w w w. r a u s m a g a z i n . d e
BRISANT & URSPRÜNGLICH
Freeskiing im Kaschmir
MUTIG & DEMÜTIG
Big-Mountain-Snowboarder Xavier de Le Rue
AMBITIONIERT & NACHHALTIG
Werkspionage bei Vaude in Oberschwaben
FROSTIG & GENÜSSLICH
Raus im Job mit Michael Trapp
FELSIG & KÜNSTLICH
Überwintern als Boulderer
TRICKREICH & EXPERIMENTELL
Snowboard und Skier urban
GESCHICHTET & GEMÜTLICH
Mit dem Zwiebelprinzip durch den Winter
Das Magazin für abenteuer in der stadt und wildnis
AUSGABE 04 / 2011 | D 4 € | A 4 € | Benelux/E/I 6 € | CH 12 SFR
herein
O
b wohl wieder das Streusalz ausgeht? Räumdienste im Chaos versinken? In keinem Baumarkt mehr ein Schneeschieber
zu finden sein wird? Bei allen kleineren und größeren Beeinträchtigungen, die die weiße Pracht mit sich bringen kann – Schnee bereitet Freude. Und die überwiegt. Die beeindruckende Ruhe, die eine in Weiß gehüllte Landschaft ausstrahlt. Das Glitzern auf Feldern und Wiesen. Und schließlich die Fülle an Möglichkeiten für das Leben im Freien, die der Winter dir damit bietet. Um deinem Eigenantrieb zusätzlichen Schwung zu verleihen, haben wir ein viele Seiten dickes Paket zusammengestellt, das dich cool durch die kalte Jahreszeit bringt. Der Inhalt des Pakets? Inspirierende Augenblicke aus einem ungewöhnlichen Wintersportort im Kaschmir, in dem Freeskierin Caja Schöpf auf einen skurrilen Mix traf. Tiefschneefaszination und indische Kultur am Rande der brisanten Grenze zu Pakistan. Daneben die gemischten Gefühle eines Big-MountainSnowboarders, der den Berg liebt, aber den Res pekt davor nie verlieren möchte. Motivation pur mit den winterlichen Möglichkeiten, die dir deine Stadt bietet: Wenn Geländer und Treppenstufen mit etwas Schnee zu Spots werden, an denen
du mit Ski und Snowboard das Alpengefühl näher zu dir heranholst. Oder wenn du weiter an deinen Boulder-Fähigkeiten feilst – beim Überwintern in der Kletterhalle und bei gutem Wetter draußen am richtigen Fels. Ob nun Schnee liegt oder nicht. Tür auf und raus! Viel Vergnügen im Winter.
Benjamin Hellwig
foto © rutgerpauw.com / Red Bull Content Pool
foto © Corey Rich/Red Bull Content Pool
raus-magazin 4 / 2011
3
foto © Vitek Ludvik/Red Bull Content Pool
übersicht
i n h a l t 03 WILLKOMMEN WINTER
52 RAUS IM JOB POLWÄRTS
Herein bei RAUS!
06 BILDERWELT ATMOSPHÄRISCH
Wenn Michael Trapp rausgeht, ist er oft richtig raus. Aus dem Alltag, aus der Heimat. Sein Job bringt ihn an die entlegensten Orte des Planeten. Ein Gespräch über Glücksgefühle in Antarktis und Co.
Rausgehen und mit offenen Augen die Welt entdecken. Absolut sehenswert. Und lohnenswert. Perfektes Eintauchen mit unserer Gallery!
62 winterwarm FROSTPAKET
14 NACHGEFRAGT ULRICH GRILL
Warm durch den Winter. Elf Seiten geballte Kompetenz, um den Winter wohlig warm zu verbringen. Lass dich einpacken!
16 adventskalender WEIHNACHTSVERLOSUNG Was wünscht du dir? Wir öffnen das Türchen, Tag für Tag. Mit etwas Glück funktioniert es!
20 NACHHALTIG RECYCLINGPOWER Wir sind Experten, wenn es um Trennung von Wertstoffen geht. Pyua macht uns dennoch etwas vor. Das junge Freeride-Label revolutioniert das Thema Textilrecycling. Und macht den Kreislauf seiner Produkte transparent. Abgucken erlaubt.
22 AUSFLUG FREESKI IM KASCHMIR Ein winterlicher Aufenthalt im Kaschmir geht über typisch indisch hinaus. Unglaublich viel Schnee, unpräparierte Pisten, unberührte Natur. Ein exotischer Mix aus faszinierenden Menschen und Freeskiing im genialsten Powder. Mit im Paket? Ein politischer Krisenherd an der Grenze zu Pakistan. Und Lawinengefahr. Wintersport ungewöhnlich.
34 HINTER DEN KULISSEN PIONIERE AUF DEM LAND
4
74 AUFWÄRTS BOULDERN Ein Felsblock kann magnetische Kräfte haben. Du musst einfach hoch. Beim Bouldern trainierst du ohne großen technischen Aufwand deine Muskulatur. Und wenn das Wetter versagt, stehen Boulderhallen in nahezu jeder City bereit und imitieren den Fels. Überwintern leicht gemacht.
82 TRICKREICH URBAN WINTERSPORTS Die Stadt hält sie parat: unverbrauchte Spots, originelle Locations. Wisch den Staub von Snowboard oder Freeskiern und ab vor die Tür! Schnee zusammenkratzen. Treppe und Geländer präparieren. Ganz ohne Liftkarte. Trickreicher Spaß in deiner Stadt!
90 SPECIAL BLEIB WARM Der Kälte die kalte Schulter zeigen. Lage auf Lage die richtige Bekleidung, immer nach dem Zwiebelprinzip. Wir sagen, wie es funktioniert. Und was dich warm durch die Kälte bringt.
Inmitten der bäuerlichen Idylle Oberschwabens hat sich ein Outdoorhersteller ein Kompetenzzentrum errichtet. Vaude entwickelt und produziert in Obereisenbach, versendet nahezu seine gesamte Kollektion von hier. Und sucht und findet immer wieder Wege, dabei nachhaltig zu agieren. Eine Werkspionage.
94 EIGENLEISTUNG FOTOWETTBEWERB
44 NACHGEFRAGT INTERVIEW MIT XAVIER DE LE RUE
96 UND NUN RAUS!
Er liebt den Berg. Doch es gibt Momente, in denen auch ein Big-Mountain-Snowboarder vor Ehrfurcht erstarrt. Xavier sagt uns seine Meinung.
98 Ausblick und Impressum
raus-magazin 4 / 2011
Wir zeigen die Gewinner. Und stellen dir eine neue Herausforderung. Der RAUS!-Fotocontest prämiert die besten Einsendungen. Mitmachen!
covershot © Roman Lachner
Wenn es um den perfekten Moment geht, beweist Fotograf Ulrich Grill Geduld. Und Sitzfleisch. Bis das Wetter tatsächlich umschlägt. Und ihm das spezielle Licht beschert. Ein Gespräch mit einem Österreicher, der weiß, was er will.
bilderwelt
6
raus-magazin 4 / 2011
foto Š Ulrich Grill
bilderwelt
a u f b r u c h ! Die eigentlichen Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen. Marcel Proust (1871-1922)
W
ir hatten einen gigantischen Tag auf der Tauplitzalm in der Steiermark! Gemeinsam mit dem ehemaligen Snowboardpro
Cri Mayerhofer erwischte ich einen so wunderbaren Moment für die Aufnahme. Es war eiskalt, minus 14 Grad, wir hatten rund 80 Zentimeter frischen Powder, es gab noch keine Spuren. Wir fanden einen kleinen Kicker und es gab eine irrsinnige Schneefontäne. Cri stapfte bestimmt viermal hoch, bis wir das Bild im Kasten hatten. Zusammen mit dem fantastischen Gegenlicht an diesem Dezembertag stellte das für mich in diesem Moment Snowboarden in seinem Kern dar. Und wenn du mit Athleten arbeitest, mit denen du eingespielt bist, die genauso viel Spaß und Freude daran haben, sensationelle Bilder zu kreieren, ist es perfekt!
Kamera: Nikon D3X | Objektiv: 17-35 mm, 2.8 | Blende: F 8.0 | Zeit: 1/1.000 s | ISO: 200 raus-magazin 4 / 2011
7
bilderwelt
P
assend zum Namen reisten wir zu Sonnenaufgang an den Sunrise Arch im Canyonlands Nationalpark in Utah, USA. Zusam-
men mit Chris Davenport, der ein guter Freund von mir und ein sehr guter Freeskier ist, machte ich ein Laufshooting. An den Seiten und hinter dem Sandsteinbogen geht es rund 150 Meter weit herunter. Chris sagte dennoch, er wird da hochrennen und springen. Just in dem Moment, als er loslief, brachten die Sonnenstrahlen die Unterseite des Bogens so richtig schรถn zum Strahlen, was dem Bild das perfekte Farbenspiel gab.
8
raus-magazin 4 / 2011
Kamera: Nikon F3 | Modus: Fisheye | Blende: F 6.3 | Zeit: 1/50 s
bilderwelt
foto Š Ulrich Grill
raus-magazin 4 / 2011
9
bilderwelt
foto Š Ulrich Grill
10
raus-magazin 4 / 2011
bilderwelt
H
alb f端nf morgens an der Nordseite der Drei Zinnen! Christoph Hainz und ich stiegen am Vortag zum Fotografieren in die Berge
auf. Da wir bis sehr lange in die Nacht fotografie-
rten, 端bernachteten wir direkt am Weg im Schlafsack. Nach einer kalten Nacht wachte ich noch vor dem ersten Morgengrauen auf und blickte in den Himmel. Nebelschwaden zogen umher und gaben zwischendurch den Blick auf den Mond frei. Fantastisch! Schnell waren Christoph und ich auf den Beinen, um ein paar Fotos zu machen. In dem Augenblick verzog sich der Nebel und die Drei Zinnen standen m辰chtig in mystisches Licht eingeh端llt Kamera: Nikon D2X | Objektiv: 18 mm | Blende: f 8.0 | Zeit: 10 s
da. Ein wirklich magischer Moment!
raus-magazin 4 / 2011
11
nachgefragt
HinterderLinse Action- und Adventure-Fotograf Ulrich Grill text Benjamin Hellwig
D
Fotos © ulrich grill
etailfanatisch. Geduldig. Perfektionistisch. Ulrich Grill hat sich in den inzwischen 32 Jahren mit der Kamera Attribute angeeignet, die ihn immer wieder zu seinem perfekten Bild führen. Stundenlang im Schnee auszuharren, um in
einer Tausendstelsekunde alle im Kopf zurechtgelegten Vorstellungen einzufangen – ein Rezept, das für den 42-jährigen Österreicher aufgeht. Welche Zutaten seine Arbeit als Fotograf bestimmen und was er noch so treibt – RAUS! hat in Fuschl am See nachgefragt.
Hallo Ulrich. Erinnerst du dich noch daran,
Seit rund 21 Jahren bist du nun professio
gegen, dass Zeit eine wichtige Rolle spielt.
als du das erste Mal auf den Auslöser ge
neller Fotograf. Was hat deinen Weg geeb
Du brauchst für ein gutes Bild sehr viel Sitz-
drückt hast? Oh, das liegt weit zurück! Ich
net? Für mich war es einfach die Passion der
fleisch, musst warten, warten und nochmals
habe mit zehn Jahren begonnen zu fotografie-
Fotografie! Ich war neben meinem Studium
warten können! Und wenn du denkst, es
ren. Meine erste Kamera war eine Rollei 35, mit
auch Athlet für das Red Bull Acro Team im
wird heute nichts mehr, musst du sitzen blei-
der ich herumgelaufen bin und Schwarz-Weiß-
Freestyle-Hanggliding. Der Sport war also meine
ben und weiter warten. In der Natur sind die
Bilder gemacht habe – Landschaft, Stillleben,
zweite große Passion und die beiden Bereiche
spannenden Aufnahmen die, bei denen das
einfach alles, was spannend und interessant war.
habe ich miteinander verbunden. Und ich habe
Wetter umschlägt. Und dann wird es etwas
Genau kann ich mich an das erste Bild nicht
mich während der ersten acht Jahre sehr stark
Einzigartiges! Es hilft natürlich, wenn du das
mehr erinnern, ist ja bereits 32 Jahre her.
auf den Bereich Paragleiter spezialisiert. Ich
Bild schon vorher im Kopf hast und die Kom-
wollte mich dann weiterentwickeln, habe an-
ponenten daraufhin zusammenfügst.
dere Themen und Sportarten hinzugenommen. Und mittlerweile ist die Fotografie nicht mehr
Was war bisher deine gröSSte fotografische
mein einziges Standbein, ich habe auch noch
Herausforderung? Wie schaffe ich Bilder, die es
meine Agentur zooom productions. Mit der re-
noch nie gegeben hat? Das ist eine große Challen
alisiere ich viele andere Ziele, wie beispielsweise
ge! Bei der Drachenflugfotografie bin ich selbst
den „Red Bull Illume“-Wettbewerb als weltweit
geflogen und habe sehr viel mit der Selbstauslö-
größten Action- und Adventure-Fotocontest. Und
ser-Technik gearbeitet. Damals war ich sehr expe-
das passt gut zu meiner Passion.
rimentierfreudig, zum Beispiel mit langen Kame-
Was ist das Faszinierende daran, einen Ath
Fluggerät reagieren wird. Damit dann auch noch
leten in Aktion zu fotografieren? Das Span-
Kunstfliegen zu betreiben, ist eine ziemlich hei-
nende liegt für mich darin, Bilder zu kreieren,
ße Kiste und kann auch recht gefährlich werden.
die es noch nie gegeben hat. Einen Moment
Aber da war ich als junger Fotograf noch enga-
festzuhalten, der so außergewöhnlich, so ein-
gierter als heute mit über 40.
rastangen. Dabei weißt du vorher nicht, wie dein
zigartig ist, dass er auch nicht reproduzierbar
14
raus-magazin 4 / 2011
ist. Und da müssen alle Komponenten pas-
Welche Orte, an die du über das Fotografie
sen: Athlet, Umgebung und Landschaft, Zeit-
ren geraten bist, haben dich besonders beein
punkt, die Komposition und natürlich der Au-
druckt und warum? Ich habe lange Zeit im
genblick. Ein perfektes Zusammenspiel für ein
Südwesten der USA gelebt, habe dort auch viel
perfektes Bild. Viele sagen, auch das Glück
im Outdoorbereich fotografiert. Ich mag Wüsten
muss dir in die Karten spielen. Ich denke da-
und fotografiere sie irrsinnig gern. Die trockene
nachgefragt
Du bist neben deinem Beruf als Fotograf
ermutigen, sich in den Bereich der Action- und
Und dazu die Vielfalt der Landschaft dort. Faszi-
auch Geschäftsführer von zooom, einer Wer
Adventure-Sports-Fotografie zu wagen. Mir ist
niert bin ich aber auch von Gegenden in Nami-
beagentur mit Standorten in Venice, Kalifor
es wichtig, jungen Fotografen eine Plattform zu
bia und Kirgistan, das war einfach sensationell!
nien, und Salzburg, die du 1997 gegründet
bieten, auf der sie sich präsentieren und entfal-
hast. Was genau macht ihr? zooom ist aus
ten können. Ihnen einen Teil des Wegs in Rich-
Luft ist rein und klar, du kannst weit schauen.
Du bist selbst Sportler, gehst mountainbiken,
meiner Fotografie heraus entstanden. Ich habe
tung Laufbahn zu ebnen! Mit 42 bin ich zwar
laufen, fährst Ski, snowboardest, bist aktiv
irgendwann begonnen, Grafik zu meinen Bil-
noch nicht zu alt, noch komme ich überall mit.
im Tourengehen und Drachenfliegen. Ist die
dern anzubieten. Dazu ist dann das Internet
Aber irgendwann kommst du in ein Alter, in
Kamera immer dabei? Wenn ich fotografiere,
mit vielen weiteren Leistungen gekommen, so-
dem du manche Projekte vielleicht nicht mehr
möchte ich mich komplett darauf fokussieren
dass wir mittlerweile eine Full-Service-Agentur
angehst. Mir hat die Fotografie extrem viel er-
können und möchte nichts nebenher machen.
für Werbung und Kommunikation sind, die al-
möglicht. Es ist ein kreativer, schöner Beruf, der
Die Kamera nur mitnehmen und nebenher ein
lerdings sehr bildgetrieben ist. Unser Fokus liegt
einfach erfüllend ist. Und das möchte ich weiter-
paar Bilder machen, ist für mich nichts. Ich
ganz klar im Bereich Action- und Adventure
geben. Trau dich, dein eigenes Ding zu machen.
gehe sehr viel laufen und Rennrad fahren.
Sports sowie Jugend-Lifestyle. Unsere Kunden
Willst du Fotograf sein, musst du es jetzt durch-
Ich schätze es, dabei diese Zeit für mich zu
sind Sportartikelhersteller, für die das visuelle
ziehen. Lebe deine Passion!
haben. Zum Schauen und zum Nachdenken.
Bild eine zentrale Rolle spielt.
Und komme in einen kreativen Flow, der
WEITERE INFOS UNTER
mich auf Ideen für neue Projekte bringt. In
Wohin geht es als Fotograf als Nächstes?
der freien Natur, das ist mir sehr wichtig. Da
Ganz aktuell stehen einige Kundenprojekte an:
kann ich perfekt abschalten, bekomme mei-
Fischer Sports, Zanier, Suunto, Leica. Darüber
nen Kopf frei. Und dann kommt alles andere
hinaus möchte ich gern mit meinen Kindern
von ganz allein.
im Sportbereich einige Projekte angehen, da
www.ulrichgrill.com und www.zooom.at
gibt es einfach noch viel Potenzial. Die komWas ist dabei dein Antrieb? Früher habe ich
men jetzt auch in ein Alter, in dem sie Out-
sehr viel im Bereich Action Sports gemacht, da
door- und Actionsport ausüben können. Und
basierte vieles noch auf Adrenalin (lacht). Auch
ich kann Familie und Fotografie sehr cool mitei-
der Kunstflug ist etwas, das nicht nur sehr re-
nander verbinden. Das eine oder andere Projekt
laxt ist, sondern auch heiß werden kann. Jetzt,
mit Athleten habe ich außerdem in der Pipe-
mit Familie und meinem Agenturbusiness, brau-
line, aber noch ist das alles topsecret.
che ich einen Ausgleich und den habe ich mit dem Ausdauersport. Das allein reicht schon, um
Gibt es noch etwas, das du teilen möchtest?
mich rauszubringen.
Ja, unbedingt! Ich möchte gern andere Leute
raus-magazin 4 / 2011
15
adventskalender
A
g b
e
c h
f d
adventskalender
Du möchtest einen der 24 sensationellen Preise des RAUS!-Weihnachtskalenders gewinnen? Dann nimm einfach an dem groSSen Weihnachtsgewinnspiel auf www.rausmagazin.de teil und mit ein bisschen Glück bist du einer der 24 Gewinner! Jeden Tag öffnet sich ein weiteres Türchen mit einem tollen Produkt. Und so einfach geht’s: In einer E-Mail an
A. ZIMTSTERN HOODIE GLYSTER 99,95 EURO Lang geschnittener Kapuzenpullover aus 90 Prozent Baumwolle und zehn Prozent Elasthan. Die stoffüberzogenen Knöpfe passen farblich zum Kapuzeninnenfutter. Mit abstraktem vertikalen Zimtstern-Schriftzug. Zusammen mit den breiten Feinrippbündchen ein echtes Lieblingsstück. www.zimtstern.com B. Zanier Fügen GTX 89,95 Euro Ein Handschuh wie ein Rennwagen, der sowohl auf der Piste als auch beim Freeriden zum Einsatz kommt: 4-Wege-Stretch, Ventilatoren, Neoprenbund. Digital Patches und Ziegenleder auf der Innenhand. Mit Adjustable Leash, Gore-Tex-Membran und weicher, leichter und warmer Kunstdaunen-Isolierung. www.zanier.com
16
info@rausmagazin.de mit dem Betreff „Ich will“ schreibst du uns, warum du das jeweilige Produkt haben möchtest. Als Dankeschön fürs Mitmachen bekommen alle Einsender von uns die erste RAUS!-Ausgabe im neuen Jahr zugeschickt. Die 24 Gewinner werden von uns persönlich per Mail benachrichtigt.
E. Dolomite Fitz Roy Evo 399,90 Euro Das neue Fitz-Roy-Modell von Dolomite für den Großstadtwinter holt den originalen Abenteuerspirit von den Bergen auf die Straße. Die ultraleichte Daunenjacke hält instabilen Wetterlagen und Starkwinden stand und strotzt mit Form und Schnitt, angelehnt an die Fitz-Roy-Expedition 1976, dennoch vor neuen Akzenten. www.dolomite.it F. NORTHWAVE SHIRT BODY FIT 69,90 EURO Das hochelastische und weiche Kurzarmshirt mit enger Passform ist bestens geeignet für Joggen, Rad- und Wintersport. Schneller Schweißtransport, hohe Atmungsaktivität und eine perfekte Temperaturkontrolle sorgen für optimalen Tragekomfort. Aus 95 Prozent Polypropylen und fünf Prozent Elastan. www.northwave.com
C. KEEN REVEL GRÖSSE 43; 149,95 EURO Mit dem Revel bietet Keen die perfekte Lösung für frostige Tage. Robustes Nubukleder, die wasserdichte, atmungsaktive Dry-Membran sowie eine Wärmeisolierung unter den Füßen sorgen für Schutz vor Kälte, Schnee und Matsch. Mit Eis-Grip-Außensohle für guten Halt. www.keenfootwear.com
G. ANON COMRADE GOGGLE IN METALLIC BLUE 130 EURO Die Schneebrille von Anon aus dem Hause Burton bietet durch die leicht gebogene Scheibe ein sehr breites Sichtfeld, ist helmkompatibel und hat hervorragende Belüftungseigenschaften. Perfekte Merkmale für Piste und Powder! www.anonoptics.com
D. Ortlieb Mountain X31 219,95 Euro Speziell für den Alpencross entwickelt und dennoch ein leichtgewichtiger, wasserdichter Alleskönner. Mit 31 Liter Volumen passt alles hinein, was für eine mehrtägige Tour unabdingbar ist. Zwei Zugänge in das unterteilbare Hauptfach ermöglichen geordnetes Packen und schnellen Zugriff. www.ortlieb.de
H. 66° North Vindur Women‘s Jacket 249,95 EURO Die windfeste Membran und der einzigartige Woll-Look haben Vindur zum Inbegriff für Fashion und Aussehen gemacht. Abgesetzte Ellbogen, verstellbare Ärmelbündchen, Kord in den Säumen und an der Kapuze, zwei Taschen und eine Brusttasche für das Mobiltelefon. www.66north.com
raus-magazin 4 / 2011
adventskalender
M
n
I
J
p
K o
L
2x
I. BASIL ELEMENTS SHOULDER BAG CIRCA 40 EURO & LOVECHOCK-RIEGEL CIRCA 3 EURO PRO RIEGEL Die Fahrrad- und Schultertasche von Basil ist aus recyceltem wasserabweisenden Segeltuch. Mit dem raffinierten „Hook-on“-System lässt sich die Tasche auf den Gepäckträger schnallen, ohne Fahrrad unterwegs verschwinden die Haken einfach in einem Reißverschlussfach. Der Lovechock-Riegel wird aus den besten Kakaobohnen aus Ecuador in Bioqualität mit Liebe handgefertigt. Durch das Kaltmahlen des Kakaos und das spezielle Produktionsverfahren enthält Lovechock viele Antioxidantien und „Liebesstoffe“: Zutaten, die ein liebevolles und fröhliches Gefühl erzeugen. In den Geschmackssorten Pure, Goji-Beere-Orange und Mandel-Feige. www.basil.nl, www.lovechock.de
M. Oakley Gretchen Bleiler Eco Shell Jacket 325 Euro Gretchen Bleiler Signature Series: Neben dem femininen Schnitt stehen die technischen Features im Vordergrund. Das umweltfreundliche Material überzeugt mit einer hohen Wassersäule und Atmungsaktivität. Während Lüftungsreißverschlüsse unter den Armen für Abkühlung sorgen, trotzt ein abnehmbares Schneefangsystem den kalten äußeren Bedingungen. www.oakley.com
J. 2 X KNOG PARTY FRANK 18,90 EURO Flexibles gewickeltes Stahlkabelschloss mit acht Millimeter starkem Schlosszylinder, passt perfekt in die Hosentasche. Mit nahtlosem und UV-resistentem Silikonüberzug. Das Stahlkabel mit Faserkern sorgt für höhere Sicherheit gegen Einwirkungen mit dem Bolzenschneider. www.cosmicsports.de
N. REISEBILDBAND „HIGHLIGHTS ISLAND: DIE 50 ZIELE, DIE SIE GESEHEN HABEN SOLLTEN“ VON OLAF KRÜGER UND KERSTIN LANGENBERGER 24,95 EURO Island fasziniert! Mit einer Natur von ursprünglicher Kraft, zerklüfteten Küsten und rauen Landschaften. Mit Gletschern und Vulkanen, Wasserfällen, Fjorden und Lagunen. Und einer immensen Tier- und Pflanzenvielfalt. Topaktueller und hochinformativer Reisebildband, der die 50 Highlights der Insel kompetent, ausführlich und exzellent bebildert präsentiert. www.olafkrueger.com
K. A-solar Power Bag 59 Euro Das A-Solar Power Bag lädt mobile Geräte ganz einfach kostenlos in nur zwei Stunden auf. Die integrierte Batterie wird durch circa fünf Stunden Sonneneinstrahlung geladen und kann als Leichtgewicht mit 110 Gramm ganz bequem am Rucksack, Zelt oder Fahrrad angebracht werden. www.a-solar.eu
O. NORDISK GORMSSON -20° 239,90 EURO Nordisk-Schlafsack aus „20 Den Lite Cell“-Gewebe und hochentwickelter Kunstfaser füllung. Wasserabweisend auf der Unterseite, im Kopf- und Fußteil schützt er vor Nässe, Bodenkälte und Schmutz. Zusammen mit dem Wärmekragen ist man mit dem Mumienschlafsack für härteste Bedingungen gewappnet. www.nordisk.de
L. 2 x Chiemsee The Lighty Tux je 89,95 Euro Der Hightech-Rucksack The Lighty Tux bietet nicht nur viel Stauraum, sondern auch massig Features. Von der Rückenpolsterung bis zur First-Aid-Kit-Tasche mit Safety Notes und internationalen Notrufnummern wurde hier an alles gedacht. www.chiemsee.com
P. THE NORTH FACE ENZO JACKET 450 EURO & ENZO PANT 320 EURO Die Enzo-Kombi aus wasserdichtem dreilagigen Gore-Tex Pro Shell, mit Unterarmbelüftung, Schneefang, vielen Taschen und Klettverschlussbündchen ist hochfunktionell und ein echter Hingucker – auf und neben der Piste. Mit verstellbarer helmkompatibler Kapuze und Recco-Reflektor. www.thenorthface.com raus-magazin 4 / 2011
17
adventskalender
q
r s
t u
v
w
x
Q. FLYLOW Quantum Jacket 360 Euro Das Quantum Jacket ist eine der robustesten und technisch anspruchsvollsten Jacken von Flylow. Egal ob es kräftig schneit oder auf der Frühjahrstour die Sonne scheint: Diese Jacke fühlt sich in jedem Wetter zu Hause. Hochgradig wasserdicht und atmungsaktiv sowie ausgestattet mit großen Unterarm-Zippern hält sie den Körper trocken und gut belüftet. Die Jacke hat einen abnehmbarenSchneefang und zwei große Taschen im Inneren bieten ausreichend Platz für Steigfelle oder Ähnliches. www.flylowgear.com R. BILDBAND „STEFAN GLOWACZ EXPEDITIONEN“ 39,90 EURO Extremklettern an „weißen Flecken“ der Landkarte, in völlig abgelegenen Gebieten, abgeschirmt durch Eis und Kälte, durch undurchdringlichen Dschungel oder unüberwindbar scheinende Berge. Stefan Glowacz erzählt in seinem Bildband mit spannenden und sehr emotionalen Fotostrecken und ganz persönlichen Worten von seinen sieben größten Expeditionen. www.delius-klasing.de
18
x u. Bergans Backcountry Guide 150 Euro Der Backcountry Guide ist als spezieller Skitouren-Rucksack wie geschaffen für Freerider, Tourengeher, Snowboarder oder Schneeschuhwanderer. Das Hauptfach ist zusätzlich über ein klappbares Rückenteil zugänglich und die vordere Tasche bietet durch genügend Befestigungsmöglichkeiten Platz für Schaufel und Sonde. www.bergans.de v. Patagonia Northwall Jackets and Pants – Polartec Power Shield Pro, jacke 400 Euro, Hose 350 Euro Die Northwall Jackets and Pants gehören zu Patagonias „Go To Softshell“-Kollektion für extrem kalte Wetterbedingungen. Jacken und Hosen für Damen und Herren sind dehnbar, wasserabweisend und äußerst atmungsaktiv. Mit einer weichen, wärmenden Highloft-Innenseite ausgestattet, ist diese Kombi perfekt für jegliche Wetterverhältnisse. www.polartec.com oder www.projects-hamburg.de
S. ICEBREAKER REALFLEECE CASCADE 169,95 EURO Das Realfleece von Icebreaker ist als wärmespeichernder Mid Layer die perfekte Antwort auf die Kälte. Er besteht aus 100 Prozent Merinowolle und ist damit die natürliche Alternative zu synthetischem Fleece. Weitere Eigenschaften: seidig-weich, leicht, wärmeregulierend und geruchsabweisend. www.icebreaker.com
w. Cardhu Gift Pack 29 Euro Der Whisky Cardhu ist eine Symphonie für die Sinne: weich und angenehm mit tiefen, fruchtigen Aromen, Noten von Honig und Nüssen, dabei eine ausbalancierte Frische. Die weihnachtliche Limited Edition des zwölfjährigen Cardhu mit einem exklusiven Ritualglas ist ein hochwertiges Geschenk für stilbewusste Männer und Frauen. www.malts.com
T. VAUDE SAMBURU 50 EURO Mit Vaude ecolour umweltfreundlich gefärbte Umhängetasche: Das Verfahren spart 89 Prozent des eingesetzten Wassers im Vergleich zum herkömmlichen Färben. Das geräumige Hauptfach ist passend für A4-Formate. Dazu: Front-Tasche mit Reißverschluss, abnehmbarer Hüftgurt und Slide-Stop-Schulterpolster. www.vaude.com
X. ELKLINE KURIERTASCHE DAVID 90 EURO Kuriertasche für den Großstadtdschungel mit 25 Liter Volumen. Mit Laptopfach, verstellbarem Tragesystem und weiteren kleineren Taschen. Durch das Cordura-Nylon ist die Tasche zudem wasserabweisend und abriebfest, Boden und Rückseite sind gepolstert. www.elkline.de
raus-magazin 4 / 2011
v
nachhaltig
RIDEFREE TransparentesRecycling text Benjamin Hellwig
Fotos © Ulrich Grill/Zanier & Pyua
Die leere Weinflasche gehört in den Altglascontainer. Ein gesammelter Haufen aus Tageszeitungen und leeren Pizzakartons hinter der Küchentür? Ab zum Altpapier. Klare Sache. Mülltrennung ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Kaum eine Nation ist gewissenhafter, wenn es darum geht, aufgebrauchte Dinge des alltäglichen Bedarfs dem Recycling zuzuführen.
I
nspirierend? Das deutsche Freeride-Label
Pyua sammelt dabei Ausgedientes nicht im
Pyua versucht, mit einem ausgeklügel-
Handel, sondern über altbewährte Alt-
ten System die Wiederverwertung seiner
kleidercontainer. Darauf folgt wie bereits
eigenen Produkte aktiv voranzutreiben. Den
seit Jahrzehnten in der Sortierung üblich
Weg zurück in den eigenen Kreislauf finden
Handarbeit. Jedes einzelne Textilstück wird
nicht mehr verwendbare Bekleidungsstücke des
erfasst, damit es nach weiteren Schritten
Kieler Unternehmens über ein weltweit ein-
wiederverwertet werden kann. Und eines
zigartiges Recyclingprinzip, das zusammen mit
Tages ein neues Produkt daraus entsteht.
den Textil-Recyclingspezialisten Wenkhaus und
Somit werden alle Pyua-Produkte, die in Eu-
FWS entwickelt wurde. „Das Interesse am Re-
ropa in einem Altkleidercontainer landen, zu
cycling ist bei vielen Marken groß, du fertigst
neu gewonnenem Ausgangsmaterial. „Damit
aus recycelbaren Materialien oder verwendest
können wir sicher versprechen, dass unsere
recycelte Stoffe. Aber bislang konnte noch
Ware tatsächlich zu neuen Pyua-Produkten
niemand transparent machen, wie das Recy-
recycelt wird“, erklärt Perschke weiter. Auch
cling genau abläuft“, erklärt Timo Perschke,
das ist bislang weltweit einzigartig.
Geschäftsführer und Gründer der Eco-FreerideMarke. „Uns war vor allem daran gelegen,
Recycelter Polyester spart gegenüber kon-
den Rücknahmeprozess zu optimieren.“
servativ produzierten Garnen 72 Prozent
20
raus-magazin 4 / 2011
nachhaltig
Recycelter Polyester spart gegenüber konservativ produzierten Garnen 72 Prozent Energie und verringert den CO 2-AusstoSS um 84 Prozent ... Energie und verringert den CO2-Ausstoß
Eigenschaften der Produkte stellen zudem
um 84 Prozent, inklusive der zusätzlichen
das Freeride-Erlebnis in den Vordergrund.
Transportkosten und des Energiebedarfs beim
Pyua produziert ausschließlich in Europa.
Recyceln. Dabei verlieren die Stoffe nicht an Funktionalität. Sie können genauso wasser-
Die weltweit erste, kostenlos erhältliche „Alt-
dicht, atmungsaktiv und schweißabsorbierend
kleider-App“ für das iPhone und iPad macht
sein wie Polyester aus Rohöl. Pyua selbst
es leicht, selbst aktiv am Textilrecycling
möchte mit der innovativen Idee andere
teilzunehmen. Durch Lokalisierung in der
zum Nachahmen ermutigen. Anerkennung
eigenen Umgebung oder alternativ durch
findet das Unternehmen bereits auf breiter
Eingabe einer Adresse zeigt die App die
Ebene. Ausgezeichnet mit dem Eco Respon-
zehn nächsten Abgabemöglichkeiten. Olaf
sibility Award 2010 und 2011 auf der Ispo
Rintsch, Geschäftsführer von Wenkhaus: „Je
in München, überzeugte das Unternehmen
weniger Textilien in der heimischen Müllton-
die Jury aus Mitgliedern von Umweltschutz,
ne landen, desto mehr schützen wir unsere
Sport, Medien und Industrie mit einem
Ressourcen. Textilien gehören nicht in die
schlüssigen Gesamtkonzept. Umweltschutz
Müllverbrennungsanlage, sondern in die
und Verantwortung gegenüber der Natur
fachgerechte Wiederverwertung durch qua-
und dem Konsumenten gehören seit der
lifizierte Textil-Recycler.“ Umweltschutz kann
Gründung vor drei Jahren zu den wesent-
schließlich nur gelingen, wenn möglichst
lichen Merkmalen. Die hohen technischen
viele mitmachen.
WEITERE INFOS UNTER
www.pyua.de
raus-magazin 4 / 2011
21
ausflug
Pow der! FreeskiingimK aschmir
Scharfes Essen, Bollywood, Hitze, unglaub-
WeiSS dominiert. SchneeweiSS. Unpräpariert,
liche Farbenvielfalt: Wer nach Indien reist, hat
unberührt, unglaublich viel davon. Eine
für gewöhnlich eine Vorahnung. Gulmarg ist
exotische Mischung aus einzigartiger Kultur
anders. Der Ort im Norden Indiens überrascht.
und Freeskiing im genialsten Powder. Winter-
Er bedeutet Blumenwiese, doch die Winterland-
sport im Spagat zwischen Lawinengefahr und
schaft stand wohl kaum Pate bei der Namens-
politischem Konfliktpotenzial an der Grenze zu
gebung des kleinen Bergdorfs im Kaschmir.
Pakistan. Reise ungewöhnlich!
22
raus-magazin 4 / 2011
Freiheit über den Wolken
ausflug
text Benjamin Hellwig Fotos Š Roman Lachner raus-magazin 4 / 2011
23
ausflug
24
raus-magazin 4 / 2011
Mit kaschmirischem Gondoliere durch Srinagar
ausflug
S
chneit es in Gulmarg, dann schneit es, als gäbe es kein Morgen. Wie auf Einladung machen fette Tiefdruckgebiete Station an den Hängen des Pir-Panjal-Gebirgszugs im Südwesten der indischen Region Kaschmir. Und toben sich dort richtig aus.
Powder vom Feinsten. Mehr als einen Meter weißes Vergnügen transportieren die Winterstürme innerhalb kürzester Zeit in das kleine Bergdorf. Noch ausgiebiger gar sind die Schneefälle weiter oben. Perfekte Bedingungen, um draußen winteraktiv zu werden. Dachte sich auch ein Engländer. 1926 gründete der pensionierte Major Kenneth Hadow hier den „Ski Club of India“. Die erforderliche Muskelkraft auf dem Weg nach oben zu Zeiten der ersten Skiläufer ersetzt seit nunmehr sechs Jahren gute, solide französische Technik. Vor Jahrzehnten erstanden, führt die einzige Gondelbahn der Region durch kriegsbedingte Verzögerungen erst seit 1998 mit einem Single-Ticket zur 3.050 Meter hoch gelegenen Mittel station. Aussteigen musst du in jedem Fall. Erst hier kannst du ein weiteres Single-Ticket kaufen, das die Fahrt bis auf den Sattel knapp unterhalb des 4.124 Meter hohen Apharwat-Gipfels ermöglicht. Reisegeschwindigkeit? Neun Meter pro Sekunde. Die zitronengelben Kabinen der „Gondola“ beherbergen bis zu sechs Personen. Rücken an Rücken sitzend, die Skier dazwischengeklemmt und durch das Gondeldach oder den Türschlitz gesteckt: Wer hier einsteigt, erlebt in den kuscheligen Metallkugeln nostalgisches Flair vergangener Tage. Und ganz nebenbei die höchste Gondelbahnstation der Welt. Als sich Caja Schöpf in die Gondel von Gulmarg quetscht, hat sie bereits eine kleine Odyssee hinter sich. Die Pro-Freeskierin aus dem Fiat Freestyle Team kehrt für einige exotische Momente in der Ferne ihrem vertrauten alpinen Arbeitsplatz den Rücken zu. „Ich hatte schon länger die Idee für einen reinen Mädelstrip, bei dem neben dem Erlebnis Skifahren auch ein faszinierendes Drumherum die Herausforderung stellen sollte.“ Zusammen mit Freeski-Freundin Lena Stoffel, mit der sie die Saisonvorbereitung und jede freie Minute in den Bergen verbringt, recherchiert die 26-Jährige aus Ohlstadt bei Garmisch-Partenkirchen. Und stößt dabei auf den kleinen Ort im Kaschmir. Kultur und Natur des ehemaligen Fürstenstaates versprechen die perfekte Kulisse für einen unvergleichbaren Freeskitrip. Mit von der Partie sind auch Fotograf Roman Lachner und Filmemacher Felix Urbauer. „Felix ist eigentlich im Snowboardbereich zu Hause. Ich dachte, der zeigt mir einen Vogel – mit skifahrenden Mädels loszuziehen. Er hat aber eingewilligt und mich nach der Tour auch schon gefragt, was ich als Nächstes vorhabe. Er will unbedingt wieder dabei sein.“ Fünf Tage vor ihrer Ankunft ist Gulmarg noch schneefrei. Aus dem Kaschmir hört Caja, dass sie lieber ihre Bergschuhe einpacken solle. „Ich habe erst mal schlucken müssen, ein Skitrip ohne Schnee wäre tatsächlich schwierig geworden.“ Kaum sind sie vor Ort, liegt dann allerdings mehr als genug. „So viel, dass wir einen vier Tage langen Stromausfall hatten, weil Bäume auf Leitungen gestürzt waren. Die Gondel lief dann zeitweilig auch nicht,
raus-magazin 4 / 2011
25
ausflug
wir waren also viel am Hiken und Tourengehen.“ Das Kappen der Leitungen bedeutet für das Team auch, die Abgeschiedenheit des Bergdorfes noch intensiver zu spüren. Was in unserem täglichen Umfeld aus „Posten, Adden, Liken“ und ständiger Erreichbarkeit vielen nahezu undenkbar erscheint, erlebt Caja als pure Entspannungsphase. Isolation: „Vier Tage lang haben wir von niemandem etwas gehört, hatten auch nicht die Chance, von uns etwas hören zu lassen. Das war mal total angenehm!“ Einige Tage später kommen innerhalb kürzester Zeit weitere 150 Zentimeter Neuschnee hinzu. Caja und Lena buddeln sich aus ihrer kleinen Hütte nach draußen und bahnen sich ihren Weg über die einzige, kaum mehr erkennbare Straße. An der Gondelstation auf 2.650 Meter angekommen, sind es an diesem Tag erneut die Schneemassen, die das Stahlseilmobil zum Stillstand zwingen. Tourengehen, um abfahren zu können. Das Gebiet um Gulmarg ist für Freeride-Fans ein unberührter Traum in Weiß: „Die Bedingungen dort sind ein wahres Paradies! Hier bleibt dir nichts anderes übrig, als abseits der Piste unterwegs zu sein – es gibt einfach keine.“ An einem Hang nahe dem Ort entdecken Caja und Lena eine alte Bauruine. Nur halb fertiggestellt, gestoppt durch finanzielle Engpässe und Auswirkungen des KaschmirKonflikts. Sie stapfen ins gespenstische Innere, wagen einige Sprünge aus den Fenstern. Das Gebäude sollte einst Hotel werden. Heute nächtigen dort während der Sommermonate lediglich einige Kühe. Roomboy Fehlanzeige.
„Die Bedingungen dort sind ein wahres Paradies! Hier bleibt dir nichts anderes übrig, als abseits der Piste unterwegs zu sein – es gibt einfach keine.“ Der immense Neuschnee kann für einige Momente politisch Brisantes überlagern. Ein Zaun zwischen Indien und Pakistan steht für die „Line of Control“, die militärische Kontrolllinie, und ist hier gleich um die Ecke. Sowohl Pakistan als auch Indien beanspruchen Souveränität für die Region Kaschmir und es ist pure Ansichtssache, ob man den Bereich links und rechts der Linie als pakistanisch oder indisch besetztes Gebiet bezeichnet. Hier und da versinkt der Konflikt zwischen den beiden Staaten. Schneemassen überdecken den Zaun. Die Natur schafft die Verbindung. Leicht können sich da die Skier „nach drüben“ verirren. Die Routen von Caja und Lena kreuzen die umkämpfte Linie nicht. Für Aufregung sorgt der Ausflug des nächsten Tages dennoch. Heliskiing. Für Caja ist der Hubschrauberflug zum Startpunkt einer Abfahrt noch absolutes Neuland. „Ich war krass aufgeregt, morgens schon superfrüh wach. Wir sind hingegangen mit der Vermutung, dass wir in einer alten russischen Klappermaschine herumscheppern würden, waren dann aber erleichtert, einen nagelneuen Helikopter zu sehen.“ Neuseeländer betreiben die „Gulmarg Heliskiing“-Basis seit der vergangenen Saison, gut ausgebildete Guides strahlen die nötige Souveränität aus. Den beiden Freeskierinnen beschert das Vertrauen in die Experten auf dem Weg nach oben den Genuss sagenhafter Ausblicke. „Du fliegst hoch, kommst über die Kuppen und erblickst den Nanga Parbat. Absolut beeindruckend!“
26
raus-magazin 4 / 2011
ausflug
„Felix ist eigentlich im Snowboardbereich zu Hause. Ich dachte, der zeigt mir einen Vogel – mit skifahrenden Mädels loszuziehen.“ Caja beim Treeskiing
raus-magazin 4 / 2011
27
ausflug
„Schlicht und ohne groSSen Firlefanz, aber unglaublich sauber.“ Beim Flug nahe dem Grenzgebiet ist der Konflikt dann doch auf einmal ganz greifbar. Die Guides plaudern aus dem Nähkästchen, als Caja und Lena die mit Kalaschnikows bewaffneten pakistanischen Grenzposten hoch oben in den Bergen erblicken. „Das Militär hat hier angeblich immer noch Schusserlaubnis. Wenn dann die roten Flaggen auf pakistanischer Seite hochgehen, bist du zu nah an der Sicherheitszone und musst schauen, dass du da schnell wegkommst!“ Hoch oben in den Militärbasen, wo über sechs Monate hinweg Kaschmiris stationiert sind, bleiben an diesem Tag die Fahnen eingerollt. Überhaupt wirkt die aktuelle Situation entspannter. Die pakistanische Seite interpretiert selbst die Donnerschläge richtig und duldet das Sprengen von Lawinen zeitweilig. Das Heliskiing beschert den Freeskierinnen den Kick von mehr als 2.200 Metern Abfahrt. Und der Region einen Magneten, der den Tourismus in Gulmarg ankurbelt. Doch ein seltsamer Beigeschmack bleibt: „Diese gewaltige Militärpräsenz steht im totalen Kontrast zu dem Luxus, den du erlebst, wenn du gerade dort hochgeflogen wirst, um den weißen Champagner-Powder zu fahren.“
28
raus-magazin 4 / 2011
ausflug
Knietief Hรถhe laufen
raus-magazin 4 / 2011
29
ausflug
Street Snack
Heliausflug
Lass Bilder sprechen
Caja im Venedig des Ostens
30
raus-magazin 4 / 2011
Mit himmlischem Support
Metallkugel mit Platzproblem
aufbruch ausflug
Für luxuriöse Gaumenfreuden sorgen die Akteure einer winzigen Küche,
„Venedig des Ostens“, schippert auf Gondelbooten über die Wasserstra-
die Caja und Lena zum Ende ihrer Zeit in Gulmarg noch einmal direkt in
ßen, vorbei an Ship-in-Schreiner, -Töpfer oder -Apotheke. Der anschlie-
Augenschein nehmen. Kaschmirisches Curry, Schaf und Lamm, viel Gemü-
ßende Flug nach Delhi ist dann wie eine Reise in eine andere Welt. Die
se: Was hier auf dem Teller landet, ist ein Gedicht. Der Küchenchef al-
16-Millionen-Megametropole erlebt Caja als puren Gegensatz zu allem
lerdings ist peinlich berührt, als die beiden in sein Reich treten. 15 Inder
bisher Erlebten. „Ich mag die Märkte dort, die faszinierenden Gerüche,
kochen auf einem Holzfeuerofen unter einfachsten Bedingungen. Für Caja
den Lärm, die kunterbunten Farben. Du wirst überall angequatscht. Aber
kein Grund zur Sorge: „Schlicht und ohne großen Firlefanz, aber un-
nach zwei Tagen Delhi hatte ich bereits wieder Sehnsucht nach unserem
glaublich sauber.“ Ihr Abschied aus Gulmarg wird dann noch einmal zum
kleinen eingeschneiten Häuschen in Gulmarg.“
offiziellen Fototermin. „Wir mussten uns nahezu mit jedem einzelnen Dorfbewohner fotografieren lassen, ich glaube, es existieren im Kaschmir jetzt Hunderte Bilder von uns.“ Vorbei an unzähligen Militärposten reist das Team in die rund 40 Kilometer entfernte Millionenstadt Srinagar, dem
„Das Militär hat hier angeblich immer noch Schusserlaubnis. Wenn dann die roten Flaggen auf pakistanischer Seite hochgehen, bist du zu nah an der Sicherheitszone und musst schauen, dass du da schnell wegkommst!“
WEITERE INFOS UNTER
www.fiatfreestyleteam.de
hinter den kulissen
Eine Werkspionage in Oberschwaben
PIONIERE
AUFDEMLAND
34
raus-magazin 4 / 2011
Foto Š Bastian Morell/vaude
hinter den kulissen
text & Interview Benjamin Hellwig
Vaude [fau‘de:] – die Initialen des Familien-
Der Standort ist ländlich, richtig „out-
namens von Firmengründer Albrecht von
door“, Gedanken und Motive sind mehr als
Dewitz geben den Namen vor und stehen
nur zukunftsorientiert. Die Pionierarbeit des
heute für einen Outdoorhersteller, der es
Vaters erfährt seit einigen Jahren eine re-
ernst meint in Sachen Nachhaltigkeit. Das
volutionäre Wende. RAUS! hat in der Idylle
Unternehmen ist noch immer in Familienbe-
Oberschwabens einige Steine umgedreht.
sitz, Tochter Antje steht heute an der Spitze.
Und ist auf Visionen gestoSSen.
raus-magazin 4 / 2011
35
hinter den kulissen
E
in beschaulicher Weg ist es, vom Bodensee ins oberschwäbische
waltung! Das Know-how ist uns in Deutschland einfach ein Stück
Obereisenbach. Leichte Nebelschwaden liegen über den Feldern,
weit verloren gegangen, die Textilindustrie findet durch die Produk-
hier und da ragen ein wenig verlassen die Gerüststangen der Hop-
tionsstätten in Asien hier ja nur noch am Schreibtisch statt.“ Hinter
fengärten in die Höhe. „Das ist hier das zweitgrößte Hopfengebiet Deutsch-
seinem Arbeitsplatz skizzieren übergroße Entwurfszeichnungen Ideen
lands!“ Heimatlicher Stolz schwingt in der Stimme des Taxifahrers mit, auch
zu einem neuen Rucksack, der eines Tages in Vaudes Fabriken in Chi-
wenn jetzt im frühen Winter nichts zu sehen ist vom Aromahopfen. Ich
na oder Vietnam zusammengenäht wird. Seine eigene Fahrradtasche
kann mir das Gewächs vorstellen. Wir gehen scharf in die letzte Kurve. Am
kommt dagegen aus dem Gebäude nebenan. Vaude produziert auch
Ortseingang der 800-Seelen-Gemeinde passt ein beachtlicher Gebäudekom-
in Obereisenbach. Gemeinsam mit seinem Kernteam kommt Tommy
plex nicht so recht ins Bild von ländlicher Idylle. Die Firma Vaude hat mitt-
auf über 100 Jahre Kompetenz. Und besonders die Erfahrungen aus
lerweile über 500 Mitarbeiter hier am Hauptsitz und das nimmt Raum ein.
dem Standort Deutschland haben für ihn einen hohen Stellenwert:
Der Parkplatz ist bis auf den letzten Platz gefüllt. „Wir wollen 2015 Europas
„Für uns ist es wichtig, dass uns das Know-how erhalten bleibt. Und
objektiv nachhaltigster Outdoorhersteller sein“, hallte es kürzlich durch die
die Fertigung von „Made in Germany“-Produkten ist Basis für dieses
gesamte Branche. Ambitioniert. Und Anlass, den Standort bei Tettnang ein-
Know-how.“ Zwei bis drei Jahre dauert es, bis ein Produkt fertig ent-
mal unter die Lupe zu nehmen.
wickelt ist und in Serie gehen kann. Technische Lösungen inklusive. „Nur mit Design würden wir unser Alleinstellungsmerkmal verlieren“,
Über den Haupteingang gelange ich direkt in die Entwicklungszentra-
sagt Tommy. Seine 30 Kilometer Wegstrecke zur Arbeit fährt er täglich
le des Unternehmens. Hans-Thomas „Tommy“ Langowski packt gera-
mit dem Fahrrad. Ein firmeninterner Wettbewerb stachelt die Mitarbei-
de seine verschmutzte Biketasche hinter einen Metallspind, als ich an
ter auf humorvolle Weise an. Und sorgt für eine bessere CO2-Bilanz.
seinen Schreibtisch trete. Der 54-Jährige ist Head of Technical Deve-
25.000 geradelte Kilometer sollen bis Ende 2011 rund 3,8 Tonnen des
lopment, Abteilung Entwicklung und Design. Und blickt bei aller Zu-
Treibhausgases einsparen. Ein Pool aus ausleihbaren E-Bikes soll dabei
kunftsorientierung erst einmal zurück: „Das Bild hier hat sich ganz
auch jene mit größerem inneren Schweinehund ermutigen. Duschen
schön gewandelt. Vor zwanzig Jahren hatten wir noch 60 Näherinnen
ist inklusive. Und die Kilometerleistung der Biker hängt auf Listen aus.
und rund 20 Verwaltungsangestellte. Heute bleibt uns ein Viertel der
Dem König des Vorjahres sitzt allerdings die Konkurrenz im Nacken:
Näherinnen und wir haben zwanzigmal so viel Personal in der Ver-
„Dieses Jahr verliere ich wohl die Krone“, sagt er schmunzelnd.
Foto © Moritz Attenberger/vaude
36
raus-magazin 4 / 2011
hinter den kulissen
Auf dem Weg ins Hightech-Lager
Foto © benjamin hellwig
Foto © benjamin hellwig Lenkertasche made in Obereisenbach
Seit 1984 produziert Vaude in Deutschland, zunächst im Rucksacksegment.
den Näherinnen treffe ich daraufhin Hans-Jörg Egger. Der 56-Jährige ist
Ich überquere den Parkplatz und gehe in die zweigeschossige Fertigungs-
eigentlich Landmaschinenmechaniker. Und so etwas wie der Daniel Dü-
halle, die in einem Fachwerkbau untergebracht ist. In der unteren Etage
sentrieb des Unternehmens. Mit seinem technischen Know-how hat er
stehen vorwiegend Männer an den schweren Maschinen und vollziehen
die Produktion mit aufgebaut, ist einer der ersten Mitarbeiter von Fir-
gerade Abschnitt eins der Herstellung von Fahrradpacktaschen. Andy Rei-
mengründer Albrecht. Vor uns steht eine höchst skurrile Maschine, eine
mann blickt hier und da über die Schultern seiner Mitarbeiter, springt von
seiner Erfindungen. Das 25 Jahre alte Gebilde aus Rädchen, Heißluftföhn
Maschine zu Maschine. Der 30-Jährige ist nahezu die Hälfte seines Lebens
und Halogenstrahlern hat der Tüftler gebastelt, um Reißverschlussmaterial
Mitarbeiter im Unternehmen. Seit mittlerweile fünf Jahren leitet er die
mit einem Trägerstoff zu verbinden. Ebenso praktikabel, aber doch ande-
Herstellung der „Made in Germany“-Produkte, zu denen neben dem Bike-
rer Art waren seine ersten Dienstleistungen für Albrecht: „In den 1970ern
Equipment auch vier Taschen der Kollektion „Packs’n Bags“ gehören. „Wir
habe ich ihm doch schon den Motor seines Lkw frisiert, weil der ihm auf
sind unheimlich am Wachsen, für dieses Jahr voraussichtlich um 45 Pro-
den Fahrten zur Messe zu langsam war.“
zent. Unseren Klassiker, die Packtasche für das Hinterrad mit Wickelverschluss, produzieren wir derzeit rund 15.000
Ich schaue kurz hinüber ins Kinderhaus direkt neben den Fertigungshallen. Die
weiteren Exemplars des Dauerbrenners. Ein-
„In den 1970ern habe ich ihm doch schon den Motor seines Lkw frisiert, weil der ihm auf den Fahrten zur Messe zu langsam war.“
zelteile werden gestanzt. Eine Maschine wei-
Hans-Jörg Egger
beitet. Sozialpädagogin Sylvia Roth leitet
Mal pro Jahr.“ An der grünen Maschine neben uns entsteht gerade die Basis eines
ter verbindet das Hochfrequenz-Schweißver-
Hälfte der hier betreuten Kinder hat mindestens einen Elternteil, der für Vaude ardie Einrichtung seit sechs Jahren. „Gerade
fahren die Elemente miteinander und sorgt so für strapazierfähige Nähte.
hatten wir zehnjähriges Jubiläum. Und immer noch frage ich mich, was
„Wir haben das Material für die Planen seit 2010 komplett auf PVC-frei
gibt es Schöneres, als Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu kön-
umgestellt“, sagt Andy. Die Veränderung bringt Mehrkosten mit sich, die
nen?“, stellt sie in feinstem Oberschwäbisch fest. Die betriebseigene Kita
Vaude bewusst in Kauf nimmt. Bis zu dreimal so viel kostet der Quadrat-
hat allerdings noch einen weiteren Mehrwert. Die kleinsten „Angestell-
meter des neuen Materials.
ten“ testen Prototypen aus der Kollektionsentwicklung auf Alltagstauglichkeit. Was Waldausflug und Klettervergnügen nicht übersteht, wird
Eine Etage weiter oben sorgen Näh- und Nietmaschine für die finalen
nachgebessert. Erkenntnisse aus erster Hand. Ungeschönt. Authentisch.
Schritte bei den Taschen. Andy hält seinen Laden zusammen, die Stimmung an den Arbeitsplätzen ist entspannt. Dass in diesem Stockwerk
Neben den Praxistests prüft Vaude Ausgangsmaterial und fertiges Pro-
nur Frauen am Werk sind, ist seiner Meinung nach vollkommen natür-
dukt auch mittels strenger wissenschaftlicher Untersuchungen. Ich
lich. Männer sind anders, Frauen auch. „Ich hatte einmal hier oben bei
drücke die schwere Stahltür des Testlabors auf. Dahinter beäugt Vera
den Näherinnen einen Mitarbeiter, der für eine Weile die Nietmaschine
Schintler konzentriert die sich kontinuierlich drehenden Schleifpapier-
bedient hat. Unter all den Frauen hat er sich aber scheinbar nicht wohl-
scheiben. Die 33-jährige Leiterin des Labors untersucht gerade die Ab-
gefühlt und ist wieder runter zum Stanzen gegangen“, sagt er. Zwischen
riebfestigkeit von Nylon und Co.
raus-magazin 4 / 2011
37
hinter den kulissen
38
raus-magazin 4 / 2011
Foto Š Moritz Attenberger/vaude
hinter den kulissen
„Jeden Stoff, der in Produktion gehen soll, testen wir hier auf seine Verwendbarkeit im jeweiligen Einsatzbereich. Gerade sind wir bei Stoffen für Sommer 2013.“ Der Raum ist winzig und verschachtelt. Vollgestellt mit Testgeräten: Snagging, Bewitterung, Wassersäule. Schrumpfen, Abperlen, Dichtigkeit. Farbechtheit, Reißprobe, Gewicht pro Fläche. Viel Aufwand für viel Funktion. Die fertiggestellten Biketaschen des Tages sind dagegen mittlerweile fast an der Ziellinie des Obereisenbacher Zyklus angekommen. Ihr Weg ins Hauptlager ist nicht weit. Zwei Gebäude nebenan finden Vaude-Produkte aus heimischer und asiatischer Herstellung vor ihrer Auslieferung auf fast 17.000 Artikelpositionen einen Platz. Nach ganz Europa versendet Vaude von hier, Pakete nach Nordamerika und Asien kommen dagegen direkt vom Produzenten. „Pick by Voice“ ist die Stimme, die im oberschwäbischen Lager in einwandfreiem Hochdeutsch befiehlt, welche Artikel von hier aus wieder auf die Reise gehen. Kommt eine Bestellung herein, hat das Lagerpersonal den Knopf im Ohr und die Funk-
Foto © vaude
Kinderhaus
verbindung zur Computerdame. Vollautomatisch dirigiert das System zur entsprechenden Lagerstätte, nur in den Karton hineingreifen muss man
Die Sonne kommt jetzt am Nachmittag noch mal durch den Nebel hin-
noch selbst. Michael Baumann sorgt dabei neben den reibungsfreien
durch. Ich gehe über den Hof zurück in das Hauptgebäude und treffe
EDV-Abläufen an der Zweigstelle von Logistik und Vertrieb für Stimmung
zwischen Küchenzeile und Schreibtisch auf Hilke Patzwall. Als Umwelt-
in der riesigen Bude. Oder vielmehr sein Radio. In seinem Büro steht
management-Beauftragte leitet sie das „Vaude Sustainability Team“. Die
der Verteiler für Musik in den Lagerhallen: „Wenn das Ding nicht läuft,
39-Jährige ist Kopf der Nachhaltigkeitsstrategien. „Die Produkte stehen
merkst du das sofort an der Atmosphäre.“ Zudem weiß er, was noch
bei unseren angestrebten Zielen im Fokus, doch wir wollen die Um-
hilft: „Eis geht immer. Das muss aber dann vom Logistikleiter kommen“,
weltleistung des gesamten Unternehmens steigern. Dabei helfen uns
sagt er grinsend. Beim firmeninternen Mobilitätsprojekt macht Michael
die Umweltmanagement-Zertifizierungen ‚EMAS‘ und ‚ISO14001‘, ganz-
nicht mit, das Fahrrad muss auf anderen Strecken zum Einsatz kommen.
heitlich und systematisch die Umweltaspekte unseres Wirtschaftens zu
Sein morgendlicher Anfahrtsweg ist minimal, er wohnt in der Vaude-
erkennen und uns ihnen zu stellen“, sagt sie. Für seine Produkte hat
Straße. Keine Aussichten auf die Krone.
Vaude dagegen mit „Green Shape“ ein eigenes Gütesiegel entwickelt, das besonders umweltfreundlich Hergestelltes kennzeichnet. Für dieses
„Schritt für Schritt wollen wir die gesamte Kollektion umweltfreundlich herstellen.“
Hilke Patzwall
Herzstück der Nachhaltigkeitsstrategie setzt sich das Unternehmen harte Richtlinien, die in der gesamten Branche hervorstechen: Nur Produkte, die aus mindestens 90 Prozent Biobaumwolle, recycelten Materialien oder der Holzfaser Tencel bestehen, mit dem umweltfreundlichen Färbeverfahren „Vaude eColour“ gefärbt wurden oder dem Umweltstandard bluesign entsprechen, bekommen das „Green Shape“-Siegel. Auf die unabhängige Instanz bluesign setzt Vaude dabei seit nunmehr zehn Jahren. Die weltweit strengsten textilen Richtlinien für Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitsschutz garantieren, dass alle umweltrelevanten Produktionsaspekte bei Textilien, von der Faserherstellung bis zum fertigen Produkt, kritisch überprüft und optimiert werden. Neben der Produktion in Obereisenbach ist auch das Vaude-Werk in Vietnam durch bluesign zertifiziert. Die Grundlage für Green Shape bilden wissenschaftliche Best-PracticeErkenntnisse, eigene Recherchen und die Beratung durch externe Experten. Und der Anteil der Green-Shape-Produkte an der Gesamtkollektion steigt. Aktuell ist nahezu jedes dritte Produkt ökologisch hergestellt. Für die kommende Sommerkollektion sind es bereits 43 Prozent, im Bereich Bekleidung 73 Prozent.
Foto © vaude
Tüftler Hans-Jörg Egger
raus-magazin 4 / 2011
39
hinter den kulissen
Eine schwierige Herausforderung bildet dabei der Bereich Hartware. Für Rucksäcke, Zelte, Schlafsäcke und Co. gibt es schlichtweg weniger „grüne“ Materialien und Technologien als bei Bekleidung. Das erklärte Ziel ist daher ambitioniert: „Schritt für Schritt wollen wir die gesamte Kollektion umweltfreundlich herstellen“, sagt Hilke. Von dem Wachstum profitiert auch der WWF. Ein Prozent der Erlöse aus der GreenShape-Kollektion aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien und der Slowakei fließt direkt in die Kinder- und Jugendarbeit der Naturschutzorganisation. Fragen rund um den Standort machen zudem weitere Baustellen auf, die das Unternehmen bearbeiten möchte. Und kennzeichnen den ganzheitlichen Ansatz. Hilke gerät begeistert ins Aufzählen: „Wie verhalte ich mich als Mitarbeiter? Wie verhalten wir uns als Unternehmen? Welche Einflüsse hat der Standort auf die Region? Welchen Kaffee trinken wir? Muss ich jede E-Mail wirklich ausdrucken? Wo verbrauchen wir unnötig Strom? Es ist im Grunde ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.“ Und Dorfrandlage
Foto © vaude
Foto © benjamin hellwig
weiter: „Wir wollen, dass das Thema Nachhaltigkeit in jeden Winkel des Tagesgeschäfts vordringt, Schritt für Schritt. Jeder Kollege soll sich in die Lage versetzen können, selbst ökologisch und sozial die beste Entscheidung treffen zu können.“ Oftmals kommt die Initiative tatsächlich direkt aus der Mitarbeiterschaft. „Ich glaube fest, dass die meisten Kollegen unseren Weg gut finden“, sagt sie überzeugt. Zuletzt wurden Anfang November 2011 einige der Entscheidungen und Umsetzungen von höchster Stelle gewürdigt. Beim renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist Vaude in der Kategorie „Deutschlands nach haltigste Zukunftsstrategien“ für seine soziale und ökologische Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden. Beworben hatten sich mehr als 600 Unternehmen aus allen Branchen, Vaude schaffte es als einzige Outdoorfirma unter die Top 3. Für Hilke mehr als nur eine Bestätigung: „Es braucht in unserer Gesellschaft solche Leuchttürme, die eine Vorreiterrolle einnehmen.“ Sie schaut zur Decke, dreht sich zum Lichtschalter um und knipst die Deckenbeleuchtung in dem Großraumbüro aus. Ist ja noch hell am Tag. Auch die
Konzentriert: Hans-Thomas Langowski
kleinen Dinge sind wichtig.
Fakten vaude bluesign
Der unabhängige bluesign-Standard ist der weltweit strengste textile Stan-
EMAS
Steht für „Eco-Management and Audit Scheme“, eine Initiative der Europäischen
dard für Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitsschutz. Alle umweltrelevanten Produktionsaspekte
Union zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes.
werden kritisch überprüft und optimiert: Materialeinsatz, Energie, Wasser, Abwasser, Abluft,
www.emas.de
Lärm, Abfälle, Umgang mit gefährlichen Stoffen.
Vaude
www.bluesign.com
gegründet: 1974
Fair Wear Foundation
Unabhängige Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, die Arbeits-
und Accessoires für Berg- und Bikesport
den strengen Verhaltenskodex einzuhalten: keine Zwangsarbeit, keine Diskriminierung, keine
Firmensitz: Obereisenbach bei Tettnang, Bodensee
Kinderarbeit, Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, keine überlangen Arbeitszeiten, Zahlung eines „existenzsichernden Erwerbseinkommens“, rechtsverbindliches Beschäftigungsverhältnis. www.fairwear.org
40
Produkte: Funktionsbekleidung, Schuhe, Rucksäcke, Zelte, Schlafsäcke, Radtaschen
bedingungen in der Textilindustrie weltweit zu verbessern. Mitglieder verpflichten sich dazu,
raus-magazin 4 / 2011
Weitere Infos unter
www.vaude.com
hinter den kulissen
In einer Scheune in Oberschwaben beginnt es. Albrecht von Dewitz gibt seiner Begeisterung für den Bergsport eine neue Richtung und gründet 1974 den Outdoorausrüster Vaude. Heute führt seine Tochter Antje das Unternehmen. Die 39-Jährige ist Mutter von vier Kindern und seit Anfang 2009 Geschäftsfüh-
InterviewAntjevonDewitz
rerin. Ein Gespräch über Philosophie, Nachhaltigkeit und Frauenpower.
Hallo Antje. Du bist Kopf der zweiten Generation bei Vaude, vor drei Jahren hast
Welche Philosophie verfolgst du in der Unterneh
du die Geschäftsführung von deinem Vater Albrecht übernommen. Wie kam es zu
mensführung und warum? Zum einen möchte ich
dem Wechsel? Ich denke, jedes Unternehmerkind setzt sich mit dieser Entscheidung aus-
mein Unternehmen nachhaltig führen. Das heißt, dass
einander. Dafür wird man zu oft vom Umfeld darauf angesprochen. Das war bei mir
die Entscheidungen sozial, ökologisch und ökonomisch
nicht anders. Nach meinem Abitur wusste ich eigentlich nur, was mich antreibt: Din-
abgewogen sind und in einem sorgfältigen Gleichge-
ge positiv zu verändern! Ich habe dann mein Studium möglichst breit ausgelegt, um
wicht zueinander stehen. Das nehmen wir sehr ernst
mir viele Möglichkeiten offenzulassen und mir über Praktika wie beispielsweise bei NGOs
und hinterleuchten jeden Bereich des Unternehmens
viele Bereiche angeschaut, die mich interessieren. Mein letztes Praktikum war hier bei
ganz systematisch, seien es beispielsweise die Logistik,
Vaude und ein richtiges Aha-Erlebnis. Das, was ich suchte und mich motiviert, habe ich
unsere Energieerzeugung, unsere Finanzierungen oder
hier gefunden. Nachdem ich dann vier Jahre im Unternehmen gearbeitet hatte, ist bei
unsere Produktionen. Und wir stellen uns selbstkritisch
mir die Entscheidung gereift, die Firma auch gern zu übernehmen. Als ich mit meinem
die Frage: „Ist das so in Ordnung, wie wir es seit jeher
Vater darüber sprach, meinte der: „Dann freue ich mich.“
machen, oder müssen wir es verändern?“ Dieser Ansatz unserer Arbeit gibt nicht nur mir zusätzlich Sinn und Kraft. Als Arbeitgeberin sehe ich meine Aufgabe vor allem darin, meinen Mitarbeitern Rahmenbedingungen für effizientes Arbeiten bereitzustellen. Das ist sehr weit gefasst, fängt bei der Organisation an und geht über die Prozesse, das Miteinander im Team, gute Führungskräfte, flexible Zeiteinteilungen und so weiter. Wir bauen dabei auf eine starke Vertrauenskultur. Das
Dein Vater hat die Firma 1974 gegründet. Welche Rolle nimmt er heute im Unter
heißt, wir vertrauen darauf, dass unsere Mitarbeiter
nehmen ein? Mein Vater begleitet das Unternehmen als Beirat, ist aber ansonsten aus
grundsätzlich gern Leistung für das Unternehmen brin-
dem operativen Tagesgeschäft raus. Seine Funktion ist es, uns zu begleiten, coachen, kriti-
gen. Es geht also nur um die entsprechenden Rahmen-
sieren und loben. Entscheidungen über größere Investitionen müssen zudem von ihm ab-
bedingungen, damit das klappen kann. Daraus folgt ein
gesegnet werden. Er hat das Unternehmen aufgebaut, von daher stecken hier sein Herz-
tendenziell eher druckfreies, aber dennoch leistungso-
blut und seine Visionen drin. Das, was er dem Unternehmen gegeben hat, ist sozusagen
rientiertes Arbeiten. Für Vaude ist daher die Mitarbei-
die DNA von Vaude. Deshalb ist es mir wichtig, dass er die Firma wohlwollend begleitet.
terzufriedenheit ein sehr wichtiger Gradmesser, den wir
Und uns garantiert das die Verbindung zu unserem Ursprung.
regelmäßig erheben. Wenn die Mitarbeiterzufriedenheit hoch ist, dann kann ich grundsätzlich auch davon aus-
Bei deinem Einstieg 1998 warst du 26 und hattest gleich Gelegenheit, Verantwor
gehen, dass effizient gearbeitet wird und das Unterneh-
tung zu übernehmen. Das neue Produktsegment „Packs‘n Bags“ konntest du mit
men auf dem richtigen Weg ist.
einführen. Wie war dieses erste Engagement? Ich bin ein idealistischer Mensch. Mich hat schon immer die Frage angetrieben: Was kann ich positiv verändern? Wie kann ich
Seit 1991 gibt es die unternehmenseigene Produk
ein Stück dazu beitragen, dass die Welt lebenswert ist? Für mich war es überraschend,
tionsfirma in China, mittlerweile auch ein Werk
aber auch bereichernd zu sehen, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten als Unternehmerin
in Vietnam – was bedeutet der Standort Asien
vorhanden sind. Ganz konkret am Produkt, aber auch darüber hinaus.
für Vaude? Würden wir nicht in Asien produzieren,
raus-magazin 4 / 2011
41
hinter den kulissen
könnten wir in Deutschland nicht wachsen. Aus ökonomischer Sicht
Das macht mich stolz. Es ist für mich nach innen wie nach außen eine
ist Asien daher für mich sehr nachhaltig. Wir sind auch personell in
schöne Bestätigung. Wir können sagen, wir sind ganz weit vorn! Das ist
Deutschland sehr stark gewachsen, was nur mit dem Produktionsstand-
der größte deutsche Nachhaltigkeitspreis und das zählt was. Ein unheim-
ort Fernost möglich war. Ökologisch und sozial verlassen wir uns ganz
licher Rückenwind. Und nach außen ist das ein Stempel für nachhaltige
stark auf „third Parties“. Unser Ziel ist es, alle Produkte in bluesign-Quali-
Leistung, der von einem beeindruckenden Gremium vergeben wird.
tät herzustellen. So haben wir die größtmögliche Sicherheit, dass wir einen schadstofffreien Prozess ge-
„Wir wollen 2015 Europas objektiv nachhaltigster Outdoorhersteller sein.“
währleisten. Das funktioniert auch
Vaude hat bereits 1994 mit dem „Ecolog Recycling Network“ das rückstandslose Recyceln von Funktionsbekleidung ein
in Asien, ist aufwendig und teuer, aber eben möglich. Und das Gleiche
geführt, ist seit 2008 bluesign-Mitglied, der Fair Wear Foundation
haben wir auf der sozialen Seite mit den Audits durch Fair Wear, wo-
beigetreten und arbeitet im Rahmen der eigenen Green-Shape-
mit wir die höchsten sozialen Standards in unseren Produktionsstätten in
Kollektion mit dem WWF zusammen – welchen Stellenwert hat
Asien anstreben.
dieses Engagement für dich? Wir waren vor 2008 ökologisch bereits
Wo liegen die Schwierigkeiten in der Umsetzung? Der ökologische As-
spiel EcoLog. Angesichts des internen Aufwands waren wir mit dem
pekt gestaltet sich schwierig, da wir Mehrkosten von durchschnittlich
Ergebnis allerdings nicht zufrieden. Wir fragten uns „Was jetzt?“ und
zehn bis 15 Prozent haben, unsere Produkte aber zu marktgerechten
haben uns entschieden, mit einer durchgängigen Konsequenz an das
Preisen anbieten wollen. Zudem bestehen noch nicht für alle Bereiche
Thema Nachhaltigkeit heranzugehen. Es sollte jeder nachvollziehen
unseres ökologischen Tuns ökologische Lösungen. Bei Stoffen klappt das
können: transparent, messbar, streng. Dabei war uns wichtig, dass wir
schon ganz gut, aber eine Kindertrage mit Metallanteilen ist da schon
nach innen wie außen sicherstellen, kein Greenwashing zu betreiben.
schwieriger. In vielen Bereichen sind wir Pioniere und müssen uns das
Deshalb arbeiten wir bis heute sehr viel mit externen Partnern zusam-
zusammen mit unseren Produzenten erarbeiten. Und auch das Bewusst-
men. Gemeinsam mit ihnen haben wir uns diese strengen Kriterien
sein beim Konsumenten erhöhen.
auferlegt, die jetzt Grundlage unseres ökologischen und sozialen Enga-
sehr engagiert, allerdings nur in einzelnen Projekten, wie zum Bei-
gements sowie von Green Shape sind. Das gesamte nachhaltige EngaAnfang November ist Vaude beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis
gement hat insgesamt einen sehr hohen Stellenwert für mich und das
mit einem Platz unter den Top 3 in der Kategorie „Deutschlands
Unternehmen: Es ist Markenpositionierung, unternehmerische Mission,
nachhaltigste Zukunftsstrategien“ (mittelständische Unternehmen)
Unternehmensstrategie in einem und auch mein ganz persönlicher An-
ausgezeichnet worden. Was bedeuten dir solche Auszeichnungen?
trieb, dieses Unternehmen zu leiten.
42
raus-magazin 4 / 2011
hinter den kulissen
Vaude hat 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon über 500
Deine Vision für die Zukunft – wo möchtest du Vaude gern sehen?
in Tettnang: Mehr als die Hälfte sind Frauen. Was bedeutet der Ge
Unser erklärtes Ziel ist es, bis 2015 Europas ökologischster Outdoorausrüs
schlechtermix für das tägliche Arbeiten? Besonders wertvoll ist, dass
ter zu sein! Dazu möchte ich gern, dass bis dahin die Vaude-Stores zu
wir in der Lage sind, immer mehr Frauen in Führungspositionen zu beför-
einer echten Säule geworden sind. Denn nur hier können wir unsere
dern. Durch das Kinderhaus können Frauen mit Kindern genauso viel Be-
drei Geschäftsbereiche Bergsport, Bike und „Packs‘n Bags“ gemeinsam
rufserfahrung sammeln wie Männer. Ganz einfach deshalb, weil sie dank
zeigen. Bis dahin möchte ich mich auch zu Deutschlands attraktivsten
der Kinderbetreuung nicht mehrere Jahre daheimbleiben, so wie das bei
Arbeitgebern zählen können. Aber es ist noch ein Weg: Wir platzen
Vaude meist der Fall war. Männer wie Frauen haben oft einen unterschied-
beispielsweise räumlich momentan aus allen Nähten, so, als wäre uns
lichen Zugang zu Themen. Beim täglichen Arbeiten trägt der Geschlech-
eine Jacke zu eng geworden. Insgesamt befinden wir uns nach wie vor
termix dazu bei, dass Entscheidungen von gemischt besetzten Gremien
stark im Wandel. Einerseits wachsen wir stark, andererseits sind wir
oder Teams getroffen werden. Der Vorteil ist: Menschen mit verschiedenen
dabei, uns komplett nachhaltig auszurichten. Wir wenden unser Schiff
Erfahrungshintergründen, Persönlichkeiten, Einschätzungen oder eben Ge-
sozusagen auf laufender Fahrt. Das ist an sich schon eine sehr hohe
schlechtern schauen sich eine Sachlage gemeinsam an. Die gefundenen
Herausforderung. Mittelfristig bin ich daher froh, wenn wir das alles
Lösungen sind unserer Erfahrung nach kreativer und nachhaltiger.
gut hinbekommen.
Foto © Bastian Morell/vaude
raus-magazin 4 / 2011
43
nachgefragt
Freeskiing im Kaschmir
Xavier beim Aufsaugen
44
raus-magazin 4 / 2011
Moun tain Lover
nachgefragt Startbesprechung
Interview Xavier de Le Rue interview Benjamin Hellwig Fotos © The North Face®/Tero Repo
Furchtlosigkeit gehört dazu, als Big-Mountain-Snowboarder. Du
ihn an die steilsten Wände von Chamonix
schaust aus der kleinen Öffnung eines Helikopters, unter dir die
und in die Abgeschiedenheit von Antarktis
weiSSePracht und der steile Abhang. Du springst raus und ab geht die Post. Xavier de Le Rue ist einer dieser Unerschrockenen.
und Alaska. Trotz dieser Fülle haben sich die Dinge für den 32-Jährigen jedoch grund-
Und ein Mountain-Lover. Du kannst ihn einfach nicht von den
legend verändert. Im Grenzgebiet zwischen
Bergen fernhalten. Sobald die Bedingungen so sind, wie sie sein
Frankreich und der Schweiz nah seiner Hei-
sollen, ist er oben im Schnee. Der Franzose vom „The North
mat erwischt ihn im März 2008 eine massive
Face“-Snowboarding-Team, in den Pyrenäen aufgewachsen, hat
Lawine und schleift ihn mehr als zwei Kilo-
sich mit seinen Lines im Powder einen Namen gemacht. Er ist drei-
meter mit sich. Intuitiv löst er seinen Airbag-
maliger Gewinner der Freeride World Tour, holte daneben mehr-
Rucksack aus. Er bleibt an der Oberfläche,
fach den Titel der Snowboard Cross World Championships und
auf rund sechs Meter dicht komprimiertem
einige X-Games-Goldmedaillen. Um seiner Passion umfassenden
Lawinenschnee. Seitdem geht er seine Leiden-
Ausdruck zu verleihen, steckt er seine Energie mittlerweile auch
schaft ehrfürchtiger an. RAUS! im Gespräch
in einen wichtigen Teilaspekt des Sports. Filmprojekte führen
mit einem Mann, der den Berg liebt!
raus-magazin 4 / 2011
45
nachgefragt
„Hier in der Natur spürst du dieses Unermessliche der Dinge. Du fühlst dich so klein dort oben. Und es ist so wunderschön da, so ruhig.“
Hallo Xavier. Den Berg zu lieben, geht über das Snowboarden hinaus. Was bedeutet es dir, an der frischen Luft zu sein, umgeben von den Gipfeln der Berge? Für mich ist das der Ursprung meines Handelns! Es sieht so aus, dass mich diese Plätze anziehen, ganz egal was ich in meinem Leben anpacke. Hier in der Natur spürst du dieses Unermessliche der Dinge. Du fühlst dich so klein dort oben. Und es ist so wunderschön da, so ruhig. Und im gleichen Moment fühlst du dich wahnsinnig lebendig! Wovor hast du Angst – was macht dich glücklich? Vor Lawinen habe ich eine höllische Angst! Ich hasse die Dinger, weil sie oftmals so unvorhersehbar sind. Glücklich macht es mich, wenn ich zu Hause mit meiner Tochter Zeit verbringen kann. Wie bist du zum Snowboarden gekommen? Ich bin eigentlich auf Skiern groß geworden. Snowboarden wurde für mich interessant, als ich 13 war. Und das definierte damals mein Leben neu. Ich hatte niemals den bewussten Plan, diesen Weg zu gehen. Ich folgte ihm einfach. Und im Nachhinein hätte ich nie etwas anderes gewollt. Was ist deine Definition eines guten Freeriders? Zuallererst muss ein guter Freerider natürlich ein guter Snowboarder sein. Zudem ist es aber auch wichtig, ein guter Alpinist zu sein. Ohne diesen Mehrwert gelangst du zurück zu dem guten alten klassischen Freeriding. Und das ist zwar cool, kann in meinen Augen aber auch schnell langweilig werden. Dreimal hast du bisher die Freeride World Tour gewonnen, 2011 bist du Dritter geworden. Erinnerst du dich daran, was du von deiner ersten Prämie als Snowboarder gekauft hast? Wahrscheinlich Alkohol (lacht). Kennst du nicht diese Zehn-Prozent-Regel auf den ContestAbenden? Nur Spaß. Es ist 13 Jahre her! Wow, die Zeit fliegt nur so davon. Und wie hat sich das angefühlt? Einen Wettbewerb zu gewinnen, ist wirklich etwas Besonderes. Du hast absolut alles gegeben. Und danach hast du diese unglaublich befreiende Stimmung, ein gigantisches Glücksgefühl. Das ist einfach großartig! Was war bisher das Highlight deiner Karriere als Snowboarder? Das ist wirklich schwer zu sagen. Es scheint, als würden meine Abfahrten durch Filme mehr Anerkennung bekommen als durch Wettbewerbe. Ich mag diese Vielfalt, denn sie gibt mir Gelegenheit, Dinge abwechslungsreicher zu gestalten, statt wieder und wieder die gleichen Dinge zu tun. In meinen Augen ist genau das der langweilige Anteil an den Wettbewerben.
46
raus-magazin 4 / 2011
nachgefragt
Im Element und mit Gefühl
Wenn du zurückschaust, worin siehst du deine bisher gröSSte Heraus forderung? Die Lawine vor knapp vier Jahren war definitiv etwas, das mir einiges abverlangt hat. Zudem fühlt es sich von Tag zu Tag schwieriger an, weit weg zu sein von meiner Freundin. Enge Freunde in den Bergen zu verlieren, ist zudem etwas, mit dem ich zu kämpfen habe. Es ist so wunderschön dort oben, aber auch voller Herausforderungen. Das Schicksal hat es noch einmal gut mir dir gemeint, als dich die Lawine vor dreieinhalb Jahren erwischte und über zwei Kilometer mitriss. Du hast damals wohl nur dank eines Airbags überlebt. Ha ben sich die Dinge für dich danach verändert? Oh ja, das haben sie definitiv! Ich kann heute von einem Geschenk sprechen, die Lawine nicht nur überlebt, sondern auch erlebt zu haben. Denn mit diesem Erlebnis im Rücken habe ich den besten Grund, wieder umzukehren, wenn die Bedingungen eines Hangs nicht perfekt sind. Und glaub mir, das ist richtig hart. Der Zustand der Schneestabilität lässt mich manchmal ausflippen und manchmal bringt es mich sogar fast dazu, das, was ich so liebe, zu hassen. Jeder Ride im Gelände birgt potenziell eine gewisse Gefahr in sich. Was geht dir durch den Kopf, wenn du oben auf dem Berg vor ei ner Abfahrt stehst? Jetzt, mit dem Erlebten im Nacken, versuche ich, mir immer das schlimmstmögliche Szenario zu diesem bestimmten Ort vorzustellen. Und wäge ab, ob ich es akzeptiere und herunterfahre. Oder eben nicht. Ziemlich häufig sage ich wie erwähnt mittlerweile Nein und drehe wieder um. Aber letztendlich komme ich so abends wieder heil nach Hause. Wie checkst du die Schneebedingungen? Ich sammle alle mir zugänglichen Informationen. Schaue mir die Schneemeldungen genau an, versuche, die Bedingungen vor Ort richtig zu lesen, höre die aktuellsten Wettervorhersagen. Und letztendlich geht es dann darum, sich langsam heranzutasten. Ähnliche Fahrten hintereinander zu machen, Vertrauen in die Schneedecke zu bekommen. Und immer wieder ein Stückchen mehr zu geben. Seit der ersten Snowboard-Competition bei den Olympischen Spielen 1998 wuchs die Akzeptanz der Szene stetig. Kürzlich hat allerdings der internationale Skiverband FIS den Kompromissvorschlag vom Dachverband für Snowboard-Contests, dem TTR, für ein gemeinsames olympisches System zur Qualifizierung abgelehnt. Was denkst du über diese ungeklärte Situation? Ich bin nicht auf dem brandaktuellsten Stand, was die Bemühungen des TTR und einiger Fahrer angeht. Auf diesem Gebiet entwickelt sich allerdings sehr wenig. Ich habe gehört, die FIS gab vor, in Dialog gehen zu wollen, sagte dann jedoch „Danke, aber nein.“
raus-magazin 4 / 2011
47
nachgefragt
Um danach den gleichen Weg weiterzugehen, entgegen der Vorschläge und Hinweise von Fahrern. Mein Eindruck ist, dass die FIS nur das Ziel hat, aus dem Wintersport ein Geschäft zu machen. Entweder es geht ihnen überhaupt nicht darum, dem Sport Gutes zu tun, oder sie sind ziemlich schlecht darin. Die ganze Entwicklung basiert auf Geschäftsinteressen. Seit Jahren versuchen Fahrer beispielsweise, Slopestyle als Disziplin durchzusetzen. Tatsächlich waren es aber finanzielle Interessen und TVRechte für die Olympischen Spiele, die sie dazu brachten, Slopestyle aufzunehmen. Geld verdienen, statt den Sport so weiterzuentwickeln, dass es den Menschen hilft, die ihn ausüben. Sie geben vor, ihr System sei demokratisch, das Volk habe seine Stimme. Allerdings dient der Aufbau eher dazu, jede einzelne Bemühung seitens der Snowboarder zu verlangsamen. Das FIS-System ist so aufgebaut, dass Zuständige auch zuständig bleiben. Die Werte unserer Snowboarding-Kultur sind ihnen fremd. Ich habe den Eindruck, sie wissen einfach nicht, was Snowboarden wirklich ist und was es uns bedeutet. Was sie allerdings verstanden haben: Es gibt mittlerweile ein TV-Publikum! Und das ist ihr Schlüssel, um Zugang zum Snowboarden zu bekommen. FIS-Mitarbeiter hören ganz einfach den Fahrern, die es geschafft haben, mit einer Stimme zu sprechen, nicht ausreichend zu. Ist das nicht Beweis genug, dass sie nicht zum Guten für den Sport handeln?
„Der Zustand der Schneestabilität lässt mich manchmal ausflippen und manchmal bringt es mich sogar fast dazu, das, was ich so liebe, zu hassen.“ Denkst du, die Auseinandersetzungen zwischen der FIS und dem TTR haben Einfluss auf die gesamte Wintersportszene? Natürlich bestraft es leider irgendwie jeden. Und ich denke dabei auch an die Kinder, die zukünftig diesen Sport prägen werden. Die FIS macht sich einfach nichts aus dem Snowboarden. Sie wollen lediglich die Kontrolle darüber behalten. Wettkämpfe bedeuten auch, viel unterwegs zu sein. Wie lassen sich Familienleben und Leidenschaft für das Snowboarden unter ei nen Hut bekommen? Meine Tochter liebt das Riden, sowohl auf dem Snowboard als auch auf Skiern! Aber tatsächlich ist die schwierige Seite meines Jobs, sie nicht oft genug sehen zu können.
48
raus-magazin 4 / 2011
Abholservice
nachgefragt
raus-magazin 4 / 2011
49
nachgefragt
„Die Werte unserer Snowboarding-Kultur sind ihnen fremd. Ich habe den Eindruck, sie wissen einfach nicht, was Snowboarden wirklich ist und was es uns bedeutet.“
Was, denkst du, wird der nächste groSSe Trend beim Snowboarden werden? Das ist wirklich schwer zu sagen. Das, was viele erwarten, ist Freestyle an steilen, großen Abfahrten. Snowboarden ist wirklich unberechenbar ... Welche Ziele hast du dir für die anstehende Saison gesteckt? Unser Timeline-Projekt aus dem letzten Jahr war wirklich eine sehr interessante Sache. Wir haben ein riesiges Bündel voller neuer Folgen in Planung. Das wird wohl das Hauptziel sein. Darüber hinaus werde ich ab kommendem Herbst eine große Sache angehen. Aber mehr kann ich dazu leider noch nicht verraten ... Welche Tipps willst du Freeride-Newcomern mit auf dem Weg geben? Versuche, deinen Sinn für die Dinge zu schärfen, um dir selbst deine wohlverdiente Freude zu bereiten. Vergiss dabei nicht, dass weniger als eine Sekunde ausreicht, um dein Leben zu ruinieren. Habe Demut, Köpfchen und Respekt. Gibt es noch etwas, das du teilen möchtest? Schaut euch meinen neuen Film an! „This is my winter“, seit Ende November 2011.
WEITERE INFOS UNTER
50
raus-magazin 4 / 2011
Mind the Gap!
www.timelinemissions.com
nachgefragt
Einladend? Klar doch!
52
raus-magazin 4 / 2011
nachgefragt
fotoS © realnature.tv
Interview Benjamin Hellwig
Ra u s im J o b mi t M i c h a e l T r a p p Ich muss mal wieder raus! An
gelangt so fast zwangsläufig
die frische Luft, in die Natur.
an die entlegensten und faszi-
Abschalten, durchatmen. Kennt
nierendsten Plätze des Planeten:
jeder. Einen GroSSteil des Tages
Antarktis, Arktis, Afrika. Von
in geschlossenen Räumen verbrin-
seinen zum Teil mehrmonatigen
gen zu müssen, weil der Job es
Ausbrüchen aus dem Alltag
verlangt, weckt dieses Verlangen.
kehrt er mit Bild- und Tonmate
Ran an die Umsetzung! Doch
rial im Gepäck wieder zurück.
wirklich raus zu sein, bedeutet
Und auch wenn dem 33-jährigen
auch manchmal, wirklich weit
Medienproduzenten die Arbeit am
weg zu sein. Gedanklich, räum-
heimischen Schreibtisch die Ferne
lich, gefühlt. Im beruflichen All-
noch einmal nah heranholt: Es
tag allerdings nicht immer leicht
sind die Erlebnisse in der extre-
unterzubringen. Es sei denn, dein
men Abgeschiedenheit, die bei
Job bringt es mit sich. RAUS!
ihm tiefen Eindruck hinterlassen
hat mit Michael Trapp jemanden
haben. Gerade flattert der Auf-
gefunden, der diesen Einklang
trag für einen Trip in Richtung
hinbekommt. Der 33-Jährige ist
südliches Eis ins Haus. Michael
im hohen Norden Deutschlands
regelt die Fracht. Im Organisa-
an der Ostsee zu Hause – wenn
tionsstress quetschen wir uns
er nicht gerade unterwegs ist.
dazwischen, um nachzufragen.
Er begleitet Wissenschaftler und
Ein Gespräch über Akku aufladen,
Abenteurer auf ihren Expediti-
gefrorene Zahnpasta und Weih-
onen und Forschungsreisen. Und
nachten im ewigen Eis.
raus-magazin 4 / 2011
53
nachgefragt
High Noon im Eis
Hallo Michael – du bist gerade mal in Deutschland. Expeditionen,
kam es zu meiner ersten Expedition. Durch die begrenzten logistischen
Forschung und Abenteuer bedeuten auch Schreibtischarbeit. Wo
Kapazitäten solcher Reisen haben wir uns auf ein kleines Team speziali-
ran arbeitest du aktuell? Von diesem Ort aus planen wir alle unsere Pro-
siert und sind für viereinhalb Monate in die Antarktis gefahren. Aus einer
jekte, momentan feilen wir an einer Antarktis-Expedition. Die ist sehr kurzfris
Hand haben wir Printmedien, Internet und TV bedient. Für eine 18-teilige
tig hereingekommen und wir haben gerade das endgültige Okay erhalten.
Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben wir unser Material
Das Team soll Anfang Dezember schon zur Neumayer-Station reisen und mit
wöchentlich per Satellit aus dieser Abgeschiedenheit überspielt. Wir füt-
dem Forschungsschiff „Polarstern“ wieder zurückfahren. Dabei begleiten wir
terten damals auch bereits unsere Internetseite, hatten einige Printveröf-
einige Wissenschaftler und wollen Bilder von ihrer Arbeit vor Ort einfangen.
fentlichungen. Es lief auf Anhieb so gut, dass ich zu Hause bereits die nächste Expedition auf dem Tisch hatte.
Wirst du dabei sein? Leider nicht, ich werde morgen an der Schulter operiert. Und dabei ist es genau die Reise, die ich da unten gern noch
Mit realnature.tv hast du zwei Jahre danach den Kick-off eures
einmal machen würde. Neumayer und „Polarstern“, das klingt schon ab-
Internetsenders gefeiert, bist zudem Geschäftsführer. Wie war die
solut verlockend! Das wäre für mich das sechste Mal Antarktis und ein
Anfangszeit? Wir träumten damals alle vom großen Internet-TV, mein-
richtig schöner Abschluss!
ten, das wäre bereits das neue Fernsehen. Leider waren wir da ein bisschen zu früh dran (lacht). Da das Fernsehen nicht ausreichend Sende-
Wie kam es zu deiner ersten Reise ins ewige Eis? In meiner Abschluss
plätze für unsere Produktionen bot, stiegen wir dennoch in den Bereich
arbeit an der Fachhochschule vor sechs Jahren habe ich untersucht, wie
Web-TV ein. Uns war klar, dass wir damit nichts verlieren würden, da wir
man Wissenschafts- und Forschungsexpeditionen in den heutigen Medien
zusätzlich weiter für das Fernsehen produzierten. Und außerdem ist unse-
unterbringen kann. Mein damaliger Professor Peter Hertling hatte gute
re Plattform im Internet neben dem Aspekt der Unterhaltung eine riesige
Kontakte zur Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und so
Visitenkarte mit Berichten aus Chile, Arktis, Antarktis und Südafrika.
54
raus-magazin 4 / 2011
nachgefragt
Welche Auftraggeber habt ihr für die Expeditionen? Auf der einen
Als exklusiver Medienpartner habt ihr seit 2007 den Aufbau der
Seite gibt es da die Institute und Unternehmen, die Forschungsprojekte
deutschen Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis beglei
bestreiten: IFM Geomar, Alfred-Wegener-Institut, BGR Hannover. Führen-
tet. Wie kam der Deal zustande? Ich habe vor Neumayer bereits zwei
de Wissenschaftsinstitute in Deutschland. Zudem öffentlich-rechtliche und
Expeditionen begleitet, eine davon vom Alfred-Wegener-Institut. Gemein-
private Fernsehanstalten. Mit dem Aufbau der Neumayer-Forschungsstation
sam haben wir beschlossen, dass wir vor Ort produzieren und sie ei-
haben wir quasi jeden deutschen Sender bedient, bis hin zu einer Live-
nen Teil der logistischen Leistungen übernehmen. Das war für uns ein
sendung direkt aus dem antarktischen Eis. Je nach Auftrag und natürlich
gewisses Risiko, aber ich wusste, dass sich aus unseren Aufnahmen dort
auch je nach Expeditionsgewichtung ist das Interesse an den Beiträgen
unten etwas ergeben würde. So sind wir da reingerutscht. Und haben
unterschiedlich – Neumayer war ein Millionenprojekt. Wenn ein Geologe
im Grunde den gesamten Bau der Station begleitet sowie die ersten drei
in der Arktis Steine untersucht, interessiert das natürlich weniger Men-
Wochen, in denen Neumayer in Betrieb war.
schen und hat einen eher regionalen Bezug. Ich halte es für sehr wichtig, dass über Expeditionen in den Medien berichtet wird.
In der Antarktis zu arbeiten, klingt nicht gerade einladend. Wie erging es dir dort und welchen Einfluss hatten Natur und Wetter
Woher kommt der Bedarf, Fernsehteams mit auf Expedition zu schicken?
auf eure Tätigkeiten drauSSen? Wenn in der Antarktis die Sonne scheint,
Wenn Forscher unterwegs sind, dann forschen sie. Menschen, die in solche
stehst du manchmal draußen im Pullover und musst aufpassen, dass du
Gegenden reisen, sind absolut fokussiert auf ihre Arbeit. In den letzten fünf
dir nicht die Haut verbrennst. Wenn es dagegen stürmt, hast du schnell
Jahren hat sich die Lage gewandelt, Instituten ist bewusst geworden, dass
gefühlte minus 30 Grad. Dann ist es innerhalb kurzer Zeit richtig unge-
sie auf Öffentlichkeitsarbeit angewiesen sind. Auch, um weitere Projekte re-
mütlich. Es kann wunderbar dort sein, es kann aber auch einfach zur Hölle
alisieren zu können. Ich glaube, dass der Bereich zukünftig weiter wachsen
werden. Wir hatten von allem viel (lacht). Und alles in allem ist es dort un-
wird. Und heute sind wir endlich so weit, dass Web und TV miteinander
ten einfach nur schön! Eine große Herausforderung war für uns allerdings,
verschmelzen. Da waren wir einfach mal schlanke fünf Jahre zu früh dran.
unser Equipment so anzupassen, dass es wirklich einwandfrei funktioniert.
„Neumayer war ein Millionenprojekt. Wenn ein Geologe in der Arktis Steine untersucht, interessiert das natürlich weniger Menschen und hat einen eher regionalen Bezug.“
raus-magazin 4 / 2011
55
nachgefragt
Und tatsächlich sind bereits einige Kameras auf der Strecke geblieben.
Winterfeeling ist zumindest garantiert, wenn in der Antarktis Weih
Durch Kälte – das Material wird schnell porös und bricht. Na ja, und
nachten ansteht. Schmückt jemand den Tannenbaum? Viele der Leu-
auch durch Eigenverschulden (lacht).
te da unten blendeten Weihnachten komplett aus, hatten nicht einmal einen Zweig oder eine Kerze. Andere haben dagegen versucht, sich in
Du warst Teil eines groSSen Teams – welche zwischenmenschlichen
heimatliche Stimmung zu versetzen. Das hat natürlich überhaupt nicht
Verhältnisse erlebt man in dieser Abgeschiedenheit? Absolut span-
funktioniert. In einer Ecke stand ein Plastikweihnachtsbaum. Aber die we-
nende! Während der Zeit, als dort die Station errichtet wurde, waren
nigsten haben sich dort hingesetzt, um nicht zu viel an zu Hause denken
wir gemeinsam mit dem Bauteam untergebracht, rund 50 Mann. Kei-
zu müssen. Eigentlich ist Weihnachten ausgefallen.
ne einzige Frau! Der Ton ist um einiges rauer, als ich es von hier aus meinem Büro gewohnt bin. Das direkte Wort zählt, gern in Befehlsform.
Was sind klassische Anfängerfehler eines Antarktisreisenden? Eine
Ein Bitte oder Danke gibt es da nicht. Und Kleinigkeiten reichen und die
schöne Anekdote aus meiner ersten Zeit dort war, denke ich, typisch für
Gemüter kochen hoch. Die Bauleute waren teilweise noch länger als wir
alle Neulinge. Wir packten unser Equipment und ich hatte die Information,
dort unten, bis zu vier Monate! Und dann schuftest du jeden Tag, bis zu
es gäbe einen Grundstock an Bier und Wein vor Ort. Das hatte ich al-
zwölf Stunden. Eine gesunde Aggressivität. Daneben hatten wir tatsäch-
lerdings falsch verstanden. Und derartige Naturalien können dort unten
lich auch ein unfassbares Gruppengefühl! Vielleicht auch, weil viele zum
ja recht wichtig sein. Ich weiß bis heute nicht, ob es ein Wunschden-
ersten Mal in der Antarktis waren. Die vielen heftigen Stürme dort unten
ken von mir war, jedenfalls kamen wir in Neuseeland an, um von dort
zu erleben, schweißt letztlich auch zusammen. Und auf brenzlige Situati-
in die Antarktis weiterzufliegen. Alle um uns herum redeten davon, was
onen ist dieses Gefühl der Verbundenheit die richtige Antwort.
sie alles eingepackt hätten. Und alle hatten auf ihrer Frachtliste Bier und
56
raus-magazin 4 / 2011
nachgefragt
„Es kann wunderbar dort sein, es kann aber auch einfach zur Hölle werden. Wir hatten von allem viel.“ Seefest hilft
Pure Freude
Wein stehen, nur wir nicht. Es kam dann heraus, dass es keinen Grund-
Ist Isolation ein Geschenk oder eine Belastung? Per Satellitentelefon
stock gab (lacht). Und wir hatten nichts. Einen Tag vor dem Abflug war
konnte ich ab und zu Kontakt nach Deutschland halten. Aber ich finde es
es auch unmöglich, zur Fracht etwas Größeres hinzuzupacken, die war
faszinierend, komplett in diese andere Welt einzutauchen. Ich habe auch
bis zum letzten Kilo natürlich durchgeplant. Das Einzige, was uns dann
nicht wirklich oft an das Leben daheim gedacht, weil es eben gefühlt und
noch einfiel: „self brew packages“. So viele wir mitnehmen konnten. Ab
real so weit weg ist. Du blendest alles aus, bist wie in einer Parallelwelt,
unserem zweiten Tag haben wir dann alle drei Wochen in der Antark-
die etwas komplett anderes zu bieten hat. In den letzten Wochen, wenn
tis tatsächlich so ein Ding angesetzt und unser eigenes Bier gebraut. Im
es dann an das Packen geht, kommen dann erstmals Gedanken auf an
Nachhinein hat das zwar fürchterlich geschmeckt, aber wenn du nichts
das, was mich zu Hause erwarten würde.
anderes hast, geht auch das. Und so haben wir durchgehalten, bis nach drei Monaten das erste Versorgungsschiff kam. Wir waren allerdings
Wie geht es auf einem Forschungsschiff zu? Die „Polarstern“ ist schon
nicht die ersten Bierbrauer, in der amerikanischen Station McMurdo gab
ein besonderes Schiff! Du startest in der extrem salzigen Luft Kapstadts,
es bereits ein paar Braumeister.
saugst die extrem vielfältigen und intensiven Gerüche des Meeres in dich auf. Von Tag zu Tag wird das immer weniger. Irgendwann kommst du
Gab es Frostschäden? Uns hatte keiner gesagt, dass Dinge wie Zahn-
morgens an Deck und riechst nichts mehr! Neutrale Luft. Und auch die
pasta oder Müsliriegel direkt am Körper getragen werden müssen. Mit
Geräusche werden weniger, du hörst vielleicht mal das Krachen eines Eis-
einer tiefgefroren Tube und Zahnbürste in der Hand dazustehen, ist ein
berges, sonst nichts – einfach nur herrlich! Seefest solltest du allerdings
typischer Anfängerfehler. Und die anderen haben sich natürlich einen
schon sein. Und wenn du eine schöne Zeit haben willst, musst du dich
weggelacht. Gehört eben dazu, wenn du das erste Mal da unten bist.
mit den anderen Menschen an Bord arrangieren können. Wir waren 74
raus-magazin 4 / 2011
57
nachgefragt
Tierisch entspannt
„Ab unserem zweiten Tag haben wir dann alle drei Wochen in der Antarktis tatsächlich so ein Ding angesetzt und unser eigenes Bier gebraut.“
58
raus-magazin 4 / 2011
nachgefragt
Tage am Stück auf der „Polarstern“, sind ein Drittel um die Antarktis herumgefahren. Eine extrem schöne Reise! Aber gegen Ende wird das Schiff ein bisschen klein. Ein paar Schritte am Stück kannst du gehen, aber mehr ist nicht drin. Was heiSSt es für dich, einen langen Zeitraum drauSSen und in der Fremde zu verbringen? Wie ist der anschlieSSende Schritt zurück in die Zivilisation? Die längste Zeit, die ich einmal dort unten verbracht habe, waren viereinhalb Monate. Mein Gesamtfazit: einfach nur schön! Sobald die Abreise nach Hause ansteht, ist meine Stimmung von Expedition zu Expedition jedoch unterschiedlich. Nach der langen Zeit in der Antarktis kam mir das Nachhausekommen gar nicht so schräg vor, da ich vor Ort auch viel Kontakt zu den Leuten hatte. Wir haben uns abends auf ein Bier getroffen, konnten quatschen. Einmal war ich in der Antarktis allerdings mit Zelten unterwegs, hatte immer die gleichen 16 Leute um mich. Ich werde nie vergessen, wie wir danach mit dem Eisbrecher von der französischen Antarktisstation Dumont-d‘Urville nach Hobart auf Tasmanien (Australien) gefahren sind. Wir standen morgens um fünf Uhr alle auf der Brücke und haben so intensiv Ausschau nach dem ersten Grün gehalten. Das Gefühl für Zivilisation hatte ich komplett verloren. Als ich in Hobart mein erstes Geld seit ewigen Zeiten abheben wollte, fiel mir keine einzige PIN mehr ein. Wenn du die Dinge nicht brauchst, dann sind sie weg. Neben der Antarktis bist du auch im hohen Norden unterwegs gewe sen. Was hat die Arktis zu bieten? Die Arktis ist wesentlich abwechslungsreicher. Es gibt richtige Landschaften, nicht nur Eis und ein paar Berge. Du steigst in Longyearbyen auf Svalbard aus dem Flieger und bist sofort in der Wildnis. Allerdings gepaart mit einer Spur von Wildem Wes ten. Zum Schutz vor Eisbären laufen die Leute mit Flinte auf dem Rücken durch das Dorf, weil sie gerade von einer Schlittentour kommen oder abseits der Siedlung ins Gelände wollen. Das ist höchst skurril. Wie ist es, einen Eisbären vor sich zu haben? Aufregend! Du stehst da wie angewurzelt und denkst, dieser Eisbär ist einfach mal viel, viel stärker als du. Und du denkst dir, das Gewehr auf deinem Rücken hilft auch nicht wirklich, so schnell, wie der Kerl bei dir sein kann. Er war vielleicht 70 Meter von unserem Camp entfernt, zog daran vorbei. Wir mussten ihn mit einer Leuchtpistole verscheuchen, weil er eines unserer SchlauchImmer in Bewegung bleiben
boote bereits zerrissen hatte und sich am zweiten zu schaffen machte.
raus-magazin 4 / 2011
59
nachgefragt
Street Parade
Das hat ihn glücklicherweise sehr beeindruckt, er hat seitdem einen rie-
Reisen in die Ferne und Abgeschiedenheit, auch um sportliche Aktivitäten
sigen Bogen um uns gemacht. Dadurch, dass es dort mehr und mehr
draußen. Ich gehe viel laufen, das bringt mich unfassbar weit nach vorn.
Camps, Expeditionen und auch Tourismus gibt, haben sich manche Eis-
Zudem gehe ich viel windsurfen und wellenreiten, segle oft. Gern mit
bären aber inzwischen auch daran gewöhnt. Sie haben gelernt, dass das
einem alten Folkeboot für drei Wochen durch die dänische Südsee. Auch
Knallen keine Schmerzen verursacht. Verlassen kann man sich jedenfalls
eine Woche dänisches Ferienhaus mit täglichem Strandspaziergang ist für
nicht mehr darauf, dass sie direkt weglaufen.
mich Entspannung pur. Ich glaube auch fest daran, dass Menschen, die viel draußen sind, fröhlicher sind. Die Dauergriesgrämigen sind meistens
Ihr habt neben den frostigen Gegenden der Erde mit Afrika einen
die, die den ganzen Tag drinnen sitzen. Ich kann auch nicht verstehen,
sehr gegensätzlichen Themenschwerpunkt. Was ist dir von dort
wie man den ganzen Tag grimmig schauen kann, das muss einen selbst
besonders in Erinnerung geblieben? Ganz klar meine dreimonatige
doch unglaublich ärgern. Im Sommer fällt es zwar leichter, rauszugehen,
Südafrikareise mit Naturfotograf Michael Poliza. Er hat Bilder für sein
aber vieles geht auch im Winter. Und ich habe zudem das Glück, dass
Buch geschossen und ich habe Kameraaufnahmen gemacht. Besonders
ich unsere dunklen Monate auf der Südhalbkugel verbringen kann. Meis
die Helikopteraufnahmen haben mich beeindruckt. Michael ist ein unfass-
tens starten die Expeditionen ja von Kapstadt oder Neuseeland, da kann
bar erfahrener Südafrika-Kenner. Ihn an meiner Seite zu haben, war sehr
ich davor und danach noch mal etwas Zeit ranhängen, um Licht und
beruhigend. Er weiß ganz genau, wie die Tiere ticken. Einen Geparden
Sonne zu tanken.
zu sehen, ist aber nicht vergleichbar mit einem Eisbären, vergleichbarer wäre dann schon eher ein Löwe mit seinen riesigen Pranken, aber selbst
Was steht als Nächstes an? Antarktis ist gerade voll im Gang. Dazu geht
das ist von der Anmut nicht vergleichbar.
es demnächst mit Segelsport los, die WM im australischen Perth steht an. Wir begleiten das „Sailing Team Germany“ bei den großen Wettkämpfen,
Ob im Eis der Antarktis, in der Hitze Afrikas oder hier an der Ostsee –
haben bereits drei Weltcup-Stopps dokumentiert. Und dann ist es nur
welche Bedeutung hat es für dich, drauSSen und in der Natur zu sein?
noch ein halbes Jahr bis Olympia, da werden wir auch am Start sein.
Ich formuliere es mal anders herum. Wenn ich zu lange an meinem
Und sobald es in der Arktis wieder hell genug ist, geht es hoffentlich auf
Schreibtisch sitze, werde ich kribbelig. Und wenig später spüre ich es
Hundeschlittentour bei Spitzbergen! Du siehst, es ist immer etwas los!
am ganzen Körper. Ich bin dann unruhig, müde, komme morgens nicht mehr aus dem Bett. Mein Signal, dass ich wieder raus muss! Um nicht einzurosten, muss ich mich bewegen! Dabei geht es mir nicht nur um
60
raus-magazin 4 / 2011
WEITERE INFOS UNTER
www.realnature.tv
winterwarm
WINTER
WARM
Der Winter ist da. Und mit ihm eine große Portion Vielfalt für Aktivitäten im Freien. Ob es dabei schmuddelig-matschig ist oder kalt und klar: Mit der richtigen Kleidung gibst du deinem Eigenan-
62
raus-magazin 4 / 2011
trieb für den Schritt vor die Tür den letzten Kick. Pack dich von Kopf bis Fuß warm und winterfest ein. Und zeig der Kälte die kalte Schulter. Mit der schönsten Wintermode. Viel Vergnügen!
fotoS © BRIAN BOJSEN/BOJSEN.DE
winterwarm
Columbia
ER SIE
Jacke: (Fused Form Parka) Mit Achselbelüftung, ausreichend Innentaschen und verstellbarem Schneefang ist
Top: (Women’s Baselayer Heavyweight) Das atmungsaktive Ther-
diese Jacke durch die wärmende Omni-Heat-Thermoisolierung sowie durch das atmungsaktive, wasserdichte
moshirt mit Komfortstretch, Feuchtigkeitsregulierung und weiblicher
Omni-Tech perfekt für die kalte Zeit. 199,95 Euro
Passform hält wohlig warm. 59,95 Euro
Hose: (Linocut Pant) Belüftete Thermo-Skihose mit integrierten Gamaschen, Sicherheitstaschen und verstärk-
Jacke: (Paccaly Pass Parka) Wasserdicht und atmungsaktiv durch
tem Bündchenschutz. Ausgestattet mit der thermoreflektierenden Omni-Heat-Technologie bietet sie 20 Prozent
Omni-Tech, macht dieser Parka eine gute Figur. Features wie versie-
mehr Wärme. 149,95 Euro
gelte Nähte, abnehmbare Sturmkapuze und Omni-Heat-Thermoisolie-
Sleeve: (Baselayer Midweight Long Sleeve Top) Antimikrobielles Thermo-Base-Layer mit Stretchmaterial und
rung runden das Funktionspaket ab. 219,95 Euro
ergonomischen Nähten. Passt sich optimal dem Körper an. 49,95 Euro
Hose: (Bugaboo Pants) Damen-Skihose, bestens geeignet für
Schuhe: (Hoodster Mid OutDry) Atmungsaktives Softshell-Obermaterial mit wasserdichtem OutDry für genü-
die Piste. Mit Omni-Tech-Technologie ausgestattet, Feuchtigkeit
gend Schutz. Sorgt mit zusätzlicher Stützwirkung für angenehmes Laufen auf jedem Trail. 169,95 Euro
wird nach außen transportiert und die Hose hält gleichzeitig warm.
Handschuhe: (Gathering Storm Glove) Mit genoppter PU-Innenhand, langen Stulpen und wasserdichtem
129,95 Euro
OutDry perfekt für die Piste. 99,95 Euro
Schuhe: (Firma Sorel, 1964 Premium CVS) Warmhaltende und
Mütze: (Peak Ascent Visor) Wärmende Mütze mit vorgeformtem Mützenschirm, sieht nicht nur stylish aus,
wasserdichte kanadische Boots mit schützender Gummikappe und
sondern besticht mit Omni-Heat auch durch Funktion. 24,95 Euro
rutschfester Sohle. 109,95 Euro
Rucksack: (Bugaboo Ranger) Mit einem mit Omni-Heat isolierten Durchgang für den Trinkschlauch und
Handschuhe: (Diamond Dash Glove) Warme und wasserdichte
einem Ski-Carrying-System, an dem sich die Skier oder auch das Snowboard festschnallen lassen, ist dies ein
Handschuhe mit Lederinnenhand und Neoprenmanschetten für
Freeride-Rucksack, der jeglichen Bedarf deckt. 74,95 Euro
griffigen präzisen Sitz. 49,95 Euro raus-magazin 4 / 2011
63
winterwarm
Oakley
ER l. ER r.
Jacke: (Lava Jacket) Die Thinsulate-Jacke von Eero Ettala bietet eine
Handschuhe: (Rawhide Moto Glove) Der Echtlederhandschuh mit kurzem gepolsterten Schaft für die Hand-
Wassersäule von 15.000 Millimetern, Belüftungsreißverschlüsse und
gelenke, gefüttert mit komfortablem Bemberg-Futter. 75 Euro
eine feste Kapuze mit Magnetstreifen. Ganz in Weiß wirst du eins mit dem
Helm: (Oakley Modular System Helmet) Eine Mischung aus sicherheitstechnischen Eigenschaften und außer-
Schnee werden. 275 Euro
gewöhnlich leichtem Gewicht. Designt in Anlehnung an einen Skatehelm und Full-Face-Helm. 115 Euro
Hose: (Lava Pant) Mit Cargotaschen und Belüftung in stylishem Grün – ein
Jacke: (SethMo Jacket) Softshelljacke aus Gore-Windstopper-Material hält Nässe und Kälte stand, im schö-
Farbtupfer im verschneiten Weiß. Es sticht somit aus der Menge. 225 Euro
nen Blau ist sie unverkennbar. 500 Euro
Handschuhe: (No Exit Gloves) Grip in den Handinnenflächen der Hand-
Hose: (SethMo Pant) Wasserdicht und höchst atmungsaktiv im 3-Lagen-Design mit verstellbarem Bund,
schuhe sorgt für Halt und durch das Gore-Tex und die Thinsulate-Membran
getapten Nähten und Ventilationsöffnungen am Bein. 400 Euro
wird der Handschuh nicht nass. 95 Euro
Base Layer: (SethMo Base Layer) Das Shirt sorgt für unmittelbaren Hautkomfort und transportiert durch
Mütze: (Fine Knit Beanie) Herren-Wintermütze mit aufgesticktem Oakley-
seine Polartec-Merinowolle Feuchtigkeit nach außen. 100 Euro
Logo. 20 Euro
Stirnband: (Modular System Headband) Extra breites Stirnband für perfekten Sitz ohne Rutschen. 30 Euro
Kapuzenjacke: (The Kappauf) Weiter Hoodie mit buntem Innenleben in
Brille: (Seth Morrison Signature) Mit den außen angebrachten Strapauslegern bietet diese Brille guten Sitz
der Kapuze und Full-Zipper mit verschließbaren Taschen. 110 Euro
und Komfort und ist durch das bunte Design ein echter Hingucker. 125 Euro
Goggle: (Eero Ettala Splice) Durch integriertes Endoskelett wird der Druck
Rucksack: (Snowmad 30) Mit 24 Liter Stauraum und seiner ergonomischen Form passend für jeden kalten
auf die Nase verringert und die Brille passt sich an das Gesicht an. Das
Trip in den Bergen. 125 Euro
Beschlagen wird dadurch minimiert. ab 139 Euro
Schuhe: (Firma Polartec, alpinus) Robuster und leichter Trailrunning-Schuh aus Polartec Power Shield Pro für
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extrem
besten Wetterschutz bei optimaler Atmungsaktivität. 110 Euro
touren und Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro
64
raus-magazin 4 / 2011
Pyua
ER
Vaude
SIE
winterwarm
Jacke: (Climate 2L Padded Men Jacket – Blue Print) Wärmende
Jacke: (Tofino 3in1 Coat pebbles) Der Women‘s 3in1 Coat bietet nicht nur ein Plus an Länge, er kann auch als
PrimaLoft-Eco-Fütterung, ausreichend Bewegungsfreiheit, schö-
Außenjacke, Innenjacke und superwarme Kombijacke vielseitig genutzt werden. 280 Euro
nes Design, dadurch wird Mode und Funktion in einem Konzept
Hose: (WO Matosa Pants) Warme Winterhose aus Cordmaterial mit wärmenden Mesh-Einsätzen bietet in der Natur
vereint. 500 Euro
zur kalten Jahreszeit den optimalen Begleiter für die Frau. 100 Euro
Hose: (Climate 2L Padded Men Pants – Grenadine) Der hohe
Mütze: (Larna Beanie) Die schöne und warme Strickmütze ist noch zusätzlich mit Fleece gefüttert und in unter-
Bund verhindert das Eindringen von Schnee und mit der richtigen
schiedlichen Größen erhältlich. 25 Euro
Farbe in Rot ist die Hose unverwechselbar im Powder. 320 Euro
Schal: (Larna Scarf) Ein etwa 200 Zentimeter langer, edler Strickschal mit dezentem Zopfmuster, der den Hals an
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel
kalten Tagen schön warm hält. 30 Euro
für Extremtouren und Temperaturen im hohen zweistelligen
Schuhe: (Ruma) Wasserdichter Low Cut aus Veloursleder und robustem Mesh für Herbst und Winter. Dank Ceplex-
Minusbereich. 200 Euro
Membran ein wetterfester Begleiter in Matsch und Wind. 100 Euro
raus-magazin 4 / 2011
65
ER
Yeti
SIE
winterwarm
Mütze: (Rocky) Wärmende und sich der Kopfform anpassende Wollmütze von Yeti mit rotem
Hose: (Gloria) Bequeme Travel-Hose in Freizeitoptik, schnelltrocknend, mit hohem
Logo. 14,95 Euro
UV-Schutz und optimaler femininer Passform. 99,95 Euro
Jacke: (Ambition) Federleichte technische Daunenjacke mit H-Box-Kammernkonstruktion für
Unterziehjacke: (Lightguard) Leichter Stretchpullover in femininer Schnittfüh-
höchste Wärmeleistung mit wasserabweisender Ausrüstung. Das leichteste und komprimierbarste
rung für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Ideal als feuchtigkeitstransportieren-
Daunenprodukt der Welt. 579,95 Euro
de Isolationsschicht. 99,95 Euro
Hose: (Pathfinder) Dünne und dadurch leichte, sehr strapazierfähige Trekkinghose. Schnelltrocknen-
Jacke: (Blossom) Leichteste und exklusivste Materialien. So wiegt das daunen-
des Material mit UV-Schutz-Membran in einem dunklen Grün. 99,95 Euro
dichte Ripstop-Nylon-Gewebe nur 25 Gramm pro Quadratmeter. Atmungsaktives,
Unterziehjacke: (Sleek) Jacke aus leichtem Stretchmaterial. In den Polyesteranteil sind Aktivkoh-
isolierendes und wasserabweisendes Gewebe. 399,95 Euro
leteilchen eingearbeitet. Diese sorgen für Geruchsminimierung, einen hohen UV-Schutz und geringe
Schuhe: (Firma Vaude, Ruma) Wasserdichter Low Cut aus Veloursleder und
Trocknungszeiten. 99,95 Euro
robustem Mesh für Herbst und Winter. Dank Ceplex-Membran ein wetterfester
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extremtouren und Temperaturen
Begleiter in Matsch und Wind. 100 Euro
im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro
66
raus-magazin 4 / 2011
ER
66° North
SIE
winterwarm
Hoodie: (Logn Women‘s Zipped Sweater) Wohlfühljacke für Liebhaber. Ganzjährig zu tragen mit aufgenähten Taschen,
Jacke: (Snaefell Down Parka) Diese Winterjacke hält nicht nur dank der
zuziehbarer Kapuze und modischem Logo auf der Kapuze – aus der neuen modischen Linie 66° N. 99 Euro
Füllung aus 70/30 Gänsedaunen und -federn kuschelig warm, die Baum-
Jacke: (Snaefell Women‘s Down Parka) Die Thermolight-Füllung hält kuschelig warm, ist wind- und wasserdicht
wolle im Obergewebe und das Fleece in den Taschen führen auch zu
sowie atmungsaktiv. Besondere Details wie die Baumwolle im Obergewebe, das Fleece in den Taschen und die
einem optimalen Tragekomfort. Dazu ist der Parka wind- und wasserdicht
Polarkapuze machen diese Jacke zum ganz besonderen Kleidungsstück. 399 Euro
sowie atmungsaktiv. Durch die Kapuze mit Kunstfellbesatz, die zahlreichen
Handschuhe: (Kaldi Arctic Mittens) Die „Kaldi Arctic Mittens“-Fausthandschuhe von 66° North mit Kunstfell-
Taschen und die Duffle-artigen Knöpfe kommt auch der modische Aspekt
muff bestechen durch modisches Design. Durch das Fleece-Innenfutter und ein Wollmischgewebe halten sie
nicht zu kurz. 499 Euro
warm. 49 Euro
Sleeve: (Logn Zipped Sweater) Wohlfühljacke für Liebhaber. Ganzjährig
Mütze: (Kaldi Arctic Hat) Isländische Mütze aus einem Wollgemisch im gesamten Innenkopfbereich mit
zu tragen mit aufgenähten Taschen, zuziehbarer Kapuze und modischem
Kunstfellbesatz. Im Nackenbereich reicht sie lang nach unten, die Ohrenwärmer können hochgeklappt
Logo auf der Kapuze – aus der neuen modischen Linie 66° N. 99 Euro
werden. 69 Euro
Mütze: (Surtsey Hat) Warme Wintermütze in Strickoptik und mit einge-
Schuhe: (Firma Kamik, Alborg) Wasserdichter, halbhoher Winterstiefel für Damen aus kräftigem Nubukleder. Mit
bauter Windstopp-Funktion im Stirnband 35 Euro
herausnehmbarem Innenschuh, Schneekragen und Snowgrip-Außensohle für sicheren Halt auf Schnee und Eis.
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extrem-
Hält warm bis minus 50 Grad Celsius. Schafthöhe circa 27 Zentimeter. 100 Euro
touren und Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro
Hose: private Jeans
Hose: private Jeans
raus-magazin 4 / 2011
67
Polartec
SIE
The North Face
ER
winterwarm
Jacke: (Enzo Jacket) Dreilagiges Gore-Tex-Material, Ventilationsreiß-
Hose: (Black Light Mid Semi Hose - Peak Performance) Funktionelle leichte Hose zum Unterziehen aus
verschlüsse, Schneefang und mit Klettverschluss verstellbare Bündchen
Polartec Power Dry High Efficiency. 100 Euro
machen die Jacke zu einem grünen Highlight. 320 Euro
Shirt: (Black Light Mid Zip Long Sleeve Base Layer) Das Langarmshirt aus Polartec Power Dry High
Hose: (Enzo Pants) Mit gutem Beweglichkeitsfreiraum sowie dünnem
Efficiency hält die Haut auch bei größter Anstrengung angenehm trocken. 170 Euro
wasserdichten und atmungsaktiven Material strotzt die Hose vor Funktionen
Jacke: (Patagonia Northwall JKT) Eine Kombination aus Wetterschutz, Atmungsaktivität und Wärmeisolati-
und steht der Jacke in nichts nach. 450 Euro
on aus Polartec Power Shield Pro mit Highloft-Innenleben. Ein idealer Begleiter für kalte Tage. 400 Euro
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extrem-
Mütze: (Eider) Strickmütze mit Bommel in schlichtem Weiß mit hellgrauen Streifenakzenten. 27,90 Euro
touren und Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro
Schuhe: (Firma Kamik, Alborg) Wasserdichter, halbhoher Winterstiefel für Damen aus kräftigem Nubukleder. Mit herausnehmbarem Innenschuh, Schneekragen und Snowgrip-Außensohle für sicheren Halt auf Schnee und Eis. Hält warm bis minus 50 Grad Celsius. Schafthöhe circa 27 Zentimeter. 100 Euro
68
raus-magazin 4 / 2011
ER
O‘Neill
SIE
winterwarm
Hose: (Freedom Coral Pant Women) Mit dem relaxten Schnitt werden optimale
Jacke: (Jeremy Jones) Für widrigste Bedingungen entworfen, bietet das Jeremy Jones Signa-
Beweglichkeit und gut aussehendes Design kombiniert. 149,95 Euro
ture Jacket höchste Funktionalität verpackt in einem dezenten Style. 499,95 Euro
Jacke: (Freedom Amber Jacket) Der klassische Parka mit wasserdichtem und
Hose: (Jeremy Jones) Die Jones 3Layer Pant ist Hightech und mit weitem Schnitt eine gute
atmungsaktivem Obermaterial ist auf der Piste und in der Stadt gut zu tragen und bietet
Ergänzung zur funktionellen Jacke aus derselben Serie. 249,95 Euro
genügend Taschen und Funktionen. 199,95 Euro
Handschuhe: (Firma Zanier, Fügen.GTX) Der Handschuh aus Kunstdaunen und Gore-Tex-
Handschuhe: (Firma Zanier, Lech.GTX DA) Kompromisslos warme Hände bietet
Membran ist ideal geeignet für die Piste und bietet Grifffestigkeit beim Skifahren. 89,95 Euro
dieser Damenhandschuh von Zanier als Fäustling. 79,95 Euro
Schuhe: (Polartec, alpinus) Robuster und leichter Trailrunning-Schuh aus Polartec Power Shield
Schuhe: (Firma Kamik, Alborg) Wasserdichter, halbhoher Winterstiefel für Damen
Pro für besten Wetterschutz bei optimaler Atmungsaktivität. 110 Euro
aus kräftigem Nubukleder. Mit herausnehmbarem Innenschuh, Schneekragen und
Brille: (Firma Anon, Comrade Painted Metallic Blue NA) Die Anon-Brille mit gewölbtem Glas
Snowgrip-Außensohle für sicheren Halt auf Schnee und Eis. Hält warm bis minus 50
bietet ein ausgedehntes großes Sichtfeld und mit ausreichend Innenpolsterung ist guter Sitz
Grad Celsius. Schafthöhe circa 27 Zentimeter. 100 Euro
garantiert. 130 Euro
raus-magazin 4 / 2011
69
winterwarm
Bergans
ER SIE
Jacke: (Isogaisa Jacket) Die leichte technische Jacke aus dreilagiger „New
Jacke: (Isogaisa Lady Jacket) Eine Jacke aus bequemem Stretchgewebe. Sie hat eine große
Generation Dermizax“-Membran ist wasser- und winddicht bei doppelt so
verstellbare Kapuze mit keilförmiger Tunnelöffnung und Schirm zum Schutz gegen Wind
hohem Feuchtigkeitstransport. 560 Euro
und Schnee. 560 Euro
Hose: (Sirdal Pants) Robuste Skitourenhose für unwirtliches Wetter, an allen
Hose: (Sirdal Lady Pants) Skihose aus komfortablem und flexiblem dreilagigen Dermizax-Stretch.
Problemzonen verstärkt, aus komfortablem Stretchgewebe. 390 Euro
Skihose, die robust und dennoch elastisch, wind- und wasserdicht ist. Mit abnehmbaren Hosenträgern.
Pullover: (Alsten Snowrose Zip Polo) Dünner, eng anliegender Fleece-Polo
390 Euro
mit verlängerter Rückenpartie und einem mit Laser geschnittenen Schnee-
Pullover: (Alsten Snowrose Zip Polo) Leichter Polo-Pullover mit figurbetontem Schnitt aus weichem,
kristallmuster vorn. 50 Euro
komfortablem Fleece-Material. 50 Euro
Mütze: (Birkebeiner Hat) Diese Unisex-Mütze aus 70 Prozent Acryl und
Mütze: (Fnugg Hat) Warme Mütze, die bei kühlen Temperaturen im Herbst und Winter den Kopf vor
30 Prozent Wolle mit Bergans-Logo hält den Kopf bei kühlen Temperaturen
Kälte schützt. 30 Euro
warm. 25 Euro
Schuhe: (Firma Kamik, Alborg) Wasserdichter, halbhoher Winterstiefel für Damen aus kräftigem Nubuk
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extremtou-
leder. Mit herausnehmbarem Innenschuh, Schneekragen und Snowgrip-Außensohle für sicheren Halt
ren und Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro
auf Schnee und Eis. Hält warm bis minus 50 Grad Celsius. Schafthöhe circa 27 Zentimeter. 100 Euro
70
raus-magazin 4 / 2011
winterwarm
Jeff Green
SIE ER
Hose: (Fauske) Vielseitig einsetzbar und durch die Verwendung von Nylon 66 als Obermateri-
Jacke: (Lahti) Multifunktionelle Hightech-Jacke mit vollständig verschweißten Nähten
al sehr strapazierfähig. Aufwendige Innenverarbeitung mit einer elastischen Kniepartie und mit
und einstellbarer, abnehmbarer Kapuze mit reflektierendem Aufdruck. Die Jacke ist
weichem Futter am Bund und der Beinrückseite für hohen Tragekomfort. 119,95 Euro
komplett skitauglich und macht auf der Piste was her. 299,95 Euro
Unterziehjacke: (Inca) Die Jacke in Strickoptik besteht aus dem „Polartec Thermal Pro“-
Hose: (Tampere) Multifunktionelle Ski-und Snowboardhose mit hervorragender Aus-
Fleece und ist nicht nur wärmend und atmungsaktiv, sondern lässt auch Nieselregen an der
stattung. Atmungsaktiv und wasserabweisend sowie mit einer Anti-Flecken-Ausrüstung
Oberfläche abperlen. 89,95 Euro
und extra robustem Material, das dennoch nicht zu statisch wirkt. 129,95 Euro
Base Layer: (Azure) Das HalfZip-Funktionsjersey für den Outdoorbereich sorgt mit extrem
Unterziehjacke: (Galway) Universelle edle Strick-Fleecejacke mit hohem Kragen und
leichtem und hochwertigem Polyestergarn für schnellen Feuchtigkeitstransport. 49,95 Euro
Windbreakerfunktion. 99,95 Euro
Jacke: (Imatra) Pisten- und straßentaugliche Jacke mit verschweißten Nähten und guter
Base Layer: (Blizzard) Extrem leichtes Langarm-Jerseyshirt mit Wärme-/Feuchtig-
Funktionalität sowie enormer Strapazierfähigkeit. 199,95 Euro
keitsaustausch-Funktion. 49,95 Euro
Mütze: (Hoonah) Die Strickmütze mit Bommel und attraktivem Zopfdesign für den Herbst
Mütze: (Tacit) Weiches Teilfleece auf der Innenseite und die Außenseite in zurückhal-
und Winter. 14,95 Euro
tendem Design mit dezentem Rippenabschluss. 19,95 Euro
Schuhe: (Firma Kamik, Alborg) Wasserdichter, halbhoher Winterstiefel für Damen aus kräf-
Schal: (Attla) Langer weicher Fleece-Schal, der verhindert, dass Wind in die Jacke
tigem Nubukleder. Mit herausnehmbarem Innenschuh, Schneekragen und Snowgrip-Außen-
zieht, und so Nacken und Hals warm hält. 19,95 Euro
sohle für sicheren Halt auf Schnee und Eis. Hält warm bis minus 50 Grad Celsius. Schafthöhe
Schuhe: (Firma Kamik, Cody) Kräftiger, robuster Winterstiefel für Extremtouren und
circa 27 Zentimeter. 100 Euro
Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich. 200 Euro raus-magazin 4 / 2011
71
Die „coolste“ Bar Deutschlands
winterwarm
Im renommierten Hamburger Restaurant IndoChine findet man Deutschlands erste und einzige Eisbar, die Alpha Noble IceBar. Konstante minus fünf Grad Celsius in einer 90 Quadratmeter großen Top-Location an der Elbe. Am Anfang waren 42 Tonnen glasklares Eis, die in über 300 Eisblöcken nach Hamburg transportiert wurden. Nur wenige Wochen später war das Werk vollbracht: Durch eine Schleuse betritt man die Alpha Noble IceBar, in der alle klassischen Barelemente aus Eis sind. Im Mittelpunkt steht die geschwungene Eistheke und beeindruckende Eis-Skulpturen erregen das Aufsehen. Dioden-Illuminationen tauchen die Bar in faszinierende Farben und sorgen für eine stimmungsvolle Atmosphäre, frostige Wodka-Drinks werden in Eisgläsern serviert und chillige Musik erfüllt den Raum – all das erwartet die in Daunenjacken gehüllten Gäste in der Alpha Noble IceBar. Alpha Noble IceBar im IndoChine waterfront + restaurant Neumühlen 11 22763 Hamburg www.indochine.de
72
raus-magazin 4 / 2011
aufbruch
raus-magazin 4 / 2011
73
aufwärts
Problem gefällig? Überwintern als Boulderer text & Interview Benjamin Hellwig
An einem dicken, bemoosten Block aus Stein einfach nur vorbeigehen? Wie verschwenderisch! Beim Bouldern darf das nächste Bergmassiv ruhig weit entfernt sein. Anspruchsvolle Züge gelingen auch an den Konturen niedriger Felswände. Und wenn das Wetter nicht passt, bilden Boulderhalle und -keller die perfekte Überbrückung der Schlechtwetterphase. Selbst wenn die den ganzen Winter dauert. Raus mit dir! Und hoch da!
74
raus-magazin 4 / 2011
aufwärts
foto Š adam kokot
raus-magazin 4 / 2011
75
aufwärts
A
Beim Hooken im polnischen Muchówka
Foto © Adam kokot
uch ein einzelner Felsblock ist nicht zu verschmähen.“ Es ist
abhalte. Seiner Überzeugung aber tut dies keinen Abbruch: „Wenn du
irgendwann vor mehr als einem Jahrhundert, als der Brite
dich darauf einlässt, wird es dir das Bouldering mehr als zurückzahlen!“
Claude E. Benson in seiner Heimat einen rund drei Meter hohen Koloss aus Stein erklimmt. Und dabei pionierhaft
Trotz der teilweise ablehnenden Haltung: Claudes Gedanken zum Boul-
sportliche Entdeckungen macht, deren Quintessenz damals
dern zeugen von einer frühen Anerkennung eines Sports, der bereits
viele Kletterer noch mit Argwohn betrachten. Er experimentiert an dem
damals mehr war als nur eine Schlechtwetteralternative zum Klettern in
Klotz, der ihn „an die Form eines Steinpilzes“ erinnert. Und findet dabei
den Bergen. Der Alpinismus blüht Mitte des 19. Jahrhunderts auf und
sieben verschiedene Wege nach oben, die alle wahre Kletterkünste erfor-
damit die Begeisterung am Bouldern. Auf den Sandsteinfelsen um das
dern. „Als ich fertig war, fühlte ich mich wunderbar frisch und fit. Mit
französische Fontainebleau rund 50 Kilometer südlich von Paris kraxeln
einem Felsblock wie diesem in seiner Nachbarschaft sollte ein Mann in der
die „Bleausards“, um fit für die großen Berge zu werden. Aus diesen
Lage sein, in ordentlicher Verfassung zu bleiben“, sagt er abschließend zu
ersten Anfängen entwickeln sich gerade in Frankreich fortan Techniken,
seinen Untersuchungen. Und betont damit den ernst zu nehmenden Trai-
die sich mehr und mehr vom klassischen Klettern entfernen. Das ur-
ningscharakter am „Boulder“. Ein Steinblock wie der von ihm bearbeitete
sprüngliche Ziel, alpine Fertigkeiten zu trainieren, rückt in den Hinter-
sei der ideale Ort, um die zum Klettern erforderlichen Muskeln ganz ohne
grund. Elementarer Unterschied zum damaligen Sportklettern ist die
Seil zu trainieren. Dies bedeute doppelt so viel Arbeit wie herkömmliche
Bewegungstechnik. Die „Drei-Punkt-Regel“ verwerfen die Boulderer. Bei
Übungseinheiten. Und sei bis zu dreimal so anstrengend. Für Claude eine
ihr finden beispielsweise beim Weitergreifen zum nächsten Punkt beide
klare Sache. Das allgemeine Misstrauen jedoch bleibt noch eine Weile
Füße und eine Hand an der Wand gleichzeitigen Halt. Stattdessen er-
bestehen. Kletterer hätten einfach den Drang, ihr eigenes Ding durch-
lauben dynamische Bewegungen, den Schwung des letzten Zuges so zu
zuziehen. Ihr Größenwahn sei es, der sie vom Gebirge in Miniaturform
nutzen, dass es möglichst flüssig zugeht.
76
raus-magazin 4 / 2011
aufwärts
Heute hat der Sport in so gut wie jeder deutschen Stadt Einzug gehalten. Und dazu braucht es keinen Sandstein. Wer den Felsen in der Nachbarschaft vergeblich sucht oder vor lauter Schlechtwetter schier verzweifelt, kann dennoch „in ordentlicher Verfassung bleiben“, wie es Claude einst beschrieb. In Erweiterung seiner Formulierung auch als Frau. Kletterhallen und Boulderkeller bieten dir im Winter die Möglichkeit, einmal richtig rauszukommen – auch wenn du dabei drinnen bist. Und für das Klettern ohne Seil an den künstlich angelegten Wänden braucht es nicht viel. Du bist immer nah am Boden. „Absprunghöhe ist das Stichwort“, sagt Jonas Teich. Der Norddeutsche nutzt momentan jede Woche an drei Terminen eine Halle in seiner Umgebung. Seine Extraschichten sieht er als Chance, den eigenen Leis tungsstand während der Wintermonate zu halten und auszubauen. Muskelaufbau und Ausdauertraining am Kunstfels bilden die Basis für das, was im Frühjahr in der freien Natur folgt. Überwintern leicht gemacht. Und selbst wenn kein eigener Boulderbereich zur Anlage gehört, nutzt er die Wand stellenweise ohne Seil: „Du kannst im Prinzip überall bouldern. Wenn du aus sechs Metern abspringen kannst, liegt deine Absprunghöhe eben in diesem Bereich. Wenn es nur ein halber Meter ist, dann dort. Manch einer geht da in enorme Höhen!“ Er selbst sieht sein Limit in vier bis fünf Metern. „Und dann habe ich unten auch ein paar Matten extra liegen“, sagt der 28-Jährige.
Griffig bleiben
Foto © Adam kokot
Foto © Adam kokot
Hund und Herrchen
„Wenn du ein-, zweimal gefallen bist, sitzen die anderen auch nicht mehr unten und picknicken.“ Jonas Teich
raus-magazin 4 / 2011
77
aufwärts
bouldern indoor Top-3-Spots Norden
Top-3-Spots Süden
Salon du Bloc, Hamburg www.salondubloc.de
Boulderwelt, München www.boulderwelt.de
Kletterzentrum, Hamburg www.kletterzentrum-hamburg.de
Kletterzentrum, München www.kletterzentrum-muenchen.de
Kieler Kletterkeller, Kiel www.kielerkletterkeller.de
High East, München www.high-east.de
Top-3-Spots Osten
Top-3-Spots Westen
Boulderworx, Berlin www.boulderworx.de
Citymonkey, Essen www.citymonkey.de
Ostbloc, Berlin www.ostbloc.de
K11 Boulderhalle, Köln www.k11-koeln.de
Der Kegel, Berlin www.derkegel.de
Bergwerk, Dortmund www.kletterhalle-bergwerk.de
Unendliche Vielfalt Boulderhalle
78
raus-magazin 4 / 2011
Foto © Damiano Levati/Red Bull Content Pool
aufwärts
Eine Zeit lang ging es bei seinen Kletterausflügen sehr locker zu, wurde zwischendurch auch einmal ein Bier getrunken. „Seit ich allerdings bouldere, hat sich für mich eine Menge verändert. Du fällst eben auf jeden Fall, ganz automatisch, weil du ohne Seil arbeitest. Und wenn du ein-, zweimal gefallen bist, sitzen die anderen auch nicht mehr unten und picknicken.“ Vieles geht beim Bouldern ohne Kletterpartner. Knifflige Stellen wie Überhänge erfordern allerdings einen oder mehrere Spotter. Die Arme in die Höhe gehalten, fangen sie so einen möglichen Sturz ab und schützen Kopf und Oberkörper. Ob indoor oder outdoor – pure Motivation, um als Beginner dranzubleiben, sind die kniffligen Situationen, die das Bouldern bereithält. Als Jonas, eigentlich im Sportklettern zu Hause, eine Etage tiefer ohne Seil einige Züge ausprobiert, packen ihn die Schwierigkeiten einzelner Bewegungen. „Ich habe gemerkt, dass es viel Spaß bringen kann, diese Problemchen nicht nur in der Höhe zu bewältigen. Und dabei bin ich ehrgeizig geworden, wollte diesen oder jenen Griff unbedingt in einer bestimmten Art und Weise schaffen.“ Jeder Boulderspot hält mindestens eines dieser Probleme, also Schlüsselstellen, bereit. Und die kannst du vielleicht auf ein, zwei Varianten lösen. „Steck dir ein Ziel, arbeite darauf hin und erreiche es – das ist ein schönes Paket!“ Viele Bewegungsabläufe sind dabei um
Foto © pim horvers
einiges schwieriger als beim Klettern. „Du kannst Komplizierteres beim
Foto © pim horvers
Bouldern klettern, da du jeweils nur über einen relativ kurzen Zeitraum an der Wand bist. Und das heißt auspowern. Stellenweise geht es pro Boulder auch nur um ein, zwei kurze Bewegungen – das reicht schon.“ Foto © pim horvers
„Mit einem Felsblock wie diesem in seiner Nachbarschaft sollte ein Mann in der Lage sein, in ordentlicher Verfassung zu bleiben.“ Claude E. Benson
Auch wenn du dir an der künstlichen Wand mit der Anordnung der Griffe einen Knackpunkt schrauben kannst. Und durch regelmäßige Sessions verhinderst, dass dein Können über den Winter komplett absackt: Die Halle kann nur bedingt ersetzen, was frische Luft und Naturfels zu bieten haben. Neben dem Aspekt, Natur zu spüren, ist es für Jonas die Abwechslung, die draußen zählt: „Du schnappst dir deine Schuhe, läufst durch Feld und Wiesen. Findest einen Fels, sagst dir, das könnte funktionieren. Legst deine Matte drunter und probierst es aus. Diese Augenblicke, in denen du deine Spots und Routen selbst entdeckst, sind unersetzlich.“
raus-magazin 4 / 2011
79
aufwärts
Foto © pim horvers
Einen Boulder zu entdecken, den zuvor noch keiner beackert hat, ist
len im Fels sauber zu putzen. Jonas formuliert es diplomatisch: „Nimm
schwierig geworden. Mit einer stetig wachsenden Community steigt
den Fels so, wie er ist, und baue die Gegebenheiten des Spots einfach
auch die mögliche Beanspruchung der natürlichen Boulderspots. Die Lö-
mit in dein Problem ein.“ Auf das Hilfsmittel Magnesium will er aller-
sung ist für Jonas eine Frage des logischen Verstands: „Die Kletterer,
dings nicht verzichten. Es sei denn, es ist wie im Elbsandsteingebirge
die ich bisher kennengelernt habe, sind alle sehr naturverbunden. Und
aus optischen Gründen verboten. „Sieht auch nicht schön aus, wenn
handeln nach dem Motto: An diesem Fels hier will ich in fünf Jahren
da die weißen Flecken dran sind“, sagt er verständnisvoll. „Auch wenn
auch noch klettern können. Also muss ich es irgendwie schaffen, den
die Umwelt profitieren würde, da es den Boden entsäuert.“ Erst mal ist
Boulder und die umliegende Natur zu erhalten. Und zwar, indem ich
jedoch die Halle dran. Bis März, wenn es der Winter wieder so will wie
sie ganz einfach so hinterlasse, wie ich sie vorgefunden habe.“ Etwas
in den letzten Jahren. Und auch da gilt für Jonas: „Das Schönste ist
kontroverser ist da das Bürstenproblem. Einige Naturschützer schlagen
für mich, wenn du einen Boulder hast, bei dem du oben herausklettern
die Hände über dem Kopf zusammen, wenn der eine oder andere Boul-
kannst. Du kannst das Problem hinter dir lassen, ohne abspringen zu
derer im weichen Konglomerat seine Drahtbürste schwingt, um Griffstel-
müssen. Das hat etwas Befreiendes!“
„Nimm den Fels so, wie er ist, und baue die Gegebenheiten des Spots einfach mit in dein Problem ein.“ Jonas Teich
80
raus-magazin 4 / 2011
Foto © pim horvers
aufwärts
SiebenFragen anJulianeWurm Juliane Wurm bouldert bereits seit der Hälfte ihres Lebens. Mit 15 setzt sie einen Meilenstein und wird jüngste deutsche Boulder-Meisterin bei den Damen. Es folgen vier weitere deutsche Meisterschaften und internationale Titel. Zuletzt wurde die heute 21-Jährige beim Boulder-Worldcup im italienischen Arco Dritte. RAUS! fragt bei ihr in Dortmund nach.
Hallo Juliane. Das Wochenende ist gerade vorbei. In
Foto © Matthias Keller
derspot ist dein All-time Favorite? Ganz klare Ant-
der Halle ausgetobt? Ja klar! Am Samstag war ich auf
wort: FONTAINEBLEAU!! Ein riesengroßes Gebiet mit
der NRW-Landesmeisterschaft in Troisdorf, wo ich zur
total abwechslungsreichen Blöcken!
Abwechslung mal wieder ein paar Routen geklettert bin. Am Sonntag habe ich zu Hause trainiert. Wir haben bei
Welchen Stellenwert haben Wettbewerbe für dich?
uns auf dem Dachboden die zwei Schrägen ausgebaut
Beeinflusst ein Contest deine Leistungen am Fels?
und da eine schmucke Boulderwand hingesetzt.
Da ich fast das ganze Jahr über für Wettkämpfe trainiere, haben sie einen sehr großen Stellenwert für mich.
„Für Leute, die wie ich in einer eher felsarmen Gegend wohnen, aber trotzdem unbedingt klettern wollen, sind Kletterhallen ein Segen.“
Und die Fitness, die ich mir für Wettkämpfe antrainiere, hilft mir natürlich auch sehr am Fels. An allen Ecken entstehen Boulderhallen. Welchen Stellenwert haben deiner Meinung nach Indoor-
Was bedeutet dir persönlich Bouldern? In der Halle:
Trainingsmöglichkeiten für das urbane Publikum?
Training und Auspowern. Am Fels: Sommer, Sonne, Son-
Für Leute, die wie ich in einer eher felsarmen Gegend
nenschein und Spaß mit Freunden.
wohnen, aber trotzdem unbedingt klettern wollen, sind Kletterhallen ein Segen. Und für den Breitensportler bietet
Welche praktischen Einsteigertipps würdest du einem
eine Kletterhalle eine recht einfache Einstiegsmöglichkeit, da
absoluten Boulder-Neuling mit auf den Weg geben?
für alles gesorgt ist: Sicherungspersonal, Ausrüstung usw.
Hab Spaß und lass dich nicht zu schnell entmutigen. Auch wenn aller Anfang schwer ist.
Wie wird sich die Boulderszene deiner Meinung nach zukünftig entwickeln? Och, ich hoffe eigentlich, es
DrauSSen in der Natur zu bouldern, bringt viele
bleibt so, wie es gerade ist. Schön locker und einfach eine
Besonderheiten mit sich. Welcher Outdoor-Boul
angenehme Atmosphäre!
raus-magazin 4 / 2011
81
trickreich
H ndrail W llride G p Ski und Snowboard urban
text Benjamin Hellwig
Überteuerte Liftkarte? Unnötig. Die kilometerlange Anreise über vereiste Alpenpässe? Kannst du dir sparen. Wintersport kann so einfach sein. Und ein bisschen anarchisch. Auch wenn endlose Pisten und Tiefschneefeeling unersetzlich bleiben – unverbrauchte Spots und originelle Locations in deiner Stadt sind ideal, um mal eben am Wochenende Bord oder Bretter unter die FüSSe zu schnallen. Vorausgesetzt, geeignetes Baumaterial ist vorhanden. Bereits kleinste Mengen Schnee reichen für den einen oder anderen Trick allerdings aus. Und die klassischen Aufgaben einer Pistenraupe übernimmst du dabei einfach selbst. Die Flocken bleiben liegen? Dann Mütze auf, Handschuhe an. Board aus dem Keller, Schaufel schnappen. Und raus!
82
raus-magazin 4 / 2011
trickreich
Foto Š Erwin Polanc/Red Bull Content Pool
raus-magazin 4 / 2011
83
trickreich
Felix am Lieblingsspot
84
raus-magazin 4 / 2011
trickreich
D
ie Schattenseite eines Jahrhundertschnees ist, dass er zu selten vorkommt. Wenn in den restlichen 99 Jahren zudem nichts Berauschendes vom Himmel fällt, ist Experimentierfreude gefragt.
Felix Wilhelm ist in Hannover nicht gerade gesegnet mit zentimeterdicken Schneelagen. Trotz einiger ganz ordentlicher Winter ist die Stadt an der Leine weit entfernt von der Fülle, die in den Alpen jedes Jahr für breites Grinsen sorgt. Felix reichen kleinere Mengen bereits aus. Und damit ist Wintersport für ihn weniger eine Frage des Standorts. Der 32-Jährige ist „ganz einfach Brettsportler“, wie er über sich selbst sagt. „Scheint die Sonne, nehme ich das Skateboard. Würde ich Wakeboard fahren, würde ich mich über einen warmen Tag freuen und auf das Wasser gehen. Und wenn Schnee liegt, schnappe ich mir einfach mein Snowboard. Am Wochenende, ohne viel Aufwand. Gleich nach dem Aufstehen.“ Dass er in Hannover keine minutenlangen Tiefschneefahrten erwarten darf, liegt auf der Hand. Im urbanen Umfeld dominieren die kleinen Dinge. Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass Felix zum ersten Mal in seiner Stadt das Brett herauskramt. Allein, mit Schaufel unter dem Arm. Auf der Suche nach geeigneten Geländern oder Mauern. Mit guten Voraussetzungen: Mehrere Tage am Stück bleibt der Schnee liegen. „Ich dachte mir damals, wenn ich wirklich nur ein paar Tricks machen möchte, muss ich nicht in den Snowdome nach Bispingen oder in die Berge fahren.“ Die kostengünstige Alternative zu Skihalle und Liftpass reizt ihn auch, weil er die Stadt so nutzen kann, wie sie ist. „Du fährst eben das, was in deiner Umgebung vorhanden ist. Ohne künstlich aufgebaute Elemente. Stadt pur“, sagt der Hannoveraner. Elemente in der Stadt findest du an jeder Ecke. Steinerne Treppenstufen, daneben ein perfektes Metallgeländer, eine Lücke zwischen zwei Mauern. Ohne Frage geeignete Obstacles. Die Tricks darauf haben einen engen Bezug zu denen aus der Skateboardszene. Die Bezeichnungen ähneln sich.
Foto © Marcel Lämmerhirt/Red Bull Content Pool
„Du fährst eben das, was in deiner Umgebung vorhanden ist. Ohne künstlich aufgebaute Elemente. Stadt pur.“
Der Unterschied? Dein Board ist unten blank. Du verbindest eine Rotation mit einem Slide. Je nachdem, welche Stelle deines Bretts über das Geländer gleitet, sprichst du von Nose-, Tail- oder Boardslide. Und abhängig von deiner Körperhaltung in der Frontside- oder Backside-Variante. Ist der Spot gefunden, steht allerdings erst mal Arbeit an. Das Präparieren von Anfahrt oder Landung am Handrail erfordert Zeit, Geduld und den einen oder anderen Segen von oben. „Für einen Spot bin ich mit Freunden einmal drei Tage lang jeden Morgen losgezogen. Wir waren bereits froh, wenn unsere Arbeit über Nacht etwas anfror. Und das Werk von pflichtFoto © Jan Zimmermann
bewussten Anwohnern verschont blieb“, sagt der angehende Restaurator.
raus-magazin 4 / 2011
85
trickreich
Skyline-Kicker
Foto © Paul Williams/Red Bull Content Pool
„Ich würde jetzt nicht unbedingt die Treppe vor einem Altenheim mit Schnee zuschippen, nur weil das Gelände vielversprechend ausschaut.“
„In einer Stadt wie Hannover wird dir aber auch schnell klar, dass bei
Steht der Spot, musst du ins Rutschen kommen. Selbst im norddeut-
Schneechaos die privaten und öffentlichen Räumkommandos ohnehin
schen Flachland geht das. Ein geringes Gefälle reicht bereits aus. Mit
überfordert sind und du deine Ruhe hast.“ Als Arbeitswerkzeug eignen
zusätzlichem Schaufeleinsatz kannst du dir die Anfahrt so ausbauen,
sich neben Schaufel und Schneeschieber auch ein paar Müllsäcke im XXL-
dass genügend Schwung für den Trick aufkommt. Alternative gefällig?
Format. „So kannst du 20 Meter weiter gehen, den Sack vollschaufeln
Gegenseitiges Anziehen. Wo Schwerkräfte nicht wirken können, und
und auch einmal größere Mengen Schnee bewegen“, beschreibt Felix die
Muskelkraft schwindet, hilft zudem maschineller Support. Pull Machines,
Verfeinerung seiner Technik. Qualität von Anfahrt, Kicker oder Landung
Dieselgeneratoren mit einer Spulenwicklung, ziehen dich ins Glück.
steht und fällt dabei mit der Konsistenz des Ausgangsmaterials: Es gibt
„Manche nutzen auch umfunktionierte Bungeeseile, die sie an einer La-
Puderschnee, bei dem du stundenlang schaufelst, dreimal drauftrittst und
terne oder am Geländer anbinden, auf Spannung bringen und sich so
unter deinen Füßen alles wegstaubt. Packschnee dagegen gefriert schnell,
in das Obstacle manövrieren“, sagt Felix. Ob der Hannoveraner diesen
gerade wenn du abends präparierst. Dann hast du am nächsten Morgen
Winter auf technische Hilfsmittel dieser Art zurückgreifen wird, ist für
eine schöne gefrorene Masse, wie ein gegossener Betonblock aus Eis. Mit
ihn auch eine Kostenfrage. „Ich möchte versuchen, dass es so günstig
dem kannst du wunderbar weiterarbeiten.“
wie möglich bleibt. Auch, um den Sport jedem zugänglich zu machen.“
86
raus-magazin 4 / 2011
trickreich
Minimale Schneemenge, maximale Ausbeute
Foto Š Predrag Vuckovic/Red Bull Content Pool
raus-magazin 4 / 2011
87
trickreich
88
raus-magazin 4 / 2011
Foto Š Hans Herbig/Red Bull Content Pool
trickreich
Ein ständig röhrender Stromerzeuger könnte zudem den einen oder anderen Bürger mehr als nur verstören. Und Rücksicht zu nehmen, ist für Felix eindeutig der entspanntere Weg. Zusammen mit seinen Freunden sucht er sich Spots aus, die etwas außerhalb liegen. „Klar gibt es den
„Durch die Entwicklung des Carvingskis ist die Freeskiszene an die Snowboardszene herangerückt. Und warum sollten wir uns den Spot nicht teilen?“
einen oder anderen Passanten, der meint, Split oder Salz genau dort streuen zu müssen, wo wir unseren Spot mühsam präpariert haben.“ Richtige Auseinandersetzungen blieben aber bisher aus. Auch wenn die
Auch wenn die Snowboarder unter den rund 30 urbanen Wintersport-
urbanen Boarder den Erklärungsbedarf mancherorts quasi einfordern.
lern in Hannover dominieren, ist die Szene offen für Freeskier. Und ab
„Manch einer wollte wissen, warum wir die Treppen mit Schnee zu-
und zu mischt auch mal einer mit. Für Felix kein Problem: „Das beißt
schaufeln, statt sie freizufegen. Entweder sind sie nach unserer Antwort
sich keinesfalls. Vor einigen Jahren gab es diese Zickereien zwischen
mit einem Schulterzucken weitergegangen oder haben gesagt, na dann
den beiden Lagern noch. Durch die Entwicklung des Carvingskis ist die
viel Spaß.“ Auch die zum Teil waghalsigen Sprünge fordern Rücksicht-
Freeskiszene an die Snowboardszene herangerückt. Und warum sollten
nahme. Keinen zu gefährden, auch sich selbst nicht, ist oberstes Ziel,
wir uns den Spot nicht teilen?“ Angesprochen auf das Thema Langlauf
wenn die Crew um Felix unterwegs ist. „In der Nähe viel befahrener
in der Stadt reagiert Felix dagegen etwas differenzierter. „Ohne frisch
Straßen kannst du leicht unter die Räder kommen. Und ich würde jetzt
gespurte Loipe bringt das doch keinen Spaß. Und um damit meine
nicht unbedingt die Treppe vor einem Altenheim mit Schnee zuschip-
Brötchen am Wochenende zu holen, ist mein Bäcker nicht weit genug
pen, nur weil das Gelände vielversprechend ausschaut. Da lohnt sich
weg“, sagt er lachend. Und windet sich diplomatisch um das Thema
der Gedanke, ob die alten Leute ihr Haus noch verlassen können. Wäge
herum. Seinen Fokus hat er gefunden. Er freut sich, wenn mehr Leute
ab, was möglich ist, und zieh weiter, wenn du denkst, du könntest mit
die Möglichkeiten des Winters erkennen. Fehlt nur noch eine kleine Ne-
deiner Aktion privates oder öffentliches Eigentum schädigen!“
benbedingung. „Dann hoffen wir mal auf Schnee!
ski & snowboard urban Top-3-Spots Norden
Top-3-Spots Westen
Hannover, Lindener Berg nähe Volkssternwarte
Bochum, Bahnhof
Hamburg, Heuberg
Düsseldorf, Kunstmuseum
Hamburg, Sankt Pauli Fischmarkt
Dortmund, vorm Dietrich-Keuning-Haus
Top-3-Spots Osten
Weitere Infos unter
Berlin, Treppe am Frankfurter Tor
Urban Snowboarder Hannover auf Facebook: Hannover RailRoundUP
Berlin, Polnisches Denkmal
Fotos Jan Zimmermann www.flickr.com/photos/janthemanson
Berlin, Platz Philharmonie
Top-3-Spots Süden Freiburg, Schlossberg München, Bavaria und Brunnen Deutsches Museum Karlsruhe: Campus KIT
raus-magazin 4 / 2011
89
special
keep warm!
mit zwiebeltechnik
text Benjamin Hellwig
Sich richtig schön warm zu fühlen, wenn es drauSSen frostig ist? Grundbedürfnis! Geht es deinem Körper gut, spürt das auch die Seele. Was uns entspannten Genuss beim Winterspaziergang durch den Park oder wohlige Weihnachtsmarktmomente beschert, war für Arktisbewohner elementarer Bestandteil ihrer Überlebensstrategie: Wärmeisolation. Die Inuitvölker konstruierten bereits vor Jahrhunderten ihre funktionale Frostgarderobe so, dass sie die eigene Körperwärme möglichst lange speichern konnte. Weit geschnittene Felle, wenig Öffnungen, doppelte Ausführung. Am Körper trug der Mensch im Eis die Fellseite nach innen, eine Lage weiter zeigte sie nach auSSen. Während der Sommermonate genügte die innere Lage. Bereits damals ausreichender Schutz für Menschen, die nahezu ihr gesamtes Leben in Bedingungen unter null Grad verbringen.
90
raus-magazin 4 / 2011
FOTO © FOTOLIA.COM
special
Die Zwiebel hat es zu Ruhm gebracht. Ihre Schalen haben speichernde Eigenschaften und schützen vor Frost und anderen Einflüssen.
A
usreichend warm ist jedoch relativ. Jeder Mensch
Basis bildet dabei eine Schicht, die den Schweißtrans-
definiert Kälte je nach Situation unterschiedlich.
port regelt. Next-to-Skin oder Base Layer trägst du
Setzt du dich nach einer frostigen Schneeschuh-
direkt auf der Haut. Das verhindert zwar nicht das
wanderung in eine mit 15 Grad nur spärlich beheizte
Schwitzen, hält die Haut aber ausreichend trocken.
Holzhütte im Wald, fühlt sich das vermutlich warm an.
Die Schicht leitet die Feuchtigkeit nach außen wei-
Verbringst du den freien Tag dagegen auf dem hei-
ter. Vorausgesetzt, das Ausgangsmaterial stimmt. Zur
mischen Sofa, dürfen Heizung und Kachelofen gern satte
Wahl stehen Kunstfaser, Merinowolle und Mischge-
21 Grad liefern. Alles andere wäre ein Angriff auf das
webe. Reine Baumwolle dagegen kann ein Vielfaches
eigene Wohlempfinden. Frieren ist nicht gleich frieren.
des Eigengewichtes an Feuchtigkeit zwischenspeichern.
Ist es zu kalt, beginnt irgendwann das Zittern. Durch
Keine guten Voraussetzungen.
das ruckartige Zusammenziehen der Muskeln setzt der Körper Wärme frei. Und damit die nicht wieder ent-
Elementar wird es im nächsten Schritt. Die Isolations-
weicht, muss Kleidung sie aufhalten. Und speichern.
schicht. Eine Möglichkeit: Fleece. Der Polyesterstoff ist
Besser ist es allerdings, wenn die Zitterpartie gar nicht
eine Erfindung der Firma Polartec und besitzt vielfäl-
erst in Gang kommt. Und du dich vorher bereits rich-
tige Attribute. Er kann bei geringem Gewicht beson-
tig in Schale wirfst. Der Weg durch das Schneegestöber
ders gut warme Luft speichern, ist widerstandsfähig
gelingt mit einer Technik, deren begriffliche Anlehnung
und damit langlebig. In der Herstellung werden die
an ein Lauchgewächs in alle Ecken unserer Gesellschaft
Polyesterfasern zu Maschenware verarbeitet, deren
vorgedrungen sein dürfte. Die Zwiebel hat es zu Ruhm
Schlingenseite daraufhin maschinell geöffnet und auf-
gebracht. Ihre Schalen haben speichernde Eigenschaften
geraut wird. Verschiedene Muster und Oberflächen-
und schützen vor Frost und anderen Einflüssen. Ihren
strukturen sorgen dabei einerseits für individuellen
vorbildlichen Charakter haben sich innovative Outdoor-
Look, andererseits für unterschiedliches Potenzial, Wär-
firmen zu eigen gemacht. Mehrere Bekleidungsschichten
me zu speichern. Fleece variiert in Gewicht und Stär-
übereinander zu tragen, ist für viele Bekleidungsherstel-
ke, kann stark wind- und auch wasserabweisend sein.
ler der Branche der Kerngedanke dieses Prinzips. Je nach
Bei der Auswahl spielt die Qualität eine bedeutende
Umgebungstemperatur und körperlicher Aktivität kann
Rolle. Minderwertiges Fleece verliert schnell Fasern und
dann kombinationsfreudig ergänzt oder reduziert werden.
damit an Wärmerückhaltevermögen.
raus-magazin 4 / 2011
91
special
Eine weitere Option mit isolierenden Eigenschaften bietet Polyester in Form von hohlen Endlosfasern. Das feine Füllmaterial kann, flächig verarbeitet, sowohl zwischen den einzelnen Fasern als auch in der Faser selbst warme Luft speichern. Dabei ist das Material sehr weich, leicht, atmungsaktiv und komprimierbar. Zudem besitzen die Fasern sehr gute wasserabstoßende Eigenschaften. Neben synthetischen Materialien hat auch die Natur etwas zu bieten. Gänse- oder Entendaunen sind extrem luftig und leicht und eignen sich ebenfalls sehr gut als Füllmaterial für die isolierende Schicht. Unterschiedlich in der Qualität verhält es sich dabei wie beim Wein. Ein Shiraz ist nicht gleich ein Shiraz. Hochwertige Dau-
FOTO © PATAGONIA
ne von minderwertiger zu unterscheiden, bedarf großer Erfahrung. Ist sie ausgemacht, hat sie hervorragende
Bist du im Winter selbst öfter an der frischen Luft, frierst du auch weniger. Der Körper ist lernfähiger, als wir manchmal glauben.
Bauschkraft. In Millionen winziger Verästelungen hält sich die warme Luft. Dabei kann die Daune Körperfeuchte zwischenspeichern und nach außen weiterleiten. Eine weitere natürliche Alternative für die mittlere Schicht bilden gewebte Stoffe aus Merinowollgarn. Die Wolle des Merinoschafes ist wesentlich feiner als herkömmliche Wolle von Flachlandschafen. Und dadurch besonders weich. Sie isoliert gut und ist geruchsabweisend. Zudem hat die Faser thermoregulierende Eigenschaften und kann in ihrem Inneren Wasserdampf aufnehmen. Ihre Oberfläche wiederum sträubt sich gegen die Feuchte von außen. Bis zu ein Drittel ihres Trockengewichtes kann sie an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sie sich klamm anfühlt.
FOTO © icebreaker
Jetzt noch schnell etwas Winddichtes darüber und das
FOTO © G. U. HAUTH/YETI
Paket ist geschnürt. Die Wetterschutzschicht unterstützt den Feuchtigkeitstransport der beiden darunter liegenden Lagen nach außen. Neben der richtigen Bekleidung ist beim Thema Kälteempfinden allerdings auch Ausdauer gefragt. Bist du im Winter selbst öfter an der frischen Luft, frierst du auch weniger. Der Körper ist lernfähiger, als wir manchmal glauben. Wenn du ihm den Bedarf nach Wärme nur oft genug deutlich machst, kommt die Durchblutung schon in Gang. Du musst nur eines dafür tun: rausgehen!
92
raus-magazin 4 / 2011
special
FOTO © POLARTEC
Icebreaker
lierende Stoffe und wasserabweisende Softshells bis
hält das Material trocken und warm. Und sorgt für
Schicht für Schicht funktionale Merinowolle
hin zum wasserdichten Hard- oder Softshell wie
komfortable Trageeigenschaften. Die synthetischen
Icebreaker steht für „wollig“ warme Produkte, die
Polartec NeoShell. Dabei gibt es verschiedene Funk-
Rohstoffe von PrimaLoft werden thermisch und me-
funktional sind und deren Eigenschaften bei Tier
tionskategorien: High Efficiency, Power Dry, Power
chanisch bearbeitet, somit kann bei der Produktion
wie Mensch im Schichtensystem Leistung bringen.
Stretch Classic, Thermal Pro, Wind Pro, Windbloc,
auf Chemikalien verzichtet werden. PrimaLoft ist
Die
Her-
Power Shield Pro und NeoShell machen neben an-
sowohl beim Herstellen als auch in der Nutzung
stellers gibt es in verschiedenen Stärken. Je nach
deren die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten deutlich.
unbedenklich und deshalb Öko-Tex- und für viele
Temperaturen – kalt, sehr kalt oder eher arktisch –
Jede Kategorie ist wiederum in eine Kollektion von
Produkte auch bluesign-zertifiziert. Isolationsmaterial
können diese verschieden dicken Gewebe auch mit-
Stoffen in verschiedenen Stärken und Oberflächen-
von PrimaLoft gibt es neben Oberbekleidung auch
einander kombiniert werden. Base Layer und Mid
strukturen unterteilt. Sie eignen sich für die kom-
für Handschuhe, Schuhwerk, Schlafsäcke und Bett-
Layer arbeiten dabei, ohne an Funktion einzubüßen.
plette Bandbreite an Aktivitäten und für alle Wetter-
wäsche. www.primaloft.com
Dafür sorgt das Naturmaterial. Merinowolle ist at-
bedingungen, halten warm und trocken. Die Garne
mungsaktiv, wärmt bei kalten Temperaturen und
bezieht Polartec von vielen verschiedenen Herstel-
Yeti
sogar im nassen Zustand, da sie erwärmte Körper-
lern weltweit. Wo möglich werden dabei recycelte
Daunenprodukte made in Germany
luft in den Fasern einschließt. Ein weiterer wichtiger
Fasern oder Fasern aus erneuerbaren Rohstoffen
Yeti produziert seit Beginn der Firmengeschichte in
Vorteil ist die „No-Stink“-Funktion. Merinowolle
ausgewählt. Und die Zahl wächst, inzwischen sind
Deutschland, die kleine Manufaktur steht im säch-
nimmt keine Gerüche an, daher können sowohl
über 50 Prozent der Stoffe ökologischen Ursprungs.
sischen Görlitz. Gefertigt werden dort Daunenpro-
Base Layer als auch Mid Layer über mehrere Tage
www.polartec.com
dukte mit viel Liebe zum Detail. Zur Daunenkollektion
Merinoprodukte
des
neuseeländischen
am Stück getragen werden. www.icebreaker.com
gehören neben wärmeisolierenden Jacken und Westen
PrimaLoft
auch Schlafsäcke und Decken. In der Produktion fin-
Polartec
Die Faserexperten
den ausnahmslos Gänsedaune von höchster Qualität
Der Fleece-Erfinder – Stoffe
PrimaLoft aus dem Hause Albany International steht
und europäischen Bauernhöfen sowie weitere hoch-
nicht nur für Abenteu(r)er
für hochwertigste synthetische Fasern. Für seine Iso-
wertige Materialien Verwendung. Und Yeti erreicht
Synthetik-Fleece, damals unter der Bezeichnung Po-
lationsprodukte verwendet der Hersteller aus dem
dabei den Öko-Tex-Standard 100. Mit dem Ethical
larfleece, heute als Polartec bekannt, wurde in den
US-Bundesstaat New York eine patentierte Mikrofa-
Code hat Yeti zudem ein Kodierungssystem entwi-
frühen 1980er-Jahren von Malden Mills auf dem
serstruktur, um das Zurückhalten der Körperwärme
ckelt, das den Weg vom Ei über die Aufzucht
Markt eingeführt. Mit dieser Erfindung revolutio-
und die Energieeinsparung optimal zu unterstützen.
bis hin zum fertigen Daunenprodukt transparent
nierte das US-amerikanische Unternehmen die Art
PrimaLoft ist genauso warm, leicht und weich wie
macht. Hinter dem Code verbergen sich Informatio-
und Weise, sich draußen zu kleiden. Heute bietet
Daune. Und zudem komprimierbar, atmungsaktiv
nen über Bauschkraft, Region, Agrarbetrieb, Tiergat-
Polartec über 400 unterschiedliche Stoffe an. Die
und mit überlegenen wasserabstoßenden Eigenschaf-
tung sowie über das Mischverhältnis von Daunen
Bandbreite reicht vom Base Layer über wärmeiso-
ten. Selbst unter extremsten Witterungsbedingungen
zu Federn. www.yetiworld.com
raus-magazin 4 / 2011
93
eigenleistung
Die heutige Ortlieb Sportartikel GmbH wurde 1982 von Hartmut Ortlieb in Nürnberg gegründet und hat ihren Standort mittlerweile im mittelfränkischen Heilsbronn bei
Bei Wind und Wetter RAUS!-Fotowettbewerb
Nürnberg. Die Firma beschäftigt mehr als 130 Mitarbeiter/innen, ihr Sortiment umfasst über 400 Einzelprodukte. Alle im speziellen Hochfrequenz-Schweißverfahren gefertigten Produkte werden am Firmensitz produziert, „Made in Germany“. Die Garantie auf Material und Verarbeitung beträgt fünf Jahre. Charakteristisch für Ortlieb-Produkte sind hermetische Verschlusssysteme wie Rollverschluss, wasserdichter Reißverschluss, Klettverschluss oder Dichtlippe. Viele der Ausstattungsmerk-
Wer kennt das nicht? Wetter schafft Atmosphäre, immer wieder neu und im-
male sind patentiert und setzen immer wieder aufs Neue Maßstäbe auf dem Fahr-
mer wieder faszinierend. Saug sie auf, für dich ganz allein oder zusammen
rad- und Outdoormarkt. Sie werden regelmäßig von unabhängigen Testgremien,
mit Freunden. Und fang sie ein. Für uns alle. Raus mit dir in den nächsten
Fachredakteuren oder Design-Agenturen mit besten Bewertungen ausgezeichnet.
Schneesturm. Oder rein in die morgendlichen Nebelfelder. Ob Regentrop-
Ortlieb liefert innerhalb Deutschlands über das eigene Vertriebssystem direkt an die
fenprasseln im Querformat oder Himmelsschauspiel wie vom anderen Stern:
Fachgeschäfte des Einzelhandels in den Vertriebskanälen Fahrrad, Outdoor, Trek-
RAUS! sucht dein schönstes Wetterfoto. Wo auch immer du gerade bist:
king- und Expeditionsausrüstung, Motorrad und Wassersport. Ortlieb exportiert
Sonne, Wolken und Niederschlag sind deine Zutaten beim Auslösen. Dein Ein-
weltweit an Distributionspartner in über 20 Ländern. Das Thema Umweltschutz
satz draußen soll sich lohnen: Die vier besten Einsendungen prämieren wir
spielt eine wichtige Rolle im alltäglichen Arbeits- und Produktionsablauf. Ortlieb
zusammen mit Ortlieb, dem Profi in Sachen wasserdichtes Outdoor-Equipment.
engagiert sich in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen der Branche wie dem
Sende uns einfach dein Highlightfoto an info@rausmagazin.de (Auflösung:
ADFC-Förderkreis und der EOCA (European Outdoor Conservation Association) in-
300dpi). Einsendeschluss ist der 15. März 2012. Kapuze auf und raus!
nerhalb der EOG (European Outdoor Group), die Gelder für Umwelt- und Naturschutzprojekte in der ganzen Welt sammelt.
1. Preis
Ortlieb Duffle
Ortlieb AirFlex 11
s 2. Prei
Wasserdichte Expeditions- und Reisetasche Mit der Duffle erfüllt Ortlieb hohe Ansprüche an Platz und Leis tung: eine technische und trotzdem sehr ansprechend designte Reisetasche, die durch abnehmbare, gepolsterte Schulterträger auch gut als Rucksack zu tragen ist. Der lange wasserdichte TIZIPReißverschluss ermöglicht schnellen Zugriff auf die Ausrüstung. Mit dem innen liegenden Kompressionsgurt kann das Volumen zusätzlich komprimiert werden. Das robuste Material mit verstärktem Boden aus abriebfestem PS620C-Gewebe macht sie zum langlebigen Expeditionspartner.
Tragesystem und Rollverschluss Der AirFlex 11 ist der perfekte Begleiter für alle Speed-Sportarten im Freien. Mit elf Litern Volumen passt genau hinein, was beim Ultra-Lauf, auf der MTB- und Rennradtour oder beim Freeride im Schnee nicht fehlen darf. Das flexible, speziell entwickelte Flex-Wire-Tragesystem mit Schaumpolstern passt sich jeder Sportart und jeder Bewegung an. Ein Brust- und ein Hüftgurt sorgen für perfekten Sitz, auch wenn es mal holprig zugeht. Die Kompressionskordeln ermöglichen das Fixieren von Jacke, Bein- oder Armlingen.
Volumen: 85 Liter
Volumen: 11 Liter
Gewicht: 1.360 Gramm
Gewicht: 650 Gramm
Maße (H x B x T): 31 x 65 x 44 Zentimeter
Maße (H x B x T): 42 x 26 x 12 Zentimeter
s 3. Prei
Ortlieb X-Plorer
Ein guter Kompromiss zwischen Packsack und Rucksack Durch den bewährten Roll-Steckverschluss ist er ideal einsetzbar beim Motorradfahren, Klettern, Canyoning und vielen anderen Aktivitäten im Freien. Die ergonomisch geformten Schultergurte mit Brustgurt und Reflexstreifen sorgen für festen Sitz und guten Tragekomfort. Dank seines geringen Gewichts und kleinen Packmaßes kann er problemlos verstaut werden. D-Ringe, Tragegriff und Bodenschlaufe erlauben ein Verzurren, Abspannen, Abschließen oder Einhängen an Karabiner und Seil. Volumen: 59 Liter
Gewicht: 790 Gramm Maße (H x B x T): 70 x 96 x 31 Zentimeter
94
raus-magazin 4 / 2011
Leichtgewicht-Rucksack mit Flex-Wire-
Ortlieb T-Pack
s 4. Prei
Absolut wasserdichter Outdoor-Toilettenpapierhalter mit Abrollfunktion und Aufhängemöglichkeit Sozusagen ein Muss für alle, die viel unterwegs sind und sich oft im Freien aufhalten. Durch den Rollverschluss kann das T-Pack auch in Notsituationen schnell geöffnet werden. Die Rolle hängt dann regengeschützt unter der Taschenhaube und kann dadurch weder aufweichen noch aufquellen. An dem verstellbaren Gurtband mit Steckverschluss kann der Halter an Ästen, Zäunen oder einem Felsvorsprung in Greifweite aufgehängt werden. Schneller Rollenwechsel durch den in der Länge verstellbaren inneren Halterungsgurt mit Schnellverschluss. Geeignet für Volumen: 1,3 Liter eine Rolle aus zweilagigem Papier. Gewicht: 260 Gramm Lieferung erfolgt inklusive Papier. Maße (H x B x T): 14 x 7/12 x 9 Zentimeter
eigenleistung
Fotowettbewerb Ausdrucksvoll! Das Gewinnerbild des letzten RAUS!-Fotowettbewerbs kommt von Jan-Carsten Deicke: „Ich war auf dem Weg in das res taurierte Viertel der Altstadt von Havanna. Auf einem schmalen Fenstersims vor einer Bar lehnten drei betagte Freundinnen und beobachteten wie wahrscheinlich jeden Tag genüsslich das Treiben in der schmalen Gasse. Als ich mich mit meinen 1,91 Meter Kör pergröSSe neben die drei stellte, um ein paar Worte zu wechseln, machten zwei von ihnen bereitwillig Platz. Übrig blieb der Platzhirsch – nur der Cuba Libre fehlte zum perfekten Glück.“
Die Gewinnerbilder
aus RAUS! 3/2011
Platz 1 | „Zigarrenzeit“ Jan-Carsten Deicke, Havanna (Kuba)
Platz 2 | „Dorfbegegnung“ Stefanie Kunz, Juchowo (Polen)
Deuter Exosphere -4°
Deuter Speed Lite 15
Platz 3 | „Pfadbegegnung“ Anja Schlüter, Lukozi (Tansania)
Platz 4 | „Notting Hill Carnival“ Birgit Lehner, London (GroSSbritannien)
Deuter Dream Lite 500
Deuter Wash Bag Roll
und nun raus!
R
aus mit Energie! Als Thomas Stöckli auf den Auslöser drückt, setzt er die explosive Dynamik von Kumpel Reto Kestenholz ins perfekte Standbild. Und sich
selbst mit einem Platz unter den Top 50 beim Red Bull Illume Contest ein kleines Denkmal. Die beiden beweisen am Arlberg, dass neben all den gemütlichen Seiten des Winters auch eine ordentliche Portion Power ganz guttun kann. Wofür auch immer du dich entscheidest – lass es dir gut gehen!
96
raus-magazin 4 / 2011
und nun raus!
foto Š Thomas StÜckli/Red Bull Illume 50 Finalists Athlet Reto Kestenholz location St. Christoph, Austria
raus-magazin 4 / 2011
97
impressum
im p r e s s u m CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig bh@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9969977 VERLEGER & HERAUSGEBER
Alexander Lehmann
VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986
O
b auspowern oder genießen – auf zu neuen Ufern! Erkunde die Vielfalt vom Leben im Freien. Im neuen RAUS! Ab Frühjahr 2012.
foto © Jürgen Skarwan/Red Bull Content Pool
GESTALTUNG & Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 KONZEPTION Jan Weisner (Inh.), Matthias Falk, Majo Möller ANZEIGENLEITUNG Eliane Lehmann e.lehmann@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9909658 MITARBEITER DIESER AUSGABE
Simon Schumacher, Stella Knorre, Malin de Souza, Carolin Schultka, Christian Sewening
LEKTORAT
Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer
modestrecke/orga
Eliane Lehmann
FOTOGRAFEN
Corey Rich, Vitek Ludvik, Marcel Lämmerhirt, Jürgen Skarwan, Damiano Levati, Paul Williams, Erwin Polanc, Predrag Vuckovic, Hans Herbig (alle Red Bull Content Pool), Thomas Stöckli/ Red Bull Illume 50 Finalists, Roman Lachner, Ulrich Grill, Bastian Morell/Vaude, Moritz Attenberger/Vaude, Benjamin Hellwig, The North Face®/Tero Repo, realnature.tv, Adam Kokot, Pim Horvers, Matthias Keller, Jan Zimmermann, G. U. Hauth/Yeti, fotolia.com
DRUCK
impress media GmbH, Mönchengladbach
ERSCHEINUNGSWEISE
alle drei Monate
ABONNEMENT Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 ISSN
ISSN 2192-0206
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für RAUS! in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.
Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:
98
raus-magazin 4 / 2011
Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.terraoceanisverlag.de
© Outline-Graphix.de | 2011
brianbojsen
photographien
• limited edition • ab April 2011 erhältlich • Hardcover, 168 seiten • für unschlagbare 39,90 Euro • online-bestellungen unter
w w w. b o j s e n . d e
oder direkt tel. 0431 9969977
preview und alle weiterEn infos auf www.bojsen.de
fragt man die menschen auf sylt, wieso sie die insel so lieben, antworten die meisten: ich liebe den strand, das wetter, die natur und das meer. und ich gebe ihnen vollkommen recht, doch das wirklich besondere an sylt sind die menschen. brian bojsen