RAUS! 4

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HEISS, FROSTIG, FASZINIEREND Mongolia Bike Challenge

STEIL, SEHNSÜCHTIG, BILDLICH Interview mit Stefan Glowacz

FAMILIÄR, VISIONÄR, VERLÄSSLICH Werkspionage bei Zanier in Osttirol

HERBSTLICH, FEUCHT, FRÖHLICH Pferdeabtrieb in Island

ENTSPANNT, RASANT, FREI Lifestyle Longboarden

EFFIZIENT, DIREKT, GESCHMEIDIG Bewegungskunst Parkour

BEWEGT, INSPIRIEREND, INTERNATIONAL European Outdoor Film Tour

AUSGABE 03 / 2011 | D 4 € | A 4 € | Benelux/E/I 6 € | CH 12 SFR

w w w. r a u s m a g a z i n . d e

Das Ma aben gazin fü teue r r in stad der t und wild nis



herein

d

ie Tage werden kürzer. Na ja, zumindest ist etwas weniger Licht da als bislang. Zeit bleibt allerdings genug, um auch im Herbst

etwas auf die Beine zu stellen. Selbst jetzt, wenn der Himmel wolkenverhangen daherkommt, während wir aus dem Fenster schauen und abwägen. Soll ich, soll ich nicht? Kennt jeder. Aber ist es nicht so, dass wir vor allem dann richtig glücklich über unseren Ausflug sind, wenn wir zuvor hinund hergerissen waren? Es hat sich gelohnt! Alles fühlt sich leicht an! Und stolz sind wir auf uns selbst auch ein wenig. Wir haben dir kleine Motivationspäckchen gepackt, um aus deinem Herbst etwas Besonderes zu machen. Hol dir die Inspiration aus dem, was die Mountainbike-Athleten der Mongolia Bike Challenge bereits hinter sich haben. Spannende Trails gibt es auch bei uns! Richtig in Bewegung kommst du beim Parkour durch die Stadt – Fitnesscenter selbstgemacht. Und on top eine gehörige Portion geistiges Training. Der Nachahmungscharakter von Stefan Glowaczs Steilwandtouren dagegen erfordert vielleicht die eine oder andere Einheit extra. Wer raus muss, kann trotzdem seine Freude haben – unsere Islandreportage, richtig herbstlich. Außerdem: Bring den Körper ins Rollen. Das Longboard ist zurück und mit ihm das Gefühl, auf Straßen zu surfen. Durch die Stadt oder einmal ganz weit weg. Adam Colton hat es uns vorgemacht. Und sobald deine Tagträume loslegen, beginne mit der Umsetzung. Nutze die Zeit und das Licht! Und jetzt viel Spaß!

Benjamin Hellwig

foto © Marcel Laemmerhirt / Red Bull Content Pool

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übersicht

Foto © Thomas Senf / Red Bull Content Pool

i n h a l t

48 AUSFLUG HERBSTRITUAL IN ISLAND Vier Jahreszeiten an einem Tag sind in Island keine Seltenheit. Den-

03 HEREIN IN DEN HERBST

noch gibt es so etwas wie einen Sommer. Und wenn der vorüber

Willkommen bei RAUS!

ist, steht draußen Arbeit an. Der Tag des größten isländischen Pferdeabtriebs, des Laufskálarétt, bedeutet für die Bauern pure körper-

08 Bilderwelt FEELING

liche Anstrengung. Und Ausnahmezustand. Prost!

Einmal innehalten und durchatmen. Licht und Atmosphäre aufsaugen. Ich bin hier, jetzt gerade!

56 Stadtfein urban explorer

Es gibt kein schlechtes Wetter. Ausreden zählen nicht. 14 Seiten vol-

14 NACHGEFRAGT RAINER EDER

ler Style und Know-how. Statte dich aus, packe, was du brauchst.

Er klettert selbst. Und fotografiert Kletterer. Und ist fasziniert vom Moment

Und dann raus mit dir!

des Athleten. RAUS! fragt zwischen Jobs in Kirgistan und Spanien beim Out-

door-Fotografen nach.

70 VORWÄRTS LIFESTYLE LONGBOARD Fahrradersatz mit Lebensphilosophie. Das Longboard auf Rollen ist

16 FRISCHE LUFT MESSENEWS

wie aus dem Nichts zurückgekehrt. Und mit ihm das Gefühl der Frei-

Vier geballte Seiten Highlights. Ganz frisch von der Outdoor-Messe.

heit in deiner Stadt. Das Cruisen durchs Viertel ist leicht zu lernen

Für das Leben im Freien.

und effektiv im Straßenverkehr. Und wenn du willst, verlässt du einfach die Grenzen der Stadt. Adam Colton hat es vorgemacht und

22 NACHHALTIG FÜR DEN PLANETEN

rollte zwei Monate durch Südamerika und Marokko. Abfahrt!

Läuft es gut, gibt man gern. Warum nicht auch, wenn die Zeiten schwieriger

sind? „1% for the Planet“ bewirkt viel. Engagement jetzt!

80 DIREKT BEWEGUNGSKUNST PARKOUR

Von A nach B quer durch die Stadt. Flüssig, schnell, sicher, effizient.

24 CONTEST QUER DURCH DIE MONGOLEI

Doch Parkour ist weit mehr. Mit Respekt vor der Umgebung und den

Das härteste Mountainbike-Etappenrennen der Welt ist mehr als nur ein

eigenen Fähigkeiten kannst du auch deinen Geist stärken. Stoppen

Wettbewerb. Die neun Abschnitte der Mongolia Bike Challenge sind beein-

kann dich nur deine eigene Kreativität. RAUS! begleitet drei Berliner

druckend, voller Abwechslung – und extrem anstrengend! Heiße 50 Grad in

bei ihrer Passion.

der Wüste, frostige Temperaturen in den Bergen. Waschbrettpiste. Staub. Und hinter dem Vorhang die faszinierende Lebensweise der Nomaden.

90 FILM AB LEINWANDABENTEUER mal wieder ins Träumen zu geraten. Zwei Stunden komprimierte Frisch­

Stefan Glowacz ist an Steilwänden zu Hause. Und lässt andere nun daran

luftatmosphäre auf der Leinwand.

teilhaben. Sein neuer Bildband erzählt von der Sehnsucht, aufzubrechen. Los geht’s!

94 EIGENLEISTUNG FOTOWETTBEWERB

Auflösung und Neustart. Der RAUS!-Fotocontest geht in die nächste

38 HINTER DEN KULISSEN HANDSCHUHE AUS OSTTIROL

Runde. Sensationelle Preise für dein Werk. Schnapp dir deine Kamera

Lienz ist die Heimat eines Skirennläufers. Werner Zanier verlässt nur für ei-

und sei dabei!

nen Wimpernschlag sein geliebtes Umfeld und kehrt mit einer Vision zurück. Ein Familienunternehmen entsteht. Und lebt weiter in nächster Gene-

96 UND NUN RAUS!

ration. Viele Handschuhe und noch mehr Atmosphäre – eine Werkspionage bei Zanier.

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98 Ausblick und impressum

Covershot © Rafael Fazano

Die European Outdoor Film Tour liefert alles, was du brauchst, um

34 NACHGEFRAGT STEFAN GLOWACZ



bilderwelt

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KAMERA: NIKON D3 Objektiv: NIKON AF-S 14-24 MM F.2.8 Blende: f5.6 Zeit: 1/640 ISO: 100


bilderwelt

a u f b r u c h ! Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

d

Anonym

er Auftrag für eine Fotostory auf der griechischen Insel Kalymnos brachte mich an eines der wohl bekanntes-

ten Kletterziele der Welt. Ich sagte natürlich sofort zu. Eine Woche zuvor war ich noch mit meiner Kamera in Kirgistan unterwegs. Ich freute mich auf diese neue Aufgabe. Und es war mehr Urlaub als Arbeit. Die beiden Bergführer, die ich begleitete, waren sehr gute Freunde von mir. Für das Bild in der Grotte brauchte ich einen erfahrenen Kletterer – Peter Keller war da genau der Richtige. Zusammen mit Urs Odermatt hatte er auf der Nachbarinsel Telendos bereits eine Menge neuer Routen eingerichtet. Sie gehörten dort quasi schon zu den Locals. An diesem Abend war es noch sehr warm, die Route „Aegialis 7c“ der gigantischen „Grande Grotta“ bei den Temperaturen eine echte Herausforderung. Schon der 15-minütige Zustieg brachte alle enorm ins Schwitzen! Am Einstieg angekommen, mussten wir dann nur noch auf das letzte richtig gute Licht warten. Als es da war, gab es diesen einen besonderen Augenblick. Zügig kletterte Peter durch die Route und ich versuchte, dabei den besten Moment einzufangen.

Foto © Rainer Eder

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bilderwelt

Gal i

ch war sozusagen im Endspurt. Für die Aufnahmen eines Bike-Kalenders fehlte mir lediglich noch ein Stimmungsbild. Da

ich fast am Fuße des Zugerbergs wohne und auch noch zwei meiner besten Freunde hier vor Ort hatte, brauchte es nur ein kurzes Te-

lefonat. Sumi und Stefan waren sofort dabei, um dieses letzte Bild umzusetzen! Da Stefan ein sehr erfahrener Biker ist und den Zugerberg perfekt kennt, war es ein Leichtes, den geeigneten Platz für das Bild zu finden. Der Tag war fantastisch und wir wussten, dass wir ein Wahnsinnslicht bekommen würden. An der Location angekommen, mussten wir uns eigentlich nur noch in Position bringen. Bevor die Sonne am Horizont verschwand, entstanden noch einige Bilder. Manche davon waren dann allerdings etwas zu kitschig.

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Foto © Rainer Eder


bilderwelt

llery

KAMERA: NIKON D3 Objektiv: Nikon AF-S 70-200 MM F.2.8

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bilderwelt

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Kamera: NIKON D3 AF-S 24-70MM F.2.8 Blende: F/3.2 Zeit: 1/250 ISO: 400 Blitz: Nikon SB-800 und Quantum Turbo 2x2


bilderwelt

m

ein letztes Fotoshooting mit Markus Schwaiger lag schon einige Jahre zurück, als mich der Nordtiroler

eines Tages anrief. Wir verabredeten uns fürs Oetztal. In einer Mehrseillängen-Tour im zehnten Grad hatten wir an diesem Tag nicht das beste Licht, in der Schlüssellänge gelangen uns aber ein paar coole Aufnahmen. Am nächsten Morgen zeigte mir Markus einen Boulder-Hotspot nahe seinem Wohnort. Dieser Platz war genial, wie in einem Märchenwald! Markus probierte den Boulder einige Male und ich suchte mir den richtigen Standort für die Aufnahme. Mit zwei zusätzlichen Blitzen konnten wir ein wenig experimentieren, bis wir das Bild im Kasten hatten. Durch die durchscheinende Sonne hatte das Ganze eine fast magische Wirkung. Und wieder einmal hatte uns das Licht zu einem nicht alltäglichen Shot verholfen.

Foto © Rainer Eder

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nachgefragt

HinterderLinse O u t d oo r f o t o g r a f R a i n e r E d e r Fotos © Rainer Eder

Z

Text & INTERVIEW Benjamin Hellwig

ur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein,

dabei. Und dann ging es los, alles autodidak-

herumschrauben zu müssen. Ich mache selbst bei

trifft es wohl am besten, wenn man über

tisch. Irgendwann musste das kommen, meine

meiner digitalen Kamera alles noch mit manuellen

die Ziele eines Fotografen spricht. Auch

ganze Familie ist schließlich sehr kreativ veran-

Einstellungen. Manchmal stelle ich danach ein we-

Rainer Eder ist immer auf der Suche nach die-

lagt. Meine drei Brüder arbeiten beispielsweise als

nig Kontrast und Farbe ein – das war es. Entweder

ser Konstellation. Der 47-jährige Österreicher ist

Künstler, Erfinder und Zeichner sowie Filmema-

hast du die Stimmung oder du hast sie nicht. Im

selbst begeisterter Kletterer, lebt seit mehr als 20

cher und Fotograf!

Nachhinein passiert da nicht viel.

Jahren in der Schweiz. Neben seiner Arbeit für Mammut, Odlo, Black Diamond und adidas be-

Was ist für dich ein gutes Bild, was inspiriert

Gab es auch mal Pannen? Bei einem Shooting

gleitet er Fels- und Eiskletterer auf ihren Routen.

dich auf besondere Weise?

Ich fotografiere

war ich als Assistent mit Thomas Ulrich un-

Die Mischung ist es, die ihn antreibt: Draußen

haupt­ sächlich Motive mit Menschen. Und da ist

terwegs. Unsere Speicherkarten waren damals

unterwegs sein zu können und dabei außerge-

mir deren Persönlichkeit sehr wichtig. Wenn du

noch nicht so groß, daher mussten wir oft

wöhnliche Persönlichkeiten bei ihren persönlichen

zum Beispiel mit David Lama oder Ines Papert ar-

wechseln. Ich habe die Dinger immer beschrif-

Zielen zu erleben. Bei jedem Wetter. Irgendwo

beitest, dann hat das etwas sehr Spezielles. Du

tet, ganz sorgfältig, von A bis E oder so. Wir

auf der Welt. Zwischen Kirgistan und Spanien

spürst diesen gewissen Spirit! Die Location ist na-

haben dann irgendwie eine der bereits vollen

war Zeit für ein paar Fragen.

türlich auch ein wichtiger Bestandteil für inspi-

Karten ohne Update wieder eingelegt, forma-

rierende Momente. Licht und Stimmung kannst

tiert und damit eine ganze Serie unserer Arbeit

Hallo Rainer, seit gut zwölf Jahren bist du

du ohnehin nicht steuern, das passiert einfach.

in den Wind geschossen. Das war schon ein

Fotograf. Was hat dein Interesse an der Fo­

Umzusetzen, was die Situation dir gibt, ist es,

gröberes digitales Desaster, bei einem verlo-

tografie geweckt? Angefangen hat bei mir ei-

was Fotografie für mich ausmacht.

renen Film waren es damals ja nur 36 Bilder. Ich musste das dann nachshooten, die Models

gentlich alles mit meinem Einstieg beim Klettern. Wie wichtig ist dir die digitale Bildbear­

haben noch einen halben Tag länger arbeiten

gazinen der ersten Stunde fasziniert. Mit meinem

beitung bei deinen Aufnahmen? Was genau

dürfen und dann war alles im Kasten. Es war

ersten selbst verdienten Geld aus meiner Lehrzeit

machst du?

Da ich ja aus der analogen Foto-

abzusehen, dass so etwas irgendwann einmal

als Maler habe ich mir die erste Kamera gekauft.

grafie komme, schaue ich vielleicht deshalb beson-

passiert. Und so ein Fehler passiert dir vielleicht

Die war dann auf meinen alpinen Touren immer

ders darauf, nicht viel nach dem Auslösen am Bild

danach kein weiteres Mal.

Mich haben schon früh die Bilder aus Kletterma-

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nachgefragt

Was kannst du einem ambitionierten Hobby­ fotografen mit auf den Weg geben? Alles ist Learning by Doing! Heute ist es mit der digitalen Fotografie viel einfacher geworden, loszulegen. Du hast dein Display, kannst das Bild gleich nach dem Auslösen schon einmal grob beurteilen. Mir ist es allerdings wichtig, das Bild so zu fotografieren, wie ich es sehe, statt später am Rechner den Ausschnitt zu verändern. Du merkst den Unterschied zu Bildern, die mit riesiger Tiefenschärfe und großem Speichervolumen erst im Nachhinein zurechtgeschnitten werden. Überleg genau, was du festhalten möchtest! Klettern und Fotografie – wie verbindest du das? Wenn ich Kletterer fotografiere, lasse ich meine eigenen Kletterschuhe zu Hause. Ich kann es genießen, dabei zu sein und zu beobachten. Packe ich meine Kletterschuhe dagegen ein, nehme ich meine Kamera nicht mit. Entweder oder. Allerdings hilft mir meine Klettererfahrung bei Einsätzen, vor allem, wenn es richtig in die Höhe geht. Welcher Auftrag ist dir besonders in Erin­

Welches war dein schönstes Erlebnis beim Fo­

der. Ich habe sie ja nicht immer im Rucksack.

tografieren? Etwas ganz Besonderes war der

Gerade, was Stimmungen in der Landschaft an-

Tag, an dem ich mit Ines Papert in der Große-

geht, da fehlt mir die Kamera manchmal. Ich

Die Anreise für einen Job in Kirgis-

Zinne-Nordwand war. Sie ist die „Pellisier“-Rou-

speichere dann sehr viel im Kopf ab. Beim Au-

tan, wo die erste freie Begehung der Route

te (8b) frei geklettert und das genau an dem

tofahren ist es zum Teil schon so, dass meine

„Timofeev“ des Mammut-Teamtrips anstand, war

Tag, an dem ich sie fotografiert habe. Diese

Freundin lieber das Steuer übernimmt, weil ich

etwas Außergewöhnliches! Erst ging es per Flie-

Momente zu erleben, in denen die Person, die

ihr zu viel nach links und rechts schaue.

ger nach Moskau, dann mit der Bahn weiter

du fotografierst, das gesteckte Ziel erreicht, ist

nach Bischkek. Knappe drei Tage lang bei über

etwas ganz Spezielles. Sie klettert und wartet

Welches Projekt würde dich reizen? Ich wür-

30 Grad in einem Zug! Das war pure Selbstver-

nicht auf dich. Und du musst es einfach umset-

de mich über eine Zusammenarbeit mit Chris

sorgung, an Haltestellen gab es fliegende Händ-

zen können, der Athlet bemerkt dich gar nicht.

Sharma freuen, einem Weltklasse-Kletterer, der

ler und du hast dich bis zum nächsten Stopp

Und genau das ist doch das Spannende an

in Spanien lebt. Vom Typ her ist er jemand,

mit Essen und Trinken eingedeckt. Dann ging

der Fotografie – nicht die gestellten Situati-

mit dem ich gern mal rausgehen würde. Er

es weiter nach Taschkent und von dort mit mi-

onen, in denen du als Fotograf vorgibst, was

schraubt sein eigenes Level immer wieder nach

litärischen Kleinbussen zum Fuße des Pfads, der

zu machen ist. Diese Inszenierung siehst du

oben, geht neue Routen – vielleicht ergibt sich

dann ins Basislager führte. Von dort aus noch

meiner Meinung nach später auf den Bildern.

da ja was in diesem Herbst ...

nerung?

mal zwei Tage zu Fuß weiter, wieder bei gro­ ßer Hitze. Bis zum ersten Foto war dann bereits eine ganze Woche vorüber!

Gab es einen Moment, in dem du die Kame­ ra gern dabei gehabt hättest?

Immer wie-

INFOS UNTER

www.rainereder.com

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frischeluft

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frische luft

10.

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1. JACK WOLFSKIN – Vapor Trail Jacket Die DamenWetterschutzjacke Vapor Trail Jacket wiegt nur 255 Gramm

helfen zusätzlich, den Wind draußen zu halten. Empfohlener Verkaufspreis: 100 Euro. www.vaude.com

und kann bei Bedarf in ihrer eigenen Brusttasche verstaut

12.

9. PATAGONIA – Super Cell Jacket Als leichteste Gore-Tex® Paclite® Shell im Hause Patagonia überzeugt das Super Cell Jacket durch ihre ultimative Effizienz. Minimalistisch,

werden. Passend zum aktiven Anwendungsspektrum ist das

5. Berghaus – Velum Jacket Die leichteste und

robust und superklein verpackbar, ist sie ideal für alle Fast-

Wetterschutz-Material Texapore Air O2+ Minirip DT 2.5L luft-

atmungsaktive Herrenjacke aus dem Hause Berghaus aus

and-Light-Aktivitäten. Das Mikrofleece-Futter am Hals und die

durchlässig und dynamisch atmungsaktiv. Zum niedrigen Ge-

Gore-­ Tex Active Shell. Designt für alle, die mit möglichst

Windleiste sorgen für hohen Tragekomfort. Mit einem Gewicht

wicht trägt, neben den wasserabweisenden Reißverschlüssen,

wenig Gewicht unterwegs sein wollen. Die Jacke bietet ma-

von 369 Gramm nimmt man die Jacke gern mit auf Tour.

auch das Material bei: Durch seine 2,5-Lagen-Konstruktion

ximale Atmungsaktivität und sitzt dank der körpernahen und

Empfohlener Verkaufspreis: 260 Euro. www.patagonia.com

kann ein zusätzliches Innenfutter eingespart werden. Auch für

technischen Passform perfekt. Das Velum Jacket ist auch als

den Herren erhältlich. Empfohlener Verkaufspreis: 169,95 Euro.

Damenversion in vielen bunten Farben erhältlich. Empfohlener

www.jack-wolfskin.com

Verkaufspreis: 280 Euro. www.berhaus.com

10. ADIDAS – Terrex Fast R Mit dem Terrex Fast R hat adidas einen leichten, athletischen und zugleich stabilen Fast-Hikingschuh entwickelt. Trotz eines sehr geringen Ge-

2. MOUNTAIN HARDWEAR – Anorak Ghost Whisperer Gespenstisch leicht: Mit nur 53 Gramm und

6. ODLO – Evolution Warm Special Heiße Funk-

wichts bieten die Mid- und Lowcut-Version Sicherheit und

tionswäsche: Eine Flammenoptik ist der Hingucker bei der

Stabilität. Möglich machen das die rutschfeste Sohle aus einer

einem außergewöhnlich geringen Packmaß ist die Ghost Whis­

Funktionswäsche Evolution Warm Special von Odlo. Jedes Teil

innovativen Continental-Gummimischung, die 3D-ForMotion™-

perer die erste wind- und wasserabweisende Shell, die in die

ist ein Unikat. Das Seamless-Shirt ist hochfunktionell, extrem

Tech­nologie für kontrolliertes Bergablaufen sowie die geformte

Hosentasche passt! Mountain Hardwear verarbeitet in dieser

elastisch, atmungsaktiv und geruchshemmend. Nahtlos einge-

Fersenkappe, die einen perfekten Sitz garantiert. Der Schuh ist

Jacke extrem leichtes Ripstop-Nylon. Durch die Verwendung

strickte Funktionszonen sorgen für besten Feuchtigkeitstransport

ab März 2012 im Handel erhältlich. Empfohlener Verkaufs-

von sehr dünnen Fäden wiegt das Material nur 24 Gramm pro

und kompromisslose Isolation. Empfohlener Verkaufspreis: Shirt

preis: 179,95 Euro. www.adidas.com

Quadratmeter. Weltweit ist genau ein Produzent in der Lage,

89,95 Euro, Hose 74,95 Euro. www.odlo.com

11. THE NORTH FACE – Havoc Mid GTX XCR Der

diese Qualität herzustellen. Empfohlener Verkaufspreis: 130 Euro. www.mountainhardwear.com

3. Haglöfs – Spinx Q Jacket

7. Klättermusen – Mithril Kevlar Jacke Ur-

leichte, mit einer wasserdichten und atmungsaktiven Gore-

sprünglich wurde Kevlar bei der Herstellung von Motor-

Tex®-Membran beschichtete Wanderschuh von The North Face

Zur Wintersaison

radschutzbekleidung eingesetzt, um die Fahrer bei Stürzen

hat eine funktionelle Laufsohle für das Laufen auf felsigem

2011 präsentiert Haglöfs die Spinx Q – eine Jacke, die nur

zu schützen. Die robuste Mithril Kevlar Jacke wurde aus

Untergrund. Ein hochwertiges EVA-Fußbett mit Gel-Fersenkissen

für weibliche Outdoor-Sportler entwickelt wurde. Sie besteht

einem mit Kevlar verstärkten Material hergestellt und sorgt

und Dämpfungspolster im Vorderfußbereich bietet höchsten

aus 3-Lagen Gore-Tex® Pro Shell, einem der hochwertigsten

somit für optimalen Schutz beim Klettern und Wandern. Die

Komfort. Die spezielle Cradle™-Technologie zentriert die Fer-

Materialen auf dem Markt. Das strapazierfähige Textil ist leicht

Jacke eignet sich für alle mittelschweren bis anspruchsvollen

se für mehr Stabilität und Komfort, während der knöchelhohe

und dabei außerordentlich atmungsaktiv. Spinx Q wurde in

Outdoor-Aktivitäten bei wenig bis mittelstarkem Wind. Aus-

Schaft den Knöchel stützt. Empfohlener Verkaufspreis: 160 Euro.

ers­ter Linie für Outdooraktivitäten wie Alpinklettern oder Hoch-

gezeichnet mit dem Outdoor Industry Gold Award 2011.

www.thenorthface.com

gebirgstouren konzipiert. Empfohlener Verkaufspreis: 450 Euro.

Empfohlener Verkaufspreis der limitierten Jacke: 411 Euro.

www.haglofs.com

www.klattermusen.se

12. Lundhags – Syncro Boot High Kompromissloser, schnell trocknender Stiefel für höchste Ansprüche: Der

4. VAUDE – Cosmique Jacket Garantiert ohne Über-

8. HOUDINI – Women´s Surpass Jacket Das Sur-

Schaft aus Vollnarbenleder und Neoprenfutter sorgt für maxi-

gepäck schickt Vaude die modernen Bergsportler auf die Reise

pass Jacket von HoudiniSportswear richtet sich an Outdoor-

malen Komfort und Stabilität. Die Vibram®-Traction-Sohle bietet

ins Gebirge. Das Cosmique Jacket ist mit nur 99 Gramm eine

Enthusiasten und Bergführer, die den Anspruch an wetterfeste

perfekte Dämpfung und gutes Abrollverhalten. Empfohlener Ver-

ultraleichte Windjacke für Alpinisten und kann in der eigenen

und widerstandsfähige Bekleidung mit ihrem ökologisch guten

kaufspreis: 450 Euro. www.lundhags.se

Brusttasche verstaut werden. Das Jacket schützt durch den

Gewissen verbinden wollen. Die 2,5-Lagen-Jacke ist zu 100

Windchill-Effekt schnell und effektiv vor einem Auskühlen. Das

Prozent recycelbar. Das Material ist im Gegensatz zu vielen

wasser- und windabweisende Ripstop-Nylon ist luftig-filigran und

anderen Hardshells dehnbar, weich und leise, dennoch abrieb-

gleichzeitig erstaunlich robust. Eine technische, eng anliegende

fest und wasserdicht. Empfohlener Verkaufspreis: 300 Euro.

Kapuze mit Lycra-Einfassung und die Daumenschlaufen am Ärmel

www.houdinisportswear.com raus-magazin 3 / 2011

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frische luft

Herstellernachweis RAUS! 03/2011 adidas AG www.adidas.com

AKU ITALIA srl +39 423 293645 www.aku.it

Dolomite über LOWA Sportschuhe GmbH +49 8137 999568

13.

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www.dolomite.it

HAGLÖFS Deutschland GmbH +49 831 512800 www.haglofs.de

Icebreaker Pure Merino GmbH +49 8151 1206640 www.icebreaker.com

KEEN Europe Outdoor B.V. +31 1022 11444 www.keenfootwear.com

Maier Sports GmbH & Co. KG +49 7024 80000

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Mercedes-Benz Accessories GmbH +49 711 17 95682 www.mercedes-benz-accessories.com

Shimano Paul Lange & Co. OHG www.paul-lange.de

13. FJÄLLRÄVEN – Kajka Junior Fjällräven denkt an

15. TATONKA – Tragesystem X Vent Zero Tatonka

den Wandernachwuchs: Der Kajka Junior ist ein vollwertiger

hält den Rücken frei! Beim Vento 25 und Skill 30 garantieren

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Trekking-Rucksack für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen

zwei x-förmig angelegte Fiberglasstäbe maximale Belüftung bei

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Specialized Europe B.V.

acht und zwölf Jahren (bis circa 150 Zentimeter Körpergröße).

minimalem Kontakt mit dem Rücken. Außerdem entlastet die „X

Ausgestattet mit kindgerecht geschnittenen Schultergurten, einem

Vent Zero“-Konstruktion den Rücken, da das Gewicht seitlich auf

Brustgurt und Hüftflossen mit Beckengurt trägt der 20-Liter-Ruck-

die Hüften übertragen wird. Wegen konsequenter Materialredu-

sack nicht nur die wichtigsten Wanderutensilien, sondern auch

zierung sind beide Rucksäcke absolute Leichtgewichte. Aber auch

seinen Namen zu Recht: Der „große“ Kajka ist bei Fjällräven das

optisch überzeugen die beiden Modelle. Tragekomfort in einer

THE NORTH FACE

Vorzeigemodell unter den Trekking-Rucksäcken. Empfohlener Ver-

neuen Dimension! Empfohlener Verkaufspreis: Vento 25 für 90

Division VF Germany Textil-Handels GmbH

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14. Ortlieb – Mountain X 31

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Der wasserdichte

16. SKYLOTEC – 27.0 Bag Kurze Kletter- oder Abseilpas-

MountainX 31 mit 1.200 Gramm Gesamtgewicht ist speziell für

sagen erschweren den Weg zum Gipfel oder bergab. Doch wer

die hohen Anforderungen beim Alpencross konzipiert: Er verfügt

möchte schon einen schweren Klettergurt mit sich schleppen?

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über zwei separate Zugänge, elastische Außentaschen und ein

Das 27.0 Bag bietet dank des Skylotec-Patents die optimale

Julbo

großflächiges wasserdichtes Frontfach, das auch als Helmhalter

Lösung: Der leichte Klettergurt ist im Rucksack integriert, kann,

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dient. Das anatomisch geformte Rückensystem mit Ventilati-

ohne den Rucksack abzunehmen, angelegt werden und danach

onskanälen und gepolstertem Hüftgurt garantiert bequemen

wieder genauso einfach verstaut werden! Das 3 Step Venting

Polartec

Sitz auf anspruchsvollen Langstrecken. Auch für Wander- oder

sorgt für optimalen Temperaturausgleich am Rücken und hohen

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Klettertouren geeignet. Empfohlener Verkaufspreis: 219,95 Euro

Tragekomfort. Empfohlener Verkaufspreis: 169,95 Euro. Auch als

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(Volumen 31 Liter). www.ortlieb.de

32-Liter-Version erhältlich. www.skylotec.de

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frische luft

17. EAGLE CREEK – Flashpoint ORV Trunk 30 Der Flashpoint ORV Trunk 30 von Eagle Creek ist für extreme Einsätze bei Regen, Schnee und Matsch konzipiert. Das abriebfeste und langlebige Bi-Tech™e-Obermaterial trotzt allen Wetterbedingungen. Darüber hinaus kommt hier 100 Prozent recyceltes Nylon- und Polyestergarn zum Einsatz. Das extrem strapazierfähige und sehr technische Rollgepäck wird an den Ecken, am Boden und den Rädern durch die 4-Point Protection geschützt, die mit Frontseitenstoßschutz auch massiv gegen Druck von außen vorgeht. Und sollte selbst diese hochwertige Ausstattung mal in die Bredouille geraten:

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Die „No Matter What™“-Garantie von Eagle Creek greift und repariert oder ersetzt – egal, was vorgefallen ist. Empfohlener Verkaufspreis: 330 Euro. www.eaglecreek.com

18. SALEWA – Ascent Der Ascent ist ein dynamischer, moderner, neu entwickelter Hiking-Rucksack und verfügt über eine Eispickel-/Stockbefestigung, ein SOS-Label und ein Innenfach für Wertsachen. Besonders komfortabel sind zum einen die Hüftgurttasche, zum anderen die Materialschlaufen auf dem Hüftgurt selbst. Das separate Bodenfach, die Seitentaschen und die separate Vordertasche sorgen für zusätzlichen Stauraum. Empfohlener Verkaufspreis: 99,95 Euro. www.salewa.com

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frische luft

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dvd - v e r lo s u n g

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19. BUFF Headwear – Infinity Wood Neben den

der, das auch mit einem Band am Kopf befestigt werden kann.

eine einzige Nacht mit ausgefeilter Licht- und Bühnenshow

bewährten Schlauchtüchern aus Mikrofaser bietet Original Buff®

Abnehmbare Schaumstoffrahmen lassen die Brille hervorragend

völlig neu inszeniert und damit in pulsierende Locations ver-

mit dem neuen „Infinity“-Schal nun ein neues Produkt an. Da das

am Gesicht abschließen. Für eine perfekte Sicht auch bei Nebel

wandelt. Exklusiv erhielten nur wenige Hundert Fans Zutritt zu

Schlauchtuch sehr lang ist, kann es als Bolero oder Stola getragen

sorgen die mitgelieferten orangefarbenen Wechselfilter. Empfoh-

den einzigartigen Veranstaltungen mit den Fantastischen Vier

werden. Doppelt um den Hals gewickelt, ist es auch als Kopftuch

lener Verkaufspreis: 229 Euro. www.adidas.com

im Sommer. Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon

oder Schal geeignet. Das Infinity-Tuch wird aus dem Naturpro-

boten einen musikalischen Querschnitt durch mehr als 20 Jah-

22. COLUMBIA – Insight Ice™Short Sleeve Top

re Bandgeschichte mit ihrem unverwechselbaren Sprechgesang

Das Insight Ice™ Short Sleeve Top ist mit allem ausgestattet,

und richtig gutem Sound. Wer das Konzert und die einmalige

was Sportenthusiasten im Sommer trocken, kühl und geschützt

Show an den wohl außergewöhnlichsten Locations des Landes

Kleine Ta-

hält: Die innovative Omni-Freeze®-Ice-Technologie setzt dort

verpasst hat, hat jetzt die Chance, die exklusive Dokumentati-

schen, große Technik: Die RFID-tec-Accessoires sind klein, leicht

an, wo wir uns bisher Feuchtigkeit und Hitze geschlagen geben

on auf DVD in einer streng limitierten Auflage zu gewinnen. Wir

und bieten effektiven Schutz vor Informationsdiebstahl und dem

mussten. Die Temperatur des Materials sinkt spürbar, sobald es

verlosen fünf dieser optischen Leckerbissen. Schreib eine Mail an

elektronischen Eindringen in die Privatsphäre. Die mit dem

mit Schweiß in Berührung kommt. Omni-Shade® sorgt für den

raus@terraoceanisverlag.de und beantworte folgende Frage:

OutDoor Industry Award 2010 ausgezeichnete RFIDsafe-Tech-

optimalen Sonnenschutz und Omni-Wick® für den schnellen

Welche Biermarke hat im Logo ein rotes Wappen mit weißem

nologie basiert auf einem innovativen Nickel-Kupfer-Gewebe

Trocknungseffekt. Wer also im nächsten Sommer draußen durch-

Schlüssel? A) Beck`s

und blockiert sämtliche Radiofrequenz-Übertragungen. Das Au-

starten möchte, ist mit dem Insight Ice Tank perfekt gerüstet.

Selbstverständlich ist der Rechtsweg ausgeschlossen und alle Teil-

ßenmaterial ist gleichzeitig extrem strapazierfähig, flexibel und

Empfohlener Verkaufspreis: 44,95 Euro.

nehmer müssen volljährig sein. Viel Glück!

weich. Empfohlener Verkaufspreis: ab 24,95 Euro.

www.columbia.com

dukt Tencel® gewonnen und ist in zwei verschiedenen Stärken erhältlich. Empfohlener Verkaufspreis: 39,95 Euro. www.buff.de

20. PACSAFE – RFID-TEC-ACCESSOIRES

B) Hafenwasser

C) Tuschwasser

24. HEIMPLANET – The Cave Das Label Heimplanet hat

www.pacsafe.com

gen, Planen und Einzelteilen ein Ende setzt. Das Besondere: Es

spezialist adidas eyewear erweitert seine Terrex™-Range um

23. Exklusive DVD zur Beck’s Gold Fresh Experience nach zwei auSSergewöhnlichen Events zu ge­ winnen Nicht nur die Band, auch die Kulissen waren

ein extrem leichtes, schmal geschnittenes Outdoormodell, das

fantastisch: Eine Bühne im Hamburger Hafen zwischen Krä-

ren als Einheit und müssen nicht getrennt aufgebaut werden. Ein-

Extrembergsteigern, Speedhikern und allen Hobby-Alpinisten zu

nen und Schiffen und eine im K21 Ständehaus, Standort der

fach auspacken, aufpumpen und willkommen daheim! Zu bestellen

optimaler Sicht verhilft. Terrex™ Fast heißt das neue Gipfelwun-

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, wurden für die Show für

gibt es das Zelt online unter www.weare.de.

21. ADIDAS EYEWEAR – Terrex™ Fast Sportbrillen-

20

raus-magazin 3 / 2011

ein völlig neuartiges Zelt entworfen, das dem Kampf mit Zeltstangibt einen aufblasbaren Rahmen, Innen- und Außenzelt funktionie-



support

Stück Ein Prozent vom hilft viel Kuchen

text Benjamin Hellwig

E

s beginnt mit einer guten Idee zweier Fliegenfischer. Genau vor zehn Jahren entwickeln Yvon Chouinard und Craig Mathews eine gemeinsame Strategie für die Umwelt. Craig, Inhaber von Blue Ribbon Flies aus Montana, und sein Fischer-Kumpel Yvon, Gründer

und Inhaber des Outdoor-Spezialisten Patagonia, legen 2001 mit „1% for the Planet“ den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte in Sachen unternehmerischer Verantwortung. Die Mission des geplanten Zusammenschlusses der beiden Unternehmer? Ein gemeinnütziges Netzwerk aus Firmen aufzubauen, die selbst für den Erhalt der Natur aktiv werden wollen. Die Idee ist simpel, aber wirkungsvoll: Mitglieder spenden mindestens ein Prozent ihres jährlichen Umsatzes und fördern somit weltweit Initiativen für den Schutz der Umwelt. Und die Bandbreite ist groß: Projekte in den Bereichen alternative Energie, Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft sowie Wasserund Waldprojekte beispielsweise zeigen, dass Unternehmen mit ihrem Beitrag einen individuellen Schwerpunkt bei der Förderung setzen können. In einem knappen Jahrzehnt ist „1% for the Planet“ eines der führenden Programme für die Finanzierung von Umweltschutzarbeiten weltweit geworden. Seit dem Launch 2002 haben die Mitglieder mehr als 70 Millionen US-Dollar an von ihnen ausgewählte gemeinnützige Initiativen gespendet, von großen internationalen Organisationen bis hin zu lokalen Gruppen. Mehr als 2.500 Non-Profit-Organisationen wurden von „1% for the Planet“ anerkannt und erhalten finanzielle Unterstützung von den Mitgliedern. Doch die finanzielle Unterstützung geht in manch einem Jahr auch einmal schwerer von der Hand.

22

raus-magazin 3 / 2011


support

foto © J. Cricco © 2011 Patagonia, Inc.

foto © T. Davis © 2011 Patagonia, Inc.

Normalerweise steuern die wirtschaftlichen Bedingungen die Spendenbereitschaft: Ist wenig Geld da, wird weniger bereitgestellt. Die Mitglieder der Initiative dagegen verpflichten sich, auch in schwächeren Zeiten ein Prozent ihres Umsatzes zu spenden – eine hohe Messlatte für jedes Unternehmen. Yvon Chouinard macht dies deutlich, wie ernst die Firmen es meinen: „Es ist ein großer Unterschied, einen Teil des Gewinnes abzugeben oder einen Teil des Gesamtumsatzes. Eines ist eine wohltätige Geste, die anderen zeigt, dass ökologische Werte im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens stehen.“ Warum also engagieren sich Unternehmen im „1% for the Planet“-Club? Terry Kellogg, Vorstandssprecher von „1% for the Planet“, erklärt: „Die Unternehmen sehen viele Vorteile in der finanziellen Unterstützung von Umweltschutzarbeit. Durch die Mitgliedschaft unterscheiden sie sich deutlich von den Mitwettbewerbern. Sie schmieden strategische Partnerschaften mit

foto © B. Aroyan © 2011 Patagonia, Inc.

den Kunden. Und sie richten sich nach den Werten ihrer Endverbraucher.“ In den letzten drei Jahren hat sich mehr als ein Unternehmen pro Tag dem 1%-Netzwerk angeschlossen und

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.onepercentfortheplanet.org

im Jahr 2010 betrug das Wachstum 40 Prozent. 1.481 Un-

RAUS! verlost fünf Download Cards der „1% for the Planet: The Music, Vol. 1”!

ternehmen aus 44 Ländern sind bereits dabei und es sollen,

40 Songs, unter anderem von Jack Johnson, Submarines und Sons of William warten auf dich. Schick ein-

ginge es nach Yvon, noch viele weitere hinzukommen. „Mir

fach eine E-Mail an raus@terraoceanisverlag.de. Einsendeschluss ist der 30. November 2011. Oder hast du

wird klar, dass wir eine Revolution gestartet haben, die gerade

Lust, die Initiative selbst zu unterstützen? Auf music.onepercentfortheplanet.org kannst du mit deinem Download

erst ihren Anfang nimmt.“

einen eigenen Beitrag leisten!

raus-magazin 3 / 2011

23


contest

Grenzerfahrung SpurenimLandderWeite

24

raus-magazin 3 / 2011


contest

Text UND INTERVIEW Benjamin Hellwig

Morgens poltern die Männer der Müllabfuhr mit den Tonnen durch dein Treppenhaus, nach Feierabend stehst du fast immer im Stau und wenn du einmal an einen Ort in Deutschland denkst, an dem du für einen längeren Augenblick ganz allein sein könntest, fällt dir nichts ein? Auf der Suche nach dem perfekten Gegensatz zu Lärm und Enge reisten in diesem Spätsommer 59 MountainbikeEnthusiasten vom Profi bis zum gut trainierten Amateurfahrer an einen der ruhigsten Flecken der Erde. Und wirbelten mächtig Staub auf. Die „Mongolia Bike Challenge“ ist mehr als nur ein Rennen auf zwei Reifen. Während der extremen Reise durch die Mongolei treffen die Fahrer auf eine Welt voller Tradition und landschaftlicher Schönheit.

Foto © Ottavio Tomasini

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contest

on Nachbarn keine Spur: In dem am dünnsten besiedelten Land der Welt geht es für gewöhnlich gemächlich zu. Steppe und Wüste so weit das Auge reicht, vereinzelte Schafherden und hier und da ein „Ger“, die mongolische Nomadenjurte. Eingebettet zwischen Sibirien im Norden und China im Süden ist die Mongolei der Inbegriff von Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit. Gerade einmal zwei Menschen leben hier im Schnitt pro Quadratkilometer – rund 100-mal weniger als in Deutschland. Und in vielerlei Hinsicht ist das Leben der mongolischen Einwohner noch wie zu Zeiten ihres berühmtesten Landsmannes. Die natürlichste Art der Fortbewegung war schon unter Dschingis Khan das Pferd. Stolze 54 verschiedene Wörter umschreiben das Nutztier in der Landessprache und selbst Vierjährige erleben bereits die Perspektive Pferderücken. Mit dem Zweirad dagegen ist hier kaum jemand unterwegs, es sei denn, es sitzt ein Motor zwischen Vorder- und Hinterreifen. Das Motorrad ist in den Weiten der Mongolei zu einer Art Statussymbol eines Landes geworden, in dem der Besitz einer Nomadenfamilie einst lediglich über das Wohlergehen ihrer Mitglieder und deren Tiere definiert wurde. Mehrmals im Zyklus eines Jahres verändern die Hirtenvölker dabei ihren Standort. Sie ziehen weiter, stets angetrieben von verfügbarer Nahrung, Wasser und klimatischen Bedingungen. Etappenweise vorwärts geht es für die Teilnehmer der Mongolia Bike Challenge. Das extremste Mountainbikerennen der Welt ist außergewöhnlich und einmalig: In einem einzigen Wettbewerb vereint sich die Vielfalt des gesamten Landes. Die Teilnehmer der diesjährigen Challenge passieren unwirtliche Wüstenabschnitte und spektakuläre Dünen der Gobi, überqueren atemberaubende Bergpässe in der Khangai Mountain Range und kreuzen unberührte Flussläufe. Auf einer Gesamtdistanz von 1.200 Kilometern geht es für die Biker über neun spektakuläre Etappen und rund 14.000 Höhenmeter. Ungewohnte klimatische Verhältnisse, bis zu 144 Kilometer lange Tagesabschnitte und ein ständig wechselndes Terrain machen die Teilnahme zur puren persönlichen Herausforderung. Auch für Uwe Eibel. Der 47-jährige Landshuter hat bereits den aus mehreren Radmarathons bestehenden Alpencup sowie den 2010er-Peakbreak, eines der weltweit härtesten Straßenetappenrennen, hinter sich. Das Mongoleispektakel aber forderte ihn wie kein anderes Race: „Ein absolut grenzwertiges Rennen! Denn in vielen Abschnitten ist ein Mountainbike einfach nicht das geeignete Fortbewegungsmittel. Eher vielleicht ein Esel, Kamel oder Pferd. Aber Grenzerfahrungen machen dieses Rennen natürlich aus. Dass die allerdings so extrem sein würden, war mir nicht klar.“ An seine Grenzen kommt er, als ihn bereits auf der ersten Etappe einige Pannen weit zurückwerfen. Die Wüstenpassage fährt er dadurch allein, ohne Begleitung und Unterstützung. Brütend heiße 50 Grad, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Bodenwellen, sogenannte Washboards – nur unterbrochen von tiefen Treibsandmulden. „Jeder, der mit dem Mountainbike bei uns schon einmal im Wald über eine kurze Wurzelstrecke gefahren ist, kennt das Gefühl von Washboards – nur dass es in der Mongolei den ganzen Tag über so ist: permanent zermürbende Schläge und Erschütterungen.“

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Pannenhilfe Vierbeiner Foto © CARLO BORLENGHI


contest

Ein treffendes Bild zur Belastung des Sitzfleisches liefert auch der kanadische Teilnehmer Cory Wallace: „Es ist, als würdest du sechs, sieben Stunden mit nacktem Hintern auf einem Presslufthammer sitzen.“ Die Fahrtstrecke auf dem unbearbeiteten natürlichen Untergrund der ersten Etappen gleicht einer Aneinanderreihung von Schlaglöchern. Und zwingt bereits einige – auch jüngere – Fahrer, aus dem Rennen auszusteigen. Auch Uwe ist kurz davor. Sein Körper stellt durch Hitze und Belastung viele Funktionen ein. Trotz gut abgestimmter Getränke aus Elektrolyten, Mineralien und Vitaminen bekommt der Fitnesscoach und Athletiktrainer einen dicken Wasserbauch. „Ich konnte die Flüssigkeit nicht mehr aufnehmen, mein Körper hat einfach gestreikt und war trotz vollen Bauchs somit offensichtlich völlig dehydriert.“ Die Vibrationen machen seinen Kopf mürbe, Kopfschmerzen sind die Folge. 400 Meter vor dem Ziel der Etappe hat er einen kompletten Zusammenbruch. In einer Sandmulde muss er aus dem Sattel steigen, im Wiegetritt macht seine Oberschenkelmuskulatur dicht. „Ich bin einfach umgefallen und lag im heißen Sand, wie ein auf dem Rücken liegender Maikäfer.“ Uwes Körper verkrampft mit jeder kleinen Bewegung mehr. Seine Zehen rollen ein, seine Finger erstarren in der Lenkergriffhaltung. „Bis zu einem Punkt, an dem gefühlsmäßig mein ganzer Körper dicht gemacht hat.“ Und dann kommt die Panik. Ohne, dass es jemand mitbekommt, liegt er allein in einem Sandloch in der Wüste auf einer mehrere Hundert Meter breiten Piste. „Da kannst du schon mal übersehen werden. Ich habe versucht, mich zu dehnen und zu stretchen. Nach einer Weile kam das Taiwan-TVTeam und entdeckte mich. Sie haben dann ihr Auto so hingestellt, dass ich etwas Schatten hatte. Helfen durften sie mir allerdings nicht, nur Mut zusprechen. Ich habe mir gesagt, so kurz vor dem Ziel gebe ich nicht auf! Nach meinem Versuch, aufzustehen, hat mich mein Kreislauf gleich wieder Querfeldein durchs Weideland Foto © Ottavio Tomasini

umkippen lassen. Der Rotkreuzwagen kam dann aus Richtung Ziel zu mir

Foto © Ottavio Tomasini

gefahren. Ich habe ihn aber völlig ignoriert, wollte selbst entscheiden und nicht aus dem Rennen genommen werden. Fahrend oder schiebend, ich weiß es nicht mehr genau, bin ich dann ins Ziel gekommen.“

„In vielen Abschnitten ist ein Mountainbike einfach nicht das geeignete Fortbewegungsmittel. Eher vielleicht ein Esel, Kamel oder Pferd.“ Uwe Eibel Die nächsten beiden Etappen nutzt er zur Erholung und geht es etwas ruhiger an. Und so wandert sein Blick auch auf Dinge, die das Rennen neben dem Kampf mit sich selbst noch zu bieten hat. Dabei sind es besonders die Begegnungen mit den mongolischen Nomaden, die ihn faszinieren. „Die Menschen haben drei, vier Jurten und ein paar Tiere und kommen in dieser absoluten Abgeschiedenheit zurecht. Und dann gehen sie mit ihren Kindern auf uns zu, feuern uns an, reiten neben uns her – das sind schon gewaltige Eindrücke.

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contest

Und wenn du dir jetzt deutlich machst, wo du da gerade bist, in Regionen, in denen noch nie ein Tourist war, schon gar nicht mit dem Rad, dann sind das Begegnungen mit einer der letzten Urformen unseres Daseins.“ Das Staunen ist auch auf der anderen Seite zu spüren: „Abends schlichen sie um unser Lager herum. Wir haben sie eingeladen und merkten, wie wenig sie das, was wir in ihrem Land machten, fassen konnten.“

Uwes Zehen rollen ein, seine Finger erstarren in der Lenkergriffhaltung. „Bis zu einem Punkt, an dem gefühlsmäSSig mein ganzer Körper dicht gemacht hat.“ Und dann kommt die Panik.

Eine spätere Etappe macht deutlich, wie vielfältig und abwechslungsreich die Mongolia Bike Challenge ist. Statt sengender Hitze und endloser Weite dominieren nun kalte, dünne Luft, anstrengende Höhenmeter und Bergpässe voller felsigem Geröll. „Dazu die Vorbelastung durch die Wüstenabschnitte, das habe ich völlig unterschätzt.“ Ohne großartiges Aufwärmen geht es für Uwe und alle anderen mit 20 Prozent Steigung zu Beginn des Abschnitts bis auf 2.950 Meter Höhe. Das Etappenziel folgt hinter einer 50 Kilometer langen Downhill-Strecke. „Bergab musstest du da volle Kanne arbeiten, weil es ständig über Geröll und durch kleinere und größere Flüsse ging. Immer wieder ins eiskalte, reißende Wasser, zum Teil bis Brusthöhe. Das ist auch nur am Anfang lustig. Und irgendwann frierst du schon, wenn du das Wasser nur siehst.“ Nach dem Wechselbad der Gefühle setzt Uwe zum Schlussspurt an. „Auf der letzten Etappe nach Karakorum habe ich dann noch mal meine volle Leistung abgerufen. Du denkst dir: Reiß dich jetzt noch mal zusammen und drück voll durch.“ An den Anstiegen fühlt er sich kräftig und kann bei den Amateuren vorn mitfahren. Bergab übernimmt er die Führung und kann

Gegorene Stutenmilch und getrockneter Joghurt auf leeren Magen Foto © Ottavio Tomasini

auch im Flachland noch gut mitarbeiten.

Ein aus sportlicher Sicht versöhnliches Ende, doch was nachwirkt, sind besonders auch seine Eindrücke der mongolischen Kultur. So stark, dass eine nächste Reise in das Land der Weite bereits in Planung ist. „Ich möchte, dass meine Kinder diese Urlebensform einmal kennenlernen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es das so noch lange geben wird. Dieses einfache Leben gepaart mit der riesigen Gastfreundschaft und einer wunderschönen Natur möchte ich ihnen gern näherbringen.“ Das Mountainbike wird zu Hause bleiben. Und der Rest der Familie übt sich schon im Reiten. Endlich das passende Fortbewegungsmittel.

Heiß geworden?

Das Booking für die Challenge 2012 ist bereits ge-

öffnet. Zeit zum Trainieren bleibt genug.

Weitere Informationen unter

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raus-magazin 3 / 2011

www.mongoliabikechallenge.com


contest

Ruhepol Zelt Foto © CARLO BORLENGHI

Ziegenspalier Foto © Ottavio Tomasini

Ein treffendes Bild zur Belastung des Sitzfleisches liefert auch der kanadische Teilnehmer Cory Wallace: „Es ist, als würdest du sechs, sieben Stunden mit nacktem Hintern auf einem Presslufthammer sitzen.“

Local Support Foto © CARLO BORLENGHI

Merk dir deinen Parkplatz Foto © CARLO BORLENGHI

Früh übt sich ... Foto © Ottavio Tomasini

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contest

Foto © sportograf

InterviewSvenGerber

Hallo Sven, herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg bei der diesjährigen Mongolia Bike Challenge! Du bist mit Platz

Sven Gerber hat die Mongolei aus einem besonde-

elf im Gepäck gerade aus der Mongolei zurückgekommen.

ren Blickwinkel kennengelernt. Und dabei richtig

Wie fühlt es sich an, wieder in der Zivilisation zu sein? Ich bin

Gas gegeben. Der 30-Jährige aus dem sächsischen Oelsnitz erkämpfte sich in der Gesamtwertung des Mountainbike-Rennens als bester deutscher Teilnehmer Platz elf. Knappe 45 Stunden Fahrtzeit bedeuteten für den Fahrer vom Team Vogtland Bike gleichzeitig den dritten Rang in der Kategorie „Sportman“. Rennen wie die Mongolia Bike Challenge sind ganz nach seinem Geschmack. Sven sammelte bereits auf zahlreichen Mountainbike-Races Erfahrungen. Dabei sind es vor allem die auSSergewöhnlichen und entbehrungsreichen Etappenfahrten, die den Wahl-Münchner faszinieren. Je abgefahrener der Vergleich mit internationalen Bikern, umso gröSSer sein Interesse an dem

ja noch nicht lange wieder hier, aber die erste Woche war ich eigentlich nur körperlich anwesend. Die Eindrücke aus der Mongolei verarbeite ich erst nach und nach, das ist wie ein Film, der da in meinem Kopf abläuft. Du bekommst zwar alles mit, bist bei Bewusstsein, aber auch irgendwie nicht so ganz. In den Alltagstrott bin ich schon relativ schnell wieder gekommen, aber anfangs fühlte ich mich schon ein wenig fehl am Platz. Ich bin ja als Ingenieur in München angestellt, kam in mein Büro und sehe in meinem Posteingang 200 bis 300 E-Mails. Die Themen in der Mongolei drehten sich dagegen um ganz elementare Dinge wie „Wo bekomme ich Wasser her?“ und „Wird es reichen bis zum nächsten Verpflegungspunkt?“. Viele dort leben ohne Uhr, die stehen auf, wenn die Sonne aufgeht und gehen ins Bett, wenn sie wieder untergeht. Und dann sehe ich zurück in München auf einmal Terminschienen mit dem Jahr 2018 und denke mir, puh, das ist wahnsinnig weit weg!

Contest. Und gerade deshalb war sein Start bei der zweiten Auflage des zurzeit härtesten Wettkampfs auf

30

Neun extreme Etappen in einer trockenen, staubigen Welt

dem asiatischen Kontinent reine Formsache. Wie er

voller klimatischer Unterschiede liegen hinter dir – was

selbst in Form war und was er auSSer Staub sonst

hast du genau gemacht, um dich auf dieses Rennen vorzu-

noch zu sehen bekam? RAUS! hat ihn nach seiner

bereiten? Ich habe ja schon einige Rennen hinter mir, unter anderem

Rückkehr aus dem Herzen Asiens befragt.

einige 24-Stunden-Rennen. Ich habe auch schon mal 46 Stunden non-

raus-magazin 3 / 2011


contest

stop auf dem Rad gesessen. Das heißt, sitzen kann ich eigentlich, ohne

mit ihrem Magen, ein Kanadier hatte während des Fluges dorthin sogar

dabei Probleme zu bekommen. Ich glaube, mental kann ich mich eini-

einen Kreislaufzusammenbruch. Das waren schon erste Vorboten, die

germaßen gut überwinden und die Frage „Warum mache ich das eigent-

zeigten, dass das Ganze nicht so einfach werden würde. In Dalanzad-

lich?“ wegschieben. Bei meiner Teilnahme am Cape Epic in Südafrika war

gad gab es bei unserer Ankunft einen heftigen Sandsturm, so etwas

es auch sehr heiß, ich wusste also, wie mein Körper auf Temperaturen

habe ich noch nicht erlebt! Du konntest kaum atmen, hattest ständig

reagiert. Ich bin da somit nicht blauäugig reingegangen und habe ge-

Sand im Mund. Waschbrettpisten waren eine weitere sehr hohe Belas­

sagt, ich schaue mal. Ich habe viel trainiert, bin schon seit 15, 20 Jahren

tung. Am ersten Tag auf zig Kilometern! Das Problem dabei ist, dass

beim Radsport und konnte mich ganz gut auf das Rennen vorbereiten.

du dich relativ schnell wund fährst. Du kannst nicht mehr richtig sitzen,

Außerdem habe ich mich mental auf das Rennen eingestellt. Morgens

das war schmerzhaft und sehr unangenehm. Für den Untergrund war

früh losfahren, ohne zu essen oder mit wenig zu trinken, ohne Geld.

mein 2012er-CUBE „29er“ das Beste, was mir passieren konnte, beson-

Das führt deinen Körper auch mal an die Grenzen und übt das „Trocken-

ders wegen der großen Reifen. Für ein Fully (vollgefedertes MTB) waren

fahren“. Wenn du immer nur im Idealbereich fährst, reagiert der Körper

die Bedingungen dort einfach zu heiß und sandig. Der Gegenwind hat

durchaus mal aggressiv. Und dieses Gefühl während eines Rennens be-

dann die 80 Kilometer der eigentlich kurzen ersten Etappe sehr lang

reits zu kennen, erreichst du nur durch Training. Wenn du es kennst,

werden lassen. Da war der Respekt vor der Tour spätestens da! Schwie-

kannst du es einschätzen und weißt, ob es kritisch ist oder nicht.

rig war stellenweise auch das Navigieren. Es gab viele Spuren, in der Wüste gab es manchmal einen zehnspurigen Highway aus Sand. Einige

Los ging es in der Hauptstadt des Landes. Wie war dein ers­

weiter links, andere weiter rechts, die in der Mitte führten über den

ter Eindruck? Man steigt bei so einer Reise zu Hause in ein Flug-

Berg. Der richtigen Spur zu folgen, war ein wichtiges taktisches Mit-

zeug ein und in einer komplett anderen Welt wieder aus. In Ulaanbaa-

tel. Ab etwa der Hälfte des Rennens kam in den Bergen die Kälte als

tar haben die Einwohner erst 1985 damit begonnen, aus den Jurten in

Schwierigkeit hinzu. Wir sind manchmal auf 2.500 Meter Höhe bei mi-

feste Gebäude zu ziehen. Zum einen boomt die Stadt heute und ist

nus fünf Grad gestartet und hatten wenig später eine der knapp 30

sehr westlich geprägt, auf der anderen Seite gibt es in der Stadt auch

eiskalten Flussdurchquerungen vor uns. Da sehnst du dich schon mal

heutzutage noch Jurtensiedlungen. In dieser staubigen und manchmal

wieder nach einer heißen Dusche.

auch dreckigen Umgebung kamen Frauen wie aus dem Ei gepellt aus den Jurten. Das hat mich beeindruckt. Nach den ersten beiden Tagen in

Wer heimischer Hektik und Trubel für eine Weile entgehen

Ulaanbaatar gab es eine große Zeremonie, auf der alle Fahrer begrüßt

möchte, findet in der Abgeschiedenheit der Mongolei si-

wurden. Selbst die Minister waren da. Und wir sind mit Polizeieskorte

cher die nötige Erholung. Hast du trotz der hohen kör-

vom Platz gefahren.

perlichen Belastung auch Abstand von zu Hause nehmen können? Die Fahrt durch die Mongolei habe ich tatsächlich auch zur

Die klimatischen Unterschiede der einzelnen Etappen sind

Entspannung gemacht. Wenn du in den Urlaub fährst, brauchst du im-

riesig. Mit welchen Schwierigkeiten hattest du während

mer ein paar Tage, um deinen Geist zu erholen. Bei einem solchen Ren-

des Rennens zu kämpfen? Wie erging es anderen Fahrern?

nen bist du innerhalb kürzester Zeit mit deinen Gedanken ganz weit weg

Die höchste Temperatur der Tour lag bei 48 Grad im Schatten, aber es

vom Alltag. Ich kann da meinen Kopf perfekt entspannen! Den Körper

ging schon mit der Anreise zur ersten Etappe los. Bei der Ankunft in

wieder zu spüren, am Limit zu sein, das ist etwas, das ich immer wieder

Dalanzadgad hatten einige wegen der extremen Hitze bereits Probleme

brauche – gerade auch im Gegensatz zu meinem beruflichen Alltag.

Pompöser Auftakt Foto © Ottavio Tomasini

Foto © Caterina Caratozzolo

Schlachtfest Foto © sven gerber raus-magazin 3 / 2011

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contest

Die Speisekarte der Mongolei verspricht einige skurrile Besonderheiten wie beispielsweise gegorene Stutenmilch oder Hammel zu allen Tageszeiten. Habt ihr euch landestypisch ernährt? Und wie ist es dir bekommen? Das Essen dort ist sehr fettreich, für uns gab es dagegen meistens Nudeln und Reis und dazu exein Raum für alle/s Foto © Caterina Caratozzolo

trem gute mongolische Suppen. Wenn wir ausschließlich landestypisch gegessen hätten,

Die Mongolei hat eine beeindruckende Natur. Was hat dich

hätte sich das mit unseren europäischen Mägen relativ kritisch auf das

an dem Land besonders fasziniert? Ich hatte mich auch nach Al-

Rennen auswirken können. Ich habe also etwas langsam gemacht mit

ternativen im Bereich Etappenrennen um­gesehen, aber die Vielfältigkeit der

den fettigen und rohen Speisen und das war sicher auch einer der Fak-

mongolischen Landschaft empfand ich schon als extrem spannend. Von der

toren, warum ich im Gegensatz zu anderen keine Probleme bekommen

Wüste in das Hochland zu fah­ren. Am Anfang hast du überhaupt kein

habe. Ich glaube, wenn du da alles an kulinarischen Köstlichkeiten der

Wasser und musst aufpassen, dass du dich gut versorgst. Und in den

mongolischen Küche mitnimmst, könnte es auch ganz anders laufen.

späteren Etappen hast du riesige reißende Flüsse. Die schlängelten sich

Bei einer Etappe habe ich nach einem Zielsprint noch den zweiten Platz

durch die Landschaft und du musstest genau schauen, an welcher Stel-

erreicht. Kaum angekommen und total ausgepowert, gab es dann eine

le eine Querung am sinnvollsten war. Diese Gegensätze innerhalb von

Schale dieser gegorenen Stutenmilch mit einem Stück Schafskäse. Ein

1.000, 1.200 Kilometern direkt zu erleben, war faszinierend. In der Mon-

spannendes Unterfangen, bei dem mir das kurze Probieren ausreichte

golei freust du dich, wenn du mal einen Baum oder sogar einen Wald

(lacht). Austrinken konnte und wollte ich nicht, es ganz abzulehnen

siehst. Und als wir auf die Canyons trafen, dachte ich, jetzt fehlen eigent-

wäre aber unhöflich gewesen.

lich nur noch Winnetou und Old Shatterhand. Und immer wieder Tiere: Yaks, Pferde, Kamele, Ziegen, Schafe und wahnsinnig viele, sehr schnelle

Was oder wer hat dich auf der Tour besonders beein-

Erdmännchen!

druckt? Die Wüste und ihre Sandstürme. Da geht dir viel durch den Kopf. Du hast vielleicht nur noch eine halbe Flasche Wasser, bist even-

Hast du einen Einblick in die Lebensweise der Mongolen be-

tuell nicht mehr auf dem richtigen Weg und ganz allein unterwegs.

kommen können? Welchen Eindruck hat das kulturelle

Die Geier kreisen schon über dir, die Sonne brennt mittags mit über 50

Leben auf dich gemacht? Die Mongolen, die wir getroffen haben,

Grad. Das sind Gedanken, die du aus der westlichen Welt nicht mehr

hatten ein sehr einfaches Leben. Viele Besitztümer haben sie nicht, aber

kennst, ganz elementare Gefühle kommen da in dir hoch. Ganz schön

damit scheinen sie sehr zufrieden zu sein. Sie streben nicht nach Dingen

krass, was da im Kopf abgeht.

unserer Gesellschaft. Ein einfaches Leben in einer Jurte – Dinge wie Telefon, Fernsehen und Internet brauchen sie nicht. Stattdessen siehst du

Nach dem Erlebnis Mongolei stehen bestimmt neue Ziele an.

vierjährige Kinder, die auf dich zureiten, ohne Sattel, lachend, und sie

Was hast du dir als nächstes vorgenommen? Ich bin tatsäch-

freuen sich einfach, dass sie dich sehen. In den Jurten leben die Familien

lich schon wieder am Schauen. Ich würde mir gern einmal die Anden

mit teilweise sechs bis sieben Menschen, an Privatsphäre ist da nicht zu

ansehen, da gibt es ein Rennen, das mich reizt. Zudem die Crocodile

denken. Das ist schon eine beeindruckende Art zu leben. An einem Tag

Trophy in Australien. Und es gibt etwas Schönes in Alaska: die dortige

haben wir zuschauen können, wie die Familie ein Schaf geschlachtet hat –

Kälte. Das könnte ich mir auch gut vorstellen. Irgendetwas werde ich mit

da wurde praktisch alles verwertet.

Sicherheit wieder in Angriff nehmen!

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raus-magazin 3 / 2011



nachgefragt

Von der Sehnsucht,

aufzubrechen fotoS © Klaus Fengler & Marcel Hartmann

Interview Benjamin Hellwig

I n t e r v i e w S t e f a n Glow a c z Stefan Glowacz ist in der Nähe von Starnberg zu Hause. Und an

sieben seiner bedeutendsten Expeditionen.

Steilwänden. Kanada und Grönland. Antarktis und Kenia. Patago-

Mehr als 400 Bilder sprechen die Sprache

nien und Himalaja. Seine heutige Begeisterung für das Klettern in

des Extremkletterers. Und einige von ihnen

Extremsituationen verdankt er seinen Eltern, mit denen er als Kind

zeigen, dass unterwegs nicht immer alles

bereits die Vertikale erkundet. Ausflüge in die heimische Bergwelt

glatt und „wie im Bilderbuch“ läuft. Die

macht der 46-Jährige nach wie vor. Es sind jedoch die entlegensten

Südwand des nepalesischen Gauri Shankar

Orte, die ihn herausfordern. Und an denen er das Gefühl hat, zu

bleibt unbezwungen. Das Scheitern gehört

Hause zu sein. In gebundener Form erzählt Stefan nun in seinem

dazu. Und darin steckt ein Neubeginn. Wir

gerade erschienenen Bildband mit faszinierenden Aufnahmen von

sind neugierig. Und fragen nach!

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raus-magazin 3 / 2011


nachgefragt

Hallo Stefan. Wo genau erwische ich dich? Ich bin gerade zu

Aber ich habe jetzt andere Qualitäten und kann mein hohes Niveau auf

Hause im Büro in der Nähe von Starnberg.

entlegene Wände übertragen. Gelassenheit, Erfahrung und den Spaß daran haben viele Jüngere nicht. Jede Epoche hat ihre absolute Berechti-

Klettern ist nicht gleich Klettern. Beschreib doch mal

gung! Und das Schöne am Klettern ist doch, dass du immer wieder in

den Reiz, den du verspürst, wenn du vor einer 1.500 Meter

eine neue Disziplin hineinwächst.

hohen Wand stehst und kurz davor bist, hochzusteigen. Das ist eine vielschichtige Sache. Das Klettern an riesigen Felswänden, das

Du beschreibst deine 1995er-Kanada-Expedition zum Mount

Big-Wall-Klettern, ist nur eine von vielen Disziplinen. Von den Dimensionen

Harrison Smith als besonderen Moment. Was genau ist da

dieser Wände bist du beeindruckt! Zunächst sind 1.500 Meter nur eine

passiert und was hat sich danach für dich verändert?

Zahl, aber wenn du da unten stehst, wirst du zum ersten Mal richtig de-

Kanada war für mich immer schon ein Synonym für Aufbruch und Frei-

mütig. Du merkst, dass du nur ein Spielball der Naturgewalten bist. Aber

heit, Unabhängigkeit und Abenteuertum. Schon als kleiner Junge war ich

mit sehr viel Geschick und Voraussicht kannst du dir im Zeitfenster des pas-

fasziniert davon. Und dann saß ich da, wie es in meinen Büchern stand,

senden Wetters dort deinen Weg bahnen. Und genau das ist die Faszinati-

inmitten des kanadischen Buschs auf einer Sandbank und es fühlte sich

on: Du weißt, dass du dich in den Grenzbereich begibst. Und dass du sehr

genauso an. Da denkst du dir: Jetzt bist du da angekommen, wo du dich

geschickt sein musst. Das machst du nicht mal eben schnell am Wochen-

immer hingesehnt hast.

ende, sondern mit sehr viel Vorbereitung und Training. Das ist für mich der Reiz: dir Ziele zu setzen und diese Ziele auch erarbeiten zu müssen. Versetz dich doch gerade einmal in die Situation, in der du in einem Wandzelt liegst, unter dir der tiefe Abgrund, vor dir die Weite, in dir die Erschöpfung. Was fühlst du in solchen Augenblicken, woran denkst du? Du bist den ganzen Tag unterwegs, baust am Abend mit riesigem Aufwand dein Wandzelt auf. Es dauert eine Weile, bis du da im Zelt liegst. Du kannst deinen Kocher anwerfen und kommst etwas runter. Und zum ersten Mal blickst du in die Weite und erlebst ein ganz tiefes Gefühl der Befriedigung. Diesen Moment suche ich und genau dafür breche ich immer wieder auf. Und er entschädigt für alle Entbehrungen. Du liegst da oben und sagst dir: Das ist doch der schönste Augenblick, den du dir nur vorstellen kannst!

du in deinem Leben nicht mehr.

„Du liegst da oben und sagst dir: Das ist doch der schönste Augenblick, den du dir nur vorstellen kannst!“

Du bist Vater von Drillingen. Wie bekommst du Alltag zu

Mit dem Schlauchboot durch Kanada oder dem Kanu durch

Hause und extremes Abenteuer fernab der Heimat unter

den venezolanischen Dschungel – für dich scheint das Er-

Weil du ihn dir hart erarbeiten musstest, weil du dich bewusst in diese Abgeschiedenheit begeben hast. Diese intensiven Glücksmomente vergisst

einen Hut? Auf der einen Seite bin ich intensiv unterwegs und wirklich

reichen einer Wand eine ähnlich wichtige Rolle zu spielen

weg von zu Hause, aber wenn ich zurückkomme, habe ich mich ausge-

wie das Hinaufkommen. Was bedeutet dir diese Kreativität

tobt. Und dann bin ich voll da! Trotz der beruflichen Verpflichtungen, die

auf Reisen? Wir sind ja ständig auf der Suche nach der Weiterentwick-

nach einer Expedition anstehen, kann ich mich sehr gut auf das „Familie-

lung des Alpinismus. Für mich ist das eine Form des nächsten Schritts.

Sein“ einstellen. Und ich merke auf Expeditionen immer wieder, wie wich-

Ich habe mir die Frage gestellt, was ist eigentlich ein Abenteuer? Mit ir-

tig mir dieser Hafen ist. Diese Harmonie brauche ich auch, um immer wie-

gendwelchen künstlichen Hilfsmitteln an eine schwierige, entlegene Wand

der losziehen zu können.

gebracht zu werden? Oder muss man einen anderen Anspruch wählen? Für mich ist die Weiterentwicklung nur über den bewussten Verzicht auf

Nach deiner aktiven Wettkampfzeit verfolgst du seit ei-

diese Hilfsmittel möglich. Dadurch wird alles wesentlich aufwendiger und

nigen Jahren andere Ziele. Du bist jetzt 46. Wie lassen sich

der Ausgang des Vorhabens ist ungewisser. Ich muss manche Disziplinen

deine Herausforderungen mit der körperlichen Fitness

komplett neu erlernen, wie beispielsweise Snowkiten, um einen Schlitten

vereinbaren? Wie trainierst du? Du unterliegst mehr oder weniger

zu ziehen. Und genau das ist meine Philosophie. Vom letzten Zivilisations-

den gleichen Gesetzmäßigkeiten, die auch jede andere Hochleistungssport-

punkt ohne künstliche Hilfsmittel eine Wand zu suchen und zu entdecken,

art mit sich bringt. Ab einem bestimmten Alter bist du für Bereiche nicht

ist ein guter Anspruch. Und auf diesem Wege kehren wir auf unseren Ex-

mehr leistungsfähig genug. Ich könnte heute keine Wettkämpfe mehr klettern.

peditionen auch wieder zurück.

raus-magazin 3 / 2011

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nachgefragt

te beim Bergsteigen und eine sehr elementare Erfahrung. Zu sagen, wir müssen hier aufhören, es ist zu gefährlich, ist ein Erlebnis, das du nicht mehr vergisst. Es war ein langer Prozess, den wir in Nepal durchgemacht haben. Und es war so kläglich, weil wir nicht mal in die Wand gekommen sind. Bisher lag es immer an einem Fehler von uns. Hier waren die Umstände allerdings so widrig, dass wir nicht einmal darum kämpfen konnten. Aber dieses Gefühl gehört zum Bergsteigen dazu! Kletterer sind Entdecker. Und immer auf der Suche nach dem weiSSen Fleck, dem Ort, der bisher nicht bezwungen wurde. Den zu finden, scheint immer schwieriger zu werden. Wie suchst du dir deine Ziele? Ich glaube nicht, dass du nach einem solchen Ziel suchen kannst. Es kommt auf dich zu. Und zwar dann, wenn du neugierig bleibst. Nicht nur als junger Mensch, auch im zunehmenden Alter. Lass dich inspirieren, auch aus Bereichen und Richtungen, die mit dem, was du vorhast, erst mal gar nichts zu tun haben. Ein Bild im Naturkundemuseum. Oder ein Kunstbildband der Inuit. Dann fängst du an zu recherchieren und auf einmal entsteht aus diesem flüchtigen Blick ein konkretes Bild. Und das ist unglaublich spannend! Ich denke, meine und die nachfolgende Generation müssen erst mal wieder zu Entdeckern werden. Weil sie ganz einfach ihre Ziele erst wieder entdecken Dein neuer Bildband ist erschienen und sozusagen noch

müssen, bevor sie sie erschließen können. Und mit Neugier bekommst du

druckfrisch. Welche Menschen möchtest du damit errei-

neue Ideen. Wer nur in seiner eigenen Suppe löffelt, ist nicht inspiriert.

chen, was willst du bei ihnen auslösen? Ich möchte so viele verschiedene Menschen wie möglich damit ansprechen. Von Menschen, denen

Verrätst du uns dein nächstes Ziel? Mitte Januar fahre ich wie-

es genügt, das Buch anzuschauen und mit dem Erlebnis zufrieden zu sein,

der nach Patagonien. Am Cerro Fitzroy, einem der markantesten Berge in

bis zu Menschen, die sich davon inspiriert fühlen, selbst aufzubrechen.

Patagonien, wollen wir eine Erstbegehung klettern.

Vielleicht nicht unbedingt zu solch extremen Dingen. Aber es gibt am Ende des Horizonts oder ein Stück dahinter noch viel zu entdecken. Zu-

Und mit welchen Mitteln wirst du zum Berg kommen? Mitt-

dem möchte ich zum Nachdenken anregen. Wie will ich in der Natur un-

lerweile ist der Fitzroy sehr gut erreichbar. Der letzte Zivilisationspunkt

terwegs sein? Und: Kann ich meine Kreativität auch leben oder träume ich

am Fuße des Berges ist El Chaltén. Von dort bis zum Einstieg ist es ein

immer nur davon? Wenn es wirklich dein Wunsch ist, dann realisiere ihn!

Tagesmarsch. Wir werden dort oben eine Eishöhle graben, um vor den Stürmen in Deckung zu gehen und dann die Wand in Angriff nehmen.

Das Werk ist eine Art Co-Produktion mit deiner Frau – wel-

Hoffentlich passt das Wetter!

chen Anteil hatte sie und wie habt ihr euch ergänzt? Was meine alpinen Tätigkeiten angeht, haben wir eigentlich überhaupt kei-

Du willst das Extremklettererlebnis von Stefan Glowacz in dein heimisches Bücher-

ne Gemeinsamkeiten. Meine Frau ist ein bisschen ein Sportmuffel. Wenn

regal holen?

es etwas zu anstrengend wird, sagt sie: „Reicht schon wieder.“ Und da

dungen verlost RAUS! ein Exemplar von Stefan Glowacz‘ „Expeditionen – Extremklettern am

geht es bei mir erst los. Sie ist allerdings sehr, sehr kreativ. Und hatte

Ende der Welt“. Einsendeschluss ist der 30. November 2011.

Dann schreib eine E-Mail an raus@terraoceanisverlag.de. Unter allen Einsen-

freie Hand. Bei ihrer Auswahl der Bilder und dem Festlegen der Bildsprache des Bandes hatten wir nie zwei Meinungen. Das Schöne ist, dass sie die Expeditionen mit anderen Augen gesehen hat als jemand, der vom Fach

Informationen zum Bildband

ist. Dadurch haben es Bilder in das Buch geschafft, die ich dort erst mal

Stefan Glowacz, Tanja Valérien-Glowacz

nie vermutet hätte. So hat das Ganze eine andere Gewichtung bekommen.

Stefan Glowacz: Expeditionen – Extremklettern am Ende der Welt

Im Buch findet auch deine letzte groSSe Expedition einen

330 Farbfotos, 84 S/W-Fotos, 8 Karten

Platz. Am Ende sagst du: „So kläglich bin ich noch nie ge-

240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

scheitert.“ Was ist passiert? Und was hat dieser Moment mit

39,90 Euro; 41,10 Euro (A); SFr 59,90

dir gemacht? Wir wollten nicht nur ein Buch machen über Dinge, die

Delius Klasing Verlag GmbH

alle geklappt haben. Das Scheitern ist eine ganz wesentliche Komponen-

Weitere Infos unter www.glowacz.de

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raus-magazin 3 / 2011



hinter den kulissen

n e h u ch s d n Ha ie

n Von de einer

l i m a F

fotoS © Ulrich Grill für Zanier, Benjamin Hellwig, Zanier

text & Interview Benjamin Hellwig

E i n e W e r k s p i o n a g e i n O s t t i r ol Ein Osttiroler Skirennläufer

Gloves das Steuer übernommen.

kehrt seiner Heimat für eine Weile

Die Kinder des Gründers sorgen

den Rücken. Und kommt mit der Vision einer eigenen Marke aus den USA zurück. Schritt

38

heute für neue Dynamik. Doch Werner Zanier ist gefühlt noch immer der Berater von genau

für Schritt wächst die Hand-

dem Unternehmen, das er einst

schuhfirma um Werner Zanier.

gegründet hat. RAUS! ist nach

Und bleibt dabei stets ein Fami-

Osttirol gefahren. Und hat den

lienbetrieb. Mittlerweile hat die

Lienzern mal auf Finger und

nächs­te Generation von Zanier

Handschuhe geschaut.

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hinter den kulissen

Foto Š Ulrich Grill

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hinter den kulissen

d

ie „Perle der Dolomiten“ liegt 673 Meter über dem Meer. Und ist

Im Inneren hat sich inzwischen einiges verändert. Der Hintereingang ist of-

Idylle pur. Lienz, die Hauptstadt von Osttirol, ist Treffpunkt von

fen und kaum stehe ich in der Tür, kommt mir das Oberhaupt der Familie

Drautal, Pustertal und Iseltal. Von „ungetrübten Ferientagen“ lese

entgegen. Werner Zanier hat das Haus 1971 gemeinsam mit seiner Frau

ich in der „Dolomiteninfo“, aber erst mal widersprechen die tief in den

Gabi gebaut. Zwischen Maisfeldern und Wiesen standen hier damals nur

umliegenden Bergen hängenden Wolken meiner Urlaubsbroschüre. Die

ein paar wenige Wohnhäuschen. Drumherum noch nichts zu sehen von

Pisten der Dolomiten grenzen direkt im Süden an die Stadt. Ein nahezu

Industrie. Und auch das Haus nutzten die Zaniers erst mal lediglich zum

perfekter Ort für einen Skirennfahrer, könnte man meinen. Ich fahre raus

Leben. Die Wohnküche im Stile „Eiche rustikal“ scheint noch aus genau

aus dem Zentrum und an den östlichen Stadtrand. Hier im Gewerbege-

dieser Zeit zu stammen, denke ich mir, als wir in der oberen Etage an-

biet wirkt eines der Gebäude – umgeben von Betonwerk, Bauunterneh-

kommen. Wir setzen uns in das Zimmer nebenan und befinden uns ur-

men und Bäckereizentrale – wie ein Fremdkörper. Die Doppelhaushälfte

plötzlich in der Zukunft. Der Raum ist hell, freundlich und modern. Ein

mit kleinem Vorgarten, Lattenzaun und Balkon hat äußerlich den Charme

ellipsenförmiger Konferenztisch ist nahezu lückenlos bedeckt mit einer bun-

eines gemütlichen Familienheims.

ten Vielfalt an Handschuhen. Die Kollektion für den kommenden Winter.

Lienz, Glove City Foto © Benjamin Hellwig

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raus-magazin 3 / 2011


hinter den kulissen

Trotz der idealen Bedingungen zieht es den Wintersportler Werner Mitte der 1960er-Jahre raus aus dem Osttiroler Idyll. Fernweh USA, phasenweise: „Ich war ja nie richtig weg aus Lienz, bin immer nur für ein paar Monate drüben gewesen, um dort während der Saison als Skilehrer zu arbeiten.“ In einem Sportfachgeschäft in Michigan verdient sich der heute 67-Jährige als junger Verkäufer zusätzlich ein paar Dollar. Und lernt so Danny Gold kennen. „Goldglove“, kanadischer Handschuhproduzent und Verkaufsschlager in Michigan und der Welt, wird zur Inspiration und der Kanadier zu Werners Mentor. „Ich habe mich bei Danny, der damals der Besitzer der Montrealer Firma war, vorgestellt. Und einfach mal behauptet, ich möchte die Verkaufsvertretung seiner Handschuhe für Österreich machen.“ 1969 kehrt Werner endgültig zurück in die Dolomiten. Mit im Gepäck? Seine Vision, eine eigene Marke zu entwickeln. Gemein-

Foto © Ulrich Grill

sam mit seinem Bruder führt er zunächst ein Sportfachgeschäft in der Stadt. Doch das eigentliche Ziel lässt ihn nicht los. Mehr und mehr kauft

Handschuh-Herstellern Europas. Mann der ersten Stunden ist auch Alfred

er bereits auf eigene Rechnung ein. Und lässt 1969 gemeinsam mit Gabi,

„Jack“ Jakober. Der heutige Prokurist des Unternehmens lernt als jugendli-

die er ein Jahr später heiratet, „Zanier Gloves“ entstehen. „Meine Frau war

cher Skirennläufer Werner kennen, der ihn damals trainiert. Auf dem Weg

da im Verkauf schon voll dabei, auch den Bereich der Kollektionsentwick-

hinunter ins Lager treffe ich Jack, der aus seinem kleinen Glaskasten voller

lung hat sie mitgeführt. Aber eine klare Rollenverteilung gab es damals

Bildschirme, Aktenordner und Tabellen heraus die prall gefüllten Kartons

eigentlich nicht.“ Der Familienbetrieb wächst in kleinen, behutsamen Schrit-

überblickt. Vor wenigen Tagen feierte er seine 35-jährige Firmenzugehörig-

ten. Das Lienzer Familienhaus erfährt eine Umnutzung. Lagerräume entste-

keit. Ich will wissen, ob er nie etwas anderes kennenlernen wollte als Lien-

hen. Die kleine Küche bleibt.

zer Handschuhe. Er schüttelt den Kopf, als wäre ihm diese Frage nie in den Sinn

er glichen: „Meine ersten Reisen um

„Wir Jüngeren machen vieles vielleicht etwas anders. Aber das Abschätzen gewisser Dinge, das kann der Papa einfach irrsinnig gut. Und wenn dann alle am Tisch sitzen, treffen wir uns meistens genau in der Mitte.“

1970 waren etwas Besonderes. Vier bis

Andrea Zanier

fühl scheint auch die nächste Generation

Die frühzeitigen Kontakte zum Produk­ tionsstandort Asien sind es, die sich heute auszahlen. Auch wenn die Ausflüge nach Fernost damals einem kleinen Abenteu-

fünf Stopps hatten die Flüge, alles war

gekommen: „Unsere Belegschaft bleibt einfach ganz eng beieinander. So hast du das Gefühl, du bist Teil dieser Familie. Und alles beginnt mit Werners herzensgutem Charakter.“ Dieses Grundgefortzusetzen, wenn auch mit Verände-

wahnsinnig aufwendig. Wir sind hingeflogen, um zu schauen, wie die

rungen. Seit 2005 führt Werners Sohn Markus als Geschäftsführer Regie,

Produktionsstätten arbeiten. Wie unsere Handschuh-Ideen verwirklicht wer-

vor zwei Jahren ist er auch Eigentümer von Zanier geworden. Jack betont,

den könnten. Mittlerweile kennen wir unsere Partner bestens und können

wie wichtig dieser frische Wind ist. „Gut ist, dass Markus viele Dinge ein-

uns auf die gute Arbeit dort absolut verlassen. Vor allem, was die Quali-

fach mal neu angeht, vor allem im Bereich der Kollektion. Da waren wir

tät angeht.“ Zanier produziert komplett in China, verkauft hier aus dem

aus der ersten Generation natürlich im alten Trott.“ Der familiäre Umgang

Lien­zer Lager heraus rund 500.000 Paar Handschuhe im Jahr nach Europa

der zwölf Mitarbeiter untereinander wird auch deutlich, als der 58-Jährige

und seit Kurzem auch in die USA. Und ist damit unter den vier größten

über gegenseitige Wertschätzung spricht.

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hinter den kulissen

„Der Generationswechsel ist schleichend, aber sehr positiv verlaufen. Vor allem, weil Markus jemand ist, der nicht über alles herüberfährt. Er kann auch Kompromisse eingehen und Dinge annehmen.“ Zehn Prozent hält Vater Werner noch an Firmenanteilen. Sein Einfluss scheint aus Jacks Sicht weitaus größer. „Werner hat noch den wichtigen Blick auf das Ganze. Durch seine Routine sieht er, wo etwas fehlt, gebraucht wird oder ansteht. Zudem betreut er noch die langjährigen Kunden. Ich hoffe, dass er noch lange bleibt. Und ich glaube, so schnell wird er nicht aufhören.“ Werner ist in der Zwischenzeit dazugekommen und hat unsere letzten Worte mitbekommen. Und sagt lachend: „Ich bin jetzt vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt. Und froh, dass das Unternehmen mit seinem familiären Miteinander weiter bestehen bleibt.“ „Ein Unternehmen, das ganz ohne Streit auskommt?“, frage ich bei Jack nach. „Gut, stressig wird es höchstens mal im Lager. Aber das sind eher so Spielereien. Da wird einer mal gepflanzt (auf den Arm genommen), dann ist er ein, zwei Tage grantig und dann geht es wieder“, sagt er lachend. Ich gehe durch das Lager, gelange von einer Halle in die nächste. Von der Doppelhaushälfte ist nichts mehr zu sehen. Selbst das Gebäude des Nachbarn müssten sie im Sommer nutzen, erzählt mir Franz Zwischenberger. Der 48-Jährige ist oberster Logger. „Wir bekommen etwa 8.000 Kartons pro Saison, da sehe ich ein wenig die Platzprobleme auf uns zukommen. Das ist schon deutlich mehr geworden.“ Mit 16 Jahren hat Alfred „Jack“ Jakober

er bei den Zaniers die Lehre begonnen. Heute ist er zuständig für das Annehmen der Ware, das Kommissionieren sowie die Auftragsbearbei-

„Unsere Belegschaft bleibt einfach ganz eng beieinander. So hast du das Gefühl, du bist Teil dieser Familie. Und alles beginnt mit Werners herzensgutem Charakter.“ Alfred Jakober

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tung für den Verkauf. Vorbei an „Carrier“, „Flap“ und „Heat.GTX“ gelange ich durch den Hinterausgang der Halle an die frische Luft, wo Lagermitarbeiter gerade das Innere eines riesigen Containers ausgestülpt haben. Sein gesamtes Sortiment versendet Zanier aus den Lienzer Lagerräumen. Ich bahne mir meinen Weg durch ein Meer aus Kartons voller nagelneuer Handschuhe der aktuellsten Kollektion.


hinter den kulissen

Foto © Benjamin Hellwig Foto © Ulrich Grill

Foto © Ulrich Grill

Foto © Benjamin Hellwig

Vom Familienheim zur Entwicklungszentrale

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hinter den kulissen

„Gut, stressig wird es höchstens mal im Lager. Aber das sind eher so Spielereien. Da wird einer mal gepflanzt (auf den Arm genommen), dann ist er ein, zwei Tage grantig und dann geht es wieder.“ Foto © Benjamin Hellwig

Nach 15 Minuten Fahrt bergauf ist die Luft merklich

vom Know-how, das ist schon fein. Wir Jüngeren ma-

kühler. Ich treffe mich mit Andrea Zanier in den Do-

chen vieles vielleicht etwas anders. Aber das Abschät-

lomiten. Die Tochter des Firmengründers wuchs im el-

zen gewisser Dinge, das kann der Papa einfach irrsinnig

terlichen Haus in der Bürgeraustraße auf, heute ist sie

gut. Und wenn dann alle am Tisch sitzen, treffen wir

wieder fast täglich in dem Zuhause ihrer Kindheit. Auch

uns meistens genau in der Mitte“, sagt die 37-Jäh-

sie ist Teil des Unternehmens, seit elf Jahren. Andrea

rige. Viel Know-how steckt auch in einem beheizbaren

ist heute Marketingleiterin und auch für die Kollektions-

Modell von Zanier. Eine prozessorgesteuerte Heizung

entwicklung zuständig. „Unser Standort unten in Lienz

sorgt für die notwendige Wärme an extrem kalten Ta-

ist so etwas wie die Entwicklungszentrale von Zanier“,

gen oder bei sehr empfindlichen Fingern. Die Entwick-

sagt sie, als wir einen kleinen Pfad hinaufgehen. „Die

lung beginnt vor rund elf Jahren. Gleichzeitig Andreas

Designer liefern uns zu, wir treffen eine Vorauswahl aus

Start in dem Familienbetrieb. „Damals hatte das Modell

den Entwürfen und dann geht es zur ersten Ausmuste-

noch einen riesigen Akku“, erinnert sie sich. „Unsere

rung nach China. Und anhand der ersten Muster, die

ersten Versuche entstanden in Kooperation mit Firmen,

zurückkommen, wählen wir aus und entscheiden, was

die Sitzheizungen in Autos bauen. Allerdings funktio-

wir weiterentwickeln und was nicht.“ Der ovale Tisch

nierte das nicht, es gab einfach zu wenig Platz dafür.

im Zimmer neben der urigen Küche ist auch Treffpunkt

Gemeinsam mit einer österreichischen Firma, die be-

von alter und neuer Generation. „Wir profitieren da alle

heizbare Einlegesohlen herstellt, hat es dann geklappt.

Fotos © zanier

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Alfred Jakober

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hinter den kulissen

Foto © Ulrich Grill

Auch wenn es etwa zwei Jahre dauerte, bis wir damit wirklich Erfolg hatten.“ Heute sind die Lithium-IonenAkkus 60 Gramm leicht. Und verstecken sich in der Stulpe des Handschuhs. Auf dem Weg zurück nach Lienz halten wir am Nachmittag im Zentrum der Stadt. Andrea springt kurz aus dem Auto und kommt mit einem frisch

Fakten zanier GEGRÜNDET

1969

duftenden Kuchen zurück. Mutter Gabi sorgt wieder für die komplette Belegschaft. Auch wenn sie sich offiziell aus dem Geschäft zurückgezogen hat, ist sie irgendwie immer noch dabei. Die nächste Kaffeepause kommt bestimmt. Und ein gutes Stück Kuchen besänftigt auch jene, die mal

STANDORT SPECIALS

Lienz, Österreich HEAT.GTX – Handschuh mit Heizung

X-PLORE.XGX – Handschuh mit voller GPS-Funktion GERLOS.GTX – Alpin-Klassiker

auf den Arm genommen werden. Bei meiner Abreise durch das Drautal scheint die frühherbstliche Sonne. Ungetrübt.

WEITERE INFOS UNTER

www.zaniergloves.com

Hat die Broschüre doch Recht behalten.

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InterviewMarkusZanier Markus Zanier ist Kopf der zweiten Generation von Zanier. Mit 31 Jahren führt der Lienzer das Unternehmen inzwischen bereits im sechsten Jahr als Geschäftsführer. Seit 2009 ist er auch Besitzer der Osttiroler Handschuhexperten. Wir erwischen Markus am Produktionsstandort in China. Die Handschuhe für den Winter 2012/2013 stehen an. Zwischen Werks­ besichtigung und Kollektionsbesprechung stellt ihm RAUS! ein paar Fragen.

Zanier ist Spezialist für Handschuhe – welche

Welche Bedeutung misst du den Ratschlägen deines Vaters bei? Grund-

Philosophie steckt hinter eurer Arbeit? Der Grund-

sätzlich eine hohe, da er ja das tolle Unternehmen, in dem wir alle arbeiten, aufgebaut

gedanke ist für mich sehr einfach: der Spaß und das herr-

hat. Ich glaube, die Balance zwischen jungem Elan und Erfahrung macht es bei uns oft aus.

liche Gefühl beim Wintersport. Als „Skifahrer-Familie“ sind wir mit dem Spaß am Winter(-sport) groß geworden. Und

Die Tradition ist ein wichtiger Teil von Zanier. Inwieweit spürt ihr als

genau dieses Gefühl versuche ich, mit unseren Produkten

Mitarbeiter diesen Aspekt bei der täglichen Arbeit? Ich spüre es jeden Tag.

zu vermitteln. Mein Job ist gut gemacht, wenn sich unse-

Und das ist total schön! Wir haben zwei Mitarbeiter im Team, die schon seit über 30 bezie-

re Kunden auf die Abfahrt, die Tour, den Powder, einfach

hungsweise 35 Jahren im Unternehmen sind. Ich bin 31! Wir haben Kunden, die mein Vater

den Spaß des Outdoor-Erlebnisses konzentrieren können

mit seinen ersten paar Handschuhen beliefert hat. Und der Handel kennt uns als verläss-

und uns gar nicht spüren. Dann sind

lichen und treuen Partner. Schöner kann es für ein Traditionsunterneh-

unsere Produkte nämlich warm. Ach

men gar nicht sein.

ja, stylish sollten sie schon auch sein. Von Beginn an produziert Zanier in Asien, gerade bist du Du bist Geschäftsführer und

bei einem Produzenten in China. Was bedeutet der Pro-

mittlerweile auch Besitzer von

duktionsstandort für das Unternehmen? Bringt er auch

Zanier. Trittst du noch in den

Schattenseiten für euch mit sich? Ich möchte gern einen Denk­

FuSSstapfen deines Vaters oder

ansatz als Antwort geben: Unsere hochwertigsten Handschuhe be-

folgst du vorwiegend deinen

stehen aus über 120 (!) Einzelteilen, die per Hand vernäht werden

eigenen Pfaden? Unternehmerisch

müssen. Es gibt in Europa keinen Standort, der einen Handschuh er-

stehe ich in ganz großen Fußstapfen.

schwinglich machen würde. Als Markenproduzent ist man natürlich

Die Übernahme war für mich natürlich

schon zu einem Teil von seinen Partnern abhängig. Zanier ist mittler-

auch ein Reifeprozess im Inneren des

weile aber sehr gut und langfristig aufgestellt.

Unternehmens. Ich denke, unser jeweiliger Führungsstil ist unterschiedlich wie Tag und Nacht. Das

Noch ein Blick nach vorn: Wie sieht deine Zukunftsvision für Zanier

hängt sicher auch mit der aktuellen, sehr offenen und ver-

aus? Meine Vision ist mehrdimensional und auch eine spannende Challenge. Ich arbeite

netzten Arbeitsweise zusammen, die es früher nicht so gege-

an einem Zanier, das so nah an den Kunden ist wie jetzt. Das so langjährige und moti-

ben hat. Unsere Grundeinstellung ist aber komplett identisch:

vierte Arbeitnehmer hat wie bisher. Das Tradition und Innovation so gut kombiniert wie

langfristiges, qualitativ hochwertiges Arbeiten, das unseren

jetzt. Und das trotzdem unter den fünf größten Handschuhspezialisten der Welt landet.

Partnern und dem Unternehmen dauerhaft Erfolg bringt.

Ich habe ja noch ein paar Jahre vor mir.

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ausflug

fotoS © Olaf Krueger, Benjamin Hellwig

text Benjamin Hellwig

AbtriebaufIsländisch Jedes Jahr gegen Ende September ist es vorbei mit der grenzenlosen Freiheit in Island. Jedenfalls für einige vierbeinige Bewohner des Inselstaates im Nordatlantik. Das Wetter legt den Hebel um und die Zeichen stehen auf Schnee und Kälte. Nichts, um die Nacht im Freien zu verbringen. Die in den Sommermonaten im Norden weidenden Islandpferde erleben an einem einzigen Tag mit dem Umzug in ihr Winterquartier eine spektakuläre Veränderung. Und sträuben sich dagegen. Der isländische Pferdetreiber dagegen macht sich den Moment zu einem Festtag. Und sorgt mit der einen oder anderen geleerten Flasche dafür, dass die Party zu einem bleibenden Erlebnis wird. Prost!

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Futtersuche im perfekten Powder foto © Olaf Krueger


ausflug

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ausflug

Hochmut ohne Fall: Gesichert über die Highline foto © Olaf Krueger

n

asskaltes Herbstwetter. Der Wind peitscht den Regen unaufhörlich

Gemütslage passt sich der Stimmung irgendwie an: Die Isländer singen.

gegen die Holzwände der kleinen Hütte. Hier im Inneren aber ist es

Ihre Lieder klingen bei aller Ausgelassenheit allerdings nachdenklich und

gemütlich warm. Ich rücke mit meinem Hocker noch ein Stück nä-

melancholisch, wie ein Vorgefühl auf die kommende lichtlose Jahreszeit.

her an den bollernden Ofen heran und ruhe mich nach unserem Ritt hierher

Bald wird der kurze Herbst in einen eisigen, finsteren Winter übergehen.

aus. Auch Véstein tankt Kraft. Der isländische Pferdezüchter hat mich einge-

Draußen ist es noch stockdunkel, als kräftige Hände mich am frühen Mor-

laden zu einem Tag, den ich „sicher nicht vergessen“ werde. Morgen beginnt

gen aus dem Schlaf rütteln. „Hurry up!“ Es ist Véstein, der mir deutlich

der Laufskálarétt, der alljährliche Abtrieb der Pferde von den Sommerwei-

macht, dass unser Tag bereits begonnen hat. Draußen herrscht klirrende

den. Ich schaue durchs kleine Fenster und erahne in der Dämmerung das

Kälte. Nordlichter flackern grünlich schimmernd über den Himmel. Doch

sich hinaufschlängelnde Tal – unser Weg für den nächsten Tag.

das faszinierende Naturschauspiel geht an mir vorbei. Wo war noch mein Sattel? Und wo hatte ich gestern Abend die Zügel hingelegt? Ich tappe

Vollkommen platt vom langen Ritt hierher nicke ich gerade ein, als eine

im Dunkeln. Als ich endlich alles beisammenhabe, hat die Gruppe, in der

Gruppe Isländer hereinstolpert. Nach und nach füllt sich der winzige Raum

ich mitreiten werde, ihre Pferde schon gesattelt. Erleichterung: Das einzige

an diesem Abend mit rund 30 Frauen und Männern. Lachend und ju-

noch verloren herumstehende Tier muss meins sein. Mit von der Kälte stei-

belnd werfen die Ankömmlinge ihre nassen Jacken ab und nehmen Platz.

fen Fingern ziehe ich den Bauchgurt des Sattels fest und schwinge mich

Ihnen macht das Wetter nichts aus. Sie kennen es nicht anders. Sofort

mit allen Kräften auf den Pferderücken. Ich selbst hätte es noch nicht so

stehen Flaschen auf dem Tisch. Und ich bin eingeladen zu dem, was jetzt

eilig, aber mein Pferd, erfreut über den verflogenen Regen von gestern,

folgt: Cognac macht die Runde. Véstein grinst zu mir herüber. Und meine

legt sich mächtig ins Zeug.

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ausflug

Unser Etappenziel sind die steilen Hänge des Skagafjördur. In den Som-

die ausgebeulten Satteltaschen verraten Nachschub. Das dazu gereichte

mermonaten grasen hier im Norden Islands die Pferde der umliegenden

Stück Schokolade mit Lakritz rundet die Gaumenfreude ab. Das Gelände

Höfe. Der schroffe Fels der Berge bildet für sie die natürliche Barriere

wird unwegsamer. Wir durchqueren Flüsse und überwinden steile Passa-

ihres Weidelandes. Von dort oben wollen wir die Herden in die bewohnte Ebene treiben. So, wie es jedes Jahr im Herbst in Island geschieht, seit Jahrhunderten. Der Weg ist weit. Von Zeit zu Zeit pas-

gen. Schließlich erreichen wir die höchste

„Ein Mann allein“, so heiSSt es in Island, „ist ohne sein Pferd nur ein halber Mann. Erst mit ihm wächst er über sich hinaus.“

sieren wir große und kleine Herden, viele mit Fohlen. Wir legen ein gutes Tempo

Stelle. Vor mir liegt die Weite des gesamten Tals. Kurz und knapp erklärt mir Vés­ tein meine Aufgabe: „Du treibst einfach die hier vor uns weidenden Pferde vor dir her und bis nach unten.“ Wird gemacht, denke ich mir. Nichts einfacher als das.

vor. Die robusten Isländer – Pferde wie Reiter – scheuen keineswegs

Doch plötzlich bin ich auf mich allein gestellt. Die Gruppe entfernt sich.

den steinig-glitschigen Untergrund. Ich verlasse mich ganz auf meinen

Mit ihr glücklicherweise auch erst mal der Cognac. Ich steige vom Pferd

Vierbeiner, der komischerweise genau wie ich Benjamin heißt. Es beginnt

und setze mich auf einen bemoosten Felsbrocken. Hier oben habe ich ei-

zu schneien. Herbst in Island.

nen sensationellen Blick auf tief zerfurchte Täler und schneebedeckte Gipfel. Einen Augenblick lang kann ich die Ruhe genießen. Doch die Männer

Immer wieder legen wir Pausen ein und lassen die Tiere in den Ge-

rufen schon. Es geht los. Staffelartig reiten wir das riesige Tal ab und

birgsbächen trinken. Und auch für uns ist gesorgt. Ich stehe etwas ab-

treiben die Pferde die Hänge hinunter. Keines darf entwischen! Aber ge-

seits, aber Véstein winkt mich heran. Erneut kreist der Cognac – und

nau das passiert mir immer wieder.

foto © Olaf Krueger

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ausflug

Return to Farmer foto © Olaf Krueger

Sofort stehen Flaschen auf dem Tisch. Und ich bin eingeladen zu dem, was jetzt folgt: Cognac macht die Runde. Véstein grinst zu mir herüber.

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ausflug

In den steilsten Passagen heißt das: Runter vom Sattel und mühsam zu Fuß den Ausbrechern hinterherstiefeln, ihnen in großem Bogen den Weg abschneiden und sie dann talabwärts in die richtige Richtung drängen. Ich bin nach einigen dieser schweißtreibenden Manöver wieder total nüchtern. Und durstig. An einem Bach lege ich für einen Moment erschöpft meinen Kopf neben das bereits schlabbernde Maul von Benjamin, der mir wie selbstverständlich Platz macht. Gemeinsam trinken wir das klare Wasser. „Ein Mann allein“, so heißt es in Island, „ist ohne sein Pferd nur ein halber Mann. Erst mit ihm wächst er über sich hinaus.“ Ich merke, wie die Energie in meinen ausgelaugten Körper zurückkehrt. Drei Viertel der Strecke sind geschafft. Wir treffen auf weitere Reitergruppen, die in den Seitentälern noch mehr Isländer aufgespürt haben. Zusammen treiben wir nun rund 800 Tiere vor uns her: ein gigantischer, erhabener Anblick. Von Zeit zu Zeit müssen wir unser

Cognacfreuden foto © Olaf Krueger

Tempo zügeln, um die mit den Stuten laufenden Fohlen vor uns nicht zu überfordern. Gute Gelegenheiten, um Pausen einzulegen und den Inhalt der Satteltaschen zu teilen. Wir folgen hangabwärts dem Gletscherwasser und an einem letzten Hügel haben wir unser Ziel im Blick: Rund um den ebenfalls Laufskálarétt genannten sternförmigen Pferch, in den die Pferde nach und nach getrieben werden, warten mehr als 2.000 Einheimische auf unsere Ankunft. Viele von ihnen sind in Feier- und bei näherer Betrachtung in fortgeschrittener Trinklaune. Ich dagegen brauche erst einmal feste Nahrung. Eine Ecke weiter verkauft ein alter Mann aus dem Kofferraum seines Kombis luftgetrockneten Kabeljau.

durst? foto © Olaf Krueger

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ausflug

foto © Benjamin Hellwig

foto © Olaf Krueger

Leckerbissen Grönlandhai foto © Olaf Krueger

foto © Olaf Krueger

Ich binde mein Pferd an und halte neugierig meine Nase

Der Pferch ist das vorläufige Ziel der Pferde. In der Mitte

in das Innere des Fahrzeugs. Geruch ist nicht gleich Ge-

des Sterns, der gut 100 Meter Durchmesser hat, sortie-

schmack, versucht mir der verschmitzte Isländer zu sa-

ren die Bauern zeitgleich etwa 120 Tiere anhand ihrer

gen, als er einen Streifen zerbröselnden Fischs abreißt

Ohrmarkierungen –und mittlerweile auch Mikrochips –

und mir schmunzelnd hinhält. Ich schmiere mir auf

und führen sie in die angegliederten Abteile der jewei-

seine Empfehlung hin etwas salzige Butter darauf und

ligen Höfe. Das Spektakel zwischen den Schneeflocken

beginne zu kauen. Und tatsächlich hat das, was nach

ist beeindruckend. Aus sicherer Distanz und mit einem

einigen Momenten in meinem Mund passiert, nichts mit

dicken Stück Schokokuchen beobachte ich, wie sich die

den irritierenden Düften innerhalb des Kombis zu tun. Le-

hektischen Pferde gegen das vorläufige Ende ihrer Freiheit

cker! Der Verkäufer freut sich und wittert sein Geschäft.

sträuben, im Matsch und Schlamm des Runds aber keine Chance haben. Hier und da jubeln die Besitzer über

Geruch ist nicht gleich Geschmack, versucht mir der verschmitzte Isländer zu sagen, als er einen Streifen zerbröselnden Fischs abreiSSt und mir schmunzelnd hinhält.

den Nachwuchs, wenn Fohlen holprig die Stuten begleiten. Welch ein turbulenter Start in das Leben! Es ist mittlerweile fast Abend. Ich bin froh, nach mehr als 60 Kilometern im Sattel Aussicht auf ein weiches Bett zu haben. Dass das nicht gleich klappt, hätte ich mir denken können. Véstein und seine Leute entdecken mich am Kaf-

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Eine seiner weiteren Delikatessen? „Hákarl.“ Das in kleine Wür­

feestand, nehmen mich voller Begeisterung in den Arm

fel geschnittene, fermentierte Fleisch des Grönlandhais kostet

und mit zur nächsten erreichbaren Flasche. Die ist schnell

weitaus mehr Überwindung. Zu viel für mich. Die aus der klei-

gefunden und mir bleibt in der Runde natürlich keine

nen Plastikschale entweichenden Ammoniak­dämpfe zwingen

Wahl. Während im Pferch die letzten Pferde sortiert wer-

mich, erst mal dankend abzulehnen. Auf der anderen Seite

den, ist der Männerchor in Hochstimmung. Das weiche

des Pferchs gebe es Kaffee und Kuchen. Gute Alternative.

Bett wartet noch für den einen oder anderen Moment.


ausflug

Fakten Island Und unter ihm brodelt es. Im Mai dieses Jahres so stark, dass

MENSCHEN

KULINARISCHES

Vermeintlich bedeutungsvollstes Jahr?

Rund 320.000. Zwei Drittel davon leben in der

der unter dem Eispanzer liegende Vulkan Grímsvötn spektaku-

1989: Das Biertrinkverbot von 1915 wird vollends aufgehoben.

Haupt­stadt Reykjavík – „Rauchbucht“. Der Vater der Familie gibt

lär ausbricht. Ansonsten laufen sich die Superlative der islän-

Eine ganze Nation atmet auf. Beliebtes Hochprozentiges neben

den Nachnamen seiner Kinder vor. Prozedere: sein Vorname plus

dischen Wasserfälle den Rang ab: der wasserreichste, mäch-

Whisky und Cognac aus 500-Milliliter-Plastikflaschen? „Brenni-

ein angehängtes „dóttir“ für Tochter oder „son“ für Sohn. Suchst

tigste, höchste, schönste. Und viele weitere.

vín“ – Kartoffelschnaps mit Kümmelaroma, Beiname „Schwar-

du jemanden im Telefonbuch, orientierst du dich zuallererst an

zer Tod“. Gegessen wird neben „Fisch und Fleisch klassisch“

der Sortierung der Vornamen und nutzt dann die oben beschrie-

TIERE

Schafe gibt es doppelt so viele wie Menschen. Pferde

mitunter spektakulär. „Svið“ (schwarzgesengter Schafskopf),

bene Konstruktion. Es gibt 13 Weihnachtsmänner, die Jólasveinar.

gibt es auch einige. Ausgestattet mit fünf Gängen. Neben

„Kæst Skata“ (fermentierter Rochen), „Slátur“ (im Schafsmagen

Kein Zweifel darüber. Boxen darf man erst seit 2002. Im Rahmen

Schritt, Trab und Galopp haben sie zudem die Veranlagung für

gekochte Innereien vom Schaf), „Súrsaðir Hrútspungar“ (einge-

der Sportart, versteht sich.

Tölt und fliegenden Pass. Für ihre Reisefreiheit gilt: no way of

legte Hammelhoden, auch als Pastete), „Hákarl“ (fermentierter

return. Verlässt eines von ihnen die Insel, darf es nicht wieder

Grönlandhai) und „Selshreyfar“ (sauer eingelegte Robbenflos-

Das viel zitierte Klischee der „Insel aus Feuer und

zurückkehren. Gentechnisch unverändert quasi. Einem Gesetz

sen) sind da nur einige Kuriositäten der Insel.

Eis“ bedient in erster Linie der Vatnajökull. Der größte Glet-

von vor rund 1.000 Jahren sei Dank. Postkartenmotiv Papagei-

scher Europas ist nach der Antarktis und dem grönländischen

taucher: Auf Island brüten mehr als die Hälfte der globalen Po-

Inlandeis die drittgrößte zusammenhängende Eismasse der Erde.

pulation des Klippenspringers.

NATUR

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66°NORTH Vindur Women‘s Jacket

66°NORTH Kaldi Arctic Hat, 66°NORTH Kaldi

Vindur = Isländisch für „Wind“, ergo eine

Arctic Mittens Beides aus Wollmischgewebe

winddichte Jacke. Außen Wollmischgewebe

mit Kunstfell. Mütze 69,95 Euro, Handschuhe

mit Membran, atmungsaktiv, in der Mitte/innen

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polster als „Stoßdämpfer“. TPU-Stabilisatoren an

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den Seiten und an der Ferse. 149,95 Euro

winddichte, sehr abriebfeste Softshell-Hose. Wasserabweisend, dehnbar. 155 Euro

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66°NORTH Rok Men’s Coat Das

66°NORTH Logn Men’s Zipped Sweater 75

ist die Windgeschwindigkeit, bei der die ersten

Prozent Cotton, 25 Prozent Polyester. Lässige

Schaumkronen auf dem Meer zu sichten sind!

Sweatshirtjacke mit Alcantara-Logo-Stickerei auf

Also ein winddichtes Teil (Material wie bei VINDUR

Brust und Kapuze. 99,95 Euro

aufgebaut). 329,95 Euro 66°NORTH Surtsey Hat Men 100 Prozent Acryl. 66°NORTH Sulur Men’s Pants aus Polartec®

Im Ohrenbereich mit winddichter Membran ausge-

Power Shield®. Eine zu 98 Prozent winddichte,

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flauschiger Power-Isolierung aus 600er-Daunen-

nehmem Tragekomfort. 140 Euro

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aus 4-Wege-Stretch mit verstärkten, vorge-

funktionelle, problemlos verpackbare Material ist

formten Knien. 140 Euro

DWR-behandelt und wasserabweisend, mit einer luxuriösen 700er-Daunenfüllung für eisige Tage. 340 Euro

Haglöfs Roc Legend Technischer Schuh für ein perfektes Gefühl beim Klettern. Mit starkhaftendem Vibram® Idro Grip für eine optimale Reibung. 129 Euro raus-magazin 3 / 2011

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Asphalt surfer Auferstehung! Das Longboard,

text & Interview Benjamin Hellwig

einst so etwas wie die Stilikone urbaner Trendsportarten, ist nach jahre­langer Abstinenz wieder in die Stadt zurückgekehrt. Die Szene wächst, die Vielfalt der Boards ist groSS. Und mit ihr auch die Einsatzmöglichkeiten. Vom entspann­ ten City-Cruisen bis zum rasanten Downhill ist alles drin. Hast du den Dreh raus und ist dir dein Viertel nicht mehr genug, fährst du einfach vor die Tore der Stadt. Auf Langzeit-Treks erlebst du die Welt aus rollender Perspektive. Und kannst Körper, Kleidung und Material mal so richtig an die Grenzen bringen.

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Foto © Adam Colton


vorw채rts

strassenleben mit dem longboard

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Foto © Pierre-Yves Guyot für Loaded Boards

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Foto © Paul Norton für Loaded Boards


aufbruch vorwärts

w

er die Sache ins Rollen bringt, ist nicht ver-

haufenweise leerstehende Swimmingpools auf privatem

brieft. Zahlreiche Surfer entlang der kalifor-

Grund. Der Startschuss einer revolutionären Entwick-

nischen Küste müssen Ende der 1950er-Jah-

lung fällt in Santa Monica. Die „Z-Boys“, eine Skate-

re wohl im gleichen Atemzug dieser einen

Fraktion der besten Surfer der Stadt, entdecken die Be-

plötz­lichen Inspiration gefolgt sein. Kurzerhand montieren

cken für sich. Und nutzen sie als Ideenschmiede, deren

sie sich ein paar kleine Rädchen unter ihre Wellenreiter

Kreativität bald die gesamte Szene beeinflusst. Später

und surfen fernab der Küste die hügeligen Straßen ihrer

imitieren Halfpipes die Rundungen der Pools und trans-

Stadt hinunter. Die amphibischen Fähigkeiten der Bretter

portieren den Stil auch in Gebiete, in denen das Klima

haben anfangs sicher noch den einen oder anderen Aus-

weniger trocken ist.

setzer. Doch die Evolution macht nicht halt. Das Longboard für die Straße ist geboren. Und damit der Vorläu-

Die immer trickreicheren und schnelleren Bewegungen

fer des Skateboards.

sorgen dafür, dass lange Bretter für sehr lange Zeit von der Bildfläche verschwinden. Wie aus dem Nichts

In den folgenden Jahren bekommt die wachsende Sze-

entdecken Städter die Langsamkeit des Skatens wieder.

ne den richtigen Dreh heraus. Vor allem das Brett ver-

Die Renaissance des Longboards ist in deutschen Groß-

ändert sich in seiner Gestalt und hat nur noch wenig

städten nicht mehr zu übersehen. Kennzeichen des Re-

mit seinem maritimen Prototyp gemeinsam. Das Über-

launch-Modells? Großer Achsabstand bei einer Brettlän-

tragen der Tricks vom Wasser auf die Straße will mit

ge von 90 bis 150 Zentimeter. Weiche, große Rollen.

den dafür zu behäbigen Schlachtschiffen einfach nicht

Und ein Deck, beispielsweise aus Ahorn- oder Bambus-

gelingen. Und so verkleinern die Pioniere das Deck mit

holz. Je nach Wunsch der Flexibilität. Eigenschaften, die

jedem nächsten Entwicklungsschritt. Spektakulärer und

den Ursprungsgedanken wieder hervorholen: Geschwin-

mutiger die Bewegungen – innovativer die Locations.

digkeit und Turns statt Tricks und Sprünge. Auch wenn

Die Dürreperioden des kalifornischen Klimas sorgen für

Letztere nicht ausgeschlossen sind.

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vorwärts

Foto © Fortunato Mangravita für Loaded Boards

Für Timo Bittner ist ein Longboard genau das richtige

nige, die das Thema für sich entdecken. Jetzt explodiert

Fortbewegungsmittel für die Stadt. „Ich bin einfach deut-

die Zahl, auch wenn die Stadt nicht gerade mit Hügeln

lich schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn

gesegnet ist. „Wir haben eine ziemlich große Community,

ich von Altona in die Stadt fahre, stehe ich mit dem Bus

etwa 400 Leute. Darunter sind etwa 80 wirklich Aktive,

immer im Stau. Und Fahrradfahren finde ich todlangwei-

die sich auch regelmäßig treffen. Und die Szene ist jung,

lig. Longboarden ist da wesentlich dynamischer. Und es

du bist gleich im Kontakt, grüßt andere“, sagt Timo.

ist ein bisschen so, als surfst du auf der Straße.“ Der

Dass vieles der Entwicklung noch hinterherhinkt, wird

stellenweise rumpelige Straßenbelag hält den 22-jährigen

beim Thema Recht und Ordnung deutlich. „Es kommt

Hamburger nicht davon ab, rauszugehen und aufzu-

stark darauf an, welche Polizisten du triffst. Manche er-

springen. Longboarder‘s Paradise ist das, was du draus

lauben dir die Straßennutzung, andere holen dich sofort

machst. Und nicht überall ist der Asphalt eben perfekt.

runter. Manche sagen, es besteht ein Helmzwang, an-

„Es ist mehr, als sich nur von A nach B zu bewegen,

dere interessiert das gar nicht. Aber wenn die Zahl der

auch wenn genau das für viele in der Stadt eine Rolle

Longboarder weiter so zunimmt, wird es da bald eine

spielt. Selbst wenn das jetzt sehr pathetisch klingt, aber

Regelung geben. Im Moment ist das noch Grauzone“,

du hast das Gefühl von Freiheit. Longboard fahren geht

sagt der 22-Jährige. Mit der wachsenden Zahl an Fah­

nicht, ohne dieses Gefühl mitzunehmen! Wenn du of-

rern steigt auch die technische Vielfalt der Bretter. Länge,

fen dafür bist und viel Zeit auf deinem Board verbringst,

Material, Achse, Rollen – womit beginnen? Als Neuling

kommt der Rest von ganz allein.“

kann es schwerfallen loszulegen. „Im Prinzip muss es dir passen wie ein Schuh“, sagt der Veranstaltungstechniker.

Allein ist Timo in Hamburg nicht mehr. Als er sein erstes

„Einem Anfänger rate ich, die riesige Community zu nut-

Longboard vor rund einem Jahr kauft, gibt es nur we-

zen. Ein gutes gebrauchtes Brett ist sinnvoller als ein bil-

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vorwärts

Foto © Rafael Fazano für Loaded Boards

liges neues. Auch wenn du das vielleicht erst mal nicht

Hamburger Community findet er vier Mitstreiter, die er

merkst, aber es macht einfach einen riesigen Unterschied.

bis dahin nicht kennt. Nach monatelanger Planung und

In der Stadt mit dem ganzen Fußgängerslalom darf dein

Vorbereitung rollen sie los, querfeldein durch Schweden,

Board etwas kürzer und damit wendiger sein. Länger be-

von Trelleborg bis Stockholm. Einen Monat lang pushen

deutet zwar schwerfälliger, hat aber auch Vorteile. Wie

sie ihre Boards über die 700 Kilometer lange Distanz.

sagt man doch so schön? Länge läuft!“

„Mein Gesamtfazit? Unfassbar gut! Besser kannst du Land und Leute nicht kennenlernen!“ Anstrengend,

Neben dem entspannten City-Cruisen zeigen weitere

fordernd, erholsam. Feinster Asphalt bis Schotterpiste.

Disziplinen mittlerweile die Vielfalt des Longboardens.

„Und immer wieder diese Momente, in denen du im

Möglichst enge Kurven beim Carven, möglichst schnell

Sonnenschein einen leichten Downhill fährst und denkst:

runter beim Downhill, möglichst wendig beim Slalom.

Ja, genau dafür mache ich das hier gerade!“ Zurück

Ein Video im Internet inspiriert Timo, sein Brett auf

in Hamburg hat er weiterhin großen Respekt vor dem,

eine völlig andere Art einzusetzen. Fremde Länder und

was Adam, Paul und Aaron geleis­ tet haben. „Ich ziehe

Kulturen aus einer rollenden Perspektive zu erkunden,

meinen Hut vor den Jungs. Sie haben das über zwei

begeistert ihn, als er die abgefahrene Geschichte von

Monate mit der Hälfte des Gepäcks durchgezogen. Und

Adam Colton, Paul Kent und Aaron Enevoldsen online

wesentlich mehr Strecke zurückgelegt!“ Die ultraleichte

mitverfolgt. „Die drei sind auf ihren Boards über 2.400

Isomatte hat sich für Timo schon bewährt. Das Long-

Kilometer durch Südamerika getourt. Das hat mich to-

board für große Ziele ist ebenfalls startklar. Auch wenn

tal fasziniert. Und angefixt. Ich habe mir dann gedacht:

ihm die Stadt viele Optionen bietet – sein nächster lan-

Das muss ich auch machen!“ Es fängt als Schnapsidee

ger Trek ist bereits in Planung. Ein spezielles Longboard

an. Keiner seiner Freunde will ihn begleiten. Über die

steht ebenfalls bereit.

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Mister Longboard Wortwechsel mit Adam Colton

Aaron amphibisch Foto © Adam Colton

Leute bezeichnen ihn als Monster. Sein WG-Kumpel sagt,

Das Longboard brachte dich durch Marokko sowie

er riecht. Er selbst sagt, er kleidet sich wie ein Obdach-

einige Länder Südamerikas. Wen hast du dir als Be­

loser. Und skatet wie ein Flamingo mit Handicap. Adam

gleitung ausgesucht? Und warum?

Colton zählt seit mittlerweile 13 Jahren auf ein Leben

ich sind die „Long Treks on Skate Decks Crew“. Welch

mit Longboards. Seine beiden größten Ausflüge sind es,

merkwürdige Zusammenstellung! Zwischen uns herrscht

die ihn besonders geprägt haben. Adam tourt mit Paul

einfach eine mittlerweile bewährte und wahre Kompa-

Kent und Aaron Enevoldsen über 2.400 Kilometer auf

tibilität. Bevor wir uns in Südamerika ein wenig quäl-

dem Longboard von Lima in Peru nach Potosi in Boli-

ten, hatte ich Paul nur ein einziges Mal gesehen, Aaron

vien. Zwei Monate Ausdauer auch auf der zweiten Rei-

kannte ich bis dahin gar nicht. Wir kamen aber auf der

se. Über die Bergpässe des Hohen Atlas ziehen die drei

Tour so gut miteinander aus, dass wir ein Jahr später

durch Marokko. Seine Erlebnisse sorgen für jede Menge

durch Marokko geskatet sind. Jeder von uns hat seine

Gesprächsstoff. RAUS! hat Adam kurz vor einem Ausflug

eigene Persönlichkeit, seine eigenen Stärken und Schwä-

nach Mexiko befragt. Und erfahren, dass es um wesent-

chen. Und die mischen wir so zusammen, dass ein effi-

lich mehr geht, als nur zu skaten.

zientes, unbeschwertes und sehr unterhaltendes Ganzes

Paul, Aaron und

entsteht. Wir sind in der Lage, die spaßige und alberne Hi Adam, du hast mittlerweile zwei „Long Treks on

Seite der anderen zu wecken. Unsere Art des Humors

Skate Decks“-Touren hinter dir – was hat dich dazu

trägt das Ganze auch in anstrengenden Situationen. Und

gebracht, dein Longboard aus der Stadt zu entfüh­

das führt zu lustigen Erinnerungen, von denen deine

ren und damit auf groSSe Fahrt zu gehen?

Tagträume ein Leben lang etwas haben.

Eine Rei-

se mit einem Longboard zu machen, ist eine absolut faszinierende Sache. Und so simpel! Großartig, so die

Welche abgefahrenen Momente hattet ihr auf eurer

Welt kennenzulernen und in eine fremde Umgebung

Tour? Am beängstigendsten waren sicherlich die Situati-

einzutauchen. Und das alles unter der Gnade des Stra-

onen, in denen uns Autos und Trucks viel zu nah waren.

ßenbelags. Es ist anspruchsvoll und fordert dich total,

Gleich danach folgen dann aber die Abfahrten großer

wenn du bergauf unterwegs bist, es ist aber wahnsin-

Bergpässe über den schlimmsten, holprigsten Untergrund,

nig berauschend, mit Speed wieder runterzufahren. Du

den die Menschheit zu Gesicht bekommen kann. Es ging

kannst dich flexibel und kreativ bewegen und erfährst

wirklich nur darum, um dein Überleben zu balancieren.

im wahrsten Sinne die Freiheit. Mit größeren, weicheren

Dein Körper wird von den Vibrationen durchgerüttelt, dei-

Rollen ist das Longboard auf Reisen eine sensationelle

ne Füße brennen. Ansonsten haben wir so gut wie keine

Idee, wenn du ein kleines bisschen verrückt bist (lacht).

Anfeindungen verspürt.

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Adam und Paul am Ziel Foto © Adam Colton


vorwärts

Foto © Austin Coy für Loaded Boards

Die Welt ist voller freundlicher Menschen. Also glaub nicht,

cker. Die Boards selbst haben dagegen ganz schön ge-

dass alle Orte da draußen gefährlich sind. Urteile selbst

litten. Der eine oder andere Stein sorgte für Kratzer

und sieh das Positive in den Dingen!

an der Unterseite, hier und da delaminierte das Holz. Dazu Dreck, abgeplatztes Griptape, etwas weicherer

Beschreib doch einmal den Zustand deines Körpers

Flex unter deinen Füßen. Meine Schuhe waren gegen

vor und nach den Touren. Vorher: Solide Oberkörper-

Ende löchrig. Vom Geruch ganz zu schweigen. In Ma-

verfassung, gute Beinmuskulatur, nicht gerade braun ge-

rokko habe ich mich trennen müssen, so sehr habe

brannt. Danach: Muskelmasse vom Oberkörper deutlich

ich mich dafür geschämt!

geringer, du nutzt einfach deine Arme nicht allzu viel. Ob du es glaubst oder nicht, aber meine Beine wurden

Beschreib doch einmal Momente, in denen ihr in den

dünner, dafür aber kompakter und fester. Fast wie die

fremden Ländern Einheimischen begegnet seid? Men-

Beine eines Marathonläufers. Dein Körper realisiert, wie

schen zu treffen, beinhaltet auch immer ein wenig Ver-

er möglichst effizient drauf sein kann, und wirft Ballast

wirrung. Wir konnten alle etwas Spanisch und in Ma-

einfach ab, wenn er ausdauernd sein möchte. Super-

rokko haben wir mit etwas Französisch glänzen können.

braune Haut. Die macht bewundernswerte Dinge: Durch

Die meiste Zeit kommunizierten wir aber über Lächeln,

das viele Wasser, das ich getrunken habe, waren wir or-

Gestikulieren und Taten. Und die universelle Sprache des

dentlich am Schwitzen. Und das hat den ganzen Dreck

Lachens kennt man auf der ganzen Welt.

einfach aus meinen Poren gedrückt (lacht). Mehr als zwei Monate drauSSen zu sein, klingt nach Und wie erging es deiner Ausrüstung, also Klamot­

einer Menge frischer Luft. Was habt ihr auSSer Sau­

ten, Board, Rollen? Unterwäsche, Hosen, Shirts und

erstoff drauSSen noch zu spüren bekommen?

Socken erlitten gegen Sonne und Schweiß eine klare

dreckig zu fühlen. Klebrig, müde, hungrig und trotzdem

Sich

Niederlage und haben stark an Farbe verloren. Merino-

noch bei Kräften. Verwundbar. Auf Achse und voller An-

wolle dagegen ist ein sensationelles Material für Kla-

spannung zu sein. Der Funke in deinen Augen macht dich

motten. Der Trip wäre nicht so komfortabel gewesen

zu dem Tier, das wir alle sind.

ohne die magischen Eigenschaften von Merinowolle. Auch unsere Orangatang-Rollen haben Erstaunliches

Longboarden in der Stadt – was bedeutet dir das? Per-

geleistet, Longboards können weit reisen und ein

fekt, um in die Kletterhalle zu fahren. Purer Spaß auf dem

langes Leben haben! Klar können Glassplitter in den

Weg zum Restaurant. Du musst nur jederzeit den Kopf oben

Rollen stecken. Aber 9.000 Kilometer schaffen die lo-

behalten, Los Angeles‘ Kraftfahrer sind immer in Eile.

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vorwärts

„Als physisches Ventil ermöglicht dir das Longboard, deine Seele zu entfalten. Spannung ab- und Selbstvertrauen aufzubauen. Zu träumen und das Leben zu spüren.“ Adam Colton

Wenn Longboard ein Lifestyle wäre, wie würdest

Gibt es etwas, das dir noch wichtig ist?

Skaten ist

du ihn beschreiben? Das Longboard bringt dich in Be-

großartig! Aber mach es nicht dein Leben lang. Sei in

reiche, die mit dem Longboarden an sich nicht unbe-

Balance, es gibt tausend andere faszinierende Möglich-

dingt etwas zu tun haben müssen. Du kannst damit ver-

keiten da draußen, die entdeckt werden wollen. Also

reisen, gegen andere antreten, Freunde gewinnen. Dazu

limitiere dich nicht auf eine. Achte auf deinen Körper,

eröffnet es dir eine Fülle an Optionen: Video, Fotografie,

dann wird er auch auf dich aufpassen. Finde Zeit, dich

Kunst, Musik ... Mit neuen Freunden kommen neue Er-

ab und an zu strecken. Sei nicht immer mit der digi-

fahrungen und Ideen. Als physisches Ventil ermöglicht dir

talen Welt verbunden – das Geheimnis ist, auch mal off-

das Longboard, deine Seele zu entfalten. Spannung ab-

line zu sein. Also stell dein Handy ab und zu mal aus,

und Selbstvertrauen aufzubauen. Zu träumen und das

verschwinde aus dieser virtuellen Welt und genieße für

Leben zu spüren. Du hast es selbst in der Hand, deinen

einige Augenblicke die Verbindung zu deinem wirklichen

Lebensstil so zu formen, wie du ihn magst – Longboar-

Umfeld. Und ganz wichtig: Habe diese Gedanken nicht

den ist eines der Werkzeuge, die du einsetzen kannst.

nur, setze sie um, einen nach dem anderen!

Foto © Adam Colton

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aufbruch vorwärts

Foto © Austin Coy für Loaded Boards Foto © Nils Haffke

Foto © Austin Coy für Loaded Boards

Selbstauskunft Name: Adam Colton Alter: 62

Top-3-Spots Hamburg • Venusberg am Bismarckdenkmal, am Michel vorbei runter ins Portugiesenviertel

Top-3-Spots München • Theresienwiese zwischen Statue der Bavaria und Esperanto-­Platz

Wohnort: Pappkarton in Santa Monica

• die Hügel von Blankenese

• Teerstraßen im Englischen Garten

Nationalität: Monster

• beim Naturschutzgebiet am Havighorster Moor, Kirchsteinbek

• Olympiaberg mit 60 Metern Höhe direkt im Olympiapark

Job: Gift-Tester

Top-3-Spots Berlin Timo Bittners Schwedentour www.alterschwedetour.de

• Teufelsberg im Südwesten: zwei schöne Linkskurven, Downhill

mit

dichtem Wegenetz

und

verschiedenen

Steigungen, Bottrop

• Flughafen Tempelhof: viel Asphalt, viel Platz • Kienberg: Rundweg um den Berg herum, der auch zum

Adam Colton

Top-3-Spots Ruhrgebiet • Tetraeder

Gipfel abzweigt

• Hammer

Deich

bei

der

Josef-Kardinal-Frings-Brücke,

Düsseldorf • Rheinkniebrücke, Düsseldorf

in Südamerika und Marokko www.longtreksonskatedecks.com

Styles Cruise Downhill

Populär. Auf dem Weg nach unten geht es

schnell zur Sache. In den USA auf Profisport-Ebene. Große

In der Stadt mal eben zur Arbeit. Oder nachts

mit Stirnlampe am Helm, wenn die Straßen leergefegt sind. Mit Freunden. Oder allein.

Erfahrungssache! Schutzkleidung!

Long Trekking Carven

Nimm die Kurven möglichst eng. Und fahre sie

in möglichst tiefer Position aus. Auf entspannte Art oder beim

Training pur. Ausdauer pur. Erlebnis

pur. Dein Longboard und du, in die weite Welt und wieder zurück.

Downhill.

Dancing Slalom

Spezielle Boards, die extrem wendig sind. Hüt-

chenparcours für Talentierte. Große Szene in Berlin und Köln.

Tricky für Techniker. Im ebenen Gelände oder

an sanften Hängen. Experimentierfreude auf dem großen Brett. Geht also auch mit längeren Boards.

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direkt

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direkt

parkourdurchberlin text Benjamin Hellwig Fotos © brian bojsen

Dein morgendlicher Spaziergang zum Bäcker? Auf einem ganz gewöhnlichen Weg vorbei an Hauswänden und Betonmauern, nach links über den Parkplatz, die Stufen herunter und dann wieder rechts durch die Pforte. An den Fahrradständern vorbei und nach diesem knappen Kilometer FuSSweg bist du am Ziel. Luftlinie? 300 Meter. Traceure wie Ben, Markus und Nico dagegen ebnen sich den direkten Weg. Losgelöst von den Gewohnheiten des Alltags, bedeutet die Bewegungskunst Parkour den drei Berlinern allerdings weit mehr, als einfach nur schnell und effizient von A nach B zu kommen. Beim Überwinden von Hindernissen sind Körper und Geist im Einklang. Sportlich, herausfordernd, ästhetisch. Und erlernbar!

Ben sprunghaft am Kronprinzenpalais

ein katzensprung raus-magazin 3 / 2011

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„Warum soll ich an einem Geländer vorbeigehen, wenn ich genauso gut auch drüberspringen kann?“ Nico

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direkt

d

ie Umwidmung des alltäglichen städtischen Raumes

Gedanken des Ursprungs kommen in den 1980er-Jahren

geschieht durch eine revolutionäre Betrachtungs-

auf. Als der junge Franzose David Belle in den Wäldern

weise. Treppengeländer werden zu Hürdenstan-

Nordfrankreichs mit seinem Vater Raymond trainiert, ahnt

gen, Mauerkanten zu Klettergriffen und Haus-

er jedoch noch nichts von dem Trend, den er später aus-

wände zu vertikalen Trittflächen auf dem Weg über ein

löst. Raymond ist eurasischer Herkunft, verliert in Indo­china

Hindernis. Dass bei Parkour ein hohes Maß an Körperbe-

seine Eltern und wird als Kind bereits zum Soldaten. Seine

herrschung und Selbsteinschätzung erforderlich ist, liegt

Athletik und ausgeprägte körperliche Fitness kommen ihm

auf der Hand. Denn nur wenn du vorsichtig und behut-

im Dschungel und auch später in Paris zugute. Bei Einsät-

sam an deine Grenzen gehst und waghalsige Manöver

zen als Feuerwehrmann der Metropole erringt er Helden-

vermeidest, bleibst du sicher und verletzungsfrei. Keine

status, seine Rettungstaten machen ihn berühmt. Er will

Mutproben – gefragt ist Respekt vor dem Rendezvous

seine Fähigkeiten weitergeben und lehrt seinen Sohn die

mit Mauer oder Geländer. Kenne deine Stärken und be-

von Georges Hebért entwickelte Art des körperlichen und

sonders auch deine Schwächen. Habe klare Gedanken!

geistigen Trainings in der Natur, die „Méthode Naturelle“.

Under the bridge downtown

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„Wenn jemand dich bestärkt, dir sagt Push dich mal richtig, ich glaube auch, dass du das kannst‘, dann ist genau das die Vertrauensbasis, die Parkour heute ausmacht.“ Markus

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Der 15-jährige David, voll jugendlichem Bewegungsdrang, ist sofort dabei. Er verfeinert die Techniken und findet einen neuen Anwendungsbereich im Urbanen. Das Städtchen Lisses vor den Toren des Pariser Südens wird zur Geburtsstätte von Parkour und David Belle zum Begründer einer Kunst der Bewegung, die immer mehr Menschen begeistert. Sonne, Sonntag, 11. September. Berlin ist voller Menschen. Und voller Polizei. Ben, Markus und Nico sind unterwegs vom Alexanderplatz zum Public Training der Berliner Parkour-Szene auf dem Potsdamer Platz. Der Weg wird zur Trainingsstrecke für die drei Berliner Traceure. Sie kommen erst mal nur bis zur St.-Marien-Kirche. Ihr Distanzsprung über die Treppenstufen auf die Mauerkante vor dem Gebäude beeindruckt die Kirch-

Nico beim Katzensprung

gänger. Eine Berliner Mutter bleibt mit ihren beiden kleinen Mädchen stehen. Familiäres Staunen. „Ick würd

Und warum soll ich an einem Geländer vorbeigehen,

mir das nich trauen. Aber in Berlin haste ja freie Wahl.

wenn ich genauso gut auch drüberspringen kann?“

Die Jungs lassen sich ja nicht von Hindernissen uffhal-

Zum respektvollen Umgang mit dem Umfeld gehören

ten. Und wenn du ehrlich bist, jibt es ja auch keene

für den 21-Jährigen auch die Anerkennung anderer

Hindernisse, wa? Zu feige bin ick trotzdem.“ Trotz ih-

Meinungen sowie etwas Geduld und Aufklärungsarbeit.

rer Analyse – die freie Wahl beim direkten Weg durch

„Da, wo ich trainiere, rede ich mit den Leuten und er-

die Stadt haben Traceure nicht immer. Für Nico alles

kläre, was ich mache.“ Nicht immer stoßen die Jungs

eine Frage des Respekts. „Ich habe nicht die Absicht,

dabei jedoch auf Verständnis. Und von Zeit zu Zeit ist

wie ein Sprayer eine Wand oder den nächsten S-Bahn-

ein Gegenüber auch mal kurz angebunden: „Drüben,

Wagen hochzuklettern und ein riesiges Bild ranzusprü-

auf der anderen Seite, am Pariser Platz, sind wir vor

hen. Ich will in der Umgebung ja nichts kaputt ma-

ein paar Tagen an einer Laterne noch von der Polizei

chen, sondern weiter an mir arbeiten. Den öffentlichen

verjagt worden. Deren einziger Kommentar war: Weg!“,

Raum nutze ich ganz einfach anders als die Mehrheit.

erinnert sich Ben und schmunzelt. Auf dem Weg zur Liebknechtbrücke gleitet der Blick der drei durch das Stadtbild. Wach, aufmerksam, interessiert. Erweitert in der Wahrnehmung. Immer auf der Suche nach Trainingseinheiten, die ihre Stadt ihnen zur Verfügung stellt. Markus zieht sich wie aus dem Nichts an einer Bushaltestelle hoch, lässt sich kurz hängen, schwingt dann über ein Geländer. „Dein Bauchgefühl ist oft wie ein realistischer Gedanke. Wenn dir dein Bauch sagt, du kannst das, das ist machbar, dann kannst du es meistens auch versuchen. Es geht nicht um Mutproben oder darum, andere zu beeindrucken.“ Das Vertrauen in sich selbst zu haben und dazu auch mal jemanden neben sich zu wissen,

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der die Motivation unterstützt, ist für den 22-Jährigen

Auch wenn er gern mit anderen Traceuren oder Traceusen

ein wichtiger Aspekt. „Wenn jemand dich bestärkt, dir

trainiert, ist für Nico das Einzeltraining eine besondere He-

sagt ‚Push dich mal richtig, ich glaube auch, dass du

rausforderung. Etwas außer Atem sagt er: „Es ist extrem

das kannst‘, dann ist genau das die Vertrauensbasis, die

intensiv, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Die

Parkour heute ausmacht.“ An der Brücke bieten Poller,

pure Auseinandersetzung mit dir selbst! Und du tastest

Geländer und Mauer den dreien Gelegenheit, Präzisions-

dich langsam an deine Grenzen heran. Willst sie nicht

sprung und „Passe Muraille“ zu trainieren. Wieder blei-

brechen, sondern gezielt durch dein Training verschieben.

ben Menschen stehen. „Das sind die Verrückten“, sagt

Du merkst, dass da eine körperliche oder mentale Blocka-

eine Frau aus Wismar, die auf der Brücke steht. Mit

de ist. Alles wirkt auf dich plötzlich schief und krumm.

Tochter und Ehemann tourt sie durch Berlin. Und wirkt

Und du weißt gar nicht mehr, wie du fassen sollst. Da

im nächsten Moment dann doch interessiert: „Spannend,

bekommst du ein ganz feines Gespür für deine Umwelt

welchen Sport man sich als Städter so alles aussuchen

und deinen eigenen Körper. Und plötzlich machst du dir

kann.“ Nico nimmt den Schwung seines Laufes mit, um

Gedanken über Ernährung und Gesundheit – ich habe

die Brückenmauer zu überwinden. „Ich muss gerade an

zum Beispiel noch nie Alkohol getrunken. Das würde

den Betrunkenen denken, der da neulich die Balkone

meinem Ziel widersprechen, jederzeit die Kontrolle über

hochgeklettert ist“, kommentiert die Dame und zieht

mich zu haben. Und so entfernt sich Parkour von dem,

eine gewagte Parallele.

was du offensichtlich siehst. Stückchen für Stückchen.

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Ladypower

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direkt

Dreisprung vor der St.-Marien-Kirche

Ich kratze da nur ganz knapp an der Oberfläche der

Dinge anfangen und wo sie aufhören. Und das alles

Möglichkeiten. Und ich weiß nicht, was noch alles

ist fernab von der Bewegung, dem Tollaussehen und

folgt.“ Ben läuft nach dem Handstand auf einem Be-

Trendysein.“ Sich schnell und effizient zu bewegen, ist

tonsockel mittlerweile der Schweiß über die Stirn. Auch

noch tief im Training von Parkour verankert. Über den

er sieht neben der sportlichen Herausforderung in Par-

Treppenaufgang vor dem Kronprinzenpalais und die

kour bereits früh einen weitaus tieferen Sinn. Er ist 18,

Poller am Brandenburger Tor gelangen Ben, Nico und

als sich sein Leben komplett verändert. Er zockt damals

Markus auf direktem Weg zum Potsdamer Platz. Etwa

online, ist süchtig. Seine Mutter geht zur Psychologin.

40 Traceure und Traceusen trainieren hier zusammen

Will herausfinden, was sie falsch gemacht hat bei der

beim monatlichen Public Training. „Fünf Minuten re-

Erziehung ihres Kindes. Da lernt er David Belle kennen.

den, dann hast du Parkour verstanden – das ist nicht

Online. Die Moves des Parkour-Erfinders im Videostream

möglich. Respektiere dich selbst, pushe dich am Anfang

legen den Schalter bei ihm um. „Vom einen auf den

nicht zu sehr. Lote aus, wie deine körperliche Verfas-

anderen Moment konnte ich den Rechner ausmachen

sung ist. Welche Bewegungen dir liegen.“ Nico ist in

und habe nur noch trainiert.“ Er lässt sich nach dem

der Begegnung mit Anfängern in seinem Element. Für

einschneidenden Erlebnis voll auf Parkour ein, folgt

Markus ist diese Begeisterung genau der richtige Weg.

auf einmal einem neuen Lebensweg. Dabei sind es vor

„Wenn du etwas mit Leidenschaft machst, dann siehst

allem die charakterbildenden Aspekte, die den heute

du die Dinge klarer. Wie ein schwieriges Musikstück für

25-Jährigen an dem Sport faszinieren. „Vieles an Par-

einen Pianisten oder komplizierte Tricks für einen Skater.

kour kannst du in deinen Alltag übertragen, wie bei-

Dein Spektrum erweitert sich. Und wenn du für diese

spielsweise Hindernisse, die du überwinden musst. Das

Leidenschaft deine Augen öffnest, siehst du plötzlich

formt dich persönlich und du weißt für dich, wo die

ein riesiges Potenzial.“

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Techniken

Saut de chat – der Katzensprung

Le Parkour beruht auf sauberen, ausgefeilten Grundtechniken,

Sprün­ge über Abgänge, Mauern oder Gräben. Für stabile Hin-

Mauern. Beginne wie beim Präzisionssprung. Deine Arme bleiben

die deinen Einstieg erleichtern. Gib ihnen deinen eigenen Stil,

dernisse. Wie beim Hocksprung nimmst du Anlauf, springst

nach vorn gestreckt, die Fußspitzen treffen zuerst auf das Hin-

geh aber auch kreativ mit deiner Umgebung um! Es gibt un-

mit beiden Beinen ab und greifst nach vorn. Mit deinen

dernis. Kein Kniekontakt. Mit den Händen die obere Kante grei-

zählige Variationsmöglichkeiten und jeder noch so ungewöhn-

Händen auf dem Hindernis aufklatschen und zwischen den

fen und in der hängenden Position landen. Anschließend einen

liche Bewegungsablauf kann dir helfen, dich weiterzuentwi-

Armen hindurchschwingen. Beim Landen in die Hocke gehen,

weiteren Armsprung anfügen oder auf das Hindernis ziehen.

ckeln. Mit diesen Anregungen kannst du dich schon mal an

um den Sprung abzufedern. Oder eine Rolle anfügen.

Für weite

Über Lücken und auf

Passe Muraille – Mauerüberwindung

ein kleines Trainingsprogramm heranwagen! Los geht’s!

Franchissement – Durchbruchssprung Roullade – die Rolle

Saut de bras – Armsprung

Zur Über-

Unter

windung von hohen Mauern. Mit einem Bein abspringen und

Eine bedeutende Grundtechnik,

Geländern oder Stangen oder zwischen Ästen hindurch. Als

mit dem Fuß des Sprungbeins hüfthoch gegen die Mauer

die du gerade als Beginner frühzeitig trainieren solltest. Nach

Beginner zwischen großen Lücken trainieren. Greife das Hin-

treten, um dich weiter nach oben zu katapultieren. Arme

hohen Sprüngen oder tiefem Fall, um die Energie weiterzulei-

dernis so, dass dabei deine Handrücken zum Gesicht zeigen.

mitschwingen, mit den Händen die obere Kante der Mauer

ten. Auf Hindernissen, um über sie hinwegzurollen. Durch die

Ziehe deine Beine an und strecke sie nach vorn. Nutze den

greifen und wie beim Armsprung nach oben ziehen.

Rollbewegung bleibt auch der Flow erhalten.

Schwung, um wieder in die Ausgangsposition zu kommen.

TicTac

Vorsicht mit deinem Kopf!

Passement rapide – schnelle Überwindung Über hüft- bis schulterhohe Hindernisse wie Mauern, Bänke

Zur Überwindung von Hindernissen mithilfe einer

Wand oder Ähnlichem. Kommst du schräg auf ein Hindernis

Saut de précision – Präzisionssprung

Ein

oder ist es zu hoch, kannst du dich an einem oder mehreren

und Zäune. Eine Hand auf dem Hindernis koordiniert den

Lückensprung aus dem Stand oder einem anderen Sprung mit

Objekten in der Nähe mit den Füßen abstoßen, um die ent-

Sprung. Mit einem Bein abstoßen und beide Beine seitlich

präziser Landung. Knie anwinkeln, Arme von hinten nach vorn

sprechende Höhe oder Distanz zu überwinden.

des Körpers über das Hindernis schwingen. Mit dem Fuß

schwingen. Abspringen, auf Fußspitzen oder -ballen landen.

aufkommen, mit dem du angesprungen bist. So bleibt der

Bei der Landung etwas in die Knie gehen und mit den Armen

Flow erhalten und die Geschwindigkeit hoch.

ausbalancieren.

Weitere Informationen

zu Workshops, Public Trai-

nings und Coachings in Berlin unter: www.berlin.parkourone.net

„Da bekommst du ein ganz feines Gespür für deine Umwelt und deinen eigenen Körper. Und plötzlich machst du dir Gedanken über Ernährung und Gesundheit – ich habe zum Beispiel noch nie Alkohol getrunken.“ Nico

NICO

ben

Markus

kathleen

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film ab

BewegteMomente

Text Benjamin Hellwig Interview EOFT

E u r o p e a n O u t d oo r F i l m To u r 2 0 1 1 Schmuddeliges Herbstwetter? Fernweh? Lass dich inspirieren! Reise ein Stück mit. Staune. Einfach mal für zwei Stunden eintauchen in eine Welt voller skurriler Geschichten und sportlicher Herausforderungen vom Leben im Freien. Bei der European Outdoor Film Tour erlebst du bis Mitte Dezember Akteure auf der Kinoleinwand deiner Stadt, die ihren Traum gelebt haben. BarfuSS und spektakulär in 4.000 Meter Höhe über eine Highline, im frühen Morgengrauen auf den Gipfel eines Achttausenders und mit reichlich freiwilligem Hüftspeck auf dreimonatige Arktis-Expedition. Sie frieren. Sie haben Angst. Sie erleben Glücksmomente. Die Helden der European Outdoor Film Tour haben es vorgemacht. Auf ins Abenteuer!

LifeCycles

L

ife Cycles“ ist kein gewöhnlicher Mountainbikefilm.

Filmproduktionen gearbeitet, bei denen es um das Mountainbike ging. Und im Gegensatz

In „Life Cycles“ ist nicht der Mountainbiker der

dazu hatten wir das Ziel, das große Ganze einzufangen. Mit mehr Theatralik, mehr filme-

Star, sondern das Bike selbst. Der Film erzählt sei-

rischen Elementen. Auch, um ein größeres Publikum erreichen zu können. So weit weg

ne Geschichte: von der Fertigung in der Fabrik bis zur

wie möglich von „normalen“ Fahrradfilmen. Entstanden ist ein Werk, das einem Zehnjähri-

Verschrottung – mit allen Höhen und Tiefen dazwischen.

gen und einem 60-Jährigen Vergnügen bereitet.

Sieben Jahre haben Derek Frankowski und Ryan Gibb an ihrem Meisterwerk gearbeitet. Ihre Leidenschaft, Liebe

Welche Szene gefällt dir am besten? Ich denke, am liebsten mag ich die Bilder in der

zum Detail und vor allem viel Geduld

Prärie. Da bin ich geboren, in dieser Landschaft wuchs

tragen den Film.

ich auf. Das ist auch der Grund, warum ich mit dem Team für unsere Aufnahmen dorthin zurückgekehrt bin.

„Spend Time Not Money“ lautete das

Ich bin ja eigentlich Mountainbike-Fotograf, habe fünf,

Motto. Das Rad gilt als die größte Er-

sechs Jahre in der Grasebene gelebt. Und irgendwann

findung der Menschheit. „Life Cycles“

konnte ich das Thema „Fahrrad in den Bergen“ nicht

setzt ihm in bewegenden und ästhe-

mehr hören. Mit dem Film will ich zeigen, dass du

tischen Bildern ein eindrucksvolles

überall mit deinem Rad fahren kannst! Für die Szenen

Denkmal. Diesen Film kannst du nicht

im Weizenfeld mussten wir die Sprungschanzen in den

beschreiben – du musst ihn gesehen

Boden einbuddeln. Viele dachten, die Bilder seien am

haben!

Computer entstanden – aber das sind sie nicht.

Drei Fragen an ... Interview mit Co-Regisseur Derek Frankowski

„Es ist kein Fahrradfilm – es ist ein Film über ein Fahrrad. GroSSer Unterschied.“ Wo­ rin genau liegt er für dich? Ich denke, das Fahrrad ist so etwas wie der Dampfmacher

Hallo Derek. „Life Cycles“ ist nicht nur ein Film für

für dein Leben. Ein Beispiel: Heute Morgen habe ich vor der Arbeit eine kleine Tour ge-

Mountainbiker ... Ja, das war ein ganz klares Ziel von

macht. Natürlich war ich müde, als es losging. Und so richtig gut gefühlt habe ich mich

uns: Einen Film zu machen, dessen Reiz und Reichweite

auch nicht. Aber sobald ich auf dem Trail war, die Sonne rauskam und der Nebel aufstieg,

darüber hinausgehen würde. An erster Stelle stand: Ryan

war es ein sensationelles Gefühl, dort draußen zu sein! Und ich wäre dort nicht gewesen,

Gibb und ich wollten Bilder erzeugen, die auch wir gern

gäbe es mein Rad nicht. Ich hätte ausgeschlafen und wäre mit einem beschissenen Gefühl

sehen würden. In der Vergangenheit habe ich für einige

zur Arbeit gekommen. Das Rad hat einen Einfluss auf dein Leben!

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film ab

BeingThere

W

enn man sich die Berge im hohen

auch der westliche Teil des Landes sind umge-

den Lofoten gedreht haben, ganz oben im Nor-

Norden so anschaut, dann wundert es

ben von unglaublichen Skigebieten. Und das

den Norwegens. Eine beeindruckende Kulisse und fantastische Ski-Action!

einen nicht mehr, dass die Norweger

wollen wir der Welt zeigen. In Norwegen zu

den Ski erfunden haben. Da, wo die Fjorde weit

filmen, ist eine große Herausforderung. Be-

ins Land hineinreichen und die Sonne im Som-

sonders, weil so nah am Meer das Wetter

Was bevorzugst du persönlich: Heli-Skiing

mer nicht untergeht, haben die besten Freerider

schnell umschlagen kann. Sobald du aber die

oder Backcountry-Skiing ohne technische

der Welt jede Menge Schnee aufgewirbelt, allen

perfekten Bedingungen hast, ist kein Ort der

Hilfsmittel? Und hat deine Sicht sich auf den

voran Henrik Windstedt und Aksel Lund Svin-

Welt vergleichbar zu dem, was Norwegen zu

Inhalt des Films übertragen?

dal. Zum allerersten Mal durfte ein Filmteam im

bieten hat.

tion kamen beide Aspekte zur Geltung. Die Mi-

Bei der Produk-

schung dieser beiden Methoden ist einfach großartig! Ski Touring ist eine gute Sache: Es gibt dir die Zeit, eine Aufnahme vorzubereiten. Und im gleichen Moment bist du der Natur ganz nah. Wir haben Touren auf den Lofoten gemacht, aber auch dieses Jahr in Hokkaido in Japan. Heli-Skiing ist sicher effizienter und du bekommst zehnmal so viel Material an einem Tag verglichen mit Aufnahmen bei klassischen Skitouren. Ich persönlich filme lieber aus einem Hubschrauber heraus. Einfach, um speziellere Aufnahmen von Landschaft und Aktion machen zu können. Unser Ziel ist es deswegen aber nicht, das Thema Heli-Skiing zu promoten.

norwegischen Backcountry und auf den Lofoten

Jetzt, da der Film im Kasten ist, hast du be­

einen Skifilm drehen – selbst für gestandene

stimmt Stellen, die du mit Genuss anschaust?

Freerider ein besonderes Erlebnis, denn hier ist

Ich bin sehr zufrieden mit unserem Park Kicker

beim Skifahren das Meer stets in Sichtweite!

Drei Fragen an ... Interview mit Regisseur Filip Christensen Hallo Filip. Beschreib doch mal, was das Fil­ men in Norwegen ausmacht.

Shoot in Strandafjellet. Das ist an der Westküste Norwegens. Gemeinsam mit Athleten wie Tom Wallisch, Aleksander Aurdal, PK Hunder und Russ Henshaw haben wir zwei gigantische Kicker hintereinander gebaut. Es gab Probleme mit dem

Wir Norweger

Wetter und einigen Verletzungen und all diese

sind sehr privilegiert und können uns glücklich

Herausforderungen machen für mich als Betrach-

schätzen. In einem so wunderschönen Land zu

ter die Szenen noch interessanter. Zudem schaue

leben, ist fantastisch. Sowohl der nördliche als

ich gern die Szenen, die wir in Digermulen auf

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film ab

BaffinBabes

V

ier Frauen. 80 Tage auf Baffin Island. 1.200 Kilometer mit Skiern und Pulkas. 400 Kilo Gepäck – davon 35 Kilo Schokolade. Expedition. Die Baffin Babes legen in 80 Tagen 1.200 Kilometer auf Skiern zurück. Und beweisen in der arktischen Eiswüste,

dass auch Frauen ziemlich hart im Nehmen sind! Ins Jagdgebiet der Eisbären wagen sie sich allerdings nur mit Unterstützung. Sie erstehen zwei Hunde. Buck ist auf einem Auge blind – Anu hat noch nie einen Schlitten gezogen. 80 Tage ohne Dusche und Toilette, für knappe drei Monate aussteigen, sich verausgaben und dabei trotzdem neue Kräfte sammeln. Reduziert auf die drei Konstanten Essen, Schlafen und Gehen ist das Leben da draußen gefährlicher und einfacher zugleich. Sie tun, was sie tun müssen, denn die Konsequenzen sind lebensbedrohlich.

Cold

S

ei minus 40 Grad Celsius schneit es sogar im Zelt. Die Komfortzone jedes noch so dicken Daunenschlafsacks ist weit unterschritten, nicht einmal mehr warme Gedanken helfen. Auf über 7.000 Meter ist es ist einfach nur schweinekalt. Ein un-

gleiches Trio macht sich auf den Weg, um den Gasherbrum II (8.034 Meter) zum ersten Mal im Winter zu besteigen. Doch Simone Moro und Denis Urubko scheinen besser mit der extremen Kälte und den Strapazen zurechtzukommen als Cory Richards. Cory filmt die Expedition, seine Entscheidung, hier dabei zu sein, scheint er mit jedem zurückgelegten Höhenmeter zu bereuen. Mit zunehmender Kälte verstärken sich auch Corys Selbstzweifel, doch Umkehren ist keine Option. Nicht ohne Gipfelsieg. Und selbst der ist kein Garant dafür, dass dieses Abenteuer glimpflich ausgeht: Der Weg nach unten ist der gefährlichere.müssen.

TheMajesticPlasticBag

E

ine Plastiktüte – widerstandsfähig und nahezu unverwüstlich. Sie fliegt wie ein Vogel und schwimmt wie ein Fisch. Und wenn wir sie lassen, entwickelt sie ein erstaunliches Eigenleben. „The Majestic Plastic Bag“ zeigt dir, was geschieht, wenn sie als

Verpackungsutensil ausgedient hat. Und folgt dem Weg der Tüte zu ihrem Bestimmungsort, der größten Mülldeponie der Welt. Mitten im Pazifischen Ozean treiben geschätzte drei Millionen Tonnen Kunststoff auf einer Fläche, die etwa viermal so groß ist wie Deutschland. Kunststoff ist nicht biologisch abbaubar, er zerfällt durch Sonneneinstrahlung und Reibung einfach in immer kleinere Teile. Inzwischen schwimmen dort 64-mal mehr Plas­ tikteilchen als Plankton. Kein Wunder, dass die Fische den Müll mit ihrem natürlichen Nahrungsmittel verwechseln. Und über die Nahrungskette landet der Plastikmüll auch auf unseren Tellern.

ThisMustbetheOne

E

inen Highliner reizt die Höhe. Je schwindelerregender der Spot, desto besser! Sebastién Brugalla und sein Team sind im Mont-Blanc-Massiv fündig geworden. Und haben ihre Highline zwischen den rund 4.000 Meter hohen Aiguilles du Diable ge-

spannt. Extremer geht es wohl kaum. Doch Berge sind nicht alles. Die beiden Pariser Bürotürme der Les Mercuriales sind zwar nur knappe 120 Meter hoch, staunende Zuschauer gibt es dafür umso mehr. Das Balancieren macht hier wie da keinen großen Unterschied. Es stellt sich bloß die Frage, ob die Aussicht auf die Dächer von Paris wirklich mit dem Mont-Blanc-Bergpanorama mithalten kann.

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film ab

DarkSideOfTheLens

E

ine Welle stehen zu können, ist eine Herausforderung. Sie filmen zu können, ist eine ganz andere Nummer. Vor allem dann, wenn du selbst im Wasser bist. In „Dark Side Of The Lens“ gewährt uns Kameramann und Fotograf Mickey Smith einen Blick durch seinen Sucher. Und

lässt uns die Welt mit seinen Augen sehen. Er hat seinen Beruf mit Bedacht gewählt, kann sich nichts Schöneres vorstellen, als im kalten Wasser zu paddeln. Die Surfer zu beobachten. Und im richtigen Moment den Auslöser zu drücken. In der rauen See vor der irischen Küste filmt und fotografiert er am liebsten. Er mag das Spiel mit den Elementen, die Einsamkeit, das Gefühl, den Moment zu leben, und ist sich sicher, am Ende reicher zu sein als manch anderer – wenn auch nicht in materieller Hinsicht.

Kadoma

M

anche Kajak-Expeditionen sind etwas Besonderes. Manche gefährlich. Und es gibt besonders gefährliche. Die Kongo-Expedition von Hendri Coetzee, Chris Korbulic und Ben Stookesbury fällt eindeutig in die letzte Kategorie. Der Kongo gilt als der „Heilige Gral“

aller Kajak-Expeditionen. Rund 4.300 Kilometer schlängelt sich der schlammbraune Strom durch Zentralafrika und seine reißenden Stromschnellen sind nicht einmal der größte Angstmacher. In den seichten Ufergebieten lauern Flusspferde und Krokodile. In dem von Armut und Korruption gebeutelten Land ist das Militär allgegenwärtig. Der Südafrikaner Hendri ist der Einzige, der sämtliche Gefahren dieser Expedition vollständig überblicken kann. Gemeinsam mit ihm machen sich Ben und Chris auf die Reise ins schwarze Herz Afrikas. Doch mitten auf dem Fluss nimmt die Expedition eine dramatische Wendung.

OutsideTheBoy – AFemaleTale

B

eim Bouldern macht Anna Stöhr und Juliane Wurm kaum einer etwas vor. Als sich die beiden erfolgreichen Wettkampfkletterinnen zum ersten Mal in der hohen Kunst des Risskletterns versuchen, müssen sie jedoch noch einmal ganz von vorn anfangen. Um die Technik

zu erlernen, haben die beiden eine perfekte Lehrmeisterin. Die amerikanische Kletterlegende Lynn Hill zeigt ihnen am Castleton Tower in Utah, wie man seine Hände und Füße am besten zwischen den Felsspalten verkeilt, um sich Stück für Stück nach oben zu arbeiten. Zwei Generationen treffen aufeinander: Auf der einen Seite Lynn Hill, die die „Nose“ bereits frei geklettert ist, als Juliane und Anna noch nicht einmal laufen konnten. Auf der anderen Seite zwei junge Boulderinnen, die so gut wie keine Erfahrung im traditionellen Klettern besitzen.

Termine Berlin

Bochum

Weitere Termine und Informationen zu Programm

15.10.2011 17:00 Urania

27.10.2011 20:00 Union Filmtheater

und Tickets unter

15.10.2011 20:30 Urania

28.10.2011 20:00 Union Filmtheater

www.eoft.eu

16.10.2011 20:30 Urania

München

Die Leinwand zu Hause ist dir lieber? Schreib eine E-

Hamburg

02.12.2011 20:00 Alte Kongresshalle

Mail mit dem Betreff „European Outdoor Film Tour“

31.10.2011 20:00 CinemaxX HH Dammtor

03.12.2011 17:00

an raus@terraoceanisverlag.de. Unter allen Einsen-

01.11.2011 20:00 CinemaxX HH Dammtor

03.12.2011 20:30

dungen verlost RAUS! das Komplett-Paket der Europe-

02.11.2011 20:00 CinemaxX HH Dammtor

04.12.2011 17:00

an Outdoor Film Tour. Das „Best of“ aus sieben Jahren.

Düsseldorf

04.12.2011 20:30

Über zehn Stunden Nervenkitzel, spannende Abenteu-

22.10.2011 17:00+20:30 Savoy Theater

er-Dokumentationen und kurzweilige Outdoor-Action.

23.10.2011 20:30 Savoy Theater

Einsendeschluss ist der 30. November 2011.

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eigenleistung

Deuter gilt als Pionier im Rucksackbereich und Marktführer im deutschsprachigen Raum. Es ist

Im Angesicht

eine Marke mit einer langen Tradition: 1898 gründete Hans Deuter das Unternehmen in

Fotowettbewerb

Augsburg

als

Briefbeutel-

und

Sacklieferant

für die Post. Inzwischen ist Deuter nicht mehr aus der Alpin-Historie wegzudenken. DeuterRucksäcke wurden bei zahlreichen Expeditionen den extremsten Bedingungen ausgesetzt und aufs Härteste geprüft – von der Erst-

Ein Blick spricht Bände, der Ausdruck ist einzigartig, Kopfschmuck und Frisur

durchsteigung der Eiger Nordwand durch Anderl Heckmair 1938 bis hin zu den

sind pure Faszination. Ob Baskenland oder Bangladesch: Begegnungen mit

aktuellen Expeditionen von Gerlinde Kaltenbrunner, die als dritte Frau alle 8.000er

Menschen auf einer Reise lassen dich für einen Augenblick lang eintauchen

bestiegen hat. Die intensive Zusammenarbeit mit den Extremsportlern und Berg-

in eine spannende, fremde Welt. Und oftmals muss es nicht einmal zum

profis der internationalen Berg- und Skiführerverbände bildet das Fundament für

Wortwechsel kommen, um sich gegenseitig zu beschnuppern. Du hast die-

die Innovationen, mit denen das Deuter-Produktentwicklungsteam den Markt im-

sen besonderen Moment schon einmal erlebt und festgehalten? Oder planst

mer wieder aufs Neue revolutioniert. Dazu zählt unter anderem das erste rücken-

gerade deinen „Trip of a lifetime“? Die vier schönsten und beeindruckendsten

belüftete, patentierte Tragesystem, das Mitte der 80er-Jahre auf den Markt kam.

Porträts von Menschen stellen wir im neuen RAUS! vor. Und prämieren sie

Deuter war ebenfalls Vorreiter im Bike-Bereich und entwickelte als erste Marke

zusammen mit dem Outdoorprofi Deuter. Schick uns deinen Augenblick an

spezifische Radrucksäcke. Mit der SL-Serie präsentieren die Bayern zudem eine

raus@terraoceanisverlag.de. Einsendeschluss ist der 30. November 2011 (Auf-

komplette Kollektion an Frauenrucksäcken, die bis ins Detail auf die weiblichen

lösung: 300 dpi). Abfahrt!

Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Schlafsack Exosphere -4°

1. Preis

Speed Lite 15

„Thermo Stretch Comfort“ heißt die besondere

Unsere ultraleichten Sports-

Deuter-Konstruktion, mit der sich die Highend-

kanonen für die von der

Kunstfaser-Modelle um 25 Prozent in der Breite dehnen

schnellen Truppe. Sie geben

lassen. Dank der elastischen Kammernähte, auf ganzer

sich fast schwerelos bei

Schlafsacklänge innen und außen, kann sich der

Berglauf, Skitourrennen,

Schlafende in ihm drehen und wenden, wie er will –

Bikemarathons, Nordic Wal-

ohne dabei aufzuwachen. Und das geschieht oft: Bis

king oder beim Sprint zum

zu 60 Mal wechselt man während der Nacht seine

gerade abfahrenden Bus. Der

Schlafposition. Zugleich schmiegt sich der Schlafsack

neue Schnitt unter­streicht

durch die Konstruktion dicht an den Körper an und

ihre schlanke und ranke

wird rasch warm, da der Schläfer deutlich weniger

Erscheinung.

s 2. Prei

Luft erwärmen muss. Gewicht 380 Gramm

Gewicht 1.400 Gramm

Volumen 15 Liter

Größe 205 x 68 x 43 (L x B x B) Zentimeter

Größe 43 x 23 x 16 (H x B x T) Zentimeter

Packmaß 18 x 41 Zentimeter

Hüttenschlafsack Dream Lite 500 Tagsüber flott unterwegs sein und nachts unbe-

s 3. Prei

Wash Bag Roll

s 4. Prei

Aufgerollt ist aufgeräumt! Das ist ein

schwert träumen? Das geht – mit dem taufrischen,

Waschbeutel in ungewöhnlicher Form:

leichten Dream Lite. Er ist genau das Richtige für

mittendrin ein kompakter Zylinder, der

Sportler, die viel Wert auf geringes Gewicht legen

Flacons und Tuben schützt, rundherum

und dafür bewusst Kompromisse beim Komfort

die Fächer, um alle anderen Utensilien

eingehen. Darüber hinaus lässt er sich gut als Innen-

zu verstauen. Und aufgehängt ist

schlafsack verwenden.

alles übersichtlich und gut erreichbar untergebracht.

Gewicht 600 Gramm

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Größe 205 x 75 x 48 (L x B x B) Zentimeter

Gewicht 220 Gramm

Packmaß 12 x 25 Zentimeter

Größe 10 x 26 x 8 (H x B x T) Zentimeter

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eigenleistung

Fotowettbewerb Abgefahren! Das Gewinnerbild des letzten RAUS!-Fotowettbewerbs hat uns Jan Mau zugeschickt: „Nach einem Tropensturm transportierte dieser Bauer das Wellblech für das neue Dach seiner Hütte auf unkonventionelle Weise. Zwei zu einem V zusammengebundene Baumstämme bildeten dabei den Rumpf seines Schlittens. Er spannte einfach seine beiden Ochsen davor und ab ging die Fracht. Auf unsere ungläubigen Blicke hin kam prompt seine Einladung, mit aufzuspringen. Die Region Viñales mit ihren bewaldeten Kalkfelsen im Nordwesten Kubas könnte man nicht abgefahrener erkunden.“

1. Platz „Ochsensurfer“ | Jan Mau | Viñales/Kuba | Eagle Creek Hybrid Hauler Special Edition

Die Gewinnerbilder

aus RAUS! 2/2011

2. Platz „Throngefährt“ | Gerhard Popfinger | Tiruvannamalai/Indien Eagle Creek Wit Daypack

3. Platz „Kanadier kambodschanisch“ | Lukas Becker |

4. Platz „Schlammschlacht“ | Anna Schulz | Mtae/Tansania |

Tonle Sap (See)/Kambodscha | Eagle Creek Pack-It® Jumbo Kit

Eagle Creek Cat Nap Blanket & Eyeshade

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und nun raus!

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und nun raus!

a

bsprung! Die Outlet Falls im Yakima County, Washington, erlebt Fotograf Jed Weingarten bei seinem Blick auf die Szenerie in einem spektakulären Augenblick. Als

sich Luke Spencer erstmals zwischen den Eiszapfen hinabstürzt, ist Jed einfach genau am richtigen Ort. Und zur Stelle. Seine kühle Momentaufnahme beschert ihm eine Top-50-Nominierung beim Red Bull Illume Contest. Und zeigt dir, dass nicht nur die klassischen Paddelreviere den Kick geben können. foto © Jed Weingarten / Red Bull Illume Top 50 Finalists

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impressum

impressum CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig bh@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9969977 VERLEGER & HERAUSGEBER

Alexander Lehmann

VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 GESTALTUNG & Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 KONZEPTION Jan Weisner (Inh.), Matthias Falk ANZEIGENLEITUNG Eliane Lehmann e.lehmann@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9909658 MITARBEITER DIESER AUSGABE

Janine Nicolai, Simon Schumacher, Brian Bojsen, Christian Schulze, Michael Trapp, Christian Sewening

LEKTORAT

Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer

Produktion Stadtfein Janine Nicolai FOTOGRAFEN

Thomas Senf, Rainer Eder, M.Attenberger, Brian Bojsen, Ottavio Tomasini, Carlo Borlenghi, Sven Gerber, Caterina Caratozzolo, Klaus Fengler, Marcel Hartmann, Ulrich Grill, Olaf Krueger, Benjamin Hellwig, J. Cricco, T. Davis, B. Aroyan, EOFT, Jed Weingarten, Predag Vuckovic, Matthias Fredriksson, Marco Knopp, Nils Haffke, Austin Coy, Rafael Fazano, Adam Colton, Pierre-Yves Guyot, Paul Norton, Fortunato, Mangravita

DRUCK

impress media GmbH, Mönchengladbach

ERSCHEINUNGSWEISE

alle drei Monate

ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 ISSN

ISSN 2192-0206

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für RAUS! in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.

ick einpacken, vor die Tür gehen, genießen! Den

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:

Winter voller Möglichkeiten neu entdecken. Lass dich inspirieren – im neuen RAUS! foto © Mattias Fredriksson / Red Bull Content Pool

Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.www.terraoceanisverlag.de

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© Outline-Graphix.de | 2011

brianbojsen

photographien

• limited edition • ab April 2011 erhältlich • Hardcover, 168 seiten • für unschlagbare 39,90 Euro • online-bestellungen unter

w w w. b o j s e n . d e

oder direkt tel. 0431 9969977

preview und alle weiterEn infos auf www.bojsen.de

fragt man die menschen auf sylt, wieso sie die insel so lieben, antworten die meisten: ich liebe den strand, das wetter, die natur und das meer. und ich gebe ihnen vollkommen recht, doch das wirklich besondere an sylt sind die menschen. brian bojsen



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