RAUS! 9

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PERSPEKTIVENWECHSEL Island exotisch und vom Wasser aus ZUKUNFTSWEISEND Werkspionage bei Salewa in Bozen

ABGETAUCHT Erlebnis heimische Unterwasserwelt

IM POLAREIS Interview mit Arved Fuchs EINSATZFREUDE Perspektiven für kambodschanische StraSSenkinder KAMIKAZE AUF KUFEN Kreekfahren auf Hamburgs Eiskanal NEBEN DER PISTE Nachgefragt bei Freeskierin Eva Walkner

Das Magazin für abenteuer in der stadt und wildnis

AUSGABE 04 / 2012 | Ausgabe 9 | D 4 € | A 4 € | Benelux/E/I 6 € | CH 12 SFR



DER DERNEUE NEUE SEAT SEATLEON. LEON.


DER NEUE SEAT LEON.

NULL ANZAHLUNG. NULL ZINSEN. AB 159 €/MONAT.1 Der neue SEAT Leon vereint Form und Funktion in einzigartiger Weise. Sein dynamischer Auftritt ist geprägt von atemberaubender Linienführung und markanten Designdetails, was sich im hochwertigen Innenraum konsequent fortsetzt. Mit innovativen Technologien und zahlreichen optionalen Ausstattungshighlights – wie Voll-LEDScheinwerfern, Easy Connect Infotainmentsystem mit Touchscreen, Spurhalteassistent und Müdigkeitserkennung – führt der neue SEAT Leon Ausstattungsmerkmale der Oberklasse erstmals in das Kompaktsegment ein. Beispielrechnung für den SEAT Leon 1.2 TSI, 63 kW (86 PS)1 Anzahlung: Barzahlungspreis2: 15.390,00 € Monatliche Rate: Gesamtbetrag: 15.390,00 € Laufzeit: Nettodarlehensbetrag: 15.390,00 €

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herein

W

Foto Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool

enn mich das Schneeschippgeräusch

Die Winterausgabe nimmt dich mit raus, an ferne und nahe Ziele. Nach Hamburg zum

meines Nachbarn am Morgen weckt,

Beispiel. Die Hansestadt kann Hangneigung, auf dem spiegelglatten Eiskanal in Blankenese heißt es Kreek und nicht Schlitten. Wesentlich geruhsamer in Sachen Puls und Speed ist die Stimmung beim Wintertauchgang in einer ehemaligen Kreideabbaugrube. Eine Erster-

Flocken, die liegen bleiben! Nun ist man hier im hohen

fahrung inklusive versunkener Überraschungen. Ungewöhnliche Sicht hatte auch die Crew

Norden der Republik nicht sonderlich oft von der wei-

um Manuel Grafenauer, die ihre SUP-Boards im Eiswasser der Gletscherlagunen von Island

ßen Pracht umgeben. Und überhaupt, Berge gibt’s hier

bewegte. Und die eine oder andere Nordatlantik-Welle mitnahm. Noch eine Spur kälter und

doch sowieso keine, höre ich immer wieder. Tatsächlich

nördlicher sind die Themen, die Arved Fuchs be-

aber sind es doch die kleinen Dinge, die ausreichen, um

wegen. Der Abenteurer hat wie kaum ein ande-

großes Vergnügen zu bereiten. Wie gerade am Bungs-

rer die Polarregionen besucht. Wir haben nach-

berg, 168 majestätische Meter über null, wo Deutschlands

gefragt und Spannendes erfahren.

nördlichste „Skiliftanlage“ und die steilen Felder der Holsteinischen Schweiz viele raus aus ihren Häusern locken.

Viel Freude beim Mitträumen und Nachahmen!

Benjamin Hellwig Chefredakteur

ist der Antrieb da! Schneller als sonst

sitze ich beim Frühstück und zack – bin ich draußen.

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übersicht

inha l t

Foto Thomas Senf/Red Bull Content Pool

05 WILLKOMMEN IM WINTER Herein bei RAUS! | 08 BILDERWELT RAUSGEBLICKT Wer sich rausbegibt, erlebt die Natur. Und lernt sich

Zuhause eingelebt, das mehr als nur „ein hohes Gebäude“ ist. RAUS! hat am neuen

selbst besser kennen. Wie unser Gallery-Fotograf Stefan Rosenboom. Ob fern oder

gedanken die Gegenwart prägen. |

nah, aktiv oder tiefenentspannt – stimm dich ein auf die winterliche Jahreszeit. Die

SPIEL

14 NACHGEFRAGT FOTOGRAF STEFAN ROSEN-

Manche Menschen lernen zweimal in ihrem Leben sehen: als Kind und als

schafft bestimmt Abhilfe. Viel Glück und Freude im neuen Jahr! |

ABGETAUCHT

62 ABENTEUER

Unter Wasser atmen, in eine unbekannte Welt eintauchen, Tiefe

Fotograf. Für Stefan Rosenboom ist das Sehenlernen ein immerwährender Prozess.

erleben – wer ans Tauchen denkt, hat oftmals tropische Gewässer und klarste Sicht vor

Den vollzieht er im fremden Japan und beim entschleunigten Alltag in Niederbayern.

Augen. Doch auch vor der Haustür und zur scheinbar unmöglichsten Jahreszeit kann

Und verrät, wie es gelingen kann, tief in die Geschichten einer Reise einzutauchen. |

ein Trip in die Unterwasserwelt faszinieren. Ein norddeutscher Kreidesee hat beim Selbst-

18 FRISCHE LUFT WINTERNEWS

versuch in der Winterzeit einige Überraschungen parat! |

Kein Platz für Langeweile! Wir zeigen

dir frische Produkte und Aktivitäten, mit denen du gut durch die kalte Jahreszeit kommst. |

22 POST VON FLORIAN ORLEY | 24 RAUS MIT DIR! 28 ABENTEUER ISLAND Board­

Inspirierendes für Aktivitäten im Freien. |

ARVED FUCHS

72 NACHGEFRAGT

Arved Fuchs kennt die Pole wie kein Zweiter. In über 30 Jahren

hat der 59-Jährige zahlreiche Expeditionen ins ewige Eis unternommen, zuletzt war er in der Einsamkeit Nordgrönlands unterwegs. RAUS! hat den Abenteurer getroffen.

shorts und Flipflops gehören gewöhnlich ins Reisegepäck, wenn es in die typischen

Ein Gespräch über Klimawandel, Hundeschlitten und den persönlichen Nordpol. |

Surfdestinationen geht. Island kurz vor dem eisigen Winter mit SUP und Surfboard

78 ANZIEHEND WINTERSTYLES

zu bereisen, ist jedoch alles andere als normal. Ein Ausflug ins nordische Eiswasser,

doch mit der richtigen Kleidung ist Frieren kein Thema mehr. Wir präsentieren dir tolle

Trockenfisch und Polarlicht inklusive. |

38 SUPPORT KAMBODSCHA-HILFE

Der Winter hat uns bereits fest im Griff,

Styles, die dir die Zeit bis zum Frühling verschönern. |

88 NACHGEFRAGT EVA

Wer in Kambodscha unterwegs ist, kann spektakuläre Kulturschätze, unberührte Natur

WALKNER

und eine überwältigende Gastfreundschaft erleben. Ein Besuch vor Ort offenbart auch

kennt jedoch auch das Pistendasein. Die 33-jährige Profi-Freeskierin

eine Schattenseite des Landes: zahllose Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen

im Gespräch über Leid und Leidenschaft, über Frauenpower und

Bedingungen auf der Straße leben. Die Hilfsorganisation Friends-International kümmert

Grenzerfahrungen. Und die eine oder andere Begegnung mit einem

sich mit ungewöhnlichen Hilfsaktionen und zahlreichen Ausbildungsangeboten um sie. Für eine Zukunft mit Perspektiven. |

IN HAMBURG

44 QUERBEET KREEKFAHREN

Auf heißen Kufen den Eishang hinunter. Wagemutige Kreekfahrer

im Hamburger Stadtteil Blankenese zeigen eine Variante des Rodelns, die es in sich hat. Nichts für Warmduscher! |

BERG 6

58 NEUJAHRSVERLOSUNG GEWINN-

Das falsche Weihnachtsgeschenk bekommen? Unsere große Neujahrsverlosung

50 AUF SpURENSUCHE INSPIRATION

Die Südtiroler Bergsportspezialisten von Salewa haben sich in einem neuen

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„Shark“. |

Eva Walkner ist auf unpräparierten Hängen zu Hause,

92 EIGENLEISTUNG FOTOWETTBEWERB

Der RAUS!-Fotocontest geht in die nächste Runde! Werd aktiv, halt den perfekten Moment fest und sei dabei. Wir lüften das Geheimnis des neuen Themas. Und zeigen die Gewinnerbilder der letzten Aus-

96 ABONNEMENT | 98 UND NUN RAUS! 100 AUSBLICK UND IMPRESSUM

gabe. |

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covershot Hansi Heckmair

RAUS!-Bilderwelt. |

BOOM

Firmensitz herumgeschnüffelt. Und herausgefunden, wie Vergangenheit und Zukunfts-



bilderwelt

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bilderwelt

a u f b r u c h ! „Man kann nicht immer auf den Gipfeln verweilen. Es heiSSt wieder absteigen ... Wozu dann überhaupt? Nun: Das Oben kennt das Unten, das Unten kennt das Oben nicht.“ René Daumal

N

ebel schon seit Tagen, das Kap Erimo Misaki ganz im Süden von Hokkaido will sich nicht zeigen und nicht nur der Nebel nimmt mir

die Bilder. Sturm kommt auf, immer dichter fallen die Schneeflocken, es wird kalt. Mein kleines Zelt

steht im Schutz der Felsen, ich bin allein, und das ist manchmal gar nicht so einfach. In der Nacht wird es still, das unerträgliche Flattern der Zelthaut hört endlich auf. Kormorane schreien. Übermüdet schlafe ich ein. Am nächsten Morgen wird es lange nicht hell, nasser Schnee liegt auf dem Zelt und erst als ich gegen die Zelthaut schlage, beginnt der neue Tag. Ich gehe hinaus und sehe zum ersten Mal die Landschaft, die mich schon seit Tagen umgibt, die ich aber bisher nur erfühlen konnte. Wie filigrane japanische Tuschezeichnungen liegen die Felsen und das Meer vor mir, ich beginne zu fotografieren und weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, ich bin überwältigt von dieser Szene. Es ist Anfang März, wenige Tage später wird das Meer vor Japan beben und die Welt verändern.

foto Stefan Rosenboom Kamera Leica M9 | Blende 8 | Zeit 1/30 SekuNde | Objektiv 3,4/24-Millimeter-Elmarit | Direkte Schwarz-WeiSS-Aufnahme raus-magazin 4 / 2012

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bilderwelt

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ie Sonne geht auf über Bayern. Ich habe die Nacht auf dem Auerberg verbracht, kalt und feucht. Und nun beginnt die Land-

schaft zu leuchten und der Nebel trägt das Licht

noch ein Stück weiter. In jeder Sekunde verändert sich das Bild, wie lebendig wabert und strömt der Nebel über das Land, über das Allgäu. Der Nebel braucht das Licht für seine Form, seine Farben. Schon beginnt sie zu wärmen, die Sonne, und im gleichen Maße, wie ich ihre warmen Strahlen genieße, zieht sich der Nebel zurück, wissend um seine Wiederkehr. So bleiben nur wenige Minuten, um dieses „Schauspiel“ festzuhalten.

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foto Stefan Rosenboom Kamera Leica R8 | Blende 8 | Zeit 1/60 Sekunde Objektiv 2,8/60-Millimeter-Elmarit Makro | Stativaufnahme raus-magazin 4 / 2012


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P

aradewinter: blauer Himmel – weißer Schnee. Schon bald erreiche ich die Hütte kurz unterm Gipfel des Hochgern. Eine kurze Pause

und dann weiter zum Gipfel. Oben entwickelt sich

die leichte Brise des Anstiegs in einen richtigen Sturm. Eiskristalle schmerzen, es wird kalt. Am Gipfel sehe ich eine Gruppe Skitourengeher, nur schemenhaft, dann sind sie verschwunden, um wenige Minuten später wieder aufzutauchen, ganz nah und wie an einer Schnur aufgefädelt gleiten sie mit dem Sturm an mir vorbei. Ich steige weiter, doch den Gipfel erreiche ich nicht mehr. Im Wald unterhalb stelle ich mein Zelt auf – wahrlich ein Zauberwald, dicht mit Schnee behangen schlucken die alten Bäume den Sturm und schenken mir eine ruhige Nacht.

foto Stefan Rosenboom Kamera Leica M9 | Blende 8 | Zeit 1/250 Sekunde | Objektiv 2,8/21-Millimeter-Elmarit raus-magazin 4 / 2012

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Hinter der Linse Fotograf Stefan Rosenboom

M Interview Jan Schernbeck

anche Menschen lernen zweimal in ihrem Leben sehen: als Kind und als Fotograf. Für Stefan Rosenboom ist das Sehenlernen ein immerwährender Prozess. RAUS! hat nachgefragt, was dem reisenden Fotografen ins Auge gefallen ist.

Fotos Stefan Rosenboom

Hallo Stefan. Beschreib bitte kurz, wie du

Gerade Unfälle sind das Spannendste, was in

zur Fotografie gekommen bist. Mein Vater

der Fotografie passieren kann. Wenn etwas

war Filmer und Fotograf. Dadurch bin ich mit

schiefgegangen ist beim Bild, wenn derjenige,

dem Thema in Berührung gekommen. Es war

den man fotografieren wollte, sich im falschen

schon sehr früh ein Wunsch von mir, in dieser

Moment bewegt hat, aber ein Bild dadurch

Richtung zu arbeiten. Natürlich gibt es Phasen der

eine ganz tolle Bewegung erhält. Daraus hat

Orientierung, wo man nicht weiß, ob es das ist.

sich eine eigene Bildsprache entwickelt, die auch

men? Insofern kam so ein Projekt wie gerufen,

Aber bei mir ist es bei der Fotografie geblieben.

polarisieren kann.

um zu spüren, dass man sehr wohl mit sehr reduzierten Ansprüchen wunderbar leben kann.

Du hast dich bei deiner Arbeit für einen

In deinem zuletzt erschienenen Buch „Anni

Das ist ein einfacher Schlüssel, aber wenn man

künstlerischen Ansatz entschlossen. Was

und Alois“ porträtierst du die Einfach-

direkt damit konfrontiert ist, wie einfach und

ist für dich die Herausforderung bei dieser

heit des Alltags dieses Bauernpaares. Eine

doch glücklich Menschen leben können, dann

Herangehensweise? Es war nicht unbedingt

Einfachheit, die nicht nur Stadtmenschen

fühlt es sich anders an, als wenn man das in

der Vorsatz, sich in diese Richtung zu entwi-

fasziniert. Du selbst lebst mit deiner Frau

schlauen Ratgebern liest. So ist aus „Anni und

ckeln. Sehen zu lernen, ist etwas, das nie abge-

und deiner Tochter in einer alten Mühle in

Alois“ ein neues Projekt entstanden. Ich arbeite

schlossen ist, und insofern verändert sich auch

Oberbayern. Inwiefern hat dir dieses Pro-

gerade an einem Buch über eine junge Familie,

die Fotografie sehr. Es ist ein immerwährender

jekt DenkanstöSSe gegeben? Ich bin im Leben

die in einer Jurte in Oberbayern lebt.

Prozess, aber die Entwicklung in diese Richtung

mit vielen Zweifeln unterwegs. Nicht nur, wenn

ist etwas, das ich versucht habe, vorzugeben.

es um die Fotografie und meine Arbeit geht,

Für mich ist es wichtig, mit den Bildern eine

sondern auch in Bezug auf unsere Lebensum-

Familie als Selbstversorger. Was faszi-

Geschichte zu erzählen und die vorherrschende

stände und die Situation unserer Gesellschaft.

niert dich als Fotograf an diesem Thema?

Atmosphäre zu transportieren. Stilmittel wie

Da plagen mich viele Fragen. Wie lange schafft

Beides sind Mikrokosmen. Das Faszinierende

Unschärfen oder „Unfälle“, die beim Fotografie-

es unsere Gesellschaft, mit dieser Maßlosigkeit,

für einen Fotografen ist, wenn man es schafft,

ren passieren, sind mir daher sehr willkommen.

mit der sie lebt, über die Runden zu kom-

ein Vertrauen herzustellen. Man kann so sehr

Ebenso wie Anni und Alois lebt auch diese

konzentriert und ungestört in dieser Welt arbeiten. Man kann herausarbeiten, was der Alltag bedeutet, die Freuden, aber auch die Schwierigkeiten. In diesem überschaubaren Rahmen kann ich intensiver an die Wurzeln der Geschichte kommen. Durch die räumliche Nähe kann ich außerdem einen Heimvorteil ausnutzen. Wenn ich bei regionalen Themen vor Ort arbeite, ist Zeit der Schlüssel zum Erfolg. Dann habe ich die Möglichkeit, immer wieder an der Geschichte zu arbeiten oder es sein zu lassen, wenn die Atmosphäre nicht passt.

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nachgefragt

Deine Projekte und Reisen haben dich rund um den Erdball geführt. Was kannst du Reisenden mit auf den Weg geben? Zeit ist der Schlüssel, um alles zu erreichen, was einem wichtig ist auf einer Reise. Gleichzeitig ist sie der Schlüssel für gute Fotos. Es ist oft nicht Du bist nicht nur allein als Fotograf,

möglich, auf die Schnelle eine Situation einzu-

sondern oft auch gleichzeitig als Fa-

Bisher war Afrika für mich die Messlatte in

fangen und dann weiterzuziehen. Wir hätten

milienvater mit deiner Frau und deiner

Sachen Gastfreundschaft und Offenheit der

auf unseren Reisen vieles nicht erlebt, wenn wir

Tochter unterwegs. Worin liegen für dich

Menschen. Die Japaner haben die Latte aber

unsere Reisepläne nicht geändert hätten. Dann

Herausforderung und Faszination, wenn

höher gelegt. Auch die Landschaften sind

entstehen oft wunderbare Begegnungen und

die beiden mit dir rausgehen? Ich bin zuerst

verblüffend. Japan ist ein erstaunlich wildes

Erlebnisse und damit gute Fotos. Als Fotograf

Familienvater und dann Fotograf. Da ist die Pri-

Land. Hinter den Städten geht es gleich mit

finde ich es wichtig, der Natur und den Men-

orität ganz klar. Es ist ein wahnsinniges Glück,

der Natur los. Es ist ein fantastisches Land,

schen mit Respekt zu begegnen. Konkret heißt

zusammen mit der Familie zu reisen und auch

um mit dem Rucksack zu reisen.

das, dass ich einer Begegnung die Möglichkeit gebe, sich zu entwickeln, und nicht sofort Bil-

zu fotografieren. Wenn dann auch zwei Bücher darüber entstehen, setzt das noch eins drauf. Es

Du präsentierst deine Arbeiten im Rahmen

der mache. In manchen Situationen spürt man,

gibt aber ebenso Schwierigkeiten. Ein Beispiel:

von Multivisionsshows. Wie erlebst du die

dass es gerade nicht passt, und dann sollte

Nach einem langen Wandertag schlägt man

unmittelbaren Reaktionen des Publikums

man auch auf ein Bild verzichten. Als Fotograf

das Zelt auf und das Licht bricht noch mal

auf deine Bilder? Mir geht es darum, eine

tut einem das manchmal weh, aber als Mensch

durch. Als Fotograf möchte ich sofort los und

Stimmung zu kreieren. Ich arbeite mit Musik

spürt man, dass es die richtige Entscheidung

das Licht einfangen. Andererseits muss erst der

und es gibt eher wenig Text. Das polarisiert

war. Das führt meistens dazu, dass man im

Kocher angeworfen werden, weil meine Tochter

durchaus, sodass manche Zuschauer nichts

Anschluss mit dem Vertrauen des Menschen

Hunger hat. Da muss ich als Fotograf zurückste-

damit anfangen können. Das macht es nicht

belohnt wird und so die Möglichkeit hat, viel

cken. Das wird aber immer durch die Erlebnisse

leicht, da man oft bei sich bleiben muss,

tiefer in die Geschichte einzutauchen.

gepuffert, die man als Familie hat. Da bleibt

wenn es Kritik gibt. Andere wiederum sind

dieser Spagat nicht als negativ hängen. Lieber

begeistert, dass man endlich eine andere Form

verzichte ich auf gute Bilder, als mit meiner

von Vortrag sieht als den klassischen Reisevor-

Familie nicht mehr reisen zu können.

trag. Mir geht es weniger um konkrete Infor-

WEITERE INFOS UNTER

www.augenwege.de

mationen, sondern ich möchte Lust machen, Japan ist ein weiterer Schwerpunkt deiner

das jeweilige Land zu bereisen.

Arbeit. Du warst zusammen mit deiner Familie ein halbes Jahr dort, ohne ein Wort Japanisch sprechen zu können. Welche Beobachtungen hast du gemacht? Wie viele andere Europäer waren meine Familie und ich von fixen Bildern von Japan geprägt. Wir hatten aber das Gefühl, dass es noch ein anderes Japan geben muss. Wir sind von den Japanern komplett überrascht und verzaubert worden. Die Menschen sind unglaublich offen, emotional und auch direkt, also gar nicht so, wie das häufig in Europa dargestellt wird.

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ASGEIR HELGESTAD


Cecilie Jacket Diese Hardshell-Jacke für die aktive Sportlerin wurde in Zusammenarbeit mit der Abenteurerin Cecilie Skog entwickelt und designt. Mit ihren extralangen Armen ist sie gut zum Klettern geeignet. Die Jacke hat gute Belüftungsmöglichkeiten und einen Schnitt, der viel Bewegungsfreiheit lässt.

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NEWS

Kein Platz für Langeweile: Wir zeigen dir Produkte und Aktivitäten, mit denen du gut durch die kalte Jahreszeit kommst.

Empfehlung für chillige Winterabende: Sitzhocker aus Kaffeesäcken Die Firma Kwilt Factory aus Kiel stellt Sitzhocker aus gebrauchten Kaffeesäcken her. Die sehen durch nachgesteppte Motive nicht nur grandios aus, sondern schützen aufgrund des Recyclings und der Verwendung von Dinkelspelzenfüllung statt synthetischer Stoffe auch die Umwelt. Das Stück lateinamerikanisches Flair fürs Wohnzimmer gibt es für 207 Euro. Weitere Infos unter www.kwilt-factory.de

Hilf helfen: das Choclo-Projekt Die noch junge Marke Choclo unterstützt durch den Verkauf ihrer vor allem auf Yoga ausgerichteten Kleidung Waisenkinder in Peru. Der Australier Roland Wimbush gründete die Marke 2010 mit dem Ziel, Kleidung moralisch vertretbar zu produzieren – durch Achten der Umwelt und der Gemeinschaft. Dafür spendet das Unternehmen fünf Prozent des gesamten Umsatzes an das kreativitätsfördernde Waisenhausprojekt „Nuevo Futuro“. Qualität und Aussehen sind jedoch ebenfalls herausragend, die meisten Produkte sind nämlich mit von Künstlern bearbeiteten Kinderzeichnungen des Projekts versehen. Weitere Infos unter www.chocloproject.com

bleed organic clothing: innovativ mit Kork! Schon immer vereinte bleed organic clothing außergewöhnliches Design mit umweltschützender Produktion. Auch die neue Kollektion greift das bewährte Konzept wieder auf und umfasst stylishe, aus Kork hergestellte Accessoires. Produkte wie iPhoneEtuis, praktische iPad-Cases oder Gürtel zeichnen sich durch hohe Haltbarkeit aus und sind wasserabweisend. Weitere Infos unter www.bleed-clothing.com

Ortovox: Lawinensuchgerät LSV 3+ Unterwegs in den schneebedeckten Bergen – doch plötzlich stürzen große Schneemassen ins Tal. Ein Albtraum aller Wintersportler. Durch das neue LVS-Gerät 3+ können Retter die verschüttete Person jetzt besser finden. Dafür sorgt die patentierte Smart-Antenna-Technologie, die automatisch die beste Sendeantenne wählt, sowie ein beleuchtetes Real-Time-Display, das für jeden verständlich Laufrichtung, Entfernung und Anzahl der Verschütteten anzeigt. Erhältlich in Apfelgrün oder edlem Schwarz mit fünf Jahren Garantie für 289 Euro. Weitere Infos unter www.ortovox.de/lvs-geraete/drei-plus

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foto doug scott

frische luft

Expeditionsunterstützung: Polartec Challenge Durch die Polartech Challenge werden jedes Jahr Expeditionsteams finanziell und durch eine komplette Polartech-Ausrüstung unterstützt. Allein 2012 wurden sechs Expeditionsteams, darunter Erstbesteigungen in Indien, Erstbefahrungen mit Skiern in Alaska und eine Neuroutenfindung in Alaska erfolgreich unterstützt. Bei der Auswahl der Bewerber wird vor allen Dingen auf Achtung von Natur und Kultur an den jeweiligen Orten, Engagement und Vision geachtet. Wenn auch du eine Expedition in Planung hast, bewirb dich mit dem Formular, das du auf polartec.com/polartec-challenge findest. Viel Glück!

Mit Sonne im Herzen: Brunotti Beachwear-Set Egal wie lang der nächste Sommer noch entfernt ist, mit dem Brunotti-Beachset kann man sich schon mal warme Gedanken machen. Die Boardshorts Cambel (49,95 Euro) kommt im bequemen Regular-Fit-Schnitt und ist wasserabweisend. Dazu passend gibt es das Shirt Amarant (19,95 Euro) aus 100 Prozent Baumwolle mit stylishem Logo-Print. Wir verlosen das Herrenoutfit gemeinsam mit Brunotti in Größe L. Schick uns dazu bis zum 01.02.2013 einfach eine Mail an info@rausmagazin.de und mit etwas Glück machst du damit bald die Strände der Welt unsicher. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. www.brunotti.com

Buchvostellung: „Pamir – Vergessenes Volk auf dem Dach der Welt“ Das reich bebilderte Buch „Pamir – Vergessenes Volk auf dem Dach der Welt“ zeigt eindrucksvoll das beschwerliche Leben eines alten, von der Zivilisation abgeschnittenen Volkes. Die Autoren Matthieu und Mareile Paley trafen auf 4.000 Metern zwischen Pakistan, China und Tadschikistan im Pamirgebirge auf diese Menschen und hielten ihre Eindrücke in 180 Abbildungen und mit Texten von Ted Callahan auf 256 Seiten in diesem Buch fest. Erschienen im Knesebeck Verlag, ist es erhältlich für 39,95 Euro. Weitere Infos unter www.pamirbook.com/DasBuch

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frische luft Filmvorstellung: „Husky Expedition – Unter dem Polarlicht“ Der neue Dokumentarfilm „Husky Expedition“ von Peter und Marc Metzler lockt mit eindrucksvollen Aufnahmen aus dem verschneiten Nordnorwegen. Fünf Abenteurer auf einer Hundeschlittentour erfahren, was es heißt, sich zu 100 Prozent den wilden Vierbeinern anzuvertrauen, um im widrigen Klima mit Temperaturen bis tief unter den Gefrierpunkt zu überleben. Erhältlich bei Globetrotter Hamburg für 15,99 Euro

Foto Marc Metzler

und bald auf Amazon. Weitere Infos unter www.mtwofilm.com

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SÍA

Hält Island warm seit 1926


Foto Daniel Zan gerl

Post von y. Florian Orle

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Foto sally2001/photocase.com

Baus Tom Foto

post von ‌


Zurücklehnen und genießen. Mit Windows 8 verwandeln Sie Ihren Laptop in ein Tablet. Darum ist es egal, wie Sie es drehen oder wenden: Ihre Arbeit, Ihre Apps und alle Ihre Lieblingsthemen sind überall mit dabei.

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Raus! mit dir

Du willst raus, aber dir fehlen ideen, was du machen könntest? Dann lass dich hier inspirieren! wir geben dir anregungen für aktivitäten im freien.

2 Stunden Kubb: Freunden draußen aktiv sein willst, egal was Frau Holle sagt, solltest du unbedingt Kubb, ein schon von den Wikingern gespieltes Geschicklichkeitsspiel, ausprobieren. Auf einem etwa fünf mal acht Meter großen Feld versuchen zwei Mannschaften von je ein bis sechs Personen, zuerst die Holzklötze der gegnerischen Seite mit Wurf-

1 ta g

foto Benedikt Braun

Gib dem Winterspeck keine Chance! Wenn du auch im Winter mit

hölzern umzuwerfen und zum Schluss den König, der in der Mitte positioniert ist, zu treffen.

Zu haben ist das Spiel zum Beispiel unter www.kubb-spiel.de in vielen verschiedenen Ausführungen

Kosten

ab 22,90 Euro

1 Tag Geocaching Mal wieder Lust auf eine Schnitzeljagd? Dann ist Geocaching – das ganze Jahr über – vielleicht genau das Richtige für dich. Über 5.000.000 Geocacher und momentan 1.934.791 Geocaches überall auf der Welt sprechen für sich. Das Prinzip ist ganz einfach: Jemand versteckt kleine foto kubb-spiel.de

2 std.

Dosen mit Dingen sowie einem Logbuch darin irgendwo draußen und veröffentlicht die Koordinaten auf www.geocaching.com. Interessierte lesen dies und suchen den Gegenstand anhand der Koordinaten per GPS-Gerät oder Smartphone. Wenn sie ihn gefunden haben, tauschen sie den Inhalt aus, loggen sich und stellen den Cache wieder zurück in sein Versteck. Zu diesem „normalen“ Geocaching gibt es auch Caches, die man nur mit speziellem Equipment erreichen kann oder für die man zuvor Rätsel lösen muss. Ein weiterer Anreiz sind der Austausch mit anderen Begeisterten über die Logbücher, die Internetkommentare oder sogar speziell ausgerichtete Eventcaches. GPS-Geräte gibt es beispielsweise von Garmin unter www.garmin.de.

Weitere Infos unter

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www.geocaching.com


raus! mit dir

1 W+

1 Wochenende Iglubau und Schneeschuhwandern Am Wochenende im selbst gebauten Iglu übernachten und dazu noch Schneeschuhwandern. Um zehn Uhr treffen sich Guide und Teilnehmer, um sich nach einer kurzen Schneeschuhwanderung unter Anleitung daran zu machen ihr eisiges Nachtquartier aufzubauen. Nach einem gemütlichen Abendessen in der Berghütte schlüpfen alle in ihre Thermoschlafsäcke im selbst errichteten Heim. Am nächsten Tag wird dann wieder in der Hütte gefrühstückt, um zur letzten Aktivität, der drei- bis vierstündigen Schneeschuhwanderung aufzubrechen. Ein Teil der Ausrüstung muss selbst mitgebracht werden, spezielle Geräte und der Schlafsack werden jedoch gestellt. Ein einzigartiges Erlebnis für

Datum

19. oder 26. Januar 2013

Kosten

189 Euro pro Person

Teilnehmeranzahl

vier bis acht Personen

Voraussetzungen

Mindestalter 12 Jahre,

Foto titlis.ch

die kalte Zeit des Jahres. www.mydays.de

geeignete Schneelage und Witterung

1 WOCHE UND LÄNGER GLETSCHER VON ALLEN SEITEN

Bernau

Raus aus dem Alltag und rein ins Gletschervergnügen! 82 Kilometer Skipisten, fünf Langlaufloipen und eine dreieinhalb Kilometer lange

1 We

Rodelstrecke: Engelberg Titlis ist mit seinem über 3.000 Meter hohen Titlisgletscher größtes Skigebiet der Zentralschweiz und definitiv eine Winterreise wert. Seit Mitte Dezember ist der Ort nun um eine sensationelle Attraktion reicher. Europas höchste Hängebrücke, der TITLIS Cliff Walk, baumelt spektakulär auf 3.020 Meter über Normalnull. Satte 500 Meter tief reicht der Blick nach unten! Wer die 150 Schritte auf der schwankenden Stahlseilkonstruktion hinter sich hat, sorgt erst einmal wieder für die eigene innere Ordnung. Und kann sich dann den zahlreichen weiteren Aktivitäten der Region widmen: Tief verschneite Schneeschuhtrails, knapp 50 Kilometer Winterwanderwege und die Erkundung der Gletschergrotte tief im Herzen des Titlis sorgen

Foto www.mydays.de

Ort

dafür, dass man zu Hause eine Menge zu erzählen hat.

Kosten Cliff Walk und Gletschergrotte gratis nutzbar Zeit Skigebiet zu 70 Prozent schneesicher, nutzbar von Oktober bis Mai Ort Gemeinde Engelberg, Zentralschweiz, 30 Minuten von Luzern, 1,5 Stunden von Basel, Zürich oder Bern

Weitere Infos unter www.titlis.ch

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Eine ganz besondere Messe

f.re.e in München

advertorial

2013

Urlaubsfieber, aber noch ohne Ziel vor Augen? Auf Orientierungssuche im Equipment-Dschungel? Die f.re.e in München kann Abhilfe schaffen. Bayerns gröSSte Erlebnismesse präsentiert vom 20. bis 24. Februar 2013 Trends und Neuheiten aus den Bereichen Sport und Outdoor, Caravaning und Mobile Freizeit, Reisen, Wassersport, Gesundheit und Wellness sowie Fahrrad.

Was wäre Sport ohne Wellness? Im Bereich Gesundheit und Wellness erfahren Besucher auf der Gesundheitsbühne von Experten Tipps und Wissenswertes zu den Themen Erholung und gesunde Ernährung.

Foto www.messe-muenchen.de

A

uf dem Münchner Messegelände findet im kommenden Februar wieder die f.re.e statt. Auf 70.000 Quadratmetern präsentieren rund 1.200 Aussteller Möglichkeiten, wie man das Jahr schöner gestalten und seinen Urlaub optimal planen kann. Die Messe hat sich aus der C-B-R (Caravan-BootInternationaler Reisemarkt) entwickelt und zählt zu den besucherstärksten Verbrauchermessen in Süddeutschland. Man erhält vor Ort einen umfassenden Marktüberblick über den Reiseund Freizeitsektor und kann in den zahlreichen Erlebniswelten Produkte testen. Für zusätzliche Unterhaltung sorgt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

Im Bereich Reisen findet der Besucher eine umfassende Auswahl an Urlaubzielen – sowohl ganz nah in Deutschland als auch fern in exotischen Ländern. 2013 ist Tschechien erstmals Partnerland der f.re.e und steht somit besonders im Fokus. Zwölf UNESCO-Weltkulturerbestätten befinden sich dort, das Land bietet daneben aber auch zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten wie Wandern oder Fahrradtouren – insgesamt gibt es 1.000 Kilometer Radwanderwege. Direkt vor Ort hat man auf der Messe im Bereich Fahrrad zudem die Möglichkeit, die neuesten Räder Probe zu fahren und auch zu kaufen. Ideal, bevor man seinen Fahrradurlaub bucht. Dabei stehen verschiedene Radtypen wie Trekkingräder oder E-Bikes für die Testrun-

Alle, die lieber mit dem Wohnmobil als mit dem Zug oder Auto unterwegs sind, sollten sich den Bereich Caravaning und Mobile Freizeit näher ansehen. Hier werden Reisemobile und Caravans vorgestellt, vom familienfreundlichen Modell bis hin zum Luxusreisemobil. Zusätzlich kann man sich durch den Deutsche Caravaning Industrie Verband (CIDV) über nachhaltiges Reisen informieren, die Sonderschau „Green Caravaning“ stellt besonders innovative und nachhaltige Produkte aus der Caravaningbranche vor. den zur Verfügung. Zusätzlich können sich die Besucher beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Bayern (ADFC) über Radtouren und Alpenüberquerungen informieren.

2013 finden die Münchner Autotage zum zweiten Mal unter dem Dach der f.re.e statt. Im Vorjahr präsentierten dabei knapp 40 Händler und Verbände auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern insgesamt 26 Automarken. Der Geschäftsführer der Messe München International, Dr. Reinhard Pfeiffer, fasst den hohen Erlebnisfaktor der f.re.e so zusammen: „In einer Zeit, in der die Welt mit einem Mausklick

Kletterfans werden vor allem im Bereich Sport und Outdoor auf ihre Kosten kommen: Dort gibt es einen Kletterturm und eine Boulderwand des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion München und Oberland. Am 23. und 24. Februar finden als Highlight die CLIMB f.re.e mit Foto www.messe-muenchen.de den offenen Bayerischen Bouldermeisterschaften statt.Eine Neuerung sind im kommenden Jahr eine GPS-Challenge und GPS-Workshops, bei denen die Besucher GPSGeräte testen können und gleichzeitig Tipps für deren Anwendung erhalten. Auch der Bereich Wassersport hat einiges zu bieten. Die Besucher können einen Schnuppertauchkurs belegen, sich über Tauch- und Surfausrüstung informieren und diese auch vor Ort kaufen. Außerdem werden die neuesten Kanu- und Sportbootmodelle vorgestellt. Am Wochenende (23. und 24. Februar) treten bei den Bayerischen IndoorBeachvolleyball-Meisterschaften die besten Teams aus Bayern gegeneinander an.

ins Wohnzimmer kommt, müssen wir als Messeveranstalter den Besuchern etwas Besonderes bieten. Deshalb ist f.re.e eine Aktivmesse, bei der jeder Gast die Möglichkeit hat, zahlreiche Sport- und Freizeitangebote direkt vor Ort zu testen und sich im persönlichen Gespräch über Reiseziele zu informieren.“

WEITERE INFOS UNTER

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raus-magazin 4 / 2012

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abenteuer

up there Ein Surftrip in die falsche Richtung text Manuel grafenauer

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raus-magazin 4 / 2012

fotos maxime houyvet

Spektakuläre Kulisse: Gletscher Vatnajökull und Gletschersee Jökulsárlón


foto Manuel grafenauer

abenteuer

T

Schneespaziergang

atsächlich finde ich mich eine knappe Woche später in einer Icelandair-Maschine wieder, um zusammen mit einer Handvoll Freunden dieses bisher weitestgehend unbesurfte Land zu erforschen. Neben dem Dänen Chris Friis besteigen

auch der österreichische Waterman Tom Hartmann sowie die Holländerin Amanda Beenen das Flugzeug. Die Überzahl an Menschen mit grauen Winterjacken und Stiefeln beäugt uns verwundert, sehen wir doch wie Paradiesvögel aus, die sich versehentlich für das falsche Gate entschieden haben. Vor allem Tom hat es sich bei 25 Grad in München nicht nehmen lassen, noch ein wenig seine geliebten Flipflops anzubehalten. Nach unerwartet kurzen dreieinhalb Stunden Flugzeit können wir durch die aufgelockerte Wolkendecke zum ersten Mal unser Ziel sehen. Blickt man aus der Luft auf Island, wird schnell klar, warum das Land die Insel aus Feuer und Eis genannt wird, dampft es doch zwischen den schneebedeckten Gipfeln immer wieder ordentlich aus dem Boden. Am Airport in Keflavik, etwa 45 Minuten Fahrzeit von Reykjavik, unserer Homebase des Trips, entfernt, setzen sich die ungläubigen Blicke fort, als aus dem Sperrgepäck neben ein paar Wanderrucksäcken auch vier DoppelBoardbags angerollt kommen. Neben Wellenreitbrettern

„Ach nein, Island? Sicher nicht! Lass uns doch ir-

haben wir auch SUP-Boards im Gepäck, die sich neben

gendwo hinfliegen, wo wir in Boardshorts aufs Was-

dem Einsatz in Wellen auch hervorragend für Erkun-

ser können!“, jammert mein Freund Chris ins Telefon,

dungstouren auf Flachwasser eignen. Spätestens als wir

als ich ihn in meinen Plan einweihe. Ich erzähle ihm

beginnen, unsere beiden 4x4-Fahrzeuge zu beladen, ste-

von unglaublichen Landschaften, Gletscherlagunen

cken Toms Füße in seinen Sneakern, die Flipflops hinge-

und atemberaubenden Nordlichtern. „Nein“, meint

gen liegen ziemlich fehl am Platz auf der Rückbank. Die

er nur. Ich lege mit menschenleeren Weltklassewel-

tiefe Nachmittagssonne scheint uns ins Gesicht, allerdings

len nach. Immer noch ist er nicht überzeugt. „Okay,

sind unsere Finger bei sieben Grad Außentemperatur und

die Isländerinnen sollen die schönsten Frauen unter

Sturm schon nach wenigen Minuten taub. Diese raue Be-

der Sonne sein!“, spiele ich lautstark meinen letzten

grüßung sollte ein kleiner Vorgeschmack von dem sein,

Joker aus. Am anderen Ende der Leitung wird es still.

was uns die nächsten zwei Wochen noch erwarten würde.

Dann höre ich ein verschmitztes Lachen. raus-magazin 4 / 2012

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foto Manuel grafenauer

abenteuer

foto Manuel grafenauer

Farbenspiel im Abendlicht

Schon während der Morgendämmerung beginnen wir den nächsten Tag. Nach einem kurzen Check der Wellen-

ben Sandvik gefunden. Zwei Meter hohe Wellen und

prognosen entscheiden wir, auf der Halbinsel Reykjanes

Sonnenschein. Nichts wie rein in den Fünf-Millimeter-Neo,

südöstlich von Reykjavik unser Glück zu versuchen. We-

dicke Schuhe, Handschuhe und Haube, wir sind schließ-

nige Kilometer außerhalb der Stadt fängt sofort das Bil-

lich näher an Grönland als an Europa. Nach den ersten

derbuch Island an. Lavafelder wechseln sich mit Moosge-

Wellen wird allerdings klar: „So kalt, wie alle glauben, ist

bieten ab, überall grasen Schafe und Pferde galoppieren

es hier doch gar nicht!“ Nach einigen guten Rides bleiben

über die einzigartige Landschaft. In der Ferne lassen sich

die Hauben und Handschuhe erst mal am Strand, wir al-

Vulkankrater und schneebedeckte Berge erkennen. Tom

lerdings auch. Die Flut kommt und plötzlich brechen alle

ist der Erste, der die Szenerie in Worte fassen kann: „Al-

Wellen closeout. Wenig später ist der Strand – bei fast

ter Schwede, das hier ist alles so rein und natürlich, ich

vier Metern Differenz zwischen Ebbe und Flut – fast nicht

fühle mich gleich total gesund!“

wiederzuerkennen.

Nach einer knappen Stunde erreichen wir unser Ziel und

Ein paar Kilometer hinter Sandvik fällt uns ein Schild mit

schon von der Straße aus sind Wellen zu erkennen. So

europäischer und amerikanischer Flagge auf. Wir halten

weit, so gut, nur leider finden wir keine Feldwege, die

an und denken erst mal: „Okay, eine Brücke über zwei

durch die Wildnis bis zum Meer führen. Nach mehreren

Abrisskanten“. Tatsächlich handelt es sich aber um Teile

glücklosen Versuchen machen wir endlich eine Sandpiste

der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatten,

zum Wasser aus. „So fühlt es sich also an, neue Spots

welche unter Island verlaufen. Ziemlich beeindruckend,

zu entdecken“, denke ich mir, als sich unsere Autos bis

wenn man sich überlegt, dass diese zwei Platten ständig

zur Fahrerkabine in den weichen Untergrund eingraben.

in Bewegung sind und jedes Jahr etwa zwei Zentimeter

„Al­ter Schwede, das hier ist alles so rein und natürlich, ich fühle mich gleich total gesund!“ Tom Hartmann

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raus-magazin 4 / 2012

Immerhin sind wir genau da, wo wir hinwollen, wir ha-


abenteuer

auseinanderdriften. Somit wird uns auch klar, warum sich Einheimische von einem kleinen Erdbeben oder ein bisschen Lavaaustritt nicht sonderlich irritieren lassen. Es gehört einfach dazu. Auf dem Weg nach Hause entdecken wir unweit eines geothermischen Kraftwerks ein Feld mit kochendem Schlamm, Dampf aus dem Boden und heißer Erde. Vorsichtig nähern wir uns auf einem Trampelpfad den kochenden Löchern. Je näher wir kommen, desto stärker fängt der Boden unter unseren Füßen an zu vibrieren. Als es aus den Löchern so stark anfängt zu dampfen, dass wir unsere Hand vor den Augen nicht mehr erkennen können, beschließen wir, lieber umzudrehen. Neuer Tag, neues Glück, denken wir uns am nächsten Morgen. Nachdem wir uns sicher sind, dass die Spots auf der Halbinsel heute nicht funktionieren, entschließen

Die Wellen sind weit über kopfhoch und formen sich zu ansehnlichen Barrels über dem flachen Untergrund.

wir uns, die Ostküste entlangzufahren. Un-

einige Stunden mutterseelenallein ausgetobt haben, kom-

ser Ziel ist Vik, ein schwarzer Sandstrand mit

men zwei weitere Surfer ins Line-up. Fast froh darüber,

unglaublicher Kulisse. Zwar liegen nur knapp

endlich mal nicht allein surfen zu müssen, begrüßen wir

180 Kilometer vor uns, wenn man allerdings

die beiden und teilen noch ein paar Wellen.

von einer Reisegeschwindigkeit von knapp 60 Kilometern pro Stunde in Island ausgeht, sitzt

Zurück am Strand lernen wir die beiden Surfer Ingo

man doch eine Weile im Auto. Besonders beeindruckend

und Hiroshi kennen. Ingo erzählt uns, dass er einer von

sind die Wasserfälle, die immer wieder über 100 Meter

etwa zwanzig einheimischen, mehr oder weniger akti-

in die Tiefe stürzen. In Vik dann die Ernüchterung – kei-

ven Surfern der Insel ist. Seit einigen Jahren bietet der

ne Welle. Ein wenig frustriert bleiben wir bei der Tank-

Outdoorguide auch unter www.arcticsurfers.is Surftrips in

stelle im Ort stehen. Wir tun es den Einheimischen gleich

sein Heimatland an. Hiroshi ist Japaner, der gerade mit

und kaufen Coca-Cola, getrockneten Fisch, Süßigkeiten

seinem Surfbrett Europa bereist und Ingo als Guide um

und Hotdogs. Danach entscheiden wir uns, mit den SUPs

Hilfe gebeten hat. Dieser erzählt uns von den unsicheren

die Felsformationen, die unweit des Strandes mitten aus

Wettervorhersagen und überhäuft uns mit Insiderwissen

dem Meer emporsteigen, zu erkunden. Neben den schon

über die Spots, sodass wir uns nicht mal die Hälfte mer-

vom Strand aus eindrucksvollen Klippen fühlt man sich

ken können. Er bietet uns an, uns während unseres Auf-

aus nächster Nähe wie ein Zwerg. „Die Perspektiven, die

enthalts mit dem Wellenbericht zu helfen.

man von Island vom Wasser aus gewinnt, sind wirklich einzigartig“, denke ich mir, als wir knapp vor Dunkelheit

Wenig später sitzen wir mit ihm in Reykjavik beim Abend-

unsere Bretter aufs Autodach packen.

essen in einer Tapasbar und essen frisches Seafood. Dazu trinken wir das legendäre isländische Bier. Nicht we-

Nachdem die nächsten Tage nördlicher Swell vorherge-

gen seines Geschmacks, sondern wegen seines Preises

sagt ist, beschließen wir, den Spot Grindavik zu surfen.

schmeckt es unglaublich gut. In durchschnittlichen Lokalen

Es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl, wenn man in ei-

kostet ein großes Glas bis zu zehn Euro. Ingo erzählt uns

ner Bucht eine perfekt laufende Welle erblickt und statt

von dem harten Winter und von den Gefahren, die hefti-

vierzig wild schimpfenden Surfern im Line-up nur einer

gen Swells allein zu surfen. Es ist unglaublich, wie hilfsbe-

Robbe beim Spielen zusieht. Die Wellen sind weit über

reit und offen er ist – Lokalismus gibt es in Island nicht,

kopfhoch und formen sich zu ansehnlichen Barrels über

man ist froh, wenn man einen zweiten Surfer im Wasser

dem flachen Untergrund. Diese Riffe sind zwar scharf,

hat. Als wir uns verabschieden, checkt er die aktuellsten

aber an den meisten Stellen mit dicken Wasserpflanzen

Swell-Charts und sagt: „Ihr müsst in den Norden, da

bewachsen, sodass man selbst bei Kontakt nicht direkt

gibt es eine traumhafte Welle, die morgen funktioniert,

den harten Stein zu spüren bekommt. Nachdem wir uns

ich rufe einen Freund an, er hilft euch da oben weiter.“ raus-magazin 4 / 2012

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foto Manuel grafenauer

abenteuer

Momentaufnahme am StraSSenrand

Kurzerhand entschließen wir uns, die Nacht zu nutzen,

sowieso Tradition, meint sie nur. Zum Glück schaffen wir

um in den Norden zu kommen, sonst würden wir den

es, den Jacuzzi unserer Holzhütte in Betrieb zu nehmen.

Swell verpassen. Sieben Stunden kurven wir über Bergpäs-

Dicht gedrängt warten wir unter freiem Himmel in hei-

se, vorbei an Schneefeldern und unzähligen Fjorden, ehe

ßem Wasser, dass sich der Nebel verzieht und wir die

wir einen Fischerort unweit von Akureyri erreichen. Tod-

Welle suchen können.

müde fallen wir in unsere Betten. Als sich das Wetter bessert, ziehen wir unsere Als ich aufwache, weiß ich nicht, wo ich bin. Verschlafen

Neos schon im Haus an und machen uns auf

blicke ich aus dem Fenster. Alles weiß. Aha, denke ich mir

den Weg. Kurz danach werden wir fündig, vor

und falle zurück ins Bett, doch plötzlich fängt mein Hirn

einer einzigartigen Kulisse voller verschneiter

im Halbschlaf an zu arbeiten. Neuschnee? Was ist denn da

Berge bricht eine entspannte, lange Rechtswel-

los? Ich springe auf und öffne die Tür. Was ich sehe, kann

le. Während ich durch den Schnee zum Was-

„Während ich durch den Schnee zum Wasser stapfe, frage ich mich mehrmals, ob ich eigentlich noch ganz dicht bin.“ Manuel Grafenauer

ich selbst nicht glauben, es sind zwanzig Zentimeter Neu-

ser stapfe, frage ich mich mehrmals, ob ich eigentlich

schnee und immer noch fallen dicke Flocken vom Himmel.

noch ganz dicht bin. Einmal im Wasser, fühlt sich zwar

Schon nach wenigen Minuten im Freien sind wir so nass,

bleibt man allerdings aktiv, ist es mit der richtigen Ausrüs-

der erste Duck Dive an, als würde ich in ein Eis beißen,

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dass Tom beschließt, im örtlichen Kaufhaus Winterstie-

tung nicht kalt. Wir halten es stundenlang im Wasser aus

fel zu kaufen und seine durchnässten Sneakers zu den

und surfen eine Welle nach der anderen. Zu uns gesellt

Flipflops zu legen. Nach der obligatorischen Schneeball-

sich Oliver, einer der besten Surfer der Insel. Der Grund-

schlacht lässt es sich die verrückte Holländerin Amanda

schullehrer surft – obwohl ihn das halbe Dorf für ei-

nicht nehmen, ein Eisbad im Meer zu nehmen, das sei

nen Verrückten hält – diesen Spot das ganze Jahr allein.

raus-magazin 4 / 2012


ICH LIEBE NATUR

Foto: Damiano Levati

Ich liebe Performance

Women’s Kabru Jacket

Vajolet 25

Green Shape ist deine Garantie für umweltfreundliche Produkte - aus nachhaltigen Materialien und ressourcenschonender Herstellung. Unser Ziel ist das Beste für Mensch und Natur. VAUDE ist Partner des WWF Deutschland: 1% der Erlöse aus der VAUDE Green Shape Kollektion fließt direkt in die Naturschutzarbeit des WWF. VAUDE – engagiert für (d)eine lebenswerte Welt. kabru.vaude.com


Damit es ihm nicht langweilig im Wasser wird, versucht

mehr als 50 Prozent der Einheimischen an dessen Existenz

er immer wieder, einige seiner Schüler vom Stoke des

glauben, hat auch dieser sich einen Platz verdient. Es ist

Surfens zu überzeugen und nimmt sie mit in die kalten

Samstagabend, also stürzen wir uns spontan ins Nacht-

Fluten. Bisher ohne Erfolg. Trotzdem werden ihn bald

leben der Stadt. Was sich am Wochenende in Reykjavik

wieder einige in die Wellen begleiten.

abspielt, ist unglaublich. Ab Mitternacht können keine

Nach der gemeinsamen Session empfiehlt uns Oliver,

reden, dennoch dauert die Party bis in die frühen Mor-

zehn Prozent der Gäste mehr stehen, geschweige denn schnell zurückzufahren, ehe der starke Schneefall die

genstunden. Nicht umsonst gehört die Stadt zu den be-

Bergpässe unpassierbar macht. Mit mehr Glück als Ver-

rüchtigtsten Partyorten der Welt. Erstaunlich allerdings, wie

stand schaffen wir es bei Schneesturm gerade noch nach

freundlich und zuvorkommend die Isländer selbst mit 100

Hause, ohne hängen zu bleiben.

Promille noch sind. Bei ein paar Bacardi Cola schmieden wir Pläne für das abschließende Highlight unseres Trips. Am nächsten Morgen machen wir uns Richtung Osten auf, um mit unseren SUP-Boards die Gletscherlagune von Jökulsárlón zu erkunden. Nach guten fünf Stunden Fahrtzeit durch abwechslungsreiche Landschaften sind wir endlich da. Es raubt uns den Atem, so nah an diese Eisriesen heranzupaddeln. Laut Ingo sind die durchsichtigen, hellblauen Eisberge sicher, die weißen dagegen haben sich schon lange nicht umgedreht, bei diesen ist also Vorsicht geboten. Da die Eisberge stetig in Bewegung sind, wird die Ruhe immer wieder durch lautes Knacken und Knarren gestört. Es ist strahlend blauer Himmel und wir genießen im Sweater den traumhaften

Die folgenden Tage erkunden wir ganz entspannt ei-

Herbsttag. Als wir schon denken, dass es einfach nicht

nige Fjorde und Seen mit unseren SUP-Brettern. Gera-

besser kommen kann, werden wir auf dem Rückweg

de bei Windstille gleitet man fast lautlos durchs Was-

zum Hotel eines Besseren belehrt. Amanda entdeckt auf

ser und kommt so vielen Tieren näher als sonst. Immer

der Rückfahrt am Nachthimmel einen kleinen, grünen

wieder stecken Robben unweit von uns ihre Köpfe aus

Fleck. Sofort parken wir neben der Straße. Sekunden

dem Wasser und Vögel lassen sich von uns nicht beir-

später fängt sich dieses undefinierbare Etwas an zu be-

ren. Auch die neugierigen Islandpferde kommen oft bis

wegen, verändert die Farbe und verformt sich. Wir sind

an die Wasserkante getrabt, um uns bei unseren Aus-

Zeugen einer unglaublichen Polarlicht-Show. Nicht um-

flügen zu beobachten. Nach einer SUP-Tour unweit von

sonst zählt dieses Phänomen zu einem der Weltwunder

Reykjavik beschließen wir, der Stadt einen Besuch abzu-

der Natur. Nach etwa fünfzehn Minuten ist der Spuk

statten. Die Hauptstadt Islands wirkt sehr modern, sauber

vorbei und der Himmel wieder dunkel. Wortlos steigen

und stylish. Auffällig viele Designershops, Street Art und

wir zurück in die Autos.

hübsche Frauen stechen ins Auge. Der Fund des Tages ist allerdings das Penis-Museum – das einzige weltweit. Jede

Chris findet als Erster wieder zur Sprache und meint:

auf Island lebende Rasse hat darin sein Gemächt ausge-

„Manu, wir müssen im Frühjahr wieder einen Trip zusam-

stellt. Vom Maus- bis zum Blauwalpenis ist alles dabei. Be-

men machen. Ob Polarlicht beobachten, Partywochenen-

sonders sehenswert auch der unsichtbare Elfenpenis. Weil

de oder surfen. Hauptsache nach Island!“

Be­sonders sehenswert auch der unsichtbare Elfenpenis. Weil mehr als 50 Prozent der Einheimischen an dessen Existenz glauben, hat auch dieser sich einen Platz verdient. 34

raus-magazin 4 / 2012

foto Manuel grafenauer

abenteuer


abenteuer

Die Spots Sandvik

Sandvik funktioniert am besten bei südöstlichem und

östlichem Swell. Der Strand hat wie auch viele andere Spots einen Gezeitenunterschied von bis zu vier Metern, daher können auch kopfhohe Wellen in weniger als einer Stunde zu vier Meter hohen, kraftvollen Wellen werden. Wegen starker Strömung und hohem Shorebreak sollte dieser Spot nur von erfahrenen Surfern gesurft werden.

Sekunden später fängt sich dieses

Grindavik

undefinierbare Etwas an zu be­wegen, verändert die Farbe und verformt sich.

trotzdem aufs Wasser. Das Riff ist zwar mit Pflanzen bewachsen

Die Welle von Grindavik ist wohl eine der besten

Islands. Wenn es nirgendwo Swell gibt, kommt man hier zumeist und daher weniger scharf, dennoch gibt es viele Untiefen, auf die geachtet werden muss. Bei nördlichen Swell-Richtungen gibt es hier auch Barrels und richtig kraftvolle Wellen, die sich nicht vor den besten Spots Europas verstecken müssen.

FACTS ZUM NACHMACHEN Die Anreise

Icelandair bietet von mehreren deutschen Flughäfen

Thorli

Der wohl meistgesurfte Spot Islands. Bis zu einer

Wellenhöhe von zwei Metern ist die Welle sehr entspannt, sodass

Direktflüge nach Island zu guten Preisen an. Auch die Mitnahme

fortgeschrittene Surfer die langen Lines bis zu vierzig Sekunden

von Surfboards ist relativ günstig möglich.

lang absurfen können. Hier trifft man auch am ehesten einige der sehr entspannten Locals im Wasser.

Das Equipment

Da man in Island vergeblich Surfshops oder

Bretterverleih sucht, hatten wir Wellenreiter (5,1 bis 7,6 Zoll) und

Thorli Beach

SUP-Boards im Gepäck. Unsere SUPs für die Welle sind 8,6 Zoll

Funktioniert bei allen südlichen Swell-Richtungen. Gerade bei kleinen

lang und nur für geübte Surfer zu gebrauchen. Allerdings waren wir

Wellen für Anfänger geeignet. Wenn es groß wird, gibt es viel

gerade von den neuen aufblasbaren SUP-Boards (zum Beispiel von

Strömung. An wolkenlosen Tagen treffen sich an diesem traumhaft

Fanatic SUP) äußerst positiv überrascht. Sie sind absolut anfänger-

schönen Strand die Einheimischen zum Sonnenbaden.

Ein langer Sandstrand im Ort Thorlakshofn.

tauglich und können in einem Rucksack zusammengerollt werden. Mithilfe einer Fußpumpe kann es so hart aufgepumpt werden, dass

Grotta

man selbst in kleinen Wellen keine gravierenden Unterschiede zu

des Stadtzentrums von Reykjavik eine entspannte Welle. Der Spot

den normalen Boards merkt. Perfekt für Anfänger und Fortgeschrit-

befindet sich zwischen dem Golfplatz und dem großen, weißen Leucht-

tene auf Reisen.

turm westlich vom Zentrum. Man sieht die Welle vom Parkplatz aus.

Surf-Guiding

Gerade auf einer Insel mit derart schnell wech-

Bei westlichen Swells bricht nur wenige Kilometer außerhalb

Jökulsárlón

Die Gletscherlagune mit dem SUP zu erkunden, ist

selnden Wetterbedingungen wie Island ist es empfehlenswert, ein

ein einmaliges Erlebnis. Man benötigt keine Genehmigung und darf auf

bisschen Reisebudget in Local Knowledge zu investieren. Ohne die

eigene Gefahr aufs Wasser. Da sich die Eisberge bewegen und es ein

Hilfe des erfahrenen Guides Ingo von www.arcticsurfers.is hätten wir

wenig Strömung gibt, sollte man zumindest den einen oder anderen

viele Spots wohl nicht einmal gefunden. Der sympathische Isländer

Tag auf einem SUP verbracht haben, bevor man dieses Abenteuer in

stimmt, von einfachen Tagesausflügen bis hin zu zwei Wochen

Angriff nimmt. Immer wieder drehen sich Eisberge um, daher ist es

Surfcamp im Rundum-sorglos-Paket (Auto, Unterkunft, Guiding)

unbedingt notwendig, den nötigen Respektabstand einzuhalten.

sein Angebot ganz auf deine Wünsche ab und hilft dir, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Fjorde und Seen

Die unzähligen Fjorde und Seen laden, vor

allem an windstillen Tagen, wirklich dazu ein, Island vom Wasser aus

Die Bleibe

Reykjavik ist eine gute Base für den ersten

Surftrip nach Island. Wir haben zusammen mit dem Flug gleich

zu erkunden, gerade weil man so an sonst unzugängliche Plätze mit tollen Landschaften und Tier- und Pflanzenwelt vorstoßen kann.

eines der Partnerhotels der Airline mitreserviert. Die Auswahl in und um die Hauptstadt ist groß, von günstigen Backpacker-

Wichtige Links

Zimmern bis zur Fünf-Sterne-Suite findet man für jedes Budget

Wellen

die passende Unterkunft.

Die besten Wellenvorhersagen für Island findet man auf

www.sigling.is und www.magicseaweed.com. Grundsätzlich ist die In-

Der fahrbare Untersatz

Mietautos in Island sind schwei-

sel ein Swell-Magnet und es gibt funktionierende Spots bei fast jeder

neteuer. Wir hatten unsere Allradautos bei Hertz gemietet. Wer

Wellenrichtung. Der Forecast ändert sich ständig, deswegen macht es

abseits der asphaltierten Straßen unterwegs ist, kommt in Island

Sinn, zumindest zweimal täglich die Webseiten zu besuchen.

kaum um einen 4x4er herum. Bring eigene aufblasbare Dachgepäckträger mit und pass auf deinen Unterboden auf, dieser ist

Wetter

nämlich in Island zumeist nicht versichert. Neben Hertz sind viele

wir von den einheimischen Surfern bekommen. Auch sie checken

internationale Autovermietungen am Flughafen vertreten. Es lohnt

hier die Wetterentwicklung der nächsten 24 Stunden. Obwohl das

sich, vorab im Internet Preise zu vergleichen und auch kleinere

Wetter in Island ziemlich unberechenbar ist, stimmte sogar die Drei-

lokale Anbieter zu kontaktieren.

Tage-Vorhersage bei unserem Trip zumeist.

Den Link zum Wetterbericht von www.belgingur.is haben

raus-magazin 4 / 2012

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abenteuer

Wusstest du eigentlich ... • dass 99 Prozent des Stroms in Island mithilfe von Wasserkraft und Erdwärme erzeugt wird? • dass der längste Tag in Island (21. Juni) über 21 Stunden dauert? • dass es am kürzesten Tag (21. Dezember) nur knapp vier Stunden Licht gibt? • dass in Island im Durchschnitt alle vier Jahre ein Vulkan ausbricht? • dass es in Island keine Mücken gibt? • dass durch Reykjavik ein Fluss voller Lachse fließt? • dass es in Island keine Umweltverschmutzung (außer vielleicht Vulkanasche) gibt? • dass es in Island über 5.000 verschiedene Moosarten gibt? • dass die monatlichen Betriebskosten eines Hau- ses in Island etwa 30 Euro betragen? • dass die Straßen dank Erdwärme beheizt sind und diese somit im Winter nicht rutschig werden?

• dass eine isländische Arbeitswoche 46 Stunden hat? • dass Isländer mehr Coca-Cola trinken als jede andere Nation? • dass es in Island dreizehn verschiedene Weih- nachtsmänner gibt? • dass es in Island keine Armee gibt? • dass der Bürgermeister Reykjaviks, Jon Gnarr, als einzige abgeschlossene Ausbildung einen Führerschein hat? • dass das Gletschereis in Island über 1.000 Meter dick ist? • dass die Lebenserwartung in Island eine der höchsten der Welt ist? • dass Isländer im Durchschnitt 91 Kilogramm Fisch pro Jahr essen? • dass Icelandair die größte Fluglinie der Welt ist (Bilanzsumme/Einwohnerzahl)? • dass Island anteilsmäßig die meisten Miss World und „stärksten Männer der Welt“ stellt? • dass es in Island keinen McDonalds gibt?

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raus-magazin 4 / 2012

REPUBLIK ISLAND Standort Island, die größte Vulkaninsel der Erde, befindet

auf die Erdatmosphäre, wodurch grüne, blaue oder oran-

sich westlich von Norwegen, knapp unter dem nördlichen

ge Lichter entstehen, die sich über den Himmel bewe-

Polarkreis. Die Insel liegt sowohl auf der nordamerikanischen

gen. Hilfreich, um die Show zu sehen: eine sternenkla-

als auch auf der eurasischen Platte, welche sich jährlich etwa

re Nacht, wenig Umgebungslicht, eine gute Vorhersage

zwei Zentimeter voneinander entfernen.

(www.gi.alaska.edu/AuroraForecast) und eine Portion Glück.

Bevölkerung Die Insel ist zwar so groß wie England, den-

Alkohol Alkohol ist teuer und wird bis auf Bier nur in

noch ist die Bevölkerung mit circa 320.000 Menschen win-

Bars, Clubs, Restaurants und staatlichen Liquor Stores ver-

zig. Zwei von drei Isländern leben in oder um die Hauptstadt

kauft. Oft haben diese verrückte Öffnungszeiten (zum Beispiel

Reykjavik. Das Durchschnittsalter beträgt 35,6 Jahre.

eine Stunde pro Tag, fünf Tage die Woche) und sind nur in abgelegenen Ecken von Städten zu finden. Bier war bis März

Beste Reisezeit Island kann man grundsätzlich ganzjäh-

1989 sogar illegal!

rig bereisen! Jede Jahreszeit hat ihren eigenen besonderen Reiz. Wintermonate bescheren weniger Tageslichtstunden

Essen Island ist berühmt für seinen guten Fisch – sei es als

und bringen Kälte und zum Teil jede Menge Schnee, ge-

Steak oder Sushi. Leider kommen immer noch Haie und Wale

rade im Hochland. Von April bis Oktober ist es milder, für

auf den Tisch. Zuerst Whale Watching – dann ein Walsteak?

isländische Verhältnisse „sommerlich“ ist es im Juni und

Nein, danke. Muss nicht sein, hat das Land kulinarisch doch

Juli. Und schön lange hell – sogar die Mitternachtssonne

genügend anderes zu bieten.

lässt sich blicken. Isländische Namen Nach alter Wikingertradition haGeld Die Währung Islands ist die Isländische Krone. Fast

ben Isländer ihren Vornamen und den Namen ihres Vaters

überall auf der Insel findet man Geldautomaten, die man

mit dem Zusatz „-son“ für Männer und „-dóttir“ für Frauen

allerdings kaum braucht, da jede noch so kleine Imbissbude

als Nachnamen. Hendriks Sohn Gunnar zum Beispiel heißt

EC- und Kreditkarten akzeptiert.

Gunnar Hendriksson und Hendriks Tochter Ada heißt Ada

Verkehr Es gibt keine Autobahn oder Züge in Island. Die

Hendriksdóttir. Weil es somit keine Familiennamen gibt, sucht

öffentlichen Busse werden wenig benutzt. Die einzige Haupt-

man im Telefonbuch nach Vornamen. Gibt es mehrere Ergeb-

straße des Landes – die Ringstraße – ist 1.336 Kilometer

nisse, wird der Beruf der Person hinzugefügt.

lang, folgt grob dem Küstenverlauf und wurde erst 1974 fertiggestellt.

No Guns! Die Polizei in Island hat keine Waffen. Eigentlich gibt es überhaupt keine Waffen auf der Insel. Die einzige

Sport Das isländische Handball-Nationalteam zählt zu den

Waffe, die Isländer faszinierend finden, sind Schrotflinten, die

besten Teams der Welt. Außer Handball gehören Schwim-

in den meisten nationalen Krimis die Tatwaffe darstellen.

men – dank vieler durch warme Quellen beheizter Freibäder –, Schach und Reiten zu den beliebtesten Sportarten. Boxen wur-

Party und Geburtenrate Nicht umsonst gilt Reykjavik

de 1956 wegen „Gesundheitsgefahr“ verboten und ist erst

als eine der besten Partystädte überhaupt. Bis 1999 wurden

seit 2002 wieder erlaubt.

mehr als die Hälfte der Isländer Sonntagmorgen zwischen drei und sechs Uhr früh gezeugt, weil alle Bars um drei Uhr

Das Islandpferd Das Islandpferd ist zwar klein, jedoch

Sperrstunde hatten. Seit die Lokale erst bei Morgengrauen

äußerst zäh, ausdauernd und temperamentvoll. Die Rasse ver-

zumachen müssen, hat sich die Geburtenrate deutlich ver-

fügt neben Schritt, Trab und Galopp über zwei weitere Gang-

schlechtert.

arten namens Tölt und Rennpass. Es gibt über 100 verschiedene Farbkombinationen. Um das Blut rein zu halten, dürfen

Elfen und Trolle Laut Statistik glauben immer noch mehr

Pferde, die die Insel verlassen, nie wieder zurückkehren.

als die Hälfte der Isländer an Trolle und Elfen. Werden Straßen oder Häuser gebaut, kommt es schon mal vor, dass um

Aurora Borealis Zwischen September und Januar hat

einen „Elfenstein“ (Stein der so aussieht, als könnten Elfen da-

man gute Chancen, die faszinierenden Polarlichter zu se-

rin wohnen) herumgebaut wird. Man will ja niemanden stö-

hen. Dabei treffen geladene Teilchen des Sonnenwindes

ren. Ob dem so ist, entscheidet ein Gutachter vom Bauamt.



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Vom Straßenkind zurück ins Leben hr egen aria-C ina D l & M hrist tiona a -C n ia r r e t Ma ds-In text Frien Fotos

istina

Degen

e von n e Se i t i e e i d auf der Das ist . n t e f g a n h u c nds ding und astfreu s ten Be G h c e i l d ktionen n m a e r s g ä f i l r t i l e H ä t . n nlichen t Perspektiven d ü b e r w ndliche, die u h n ö u w r e u g t ge Na t un t mi r und Ju sich mi erühr te Zukunf e b t e d r n n e n i u i e , m K e r m e chätz er. Fü hllos al kü sind za Kulturs rnation n Straßenkind e e e t t r i n ä I e l S u s k igte dere riend Spekta achläss ation F . Die an n s a i r h e n c v a s g e d r i ilfso um d Kambo n. Die H gsangeboten e b e l e un Straß Ausbild n e h c i e r zahl

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support

A

Friends-International als Dachorganisation umfasst mehrere Tätigkeitsfelder. Die wichtigsten sind „Friends Programs“, die Kinderschutzvereinigung „ChildSafe Network“, der Geschäftsbereich „Friends Social Businesses“ und die Kooperation „CYTI Alliance“, die unter anderem Initiativen zur Verbreitung der Richtlinien koordiniert. Friends Programs ist ein Projekt mit Schutz- und Präventionsaktionen sowie uf der Speisekarte stehen „knusprige

Lern- und Ausbildungsangeboten. Derzeit werden acht

Taranteln mit Chili-Limonen-Sauce“. Ich

Friends Programs in sechs Ländern umgesetzt. Das Pro-

wage den Selbstversuch – schmeckt ein

gramm in Phnom Penh heißt „Mith Samlanh“, was „gute

bisschen wie Hühnchen, nur irgendwie

Freunde“ bedeutet. Es ist das Flaggschiff von Friends-Inter-

haariger. Es wird wohl bei diesem ei-

national. Unter der Woche fahren Teams von Sozialarbei-

nen Versuch bleiben.

tern, die hier „Outreacher“ heißen, zu Standorten in der Stadt und im Umland, um mit Streetkids Kontakt aufzu-

Ich sitze im „Romdeng“, einem der angesagtesten Restau-

nehmen. Zwischen 10.000 und 20.000 leben und arbeiten

rants in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha. Es

allein in der Hauptstadt auf der Straße.

ist kein gewöhnliches Restaurant, der Großteil des jungen

Servicepersonals ist noch in der Ausbildung. Und es sind

Ich fahre bei Chenda Un auf dem Rücksitz seines Mofas

ehemalige Straßenkinder! Ebenso die Köche, die in dem

mit. Seit fünf Jahren ist der 31-jährige Kambodschaner

edlen Restaurant typisch kambodschanische Köstlichkeiten

für Friends-International tätig. Er ist einer von 250 Einhei-

zubereiten. Ein „Teacher“ überwacht jeden Handgriff der

mischen, die für die Programme im „Außendienst“ unter-

„Students“ und verbessert, wenn es mal sein muss. Ich

wegs sind. Als wir bei seinem ersten Einsatzort ankommen,

finde, sie machen das schon ganz hervorra-

werden wir schon von einer wild winkenden, aufgeregten

gend. Mit meiner Rechnung unterstütze ich

Kinderschar erwartet: „Hello, hello!“ Chenda Un breitet

die Ausbildung der Zöglinge. Das Romdeng ist

eine große Decke aus und dann wird gespielt und gelernt.

eines von vielen Projekten der Hilfsorganisation

Die etwa 30 Kinder sind zwischen zwei und sechs Jahren

Friends-International. Als der Franzose Sébastien

und absolut begeistert. Hoch konzentriert lauschen sie den

„Zu Beginn musst du vor allen Dingen erst einmal Vertrauen aufbauen. Die Annäherung braucht viel Zeit und Geduld.“ Chenda Un

Marot auf einer Rundreise durch Kambodscha

Geschichten, die Chenda Un und die anderen Outreacher

im Jahre 1994 das Elend der zahllosen ver-

ihnen aus den mitgebrachten Bilderbüchern vorlesen. Beim

nachlässigten Straßenkinder sah, fasste er den Entschluss,

Memory gibt jeder sein Bestes. Auch beim Malen sind die

zu helfen. Der ehemalige L‘Oréal-Marketingmanager grün-

Kleinen äußerst eifrig. Sie hängen an den Lippen der Street-

dete Friends-International mit der Vision, die Kinder und

worker, kuscheln mit ihnen und freuen sich über jede Auf-

Jugendlichen durch Lernangebote weg von der Straße zu

merksamkeit. Währenddessen leistet ein Arzt aus dem Team

bekommen und wieder in die Familie und Gesellschaft ein-

medizinische Erstversorgung bei kleinen Schnittwunden, Er-

zugliedern. Seitdem ist die Organisation in Kambodscha,

kältungen oder sonstigen Entzündungen. Die oft blutjungen

Laos, Thailand, Indonesien, Honduras, Mexiko und Ägyp-

Mütter werden über Krankheiten und Hygiene aufgeklärt.

ten vertreten und hat verschiedene Netzwerke und Projekte gegründet. Sie finanziert sich über Spendengelder, Mitgliederbeiträge sowie Fundraising-Aktivitäten und über einen auf Gewinn ausgerichteten Geschäftszweig.

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support

Mit simplen Zeichnungen und einfachsten Worten, denn

die Schulglocke klingelt, stehen die Berufsanwärter in dem

viele haben nie eine Schule besucht und können weder le-

großen Speisesaal in Reih und Glied und verköstigen ihre

sen noch schreiben. „Zu Beginn musst du vor allen Dingen

frisch einstudierten Menüs. Bis zu 800 Kinder und Jugend-

erst einmal Vertrauen aufbauen. Die Annäherung braucht

liche müssen täglich bewirtet werden. Das übt. Wer diese

viel Zeit und Geduld“, verrät mir Chenda Un. Gerade die

Vorstufe absolviert hat, kann sich danach in einem der drei

jugendlichen Straßenkinder in den schwierigen Einsatz-

Ausbildungsrestaurants in Kambodscha weiterschulen las-

gebieten im Zentrum der Stadt haben oft viel hinter sich.

sen. Das Niveau steigt sprungartig, denn die Restaurants

Drogenmissbrauch, Prostitution, Betteln oder Krankheiten

werden gern von Touristen besucht. Die Stellen sind be-

wie Aids. Allein in Kambodscha sind 15 Prozent der Ju-

gehrt. Wer hier lernt, findet später schnell einen Job. Das

gendlichen HIV-positiv. Viele Streetkids leben schon seit

dreijährige Training ist in der Branche hoch angesehen.

frühester Kindheit auf der Straße. Sie wurden von der

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Familie ausgesetzt, weil diese sie nicht ernähren konn-

Etwa 240 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt ent-

te. Oder sie werden als Einnahmequelle missbraucht und

fernt hat gerade das neue Friends-International-Restaurant

zum Betteln erzogen. Die Straßenkinder sind in der Regel

„Marum“ Eröffnung gefeiert. Es hat sich auf außergewöhn-

über Gangs organisiert, wo Gewalt an der Tagesordnung

liche kulinarische Kreationen spezialisiert und liegt mitten

ist. „Das Leben auf der Straße ist gnadenlos und ein tägli-

im Zentrum von Siem Reap. Die Stadt ist berühmt für die

cher Kampf ums Überleben“, sagt Chenda Un. Einige Out-

sagenumwobene Tempelanlage Angkor Wat. Das UNESCO-

reacher waren früher selbst Straßenkinder, viele kennen die

Weltkulturerbe ist das Wahrzeichen von Kambodscha und

Ängste und Bedürfnisse ihrer Schützlinge genau.

zieht jährlich rund 2,2 Millionen Besucher an. Verwunschene

Ist das Vertrauen gefestigt, bieten sie eine Besichtigung des

Ruinen aus der Blütezeit des Khmer-Reiches aus dem zwölf-

über 4.700 Quadratmeter großen Ausbildungszentrums,

ten und 13. Jahrhundert, gigantische Baumwurzeln der Wür-

des „Center“, an. Es befindet sich ganz in der Nähe des

gefeigen, die ganze Tempelmauern fest umschlungen halten.

Hauptsitzes der Organisation und ist in einen Schul- und

Eine beinahe mystische Welt. Doch zwischen den geschichts-

Lehrstellenbereich eingeteilt. Hier gibt es eine Kita für die

trächtigen Monumenten blanke Realität und die Kehrseite

Allerkleinsten und eine Art Grundschule, um Lernlücken

des Touristenansturms: Ich treffe auf viele Straßenkinder, die

aufzuholen. Die Kinder sollen später in die staatliche Schu-

statt zur Schule zu gehen, Souvenirs und Raubkopien von

le zurückgehen. Außerdem gibt es im Center verschiede-

Reiseführern an Touristen verkaufen. „One Dollar, please,

ne Ausbildungsklassen. Mädchen können den Beruf der

only one Dollar!“ Sie reißen mir die Stifte und gebrauchten

Näherin, Friseurin oder Nageldesignerin erlernen. Jungen

Kleidungstücke aus der Hand, die ich für sie mitgebracht

können sich zum Friseur, Auto-, Motorrad- oder Elektro-

habe. Armut kennt keine Zurückhaltung. Oft müssen die

mechaniker und sogar Stahlarbeiter ausbilden lassen. Etwa

Kinder den Unterhalt für die ganze Familie bestreiten. Auch

ein Jahr dauert das Training, der Zeitraum wird aber auf

hier sind Mitarbeiter von Friends-International fast täglich im

die Schüler individuell abgestimmt. Die Ausbildung zum

Einsatz und informieren über Trainingsangebote im eigenen

Koch oder Kellner steht Jungen und Mädchen offen. Die

Schulungszentrum in Siem Reap, dem „Kaliyan Mith“. Wenn

Azubis lernen, indem sie für alle im Center kochen. Wenn

möglich werden Geschwister und Eltern in die Programme

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„Das Leben auf der Straße ist gnadenlos und ein täglicher Kampf ums Überleben.“ Chenda Un


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Wurzeln schlagen, die für Erdung sorgen

spider de luxe

miteinbezogen. Das gehört zur ganzheitlichen Philosophie

Bei der „Home-based Production“ können Mütter unter

der Organisation. Für Sébastien Marot ist es wichtig, dass die

Anleitung von zu Hause aus arbeiten. Bis zu 40 Dollar kön-

Schützlinge Berufe erlernen, mit denen sie später in ihrem

nen sie pro Woche verdienen. Bedingung für die Teilnahme

Land auch wirklich Geld verdienen können. Das funktioniert

ist, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken. Die 35-jährige

in Kambodscha insbesondere in der Textilbranche und in der

Sok Kea, aus der Andong Community, etwa 30 Kilometer

stetig wachsenden Tourismusindustrie. 4,8 Millionen Touristen

von der Hauptstadt entfernt, hat innerhalb eines Jahres so

haben das Königreich 2011 besucht und da Urlauber gern

viel Geld zurücklegen können, dass sich die fünfköpfige Fa-

Souvenirs kaufen, hat Friends-International einen eigenen Pro-

milie ein neues Mofa leisten konnte, erzählt sie mir voller

duktionsbereich, der auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist. Aus

Stolz. Sébastien Marot und seine Teams sind eine Art Ge-

Recyclingmaterial wie Plastik, alten Fahrrad- und Autoreifen

burtshelfer. Sie wollen den Familien helfen, ein eigenstän-

oder Zeitungspapier stellen Familienmitglieder der Straßen-

diges Leben zu führen und einen Weg aus der Abhängig-

kinder Accessoires, Kleidung und Spielzeug her. Die Souvenirs

keit von Spendengeldern zu finden.

werden dann in den Shops wie dem „Friends `n`stuff“ in Phnom Penh verkauft. Was nach der Entlohnung der Mit-

„Together building futures“ – gemeinsam eine Zukunft aufbau-

arbeiter übrig bleibt, fließt wieder in Projekte der Organisa-

en – ist das Motto. Durch Partnergemeinschaften und Netz­

tion. Im letzten Jahr waren es um die 450.000 US-Dollar.

werke erreicht Friends-International immer mehr Straßenkinder

raus-magazin 4 / 2012

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support

und Jugendliche. ChildSafe Net-

dungen mehr braucht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Für

work zum Beispiel hat als Mission,

viele laufende Projekte fehlt Geld, neue können nicht ange-

durch weltweite Aufklärungskam-

schoben werden. Auch das Ausbildungszentrum in Phnom

pagnen und Schutzmaßnahmen

Penh bräuchte dringend eine Renovierung. Der Putz fällt von

jede Art von Missbrauch zu ver-

den Wänden und im Innenhof lösen sich am Gehweg die

hindern. Die Mitglieder sind Flug-

Steinfliesen. Sébastien Marot bleibt zuversichtlich: „Wir ma-

gesellschaften, Hotels, Restau-

chen weiter und hoffen, dass es jedes Jahr besser wird. Die

rants, Reiseveranstalter, Taxifahrer und „Tuk-Tuk Driver“ mit

Kinder und Jugendlichen brauchen uns und es gibt noch viel

ihren Motorrad-Rikschas. Sie alle haben sich dem Schutzko-

zu tun.“ Erfolge kann Friends-International schon jetzt ver-

dex verpflichtet und müssen jede Missachtung melden. Die

zeichnen. 2011 haben über 27.000 Straßenkinder und de-

Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die durch ChildSafe

ren Familien von den Friends Programs profitiert, 674 Stra-

Schutz oder direkte Hilfe erhalten haben, ist im Jahre 2011

ßenkinder konnten im vergangenen Jahr zurück zur Schule

um 60 Prozent auf über 5.600 gestiegen.

gehen, über 902 Jugendliche haben Trainings erhalten, 225 eine Anstellung gefunden oder sich mithilfe der Organisati-

„Wir machen weiter und hoffen, dass es jedes Jahr besser wird. Die Kinder und Jugendlichen brauchen uns und es gibt noch viel zu tun.“ Sébastien Marot

Für das große Engagement sind Sé-

on selbstständig gemacht.

bastien Marot und seine Teams mit vielen Preisen ausgezeichnet wor-

Auch in diesem Jahr hat Friends-International wieder über

den. Darunter die besondere Ehrung

400 Kinder aus dem Center in Phnom Penh in die staatli-

der kambodschanischen Regierung,

che Schule reintegriert. Das sind immer besonders bewe-

die „Gold Medal of the Cambodian

gende Momente für die 330 Mitarbeiter im Haupt-Office.

Government“. Friends-International

Sie machen deutlich, dass durch ihren Einsatz jeden Tag

wird von UNICEF unterstützt und gehört zu den 100 besten

ein kleines Wunder geschehen kann: der Sprung vom

NGOs der Welt. Die weltweite Anerkennung hat allerdings

Straßenkind zurück ins Leben. Friends-International hilft

auch einen erschwerenden Nebeneffekt. Investoren und

jährlich weltweit 60.000 Straßenkindern und Jugend-

Spender denken, dass es der Organisation bei so viel Anse-

lichen. Innerhalb der nächsten drei Jahre will Sébastien

hen gut geht und dass sie daher keine finanziellen Zuwen-

Marot jährlich 150.000 weltweit helfen. Ein hochgestecktes Ziel, für das vor allem auch finanzielle Unter-

Fakten Kambodscha Ländername Klima Lage Vietnam

Myanmar Laos

Königreich Kambodscha

tropisches Monsunklima am Golf von Thailand, grenzt im Norden und Westen an

Thailand, im Norden an Laos, im Osten an Vietnam

Friends-International in Deutschland

Größe

Friends-International Deutschland, Waldspirale 6, 64289 Darmstadt,

181.035 Quadratkilometer

Hauptstadt

Phnom Penh, circa zwei Millionen Einwohner

Bevölkerung

Thailand

stützung nötig sein wird.

+49 6151 9504103, deutschland@friends-international.org

14,6 Millionen

90 Prozent Khmer, vier Prozent Vietnamesen, vier Prozent Chine-

Spendenkonto

sen, zwei Prozent Cham und ein Prozent Ureinwohner

Frankfurter Sparkasse

Landessprache

Bankleitzahl: 50050201

Religionen

Khmer

95 Prozent Buddhismus (Theravada), vier Prozent

Kontonummer: 200154451

Moslems, ein Prozent sonstige Kambodscha

Unabhängigkeit

1954 Genfer Indochina-Konferenz. Ende

Spenden für die gemeinnützige Arbeit von Friends-International sind

der Kolonialherrschaft Staatsform/Regierungsform: Konstitutionelle

steuerlich absetzbar. Bei Angabe einer Adresse erhältst du unaufgefor-

Monarchie

dert eine Spendenbescheinigung. Wenn deine Spende für die Finan-

Staatsoberhaupt

König Norodom Sihamoni

zierung des „Mith Samlanh“-Zentrums verwendet werden soll, bitte als Verwendungszweck „Kennwort: Mith Samlanh Future“ angeben.

Reiseinfos

Auch jedes andere Projekt kann im Verwendungszweck angegeben

Anreise

oder per E-Mail mitgeteilt werden. Wird keine Angabe gemacht, wird

Flug zum Beispiel mit Thai Airways über Bangkok für

die Spende dort verwendet, wo sie am meisten benötigt wird.

circa 1.100 Euro Malaysia

Beste Reisezeit

in der Trockenzeit von Dezember bis März,

durchschnittliche Tagestemperatur 30 Grad Celsius

Gemeinnütziger Verein

Regenzeit

Frankfurt am Main unter VR 13213

Visum

ab Juli bis Oktober

Königliche Botschaft von Kambodscha in Berlin,

www.kambodscha-botschaft.de

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eingetragen im Vereinsregister

Weitere Infos unter

www.friends-international.org



querbeet

Kamikaze aufKufen

Text Silke Haas Fotos Heiko J端rgens

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Schlittenfahren in Blankenese ist nichts für Romantiker, sondern für Tollkühne. Im freien Fall rasen sie auf funkenschlagenden Geschossen einen Eishang hinab, die einzige Kreekbahn der Welt. Die Kreeker sind eine eingeschworene Gemeinschaft, mit anderem Schmerzempfinden und eigener Sprache.

F

unken stieben, wenn die Kufen auf das blanke Eis knallen. Es poltert, kracht und rauscht. Eine Mütze fliegt durch die Luft. Die Gesichter der Kreekfahrer sind verzerrt, einer hat den Mund wie zum Schrei geöffnet, der andere fletscht die Zähne. Der hintere umklammert einen gut sechs Meter langen Baumstamm, den er hinter sich herschleift. Kreek heißen die Geschosse, die mit der Steuerlatte auf Kurs gehalten

werden. „Wahrschau!“, „Raum!“, brüllen sie und rüschen im Höllentempo über die vereiste Buckelpiste. Hoch bockt der Schlitten in die Luft, legt sich schräg, der Baumstamm hat keinen Bodenkontakt mehr. Die Menge am Rand hält den Atem an. Jemand schreit, als die Kreek mit einem fiesen Geräusch wieder aufschlägt und mit einem Affenzahn weiterrauscht. Pures Adrenalin liegt in der Luft. Mit einer Kreek rodelt man nicht, sondern rüscht. Den Sport gibt es nur in Hamburg. Auf Schinckels Wiese im feinen Stadtteil Blankenese befindet sich die einzige Kreekbahn der Welt. Die Schlitten aus Eschen- oder Teakholz sind flach, schwer und wahnsinnig schnell. Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometer wurden schon gemessen. „Der Rausch ist einfach irre“, sagt Petra Wille mit blitzenden Augen und noch etwas außer Atem. „Und das Gefühl, mit der Steuerlatte eins zu sein und mit minimalen Bewegungen die Kreek zu beherrschen, ist Wahnsinn“, schwärmt die 43-Jährige. Sie ist durch Zufall auf den eigentümlichen Sport gekommen. Beim Kelleraufräumen hat sie die alte Kreek ihres Vaters entdeckt, die zwischen allerlei Gerümpel über Jahrzehnte vor sich hin gammelte. „Dann war der Winter auch kalt genug und ich habe es einfach ausprobiert“, sagt sie. „Kreekfahren kannte ich nur aus Erzählungen, aber als sich die Gelegenheit bot, musste ich es machen. Morgens, in aller Frühe, als noch keiner auf der Bahn war“, gesteht sie. Schnell gesellten sich andere Frauen dazu und das „Damenrüschen“ war geboren. Mittlerweile rüschen sie auch zur Rushhour am Wochenende.

Chaos pur in der Sturzphase

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Schwebezustand bei Höchstgeschwindigkeit

Die Blankeneser Kreekfahrer sind eine eingeschworene

kommt das Kribbeln“, verrät er und zieht seine Wollmütze

Gemeinschaft. „Wenn das Wetter danach ist, verabre-

tief ins Gesicht. „Es ist wie früher, als ob die Zeit stehen ge-

den wir uns abends, um die Bahn in Schuss zu brin-

blieben wäre. Mein ganzes Leben bin ich gerüscht. Und so

gen, Löcher zu stopfen und zu eisen“, verrät Kirsten

lange es geht, mache ich es weiter“, erklärt der Vorsitzende

Harmstorf. Mehrere Stunden dauert so eine Aktion. Mit Ka-

des Hamburger Seglervereins mit dampfendem Atem. Mit

nistern, Gießkannen und Eimern holen sie Wasser von der

seinen Schuhen bringt er den Holzschlitten in Startposition

nahe gelegenen Tankstelle. Eine Kreek muss poltern – und das geht nur auf Eis. Kirsten Harmstorf saß auf der Kreek, noch bevor sie laufen konnte. Vater Harald ist ein echtes Blankeneser

„Das Gefühl, mit der Steuerlatte eins zu sein und mit minimalen Bewegungen die Kreek zu beherrschen, ist Wahnsinn.“ Petra Wille

Urgestein und die Gallions-

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und ruft seine Tochter. „Zu zweit ist der Kick noch größer“, sagt sie lachend. Kirsten ist Vorschoterin. So heißt der, der vorn sitzt. Seine wichtigste Aufgabe ist, die Beine des Hintermanns festzuhalten, egal was passiert. Der Steuermann hat nur eine Hand zum Halten, in der anderen

figur der Blankeneser Kreek-Clique. Mit über 70 Jahren

hält er die Latte. „Wahrschau!“, „Raum“, brüllen sie und

rüscht er manch Jüngerem davon und bringt nicht nur dem

die Post geht ab. Das heißt so viel wie „Achtung!“, „Aus

eigenen Nachwuchs den richtigen Umgang mit der Steu-

dem Weg!“ und kommt aus der Seefahrt, wie so viele Be-

erlatte bei. „Sobald die Temperaturen unter null sinken,

griffe beim Kreeken.

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Es gibt Einer-, Zweier- und Dreier-Kreeks, selten auch Vie-

schneller als die anderen.“ Der Kreek-Veteran ist in Blanke-

rer. Königsdisziplin ist Maschop: mehrere Kreeks hinterei-

nese aufgewachsen und hat als Kind sämtliche Hügel im

nander, verbunden durch eine bis zu zehn Meter lange

westlichen Elbvorort hinunter unsicher gemacht. Nicht auf

Steuerlatte, die die Fahrer festhalten. Jeder Schlitten ist

einer Harmstorf-Kreek, die war seinen Eltern zu teuer.

ein handgefertigtes Unikat. Kreeks gibt es nicht im Laden, sondern nur auf Bestellung beim Bootsbauer oder Tischler.

„Sobald die Temperaturen unter null sinken, kommt das Kribbeln.“ Harald Harmstorf

„Todesgefahr!“, steht auf einem Blatt Papier, das an

Begehrt sind alte, gut erhaltene Stücke,

einen Baum gepinnt ist. „Normale Schlitten bitte die-

besonders die aus dem Hause Taucher

se Bahn nicht benutzen!!!“ Darüber baumeln, wie zur

Ottar Harmstorf & Söhne, das über Ge-

Mahnung, zerborstene Latten eines Davos-Schlittens.

nerationen in der Werft am Strandweg

„Die haben es immer noch nicht kapiert“, Lipsky schüt-

die schweren Lastschlitten gebaut hat.

telt den Kopf. Früher stand unten ein Krankenwagen,

Zu Beginn waren sie reine Arbeitsge-

bis sie die Bahn entschärft haben. Unfälle gab es vor

räte, mit denen die Menschen im stei-

allem mit normalen Davos-Schlitten, die zu langsam wa-

len Blankeneser Hanggebiet mit Kohlen und Kartoffeln

ren. „Mit der Kreek haben wir sie einfach weg­gerüscht,

versorgt wurden. Im Volksmund hießen sie spöttisch die

denn bremsen geht ja nicht“, sagt Lipsky und grinst

„Esel von der Elbe“. Bald wurden die schnellen Geschosse

schelmisch. Schlittenfahrer sind für ihn ein anderer

zum Sportgefährt. „Mit einer Harmstorf-Kreek war man

Menschenschlag. Rodeln kann schließlich jeder. Harald

der Held und konnte jede haben“, erinnert sich Man-

Harmstorf drückt es drastischer aus: „Schlittenfahrer

fred Lipsky. „Die waren schöner, schwerer und vor allem

sind Warmduscher.“

Fingerspitzengefühl

Mimik als Stimmungsbarometer

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querbeet

Krankenwagen warten heute keine mehr am Bahnende,

Knochenbrüche sind selten, aber Prellungen, blaue Fle-

aber an den Bäumen kleben Zettel mit Notrufnummern

cken oder Schnittwunden haben alle. Gejammert wird

und der genauen Ortsbeschreibung. „Einen Sani brauch

nicht. Gegen Schmerzen und kalte Füße helfen Glühwein

ich nicht, eine Handvoll Schmerztabletten und eine Tube

und die bewundernden Blicke der Zuschauer. „Die ver-

Voltaren müssen aber schon sein“, meint Axel Bleßmann

passen was“, ist sich Bleßmann sicher und humpelt mit

und zieht eine schiefe Grimasse. Auch ohne Sturz tut jede

seiner Kreek den Falkentaler Weg rauf. Inzwischen ist es

Fahrt höllisch weh, doch das kümmert keinen. Genauso

dunkel geworden und jemand hat Fackeln in den Schnee

wie die Angst. Kreekfahren ist nichts für Bangbüxe.

gesteckt. Während Bleßmann seine Glieder auf dem harten, schmalen Holz sortiert und seine Steuerlatte ausrichtet, bricht es aus ihm heraus: „Wahnsinn, der Kick ist so

„Mit der Kreek haben wir sie einfach weggerüscht, denn bremsen geht ja nicht.“ Manfred Lipsky

geil!“ Er brüllt noch ein „Wahrschau!“, bevor er polternd und funkensprühend in der Dunkelheit verschwindet.

Elbuferidylle nahe der Kreekbahn

Freie Gruppe auf Facebook: Rüschen 2010/Kreek Gerüscht wird im Schinckels Park. Der Zugang zur Bahn ist der Falkentaler Weg (Fußweg), der von der Blankeneser Landstraße abgeht. Die Kreekfahrer sind nicht zu überhören. Das Spektakel findet nur statt, wenn es knackig kalt ist und ordentlich geschneit hat. Ein paar Parkplätze sind an der Straße. Ansonsten mit der S-Bahn 1 bis Blankenese fahren und die Blankeneser Landstraße etwa anderthalb Kilometer nach Westen laufen. Wer den ultimativen Kick auf der Eisbahn einmal erleben will, kann die Kreekfahrer fragen. Manche nehmen Gäste mit – auf eigene Gefahr. Natürlich gibt es in Blankenese auch ganz normale Rodelbahnen zum Beispiel im Baurs Park, im Hessepark und in der Rissener Kiesgrube. Wer auf den Geschmack gekommen ist und auf einer eigenen Kreek rüschen will: An den Bäumen auf Schinckels Wiese hängen manchmal Angebote gebrauchter Kreeks. Neue bauen Tischler wie etwa der passionierte Kreekfahrer Axel Bleßmann, Stammwerk, Lokstedter Damm 31, 22453 Hamburg, +49 40 67959355, www.stammwerk-ltd.de.

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GERLOS.GTX


auf spurensuche

Inspiration f端r den Berg Text Benjamin Hellwig

Werkspionage bei Salewa in S端dtirol

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Foto Hans Hornberger


auf spurensuche

Im Talkessel von Bozen ist Beeindruckendes entstanden. Die Südtiroler Bergsportspezialisten von Salewa haben sich in einem neuen Zuhause eingelebt, das mehr als nur „ein hohes Gebäude“ ist. RAUS! hat am neuen Firmensitz herumgeschnüffelt.

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auf spurensuche

D

ie Brennerautobahn transportiert mich

„Bozen liegt klimatisch begünstigt, zwei Drittel des

ins Mikroklima. Bei der Ankunft am

Jahres steht das Tor offen“, sagt Martin, nachdem er

Headquarter, der „Lebensplattform“

mir Zeit gelassen hat, meinen Kopf ausführlich in alle

von Bergsportausrüster Salewa, ist die

Richtungen zu drehen. „Nur im Winter senken wir

Luft mitten im Oktober fast frühlings-

das Tor ab, dadurch haben wir 16 bis 17 Grad hier

haft mild. Die Herbstsonne bringt die

drinnen.“ Der 47-Jährige ist jetzt so richtig in seinem

futuristische 48-Meter-Fassade im Bozener Talkessel zum

Element. Seine Begeisterung ist spürbar. „Durch die

Glitzern, lockt die Mitarbeiter zum Gang nach draußen.

Öffnung nach draußen haben wir hier immer frische

Mittagspause im Freien. Der vor einem Jahr errichtete

Luft und Tageslicht in der Halle. Zudem saugen wir

Firmensitz ist das neue berufliche Zuhause von 140

einen Großteil des Magnesiums wieder ab.“ Optimale

Mitarbeitern. Auf der Rasenfläche des Freigeländes ver-

Bedingungen, die maximal 250 Klettersportbegeisterte

suchen sich zwei auf einer Slackline. Die Boulderblöcke

zeitgleich nutzen können. Für Mitarbeiter der Oberalp-

daneben bleiben heute Mittag ungenutzt.

Salewa-Gruppe ist die aktive Mittagspause kostenlos. Alle anderen zahlen zwölf Euro am Tag.

Ich gehe ein paar Schritte am Gebäude entlang, öffne eine Tür zwischen den gelochten Aluminiumpanee-

„Die wahre Größe der Halle“, sagt Martin, „zeigt

len der Südfassade und trete in die Markenwelt der

sich in der Qualität der Kletterrouten.“ 180 seien es

Oberalp-Salewa-Gruppe ein. Der Concept Store beher-

insgesamt. Zweimal pro Woche sorgen Kletterprofis

bergt die Produkte der verschiedenen Markenbereiche.

für Veränderung. „Wir haben super Routensetzer,

Klettern, Bouldern, Wandern, Bergsteigen, Skitourenge-

die auch schon auf dem Boulder-Weltcup in Mailand

hen: Der Anspruch, Spezialist und Komplettanbieter rund

geschraubt haben“, so Martin. Wettkampfqualität

um das Thema Berg zu sein, wird beim Gang durch

in Bozen. An der Speed-Route trainiert gerade Libor

die Gänge schnell offensichtlich. Mit der Übernahme der Marken Dynafit und Silvretta vor rund zehn Jahren, des Fellherstellers Pomoca sowie des britischen Kletterausrüsters Wild Country vereinigt die Oberalp-SalewaGruppe nun alles unter einem Dach. Das Sortiment ist gigantisch, mehr als 50.000 Artikel und Farben hat das Südtiroler Unternehmen im Portfolio. Nebenan wird ein Teil dessen gelebt, wofür die Südtiroler stehen. „Climb indoor, feel outdoor!“ sind die werbegewandten Begrüßungsworte von Martin Knapp, als ich in den Empfangsbereich der Kletterhalle trete. Der Geschäftsführer von Salewa Cube bemerkt meinen zurückhaltenden Blick, winkt mich am Tresen vorbei und sagt: „Na, dann komm mal mit.“ Meine nächste Aussicht überzeugt mich restlos und verleiht dem Willkommensspruch am Tresen die nötige Würze: Ein riesiges Tor unterbricht die 1.850 Quadratmeter große Kletterfläche der Halle und öffnet sie zur Natur. Weitere Routen auf 190 Quadratmetern erweitern die Möglichkeiten im Außenbereich. Die Aussicht auf die umliegenden Hausberge Bozens und die hereinscheinende Sonne sorgen nun tatsächlich dafür, mich hier drinnen draußen zu fühlen.

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Foto frank kretschmann

„Wir haben super

Routensetzer, die auch schon auf dem Boulder-Weltcup in Mailand geschraubt haben.“ Martin Knapp


auf spurensuche

Fotos salewa

Futuristische Fassaden, Bozener Headquarter

„Rein mit den ganzen Burschen.“ Meterlang ist das gespaltene Eichenholz, das Heiner Oberrauch in die Ofentür schiebt. Die Decke und Teile der Wände hier in der gemütClimb indoor, feel outdoor

lichen Küche sind pechschwarz. Unübersehbare Überreste einer früheren Räucherkammer. Zehn Zentimeter dick sei die Rußschicht gewesen, als seine Familie oberhalb Bozens den

Hroza, Tschechiens bester Speedkletterer. Ich schleiche

500 Jahre alten Hof mit Blick auf das Rosengartenmassiv übernommen habe. Der 54-jährige

mich langsam durch die Challenge Area, vorbei an

Inhaber von Salewa wirkt beseelt und zufrieden hier draußen in der Abgeschiedenheit. „Un-

der gut 19 Meter hohen Nordwand mit gewaltigem

ser familiäres Zuhause ist dieser Hof, gepflegte Einfachheit ist hier unser Motto“, sagt er in

Überhang und Routen bis Schwierigkeitsgrad 8c. Die

klangvollem Südtirolerisch und lächelt. Sein Messer gleitet geschickt durch die Schwammerl,

Lead Area ist da schon eher meine Kragenweite.

die er am Nachmittag oberhalb des Hofes gepflückt hat. Er füllt die Gläser mit Wein vom

Es gibt einen Auto Belay mit Öl-Luftdruckzylinder.

eigenen rumänischen Weinberg, wischt sich die Hände an der Schürze ab. Vor zwei Jah-

Technik, die das Klettern an der Wand auch ohne

ren hat er in der Schweiz Käsen gelernt, tischlert gern, hat einen großen Garten, kocht

Partner möglich macht. Ich aber suche mir meinen

leidenschaftlich. Eigenen Schnaps brennen zu können, stehe auch noch auf seiner Liste.

persönlichen Experten: Wolfgang Thomasett ist 65, drahtiger Bergführer und gut darin, mir den Muskelkater meines Lebens zu bescheren. Er fordert mich,

„Wenn du jetzt

bis ich spüre, wo meine Grenzen sind. „Wenn du

dranbleibst, schaffst

jetzt dranbleibst, schaffst du in drei bis vier Wochen den Vorstieg. Es braucht Übung, um dranzubleiben“,

du in drei bis vier Wochen den Vorstieg. Es braucht Übung, um dranzubleiben.“

sagt er mit strengem Blick und erhobenem Zeigefinger. Gleich danach huscht ein verschmitztes Grinsen über sein Gesicht. 5c ist mein persönlicher Gipfel an diesem Tag. Auch weil sich Wolfgang bei meinen letzten Zügen sensationell ins Zeug wirft und unter mir im Seil hängt. Jene Herzlichkeit jedenfalls hätte die neueste Technik nicht vermocht.

Wolfgang Thomasett

Foto Benjamin Hellwig

Wolfgang Thomasett

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auf spurensuche

„Wir sind ein managementgeführtes Familienunternehmen. Denn Familienmitglieder sind nicht zwangsläufig die besseren Manager. Ich muss meine Stärken, aber auch meine Schwächen kennen.“ Heiner Oberrauch

Salewa-Athlet Glen Plake beim Aufstieg

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Foto hansi heckmair


auf spurensuche

Salewa-Inhaber Heiner Oberrauch

Fotos salewa

Das alles klingt, als übe er schon mal für den Ruhestand. „Mit 60 ist Schluss“, sagt er da auch überzeugt. „Dann möchte ich meine zweite Seite verwirklichen. Das Leben ist zu vielfältig.“ Er angelt sich eine Geschmacksprobe aus der gusseisernen Pfanne voll duftender Reizker Pilze.

Ledertreibriemen und Pferdegeschirre sind rund um die Kriegsjahre die ersten Produkte. Auch einige junge

Seinen Einstieg in das Berufsleben lenkt damals noch

Bergsteiger bauen sich aus den Ausgangsmaterialien von

der Vater. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren

Salewa ihre Ausrüstung selbst. Anfang der 1950er-Jahre

Bruder Georg gründet Heiner 1977 mit 19 ein Bozener

wendet sich Salewa vollends dem Bergsport zu.

Sportgeschäft. Das Familienoberhaupt hat ihnen branchenrevolutionäre 700 Quadratmeter aus dem Boden

Mit Skistöcken gelingt der Durchbruch. Zurück in Bozen

stampfen lassen. „Mein Vater hatte damals großes

entwickelt Heiner 1985 eigene Bekleidungskollektionen für

Vertrauen in uns. Und er war immer der Meinung, man

Salewa und den italienischen Markt. Die Entwicklung ist

müsse die Jungen ranlassen. Ich sehe das rückblickend

für ihn kostenfrei, im Gegenzug darf er die von ihm ent-

als großes Glück an“, sagt der 54-Jährige und setzt sich

worfenen Textilien unter der Marke Salewa vertreiben. Als

in der Bauernstube an die wärmende Ofenbank. Sechs

die Salewa GmbH 1990 zum Verkauf steht, übernimmt

Jahre später trennen sich die Wege der Brüder wieder.

Heiner die Marke mit seinem Sportartikel-Großhandel

Und Heiner stürzt sich in den Import von Sportartikeln.

Oberalp und verlegt den Sitz von München nach Bozen.

Zusammen mit Siegfried Messner, dem jüngeren Bruder

Dass nun seit einem Jahr ein beeindruckendes Firmenge-

von Reinhold Messner, macht er den Anfang und holt

bäude das Bozener Tal ziert, zeigt das erfolgreiche Wirt-

Mitte der 1980er-Jahre Produkte des Münchner Betriebs

schaften der Südtiroler Bergsportspezialisten. „Wir sind

Salewa nach Italien. Der 1935 von Josef Liebhart in

ein managementgeführtes Familienunternehmen. Denn

einem Hinterhof gegründete Hersteller tritt damit in sein

Familienmitglieder sind nicht zwangsläufig die besseren

Leben und lässt ihn fortan nicht mehr los. Salewa ist

Manager. Ich muss meine Stärken, aber auch meine

zur Gründungszeit noch bekannt für Sattler- und Le-

Schwächen kennen“, sagt er. Mit dem Bau in Bozen

derwaren – Worte, die auch den Firmennamen formen.

habe er „eine Umgebung geschaffen, in der junge Menschen erfolgreich arbeiten können“. „Positives zieht Positives an. Und alle Mitarbeiter haben den gleichen Wert, lediglich die Verantwortungen variieren“, beschreibt er seine Grundsätze, als der Abend in der Stube ausklingt.

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auf spurensuche

Betrag zusätzlich. „Seit 2011 unterstützen wir auch ein Projekt in Nepal, bei dem Sherpa-Frauen eine Ausbildung zu Trekking- und Mountain-Guides ermöglicht wird“, erzählt Ruth. Beim Gang durch den Firmenkomplex erlebe ich weitere Elemente der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Gebäude ist klimaneutral, produziert mit seiner 380-Kilowatt-Photovoltaikanlage mehr, als es verbraucht. Eine Glasfront gen Norden und die gelochten Aluminiumpaneele gen Süden sorgen für optimal temperierte Fassaden. Dazu die Betonkernaktivierung: Wasser in Rohren, die in den Decken verarbeitet sind, heizt oder kühlt die Luft in den Büroräumen. Seit 2011 ist Salewa Systempartner von bluesign und bemüht sich somit, umweltschonende Rohstoffe Foto hansi heckmair

für seine Produkte zu verwenden.

Für den Win-

ter 2013/2014 werden im Bereich Bekleidung und Salewa hat heute weltweit mehr als 400 Mitarbeiter, eine weitere Unternehmenszentrale

Equipment bereits bluesign-zertifizierte Stoffe ver-

in München, eigene Werke in Rumänien und im chinesischen Guangzhou. 2011 haben

wendet. Die Mitgliedschaft bei bluesign hilft, bei der

die Südtiroler für 180 Millionen Euro Zelte, Schlafsäcke, Rucksäcke, Schuhe und Beklei-

Herstellung von Ausgangsmaterialien sowie bei deren

dung umgesetzt. „In erster Linie aber wollen wir herausragende Bergsportprodukte liefern.

Einsatz in der Fertigung verantwortungsbewusst zu

Mir persönlich gibt das mehr als beispielsweise eine Bilanz, die um einen halben Prozent-

handeln. „Wir setzen alles daran, rohstoffintensive

punkt gesteigert werden konnte. Unser Gewinn ist daher nicht das alleinige Ziel, sondern

Materialien durch erneuerbare oder rohstoffschonende

nur die Folge unseres Handelns“, sagt Heiner zum Abschluss.

Alternativen zu ersetzen“, erzählt sie. „Unser Ziel ist es zudem aber auch, langlebige Produkte herzustellen,

Am nächsten Morgen sitzt er plötzlich wieder neben mir. Heiner ist voller Tatendrang, schnappt sich einen Teller vom Frühstücksbüffet, hält einen kleinen Plausch mit der Pensionsleiterin und knüpft wie aus dem Nichts zwischen Marmeladenbrötchen und Kaf-

Andrea Hartleb, Bekleidungsdesignerin Foto salewa

feeschluck an unser Vorabendgespräch in der alten Bauernstube an. „Ab einer gewissen Größe braucht es eine gewisse Organisation. Und dazu gehört auch, dass man heute über das Wie sprechen muss.“ Nachhaltigkeit sei ein wenig zum ausgelutschten Wort geworden. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Zehn Prozent unserer Zeit und unseres Gewinns widmen wir der Allgemeinheit.“ Seine Zeit an diesem Morgen ist knapp, sein Terminkalender voll. Er verabschiedet sich. Ich folge seinen Reifenspuren hinunter ins Tal und treffe auf dem Freigelände seine Tochter Ruth Oberrauch. Die 27-Jährige, bis vor Kurzem noch in Elternzeit, leitet eine internationale Projektgruppe, die sich bei Salewa den Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung widmet. In der 75-jährigen Firmengeschichte wurde kürzlich erstmals ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. „Das Selbstverständnis bei uns ist schon lange da, nun wollen wir es auch nach außen darstellen und unser Handeln transparent machen“, sagt Ruth. Im Zentrum des Berichts steht der Mensch. „Das Wohlbefinden der Mitarbeiter liegt meinem Vater am Herzen“, sagt sie. Und zählt auf, was der Standort Bozen für Mitarbeiter und Bürger bedeutet. „Neben der Kletterhalle gibt es einen firmeneigenen Kindergarten, eine Fitnesshalle und regelmäßige Veranstaltungen.“ Aber auch international sei Salewa aktiv. Ein bolivianisches Bergdorf werde durch Spendengelder der Mitarbeiter unterstützt. Die Firma belohnt das Engagement seines Teams und verzehnfacht den

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„Wir vereinen in unseren Produkten Leichtigkeit und Robustheit, gerade für den Einsatz am Berg.“ Andrea Hartleb


bei denen die Funktionalität im Vordergrund steht.“ Ihr Mann bringt den gemeinsamen Sohn Simon aus dem Salewa-Kinderhort. „Kurze Wege erleichtern den beruflichen Wiedereinstieg“, sagt die junge Mutter und schnappt sich den Sprössling. Funktional bedeutet bei Salewa mit Überzeugung auch

„Im Mittelpunkt unserer Unternehmens­ werte steht der Mensch.“

„light & strong“. Die Vorgaben für Andrea Hartleb sind eindeutig. Andrea ist 29 und Bekleidungsdesignerin bei Salewa. Ich treffe sie in ihrer Mittagspause im SalewaBiwak. Das Café am Ende des Freigeländes mit Blick auf

Ruth Oberrauch

die offene Kletterhalle lockt Mitarbeiter und Gäste mit

Foto salewa

Speisen aus der Region. Auch ein Steckenpferd des Firmeninhabers. Andrea erzählt von ihrer Arbeit: „Wir ver-

Bei der Entstehung eines Produkts helfen ebenfalls Meinungen von Kunden, Händlern und

einen in unseren Produkten Leichtigkeit und Robustheit,

Athleten. „Und auch der Heiner hat einen sehr kreativen Zugang. Wenn er etwas sieht,

gerade für den Einsatz am Berg. Die Produkte müssen

muss er es loswerden und kann uns damit weiterhelfen. Macht er gut“, sagt Andrea.

auch den Felskontakt aushalten.“ Die Ausrichtung auf

Wie lange Heiner noch seinen Einfluss auf das Unternehmen haben wird, thematisieren

das Kerngeschäft Bergsport ist offensichtlich. „Wir

bereits zahlreiche Wetten unter Freunden. Dass er tatsächlich mit 60 seine, wie er sagt,

schwimmen nicht bei irgendwelchen Trends mit, wollen

„zweite Seite verwirklichen“ wird, steht für ihn selbst außer Frage. Zwei, drei Tage die

authentisch bleiben.“ Ihr Designteam sitzt „inhouse“ in

Woche wolle er dann in seinem eigenen Restaurant kochen, Obst und Gemüse dazu

Bozen und Montebelluna, nicht bei externen Anbietern.

selbst anbauen. Hier und da tischlern. „Und sollte eines meiner Kinder ins Unternehmen

„Dadurch haben wir die gewünschte Kontinuität. Ich

einsteigen wollen, ist es gut, wenn der ,Alte‘ weg ist“, sagt er, als ich mich aus Bozen

selbst versuche, immer prägnanter zu werden und eine

verabschiede. Bis er wie einst sein Vater die Jungen ranlassen wird, will er bei Salewa

klare Linienführung herauszuarbeiten. Wir wollen wieder-

weiter für Schub sorgen. „Am Montag, das wissen meine Leute, kommt der Heiner im-

erkennbar sein“, sagt sie.

mer mit vielen Ideen. Zum Glück wissen sie auch, welches die Schnapsideen sind.“

Fakten Salewa Gegründet

8. Juli 1935, von Josef Liebhart in einem Münchner Hinterhof

Etablierung im Bergsport

1955, Unterstützung einer Anden-Expedition in die Cordillera Blanca; Eisausrüstung,

Eispickel und Steigeisen werden ins Programm aufgenommen

Führungsanspruch Hardware Ausbauschritt Logo

1962, Entwicklung und Produktion eines voll verstellbaren Leichtsteigeisens

1978, Produktpalette wird um Funktionsbekleidung erweitert

Salewa-Adler, seit 1979

Inhaber

Heiner Oberrauch

Sitz

Bozen, Italien

Web

www.salewa.de

Kletterhalle Salewa Cube

12 Euro Tagesticket, 5 Euro Zwei-Stunden-Ticket,

An 355 Tagen im Jahr geöffnet, 9 bis 23 Uhr, www.salewa-cube.com Foto hans Hornberger

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NEUJAHRSVERLOSUNG

3.

Das neue Jahr steht vor der Tür und mit ihm jede Menge Möglichkeiten, sich bei Aktivitäten im Freien die Zeit zu verschönern. Damit du dabei auch gut ausgerüstet bist, haben bist, haben wir eine wir groSSe eine groSSe Neujahrsverlosung Neujahrsverlosung zusammengestellt. zusammengestellt. Um teilzunehmen, Um teilzunehmen, schreib uns schreib einfach uns einfach eine E-Mail einean E-Mail info@rausmagazin.de an info@rausmagazin.de und sagund uns,sag warum uns, du warum genau dudiesen genau einen diesenPreis Preisunbedingt unbedingtbrauchst! brauchst!Mitmachen Mitmachenkannst kannstdu duauch auchauf aufwww.rausmagazin.de. www.rausmagazin.de. Einsendeschluss ist der 01.02.2013, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Als Dankeschön fürs Mitmachen erhält jeder Teilnehmer die erste Ausgabe der RAUS! im neuen Jahr. Viel Glück!

1.

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2.

1. Icebreaker Oasis V Dusk (Frau) und Oasis Crewe Intersect (Mann) je 89,95 Euro und Ski+ Socks je 27,95 Euro | Wie alle Produkte aus dem Hause Icebreaker bestehen die Baselayer-Sets und Strümpfe aus feinster Merinowolle, die einen angenehmen und scheuerfreien Sitz beim Wintersport gewährleistet, punkten mit schickem Design aber genauso auch im Alltag. www.icebreaker.com

2. Eagle Creek 1x Pack-it Specter Folder 15 26 Euro, 1x Pack-it Specter Quick Trip (3 Liter) 20 Euro, 1x Pack-it Specter Half Cube (5 Liter) 15 Euro | Der Specter Folder 15 ist ein ultraleichtes Packsystem, das bis zu fünf Hemden platzsparend verpackt und Falten minimiert. Mit dem kleinen Toilettenbeutel Pack-it Specter Quick Trip im Duffle-Style verstaust du, wie der Name schon sagt, die nötigsten Wasch­ utensilien für kurze Ausflüge. Shirts, Hosen und sonstiges Zubehör finden gut organisiert im Pack-it Specter Half Cube Platz. www.eaglecreek.com

3. Bose 2x SIE2i Sport Headphones 49,95 Euro | Wer beim Sport an die Grenzen geht, der braucht Kopf-

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5.

hörer, die alles mitmachen. Bose® SIE2i Sport Headphones kombinieren Spitzenklang und Stabilität mit Schweiß- und Wasserfestigkeit sowie Strapazierfähigkeit – alles in einem sportlichen Design. www.bose.de

habe bei Aktivitäten so einfach wie möglich gestalten. Das Navi nüvi 2595 LMT erfasst Eingaben mittels Touchscreen und Sprachaktivierung und hält ständig aktuelle Verkehrsinformationen bereit. www.garmin.de

4. Berghaus Leviathan 20 Messenger Bag 38,50 Euro | Eine Tasche im Messenger-Stil aus strapazierfähigem Tarpaulin-Gewebe mit Laptopfach, Tabletfach und einer übersichtlichen Innenaufteilung. www.berghaus.com

5. Johnnie Walker 2x Double Black je 29,99 Euro | Den Geschmack der speziellen, limitierten Variante dieses Whiskeys bilden Äpfel, Birnen und Orangenschalen gepaart mit Vanille und Gewürzen sowie würziger Eiche und Tanninen. www.johnniewalker.de

7. Julbo Mona 64,90 Euro, Whoops 99,90 Euro, Dust 109,90 Euro, Strike 74,90 Euro | Die Sonnenbrille Mona erinnert mit ihrem trendigen 60er-Jahre-Look stark an Audrey Hepburn und bietet 100-prozentigen UV-Schutz. Speziell für kleine Gesichter konzipiert, begleitet die Whoops Speed-Fans auf jedes Gelände und gewährleistet eine ideale Passform. Für alle Speed-Fanatiker bietet die Dust hochwertigen Augenschutz, direkte Sonnenstrahlen, Zugluft oder Staub haben keine Chance. Mit der Strike hat man dank der selbsttönenden Gläser in allen Lichtverhältnissen und bei jedem Wetter eine klare Sicht. www.julbo-eyewear.com

6. Garmin Forerunner 610 Special Edition 399 Euro und Garmin nüvi 2595LMT 219 Euro | Die Forerunner 610 ist die wohl erste GPS-Sportuhr mit Touchscreen. Das hochauflösende Display und die intuitive Bedienung sollen die Hand-

8. Marmot Kompressor 40 Euro | Der Kompressor ist ein extrem leichter und ideal packbarer Rucksack. Mit einem Volumen von 15 Litern eignet er sich bestens für schnelle Gipfelstürme oder leichte Tagesausflüge. www.marmot.de


neujahrsverlosung

16. 9.

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Foto sally2001/photocase.com

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9. The Singleton of Dufftown 2x Geschenkset 24,99 Euro | Charakteristisch für den zwölfjährigen Whiskey sind seine lange Destillation sowie die Reifung in Sherry- und Bourbonfässern aus Eiche. www.malts.de

Features wie Rollen, ausziehbarem Griff, kleinen Fächern sowie aufklappbaren Hauptfächern. www.maloja.de

10. Keen Bryce Mid (1x Frau oder Mann) 144,95 Euro | Dieser leichte, wasserdichte und äußerst bequeme Wanderschuh für Mann und Frau besitzt eine wasserdichte, atmungsaktive Keen.Dry-Membran und ist ideal für leichte Tagestouren, Urban Outdoor oder auf Reisen. www.keenfootwear.com

13. Zimtstern Alena Snow Jacket 279,95 Euro und Hose Lesster 169,95 Euro | Zick-Zack-Muster und kräftige Farben: Das Alena Snow Jacket bietet Frau neben ausgefeiltem Design auch hohe Atmungsaktivität und einen abnehmbaren Schneefang mit Reißverschlusssystem zur Verbindung mit der Hose. Weder zu eng noch zu baggy ist die atmungsaktive Snowboardhose Lesster, die bei jeder Tour ein zuverlässiger Begleiter ist. www.zimtstern.com

11. Craft Active Full Zip Hoody (1x Frau oder Mann) 89,95 Euro | Eine Jacke vor, während und nach dem Sport: Sie ist ergonomisch geformt und das Material sorgt dafür, dass sie auch in Bewegung nicht schwer am Körper kleben bleibt. www.craft-sports.de

14. Bergans Humle Jacket (1x Frau Größe S und 1x Mann Größe L) je 140 Euro | Die kuschelige Alternative zum klassischen Fleece: Innen aus einem Mix aus Wolle und Polyester, ist die Jacke unglaublich bequem und optisch ein echter Hingucker. www.bergans.de

12. Maloja Travel Big Pack (40 Liter) 109 Euro | Die Reisetasche ist ein stylisher Begleiter auf Reisen mit praktischen

15. Mountain Hardwear Damen- und Herrenoutfit Gesamtwert 945 Euro | Für die Dame gibt es das Solidous

Jacket aus angenehmem Stretchmaterial, das Trinity Soft­ shell Jacket, das den Schutz einer Hardshell und die Bewegungsfreiheit einer Softshell vereint, sowie die Ramesa Pant mit integriertem UPF von 50, das vor UV-Strahlen schützt, für einen abgerundeten Style. Das Herrenoutfit besteht aus dem Microstretch Zip Shirt in weicher Fleecequalität, dem nur 312 Gramm leichten Nitrous Jacket für klirrend kalte Tage sowie der Wanderhose Nima Pant aus stretchigem Softshellmaterial. www.mountainhardwear.com

16. Source 1x Spresh 19,95 Euro, Smith 1x Intrigue 130 Euro, Klean Kanteen 1x Wide Insulated 28,20 Euro mit Coffee-to-Go-Aufsatz 8,45 Euro, Houdini 1x Power Wrist Gaiters 20 Euro | Zu diesem schönen Set gehören eine flexible Spresh-Trinkflasche von Source (600 Milliliter) in knalligem Royalblau, der komfortable Skihelm Intrigue der Firma Smith mit BOA-Verschluss für millimetergenaue Größenregulierung, eine Klean-KanteenFlasche Wide Insulated (355 Milliliter) in schlichtem Weiß mit extra Aufsatz für einen Coffee-to-go-Effekt sowie die elastischen Pulswärmer Houdini Power Wrist Gaiters aus Stretchfleece in Flieder. raus-magazin 4 / 2012

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neujahrsverlosung

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25.

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20. 19.

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22.

26.

17. Vaude Tecolog 14 (1x Frau und 1x Mann) 45 Euro | Viele Taschen, ein Ausgang für ein Trinksystem, Blinklichthalter, ein gepolsterter Rücken und reflektierende Elemente sind nur einige der zahlreichen Features dieses kompakten Rucksacks. www.vaude.com

18. The North Face Women’s Felton Triclimate Jacket (Größe M) 300 Euro | Vielseitigkeit in einer Jacke: Das warme, karierte Innenshirt aus Flanell kann aus der wasserdichten Shell herausgelöst und separat getragen werden. Die äußere Schicht ist nahtbandversiegelt und kann von der Trägerin ideal angepasst werden. www.thenorthface.com

19. K-Swiss Blade Max Stable (Größe 43) 135 Euro | Stabilität und Dämpfung in einem Männerlaufschuh: Die „Superfoam Blades“ absorbieren den Aufprall und unterstützen die Abrollbewegung. Dabei bleibt der Schuh stabil und gleichzeitig flexibel. www.kswiss.de

20. Zanier Gerlos Gtx 109,95 Euro | Highlight im Alpinsegment von Zanier ist das Gore-Tex®-Modell Gerlos.GTX

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aus komfortablen Stretchmaterial, Kunstdaunen-Isolierung und feinem Ziegenleder. Das Futter ZABreath ist zudem feuchtigkeitstransportierend. www.zanier.com

21. Mizuno Virtual Body Crew Neck (1x Frau und 1x Mann) 65 Euro | Kein Frieren mehr durch nasse Kleidung: Dank der „Breath Thermo“-Faser erwärmt sich der Stoff bei Kontakt mit Feuchtigkeit und leitet diese zuverlässig nach außen. www.mizuno.eu/de

22. Zalando Sports Snowboardjacke Twintip (Größe M) 139,95 Euro | Für Damen auf der Piste, die zeigen wollen, was Energie und Performance heißt! Die Twintip ist äußerst warm und bietet unter anderem einen Schneefang mit Anti-Rutsch-Beschichtung, einen hoch abschließenden Reißverschluss mit Kinnschutz sowie Daumenschlaufen. www.zalando.de/sports

23. Lundhags Traverse Pants (1x Frau oder Mann) 170 Euro | Die preisgekrönte Hose ist wind- und wasserabweisend. Das sogenannte Boot-Loc sorgt dafür, dass bei

anspruchsvollen Touren weder Steine noch Schnee eindringen können. www.lundhags.se

24. adidas Terrex Windstopper Jacket (1x Frau und 1x Mann) je 259,95 Euro | Die Softshelljacke besteht aus extrem leichtem, absolut winddichtem und regenabweisendem Material und hat eine verstellbare Kapuze für besten Schutz und hohen Komfort. www.adidas.com

25. Pacsafe 4x Wristsafe 50 9,95 Euro und Pacsafe 3x Venturesafe 50 27,95 Euro | Nicht einfach ein Schweißband: In der versteckten Tasche des Wristsafe 50 kann man auch Geld verstecken. Der Venturesafe 50 verstaut Digicam, Handy und Co. zuverlässig, der blockierbare Reißverschluss und ein Sicherheitshaken schützen vor Dieben. www.pacsafe.com

26. Primus 6x Commuter Max je 9,95 Euro | Ungefährliches Trinken auch während der Autofahrt. Der 0,3 Liter fassende Commuter Mug aus BPA-freiem Material macht dies dank eines unkomplizierten Verschlusssystems möglich. www.primus.de


neujahrsverlosung

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Foto sally2001/photocase.com

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27. Merrell Bare Access Arc (Größe 39) 99,95 Euro | Der Schuh ist ideal für Langstreckenläuferinnen und alle, die gerade erst das Barfußlaufen entdecken. Der Fuß hat flachen Bodenkontakt und folgt seinem natürlichen Bewegungsablauf. www.merrell.com

28. Nike Max Transitions 198 Euro | Die selbsttönende Sonnenbrille gewährleistet Sportlern zu jedem Zeitpunkt optimale Lichtverhältnisse, indem Schatten aufgehellt und Kontraste erhöht werden. de.nikevision.com

29. Woolpower Lite Crewneck (1x Frau oder Mann) 84,90 Euro und Long Johns (1x Frau oder Mann) 65,90 Euro | Mit der Woolpower-Kombi kommst du garantiert warm durch den Winter. Der Anteil an Merinowolle und Funktionsfasern wirkt wärmeregulierend, während der Schnitt bequem und sportlich ist. www.woolpower.se

30. Hanwag Takku (1x Frau oder Mann) 59,95 Euro | Der Hüttenschuh aus Filz ist ideal für gemütliche Abende

in den Bergen oder am heimischen Kamin – und man hat immer warme Füße, wenn man doch mal einen Schritt vor die Tür wagt. www.hanwag.de

verfügt über zwei Lagen, die sowohl wasserfest als auch windabweisend sind. Im Inneren wurde kuscheliges Fleece verwendet. www.wildroses.ch

31. Mammut Herrenoutfit Gesamtwert 700 Euro | Das schicke Herrenoutfit besteht aus dem in trendigem Karolook designten Shepody Shirt Long Men, der Innominata Vest in weicher Fleecequalität, dem nur 540 Gramm leichten Rime Jacket Pro für klirrend kalte Tage sowie der bequemen Ceredo Pants. Die Schuhe React Gtx Men runden das Outfit ab. Damit machst du auf jeder urbanen Erkundungstour eine gute Figur. www.mammut.ch

34. Ortlieb Elevation (42 Liter) 239,95 Euro | Entwickelt für unwegsame Touren und Expeditionen im hochalpinen Gelände, legt Ortlieb bei diesem Rucksack Wert auf robustes, wetterfestes und dennoch leichtes Material. www.ortlieb.de

32. Nordisk Bering 279,90 Euro | Der Schlafsack sorgt mit Hightechmaterial für ein hervorragendes GewichtTemperatur-Verhältnis und hält daher schön warm. Dank des 2-in-1-Kompressionssacks ist er zudem auf kleinstes Packmaß reduzierbar. www.nordisk.de

33. Wild Roses Kavak (Größe 38) 299 Euro | Für abenteuerlustige Outdoorfrauen: Diese Multifunktionsjacke

35. Buff 3x Bandana Knitted&Polar Fleece Reversible, 1x Bandana Polar Fleece Reversible je 29,95 Euro | Die Bandanas bieten den nötigen Schutz vor Sonne, Wind und Kälte. Je nach Tragevariante werden neben Hals und Nacken auch das Gesicht oder der gesamte Kopf zuverlässig warm gehalten. www.buff.eu

36. Cardhu 2x Geschenkset je 29 Euro | Die limitierte Edition des Cardhu-Whiskeys bietet vollendete Genussmomente – ob pur, kombiniert mit herzhaftem Serranoschinken oder dunkler Schokolade.

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abenteuer

Diesseits Text Benjamin Hellwig

der Stille

Abgetaucht im Winter

Wer tauchen lernen will, dem steht die Welt offen. Vor Sansibar im Shorty, mit Delfinbegegnung im Roten Meer oder – im deutschen Winter. Eine vollgelaufene Kreidegrube in der norddeutschen Tiefebene lockt mit versenktem Flugzeug, Segelschiff sowie Kunst-Hai in LebensgröSSe. Und bietet Neulingen faszinierende Atemzüge in der heimischen Unterwasserwelt. Raus aus der Bude und rein ins kühle Nass!

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abenteuer

F

ragebogen, Ankreuzkästchen, Leuchtstoff-

Gekonnt taucht er sekundenlang ab. Ich folge ihm ins

röhrenlicht. Ich fühle mich wie um 17 Jah-

kristallklare Wasser, an der Oberfläche blubbernd, nach-

re zurückversetzt – in die triste Stimmung

denkend. Wie genau sieht es denn eigentlich unter der

der Theoriestunden meiner Fahrschulzeit.

Wasseroberfläche bei uns aus? Aus wissenschaftlicher

Eiskalt ist die Luft im schlichten Schulungs-

Sicht und global gesehen ist eine Antwort plattitüden-

raum im Hamburger Stadtteil Barmbek.

haft, aber dennoch Fakt: Mensch kennt die Oberfläche

Beim Blick durchs Fenster erstrahlt die Hinterhofidylle im

des Mondes besser als die Tiefen der Unterwasserwelt.

Novembergrau. Meine Tauchlehrerin Birgit Wesemann sitzt

Zeit für einen Selbstversuch, beschließe ich.

neben mir, eingehüllt in dicken Mantel, Schal und Mütze. „Wenn wir jetzt die Heizung anstellen, ist sie warm, sobald

„Du weißt schon, dass das

die Stunde rum ist“, sagt sie und kann sich das Grinsen

gerade die beschissenste Jah-

nicht verkneifen. Ich puste mir warme Atemluft in die Hän-

reszeit ist, um tauchen zu ler-

de und begegne gedanklich den Abhängigkeiten von Was-

nen“, höre ich bei meiner tele-

sertiefe, Druck, Volumen und Dichte. Im Winter tauchen

fonischen Anmeldung Anfang

lernen. Wie bin ich da nur reingeraten?

November. Tamaras Worte

Wenige Wochen zuvor ist es eine Begegnung mit einem

rer wie eine kleine, süffisante

Sansibari, die mich auf den Mangobaum-Holzplanken

Drohung. Ich sage ganz lai-

unter dem Segel seines Dhaus zum Nachdenken bringt.

enhaft erst mal gar nichts

Die Sonne steht senkrecht über Mister Talibs Boot. „One

dazu. Besänftigend ergänzt

night – one thousand five hundred Dollar“, sagt er mit

die Mitarbeiterin von „Tauchen

dringen durch den Telefonhö-

Benjamin Hellwig

großen Augen und deutet hinüber nach Mnemba Island.

Hamburg“ dann: „Na ja, der

Auch wenn er Schnorcheltouristen wie mir vermutlich

Februar ist noch schlimmer.“ Beschlossen ist beschlossen,

bereits Hunderte Male mit den exorbitanten Übernach-

denke ich mir, mein Ziel, das Tauchen zu lernen, fest im Blick.

tungspreisen der Insel-Lodge Verwunderung ins Gesicht

Kapitel eins des PADI Open Water Divers (OWD) arbeite ich

zauberte: Seine Stimme klingt noch immer fassungslos.

zusammen mit Tauchlehrerin Birgit durch. Der Rest des Kurs-

Wir schippern um das faszinierende Atoll auf der Suche

buchs ist Selbststudium. PADI, „Professional Association of

nach einem guten Platz für mein Schnorchelerlebnis. Un-

Diving Instructors“, deckt etwa drei Viertel des Markts ab

sere Unterhaltung lenkt Talib dann aus der paradiesischen

und hat das Tauchen der breiten Öffentlichkeit zugänglich

Idylle Sansibars auf Deutschland. „Germany no Zebra Fish?

gemacht. Meinen Tauchschein kann ich an PADI-Tauchba-

No Coral Reef? Oh not good, no, no, no. Not good!“,

sen weltweit nutzen.

sagt er mit wunderbarem afrikanischen Akzent. Ich muss

foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

bei seinen Gewässervergleichen passen, entschuldige mich

In einem Hallenbad im Süden Hamburgs direkt an der Elbe

fast für unsere unsäglichen heimischen Bedingungen. Sein

folgt der nächste Schritt. Umgeben vom Charme der Einrich-

Kopfschütteln – wie nach einem halben Weltuntergang.

tungsfantasien der 80er-Jahre und einer Melange aus Chlor-

„Wie wir da bloß zurechtkommen können“, mag sein

geruch und Reinigungsmitteldämpfen schleppen wir unsere

mitleidiger Gesichtsausdruck sagen. Nach einigen Minu-

200-bar-Pressluftflaschen in die Eingangshalle. Daneben hat

ten der Stille nimmt er entschlossen das Mundstück seines

jeder Tauchschüler seine eigene Materialbox: Lungenauto-

Schnorchels zwischen die Zähne und lässt sich rücklings in

mat, Schnorchel, Maske, Flossen, Tarier-Jacket, Trockenan-

die 30-Grad-Badewanne namens Indischer Ozean gleiten.

zug, Füßlinge und Bleigewichte. „Leg die Flasche bloß hin,

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abenteuer

Hai in Schockstarre

wenn so‘n Ding umkippt und aufs Ventil fällt ...“ Birgit

luftflasche, Bleigurt und der Rest werden an der

beendet ihren Satz nicht. Ich kann mir die Situation bild-

Wasseroberfläche schwerelos. Einige Instrukti-

lich vorstellen. Baron von Münchhausen rast in meine Ge-

onen später tauche ich dann tatsächlich ab.

danken und gleich wieder hinaus – Kopfkino.

Und atme – unter Wasser. Was in der Theorie

foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

so banal daherkommt, wird für mich im Becken Ich lerne nicht allein an diesem Tag, Tauchschüler Wolf-

zum Aha-Effekt. Ich kann unter Wasser Luft

gang ist auch am Start. Er will seinen nächsten Urlaub im

ein- und ausatmen, fast als wäre ich an Land.

Tauch-Eldorado Thailand auf einer der Inseln in der Anda-

Was für ein Gefühl! Erste Übungen wie Druck-

manensee verbringen. Mit dem OWD-Schein möchte er

ausgleich in Ohren und Nebenhöhlen auf dem

zudem bei seinen Segelschiffabenteuern profitieren. „Dann

Weg in größere Tiefen, das alternative Atmen

kann ich endlich auch mal die Schiffsschraube checken“,

über den zweiten Atemregler meines Buddys

sagt er, als wir unter Anleitung von Birgit unser Equip-

oder das Ausblasen einer vollgelaufenen Maske

ment zusammenbauen. Birgits Einwand, dann brauche er

gelingen unter dem Eindruck dieser besonderen

ja noch einen Tauchbuddy, kommentiert er nickend-nach-

Unterwassererfahrung perfekt. Mit einem fetten

denklich. Tauchen allein ist aus Sicherheitsgründen nicht

Grinsen greife ich zwei Stunden später an den

foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

möglich. Heute bin ich sein Buddy. Wir zwei Experten

Beckenrand. Birgit beantwortet meinen Gesichtsausdruck

stehen am Beckenrand bereit, als die 45-Jährige amüsiert

ebenfalls mit einem Lächeln und wirkt dabei einfach hap-

zu uns rübergrinst. Mir läuft in dem Trockenanzug der

py, weil ich es bin. Euphorie im Chlorwasser.

Schweiß übers Gesicht, die Halsmanschette schnürt, sodass mein Kopf rot anläuft. Meine Neoprenschuhe hätten nicht

Es ist Ende November. Auf der Fahrt zu meinen Tauchgän-

einen Hauch kleiner ausfallen dürfen. Wolfgang hat seinen

gen im richtigen Gewässer blättere ich in der Broschüre

Neo gar falsch herum an. Wir prusten beide los. Und lan-

meiner Tauchschule. Unter „Winter-Option“ steht da: „Nur

den an diesem Abend schließlich doch noch im vier Meter

Theorie und Pool, Freiwasser im Sommer oder im Urlaub“.

tiefen Wasser. Wo sich plötzlich alles leicht anfühlt. Das

„Wolfgangs Option“, erfahre ich von meiner Tauchlehrerin.

aufgepumpte Tarier-Jacket lässt mich oben treiben, Press-

„Warmduscher“, kommentiert sie scherzhaft. „Beinahe hätte

„Germany no Zebra Fish? No Coral Reef? Oh not good, no, no, no. Not good!“ Mister Talib foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

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raus-magazin 4 / 2012


abenteuer

„Leg die Flasche bloß hin, wenn so‘n Ding umkippt und aufs Ventil fällt ...“ Birgit Wesemann Lichterspiel im Unterwasserwald

foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

Es ist an diesem Morgen im Alten Land südwestlich von Hamburg so neblig, dass wir von den Weiten der landschaftsprägenden Obstplantagen kaum etwas zu sehen bekommen. Wir passieren Hinterbrack und Dudenbüttel, Himmelpforten und Hechthausen. Unser Ziel ist der Hemmoorer Kreidesee zwischen Stade und Cuxhaven. Als wir Tauchbasis und See erreichen, ist vom See nichts zu sehen. Gerade einmal sein Ufer gibt der Nebel frei. Ich stehe zusammen mit Birgit am Einstieg 1, als Kreidesee Hemmoor, Einstieg 1 foto B. Hellwig

zwei Gestalten den unter Wasser liegenden Pflastersteinweg herauftauchen. Er führte bereits zu Zeiten des Tagebaus in die alte Kreideabbau-Grube. Bis 1976 wurde hier 117 Jahre lang Kreide

ich ihn so weit gehabt, dass er das schon jetzt im Winter

gefördert, neben Ton eines der Rohmaterialien für die Zementproduktion. Sogar Teile des So-

mit uns durchzieht.“ Ihr machen die Außenbedingungen

ckels der New Yorker Freiheitsstatue entstanden durch Lieferungen aus der Hemmoorer Zement-

nichts aus, sie geht selbst an Weihnachten mit Freunden

fabrik, mag man den Zeitzeugenberichten Glauben schenken. Fast 120 Meter tief ist das Loch in

in Norddeutschlands Natur tauchen. Seit zehn Jahren zieht

der norddeutschen Flachlandschaft nach über einem Jahrhundert Tagebau – ganze sechs Jahre

die Unterwasserwelt sie magisch an. „Es ist so schön ruhig

brauchte der gigantische Krater, um nach Abstellen der Pumpen mit Grundwasser vollzulaufen.

und gleichmäßig dort unten, alles fühlt sich leicht an“, sagt sie, lächelt und sieht dabei so wunderbar zufrieden aus.

Heute verbleiben 60 Meter Wassertiefe. Der Kreidesee, damit dritttiefstes Gewässer Nord-

Die Erweiterung meines Lehrgangs namens Advanced Open

deutschlands, wird zu einem der beliebtesten Tauchreviere der Republik. Mehr als 30.000

Water Diver, kurz AOWD, stand bei der 45-Jährigen unter

Menschen tauchen hier jährlich ab. Selbst an diesem grauen Wintersamstag sind die Park-

einem besonderen Stern. Sie erzählt mir von ihrer Brust-

plätze in Ufernähe voll. Auf den hüfthohen Bänken der Parkbuchten schnallen sich Buddys

krebserkrankung, der erfolgreichen Chemotherapie. Und

ihr Equipment um. Wir haben dafür, ganz luxuriös, einen der Mietwohnwagen. Diesmal ist

davon, dass sie sich ihr Erholungsprogramm danach selbst

die Heizung auf Betriebstemperatur. Briefing. Ich erfahre meine Leistungsanforderungen für

gestaltet hat. „Andere fuhren anschließend wochenlang zur

den anstehenden Freiwassertauchgang: Fünf-Punkte-Abstieg, neutrales Tarieren, Schweben.

Reha. Der AOWD war meine ganz persönliche Kur“, sagt die 45-Jährige mit kräftiger Stimme. Inzwischen sind noch

Vor dem Vorzelt verbinde ich danach Lungenautomat mit Pressluftflasche. Aufgrund der

einige Brevets dazugekommen. Birgit ist Rescue Diver, Dive

niedrigen Temperaturen im See muss der „Octopus“, wie die alternative Luftversorgung ge-

Master, Assistant Instructor und Dive Instructor.

nannt wird, mit einer weiteren ersten Stufe auf das zweite Flaschenventil geschraubt werden.

raus-magazin 4 / 2012

65


abenteuer

„Du weißt schon, dass das gerade die beschissenste Jahreszeit ist, um tauchen zu lernen?“ Tamara

Piper 28 des Astronauten Alan Shepard, erster Amerikaner im All foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de

Selbst im Sommer können Vereisungen an der Flasche auftreten, was bereits zu tödlichen Un-

meiner Atemluft, die aus dem Atemreg-

fällen geführt hat. Meist war der Buddy dann nicht in der Nähe. „Maximal drei Meter sind

ler strömt. AOWD-Schüler Ralf kommen-

hier vorgeschrieben, bleib also schön an meiner Flanke“, sagt Birgit. Sie steht genau vor mir,

tiert es später so: „Es ist so faszinierend

beim „Buddy Check“. Und baut einen Fehler ein, den ich nicht bemerke. Die Luftzufuhr ihres

ruhig unter Wasser. Und es gibt eine

Trockis baumelt frei herum. Ralf, AOWD-Tauchschüler aus Hamburg, kommt voll bepackt um

Tiefe, da wird es noch ruhiger. Selbst die

die Ecke, als ich – verärgert über mich selbst – den Fehler korrigiere. Rot leuchtet seine Ge-

Blubberbläschen hören sich da noch mal

sichtshaut im diffusen Licht des Campingplatzes. „Ägypten ist wärmer, ne?“, bringt er tropf-

anders an.“ Ist mir noch nicht aufgefal-

nass hervor. Er wirkt allerdings nicht unbedingt so, als sehne er sich nach den Bedingungen im

len, denke ich mir. Vielleicht kommt das

Roten Meer. Birgit und ich taumeln den Pflastersteinweg entlang, der Bleigurt drückt, die Fla-

erst, wenn man Segelschiffe nicht mehr

sche zieht mich nach hinten. Am Ufer springen wir in die Flossen und tauchen erst durch den

als Bedrohung empfindet.

Birgit Wesemann

Nebel und dann unter die Wasseroberfläche, wo wieder alles leicht wird. Wie zur Begrüßung sinke ich in einen Schwarm Forellen. Meine Anwesenheit dulden sie. Auf den Übungsplatt-

Beim Auftauchen von meinem letzten Freiwassertauch-

formen in drei und sechs Metern Tiefe erledige ich meine Pflichtaufgaben, danach folgt die Kür.

gang an diesem Wochenende muss ich wieder an Mister

Zwölf Meter unter der Wasseroberfläche deute ich Birgits Handzeichen richtig und drehe mich

Talib, den sansibarischen Schnorchler denken. Was er wohl

über meine rechte Schulter. Eine Jolle mit muschelgespicktem Segel am Mast ragt direkt über

empfunden hätte, hier im Hemmoorer Kreidesee, bei acht

mir auf und jagt mir seltsamerweise einen riesigen Schrecken ein. Als der sich legt, mein Atem

Grad Wassertemperatur, Flugzeug und Forelle? Mit eiskal-

ruhiger wird, kann ich das Objekt genauer betrachten. „Tauchschüler können unter Wasser

ten Händen löse ich an der Oberfläche einen imaginären

auch mal plötzlich einen Satz zur Seite machen“, ulkt Birgit später über meine Schrecksekunde.

Wadenkrampf, lege im Wasser Walzen schlagend mein

Bei weiteren Reviererkundungen tauche ich durch einen bizarren Unterwasserwald, an den

leuchten durch die Maske, als ich mich nach den Dre-

Equipment ab und erfolgreich wieder an. Birgits Augen

66

Überresten des Steilhangs der alten Grube entlang, blicke durch die schmierige Scheibe einer

hungen wieder gesammelt habe. Ich habe meinen Schein

„Piper 28“ in zehn Metern Tiefe, erspähe im Cockpit ein Skelett. Nichts kann mich seit der

in der Tasche. „Herzlichen Glückwunsch, Taucher!“, ruft

Jolle mehr erschüttern, denke ich mir beim Anblick. Ein steter Begleiter ist das Geräusch

sie jubelnd und umarmt mich mit voller Montur.

raus-magazin 4 / 2012


100 %

www.salewa.com Pic: Hansi Heckmair

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THE portr채t

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abenteuer

Buchvorstellung Udo Kefrig und Holger Schmoldt: „Kreidesee Hemmoor“

Der Kreidesee Hemmoor ist eines der

vielfältigsten Tauchgewässer Deutschlands. Die ganze Bandbreite des Sees kann man nun in einem umfassenden Tauchführer erkunden. Beeindruckende Steilhänge, Hinterlassenschaften aus dem einstigen Tagebau und zahlreiche Wracks vom Lkw bis zur Segeljacht – kaum ein Tauchgewässer in Deutschland hat so vielfältige Attraktionen zu bieten wie der Kreidesee in Hemmoor. Der Tauchführer „Kreidesee Hemmoor“ bietet ausführliche Beschreibungen zu acht Tauchgängen, die alle Höhepunkte des Kreidesees beinhalten, sowie einen genauen Lageplan aller Taucheinstiege. Wer mehr zum Kreidesee wissen will, erfährt in dem 52-seitigen Buch außerdem die Hintergründe zur Entstehung des Sees, hilfreiche Hinweise zu den Lebewesen und den Tauchbedingungen im See sowie Infos zu Anreise, Unterkunft und Ausflugsmöglichkeiten rund um Hemmoor. Das Buch kann per E-Mail an udokefrig@ unterwasserfotografie.de für 9,90 Euro (plus 2 Euro Versand und Verpackung im Inland oder plus 4,40 Euro international) bestellt oder direkt bei der Tauchbasis Kreidesee erworben werden.

NORD

WEST

Nordhäuser Seen Harz (Forellensee, Möwensee, Sundhäuser See),

Gasometer, Indoor-Tauch- und Tauchausbildungszentrum

ehemalige Kiesabbaugrube

Lage

Lage

Sichtweite

Nordhausen

Sichtweite Tiefe Infos

bis zu 25 Meter

Temperatur

10 bis 20 Meter

Highlights

bis zu 46 Meter

Highlights

Duisburg-Nord

Kiesbänke, Wrack, Bauteile der ehemaligen Kiesförderung

Infos

Winter circa 7 Grad Celsius; Sommer bis zu 26 Grad Celsius künstliches Riff, Wrack einer Motorjacht

www.tauchrevier-gasometer.de

www.tauchen-nordhausen.de Monte Mare Indoor

Hemmoor, ehemalige Kreideabbaugrube

Lage

Lage

circa 50 Kilometer südöstlich von Cuxhaven (Stadt Hemmoor), direkt an der B73

Highlights

60 Meter

Infos

Tiefe

Sichtweite

circa 10 bis 15 Meter

Highlights

Steilhänge, Tagebau-Objekte, zahlreiche Wracks

Infos

www.kreideseetaucher.de

Rheinbach

Edersee, Stausee

Lage

Hessen

Tiefe

bis zu etwa 50 Meter

Fehmarn

Highlights

Sichtweite rund um Fehmarn

Infos

Highlights Infos

5 bis 15 Meter

Unterwasservulkane, Trainingsebenen, Röhrensysteme, Grottenlandschaft

www.montemare.de

Grundmauern und Kellergewölbe eines versunkenen Dorfes

www.tauchbasisedersee.de

Wracks, Flora und Fauna

www.tauchschule-fehmarn.de

SÜD Bodensee

Lage

Bayern

OST

Highlights

Steinbruchsee Kessel 3, ehemaliger Steinbruch

Infos

Lage

Löbejün, Sachsen-Anhalt

Tiefe

12 Meter

Highlights Infos

immer noch vorhandene Bergbauausrüstung (Schienen, Loren, Pumpenhaus)

www.taucherkessel.com

Lage

nordöstlich von Berlin

Tiefe

bis zu 58 Meter

Highlights Infos

Walchensee

Lage

Wracks in verschiedenen Tiefen

www.tauchbasis-werbellinsee.de

Oberbayern

Sichtweite

bis 20 Meter

Highlights

Steilwände, Autowracks, Mythen um Goldschatz auf dem Grund

Infos

Werbellinsee

www.tauchbasis-walchensee.de

Aufkirchen Diver`s Indoor, Tauchzentrum, ehemalige Sauerkrautfabrik

Lage

Aufkirchen nordöstlich von München, in der Nähe des Flugplatzes

Temperatur Flughafensee Berlin

Highlights

Lage

Stadtbezirk Reinickendorf nahe des Flughafens Tegel

Infos

Tiefe

bis zu 34 Meter

Highlights

68

viele Fische, im Winter Eistauchen

raus-magazin 4 / 2012

Felswände, Fische, Übungsrevier

www.tauchakademiebodensee.de

24 Grad Celsius Strömungstauchen, Fotostudio unter Wasser

www.indoor-tauchen.de


abenteuer

Start ins Abenteuer mit der richtigen Ausrüstung Anzug und Zubehör

Neoprenanzug

Um es vorwegzunehmen: DIE eine neuEINsteigerausrüstung gibt es nicht. Mit welchem Equipment ein Neuling seine Taucherkarriere startet, hängt von den Vorlieben des Tauchers sowie finanziellen Möglichkeiten ab. Wir geben einen Überblick und stellen Alternativen vor.

Jacket

Aqua Lung Balance Comfort: Extrem flexibel

Aqua Lung Axiom: DAS Jacket. Schon

der Vorgänger überzeugte durch perfekten Sitz

und in alle Richtungen dehnbar. Zusammen

und Tragekomfort. Mit dem GripLockTM kann

mit den Arm- und Beinmanschetten, die

die Pressluftflasche sicher und ohne Fingerklem-

minimalen Wassereintritt zulassen, bietet er

men am Jacket montiert werden. Das Wraptu-

Wärme und ist sehr angenehm zu tragen.

reTM-Harness-System lässt den Taucher beim

Entweder mit fünf oder sieben Millimeter

Tragen des Jackets und der Flasche aufrecht lau-

starkem Neopren. Wer es noch wärmer

fen. Mittlerweile Standard bei den Aqua Lung

möchte, zieht dazu die Eisweste darüber

Jackets sind die integrierten Bleitaschen mit dem

(Balance Comfort fünf Millimeter Preis: 289

„SureLockTM II System“ – einfach einsetzen, bis

Euro; Balance Comfort sieben Millimeter

es „Klick“ macht. Verfügbar in den Größen XS

Doppelgrößen XXS/XS bis XL/XXL in verschie-

Preis: 309 Euro; Weste 5,5 Millimeter Preis:

bis XXL; Preis: 429 Euro Die Alternative zum

denen Farben, Preis: 299 Euro. Preisgünstige

139 Euro) Günstige Alternative: der ro-

Reisen: Aqua Lung Zuma – selbst die Größe

Alternative für ein ADV Jacket. Wave steht

buste Safaga fünf Millimeter Preis: 129 Euro;

XL wiegt unter zwei Kilogramm und lässt sich

für Robustheit und Zuverlässigkeit. Preis: 299

Weste 5,5 Millimeter Preis: 79,95 Euro

kompakt zusammenpacken. Verfügbar in den

Euro; Aufrüstbar mit integrierten Bleitaschen.

Atemregler

Tauchcomputer

Titan LX Supreme: leicht, geeignet, um im

Suunto Zoop – günstiger Einstieg für Tauch-

Kaltwasser zu tauchen, und preislich im unteren Bereich. Die

computer, ohne auf neue Tauchmöglichkeiten zu verzichten. Bietet

ideale Lösung für eine Allroundausrüstung am Anfang. (Preis:

die Tauchmodi Luft, Nitrox und Tiefenmesser. Preis: 229 Euro.

469 Euro inklusive Oktopus). Der Aufstieg zum Luxus:

Sich als Taucher auch an Land

Legend LX Supreme – für hohen Anspruch an Leistung und

zeigen: Suunto D4 – ein Tauchcomputer

Atemkomfort (Preis: 669 Euro inklusive Oktopus). Ideal für

am Handgelenk, der einfach als Uhr, zum

die Reise: Mikron – für alle, die in den Tropen tauchen. Nur

Freitauchen und zum Tauchen mit Luft

740 Gramm. Preis: 519 Euro inklusive Oktopus.

oder Nitrox genutzt werden kann. In verschiedenen Farben erhältlich. Preis: 479 Euro. Mehr Tauchen – mehr Funktionen mit dem Suunto D6i: Immer noch

FüSSlinge Super Zip Ergo Boot: Mit

gut im Einsatz, wenn der Neuling tiefer

dem ergonomischen Schnitt werden

und länger tauchen möchte und eventu-

Druckpunkte vermieden und es

ell sogar mit verschiedenen Gasen unter

entstehen keine Lufttaschen, in denen

Wasser geht. Der integrierte Kompass mit

sich Wasser sammeln kann. Verfügbar

Neigungsausgleich zeigt den Weg und

in europäischen Einzelgrößen. Größe

ist einfach zum Ablesen. Verschiedene

35 bis 51. Preis: 39,95 Euro

Material- und Farbversionen der Armbänder. Preis: ab 729 Euro

ABC

Wichtig bei einer Tauchmaske ist die Passform. Eine schlecht sitzende Maske kann den

ganzen Tauchgang vermiesen. Die Look2 besitzt eine optimale Passform, die den meisten Tauchern passt. Die Gläser können ohne zusätzliches Werkzeug ausgetauscht werden, um zum Beispiel Gläser mit optischer Korrektur einzusetzen (Korrekturen -1 bis -10 und +1,5 bis +3,0). Preis: 59,95 Euro; Korrekturgläser Preis: ab 39,95 Euro. Schnorchel Zephyr: Spritzschutz mit Ausblaskanal, einfacher Quick-Clip zum Anbringen an der Maske und drehbare Verbindung zwischen Schnorchelrohr und Mundstück. Preis: 29,95 Euro. Allrounder zum günstigen Preis: Express ADJ – Das Flossenblatt besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien, um die Kraft des Fußschlags optimal in Vortrieb umzuwandeln. Verfügbar in den Größen S, M und L und in verschiedenen Farben. Preis: 79,95 Euro. Für die Reise: HotShot – die Flosse ist ungewöhnlich kurz und leicht, passt damit in jede Reisetasche, ist aber auch sehr effektiv und

Kopfhaube Passend

bietet guten Vortrieb. Mit der „Gangschaltung“ kann die Härte des Flossenblatts verstellt werden.

ideal, um keine Wärme über den

Verfügbar in den Größen S-M und L; Preis: 99,95 Euro

Kopf zu verlieren, schützt die Ohren

zum Anzug,

und bändigt wilde Haare. Kopfhaube Balance Comfort Preis: 31,95 Euro raus-magazin 4 / 2012

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ausprobiert

BeastVision HD Die Bestie unter den Action-Cams Videoaufnahmen beim Klettern und Boarden sind schon längst kein Privileg mehr für professionelle Sportler. Dank diverser erschwinglicher Action-Cams im Pocket-Format hat

ist hier das Motto. Das Display wird einfach auf die Hinterseite der Kamera

die Produktion von HD-Filmen auch Einzug in den Amateur-

aufgesteckt und dient nicht nur als Screen für den fokussierten Bildbereich,

bereich gehalten. Die große Beliebtheit und Leistungsfähig-

sondern auch für die Wiedergabe bereits getätigter Bild- und Videoaufnah-

keit der kleinen Kameras hat ebenfalls die Firma Fantec auf

men. Und damit das Meisterstück nicht zum Stummfilm verkommt, ist auf

den Plan gerufen. Mit der BeastVision HD bringt das deut-

der rechten Seite des Displays sogar ein kleiner Lautsprecher integriert. Das

sche Unternehmen ein Pendant zu GoPro und Co. auf den

seitlich vom Bildschirm angebrachte Steuerkreuz lässt sich mit geringem

Markt, das durch umfangreiches Zubehör und leichte Bedie-

Druck komfortabel bedienen, die Knöpfe auf der Oberseite der Kamera

nung neue Standards setzt. Wir haben die neue BeastVision

werden für Einstellungen und die Navigation im Menü nicht benötigt.

HD bereits einem Praxistest unterzogen.

E

Mehr Speicherkapazität als die BeastVision HD hat momentan keine andere rhältlich ist die Kamera in den vier unterschiedlichen Ausführun-

Action-Cam zu bieten. Alternativ zum Display gibt es auch die Möglichkeit,

gen Surf, Bike, Outdoor und Motorsport. Jede einzelne Edition

einen externen Zusatzakku auf die Kamera zu stecken, der die Aufnahme-

bietet sportartspezifisches Zubehör wie beispielsweise eine Saug-

dauer um ein Vielfaches erhöht. Dieser gehört zum Premium-Zubehör, das

napfhalterung oder einen Brustgurt, an dem die BeastVision HD befestigt

jeder Kamera beiliegt. Damit die Daten in Full HD auch Platz finden, verfügt

werden kann. Wir haben uns alle vier genauer angesehen.

die BeastVision HD über einen Micro-SD-Kartenslot, der Speicherkarten bis 64 Gigabyte aufnimmt. Vielseitigkeit beweist das schwarze Auge auch im

Schon beim ersten Starten der Kamera waren wir begeistert von der

Akustikbereich. Während die Tonaufnahmen bei bisher bekannten Action-

unheimlich simpel aufgebauten Bedienung. Im Gegensatz zu Konkurrenz-

Cams meist an eine sprechende Blechtrompete erinnern, besitzt die Beast-

produkten gehört bei der BeastVision HD in jeder Edition ein TFT-Display

Vision einen Anschluss für ein externes Audio-Mikrofon, mit dem exzellente

zum Lieferumfang. Es müssen also keine Buchstabenkürzel aufgeschlüsselt

Aufnahme-Ergebnisse erzielt werden können. Sogar ein HDMI-Anschluss

werden, um direkt loslegen zu können. Jeder, der schon mal ein Handy

für die Verbindung mit dem Fernseher ist seitlich im Gehäuse zu finden.

bedient hat, wird auch ohne Betriebsanleitung die Menüführung sofort

70

verstehen, zumal sie auf Deutsch gehalten ist. Ein echter Vorteil gegenüber

Das undankbare Los der Anonymität des Kameramanns ist durch die

allen anderen Action-Cams. Übersichtlichkeit statt endloser Untermenüs

BeastVision HD ebenfalls Geschichte. Mithilfe des auf der Vorderseite sit-

raus-magazin 4 / 2012


ausprobiert

zenden Ausrichtlasers kann die Kamera optimal

Je nach Nähe der Kamera zum aufgenommenen

ra, sondern auch eine Befestigung für belüftete

positioniert werden, bevor dann auch wirklich

Objekt hält die BeastVision HD drei unterschied-

Helme, eine selbstklebende, seitliche Helmbe-

alle beteiligten Personen im Objektiv auftau-

liche Weitwinkel im Menü bereit (120, 145 und

festigung sowie ein Kopfband mit Halterung.

chen können. Die Lichtintensität des Lasers ist

170 Grad). Neben Full-HD-Aufnahmen (1.920

so stark, dass wir ihn auch bei Sonnenschein

x 1.080 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde und

Bei unserem Praxistest haben wir jedoch auch

in bis zu 15 Meter Entfernung problemlos auf

einem variablen Selbstauslöser (drei, fünf und

noch ein wenig Verbesserungspotenzial aufge-

hellen Hintergründen erkennen konnten. Bei

zehn Sekunden) für Film- und Fotoaufnahmen,

tan. So kann man sicherlich kritisieren, dass man

der Nutzung auf Stativkonstruktionen kann

ist auch eine Zeitrafferfunktion vorhanden. Und

die BeastVision HD bei der Nutzung im Wasser-

die BeastVision HD zusätzlich punkten. Denn

um eine optimale Fehleranalyse beim Training

gehäuse nicht komplett an- und ausstellen kann.

ein (genormtes) Stativgewinde ist sowohl in

neuer Tricks vornehmen zu können, steht eine

Der Schalter ist nur ohne Gehäuse bedienbar.

der Kamera als auch im Wassergehäuse direkt

Super-Slow-Motion-Funktion mit bis zu 120

Auf der anderen Seite wird dieses kleine Manko

integriert. Es werden also keine Aufsätze oder

Bildern pro Sekunde zur Verfügung. Fotos gelin-

allerdings durch die optional einstellbare Stand-

Adapterteile benötigt.

gen mit bestechend guter Auflösung von bis zu

by-Funktion ausgeglichen, welche die Kamera

acht Megapixel. Im Fotomodus steht zudem ein

bei gestoppter Aufnahme nach fünf Minuten

zehnfacher digitaler Zoom zur Verfügung.

automatisch in den Ruhemodus versetzt und

Brillant, mit grandiosen Farben präsentieren sich die Aufnahmen der BeastVision HD. Auch

dadurch den Akku nicht strapaziert. Starten

schlechte Lichtverhältnisse waren, dank der

Und damit die schönsten Momente der Session

kann man die Kamera dann wieder über den

Möglichkeit, die ISO- und Kontrasteinstellungen

auch garantiert festgehalten werden, hat Fantec

Aufnahmeknopf. Lässt die Situation es zu, kann

zu variieren, kein Hindernis. Im Gegensatz zu der

der BeastVision HD die Endlosaufnahmefunktion

die Kamera allerdings über eine Fernbedienung

gebogenen Linse auf dem GoPro-Wassergehäuse

spendiert. Sie fotografiert oder filmt in diesem

bedient werden – auch, wenn sie im wasserdich-

hat die BeastVision HD ein flaches Pendant,

Modus die ganze Zeit – und wenn die Speicher-

ten Gehäuse steckt.

was zu weniger Streulicht und damit einem

karte voll ist, fängt sie einfach wieder von vorn

qualitativ hochwertigerem Bild führt. Auch wenn

an. Mit dem zusätzlichen Akku ausgestattet,

Als weiterer, aber eher unwichtiger Kritikpunkt

häufig behauptet wird, dass nur die gewölbte

kann sie so viele Stunden am Stück mitlaufen.

wäre zu nennen, dass beim Laden des Akkus die

Linse optimales Abperlen von

dafür zuständige kleine rote Signalleuchte am

Wasser ermöglicht, hatten wir

oberen Kameragehäuse nur so schwach blinkt,

während der Aufnahmen beim

dass man schon sehr genau hinschauen muss,

Kitesurfen keinerlei Probleme

um zu erkennen, dass die Kamera auch wirklich

mit Tropfen vor der Optik. Ein

mit Strom versorgt wird. Doch Fantec arbeitet

weiterer Vorteil der flachen

bereits an diesem Problem und will es in Kürze

Linse: Man kann problemlos

behoben haben.

auch durch Fensterscheiben filmen, beispielsweise aus dem

Fazit: Mit einem Preis von rund 299 Euro ist die

Flugzeug heraus.

BeastVision HD aus unserer Sicht momentan die attraktivste Action-Cam auf dem Markt. Das gratis mitgelieferte Premiumzubehör (Display und Zusatzakku) muss bei der Konkurrenz für teures Geld zusätzlich erworben werden. Auch im

Fotos BeastVision

Bei den verschiedenen Editionen der Kame-

Hinblick auf die Bedienung setzt die BeastVision

ra sollte man sich vorher genau überlegen,

HD neue Maßstäbe. Keine andere Action-Cam ist

wie man die BeastVision HD nutzen will. Für

so einfach und übersichtlich aufgebaut. Selbst

Skifahrer und Fahrradfahrer gefällt uns die

Kameraeinsteiger werden ohne große Umwege

Bike-Edition am besten, weil die Lenkrad-

sofort loslegen können. Wer seine Outdoor-

Bügelhalterung auch optimal am Skistock

session zukünftig in Full HD dokumentieren

angebracht werden kann. Für Snowboarder

möchte, ist mit dieser Kamera bestens beraten.

und Kletterer ist hingegen die Outdoor-Edition sehr attraktiv. Ein universeller Mix an Zubehör für verschiedenste Aktivitäten überzeugt. Die

Weitere Infos zur

Edition enthält nicht nur flache und gerundete

BeastVision HD unter

www.beastvision.de

selbstkle bende Pads zum Befestigen der Kameraus-magazin 4 / 2012

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nachgefragt

interview Jan Schernbeck Fotos Arved Fuchs

Er kennt die Pole wie kein Zweiter. In über 30 Jahren hat Arved Fuchs zahlreiche Expeditionen ins ewige Eis unter­ nommen. Sein jüngstes Projekt führte ihn in die Einsamkeit Nordgrönlands. RAUS! hat sich mit dem 59-jährigen Abenteurer getroffen und sprach mit ihm über Klimawandel, Hundeschlitten und den persönlichen Nordpol.

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raus-magazin 4 / 2012


nachgefragt

Arved, du bist seit Anfang Juni von der Expedition „Avanersuaq“ zurück. Welche Erkenntnisse hast du gewonnen? Wir haben uns bei diesem Projekt mit zwei zentralen Themen auseinandergesetzt. Zum einen ging es um den Klimawandel. Da sich die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt, sieht man dort die Auswirkungen besonders stark. Im Nordwesten Grönlands, wo wir unterwegs waren, ist das Meereis nicht mehr so präsent wie früher: Es entsteht später, ist dünner und bricht früher auf. Damit haben wir auch zu kämpfen gehabt. Der Zugang zu dem Aufstiegsgletscher war selbst Anfang April nicht mehr möglich, da es schon offenes Wasser gab, was völlig ungewöhnlich ist für diese Region. Der zweite Themenkomplex war die alte Jägerkultur. Wir waren in der nördlichsten Siedlung Siorapaluk. Dort sind wir mit zwei Jägern befreundet, die uns zehn Tage lang auf der Expedition begleitet haben. Dabei ging es darum, an die Menschen heranzukommen und zu sehen, wie sie leben, da sie eine aussterbende Spezies sind. In Siorapaluk lebten 2009 noch 65 Menschen. Dieses Jahr waren es noch 35. Es ist abseh-

„Bei der Expedition ging es darum, dort unterwegs zu sein, wo niemand mehr unterwegs ist.“

bar, dass die Bevölkerung überaltert oder abwandert. Damit verliert sich eine alte, archaische Jägerkultur. Ich will diese Entwicklung dokumentieren. Darüber hinaus ging es mir bei der Expedition darum, in einer Region Grönlands unterwegs zu sein, wo heute niemand mehr unterwegs ist. Die Jäger sind dort nicht mehr vor Ort. Auch die Sirius-Patrouille (Hundeschlitten-Einheit der dänischen Streitkräfte. Anm. d. Verf.), die in Nordost-Grönland unterwegs ist, spart diese Region aus. Was waren die Herausforderungen der Expedition? Wir sind mit Hunden aufgebrochen, und eine Hundeschlitten-Expedition ist von der Logistik her immer sehr aufwendig. Man nimmt die Hunde nicht mit, sondern muss sie vor Ort bekommen. Das Problem besteht darin, um diese Jahreszeit von den Einheimischen Hunde kaufen zu können, da sie die Tiere selbst brauchen. Deswegen waren wir schon im Februar vor Ort und haben uns die traditionellen Schlitten bauen lassen. Wir haben dann Hunde gekauft, jedoch unter der Vorgabe, sie den Besitzern nach der Expedition wiederzuschenken. Das Problem besteht auch darin: Was mache ich mit den Hunden, wenn ich fertig bin? Die logistische Herausforderung umfasst ebenso die Versorgung der Hunde. Ein Hund braucht am Tag ein Kilogramm Futter. Bei 21 Hunden und 60 Tagen sind das gut 1,3 Tonnen Futter. Zusätzlich muss ich meinen eigenen Proviant und Brennstoff mitnehmen.

raus-magazin 4 / 2012

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nachgefragt

Bart, Mütze, Eis: Arved Fuchs in seinem Element

„Dagmar Aaen“ und sonst nichts als Weite

Mit dieser Ausrüstung muss ich zweimal das Inlandeis über-

mit den Inughuit auf der Expedition Interviews geführt,

queren, also von Meereshöhe auf den Gletscher mit einer Höhe

da sie wie eine Datenbank sind, was das Klima angeht.

von 1.400 Metern und auf der anderen Seite wieder runter.

Sie können genau sagen, wie es vor 20 Jahren dort ausgesehen hat oder auch vor 100 Jahren, da sie dies von

Wie sah ein typischer Tag auf der Expedition aus?

ihren Vorfahren wissen.

Nach dem Frühstück wird das Lager abgebaut und man belädt den Schlitten. Dann spannt man die Hunde vor den

Du bist seit über 30 Jahren an den Polen unterwegs.

Schlitten. Anders als Pferde, die beim Einspannen stehen

Wie haben sich die Gegebenheiten in diesem Zeitraum

bleiben, sind Hunde rauflustig. Der Schlittenführer hat eine

verändert? Hätte man mich Ende der 90er-Jahre gefragt,

lange Peitsche, mit der die Hunde nicht geschlagen wer-

ob wir Menschen das Klima verändern können, hätte ich

den. Sie funktioniert als Dirigentenstab. Wenn man mit

das wahrscheinlich verneint. Seit 2002

der Peitsche über die Hundeköpfe hinwegstreicht, legen sie

jedoch, als ich durch die Nordostpassage

„Was für Konsequenzen der Klimawandel hat, ist immer noch nicht verstanden worden.“

sich hin und sind ruhig. Einer hält so die Hunde in Schach,

gesegelt bin, lässt mich das Thema Kli-

während ein zweiter sie einspannt. Danach schnallt man

mawandel nicht mehr los. 2002 war ein

sich Skier an und es geht los. In der Regel ist man etwa

Jahr, wo es drastische Veränderungen im

sechs Stunden unterwegs, um die Hunde nicht zu überlas-

Eis gegeben hat. Wir sind dort problemlos mit dem Segel-

ten. Die Hunde sind immer die Maßgabe dessen, was man

schiff „Dagmar Aaen“ durchgefahren, wo wir in den 90er-

an Strecke am Tag zurücklegt. Dazu kommt die Arbeit der

Jahren dreimal gescheitert sind. 2003 sind wir durch die

Dokumentation.

Nordwestpassage gefahren. Hier mussten wir wegen des Eises überwintern und sind nur mit Mühe durchgekom-

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Vor Ort hast du mit den Einwohnern, den Inughuit,

men. 2005 war es weniger Eis, 2006 war es offen und

gesprochen. Wie gehen sie mit der Veränderung ihres

seit 2007 ist alles weit offen, sodass man auf der Nordrou-

Lebensraumes um? Der Klimawandel greift in ihre Kultur

te mit kleinen Jachten, die nicht fürs Eis verstärkt sind, und

ganz entscheidend ein, weil sie in bestimmte Regionen, wo

ohne Erfahrung durchsegeln kann. Nimmt man die wissen-

sie seit Generationen gejagt haben, gar nicht mehr fahren

schaftlichen Analysen zur Hand, zeigt sich, dass wir rund

können. Dort findet sich nur offenes Wasser oder das Eis

die Hälfte des Sommereises in diesem Gebiet verloren ha-

ist so dünn, dass sie mit ihren Schlitten einbrechen. Die-

ben. Das entspricht der vierfachen Fläche von Deutschland.

se Experten im Umgang mit der Region sind verunsichert.

Das Eis ist nicht nur in der Ausdehnung weniger, es wird

Sie gehen aber nicht in die Analyse. Zwar wird der Klima-

dünner und bricht schneller. Grönland verliert an Volumen,

wandel damit in Verbindung gebracht. Die Inughuit ver-

da die Gletscher mehr Eis ins Wasser exportieren und so der

suchen aber eher, sich damit zu arrangieren. Wir haben

Meeresspiegel steigt. Dies hat überall Auswirkungen. An

raus-magazin 4 / 2012


nachgefragt

der Nordküste Alaskas zum Beispiel gibt es Küstenerosion.

klappt, dann sind wir die Ersten, die es geschafft haben,

Die Küstenlinie geht um zehn bis 15 Meter zurück, weil

und damit lässt sich dann trefflich Geld verdienen. Das ist

der Permafrostboden aufgetaut ist. Das ist eine Verkettung

meine Hoffnung, nicht so sehr an das Gute im Menschen

von Umständen, die aus dem Klimawandel entstehen.

zu glauben, sondern dass dies ein Wirtschaftsbereich ist, der langfristig eine hohe Rendite verspricht.

Was wurde deiner Ansicht nach bisher an erfolgsversprechenden MaSSnahmen zum Schutz der Erde

Um bei jüngeren Generationen ein Bewusstsein für

umgesetzt? Das Stichwort Klimawandel ist heute be-

den Klimawandel zu schaffen, hast du 2007 das ICE-

kannt. Was das für Konsequenzen hat, ist jedoch immer

Camp ins Leben gerufen. Kannst du eine nachhaltige

noch nicht verstanden worden. Das liegt daran, dass der

Wirkung bei den bisherigen Camps beobachten? Es gibt

Nordpol gefühlsmäßig weit weg ist. Tatsächlich sind es

eine Rückmeldung in der Form, dass einige der jungen Leu-

jedoch nur ein paar Flugstunden bis dorthin. Mit einiger

te nach der Schule entsprechende Studiengänge gewählt

Verzögerung wird es auf der ganzen Welt Konsequenzen

haben. Einige wirken nach ihrem Studienabschluss als Be-

haben. Wir leben aber auch in einer schwierigen Zeit. Es

treuer. Wir wollen mit dem Camp etwas anstoßen. Es gibt

geht immer um wirtschaftliches Wachstum. Länder wie

auch Teilnehmer, die das spannend fanden und bei denen

die USA verschließen sich dieser Diskussion komplett. Auf

das heute nicht mehr so präsent ist. Für den Großteil der

den Klimakonferenzen, die jedes Jahr stattfinden, wird das

Jugendlichen war das aber eine prägende Erfahrung.

Problem ausgesessen und verwaltet. Es werden Lippenbekenntnisse gegeben, aber ein Nachfolgeprotokoll von

Was sind rückblickend Expeditionen, die dir beson-

Kyoto ist nicht in Sicht. Andere Staaten wie Kanada kün-

ders im Gedächtnis geblieben sind? Das ist schwer zu

digen dies sogar auf. Für mich ist im Moment kein Pro-

differenzieren, da jede Expedition etwas ganz Persönliches

zess in eine zufriedenstellende Richtung in Sicht, wo man

ist, das einen bleibenden Wert hat. Wichtig war für mich

auf internationaler Ebene globale Verantwortung über-

die Shackleton-Expedition, weil er ein Mensch ist, der

nimmt. Gleichwohl sehe ich aber auch positive Ansätze.

mich immer sehr interessiert hat. Ebenfalls wichtig: die

In Schleswig-Holstein werden heute etwa 40 Prozent der

Durchquerung der Antarktis in Süd-Georgien, die Nord-

Energie aus regenerativer Energie erwirtschaftet. Ich sehe

pol- und die Südpol-Expedition innerhalb eines Jahres und

es als positiven Ansatz, dass eine große Industrie in diesem

die Umrundung des Nordpols mit einem Segelschiff, was

Bereich gewachsen ist, die ein Jobmotor ist. Dabei kommt

mehrere Jahre gedauert hat. Auch die aktuelle Expedition

Deutschland eine Vorreiterrolle zu. Ich erlebe es auf meinen

mit dem Hundeschlitten war etwas, was ich gern machen

Reisen, dass über die Energiewende gelächelt oder dass sie

wollte, da mich die Region sehr interessiert. Mir geht es

skeptisch beobachtet wird. Wenn die Energiewende jedoch

nicht um Rekorde, sondern um den Inhalt.

Dirigieren, nicht schlagen: Kontaktlose Peitsche

raus-magazin 4 / 2012

75


nachgefragt

Persönlichkeiten voraus. Es macht mir Spaß, so ein Team zu führen, da ich gern mit Menschen zusammenarbeite. Dabei lerne ich pausenlos. Was bedeutet dir das Leben im Freien? Das DraußenLeben ist für mich etwas ganz Selbstverständliches. Ich wollte nie aussteigen. Wenn ich jedoch hier fünf Monate gelebt und gearbeitet habe, muss ich raus. Dann brauche ich den Szenenwechsel, wo ich mich unterordnen muss in die Natur. Die Natur macht die Vorgaben, und ich lebe mit ganz wenigen schlichten Mitteln. Dafür lebe Was fasziniert dich so am ewigen Eis? Das war immer

und erlebe ich ganz intensiv und spüre, wer

der große weiße Fleck auf der Landkarte. Als ich mit den Ex-

ich bin. Mit kalten Händen, Hunger und Mü-

peditionen angefangen habe, fuhr kein Mensch nach Grön-

digkeit oder mit Glücksmomenten, weil man

land. Ende der 70er-Jahre war Grönland so weit entfernt

bestimmte Sachen erlebt. Wenn ich ein paar

wie der Mond. Zu diesem Zeitpunkt gab es ganz wenige

Monate draußen gewesen bin, freue ich mich

„Mir geht es nicht um Rekorde, sondern um den Inhalt.“

Expeditionen in die Arktis. Als ich zum ersten Mal dort war,

wieder auf das Leben hier, zu arbeiten, zu le-

hat mich die Landschaft sofort in ihren Bann geschlagen.

ben, auf das kulturelle Leben, die Menschen, die mir hier etwas bedeuten. Dadurch, dass man diese Wechselseitig-

Deine Expeditionen wirken auf AuSSenstehende extrem.

keit hat, weiß man immer das andere, was gerade nicht

Was treibt dich an, dich immer wieder den Strapazen

da ist, zu wertschätzen. Ich möchte weder das eine noch

solcher Unternehmungen auszusetzen? Es ist nicht die

das andere ausschließlich machen; ich möchte beides.

Suche nach Gefahren, aber ich mag dieses unmittelbare Erlebnis. Wenn wir mit dem Segelschiff durchs Eis fahren, wissen wir: Wenn wir einen Fehler machen, dann kostet

WEITERE INFOS UNTER

www.arved-fuchs.de

uns das unser Schiff und vielleicht noch mehr. Diese Unmittelbarkeit des Erlebnisses ist es, die ich suche. Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob ich zum Nordpol komme. Es stellt sich die Frage: Wie komme ich dahin? Deshalb mag ich auch nicht diesen Extremtourismus, zum Beispiel bis 100 Kilometer an den Nordpol zu fliegen, das letzte Stück mit viel Brimborium zurückzulegen und zu sagen: Ich bin am Nordpol gewesen. Das ist keine Nordpol-Expedition, sondern in dem Fall eine touristische Destination. Wenn es um das Naturerlebnis und -verständnis geht, kann es auch der Brocken im Harz sein. Man muss mit den Aufgaben wachsen. Wenn ich merke, dass ich es mental und physisch nicht leisten kann, dann liegt mein persönlicher Nordpol woanders. Es geht darum, den Einklang zu finden mit sich, seinem Vermögen und dem Naturerlebnis.

foto www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich

Was ziehst du für dich persönlich aus deinen Expeditionen und dem Leben im Freien? Es ist für mich ein permanenter Lernprozess, besonders im Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit Menschen auf engstem Raum. Gerade ein Schiff ist ein Mikrokosmos, wo keiner weg kann und wo man 24 Stunden miteinander lebt und arbeitet. Dieses besondere Zusammensein setzt besondere foto www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich

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anziehend

foto jan weisner

W i n t e r s t y l e s

Produktion & styles Vera KannegieSSer & Simon schumacher Fotos lars wehrmann

Keine Ausreden mehr! Damit du gut durch den kalten Winter kommst, präsentieren wir dir auf den folgenden Seiten Styles, die dich nicht nur angenehm warm halten – bei Stadtbummel, Winterspaziergang oder Pistenspaß machst du damit zudem eine besonders gute Figur. Viel Spaß mit dem RAUS!-Wintershooting!

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anziehend

Magda // haglöfs Mütze // Abisko Beanie // 40 Euro Fleecehoody // Thule Q Hood // 160 Euro Jacke // Vassi Q Jacket // 600 Euro Hose // Vassi Q Pant // 450 Euro Schuhe // Observe Q GT // 160 Euro Rucksack // Skrå 20 // 110 Euro Malte // haglöfs Mütze // Line Beanie // 30 Euro Fleecehoody // Micro Zip Hood // 120 Euro Jacke // Vassi Parka // 525 Euro Hose // Rando Pant // 200 Euro Schuhe // Observe Mid GT // 180 Euro Rucksack // Skrå 26 // 130 Euro

Haglöfs raus-magazin 4 / 2012

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anziehend

66° North // Norrøna Josephin // 66° North Baselayer // Vik Women’s Jacket // 109,95 Euro Jacke // Vatnajokull Women’s PrimaLoft Jacket // 279,95 Euro Mütze // /29 warm1 Beanie (Firma: Norrøna) // 39 Euro Handschuhe // Lofoten Gore-Tex Short Gloves (Firma: Norrøna) // 119 Euro Schuhe // Engineer (Firma: Red Wing Shoes) // 299 Euro Magda // Norrøna Fleecejacke // Røldal warm3 Jacket // 199 Euro Jacke // Narvik Down 750 Jacket // 499 Euro Hose // Bitihorn Flex1 Zip Off Pants // 169 Euro Schuhe // Damsel (Firma: Kamik) // 150 Euro

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anziehend

Josephin // Bergans Mütze // Snø Hat // 40 Euro Jersey // Fjellrapp Lady Half Zip // 70 Euro Jacke // Lava Down Lady Parka // 500 Euro Hose // Fagerfjell Lady Pants // 180 Euro Schuhe // Ischgl Lady (Firma: Meindl) // 219,90 Euro Christian // 66° North Baselayer // Vik Jacket Men // 109,95 Euro Jacke // Snaefell Parka // 499,95 Euro Schuhe // Garmisch Gtx (Firma: Meindl) // 249,90 Euro

Bergans // 66° North raus-magazin 4 / 2012

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anziehend

Josephin // maier sports Ski-Rolli // Waxenstein // 79,95 Euro PrimaLoft-Jacke // Karwendel // 149,95 Euro Outdoorhose // Lulaka // 79,95 Euro Schuhe // Ischgl Lady (Firma: Meindl) // 219,90 Euro foto jan weisner

Christian // eider Jersey // Midlayer Murray II // 74,90 Euro Jacke // Olan Jacket Men // 299,90 Euro Hose // Bellinger Pant II // 119,90 Euro Schuhe // Pearson (Firma: Kamik) // 180 Euro

Maier Sports

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// Eider


anziehend

Malte // vaude Mütze // Misur Beanie // 30 Euro Jacke // Varberg Parka // 350 Euro Hose // Sanluca Pants // 140 Euro Schuhe // Tupelo // 100 Euro Josephin // the north face Mütze // Chunky Knit Visor Beanie // 28 Euro Jacke // W Inlux Insulated Jacket // 230 Euro Hose // W Hanshi Insulated Pant // 100 Euro Schuhe // W Verbera Lightpacker GTX // 200 Euro Magda // vaude Schal // Tokmok Scarf // 35 Euro Jacke // Tofino 3in1 Coat // 300 Euro Handschuhe // Women’s Knitted Laska Mitten // 35 Euro Hose // Primacy Pants // 120 Euro

foto jan weisner

Schuhe // Dibona // 125 Euro

Vaude // The North Face raus-magazin 4 / 2012

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anziehend

Christian // icebreaker Baselayer // LS Sprint Zip // 99,95 Euro Fleecejacke // Sierra Zip // 159,95 Euro Schuhe // Revel (Firma: Keen) // 149,95 Euro Magda // dynafit Stirnband // Alpaka Mohair Head Band // 35 Euro Jacke // Thermal Layer 2.0 Women // 130 Euro Hose // Crystal Flex DST Pants Women // 220 Euro Rucksack // RC 20 PDG // 100 Euro

foto jan weisner

Schuhe // Helena (Firma: Keen) // 159,95 Euro

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Icebreaker // Dynafit // La Sportiva // PrimaLoft //

Malte // la sportiva Mütze // Sfaira GTX Beanie // 39,95 Euro Baselayer // Atmosphere Longsleeve // 99,95 Euro Daunenpullover // Insulation Primaloft Pullover // 219,95 Euro Hose // Storm Fighter GTX Pant // 379,95 Euro Schuhe // 17GDB Xplorer // 129 Euro Josephin // primaloft Weste // Ultima PRL mit PrimaLoft® ONE (Firma: Martini) // 179,99 Euro Jacke // Fuel Jacket mit PrimaLoft® SPORT (Firma: Kjus) // 149,95 Euro Schlafsack // Arctic 800 mit PrimaLoft INFINITY® (Firma: Vaude) // 200 Euro Schuhe // Snowvixen (Firma: Kamik) // 200 Euro


anziehend

Herstellernachweis 66° North

Haglöfs

La Sportiva

PrimaLoft

+354 535 6600

+49 831 512800

+39 462 571800

www.primaloft.com

www.66north.de

www.haglofs.de

www.lasportiva.com

Red Wing Shoes

Bergans

Icebreaker

Maier Sports

+49 69 287773

+49 40 325964450

+49 8151 44688888

+49 7024 80000

www.redwings.de

www.bergans.de

www.icebreaker.com

www.maier-sports.de

The North Face

Dynafit

Kamik

Meindl

+49 800 1862275

+49 89 909930

+49 751 7695417

+49 8685 77090

www.thenorthface.com

www.dynafit.com/de

www.kamik.de

www.meindl.de

Vaude

Eider

Keen

Norrøna

+49 7542 53060

+33 4 50102360

+49 0800 22555336

+47 66 772400

www.vaude.com

www.eider.com

www.keenfootwear.com

www.norrona.com

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advertorial

WARMER DRIER SOFTER

M

it PrimaLoft® können jetzt nicht nur Outdoorenthusiasten die Wintersaison selbst bei extremsten Witterungsbedingungen oder wechselhaftem Wetter genießen, auch bei frostigen Spaziergängen oder in der City sind die vielen Vorteile des Premiumisolationsmaterials gefragt. Denn PrimaLoft® ist angenehm weich, sehr leicht und mollig warm, atmungsaktiv, wasserabweisend und wärmt sogar in nassem Zustand. Darüber hinaus bieten mit PrimaLoft® gefütterte Produkte ein komfortables Tragegefühl und sind stark komprimierbar, sodass zum Beispiel die Jacke platzsparend in Rucksack oder Tasche verstaut werden kann. Die

PrimaLoft®-Isolationstechnologie imitiert die Struktur von Daune und verbindet dies mit fortschrittlichem technologischen Know-how und wird in hochwertigen Allwetterprodukten für Bekleidung, Schuhe, Schlafsäcke und Accessoires von namhaften Bekleidungsmarken eingesetzt.

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Lofoten PrimaLoft 100 Jacket mit PrimaLoft® INFINITY von NORRØNA

Frostzeit Jacket mit PrimaLoft® SPORT von adidas Arctic 1000 Sleeping Bag mit PrimaLoft® INFINITY von VAUDE

Black Storm Interactive Coat mit PrimaLoft® ONE von UBER

Kitma Glove mit PrimaLoft® ONE von ZIENER

Cadabra Fairplay Jacket mit PrimaLoft® SPORT von SALOMON

Trient Jacket mit PrimaLoft® SPORT von ELEVENATE Murit PrimaLoft Pant mit PrimaLoft® ONE von DYNAFIT

WEITERE INFOS UNTER

www.primaloft.com

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nachgefragt

Abseits der Piste Wortwechsel mit Freeskierin Eva Walkner

Interview Benjamin Hellwig Foto Ulrich Grill für ZANIER

Eva Walkner kennt die Piste. Die Salzburgerin war Nachwuchshoffnung im ÖSV-Kader. Unzählige Verletzungen aber brachten sie ins Grübeln. Auf Umwegen landete die 33-Jährige auf unpräparierten Hängen. Und entdeckte ihre wahre Passion: Freeski. RAUS! sprach mit der Vizeweltmeisterin der Freeride World Tour. Ein Wortwechsel über Leid und Leidenschaft, über Frauenpower und Grenzerfahrungen. Und was sich verändert, wenn Sharks die Line kreuzen.

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nachgefragt

Hallo Eva, mit drei Jahren hattest du erstmals Skier

Fahrten abseits der Piste und fernab der Massen

unter den Füßen. Jetzt, drei Jahrzehnten später, ist

bedeuten auch, den Gefahrenbereich zu verändern.

der Sport mehr als nur dein Lebensmittelpunkt.

Wie findest du selbst eine Balance aus Respekt und

Wie fühlt sich das an? Ich hab ja im Grunde nie wirk-

Draufgängertum, Mut und Vorsicht? Ich gehe schon

lich etwas anderes gemacht. Klar, ich war in der Schule.

ein gewisses Risiko ein. Jeder von uns Freeskiern hat spe-

Und habe danach an der Uni Salzburg meine Ausbildung

zielle Schulungen und Lawinenkurse hinter sich. Ich bilde

zur Sportjournalistin gemacht, anschließend vier Jahre als

mich immer weiter, lese viel, verfolge den ganzen Winter

Redakteurin beim Fernsehen gearbeitet. Aber immer wieder

über die Wetterbedingungen. Viel Wissen zu haben, ist ein-

habe ich für mich festgestellt, dass ich das Skifahren am

fach die Grundvorausset-

besten kann. Und am liebsten mag. Es ist meine Leidenschaft,

zung. Dazu kommt mein

die ich zu meinem Beruf machen konnte. Glücklicherweise!

Bauchgefühl. Wenn ich an einem bestimmten

„Ich war ganz einfach brutal viel verletzt. Zwei Kreuzbandrisse, Knochenbrüche, Bänderzerrungen.“

Mit 22 bist du für den österreichischen Skiverband

Hang ein ungutes Gefühl

noch Rennen gefahren. Dann kam der Wechsel zum

habe, in der Nähe viel-

Freeriden. Was waren Gründe für diese einschnei-

leicht schon eine Lawine

dende Veränderung? Ich galt unter den Trainern da-

abgegangen ist, dann

mals als die größte Nachwuchshoffnung im Slalombereich

fahre ich da auch nicht rein. Ich höre auf meine Intuition.

des österreichischen Skiverbandes. Aber ich war ganz ein-

Richtlinien und das „Einmaleins“ der Lawinenkunde sind

fach brutal viel verletzt. Zwei Kreuzbandrisse, Knochenbrü-

wichtig, aber wenn ich mich ausschließlich daran orientie-

che, Bänderzerrungen. Es gab diese Phase, in der ich ein

ren würde, wäre das für meine Produktionen auch nicht

Jahr verletzt war, mich zurückkämpfen konnte und durch

gerade förderlich. Der Mittelweg ist es, auch wenn es

eine erneute Verletzung wieder zurückgeworfen wurde.

nicht immer einfach ist, ihn zu finden.

Das habe ich mental einfach nicht mehr gepackt. Und dann habe ich es gelassen. Meine Skier sind im Keller ge-

Bei Filmaufnahmen in Davos hast du dir vor

landet, ich war frustriert und wollte nie wieder fahren. Zu

fünf Jahren bei einem Sturz fünf Rippenbrü-

Zeiten meines Jobs beim Fernsehen bin ich während der

che zugezogen, hattest Verletzungen an Milz

Winterzeit dann doch wieder in die Berge. Und habe dort

und Niere, deine Lunge kollabierte. Nach

zum ersten Mal Freerideskier ausprobiert. Für mich ist das

einem Monat Krankenhausaufenthalt wolltest

Pistenfahren das Langweiligste, was es gibt, und das war

du gleich wieder zurück auf die Piste. Wel-

eine komplett andere Art, Ski zu fahren. Bei einem Con-

che Konsequenz hast du für dich aus diesem

test bin ich gleich Zweite geworden. Ich dachte mir, wenn

Unfall gezogen? Es hat tatsächlich fast ein Jahr

ich mit null Erfahrung gleich Erfolg habe, kann ich den

gedauert, bis ich wieder komplett gesund war. Das

Sport professionell ausüben. Dann folgten hartes Training

Problem war ein „Shark“, ein eingeschneiter Stein,

und die Selbstvermarktung, Sponsoren- und Medienarbeit.

auf den ich mit ziemlichem Speed raufgefahren bin.

Im Skirennlauf ist jeder ein Konkurrent, jeder gönnt sich

Beim Stürzen bin ich dann genau auf einem weite-

selbst am meisten und nichts den anderen. Gerade unter

ren Stein gelandet. Gerade jetzt zum Anfang des

den Mädels habe ich das schon extrem gespürt. Ich war

Winters sind alle motiviert, weil der erste Schnee

da immer anders, bin auf enttäuschte Kolleginnen zuge-

fällt. Ich sitze stattdessen oftmals daheim, mache

gangen. Aber es ist nichts zurückgekommen. Ich glaube,

organisatorischen Kram. Ich warte lieber ein paar

ich bin zu wenig Wettkampftyp und Egoist, dass ich das

Schneefälle ab und gebe dann Gas. Ich habe seit

hätte überleben können. Zudem musst du dich an alle

dem Unfall einfach eine brutale Angst vor diesen

Strukturen halten – jetzt bin ich mein eigener Boss, plane

Sharks, das ist schon ein mentales Problem. Später

meine eigenen Projekte. Ich bin heute viel freier!

in der Saison ist die Gefahr durch Sharks kleiner.

Foto Claudia Ziegler

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nachgefragt

Was bedeutet es dir, deinen eigenen Grenzen zu be­ gegnen? Mir ist es immer wichtig gewesen, egal ob beruflich oder sportlich, mich extrem zu pushen. Ich bin sehr ehrgeizig. Wenn ich etwas erreichen will, dann schaffe ich es auch. Wenn ich mit besseren Fahrern unterwegs bin, das sind meistens die Burschen, sage ich mir, ich als Mädel kann das auch. Wenn die männlichen Fahrer alle ein Cliff springen und ich merke, dass ich zögere, dann versuche ich, meine Grenzen auszuloten. Wichtig ist, dass ich sie nicht überschreite, das kann schlimme Folgen haben. Ich weiß, was ich kann, aber auch, was ich nicht kann. Und ich denke außerdem, grenzwertige Erlebnisse wie Lawinen, schlimme Stürze und Spalten holen dich runter. Dadurch bist du weniger leichtsinnig.

meet & greet nach dem Run Fotos SALEWA/Yves Garneau

Inwiefern siehst du dich als Vorbild für den Sport? Wir Mädels haben auch was drauf! Ich möchte Fahrerinnen pushen, oftmals können sie viel mehr, als sie sich zutrauen. Das Level bei der Freeride World Tour ist allerdings extrem angestiegen. Ich werde irgendwann aufhören, vielleicht schon in drei Jahren. Und ich fände es cool, wenn noch mehr Mädels den Sport ausüben würden! Beim Free Ski Mountaineering vereinen sich Techniken aus dem Bergsteigen mit anspruchsvollem Skifahren im freien Gelände. Dabei gelangt man auf besondere Weise an besondere Orte. Wie stehst du dazu? Steile Rinnen, abseilen, irgendwo im Gelände, das hat schon was und das mache ich auch richtig gern. Allerdings be-

Gulmarg, kaschmir: Perfekter powder zwischen Stämmen und Ästen

treibe ich mehr „Hike to Ride“. In manchen Regionen wie dem Arlberg gibt es bereits einen sehr starken Freeride-

ich und häng mich an sie ran. Es ist einfach sehr schwer, an einem Ort, den du noch nie

Tourismus. Viele Freerider sind da faul, wollen mit dem Lift

gesehen hast, abseits der Hauptrouten zu fahren. An die richtig guten Plätze kommst du nur

hoch, möglichst nichts zu Fuß gehen, um auf der anderen

mit Locals. Kontakte zu knüpfen, ist wichtig, du musst schauen, dass du mitgenommen wirst.

Seite abseits der Pisten wieder herunterzufahren. Ein Auf-

Einige haben keine Lust, einen Anfänger runterzuzerren. Als Einsteiger sucht man sich auch

stieg mit eigener Muskelkraft, 15 Minuten, zwei Stunden

mal einen Guide oder Bergführer, schaut sich die Hänge vom Gegenhang aus an und studiert

oder länger, und du gelangst in die abgeschiedensten Ge-

Kartenmaterial.

genden. Unverspurte Hänge und Ruhe sind die Belohnung. Du warst kürzlich zum Freeriden in Albanien. Was kann der Balkan? Das BesondeWie aufwendig sind Aufstieg und Abfahrt in einer dir ungewohnten Umgebung? Wie triffst du Vorbereitun­

Skitourengeher. Ich habe auf diesem Berg im Valbona Valley, einem unglaublich geilen Gebiet,

gen? Ich kontaktiere meistens Locals. Mit denen quatsche

keine Menschenseele getroffen. Das ist ein ungeschliffener Diamant und ich denke, in Zukunft

„Ein Aufstieg mit eigener Muskelkraft, 15 Minuten, zwei Stunden oder länger, und du gelangst in die abgeschiedensten Gegenden.“ 90

re in Albanien ist, dass du dich dort als Pionier fühlst. Es gab noch nicht viele Freerider und

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wird das für Freerider eine super Destination werden. Und welches besondere Ziel willst du als Nächstes ansteuern? Welche Projekte sind in Planung? Ich war unter anderem im indischen Kaschmir, im Iran, bin vom Olymp heruntergefahren. Da waren in den letzten Jahren viele exotische Plätze dabei. Für mich muss es in Zukunft nicht mehr so außergewöhnlich sein, gute Schneebedingungen sind ein wichtigeres Kriterium. Mein großes Ziel jedenfalls ist Alaska. Schauen wir mal, wann.


nachgefragt

„Ich habe seit dem Unfall einfach eine brutale Angst vor diesen Sharks, das ist schon ein mentales Problem.“

Die big line nach vier Tagen Schneefall

Foto SALEWA/Yves Garneau

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eigenleistung

Winterbewegung RAUS!-Fotowettbewerb Ob Skilanglauf im Schneesturm oder laufend gegen den horizontalen Regen, durch den Matsch der Mittelgebirge oder über Wurzeln und Gehölz im win-

Craft stammt aus Schweden und gilt als DER Pionier im Bereich tech-

terlichen Wald: RAUS! sucht dein Bild mit Sportbegeisterung in der kalten

nischer Funktionswäsche.

Jahreszeit! Zeig dich unbeeindruckt von Wetterkapriolen und innerem Schwei-

1977 entwickelte Craft die erste Wäsche, die als zweiflächige Maschen-

nehund. Schnür deine Schuhe und raus mit dir. Die fünf besten Einsendungen

ware nach dem Prinzip des Kapillareffekts funktioniert – ein System, das

prämieren wir zusammen mit der schwedischen Marke Craft, Experten in

mittlerweile fast alle Markenhersteller verwenden. Heute kleidet Craft

Sachen funktioneller Bekleidung. Sende uns einfach dein Beweisfoto an

den Sportler von Kopf bis Fuß ein: Die Marke entwickelt und produ-

info@rausmagazin.de (Auflösung: 300dpi). Einsendeschluss ist der 10.

ziert anspruchsvolle Sportbekleidung für alle Sportarten. Vor allem bei

März 2013. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

schweißtreibenden Aktivitäten wie Running, Bike, Langlauf, Triathlon, Fitness, Ski und Bergsport spielen die Schweden ihre Stärken aus.

1. Preis

Craft Warm Jacket

Craft Active Extreme

Das Warm Jacket von Craft hat sehr viel mehr

Craft ist Funktionswäschespe-

als nur ein fantastisches Äußeres zu bieten!

zialist – und so wundert es

Die vielseitige Jacke wird aus Funktionsmate-

auch nicht, dass die Active-Ex-

rial gefertigt, eignet sich somit zum Sporteln,

treme-Linie extrem viel Technik

aber natürlich auch im Alltag – ob als Jacke

auffährt. Zwei unterschiedliche

oder wärmende Schicht. Für extra Wärme und

Fasern werden hier in einem

gleichzeitig angenehme Belüftung sorgt das

speziellen Strick miteinander

gebürstete Futter, an Ellbogen und Schultern

kombiniert: kühlende Faser

schützen zusätzliche Einsätze und die Jacke ist

auf der Innenseite, isolierende

ergonomisch vorgeformt – natürlich geschlech-

Hohlfasern außen. Zudem ist

terspezifisch für Frau und Mann.

der Stoff angenehm weich

s 2. Prei

und hoch elastisch.

Craft Cool Tee with Mesh Nicht nur im Sommer ein beliebtes T-Shirt

s 3. Prei

für jeden Einsatz – auch beim Fitness im Winter spielt das Cool Tee seine Stärken aus: extrem rascher Feuchtigkeitstransport und angenehme Kühlung. Natürlich trocknet der Stoff auch superschnell – nach dem Sport waschen, aus der Maschine ho-

Craft Cool Boxer Wer will schon in schweißnassen Unterhosen sporteln? Wer einmal „untenrum“ auf Funktionswäsche setzt, will kaum noch zurück zum Baumwollmodell. Die Cool Boxer ist weich und komfortabel, transportiert den Schweiß schnell ab – und sieht zudem hervorragend aus.

len und es ist sofort wieder einsatzbereit.

Craft Inge Hat Craft kommt aus Schweden und ist durchaus stolz auf seine Heimat. Die nordische Herkunft trägt man mit dem Inge Hat auf dem Kopf. Die kuschelige Mütze mit Funktionsfutter kommt mit Rentier-Design.

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s 5. Prei

s 4. Prei


eigenleistung

Fotowettbewerb

Die Gewinnerbilder

aus RAUS! 3/2012

Der RAUS!-Fotowettbewerb in der letzten Ausgabe stand unter dem Motto „Mit Sack und Pack“. Das Gewinnerbild schickte uns Dieter Mendzigall: „Wir tourten mit einer kleinen Reisegruppe auf der indonesischen Insel Java. Einer der Höhepunkte war eine Wanderung zum Krater Ijen. Zähe Männer tragen hier den im Krater unter widrigen Umständen per Hand abgebauten Schwefel mühsam zum Kraterrand hinauf, dann etwa drei Kilometer bergab zu einer Wiegestelle und weitere drei Kilometer zur Sammelstelle. Das Gewicht des Schwefels in den Körben beträgt zwischen 70 und 85 Kilogramm. Erschwerend kam hinzu, dass die StraSSe im Wald unterhalb der Sammelstelle durch Erosion unbefahrbar war und der Schwefel somit noch einmal vom ersten Lkw abgeladen wurde, erneut in die Körbe verpackt und dann einen Kilometer über einen steilen und rutschigen Pfad zu einem weiteren Lkw gebuckelt werden musste. Wir staunten über die Zähigkeit und Ausdauer dieser Männer und schworen uns, nie wieder über unsere

Platz 1

Arbeit zu Hause oder die supersoft gepols­ terten 20- bis 30-Kilo-Rucksäcke zu jammern ...“ Herzlichen Glückwunsch, Dieter! Platz 2

Platz 3

Platz 4

Platz 5

Platz 1 | „Schwergewichtig“ von Dieter Mendzigall, Krater Ijen,

Platz 4 | „Rooftop Balcony“ von Sonja Kuchel, bei

Java, Indonesien | Preis: Gregory Cache 22

Taroudant, Marokko | Preis: Gregory Miwok 18

Platz 2 | „Kopflastig“ von Mareike Baumann, nahe Morogoro,

Platz 5 | „Blatttransport“ von Werner Kluge,

Tansania | Preis: Gregory Sage 45

bei Lodwar, Kenia | Preis: Gregory Stash 45L

Platz 3 | „Wolkengrau und Eisblau“ von Ronja Wedegärtner, Glaciar Grey, Torres del Payne, Chile | Preis: Gregory Freia 30

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wünscht „Viel Spaß da draußen!“ SpaSS kann man überall und in jeder Umgebung haben. Dabei kommt es nicht immer darauf an, nur seinen favorisierten Sport zu betreiben: Hin und wieder ist es erfrischend, auch mal ein wenig über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Wir zeigen dir die fünf Trendsportarten des Sommers und des Winters, die du auf jeden Fall mal ausprobieren solltest. Eines darfst du aber auf keinen Fall vergessen, wenn du viel Sport betreibst: das Trinken! Ein Tipp von uns: Jever Fun ist der optimale Durstlöscher für alle, die gern SpaSS haben und aktiv unterwegs sind. Foto Jever Fun

Die „Top Five“ der Sommerfunsportarten Slackline Fast spielerisch einfach sieht es aus, wenn

Parkour Die Bewegungskunst Parkour bedeutet

ein Slackliner sich auf eine gespannte Line wirft und

mehr, als den eigenen Körper athletisch und ge-

meist ohne Bodenkontakt wieder nach oben geschleudert

schmeidig über eine Mauer zu bugsieren, nur um

wird. Rückwärtsrollen, auch Backrolls genannt, oder an-

schnell und effizient von A nach B zu gelangen.

dere Tricks werden zu Kombinationen zusammengeführt,

Beim Überwinden von Hindernissen wie Mauern und

um eine perfekte Kür zu zeigen. Mit ein wenig Übung

Brückengeländern sind Körper und Geist im Einklang.

wirst auch du deine ersten Versuche auf einer Slackline

Einige Parkourläufer sehen in dem urbanen Work-out

schaffen und deine Freunde mit der einen oder anderen

Kraftvolleres als nur eine Stärkung der Muskelmasse.

Einlage beeindrucken!

Parallelen zum Alltag für sich zu entdecken und dabei

BMX Harte Typen, weicher Kern! BMXer leben nach dem

aus dem Sport Kraft für die Psyche zu schöpfen, sind willkommene Nebenwirkungen. Viel braucht es nicht,

Motto „Zeig mir eine Treppe oder ein Geländer und ich

um einzusteigen. Ein Paar bequeme Schuhe, eine

zeige dir, wie man das Teil überwindet.“ Im Freestyle,

einfache Jogginghose und eine gute Portion gesunde

dem freien Fahren auf der Straße, kommt es auf Ge-

Selbsteinschätzung – los geht’s.

schicklichkeit und Mut an. Künstlich angelegte Hindernisse dienen als Absprungrampe oder Landepunkt, während die

Longboarding Auferstehung! Das Longboard,

BMXer ihre Tricks in der Luft und am Boden zeigen. Von

einst so etwas wie die Stilikone urbaner Trendsportar-

wegen verstaubter 1980er-Trend: BMX fahren ist absolut

ten, ist nach jahrelanger Abstinenz wieder in die Stadt

fesselnd und kann süchtig machen! Also nichts wie ran

zurückgekehrt. Die Szene wächst, die Vielfalt der Boards

an das 20-Zoll-Fahrrad.

mit Überlänge ist groß. Und mit ihr auch die Einsatz-

Crossgolfen Hast du schon mal mit einem Siebener-

Fahrer Marcel Profittlich

Foto naturalborngolfers.com

möglichkeiten. Vom entspannten City-Cruisen und als Alternative zu Auto und Bike bis zum rasanten Downhill

Eisen versucht, einen Golfball über die Weide in einer

ist alles drin. Hast du den Dreh raus und ist dir dein

Kuhtränke zu versenken? Nein? Dann ist es allerhöchste

Viertel nicht mehr genug, fährst du einfach vor die Tore

Zeit, dir auf dem Flohmarkt für ein paar Cent vermeintlich

der Stadt. Auf Langzeittreks erlebst du die Welt aus

ausgediente Golfschläger und -bälle zu holen, um mit dem

rollender Perspektive. Und kannst Körper, Kleidung und

Crossgolfen zu beginnen. Ziele und Orte gibt es in deiner

Material mal so richtig an die Grenzen bringen.

Foto brian-bojsen.de

Gegend sicher genug! Ob alte Lagerhalle oder Schrottplatz­ idylle – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Tipp der Redaktion: Ist der Untergrund ein wenig uneben, nimm einfach einen Bierdeckel als „Tee“ für den Abschlag! Foto Loaded Boards

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advertorial

Die „Top Five“ der Wintersportarten Rodeln Sobald die ersten Schneeflocken sich nieder-

Snowkiten Die junge Sportart Snowkiten

lassen, wird der beschaulichste Hügel in der Stadt zur

gewinnt immer mehr an Beliebtheit, denn die

genialen Abfahrtsrampe, der banalste Bergpfad zum

Sommersaison der Kitesurfer ist in unseren

Speedrace! Rodeln hat viele Facetten und auch die Va-

Breitengeraden meistens schlicht und einfach zu

riationen der Rodelgefährte sind nahezu unbegrenzt. Ob

kurz. Mit Skiern oder einem Snowboard an den

klassisch mit einem Holzschlitten, gemütlich auf einem

Füßen ziehen dich Wind und Kiteschirm und

Treckerreifen oder minimalistisch auf einer Plastiktüte –

du kannst Felder, zugefrorene Seen oder auch

der Spaß ist garantiert. Ganz ehrlich, wie lange ist es

Skipisten abfahren. Die perfekte Art, Kitesurfen

her, dass du mit deinen Freunden eine Partie rodeln

in die Winterlandschaft zu übertragen!

warst? Also raus mit dir, sobald das erste Schneetreiben den Untergrund präpariert!

Skitourengehen Liftfahrt? Nein, danke! Wer

Eisklettern Wer Spaß am Klettern hat, bleibt am künstlichen Fels zumindest etwas bei

sich seine Abfahrt wirklich verdienen will, legt sich

Laune. Eine echte Alternative bieten da gefro-

bereits beim Weg nach oben ins Zeug. Und stellt dabei

rene Wasserfälle. Eisklettern in der freien Natur

vielleicht fest, dass das mindestens ebenso begeistern

erfordert umfangreiches Equipment, allein mit

kann. Die Steigtechnik beim Skitourengehen ist leicht zu

Eispickel und Steigeisen ist es nicht getan.

lernen. Und wer es raus hat, kann intensiv und inspi-

Für Neueinsteiger ist es empfehlenswert, im

riert die Berglandschaft erkunden. Oben angekommen

Rahmen eines Kurses von erfahrenen Profis zu

wartet die Belohnung einer unvergesslichen Abfahrt,

lernen. Und wer dranbleibt, wird belohnt. In

idealerweise mit unverspurtem Tiefschnee. Da hilft es,

einem einzigartigen Umfeld aus faszinierenden

wenn du bereits Erfahrung im Powder mitbringst und

Eisformationen und verschneiter Winterland-

ein lawinenkundiger Guide dich begleitet. Schnee ist

schaft einen Tritt nach den anderen zu setzen,

nicht gleich Schnee.

wo normalerweise der Gebirgsbach rauscht,

Winter-Trailrunning Im Winter mal so richtig

Foto Renato Buergler/pixelio.de

geht im Winter in die Halle. Die Muskulatur

Foto like.eis.in.the.sunshine/photocase.com

beschert ungeahnte Glücksgefühle. Und den entsprechenden Muskelkater!

auspowern, aber keine Lust aufs Laufband? Beim Trailrunning bist du abseits des Asphalts unterwegs, Hindernisse wie Baumwurzeln, Steine, Schneeverwehungen und

Foto Pascal Boulgakow

matschige Pfützen lassen dich reagieren, du bist wach, konzentriert und koordinativ gefordert. Oder lernst, es zu werden. Durch die vielen Tempowechsel feilst du zudem an Muskelaufbau und Schnelligkeit. Und plötzlich entdeckst du in deiner nahen Umgebung Laufstrecken, an die du vorher im Traum nicht gedacht hast. Querfeldein im Winter! Foto Frank Guellmeister/pixelio.de

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zurückzunehmen und wieder zu recyceln. Dies ist weltweit einzigartig und wurde von der weltgrößten Wintersportmesse ISPO bereits zum dritten Mal mit dem Umweltpreis honoriert. Auch erhältlich z.B. bei Strolz, Skiservice Corvatsch oder Breuninger.


und nun raus!

E

insiedeln, Kanton Schwyz, mitten in der Schweiz: Betonblöcke, so weit das Auge reicht. Einst Panzersperre im Zweiten Weltkrieg, heute markante, stumme Zeugen längst vergan­gener Tage, eingehüllt in trockenen Pulverschnee. Fotograf Dominic Zimmermann verleiht dem Ort für

einen kurzen Moment ein neues Image: David Bertschinger fliegt in einer eisigen Nacht über die Blöcke hinweg. Frei, friedlich und voller Energie. Und Dominics Inszenierung wird belohnt. Seine Aufnahme landet unter den Top-50-Finalisten des Red Bull Illume Contest, Kategorie Illumination.

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und nun raus!

foto dominic zimmermann/red bull illume contest

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Alexander Lehmann

VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig bh@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9969977 GESTALTUNG & Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 KONZEPTION Jan Weisner, Matthias Falk, Tim Wesuls ANZEIGENLEITUNG Eliane Lehmann, e.lehmann@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9909658 Christian Sewening, Jan Schernbeck, Lotta Klimmek, Dorothee Gödeke, Manuel Grafenauer, Maria-Christina Degen, Silke Haas, Julia Börth, Simon Schumacher LEKTORAT Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer MITARBEITER DIESER AUSGABE

MODESTRECKE/ORGA

Vera Kannegießer, Simon Schumacher

FOTOGRAFEN

Hansi Heckmair, Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool, Thomas Senf/ Red Bull Content Pool, Stefan Rosenboom, Doug Scott, Marc Metzler, Tom Bause, Daniel Zangerl, Manuel Grafenauer, Maxime Houyvet, MariaChristina Degen, Friends-International, Heiko Jürgens, Hans Hornberger, Frank Kretschmann, Salewa, Udo Kefrig – www.oceanpics.de, Arved Fuchs, Lars Wehrmann, Jan Weisner, Ulrich Grill für Zanier, Claudia Ziegler, Salewa/ Yves Garneau, Dieter Mendzigall, Ronja Wedegärtner, Sonja Kuchel, Werner Kluge, Benjamin Hellwig, Mareike Baumann, Dominic Zimmermann/Red Bull Illume Contest, www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich

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Foto Benjamin Hellwig

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® PATROL 24 ABS® AIRBAG SYSTEM FACH F R PATRONE EXTREM ABRIEBFESTE VERST RKUNGEN AN DER AUßENSEITE GROßE F CHER F R LAWINENSICHERHEITSAUSR STUNG LEICHTGEWICHTIGES BOMBASTIC™ GEWEBE HINCH™ TRAGESYSTEM F R SKI UND SNOWBOARD

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