RAUS! 22

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DAS OUTDOORMAGAZIN MIT

ZEITGEIST UND VISIONEN FÜR URBANE ABENTEURER Roadtrip mit dem Dirtbike

Chancengleichheit in Nepal: Sherpa Women

Sattelfest auf Weltreise

Island: Im klarsten Wasser der Welt

Nachgefragt bei Höhenbergsteigerin Tamara Lunger

AUSGABE 22 | 02 / 2015 | D 4 € | A 4 € | BENELUX/E/I 6 € | CH 12 SFR


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herein

Die

Zugkraft von

A

Zielen

ls sich Ben Saunders das riesige Ziel setzt,

6.000 Kilometer auf dem Sattel haben es in sich.

Robert Falcon Scotts unvollendete Südpol-

Die Fahrradreise von Anita Burgholzer und Andreas

Expedition von 1912 anzugehen, hat er zehn

Hübl liefert Stoff für ein halbes Leben. Die beiden

Jahre der Vorbereitung vor der Brust. Sein 105 Tage

Oberösterreicher erfahren Kulturkreise in 35 Län-

langer Gang durchs Eis der Antarktis wird dann zur

dern, erleben skurrile Begegnungen und so manches

Begegnung mit sich selbst, mit dem Links und Rechts

Wetterphänomen. Der Sattel ist für Dirtbiker Marius

des Weges, mit der Kraft der Motivation. Wenn wir

Hoppensack dagegen von geringerer Bedeutung. Wir

wirklich wissen, was wir wollen, können wir Unglaub-

zeigen sein trickreiches Radabenteuer mit Zeitlupen­

liches erleben. Auf dem Weg zum Ziel treffen wir

momenten in Städten im Osten Deutschlands in

dabei stets auf eine Fülle an Geschichten, die das

unserer Rubrik Urban. Auch Tamara Lunger zieht es

eigentliche Abenteuer erzählen. Demnach sollten wir

ins Freie. Die Höhenbergsteigerin lebt den Moment

also eigentlich immer unterwegs sein. Und uns Dinge

intensiv, ambitioniert, extrem. Wir sprachen mit der

vornehmen, zu denen faszinierende Pfade führen.

28-jährigen Südtirolerin kurz vor ihrem Ausflug zum 8.163 Meter hohen Manaslu in Nepal.

Ziele haben etwas Mächtiges. Sie setzen bisweilen bitter notwendige Antriebskräfte frei. Sobald die erste

Spannende Wege zum Ziel und viel Spaß

Frühlingssonne uns ins Freie zieht und wir uns etwas

mit der Frühjahrsausgabe,

Konkretes vornehmen, sind all unsere Sinne darauf ausgerichtet. Diese 22. Ausgabe des RAUS!-Magazins steckt voller Inspiration für eigene Pläne. Polarabenteurer Ben Saunders am Ufer der Silfra-Verwerfung auf Island zuzuhören, nach einem der ungewöhnlichsten Schnorchelgänge auf dieser Erde, bringt definitiv die ein oder andere verrückte Idee hervor. Muss ja nicht gleich der Südpol sein.

Benjamin Hellwig | Chefredakteur

COVERSHOT // Christian Wittig Bergführer und Hanwag-ProTeam-Mitglied Michael „Staxi“ Stacheder mit dem Hanwag Friction GTX an den Füßen am Sonneck im Wilden Kaiser (über den Ostgrat).

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Inhalt

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URBAN FLUGPHASE Dirtbikefahrer Marius Hoppensack über einen Roadtrip zu den Spots des Ostens und die Architektur am Wegesrand. Seine Crew vollzieht Dinge, die kaum zu kontrollieren sind. Und die sich anfühlen, als laufe alles in Zeitlupe ab.

40 58

EXTREM TAMARA LUNGER Selbstfindung am Berg. Höhenbergsteigerin Tamara Lunger über Suchtgefühl, Lebenserfüllung und brenzlige Situationen. RAUS! hat nachgefragt bei der 28-jährigen Südtirolerin.

50 AUF SPURENSUCHE WERKSPIONAGE BEI HANWAG Berg- und Outdoorschuhe aus Vierkirchen: Das 1921 gegründete Unternehmen findet die Balance zwischen traditionellen Werten und innovativen Wegen. Hinter den Kulissen bei Hanwag im Münchner Hinterland.

NATURNAH ISLANDS UNTERWELT Die außergewöhnliche Lage der Insel im Nordatlantik bringt eine Verwerfung hervor, in der das Wasser unwahrscheinlich klar ist. Schnorcheln zwischen tektonischen Platten, begleitet von den Anekdoten eines inspirierenden Polarabenteurers.

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INSPIRIEREND RÜCKENWIND

86

Fahrradsattel statt Bürosessel, Kulturvielfalt statt Tunnelblick. Eine Fahrradreise durch 35 Länder, über drei Kontinente, 36.412 Kilometer weit. Danach ölst du auch mal wieder die Kette.

78 ANZIEHEND URBANER FRÜHLING Anziehende Inspiration und frische Styles, mit denen die Stadt zum Abenteuerspielplatz wird.

VISIONÄR SHERPA WOMEN Frischer Wind für die Bemühungen um Chancengleichheit im nepalesischen Himalaya. Ein Blick auf Initiativen, die weiblichen Mountain Guides Mut machen. Und das nötige Handwerkszeug mitgeben.

03 WILLKOMMEN IM FRÜHLING Herein bei RAUS! | 06 BILDERWELT AUFBRUCH Felsiger Einstieg mit Körperspannung. Momentaufnahmen in der RAUS!-Gallery. | 12 NACHGEFRAGT KLETTERFOTOGRAF REINHARD FICHTINGER Die Bewegungen des Kletterers vorausahnen – beim Bouldern und Routensetzen. RAUS! fragt nach beim Fotografen der Gallery. | 16 FRISCHE LUFT HILFREICHE NEUHEITEN Tricks und Alltagsassistenten für urbane Abenteuer, die wildeste Wildnis und ein grüneres Leben. 24 UNTER STERNEN PFALZ Außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten im Freien und hinter Gittern. | 26 POST VON MICHI WÄHRTL | 26 BUCHVORSTELLUNG Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. | 48 STADTGEFLÜSTER | Termine, die du nicht verpassen solltest. | 92 FOTOCONTEST EIGENLEISTUNG Du fühlst dich heimisch im Freien? Halte den besonderen Moment fest. Der RAUS!-Fotocontest geht in die nächste Runde. | 94 ON TOP, AUSBLICK UND IMPRESSUM | 96 UND NUN RAUS! | 98 RANDNOTIZEN Die RAUS!-Kolumne.

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DURAND

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bilderwelt

„MICH SPORNTE DIE VAGE SEHNSUCHT AN, VON EINEM LANGWEILIGEN ALLTAGSLEBEN IN EINE WUNDERBARE WELT VERSETZT ZU WERDEN.“ ALEXANDER VON HUMBOLDT

INNSBRUCK ÖSTERREICH Kilian Fischhuber klettert die Route „stay hungry“ 8b+ im Klettergarten Dschungelbuch bei Innsbruck. Die Tour wurde 1989 von Hannes Rieser erstbegangen und zählt seitdem zu den Extremklassikern im Raum Innsbruck. Nach einem Felssturz im Jahr 2000 war das Dschungel­ buch über zehn Jahre gesperrt. Durch die darauf folgende Sanierung und übereifrige Baggerfahrer wurden viele Routen zum Teil um einige Meter nach unten verlängert. Kilian konnte kurz nach der Wiedereröffnung als Erster die „neue“ Route klettern.

KAMERA CANON PENTAX 67 | OBJEKTIV PENTAX 105 2.4 / 2.8 | VERSCHLUSSZEIT 1/500 | BLENDE 5 | FILM KODAK PORTRA 400

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FOTO // REINHARD FICHTINGER

bilderwelt

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bilderwelt

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FOTO // REINHARD FICHTINGER

bilderwelt

RED ROCKS NEVADA, USA Jorg Verhoeven klettert den „Plumbers Crack“ am Split Boulder in den Red Rocks, Nevada. Eine klassische Kaminkletterei, wie man sie eher in alpinen Routen der Dolomiten vermuten würde, ist in einem Bouldergebiet schon eher die Ausnahme. Für Jorg, Weltklasse-­Boulderer und -Alpinist, alles andere als eine Herausforderung, aber eine willkommene Abwechslung und ästhetisch natürlich Wahnsinn. Im klassischen Schwarz-Weiß gehalten, da das kitschige Orange des Felsens nur von der vollkommenen Form des Felsblocks ablenken würde.

KAMERA CANON 5D MK III | OBJEKTIV 15 MM FISHEYE | BLENDE 11 | ZEIT 1/200 SEKUNDE | ISO 400

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bilderwelt

ZIRL ÖSTERREICH Jakob Schubert in einem Projekt in der Kaiser-MaxGrotte an der Martinswand. Eigentlich sollte Jorg Verhoeven auf diesem Foto sein, er war es, der diese Tour durch diesen steilsten Teil der Grotte einbohrte. Als er mir von dem Projekt erzählte, hatte ich sofort dieses Bild im Kopf. Leider zog sich Jorg kurz darauf eine Fingerverletzung zu. Er konnte an diesem Tag nur zum Sichern mitkommen und ich durfte dafür Jakob bei einem Versuch fotografieren. Jorg war bald wieder fit und holte sich dann ein Jahr später die Erstbegehung dieser beeindruckenden Route. Fototechnisch kombinierte ich bei diesem Bild eine Blitzaufnahme des Kletterers mit einer Langzeitbelichtung des Hintergrundes.

KAMERA CANON 5D | OBJEKTIV 15 MM FISHEYE | BLENDE 11 | ZEIT 1/160 SEKUNDE, 8 SEKUNDEN | ISO 200

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FOTO // REINHARD FICHTINGER

bilderwelt

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nachgefragt

Hinter der Linse NACHGEFRAGT BEI KLETTERFOTOGRAF REINHARD FICHTINGER Der Fotograf der RAUS!-Gallery im Gespräch: der 39-jährige Österreicher Reinhard Fichtinger über handwerkliche Prozesse, Authentizität von Kletterbildern und Momente, in denen das Setzen neuer Routen läuft.

Hallo Reinhard, wer schon mit 13 Jahren

ein gelungenes, selbstentwickeltes Bild in

an den Granitfelsen im Waldviertel im

den Händen zu halten. Für mich persönlich

Nordwesten von Niederösterreich klet­

haben diese Fotos meist einen höheren Wert

tert, bleibt dem Sport auf ewig verbun­

als digitale. Wahrscheinlich weil ein anderer,

Welche Sprache spricht deine Philo­

den! Irgendwelche Einwände? Klettern ist

viel handwerklicherer Prozess dahinter steckt

sophie vom Fotografieren? Ich glaube,

generell etwas, dem man sehr lange verbun-

und es auch zum Teil schwieriger ist, die

gerade in der Kletterfotografie ist Authen-

den bleiben kann. Ich glaube, das liegt daran,

gewollten Ziele zu erreichen. Auch der Ablauf

tizität sehr wichtig. Starke Übertreibungen

dass es sehr viele unterschiedliche Zugänge zu

beim Fotografieren ist ein anderer, und da

und Posing funktionieren zwar vielleicht in

dieser Sportart gibt, von sehr leistungsorien-

man nur wenige Bilder auf einer Filmrolle

der Werbung oder in manchen Mainstream-

tierten bis zu eher abenteuerlichen. Sportklet-

zur Verfügung hat, muss man sich intensiver

Medien, werden aber in Kletterkreisen nicht

tern, Bouldern, Wettkämpfe, Reisen, Erschlie-

mit dem Bildausschnitt beschäftigen und die

so gut aufgenommen. Und werfen eher ein

ßen von Neutouren, Alpin und, und, und. Bis

Bewegungen des Kletterers vorausahnen.

schlechtes Licht sowohl auf den Athleten

man da alles durch hat, können schon mal schnell 25 Jahre vergehen. Ausdruck dieser Verbundenheit waren für einige Jahre zahlreiche Teilnahmen an Wettkämpfen und Weltmeisterschaften. Welche skurrilen Geschichten aus dieser Zeit willst du auf keinem Fall aus dei­ nem Hirn verdrängen? Skurriles ist mir da eigentlich wenig in Erinnerung. Das Wettkampfklettern hat mir vor allem auch die Chance gegeben, zu reisen und Kletterer aus anderen Regionen und Kulturen kennenzulernen. Du lebst heute in Innsbruck. Was sind die kleinen Dinge, die dich die beruf­ liche Erfüllung spüren lassen, wenn du deiner Arbeit als Kletterfotograf nach­ gehst? Definitiv, wenn das Honorar auf meinem Konto erscheint! Nein, in Wirklichkeit ist es oft so, dass der gesamte Prozess, das heißt Idee, Planung, Durchführung und so weiter, eines Projekts erfüllender sein können als die fertige Arbeit. Da ich auch viel analog arbeite, ist es auch immer eine Genugtuung,

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INTERVIEW // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // REINHARD FICHTINGER

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als auch den Fotografen. Generell versuche Welche Begleitumstände eines Projektes

ich relativ banale, eher unspektakuläre und

bringen dich aus der Ruhe? Eigentlich nicht

unübertriebene Kletterszenen möglichst

so viele. Man muss einfach sehr flexibel sein.

ästhetisch wiederzugeben.


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nachgefragt

Woher ziehst du deine Inspiration, wenn du für Wettkämpfe Boulder schraubst? Das ist ein schwieriges Thema. Es gibt Tage, da ist mein Kopf voller Ideen für mögliche Boulder und Bewegungen, und dann, meist wenn ich zu schrauben beginne, kann es sein, dass mir gar nichts einfällt. Da gibt es dann mehrere Quellen zur Inspiration: Bewegungen, die man vom Fels oder von anderen Sportarten kennt, Griffe, Volumes, grafische Ideen und so weiter. Irgendwann bekommt man dann schon einen Lauf.

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„Starke Übertreibungen und Posing funktionieren zwar vielleicht in der Werbung oder in manchen MainstreamMedien, werden aber in Kletterkreisen nicht so gut aufgenommen.“

In deinem Portfolio finden sich auch einige

Du bist für die Routen vieler Kletter­

exotische Projekte. Mit welchen Erwar­

events verantwortlich, hier und da fällt

tungen bist du beispielsweise nach Lesotho

der Beiname „Schraubkaiser Reini“.

oder Simbabwe gereist? Und mit welchen

Was hat die Kreativität beim Fotogra­

Eindrücken bist du zurückgekehrt? Die

fieren mit der Kreativität eines Chef­

Hauptmotivation hinter diesen Reisen ist meist

routensetzers gemeinsam? Den Ausdruck

das Klettern und dabei neue potenzielle Gebiete

„Schrauberkaiser“ hab ich jetzt zwar noch nie

Welche zukünftigen Projektideen

zu entdecken. Quasi einfach herauszufinden,

gehört, und würd ihn mir auch nicht anma-

schlummern in dir und sind dir derart

ob Felsen oder Blöcke, die auf Google Earth

ßen, aber es stimmt, dass beide Tätigkeiten

bedeutend, dass du sie unbedingt reali­

vielversprechend aussehen, auch zum Klettern

durchaus verwandt sind. Es geht darum, aus

sieren möchtest? Da gibts eigentlich keine

taugen. Die Eindrücke, die ich dabei mitnehme,

einer Idee oder einer spontanen Situation

konkreten Pläne. Sicherlich wieder eine

kommen aber meist viel mehr von den Begeg-

etwas entstehen zu lassen, ein Foto oder

Reise aber auch einige Sachen zu Hause

nungen mit den Menschen und Kulturen dieser

beim Routenbau eben eine Kletterbewegung.

und auch vermehrt fotografische Projekte

Länder. Es sind ja oft Regionen, die zum Teil

Für mich hat es den Vorteil, dass ich mir

außerhalb des Klettersports.

sehr selten von Touristen besucht werden. Gera-

von beiden Jobs meistens quasi die Rosinen

de in Simbabwe,­ einem der ärmsten Länder im

herauspicken kann und in beiden Bereichen

südlichen Afrika, sind wir sehr freundlich aufge-

hauptsächlich Aufträge annehme, die ich

nommen worden, und konnten auch viele Kinder

auch gern mache. So fühlt es sich meistens

dazu überreden, mit uns bouldern zu gehen.

gar nicht nach Arbeit an.

raus-magazin zwei 2015

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Eine außergewöhnliche, persönliche Botschaft verschicken, fernab von E-Mail und SMS, und dabei Gutes tun. Die etwas anderen Post- und Grußkarten sind aus zwei Millimeter dickem Buchenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt, in das die Motive hineingelasert werden. Die Firma holzpost fördert mit ihrem Engagement für PrimaKlima weltweit e.V. die Wiederaufforstung von Wäldern. Mit jeder gekauften Karte unterstützt auch du diese Organisation. Seit Gründung der holzpost konnte so bereits eine Aufforstung von circa 21.000 Quadratmeter realisiert werden. Die Postkarten gibt es ab 3,80 Euro/3,95 Euro je Grußkarte samt Umschlag. Weitere Infos unter www.holzpost.de

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Bei diesen Produkten wird großer Wert auf die individuelle Handfertigung und die daraus resultierende Qualität gelegt. Auch die Nachhaltigkeit der Holzauswahl und der Holzverarbeitung sowie eine ausschließlich natürliche Lackierung stehen im Fokus. Die nur einen Zentimeter dicken Portemonnaies werden aus Zebranoholz und echtem Rinderleder hergestellt. Die Portemonnaies Virilia, Brunn Virilia und Nox Virilia bekommst du zum Beispiel für 110 Euro. Weitere Infos unter www.bewooden.de

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fördert die Verbreitung von samenfestem Saatgut
und warnt vor Hybridsorten. Wer gentechnikfreie Maissorten wie den Golden Bantam anbaut, hat nicht nur köstlich schmeckenden Mais frisch aus dem eigenen Garten, sondern muss über den Anbau von Gentechnikmais in seiner Nachbarschaft genau informiert und vor gentechnisch verändertem Pollen geschützt werden. Besonders dann, wenn aus der Ernte neues Saatgut gewonnen und vermehrt werden soll. Für die Vielfalt können neben dem Mais auch andere samenfeste Sorten wie Leinsamen, Zucchini, Kohlrabi und Sonnenblumen angebaut werden. Weitere Infos unter Save Our Seeds, Aktion Bantam-Mais,
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Grüne Power Dieser Stick ist der Gewinner des Red Dot Awards 2014: Eine portable Smartphone-Ladekapsel, deren kompostierbare Hülle nach Gebrauch vom Kern getrennt entsorgt werden kann. Die Mini-Batterie von Designer Tsung Chih-Hsien bietet Strom für entweder zwei, vier oder sechs Stunden. Noch ist die nachhaltige Kapsel allerdings nicht auf dem Markt. www.red-dot.sg/de

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Urbane Treter „All die guten Dinge im Leben kommen aus Holzfässern. Leder, Bier, Wein, Whiskey ...“, so beschreibt es Gerbermeister Andy Rhein von Red Wing Heritage. Eine Firma, die bemüht ist, das Leder so herzustellen, wie es ihre Vorfahren schon vor zweihundert Jahren gemacht haben. Der Blacksmith besteht aus einer haltbaren Nitrile-Kork-Sohle und hochwertigem Red-Wing-Leder. Alle Stiefel der Line von Red Wing Heritage bestehen aus Lederqualitäten der hauseigenen Gerberei S.B. Foot, die nur eine Meile von der eigentlichen Produktionsstätte des Blacksmiths entfernt liegt. www.redwingheritage.com

Urbanes Picknick Ob am Strand, im Park oder einfach entspannt im eigenen Garten – die Picknickdecke im ­Teppichformat bietet umfangreichen Komfort für Familie und Freunde. Einfach mit den vier großen Heringen im Boden fixieren, den Sonnenschirm in der extra Aussparung in der Mitte der Decke platzieren und fertig ist die perfekte Picknick-Sommer-Lounge. Eine Handytasche dient als diskrete Aufbewahrung für Schlüssel und Telefon und mit der „Picnic-Lounge-Bürste“ lassen sich Sand und Krümel einfach abbürsten. Und im auf den ersten Blick traditionell persischen Muster gibt es zahlreiche überraschende Elemente zu entdecken wie einen kleiner Anker, eine Teekanne oder einen Luftballon. Zusammengerollt und mit einem Gurt fixiert ist die „Picnic Lounge“ leicht zu transportieren. 249 Euro. Weitere Infos unter www.fatboy.com

AUSPROBIERT SEXY HOTNESS 2.0

TEXT // LEA HENNEKE FOTO // MARCO KNOPP

ch bin beim Campen eigentlich nicht gerade eine Schlafwandlerin, aber hiermit wäre es zumindest eine Option: Der Sexy Hotness 2.0 von Alite Design ist ein Schlafsack für warme Nächte im Frühling, Sommer und Herbst, mit dem man sogar laufen kann. Mittels eines großen Reißverschlusses kann die untere Hälfte geöffnet werden, sodass zwei Hosenbeine entstehen. Ein weiteres Highlight: der seitliche Reißverschluss. Hierüber lassen sich gleich mehrere Schlafsäcke miteinander verbinden. Und in der Kangaroo-Tasche ist Platz für kleine Gegenstände. Oder kalte Hände. Wenn der Ausflug durch die Nacht mal länger dauert. Die amerikanische Firma aus San Francisco bringt funktionale und gleichzeitig lustige, ausgefallene Produkte auf den Markt. Außerdem unterstützt Gründer Tae Kim regionale und soziale Projekte, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Verkaufspreis: 180 Euro | Ab Frühjahr 2015 bei ausgewählten Händlern erhältlich Weitere Infos unter www.alitedesigns.com

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PILZSAMMLER Raus! in die Pilze: Dieses Pilzsammler-Set beinhaltet einen mehrjährigen Pilzkalender, eine magnetische Posterleiste als Aufhängung und ein Otter-Messer. Das Taschenmesser von der Messerschmiede Otter aus Solingen eignet sich zum Pilzesammeln und ebenso zum Schneiden von Stecklingen. Der Pilzkalender zeigt auf einen Blick das Vorkommen von heimischen Speise-Wildpilzen. Preis: 76 Euro. Weitere Infos unter www.shop.moritz-wenz.de

INFO:

QUINOA

FIRE2GO

Quinoa, auch Inkareis genannt, stammt aus Südamerika, wo es seit 6.000 Jahren angebaut wird. Genau genommen ist es kein Getreide, kann aber als solches in der Küche verwendet werden. Botanisch ist es eigentlich ein Gänsefußgewächs. Quinoa gilt als idealer Nährstofflieferant, weist einen hohen Eiweißgehalt und einen bemerkenswerten Anteil an essentiellen Aminosäuren auf. Quinoa ist zudem glutenfrei. Den Inkas diente es lange Zeit als lebenswichtiges Grundnahrungsmittel. Es ist auch heute noch Hauptnahrungsmittel in Südamerika. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte 2013 zum „Jahr der Quinoa“. Die Pflanze soll helfen, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen.

HANS KOCHT ...

Hinter dem Namen verbirgt sich der perfekte Outdoorpartner, wo Feuer benötigt wird: auf der Terrasse, bei Grillpartys im Garten oder Ausflügen in die Natur. FIRE2GO ist einfach im Aufbau, sicher und vielseitig einsetzbar. Ein Lagerfeuer für aktive Menschen, die sich gern im Freien aufhalten, aber nicht auf Gemütlichkeit, Grill- oder Kochvergnügen verzichten wollen, das keine Spuren hinterlässt. Weitere Infos unter www.fire2go.at

OUTDOOR-QUINOA Quinoa | 200 g Wasser oder Gemüsebrühe | 350 ml Salz | eine Prise Alufolie | 4 große Stücke Backpapier | 4 große Stücke

3 | Das Wasser/die Brühe angießen, Salz dazugeben und die Seiten der Alufolie und dem Backpapier nach oben ziehen, zu einem Säckchen formen und verschließen.

4 | Die Säckchen werden für 15 bis 20 Minuten in die Glut eines heruntergebrannten Feuers oder Grills gelegt.

1 | Zerknülle das Backpapier und ziehe es wieder aus- 5 | Dieses Basisrezept kann nach Belieben mit Kräutern,

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einander, damit es etwas geschmeidiger wird, breite

Gewürzen oder zartem Gemüse wie Frühlingslauch

die Alufolie flach aus und lege das Backpapier oben auf.

aufgewertet werden.

2 | Nun den Quinoa in die Mitte des Backpapiers

Variante: Die Brühe mit etwas Sojasauce und geriebenem

geben und die Seiten der Alufolie zusammen mit

Ingwer sowie Zitronenschale würzen, fein geschnittenen

dem Backpapier nach oben klappen, sodass die Form

Frühlingslauch zum Quinoa geben. Frisch aus dem Feuer

einer Schüssel entsteht.

einen Spritzer Zitronensaft dazu geben und genießen. Hans-Ole Freudenberg | Kochhandwerk | www.hansolefreudenberg.de


CLIMB LIKE AN ANIMAL.


frische luft | ausprobiert | verlosung

AUSPROBIERT OSPREY EXOS 58 TEXT // BENJAMIN HELLWIG

E

s gibt Abenteuer, bei denen jedes Gramm zählt. Wer seine Zahnbürste

Abgerundet wird der Exos durch ein internes Fach für die Trinkblase, einer Zufüh-

soweit kappt, dass eine Zwei-Finger-Bedienung notwendig wird, hat si-

rung für den Trinkschlauch, zwei außen aufgesetzte Seitenfächer aus flexiblem

cher seine Gründe. Meine Bemühungen um Gewichtsersparnis beschränke

Mesh sowie diverse externe Fixiermöglichkeiten für Trekkingstöcke oder Eisaxt.

ich da lieber auf die großen Drei: Schlafsack, Zelt, Rucksack. Da ist einfach mehr rauszuholen. Beginnt man mit letzterem, sollte man sein bisheriges

Fazit: Ultraleichtes Modell, das vor allem durch eine ideale Passform

Packverhalten grundlegend überprüfen. Mit einem Leichtwanderrucksack

und ansprechenden Tragekomfort überzeugt. Sein geringes Eigengewicht

wie dem Exos unterwegs zu sein, bedeutet eben auch, nicht wie sonst im-

trägt erheblich dazu bei, dass das Gesamtgewicht klein gehalten werden

mer das Deckelfach mit allem möglichen – in Summe – schwergewichtigen

kann – sofern man diszipliniert packt.

Kleinkram vollzustopfen. Also diszipliniert ausgewählt und dann ab an den Kilimandscharo Ostholsteins, wo ich das 58-Liter-Modell von Osprey für ein

„Wer seine Zahnbürste soweit kappt, dass eine Zwei-Finger-Bedienung notwendig wird, hat sicher seine Gründe.“

kleines Abenteuer unter die Lupe nehme. Unterwegs, mit dann rund zehn Kilo auf dem Rücken, ist das Leichtgewicht des britischen Unternehmens in seinem Element. Seine 1.200 Gramm Eigen­gewicht sind für einen Rucksack mit Tragesystem kaum zu unterbieten. Jenes hat eine gute Passform und führt dank des Mesh-Materials in Schulter- und Hüftgurt sowie Rückensystem Feuchte gut ab. Der Hüftgurt legt sich geschmeidig um den Beckenknochen. Dass der Toploader nur einen Zugang hat, ist sicher der minimalistischen – weil eben leichten – Bauweise geschuldet. Schmale Kompressionsriemen halten den Exos auch in

Weitere Infos unter

Form, wenn das Volumen nicht ausgeschöpft wird. Zudem ist das Deckel-

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fach abnehmbar und kann bei wenig Gepäck durch das integrierte FlapJacket ersetzt werden. Zusätzliche Taschen im Hüftgurt bieten Platz für Dinge, an die man eben schnell ran muss, ohne den Rucksack abzusetzen.

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istazien sind eine ideale Nährstoffquelle für unterwegs. „Die ausgewogene Kombination von Eiweiß, Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und gesunden Fetten macht amerikanische Pistazien zu einem perfekten Begleiter“, sagt Dr. Ursula Hildebrandt von der Deutschen Sporthochschule in Köln. So vielseitig sind die kleinen grünen Powerpakete: Pistazienriegel, Smoothies oder Mitnehm-Nudelsalate sind ganz schnell gezaubert. Hier sind drei tolle Rezepte der American Pistachio Growers. Weitere Rezepte finden Sie auf americanpistachios.de.

FÜR ca. 8 STÜCK Je 50 g getrocknete Datteln und Aprikosen • 150 g amerikanische Pistazien • 4 EL Honig • 3 EL Pflanzenöl • Je 50 g kernige und zarte Haferflocken

1) Datteln und Aprikosen fein würfeln. Amerikanische Pistazien schälen und grob hacken. 2) Honig und Öl erhitzen, mit Datteln, Aprikosen, amerikanische Pistazien und Haferflocken vermischen. Die Frucht-PistazienMischung ca. 1–2 cm dick auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder in eine rechteckige Form streichen (ca. 10 x 24 cm) und im vorgeheizten Backofen bei 160°C (Gas: Stufe 2, Umluft 140°C) ca. 30–35 Minuten backen.

3) Die noch leicht warme Masse in 8 Riegel schneiden

Mediterraner Nudelsalat

(ca. 3 x 10 cm) und anschließend komplett auskühlen lassen. Riegel nach Wunsch verpacken und mitnehmen. Zubereitungszeit: ca. 60 Minuten | Pro Stück: 885 kJ / 211 kcal

FÜR ca. 4 PORTIONEN

PistazienSmoothie

360 g Mini-Farfalle • Salz • 1 Glas getrocknete Tomaten in Öl (= 280 g) • 10 Oliven (ohne Stein) • 2 Feigen (alternativ: getrocknete Feigen) • 3–44 EL Olivenöl • 33– 4 EL heller Balsamicoessig • 1/2 TL Senf • 1 TL Honig • Frisch gemahlener Pfeffer • 150 g amerikanische Pistazien

FÜR ca. 4 GLÄSER 4 Beutel grüner Tee • 120 g amerikanische Pistazien • 1 reife Mango • 1 Kiwi • 200 g Ananasfruchtfleisch • 4–5 EL Traubenzucker

1) Nudeln in kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung zubereiten, abtropfen und abkühlen lassen. Tomaten in Würfel schneiden, Oliven vierteln. Feigen mit einem trockenen Tuch abreiben und würfeln.

2) Für das Dressing Öl, Essig, Senf und Honig verrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Amerikanische Pistazien schälen.

3) Salatzutaten, Dressing und Pistazien vermischen, kurze Zeit durchziehen lassen und zum Mitnehmen verpacken. Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten | Pro Portion: 2833 kJ / 676 kcal

1) Teebeutel mit 500 ml heißem Wasser aufgießen, ca. 5-8 Minuten ziehen und abkühlen lassen. Amerikanische Pistazien schälen und grob hacken. 2) Mango und Kiwi schälen, bei der Mango das Fruchtfleisch in Spalten vom Stein und anschließend diese und die Kiwis in Stücke schneiden. Tee, Traubenzucker, amerikanische Pistazien und Obst in einen Mixer geben und pürieren. 3) Smoothie in Gläser füllen, nach Wunsch mit Fruchtstücken garnieren und mit einem Strohhalm servieren. Zum Mitnehmen in gut verschließbare Flasche füllen. Unser Tipp: In einem Thermobehälter bleibt der Smoothie kühl und frisch. Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten | Pro Glas: 894 kJ / 213 kcal

Sie finden uns auf Facebook.com/AmericanPistachios

Mehr Informationen unter www.americanpistachios.de


unter sternen | pfalz

DEUTSCHLANDS ERSTES GEFÄNGNISHOTEL

TREKKING IM PFÄLZERWALD

Wie schläft es sich wohl „hinter Gittern“? Wenn du auf der Suche

Wer Abenteuer, Wildnis und Abgeschiedenheit sucht, ist in der Zeit von

nach einem außergewöhnlichen Erlebnis bist, dann ist diese Hotel­

April bis Oktober im Pfälzerwald genau richtig! Hier hat der Verein Südliche

auswahl genau richtig.

Weinstrasse e.V. in Kooperation mit Landesforsten Rheinland-Pfalz insgesamt sieben Trekkingplätze zwischen Burgruine Guttenberg im Süden und Kalmit

Das Alcatraz-Hotel liegt im Herzen von Kaiserslautern, nicht weit vom

im Norden angelegt, an denen ihr offiziell legal eure Zelte aufschlagen könnt,

­Japanischen Garten entfernt. Hinter 100 Jahre alten Sandstein-Fassaden

Feuer machen dürft und eine Nacht gemeinsam mit Fuchs und Has´ ver-

verbergen sich 56 Zimmer. Bei einzelnen ist sogar noch eine Durchreiche,

bringen werdet. Alle zum Übernachten ausgewiesenen Plätze liegen etwas

wie sie damals in den Zellenzimmern zu finden war, erhalten. Dabei geht

abseits der Ortschaften, sind nur zu Fuß erreichbar und verfügen über sechs

der historische Charakter bestimmt nicht verloren: Das Gefängnishotel

Lagerplätze, eine Feuerstelle und ein einfaches Klohäuschen. Für Wasser und

wurde mit einer modernen Einrichtung ausgestattet und bietet eine woh-

Verpflegung ist jeder Trekker selbst zuständig. Auch der Müll muss mit nach

lige Atmosphäre trotz Gitterstäbe, die einen bereits an der Rezeption be-

Hause genommen werden, wie es in der Benutzerordnung steht, die jeder

grüßen. Im Jahr 2010 wurde das Hotel mit dem Preis „365 Orte im Land der

Gast akzeptieren muss, wenn er im Wald übernachten will.

Ideen“ ausgezeichnet, bei dem die außergewöhnlichsten Ideen in Deutschland vorgestellt werden. Eine Nacht im Doppelzimmer gibt es ab 69 Euro.

Weitere Informationen und Buchung unter  www.trekking-pfalz.de oder

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www.alcatraz-hotel.com, +49 631 41 40 40 0

An der Kreuzmühle 2, 76829 Landau, +49 6341 940407 • Donnersberg-Touristik-Verband e.V., Uhlandstr. 2, 67292 Kirchheimbolanden, +49 6352 1712

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raus-magazin zwei 2015


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urban

TEXT // MARIUS HOPPENSACK FOTOS // JAN FASSBENDER

DIRT-, PARK- UND STREETFAHREN SIND SEINE HERZENSANGELEGENHEIT. EIN ROADTRIP FÜHRT MARIUS HOPPENSACK IN DEN OSTEN DEUTSCHLANDS. DER 26-JÄHRIGE DUISBURGER TRICKSPEZIALIST UND MOUNTAINBIKE-PRO SAMMELT EIN PAAR FREUNDE EIN. UND ERKUNDET DIE ARCHITEKTUR AM WEGESRAND AUF SEINE WEISE.

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URBAN ROADTRIPMEMOIREN

Im Osten geht

die Sonne auf MIT DEM DIRTBIKE IN LEIPZIG, BERLIN UND CO.

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urban

N

ach einem schier endlosen Winter staut sich für

Auf zwei Rädern. Denn im Gegensatz zu den Rollen eines Skateboards kannst

gewöhnlich die Energie auf. Man spürt mit allen

du mit den großen Reifen eines Mountainbikes über alles rüber massieren.

Zellen des Körpers, dass es höchste Zeit ist, das

Und bist bei der ersten urbanen Grasnarbe nicht gleich aufgeschmissen.

Rad aus dem Keller zu kramen, es vom Staub der

dunklen Tage zu befreien und ordentlich biken zu gehen.

Die Reiseroute stand schnell fest – zumindest mehr oder weniger – und

Ein kurzes Brainstorming und ein paar Telefonate genüg-

ebenso die Protagonisten. Fester Bestandteil waren Fotograf Jan Faßbender,

ten, um eine fixe Idee in den Kopf zu bekommen: Ich mo-

den ich in Köln einpackte, Skateparksau Ludwig Jäger aus Halberstadt, den

bilisiere die Jungs im Osten unserer Republik, die ich viel

wir in Dresden aufgabelten, und Trickmaschine Lukas Knopf aus Chemnitz,

zu selten sehe! Und fahre mit ihnen ihre Lieblings- und

der in Leipzig zu uns stieß. Das Auto war nur mit dem Nötigsten gepackt.

Geheimspots ab. Uns Mountainbiker zieht es ja meistens

Mit dem, was man so braucht, wenn man nicht weiß, wohin genau der Weg

in die Natur. Dennoch können wir uns auch von Elemen-

führt und wo man die Nächte verbringt. Ich versuche immer, möglichst we-

ten einer Stadt faszinieren lassen. Wir nahmen uns für

nige Sachen einzupacken. Es stört mich einfach, wenn ich Dinge dabeiha-

diesen Trip Orte vor, die architektonisch interessant sind

be, die ich überhaupt nicht brauche. Das ist für mich das Schlimmste, was

und eine Einzigartigkeit haben. Und wollten ihnen damit

auf so einem Trip passieren kann. Die Karre ist ohnehin immer bis unter die

für einen Augenblick eine neue Bedeutung verleihen.

Decke voll und du musst ständig aufs Neue alles auspacken.

FAHRER // LUDWIG JÄGER TRICK // FRONTJAM NO-HAND

Ein paar Backsteine und Beton: nach­ konstruierte Steinquarter neben einem verlassenen Haus irgendwo in Berlin

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urban

Tipps zum Start von Marius Hoppensack  Wer schon immer mal mit seinem Fahrrad springen und schnell Berge herunterfahren wollte, ist in einem Bikepark erst mal gut aufgehoben. Dort gibt es oft Leihausrüstung sowie Strecken, die auch für Anfänger geeignet sind. Leider sind diese Bikeparks oft weit ab vom Schlag und spiegeln nicht unbedingt das wieder, was die Core-Szene unter Dirtbikefahren versteht. Hast du intensiveres Interesse, kannst du dich im Internet oder in einem Radladen beraten lassen, sofern du keine Freunde hast, die den Sport bereits betreiben. Meist kann ein Mitarbeiter auch immer erklären, wo es Spots gibt, sodass du bereits eine erste Anlaufstelle hast. Bei den Spots kann es sich um öffentliche handeln, wie Skate­parks, in denen man immer auf Leute trifft, die auch offen mit neuen Gesichtern umgehen. Jeder hat mal klein angefangen und es ist gang und gäbe, sich gegenseitig bei neuen Schritten zu helfen und unterstützende Tipps zu geben. Es gibt auch Spots, die über einen Verein laufen und nicht öffentlich sind, meist aus Versicherungsgründen. Hier findest du oft Webseiten (beispielsweise Facebook), auf denen du die Locals kontaktieren kannst, um gemeinsam an ihrem Spot zu fahren. In vielen Städten gibt es zudem Pumptracks. Diese Strecken, die nur aus Wellen bestehen, sind eine super Sache, um sich an sein Rad und die Gewichtsverlagerungen auf spielerische Weise zu gewöhnen. Ein Pumptrack ist für Anfänger bis Fortgeschrittene sinnvoll, sodass du auch dort Leute finden wirst, die dich bei deinen ersten Runden unterstützen können.

Jedes Teil, das du einpackst, hast du zehnmal an einem Tag in der Hand, räumst die Sachen hin und her. Ich bin auch kein großer Packer. Und mal generell: Was braucht man schon, um zu leben? Essen und Trinken kauft man sich vor Ort. Für jeden Tag ein Shirt, für jeden dritten Tag eine Hose. Schoner, Helm, Zelt und Schlafsäcke. Handyladegeräte. Und, nicht unwichtig, die Krankenversicherungskarte. Die erste Erkenntnis auf unserem Trip: Nichts ist wirklich planbar! Auf der einen Seite ist genau das gerade das Schöne an einem solchen Unternehmen. Andererseits macht es die Sache nicht gerade einfacher. So können manche Konstellationen mitunter ordentlich an den Nerven zerren. Du selbst machst dir deinen Plan, überlegst, wie viel Zeit du für deine Sachen

Oben: Umtragestelle in Berlin Unten: Stillleben in einem Berliner Skatepark

benötigst. Fürs Frühstücken vielleicht 20 Minuten, dann ein paar Minuten fürs Duschen. Und dann gibt es Charaktere, die sind eben einfach immer langsam. Du guckst ihnen zu und alles spielt sich wie in Zeitlupe ab. Dabei sind sie nicht untätig! Sie brauchen einfach nur viel, viel länger als du selbst für die alltäglichen Dinge. So einen kennt wahrscheinlich jeder. Wenn du einen Typen dieser Art dabei hast, kannst du einfach nichts planen. Und wir hatten so einen dabei. Na ja, und dann gab es eben auch mal einen Regentag. Kann auch keiner was für.

Es gibt einfach Charaktere, die sind eben immer langsam. Du guckst ihnen zu und alles spielt sich wie in Zeitlupe ab.

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urban

Ansonsten war das Rahmenprogramm gespickt mit

Wir shooteten bis zum Sonnenuntergang. Das hatte bisweilen zur Folge,

Eigenheiten, die einem Katalog für perfekte Roadtrips

dass es mit dem geplanten Schlafplatz auch nicht immer klarging. Stattdes-

entstammen könnten: Mit guten Kumpels abhängen, Spaß

sen landeten wir hin und wieder in einem Hotel, in dem wir dann, um Geld

haben, rumprollen. Und: sich nicht so häufig waschen.

zu sparen, zu viert ein Zweibettzimmer okkupierten. Ein Hoch auf den un-

Asphaltabenteuer pur – und das bei satten 30 Grad, Tag

bewachten Nebeneingang! Meistens aber hatten wir eine Schlafconnection

für Tag! Sommer, Sonne, Sonnenschein, was kann schöner

und für die Nächte ein solides Dach von Freunden über unseren Köpfen.

sein? Gut, die eine oder andere Dusche mehr wäre dann

Dank gebührt an dieser Stelle Julien für die doch äußerst spontane Unter-

doch nicht verkehrt gewesen. Aber um ehrlich zu sein,

kunft, Vincent für die Nacht in seinem Atelierhaus inklusive Panoramablick

rochen wir selbst die Ausdünstungen unserer schweißge-

über ganz Leipzig sowie Lude für die erste Dusche nach, sagen wir, Tagen!

tränkten Schoner irgendwann nicht mehr. Sie verdampften Jeden Tag woanders sein zu dürfen, neue Menschen kennenzulernen,

ben. Seltsame Physik. Zudem lag alles, im wahrsten Sinne

mit ihnen rumzuhängen und von morgens bis abends biken zu gehen,

des Wortes, verstreut im Wageninneren herum. Wie es

fühlt sich für mich immer wieder aufs Neue unschlagbar an. Die Jungs

sich gehört. Und falls man etwas Bestimmtes sucht – viel

gaben sich unglaubliche Mühe und präsentierten uns ihre Filetstücke in

Glück! Die Liste verschollener Gegenstände ist auch heute

Sachen Streetspots und Skateparks. Oftmals mussten gar mehr als drei

noch lang. Hatten eben doch wieder zu viel Kram dabei.

Locations am Tag abgefrühstückt werden.

FAHRER // MARIUS HOPPENSACK TRICK // TABLETOP

FAHRER // LUDWIG JÄGER TRICK // FLAIR

im überhitzten Auto, ohne dabei wirklich Feuchte abzuge-

Links: Perfektes Timing an der Bahnunterführung über ein ausgetrocknetes Flussbett bei Leipzig: Mit ein paar Backsteinen und etwas Beton wurde hier eine steilere Stelle in die ursprüngliche Bank gebaut. Rechts: Riesiges Überlaufbecken: perfekte Rundungen und Wände für einen Wallride

Verletzungen und kleinere Auflösungserscheinungen an den Bikes waren an der Tagesordnung.

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urban

AN DIRTBIKE-PRO MARIUS HOPPENSACK

Was fasziniert dich am Fahrradfahren? Ich bin keiner, der al-

Pflichtveranstaltungen, ich musste nur zu den Klausuren antan-

lein Rad fährt. Das Schöne ist doch, dass man zusammen unter-

zen. Ein nicht ganz unattraktiver Entscheidungsgrund. Das Studium

wegs ist, zusammen Spaß hat, sich zusammen weiterentwickelt.

habe ich jetzt inzwischen abgeschlossen. Irgendwann hatte ich

Wenn ich in der Luft bin, fühlt es sich an, als laufe alles in Zeitlupe

diesen Zettel in der Hand und mich gefragt, wo hab ich den denn

ab. Das geht auch anderen so, denn viele erzählen von ihren Tric-

auf einmal her?

kerlebnissen. Dann kommt es einem vor, als wären sie eine halbe Stunde in der Luft gewesen. Stattdessen waren es nur zwei Sekun-

Dir haben Ärzte prognostiziert, du würdest nie wieder

den. Je mehr Plan du dabei hast, desto gefühlt langsamer wird die

richtig laufen können. Heute fährst du Rad auf minde-

Bewegung, und desto mehr kannst du dich in den Sport hineinfin-

stens dem gleichen Niveau wie zuvor. Wie gehst du mit

den. Das ist es, was es für mich so faszinierend macht. Eigentlich

der Gefahr von Verletzungen heute, mit dieser Erfahrung,

vollziehst du Dinge, die kaum zu kontrollieren sind, aber du hast

um? Ich habe damals sofort gesagt, dass ich da nicht dran glau-

sie unter Kontrolle. Du weißt, was gerade passiert. Außen­stehende

be. Ich lag im Bett, war vollgepumpt mit irgendwelchen Medi-

denken, das kann doch nicht funktionieren. Der Weg dorthin und

kamenten, hatte somit nur leichte Schmerzen. Ein guter Freund

das Ergebnis sind spannend, wenn du etwas schaffst, das du zu-

und Mountainbikefahrer aus Berlin hat mich motiviert. Rund 20

vor noch für unmöglich gehalten hast.

Minuten hat er auf mich eingeredet. Und danach war klar, diesen Trick, bei dem ich gestürzt bin, werde ich wiederholen. Das

Ein kleiner Kollateralschaden im Knie hat dich zum Nach-

habe ich bereits nach der ersten von zwei Operationen getan. Am

denken gebracht. Daraus ging dann die Gründung deiner

Morgen des Sturzes habe ich beim Packen meiner Sachen über

Bikemarke Beddo hervor. Erzähl doch mal von diesen

mein Leben nachgedacht. Seit ich 16 bin, bin ich Profi, habe mit 20

Momenten. Schon früher habe ich mir Gedanken gemacht, wie

eine Fahrradfirma gegründet, bin durch die Welt gereist, konnte

man bei Fahrrädern Elemente verändern kann. Als ich mit Dirt-

morgens ausschlafen und einfach nur Radfahren. Ich mache das,

bikefahren anfing, gab es diese Szene noch nicht wirklich. Das

was mir Spaß macht, gehe abends ins Bett und fertig. An diesem

Material, was wir zur Verfügung hatten, war ganz einfach scheiße.

Tag dachte ich, wenn es heute vorbei ist, kann ich sagen, es ist

Nichts, mit dem man vernünftig hätte springen können. Ich hatte

eine gute Sache. Dann bin ich an diesem Tag tatsächlich gestürzt.

also schon relativ früh den Traum, ein eigenes Unternehmen zu

Und habe mir gesagt, wenn es erst morgen vorbei wäre, kann ich

gründen, um meine eigenen Sachen zu bauen. Als ich mein Abi

ja noch ein Stück dankbarer sein. Das haben mir meine Verlet-

in der Tasche hatte, war ich Mountainbikeprofi und musste jeden

zungen gezeigt. Aktuell hatte ich dieses Jahr einen Milzriss, habe

Tag darauf warten, dass Leute ihre Verpflichtungen wie Job, Uni,

mir kürzlich meinen Fuß etwas kompliziert gebrochen, dazu ei-

Schule erledigt hatten, damit sie mit mir Rad fahren konnten. Mir

nen Meniskusschaden am anderen Bein. Und immer hat der Arzt

wurde langweilig. Und da habe ich entschlossen, den Schritt zu

gesagt: ganz gefährliche Verletzung! Das muss man immer relati-

gehen. Am Anfang war ich ahnungslos. Materialbeschaffung, Ver-

vieren. Ich glaube einfach, dass man immer wieder zurückkommt.

trieb, Preise. Mit der Knieverletzung dann hatte ich auch die Zeit,

Und wenn es dann doch mal nicht so ist, dann kann ich dankbar

um mich für ein Studium zu entscheiden. Bei BWL gab es keine

sein, dass ich mein Leben bis hierhin so leben konnte.

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urban

Bergbausee in der Nähe von Halberstadt: beeindruckende Farben und Klippen, die hervorragend zu ein paar Mutproben einluden

Einer der abgefahrensten Orte war sicher das Wasserauffangbecken. Faszinierend, denn riesig groß. Rund 300 Meter lang, 30 Meter breit und satte fünf Meter tief. Wenn man von der Seite hineinsprang, musste man so schnell fahren, dass man nicht mehr treten konnte, weil die Übersetzung zu klein war. Das hat richtig viel Spaß gebracht und entsprechend viel Zeit haben wir dort verbracht. Im Museum eines alten Militärflughafens lief die ganze Zeit Security herum, uns interessierte aber nur der ehemalige Lüftungsschacht. Es war die perfekte Fullpipe, genial zu fahren – wären nicht die Rahmenbedingungen gewesen und die Leute, die auf uns keinen Bock hatten. In der Mitte war noch ein Loch, da mussten wir etwas

Immer wieder entstand ein Battle um das geilste Bild – wer reißt sich

aufpassen. Auch dem Holyfest in Hof statteten wir noch

den Spot unter den Nagel, wer findet die besten Lines und wer hämmert

einen Kurzbesuch ab, und wie nach allen anderen Loca-

die fettesten Tricks? Dabei leiden natürlich auch Mensch und Material.

tions schmeckte das Feierabendbier doppelt so gut. Und

Verletzungen und kleinere Auflösungserscheinungen an den Bikes waren

auch die recht einsilbige Nahrungsaufnahme, zumeist

an der Tagesordnung, aufgrund der Dauer und der Intensität des Trips

bestehend aus Döner, Pizza oder Burgern aus dem Wirts-

aber nicht wirklich zu vermeiden. Als Ludwig seinen Flair machte, einen

haus mit dem goldenen Bogen, wurde nicht langweilig.

Rückwärtssalto mit einer halben Schraube, wollten wir ihn präzise zum Zeitpunkt des über ihm einfahrenden Zuges in Szene setzen. Alle warteten, einer stand oben neben den Gleisen und gab das Kommando. Dabei ist er einige Male seitlich auf der Felge gelandet und hat sein Hinterrad aufs Äußerste strapaziert. Lukas hat zudem irgendwann festgestellt, dass sein Rad keine Bremse mehr hatte. Die ging beim Sturz gegen ein Geländer verloren. Er musste für den Rest des Trips ohne Bremse weiterfahren, was insbesondere im Abwassergraben witzig war. Das steile Gelände hat für ordentlich Fahrtwind gesorgt. Dazu kamen ein umgeknickter Finger, Risswunden und diverse geprellte Zehen. Mit denen wir aber für den Rest des Trips gut leben konnten.

Von Links, gegen den Uhrzeigersinn: Marius Hoppensack, Lukas Knopf Ludwig Jäger

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urban

Ein Spielplatz zwischen Berliner Plattenbauten: Wobble f端r Kinder zum Klettern eigneten sich aber auch super zum Dr端berspringen.

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FAHRER // LUKAS KNOPF TRICK // TAILWHIP

urban

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urban

Jeder von uns machte das Gleiche durch, man könnte also sagen: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und mit dem richtigen Maß an Selbstironie entstand selbst in Kack­ situationen gute Laune. Legendäre Running Gags wurden geboren und zogen sich durch die gesamte Roadtripzeit hindurch. Und irgendwann, vielleicht Jahre später, tau-

Jeden Tag woanders sein zu dürfen, neue Menschen kennenzulernen, mit ihnen rumzuhängen und von morgens bis abends biken zu gehen, fühlt sich für mich immer wieder aufs Neue unschlagbar an.

chen sie wieder auf. Und lassen dann die Erinnerungen an eine geile Zeit mit einer Hand voll Kumpels auf der Suche nach Spaß und Extremsituationen wieder aufblühen. Solche Roadtrips sind absolut lohnenswert. Sie sind der Inbegriff von Freiheit und eine fantastische Möglichkeit, seinen Lieblingssport mit Freunden auszuüben. Also trommelt ein paar Freunde zusammen, packt eure Karre mit dem Nötigsten voll – und ab auf die Bahn, immer der

Unten: Überlaufbecken mit Herausforderung: Die riesige Rundung macht es schwierig, seine Geschwindigkeit richtig einzuschätzen. Rechts: Die ideale Fullpipe: Abwasser- oder Belüftungsrohr, stolze sechs Meter hoch FAHRER // TONY BAUDE TRICK // DOWNSIDE TAILWHIP

Sonne entgegen. Der Weg ist das Ziel!

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FAHRER // MARIUS HOPPENSACK

urban

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extrem

Limit

Bis zum

NACHGEFRAGT BEI THE-NORTH-FACE-ATHLETIN TAMARA LUNGER

INTERVIEW // LEA HENNEKE FOTOS // TAMARA LUNGER & THE NORTH FACE

DAS EXTREME IST DAS, WAS SIE REIZT. DIE SELBSTFINDUNG IST DAS, WAS SIE SÜCHTIG MACHT. TAMARA LUNGER IST HÖHENBERGSTEIGERIN VON GANZEM HERZEN. UND SUCHT IHRE LEBENSERFÜLLUNG IN GENAU DIESEN EXTREMSITUATIONEN. RAUS! IM GESPRÄCH MIT DER 28-JÄHRIGEN SÜDTIROLERIN. 40

raus-magazin zwei 2015


EXTREM GRENZERFAHRUNGEN: TRANSALPINLÄUFE UND 8.000ER-EXPEDITIONEN

D

er italienische Extrembergsteiger Simone

Partner und Psyche spielen hier zusammen. Das Warten zwischen den

Moro sagte über dich: „Tamara hat sich

Aufstiegen ist eine besondere Herausforderung. Manchmal muss man

die Latte hoch gelegt, was sie erwartet, ist

Tage ausharren, damit man den nächsten Aufstieg starten kann. Doch

harte, intensive Arbeit. Aber dies ist für sie

ich habe zum Glück kein Problem mit diesen Ruhepausen. Als ich

die schönste Weise, sich lebendig und authentisch

2013 mit meinem Vater in Pakistan unterwegs war und wir 26 Tage

zu fühlen.” Welche Momente sind es, in denen

am Gletscher verbrachten, habe ich wirklich gemerkt: Das ist mein

du dieses Empfinden hast? Es sind die Momente,

Weg. Und da will ich nie mehr von weg.

in denen es kalt und anstrengend ist. In denen ich genau weiß, ich kann nicht mehr zurück. Aber auch

Du sagst, du lebst durch das Bergsteigen „bewusster, inten­

die Momente, in denen ich dann zu Hause bin und

siver und dankbarer“. Wie hast du herausgefunden, was dich

alles überstanden habe, mit Sicherheit und Wärme um

erfüllt? Mit der Zeit sammelst du einfach die Momente, aus denen

mich herum, das ist eigentlich das Beste. Dann merke

du positive Schlüsse ziehen kannst. Sogar aus dem Negativen lernt

ich intensiv, dass ich alle Schwierigkeiten überstanden

man – eigentlich noch mehr. Doch nach und nach gewinnst du an

habe und stark genug war, mein Ziel zu erreichen. Mir

Erfahrungen. Und die positiven Ereignisse überwiegen. Das ist es,

ist es nicht wichtig, was Andere von mir denken. Ich

was mich immer wieder antreibt.

weiß für mich, ich habe es geschafft und kann meine Latte wieder etwas höher setzen. Die Suche nach mir

Hast du eine bestimmte Lebensphilosophie, der du folgst? Ich

selbst, das ist es, was mich süchtig macht.

wünsche mir für mich persönlich, dass ich immer den Moment leben kann. Und mein Leben für mich so intensiv wie möglich gestalte. Ich

Du hast als Jugendliche mit Leichtathletik begon­

möchte das leben, was mir Spaß macht. Es kann mir auch heute

nen und konntest zweimal den Vizemeistertitel

noch passieren, dass mir die Tränen kommen, wenn ich am Berg

im Diskuswurf einfahren. Was war der Auslöser

unterwegs bin. Das zeigt mir, dass mich das alles wirklich glücklich

für das Bergsteigen? Durch meine Knieprobleme

macht. Mit der Zeit stumpft doch alles ab und wird zur Routine. Aber

bin ich zum Diskuswurf gekommen. Aber ich habe

meine Expeditionen zeigen mir, dass es immer auf ein Neues span-

darin keine Zukunft gesehen. Es hat mich nicht richtig

nend und besonders ist. Keine Normalität eben.

erfüllt, weil es nicht anstrengend genug für mich war. Als mein Vater mich damals zum Skitouren mitge-

Gibt es ein bestimmtes Ereignis oder eine Verletzung, die dich

nommen hat, war ich total begeistert. Anfangs zehrte

zurückgeworfen hat im Leben? Wie hast du dich wieder zurück

der Aufstieg ziemlich an meinen Kräften und bei der

gekämpft? Ich hatte eine ziemlich schwierige Phase als der Südtiroler

Abfahrt lag ich eher im Schnee, als dass ich fuhr.

Walter Nones 2010 am Cho Oyu verunglückt ist. Das war eine harte

Dann habe ich das Skitourengehen für mich entdeckt,

Zeit für mich. Der Berg hatte einfach seine Bedeutung für mich verlo-

habe auch an vielen Rennen teilgenommen und meine

ren. Danach bin ich erstmals in ein tiefes Loch gefallen. Das Ereignis

Technik verbessern können. Die Königsdisziplin war für

habe ich eher allein mit mir selbst ausgemacht. Ich musste einfach

mich jedoch das Höhenbergsteigen, weil da noch viel

die Passion und die Liebe zum Berg wiederfinden und dafür wollte

mehr dazugehört, damit es glückt und erfolgreich ist.

ich ganz allein mit meinen Gedanken sein. Aber die ganze Sache war

Faktoren wie Wetter, Material, körperliche Verfassung,

eine Erfahrung für mich, ich habe viel daraus gelernt.

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extrem

Im Sommer 2014 hast du den 8.611 Meter hohen K2 bestie­ gen, ohne Sauerstoffflasche und ohne Hilfe von Trägern. Wie verlief die Expedition? Meine erste Begegnung mit dem K2 war bereits 2012. Ich stand am Concordiaplatz und war überwältigt von der Größe und Steigung. Ich hatte großen Respekt. Aber als ich dann das zweite Mal im Basislager war, habe ich mich direkt verliebt. Die Harmonie hat einfach gestimmt. Am Anfang des Aufstiegs sind wir fast schon gescheitert. Die Regierung hatte beschlossen, dass nur geschlossene Gruppen ins Basislager trekken durften. Da wir ohne

„Ich wünsche mir für mich persönlich, dass ich immer den Moment leben kann. Und mein Leben für mich so intensiv wie möglich gestalte.“

Sauerstoffmasken unterwegs waren, sind wir bereits etwas früher angereist. Wir warteten auf die Erlaubnis, jeden Tag saßen wir wie auf heißen Kohlen. Und es war ungewiss, wie es weitergehen soll. Zu dem Zeitpunkt hatte ich damit schon fast abgeschlossen. Doch als es

schaut jeder nur auf sich. Mir ist es wichtig, zu wis-

dann losgehen konnte, lief alles super. Mein Partner und ich konnten

sen, dass ich auf die Hilfe meines Partners vertrauen

richtig gut zusammenarbeiten.

kann, wenn es mal hart auf hart kommt. Bei Klaus habe ich aber einfach meinem ersten Gefühl vertraut

Anfangs warst du von einer Achillessehnenentzündung, einer

und es hat mich nicht betrogen.

Sonnenallergie und Ausschlag geplagt. Sind das Kleinigkeiten, die man einfach wegsteckt? Ja, zu Hause sind das nur Kleinig-

Kannst du das Gefühl beschreiben, wenn du

keiten, aber am Berg ist das alles viel schwieriger, da man sich auf

oben stehst und das Ziel erreicht hast, hinter

anderes konzentrieren sollte. Es ist wichtig, seine positive Einstellung

dem all die Arbeit steckt? Was geht dir dann

nie zu verlieren. Mir war einfach von Anfang an klar, dass wir den

durch den Kopf? Ich würde es als Dankbarkeit und

Aufstieg schaffen können.

Zufriedenheit beschreiben. Aber die größere Herausforderung für mich ist eigentlich, erst mal heil wieder

Was sind die größten Herausforderungen während einer Tour?

runterzukommen. Beim Abstieg musst du dich wirklich

Sicherlich ist das, nie den Glauben an sich zu verlieren, positiv zu

jede Minute konzentrieren, musst alle Seile richtig be-

bleiben. Aber auch Geduld und Flexibilität gehören zu den Kerneigen-

nutzen und kontrollieren. Erst wenn du im Basis­lager

schaften, die man haben sollte. Denn selten läuft alles nach Plan.

ankommst und den Berg anschaust, denkst du: Ja das haben wir wirklich gepackt, und das beim ersten

Dein Partner, Nikolaus Gruber, und du habt euch recht kurz­

Anlauf. Dieses Gefühl kommt erst so richtig auf, wenn

fristig dafür entschieden, die K2-Expedition anzugehen. Ist es

du in Sicherheit bist.

ein Nachteil, die Person, mit der man unterwegs ist, kaum zu kennen? Ja, ist es. Ich habe diese Situation einmal erlebt, dass

Anfang September 2014 hast du bei einem

ich mein Team nicht kannte. Und ich habe für mich entschieden, so

Transalpinlauf satte 293 Kilometer und 13.730

etwas nie wieder zu machen. Wenn es wirklich brenzlig wird, dann

Höhenmeter in nur acht Tagen absolviert. Den Wettbewerb hast du gewonnen. In welchen Momenten bist du psychisch an deinen Grenzen gekommen? Wie macht der Körper das mit? Ich wusste einfach, das wird richtig harte Arbeit. Ich hatte 20 Tage, um mich auf diesen Lauf vorzubereiten. Davor hatte ich gerade meine K2-Expedition beendet. Als ich mich entschieden hatte, den Lauf zu machen, fing ich an, spezifischer und intensiver zu trainieren. Zu Beginn des Laufs habe ich gemerkt, dass ich muskulär recht unterernährt war. Während des Laufs wurde ich dann auch noch von einer Entzündung im Gesäßmuskel geplagt. Zum Glück habe ich die Fähigkeit, dass ich in solchen Situationen die Zähne zusammenbeißen kann. Da muss man psychisch einfach Stärke zeigen!

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extrem

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Nicht viele Frauen gehen auf diese Art an ihre körperlichen

„Manchmal aber frage Ich mich, warum ich immer so hart sein muss.“

und psychischen Grenzen. Ist das erst recht ein besonderer Anreiz für dich, immer neue Herausforderungen anzugehen? Das würde ich nicht direkt sagen, ich lebe einfach nur meinen Traum. Manchmal aber frage ich mich, warum ich immer so hart sein muss. Mich erfüllt es einfach, dafür zu leiden, was ich tue, das macht mich im Endeffekt zufrieden. Ich habe mich selbst auch sehr zurückgeschraubt, weil ich einfach gemerkt habe, dass man nicht immer Gas geben kann. Man muss auch mal zur Ruhe kommen. Wie sehen die Vorbereitungen für deine Ex­

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Du bist Personal Trainerin, außerdem gelernte Gesundheits­

peditionen aus? Ich trainiere normalerweise jeden

trainerin und hast Sportwissenschaften in Innsbruck studiert.

Tag, mittlerweile aber kann ich auch mal einen Tag

Erstellst du dir selbst deine Trainingspläne? Unterstützt dich

auslassen. Ich habe dann nicht sofort ein schlechtes

jemand bei deinen Vorbereitungen? Ich kann nicht jeden Tag auf

Gewissen. Früher, als ich in der Sporthochschule war,

einen Zettel schauen, wo drauf steht, was ich heute machen muss. Das

war dieser Drang, jeden Tag etwas tun zu müssen,

würde mir meine Leidenschaft stehlen. Ich schau aus dem Fenster, und

immer da. Das glich schon fast einer Sportsucht.

danach entscheide ich was ich den Tag mache. Es ist einfach wichtig,

Heutzutage ist das nicht mehr so. Das ist beruhigend,

zwischendurch lange Einheiten zu haben und je näher die Expedition

denn sonst wird es einfach nur zum Zwang. Alles ist

kommt, noch was Spritziges zum Ende einzuschieben. Zudem hat mein

eher freier gestaltet. Es kommt für mich auch oft auf

Vater eine Vorbildfunktion für mich und macht auch das ein oder ande-

die mentalen Vorbereitungen an. Wenn da die Basis

re Training mit mir. Mit seinen 51 Jahren ist er noch extrem fit.

steht, geht der Rest von allein.

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extrem

Was ist dein Gegenpol zu deiner extremen, sportlichen Seite? Wie findest du zur Ruhe? Es fängt bei mir gedanklich an. Ich sage mir, dass ich einfach nicht mehr jeden Tag so Vollgas geben kann. Früher zum Beispiel wäre ich nie mit jemandem Skitouren gegangen, der nicht im Rennbereich unterwegs war. Das war mir einfach viel zu lahm. Heute hat sich das jedoch geändert. Wenn ich zu Hause bin, kann ich bei Meditation und Dehnungen zur Musik richtig gut zur Ruhe kommen. Ich weiß genau, was mein Körper dann braucht und danach handel ich auch. Dein Traum ist es seit vielen Jahren, eine Ex­ pedition von Höhenbergsteigen kombiniert mit Base-Jumpen zu planen. Was genau reizt dich daran? Der Nervenkitzel ist das, was mich reizt. Aber ich habe diesen Traum mittlerweile aufgegeben. Laufen, Skitouren, Bergsteigen: Alles bis zum Limit richtig gut zu machen, ist sehr anstrengend. Wenn man immer mehr Disziplinen dazunimmt, verliert jede einzelne an Qualität. Man hat einfach keine Kraft und Zeit in allem richtig gut zu sein. Vor allem beim Base-Jumpen braucht man sehr viel Routine und Übung.

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extrem

Deine nächste Expedition geht nach Nepal zum 8.163 Meter hohen Manaslu, zusammen mit dem italienischen Extremberg­ steiger Simone Moro. Dies ist eine reine Winterexpedition, die 46 Tage andauern wird. Wie blickst du diesem Ereignis entge­ gen? Ich freue mich extrem auf diese Herausforderung! Ich bin sehr gespannt, wie sich die Kälte dabei anfühlen wird. Es sind dort oben minus 40 bis minus 50 Grad. Und ich habe schon so meine Probleme mit der Kälte. Dieser Berg ist dem Wind sehr stark ausgesetzt. Und der Wind ist wohl das Schlimmste dabei. Ansonsten ist die Besteigung technisch nicht besonders anspruchsvoll. Für mich wird es die intensivste Erfahrung, die ich am Berg machen werde. Und wenn es hart wird, dann will man als Frau auch nicht seine Schwächen zeigen. Es wird bestimmt schwierige Momente geben, aber egal wie es ausgeht, es wird mir in meiner Lebensschule wieder einiges an Erfahrung bringen.

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„Es sind dort oben minus 40 bis minus 50 Grad, und ich habe schon so meine Probleme mit der Kälte.“


Welches Equipment ist dafür speziell notwendig? Eigentlich unterscheidet sich das Equipment nicht sehr stark im Vergleich zu Sommer­ expeditionen. Daunenanzug, beheizbare Sohlen, 8.000er-Schuhe, dicke Handschuhe, Sturmhaube und Skibrille gehören auf jeden Fall ins Gepäck. Meine Mama hat mir extra eine Alpaka-Wollhose gestrickt. Außerdem brauchen wir Zelt, Schlafsack, Seile, Firnanker und Eisschrauben. Auf 20 Kilo extra Gepäck kommt man da locker! Aber laut Simone ist es das Wichtigste, dass man dort oben in der Kälte nie den Humor verliert.

Weitere infos unter  www.tamaralunger.com und www.neverstopexploring.com


SCHWARZES BRETT

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auf spurensuche

Hand GEMACHT

WERKSPIONAGE BEI HANWAG IN VIERKIRCHEN

TEXT & UNBENANNTE FOTOS // BENJAMIN HELLWIG

SEIT 1921 ENTWICKELT UND PRODUZIERT HANWAG BERG- UND OUTDOORSCHUHE IM MÜNCHNER HINTERLAND. DAS UNTERNEHMEN FINDET DIE BALANCE ZWISCHEN TRADITIONELLEN WERTEN UND INNOVATIVEN WEGEN. ZWICKMASCHINE, BIOLEDER, WIEDERBESOHLUNG: HINTER DEN KULISSEN EINER BAYERISCHEN BERGSCHUH-MANUFAKTUR. 50

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FOTO // MORITZ ATTENBERGER

VON


auf spurensuche

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Standort Vierkirchen: Produktion von rund 20 Schuhmodellen

D

ie vier Kisten lagern im hintersten Winkel.

Die Schuhe mussten in die richtigen Hände gelangen“, sagt der 26-Jährige

­„Museum“ steht handschriftlich auf ei-

rückblickend. Garmisch, der Skistiefel, mit dem vor nahezu sechs Jahr-

nem angehefteten Zettel. Christian Wittig,

zehnten eine bedeutende wirtschaftliche Grundlage geschaffen wurde,

damals noch Praktikant bei Hanwag, wühlt

verkörpert einen Meilenstein der Unternehmensgeschichte. Wir sitzen

sich im Licht seiner Taschenlampe durch den engen

im modernen Showroom im Münchner Norden. Inzwischen ist Christian

Dachstuhl des Firmengebäudes in Vierkirchen. Und be-

Communication Manager der Vierkirchener. Teile seines Fundes stehen

gutachtet vorsichtig seinen Schatz. Es sind uralte Model-

nun hier. Auf wertschätzendere Weise hinter Glas. Draußen, im Münchner

le aus den ersten Epochen des Unternehmens, darunter

Hinterland, fegt der ICE von München gen Hamburg.

auch einige mit dem Namen Garmisch. Vorsichtig befreit er sie vom Staub. „Das war ein unglaublicher Fund! Ich habe schnell alles wieder verschlossen, bin sofort runtergelaufen und habe nur meinen Chef eingeweiht.

„Wichtig ist, dass du dir merkst, was du beim nächsten Mal besser nicht wiederholst.“ Adam Weger

Als der damalige Inhaber Josef „Sepp“ Wagner 1956 auf der Sportartikelmesse in Wiesbaden seine Produkte ausstellt, kommt es eben zu jenem Deal, der Hanwag auf die nächste Stufe hebt. Wagner liefert im Anschluss zigtausende dieser ledernen Skistiefel an Klaus Obermeyer, der als Auswanderer in den USA im Ski-Business arbeitet. Der Türöffner für weiteres Wachstum. An den Wänden dokumentieren die Mustermodelle der heutigen Kollektion den Wandel der Zeit. Da stehen technischste Schuhe der Kategorie Alpin, klettertaugliche Bergstiefel und Zustiegsschuhe, robuste Trekkingmodelle, zwiegenähte Klassiker.

Eigentlich in Rente: Adam Weger bei der Schuhentwicklung

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FOTO // MORITZ ATTENBERGER

auf spurensuche

Jens Fickenscher, Schuhtechniker

Einen Teil seiner Produktion hat sich das Unternehmen am Vierkirchener Standort bewahrt. Es sind nur ein paar Schritte hinüber zur Stahltreppe, die hinunter in die Werkshalle führt. Adam Weger kommt sie da gerade hoch. In der Hand einen Prototypen, der eben seine Laufsohle erhalten hat. „Das Kunststück ist, die drei Faktoren an der richtigen Stelle zusammenzubringen: Futter, Versteifung, Oberleder. Dafür brauchst du Erfahrung. Du lernst hier jeden Tag etwas hinzu. Wichtig ist, dass du dir merkst, was du beim nächsten Mal besser nicht wiederholst“, sagt der 67-Jährige voller Elan. Er war 30 Jahre lang Chefentwickler. Ist eigentlich in Rente, aber irgendwie doch mehrmals in der Woche hier. An einem Tag behauptet er, er fahre jetzt mal in den Urlaub, am nächsten steht er wieder auf der Matte. „Muss noch schnell den Schuh hier fertig machen“, ist dann knapp zu hören. Der Mustermacher ist Vater vieler Basismodelle, auf die das Unternehmen heute zurückgreift. „Wenn diese Grundlage da ist, muss ich nicht mehr an Zwickeinschlag, Stellung und Überlappung experimentieren“, sagt er beim Gang hinüber in

Trittfest im Gelände: Modell Badile Combi GTX

die Kreativabteilung oberhalb der Produktion. Dort sitzt Jens Fickenscher gerade an der digitalen Umsetzung eines Prototyps, feilt am Design auf

„Du vollziehst alle Phasen, hast das Resultat immer di-

Grundlage der bunten Linien des Wegerschen Grundmodells. „Rund 80

rekt in der Hand. Da ist Leidenschaft dahinter!“, sagt er

Modelle machen wir im Jahr. Was dann tatsächlich produziert wird, steht

euphorisch in meine Richtung. Früher sei er Freeclimber

auf einem anderen Blatt. Meine erste Zeichnung mache ich noch immer

gewesen. „Vor 50 Jahren. Ohne Seil und ohne Haken.

von Hand. Von der Idee bis zur digitalen Version vergehen dann rund sechs

Barfuß. Oder mit ganz einfachen Turnschuhen. Um mehr

Stunden“, sagt der 30-jährige Schuhtechniker. Adam dagegen schwört auf

Halt im Schuh zu spüren, schnürten wir uns die Senkel

durchgehende Handarbeit. Und zeichnet mit dem Bleistift für Jens ein paar

einmal um die Sohle.“ In dieser Zeit experimentieren sie

Linien erklärend aufs Papier.

auch an ersten Kletterschuhmodellen aus Leder.

Resultat des oszillierenden Messers: ausgeschnittene Nusslederteile

Vorbereitet für den nächsten Schritt: Leisten stecken in den Schäften

Vorwärmphase vor dem Zwicken raus-magazin zwei 2015

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auf spurensuche

Nubuk, Spalt, Yak. Im zentralen Lager des Unternehmens warten die

Parallel dazu streicht Hans Steiner die Gummis vor. Der

Rohstoffe auf die Weiterverarbeitung in den Hanwag-Werken in Kroatien,

58-Jährige ist bereits seit 1976 im Unternehmen und

Ungarn und Vierkirchen. Alois Mühlbacher, Technischer Leiter der Pro-

kennt noch die Jahre, als der ehemalige Inhaber Sepp

duktion und verantwortlich für den Einkauf, erklärt: „Wir beziehen unsere

Wagner, Neffe des einstigen Firmengründers, das Ge-

Leder größtenteils aus Deutschland, Italien und Osteuropa. Wenn die

schehen prägte. „Ich habe ihn als einen sehr ruhigen

Ware in einer unserer Partnergerbereien zur Auslieferung bereitsteht,

Menschen erlebt. Morgens und am Nachmittag hat er

reisen wir an und prüfen bereits direkt vor Ort die Qualität.“ Das Lager ist

immer seine Runden gedreht, hier und da auch einige

voll bis unter die Decke. Der millionenschwere Warenwert in den Rega-

Aufgaben in der Produktion selbst ausgeführt, wenn es

len lässt mir das Ladenpreisetikett eines Wanderschuhs in einem ande-

drauf ankam“, sagt Hans. Und wendet sich wieder sei-

ren Licht erscheinen. „Wir zahlen aktuell Quadratmeterpreise zwischen

nem Pinsel zu. Das Ankleben der Geröllschutzränder ist

30 und 50 Euro. Allein das Oberleder eines Schuhpaares liegt bei über 20

erneut Handarbeit. Die Einzelteile für Spitze, Seiten und

Euro“, sagt Alois. Vorbei an Boxen mit Lauf-, Brand- und Einlegesohlen

Ferse werden angedrückt und um die Brandsohle gezo-

sowie Hinterkappen gelangen wir in die Fertigungshalle.

gen. In einer Vakuumpresse verbinden sich die Gummis unter Druck und Temperatur mit dem Schaft.

Hier in Vierkirchen entsteht die komplette Alpin-Serie, zudem anteilig sowohl der Ferrata aus der Rock-Kollektion als auch Alaska und Yukon aus der

Firuz Erbab sorgt für das letzte fehlende Teil beim Aufbau

Kategorie Trek. Insgesamt sind es rund 20 Modelle. Die Schäfte, Oberteile

des Schuhs. Der fast fertige Stiefel und die Laufsohle rea-

des Schuhs, liefert das ungarische Werk. Die Hochzeit, also der endgültige

gieren bereits jeweils seit einigen Stunden mit dem Kleber,

Aufbau, findet hier statt. Alois führt mich durch die einzelnen Stationen.

als er beide Komponenten miteinander verbindet. Erneut

Das Vorbereiten der Brandsohle, das Kernstück, an dem später Schaft und

ist es Handarbeit, erneut sind es souveräne Bewegungen,

Sohle befestigt werden, ist wichtiger Bestandteil der Machart bei Hanwag.

die beeindrucken. „Je nach Modell gibt es fertig konfektio-

Ausnahmslos jeder Artikel wird gezwickt. Durch dieses Verfahren entstehen

nierte Sohlen und andere, die mit einer Fräse maßgefertigt

stabile, passgenaue Bergstiefel. Mitarbeiter heften die Brandsohle zunächst

werden“, sagt er. Nach dem Aushärten des Klebers stellt

an den Leisten und legen sie in den jeweils passenden Schaft. Anschließend

sich Sanel Stürzl an die Maschine, die nur er hier bedient.

kommt es zum Spitzenzwicken. Erkan Bahca, seit 13 Jahren bei Hanwag,

„Ich habe den Job von einem Mitarbeiter gelernt, der ihn

steht an der hochtechnischen Maschine, die neben all den historischen

47 Jahre lang machte. Er hat nie woanders gearbeitet, das

heraussticht, und erwärmt zunächst den Schaft. Im nächsten Schritt

ist beeindruckend!“, sagt Sanel. Er greift sich Schutzbrille

verbindet die Zwickmaschine die Spitze des Schuhs mit der Brandsohle.

und Ohrenschützer, schaltet die Abluft an und lässt die

Dabei wird das Leder um die Brandsohle herumgezogen und von unten

Maschine Fahrt aufnehmen. Mit ruhiger Hand führt er das

angeklebt. Wärme und Druck für einige Sekunden – fertig. Den gleichen

überstehende Gummi der Laufsohle über die rotierenden

Vorgang wiederholt er für Seiten und Ferse des Modells.

Klingen und fräst es Schicht um Schicht herunter. An rotierendem Sandpapier und Bürste erledigt er den Feinschliff.

Nach dem Zwicken folgt an anderer Stelle der Halle das Vorbereiten des

„Das Unternehmen lebt von der Erfahrung seiner Mitarbei-

Gummirandes. Den Schaft zieren nach ein paar gekonnten Handgriffen

ter. Wenn hier jemand Jahrzehnte lang dazugelernt hat, ist

temporär einige Klebebandstreifen. Sie markieren exakt die Stellen, auf

das von hohem Wert“, sagt der 40-Jährige. Auch er blickt

denen der Klebstoff aufgetragen wird.

bereits auf 15 Jahre bei Hanwag zurück.

Von links nach rechts: In der Zwickmaschine: Verbindung von Schaft und Brandsohle | Im 39. Jahr bei Hanwag: Hans Steiner | Markierung für das Kleben der Geröllschutzränder | Von Hand passgenau angeklebt: Gummi des Geröllschutzrands | Fertig konfektionierte Laufsohlen | Firuz Erbab sorgt für das letzte Teil der Sohlenmontage. | Erfahrung mit rotierenden Klingen: Sanel Stürzl fräst die Laufsohle zurecht. | 30 Neubesohlungen am Tag: Richard Dollinger beim Abschleifen | Nostalgie in der Werkshalle: uralte, aber verlässliche Maschinen

„Wir zahlen aktuell Quadratmeterpreise zwischen 30 und 50 Euro. Alleine das Oberleder eines Schuhpaares liegt bei über 20 Euro.“ Alois Mühlbacher

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„Wir wollen eine Premiummarke sein und in der Nische die Nummer eins werden.“

Der Rest ist schnell erzählt, aber ebenfalls von hoher Bedeutung. Der Schuh wird, wo notwendig, von Klebe­ resten befreit, bekommt eine Vorimprägnierung, die Schnürsenkel werden eingefädelt. Dann folgen finale

Jürgen Siegwarth

Qualitätskontrolle, Verpackung und Versand. Das große Ganze hat Jürgen Siegwarth im Blick. Der Brand Manager verlässt seinen Schreibtisch im Großraumbüro, um mir anschließend im Showroom einige Einblicke in die Philosophie des Unternehmens zu geben. Und erzählt Jahren noch immer ein Teil des Ganzen. Alle zwei Wochen bin ich bei ihm zu Hause, dann will er alles genau wissen: Welche Probleme habt ihr momentan, kommt ihr mit der ' Produktion nach, wie läuft es draußen im Verkauf?' Er hat die Marke geformt und aufgebaut. Ich habe einen riesigen

FOTOS // HANWAG

von gelebter Tradition. „Sepp Wagner ist mit seinen 93

Links: Familienbild vor dem ersten Firmenstammsitz: Firmengründer Hans Wagner war wie Vater, Großvater und die beiden Brüder Schuhmacher. Unten: Klein angefangen: Hans Wagner mit Frau und Mitarbeitern in der Produktion 1926

Respekt vor ihm und seinem Lebenswerk Hanwag“, sagt Jürgen. Das Namenskürzel dagegen geht auf Hans Wagner zurück. Der Schuhmacher war Sepps Onkel und gründete 1921 den Betrieb mit einer ersten Werkstatt für Maßschuhe und Reparaturen in Vierkirchen. Auch seine Brüder Lorenz und Alfred machten sich mit eigenen Schuhmarken selbständig: Lowa und Hochland. 1974 übernimmt Sepp den Betrieb seines Onkels. Als er 2003 selbst an einen familiären Nachfolger übergeben möchte, verstirbt seine Tochter plötzlich. Andere Nachfahren gibt es nicht. Daher verkauft er an die schwedische Fenix Outdoor AB, zu der unter anderem auch die Marken Fjällräven und Primus gehören. „Der Deal war an Sepps klare Bedingungen geknüpft: Alle Mitarbeiter mussten übernommen werden, der Standort sollte im-

FOTO // HANWAG

mer erhalten bleiben“, sagt Jürgen.

Er selbst ist mit diesem Wechsel vor zehn Jahren ins Unternehmen gestartet. „Hanwag ist im alpinen Trekkingbereich zuhause. Wir wollen eine Premiummarke sein und in der Nische die Nummer eins werden“, sagt der 53-Jährige. Dazu gehören auch zahlreiche Spezialthemen. Mit dem Erhalt der zwiegenähten Machart beispielsweise bewahrt sich Hanwag ein Stück Tradition. „Die Maschinen sind rar und uralt, es gibt nur noch wenige Schuhmacher, die das Handwerk beherrschen. Aber wir wollen den Bereich eher noch ausbauen“, sagt er. Ein weiteres Feld, in dem sich Hanwag tummelt, ist die Verarbeitung von tibetischem Yakleder. Die Gerberei im Himalaya liegt auf 4.000 Metern,

Mit 93 immer noch aktiv: Sepp Wagner bei einem seiner Rundgänge

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wirtschaftet nach europäischen Standards und liefert den Rohstoff exklusiv. „Die Ressourcen dort sind aufgrund der Höhenlage begrenzt, der Betrieb kann die Ware nur von Mai bis September produzieren.

FOTO // PETER WILSON, HANWAG

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auf spurensuche

Meilensteine Hanwag 1919 Hans Wagner erlernt in München das Schuhmacherhandwerk und

2004 Sepp Wagner verkauft mangels Erben in der Familie sein Unternehmen an

die schwedische Fenix Outdoor AB (u.a. Eigentümer der Marken Fjällräven,

1921 Hans Wagner macht sich selbstständig und eröffnet in Vierkirchen seine

Primus, Brunton und Tierra). Der Kaufvertrag beinhaltet eine Klausel, dass

der Standort Vierkirchen sowie alle dortigen Arbeitsplätze erhalten bleiben.

die hohe Kunst des Zwienähens. erste Werkstatt für Maßschuhe und Reparaturen.

1926 Die Nachfrage wächst, Wagner baut die Werkstatt aus und stellt

2006 Fenix Outdoor investiert in Lager, Verwaltung und Produktion am Standort

Vierkirchen. Bis heute werden sämtliche Alpinstiefel sowie handwerklich

1936 Für die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen fertigt

anspruchsvolle Schuhe in Vierkirchen gefertigt. Hanwag betreibt mit

Hans Wagner die ersten Skistiefel aus Leder. Zu dieser Zeit stellt er auch

Partnern weitere exklusive Produktionsstätten in Kroatien, Ungarn und

seinen Neffen Josef „Sepp“ Wagner ein. Jener erlernt das

Rumänien, die dieselbe hohe Qualität liefern wie Vierkirchen.

Schuhmacherhandwerk und wird später das Unternehmen übernehmen.

2009 Hanwag stattet alle speziellen Winterschuhe mit der innovativen und eigens

erste Näherinnen ein.

1945 Nach dem Krieg gewinnt Marketing langsam an Bedeutung. Hans Wagner

entwickelten IceGrip-Sohle aus. Feingemahlene Glassplitter, die dem

will seinem Unternehmen einen „richtigen“ Namen geben und nennt

Sohlengummi beigemischt sind, bieten sieben Mal mehr Halt auf Eis und

es nach einiger Überlegung Hawa.

rutschigen Oberflächen als herkömmliche Gummimischungen.

1952 Josef Wagner nennt aus namensrechtlichen Gründen das

2011 Hanwag feiert das 90. Firmenjubiläum mit dem Claim „90 Years of

Alpine Experience“. Als Dank an die Kunden – „die Bergsteiger“ – spendet

1956 Hanwag stellt erstmals auf der Sportartikelmesse in Wiesbaden aus. Josef

das Unternehmen dem Deutschen Alpenverein eine neue Biwakschachtel,

Wagner lernt dort Klaus Obermeyer kennen, der als Auswanderer in den USA

die auf dem Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze und Alpspitze installiert wird.

im Ski-Business arbeitet. In den folgenden Jahren ist Hanwag exklusiver

2011 Als erster deutscher Hersteller von Trekkingstiefeln bietet Hanwag mit Real

Lieferant von Stiefeln für Obermeyer. Zigtausend Paare werden unter dem

Custom Made individuell geschusterte Maßschuhe an. Mit modernster Scan-

Markennamen Garmisch nach Nordamerika exportiert.

Technik wird für jeden Fuß ein individueller Leisten erstellt, um den der

1970 Mit dem Haute Route bringt Hanwag den ersten speziellen Skitouren-

Stiefel maßgeschustert wird.

2012 Als erster Hersteller von Berg- und Trekkingschuhen setzt der bayerische

Unternehmen in Hanwag um.

stiefel auf den Markt.

1980 Mit fachlicher Beratung von Sepp Gschwendtner, eine Legende der

Bergschuster Bio-Leder als Obermaterial ein. Für das Futter der drei

deutschen Sportkletterszene, schustert Hanwag als einer der ersten

neu eingeführten Bio-Modelle wird vegetabil gegerbtes Leder eingesetzt. Es

Hersteller spezielle Sportkletterschuhe. In den achtziger Jahren beginnt der

ist chromfrei und somit antiallergen.

große Trend „Outdoor“. Hanwag konzentriert sich voll auf diesen Markt und

2013 Um Menschen mit Hallux Valgus schmerzfreies Wandern zu ermöglichen,

stellt die Produktion von Skistiefeln ein.

bringt Hanwag das erste Modell mit dem speziell entwickelten Bunion-Leisten

1987 Hanwag bringt die ersten speziellen Stiefel für Gleitschirmflieger auf den

auf den Markt. Mittlerweile bietet Hanwag drei Hallux-Modelle an – weitere

Markt, erneut mit Unterstützung des umtriebigen „Gschwendtner-Sepp“.

sind in Planung.

Bis heute ist Hanwag in diesem Segment weltweiter Marktführer.

1996 Hanwag stellt den Alaska GTX vor, einen Trekkingschuh aus Leder mit GORE-TEX

Futter. Bis heute ist dieser Schuh ein Bestseller und wird fast unverändert produziert.

Weitere Infos unter www.hanwag.de

Aber wir werden einige neue Modelle entwickeln können“, sagt Jürgen.

Zum Abschluss wandere ich noch einmal hinunter in die Halle. In

Abgesehen von diesem Spezialthema konzentriert man sich bei Hanwag

einem kleinen abgetrennten Bereich reißt Richard Dollinger die letz-

vor allem aber auf lokale Bezugsquellen. „Seit 2012 bieten wir auch eine

te abgelaufene Sohle des Tages herunter, schleift die Gummireste

Bioleder-Kollektion an. Hierfür arbeiten wir mit bio-zertifizierten Bauern in

an der Brandsohle ab. „Der Anapurna hier ist bestimmt 20 Jahre alt.

Kroatien zusammen, über die wir dieses Leders beziehen. Dennoch ist es

Durch die gezwickte Machart aber lässt er sich neu besohlen“, sagt

eine sehr große Herausforderung, einen hundertprozentigen Ökoschuh hervorzubringen. Wir wollen klar in diese Richtung. Und das geht nur Schritt für Schritt“, sagt er. Die Hinterkappen verarbeitet Hanwag inzwischen aus recyceltem Material. Mit der

der 54-Jährige.

„Das Unternehmen lebt von der Erfahrung seiner Mitarbeiter. Wenn hier jemand Jahrzehnte lang dazugelernt hat, ist das von hohem Wert.“ Sanel Stürzl

Universität Mailand wurde jüngst die erste

Rund 30 Paare­ bearbeitet Richard am Tag. Die auch ein Zeichen setzen. „Wenn ein Schuh eingelau-

Laufsohle für Berg- und Outdoorschuhe entwickelt, die industriell kompo-

fen ist und gut gepflegt wurde, ist es nur sinnvoll. Und nachhaltig ist

stierbar ist. Das Innenleder vieler Schuhe ist vegetabil gegerbt und damit

das sowieso.“ Demnächst verarbeitet Hanwag hier jene Sohlen aus

chromfrei. „All diese Dinge führen in die Richtung, in die wir wollen“, sagt

kompostierbarem Material, um Kreisläufe zu schaffen, in denen die

Jürgen. „Ich kann zwar nicht den Schalter umlegen und sagen, von heute

Sohle ökologisch verwerten werden kann. Damit einmal die nächsten

auf morgen haben wir eine komplett grüne Produktion. Aber wir können

Kisten, die eines Tages irgendwo auf einem Dachboden aufgefunden

kleine Schritte gehen, damit wir eines Tages dort ankommen.“

werden, eine neue Botschaft verkünden.

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naturnah

AUF ENTDE CKUNG­S SCHNORCHELGANG ZWISCHEN TOUR TEKTONISCHEN TEXT // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // LAND ROVER

PLATTEN

Ben Saunders

SCHNORCHELN IM KLARTSTEN WASSER DER WELT, BEGLEITET VON DEN ANEKDOTEN EINES INSPIRIERENDEN POLARABENTEURERS: EINE ISLÄNDISCHE ENTDECKUNGSREISE MIT DEM NEUEN LAND ROVER DISCOVERY SPORT.

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NATURNAH UNTERWEGS AUF DER INSEL IM NORDATLANTIK

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naturnah

nsere Lage beginnt ernst zu werden. Ein Orkan zwang uns am Mittag dazu, in unsere Schlafsäcke zu kriechen. [...] Dies ist schon der zweite Orkan, seit wir den Pol verlassen haben, und er will mir gar nicht gefallen. Kommt ein Wettersturz? Dann möge uns Gott helfen, denn der Zug über die Höhe ist fürchterlich und unsere Lebensmittel sind knapp.“ In Robert Falcon Scotts letzten Tagebuchnotizen vereinen sich seine enttäuschten und verzweifelten Gefühlslagen. Die fünfköpfige TerraNova-Expedition des Briten ist von Januar bis März 1912 auf dem Rückweg vom Südpol. Zuvor unterliegen die Männer im historischen Wettlauf mit der norwegischen Expedition von Roald Amundsen um 34 Tage. Wenig später verlieren sie auch den Kampf mit der Natur. Ein Suchtrupp findet am 12. November 1912 die drei verbliebenen Teilnehmer Scott, Edward Wilson und Henry Bowers erfroren in ihrem Zelt.

„Als wenn du einen Anker durch nassen Sand schleppen würdest.“ Ben Saunders

Mehr als ein Jahrhundert bleibt Scotts Unternehmung unvollendet. Bis Ben Saunders und Tarka L’Herpiniere im Februar 2014 ihre ausgehungerten Körper fast emotionslos ins Ziel am Ross-Schelfeis quälen. 105 Tage benötigen die beiden Briten für Scotts Route durchs antarktische Eis. Ihr 2.888 Kilometer langer Fußmarsch wird damit zur längsten Polarexpedition aller Zeiten. Dabei ziehen sie anfangs bis zu 205 Kilo schwere Schlitten hinter sich her. „Als wenn du einen Anker durch nassen Sand schleppen würdest“, beschreibt Ben das Bild in seinem Kopf. Sein Gepäck des heutigen Tages gleitet da weitaus geschmeidiger übers Eis. Der 37-Jährige steuert den vor mir fahrenden Discovery Sport über Islands þjóðvegur 36 Richtung Þingvellir. Das neue Pferd im Stall von Land Rover dreht hier auf der Insel im Nordatlantik seine ersten offiziellen Frischluftrunden. „Polar Ben“, Global Brand Ambassador der britischen Allradspezialisten, ist auf einer Entdeckungsreise, die selbst für ihn ungewöhnlichen Charakter hat. Von ernster Lage kann fahrtechnisch keine Rede sein, auch wenn sich der Spätwinter der Insel von seiner rauen Seite zeigt. Sturmböen drücken dicke weiße Flocken horizontal übers Relief, immer wieder türmen sich Schneewehen auf. Die Sichtweite ist minimal. Perfekte Bedingungen, um den Premium-Kompakt-SUV unter die Lupe zu nehmen. Mit der Markteinführung in Deutschland am 28. Februar 2015 wird der 5+2-Sitzer das Modell Freelander ersetzen und seinen Platz neben großen Tieren der Familie wie Discovery, Defender und Range Rover einnehmen. Das Raumgefühl ist trotz der mit 4,60 Meter recht kurzen Bauweise beeindruckend.

Oben: Pinguingleich übers vereiste Lavafeld Mitte: Nicht unterzukriegen: Schneekunst am Heck Unten: Hinten bitte links abbiegen: die Silfra-Spalte am Übergang zum See Þingvallavatn

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Solide Beinfreiheit für bis zu sieben Insassen – die dritte Sitzreihe ist gegen Aufpreis optional und ebenerdig im Kofferraumboden versenkbar. Auch von der zweiten Sitzreihe aus ist die Sicht auf das Schauspiel draußen hervorragend. Dank einer, so Land Rover, um fünf Zentimeter erhöhten „Theaterbestuhlung“, die sich zudem um 16 Zentimeter nach hinten bewegen lässt. Zudem kommt eine Fülle moderner Assistenzsysteme zum Tragen: Ein neu entwickelter Notfall-Bremsassistent, ein Toter-Winkel-Warnsystem sowie Park-, Fernlicht- und Spurhalteassis­tenten. Die Verkehrsschilderkennung gerät allerdings bei diversen verschneiten Hinweistafeln an ihre Grenzen. Der erstmals im SUV-Segment realisierte Fußgängerairbag an der Basis der Windschutzscheibe setzt beim Thema Sicherheit ein Ausrufezeichen. Im Gelände profitiert der Discovery Sport von seiner Karosseriegeometrie mit 212 Millimeter Bodenfreiheit, von durchdachten Böschungs- und Rampenwinkel sowie von Terrain Response, der in den Allradversionen integrierten Steuerung aller wichtigen Fahrzeugsysteme. Das Wade Sensing sorgt für sichere Wasserdurchfahrten. Beim Queren von Bächen und Flüssen messen Sensoren in den Außenspiegeln die Wassertiefe und informieren über eine Anzeige im Cockpit. Hier im Inneren stehen zudem vier Zwölf-Volt-Anschlüsse sowie sechs USBLadebuchsen zur Verfügung. Weitere Features sind ein Head-up-Display und ein Infotainment-System mit AchtZoll-Touchscreen. Auf dem Weg von Reykjavik nach Þingvellir wechseln sich für gewöhnlich grünlich schimmerndes Moos, Graslandschaften und schroffe Lavafelder ab. Inzwischen aber ist alles vom Weiß des Winters übertüncht. Auch die Fellfarbe der Islandpferde ist mancherorts nicht zu definieren. Die Zäune der Weiden grenzen hier und da direkt an die Straße. Immer wieder stehen kleinere Herden dicht beieinander und trotzen auf stoische und beeindruckende Weise der Witterung. Als wir uns am Infozentrum des Nationalparks mit Instantkaffee und dem nationalen Fettgebäck Kleinur stärken, relativieren sich beim Zuhören meine vergleichsweise bescheidenen Erfahrungen bei der Nahrungsaufnahme in der Wildnis. „Wir nahmen in der Antarktis täglich 6.000 Kalorien zu uns. Um 1,3 Kilo Gefriergetrocknetes erleichterten wir damit jeden Tag die Schlitten. Unser Bedarf aber lag bei knapp 10.000 Kalorien.

Weltweit klarste Sicht: An guten Tagen sind 120 Meter möglich. raus-magazin zwei 2015

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Oben: Dezenter Schnochelmaskenabdruck: Ben Saunders beim Aufwärmvorgang Unten: Robuste Eigenschaften, auf und neben der verschneiten Schotterpiste

Hätten wir allerdings mehr Essen mitgenommen, wären wir mit den dann schwereren Schlitten noch langsamer unterwegs gewesen – und hätten noch mehr Essen benö-

„Schon mal als zentnerschweres Michelin-Männchen im Wasser versucht, nicht unterzugehen?“ Guide Siobhan

tigt. Nicht leicht, das auszubalancieren“, erinnert sich Ben. Zeitweise brachten extreme Kälte, strenge Winde und die Höhenlage des Hochplateaus die beiden in große Schwierigkeiten. Gegen Ende der Expedition seien die Essensreser-

Land Rover Discovery Sport

ven bedrohlich knapp geworden. „Wir waren durch halbe

Zur Markteinführung ist der Discovery Sport in drei Vierzylinder-Motorenvarianten

Essens­rationen geschwächt und mussten stärker ums Über-

erhältlich – alle mit Stopp-Start-Technologie. Der 2-Liter-Benziner leistet 240 PS,

leben kämpfen, als ich es jemals erwartet hätte. Die letzten Wochen wurden wir beide immer mürrischer. Ich hatte da

Im Laufe des Jahres folgt zudem die sparsamere Variante eD4 mit einem kombinierten Verbrauch von 4,5 Liter auf 100 Kilometern sowie einer CO2-Emission von

nur noch zwei Dinge im Sinn. Endlich anzukommen. Und

119 Gramm pro Kilometer. Den Dieselmotor gibt es als Neun-Stufen-Automatik

das Vertilgen eines riesigen, fettigen Cheeseburgers in

oder als Sechsgang-Schaltgetriebe, den Benziner ausschließlich mit Automatik.

einem Restaurant von Punta Arenas im Süden Chiles.“

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der 2,2-Liter-Turbodiesel ist als TD4 mit 150 PS und als SD4 mit 190 PS erhältlich.

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Weitere Infos unter www.landrover.de und www.scottexpedition.com


Kalte Stirn, eiskalte Lippen. Den Rest schützt der Trockenanzug.

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ditionsteams von Scott“, sagt er. Ohne jegliche Kommunikationsmittel auf der Expedition vergehen Anfang des 20. Jahrhunderts Monate und Jahre, bis die Nachricht über die Umstände des Wettlaufs zum Südpol durch die Welt geht. Heute kann man selbst als Außenstehender quasi live dabei sein, wenn GPS-Daten vom Verlauf der Expedition auf dem heimischen Bildschirm erscheinen. Allerdings, so Ben, seien Teile seiner hochtechnisierte Ausrüstung für ihn selbst auch zu einer psychologischen Hürde geworden: „Wir hätten in einem Moment der geistigen Erschöpfung oder in einer gefühlt ernsten Lage jederzeit den Knopf drücken können, und man hätte uns umgehend da rausgeholt.“ Jetzt ist es meine Lage, die ernst wird. Oder viel mehr, eng. Ich zwinge mich im etwas zu knappen, wärmeisolierenden Ganzkörperstrampler steckend mit steifen Fingern durch die Öffnungen des Trockenanzuges. Neoprenhaube auf, Handschuhe an, los gehts. Ben watschelt da bereits pinguingleich übers mit blankem Eis überzogene Lavagestein Richtung Wasser. Wir ernten in diesem Moment hier im Þingvellir-Nationalpark die ungläubigen Blicke derer, die den Schwanz eingezogen haben. Es sind jene Inselbesucher, die sich im komfortablen Daunenmantel und mit dickem Schal für ein paar Minuten der Heizungsluft ihres Autos entziehen, um eben schnell ein Bild zu schießen. Ich fühle mich in meiner in diesen Breiten ungewöhnlichen Verpackung, als könnte ich Bäume ausreißen. Stehen nur nicht mehr viele auf der Insel. Die meisten sind den ambitionierten Schiffsbauprojekten der Wikinger zum Opfer gefallen. Stattdessen schlage ich mich auf der kleinen Stahltreppe mit dem richtigen Sitz meiner Eisfinger in den Neoprenhandschuhen herum. Und erlebe leichte Koordinationsprobleme mit meinen Flossen. Wenn unsere Beobachter wüssten, was es bedeutet, diesen Ort wirklich zu entdecken, anstatt Fragmente davon Rund ein Jahr nach seiner Rückkehr ist Ben, wie er sagt,

einfach nur schnell abzulichten?

„wieder hergestellt“. Auf zehn Jahre Planung, 13 Monate intensives Kraft- und Ausdauertraining sowie 15 Wochen

Nun, zunächst verpassen sie für eine Weile nicht allzu viel. Unser Schnor-

der körperlichen und geistigen Herausforderungen in der

chelguide Siobhan zerrt im Januarsturm nochmal an der einen oder anderen

Abgeschiedenheit der Antarktis folgte ein Jahr intensiver

Halsmanschette herum. Wasser sollte in einen Trockenanzug nicht unbedingt

Erholung. Und einige Rückblicke auf das Geschehene. „In

eindringen, meint sie. „Schon mal als zentnerschweres Michelin-Männchen

physiologischer Sicht war das ein Gang ins komplett Unge-

im Wasser versucht, nicht unterzugehen?“ Die Britin fordert uns auf, reihum

wisse. Niemals zuvor wurde unter diesen Umständen et-

in unsere Schnorchelmasken zu spucken. „Verhindert das Beschlagen. Und

was Derartiges unternommen. Genau das hat mich gereizt.

ihr könnt jetzt froh sein, dass nicht ich euch da reinrotze.“ Den Satz bringt

Und die 20 Kilo, die ich dabei verlor, habe ich inzwischen

sie doch immer an dieser Stelle, denke ich mir. Ein getrübtes Brillenglas

auch wieder kompensiert“, sagt Ben und drückt sich noch

allerdings wäre tatsächlich das Idiotischste, was man sich in der Silfra antun

einen Bissen Kleinur in den Mund.

könnte. Was von draußen wie ein schlichter Wassergraben aus Vulkangestein ausschaut, entpuppt sich wenige Augenblicke später als ein – so abgedro-

Mit den Gedanken an die eigene Herausforderung wach-

schen es klingen mag – wahrhaft magischer Ort. Das Wasser hier in der Ver-

se in ihm auch die Hochachtung vor Scotts Leistung,

werfungszone ist das klarste der Welt, sagen die Isländer. Sichtweiten von bis

meint der Brite. „Ich empfinde Ehrfurcht und Respekt für

zu 120 Metern sollen möglich sein. Dies verdanken Taucher und Schnorchler

Ausdauer, Tapferkeit und Durchhaltevermögen des Expe-

zum einen den stetig kalten Temperaturen von zwei bis vier Grad.

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Zum anderen einem natürlichen Filter im Untergrund. Bis zu hundert

Auf den ersten Blick ein banaler Wassergraben: die Silfra-Spalte am Nordende des Sees Þingvallavatn

Jahre lang sickern die Gletscherabflüsse des nahe gelegenen Langjökull durch die porösen Lavastrukturen, bis sie hier am nördlichen Ende des Sees Þingvallavatn­aufsteigen und die Silfra-Spalte füllen. Der Trockenanzug gibt mehr Auftrieb als nötig, während ich gemächlich mit der leichten Strömung vorwärts paddele. Links und rechts ragen die Felswände der Spalte bis zu

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18 Meter in die Tiefe. Ruft man sich jetzt ein paar Fakten ins zunehmend

Zu beobachten sind die aktuellen Verschiebungen wahrlich

auskühlende Hirn, ist dies mehr als nur ein Schnorchelvergnügen im klarsten

nicht. Auch wenn die zwei Zentimeter, die hier eurasische

Trinkwasser. Denn hier in der Silfra kann man elementaren Entstehungspro-

und nordamerikanische Platte pro Jahr auseinanderdrif-

zessen der Erde auf eine so unglaublich simple und zugängliche Weise nah

ten, bei einem 30-minütigem Schnorchelgang eine wenig

sein, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Das, was hier geschieht, ist Abbild

greifbare Zahl darstellen, reicht die Vorstellungskraft an

dessen, was in den großen Tiefen des Atlantiks auf rund 65.000 Kilometer

diesem Nachmittag aus, um sich mittendrin im Geschehen

Länge unseren Planeten prägt. Aufsteigendes Magma aus dem Erdmantel ist

zu fühlen. Meine Entdeckungsreise endet, als ich am Ende

dabei der Motor dieser Verschiebungen. Es bildet beim Austreten als Lava

der Silfra-Lagune den Kopf hebe und wieder in die Realität

den Mittelatlantischen Rücken, einen Gebirgszug auf dem Meeresboden. Is-

befördert werde. Unwirklich bricht goldgelbes Sonnenlicht

land liegt genau in dieser Zone. Die Driftbewegungen, gepaart mit den vulka-

durch die Wolkendecke. Ich stolpere am anderen Ende

nischen Aktivitäten, verändern dabei immer wieder das Erscheinungsbild der

der Spalte die Stufen hinauf. Und gebe damit nach Ansicht

Insel. Bei diesem Prozess entfernen sich Ost- und Westküste immer weiter

einer dick eingehüllten Hobbyfotografin die Zutaten für ein

voneinander. Island wird von diesem Ort aus „in die Länge gezogen“.

ideales Erinnerungsfoto. Gern geschehen.

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„Raus zu gehen und eine kleine Herausforderung anzunehmen, ist etwas Großartiges.“ Ben Saunders

diesmal neben mir. Die Schorchelmasken haben uns beiden einen skurrilen Abdruck ins Gesicht gepresst, der noch eine Weile Bestand haben wird. Das Erlebte bleibt ebenfalls haften. Für einige Momente der Ruhe und Besinnung zwischen den tektonischen Platten sind wir dem Schneesturm entgangen. Wir kommen nochmal auf seine 105 Tage in der Antarktis zu sprechen. „Ich hoffe, manche Aspekte meiner Südpolexpedition

Im Þingvellir kann man mit der Klarheit in der Luft plötz-

könnten eine Inspiration für Andere sein, um ein wenig

lich auch an Land weit blicken. Am Horizont zeichnen

von dem riesigen Potenzial zu greifen, das uns gege-

sich Felsformationen ab. Die Grabenbruchzone Islands ist

ben ist. „Raus zu gehen und eine kleine Herausforde-

umgeben von vier aktiven Vulkansystemen. Daneben wal-

rung anzunehmen, ist etwas Großartiges“, sagt er. Für

ten weitere Kräfte an diesem Ort. Er ist jahrhundertealtes

heute ist dies gelungen.

Symbol für das Bewusstsein der Isländer. Zu Zeiten nach der Landnahme und Besiedelung tagten hier am Nordufer des Þingvallavatn bereits seit dem Jahr 930 erste Versammlungen des isländischen Parlaments Alþing.

Links: Erwartungsvoll vorm Schnorchelgang: Ben Saunders mit Haube Rechts: Zu fast allen Jahreszeiten auf Island möglich: unbefahrbare Abschnitte

Als sich die Reifen wieder ihren Weg durch die Schneewehen bahnen, bin ich endgültig im Jetzt angekommen. Ben sitzt auf der Rückfahrt nach Reykjavik

Powdervergnügen auf der Landstraße

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inspirierend

RÜCKENWIND TEXT & FOTOS // ANDREAS HÜBL

36.412 KILOMETER PER RAD DURCH DIE WELT

Auf Islands Kjölur-Route: Hochlandquerungen, körperlich und geistig herausfordernd

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INSPIRIEREND FAHRRADREISE IN FASZINIERENDEN KULTURKREISEN

WER TRÄUMT NICHT DAVON, SEINEM ALLTAG AUF UNBESTIMMTE ZEIT LEBEWOHL ZU SAGEN UND AUF GROSSE FAHRT ZU GEHEN? FREMDE LÄNDER ZU BEREISEN, REGEN, WIND UND SONNE AUF DER HAUT ZU SPÜREN UND TIEF IN FREMDE KULTUREN EINZUTAUCHEN? AUS DEM HAMSTERRAD AUSZUBRECHEN, SICH FÜR EINIGE TAGE, WOCHEN ODER SOGAR JAHRE AUF EIN UNVERGESSLICHES ABENTEUER EINZULASSEN? DIE BEIDEN OBERÖSTERREICHER ANITA BURGHOLZER UND ANDREAS HÜBL ERFÜLLTEN SICH IHREN LANG GEHEGTEN LEBENSTRAUM. IHRE WEICHEN BÜROSESSEL TAUSCHTEN SIE FÜR 28 MONATE GEGEN ZWEI HARTE FAHRRADSÄTTEL. EINE INTENSIVE ZEIT AUF ZWEI REISERÄDERN, DIE SIE DURCH 35 LÄNDER UND DREI KONTINENTE FÜHRTE.

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inspirierend

„W

ie soll das bloß weitergehen, wenn wir jetzt schon aus dem letz-

ten Loch pfeifen!“, meint Anita mit langem Gesicht, als wir uns

komplett durchnässt auf das Bett unserer kleinen Privatpension in der niederösterreichischen Wachau fallen lassen. Der Tacho zeigt 110 Kilometer, mein rechtes Knie schmerzt und Anita liegt völlig erschöpft und mit Tränen in den Augen neben mir. „Und ihr wollt wirklich um die Welt radeln?“, merkt Anitas Papa neckisch an. Hans wird uns die ersten Tage bis zur tschechischen Grenze begleiten – wahrscheinlich, weil er auf Nummer si-

„Passt auf euch auf! Und falls ihr mal den Weg nicht

cher gehen möchte, dass wir auch tatsächlich aus Österreich rausfinden!

findet, meldet euch.“, scherzt Hans ironisch, bevor er

Neben dem ungemütlichen Nieselregen und zehn Grad Außentemperatur

sich mit einer letzten Umarmung von uns verabschiedet.

machte uns an unserem ersten Tag ein fieser Gegenwind und der unbän-

Auf nach Tschechien und Polen! Das Wetter entwickelt

dige Ehrgeiz unseres hochmotivierten „Guides“ zu schaffen. So hatten wir

sich leider zu unserem Nachteil – was sich nicht gerade

uns den Start unserer Reise wirklich nicht vorgestellt!

positiv auf unsere Laune auswirkt. Immer wieder kriegen wir uns wegen Kleinigkeiten in die Haare. Tja – 24 Stunden­

Lange schon reden wir davon, träumen diesen gemeinsamen Traum einer

am Tag zusammen, sieben Tage die Woche, und das

längeren Auszeit. Ihn zu verwirklichen aber waren wir bisher einfach zu

über viele Monate hinweg. Das könnte eine ordentliche

feige – oder vielleicht auch zu bequem? Anfang Mai 2010 sollte es dann

Beziehungsprobe werden! Erfreulicherweise lässt sich

endlich auf UNSERE große Reise gehen. Die Jobs sind gekündigt, die traute

der Frühsommer bald nur noch gelegentlich durch dunk-

Wohnung aufgelöst, das alte Auto verkauft. „Raus aus der Tretmühle und

le Wolken, kühle Winde oder den einen oder anderen

rauf auf den Drahtesel“ lautet unser Motto. Starten wollen wir direkt vor

Schauer unterbrechen. Wir sind nach der anfänglichen

unserer Haustür im österreichischen Steyr. Es soll zunächst hoch nach

Regentaufe frisch motiviert. Unsere Körper gewöhnen

Nordost-Europa, quer durch Skandinavien und Island gehen. Von dort aus

sich langsam an die schweren Packesel. Die Knie verhal-

planen wir, irgendwie auf den amerikanischen Kontinent überzusetzen und

ten sich wieder halbwegs normal, der Sattel ist einge-

dann immer gen Süden zu radeln. Das grobe Ziel unserer Reise ist schlicht

ritten und die Gesäßknochen einigermaßen abgehärtet.

und einfach Südamerika. Alles andere darf sich entwickeln.

Nach zwei Monaten im Sattel setzen wir mit der Fähre von Estland nach Schweden über. Vorbei sind ab nun die Zeiten des täglichen Gute-Nacht-Biers und der üppig gefüllten Einkaufskörbe! Aufgrund unseres bescheidenen Fernradlerbudgets dürfen wir uns brav in Verzicht üben. Wir sind aber darauf vorbereitet, sehen darüber hinweg und freuen uns auf die atemberaubenden Naturlandschaften, die Mutter Erde hier gezaubert hat – und die noch die eine oder andere Lektion für uns parat hält.

24 Stunden am Tag zusammen, sieben Tage die Woche, und das über viele Monate hinweg. Das könnte eine ordentliche Beziehungsprobe werden!

Oben: Indien: Gruppenbild ohne Dame Unten: Nicaragua: Radlerfüße

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Kolumbien: Hindernis ordnungsgemäß abgesperrt

Buch, VortrAge und nAchstes Projekt  Die Abenteuer von Anita und Andreas können bequem vom Sofa aus miterlebt werden. Ihr Buch „Rückenwind - mit dem Rad um die Welt" (ISBN 978-3-200-03297-2) geht bereits in die dritte Auflage und ist auf ihrer Homepage sowie im Buchhandel

„KLACK“, hören wir eines Morgens und schrecken beide wie aufgescheuchte Hühner aus unseren Schlafsäcken

erhältlich. Zudem touren die beiden mit ihrer zweifach prämierten, gleichnamigen Live-Reportage sehr erfolgreich durch Österreichs und Deutschlands Vortragssäle.

hoch. Eine der Zeltstangen ist gebrochen und bohrt sich

Wenn Anita und Andreas nicht gerade Vorträge halten oder mit ihren Mountainbikes

durch Gestängekanal und Zelt-Außenhaut. Mist, der

die österreichischen Alpen unsicher machen, planen sie fleißig an neuen Aben-

Panorama-­Lagerplatz auf dem Hardangervidda, dem

teuern. Im Sommer 2015 werden die beiden erneut auf Tour gehen – auf einem

größten Hochplateau Europas, war doch nicht ganz so

solarbetriebenen PINO-E-Tandem von Hase Bikes geht es von Mailand nach Astana,

optimal wie vermutet! Der abends noch recht schwache Wind hat nachts gedreht und sich in einen Orkan verwandelt – und nun ist uns auch der eigentliche Sinn unserer

der Hauptstadt Kasachstans. 8.000 Kilometer Abenteuer im Zuge ihrer Teilnahme am „Sun Trip 2015“. Wer das neue Projekt unterstützen möchte, der findet auf ihrer Homepage ab Mitte März Infos zur Crowdfunding-Kampagne. Infos und Termine unter www.nandita.at

Zeltabspannleinen bewusst, denen wir bisher kaum Beachtung geschenkt haben. Uns bleibt nur die Flucht. Völlig durchnässt und durchfroren schwören wir uns weiter unten, dass wir in Zukunft bei der Auswahl unseres nächsten Lagerplatzes ein wenig mehr aufpassen werden.

Odyssee durch das sagenumwobene Land der Vulkane, Trolle und Elfen, als wir schließlich etwas müde und vom Gegenwind gezeichnet, Reykjavik­

Weit draußen im Nordatlantik liegt unser nächstes Reise­

erreichen. In unserer Statistik verbuchen wir 5.700 Kilometer und 109

ziel: Island. Wir entschließen uns für eine Kombination

Reise­tage sowie zehn Länder, zwei Plattfüße, einen kaputten Mantel, je

aus nördlicher Ringstraße und Kjölur-Route, eine der

eine verschlissene Kette und von Sonne und Wind getoastete Gesichter.

schönsten Hochlandquerungen, die uns aber körperlich und geistig so richtig fordert. „Hart wars und unbeschreiblich schön!“, resümiert Anita unsere einmonatige

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inspirierend

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„Warum fliegt ihr nach der traumhaften Natur in Nord­ europa ausgerechnet nach Las Vegas?“ Nicht nur einmal werden wir nach unserem Kontinentwechsel mit dieser durchaus berechtigten Frage konfrontiert. Die Antwort ist relativ simpel. Es war schlicht und einfach der billigste Flug von Island auf den amerikanischen Kontinent, für Alaska oder Kanada ist es schon zu kalt, und wir wollen ja schließlich immer noch nach Südamerika! Drei Tage

Die Baja California, unser nächster Etappenabschnitt, liegt im Nordwesten

­„Disneyland für Erwachsene“ sind genug. Es treibt uns

Mexikos. Diese langgestreckte, trockene Halbinsel ist etwa so groß wie

hinaus in die weiten Wüsten und Canyons des Südwe-

Italien. Wir folgen der MEX1, die sich wie eine Schlage durch die gebirgige,

stens der USA, wo wir am eigenen Leibe erfahren, dass

kakteengesäumte Halbwüste windet und einen Monat lang unseren Rad­

es hier in der knochentrockenen Wüste alles andere als

alltag bestimmt. Einsam, wild und „bien tranquilo“ – schön ruhig – wie die

selbstverständlich ist, zwischen plätschernden Wasser-

Einheimischen zu sagen pflegen, ist die Baja. „Mexiko Light“ könnte man

fontänen und blinkender Neonreklame in vollklimati-

fast meinen. Trotzdem freuen wir uns drauf, auf dem Festland ein wenig tie-

sierten Hotelburgen zu sitzen und eisgekühltes Bier zu

fer in die mexikanische Kultur einzutauchen. Über Mazatlan geht es rauf ins

schlürfen. Wir erkunden die großartigen Nationalparks

mexikanische Hochland mit seinen alten Kolonialstädten und einzigartigen

Death Valley, Zion, Bryce und Grand Canyon, radeln nach

Landschaften. Wie schon vermutet, fühlt sich das „Festland-Mexiko“ ganz

Kalifornien in den Joshua-Tree-Nationalpark und machen

anders an als die Baja. Bunt, laut, in den Straßen wuselt es, alles pulsiert.

uns dann endgültig auf den Weg in den Süden. Drei Monate lang geht es nun durch Zentralamerika und wir kommen we-

Schneebedeckte, aktive Vulkane, dampfender Amazonas-Regenwald, kahler, windgepeitschter Páramo, bunte IndígenaKultur und wilde Feste.

gen des vorherrschenden tropisch-heißen Klimas ordentlich ins Schwitzen. ­Panama ist schließlich das letzte Land, welches uns vom südamerikanischen Kontinent trennt. Die Panamericana, jenes Straßennetz, welches Alaska mit Feuerland verbindet, weist hier eine etwa hundertzehn Kilometer lange, undurchdringliche Lücke zwischen Panama und Kolumbien auf. Und so entschließen wir uns dazu, für diese Passage auf einem Segelschiff anzuheuern. „Süüüüdamerika – endlich!“, frohlockt Anita, als wir nach sechseinhalb Tagen mühsamer Überfahrt müde aber glücklich in Cartagena, Kolumbien, von

„You wanna go to Mexico? Be careful! It’s terrible down

Bord der „SV Frederika“ gehen. Seit geraumer Zeit hat die hiesige Regierung

there! They will kill you!“ Aufpassen sollen wir, weil es so

die wichtigsten Landesteile soweit im Griff, dass man sich wieder ohne grö-

schrecklich dort unten ist. Umbringen werden sie uns!

beres Risiko auf den Hauptverbindungen bewegen kann. Und das macht uns

Die von den Medien und Politikern der USA gepushte

sehr glücklich, denn Kolumbiens Landschaft ist atemberaubend, die Men-

Angstmache vor den bösen Nachbarn ist so groß, dass

schen offenherzig, gesprächig und voller Begeisterung! Als Draufgabe ist

wir den neugierigen Amerikanern irgendwann nicht mehr

das Radfahren in Kolumbien eine Art Volkssport. Die gut ausgebauten Stra-

erzählen, wohin wir unterwegs sind. Für viele ist es nicht

ßen werden gern zum Training genutzt, und so haben wir nicht nur einmal

nachvollziehbar, warum man freiwillig den „Goldenen

neugierige Begleiter, die sich über eine heitere „Verschnaufpause“ freuen.

Käfig“ verlässt. Voller Vorfreude, aber auch etwas nervös, rollen wir bald durch die hügeligen, bunten Gassen der

Ecuador. Selten präsentiert sich uns ein Land so abwechslungsreich und

kleinen Grenzstadt Tecate. „Wir gehen jetzt in Phase

bunt: schneebedeckte, aktive Vulkane, dampfender Amazonas-Regenwald,

drei über!“, sage ich zu Anita. „Was meinst du mit Phase

kahler, windgepeitschter Páramo, bunte Indígena-Kultur und wilde Feste.

drei?“ „Naja, Phase eins war die Abnabelung von unse-

Ecuador ist wunderschön, aber hart. Zumindest radfahrtechnisch, denn

rem alten Leben. Phase zwei die Wiederentdeckung der

die Anstiege sind außergewöhnlich steil. Die Straßenplaner werden hier

Freiheit, und nun geht es in die dritte Phase: Das Aben-

anscheinend dafür bezahlt, die direkteste Route von A nach B zu reali-

teuer kann beginnen.“

sieren, ohne dabei auf die Topografie des Landes Rücksicht zu nehmen, die einem zerknüllten Blatt Papier gleicht. Stark rußende LKWs und Busse machen die Sache nicht angenehmer, denn die rechts montierten Auspuffrohre pumpen einem die ekeligen Abgase direkt in die Lungen. Dank un-

Im Uhrzeigersinn: Die USA und ihre Ratschläge: „You wanna go to Mexico? Be careful! They will kill you!“ | Nepal: Kids in Porträtlaune | Ecuador: schneebedeckte, aktive Vulkane, dampfender Amazonas-Regenwald, Matsch | ­San-Blas-Inseln, Panama: Selfie vor dem Übersetzen nach Südamerika | Nepal: Kopfüber zum Schafott

serer recht passablen Straßenkarte können wir immer wieder auf einsame Nebenstraßen ausweichen, die uns tiefe Einblicke in die vielseitige Kultur der indigenen Bevölkerung gewähren.

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inspirierend

Kraft, um die furiose Sturmkulisse zu übertönen. Schon am ersten Tag zeigt uns die Lagunenroute ihre Zähne. „Congratulations – you have just arrived!“ – Gratulation, ihr seid gerade an-

Mitten am Salar de Uyuni, der größten Salzfläche der

gekommen“. Ein weißhaariger, amerikanischer Professor mit langem Vollbart

Erde, zwingt uns ein Orkan in die Knie. Mit einer Kombi-

stimmt uns mit diesen motivierenden Worten auf unser nächstes Reiseland

zange als Hammer und einem rostigen Sechs-Zoll-Nagel

ein. Ganze drei Monate folgen wir dem Anden-Hauptkamm durch Peru,

kann ich schließlich Löcher ins Salz treiben und das Zelt

wobei uns gerade hier die Dimensionen der Anden erst so richtig bewusst

fixieren. Dass ich mir dabei meine Fingerkuppen blutig

werden. Hart sind die Etappen, meist auf schlechten, staubigen Schotterpi-

schlage, ist mir angesichts der abgefahrenen Kulisse

sten. Die Anstiege ewig lang, aber um einiges flacher als in Ecuador. In un-

völlig egal. Das Zelt steht perfekt im Wind und rührt sich

zähligen Serpentinen windet sich die Piste wie eine uralte Schlange immer

kaum. Erleichtert blicken wir aus der windabgewandten

höher in den Himmel und gleitet danach gemächlich ins Tal. Von 4.000 Meter

Apside hinaus auf eine magische Bilderbuchlandschaft,

runter auf 1.000, dann wieder hoch auf 3.800, runter auf 2.000 wieder hoch

die im warmen Licht der Dämmerung erstrahlt. Einen

auf 4.200 Meter – eine harte Bewährungsprobe für unsere Schenkel!

surrealeren Zeltplatz gibt es wohl kaum auf dieser Welt!

Ende September 2011 überqueren wir die Grenze nach Bolivien. Im Süden erwartet uns eine raue, unwirtliche Gegend mit unbarmherzigen Winden und Einsamkeit pur: die Lagunenroute. Sie führt zwischen 4.000 und 5.000 Meter durch die aufregendsten und spektakulärsten Landschaften der Anden. Zwei Wochen lang der unberechenbaren Natur völlig ausgeliefert, Nachttemperaturen bis minus 20 Grad, die Pisten teilweise unfahrbar. „Die Haken lassen sich nicht ins Salz schlagen.“, brülle ich aus voller

Mit einem roten Punkt auf der Stirn und zwei Armreifen steht mir meine „Braut“ sprachlos gegenüber und kann es genauso wenig glauben wie ich.

Nepal: Lumbini, Geburtsort Siddhartha Gautamas, Begründer des Buddhismus

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inspirierend Oben: Ecuador: Meerschweinchen-BBQ Unten: Nepal: Wasserbüffel statt Wakeboard

Im Regenschatten des Gebirges erwartet uns die endlose Pampa Süd­ patagoniens und Feuerlands, die uns die letzten paar hundert Kilometer bis nach Ushuaia begleiten wird. Einsam und rau ist die Region, oft geht es nur mühsam voran. Ständig das monotone Rauschen des patagonischen Windes in den Ohren, gegen den wir permanent ankämpfen. Als wir schließlich das Ortsschild „Ushuaia“ erreichen, können wir es kaum glauben: 21 Monate und 27.500 Kilometer im Sattel und jetzt sind wir endlich hier! Und was ist mit unserem Reisefieber? Tja, das ist noch nicht ganz gestillt. Ein halbes Jahr wollen wir uns noch Zeit nehmen, um vom indischen Subkontinent nach Hause zu radeln. Knapp zwei Monate davon verbringen wir in Indien, welches uns nicht unbedingt von der radfahrtechnischen Seite fordert, sondern vielmehr von der kulturellen. „Nach hinduistischer Tradition seid ihr jetzt Mann und Frau“, verkündet der Priester lautstark, nachdem er Nach 13 harten, aber unvergesslichen Tagen im einsa-

uns vor versammelter Runde seinen Segen gegeben hat. Mit einem roten

men Hochland Boliviens küssen wir im wahrsten Sinne

Punkt auf der Stirn und zwei Armreifen steht mir meine „Braut“ sprachlos

des Wortes den Asphalt unter unseren Füßen. „Yuuuuuu-

gegenüber und kann es genauso wenig glauben wie ich. In der kleinen

haaaaa! Das ist ja wie fliegen“, frohlockt Anita. Fast 40 Ki-

Pilgerortschaft Bateshwar werden wir doch tatsächlich ohne unsere Einwil-

lometer lang ist der Downhill nach San Pedro de Atacama,­

ligung zwangsvermählt! Vor seinem Shiva-Tempel hat uns der nette Priester

Chile, noch dazu auf feinstem Asphalt. Nach ein paar

aufgelesen und ohne Vorankündigung mit dem Vermählungsritual begon-

Erholungstagen begeben wir uns über den 4.700 Meter

nen. Also so was kann einem auch nur hier passieren. „Incredible India!“

hohen Paso Jama nach Salta, Argentinien. Von hier aus radeln wir nun immer östlich des Anden-Hauptkammes, auf angenehmen Höhen von etwa 1.200 Meter. Die legendäre Ruta Quarenta bringt uns weit hinunter in den Süden. Bald wechseln wir wieder auf die Westseite der mittlerweile relativ niedrigen Anden und gelangen so-

Statistik  Zurückgelegte Distanz 36.412 Kilometer

mit nach Chilenisch-Patagonien, an die Carretera Austral.

Reisedauer 844 Tage (2 Jahre und 4 Monate)

Diese wilde und abgeschiedene Schotterstraße zieht

Gefahrene Höhenmeter (bergauf) 262.153

sich auf einer Länge von circa 1.300 Kilometer bis an den

Zeit im Sattel 2.545 Stunden

Rand des patagonischen Inlandeises. Eine regenreiche Gegend, die durch üppigen Kaltregenwald führt, vorbei an

Durchschnittsgeschwindigkeit 14,3 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit 100,6 Stundenkilometer (Andi in Bolivien) Längster Tag 8 Stunden und 50 Minuten reine Fahrzeit,

schneebedeckten Bergen, türkisfarbenen Flüssen sowie

145,5 Kilometer (in Argentinien)

leuchtenden, zum Greifen nahen Gletschern.

Höhenmeter-Rekord 2.088 (in Nordperu) Kälteste Zeltnacht minus 7 Grad im Zelt um 6 Uhr morgens (in Südwest-Bolivien)

„This is the end of the road as we know it“ – „Das ist das Ende der Straße, wie wir sie kennen“, singen wir in Anlehnung an einen REM-Kulthit aus den Achtzigern laut vor

Höchste eradelte Höhe 4.926 Meter (in Südwest-Bolivien) Höchster Zeltplatz 4.820 Meter (in Südwest-Bolivien) Pedalumdrehungen/Person 10.689.000 Verbrannte Kalorien/Person 2.616.400

uns hin, als wir gut durchgeschüttelt das Ortsschild von

Vergossener Schweiß/Person ca. 2.500 Liter (entspricht in etwa

Villa O’Higgins erreichen. Einige Kilometer weiter endet

16 Badewannen bzw. 210 Kisten Bier)

die holprige Piste am milchig-trüben Lago O´Higgins, wo

Wildeste Toilette ein völlig zugekackter Rohbau auf 4.850 Meter am

uns ein ausgewaschener Eselspfad schließlich wieder

Sol de Mañana, dem höchsten Geysirfeld der Welt

rüber auf die Ostseite der Anden bringt.

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inspirierend

Dank unserer recht passablen Straßenkarte können wir immer wieder auf einsame Nebenstraßen ausweichen, die uns tiefe Einblicke in die vielseitige Kultur der indigenen Bevölkerung gewähren.

Peru: schlechte, staubige Schotterpisten, ewig lange Anstiege, unzählige Serpentinen

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inspirierend

Reykjavik Belgrad Neu Dheli

Las Vegas

Ushuaia

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inspirierend

Ende April 2012 erreichen wir staubig, aber glücklich Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Dort entschließen wir uns, Pakistan aus Sicherheitsgründen auszulassen. Wir steigen ein letztes Mal in den Flieger und treten vom Iran aus im wahrsten Sinne des Wortes die Heimreise an. Mit jedem Meter nähern wir uns nun mehr und mehr der Heimat, und mit dem Grenzübertritt in die Türkei wird uns so richtig klar, dass die Reise bald zu Ende sein wird. Waren Indien und der Iran doch noch ferne, fremde Länder, fühlt sich die Türkei – zumindest in unseren Köpfen – schon viel vertrauter, ja fast heimatlich an. Einen guten Monat benötigen wir zur Durchquerung des

Die von den Medien und Politikern der USA gepushte Angstmache vor den bösen Nachbarn ist so groß, dass wir den neugierigen Amerikanern irgendwann nicht mehr erzählen, wohin wir unterwegs sind.

Landes, welches uns mit seiner archaischen Landschaft und den offenherzigen Menschen fasziniert. Aufgeputscht vom vielen Schwarztee, den man

Rechtzeitig vor der österreichischen Grenze bekommen

uns bei jeder Gelegenheit anbietet, treibt es uns nun wahrlich Richtung

wir dann Verstärkung: Mein Bruder und Anitas Vater beglei-

Westen. Getreu unserem Motto haben wir sprichwörtlich Rückenwind.

ten uns von Belgrad bis ins burgenländische Podersdorf!

Entlang der Schwarzmeerküste geht es nun hoch bis ans Donaudelta. Tja

Irgendwie kommt uns das Ganze bekannt vor. Hans will

und der Rest der Reise ist quasi ein Kinderspiel – denn jetzt müssen wir

diesmal wahrscheinlich auf Nummer sicher gehen, dass

nur noch der Donau stromaufwärts folgen.

wir auch wieder heimfinden! Exakt an der slowakischösterreichischen Grenze springt dann auch noch unser Tacho auf die 36.000-Kilometer-Marke! Aufgeregt bauen wir die Vorderräder aus und basteln die Nummer 36.000 auf den Boden. Wir machen lustige Fotos und tanzen um die „magische“ Zahl. Die letzten Tage radeln wir wieder allein weiter und jetzt geht es Schlag auf Schlag, langsam aber sicher schließt sich der Kreis.

Oben: Patagonien: Fitz-Roy-Massiv Links: Indien: Vermählungsritual ohne Vorankündigung Rechts: Chilenisch-Patagonien: Lichtblick an der Carretera Austral

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inspirierend

Wir frühstücken an unserer lieb gewonnenen Donau und satteln ein allerletztes Mal unsere Gäule. Wollt ihr noch weit fahren heute?“, fragt mich ein Bauer. „Nein, nur bis nach Steyr“, antworte ich. „Au weh, das ist aber schon ein schönes Stück! Hoffentlich kriegt euch der Regen nicht.“ Ein „normaler“ Tag, nur mit etwas mehr Aufregung im Bauch. Nervös gehts in die Zielgerade und plötzlich stehen sie alle vor uns! Unsere Familien und alle Freunde sind da, um uns willkommen zu heißen. Wir lachen und weinen gleichzeitig und können es immer noch nicht fassen. Wir sind zu Hause! Es war eine Zeit voller Herausforderungen und Begegnungen … Mit uns selbst, einer zugleich rauen und faszinierenden Natur und Menschen, die wir ewig in unseren Herzen tragen werden. Intensiv ist wohl das beste Wort, das nur annähernd beschreiben kann, was wir erleben durften. So anstrengend und mühsam manche Tage waren, möchten wir nicht einen davon missen. Diese Reise ist wahrlich das größte Geschenk, das wir uns selbst machen konnten.

Panama: Zuckerspiegel korrigieren

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WOOLPOWER / TATONKA  DANIEL  Weste // Vest 400 // 109,90 Euro Shirt // Crewneck Lite Art // 89,90 Euro Hose // Corona Climbing Pant (Firma: The North Face) // 130 Euro Schuhe // Marshall Low (Firma: Keen) // 99,95 Euro Rucksack // Vari 25 (Firma: Tatonka) // 110 Euro

MIA  Pulli // Full Zip Jacket 400 // 152,90 Euro Shirt // Tee 200 // 68,90 Euro Schuhe // Marshall Low (Firma: Keen) // 99,95 Euro Rucksack // Cima Di Basso 22 (Firma: Tatonka) // 75 Euro

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MOUNTAIN HARDWARE / JULBO  Daniel  Jacke // Quasar Lite Jacket // 230 Euro Shirt // Floating MTN Short Sleeve // 30 Euro Hose // Chockstone Midweight Active Pant // 60 Euro Brille // Blast (Firma: Julbo) // 84,95 Euro  Mia  Jacke // Quasar Lite Jacket // 230 Euro Shirt // Mighty Activa Tank // 45 Euro Brille // Whoops (Firma: Julbo) // 59,95 Euro

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VAUDE  Daniel  Jacke // Simony Jacket // 160 Euro Shirt // Hallett Shirt // 40 Euro Hose // Brand Pants // 100 Euro  Mia  Jacke // Simony Jacket // 160 Euro Shirt // Simony Shirt // 45 Euro Rucksack // Simony 30+8 // 130 Euro

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BERGANS / MILLET / EIDER Tasche // No Matter What Duffel Small (Firma: Eagle Creek) // 70 Euro  Daniel  Hoodie // Wonder Hoodie M (Firma: Eider) // 159,95 Euro Hose // Light Roc Pant (Firma: Millet) // 89,90 Euro  Mia (Bergans)  Shirt // Marstein Lady Shirt Short Sleeves (Firma: Ternua) // 65 Euro Jacke // Solund Lady Jkt // 130 Euro Hose // Moa Lady Pants // 110 Euro

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MAIER SPORTS  Daniel  Hoodie // Zac // 79,95 Euro Shirt // Flemming // 29,95 Euro Shorts // Huang // 69,95 Euro  Mia  Fleece // Lykka // 99,95 Euro Shirt // Petra // 19,95 Euro Shorts // Nidda // 49,95 Euro

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vision채r

SHERPAWOMEN CHANCENGLEICHHEIT IM NEPALESISCHEN HIMALAYA

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VISIONÄR UNTERSTÜTZUNG FÜR WEIBLICHE MOUNTAIN GUIDES

TEXT // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // ULYSSE LEFEBVRE

DIE WELT DER SHERPA IST EINE MÄNNERDOMÄNE. INITIATIVEN WIE EMPOWERING WOMEN OF NEPAL UND SHERPA WOMEN BRINGEN FRISCHEN WIND IN DIE SICHTWEISEN IM NEPALESISCHEN HIMALAYA. UND RÄUMEN STÜCK FÜR STÜCK MIT DEM SCHUBLADENDENKEN AUF.

Heute ist es der Trekkingtourismus, der für viele Sherpas eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Sie arbeiten als Träger zwischen den

„W

Höhenlagern der Berge des Himalayas, als Bergführer und Expeditionsorganisatoren, Sirdar genannt, oder als Köche. Und die Bedeutung des e knocked the bastard off!“ Sir Edmund Hillary

Wirtschaftszweigs nimmt mit der wachsenden Zahl an Expeditionen zu.

entgegnet dem ersten Menschen, dem sie beim

Ihre Bekanntheit fußt auf ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art. Aber

Abstieg begegnen, in feinstem Kiwi-Slang Triumphales.

auch mit ihrer zähen Ausdauer und Unempfindlichkeit gegenüber großen

Es ist Expeditionsmitglied George Lowe, ebenfalls Neu-

Höhen haben sie sich einen Namen gemacht. Die Stammesbezeichnung

seeländer, der früh die Freude über die Erstbesteigung

ist zum Inbegriff ihrer beruflichen Tätigkeit geworden. Dabei geht meist

des höchsten Gipfels der Erde teilen darf. Stunden zuvor

unter, dass viele im Trekkingtourismus arbeitende Menschen im Himalaya

stehen Hillary und Sherpa Tensing Norgay auf 8.848 Me-

anderen ethnischen Volksgruppen, wie beispielsweise Bhotia, Gurung,

tern. Und schütteln sich formell die Hände. „Überwältigt

Magar, Rai und Tamang, angehören.

schlung Tensing dann seinen Arm um meine Schultern. Wir klopften uns gegenseitig auf den Rücken und tausch-

Frauen spielen in der traditionellen nepalesischen Gesellschaft Jahrhun-

ten so unsere Glückwünsche aus“, beschreibt Hillary den

derte lang eine untergeordnete Rolle. Die Gründe sind vielschichtig und

historischen Moment.

reichen von einem fehlenden Bewusstsein bis hin zu tief verwurzelten Traditionen, die schwer zu durchbrechen sind. Vielfach ist es das vorbe-

Auch wenn Sherpas bereits frühere Gipfelversuche am

stimmte Schicksal der Frauen, zu heiraten, Kinder zu bekommen, und sich

Mount Everest unterstützen: Das „We“ ist spätestens seit

um Haus und Hof zu kümmern. Chancengleichheit ist ein Gut, das man

diesem epochalen Moment Kennzeichen der meisten

sich hart erkämpfen muss. Und die Zahl junger Frauen, die sich als Last-

Expeditionen in dieser Region des „Dachs der Welt“. Das

trägerinnen oder Bergführerinnen engagieren möchten, wächst. Es ist ein

Miteinander von Sherpa und Bergsteiger mag nicht immer

historischer wie ebenso tragischer Tag am Everest, der diesem Wandel

von ähnlicher Herzlichkeit geprägt sein wie im Mai 1953.

seither Futter verleiht. Als Pasang Lhamu am 22. April 1993 den höchsten

Kein Volk des Himalayas aber sehen wir so eng verknüpft

Punkt der Erde erklimmt, ist sie die erste nepalesische Frau, der dies

mit der Eroberung der höchsten Gipfel der Erde wie das

gelingt. In ihrem vierten Versuch seit 1990 schreibt sie damit Bergsteiger-

der Bergbewohner. Sie sind der bekannteste Teil der ne-

geschichte. Als beim Abstieg das Wetter umschlägt, verliert die 31-Jährige

palesischen Bevölkerung, obwohl sie nur ein Bruchstück

den Kampf und verstirbt am Südgipfel. Pasang Lhamus Leistung aber

ausmachen. Die Bedeutung des Namens, „Menschen aus

inspiriert eine ganze Generation. Die Nepalesin wird zur Nationalheldin,

dem Osten“, bezieht sich auf die Herkunft einer tibeto-

der nepalesische König ehrt sie mit der höchsten Auszeichnung des Lan-

mongolischen Volksgruppe, die vor rund 500 Jahren das

des, dem „Nepali Star“. Eine lebensgroße Statue erinnert an die Sherpani,

Everest-Gebiet in Nepal besiedelte. Sie kultivierten Gerste

die königliche Post widmet ihr eine Sondermarke. Ein 7.135 Meter hoher

und Kartoffeln, arbeiteten als Viehzüchter sowie Händler

Gipfel trägt ihren Namen. Ihr Leben und ihr Tod werfen neues Licht auf die

und prägten somit die Region über Jahrhunderte.

Stellung von Frauen in der nepalesischen Gesellschaft.

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visionär

Im Annapurna-Himal-Gebirgsmassiv

Der Wunsch vieler Frauen, ein Stück vom Kuchen des aufstrebenden Tourismusgeschäfts abzubekommen, erhält durch einige Projekte Unterstützung. Während eines Besuches in Nepal im Jahr 2011 knüpfen Mitarbeiter des Südtiroler Outdoorunternehmens Salewa Kontakte zur lokalen Nichtregierungsorganisation Empowering Women of Nepal. Die in Pokhara, etwa

Die Stammesbezeichnung ist zum Inbegriff ihrer beruflichen Tätigkeit geworden.

200 Kilometer westlich von Kathmandu, sitzende Institution hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituationen nepalesischer Frauen zu verbessern. Sie wurde von den drei nepalesischen Schwestern Lucky, Dicky und Nicky Chhetri gegründet. Die Pionierinnen in Sachen weiblicher Expeditionshelfer

Kaste, Konstitution oder Bildung möglich ist, im Himalaya

unterstützen seit 1994 auch mit ihrer Trekkingagentur 3 Sisters Adventure

zu klettern und zu wandern. Und dass sie im Bergstei-

die Rolle von nepalesischen Frauen in diesem Sektor.

gertourismus eine aktive Rolle einnehmen können“, sagt Paulo. In erster Linie nehmen Frauen in West-Nepal an

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Aus dieser ersten Begegnung erwächst das gemeinsame Hilfsprojekt

dem Projekt teil. Sie entstammen hauptsächlich nicht der

Sherpa Women. Der Name hat symbolischen Charakter. Auch wenn sich

kleinen ethnischen Gruppe der zum größten Teil im Osten

der Begriff als Synonym für Träger und Führer auf Trekkingtouren und

des Landes ansässigen Sherpa. Ziel ist es, Frauen in Ne-

Expeditionen etabliert hat: „Das Sherpa-Women-Projekt ist offen für alle

pal zu inspirieren ihren eigenen Weg zu gehen. Gemein-

nepalesischen Frauen.“ Paulo Grobel ist Bergführer und Nepal-Spezialist.

sam mit einem Netzwerk aus internationalen und lokalen

Der Franzose leitet das Projekt von Beginn an. „Sherpa Women will auf­

Partnern will das Bozener Unternehmen Standards für

zeigen, dass es nepalesischen Frauen unabhängig von ethnischer Gruppe,

die Ausbildung weiblicher Bergführer setzen.

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visionär

„Aus dem Umfeld der Frauen kommen überraschte, interessierte und erstaunte Reaktionen.“ Paulo Grobel

Im November 2014 startet die nächste Etappe von Sherpa Women. Neben einigen nepalesischen Teilnehmerinnen sind auch sechs europäische Frauen dabei. Im Rahmen eines Patenschaftsprogramms veranstaltet das Projekt eine dreiwöchige Trekkingtour in Nepal. Ziel ist das Annapurna Sanctuary auf 4.200 Meter im Annapurna-HimalGebirgsmassiv. Das Finale bildet die Besteigung des Tharpu Chuli auf 5.600 Meter im alpinen Stil. Die Südtirolerin und Salewa-Mitarbeiterin Emy Leitner ist eine der Teilnehmerinnen dieses kulturellen Austausches: „Drei der nepalesischen Teilnehmerinnen sind bereits eigenständig und arbeiten während der Saison als Trekking- oder Raftingguides. Sie ver-

Im Mai 2012 leitet Empowering Women of Nepal eine

dienen somit schon einen fixen Unterhalt und haben es geschafft, ihre

Trainingseinheit. Der Start in das Projekts vermittelt erste

Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wenn sie nicht gerade unterwegs

Grundlagen. Salewa-Mitarbeiter Christoph Pircher ist

sind, leben sie mit ihren Familien. Die jüngeren Teilnehmerinnen haben

beim Auftakt in Jumla dabei: „Das Trekkingguide-Training

gerade die Schule beendet. Ihr Wunsch ist es, Trekkingguide zu werden.

hilft den Frauen, Selbstvertrauen zu entwickeln, und gibt

Die Frauen sind starke Persönlichkeiten – jede auf ihre eigene Art. Werte

ihnen die Möglichkeit, ihren Lebensstandard aus eigener

wie Nächstenliebe, Unterstützung aber auch Spaß und positives Lachen

Kraft zu verbessern. Damit ändert sich häufig nicht nur

vereinten unsere Gruppe vor Ort.“

die Situation der Frauen selbst, sondern auch die der ganzen Familie.“ Paulo ergänzt mit seinen Beobachtungen: „Aus dem Umfeld der Frauen kommen überraschte, interessierte und erstaunte Reaktionen. Es ist eine große Chance für die Teilnehmerinnen, einen Beruf auszuüben und Geld nach Hause zu bringen. Nur ein Beispiel: Als Durga von der Leitung einer ausländischen Reisegruppe in ihren Heimatort im Westen Nepals zurückkehrte, spürte sie die Verwunderung und den Stolz der Dorfgemeinschaft. Sie hat sich dort inzwischen ein soziales und wirtschaftliches Ansehen erarbeitet.“ Im Dezember 2013 geht das Projekt in die nächste Runde. Projektleiter und Bergführer Paulo führt neun nepalesische Frauen in die Phu-Gegend. Das ambitionierte Ziel, den noch unerreichten Gipfel des 6.404 Meter hohen Nemju zu erreichen, scheitert aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen. „Eisige Temperaturen und heftige Winde haben uns gezwungen, die Besteigung des Nemju aufzugeben. Doch es war eine wichtige Etappe, die uns geholfen hat, die nötige Erfahrung für die Weiterentwicklung des Projektes zu gewinnen. Die Initiative ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Anerkennung des weiblichen Alpinismus voranzutreiben und mehr weibliche Trainer und Führer hervorzubringen“, sagt Paulo.

Oben: Im Bergsteigertourismus eine Rolle einnehmen: auf der Trekkingtour zum Annapurna Sanctuary Unten: Das Team von 2014 mit Bergführer und Nepal-Spezialist Paulo Grobel (vorn, Mitte)

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visionär

Von oben nach unten: Mehr Glück als 2013: perfekte Bedingungen am Tharpu Chuli | Unterstützung willkommen: nepalesische Teilnehmerin in der PuhGegend | Anerkennung in der nepalesischen Gesellschaft: „Überraschte, interessierte und erstaunte Reaktionen“

Das nächste Ziel von Sherpa Women sei es, das Engagement zu „formalisieren“. „Mit unseren Trekking- und Klettertrainings bieten wir den nepalesischen Frauen eine Ausbildung. Diese gilt es nun in Absprache und Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Nepalese Mountaineering ­Association zu zertifizieren, damit die Frauen auch etwas in Händen halten, auf das sie weiter aufbauen können. Dazu bedarf es vor allem eines starken Netzwerkes vor Ort, das wir sukzessive aufbauen. Eine Schlüsselfigur dabei ist Paulo. Er verfügt über wichtige lokale Kenntnisse und vor allem Kontakte. Auch möchten wir den eingeschlagenen Weg des kulturellen Austausches beibehalten und weiterhin europäische und nepalesische Frauen zusammenbringen, um so eine richtige Bewegung für die Sherpa Women in Gang zu setzen“, sagt Emy.

„Mit unseren Trekkingund Klettertrainings bieten wir den nepalesischen Frauen eine Ausbildung.“ Emy Leitner

Das Miteinander von nepalesischen Guides und Abenteurern aus der restlichen Welt erhält durch die Bemühungen um Chancengleichheit für Frauen frischen Wind. Auch wenn es nur ein Tropfen in einem riesigen Ozean ist: Initiativen wie Empowering Women of Nepal oder Sherpa Women zeigen Menschen vor Ort, dass die Berge des Himalaya nicht nur Männern vorbehalten sind. „Es ist eine große Herausforderung für nepalesische Frauen, einen Platz in der Gemeinschaft der Bergsteiger zu erlangen. Sie sind auf die Hilfe von Frauen aus der westlichen Welt angewiesen. Dann sehe ich zukünftig ein überlebensfähiges Projekt, das Sinn hat– auf soziale, wirtschaftliche und sportliche Weise“, sagt Paulo. Und unterstreicht damit die Worte von Sir Edmund Hillarys Sohn Peter: „Es ist etwas Erstarkendes, wenn Frauen sich dazu entscheiden, Berge zu besteigen um diese erleuchtenden und aufrichtenden Erfahrungen zu machen. Schrittweise geht es voran.“

weitere infos  Salewa unterstützt die Initiative mit einem Euro pro verkauftem Stück einer definierten Auswahl seiner Kollektion. Weitere Infos hierzu unter www.salewa.de

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1.

Das Motto des letzten Fotocontests: „Entdeckungsreise gegen den inneren Schweinehund“. Das Gewinnerbild kommt von Constantin Uhlig: „Im frühen Sommer fuhren wir nach Nordwestjütland oberhalb des Limfjordes. In der ersten Nacht weckten mich zwischen drei und vier Uhr früh Tiergeräusche, die ich erst im Verlauf des dann beginnenden Sonnenaufgangs als Hirschrufe identifizieren konnte. Auch wenn ich noch sehr müde war und die Temperaturen wenig sommerlich, machte ich mich trotzdem zu Fuß auf in Richtung Nordsee. Ich wollte die Morgenstimmung erleben. Was ich dann nach wenigen Metern sah, war wie ein Gemälde: Der Nebel hüllte die Dünen ein und zeichnete sie schemenhaft und pastellfarben gegen die aufsteigende Sonne. Nur die Rufe der Vögel waren ab und an zu hören. Ein unglaublich schöner Moment.“ Herzlichen Glückwunsch, Constantin!

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2.

4.

3.

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und nun raus!

K

nappe 1.000 Kilometer segeln Jody MacDonald und ihr Team von Madagaskar zum Bazaruto-Archipel im Meeresarm von Mosambik.

Als sie die riesige Düne ins Blickfeld bekommen, liegt ihr Katamaran schnell vor Anker. An seinem Ostende ragt der riesige Sandberg weit über das Ozeanwasser hinaus und schafft ideale ParaglidingBedingungen. Im Schlauchboot kämpfen sie sich durch die starke Brandung, stiefeln die Düne hinauf und heben ab. Fotografin Jody erlebt aus der Vogelperspektive, was es heißt, wenn Begeisterung über den Augenblick und Perfektion bei ihrer Arbeit im Einklang sind. Ihre Aufnahme von Athlet Gavin McClurg landet unter den Finalisten der Kategorie Illumination beim Red Bull Illume Contest 2013. Weitere Infos unter www.redbullillume.com

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FOTO // JODY MACDONALD / RED BULL ILLUME

und nun raus!

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randnotizen

SUCHEN

UND FINDEN

TEXT // SVEN BOHDE ILLUSTRATION // MICHEL WENDE, WWW.MICHELART.DE

Ja

oder nein, jetzt oder nie, rein oder raus? Manchmal hakt es im Leben. Dann stellt man sich

viele Fragen, findet wenige Antworten und trifft kaum Entscheidungen. Es geht nicht voran. Vielleicht muss in solchen Zeiten mehr oder weniger an der Lebenseinstellung gedreht werden, damit es wieder rund laufen kann. Dann hilft es, rauszugehen. Entweder macht man einen kurzen Spaziergang oder geht gleich einen Schritt weiter und startet eine längere Wanderung. Dabei pustet frischer Wind den Kopf mal so richtig durch, sodass man in der Folge den Gedanken freien Lauf lassen kann. Du merkst, wohin ich will? Rausgehen kann auch meta­ phorisch gesehen werden. Neue Wege zu gehen be-

Der Maler Pablo Picasso sagte: „Der Sinn des Lebens ist, dein Geschenk

deutet dabei nicht, wirklich auf einer fremden Straße

zu finden. Die Bestimmung im Leben ist, das Geschenk weiter zu ver-

unterwegs zu sein, sondern eher die gewohnten Gedan-

schenken.“ Neue Wege nicht nur mit den Füßen, sondern auch im Kopf

kengänge zu verlassen. Sicherlich ist das gefährlicher,

zu gehen, kann bei der Suche helfen. Dabei heißt es: Kopf hoch. So sieht

als den sicheren Pfad zu nehmen (das kann allerdings

man die Dinge, die vor einem liegen – auch auf ungewohnten Wegen.

langweilig werden), oder ganz zu Hause zu bleiben (was

Und wenn man sich die Fähigkeit aneignet, auf neue Situationen jederzeit

nicht weniger riskant ist, als neue Wege zu finden, denn

gelassen zu reagieren, dann funktioniert die Lebenseinstellung irgend-

hier kann einem die Decke auf den Kopf fallen).

wann vielleicht auch wieder.

„Kopf hoch. So sieht man die Dinge, die vor einem liegen auch auf ungewohnten Wegen.“

Dann findet man auch leichter den Mut, eine Entscheidung zu treffen, den ersten Schritt zu wagen. Es gibt kein richtig oder falsch, solange man mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben kann. Denn ich habe immer wieder die Chance, etwas gut zu machen. Zumindest kann ich es versuchen. Wenn man auf seinem Lebensweg stolpert, kann man die Zeit, die man zum Aufstehen benötigt, nutzen, um sich neu zu orientieren.

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anders zu denken als sonst, um neue Gedankengänge zu

Ich habe mich zum Beispiel beruflich neu orien-

entdecken. Möglichkeiten hierfür findet man in der Philoso-

tiert. Eine Festanstellung bei einem Zeitungsverlag

phie und anderen Wissenschaften, in der Musik oder Kunst

gab ich auf, um als freier Journalist selbstständig

sowie dann, wenn man anderen Menschen gut zuhört. Denn

tätig zu sein. Nun liegen die Entscheidungen bei

wie viele andere bin ich auf der Suche. Was das ist, wonach

mir. Die Konsequenzen muss ich selbst verant-

ich schaue, weiß ich nicht. Das macht die Suche auch so

worten. Volles Risiko einerseits, andererseits habe

schwer. Aber ich vermute, die Antwort darauf, nicht in mei-

ich es in der eigenen Hand, etwas gut zu machen.

nen eigenen vier Wänden zu finden. Also muss ich raus.

Also: Ja – jetzt – raus!

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SVEN BOHDE

Also möchte ich von nun an in dieser Kolumne versuchen,




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