klar sagen, dass solche Produkte bei uns gesondert beworben werden. Wir haben eine eigene „Greenline“, die unseren subjektiven Kriterien entspricht: Die Aspekte dabei sind nachhaltige, ökologisch-umweltfreundliche und faire Herstellung. Dies ist dann unser eigenes Siegel, das wir den Produkten beifügen. Wir filtern solche Produkte gezielt aus den Programmen der Hersteller. Uns ist es generell wichtig, dass ein Produkt nachhaltig, recycelbar, ökologisch unbedenklich ist und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Dazu kommen noch die Langlebigkeit und kurze Transportwege zu uns als Verkaufende. Im Mai hatten wir aktuell Produkte gesondert im Fokus, die alle aus europäischer Produktion kamen. Dies wurde von der Kundschaft dankbar angenommen und bestätigt unsere Grundsätze nach der Verantwortung als Verkäufer. Stefan Kraft (Produktmanager) Adventure Company Rehlingstraße 7 79100 Freiburg www.adco-fr.de



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Fotos Aqua Lung Interview Benjamin Hellwig

Freigeschwommen. Amanda Beard i m I n t e r v i e w Hallo Amanda, falls ich nicht zu spät dran sein sollte, wirst du bald dein zweites Kind bekommen. Ist das bereits reine Routine und wie fühlst du dich in diesem ganz besonderen Moment? Es ist noch keine Routine, aber ich weiß, was mich da erwartet. Daher ist es viel einfacher für mich. Ich bin mehr als aufgeregt, dass bald ein kleines Mädchen zu meiner wachsenden Familie gehört. Mein Haus ist (sehr) testosteronlastig, sodass ihre Gegenwart sehr begrüßt wird. Dein erster Sohn erreicht bald das Alter, in dem du mit deinen ersten Schwimmübungen im Pool begonnen hast. Was löst dieser Gedanke bei dir aus? Ich fühle mich alt! Es ist schwer zu glauben, dass ich schon seit 27 Jahren schwimme. Im Alter von 14 Jahren in Atlanta standest du bereits im Rampenlicht der Welt. Das legt die Vermutung nahe, dass du sehr schnell erwachsen werden musstest. Wie viele dieser frühen Momente deiner Karriere würdest du als Belastung beschreiben und wie viele siehst du, aus heutiger Sicht, als wundervoll und erfreulich an? Ich fühlte zu Beginn keinerlei Belastung, ich schwamm einfach und genoss es. Aber als ich irgendwann anfing, den Druck zu spüren, war das ziemlich konstant. Ich fühle es zwar immer noch, aber gehe jetzt anders damit um. Was motiviert dich, erfolgreich auf dem höchsten Level schwimmen zu wollen? Es ist eine unfassbare Herausforderung und es macht Spaß. Du warst sportlich erfolgreich und hast insgesamt sieben olympische Medaillen gewonnen. Nebenbei hast du auch noch eine lukrative Modelkarriere hingelegt. Wie definierst du Erfolg, wenn du auf diese beachtlichen Er-

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Amanda Beards Karriere ist geprägt von Erfolgen. Sieben olympische Medaillen und eine Karriere als Fotomodell prägen den Lebenslauf der US-Schwimmerin. Im Gespräch mit RAUS! berichtet sie von persönlichen Schattenseiten ihres Aufstiegs. Und von ihrem Weg, Selbstverletzungen und Alkoholprobleme zu bewältigen.

gebnisse zurückblickst? Erfolg war damals für mich, allen Kritiken zum Trotz mein Bestes zu geben. Heutzutage heißt Erfolg für mich, meine Kinder glücklich und gesund aufwachsen zu sehen. Vor mehr als einem Jahr hast du dein Buch mit dem Titel „In The Water, They Can’t See You Cry“ veröffentlicht. Memoiren mit nur 30 Jahren zu schreiben, klingt ziemlich ungewöhnlich. Nachdem das Buch nun 14 Monate auf dem Markt ist: Was denkst du insgesamt darüber, diesen Schritt gegangen zu sein? Falls es irgendeiner Person geholfen hat, eine gesunde Lebensentscheidung zu treffen, dann war es das wert. In deinem Buch berichtest du von deinem geheimen Konflikt mit dem Ritzen. Was brachte dich dazu, der Öffentlichkeit solch persönliche Gefühle preiszugeben? Ich wollte, dass die Leute, die an denselben Problemen leiden, wissen, dass sie nicht allein sind. Sie sollten wissen, dass es möglich ist, gesund zu werden. Neben deinem persönlichen Antrieb, welche Botschaft würdest du gern an diejenigen weitergeben, die sich in ähnlichen Situationen befinden wie du damals? Frag jeden um Hilfe, bis die richtige Person dich hört.

Freudige Erwartung mit dem Nachwuchs auf den Nachwuchs.


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Du hattest auch eine Essstörung. Wie hast du vor diesem Hintergrund alles ins Gleichgewicht gebracht bei anstehenden professionellen Trainingseinheiten? Glück gehabt – ehrlich gesagt, wenn ich heute zurückblicke, habe ich keine Ahnung, wie ich das bewältigt habe, denn es gab keine wirkliche Balance. Ich verletzte meinen Körper und er war nicht glücklich darüber. Welcher Auslöser war es, der dich Verhaltensmuster wie Ritzen oder Alkoholmissbrauch überwinden ließ? Mein Ehemann (damals mein Freund) konfrontierte mich damit und machte mich darauf aufmerksam, wie sehr mein Verhalten zum Problem werden würde, wenn ich Kinder hätte. Ich hatte darüber vorher nie nachgedacht und daher traf es mich wie ein Schlag. Wie sehr änderte sich dein Leben, nachdem du alles niedergeschrieben und der Öffentlichkeit kundgetan hattest? Es ist sehr wohltuend, seine Fehler und Schwächen preiszugeben. Ich würde sagen, die größte Veränderung ist, dass ich viel glücklicher bin, einfach nur ich selbst zu sein. Wie kam deine Zusammenarbeit mit Aqua Sphere zustande und was bedeutet sie dir? Aqua Sphere kontaktierte meinen Agenten, also setzen wir uns alle zusammen, redeten und waren uns einig, dass eine Zusammenarbeit sinnvoll war. Meine bisherige Erfahrung mit ihnen ist, dass wir mehr wie eine Familie oder Freunde zusammenarbeiten. Das war zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere genau das, was ich wollte. Es ist unglaublich toll, mit Leuten zu arbeiten, die sowohl deine Erfahrung respektieren als auch den Weg, den du gehen willst.

„Es ist sehr wohltuend, seine Fehler und Schwächen preiszugeben.“

Möchtest du noch etwas mit unseren Lesern teilen? Seid positiv! Es ist ansteckend! Welche Rolle spielt dein Blog „Swim like a Mom“ momentan und zukünftig? Im Moment ist es ein großartiger Weg, um mit meinen Fans zu interagieren. Ich bin aber gerade auch dabei, die Möglichkeiten mit meinen Geschäftspartnern auszuweiten. Wie viel frische Luft brauchst du am Tag? Welche Stimmung bringt dich dazu, von der Couch zu springen und das Haus zu verlassen? Was machst du in solchen Momenten draußen? Also wenn ich schwanger bin und es 41 Grad sind, bevorzuge ich es, im Hause zu bleiben. Aber wenn das Wetter stimmt, mag ich es, in der Wüste wandern zu gehen. Was sind deine Pläne für die Zukunft, die du dir selbst gesetzt hast? Irgendwelche Pläne neben dem Schwimmen, die du verraten kannst? Bleibt dran, Leute! Vielen Dank Amanda für dieses Interview und alles Gute für dich und deine Familie!

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impressum HERAUSGEBER

Alexander Lehmann

VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 CHEFREDAKTEUR

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Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173

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MITARBEITER DIESER

Manuel Grafenauer, Kirsa Stoltenburg,

AUSGABE

Vera Kannegießer, Simon Schumacher, Christian Sewening, Christian Behme

LEKTORAT Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer FOTOGRAFEN

Rainer Eder, Stefan Schlumpf, Hansi Heckmair, Moritz Attenberger, Stefan Rosenboom, Alex Boeing, Manuel Grafenauer, Aqua Lung, Polartec, Brian Bojsen, Maier Sports

ERSCHEINUNGSWEISE

Raus! XXL einmal im Jahr

Raus! viermal im Jahr

ABONNEMENTS

Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG

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Foto Polartec

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:

Die reguläre RAUS! erscheint viermal im Jahr. Haben Sie Interesse an einem Händler­abonnement? 20 Hefte gibt es für nur 20 Euro pro Ausgabe. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Simon Schumacher unter ss@t-o-v.de. 50

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