RAUS 28

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DAS OUTDOORMAGAZIN MIT

ZEITGEISTUND VISIONEN FÜR URBANE ABENTEURER

Bedrohte Orte: Die letzten wilden Ecken des Planeten

Mehr Gleichgewicht: Balance Boards

Hohe Ziele: David Lama am Lunag Ri

Null Müll: Bea Johnson und ihr Zero Waste Home

Kleine Fluchten: Mikroabenteurer Alastair Humphreys

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AUSGABE 28 // 02 / 2016 D 4 € // A 4 € // CH 12 SFR BENELUX/E/I 6 €


DU MUSST NICHT DER KÖNIG DES WALDES SEIN, UM HERAUSZURAGEN

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LOSLEGEN! Mit eindrucksvollen Bildern und Geschichten

W

liefern Helle Olsen und Uri Golman direkt aus der as braucht es, um vom Träumen ins

kenianischen Masai Mara jede Menge naturnahe

Handeln zu kommen? Grandiose Ge-

Belege für ihr faszinierendes Projekt. Die beiden

dankengänge für das Leben im Freien

Dänen leben ihren Traum. Sie unternehmen vier

in die Tat umzusetzen scheitert an

Jahre lang Expeditionen zu den letzten wilden

den unterschiedlichsten Gründen. Manche davon

Orten der Erde, um sie am Leben zu halten. Und

sind objektiv berechtigt, andere reden wir uns

fotografieren dabei stabile und instabile Gleichge-

zurecht, wie es eben gerade passt. Zu beiden

wichte der verschiedenen Ökosysteme.

passen die lästigen Phänomene unserer heutigen gesellschaftlichen Norm: beruflicher Leistungs-

Aus dem Lot geraten ist der Verpackungswahn

druck, ständige Erreichbarkeit, absolute Flexibilität.

unserer Gesellschaft. Doch er wird erst deut-

Sich hin und wieder davon zu lösen ist nicht nur

lich, wenn uns jemand den Spiegel vorhält. Bea

wohltuend, sondern vielleicht auch die ultimative

Johnsons Engagement für ein verpackungsfreies

Antwort auf einen brummenden Schädel und

Leben ist visionär. Sie zeigt, dass es nahezu funk-

tunnelblickartiges Verhalten.

tioniert, als Verbraucher keinen Müll zu produzieren.

Alastair Humphreys hat ein Rezept entwickelt,

In unserer Rubrik Urban beleuchten wir das

das den Einstieg in eine durchpustende Horizont-

Potenzial von Balance Boards. Die instabile

erweiterung so simpel wie möglich macht. Seine

Plattform ist vielfältiges Trainingsgerät, überall

Mikroabenteuer sind derart alltagskompatibel und

einsetzbar und trickreich.

inspirierend, dass es schwerfällt, sich Ausreden zurechtzulegen. In RAUS! spricht der Brite über

Zudem in RAUS!: David Lamas Expedition auf

jene sechzehn Stunden nach dem Feierabend,

den Gipfel des nepalesischen Lunag Ri. Der junge

die die eigenen Perspektiven wieder in die Weite

Österreicher kehrt in die Heimat seines Vaters

lenken. Und für innere Balance sorgen.

zurück und verfolgt das ehrgeizige Ziel eines extremen Aufstiegs. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe und ein spannendes Frühjahr voller guter Projekte.

Benjamin Hellwig | Chefredakteur

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FOTO // JAN FASSBENDER

INHALT

24 | URBAN BALANCEAKT Lerne neue Muskeln kennen. Mit Balance Boards überrascht du dich selbst. Mit im Paket: jede Menge Potenzial für

FOTO // ALASTAIR HUMPHREYS

FOTO // WOOLPOWER

FOTO // SERVUS TV / MAMMUT / RED BULL CONTENT POOL

mehr Gleichgewichtssinn, sinnvolle Trainingsmöglichkeiten für Brettsportler und abgefahrene Tricks und Sprünge. Überall. Jederzeit.

34 | INSPIRIEREND

50 | MATERIALCHECK

60 | EXTREM

MIKROABENTEUER Wenn Alastair Humphreys

WOOLPOWER Neu in RAUS!: Der

LUNAG RI Die 6.907 Meter des nepalesischen

erzählt, wächst der Unmut über die eigene

Materialcheck. Wir nehmen die Merinowolle

Berges sind noch unbestiegen. Ein Beleg,

Trägheit. Positiver formuliert: Die Worte des

des Herstellers Woolpower unter die Lupe. Sie

warum es eine Herausforderung ist, seinen

Briten sorgen dafür, dass du nach Feierabend

kühlt bei Hitze und isoliert bei Kälte – eine

Gipfel zu erreichen. Gore-Tex- und Mammut-

auf einem Hügel im Freien schläfst. Und am

perfekte Ausgangslage für alles, was man bei

Athlet David Lama hat ihn zusammen mit

nächsten Morgen wieder zur Arbeit gehst.

Outdooraktivitäten direkt auf der Haut trägt.

Conrad Anker in Angriff genommen. Doch mit

Glaubst du nicht? Durchlesen!

leichtem Gepäck beißen sie letzlich mehr ab, als sie herunterschlucken können.

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FOTO // URI GOLMAN

inhalt

03 | WILLKOMMEN IM FRÜHLING Herein bei RAUS! 06 | BILDERWELT AUFBRUCH Eintauchen mit der Gallery, Norwegisches zum Warmwerden. Fjord und Fjell, fotografiert von Sverre Hjørnevik. 12 | NACHGEFRAGT FOTOGRAFENINTERVIEW Der norwegische Fotograf Sverre Hjørnevik im Gespräch über Naturerleben, kostbare

70 | NATURNAH PROJEKT WILD Zwei Dänen in der Wildnis. Die

Themen und den Blick auf die See. Und darüber, was Menschen seiner Zunft mit Fischen zu tun haben.

Naturfotografen Helle Olsen und Uri Golman dokumentieren

16 | FRISCHE LUFT ALLTAGSASSISTENTEN Neuheiten,

die letzten wilden Orte des Planeten. Vier Jahre lang, auf allen

die das Leben grüner, den urbanen Alltag schöner und die

sieben Kontinenten. Die Erlebnisse ihrer Oldschool-Expeditionen

Wildnis komfortabler machen.

faszinieren und zeigen eine bedrohte, schützenswerte Natur. 46 | STADTGEFLÜSTER Schnell notieren. Lass dir diese FOTO // MARCO KNOPP

Termine nicht entgehen! 48 | FOTOCONTEST EIGENLEISTUNG Neue Ausgabe, neues Glück: Zum RAUS!-Fotocontest suchen wir deine Aufnahmen von Momenten, die dir Leben geben. Motto: „Neugier stillen!“ Es winken attraktive Preise von Marmot. 56 | LOS! CAMPING und GLAMPING Tipps und Tricks, mit denen du selbst aktiv werden kannst

78 | ANZIEHEND

68 | QUEERBEET 24 Stunden am Stück wandern Attraktive Locations, bis zu 80 Kilometer weit, im Rhythmus der Zeit.

FRÜHJAHRSMODE Frische Styles, mit denen das Abenteuer auf den urbanen Fluten bei jedem Wetter

86 | UNEEK Mit Keen auf der Suche nach Alltagshelden

Spaß macht. Lass dich inspirieren! FOTOS // ZERO WASTE HOME

94 | RETROSPEKTIVE Bernd Arnold erinnert sich. 95 | IMPRESSUM 96 | UND NUN RAUS! 98 | RANDNOTIZEN Die RAUS!-Kolumne

88 | VISIONÄR ZERO WASTE HOME Jahresabfall einer vierköpfigen Familie? Passt in ein kleines Einmachglas. Wenn man nur will. Mit ihrer Zero-Waste-Home-Bewegung gelingt einer Französin ein fundamentaler Gegenentwurf im Zeitalter weltweit ansteigender Plastikproduktion.

Covershot // Jan Faßbender, www.janfassbender.de Der Kölner Actionsport- und Lifestylefotograf drückt nahe des Mediaparks auf den Auslöser. Balance-Board-Momente in der Rubrik Urban. Zu sehen ab Seite 24.

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bilderwelt

„DER GRÖSSTE MISSERFOLG IST, ES NICHT ZU PROBIEREN.“ GEORGE CLOONEY

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bilderwelt

TEXT UND FOTO // SVERRE HJØRNEVIK

Biker und Fjorde

Das Mountainbiking besitzt in Norwegen eine ähnliche

Qualität wie das Skifahren. Alte Rinder- und Rotwildpfade sind geradezu perfekte Singletracks. Der Hardangerfjord beherbergt so einige Prachtstücke und wunderschöne Locations wie diese. Im Juni steigt im nahe gelegenen Ort Voss das weltgrößte Festival für Extremsport. Ein Blick lohnt sich: www.ekstremsportveko.com Mountainbiker Arild Gravdal und Kjetil Isaksen | Location Mount Oksen, Hardanger, Norwegen | Kamera Nikon D4s | Objektiv 70–200 Millimeter | Blende f 3,5 | Zeit 1/800 Sekunde | ISO 100

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bilderwelt

TEXT UND FOTO // SVERRE HJØRNEVIK

Skifahren im Mai

Einer meiner größten, wenn nicht der größte Favorit für

Skifahren und Tourengehen sind die Lofoten. Hier oben an der Nordwestküste kannst du spektakuläre Abfahrten mit atemberaubenden Aussichten finden. Das Bild ist am ersten Mai aufgenommen. Auch wenn das normalerweise etwas spät für Powder-Vergnügen an der Küste Norwegens ist – wenn du Glück hast, ist es möglich! Location Lofoten, Norwestküste Norwegens | Skifahrer Asbjorn Eggebo Ness | Kamera Nikon D4s | Objektiv 24–70 Millimeter | Blende f 5,6 | Zeit 1/400 Sekunde | ISO 100

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bilderwelt

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bilderwelt

TEXT UND FOTO // SVERRE HJØRNEVIK

Ein Mann und ein Wasserfall

Kajakfahrer Ron Fischer auf Entdeckungstour

am Fluss: Frühling in Norwegen ist eine fantastische Zeit. Die Schneeschmelze in den Bergen verleiht den Flüssen und Wasserfällen ein ganz besonderes Schimmern. Für Kajakfahrer wie Ron ist es die beste Zeit des Jahres, sich im Wasser auszutoben. Und für mich als Fotograf ein großartiges Gefühl, diese Umgebung vor meiner Haustür zu wissen. Kajakfahrer Ron Fischer | Location Hesjedalsfossen nahe Voss, Westküste Norwegens | Kamera Nikon D4s | Objektiv 14–24 Millimeter | Blende f 5,6 | Zeit 1/800 Sekunde | ISO 500

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nachgefragt

HINTER DER LINSE

INTERVIEW // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // SVERRE HJØRNEVIK

Sverre HjørnevikS Spielplatz iSt nocH immer der gleicHe. er iSt in norwegenS natur aufgewacHSen und aucH Heute Sind fjorde, Berge und meer koStBarSte tHemen deS 40-jäHrigen outdoorfotografen. rauS! Hat Beim nikon-amBaSSador nacHgefragt, waS der Blick auf die See mit iHm macHt.

Sverre Hj rnevik

Hallo Sverre, kannst du dich an den ersten Funken Begeis-

teuren Filmentwicklungen mehr! 2005 hatte ich die erste Geschichte

terung erinnern, den Fotografie in dir auslöste? Ja, klar. Ich

in einem nationalen Magazin. Die brachte den Ball ins Rollen. Ich

wuchs in dem kleinen Ort Voss an der Westküste von Norwegen auf

reduzierte meine Stunden bei der Polizei, führte parallel ein eigenes

und unser Spielplatz war die Natur um uns herum. Es ist auch ein

Unternehmen. Vor fünf Jahren sollte ich dann wieder Vollzeit arbeiten

Skiort und ich war meistens auf den Brettern unterwegs, nahm an

und ich kam sehr geknickt nach Hause, fühlte mich gezwungen, die

Freestyle-Wettbewerben teil. Aber irgendwann langweilte es mich nur

Fotografie hinzuschmeißen. Meine Frau bestärkte mich darin, zu 100

noch. Mit 15 wählte ich einen Fotografiekurs, ohne irgendeine Ahnung

Prozent auf Fotografie zu gehen. Allein hätte ich den Mumm nicht

zu haben. Mein Nachbar damals war ein etwas bekannter Naturfoto-

gehabt. Wir ergänzen uns gut (lacht).

graf, mit dem lief ich durch die Wälder, fotografierte Tiere mit einer von meinem Bruder geliehenen Kamera. Das Hobby wurde teuer und

Beschreibe doch mal deine Philosophie. Ich empfinde es als

mein Vater musste tief in die Tasche greifen für die Entwicklung der

schwierig, mich selbst in eine Schublade zu stecken. Outdoor

riesigen Menge an Filmen, die ich verschoss.

Adventure ist ein wichtiger Teil. Aber ich bin für viele andere Richtungen der Fotografie offen. Meine tatsächliche Arbeit dreht sich ei-

Wie hast du dich vom Hobbyfotograf zum Profi entwickelt?

nerseits um Kunden aus der Automobil- und Flugbranche sowie verschie-

Ein paar Freunde sagten nach der Schule, Polizist, das wäre doch

dene Unternehmensprofile. Die für mich kostbarsten Themen aber sind die,

eine gute Sache für mich. Ich wusste nicht, was ich sonst machen

die in der Natur spielen. Weil ich da herkomme und es von dort ausging.

sollte und sagte okay (lacht). Und blieb zehn Jahre. Das Aufkommen

Auch wenn es sich nicht mehr um Tiere im Wald dreht. Die Aktivitäten in

der digitalen Fotografie war dann das, was ich brauchte – keine

der Natur sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich will das nicht zu hoch hängen, aber vielleicht kann ich andere mit meinen Bildern inspirieren. Das wäre schön. Fjorde, Berge, Täler, Gletscher. Inwieweit ist Norwegens Potenzial die Basis deiner Arbeit? Fotografie hat viel mit Liebe und Leidenschaft zu tun, daher passt Norwegen so gut zu mir. Was wir hier haben, ist wirklich einzigartig und schön. Und der größte Teil meiner Arbeit findet hier statt. Ab und zu aber komme ich auch mal raus, beispielsweise wenn Norrøna mir wie zuletzt Jobs in Deutschland oder Japan anbietet. Dann sehe ich auch in anderen Ländern dieses Potenzial.

Sverres Frau Elisabeth am Grat des Oksen über dem Hardangerfjord

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LY N S E Y D Y E R Foto von: Lynsey Dyer

#BEAHERO


nachgefragt

„MEINE FRAU BESTÄRKTE MICH DARIN, ZU 100 PROZENT AUF FOTOGRAFIE ZU GEHEN. ALLEIN HÄTTE ICH DEN MUMM NICHT GEHABT. WIR ERGÄNZEN UNS GUT.“ In der Natur kann ein sonniger Tag schnell in einen Schneesturm umschlagen. Inwieweit beeinflusst dich das? Mir machen Wetterwechsel nichts aus. Sie sind viel mehr etwas, das ich gern mag. Gleichzeitig aber können sie meine Arbeit erschweren. Ein Schneesturm kann die Vorlage für ein schönes Bild abgeben, aber die meisten Kunden bevorzugen dann doch den sonnigen Powder-Tag. In den letzten Jahren ist das Wetter in Norwegen oft umgeschlagen, und es gab nicht gerade viel Sonne. Es ist ein kleiner Kampf, den richtigen Ort zu finden. Aber genau darin liegt auch der Reiz. Über die Gefahren mache ich mir nicht allzu viele Gedanken. Solange du richtig planst und weißt, was du tust, kannst du mit einem Schneesturm umgehen. Wenn du vorsichtig bist, wird Mutter Natur auf dich aufpassen. Oben: Blick auf die Lofoten vom Berg Urviklia nahe Henningsvaer Unten: Sonnenuntergang auf dem Vesle Samlen nahe Herand/Hardangerfjord

Dein Großvater war Fischer. Du hast mal gesagt, es sind nicht die Fertigkeiten auf See, die du von ihm geerbt hast, sondern die Liebe für das Meer und die Küsten ... Ich lebe etwas im Landesinneren und jedes Mal ist es ein besonderes Gefühl, ans

Welches sind deine Werkzeuge, um diesen Gefühlen in deinen

Meer zu kommen. Die Luft, der Geruch, die ruhige Atmosphäre in

Bildern Ausdruck zu verleihen? Ich feile jeden Tag daran, mei-

Wassernähe, diese klare Linie am Horizont – das macht etwas mit

nen eigenen Stil weiterzuentwickeln. Ich bin noch längst nicht fertig.

mir, das schwer in Worte zu fassen ist. Ich glaube, ich hätte Fischer

Wenn ich meine Bilder anschaue, sehe ich, was ich beim nächsten

werden können. Einmal war es fast so weit, ich hätte auf einem

Mal besser machen würde. Ich lasse mich fast täglich von anderen

großen Trawler arbeiten können. Auch wenn daraus nichts wurde, der

Fotografen inspirieren, um meine Arbeit in die richtige Richtung zu

Ozean inspiriert mich. Das ist wohl auch der Grund, warum ich gleich

bewegen. Wenn ich die Kamera in der Hand habe, lasse ich mich

bei meinem ersten Besuch auf den Lofoten den Inseln verfiel. Sie

stark von meinem Gefühl in diesen Moment leiten. Manchmal komme

sind mein liebster Ort in Norwegen. Und ich denke, jeder wird dort

ich dann mit Bildern nach Hause, die mich nicht zufriedenstellen,

spüren, dass sie spektakulär sind.

manchmal ist es gute Arbeit. Ich las mal, als Fotografen sind wir wie Fische. Wir laichen Millionen von Eiern ab und nur ein paar davon schwimmen später als Fische durchs Meer.

Weitere infos unter www.sverrehjornevik.com

Hast du Orte, die dich immer wieder aufs Neue überraschen? Zu den Lofoten werde ich immer wieder hinfahren. In den letzten zehn Jahren war ich jedes Jahr für ein paar Wochen dort. Wenn ich es im Winter nicht schaffe, versuche ich es im Sommer. Dann faszinieren mich die Sunnmøre-Alpen mit einem wunderschönen Fjord sowie, nur drei Stunden von mir entfent, der Jotunheimen-Nationalpark. Da muss ich öfter hin! Was hast du dir Besonderes für dieses Jahr vorgenommen? Ich wünsche mir, dass ich mir mehr Zeit für persönliche Projekte nehme. Ich will kreativer werden mit der Zeit, die ich zur Verfügung habe, statt mich darüber zu beschweren, dass ich keine Zeit hätte. In den letzten zwei, drei Jahren war ich nicht besonders gut darin, die

Zeltplatz im Schatten des 2.032 Meter hohen Kyrkja im Jotunheimen

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Balance zwischen Auftragsarbeit und eigenen Ideen zu finden. Da will ich wieder hin, um den ersten Funken weiter am Leben zu halten.


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GRÜNES GRILLEN Die Grillsaison geht wieder los und das Brutzeln überm Rost wird immer beliebter. Der steigende Kohleverbrauch belastet allerdings zunehmend die Umwelt, da für die Herstellung von Holzkohle häufig Tropenwälder abgeholzt werden. Ein Münchner Start-up hat eine Grillkohle entwickelt, die hochwertig, sauber und nachhaltig ist, ausschließlich aus Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und nachhaltigem Anbau. KOKOKO von McBrikett ist ein Abfallprodukt aus Kokosnussschalen. Aufgrund der deutlich geringeren Rauch- und Geruchsbelastung und der leichteren Reinigung durch weniger Asche, garantiert es ein Grillerlebnis mit gutem Gewissen. www.mcbrikett.de

GRÜNES PFERD Es ist Baumstumpfrecycling vom Feinsten. Zwei Materialien, minimalistisch, klar. Die Designerin Hilla Shamia verwandelt einen Rundholzüberrest in ein wundervolles Kinderspielzeug. Aus einem Stück und durch die geschickte Nutzung der natürlichen Eigenschaften der Baumstammrundungen entsteht das Schaukelpferd Rocking Horse. www.hillashamia.com

GRÜNE KISTE Krumme Gurke, Möhre mit zwei Beinen, deformierte Kartoffel – es gibt allerhand schräges Gemüse, das kein Supermarkt haben will. Das Münchner Unternehmen Etepetete will dieser Verschwendung mit einer speziellen Biogemüsekiste entgegenwirken. Die Güter der Biohöfe der Region kommen im Karton direkt vom Feld zu den Kunden. Beigelegte Rezeptideen passend zum saisonalen Gemüse liefern Ideen, was man mit Pastinake und Co. Leckeres kochen kann. Eine Kiste enthält 4,5 Kilo frisches Biogemüse in jeglicher Größe und Form und kostet 19,90 Euro. www.etepetete-bio.de

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frische luft / go green


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GRÜNER SCHENKEN Wer auf der Suche nach einem sinnvollen Geschenk mit einem Mehrwert für die Umwelt ist, kann bei BäumeVerschenken aktiv das Klima schützen. Jeder kann selbst wählen, ob sein Baum in Deutschland oder im Ausland gepflanzt werden soll. In der Nähe von Leipzig entsteht so zum Beispiel ein neues Waldstück für Erholungssuchende und ein artenreicher, neuer Lebensraum für zahlreiche Vogel- und Insektenarten. Ein Aufforstungsprojekt, das ein Beitrag zum Klimaschutz, Bodenschutz und Grundwasserschutz ist. www.baeume-verschenken.de

GRÜNE STADT Für das Jahr 2017 hat die EU-Umweltkommission den Titel „European Green Capital/Grüne Hauptstadt Europas“ an die Stadt Essen vergeben. Ausgezeichnet werden Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die dauerhaft hohe Umweltstandards unter Beweis stellen und sich fortlaufend anspruchsvolle Ziele im Hinblick auf weitere Verbesserungen der Umweltbedingungen und nachhaltige Entwicklungen setzen. www.gruene-hauptstadt.essen.de

GRÜNE ORDNUNG: MESSERBLOCK-DIY

Mit kleinen Brettchen aus dem Baumarkt und Schaschlikspießen kannst du dir ganz einfach einen tollen Messerblock selbst bauen und individuell gestalten. Für ein eigenes Designerstück in der Küche benötigst du: zugeschnittene Holzbrettchen mit 18 Millimetern Stärke (zweimal 12 x 22 Zentimeter, zweimal 8,4 x 22 Zentimeter, einmal 8,4 x 8,4 Zentimeter), Holzkleber, Holzspieße, Filzgleiter. Je nach Geschmack zusätzlich noch Korkplatte und Tafelfarbe. In drei einfachen Schritten ist der Messerblock zusammengebaut. 1 | Zunächst den Holzkleber an den Kanten der Bretter auftragen und diese zusammenfügen. 2 | Filzgleiter auf die Unterseite kleben. 3 | Den entstandenen Innenraum mit den Holzspießen füllen. Den fertigen Messerblock kannst du nun ganz nach deinem Geschmack gestalten. Mit Korkplatten als Pinnwand, mit Tafelfarbe für lustige Nachrichten, deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Mehr Ideen findest du auf www.deko-kitchen.de.

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Normalerweise opfern wasserdichte Stoffe Atmungsaktivität zugunsten eines absurd hohen Wetterschutzes, der nicht einmal bei stärkstem Regen oder Schneefall nötig ist. Polartec ® NeoShell ® ist eine völlig neue Membrane, die verhindert, dass Feuchtigkeit von außen nach innen dringt und gleichzeitig Wasserdampf in Form von Schweiß nach außen durchlässt – unabhängig vom Temperaturgefälle (worauf alle anderen wasserdichten Stoffe angewiesen sind). Die überlegene Atmungsaktivität dieses permanenten Feuchtigkeitsaustausches gekoppelt mit einem sinnvollen Schutz gegen Nässe beweist, dass Polartec ® NeoShell ® die Prioritäten richtig setzt. Denn was bringt Wasserdichte, wenn du vor Schweiß triefst?

POLARTEC.COM © 2016

Polartec, LLC. Polartec ® , Polartec ® NeoShell ® are registered trademarks of Polartec, LLC.

*Atmungsaktive Wasserdichte


frische luft / reise

BESTICKTE GRÜSSE Auf dieser interaktiven Postkarte kannst du deine persönliche Reiseroute individuell nachsticken. Am Ort des Reisebeginns eingestochen und dann direkt oder über Zwischenstationen zum Reiseziel. Das Päckchen aus Postkarte inklusive Nadel und Faden gibt es für 2,95 Euro. www.torquato.de

LEUCHTENDE KLAMMER Das Trendlabel Kikkerland präsentiert das praktische Clothespin Clip Light, eine große Klammer mit batteriebetriebenem LED-Licht, in der Holzvariante. Sie spendet überall dort Licht, wo man es benötigt. An einem Buch festgeklemmt, ist das kleine Wäscheklammern-Licht perfekt für die Reise, egal ob im Zugabteil oder Flugzeug. Funktioniert auch abends auf der Couch. Um 10 Euro. www.kikkerland.com

STICHFESTE KUGEL Bei diesem Globus aus Kork kannst du mit Pinnadeln deine zukünftigen Fernziele markieren oder Nadeln in die bereits bereisten Länder stechen. Die Stecknadeln werden direkt mitgeliefert, damit du deine Reiseerinnerungen

BERGANS TROLLHETTA 55L Weniger ist mehr. Ich zwinge mich neuerdings förmlich zum minimalistischen Packen. Und nähere mich langsam meinem neuen Ideal an. Modell: ein 55-Liter-Rucksack aus dem Hause Bergans of Norway. Probephase: quer durch Indonesien, drei Wochen lang. Der Trollhetta ist leicht und dank des umlaufenden Frontreißverschlusses praktisch im Zugriff. Und auch sonst steht er seinen Geschwistern in nichts nach. Der breite Hüftgurt sorgt für rückenfreundliche Gewichtsverteilung – worauf ich als bandscheibengeschädigter besonderen Wert lege. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das stabile Tragesystem an meine Körpergröße anpassen. Diverse Gurte bieten die Möglichkeit, weiteres Equipment unterzubringen, in den teils versteckten Fächern finden wichtige Dokumente beziehungsweise Bargeld Platz. Die Trinksystemvorbereitung rundet das Bild ab.

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A us pr o b ie rt vo n Jo h a n n Weitere infos Volumen 55 Liter Gewicht 2.205 Gramm Außenmaße (H x B x T) 81 x 35 x 30 Zentimeter Körpergröße 155 bis 200 Zentimeter Beladungsempfehlung bis zu 30 Kilogramm Verkaufspreis 300 Euro (UVP) Weitere Varianten 75 L, 95 L und 55 L Lady, 75 L Lady www.bergans.de

FOTO // NICOLAS KEIL

sofort festhalten kannst. Ab 56 Euro. www.suck.uk.com



frische luft / urban

STADTRAD In der Stadt von A nach B. Aber mit Stil. Das SCOTT SUB Speed 20 ist ein modernes, pflegeleichtes Urban-Bike mit coolen Farben. Noch nie war eine Stadtrundfahrt so stylish. 849 Euro. www.scott-sports.com

STADTFEIN Die kunterbunten Kids Rain Boots von Bogs machen im Regen richtig Spaß und die Stadt bunter. Bequem und wasserdicht verpackt heißt es im Frühlingsregen „ab durch die Pfützen“. Die praktischen Henkel am Schaft sorgen für ein kinderleichtes An- und Ausziehen. Mit diesen robusten und langlebigen Begleitern kann sich der Nachwuchs auf viele spannende Abenteuer im Freien freuen. 59,95 Euro. www. bogsfootwear.com

STADTLICHT Die Solarlampe Sun Jar verbirgt im Inneren des traditionellen Einweckglas eine hocheffiziente Solarzelle, Akku und LED-Lampe. Wenn das Glas in Sonne ausgesetzt ist, erzeugt die Solarzelle einen elektrischen Strom, der die Batterie im Laufe des Tages auflädt. Durch einen integrierten Lichtsensor schaltet sie sich dann bei Dunkelheit ein und bei Helligkeit aus. So erhellt quasi Sonnenlicht dein Zuhause. Die Einmachgläser sind wasserdicht, weshalb man sie auch bei Regen im Garten oder auf dem Balkon leuchten lassen kann. 28 Euro. www.suck.uk.com

STADTKUNDIG Die Stadt vom Wasser aus zu erkunden ist mit dem Oru Kayak keine aufwendige Aktion mehr. Es ist faltbar, als Tasche tragbar und nur zwölf Kilo schwer. Das voll fahrbare Kayak ist in fünf Minuten durch Origamitechnik aufzubauen. Eine superleichte, doppelte Plastikbahn wurde nahtlos verarbeitet. www.orukayak.com

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URBAN MIT BALANCE BOARDS INS GLEICHGEWICHT

Die instabile

Plattform

TEXT // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // JAN FASSBENDER

Balance BoardS trainieren muSkelgruppen, die einen üBerraScHen können. Sie ScHulen den gleicHgewicHtSSinn und erweitern die trainingSmöglicHkeiten inSBeSondere für jene BrettSportler, deren SaiSon SicH immer zu knapp anfüHlt. rauS! entlockt rapHael reuBer von daffyBoardS, waS eS HeiSSt, trickS und Sprünge auf den aSpHalt zu legen.

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urban

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urban

One Foot Out: Anni (links) und Thilo (rechts) nahe des Kölner Rheinufers

I

m Sauerland ist tote Hose. Zumindest, als sich

Beginn noch von seiner hölzernen Seite. Sie probieren

an den Ostertagen vor einem Jahrzehnt in

einzelne Tricks aus, doch an Ollie oder Kickflip ist mit

Raphael Reubers Körper und Geist Langeweile

der riesigen, schweren Planke noch nicht zu denken.

breitmacht. Damals wohnt er „auf dem Dorf,

„Ein Kollege von mir hat sich daraufhin ein Balance

keine Kneipen und nichts“. Und fährt kurzerhand

Board eines anderen Herstellers gekauft, auch damit

in die Tischlerwerkstatt seiner Eltern. Zusammen

ging nichts. Die Dinger waren einfach viel zu schwer.

mit einem Freund sägen und schleifen sie an

Vielleicht sind sie sinnvoll für Yoga oder ähnliches.

einem Hirngespinst, das Raphael „vor Ewigkeiten

Aber uns reichte das nicht“, sagt der 37-Jährige. Sie

mal im Zirkus gesehen hat“, wie er sagt. „Es gab da

entwickeln das Board weiter.

zwei Artisten, die auf einem Brett balancierten, das auf einem zylinderförmigen Rohr lag. Darunter befand

Mister Daffy, wie er genannt wird, ist kein Freund von

sich noch einmal die gleiche Konstruktion. Und darauf

Fitnesscentern. Er muss draußen unter Leuten sein.

jonglierten sie. Wir erinnerten uns dran und dachten

„Jeden Meter hier in Köln bin ich mit dem Longboard,

uns in unserer Einöde, das ist einfach zu bauen. Also

dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Draußen hast du

machen.“ Abschnitte aus der

alle Möglichkeiten. Egal welches Wetter, der Markt gibt

Rohrfarbik einer befreunde-

inzwischen so viel gute Kleidung her, dass in der Stadt

ten Familie komplettieren

alles denkbar ist. Bevor ich mir zu Hause zehn Filme

den Prototypen.

reinziehe, treffe ich mich lieber mit Freunden. Und das Balance Board ist grundsätzlich im Park mit dabei“,

Das erste aus eigener Hand

sagt Raphael. Und ergänzt: „Ich liebe es, meinen

entstandene „Rola Bola“,

Sport draußen durch Freizeit reinzubekommen, statt

wie es im Zirkus genannt

in stickigen Hallen zu trainieren. Und das alles gern

wird und dessen Anfänge

in Kombination mit grillen.“ Er lacht. Seinen Spitzna-

bis ins Mittelalter zurückver-

men verleiht ihm der Name seines heutigen kleinen

folgbar sind, zeigt sich zu

Balance-Board-Imperiums.

„COMPUTER-NERDS MIT COLAFLASCHE UND CHIPSTÜTE BEWAFFNET, AN IHREN RECHNERN. VIELE ÜBERGEWICHTIG.“ Alexey beim On a Knee in Köln-Ehrenfeld

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Amerikanische Pistazien sind der ideale Snack für aktive Menschen. Sie lassen sich prima überallhin mitnehmen und mit den drei tollen Rezepten werden Brotzeit oder Picknick zum Highlight.

Fruchtige el Pistazienrieg

P

istazien sind eine ideale Nährstoffquelle für unterwegs. „Die ausgewogene Kombination von Eiweiß, Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und gesunden Fetten macht amerikanische Pistazien zu einem perfekten Begleiter“, sagt Dr. Ursula Hildebrandt von der Deutschen Sporthochschule in Köln. So vielseitig sind die kleinen grünen Powerpakete: Pistazienriegel, Smoothies oder Mitnehm-Nudelsalate sind ganz schnell gezaubert. Hier sind drei tolle Rezepte der American Pistachio Growers. Weitere Rezepte finden Sie auf americanpistachios.de.

FÜR ca. 8 STÜCK Je 50 g getrocknete Datteln und Aprikosen

1) Datteln und Aprikosen fein würfeln. Amerikanische Pistazien schälen und grob hacken. 2) Honig und Öl erhitzen, mit Datteln, Aprikosen, amerikanische Pistazien und Haferflocken vermischen. Die Frucht-PistazienMischung ca. 1–2 cm dick auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder in eine rechteckige Form streichen (ca. 10 x 24 cm) und im vorgeheizten Backofen bei 160°C (Gas: Stufe 2, Umluft 140°C) ca. 30–35 Minuten backen.

3) Die noch leicht warme Masse in 8 Riegel schneiden

Mediterraner Nudelsalat

(ca. 3 x 10 cm) und anschließend komplett auskühlen lassen. Riegel nach Wunsch verpacken und mitnehmen. Zubereitungszeit: ca. 60 Minuten | Pro Stück: 885 kJ / 211 kcal

FÜR ca. 4 PORTIONEN

PistazienSmoothie

Glas

FÜR ca. 4 GLÄSER

1) Nudeln in kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung zubereiten, abtropfen und abkühlen lassen. Tomaten in Würfel schneiden, Oliven vierteln. Feigen mit einem trockenen Tuch abreiben und würfeln.

2) Für das Dressing Öl, Essig, Senf und Honig verrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Amerikanische Pistazien schälen.

3) Salatzutaten, Dressing und Pistazien vermischen, kurze Zeit durchziehen lassen und zum Mitnehmen verpacken. Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten | Pro Portion: 2833 kJ / 676 kcal

1) Teebeutel mit 500 ml heißem Wasser aufgießen, ca. 5-8 Minuten ziehen und abkühlen lassen. Amerikanische Pistazien schälen und grob hacken. 2) Mango und Kiwi schälen, bei der Mango das Fruchtfleisch in Spalten vom Stein und anschließend diese und die Kiwis in Stücke schneiden. Tee, Traubenzucker, amerikanische Pistazien und Obst in einen Mixer geben und pürieren. 3) Smoothie in Gläser füllen, nach Wunsch mit Fruchtstücken garnieren und mit einem Strohhalm servieren. Zum Mitnehmen in gut verschließbare Flasche füllen. Unser Tipp: In einem Thermobehälter bleibt der Smoothie kühl und frisch. Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten | Pro Glas: 894 kJ / 213 kcal

Mehr Informationen unter www.americanpistachios.de


urban

Alexey beim „Walk” in Köln-Ehrenfeld

28

raus-magazin zwei 2016

Mit DaffyBoards kniffelt er an rund 35 verschiedenen

und Muskeln angesprochen, die auf festem Grund und

Shapes, bis sich die ideale Form herauskristallisiert.

im Alltag nahezu in Vergessenheit geraten. Ein doppelter

Heute verwenden sie eine Sonderverleimung, mit der

Trainingseffekt“, sagt er. Auch wenn es das ein oder

wesentlich dünnere Boards entstehen können. Zudem

andere Bewegungswunder gebe, müsse bei den meisten

wiegen sie nur die Hälfte. Das Holz ist textilverleimt,

Menschen das Gehirn diese an sich für den Körper

bricht dadurch nicht so schnell. Beste Voraussetzungen

untypischen Abläufe zunächst verarbeiten. Stichwort Ko-

für Ollie oder Kickflip. Oder einfach als Trainingsgerät.

ordination. „Wenn ich mich mit einer Hantel aufs Board

„Man kann wirklich alles damit machen, ob Liegestütze,

stellen würde, würde ich umfallen. Ich muss zunächst

Kniebeuge, Hanteltraining auf dem Brett. Du hast eine

eine Bewegung ausführen können, um mir die Kombina-

instabile Plattform, dadurch werden Gelenke, Sehnen

tion der Bewegungen langsam anzutrainieren“, sagt er.


urban

Der Einstieg ist der Aufstieg. Der Anfang ist der schwie-

keinen Ollie hingelegt, sie war wahrscheinlich froh,

rigste Moment. Ausbalancieren und Halten. „Eine gute

dass sie drauf stehen konnte. In dem Alter ist das

Steigerung ist die Kniebeuge. Gerade drauf zu stehen

natürlich ein wahnsinniges Erfolgserlebnis“, vermutet

ist einfacher, wenn du aber langsam immer tiefer in

er. Nächste Schritte für alle, die am Ball bleiben: „Ein

die Hocke gehst, wird das Ausbalancieren zunehmend

Bein oder eine Hand aufs Board, Fuß nach vorn raus.

schwieriger“, erklärt Raphael. Wer sich sicher fühlt, kann

Oder parallel laufen. Dabei stellst du dich in Lauf-

einfache Tricks folgen lassen: das Board auf der Rolle

richtung des Boards und bewegst dich in dieser auf

liegen lassen und draufspringen. Aus der ausbalan-

ihm, versuchst, darauf vor und zurück zu laufen. Ein

cierten Phase abspringen und sich selbst um 180 oder

Kickflip ist dann das Allerletzte. Da gibt es wenige, die

360 Grad drehen, zunächst ohne Board. „Das bekommt

das wirklich drauf haben.“

erst mal fast jeder hin, zumindest sind das meine Erfahrungen von der Gamescom. Auf der Messe für

Für die einen ist es der Trainingseffekt, für die anderen

interaktive Unterhaltungselektronik, insbesondere Video-

sind es eher die Tricks, andere kombinieren es. Wer

und Computerspiele, hatte Raphael in den letzten Jahren

im Boardsport zu Hause ist, kann das Balance Board

mehrfach einen Stand. Und viele auf seine Boards

zudem als Ersatzgerät für den Einsatz in der Heimat

gelockt. „Computer-Nerds, mit Colaflasche und Chipstü-

einsetzen. Surfer, Wellenreiter, Kiter, Snowboarder,

te bewaffnet, an ihren Rechnern.

Skater, jene, die abhängig sind von

Viele übergewichtig. Aber selbst die

Wind, Wellen, Wetter und ihrem

komplett unsportlichen unter ihnen haben es nach ein, zwei Minuten raus. Und wir haben gemerkt, dass die Leute immer wiederkommen. Die kommen mehrmals am Tag,

„WIR DACHTEN UNS IN UNSERER EINÖDE, DAS IST EINFACH ZU BAUEN. ALSO MACHEN.“

weil sie den Spaß für sich entdeckt haben. Man lernt schnell, wenn man

Gleichgewichtssinn. Fußstellung und Ausgleichen sind wichtige Elemente. „Ich fahre selbst Longboard Downhill, Snowboard, gehe kiten, wellenreiten, windsurfen, skaten. Im Prinzip alles, was Boardsport ist. Und da geht auch mein ganzes Ta-

will. Du kannst, das ist das schöne, einen wahnsinnigen

schengeld für drauf. Aber wer hat schon die Möglich-

Erfolg innerhalb kürzester Zeit haben. Schneller als bei

keit, drei Monate im Jahr Wellenreiten zu gehen? Es ist

anderen Sportarten“, sagt er.

eine schöne Sache, um die Saison ein wenig zu verlängern und deine Balance zu Hause in deiner eigenen

Vor Kurzem rief ihn eine Trainerin aus einem

Stadt zu trainieren“, sagt er. Skater seien anfangs oft

Düsseldorfer Fitnesscenter an. Raphael fasst den An-

etwas skeptischer. „Ich musste die Leute förmlich dazu

ruf zusammen: „Sie sagte: Du kannst dir nicht vorstel-

zwingen, es auszuprobieren. Der erste Blick reicht da

len, was hier los ist. Da steht gerade eine 85-Jährige

manchmal nicht. Aber sobald sie die Füße drauf haben,

Dame auf einem deiner Bretter.‘ Gut, sie hat jetzt

finden sie es cool und sagen: ,Hätte ich nicht gedacht’.

Joschi beim One Foot Up am Kölner Rheinufer raus-magazin zwei 2016

29


urban

Links und rechts: Schmiergeln, Schleifen, Lackieren: Raphael bei der Work-Life-BalancePflege in der Werkstatt // Mitte: Balanceakt vor malerischer Hinterhofkulisse

Und gerade Skater haben ein unglaubliches Talent, was

DaffyBoards läuft für Raphael neben seiner Arbeit als

das Gleichgewicht angeht. Sobald sie ein bisschen hin

Projektmanager für Bauunternehmen. Mit Freunden

und her wippen, merken sie: Ist doch geil'.“ '

trifft er sich zweimal in der Woche in der Werkstatt,

„BEVOR ICH MIR ZU HAUSE ZEHN FILME REINZIEHE, TREFFE ICH MICH LIEBER MIT FREUNDEN.“

alle nach ihrem Feierabend. Wir überlegen uns neue

Beim Thema Locations zieht

Tricks, feilen an Produktverbesserungen. Ich bin von

Raphael ein nüchternes Fazit: „Der

dem Ganzen zwar der Chef, aber auch nur deswegen,

gute Nachbar ruft doch gern mal

weil ich das Geld hin- und herschiebe. Alles andere

grundlos die Polizei. Auch wenn

wird in Gruppen entschieden. Wir sind ein Unterneh-

es hier in Köln noch relativ ent-

men mit 15 Leuten, aber keiner ist angestellt. Und

spannt ist, wirst du immer wieder

alle sind wir dabei, um uns im langweiligen Sauerland

verjagt, wenn Anwohner das Gefühl

wunderbar die Zeit zu vertreiben“, sagt er und lacht.

haben, es stört sie, oder wenn Büroräume in der

Die Designs der Boards kommen von verschiedenen

Nähe sind. Das ist wie beim Skaten. Kaum fängst du

Designern aus Deutschland. „Ich mache da keine

an, kommt der Hausmeister im Kittel und sagt: ,Hier

Vorgaben. Motiv und Name des Boards stammen aus

is nich’.“ Im Prinzip sind dem Einsatz des Balance

deren Feder und sie können sich frei entfalten und

Boards jedoch kaum Grenzen gesetzt. Es kann nahezu

werden am Abverkauf beteiligt. Kommt das Motiv gut

überall genutzt werden, nur ein ebener Untergrund ist

an, bekommt der Designer mehr Geld.“

Voraussetzung. „Auf einer Wiese wird es schwierig, da

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raus-magazin zwei 2016

du kleine Hubbel sofort unter der Rolle spürst. Es sei

Der gelernte Tischler und studierte Sozialarbeiter will

denn, du hast eine Matte dabei“, sagt er.

neben der Verknüpfung mit seinem Freundeskreis


urban

HIGH MOUNTAINS

HIGH PROTECTION* einen weiteren Bezugspunkt in seinem Leben mit den Boards verbinden. 2008 arbeitet er in südafrikanischen Townships mit Kindern und Jugendlichen, ist auch heute noch mit einigen befreundet, telefoniert und schreibt mit ihnen. „Für ein paar von ihnen zahle ich noch das Schulgeld oder die Schuluniformen. Wenn das wieder ansteht, gibt es von mir immer Spenden aus Deutschland“, sagt er. Ein Projekt, das er mit den Kindern zusammen mache, laufe aktuell noch. Die Kinder in den Townships nehmen mit Einwegkameras Situationen aus ihrer Sicht auf.

GRIP TECH

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ABNEHMBARE SEITENTEILE

Christophe DUMAREST Bergsteiger

julbo.com


„WIR SIND DRAN. ENDE DES JAHRES FLIEGE ICH MIT BOARDS RUNTER.“

Jollair beim Kickflip in Köln-Ehrenfeld

32

raus-magazin zwei 2016

„Eine spannende Perspektive. Das läuft jetzt seit einein-

Für alle, die hierzulande an ihre eigenen

halb Jahren, aber wir haben noch nicht genug zusam-

Grenzen kommen wollen, tüfteln sie in der

men. Irgendwann mache ich ein Buch daraus“, sagt er.

Werkstatt im Sauerland an weiteren Tricks. Eine

Der Bezug zu Südafrika ist nie abgerissen. Sein Traum

Miniramp ist dort entstanden, ein richtiger,

sei es, DaffyBoards mit einem sozialen Ansatz dort zu

kleiner Skatepark, in dem sie einige Skate-

verknüpfen. „Wir haben bereits konkrete Ideen, eine

tricks mit dem Balance Board kombinieren.

Stiftung zu gründen. Die Situation der finanziellen Mittel

„So wollen wir ein paar Vergleiche ziehen. Da

ist aber nicht so einfach. Es ist einerseits ein weiter

werden wir dieses Jahr auf jeden Fall ein paar

Weg dorthin, andererseits habe ich die Ansprechpart-

neue Sachen aus dem Hut zaubern. Daraus,

ner vor Ort. Wir sind dran. Ende des Jahres fliege ich

sagt Raphael, solle dann eine Trickbibel entste-

mit Boards runter. Und auf lange Sicht würde ich die

hen. Ein Trickbuch, mit Videoanleitungen und

Themen gern komplett kombinieren.“

Beschreibungen einzelner Tricks.


urban

Rooftop-Balance-to-Balance: Joschi nahe des Kölner Mediaparks

In die Tischlerwerkstatt seiner Eltern darf er heute nicht mehr. Zumindest nicht, um an seinen Boards zu arbeiten. Bis vor Kurzem nutzten sie noch den eigenen Lackierraum, mit eigener Kreissäge. Schnitten Holz selbst zu, leimten Stopper dran, klebten Folien auf, lackierten. „Mein Vater, der die Werkstatt hatte, ist dann verstorben. Da ich kein Meister, sondern nur Geselle bin, durfte ich es nicht mehr selbst machen. Es muss eine Meisterwerkstatt sein, so sind die Richtlinien in Deutschland. Daher war ich gezwungen, die Sachen abzugeben. Jetzt lassen wir die Boards in Leverkusen in einem Meisterbetrieb fertigen. Und ich kann zweimal die Woche vor Ort sein und ein Auge darauf haben. Ist auch ein schöner Kontrast zum Sauerland.“

Gewinnspiel Appetit geweckt? RAUS! verlost drei Balance-Board-Sets des Kölner Herstellers DaffyBoards. Schreibe uns einfach eine E-Mail an verlosung@t-o-v.de und verrate uns, warum dein Gleichgewicht trainierenswert ist. Einsendeschluss ist der 26. April 2016. Teilnahmebedingungen unter www.rausmagazin.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Weitere Infos unter www.daffy-boards.de


inspirierend

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raus-magazin zwei 2016


INSPIRIEREND DIE MIKROABENTEUER DES ALASTAIR HUMPHREYS

INTERVIEW // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // ALASTAIR HUMPHREYS

Seine energie pulveriSiert alle auSreden. alaStairS HumpHreyS' mikroaBenteuer Sind So Simpel, daSS alleS lamentieren nicHtS Hilft. rauS! Hat vom 39-j채Hrigen Briten erfaHren, waS eS HeiSSt, mal eBen auf einem H체gel im freien zu ScHlafen. durcHleSen, datum Setzen, 16 allt채glicHe Stunden freizeit nutzen!

raus-magazin zwei 2016

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inspirierend

allo Alastair. Ich will nicht wie eine Mutter klingen,

der Wildnis erlebt. Mein Kopf ist klarer. Diese kleinen

aber ... Wo hast du die letzte Nacht verbracht? Lang-

Abenteuer sind wichtiger für den Geist als für den

weilig (lacht). Ich habe in meinem eigenen Bett zu Hause

Körper. Sie sind nicht gerade ermüdend, sie erfrischen.

geschlafen. Sehr angenehm, das Wetter ist schrecklich. Hier

Regnet es, ist es besser, auf dem Sofa zu liegen und

ziehen gerade einige Stürme durch. Es gibt durchaus ein paar

Fernsehen zu schauen. An allen anderen Tagen: rauf

Momente, in denen es ziemlich angenehm ist, im Haus zu sein.

auf einen Hügel!

An anderen normalen Arbeitstagen aber schließt du deine Au-

Was passiert, wenn du raus aus dem Alltag

gen draußen in der Natur ... Ich mag meine Computerarbeit und

bist? Wie die meisten anderen Menschen bin ich ab-

es ist wichtig, sie zu tun. Aber ich mag es auch, in der Natur zu sein.

hängig vom digitalen Leben. Ich mag das, aber wenn

Ich genieße es, mir inzwischen regelmäßig diese kleinen Abenteuer

ich ins Mikroabenteuer gehe, schalte ich alles aus. Um

zu nehmen, die ich in meinen Tag hineinquetsche. Statt mich darüber

Ruhe zu haben, nicht mehr zu reden, jedenfalls für

zu beschweren, dass ich keine Woche Zeit habe, versuche ich, in den

eine kleine Weile. Draußen zu liegen und zum Himmel

verfügbaren Stunden Spaß zu haben. Manchmal ist es so simpel, dass

aufzuschauen rückt die Dinge in eine andere Perspek-

ich um 17 Uhr meine Arbeit beende, mir meinen Schlafsack schnappe,

tive. Deine Probleme sehen etwas anders aus, wenn

aufs Rad springe und nach ein paar Kilometern auf einem Berg oder

du auf Millionen Sterne blickst oder das Rufen einer

in einem Wald anhalte und die Nacht unter dem Sternenhimmel ver-

Eule hörst. Es geht darum, im hektischen Leben des

bringe. Morgens fahre ich dann zurück, bin um neun wieder bei der

21. Jahrhunderts wieder etwas Einfachheit, Besonnen-

Arbeit. Und es fühlt sich an, als hätte ich ein richtiges Abenteuer in

heit und Langsamkeit zu spüren.

Links: Wechselbad im eisigen Flusswasser Rechts oben: Mister Microadventure – Alastair Humphreys Rechts unten: Dinner in der Natur – Hot Pot auf dem Lagerfeuer

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raus-magazin zwei 2016


inspirierend

„IM HEKTISCHEN LEBEN DES 21. JAHRHUNDERTS ETWAS EINFACHHEIT, BESONNENHEIT UND LANGSAMKEIT SPÜREN.“

Oben: Stadtnah und doch raus – erreichbare Auszeit Unten: Espresso beim Biwakieren – Coffee to stay

Du bevorzugst einen Biwacksack gegenüber einem Zelt ... Definitiv. Gut, es gibt Zeiten, da sind Zelte die richtige Wahl. Längere Reisen, viel Regen. Für Mikroabenteuer ist ein Zelt zwar besser als nichts, aber es ist auch ein bisschen so, als wärst du drinnen. Wenn ich drinnen sein möchte, wähle ich lieber mein Zuhause mit einem richtigen Bett. Wenn ich dagegen im Biwacksack liege, kann ich den Himmel se-

Du bist vier Jahre mit dem Fahrrad um die Welt gefahren,

hen, spüre den Wind auf meinem Gesicht, fühle mich

durch die Wüste gewandert, über den Atlantik gerudert. Was

viel mehr draußen. Das ist aufregender und anfangs

war der Antrieb für diese großen, längeren Abenteuer? Als ich

auch ein bisschen angsteinflößender. Du bist all dem,

mit dieser Art Abenteuer anfing, wollte ich die Welt sehen, andere

was durch deinen Kopf geht, viel mehr ausgesetzt,

Länder und interessante Kulturen kennenlernen. Und ich wollte mich

Monster, Wölfe (lacht). Darüber hinaus ist es günstiger

testen. Etwas physisch Anstrengendes musste es sein, bei dem ich

und einfacher zu transportieren und einzusetzen als

mich selbst antreiben und eine Menge über mich selbst lernen konn-

ein Zelt. Du kannst dich damit besser verstecken, bist

te. Ich glaube heute auch, dass ich anderen beweisen wollte, dass ich

nicht so schnell auszumachen. Und dann ist es noch

faszinierende Dinge schaffen konnte. Wenn man älter wird und schon

etwas verrückt. Manchmal mag ich es, mich ein wenig

ein paar Sachen gemacht hat, wird dieser Aspekt weniger bedeutend

wieder wie ein Kind zu verhalten.

und es geht mehr darum, sich selbst etwas zu beweisen.

raus-magazin zwei 2016

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inspirierend

Oben: Gib Gummi – Traktorreifenschläuche statt Paddelboot Unten: Five-to-Nine-Thinking – Abenteuergeist in kompakter Version

Wie hat dich diese Zeit geprägt? Ich habe mich selbst besser

Und läufst dann an der M25 entlang. Was gab

kennengelernt und mir sind gute und schlechte Eigenschaften meiner

den Impuls für dein erstes Mikroabenteuer an

Persönlichkeit klarer geworden. Zudem hatte ich Zeit darüber nachzu-

der riesigen Autobahn, die in einem großen

denken, wer ich werden will. Und bekam einen gigantischen Blick auf

Bogen um London führt? Die wenigsten von uns

die Menschen in der Welt. Ich kam mit dem positiven Gefühl nach

leben im Himalaja oder in Patagonien – wir müs-

Hause, wie gut und freundlich die Leute sind. Es ist nicht möglich,

sen uns der Wildnis vor unserer Haustür widmen.

durch die Welt zu radeln und dann als Rassist zu leben oder andere

Aber ich sollte die M25 zunächst vielleicht erklären.

Religionen zu hassen. Reisen ist eine wunderbare Sache, um aufge-

Menschen, die dicht daran wohnen, hassen sie, sie

schlossener durchs Leben zu gehen.

ist voller Verkehr, langweilig und einzig dazu da, dich zur Arbeit oder zu Terminen zu führen. Eigentlich kein

Warum, glaubst du, ist es wichtig, hin und wieder in ein

Platz für Abenteuer. Ich habe mich bewusst für die-

Abenteuer zu starten? Oh, da gibt es einige Gründe! Erstens: Es

sen hässlichen Ort entschieden, um herauszufinden,

macht Spaß. Zweitens: Es erweitert deinen Horizont und bringt dir Orte, Umwelt, Kulturen und Menschen näher. Drittens: Abenteuer sind ein guter Weg, um sich selbst in schwierigen Situationen besser kennenzulernen. Schaffst du es, bist du stolz, selbstbewusster und willst den nächsten Schritt machen. Dann kommt plötzlich dein Leben in Fahrt, du hast mehr Energie. Ich glaube, Abenteuer helfen mir dabei, positiver aufs Leben zu schauen. Dabei bin ich eher ein kleiner Pessimist, beschwere mich gern über Dinge. Heute gehe ich optimistischer ran, wenn ich keine Zeit für lange Abenteuer habe. Und frage mich, was kann ich schaffen?

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raus-magazin zwei 2016


inspirierend

„BEENDE DEINE ARBEIT UM 17 UHR, GEH AUF EINEN BERG, ÜBERNACHTE DORT UND SEI UM NEUN UHR ZURÜCK AN DEINEM SCHREIBTISCH.“

anderen, wollte davon leben können. Und da ging es darum, andere zu ermutigen. Wenn ich dann von ganz normalen Leuten lese, die zum ersten Mal auf einem Berg im Freien übernachten, spornt das zusätzlich jene an, die bisher noch zögern. Es fühlt sich gut an, diese Entwicklung zu beobachten!

ob es dort etwas Herausforderndes gibt. Es ging zusammen mit einem Freund über 180 Kilometer durch

Kannst du ein paar Beispiele von Mikroabenteuern nennen, an

den Januarschnee. Klar gab es Orte ohne Ästhetik.

die du dich gern erinnerst? Klar! Es ist es ein großer Spaß, einen

Aber es war genial! Wir liefen auf den angrenzenden

Fluss hinunterzuschwimmen. Schlafsack, zusätzliche Klamotten und et-

Feldern, durch kleine Siedlungen und Dörfer. Wir fanden

was Luft in drei, vier Plastiktüten eingepackt und schon schwimmt das

kleine wilde Bereiche, Waldflächen, die niemals jemand

Päckchen. Mit einem Seil an dir befestigen und dann stromabwärts.

aufsucht, mit Hasen- und Fuchsspuren im Schnee. Keine

Am Ufer kannst du campen, morgens gehts weiter. Ich bin nicht der

Menschenseele. Wir waren an Orten, die uns unbekannt

große Schwimmer, also ist es etwas Neues und Unbekanntes für

waren, und dann bist du ein ... Entdecker. Wir trafen

mich. Und da du die Nase auf Wasserhöhe hast, sieht die Welt etwas

gute, interessante Menschen, so wie es einem am an-

anders aus, wodurch du neu auf gewöhnliche Dinge blickst.

deren Ende der Welt ergehen kann. Es ist wichtig, dass man sich klar macht, dass das auch vor der eigenen Haustür möglich ist. Es war körperlich anstrengend, wir mussten recht schnell gehen, im Schnee schlafen. Aber das mag ich ja. Es war meiner vierjährigen Radtour um die Welt sehr ähnlich. Und ist es nicht spannend, dass unsere Gefühle an der M25 denen unser beider weltweiten Abenteuer so glichen? Du hast damit das Potenzial von Mikorabenteuern erkannt. Wie hat sich die Idee weiterentwickelt? Nach der M25 hatte ich die Idee, Menschen für Abenteuer in der Nähe ihres Zuhauses zu ermutigen. Zunächst dachte, sie müssten herausfordernd, schwierig, episch sein. Eine Woche in den Bergen, dicht an Zuhause. Ich stellte fest, dass selbst das für die meisten Menschen unrealistisch ist. Ich vereinfachte die Mikroabenteuer. Die Herausforderung für mich lag dabei darin, den eigentlichen Abenteuergeist nicht zu verlieren. Die kompakteste Version heute ist: Beende deine Arbeit um 17 Uhr, geh auf einen Berg, übernachte dort und sei um neun Uhr zurück an deinem Schreibtisch. Das ist ein echtes Abenteuer und es passt dennoch in eine arbeitsreiche Woche. In dieser Phase schautest du also nach einem Abenteuer für dich selbst, aber auch nach einer Lösung für andere, dir unbekannte Menschen? Ja, genau! Anfangs ging es immer um mich, ich, der vier Jahre um die Welt radelt, ich, der über den Atlantik rudert und so weiter. Dann aber teilte ich in meinen Büchern und Blogs meine Erfahrungen mit

Selbstbau-Rafting: „Egal wo, Hauptsache, du machst es.”


inspirierend

Links: Ab ins Flusswasser – Mikroabenteuer vor der eigenen Haustür Rechts: Den Türschwellenkilometer überwinden – Datum setzen, machen.

„ICH BIN EIN ENERGIEGELADENER MENSCH, VIELLEICHT AUCH ETWAS HYPERAKTIV. MICH DAZU ZU ZWINGEN, ETWAS AUF DIE BREMSE ZU TRETEN, TUT GUT.“

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Zudem bin ich dabei sehr langsam

Als du dich einmal auf einem Fluss von der

unterwegs, okay, ich bin jetzt nicht

Quelle zur Mündung treiben ließt, stelltest du

so gut darin, aber ich bin ewig

am Ende fest, dass du nicht auf dem geplanten

unterwegs und schaffe gerade mal

Gewässer unterwegs warst ... (lacht) Ich versuchte,

ein paar Kilometer. Das hat mich

der Welt zu zeigen, hier bin ich, der professionelle

gelehrt, dass es nicht die Distanzen

Abenteurer. Und dann das. Ich lief morgens die Hügel

sind, die etwas zu einem Abenteu-

hinauf, um die Quelle zu finden, paddelte dann runter

er machen. Einmal kaufte ich vier

und war etwas verwirrt, als ich dem Meer näher kam.

Schläuche von Traktorreifen für 60

Als ich dann feststellte, dass ich komplett woanders

Euro, günstiger und besser als jedes Kanu. Ab ins Wasser, zusam-

rausgekommen war, konnte ich nicht mehr vor Lachen

men mit drei Freunden, an einem schönen Sommertag. Ein Lager-

über meine eigene Dummheit. Auch wenn es etwas

feuer am Flussufer, etwas zu Essen darauf zubereitet, zurück am

peinlich ist, was meine Fähigkeiten betrifft, aber die

nächsten Morgen. Ich garantiere dir, du wirst über Jahre mit deinen

Situation hat eines bewiesen: Es spielt keine Rolle, wo

Freunden davon sprechen.

du unterwegs bist, Hauptsache, du machst es.

Die langsamste Form des Unterwegsseins – ist das die Antwort

Beschreibe dich doch mal in riskanten Mo-

auf unsere geschäftige Smartphone-Gesellschaft? Genau. Es spielt

menten. Wie definierst du Risiken, die es lohnt

keine Rolle, ob du einen oder 50 Kilometer schaffst. Ich glaube, ich bin

einzugehen? Das erste Risiko, das mich herausfor-

ein energiegeladener Mensch, vielleicht auch etwas hyperaktiv. Mich

derte, war die Möglichkeit zu scheitern. Ich erzählte

dazu zu zwingen, etwas auf die Bremse zu treten, tut gut. Ich suche mir

nicht allen Leuten um mich, dass ich um die Welt

Orte, an denen kein Mobilfunkempfang ist, um nicht in Versuchung zu

radeln wollte. Ich hatte zunächst nicht das Gefühl, dass

geraten, meine Mails zu checken. Zu Fuß zu gehen bringt dich ebenfalls

ich es schaffen würde, und wollte nicht dumm daste-

runter. Und auch dabei brauchst du kein Equipment. Wohnst du auf

hen, wenn es schief ging. Dann gibt es riskante Mo-

dem Land oder in einem Dorf, kannst du auf einer Karte einen Kreis mit

mente in Abenteuern, wenn du dich an abgelegenen

einem Radius von drei Kilometern um dein Haus ziehen, von der Haus-

Orten stark pushst. Es ist dann so, wie sich bewusst

tür zum Kreis laufen, ihm folgen und am Ende wieder drei Kilometer

zu entscheiden, das Risiko einer Straßenüberque-

zurück nach Hause gehen. Das sind rund 20 Kilometer, also eine ordent-

rung einzugehen. Es ist ein Risiko, das sich lohnt. Ein

liche Strecke, aber du bist dabei nie weit weg von deinem Haus. Auf

wichtiger Aspekt eines Abenteuers, aber ich will auch

diesem Kreis wirst du mit Sicherheit Dingen begegnen, die du noch nie

nicht, dass es dabei zu glamourös klingt. Und dann be-

gesehen hast. Dann bist du ein Entdecker. Zudem kannst du in deinem

gegnete ich einem weiteren Risiko. Zur Tradition eines

Biwacksack übernachten und wenn es kräftig zu regnen anfangen sollte,

Abenteurers gehört es, etwas Großes zu machen,

hast du es nicht weit bis zu deinem richtigen Bett.

darüber zu schreiben, etwas Geld zu verdienen,

raus-magazin zwei 2016


inspirierend

und danach wieder etwas Großes zu machen. Ich lief

von den unterschiedlichsten Menschen. Manche erzählen von ihren

stattdessen an der M25. Schlafe auf Hügeln. Paddele

Konflikten und beschreiben, wie ihre Touren ihnen geholfen haben.

die falschen Flüsse herunter. Und nenne mich dennoch einen Abenteurer. Das ist mein kreatives Risiko. Und ich

Würdest du deine kreative Seite wie Schreiben für Bücher und

denke, diese drei haben mir gezeigt, dass es lohnt, sie

Blogs auch ohne deine Abenteuer haben? Ich bin kein kreativer

einzugehen, auch wenn sie bisweilen einschüchtern.

Mensch von Geburt an. Ich habe Biologie studiert. Aber ich habe immer schon gern gelesen. Und die Geschichten haben mich ermutigt, meine

Was sind deine kleinen Helfer, wenn es darum

eigenen zu erleben und eines Tages meine eigenen Bücher zu schrei-

geht, tatsächlich zu starten, statt nur drüber

ben. Als es dann zu meinem Beruf wurde, setzte ich mich mit Fotografie

nachzudenken? Das ist wirklich der schwierigste Teil

auseinander und schließlich mit dem Filmen von Videos.

jedes Abenteuers. Nach einem norwegischen Sprichwort ist es der Türschwellen-Kilometer. Ich versuche daher

Große und kleine Abenteuer – was ist der nächste große Schritt

die Touren so zu vereinfachen, dass es quasi keine Aus-

für dich? Ich denke darüber nach, in urbane Mikroabenteuer zu starten,

reden mehr geben kann. Du kannst dann nicht mehr

um die kulturelle Seite eines Ausflugs stärker zu betonen. Eines hat

sagen, du hättest keine Zeit, kein Geld, kein Equipment.

schon begonnen, ich esse mich nach dem Alphabet durch die Restau-

Dann schau auf dich und sage dir ehrlich: „Das war

rants von London: A wie Afghanisch, B wie Bolivisch. Du reist durch die

bisher erbärmlich, ich war ein Weichei. Ich setze mir

Welt und bleibst dabei in der gleichen Stadt. Ich bin bei V angekommen,

jetzt ein Datum und mache es!“ Ich sage nicht, dass es

nur O und Q habe ich bisher nicht gefunden ... Aber ehrlich gesagt,

einfach ist. Aber es ist möglich. Einmal an einem son-

weiß ich noch nicht, wo es hingeht. Ich mache Mikroabenteuer jetzt seit

nigen Abend im Mai. Und wenn du dann mal auf einem

einigen Jahren. Ein Teil in mir sagt, bevor es die Leute langweilt, mach

Hügel übernachtet hast, merkst du, wie einfach es ist,

etwas Neues. Nächstes Projekt. Aber ich habe noch kein nächstes Pro-

und willst erneut los. Dann ist es ein Wochenende, eine

jekt. Ein anderer Teil in mir sagt, Mikroabenteuer fangen gerade erst an.

Woche, ein Monat. Und plötzlich radelst du um die Welt.

Es gibt noch so viele Menschen, die von der Idee noch nichts gehört haben. Und das will ich ändern. Ich will die erreichen, die vielleicht noch

Inwieweit spürst du, dass du andere inspirierst?

keinen Schlafsack und keine Gore-Tex-Jacke zu Hause haben.

Abenteuer haben schon eine etwas egoistische Komponente. Du rettest nicht die Welt, du machst etwas,

Wohin führen dich deine nächsten Abenteuer? Ein lang ge-

das für dich selbst gut ist. Der positive Einfluss, den

hegter Traum ist es, auf eine Expedition zum Südpol aufzubrechen.

meine Mikroabenteuer haben, fühlt sich daher schön

Und das ein oder andere Mikroabenteuer in einem anderen Land in

an. Ich bekomme sehr aufrichtige, persönliche E-Mails

Europa. Ein riesiges Potenzial!

Perfekter Frühlingsmorgen, kurz vor der Fahrt ins Büro

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raus-magazin zwei 2016

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Nieselregen. Ein Einsatz in der namensgebenden Heimat liegt zu fern, stattdessen kommt die

www.polartec.com

Sesvenna PTC M Jacket aus dem Hause Salewa im Flachland zum Einsatz. Das Obermaterial der Puffies ist angenehm dehnbar und wasserabweisend, durch den athletischen Schnitt kann man sie als Midlayer oder einfach allein tragen. Das Isolationsmaterial – erstmals integriert Salewa Polartec Alpha in ihrer Skitouren-Kollektion – überzeugt mit bester Atmungsaktivität, wärmenden Eigenschaften auch im nassen Zustand und einer schnellen

Trocknung. Hintergrund: Polartec Alpha besteht aus einem durchgehenden, locker gestrickten Gewirk und unterscheidet sich somit von Daunen- oder anderen Kunstfaserfüllungen. Der Vorteil: Es bleibt stabil und kann nicht verrutschen.

A us pr o b ie rt vo n in a

WILDES REZEPT HANS KOCHT ... KUMPIR

1

Zerknülle das Backpapier und ziehe es

Die übrig gebliebene Schale nochmals mit

wieder auseinander, damit es etwas

Öl einreiben und auf einem Rost über der

geschmeidiger wird, breite die Alufolie flach aus und lege das Backpapier oben auf. Nun etwas Öl, ein Thymianzweig, ein

Glut knusprig grillen.

3

Das Ausgekratzte der Kartoffel mit einer

Zutaten (für 4 Personen)

Stück Knoblauch und einen Esslöffel Salz

4 große Kartoffeln

auf das Backpapier geben. Die Kartoffel

4 Zweige Thymian

darauf setzen und in das Backpapier und

luftig aufschlagen. Das „Kartoffelpüree“ zurück

4 Esslöffel grobes Meersalz

die Alufolie einschlagen.

in die knusprig gebackene Schale geben.

2

4

Je ¼ Zehe Knoblauch Olivenöl 4 große Stücke Alufolie

In der Glut eines Feuers backen, bis die Kartoffeln gar sind. Die Kartoffel

Gabel zerdrücken und mit dem Joghurt,

Käse, Salz und etwas Butter oder Olivenöl

Für den weiteren Verlauf der Zubereitung kannst du deiner Fantasie

4 große Stücke Backpapier

auspacken und das Öl mit dem Knoblauch,

freien Lauf lassen. Stell dir diese Kumpir

8 Esslöffel Joghurt

Thymian und Salz in eine Schüssel

als Basis vor, Couscous mit „Raz el Hanout”

Eine Handvoll Käse

geben. Den Knoblauch zerdrücken und

und Rotkohlsalat. Hackfleisch (ich empfehle

Butter (optional)

den Thymian abzupfen. Die Kartoffel

Lamm) mit Harissa-Creme, Gurken und

halbieren und mit einem Löffel das weiche

Minze. Gebackener Fisch mit Dill und

Kartoffelfleisch in die Schüssel auskratzen.

sauren Gurken ...

Hans-Ole Freudenberg | Kochhandwerk www.hansolefreudenberg.de

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frische luft / wild

FRAUEN-BIKECAMPS Unter dem Motto Ride’n Soul startet im Sommer 2016 für Bikerinnen aller Leistungsstufen das Women’s Bike Camp. Von Frauen für Frauen. „Wir möchten, dass die Ladys auf allen Niveaus positive Erfahrungen machen. Dafür sorgen unsere bestens ausgebildeten, lokalen Guides, die den Damen mit Tipps und Tricks jederzeit zur Seite stehen“, sagt Initiatorin Monika Fiedler. Neben Fahrtechnikkursen, Tourenfahrten, Trainings- und Technik-Workshops bekommen die Teilnehmerinnen eine Rundum- Einführung in den Mountainbikesport. Ein Verwöhnprogramm mit Wellnessanwendungen und Yoga-Einheiten rundet das Erlebnis ab. Termine: Saalbach-Hinterglemm (30.06.2016 bis 03.07.2016) und am Reschenpass (28.07.2016 bis 31.07.2016). www.womensbikecamp.com

Hyper Jacke

Basiert auf den Erfahrungen des ISPO-AWARD GOLD WINNERS Hyper Smock. Ultraleichte, wasserdichte Jacke für alle temporeichen Aktivitäten.

LUNDHAGS MAKKE PANT Der Makkene, ein 1.266 Meter hoher Berg im schwedischen Offerdal, ist Namensgeber. Mit dem Modell Makke hat Lundhags eine funktionale, relativ enganliegende Leichtgewichtshose auf den Markt gebracht. In etwas flacherem Terrain als im Jämtland kommt das Modell von uns ausprobiert zum Einsatz: In der Moränenlandschaft des norddeutschen Tieflandes. Auffallend ist der Materialmix: Der PolyCotton-Stretch des Unternehmens mit Stretcheinsätzen aus Schoeller Dry Skin an Gesäß, Knien und im Schritt hält leichten Regen

VapourLight HyperTherm

ab und trocknet schnell, falls es bei kräftigeren Schauern richtig nass wird. Dicht gewebtes, gezwirntes Garn in Kette und Schuss macht das Material windabweisend und extrem haltbar. Die Verstärkungen aus Schoeller-Keprotec an den Bein-Innenseiten machen zudem einen strapazierfähigen Eindruck.

Beinabschluss mit Metall-Schuhhaken runden das Bild ab.

A us pr o b ie rt vo n B en n i Weitere infos Verkaufspreis: 200 Euro (UVP) www.lundhags.de

BERGHAUS, and LIVE FOR ADVENTURE are registered trade marks of Berghaus Limited. © 2016 Berghaus Limited.

Reißverschluss sowie der verstellbare

FOTO // BENJAMIN HELLWIG

Steck- und Oberschenkeltaschen mit

Extrem leichter, wendbarer Midlayer Warme Seite: optimale Isolation & Wetterschutz Kühle Seite: extrem atmungsaktiv Kleinstes Packmaß

Besuche uns auf www.berghaus.com oder auf unserer Facebook-Seite “Berghaus Germany”.


frische luft / unter sternen

UNTER STERNEN

nacH einem aktiven tag relaxen im SterneHotel oder erleBniSreicH üBernacHten unterm SternenHimmel – Hier findeSt du anregungen von nord nacH Süd für deinen näcHSten urlauB. alSo taScHen packen und rauS! inS näcHSte aBenteuer.

HOTEL KITZHOF MOUNTAIN DESIGN RESORT Zu Füßen des Hahnenkamms und des Kitzbühler Horns, unmittelbar am Stadtpark liegt

DAS RAUS!GEWINNSPIEL:

das Hotel Kitzhof Mountain Design Resort. Die sportlichen Möglichkeiten reichen hier von Wandern, Laufen und Mountainbiken über Schwimmen bis hin zu Skifahren und Langlaufen. Die kurzen Distanzen zu den Bergbahnen können zu Fuß oder per Hotelshuttle schnell zurückgelegt werden. Das malerische Zentrum des legendären Tiroler Ferienortes Kitzbühel liegt gerade einmal fünf Gehminuten entfernt. In dem luxuriösen Vier-Sterne-Hotel trifft elegantes Design auf traditionelles Ambiente. Viel Glas und Tageslicht gehören zum gestalterischen Konzept, Leder und warme Farben bestimmen das Gesamtbild. Die Fußböden aus Gebirgslärchenholz, moderne Möbel mit Loden bezogen, offene Kamine, altes Holz und Hirschgeweihe neben Designerlampen sorgen für Gemütlichkeit. Das Angebot wird durch den 600 Quadratmeter umfassenden SpaBereich mit Indoor-Pool, einer großzügigen Saunalandschaft mit finnischer Sauna, Sanarium, Dampfbad und vielem mehr ergänzt. Weitere Infos und Buchungen unter +43 5356 632 110, www.hotel-kitzhof.com

DAS RAUS!GEWINNSPIEL:

NATUR CAMPING USEDOM Inmitten des idyllischen Achterlands der Insel Usedom, direkt am Achterwasser liegt die weitläufige Ferienanlage Natur Camping Usedom. Das urwüchsige Gelände bietet ausreichend Platz für alle Naturliebhaber, egal ob mit Zelt, Caravan oder Wohnmobil. Der Stellplatz kann frei gewählt werden – vom naturbelassenen und unparzellierten Freigelände bis zum Komfortstellplatz mit eigenem Strom- und Wasseranschluss. Wer ohne eigene Unterkunft anreist, kann eines der gemütlichen Block- oder Ferienhäuser mieten. Aktive können bei Wanderungen oder mit dem Fahrrad stille Buchten und das angrenzende Naturschutzgebiet mit seinen Wildkräutern, Wiesen und Wäldern erkunden und neben einer Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten sogar mit etwas Glück Seeadler sichten. Im Wassersportzentrum werden Windsurfing- und Segelkurse angeboten. Weitere Infos und Buchung unter +49 3837740 581,

www.natur-camping-usedom.de

Wir verlosen einen Gutschein über zwei Übernachtungen inklusive Frühstück für zwei Personen im Doppelzimmer im Kitzhof (Einlösung auf Anfrage und nach Verfügbarkeit, gilt nicht von Dezember bis März) sowie einen Gutschein für zwei Übernachtungen auf der Anlage des Natur Camping Usedom im eigenen Zelt oder Caravan/Wohnmobil inklusive Nebenkosten. Schreibe einfach eine E-Mail an verlosung@t-o-v.de mit dem Stichwort „Kitzhof“ oder „Usedom“. Einsendeschluss ist der 1. Mai 2016. Teilnahmebedingungen unter www.rausmagazin.de

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ausprobiert

BMW X4 M daS m SteHt für muckiS!

TEXT // SIMON SCHUMACHER

Bmw gönnt Seinem Suv-coupé eine ordentlicHe portion m. wir Sind mit BmwS neuem „Sac“ (SportS activity coupé) mal rauS!-gefaHren in die weinBerge von kalifornien und Sind poSitiv üBerraScHt.

V

Bayer mit Leichtigkeit, denn das on außen hält sich der X4 M40i eher zurück, auch wenn es

sportlich abgestimmte Fahrwerk

an Front und Heck sowie den Seiten kleine, graue Akzente

und die straffe Lenkung erlauben

gibt, die dem Coupé-SUV optisch einen Hauch mehr Sportlichkeit

zackige Manöver. Das Schalten der

verleihen. Stolze 360 PS verleihen einem auf dem Weg aus der Stadt

Achtgang-Automatik bekommt man quasi nicht mit, es sei denn, man

sprichwörtlich Flügel.

schaltet in den Sportmodus. Angenehm ist auch das enorme Platzangebot. Um auch unhandliche Gegenstände problemlos zu verstauen, lässt

Wir fahren entlang schier nie enden wollender Felder. Die Zeiten, in

sich das Kofferraumvolumen von 500 Litern bei umgeklappter Rückbank

denen ein 1.915 Kilogramm schweres Auto nur gemächlich vom Fleck

bis auf 1.400 Liter erweitern. Da passen dann problemlos die Kletteraus-

kommt, sind schon länger passé. Der Dreiliter-Sechser bringt den X4

rüstung, das aufblasbare SUP oder Proviant und Ausrüstung für einen

zügig auf Trab, sodass an der Werksangabe von 4,9 Sekunden von

Campingtrip rein. Völlig SUV-untypisch ist jedoch die Mischung: hohe

null auf 100 Stundenkilometer keine Zweifel aufkommen. Schnell am

Sitzposition, Stauraum und das straffe Fahrgefühl eines Sportwagens.

Ziel zu sein, hat manchmal Vorteile. Zum Beispiel dann, wenn man für

Nach der rasanten Fahrt picknicken wir im Grünen und genießen den

seine „Draußenzeit“ nur ein Wochenende zur Verfügung hat. Schön

Sonnenuntergang bei einem Glas Wein.

jedoch, wenn man auch den Weg dahin genießen kann. Während der Frühling in Deutschland noch auf sich warten lässt, ist hier in Kalifor-

Unser Fazit: Wir sind verzückt, wie zügig sich das knapp Zwei-Tonnen-

nien T-Shirt-Wetter angesagt. Wir verlassen die geraden Feldstraßen

Geschoß um die Kurven und die Hügel rauf und runter bewegen lässt.

und biegen ab in kurvige Weinberge. Auch diese Strecke meistert der

Leider ist auch der Preis – ab 65.000 Euro ohne Extras – sportlich.

4,60 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,60 Meter hoch Sechzylinder mit 265 kW/360 PS Verbrauch kombiniert: 8,6 Liter pro 100 Kilometer Weitere Infos unter www.bmw.de

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stadtgefl端ster

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stadtgefl端ster

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eigenleistung

-FOTOWETTBEWERB DIE GEWINNERBILDER AUS DER VORHERIGEN AUSGABE Das Motto des letzten Fotocontests: „In die Eiseskälte“. Das Gewinnerbild kommt von Dieter Mendzigall: „Den Jahreswechsel erlebten wir in Finnland. Einen Tag verbrachten wir im Risitunturi-Nationalpark und gönnten uns eine Huskytour. Es war eisig und klar, minus 28 Grad zeigte das Thermometer an. Zum Glück ging es rauf und runter, sodass wir den Hunden Anschub liefern mussten und sogar ins Schwitzen kamen. Unsere Gesichtsmasken wurden dank der feuchten Atemluft zu Eisblöcken. Nach 26 Kilometern kamen wir im Dunkeln wieder an der Farm an. Und schworen uns, irgendwann mindestens eine Woche zusammen mit diesen tollen Hunden zu verbringen.“ Herzlichen Glückwunsch, Dieter! 1. PLATZ: „Minus 28“ von Dieter Mendzigall, Riisitunturi National Park, Finnland // Preis: Outdoor Research Diode Hooded Jacket 2. PLATZ: „Lagune am Gletscher“ von Steffi Vogel, Jökulsárlón, Island // Preis: Outdoor Research Deviator Hoody 3. PLATZ: „Nebel und Schnee“ von Petra Förtsch, Bocchette-Klettersteig, Brentner Dolomiten, Italien // Preis: Outdoor Research Luminary Sensor Gloves 4. PLATZ: „Frostiger Fahrdienst“ von Thomas Lange, Rauland, Norwegen // Preis: Outdoor Research Crocodile Gaiters 5. PLATZ: „Kieler Sprotte“ von Herwig Wetzel, Kiel, Deutschland // Preis: Outdoor Research Storm Beanie

1.

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2.

3.

4.

5.

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eigenleistung

NEUGIER STILLEN RAUS!-FOTOWETTBEWERB Ob anspruchsvoll in faszinierenden Winkeln der Welt oder auf Naturentdeckungstour vor der Haustür: Zeig uns, was dir Leben gibt. RAUS! sucht das Beweisfoto mit deiner Begeisterung am Draußen-Sein. Die fünf beeindruckendsten Einsendungen honorieren wir zusammen mit den Outdoorprofis von Marmot. Einsendeschluss ist der 26. April 2016. Teilnahmebedingungen unter www.rausmagazin.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

2. PREIS

MARMOT ESTES HOODY (SOFTSHELLJACKE)

1. PREIS

MARMOT SAWTOOTH (DAUNENSCHLAFSACK)

3. PREIS

MARMOT KOMPRESSOR PLUS (ULTRALEICHTRUCKSACK)

4. PREIS

MARMOT BOULDER CHALK BAG

5. PREIS

MARMOT ORIGINS CAP

Seit 1974 überzeugt Marmot mit hochwertiger und funktioneller Bekleidung und Ausrüstung für Bergsportler, Outdoorenthusiasten und Extremalpinisten. Entstanden aus einem kleinen, umtriebigen Kletterclub US-amerikanischer Studenten, lebt Marmot die Leidenschaft für den Outdoorsport und setzte sich von Beginn an das Ziel, die beste Outdoorbekleidung und -ausrüstung der Welt herzustellen. Marmots erste Produkte waren eine Daunenweste, ein Daunensweater und ein Daunenparka sowie drei Daunenschlafsäcke. Nur zwei Jahre nach der Firmengründung begann Marmot die Zusammenarbeit mit Gore-Tex. Inzwischen kann Marmot die längste Partnerschaft mit dem Membranhersteller im Outdoorbereich vorweisen. Daneben entwickelte Marmot immer wieder eigene Gewebe und Materialien wie beispielsweise das extrem atmungsaktive und wasserdichte Marmot NanoPro. Mehr denn je lässt sich Marmot von professionellen Bergführern und Athleten inspirieren, um Produkte zu entwickeln, die allen Herausforderungen der Natur gewachsen sind. www.marmot.de raus-magazin zwei 2016

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materialcheck

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materialcheck

FUNKTIONSFASER AUS SCHWEDEN TEXT // SIMON SCHUMACHER FOTOS // WOOLPOWER

merinowolle küHlt Bei Hitze und iSoliert Bei kälte – eine perfekte auSgangSlage für alleS, waS man Bei outdooraktivitäten direkt auf der Haut trägt. rauS! nimmt daS material auS dem ScHwediScHen öSterSund unter die lupe.

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materialcheck

Hergestellt in Östersund – Woolpower im Einsatz zwischen Nadelhölzern

E

s ist noch dunkel, als sich Adam Brånby auf den Weg zur Arbeit

So begann vor 40 Jahren die Erfolgsgeschichte der

macht. Der Schnee knirscht unter den Füßen. Schnell setzt er seine

Woolpower AB. Bis heute wird ausschließlich in Schweden

Mütze auf und zieht die Handschuhe über. Nun ist er perfekt gerüstet,

produziert. 80 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen.

um trocken und warm in seinem Unternehmen anzukommen. Woolpower

Die meisten davon sind in der Herstellung tätig. Die

sitzt im schwedischen Östersund, 350 Kilometer vom Polarkreis entfernt.

sorgfältige Fertigung zeichnet die Marke aus. Näherinnen wie Ingrid Jönsson oder Stricker wie Magnus

52

Der Frühling lässt hier lange auf sich warten, die Temperaturen fallen

Åderman sind das Herzstück von Woolpower, aus

bis auf minus 30 Grad. Das ist besonders für die schwedischen Sol-

diesem Grund stehen die Namen der Näherinnen auch

daten unangenehm, die den ganzen Tag draußen arbeiten und Wind

im Etikett der von ihnen hergestellten Kleidung. Vom

und Wetter ausgesetzt sind. Daher ist es keine große Überraschung,

ersten Garn bis zum versandfertigen Produkt – alles

dass es das schwedische Militär war, mit dem Woolpower sein ein-

made in Östersund. Durch die besondere Verarbeitung

zigartiges Wollfrottee entwickelte. Dies ist Grundlage für die warme

weist die direkt am Körper getragene Kleidung nur we-

und zugleich strapazierfähige Kleidung, die Woolpower seit 1972

nige Nähte auf. Hierzu werden Ärmel, Beine und Rumpf

vertreibt. Die schwedischen Soldaten sind noch immer die größten

auf individuellen Spezialstrickmaschinen mit verschie-

Kunden, da die Vorzüge der innovativen Merinobekleidung bestens

denen Durchmessern rundgestrickt. Dies sorgt für eine

auf ihre Arbeitsbedingungen abgestimmt sind.

optimale Passform und Komfort.

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materialcheck

„WIR INVESTIEREN UNSERE GANZE KRAFT IN DIE PRODUKTION DER KOMFORTABELSTEN, WÄRMSTEN UND FUNKTIONELLSTEN KLEIDUNG UND HABEN GROSSEN RESPEKT VOR UNSEREN MITARBEITERN, OHNE DIE UNSER ERFOLG NICHT MÖGLICH WÄRE.“ ADAM BRÅNBY

Mit Funktionalität und Nachhaltigkeit als Grundsatz

weich auf der Haut auf und beweisen sich durch ihre urbane Optik und

schafft Woolpower seine kuschelig-warme Kleidung aus

modernen Schnitte als vielseitige Alleskönner, egal ob beim Sport, auf Rei-

Merinowolle, einem Rohstoff, an den keine Kunstfaser

sen oder im Büro. Die Funktionswäsche, bestehend aus Shirts, Longsleeves,

herankommt, da er auch im feuchten Zustand wärmt

Shorts, Pants, Onepiece Suits, Socken, Mützen, Sturmhauben und Under-

und dabei selbstreinigend ist.

wear, schafft mühelos den Spagat zwischen Funktionalität und Street-Look.

Woolpower setzt auf ein Material, das alle Vorurteile

Frostbeulen finden im Sortiment angenehm weiche Thermosocken,

gegenüber Wolle – „kratzt, juckt, sieht spießig aus“ – mit

die auch beim Ganztageseinsatz im Wanderstiefel ihren Dienst vor-

Leichtigkeit aushebelt. Die atmungsaktiven, antibakteriellen

bildlich verrichten. Wer abends seine Schuhe aufschnürt, muss sich

und geruchsresistenten Merinoprodukte liegen glatt und

vor muffigen Gerüchen nicht fürchten.

Links: Ganz persönlich – das Etikett trägt den Namen der jeweiligen Näherin. Rechts: Kein Kratzen – Merinowolle liegt angenehm weich auf der Haut.

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materialcheck

Oben: Idealer Feuchtetransport – Merinowolle nimmt Schweiß auf und gibt ihn nach außen ab. Unten: Vielseitige Produktpalette – Merinowolle für jedes Wetter

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materialcheck

An Outdoorenthusiasten richten sich die Woolpower-

„WIR SIND STOLZ, WOOLPOWERKLEIDUNG IM NORDEN SCHWEDENS HERZUSTELLEN. DAS IST IM VERGLEICH ZU UNSEREN MITBEWERBERN EINZIGARTIG.“ ADAM BRÅNBY

Kälteschutzaccessoires, die je nach Temperatur und Aktivität kurz oder lang getragen werden können. Und wenn man ins Schwitzen gerät, nimmt die atmungsaktive Merinowolle die entstandene Feuchtigkeit auf und gibt sie nach außen ab. Bei extremer Sonne ist man außerdem durch einen natürlichen UV-Filter geschützt. Für untendrunter gibts die Woolpower Underwear. Vor

Durch die hygroskopischen Eigenschaften ist Merino besonders bei

allem Traveller, die viel per Flugzeug unterwegs sind

feuchtem oder tropischen Wetter angenehm zu tragen, da die Wolle bis

und denen Klimaanlage und schwankende Tempera-

zu 30 Prozent ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufsaugen kann, bevor

turen auf der Reise zu schaffen machen, werden die

sie sich klamm anfühlt.

Woolpower-Teile wegen ihrer temperaturregulierenden und geruchseliminierenden Materialeigenschaften lieben.

Der Kern aller Styles ist das Material: Die Merinowolle stammt vom Merinoschaf aus Patagonien in Argentinien, das mit seiner Wolle ein nachwachsendes Naturprodukt liefert – 100 Prozent biologisch abbauund recyclebar. Gefärbt wird in einer Spinnerei in Deutschland. Mit einer Faserstärke von 20 Mikron beim Ullfrotte und 18 Mikron bei der Lite-Bekleidung liegt die von Woolpower verarbeitete Wolle im feinen bis sehr feinen Bereich, wodurch die Kleidung besonders weich auf der Haut aufliegt, elastisch ist, dabei aber immer wieder in ihre Form zurückfindet. Ein geringer Polyester/Polyamid-Anteil sorgt für hohe Langlebigkeit.

weitere infos unter www.woolpower.com

Alleskönner – Merinowollsocken sind geruchshemmend und polstern die Füße im Wanderstiefel. raus-magazin zwei 2016

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los!

VON GLAMPING BIS URBAN CAMPING wild, urBan und glamouröS – daS zelten Hat inzwiScHen viele facetten, Bei denen für jeden etwaS daBei iSt. alSo: loS!

TEXT // INA KRUG

GLAMPING

Der Glamping-Trend spricht all diejenigen an, die es komfortabler als mit Isomatte und Schlafsack mögen, aber auf die Freiheit eines Campingurlaubs nicht verzichten möchten. Die Wortschöpfung setzt sich aus Glamorous und Camping zusammen. Ein eleganter Wohnbereich, ein bequemes Bett, ein Badezimmer – in Lodgezelten wartet eine praktische, aber luxuriöse Einrichtung auf die Glamper. Ganz bequeme Nur-mal-testen-

hochschwarzwald, schluchsee das komfortable Tipi „Chez Alfons“ auf einer runden Holzplattform stilvoll ausgestattet mit einem Doppelbett, Moskitonetz, einem

www.hochschwarzwald.de

NiedersachseN, Niemetal Ein Safarizelt mit Holzfußboden bieten Glampern in Niedersachsen viel Komfort. Eine

als Reich zum Spielen, Toben oder Schlafen reservieren. Campingplatz Am Niemetal info@am-niemetal.com, +49 5502 998461 oder +49 0160 2132579, www.am-niemetal.com

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WILDES CAMPEN

los!

Finnland, wo es das Jedermannsrecht erlaubt, in der freien Natur zu zelten. Doch auch hierzulande gibt es einige legale Wild-Camping-Zonen, in denen

FOTO // JÜRGEN KALDEWAY

Übernachten ganz ohne Behausung, nur mit einem Schlafsack und einem Bag Cover, das den

FOTO // SÜDLICHE WEINSTRASSE E.V., BEN WIESENFARTH

www.wildes-sh.de

pfälzer wald

www.trekking-pfalz.de

URBAN CAMPING

genannt, bewegt sich in einer Grauzone. Aber es gibt legale Alternativen.

hütteNpalast, BerliN in Wohnwagen und Bungalows, die in zwei hohen, ehemaligen Fabrikhallen

www.huettenpalast.de

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3

los!

FRAGEN AN ERIK MØLLER CEO Nordisk

Was darf auf deiner Camping-Checkliste auf keinen Fall fehlen? Ein guter Schlafsack und eine komfortable Matte – erholsamer Schlaf ist enorm wichtig. Ein stabiles und leicht aufzubauendes Zelt ist dabei selbstverständlich. Außerdem dürfen bei mir guter Kaffee, ein bequemes Daunenkopfkissen, eine Kamera, Musik, eine Lampe mit Kerzen, eine Stirnlampe sowie meine kuscheligen Daunenschuhe nicht fehlen. Auf welche Details sollte man beim Zeltkauf achten? Man sollte unbedingt darauf achten, ein qualitativ hochwertiges Zelt mit ausreichend Platz zu kaufen. Das erspart einem jede Menge Ärger in den vorgesehenen Erholungsphasen. Außerdem ist beim Zeltkauf

1

Extra Bodenplane: Eine zusätzliche Unterlage schützt den Zeltboden vor Steinen und scharfkantigem Sand. Gleichzeitig erhöhen Sie die Wasserdichtigkeit des Zeltbodens.

3

Schnurspanner: Klein, aber oho. Ein Schnurspanner ist ein kleiner, aber sehr praktischer und belastbarer Helfer, der das Abspannen der Zeltschnüre einfach und sicher macht.

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immer darauf zu achten, bei welchen Aktivitäten und unter welchen Wetterbedingungen das Zelt zum Einsatz kommt. Zudem bin ich ein Fan von kleinen, aber feinen Details, wie zum Beispiel großen Fenstern für einen tollen Blick auf den Sternenhimmel. So wird die Nacht im Zelt zum Erlebnis (lacht). An welchen drei Orten könnte man dich beim Zelten antreffen? Am Kawaguchiko Lake, der sich am Fuße des Mount Fuji auf Honshu Island, Japan, befindet. Oder in den Wäldern und an den Seen rund um Silkeborg, Dänemark. Ansonsten auch in dem kleinen Örtchen Jokkmokk in Lappland/Schweden. Ein echter Geheimtipp.

2

Spezielle Heringe: Waldboden, harter Untergrund oder Sand – die Beschaffenheit des Bodens ist entscheidend für die Wahl des Herings. Material, Form und Länge sind dabei entscheidend. Heringe für weiche Böden sind in der Regel lang und dünn, Heringe für feste Böden eher kurz, aber sehr massiv. Der klassische Stahlhering ist extrem fest, dafür aber auch sehr schwer. Heringe aus Aluminium sind leicht, funktional und robust. Heringe aus Titan sind extrem leicht und rosten nicht.

4

Ersatz-Zeltgestänge: Selbst bei den hochwertigsten Zelten kann es zu Transportschäden oder dem Verlust von Gestänge kommen. Auf der sicheren Seite ist, wer Ersatzmaterial dabei hat.


MIT DIESEN PRODUKTEN VON NORDISK KANNST DU DIREKT LOSLEGEN:

los!

3

2

5 1 6

4

7

1 | Schlafsack / Oscar –2 / 329,95 Euro /// 2 | Thermomatte / Vanna 3.8 / 109,95 Euro /// 3 | Glampingzelt / Vanaheim40 / 1.599,95 Euro /// 4 | Campingbesteck / Titanium Cutlery / 25,95 Euro /// 5 | Daunenschuh / Mos / 29,95 Euro /// 6 | Decke / Almond+10 / 99,95 Euro /// 7 | Campingzelt / Telemark2ulw / 729,95 Euro /// Weitere Infos unter www.nordisk.eu raus-magazin zwei 2016

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EXTREM TEUFELS KÜCHE IM HIMALAJA

High

Spirits in Nepal TEXT // DAVID LAMA

6.907 meter. trotz SeineS ScHattendaSeinS trägt der lunag ri zwiScHen nepal und tiBet ein reizvolleS etikett: jungfräulicH und HerauSfordernd. gore-tex- und mammutatHlet david lama Hat iHn zuSammen mit conrad anker in angriff genommen. docH mit leicHtem gepäck BeiSSen Sie letztlicH meHr aB, alS Sie HerunterScHlucken können.

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FOTO // MENK RUFIBACH / RED BULL CONTENT POOL


Perfektes Wetter auf dem Weg über den etwa 5.417 Meter hohen Renjo-La-Pass

A

ls meine Eltern und ich in Phaplu, dem Heimatdorf meines Va-

eine eindrückliche Erfahrung, zu erleben, wie diese

ters, ankamen, war es das erste Mal seit mehr als 15 Jahren,

Erinnerungen wieder lebendig und präsent wurden.

dass ich wieder in Nepal war. Vor allem durch die Erdbeben

im April und Mai hatte sich vieles verändert: Auch das Elternhaus

Seit einiger Zeit war es mein Wunsch gewesen, nach

meines Vaters, das mittlerweile nur noch von meinem Onkel bewohnt

Nepal zurückzukehren. Der Familienbesuch sollte aber

wird, war teilweise eingestürzt. Viele andere Häuser im Dorf hatten

nur ein Teil dieser Reise sein. Der zweite Beweggrund

ein ähnliches Schicksal erlitten. Da Phaplu jedoch einen Flughafen hat

war – wie könnte es anders sein – ein Berg. Als Ziel

und auch per Auto erreichbar ist, war der Wiederaufbau für nepale-

hatte ich mir die Erstbesteigung des Lunag Ri (6.907

sische Verhältnisse gut vorangegangen. Dennoch hatten viele Leute

Meter) ausgesucht: Die Kombination aus einem noch

die Region verlassen und waren, in der Hoffnung auf eine bessere

komplett jungfräulichen Gipfel und herausfordernder

Zukunft, in größere Städte gezogen.

Kletterei ist nicht alltäglich – oft sind gerade die unbestiegenen Gipfel klettertechnisch weniger reiz-

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Obwohl ich als kleines Kind bereits drei Mal mit meinen Eltern in

voll. Der Lunag Ri aber ist von allen Seiten äußerst

Nepal gewesen bin, hatte ich vor meiner Abreise kaum noch kon-

schwierig. Das beweist allein schon die Tatsache, dass

krete Erinnerungen. Als wir dann aber in Phaplu ankamen, erkannte

er schon von mehreren Expeditionen versucht wurde.

ich trotzdem vieles wieder. Lieder von Schulkindern, die am Weg

Manchmal sind die Teams mehr, manchmal weniger

entlangspazierten, die Gerüche der Gewürze im Essen oder auch die

knapp gescheitert – oben war jedenfalls noch nie

Gesichter meiner Verwandten, die ich zuvor nicht mehr hätte be-

jemand. Conrad Anker und ich wollten den Berg über

schreiben können, fühlten sich auf einmal wieder vertraut an. Es war

seine Nordwestwand besteigen.

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FOTO // MARTIN HANSLMAYR / RED BULL CONTENT POOL

extrem


extrem

DIE KOMBINATION AUS EINEM NOCH KOMPLETT JUNGFRÄULICHEN GIPFEL UND HERAUSFORDERNDER KLETTEREI IST NICHT ALLTÄGLICH.

Von Anfang an lief alles wie am Schnürchen. Der Anmarsch ins Basislager zog sich über mehrere Tage und führte über den etwa 5.417 Meter hohen RenjoLa-Pass. Perfektes Wetter begleitete uns bis in unser Base Camp. Nachdem wir dort einen Tag gerastet hatten, machten wir uns gleich weiter auf den Weg zum Wandfuß des Lunag Ri, um dort unser vorgeschobenes Basislager einzurichten und die Aufstiegsmöglichkeiten zu studieren. Unser ursprünglicher Plan war, so weit wie möglich entlang einer Eisrampe durch die Nordwestwand zu klettern, um dann unter der Headwall auf den Nordwestgrat zu gelangen und diesem bis zum Gipfel Rampe wenig Eis hatte und dadurch sehr steinschlaggefährdet war. Vor allem Conrad wollte dieses Risiko nicht eingehen und lieber weiter links eine schwierigere Linie versuchen, über welche man den Grat an seinem tiefsten Punkt erreicht. Seine Bedenken waren nachvollziehbar und so fassten wir einen neuen Plan: Am ersten Tag würden wir über eine steile Felswand zum Nordwestgrat aufsteigen und auf diesem so weit wie möglich weiterklettern. Nach einem Biwak, so unsere Vorstellung, wollten wir am nächsten Tag den Gipfel erreichen. Wir kehrten in unser Basislager zurück und machten

FOTO // MARTIN HANSLMAYR / RED BULL CONTENT POOL

zu folgen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die

Base-Camp-Idylle: Conrad Anker und David Lama im Matratzenlager

eine Akklimatisationstour auf den Nahe gelegenen Fox Peak (ca. 5.777 Meter). Nach einer sternenklaren Nacht am ausgesetzten Gipfel und obwohl seit unserer Ankunft in Kathmandu erst knapp zwei Wochen vergangen waren, fühlten wir uns bereit für einen

Am Einstieg wurde uns klar, dass es ganz schön schwierig werden

Versuch am Lunag Ri.

würde, den Grat überhaupt zu erreichen. Zeitdruck hatten wir auch, denn wenn am Nachmittag die Sonne in die Wand knallte, verwandelte sich der obere Wandbereich in eine gefährliche Steinschlagzone, oder „Hell’s Kitchen“, wie es Conrad nannte. In der ersten Seillänge

FOTO // MARTIN HANSLMAYR / RED BULL CONTENT POOL

erwartete mich gleich steiles, extrem brüchiges Felsgelände, das noch mal mit schwarzem, kerzenwachsähnlichem Eis verschärft war. Ich musste sogar meinen Rucksack abnehmen, um einen abdrängenden Kamin zu bewältigen. Ähnlich zäh ging es weiter, bis wir am frühen Nachmittag den Nordwestgrat erreichten. Dieser bot uns mit schlechten Sicherungsmöglichkeiten, steilem, grundlosen Schnee und komplizierter Routenfindung keine Gelegenheit zur Pause. Die Ausgesetztheit war dafür entsprechend spektakulär. „Alles gegeben“: Erholungsphase nach dem Abstieg

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FOTO // MARTIN HANSLMAYR / RED BULL CONTENT POOL

extrem

Bei einbrechender Dunkelheit kletterte Conrad die letzten paar Seillängen, bis wir unseren Biwakplatz unter einem großen Felsblock erreichten. Ein kleiner Spalt diente uns nach ein paar Stunden Graben als Unterschlupf. Wir aßen einige Streifen Buffalo Jerky, das Conrad aus Montana mitgebracht hatte. Diese waren abgesehen von einem halben Riegel das Einzige, was wir seit unserem Aufbruch in der Früh

FOTO // MARTIN HANSLMAYR / RED BULL CONTENT POOL

gegessen hatten. Nach einer kurzen, fast schlaflosen Nacht ging es gegen zwei Uhr morgens bereits weiter. Weil wir nur noch einen Tag erträgliche Wetterbedingungen erwarteten, ließen wir unser Biwakmaterial zurück und versuchten so schnell und leicht wie möglich zum Gipfel zu gelangen. Das Gelände blieb in allen Belangen anspruchsvoll. In circa zwölf Stunden kletterten wir über den heiklen Grat, bis uns nur noch die 300 Meter hohe Headwall von unserem heiß ersehnten Ziel trennte. Der Granit war deutlich besser als unten und die Kletterei ließ phasenweise unsere Bergsteigerherzen höher schlagen. Dort aber war es Zeit auszusprechen, was wir beide schon lange befürchteten: Der Gipfel lag heute außer Reichweite und ein oder vielleicht sogar zwei Biwaks ohne Zelt und Schlafsäcke bei minus 25 Grad Celsius und starkem

Ausgesetzt und spektakulär: David im Vorstieg

WIR WÜRDEN WEIT MEHR ALS NUR UNSERE FINGER UND ZEHEN AUFS SPIEL SETZEN, WENN WIR EINE NACHT AUF DIESER HÖHE VERBRINGEN WÜRDEN.

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FOTO // SERVUS TV MAMMUT / RED BULL CONTENT POOL

Oben: Zu Fuß ins Basislager – der Anmarsch zog sich über mehrere Tage. Unten: Gute Laune – David im Base Camp in der Planungsphase für den Aufstieg


Keine Gelegenheit zur Pause: steiler, grundloser Schnee und komplizierter Routenfindung

extrem

Wind war uns einfach zu riskant. Wir würden weit mehr als nur unsere Finger und Zehen aufs Spiel setzen, wenn wir eine Nacht auf dieser Höhe verbringen würden. Auch wenn uns die Entscheidung schwerfiel, waren wir uns einig: Ein Rückzug war die einzig vernünftige Option.

WIR HATTEN UNSER GANZES PULVER IN NUR DREI TAGEN AM BERG VERSCHOSSEN.

Das Abseilen über den Grat erwies sich als mühsam und äußerst schwierig. Entlang der Kante gab es kaum Sicherungsmöglichkeiten. Gerade nach unten abseilen war auch nicht möglich und so waren wir zu einem zeitaufwendigen Mix aus Abseilen, Abklettern und Ausqueren gezwungen. Erst spät in die Nacht erreichten wir wieder unseren Biwakplatz, der uns Schutz vor der Kälte bot. Am nächsten Tag mussten wir durch die „Hell’s Kitchen“ abseilen – wir warteten, bis die Sonne weg war und die Steinschlaggefahr abnahm. Zurück am Wandfuß hatten wir nahezu unser ganzes Klettermaterial verbraucht und waren völlig am Ende. Wir hatten unser ganzes Pulver in nur drei

FOTO // MENK RUFIBACH / RED BULL CONTENT POOL

Tagen am Berg verschossen. Hätten wir den Gipfel noch in der Tasche gehabt, wäre unsere Tour perfekt gewesen. Dafür hatten wir unsere Finger noch, die wir am Weg runter in unser Lager immer wieder in unseren Hosentaschen wärmten und die auch bei unserem nächsten Versuch nützlich sein dürften. Diesen haben wir bereits für nächstes Jahr ins Auge gefasst.

raus-magazin zwei 2016

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6

Fragen an David Lama

INTERVIEW // BENJAMIN HELLWIG

H

FOTO // C.RICH / RED BULL CONTENT POOL

extrem

Sich selbst vertrauen – beim Alleingang oder am scharfen Ende des Seils. David Lama ist in seinem Element.

allo David. Was machen für dich Besteigungen im Team

Lunag Ri in Nepal noch einmal vertieft. Mit ihm habe

aus und was ziehst du für dich aus Alleingängen? Wel-

ich einen Partner gefunden, der von sich sagt, er gibt

che Synergien entstehen, wenn man jemanden wie Conrad

sich noch rund zehn Jahre. In denen möchte er noch

Anker an seiner Seite hat? Ich bin nicht viel allein unterwegs. Und

Vollgas geben. Dafür, sagt er, benötigt er jemand jün-

trotzdem hat der Alleingang seinen eigenen Reiz, aber eben auch

geren. Und mit mir glaubt er, denjenigen gefunden zu

die Touren, bei denen man zu zweit oder dritt unterwegs ist. Conrad

haben, was Freundschaft, Level und Erfahrung angeht.

und mich trennt mehr als eine Generation an Kletterern, er ist jetzt

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gerade 54 geworden, ich bin 25. Ein riesiger Altersunterschied, durch

Ihr habt euer Biwakmaterial zurückgelassen

den sich die Herangehensweise natürlich ändert. Schlussendlich aber

und euch für leichtes Gepäck beim Gipfelan-

muss man als Team funktionieren, das heißt, dem Partner viel Ver-

stieg entschieden. Ist man da immer einer

trauen entgegenbringen, aber auch sich selbst vertrauen. Da ist dann

Meinung? Was heißt es, Kompromisse einzu-

vielleicht die Parallele zum Alleingang. Bei uns hat sehr viel sehr gut

gehen? Jeder geht mit seinen eigenen Augen durch

funktioniert. Ich kenne ihn noch nicht lange, auch wenn wir schon

die Welt und hat einen eigenen Blick auf die Dinge.

seit ein paar Jahren in Kontakt stehen und diverse Pläne miteinander

Wenn wir von Routen reden und von der Wahl der

besprochen haben. Einmal hat er mir eine Routenbeschreibung seiner

Linien, ist das eine ähnlich Situation. Die Wahrneh-

Erstbegehung in Patagonien geschickt, ein super Projekt zum Frei-

mungen unterscheiden sich natürlich. Was man nicht

klettern. Ich habe ihm von meinen Projekten erzählt und wir haben

vergessen darf, wenn wir von einer Erstbesteigung

gesagt, lass uns mal was zusammen machen. Im Zion-Nationalpark

wie dem Lunag Ri reden, dann gibt es dazu noch

in Utah, USA, ist uns bei unserer ersten gemeinsamen Tour eine

keine Informationen. Wir reden von Vorstellungen, wie

super Erstbegehung gelungen und ich habe gemerkt, das ist nicht nur

es klappen könnte. Wir hatten also unsere eigenen

eine Zweckgemeinschaft. Mir ist es wichtig, dass mich zu meinem

Vorstellungen und je näher sie beieinander liegen,

Kletterpartner eine gewisse Freundschaft verbindet. Die hat sich am

desto weniger gibt es auszudiskutieren. Mit ihm war

raus-magazin zwei 2016


extrem

das eine sehr gute Ebene und ich hatte das Gefühl, dass unsere jeweiligen Erfahrungen einen guten Mix bilden. Als es dann darum ging, innerhalb eines Tages auf den Gipfel zu steigen, konnten wir beide hinter unseren jeweiligen Entscheidungen stehen. Wie gehst du damit um, wenn es mit einem Gipfel nicht klappt, sowohl im Moment am Berg als auch im späteren Rückblick? Das ist genau der Punkt. Man muss das wirklich getrennt betrachten. In dem Moment, als wir uns oben am Berg für den Abstieg entschieden, hatten wir alles gegeben, uns sogar noch für einen Moment überlegt, uns für die Nacht im Schnee einzugraben. Aber wir hätten ohne Biwakmaterial und Ausrüstung unsere Finger und Zehen riskiert. Zudem sprach die Vorhersage von kräftigerem Wind. Wir waren mit unserer Leistung zufrieden, auch wenn es nicht der Gipfel war. Wir fragten uns natürlich, ob falsche Entscheidungen dazu geführt hatten. Aber in dem Moment muss man sich mit der Realität abfinden. Das ist sehr FOTO // JOACHIMSTARK.DE

wichtig als Bergsteiger, nicht zu emotional an die Entscheidungsfindung zu gehen. Das dort oben verzeiht wenig Fehler. Wenn man wieder unten im Base Camp ist und vom Berg wegläuft, denkt man sich schon: Verdammt, warum hat es nicht funktioniert?

„DAS DORT OBEN VERZEIHT WENIG FEHLER.“

Weitere infos unter www.david-lama.com

Rationale Entscheidungen am Berg: „Mit der Realität abfinden”

Was macht die Bereitschaft zu Risiken mit dir? Inwieweit hast du dich da in den letzten fünf Jahren verändert? Ich bin nach wie vor jemand, der nicht das Risiko sucht. Als Bergsteiger versuchst du

Allerdings wird es dann auch immer kälter. Wir werden unseren Versuch

eher, es zu vermeiden. Die Bereitschaft aber, ein Risiko

wohl um ein bis zwei Wochen nach vorn schieben. Und hoffen ganz

einzugehen, ist im Alpinismus gefordert. Und das zeigt

klar auf den Gipfel. Alles andere wäre unter unseren Erwartungen. Wir

mir persönlich auch den Stellenwert eines Projektes.

sind mit dem erarbeiteten Wissen besser vorbereitet, haben jetzt eine klarere Vorstellung vom Berg und können ihn recht gut einschätzen.

Für dieses Jahr habt ihr euch einen erneuten Versuch am Lunag Ri in den Kalender einge-

Welches weitere Ziel hast du dieses Jahr? Im April und Mai

tragen. Was muss anders laufen? Im November

werde ich wieder nach Nepal reisen, zusammen mit Hansjörg Auer und

letzten Jahres waren wir 300 Meter unterm Gipfel,

Alex Blümel. Wir wollen die Annapurna-III-Südostkante in Angriff neh-

hätten wahrscheinlich noch einen ganzen Tag hinauf

men. Eine fast 2.500 Meter hohe Kante, die noch nie geklettert worden

gebraucht. Wir waren relativ spät in der Saison am

ist. Ein sehr herausforderndes und alpinistisch anspruchsvolles Projekt.

Berg. Je später, desto besser ist tendenziell das Wetter.

Sicher eine vielversprechende Expedition.

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querbeet

HerauSforderung 24-Stunden-wandern

Cornelia FalCiano

TEXT UND INTERVIEW // ELISABETH KRENN – XPERT MARKETING FOTOS // COLUMBIA / MARION LIEBMANN

ein tag- und nacHterleBniS, in den Bergen oder am meer: die wanderluSt-eventS von columBia HeBen SicH aB von jedem klaSSiScHen trampelpfad: attraktive locationS, BiS zu 80 kilometer weit, im rHytHmuS der zeit.

N

Cornelia Falciano zieht es regelmäßig in die Natur. Die Münchnerin nahm im letzten Jahr an der Wanderlust rund um Achenkirch teil. Noch ein Motivationsschub gefällig? RAUS! hat der 37-Jährigen ein paar Tipps entlockt.

achmittagstour? Kann jeder. Die Stiefel satte 24 Stunden am Stück

Hallo Cornelia, was hat dich auf die Idee ge-

in Bewegung zu halten, erfordert dagegen den einen oder anderen

bracht, 24 Stunden wandern zu gehen? Ich bin

aufraffenden Gedanken. Also raus aus der Komfortzone. Mit der

schon immer gern gewandert. Aber Tag und Nacht

Columbia-24-Stunden-Wanderlust steht der ideale Rahmen bereit, um sich

hintereinander, das ist mal eine ganz neue Herausfor-

in etwas Ungewöhnliches zu stürzen. Ob Ausloten der eigenen Grenzen,

derung. Außerdem hast du dabei ausgiebig Zeit, die

im Austausch zusammen mit alten und neuen Freunden oder Kollegen

Natur aufzusaugen.

oder ganz für sich: Die Events bieten vielfältige Herangehensweisen. Und nur du selbst entscheidest über Tempo, Distanz und Pausentee.

Was darf in einer Packliste auf keinen Fall fehlen? Das Wichtigste für mich: definitiv bequeme

Die Locations der Wanderlust-Events 2016 liegen in unterschiedlichsten

Schuhe und wetterfeste Klamotten. Lieber zu viel mit-

Regionen Deutschlands und Österreichs. Im hohen Norden führt dich

nehmen als zu wenig – man kommt ja immer wieder

der Weg entlang der Küsten und Strände der Hohwachter Bucht, nur

zum zentralen Platz zurück.

einen Steinwurf von Kiel entfernt. Weiter im Süden lockt die Fränkische Schweiz mit faszinierenden Landschaften und einem beeindruckenden Mix aus Burgen, Höhlen, Felsen und Täler. Und noch ein wenig vertikaler wird es in der Bergwelt des Karwendel- und Rofangebirges mitten in Tirol. Der Startschuss fällt hier in Achenkirch am Achensee.

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Der Rucksack ist gepackt, die Wanderstiefel sind geschnürt: Startschuss zur Columbia-24Stunden-Wanderlust 2015 in Achenkirch am Achensee.


querbeet

Unterwegs mit Meeresbrise – auf Erkundungstour rund um die Hohwachter Bucht

Ansonsten hilft es, vorher ein paar kleine Touren zu machen, um schon mal etwas warm zu werden. Wer fünf bis sechs Stunden wandern kann, der schafft auch 24. Und wenn die Füße absolut nicht mehr wollen, gibt es ja immer noch den Shuttle, der einen abholt. Wie erholt man sich zwischendurch? Auf dem Weg gibt es in regelmäßigen Abständen Verpflegung an den Labestationen, wie man in Tirol so schön sagt. Man sollte Pausen machen, wenn man sie braucht. Und ganz wichtig: Blasenpflaster für die Füße. Jetzt mal ganz ehrlich: Wie sehr hast du in die-

Was war dein schönster Moment? Ganz klar: die Nachtetappe.

sen 24 Stunden gelitten? Klar, es kam auch mal der

Normalerweise ist man in der Dunkelheit ja nicht unterwegs. Wenn du

Moment, an dem ich mich fragte, warum ich das hier

nur mit Stirnlampe unter sternenklarem Himmel wanderst, nimmst du

eigentlich mache. Die Füße schmerzten, ich war er-

alles um dich herum ganz anders wahr. Und dann der Tagesanbruch,

schöpft. Mein persönliches Tief: als der Hagel einsetzte.

wenn es langsam heller wird ...

Aber letztlich lohnt sich das Aufraffen und Weitergehen. Der Spaß unterwegs macht alles wieder wett.

Ich war mit Freunden bei der Wanderlust dabei. Wir haben nicht immer alles zusammen gemacht, einige von uns sind Tag und Nacht gewandert, andere haben zwischendurch auch einmal geschlafen.

Gewinnspiel

Dennoch war es ein ganz besonderes Gruppenerlebnis. Auch deswe-

Appetit geweckt? RAUS! verlost für das Event in der

gen bin ich dieses Jahr ganz bestimmt wieder am Start.

Hohwachter Bucht zwei Startplätze mit je einem Modell der OutDry Extreme Jacket von Columbia. Schreibe uns einfach eine E-Mail an verlosung@t-o-v.de und verrate uns, was dich in den 24 Stunden wachhalten wird. Einsendeschluss ist der 26. April 2016. Teilnahmebedingungen unter www.rausmagazin.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. TERMINE Hohwachter Bucht: 04.-05. Juni 2016 Achenkirch in Tirol: 18.-19. Juni 2016 Fränkische Schweiz: 25.-26. Juni 2016 Anmeldung und weitere Infos unter www.columbia-24h-wanderlust.de Tolle Ausblicke, pure Wanderlust. Nicht vergessen: Zwischendurch stehenbleiben und genießen!

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NATURNAH NATUR ENTDECKEN, UM SIE ZU SCHÜTZEN

BOTSCHAFT AUS DER Wildnis TEXT // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // HELLE OLSEN, URI GOLMAN

„wHat we love – we will protect.” die naturfotografen Helle olSen und uri golman dokumentieren die letzten wilden orte deS planeten. vier jaHre lang, auf allen SieBen kontinenten. die erleBniSSe iHrer oldScHool-expeditionen faSzinieren und zeigen eine BedroHte, ScHützenSwerte natur.

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naturnah

Ein großer männlicher Löwe auf Patrouille durch das Grasland des Masai-Mara-Ökosystems.

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naturnah

W

enn Flusspferde kämpfen, hinterlassen sie Spuren. „Sie

dass selbst Abschnitte überleben können, die klei-

wedeln einfach während des Kotens heftig mit ihrem

ner sind als die von der CI definierten. Alles, was es

Schwanz. Und verteilen dabei großzügig. Den ganzen

braucht, ist der Wille der Menschen, sie zu schützen“,

Busch entlang bis direkt an die Zeltwände – voll mit Kot-

sagt Uri. Und Helle ergänzt: „Wir wollen daher positive

spritzern.“ Helle Olsen wirkt nicht etwa angewidert, als sie

Geschichten erzählen. Wir wollen keine Rhinozerosse

in einem Camp des kenianischen Mara-Ökosystems von der

mit abgeschnittenen Hörnern oder tote Elefanten

morgendlichen Entdeckungstour berichtet. Im Gegenteil. Die 41-Jährige

zeigen. Wir wollen das positive Leben darstellen und

stellt klar: „In solchen Momenten spüre ich, dass ich in der Wildnis

deutlich machen, dass da etwas ist, das noch immer

bin. Das ist es, was ich liebe. Und das sind die Momente, in denen

geschützt werden kann“, sagt sie. Der Leitsatz ihres

wir wahnsinnig glücklich sind.“

Projektes, „What we love – we will protect“ entsteht.

Die Besucher der letzten Nacht sind nur ein Wimpernschlag dessen,

Hier, im ursprünglichen Naturraum an der Grenze zum

was Helle und ihr Partner Uri Golman durch ihr „Wild Project“ bereits

bekannten Masai-Mara-Nationalpark, haben die beiden

erlebt haben. Und doch ist es erst der Anfang. Auf allen sieben Kon-

Fotografen eine spezielle Genehmigung der Landbesitzer.

tinenten wollen die beiden Dänen über vier Jahre die letzten wilden

Anders als in der tansanischen Serengeti gibt es keine Zäune. Es ist vielmehr ein riesiges

Orte des Planeten aufsuchen und dokumentieren. Kenia ist nach Borneo, Finnland, der Arktis, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo ihre sechste Station. Uri, seit 17 Jahren Wildlife-Fotograf, lernt Helle, Ranger und Expeditions-Tourguide, in Nordostgrönland auf dem Weg in die Aktis kennen. „Ich konnte von meinen kleineren Projekten leben,

„WIR KRATZTEN MIT UNSEREN FINGERNÄGELN SCHON DIE WANDFARBE HERUNTER, UM ENDLICH RAUSZUKOMMEN.“ URI GOLMAN

für uns zwei aber brauchten wir etwas Größeres“,

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System, in dem alles wandert. „Diese Region hier ist etwas Besonderes. Die Massai-Familien ziehen mit ihren Rindern, Schafen und Ziegen umher und die Stämme können miteinander in Kontakt treten. Sie leben im Einklang mit

sagt der 42-Jährige. Und ergänzt: „Es verging gerade mal ein Tag,

der Natur und wilden Tieren wie Löwen, Zebras oder

um die erste Idee zu entwickeln. Und dann fragten wir uns, wie zur

Leoparden. Abends, sagt Helle, wenn es zu dämmern

Hölle sollen wir das finanzieren? Wie könnten wir es real werden

beginne, erwachen Afrikas Geräusche. „Frösche und

lassen, statt nur davon zu träumen?“ Ein Blick auf ihr Bankkonto

Zikaden legen los. Und plötzlich hörst du einen Löwen

gibt ihnen den Mut, sich für sechs Monate selbst zu finanzieren. Sie

brüllen. Und du weißt, er ruft seine Familie zusammen,

arbeiten monatelang hart an der weiteren Kostendeckung, gewinnen

fragt: Wo seid ihr? Und dann will ich in diese Richtung!“

Sponsoren, entwickeln die Idee weiter, immer in Wartestellung. „Wir

Wenn sie aufbrechen, dürfen sie ihr Fahrzeug verlas-

kratzten mit unseren Fingernägeln schon die Wandfarbe herunter, um

sen, auch hierfür haben sie eine spezielle Erlaubnis. Zur

endlich rauszukommen“, beschreibt Uri die Vorfreude. Sie definieren

Zeit steht das Gras hoch, so können sie hineinkriechen

ihre Expeditionsziele und beziehen dabei auch kleinräumige Regionen

und den guten Sichtschutz nutzen, um aus niedriger

ein. Nach Institutionen wie der Conservation International (CI) gebe

Perspektive zu fotografieren. Doch auch eine andere

es in Europa und Asien Gegenden, deren Fauna und Flora durch den

Methode funktioniere gut. Uri teilt seine langjährigen

menschlichen Einfluss zu klein geworden sei, um überleben zu kön-

Erfahrungen: „Manche schleichen herum wie ein Jäger,

nen. „Die beteiligten Wissenschaftler verrichten gute Arbeit, da bin ich

wenn sie fotografieren. Dann ist der Rücken gebogen,

mir sicher. Seit wir unser Projekt aber begannen, sind wir überzeugt,

was als Drohgebärde wahrgenommen wird.

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Von links oben nach rechts unten: Helle und Uri navigieren den AllyKanadier den Buhlu River in Borneo hinunter, immer auf der Suche nach den selten gewordenen und bedrohten Orang-Utans. // Seltene Aufnahme: ein männlicher Orang-Utan im überfluteten Regenwald, am 31. und letzten Tag im Dschungel // Auf dem Weg zum Raubtier: junger Gepard mit seiner Beute, einer Impala-Antilope // Faszinierende Weite: Das Wild Project führte Uri und Helle auf eine zweimonatige Expedition in die borealen Nadelwäldern der finnischen Taiga. // Schimpanse im Kibale-Nationalpark, Uganda: Zelten inmitten der Baumgiganten des Waldes von Kibale und zu einer Symphonie aus Dschungelklängen // Riesig und dominant: ein männlicher Orang-Utan im Tanjung Putting National Park // Umgeben von Elefanten: Uri und Helle verbringen mehr als eine Stunde inmitten einer großen Herde.


naturnah

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Einnehmender Blick auf den Lesan-Regenwald: Auf den zerstückelten Flächen des Naturraums von Borneo können heute noch wild lebende OrangUtans gesichtet werden. Ihre Zukunft jedoch ist fragil. Die Palmölindustrie prescht heftig voran.

Viele der Tiere hier haben besseres Gehör und bessere Augen, sie

Wort. Ihre Begeisterung ist spürbar. „Die Elefanten

werden dich entdecken. Entweder also du versteckst dich und hoffst,

waren nur weniger Zentimeter entfernt. Wir konnten

dass sie sich dir nähern, oder du gehst einfach aufrecht und sprichst

ihr Niedrigfrequenz-Grollen hören und schauten zu

mit normaler Stimme. Und verhältst dich, als würdest du dich nicht

ihnen auf, nahmen immer wieder die Kamera vom

für deine Umwelt interessieren. So kannst du dich ihnen auf Umwe-

Auge, um wirklich zu sehen, dass sie so dicht an

gen langsam nähern. Und wirst Teil des Ökosystems. Das funktioniert

uns dran waren. Dann siehst du die langen Wimpern,

tatsächlich ziemlich gut“, sagt er.

schaust ihnen in die Augen, und fühlst dich so unglaublich glücklich. In deinem Magen ist noch immer

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An anderen Orten sei es zu gefährlich zum Aussteigen. „So wie

dieses leicht angespannte Kribbeln, weil es eben im-

heute morgen. Wir steckten inmitten einer Elefantenherde von etwa

mer noch ein wild lebendes Tier ist. Aber wenn sich

24 Tieren. Da willst du nicht raus und auf einmal zwischen ihnen

dieses kleine Fenster in das Leben eines Elefanten

stehen. Das könnte sie provozieren”, sagt Uri. Helle fällt ihm ins

öffnet, ist das faszinierend.“

raus-magazin zwei 2016


naturnah

Ihre Erfahrungen als Fotografen, Ranger und Expeditionsführer an den entlegenen Plätzen der Erde wachsen auch durch unzählige Begegnungen mit Menschen, die um den Schutz dieser Orte bemüht sind. Helle sagt: „Du bist für

„PLÖTZLICH HÖRST DU EINEN LÖWEN BRÜLLEN. UND DU WEISST, ER RUFT SEINE FAMILIE ZUSAMMEN. DANN WILL ICH IN DIESE RICHTUNG!“ HELLE OLSEN

das, was du liebst, bereit, noch einen Schritt weiter zu gehen. Ich habe so viele Menschen kennengelernt, mit denen ich in der Natur war, die ihre ganze Liebe in dieses kleine Eichhörnchen oder diesen großen Löwen stecken. Dann haben sie ein Gefühl dafür und dann wollen sie es um jeden Preis schützen. Und sie leben davon und spüren, dass sie Teil des Ökosystems sind.“ Die Bandbreite an Schutzmaßnahmen auf der Welt ist groß. Etwas, das überall die gleiche Sprache spricht, ist Geld. Zu Hause, sagt Uri, seien die Probleme oft weit weg und wenig präsent. „Ein Schokoriegel wird sorglos gegessen, statt sich darüber Gedanken zu machen, wie viel Palmöl darin steckt. In Borneo trafen wir Arbeiter von Palmölplantagen. Sie erzählten uns, das französische Unternehmen, für das sie arbeiten, biete ihnen 50 Dollar pro toten Orang-Utan. Einfach, weil sie die jungen Palmen essen.“ Ihren erschreckenden Erkenntnissen aus dem indonesischen Dschungel stellen Helle und Uri faszinierende Aufnahmen der rotbraunen Menschenaffen entgegen. Im Ally-Faltkanadier ihres Sponsors Bergans of Norway paddeln sie durch den überfluteten Wald und haben erst am 31. Tag, und damit im letzten Moment ihrer Expedition, Erfolg. „An diesem Abend sahen wir den Orang-Utan vor uns, bis zur Hüfte im Wasser. Wir näherten uns ganz behutsam, immer die Wassertiefe im Blick, um ihn nicht ins zu tiefe Wasser zu drängen. Auch Orang-Utans können aggressiv werden und wir wollten ihn nicht stören. Unter einem tief hängenden Ast hielten wir an, konnten das Kanu stabilisieren und unsere Bilder machen“, sagt Uri.

Links: Ausharren im winzigen Farnversteck – Nach 16 Stunden zeigt sich ein mächtiger Braunbär und posiert in der finnischen Taiga vor Helle und Uri. Rechts: Eine Gepardenmutter mit ihren lebendigen Jungen. Der Vorzug eines Termitenhügels ist die Aussicht auf Beute. raus-magazin zwei 2016

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naturnah

Eine Erkrankung hätte dieses Glück beinahe verhindert. Jede Menge Moskitos schwirren um sie und plötzlich hat Uri Malaria. Sie stecken

Nächste Expeditionen des Wild Project in 2016:

mitten im Nichts des Regenwaldes, über ihnen das nahtlos geschlos-

Regenwald von Gabun: auf der Suche nach den scheuen

sene Grün der Bäume. „Ich stand da mit unserem Satellitentelefon

Mandrill-Affen, als National Geographic Explorers und mit

und bekam kein Signal, versuchte es immer und immer wieder, um einen Arzt zu rufen. Und es war ein endlos weiter Weg zur nächsten

Förderung der National Geographic Exploration Foundation. Steppen und Grasland der Mongolei: auf der Suche nach den wild lebenden Przewalski-Pferden

kleinen medizinischen Einrichtung“, sagt Helle. Sie haben Tabletten für

und dem Baktrischen Kamel.

den Ersteinsatz dabei, brauchen drei Tage bis zur Krankenstation. „Ich

Tropische Feuchtgebiete von Pantanel, Brasilien:

hatte bereits eine Malariainfektion und kannte die Symptome. Fünf

auf der Suche nach Jaguaren, Flussottern und Ameisenbären

Tage danach lief ich wieder“, sagt Uri.

Weitere Infos über das Wild Project unter www.wild-explorer.com

Nach Abschluss des Projekts planen die beiden den nächsten großen Schritt. 100 ihrer Bilder wollen sie großformatig vor den Parlamentsgebäuden Europas aufstellen. Ein 400-Seiten-Buch soll zu dieser Ausstellung erscheinen. „Wir werden es zusammen mit einem sehr wertvollen

Finanzierung dieser Aktion in Europa auch für alle

Stift an die Umweltminister aller europäischen Länder übergeben.

anderen Länder der Erde stemmen zu können. „Es

Und sagen, schauen Sie sich dieses Buch an, es ist ein emotionales

wird die Welt nicht komplett verändern, aber wenn ein

Geschenk. Und machen Sie sich bewusst, dass jeder Kontinent dieser

Minister eines Landes sich anders entscheiden wird,

Erde schützenswerte Natur besitzt. Sie sind diejenigen, die einen

ist das schon wertvoll. Wir hoffen ja nicht, dass der

Unterschied machen können. Also nehmen Sie diesen Stift und nutzen

ganze Planet in die Steinzeit zurückversetzt wird. Ich

Sie ihn für den nächsten Vertrag. Und denken Sie genau darüber

glaube daran, dass es einen Weg gibt, die Natur mit

nach, ob sie das Richtige unterschreiben“, erklärt Uri. Sie hoffen, die

der Welt, in der wir heute leben, zu vereinen.“

Bis zu 20 Stunden schlafen und entspannen am Tag: junge Löwen, erwischt im Spielmodus

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naturnah

Links: Fünf Tage nach der Malariaattacke. Uri kühlt den Körper in einem Fluss in Borneo runter. „Ich fotografierte da gerade ein paar Schmetterlinge auf einem Felsen. Sieht spektakulärer aus. Aber das Wasser war einfach so wohltuend.“ Rechts oben: Bedeutendes Lebenselixier – Elefanten trinken am Tag bis zu 150 Liter Wasser. Rechts unten: Berggorilla im Virunga-Nationalpark, Demokratische Republik Kongo – Uri und Helle dokumentieren das Engagement der Ranger im Kampf gegen Wilddiebe und Guerillakämpfer.

schaft, was die Norm ist, über uns hereinbricht. Wir fühlen uns nicht wie diese Norm und wollen auch nicht gezwungen werden, etwas zu sein, was wir nicht sind. So ist es manchmal schwierig, man selbst zu sein, wenn man zu Hause ist“, sagt Helle. Und Uri ergänzt: „Wir beide

Ihre, wie sie sagen, Oldschool-Expeditionen seien ei-

haben viele Menschen mit in die Wildnis genommen, vom Tischler bis

nerseits eine Entscheidung gewesen, um Geld zu spa-

zum Geschäftsmann. Sie sahen einen Wal springen, wunderschöne

ren. Es ist günstiger, im Dschungel in einer Hängemat-

Landschaften und hatten Tränen in den Augen. Ich bin fest davon

te zu schlafen, Essen vom Markt vor Ort zu kaufen.

überzeugt, dass wir Menschen ein biologisches Bedürfnis nach Natur

Und, noch wichtiger: „Wenn wir fast pausenlos der

haben. In ihr zu sein, sie um uns zu haben, ist sehr, sehr wichtig für

Natur nahe sind, die Insekten uns beißen, die Tiere

uns. Und wenn wir hier draußen in der Wildnis sind, fühlt es sich an,

nahe an uns herankommen lassen, uns im Schlamm

als wäre das die reale Welt. Das sagt mir, dass ich hier sein will.“

eingraben, für den einen Moment, haben wir so viel mehr Inspiration, um unsere Aufnahmen zu machen. Das gibt uns viel Energie. Wenn du dagegen luxuriös untergebracht bist, lebst du in zwei Welten und musst diese ständig ausbalancieren“, sagt Helle.

Weitere infos Lerne Helle und Uri kennen, Bergans of Norway macht es möglich. Zwölf Teilnehmer aus unter anderem Norwegen, Deutschland und Schweden haben die Chance, norwegisches Fjell und Friluftsliv zu erkunden und den beiden Dänen bei ihren Erzählungen über das Wild Project zuzuhören. Ein weiteres

„ICH HATTE BEREITS EINE MALARIAINFEKTION UND KANNTE DIE SYMPTOME. FÜNF TAGE DANACH LIEF ICH WIEDER.“ URI GOLMAN

Thema: Tipps zum Thema Fotografieren in der Natur. Am Zielort Dovrefjell gibt es eine Moschusochsen-Population, die sich im dortigen Nationalpark frei bewegt und die mit nötiger Vorsicht gut zu sehen und zu fotografieren ist. Die Teilnehmer haben auf der Tour zudem die Möglichkeit, die neue Eidfjord Jacket des norwegischen Unternehmens mit pflanzenbasierten Ecodear-Material zu testen und mit Sustainability Manager Felix Ockborn zu sprechen. Termin 11.-14. August 2016

Zum Anschluss berichten sie von der Heimkehr. Der intensiven Wildniswelt steht ein Zuhause in Dänemark gegenüber. Ihre Balance gerät ein wenig aus den Fu-

Anmeldung Anfang April 2016 auf www.bergans.de Anmeldeschluss Anfang Juni 2016 Anreise Bergans übernimmt die Anreise ab dem nächstliegenden internationalen Flughafen. Mit dem Zug geht es dann von Oslo zum Dovrefjell,

gen, wenn sie zwischen ihren Expeditionen in die Hei-

übernachtet wird in der DNT-Hütte Snøheim. Kost, Logis und Guiding sowie

mat fliegen. „Es ist für mich einfacher, von der Arktis

nötige Ausrüstung sind zudem inklusive.

nach Afrika zu reisen, als von Afrika nach Hause. Wir mögen diese Schublade nicht, in die wir zu Hause alle gesteckt werden. Wenn diese ganzen Briefe in deinem Briefkasten landen, das ganze Denken der Gesellraus-magazin zwei 2016

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anziehend

FRuHlING IST WAS Du DrAUS MaChST

ORGANISATION // INA KRUG FOTOS // MARCO KNOPP ASSISTENZ // ALEXANDRA DINTER, SARAH ZAHORSKY

urBaner waSSerSport iSt die perfekte möglicHkeit, um nacH der arBeit oder am wocHenende einen HaucH von urlauBSfeeling zu erHaScHen. vom wetter SollteSt du dir daBei keinen StricH durcH die recHnung macHen laSSen. frei nacH dem motto „icH macH mir die welt, wie Sie mir gefällt“ HaBen wir unS trotz HaucHdünner eiSdecke aufS Sup und inS kanu geScHwungen und die StädtiScHen fluten erkundet. dieSe StyleS Sind inSpirierend.

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anziehend

NORRØNA / ORTLIEB Henrik: Jacke // 29 warm1 Zip Hood // 139 Euro Hose // 29 flex1 Shorts // 89 Euro Brille // COAST (Firma: Julbo) // 79,95 bis 179,95 Euro (je nach Gläsern) Wasserdichter Rucksack // Cor13 (Firma: Ortlieb) // 139,95 Euro Lebensmittelbehälter // Food Canister (Firma: Klean Kanteen) // 24,95 Euro (236 ml) Becher // Vacuum Insulated Tumbler (Firma: Klean Kanteen) // 29,95 Euro (473 ml) Schuhe // UNEEK 8 mm (Firma: Keen) // 99,95 Euro Lena: Jacke // bitihorn dri1 Jacket // 269 Euro Shirt // /29 tech long sleeve Shirt // 59 Euro Hose // 29 flex1 Shorts // 89 Euro Brille // SHORE (Firma: Julbo) // 79,95 bis 104,95 Euro (je nach Gläsern) Wasserdichter Rucksack // Light-Pack 25 (Firma: Ortlieb) // 99,95 Euro Mütze // Coolmax 1 Layer Hat (Firma: BUFF) // 17,95 Euro Schuhe // Sage Sandal (Firma: Keen) // 84,95 Euro raus-magazin zwei 2016

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anziehend

TATONKA / TEVA / SOURCE Henrik: Hose // Kearns M’s Zip Off Pants // 120 Euro Pulli // Pejo M’s Pullover // 100 Euro Weste // Zamo M’s Vest // 120 Euro Schuhe // Terra-Float Universal (Firma: Teva) // 100 Euro Wasserfilter // Widepac 2L + Sawyer filter (Firma: Source) // 79,95 Euro

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Lena: Hose // Kearns W‘s Zip Off Pants // 120 Euro Hemd // Nilo W’s Shirt // 100 Euro Jacke // Lerd W’s Jacket // 180 Euro Schuhe // Terra-Float Livia (Firma: Teva) // 80 Euro


anziehend

HELLY HANSEN / EIDER / POLARTEC Lena: Helly Hansen Jacke // W Aspire Norviz Jacket // 99,95 Euro Shirt // Egill Turtleneck Shirt (Firma: Polartec // 66째 NORTH) // 120 Euro Leggings // VTR Printed 7/8 Capri // 59,95 Euro Trinkg체rtel // Hipster (Firma: Source) // 79,95 Euro SUP // Big Bastard (Firma: Brunotti) // 999 Euro Henrik: Eider Jacke // Orbit GTX Active Jacket 2.0 // 439,95 Euro Poloshirt // Kos Polo (Firma: Helly Hansen) // 65 Euro Hose // Move Trail Short M // 79,95 Euro Trinkg체rtel // Hipster (Firma: Source) // 79,95 Euro Tasche // Lalla Grand Socco Frottee ( Firma: Souk du Nord) // 159 Euro Schuhe // Urban Men (Firma: Source) // 54,95 Euro Flasche // Classic (Firma: Klean Kanteen) // 25,95 Euro (800 ml)

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SCHĂ–FFEL / KEEN Henrik: Hose // Bowden // 89,95 Euro Jacke // Easy M II // 179,95 Euro Hemd //Wanja // 44,95 Euro Schuhe // UNEEK 8 mm (Firma: Keen)// 99,95 Euro Lena: Jacke // Dynasty // 199,95 Euro Hose // Pants Montreaux // 129,95 Euro Shirt // Hyazinth // 49,95 Euro Schuhe // Sage Sandal (Firma: Keen) // 84,95 Euro Wasserdichter Rucksack // Cor13 (Firma: Ortlieb) // 139,95 Euro

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raus-magazin zwei 2016


anziehend

PICTURE / JULBO Henrik:

Lena:

Brille // COAST (Firma: Julbo) // 79,95 bis 179,95 Euro

Shirt // Egill Turtleneck Shirt (Firma: Polartec // 66째 NORTH) // 120 Euro

(je nach Gl채sern) (Blau/Rot)

Brille // SHORE (Firma: Julbo) //

Pullover // Discover // 79,99 Euro

79,95 bis 104,95 Euro (je nach Gl채sern)

Shorts // Know // 65 Euro

Poncho // Shana // 99,99 Euro

Cap // 9FIFTY Snapback (Firma: New Era) // 35 Euro

Leggings // Lake // 59,99 Euro raus-magazin zwei 2016

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anziehend

Hemd Tatonka: Nilo W’s Shirt | Lebensmittelbehälter & Becher Klean Kanteen: Food Canister & Vacuum Insulated Tumbler | Mütze Buff: Coolmax 1 Layer Hat | Rucksack Ortlieb: Light-Pack 25 | Trinkgürtel Source: Hipster | Pullover Picture: Discover | Brille Julbo: Coast & Shore | Sandale Teva: Terra-Float Livia | Shorts Norrøna: 29 flex1 Shorts | Sandale Keen: UNEEK 8 mm | Leggings Helly Hansen: VTR Printed 7/8 Capri | Leggings Picture: Lake | Shirt Schöffel: Hyazinth

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raus-magazin zwei 2016


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UNEEK – BECAUSE YOU ARE. RAUS! AUF DER SUCHE NACH EINZIGARTIGEN ALLTAGSHELDEN

SEI EINZIGARTIG, DENN DU BIST ES! Du musst kein Artist oder Künstler sein, um dein Leben frei zu gestalten und ein „Meisterstück“ daraus zu machen. Du kannst auch im Alltag auf deine Art und Weise einzigartig sein. Nicht im Strom der aktuellen Modetrends schwimmen, sondern deinen eigenen, ausgefallenen Look kreieren. Egal ob hervorstechender Statementschmuck, Cross-Body-Tasche mit Prints oder individueller Hairstyle. Raus! war unterwegs, um solche Alltagshelden zu

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raus-magazin zwei 2016

finden. Wie UNEEK bist du? Verlasse deine Komfortzone und geh neue Wege. Schicke uns einfach ein Bild per E-Mail an verlosung@t-o-v.de, dass zeigt, wie einzigartig dein Style ist, und gewinne mit etwas Glück ein „Meisterstück“ von KEEN. Unter allen Einsendungen verlosen wir ein Paar des Modells UNEEK. Einsendeschluss ist der 1. Mai 2016. Teilnahmebedingungen unter www.rausmagazin.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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Karl, 25 Jahre, aus Hamburg Die Aussage Style hat man oder man hat ihn ' nicht' ist nur bedingt richtig. Jeder Mensch hat einen ganz eigenen Style, dieser hat mit Geschmack zu tun, der bekanntermaßen individuell ist. Darüber lässt sich nicht streiten!

Olivia, 25 Jahre, aus Rodewisch Ich mag's bunt und außergewöhnlich. Ich fühle mich wohl in meiner Haut, so wie ich bin. Unabhängig davon, was andere darüber denken. raus-magazin zwei 2016

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visionär

Der Müll der Johnsons: nahezu Zero Waste

TEXT // BENJAMIN HELLWIG FOTOS // ZERO WASTE HOME

Bea joHnSon Hat iHr leBen umgekrempelt. der komplette jaHreSaBfall iHrer vierköpfigen familie paSSt Heute in ein kleineS einmacHglaS. mit iHrer zero-waSte-Home-Bewegung gelingt der franzöSin ein fundamentaler gegenentwurf im zeitalter weltweit anSteigender plaStikproduktion.

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raus-magazin zwei 2016


VISIONÄR EIN LEBEN OHNE MÜLL

ineinhalb Stunden genügen, um den

in unserem Gespräch am Morgen ein kleines Einmachglas präsentiert.

Blick zu schärfen. Mit Bea Johnsons

Dort, wo normalerweise frisches Gemüse oder Obst konserviert wird,

Enthusiasmus im Sinn erscheint die Frischeabtei-

lagert die gebürtige Französin trophäenhaft ihre „Ernte“. Sämtliche

lung des Supermarkts auf einmal in einem anderen

Abfälle eines Jahres ihrer vierköpfigen Familie finden darin Platz. Stolz

Licht. Vor mir greift eine junge Frau zu Biobananen,

und souverän sieht sie aus, als sie auf die wenigen Inhalte angespro-

ein kleines Bündel, hyperhygienisch eingeschweißt.

chen wird. Gleichzeitig aber ärgert sie sich über jedes einzelne Teil:

Nebendran liegt alternativ die Frucht aus konserva-

Ein abgelaufener Reisepass. Einige Kaugummis, die Freunde mitge-

tivem Anbau, lose. Die Einwegtüten hängen an der

bracht hatten. Die Rückseite von Briefmarken, die nicht recyclingfähig

Abreißhilfe griffbereit daneben. Etwas weiter betten

ist. Und dann auch noch ein paar Wundpflaster. „Wir nutzen zu Hause

sich Thymianzweige, Salbeiblätter und Co. vermeintlich

keine. Aber bevor wir Stopp sagen konnten, hatte der Arzt es schon

kostbar in Hartplastikschalen, abermals ummantelt

draufgeklebt. Nach einer Impfung! Wer braucht bitte ein Pflaster bei

von Plastikfolie. Ich kaufe heute nichts. Einfach wie

einer Impfung? Es gibt nicht mal eine blutende Stelle.“ Sie lacht und

gewohnt weiterzumachen fällt mir schwer.

schüttelt den Kopf, so als könne sie es immer noch nicht fassen.

Vor meiner Haustür. Die Tonne für „Wertstoffe mit

Bea Johnson verändert ihr Leben, als sie 2008 mit ihrem ameri-

Grünem Punkt“ quillt mal wieder möwen- und krähen-

kanischen Mann und den gemeinsamen zwei Söhnen in ein halb

freundlich über. Wir sind Mülltrennmeister. Jedenfalls

so kleines, urbaner gelegenes Haus in Mill Valley, Kalifornien, zieht.

schreiben wir uns das immer wieder stolz auf die

Zunächst lagern sie viele Gegenstände zwischen. Und stellen fest,

Fahne. Ohne allzu genau zu hinterfragen, welcher

dass sie nichts davon vermissen. In dieser Zeit setzen sie sich mit

Nutzen hinter diesen Massen steht. Beas Buch wird

Umweltthemen auseinander, lesen Bücher, sehen Dokus. „Uns stimmte

gerade ins Deutsche übersetzt. Anfangs hört sie, in

es traurig, welche Zukunft wir unseren Kindern hinterlassen würden.

Deutschland brauche man ihre Idee nicht. Wir würden

Das war unsere Motivation, etwas grundlegend umzustellen.“ Weniger

unsere Abfälle bereits perfekt trennen. Ihre Antwort:

Konsum ist der Auftakt, Bea hat zudem ein Auge auf den im Haus-

„Nein! Es geht beim Zero-Waste-Lifestyle nicht darum,

halt anfallenden Müll, fängt an, auf unverpackte Produkte zu achten.

mehr, sondern weniger zu recyceln!“ Zero Waste. Kein Müll. Klingt theoretisch. Wird aber handfest, als Bea

Weniger besitzen, weniger wegschmeißen, mehr leben: Bea Johnson

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Shopping mit System: Loses in eigenen Behältern

„Und dann stieß ich auf den Ausdruck ‚Zero Waste’. Damals war es

Das System der Familie Johnson basiert auf fünf

lediglich ein Begriff auf Gemeindeebene und in Produktionsstätten.

Regeln. Sie in einer bestimmten Reihenfolge einzuhal-

Aber für mich ergab er einen Sinn. Ich sagte mir, das ist es, was wir

ten, habe oberste Priorität, sonst „recycelst du mehr

als Konsumenten tun sollten! Und dieser Moment brachte uns dazu,

als nötig und hast somit mehr Müll“. Nummer eins:

loszulegen. Denn wenn du dieses Ziel nicht hast, was ist es dann?

Refuse. Ablehnen. Bea sagt: „Alles, was wir nicht

Weniger Müll? Nein. Das Ziel sollte sein, keinen Müll zu verursachen“,

brauchen, lehnen wir ab. Denn in unserer Konsum-

sagt die 41-Jährige.

gesellschaft gibt es unzählige unnötige Artikel. Ein Kugelschreiber von einer Konferenz, eine Plastiktüte

90

Sie forscht herum, probiert einiges aus. Kein Müll heißt kein Müll. „No

vom Supermarkt, eine Shampooflasche vom Hotelzim-

Shampoo“ ist eines dieser Pionierprojekte. Backpulver in den Haaren,

mer. Werbegeschenke, Junkmail. Jedes Mal, wenn wir

ausgespült mit Apfelessig. „Gut, ich sah nicht gerade so aus, wie ich

sie akzeptieren, tragen wir zu einer größeren Nachfra-

es mir vorgestellt hatte“, sagt sie und lacht. In dieser Zeit stellt sie

ge bei. Was dazu führt, dass mehr davon produziert

auch selbst Käse, Butter und Sojamilch her. Und merkt nach einer

wird.“ Ich lasse mal eben meine letzte Woche durch

Weile, dass sie als Familie mit Vollzeitjobs nicht alles von Grund auf

den Kopf rattern. Auf Anhieb lande ich gedanklich bei

selbst produzieren können. Auch dürfen Freunde Weinflaschen inzwi-

Gratisplastiktüten und Servietten. Auch die Brötchen-

schen wieder mitbringen. „Es fühlte sich zu zwanghaft an. Wir hatten

tüte aus Papier zähle ich jetzt mal dazu. Lebensdauer:

das Gefühl, zu weit gegangen zu sein. Also ließ ich etwas locker

die 100 Meter bis zum Frühstückstisch. Ich frage Bea

und wir fanden unsere Balance und ein System für uns. Das ist der

nach ihrer Verhandlungsstrategie an der Theke. „Wenn

Grund, warum Zero Waste für uns heute einfach und automatisch

ich meinen Käse in mein mitgebrachtes Glas füllen

funktioniert“, sagt sie.

lasse, sage ich einfach, „ich habe keine Recyclington-

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visionär

Unverpackt einkaufen Kiel www.unverpackt-kiel.de Hamburg www.twelvemonkeys.de Berlin www.original-unverpackt.de Dresden www.lose-dresden.de München www.ohne-laden.de Stuttgart www.schuettgut-stuttgart.de Bonn www.freikost.de Mainz www.unverpackt-mainz.de Weitere Locations für unverpackte Einkaufsmöglichkeiten in der App „Bulk“

Links: Glas an Glas – Wiederverwendbares ersetzte Einwegverpackungen. Rechts: Weniger ist mehr – reduziertes Ambiente im Esszimmer

unnötig Platz ein! Und macht Entscheidungen komplizierter. Du fühlst dich erdrückt. Jeder kann leicht herausfinden, welches die eigenen 20 sind: Es sind die Dinge, die ganz oben liegen. Die, die wir regelmäßig ne zu Hause, bitte helfen sie mir“, statt in eine große

waschen und tragen“, sagt sie. Und weiter: „Ich habe mich von Last

Diskussion zu starten. Meistens kommt dann ganz

befreit, mehr noch: Mein Leben basiert nicht mehr auf Besitzen, son-

simpel ein „ah okay“. Wenn du debattierst, empfin-

dern auf Sein. Und das ist es doch, was es reicher macht.“

den das viele, als würdest du ihnen eine Lehrstunde erteilen. Wenn du sagst, ich weigere mich gegen

Die dritte Regel des Zero Waste Home der Johnsons lautet: Reuse. Wie-

diese ganzen Verpackungen, zeigst du mit dem Finger

derverwenden. Auch hier fallen mir auf Anhieb Dinge meines Haushalts

auf sie. Das wird nicht gut ankommen. Es geht nicht

ein, die nur kurz im Einsatz sind und dann gedankenlos in den Müllei-

darum, dass sie sich schlecht fühlen für das, was sie

mer wandern. Die Johnsons ersetzen Wegwerfartikel gegen Wiederver-

tun. Es sei denn, du sprichst mit dem Management.“

wendbares, einiges fällt ganz weg. Braucht man Alufolie, Frischhaltefolie, Butterbrotpapier wirklich oder ist es die Gewohnheit? „Die Liste der

Die zweite Regel: Reduce. Als Bea von ihrem Kleider-

Dinge, die wir nicht mehr kaufen, ist riesig. Das einzige mit einmaliger

schrank erzählt, wird deutlich, wie stringent sie auch

Verwendung, was wir nutzen, ist Toilettenpapier“, sagt sie.

diese Regel lebt. Er enthält eine Shorts, zwei Hosen, zwei Kleider, zwei Röcke, fünf Paar Schuhe, sieben Tops. „Die meisten Menschen nutzen nur rund 20 Prozent ihres Kleiderschrankinhalts. Der große Rest ist für die ‚Was-wäre-wenn-Situationen’. Das nimmt alles nur

Frisch aus dem Fass: Wein in eigenen Flaschen raus-magazin zwei 2016

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visionär

Links: Tomaten im Einmachglas – einmal im Jahr wird eingekocht. // Mitte: Wissen, was man anzieht – der Kleiderschrankinhalt passt ins Handgepäck. // Rechts: Halb so groß, doppelt so leer – das neue Haus der Johnsons in Mill Valley, Kalifornien

Kurz und knapp Nummer vier: Recyceln. Bea bringt es auch hier auf den Punkt. Man

Stofftaschentücher statt Papiertaschentücher

merkt, dass sie das alles tief verinnerlicht hat. „Wenn du große Mengen

Teenetz statt Teebeutel

abgelehnt, reduziert und wiederverwendet hast, ist da nicht mehr viel,

Wochenmarkt statt Supermarkt

was du recyceln kannst. Es geht darum, nicht mehr zu recyceln, sondern weniger, dank vorangestellter Müllvermeidung“, sagt sie und atmet durch.

Verpackungsfreie Seife statt Duschgelpackung Elektronische Telefonrechnungen statt Papierrechnung Edelstahlbecher statt To-go-Pappbecher

Um dann neu auszuholen. Die letzte R-Regel steht noch aus: Rot. Verrot-

Restaurants mit richtigem Besteck statt Wegwerfgeschirr

ten. Aber das, was die Johnsons in ihre Komposttonne stecken, ist schnell

Tomaten einkochen statt Konservendose

aufgezählt: Haare, Nagelreste, Nussschalen, Obst und Gemüsereste.

Weitere Tipps und Infos unter www.zerowastehome.com

sagen wir damit, „ich liebe Verpackungen, bietet mir mehr davon“. Und mehr wird bereitgestellt. Wenn wir Unverpacktes einkaufen, unterstreichen wir, dass dies die Zukunft ist. Unser Geld wird dabei in eine verpackungsfreie Zukunft investiert.“ Später recherchiere ich auf der Website der städtischen Müllentsorgung. Unter dem Punkt „Vermeiden“ wird mit einem animierten Video gerade mal auf die Verwendung von Mehrweg40 Prozent weniger Geld gibt die Familie für ihren Haushalt aus. Der

Pfandflaschen aufmerksam gemacht. Es gibt

Wandel des Lebensstils habe mit diesem Argument auch ihren anfangs

noch viel zu tun.

skeptischen Mann überzeugt. Harte Fakten. Und wenig Raum für Kritiker. Zudem sei auch die Zeiteinsparung riesig. „Leute denken, unser Leben sei kompliziert. Dein Leben zu vereinfachen aber heißt nicht, dass es dann komplizierter wird“, sagt sie und lächelt. Und wer weniger habe, müsse weniger reparieren, putzen, lagern, pflegen. Logisch, denke ich mir. In Zukunft einen Einkauf mit einer offiziellen Wahl gleichzusetzen, klingt nach einem guten Mittel, um den Blick weiter zu schärfen. Kurz bevor Bea sich verabschiedet, sagt sie: „Wenn wir Verpackungen kaufen, Leben vereinfacht, Geld gespart: Die Johnsons geben seit der Umstellung 40 Prozent weniger Geld aus.

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(ER BOHRT GERADE)

EINEN BRUNNEN

IN ÄTHOPIEN

... DENN ER HAT GERADE AN VIVA CON AGUA GESPENDET!

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Viva con Agua unterstützt Wasserprojekte der


retrospektive | impressum

ScHwierigkeiten mit leicHtigkeit üBerwinden ein Blick zurück auf eine faSzinierende zeit. Bernd arnold erinnert SicH. TEXT UND FOTOS // BERND ARNOLD

V

om ersten Gedanken bis zur Umsetzung bedurfte es dem Reife-

der Materie, zu erlangen. Dabei

prozess, meine klettertechnischen Fähigkeiten an den bereits

erlebt man sich wirklich, wird man

vorhandenen Pioniergeist heranzuführen – ein langer Weg. Groß-

erhoben, bringt man tatsächlich

er Wehlturm – Wand im frühen Morgenlicht. Am 27. Mai 1977, nach

unter sich, was über einem war.

„ALLE SIGNALE ERREICHEN VOM FUß SOZUSAGEN UNGEBREMST DEN KOPF. ZUR WEITEREN BEARBEITUNG.“

vier Anläufen scheint alles passend zusammenzulaufen: Günter, mein langjähriger Seilgefährte, sitzt auch heute am sechsten Sicherungsring,

„Barfußklettern“ hat etwas Natürliches, aber nicht jedes Gestein ist da-

beobachtet meine Bewegungen, errät meine Gedanken und redet mit

für unbedingt geeignet. Zumindest der Sandstein ist es! Barfußklettern

mir. Die Schlüsselstelle. Konzentration, die Luft knistert förmlich, als ich

wurde bereits von unseren Altvorderen praktiziert, damals wegen feh-

mich von Günter am Ring löse. Plötzlich ist alles anders. Habe ich auf

lender geeigneter Kletterschuhe. So wurde aus der Not eine Tugend.

„Schwerelosigkeit“ umgeschaltet? Locker reihe ich Zug an Zug und die

Beim heutigen, übergroßen Angebot der Branche erscheint es uns

Freude, die sich aus der Lebendigkeit meines Körpers, aus der voll-

etwas exotisch, barfuß zu klettern, und nur wenige nutzen den Vorteil,

kommenen Anspannung aller Muskeln und Sinne in dieser selbstge-

den Felsen wirklich zu spüren. Denn dabei erreichen alle Signale vom

wählten Umgebung aufbaut, ist so grenzenlos, dass ich wie ein Hund

Fuß sozusagen ungebremst den Kopf. Zur weiteren Bearbeitung. Vom

zu bellen beginne. Diese Gefühlsöffnung, das Phänomen des gesteiger-

Grip her kein Vorteil, doch das Gefühl der Füße vermittelt die wirkliche

ten Körperbewusstseins, ist nur unter besonderen Bedingungen, einem

Situation und somit im Reflex Sicherheit. Es bedarf allerdings der Ein-

optimalen Grad der Gewöhnung und klettersportlichen Beherrschung

gewöhnung und nicht jeder zarte Fuß ist dafür geschaffen.

weitere infos Schwierige Erstbegehungen in der Sächsischen Schweiz und anderswo machten Bernd Arnold bekannt. Auch heute lässt ihn die Faszination fürs Klettern verbunden mit Reiselust nicht los. Noch immer versucht er, Schwierigkeiten mit Leichtigkeit zu überwinden. Das Wichtigste erscheint ihm dabei „die Freiheit in der Verantwortung des eigenen Tuns, wozu ja der Bergsport geradezu herausfordert.“ Der 69-jährige Buchdrucker und Bergsteiger in allen Disziplinen bietet mit den zwei von seiner Frau Christine geführten Bergsport-Fachgeschäften im Elbsandsteingebirge Ausrüstung, Tourenempfehlungen und Führungen (www.bergsport-arnold.de).

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raus-magazin zwei 2016


i m Pr ESSUm HERAUSGEBER Alexander Lehmann VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel | info@rausmagazin.de | Phone +49 431 9969977 | Fax +49 431 9969986 CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig | bh@terraoceanisverlag.de | Phone +49 431 9969977 EDITORIAL DESIGN Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 | info@o-graphix.de ANZEIGENLEITUNG Simon Schumacher | ss@t-o-v.de | Phone +49 171 5102872 MITARBEITER DIESER AUSGABE Alexandra Dinter, Ina Krug, Karolin Wüstney, Hans Freudenberg, Simon Schumacher, Bernd Arnold, Sven Bohde, Michel Wende, Sverre Hjørnevik, Verena Homann, Elisabeth Krenn, Sarah Zahorsky, Niels-Gerrit Horz, David Lama LEKTORAT Ina Krug, Alexandra Dinter, Kirsa Stoltenburg MODESTRECKE/ORGA Ina Krug FOTOGRAFEN Marco Knopp, Sverre Hjørnevik, Jan Fassbender, Helle Olsen, Uri Golman, Woolpower, Menk Rufibach/Red Bull Content Pool, Martin Hanslmayr/Red Bull Content Pool, ServusTV/Mammut/Red Bull Content Pool, joachimstark.de, Columbia, Marion Liebmann, Alastair Humphreys, Zero Waste Home, Bernd Arnold, Vincent Perraud/Red Bull Illume, C.Rich / Red Bull Content Pool ILLUSTRATION Michel Wende/www.michelart.de ERSCHEINUNGSWEISE alle drei Monate ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel | info@rausmagazin.de | Phone +49 431 9969977 | Fax +49 431 9969986 | ISSN 2192-0206 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für RAUS! in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art. Das Inhaltspapier dieser Ausgabe wurde auf Recyclingpapier produziert, das vom Umweltsiegel BLAUER ENGEL zertifiziert ist.

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:

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DrehfreuDig DREHFREUDIG A

ls Rider Luc Legrand Bilbaos berühmtestes Museum aufsucht, geht es ihm nicht um die zeitgenössische Kunst im

Inneren. Der Franzose, im bretonischen Concarneau geboren, findet auf spanischem Boden am Guggenheim ein Set-up mit Potenzial. Seine BMX-Sequenz sitzt beim ersten Versuch. Und ist im Kasten von Fotograf Vincent Perraud. Die Aufnahme beschert Vincent eine Platzierung unter den Finalisten des Red Bull Illume Contests, Kategorie: Sequence. Und Luc ein persön-

liches Kunstobjekt vom Guggenheim.

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FOTO // VINCENT PERRAUD/RED BULL ILLUME

und nun raus

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randnotizen

Frei im Kopf TEXT // SVEN BOHDE, WWW.BOHDE-MEDIEN.DE ILLUSTRATION // MICHEL WENDE, WWW.MICHELART.DE

W

enn ich nicht bald wieder raus kann, drehe ich

Welche Perspektiven bieten sich mir? Kurz mal anhalten

durch. Seit drei Monaten hindern mich Rücken-

und durchatmen. Und weiter gehts. – Doch so richtig

schmerzen daran, joggen zu gehen. Bis dahin bin ich

radikal hat sich mein Denken noch nicht verändert.

jeden zweiten Tag zwischen fünf und zehn Kilometer

Das darf gern noch wilder werden. Weniger gerade

gelaufen, auf Strecken, die nicht schöner sein könnten:

Strecken – mehr Trailrunning.

hinunter zum Hafen, am Wasser entlang und durch einen Wald mitten in der Stadt zurück nach Hause. Wo-

Beim Joggen gingen mir nicht nur Gedanken zu meinem

bei ich immer wieder neue Abzweigungen nehme, um

Leben durch den Kopf, mir kamen dabei auch oft Ideen

neue Eindrücke zu finden. Wichtig ist mir dabei nicht

für diese Kolumne. Ich kam also auf zweierlei Weise vo-

nur, fit zu sein, sondern auch ein Gefühl für meine

ran. Also was tun? Da ich wegen meiner Rückenschmer-

Umgebung zu bekommen.

zen nicht laufen kann, beginne ich mit Yoga. Damit tue ich meinem Körper nicht nur etwas Gutes, ich komme

Doch nun halten mich die Schmerzen zurück. Ein Arzt-

auch endlich wieder in Bewegung. Zwei Freundinnen

besuch und Krankengymnastik konnten mir noch nicht

hatten mich vor einigen Monaten gefragt, ob ich sie zum

wirklich helfen, also muss ich abwarten. Und das nervt.

Training begleiten wolle. Damals lehnte ich noch ab, weil

Ich merke, dass ich nicht mehr so ausgeglichen bin

ich wenig Zeit hatte (viel Zeit verbrachte ich mit dem

wie früher. Das Joggen hat meinen Kopf sonst immer

Joggen). Eine der beiden hörte dann wieder auf. Als ich

frei gemacht. Einerseits lenkte es mich von Sorgen ab,

nun meinte, dass ich doch mal mitkommen werde, sagte

andererseits kam ich beim Laufen auf neue Ideen und

diese sofort, das lasse sie sich nicht entgehen. Sie sei

konnte sie durchgehen. Schritt für Schritt.

wieder dabei. Ihre Vorstellung, mich beim Yoga zu sehen, muss ziemlich lustig gewesen sein. Naja. Die Freun-

SO RICHTIG RADIKAL HAT SICH MEIN DENKEN NOCH NICHT VERÄNDERT. DAS DARF GERN NOCH WILDER WERDEN.

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raus-magazin zwei 2016

Jetzt, da ich nicht zum Laufen

dinnen nenne ich übrigens liebevoll „meine Yogaretten“.

komme, stelle ich fest, wie wichtig das Joggen für meine

Vielleicht ist Yoga wirklich genau das Richtige, auch auf

Denkprozesse ist. Vor einem

meinem Weg zum anderen Denken. Nun bin ich kein

Jahr begann ich an dieser

esoterischer Mensch, aber es klingt gut, wenn es im

Stelle darüber zu schreiben, für

Internet heißt: „Wenn der Atem im Kopf zu rauschen

mich eine neue Art des Den-

beginnt, wir mit jedem Atemzug den Alltag ein Stück

kens zu entdecken, um schneller Lösungen für Probleme

mehr ausblenden, im Moment ankommen – dann

in jeder Lebenslage zu finden. Eine kleine Lebenskrise

macht sich das wohlig-warme Gefühl von Zufriedenheit

(nach einem Beziehungsende) steckte hinter diesem

und Ausgeglichenheit in uns breit.“ Ausgeglichen sein,

Wunsch und Vorhaben. Innerhalb des letzten Jahres fand

das ist ein gutes nächstes Ziel. Also ab zum Yoga: Lin-

ich zwar neue Gedankengänge, so wie ich beim Joggen

ker Arm über die rechte Schulter und den Oberkörper

immer wieder neue Wege kennenlerne. – Wo gehts hin?

drehen – viel besser als durchzudrehen.


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