PERSPEKTIVENWECHSEL Island exotisch und vom Wasser aus ZUKUNFTSWEISEND Werkspionage bei Salewa in Bozen
ABGETAUCHT Erlebnis heimische Unterwasserwelt
IM POLAREIS Interview mit Arved Fuchs EINSATZFREUDE Perspektiven für kambodschanische StraSSenkinder KAMIKAZE AUF KUFEN Kreekfahren auf Hamburgs Eiskanal NEBEN DER PISTE Nachgefragt bei Freeskierin Eva Walkner
Das Magazin für abenteuer in der stadt und wildnis
AUSGABE 04 / 2012 | Ausgabe 9 | D 4 € | A 4 € | Benelux/E/I 6 € | CH 12 SFR
DER DERNEUE NEUE SEAT SEATLEON. LEON.
DER NEUE SEAT LEON.
NULL ANZAHLUNG. NULL ZINSEN. AB 159 €/MONAT.1 Der neue SEAT Leon vereint Form und Funktion in einzigartiger Weise. Sein dynamischer Auftritt ist geprägt von atemberaubender Linienführung und markanten Designdetails, was sich im hochwertigen Innenraum konsequent fortsetzt. Mit innovativen Technologien und zahlreichen optionalen Ausstattungshighlights – wie Voll-LEDScheinwerfern, Easy Connect Infotainmentsystem mit Touchscreen, Spurhalteassistent und Müdigkeitserkennung – führt der neue SEAT Leon Ausstattungsmerkmale der Oberklasse erstmals in das Kompaktsegment ein. Beispielrechnung für den SEAT Leon 1.2 TSI, 63 kW (86 PS)1 Anzahlung: Barzahlungspreis2: 15.390,00 € Monatliche Rate: Gesamtbetrag: 15.390,00 € Laufzeit: Nettodarlehensbetrag: 15.390,00 €
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herein
W
Foto Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool
enn mich das Schneeschippgeräusch
Die Winterausgabe nimmt dich mit raus, an ferne und nahe Ziele. Nach Hamburg zum
meines Nachbarn am Morgen weckt,
Beispiel. Die Hansestadt kann Hangneigung, auf dem spiegelglatten Eiskanal in Blankenese heißt es Kreek und nicht Schlitten. Wesentlich geruhsamer in Sachen Puls und Speed ist die Stimmung beim Wintertauchgang in einer ehemaligen Kreideabbaugrube. Eine Erster-
Flocken, die liegen bleiben! Nun ist man hier im hohen
fahrung inklusive versunkener Überraschungen. Ungewöhnliche Sicht hatte auch die Crew
Norden der Republik nicht sonderlich oft von der wei-
um Manuel Grafenauer, die ihre SUP-Boards im Eiswasser der Gletscherlagunen von Island
ßen Pracht umgeben. Und überhaupt, Berge gibt’s hier
bewegte. Und die eine oder andere Nordatlantik-Welle mitnahm. Noch eine Spur kälter und
doch sowieso keine, höre ich immer wieder. Tatsächlich
nördlicher sind die Themen, die Arved Fuchs be-
aber sind es doch die kleinen Dinge, die ausreichen, um
wegen. Der Abenteurer hat wie kaum ein ande-
großes Vergnügen zu bereiten. Wie gerade am Bungs-
rer die Polarregionen besucht. Wir haben nach-
berg, 168 majestätische Meter über null, wo Deutschlands
gefragt und Spannendes erfahren.
nördlichste „Skiliftanlage“ und die steilen Felder der Holsteinischen Schweiz viele raus aus ihren Häusern locken.
Viel Freude beim Mitträumen und Nachahmen!
Benjamin Hellwig Chefredakteur
ist der Antrieb da! Schneller als sonst
sitze ich beim Frühstück und zack – bin ich draußen.
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übersicht
inha l t
Foto Thomas Senf/Red Bull Content Pool
05 WILLKOMMEN IM WINTER Herein bei RAUS! | 08 BILDERWELT RAUSGEBLICKT Wer sich rausbegibt, erlebt die Natur. Und lernt sich
Zuhause eingelebt, das mehr als nur „ein hohes Gebäude“ ist. RAUS! hat am neuen
selbst besser kennen. Wie unser Gallery-Fotograf Stefan Rosenboom. Ob fern oder
gedanken die Gegenwart prägen. |
nah, aktiv oder tiefenentspannt – stimm dich ein auf die winterliche Jahreszeit. Die
SPIEL
14 NACHGEFRAGT FOTOGRAF STEFAN ROSEN-
Manche Menschen lernen zweimal in ihrem Leben sehen: als Kind und als
schafft bestimmt Abhilfe. Viel Glück und Freude im neuen Jahr! |
ABGETAUCHT
62 ABENTEUER
Unter Wasser atmen, in eine unbekannte Welt eintauchen, Tiefe
Fotograf. Für Stefan Rosenboom ist das Sehenlernen ein immerwährender Prozess.
erleben – wer ans Tauchen denkt, hat oftmals tropische Gewässer und klarste Sicht vor
Den vollzieht er im fremden Japan und beim entschleunigten Alltag in Niederbayern.
Augen. Doch auch vor der Haustür und zur scheinbar unmöglichsten Jahreszeit kann
Und verrät, wie es gelingen kann, tief in die Geschichten einer Reise einzutauchen. |
ein Trip in die Unterwasserwelt faszinieren. Ein norddeutscher Kreidesee hat beim Selbst-
18 FRISCHE LUFT WINTERNEWS
versuch in der Winterzeit einige Überraschungen parat! |
Kein Platz für Langeweile! Wir zeigen
dir frische Produkte und Aktivitäten, mit denen du gut durch die kalte Jahreszeit kommst. |
22 POST VON FLORIAN ORLEY | 24 RAUS MIT DIR! 28 ABENTEUER ISLAND Board
Inspirierendes für Aktivitäten im Freien. |
ARVED FUCHS
72 NACHGEFRAGT
Arved Fuchs kennt die Pole wie kein Zweiter. In über 30 Jahren
hat der 59-Jährige zahlreiche Expeditionen ins ewige Eis unternommen, zuletzt war er in der Einsamkeit Nordgrönlands unterwegs. RAUS! hat den Abenteurer getroffen.
shorts und Flipflops gehören gewöhnlich ins Reisegepäck, wenn es in die typischen
Ein Gespräch über Klimawandel, Hundeschlitten und den persönlichen Nordpol. |
Surfdestinationen geht. Island kurz vor dem eisigen Winter mit SUP und Surfboard
78 ANZIEHEND WINTERSTYLES
zu bereisen, ist jedoch alles andere als normal. Ein Ausflug ins nordische Eiswasser,
doch mit der richtigen Kleidung ist Frieren kein Thema mehr. Wir präsentieren dir tolle
Trockenfisch und Polarlicht inklusive. |
38 SUPPORT KAMBODSCHA-HILFE
Der Winter hat uns bereits fest im Griff,
Styles, die dir die Zeit bis zum Frühling verschönern. |
88 NACHGEFRAGT EVA
Wer in Kambodscha unterwegs ist, kann spektakuläre Kulturschätze, unberührte Natur
WALKNER
und eine überwältigende Gastfreundschaft erleben. Ein Besuch vor Ort offenbart auch
kennt jedoch auch das Pistendasein. Die 33-jährige Profi-Freeskierin
eine Schattenseite des Landes: zahllose Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen
im Gespräch über Leid und Leidenschaft, über Frauenpower und
Bedingungen auf der Straße leben. Die Hilfsorganisation Friends-International kümmert
Grenzerfahrungen. Und die eine oder andere Begegnung mit einem
sich mit ungewöhnlichen Hilfsaktionen und zahlreichen Ausbildungsangeboten um sie. Für eine Zukunft mit Perspektiven. |
IN HAMBURG
44 QUERBEET KREEKFAHREN
Auf heißen Kufen den Eishang hinunter. Wagemutige Kreekfahrer
im Hamburger Stadtteil Blankenese zeigen eine Variante des Rodelns, die es in sich hat. Nichts für Warmduscher! |
BERG 6
58 NEUJAHRSVERLOSUNG GEWINN-
Das falsche Weihnachtsgeschenk bekommen? Unsere große Neujahrsverlosung
50 AUF SpURENSUCHE INSPIRATION
Die Südtiroler Bergsportspezialisten von Salewa haben sich in einem neuen
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„Shark“. |
Eva Walkner ist auf unpräparierten Hängen zu Hause,
92 EIGENLEISTUNG FOTOWETTBEWERB
Der RAUS!-Fotocontest geht in die nächste Runde! Werd aktiv, halt den perfekten Moment fest und sei dabei. Wir lüften das Geheimnis des neuen Themas. Und zeigen die Gewinnerbilder der letzten Aus-
96 ABONNEMENT | 98 UND NUN RAUS! 100 AUSBLICK UND IMPRESSUM
gabe. |
|
covershot Hansi Heckmair
RAUS!-Bilderwelt. |
BOOM
Firmensitz herumgeschnüffelt. Und herausgefunden, wie Vergangenheit und Zukunfts-
bilderwelt
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bilderwelt
a u f b r u c h ! „Man kann nicht immer auf den Gipfeln verweilen. Es heiSSt wieder absteigen ... Wozu dann überhaupt? Nun: Das Oben kennt das Unten, das Unten kennt das Oben nicht.“ René Daumal
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ebel schon seit Tagen, das Kap Erimo Misaki ganz im Süden von Hokkaido will sich nicht zeigen und nicht nur der Nebel nimmt mir
die Bilder. Sturm kommt auf, immer dichter fallen die Schneeflocken, es wird kalt. Mein kleines Zelt
steht im Schutz der Felsen, ich bin allein, und das ist manchmal gar nicht so einfach. In der Nacht wird es still, das unerträgliche Flattern der Zelthaut hört endlich auf. Kormorane schreien. Übermüdet schlafe ich ein. Am nächsten Morgen wird es lange nicht hell, nasser Schnee liegt auf dem Zelt und erst als ich gegen die Zelthaut schlage, beginnt der neue Tag. Ich gehe hinaus und sehe zum ersten Mal die Landschaft, die mich schon seit Tagen umgibt, die ich aber bisher nur erfühlen konnte. Wie filigrane japanische Tuschezeichnungen liegen die Felsen und das Meer vor mir, ich beginne zu fotografieren und weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, ich bin überwältigt von dieser Szene. Es ist Anfang März, wenige Tage später wird das Meer vor Japan beben und die Welt verändern.
foto Stefan Rosenboom Kamera Leica M9 | Blende 8 | Zeit 1/30 SekuNde | Objektiv 3,4/24-Millimeter-Elmarit | Direkte Schwarz-WeiSS-Aufnahme raus-magazin 4 / 2012
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ie Sonne geht auf über Bayern. Ich habe die Nacht auf dem Auerberg verbracht, kalt und feucht. Und nun beginnt die Land-
schaft zu leuchten und der Nebel trägt das Licht
noch ein Stück weiter. In jeder Sekunde verändert sich das Bild, wie lebendig wabert und strömt der Nebel über das Land, über das Allgäu. Der Nebel braucht das Licht für seine Form, seine Farben. Schon beginnt sie zu wärmen, die Sonne, und im gleichen Maße, wie ich ihre warmen Strahlen genieße, zieht sich der Nebel zurück, wissend um seine Wiederkehr. So bleiben nur wenige Minuten, um dieses „Schauspiel“ festzuhalten.
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foto Stefan Rosenboom Kamera Leica R8 | Blende 8 | Zeit 1/60 Sekunde Objektiv 2,8/60-Millimeter-Elmarit Makro | Stativaufnahme raus-magazin 4 / 2012
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aradewinter: blauer Himmel – weißer Schnee. Schon bald erreiche ich die Hütte kurz unterm Gipfel des Hochgern. Eine kurze Pause
und dann weiter zum Gipfel. Oben entwickelt sich
die leichte Brise des Anstiegs in einen richtigen Sturm. Eiskristalle schmerzen, es wird kalt. Am Gipfel sehe ich eine Gruppe Skitourengeher, nur schemenhaft, dann sind sie verschwunden, um wenige Minuten später wieder aufzutauchen, ganz nah und wie an einer Schnur aufgefädelt gleiten sie mit dem Sturm an mir vorbei. Ich steige weiter, doch den Gipfel erreiche ich nicht mehr. Im Wald unterhalb stelle ich mein Zelt auf – wahrlich ein Zauberwald, dicht mit Schnee behangen schlucken die alten Bäume den Sturm und schenken mir eine ruhige Nacht.
foto Stefan Rosenboom Kamera Leica M9 | Blende 8 | Zeit 1/250 Sekunde | Objektiv 2,8/21-Millimeter-Elmarit raus-magazin 4 / 2012
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Hinter der Linse Fotograf Stefan Rosenboom
M Interview Jan Schernbeck
anche Menschen lernen zweimal in ihrem Leben sehen: als Kind und als Fotograf. Für Stefan Rosenboom ist das Sehenlernen ein immerwährender Prozess. RAUS! hat nachgefragt, was dem reisenden Fotografen ins Auge gefallen ist.
Fotos Stefan Rosenboom
Hallo Stefan. Beschreib bitte kurz, wie du
Gerade Unfälle sind das Spannendste, was in
zur Fotografie gekommen bist. Mein Vater
der Fotografie passieren kann. Wenn etwas
war Filmer und Fotograf. Dadurch bin ich mit
schiefgegangen ist beim Bild, wenn derjenige,
dem Thema in Berührung gekommen. Es war
den man fotografieren wollte, sich im falschen
schon sehr früh ein Wunsch von mir, in dieser
Moment bewegt hat, aber ein Bild dadurch
Richtung zu arbeiten. Natürlich gibt es Phasen der
eine ganz tolle Bewegung erhält. Daraus hat
Orientierung, wo man nicht weiß, ob es das ist.
sich eine eigene Bildsprache entwickelt, die auch
men? Insofern kam so ein Projekt wie gerufen,
Aber bei mir ist es bei der Fotografie geblieben.
polarisieren kann.
um zu spüren, dass man sehr wohl mit sehr reduzierten Ansprüchen wunderbar leben kann.
Du hast dich bei deiner Arbeit für einen
In deinem zuletzt erschienenen Buch „Anni
Das ist ein einfacher Schlüssel, aber wenn man
künstlerischen Ansatz entschlossen. Was
und Alois“ porträtierst du die Einfach-
direkt damit konfrontiert ist, wie einfach und
ist für dich die Herausforderung bei dieser
heit des Alltags dieses Bauernpaares. Eine
doch glücklich Menschen leben können, dann
Herangehensweise? Es war nicht unbedingt
Einfachheit, die nicht nur Stadtmenschen
fühlt es sich anders an, als wenn man das in
der Vorsatz, sich in diese Richtung zu entwi-
fasziniert. Du selbst lebst mit deiner Frau
schlauen Ratgebern liest. So ist aus „Anni und
ckeln. Sehen zu lernen, ist etwas, das nie abge-
und deiner Tochter in einer alten Mühle in
Alois“ ein neues Projekt entstanden. Ich arbeite
schlossen ist, und insofern verändert sich auch
Oberbayern. Inwiefern hat dir dieses Pro-
gerade an einem Buch über eine junge Familie,
die Fotografie sehr. Es ist ein immerwährender
jekt DenkanstöSSe gegeben? Ich bin im Leben
die in einer Jurte in Oberbayern lebt.
Prozess, aber die Entwicklung in diese Richtung
mit vielen Zweifeln unterwegs. Nicht nur, wenn
ist etwas, das ich versucht habe, vorzugeben.
es um die Fotografie und meine Arbeit geht,
Für mich ist es wichtig, mit den Bildern eine
sondern auch in Bezug auf unsere Lebensum-
Familie als Selbstversorger. Was faszi-
Geschichte zu erzählen und die vorherrschende
stände und die Situation unserer Gesellschaft.
niert dich als Fotograf an diesem Thema?
Atmosphäre zu transportieren. Stilmittel wie
Da plagen mich viele Fragen. Wie lange schafft
Beides sind Mikrokosmen. Das Faszinierende
Unschärfen oder „Unfälle“, die beim Fotografie-
es unsere Gesellschaft, mit dieser Maßlosigkeit,
für einen Fotografen ist, wenn man es schafft,
ren passieren, sind mir daher sehr willkommen.
mit der sie lebt, über die Runden zu kom-
ein Vertrauen herzustellen. Man kann so sehr
Ebenso wie Anni und Alois lebt auch diese
konzentriert und ungestört in dieser Welt arbeiten. Man kann herausarbeiten, was der Alltag bedeutet, die Freuden, aber auch die Schwierigkeiten. In diesem überschaubaren Rahmen kann ich intensiver an die Wurzeln der Geschichte kommen. Durch die räumliche Nähe kann ich außerdem einen Heimvorteil ausnutzen. Wenn ich bei regionalen Themen vor Ort arbeite, ist Zeit der Schlüssel zum Erfolg. Dann habe ich die Möglichkeit, immer wieder an der Geschichte zu arbeiten oder es sein zu lassen, wenn die Atmosphäre nicht passt.
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nachgefragt
Deine Projekte und Reisen haben dich rund um den Erdball geführt. Was kannst du Reisenden mit auf den Weg geben? Zeit ist der Schlüssel, um alles zu erreichen, was einem wichtig ist auf einer Reise. Gleichzeitig ist sie der Schlüssel für gute Fotos. Es ist oft nicht Du bist nicht nur allein als Fotograf,
möglich, auf die Schnelle eine Situation einzu-
sondern oft auch gleichzeitig als Fa-
Bisher war Afrika für mich die Messlatte in
fangen und dann weiterzuziehen. Wir hätten
milienvater mit deiner Frau und deiner
Sachen Gastfreundschaft und Offenheit der
auf unseren Reisen vieles nicht erlebt, wenn wir
Tochter unterwegs. Worin liegen für dich
Menschen. Die Japaner haben die Latte aber
unsere Reisepläne nicht geändert hätten. Dann
Herausforderung und Faszination, wenn
höher gelegt. Auch die Landschaften sind
entstehen oft wunderbare Begegnungen und
die beiden mit dir rausgehen? Ich bin zuerst
verblüffend. Japan ist ein erstaunlich wildes
Erlebnisse und damit gute Fotos. Als Fotograf
Familienvater und dann Fotograf. Da ist die Pri-
Land. Hinter den Städten geht es gleich mit
finde ich es wichtig, der Natur und den Men-
orität ganz klar. Es ist ein wahnsinniges Glück,
der Natur los. Es ist ein fantastisches Land,
schen mit Respekt zu begegnen. Konkret heißt
zusammen mit der Familie zu reisen und auch
um mit dem Rucksack zu reisen.
das, dass ich einer Begegnung die Möglichkeit gebe, sich zu entwickeln, und nicht sofort Bil-
zu fotografieren. Wenn dann auch zwei Bücher darüber entstehen, setzt das noch eins drauf. Es
Du präsentierst deine Arbeiten im Rahmen
der mache. In manchen Situationen spürt man,
gibt aber ebenso Schwierigkeiten. Ein Beispiel:
von Multivisionsshows. Wie erlebst du die
dass es gerade nicht passt, und dann sollte
Nach einem langen Wandertag schlägt man
unmittelbaren Reaktionen des Publikums
man auch auf ein Bild verzichten. Als Fotograf
das Zelt auf und das Licht bricht noch mal
auf deine Bilder? Mir geht es darum, eine
tut einem das manchmal weh, aber als Mensch
durch. Als Fotograf möchte ich sofort los und
Stimmung zu kreieren. Ich arbeite mit Musik
spürt man, dass es die richtige Entscheidung
das Licht einfangen. Andererseits muss erst der
und es gibt eher wenig Text. Das polarisiert
war. Das führt meistens dazu, dass man im
Kocher angeworfen werden, weil meine Tochter
durchaus, sodass manche Zuschauer nichts
Anschluss mit dem Vertrauen des Menschen
Hunger hat. Da muss ich als Fotograf zurückste-
damit anfangen können. Das macht es nicht
belohnt wird und so die Möglichkeit hat, viel
cken. Das wird aber immer durch die Erlebnisse
leicht, da man oft bei sich bleiben muss,
tiefer in die Geschichte einzutauchen.
gepuffert, die man als Familie hat. Da bleibt
wenn es Kritik gibt. Andere wiederum sind
dieser Spagat nicht als negativ hängen. Lieber
begeistert, dass man endlich eine andere Form
verzichte ich auf gute Bilder, als mit meiner
von Vortrag sieht als den klassischen Reisevor-
Familie nicht mehr reisen zu können.
trag. Mir geht es weniger um konkrete Infor-
WEITERE INFOS UNTER
www.augenwege.de
mationen, sondern ich möchte Lust machen, Japan ist ein weiterer Schwerpunkt deiner
das jeweilige Land zu bereisen.
Arbeit. Du warst zusammen mit deiner Familie ein halbes Jahr dort, ohne ein Wort Japanisch sprechen zu können. Welche Beobachtungen hast du gemacht? Wie viele andere Europäer waren meine Familie und ich von fixen Bildern von Japan geprägt. Wir hatten aber das Gefühl, dass es noch ein anderes Japan geben muss. Wir sind von den Japanern komplett überrascht und verzaubert worden. Die Menschen sind unglaublich offen, emotional und auch direkt, also gar nicht so, wie das häufig in Europa dargestellt wird.
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foto doug scott
frische luft
Expeditionsunterstützung: Polartec Challenge Durch die Polartech Challenge werden jedes Jahr Expeditionsteams finanziell und durch eine komplette Polartech-Ausrüstung unterstützt. Allein 2012 wurden sechs Expeditionsteams, darunter Erstbesteigungen in Indien, Erstbefahrungen mit Skiern in Alaska und eine Neuroutenfindung in Alaska erfolgreich unterstützt. Bei der Auswahl der Bewerber wird vor allen Dingen auf Achtung von Natur und Kultur an den jeweiligen Orten, Engagement und Vision geachtet. Wenn auch du eine Expedition in Planung hast, bewirb dich mit dem Formular, das du auf polartec.com/polartec-challenge findest. Viel Glück!
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frische luft Filmvorstellung: „Husky Expedition – Unter dem Polarlicht“ Der neue Dokumentarfilm „Husky Expedition“ von Peter und Marc Metzler lockt mit eindrucksvollen Aufnahmen aus dem verschneiten Nordnorwegen. Fünf Abenteurer auf einer Hundeschlittentour erfahren, was es heißt, sich zu 100 Prozent den wilden Vierbeinern anzuvertrauen, um im widrigen Klima mit Temperaturen bis tief unter den Gefrierpunkt zu überleben. Erhältlich bei Globetrotter Hamburg für 15,99 Euro
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Du willst raus, aber dir fehlen ideen, was du machen könntest? Dann lass dich hier inspirieren! wir geben dir anregungen für aktivitäten im freien.
2 Stunden Kubb: Freunden draußen aktiv sein willst, egal was Frau Holle sagt, solltest du unbedingt Kubb, ein schon von den Wikingern gespieltes Geschicklichkeitsspiel, ausprobieren. Auf einem etwa fünf mal acht Meter großen Feld versuchen zwei Mannschaften von je ein bis sechs Personen, zuerst die Holzklötze der gegnerischen Seite mit Wurf-
1 ta g
foto Benedikt Braun
Gib dem Winterspeck keine Chance! Wenn du auch im Winter mit
hölzern umzuwerfen und zum Schluss den König, der in der Mitte positioniert ist, zu treffen.
Zu haben ist das Spiel zum Beispiel unter www.kubb-spiel.de in vielen verschiedenen Ausführungen
Kosten
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1 Tag Geocaching Mal wieder Lust auf eine Schnitzeljagd? Dann ist Geocaching – das ganze Jahr über – vielleicht genau das Richtige für dich. Über 5.000.000 Geocacher und momentan 1.934.791 Geocaches überall auf der Welt sprechen für sich. Das Prinzip ist ganz einfach: Jemand versteckt kleine foto kubb-spiel.de
2 std.
Dosen mit Dingen sowie einem Logbuch darin irgendwo draußen und veröffentlicht die Koordinaten auf www.geocaching.com. Interessierte lesen dies und suchen den Gegenstand anhand der Koordinaten per GPS-Gerät oder Smartphone. Wenn sie ihn gefunden haben, tauschen sie den Inhalt aus, loggen sich und stellen den Cache wieder zurück in sein Versteck. Zu diesem „normalen“ Geocaching gibt es auch Caches, die man nur mit speziellem Equipment erreichen kann oder für die man zuvor Rätsel lösen muss. Ein weiterer Anreiz sind der Austausch mit anderen Begeisterten über die Logbücher, die Internetkommentare oder sogar speziell ausgerichtete Eventcaches. GPS-Geräte gibt es beispielsweise von Garmin unter www.garmin.de.
Weitere Infos unter
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www.geocaching.com
raus! mit dir
1 W+
1 Wochenende Iglubau und Schneeschuhwandern Am Wochenende im selbst gebauten Iglu übernachten und dazu noch Schneeschuhwandern. Um zehn Uhr treffen sich Guide und Teilnehmer, um sich nach einer kurzen Schneeschuhwanderung unter Anleitung daran zu machen ihr eisiges Nachtquartier aufzubauen. Nach einem gemütlichen Abendessen in der Berghütte schlüpfen alle in ihre Thermoschlafsäcke im selbst errichteten Heim. Am nächsten Tag wird dann wieder in der Hütte gefrühstückt, um zur letzten Aktivität, der drei- bis vierstündigen Schneeschuhwanderung aufzubrechen. Ein Teil der Ausrüstung muss selbst mitgebracht werden, spezielle Geräte und der Schlafsack werden jedoch gestellt. Ein einzigartiges Erlebnis für
Datum
19. oder 26. Januar 2013
Kosten
189 Euro pro Person
Teilnehmeranzahl
vier bis acht Personen
Voraussetzungen
Mindestalter 12 Jahre,
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die kalte Zeit des Jahres. www.mydays.de
geeignete Schneelage und Witterung
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Bernau
Raus aus dem Alltag und rein ins Gletschervergnügen! 82 Kilometer Skipisten, fünf Langlaufloipen und eine dreieinhalb Kilometer lange
1 We
Rodelstrecke: Engelberg Titlis ist mit seinem über 3.000 Meter hohen Titlisgletscher größtes Skigebiet der Zentralschweiz und definitiv eine Winterreise wert. Seit Mitte Dezember ist der Ort nun um eine sensationelle Attraktion reicher. Europas höchste Hängebrücke, der TITLIS Cliff Walk, baumelt spektakulär auf 3.020 Meter über Normalnull. Satte 500 Meter tief reicht der Blick nach unten! Wer die 150 Schritte auf der schwankenden Stahlseilkonstruktion hinter sich hat, sorgt erst einmal wieder für die eigene innere Ordnung. Und kann sich dann den zahlreichen weiteren Aktivitäten der Region widmen: Tief verschneite Schneeschuhtrails, knapp 50 Kilometer Winterwanderwege und die Erkundung der Gletschergrotte tief im Herzen des Titlis sorgen
Foto www.mydays.de
Ort
dafür, dass man zu Hause eine Menge zu erzählen hat.
Kosten Cliff Walk und Gletschergrotte gratis nutzbar Zeit Skigebiet zu 70 Prozent schneesicher, nutzbar von Oktober bis Mai Ort Gemeinde Engelberg, Zentralschweiz, 30 Minuten von Luzern, 1,5 Stunden von Basel, Zürich oder Bern
Weitere Infos unter www.titlis.ch
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Eine ganz besondere Messe
f.re.e in München
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2013
Urlaubsfieber, aber noch ohne Ziel vor Augen? Auf Orientierungssuche im Equipment-Dschungel? Die f.re.e in München kann Abhilfe schaffen. Bayerns gröSSte Erlebnismesse präsentiert vom 20. bis 24. Februar 2013 Trends und Neuheiten aus den Bereichen Sport und Outdoor, Caravaning und Mobile Freizeit, Reisen, Wassersport, Gesundheit und Wellness sowie Fahrrad.
Was wäre Sport ohne Wellness? Im Bereich Gesundheit und Wellness erfahren Besucher auf der Gesundheitsbühne von Experten Tipps und Wissenswertes zu den Themen Erholung und gesunde Ernährung.
Foto www.messe-muenchen.de
A
uf dem Münchner Messegelände findet im kommenden Februar wieder die f.re.e statt. Auf 70.000 Quadratmetern präsentieren rund 1.200 Aussteller Möglichkeiten, wie man das Jahr schöner gestalten und seinen Urlaub optimal planen kann. Die Messe hat sich aus der C-B-R (Caravan-BootInternationaler Reisemarkt) entwickelt und zählt zu den besucherstärksten Verbrauchermessen in Süddeutschland. Man erhält vor Ort einen umfassenden Marktüberblick über den Reiseund Freizeitsektor und kann in den zahlreichen Erlebniswelten Produkte testen. Für zusätzliche Unterhaltung sorgt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Im Bereich Reisen findet der Besucher eine umfassende Auswahl an Urlaubzielen – sowohl ganz nah in Deutschland als auch fern in exotischen Ländern. 2013 ist Tschechien erstmals Partnerland der f.re.e und steht somit besonders im Fokus. Zwölf UNESCO-Weltkulturerbestätten befinden sich dort, das Land bietet daneben aber auch zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten wie Wandern oder Fahrradtouren – insgesamt gibt es 1.000 Kilometer Radwanderwege. Direkt vor Ort hat man auf der Messe im Bereich Fahrrad zudem die Möglichkeit, die neuesten Räder Probe zu fahren und auch zu kaufen. Ideal, bevor man seinen Fahrradurlaub bucht. Dabei stehen verschiedene Radtypen wie Trekkingräder oder E-Bikes für die Testrun-
Alle, die lieber mit dem Wohnmobil als mit dem Zug oder Auto unterwegs sind, sollten sich den Bereich Caravaning und Mobile Freizeit näher ansehen. Hier werden Reisemobile und Caravans vorgestellt, vom familienfreundlichen Modell bis hin zum Luxusreisemobil. Zusätzlich kann man sich durch den Deutsche Caravaning Industrie Verband (CIDV) über nachhaltiges Reisen informieren, die Sonderschau „Green Caravaning“ stellt besonders innovative und nachhaltige Produkte aus der Caravaningbranche vor. den zur Verfügung. Zusätzlich können sich die Besucher beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Bayern (ADFC) über Radtouren und Alpenüberquerungen informieren.
2013 finden die Münchner Autotage zum zweiten Mal unter dem Dach der f.re.e statt. Im Vorjahr präsentierten dabei knapp 40 Händler und Verbände auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern insgesamt 26 Automarken. Der Geschäftsführer der Messe München International, Dr. Reinhard Pfeiffer, fasst den hohen Erlebnisfaktor der f.re.e so zusammen: „In einer Zeit, in der die Welt mit einem Mausklick
Kletterfans werden vor allem im Bereich Sport und Outdoor auf ihre Kosten kommen: Dort gibt es einen Kletterturm und eine Boulderwand des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion München und Oberland. Am 23. und 24. Februar finden als Highlight die CLIMB f.re.e mit Foto www.messe-muenchen.de den offenen Bayerischen Bouldermeisterschaften statt.Eine Neuerung sind im kommenden Jahr eine GPS-Challenge und GPS-Workshops, bei denen die Besucher GPSGeräte testen können und gleichzeitig Tipps für deren Anwendung erhalten. Auch der Bereich Wassersport hat einiges zu bieten. Die Besucher können einen Schnuppertauchkurs belegen, sich über Tauch- und Surfausrüstung informieren und diese auch vor Ort kaufen. Außerdem werden die neuesten Kanu- und Sportbootmodelle vorgestellt. Am Wochenende (23. und 24. Februar) treten bei den Bayerischen IndoorBeachvolleyball-Meisterschaften die besten Teams aus Bayern gegeneinander an.
ins Wohnzimmer kommt, müssen wir als Messeveranstalter den Besuchern etwas Besonderes bieten. Deshalb ist f.re.e eine Aktivmesse, bei der jeder Gast die Möglichkeit hat, zahlreiche Sport- und Freizeitangebote direkt vor Ort zu testen und sich im persönlichen Gespräch über Reiseziele zu informieren.“
WEITERE INFOS UNTER
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raus-magazin 4 / 2012
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abenteuer
up there Ein Surftrip in die falsche Richtung text Manuel grafenauer
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raus-magazin 4 / 2012
fotos maxime houyvet
Spektakuläre Kulisse: Gletscher Vatnajökull und Gletschersee Jökulsárlón
foto Manuel grafenauer
abenteuer
T
Schneespaziergang
atsächlich finde ich mich eine knappe Woche später in einer Icelandair-Maschine wieder, um zusammen mit einer Handvoll Freunden dieses bisher weitestgehend unbesurfte Land zu erforschen. Neben dem Dänen Chris Friis besteigen
auch der österreichische Waterman Tom Hartmann sowie die Holländerin Amanda Beenen das Flugzeug. Die Überzahl an Menschen mit grauen Winterjacken und Stiefeln beäugt uns verwundert, sehen wir doch wie Paradiesvögel aus, die sich versehentlich für das falsche Gate entschieden haben. Vor allem Tom hat es sich bei 25 Grad in München nicht nehmen lassen, noch ein wenig seine geliebten Flipflops anzubehalten. Nach unerwartet kurzen dreieinhalb Stunden Flugzeit können wir durch die aufgelockerte Wolkendecke zum ersten Mal unser Ziel sehen. Blickt man aus der Luft auf Island, wird schnell klar, warum das Land die Insel aus Feuer und Eis genannt wird, dampft es doch zwischen den schneebedeckten Gipfeln immer wieder ordentlich aus dem Boden. Am Airport in Keflavik, etwa 45 Minuten Fahrzeit von Reykjavik, unserer Homebase des Trips, entfernt, setzen sich die ungläubigen Blicke fort, als aus dem Sperrgepäck neben ein paar Wanderrucksäcken auch vier DoppelBoardbags angerollt kommen. Neben Wellenreitbrettern
„Ach nein, Island? Sicher nicht! Lass uns doch ir-
haben wir auch SUP-Boards im Gepäck, die sich neben
gendwo hinfliegen, wo wir in Boardshorts aufs Was-
dem Einsatz in Wellen auch hervorragend für Erkun-
ser können!“, jammert mein Freund Chris ins Telefon,
dungstouren auf Flachwasser eignen. Spätestens als wir
als ich ihn in meinen Plan einweihe. Ich erzähle ihm
beginnen, unsere beiden 4x4-Fahrzeuge zu beladen, ste-
von unglaublichen Landschaften, Gletscherlagunen
cken Toms Füße in seinen Sneakern, die Flipflops hinge-
und atemberaubenden Nordlichtern. „Nein“, meint
gen liegen ziemlich fehl am Platz auf der Rückbank. Die
er nur. Ich lege mit menschenleeren Weltklassewel-
tiefe Nachmittagssonne scheint uns ins Gesicht, allerdings
len nach. Immer noch ist er nicht überzeugt. „Okay,
sind unsere Finger bei sieben Grad Außentemperatur und
die Isländerinnen sollen die schönsten Frauen unter
Sturm schon nach wenigen Minuten taub. Diese raue Be-
der Sonne sein!“, spiele ich lautstark meinen letzten
grüßung sollte ein kleiner Vorgeschmack von dem sein,
Joker aus. Am anderen Ende der Leitung wird es still.
was uns die nächsten zwei Wochen noch erwarten würde.
Dann höre ich ein verschmitztes Lachen. raus-magazin 4 / 2012
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foto Manuel grafenauer
abenteuer
foto Manuel grafenauer
Farbenspiel im Abendlicht
Schon während der Morgendämmerung beginnen wir den nächsten Tag. Nach einem kurzen Check der Wellen-
ben Sandvik gefunden. Zwei Meter hohe Wellen und
prognosen entscheiden wir, auf der Halbinsel Reykjanes
Sonnenschein. Nichts wie rein in den Fünf-Millimeter-Neo,
südöstlich von Reykjavik unser Glück zu versuchen. We-
dicke Schuhe, Handschuhe und Haube, wir sind schließ-
nige Kilometer außerhalb der Stadt fängt sofort das Bil-
lich näher an Grönland als an Europa. Nach den ersten
derbuch Island an. Lavafelder wechseln sich mit Moosge-
Wellen wird allerdings klar: „So kalt, wie alle glauben, ist
bieten ab, überall grasen Schafe und Pferde galoppieren
es hier doch gar nicht!“ Nach einigen guten Rides bleiben
über die einzigartige Landschaft. In der Ferne lassen sich
die Hauben und Handschuhe erst mal am Strand, wir al-
Vulkankrater und schneebedeckte Berge erkennen. Tom
lerdings auch. Die Flut kommt und plötzlich brechen alle
ist der Erste, der die Szenerie in Worte fassen kann: „Al-
Wellen closeout. Wenig später ist der Strand – bei fast
ter Schwede, das hier ist alles so rein und natürlich, ich
vier Metern Differenz zwischen Ebbe und Flut – fast nicht
fühle mich gleich total gesund!“
wiederzuerkennen.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir unser Ziel und
Ein paar Kilometer hinter Sandvik fällt uns ein Schild mit
schon von der Straße aus sind Wellen zu erkennen. So
europäischer und amerikanischer Flagge auf. Wir halten
weit, so gut, nur leider finden wir keine Feldwege, die
an und denken erst mal: „Okay, eine Brücke über zwei
durch die Wildnis bis zum Meer führen. Nach mehreren
Abrisskanten“. Tatsächlich handelt es sich aber um Teile
glücklosen Versuchen machen wir endlich eine Sandpiste
der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatten,
zum Wasser aus. „So fühlt es sich also an, neue Spots
welche unter Island verlaufen. Ziemlich beeindruckend,
zu entdecken“, denke ich mir, als sich unsere Autos bis
wenn man sich überlegt, dass diese zwei Platten ständig
zur Fahrerkabine in den weichen Untergrund eingraben.
in Bewegung sind und jedes Jahr etwa zwei Zentimeter
„Alter Schwede, das hier ist alles so rein und natürlich, ich fühle mich gleich total gesund!“ Tom Hartmann
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raus-magazin 4 / 2012
Immerhin sind wir genau da, wo wir hinwollen, wir ha-
abenteuer
auseinanderdriften. Somit wird uns auch klar, warum sich Einheimische von einem kleinen Erdbeben oder ein bisschen Lavaaustritt nicht sonderlich irritieren lassen. Es gehört einfach dazu. Auf dem Weg nach Hause entdecken wir unweit eines geothermischen Kraftwerks ein Feld mit kochendem Schlamm, Dampf aus dem Boden und heißer Erde. Vorsichtig nähern wir uns auf einem Trampelpfad den kochenden Löchern. Je näher wir kommen, desto stärker fängt der Boden unter unseren Füßen an zu vibrieren. Als es aus den Löchern so stark anfängt zu dampfen, dass wir unsere Hand vor den Augen nicht mehr erkennen können, beschließen wir, lieber umzudrehen. Neuer Tag, neues Glück, denken wir uns am nächsten Morgen. Nachdem wir uns sicher sind, dass die Spots auf der Halbinsel heute nicht funktionieren, entschließen
Die Wellen sind weit über kopfhoch und formen sich zu ansehnlichen Barrels über dem flachen Untergrund.
wir uns, die Ostküste entlangzufahren. Un-
einige Stunden mutterseelenallein ausgetobt haben, kom-
ser Ziel ist Vik, ein schwarzer Sandstrand mit
men zwei weitere Surfer ins Line-up. Fast froh darüber,
unglaublicher Kulisse. Zwar liegen nur knapp
endlich mal nicht allein surfen zu müssen, begrüßen wir
180 Kilometer vor uns, wenn man allerdings
die beiden und teilen noch ein paar Wellen.
von einer Reisegeschwindigkeit von knapp 60 Kilometern pro Stunde in Island ausgeht, sitzt
Zurück am Strand lernen wir die beiden Surfer Ingo
man doch eine Weile im Auto. Besonders beeindruckend
und Hiroshi kennen. Ingo erzählt uns, dass er einer von
sind die Wasserfälle, die immer wieder über 100 Meter
etwa zwanzig einheimischen, mehr oder weniger akti-
in die Tiefe stürzen. In Vik dann die Ernüchterung – kei-
ven Surfern der Insel ist. Seit einigen Jahren bietet der
ne Welle. Ein wenig frustriert bleiben wir bei der Tank-
Outdoorguide auch unter www.arcticsurfers.is Surftrips in
stelle im Ort stehen. Wir tun es den Einheimischen gleich
sein Heimatland an. Hiroshi ist Japaner, der gerade mit
und kaufen Coca-Cola, getrockneten Fisch, Süßigkeiten
seinem Surfbrett Europa bereist und Ingo als Guide um
und Hotdogs. Danach entscheiden wir uns, mit den SUPs
Hilfe gebeten hat. Dieser erzählt uns von den unsicheren
die Felsformationen, die unweit des Strandes mitten aus
Wettervorhersagen und überhäuft uns mit Insiderwissen
dem Meer emporsteigen, zu erkunden. Neben den schon
über die Spots, sodass wir uns nicht mal die Hälfte mer-
vom Strand aus eindrucksvollen Klippen fühlt man sich
ken können. Er bietet uns an, uns während unseres Auf-
aus nächster Nähe wie ein Zwerg. „Die Perspektiven, die
enthalts mit dem Wellenbericht zu helfen.
man von Island vom Wasser aus gewinnt, sind wirklich einzigartig“, denke ich mir, als wir knapp vor Dunkelheit
Wenig später sitzen wir mit ihm in Reykjavik beim Abend-
unsere Bretter aufs Autodach packen.
essen in einer Tapasbar und essen frisches Seafood. Dazu trinken wir das legendäre isländische Bier. Nicht we-
Nachdem die nächsten Tage nördlicher Swell vorherge-
gen seines Geschmacks, sondern wegen seines Preises
sagt ist, beschließen wir, den Spot Grindavik zu surfen.
schmeckt es unglaublich gut. In durchschnittlichen Lokalen
Es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl, wenn man in ei-
kostet ein großes Glas bis zu zehn Euro. Ingo erzählt uns
ner Bucht eine perfekt laufende Welle erblickt und statt
von dem harten Winter und von den Gefahren, die hefti-
vierzig wild schimpfenden Surfern im Line-up nur einer
gen Swells allein zu surfen. Es ist unglaublich, wie hilfsbe-
Robbe beim Spielen zusieht. Die Wellen sind weit über
reit und offen er ist – Lokalismus gibt es in Island nicht,
kopfhoch und formen sich zu ansehnlichen Barrels über
man ist froh, wenn man einen zweiten Surfer im Wasser
dem flachen Untergrund. Diese Riffe sind zwar scharf,
hat. Als wir uns verabschieden, checkt er die aktuellsten
aber an den meisten Stellen mit dicken Wasserpflanzen
Swell-Charts und sagt: „Ihr müsst in den Norden, da
bewachsen, sodass man selbst bei Kontakt nicht direkt
gibt es eine traumhafte Welle, die morgen funktioniert,
den harten Stein zu spüren bekommt. Nachdem wir uns
ich rufe einen Freund an, er hilft euch da oben weiter.“ raus-magazin 4 / 2012
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foto Manuel grafenauer
abenteuer
Momentaufnahme am StraSSenrand
Kurzerhand entschließen wir uns, die Nacht zu nutzen,
sowieso Tradition, meint sie nur. Zum Glück schaffen wir
um in den Norden zu kommen, sonst würden wir den
es, den Jacuzzi unserer Holzhütte in Betrieb zu nehmen.
Swell verpassen. Sieben Stunden kurven wir über Bergpäs-
Dicht gedrängt warten wir unter freiem Himmel in hei-
se, vorbei an Schneefeldern und unzähligen Fjorden, ehe
ßem Wasser, dass sich der Nebel verzieht und wir die
wir einen Fischerort unweit von Akureyri erreichen. Tod-
Welle suchen können.
müde fallen wir in unsere Betten. Als sich das Wetter bessert, ziehen wir unsere Als ich aufwache, weiß ich nicht, wo ich bin. Verschlafen
Neos schon im Haus an und machen uns auf
blicke ich aus dem Fenster. Alles weiß. Aha, denke ich mir
den Weg. Kurz danach werden wir fündig, vor
und falle zurück ins Bett, doch plötzlich fängt mein Hirn
einer einzigartigen Kulisse voller verschneiter
im Halbschlaf an zu arbeiten. Neuschnee? Was ist denn da
Berge bricht eine entspannte, lange Rechtswel-
los? Ich springe auf und öffne die Tür. Was ich sehe, kann
le. Während ich durch den Schnee zum Was-
„Während ich durch den Schnee zum Wasser stapfe, frage ich mich mehrmals, ob ich eigentlich noch ganz dicht bin.“ Manuel Grafenauer
ich selbst nicht glauben, es sind zwanzig Zentimeter Neu-
ser stapfe, frage ich mich mehrmals, ob ich eigentlich
schnee und immer noch fallen dicke Flocken vom Himmel.
noch ganz dicht bin. Einmal im Wasser, fühlt sich zwar
Schon nach wenigen Minuten im Freien sind wir so nass,
bleibt man allerdings aktiv, ist es mit der richtigen Ausrüs-
der erste Duck Dive an, als würde ich in ein Eis beißen,
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dass Tom beschließt, im örtlichen Kaufhaus Winterstie-
tung nicht kalt. Wir halten es stundenlang im Wasser aus
fel zu kaufen und seine durchnässten Sneakers zu den
und surfen eine Welle nach der anderen. Zu uns gesellt
Flipflops zu legen. Nach der obligatorischen Schneeball-
sich Oliver, einer der besten Surfer der Insel. Der Grund-
schlacht lässt es sich die verrückte Holländerin Amanda
schullehrer surft – obwohl ihn das halbe Dorf für ei-
nicht nehmen, ein Eisbad im Meer zu nehmen, das sei
nen Verrückten hält – diesen Spot das ganze Jahr allein.
raus-magazin 4 / 2012
ICH LIEBE NATUR
Foto: Damiano Levati
Ich liebe Performance
Women’s Kabru Jacket
Vajolet 25
Green Shape ist deine Garantie für umweltfreundliche Produkte - aus nachhaltigen Materialien und ressourcenschonender Herstellung. Unser Ziel ist das Beste für Mensch und Natur. VAUDE ist Partner des WWF Deutschland: 1% der Erlöse aus der VAUDE Green Shape Kollektion fließt direkt in die Naturschutzarbeit des WWF. VAUDE – engagiert für (d)eine lebenswerte Welt. kabru.vaude.com
Damit es ihm nicht langweilig im Wasser wird, versucht
mehr als 50 Prozent der Einheimischen an dessen Existenz
er immer wieder, einige seiner Schüler vom Stoke des
glauben, hat auch dieser sich einen Platz verdient. Es ist
Surfens zu überzeugen und nimmt sie mit in die kalten
Samstagabend, also stürzen wir uns spontan ins Nacht-
Fluten. Bisher ohne Erfolg. Trotzdem werden ihn bald
leben der Stadt. Was sich am Wochenende in Reykjavik
wieder einige in die Wellen begleiten.
abspielt, ist unglaublich. Ab Mitternacht können keine
Nach der gemeinsamen Session empfiehlt uns Oliver,
reden, dennoch dauert die Party bis in die frühen Mor-
zehn Prozent der Gäste mehr stehen, geschweige denn schnell zurückzufahren, ehe der starke Schneefall die
genstunden. Nicht umsonst gehört die Stadt zu den be-
Bergpässe unpassierbar macht. Mit mehr Glück als Ver-
rüchtigtsten Partyorten der Welt. Erstaunlich allerdings, wie
stand schaffen wir es bei Schneesturm gerade noch nach
freundlich und zuvorkommend die Isländer selbst mit 100
Hause, ohne hängen zu bleiben.
Promille noch sind. Bei ein paar Bacardi Cola schmieden wir Pläne für das abschließende Highlight unseres Trips. Am nächsten Morgen machen wir uns Richtung Osten auf, um mit unseren SUP-Boards die Gletscherlagune von Jökulsárlón zu erkunden. Nach guten fünf Stunden Fahrtzeit durch abwechslungsreiche Landschaften sind wir endlich da. Es raubt uns den Atem, so nah an diese Eisriesen heranzupaddeln. Laut Ingo sind die durchsichtigen, hellblauen Eisberge sicher, die weißen dagegen haben sich schon lange nicht umgedreht, bei diesen ist also Vorsicht geboten. Da die Eisberge stetig in Bewegung sind, wird die Ruhe immer wieder durch lautes Knacken und Knarren gestört. Es ist strahlend blauer Himmel und wir genießen im Sweater den traumhaften
Die folgenden Tage erkunden wir ganz entspannt ei-
Herbsttag. Als wir schon denken, dass es einfach nicht
nige Fjorde und Seen mit unseren SUP-Brettern. Gera-
besser kommen kann, werden wir auf dem Rückweg
de bei Windstille gleitet man fast lautlos durchs Was-
zum Hotel eines Besseren belehrt. Amanda entdeckt auf
ser und kommt so vielen Tieren näher als sonst. Immer
der Rückfahrt am Nachthimmel einen kleinen, grünen
wieder stecken Robben unweit von uns ihre Köpfe aus
Fleck. Sofort parken wir neben der Straße. Sekunden
dem Wasser und Vögel lassen sich von uns nicht beir-
später fängt sich dieses undefinierbare Etwas an zu be-
ren. Auch die neugierigen Islandpferde kommen oft bis
wegen, verändert die Farbe und verformt sich. Wir sind
an die Wasserkante getrabt, um uns bei unseren Aus-
Zeugen einer unglaublichen Polarlicht-Show. Nicht um-
flügen zu beobachten. Nach einer SUP-Tour unweit von
sonst zählt dieses Phänomen zu einem der Weltwunder
Reykjavik beschließen wir, der Stadt einen Besuch abzu-
der Natur. Nach etwa fünfzehn Minuten ist der Spuk
statten. Die Hauptstadt Islands wirkt sehr modern, sauber
vorbei und der Himmel wieder dunkel. Wortlos steigen
und stylish. Auffällig viele Designershops, Street Art und
wir zurück in die Autos.
hübsche Frauen stechen ins Auge. Der Fund des Tages ist allerdings das Penis-Museum – das einzige weltweit. Jede
Chris findet als Erster wieder zur Sprache und meint:
auf Island lebende Rasse hat darin sein Gemächt ausge-
„Manu, wir müssen im Frühjahr wieder einen Trip zusam-
stellt. Vom Maus- bis zum Blauwalpenis ist alles dabei. Be-
men machen. Ob Polarlicht beobachten, Partywochenen-
sonders sehenswert auch der unsichtbare Elfenpenis. Weil
de oder surfen. Hauptsache nach Island!“
Besonders sehenswert auch der unsichtbare Elfenpenis. Weil mehr als 50 Prozent der Einheimischen an dessen Existenz glauben, hat auch dieser sich einen Platz verdient. 34
raus-magazin 4 / 2012
foto Manuel grafenauer
abenteuer
abenteuer
Die Spots Sandvik
Sandvik funktioniert am besten bei südöstlichem und
östlichem Swell. Der Strand hat wie auch viele andere Spots einen Gezeitenunterschied von bis zu vier Metern, daher können auch kopfhohe Wellen in weniger als einer Stunde zu vier Meter hohen, kraftvollen Wellen werden. Wegen starker Strömung und hohem Shorebreak sollte dieser Spot nur von erfahrenen Surfern gesurft werden.
Sekunden später fängt sich dieses
Grindavik
undefinierbare Etwas an zu bewegen, verändert die Farbe und verformt sich.
trotzdem aufs Wasser. Das Riff ist zwar mit Pflanzen bewachsen
Die Welle von Grindavik ist wohl eine der besten
Islands. Wenn es nirgendwo Swell gibt, kommt man hier zumeist und daher weniger scharf, dennoch gibt es viele Untiefen, auf die geachtet werden muss. Bei nördlichen Swell-Richtungen gibt es hier auch Barrels und richtig kraftvolle Wellen, die sich nicht vor den besten Spots Europas verstecken müssen.
FACTS ZUM NACHMACHEN Die Anreise
Icelandair bietet von mehreren deutschen Flughäfen
Thorli
Der wohl meistgesurfte Spot Islands. Bis zu einer
Wellenhöhe von zwei Metern ist die Welle sehr entspannt, sodass
Direktflüge nach Island zu guten Preisen an. Auch die Mitnahme
fortgeschrittene Surfer die langen Lines bis zu vierzig Sekunden
von Surfboards ist relativ günstig möglich.
lang absurfen können. Hier trifft man auch am ehesten einige der sehr entspannten Locals im Wasser.
Das Equipment
Da man in Island vergeblich Surfshops oder
Bretterverleih sucht, hatten wir Wellenreiter (5,1 bis 7,6 Zoll) und
Thorli Beach
SUP-Boards im Gepäck. Unsere SUPs für die Welle sind 8,6 Zoll
Funktioniert bei allen südlichen Swell-Richtungen. Gerade bei kleinen
lang und nur für geübte Surfer zu gebrauchen. Allerdings waren wir
Wellen für Anfänger geeignet. Wenn es groß wird, gibt es viel
gerade von den neuen aufblasbaren SUP-Boards (zum Beispiel von
Strömung. An wolkenlosen Tagen treffen sich an diesem traumhaft
Fanatic SUP) äußerst positiv überrascht. Sie sind absolut anfänger-
schönen Strand die Einheimischen zum Sonnenbaden.
Ein langer Sandstrand im Ort Thorlakshofn.
tauglich und können in einem Rucksack zusammengerollt werden. Mithilfe einer Fußpumpe kann es so hart aufgepumpt werden, dass
Grotta
man selbst in kleinen Wellen keine gravierenden Unterschiede zu
des Stadtzentrums von Reykjavik eine entspannte Welle. Der Spot
den normalen Boards merkt. Perfekt für Anfänger und Fortgeschrit-
befindet sich zwischen dem Golfplatz und dem großen, weißen Leucht-
tene auf Reisen.
turm westlich vom Zentrum. Man sieht die Welle vom Parkplatz aus.
Surf-Guiding
Gerade auf einer Insel mit derart schnell wech-
Bei westlichen Swells bricht nur wenige Kilometer außerhalb
Jökulsárlón
Die Gletscherlagune mit dem SUP zu erkunden, ist
selnden Wetterbedingungen wie Island ist es empfehlenswert, ein
ein einmaliges Erlebnis. Man benötigt keine Genehmigung und darf auf
bisschen Reisebudget in Local Knowledge zu investieren. Ohne die
eigene Gefahr aufs Wasser. Da sich die Eisberge bewegen und es ein
Hilfe des erfahrenen Guides Ingo von www.arcticsurfers.is hätten wir
wenig Strömung gibt, sollte man zumindest den einen oder anderen
viele Spots wohl nicht einmal gefunden. Der sympathische Isländer
Tag auf einem SUP verbracht haben, bevor man dieses Abenteuer in
stimmt, von einfachen Tagesausflügen bis hin zu zwei Wochen
Angriff nimmt. Immer wieder drehen sich Eisberge um, daher ist es
Surfcamp im Rundum-sorglos-Paket (Auto, Unterkunft, Guiding)
unbedingt notwendig, den nötigen Respektabstand einzuhalten.
sein Angebot ganz auf deine Wünsche ab und hilft dir, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Fjorde und Seen
Die unzähligen Fjorde und Seen laden, vor
allem an windstillen Tagen, wirklich dazu ein, Island vom Wasser aus
Die Bleibe
Reykjavik ist eine gute Base für den ersten
Surftrip nach Island. Wir haben zusammen mit dem Flug gleich
zu erkunden, gerade weil man so an sonst unzugängliche Plätze mit tollen Landschaften und Tier- und Pflanzenwelt vorstoßen kann.
eines der Partnerhotels der Airline mitreserviert. Die Auswahl in und um die Hauptstadt ist groß, von günstigen Backpacker-
Wichtige Links
Zimmern bis zur Fünf-Sterne-Suite findet man für jedes Budget
Wellen
die passende Unterkunft.
Die besten Wellenvorhersagen für Island findet man auf
www.sigling.is und www.magicseaweed.com. Grundsätzlich ist die In-
Der fahrbare Untersatz
Mietautos in Island sind schwei-
sel ein Swell-Magnet und es gibt funktionierende Spots bei fast jeder
neteuer. Wir hatten unsere Allradautos bei Hertz gemietet. Wer
Wellenrichtung. Der Forecast ändert sich ständig, deswegen macht es
abseits der asphaltierten Straßen unterwegs ist, kommt in Island
Sinn, zumindest zweimal täglich die Webseiten zu besuchen.
kaum um einen 4x4er herum. Bring eigene aufblasbare Dachgepäckträger mit und pass auf deinen Unterboden auf, dieser ist
Wetter
nämlich in Island zumeist nicht versichert. Neben Hertz sind viele
wir von den einheimischen Surfern bekommen. Auch sie checken
internationale Autovermietungen am Flughafen vertreten. Es lohnt
hier die Wetterentwicklung der nächsten 24 Stunden. Obwohl das
sich, vorab im Internet Preise zu vergleichen und auch kleinere
Wetter in Island ziemlich unberechenbar ist, stimmte sogar die Drei-
lokale Anbieter zu kontaktieren.
Tage-Vorhersage bei unserem Trip zumeist.
Den Link zum Wetterbericht von www.belgingur.is haben
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abenteuer
Wusstest du eigentlich ... • dass 99 Prozent des Stroms in Island mithilfe von Wasserkraft und Erdwärme erzeugt wird? • dass der längste Tag in Island (21. Juni) über 21 Stunden dauert? • dass es am kürzesten Tag (21. Dezember) nur knapp vier Stunden Licht gibt? • dass in Island im Durchschnitt alle vier Jahre ein Vulkan ausbricht? • dass es in Island keine Mücken gibt? • dass durch Reykjavik ein Fluss voller Lachse fließt? • dass es in Island keine Umweltverschmutzung (außer vielleicht Vulkanasche) gibt? • dass es in Island über 5.000 verschiedene Moosarten gibt? • dass die monatlichen Betriebskosten eines Hau- ses in Island etwa 30 Euro betragen? • dass die Straßen dank Erdwärme beheizt sind und diese somit im Winter nicht rutschig werden?
• dass eine isländische Arbeitswoche 46 Stunden hat? • dass Isländer mehr Coca-Cola trinken als jede andere Nation? • dass es in Island dreizehn verschiedene Weih- nachtsmänner gibt? • dass es in Island keine Armee gibt? • dass der Bürgermeister Reykjaviks, Jon Gnarr, als einzige abgeschlossene Ausbildung einen Führerschein hat? • dass das Gletschereis in Island über 1.000 Meter dick ist? • dass die Lebenserwartung in Island eine der höchsten der Welt ist? • dass Isländer im Durchschnitt 91 Kilogramm Fisch pro Jahr essen? • dass Icelandair die größte Fluglinie der Welt ist (Bilanzsumme/Einwohnerzahl)? • dass Island anteilsmäßig die meisten Miss World und „stärksten Männer der Welt“ stellt? • dass es in Island keinen McDonalds gibt?
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REPUBLIK ISLAND Standort Island, die größte Vulkaninsel der Erde, befindet
auf die Erdatmosphäre, wodurch grüne, blaue oder oran-
sich westlich von Norwegen, knapp unter dem nördlichen
ge Lichter entstehen, die sich über den Himmel bewe-
Polarkreis. Die Insel liegt sowohl auf der nordamerikanischen
gen. Hilfreich, um die Show zu sehen: eine sternenkla-
als auch auf der eurasischen Platte, welche sich jährlich etwa
re Nacht, wenig Umgebungslicht, eine gute Vorhersage
zwei Zentimeter voneinander entfernen.
(www.gi.alaska.edu/AuroraForecast) und eine Portion Glück.
Bevölkerung Die Insel ist zwar so groß wie England, den-
Alkohol Alkohol ist teuer und wird bis auf Bier nur in
noch ist die Bevölkerung mit circa 320.000 Menschen win-
Bars, Clubs, Restaurants und staatlichen Liquor Stores ver-
zig. Zwei von drei Isländern leben in oder um die Hauptstadt
kauft. Oft haben diese verrückte Öffnungszeiten (zum Beispiel
Reykjavik. Das Durchschnittsalter beträgt 35,6 Jahre.
eine Stunde pro Tag, fünf Tage die Woche) und sind nur in abgelegenen Ecken von Städten zu finden. Bier war bis März
Beste Reisezeit Island kann man grundsätzlich ganzjäh-
1989 sogar illegal!
rig bereisen! Jede Jahreszeit hat ihren eigenen besonderen Reiz. Wintermonate bescheren weniger Tageslichtstunden
Essen Island ist berühmt für seinen guten Fisch – sei es als
und bringen Kälte und zum Teil jede Menge Schnee, ge-
Steak oder Sushi. Leider kommen immer noch Haie und Wale
rade im Hochland. Von April bis Oktober ist es milder, für
auf den Tisch. Zuerst Whale Watching – dann ein Walsteak?
isländische Verhältnisse „sommerlich“ ist es im Juni und
Nein, danke. Muss nicht sein, hat das Land kulinarisch doch
Juli. Und schön lange hell – sogar die Mitternachtssonne
genügend anderes zu bieten.
lässt sich blicken. Isländische Namen Nach alter Wikingertradition haGeld Die Währung Islands ist die Isländische Krone. Fast
ben Isländer ihren Vornamen und den Namen ihres Vaters
überall auf der Insel findet man Geldautomaten, die man
mit dem Zusatz „-son“ für Männer und „-dóttir“ für Frauen
allerdings kaum braucht, da jede noch so kleine Imbissbude
als Nachnamen. Hendriks Sohn Gunnar zum Beispiel heißt
EC- und Kreditkarten akzeptiert.
Gunnar Hendriksson und Hendriks Tochter Ada heißt Ada
Verkehr Es gibt keine Autobahn oder Züge in Island. Die
Hendriksdóttir. Weil es somit keine Familiennamen gibt, sucht
öffentlichen Busse werden wenig benutzt. Die einzige Haupt-
man im Telefonbuch nach Vornamen. Gibt es mehrere Ergeb-
straße des Landes – die Ringstraße – ist 1.336 Kilometer
nisse, wird der Beruf der Person hinzugefügt.
lang, folgt grob dem Küstenverlauf und wurde erst 1974 fertiggestellt.
No Guns! Die Polizei in Island hat keine Waffen. Eigentlich gibt es überhaupt keine Waffen auf der Insel. Die einzige
Sport Das isländische Handball-Nationalteam zählt zu den
Waffe, die Isländer faszinierend finden, sind Schrotflinten, die
besten Teams der Welt. Außer Handball gehören Schwim-
in den meisten nationalen Krimis die Tatwaffe darstellen.
men – dank vieler durch warme Quellen beheizter Freibäder –, Schach und Reiten zu den beliebtesten Sportarten. Boxen wur-
Party und Geburtenrate Nicht umsonst gilt Reykjavik
de 1956 wegen „Gesundheitsgefahr“ verboten und ist erst
als eine der besten Partystädte überhaupt. Bis 1999 wurden
seit 2002 wieder erlaubt.
mehr als die Hälfte der Isländer Sonntagmorgen zwischen drei und sechs Uhr früh gezeugt, weil alle Bars um drei Uhr
Das Islandpferd Das Islandpferd ist zwar klein, jedoch
Sperrstunde hatten. Seit die Lokale erst bei Morgengrauen
äußerst zäh, ausdauernd und temperamentvoll. Die Rasse ver-
zumachen müssen, hat sich die Geburtenrate deutlich ver-
fügt neben Schritt, Trab und Galopp über zwei weitere Gang-
schlechtert.
arten namens Tölt und Rennpass. Es gibt über 100 verschiedene Farbkombinationen. Um das Blut rein zu halten, dürfen
Elfen und Trolle Laut Statistik glauben immer noch mehr
Pferde, die die Insel verlassen, nie wieder zurückkehren.
als die Hälfte der Isländer an Trolle und Elfen. Werden Straßen oder Häuser gebaut, kommt es schon mal vor, dass um
Aurora Borealis Zwischen September und Januar hat
einen „Elfenstein“ (Stein der so aussieht, als könnten Elfen da-
man gute Chancen, die faszinierenden Polarlichter zu se-
rin wohnen) herumgebaut wird. Man will ja niemanden stö-
hen. Dabei treffen geladene Teilchen des Sonnenwindes
ren. Ob dem so ist, entscheidet ein Gutachter vom Bauamt.
support
Vom Straßenkind zurück ins Leben hr egen aria-C ina D l & M hrist tiona a -C n ia r r e t Ma ds-In text Frien Fotos
istina
Degen
e von n e Se i t i e e i d auf der Das ist . n t e f g a n h u c nds ding und astfreu s ten Be G h c e i l d ktionen n m a e r s g ä f i l r t i l e H ä t . n nlichen t Perspektiven d ü b e r w ndliche, die u h n ö u w r e u g t ge Na t un t mi r und Ju sich mi erühr te Zukunf e b t e d r n n e n i u i e , m K e r m e chätz er. Fü hllos al kü sind za Kulturs rnation n Straßenkind e e e t t r i n ä I e l S u s k igte dere riend Spekta achläss ation F . Die an n s a i r h e n c v a s g e d r i ilfso um d Kambo n. Die H gsangeboten e b e l e un Straß Ausbild n e h c i e r zahl
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A
Friends-International als Dachorganisation umfasst mehrere Tätigkeitsfelder. Die wichtigsten sind „Friends Programs“, die Kinderschutzvereinigung „ChildSafe Network“, der Geschäftsbereich „Friends Social Businesses“ und die Kooperation „CYTI Alliance“, die unter anderem Initiativen zur Verbreitung der Richtlinien koordiniert. Friends Programs ist ein Projekt mit Schutz- und Präventionsaktionen sowie uf der Speisekarte stehen „knusprige
Lern- und Ausbildungsangeboten. Derzeit werden acht
Taranteln mit Chili-Limonen-Sauce“. Ich
Friends Programs in sechs Ländern umgesetzt. Das Pro-
wage den Selbstversuch – schmeckt ein
gramm in Phnom Penh heißt „Mith Samlanh“, was „gute
bisschen wie Hühnchen, nur irgendwie
Freunde“ bedeutet. Es ist das Flaggschiff von Friends-Inter-
haariger. Es wird wohl bei diesem ei-
national. Unter der Woche fahren Teams von Sozialarbei-
nen Versuch bleiben.
tern, die hier „Outreacher“ heißen, zu Standorten in der Stadt und im Umland, um mit Streetkids Kontakt aufzu-
Ich sitze im „Romdeng“, einem der angesagtesten Restau-
nehmen. Zwischen 10.000 und 20.000 leben und arbeiten
rants in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha. Es
allein in der Hauptstadt auf der Straße.
ist kein gewöhnliches Restaurant, der Großteil des jungen
Servicepersonals ist noch in der Ausbildung. Und es sind
Ich fahre bei Chenda Un auf dem Rücksitz seines Mofas
ehemalige Straßenkinder! Ebenso die Köche, die in dem
mit. Seit fünf Jahren ist der 31-jährige Kambodschaner
edlen Restaurant typisch kambodschanische Köstlichkeiten
für Friends-International tätig. Er ist einer von 250 Einhei-
zubereiten. Ein „Teacher“ überwacht jeden Handgriff der
mischen, die für die Programme im „Außendienst“ unter-
„Students“ und verbessert, wenn es mal sein muss. Ich
wegs sind. Als wir bei seinem ersten Einsatzort ankommen,
finde, sie machen das schon ganz hervorra-
werden wir schon von einer wild winkenden, aufgeregten
gend. Mit meiner Rechnung unterstütze ich
Kinderschar erwartet: „Hello, hello!“ Chenda Un breitet
die Ausbildung der Zöglinge. Das Romdeng ist
eine große Decke aus und dann wird gespielt und gelernt.
eines von vielen Projekten der Hilfsorganisation
Die etwa 30 Kinder sind zwischen zwei und sechs Jahren
Friends-International. Als der Franzose Sébastien
und absolut begeistert. Hoch konzentriert lauschen sie den
„Zu Beginn musst du vor allen Dingen erst einmal Vertrauen aufbauen. Die Annäherung braucht viel Zeit und Geduld.“ Chenda Un
Marot auf einer Rundreise durch Kambodscha
Geschichten, die Chenda Un und die anderen Outreacher
im Jahre 1994 das Elend der zahllosen ver-
ihnen aus den mitgebrachten Bilderbüchern vorlesen. Beim
nachlässigten Straßenkinder sah, fasste er den Entschluss,
Memory gibt jeder sein Bestes. Auch beim Malen sind die
zu helfen. Der ehemalige L‘Oréal-Marketingmanager grün-
Kleinen äußerst eifrig. Sie hängen an den Lippen der Street-
dete Friends-International mit der Vision, die Kinder und
worker, kuscheln mit ihnen und freuen sich über jede Auf-
Jugendlichen durch Lernangebote weg von der Straße zu
merksamkeit. Währenddessen leistet ein Arzt aus dem Team
bekommen und wieder in die Familie und Gesellschaft ein-
medizinische Erstversorgung bei kleinen Schnittwunden, Er-
zugliedern. Seitdem ist die Organisation in Kambodscha,
kältungen oder sonstigen Entzündungen. Die oft blutjungen
Laos, Thailand, Indonesien, Honduras, Mexiko und Ägyp-
Mütter werden über Krankheiten und Hygiene aufgeklärt.
ten vertreten und hat verschiedene Netzwerke und Projekte gegründet. Sie finanziert sich über Spendengelder, Mitgliederbeiträge sowie Fundraising-Aktivitäten und über einen auf Gewinn ausgerichteten Geschäftszweig.
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Mit simplen Zeichnungen und einfachsten Worten, denn
die Schulglocke klingelt, stehen die Berufsanwärter in dem
viele haben nie eine Schule besucht und können weder le-
großen Speisesaal in Reih und Glied und verköstigen ihre
sen noch schreiben. „Zu Beginn musst du vor allen Dingen
frisch einstudierten Menüs. Bis zu 800 Kinder und Jugend-
erst einmal Vertrauen aufbauen. Die Annäherung braucht
liche müssen täglich bewirtet werden. Das übt. Wer diese
viel Zeit und Geduld“, verrät mir Chenda Un. Gerade die
Vorstufe absolviert hat, kann sich danach in einem der drei
jugendlichen Straßenkinder in den schwierigen Einsatz-
Ausbildungsrestaurants in Kambodscha weiterschulen las-
gebieten im Zentrum der Stadt haben oft viel hinter sich.
sen. Das Niveau steigt sprungartig, denn die Restaurants
Drogenmissbrauch, Prostitution, Betteln oder Krankheiten
werden gern von Touristen besucht. Die Stellen sind be-
wie Aids. Allein in Kambodscha sind 15 Prozent der Ju-
gehrt. Wer hier lernt, findet später schnell einen Job. Das
gendlichen HIV-positiv. Viele Streetkids leben schon seit
dreijährige Training ist in der Branche hoch angesehen.
frühester Kindheit auf der Straße. Sie wurden von der
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Familie ausgesetzt, weil diese sie nicht ernähren konn-
Etwa 240 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt ent-
te. Oder sie werden als Einnahmequelle missbraucht und
fernt hat gerade das neue Friends-International-Restaurant
zum Betteln erzogen. Die Straßenkinder sind in der Regel
„Marum“ Eröffnung gefeiert. Es hat sich auf außergewöhn-
über Gangs organisiert, wo Gewalt an der Tagesordnung
liche kulinarische Kreationen spezialisiert und liegt mitten
ist. „Das Leben auf der Straße ist gnadenlos und ein tägli-
im Zentrum von Siem Reap. Die Stadt ist berühmt für die
cher Kampf ums Überleben“, sagt Chenda Un. Einige Out-
sagenumwobene Tempelanlage Angkor Wat. Das UNESCO-
reacher waren früher selbst Straßenkinder, viele kennen die
Weltkulturerbe ist das Wahrzeichen von Kambodscha und
Ängste und Bedürfnisse ihrer Schützlinge genau.
zieht jährlich rund 2,2 Millionen Besucher an. Verwunschene
Ist das Vertrauen gefestigt, bieten sie eine Besichtigung des
Ruinen aus der Blütezeit des Khmer-Reiches aus dem zwölf-
über 4.700 Quadratmeter großen Ausbildungszentrums,
ten und 13. Jahrhundert, gigantische Baumwurzeln der Wür-
des „Center“, an. Es befindet sich ganz in der Nähe des
gefeigen, die ganze Tempelmauern fest umschlungen halten.
Hauptsitzes der Organisation und ist in einen Schul- und
Eine beinahe mystische Welt. Doch zwischen den geschichts-
Lehrstellenbereich eingeteilt. Hier gibt es eine Kita für die
trächtigen Monumenten blanke Realität und die Kehrseite
Allerkleinsten und eine Art Grundschule, um Lernlücken
des Touristenansturms: Ich treffe auf viele Straßenkinder, die
aufzuholen. Die Kinder sollen später in die staatliche Schu-
statt zur Schule zu gehen, Souvenirs und Raubkopien von
le zurückgehen. Außerdem gibt es im Center verschiede-
Reiseführern an Touristen verkaufen. „One Dollar, please,
ne Ausbildungsklassen. Mädchen können den Beruf der
only one Dollar!“ Sie reißen mir die Stifte und gebrauchten
Näherin, Friseurin oder Nageldesignerin erlernen. Jungen
Kleidungstücke aus der Hand, die ich für sie mitgebracht
können sich zum Friseur, Auto-, Motorrad- oder Elektro-
habe. Armut kennt keine Zurückhaltung. Oft müssen die
mechaniker und sogar Stahlarbeiter ausbilden lassen. Etwa
Kinder den Unterhalt für die ganze Familie bestreiten. Auch
ein Jahr dauert das Training, der Zeitraum wird aber auf
hier sind Mitarbeiter von Friends-International fast täglich im
die Schüler individuell abgestimmt. Die Ausbildung zum
Einsatz und informieren über Trainingsangebote im eigenen
Koch oder Kellner steht Jungen und Mädchen offen. Die
Schulungszentrum in Siem Reap, dem „Kaliyan Mith“. Wenn
Azubis lernen, indem sie für alle im Center kochen. Wenn
möglich werden Geschwister und Eltern in die Programme
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„Das Leben auf der Straße ist gnadenlos und ein täglicher Kampf ums Überleben.“ Chenda Un
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Wurzeln schlagen, die für Erdung sorgen
spider de luxe
miteinbezogen. Das gehört zur ganzheitlichen Philosophie
Bei der „Home-based Production“ können Mütter unter
der Organisation. Für Sébastien Marot ist es wichtig, dass die
Anleitung von zu Hause aus arbeiten. Bis zu 40 Dollar kön-
Schützlinge Berufe erlernen, mit denen sie später in ihrem
nen sie pro Woche verdienen. Bedingung für die Teilnahme
Land auch wirklich Geld verdienen können. Das funktioniert
ist, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken. Die 35-jährige
in Kambodscha insbesondere in der Textilbranche und in der
Sok Kea, aus der Andong Community, etwa 30 Kilometer
stetig wachsenden Tourismusindustrie. 4,8 Millionen Touristen
von der Hauptstadt entfernt, hat innerhalb eines Jahres so
haben das Königreich 2011 besucht und da Urlauber gern
viel Geld zurücklegen können, dass sich die fünfköpfige Fa-
Souvenirs kaufen, hat Friends-International einen eigenen Pro-
milie ein neues Mofa leisten konnte, erzählt sie mir voller
duktionsbereich, der auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist. Aus
Stolz. Sébastien Marot und seine Teams sind eine Art Ge-
Recyclingmaterial wie Plastik, alten Fahrrad- und Autoreifen
burtshelfer. Sie wollen den Familien helfen, ein eigenstän-
oder Zeitungspapier stellen Familienmitglieder der Straßen-
diges Leben zu führen und einen Weg aus der Abhängig-
kinder Accessoires, Kleidung und Spielzeug her. Die Souvenirs
keit von Spendengeldern zu finden.
werden dann in den Shops wie dem „Friends `n`stuff“ in Phnom Penh verkauft. Was nach der Entlohnung der Mit-
„Together building futures“ – gemeinsam eine Zukunft aufbau-
arbeiter übrig bleibt, fließt wieder in Projekte der Organisa-
en – ist das Motto. Durch Partnergemeinschaften und Netz
tion. Im letzten Jahr waren es um die 450.000 US-Dollar.
werke erreicht Friends-International immer mehr Straßenkinder
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und Jugendliche. ChildSafe Net-
dungen mehr braucht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Für
work zum Beispiel hat als Mission,
viele laufende Projekte fehlt Geld, neue können nicht ange-
durch weltweite Aufklärungskam-
schoben werden. Auch das Ausbildungszentrum in Phnom
pagnen und Schutzmaßnahmen
Penh bräuchte dringend eine Renovierung. Der Putz fällt von
jede Art von Missbrauch zu ver-
den Wänden und im Innenhof lösen sich am Gehweg die
hindern. Die Mitglieder sind Flug-
Steinfliesen. Sébastien Marot bleibt zuversichtlich: „Wir ma-
gesellschaften, Hotels, Restau-
chen weiter und hoffen, dass es jedes Jahr besser wird. Die
rants, Reiseveranstalter, Taxifahrer und „Tuk-Tuk Driver“ mit
Kinder und Jugendlichen brauchen uns und es gibt noch viel
ihren Motorrad-Rikschas. Sie alle haben sich dem Schutzko-
zu tun.“ Erfolge kann Friends-International schon jetzt ver-
dex verpflichtet und müssen jede Missachtung melden. Die
zeichnen. 2011 haben über 27.000 Straßenkinder und de-
Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die durch ChildSafe
ren Familien von den Friends Programs profitiert, 674 Stra-
Schutz oder direkte Hilfe erhalten haben, ist im Jahre 2011
ßenkinder konnten im vergangenen Jahr zurück zur Schule
um 60 Prozent auf über 5.600 gestiegen.
gehen, über 902 Jugendliche haben Trainings erhalten, 225 eine Anstellung gefunden oder sich mithilfe der Organisati-
„Wir machen weiter und hoffen, dass es jedes Jahr besser wird. Die Kinder und Jugendlichen brauchen uns und es gibt noch viel zu tun.“ Sébastien Marot
Für das große Engagement sind Sé-
on selbstständig gemacht.
bastien Marot und seine Teams mit vielen Preisen ausgezeichnet wor-
Auch in diesem Jahr hat Friends-International wieder über
den. Darunter die besondere Ehrung
400 Kinder aus dem Center in Phnom Penh in die staatli-
der kambodschanischen Regierung,
che Schule reintegriert. Das sind immer besonders bewe-
die „Gold Medal of the Cambodian
gende Momente für die 330 Mitarbeiter im Haupt-Office.
Government“. Friends-International
Sie machen deutlich, dass durch ihren Einsatz jeden Tag
wird von UNICEF unterstützt und gehört zu den 100 besten
ein kleines Wunder geschehen kann: der Sprung vom
NGOs der Welt. Die weltweite Anerkennung hat allerdings
Straßenkind zurück ins Leben. Friends-International hilft
auch einen erschwerenden Nebeneffekt. Investoren und
jährlich weltweit 60.000 Straßenkindern und Jugend-
Spender denken, dass es der Organisation bei so viel Anse-
lichen. Innerhalb der nächsten drei Jahre will Sébastien
hen gut geht und dass sie daher keine finanziellen Zuwen-
Marot jährlich 150.000 weltweit helfen. Ein hochgestecktes Ziel, für das vor allem auch finanzielle Unter-
Fakten Kambodscha Ländername Klima Lage Vietnam
Myanmar Laos
Königreich Kambodscha
tropisches Monsunklima am Golf von Thailand, grenzt im Norden und Westen an
Thailand, im Norden an Laos, im Osten an Vietnam
Friends-International in Deutschland
Größe
Friends-International Deutschland, Waldspirale 6, 64289 Darmstadt,
181.035 Quadratkilometer
Hauptstadt
Phnom Penh, circa zwei Millionen Einwohner
Bevölkerung
Thailand
stützung nötig sein wird.
+49 6151 9504103, deutschland@friends-international.org
14,6 Millionen
90 Prozent Khmer, vier Prozent Vietnamesen, vier Prozent Chine-
Spendenkonto
sen, zwei Prozent Cham und ein Prozent Ureinwohner
Frankfurter Sparkasse
Landessprache
Bankleitzahl: 50050201
Religionen
Khmer
95 Prozent Buddhismus (Theravada), vier Prozent
Kontonummer: 200154451
Moslems, ein Prozent sonstige Kambodscha
Unabhängigkeit
1954 Genfer Indochina-Konferenz. Ende
Spenden für die gemeinnützige Arbeit von Friends-International sind
der Kolonialherrschaft Staatsform/Regierungsform: Konstitutionelle
steuerlich absetzbar. Bei Angabe einer Adresse erhältst du unaufgefor-
Monarchie
dert eine Spendenbescheinigung. Wenn deine Spende für die Finan-
Staatsoberhaupt
König Norodom Sihamoni
zierung des „Mith Samlanh“-Zentrums verwendet werden soll, bitte als Verwendungszweck „Kennwort: Mith Samlanh Future“ angeben.
Reiseinfos
Auch jedes andere Projekt kann im Verwendungszweck angegeben
Anreise
oder per E-Mail mitgeteilt werden. Wird keine Angabe gemacht, wird
Flug zum Beispiel mit Thai Airways über Bangkok für
die Spende dort verwendet, wo sie am meisten benötigt wird.
circa 1.100 Euro Malaysia
Beste Reisezeit
in der Trockenzeit von Dezember bis März,
durchschnittliche Tagestemperatur 30 Grad Celsius
Gemeinnütziger Verein
Regenzeit
Frankfurt am Main unter VR 13213
Visum
ab Juli bis Oktober
Königliche Botschaft von Kambodscha in Berlin,
www.kambodscha-botschaft.de
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eingetragen im Vereinsregister
Weitere Infos unter
www.friends-international.org
querbeet
Kamikaze aufKufen
Text Silke Haas Fotos Heiko J端rgens
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querbeet
Schlittenfahren in Blankenese ist nichts für Romantiker, sondern für Tollkühne. Im freien Fall rasen sie auf funkenschlagenden Geschossen einen Eishang hinab, die einzige Kreekbahn der Welt. Die Kreeker sind eine eingeschworene Gemeinschaft, mit anderem Schmerzempfinden und eigener Sprache.
F
unken stieben, wenn die Kufen auf das blanke Eis knallen. Es poltert, kracht und rauscht. Eine Mütze fliegt durch die Luft. Die Gesichter der Kreekfahrer sind verzerrt, einer hat den Mund wie zum Schrei geöffnet, der andere fletscht die Zähne. Der hintere umklammert einen gut sechs Meter langen Baumstamm, den er hinter sich herschleift. Kreek heißen die Geschosse, die mit der Steuerlatte auf Kurs gehalten
werden. „Wahrschau!“, „Raum!“, brüllen sie und rüschen im Höllentempo über die vereiste Buckelpiste. Hoch bockt der Schlitten in die Luft, legt sich schräg, der Baumstamm hat keinen Bodenkontakt mehr. Die Menge am Rand hält den Atem an. Jemand schreit, als die Kreek mit einem fiesen Geräusch wieder aufschlägt und mit einem Affenzahn weiterrauscht. Pures Adrenalin liegt in der Luft. Mit einer Kreek rodelt man nicht, sondern rüscht. Den Sport gibt es nur in Hamburg. Auf Schinckels Wiese im feinen Stadtteil Blankenese befindet sich die einzige Kreekbahn der Welt. Die Schlitten aus Eschen- oder Teakholz sind flach, schwer und wahnsinnig schnell. Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometer wurden schon gemessen. „Der Rausch ist einfach irre“, sagt Petra Wille mit blitzenden Augen und noch etwas außer Atem. „Und das Gefühl, mit der Steuerlatte eins zu sein und mit minimalen Bewegungen die Kreek zu beherrschen, ist Wahnsinn“, schwärmt die 43-Jährige. Sie ist durch Zufall auf den eigentümlichen Sport gekommen. Beim Kelleraufräumen hat sie die alte Kreek ihres Vaters entdeckt, die zwischen allerlei Gerümpel über Jahrzehnte vor sich hin gammelte. „Dann war der Winter auch kalt genug und ich habe es einfach ausprobiert“, sagt sie. „Kreekfahren kannte ich nur aus Erzählungen, aber als sich die Gelegenheit bot, musste ich es machen. Morgens, in aller Frühe, als noch keiner auf der Bahn war“, gesteht sie. Schnell gesellten sich andere Frauen dazu und das „Damenrüschen“ war geboren. Mittlerweile rüschen sie auch zur Rushhour am Wochenende.
Chaos pur in der Sturzphase
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querbeet
Schwebezustand bei Höchstgeschwindigkeit
Die Blankeneser Kreekfahrer sind eine eingeschworene
kommt das Kribbeln“, verrät er und zieht seine Wollmütze
Gemeinschaft. „Wenn das Wetter danach ist, verabre-
tief ins Gesicht. „Es ist wie früher, als ob die Zeit stehen ge-
den wir uns abends, um die Bahn in Schuss zu brin-
blieben wäre. Mein ganzes Leben bin ich gerüscht. Und so
gen, Löcher zu stopfen und zu eisen“, verrät Kirsten
lange es geht, mache ich es weiter“, erklärt der Vorsitzende
Harmstorf. Mehrere Stunden dauert so eine Aktion. Mit Ka-
des Hamburger Seglervereins mit dampfendem Atem. Mit
nistern, Gießkannen und Eimern holen sie Wasser von der
seinen Schuhen bringt er den Holzschlitten in Startposition
nahe gelegenen Tankstelle. Eine Kreek muss poltern – und das geht nur auf Eis. Kirsten Harmstorf saß auf der Kreek, noch bevor sie laufen konnte. Vater Harald ist ein echtes Blankeneser
„Das Gefühl, mit der Steuerlatte eins zu sein und mit minimalen Bewegungen die Kreek zu beherrschen, ist Wahnsinn.“ Petra Wille
Urgestein und die Gallions-
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und ruft seine Tochter. „Zu zweit ist der Kick noch größer“, sagt sie lachend. Kirsten ist Vorschoterin. So heißt der, der vorn sitzt. Seine wichtigste Aufgabe ist, die Beine des Hintermanns festzuhalten, egal was passiert. Der Steuermann hat nur eine Hand zum Halten, in der anderen
figur der Blankeneser Kreek-Clique. Mit über 70 Jahren
hält er die Latte. „Wahrschau!“, „Raum“, brüllen sie und
rüscht er manch Jüngerem davon und bringt nicht nur dem
die Post geht ab. Das heißt so viel wie „Achtung!“, „Aus
eigenen Nachwuchs den richtigen Umgang mit der Steu-
dem Weg!“ und kommt aus der Seefahrt, wie so viele Be-
erlatte bei. „Sobald die Temperaturen unter null sinken,
griffe beim Kreeken.
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querbeet
Es gibt Einer-, Zweier- und Dreier-Kreeks, selten auch Vie-
schneller als die anderen.“ Der Kreek-Veteran ist in Blanke-
rer. Königsdisziplin ist Maschop: mehrere Kreeks hinterei-
nese aufgewachsen und hat als Kind sämtliche Hügel im
nander, verbunden durch eine bis zu zehn Meter lange
westlichen Elbvorort hinunter unsicher gemacht. Nicht auf
Steuerlatte, die die Fahrer festhalten. Jeder Schlitten ist
einer Harmstorf-Kreek, die war seinen Eltern zu teuer.
ein handgefertigtes Unikat. Kreeks gibt es nicht im Laden, sondern nur auf Bestellung beim Bootsbauer oder Tischler.
„Sobald die Temperaturen unter null sinken, kommt das Kribbeln.“ Harald Harmstorf
„Todesgefahr!“, steht auf einem Blatt Papier, das an
Begehrt sind alte, gut erhaltene Stücke,
einen Baum gepinnt ist. „Normale Schlitten bitte die-
besonders die aus dem Hause Taucher
se Bahn nicht benutzen!!!“ Darüber baumeln, wie zur
Ottar Harmstorf & Söhne, das über Ge-
Mahnung, zerborstene Latten eines Davos-Schlittens.
nerationen in der Werft am Strandweg
„Die haben es immer noch nicht kapiert“, Lipsky schüt-
die schweren Lastschlitten gebaut hat.
telt den Kopf. Früher stand unten ein Krankenwagen,
Zu Beginn waren sie reine Arbeitsge-
bis sie die Bahn entschärft haben. Unfälle gab es vor
räte, mit denen die Menschen im stei-
allem mit normalen Davos-Schlitten, die zu langsam wa-
len Blankeneser Hanggebiet mit Kohlen und Kartoffeln
ren. „Mit der Kreek haben wir sie einfach weggerüscht,
versorgt wurden. Im Volksmund hießen sie spöttisch die
denn bremsen geht ja nicht“, sagt Lipsky und grinst
„Esel von der Elbe“. Bald wurden die schnellen Geschosse
schelmisch. Schlittenfahrer sind für ihn ein anderer
zum Sportgefährt. „Mit einer Harmstorf-Kreek war man
Menschenschlag. Rodeln kann schließlich jeder. Harald
der Held und konnte jede haben“, erinnert sich Man-
Harmstorf drückt es drastischer aus: „Schlittenfahrer
fred Lipsky. „Die waren schöner, schwerer und vor allem
sind Warmduscher.“
Fingerspitzengefühl
Mimik als Stimmungsbarometer
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querbeet
Krankenwagen warten heute keine mehr am Bahnende,
Knochenbrüche sind selten, aber Prellungen, blaue Fle-
aber an den Bäumen kleben Zettel mit Notrufnummern
cken oder Schnittwunden haben alle. Gejammert wird
und der genauen Ortsbeschreibung. „Einen Sani brauch
nicht. Gegen Schmerzen und kalte Füße helfen Glühwein
ich nicht, eine Handvoll Schmerztabletten und eine Tube
und die bewundernden Blicke der Zuschauer. „Die ver-
Voltaren müssen aber schon sein“, meint Axel Bleßmann
passen was“, ist sich Bleßmann sicher und humpelt mit
und zieht eine schiefe Grimasse. Auch ohne Sturz tut jede
seiner Kreek den Falkentaler Weg rauf. Inzwischen ist es
Fahrt höllisch weh, doch das kümmert keinen. Genauso
dunkel geworden und jemand hat Fackeln in den Schnee
wie die Angst. Kreekfahren ist nichts für Bangbüxe.
gesteckt. Während Bleßmann seine Glieder auf dem harten, schmalen Holz sortiert und seine Steuerlatte ausrichtet, bricht es aus ihm heraus: „Wahnsinn, der Kick ist so
„Mit der Kreek haben wir sie einfach weggerüscht, denn bremsen geht ja nicht.“ Manfred Lipsky
geil!“ Er brüllt noch ein „Wahrschau!“, bevor er polternd und funkensprühend in der Dunkelheit verschwindet.
Elbuferidylle nahe der Kreekbahn
Freie Gruppe auf Facebook: Rüschen 2010/Kreek Gerüscht wird im Schinckels Park. Der Zugang zur Bahn ist der Falkentaler Weg (Fußweg), der von der Blankeneser Landstraße abgeht. Die Kreekfahrer sind nicht zu überhören. Das Spektakel findet nur statt, wenn es knackig kalt ist und ordentlich geschneit hat. Ein paar Parkplätze sind an der Straße. Ansonsten mit der S-Bahn 1 bis Blankenese fahren und die Blankeneser Landstraße etwa anderthalb Kilometer nach Westen laufen. Wer den ultimativen Kick auf der Eisbahn einmal erleben will, kann die Kreekfahrer fragen. Manche nehmen Gäste mit – auf eigene Gefahr. Natürlich gibt es in Blankenese auch ganz normale Rodelbahnen zum Beispiel im Baurs Park, im Hessepark und in der Rissener Kiesgrube. Wer auf den Geschmack gekommen ist und auf einer eigenen Kreek rüschen will: An den Bäumen auf Schinckels Wiese hängen manchmal Angebote gebrauchter Kreeks. Neue bauen Tischler wie etwa der passionierte Kreekfahrer Axel Bleßmann, Stammwerk, Lokstedter Damm 31, 22453 Hamburg, +49 40 67959355, www.stammwerk-ltd.de.
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GERLOS.GTX
auf spurensuche
Inspiration f端r den Berg Text Benjamin Hellwig
Werkspionage bei Salewa in S端dtirol
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Foto Hans Hornberger
auf spurensuche
Im Talkessel von Bozen ist Beeindruckendes entstanden. Die Südtiroler Bergsportspezialisten von Salewa haben sich in einem neuen Zuhause eingelebt, das mehr als nur „ein hohes Gebäude“ ist. RAUS! hat am neuen Firmensitz herumgeschnüffelt.
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auf spurensuche
D
ie Brennerautobahn transportiert mich
„Bozen liegt klimatisch begünstigt, zwei Drittel des
ins Mikroklima. Bei der Ankunft am
Jahres steht das Tor offen“, sagt Martin, nachdem er
Headquarter, der „Lebensplattform“
mir Zeit gelassen hat, meinen Kopf ausführlich in alle
von Bergsportausrüster Salewa, ist die
Richtungen zu drehen. „Nur im Winter senken wir
Luft mitten im Oktober fast frühlings-
das Tor ab, dadurch haben wir 16 bis 17 Grad hier
haft mild. Die Herbstsonne bringt die
drinnen.“ Der 47-Jährige ist jetzt so richtig in seinem
futuristische 48-Meter-Fassade im Bozener Talkessel zum
Element. Seine Begeisterung ist spürbar. „Durch die
Glitzern, lockt die Mitarbeiter zum Gang nach draußen.
Öffnung nach draußen haben wir hier immer frische
Mittagspause im Freien. Der vor einem Jahr errichtete
Luft und Tageslicht in der Halle. Zudem saugen wir
Firmensitz ist das neue berufliche Zuhause von 140
einen Großteil des Magnesiums wieder ab.“ Optimale
Mitarbeitern. Auf der Rasenfläche des Freigeländes ver-
Bedingungen, die maximal 250 Klettersportbegeisterte
suchen sich zwei auf einer Slackline. Die Boulderblöcke
zeitgleich nutzen können. Für Mitarbeiter der Oberalp-
daneben bleiben heute Mittag ungenutzt.
Salewa-Gruppe ist die aktive Mittagspause kostenlos. Alle anderen zahlen zwölf Euro am Tag.
Ich gehe ein paar Schritte am Gebäude entlang, öffne eine Tür zwischen den gelochten Aluminiumpanee-
„Die wahre Größe der Halle“, sagt Martin, „zeigt
len der Südfassade und trete in die Markenwelt der
sich in der Qualität der Kletterrouten.“ 180 seien es
Oberalp-Salewa-Gruppe ein. Der Concept Store beher-
insgesamt. Zweimal pro Woche sorgen Kletterprofis
bergt die Produkte der verschiedenen Markenbereiche.
für Veränderung. „Wir haben super Routensetzer,
Klettern, Bouldern, Wandern, Bergsteigen, Skitourenge-
die auch schon auf dem Boulder-Weltcup in Mailand
hen: Der Anspruch, Spezialist und Komplettanbieter rund
geschraubt haben“, so Martin. Wettkampfqualität
um das Thema Berg zu sein, wird beim Gang durch
in Bozen. An der Speed-Route trainiert gerade Libor
die Gänge schnell offensichtlich. Mit der Übernahme der Marken Dynafit und Silvretta vor rund zehn Jahren, des Fellherstellers Pomoca sowie des britischen Kletterausrüsters Wild Country vereinigt die Oberalp-SalewaGruppe nun alles unter einem Dach. Das Sortiment ist gigantisch, mehr als 50.000 Artikel und Farben hat das Südtiroler Unternehmen im Portfolio. Nebenan wird ein Teil dessen gelebt, wofür die Südtiroler stehen. „Climb indoor, feel outdoor!“ sind die werbegewandten Begrüßungsworte von Martin Knapp, als ich in den Empfangsbereich der Kletterhalle trete. Der Geschäftsführer von Salewa Cube bemerkt meinen zurückhaltenden Blick, winkt mich am Tresen vorbei und sagt: „Na, dann komm mal mit.“ Meine nächste Aussicht überzeugt mich restlos und verleiht dem Willkommensspruch am Tresen die nötige Würze: Ein riesiges Tor unterbricht die 1.850 Quadratmeter große Kletterfläche der Halle und öffnet sie zur Natur. Weitere Routen auf 190 Quadratmetern erweitern die Möglichkeiten im Außenbereich. Die Aussicht auf die umliegenden Hausberge Bozens und die hereinscheinende Sonne sorgen nun tatsächlich dafür, mich hier drinnen draußen zu fühlen.
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Foto frank kretschmann
„Wir haben super
Routensetzer, die auch schon auf dem Boulder-Weltcup in Mailand geschraubt haben.“ Martin Knapp
auf spurensuche
Fotos salewa
Futuristische Fassaden, Bozener Headquarter
„Rein mit den ganzen Burschen.“ Meterlang ist das gespaltene Eichenholz, das Heiner Oberrauch in die Ofentür schiebt. Die Decke und Teile der Wände hier in der gemütClimb indoor, feel outdoor
lichen Küche sind pechschwarz. Unübersehbare Überreste einer früheren Räucherkammer. Zehn Zentimeter dick sei die Rußschicht gewesen, als seine Familie oberhalb Bozens den
Hroza, Tschechiens bester Speedkletterer. Ich schleiche
500 Jahre alten Hof mit Blick auf das Rosengartenmassiv übernommen habe. Der 54-jährige
mich langsam durch die Challenge Area, vorbei an
Inhaber von Salewa wirkt beseelt und zufrieden hier draußen in der Abgeschiedenheit. „Un-
der gut 19 Meter hohen Nordwand mit gewaltigem
ser familiäres Zuhause ist dieser Hof, gepflegte Einfachheit ist hier unser Motto“, sagt er in
Überhang und Routen bis Schwierigkeitsgrad 8c. Die
klangvollem Südtirolerisch und lächelt. Sein Messer gleitet geschickt durch die Schwammerl,
Lead Area ist da schon eher meine Kragenweite.
die er am Nachmittag oberhalb des Hofes gepflückt hat. Er füllt die Gläser mit Wein vom
Es gibt einen Auto Belay mit Öl-Luftdruckzylinder.
eigenen rumänischen Weinberg, wischt sich die Hände an der Schürze ab. Vor zwei Jah-
Technik, die das Klettern an der Wand auch ohne
ren hat er in der Schweiz Käsen gelernt, tischlert gern, hat einen großen Garten, kocht
Partner möglich macht. Ich aber suche mir meinen
leidenschaftlich. Eigenen Schnaps brennen zu können, stehe auch noch auf seiner Liste.
persönlichen Experten: Wolfgang Thomasett ist 65, drahtiger Bergführer und gut darin, mir den Muskelkater meines Lebens zu bescheren. Er fordert mich,
„Wenn du jetzt
bis ich spüre, wo meine Grenzen sind. „Wenn du
dranbleibst, schaffst
jetzt dranbleibst, schaffst du in drei bis vier Wochen den Vorstieg. Es braucht Übung, um dranzubleiben“,
du in drei bis vier Wochen den Vorstieg. Es braucht Übung, um dranzubleiben.“
sagt er mit strengem Blick und erhobenem Zeigefinger. Gleich danach huscht ein verschmitztes Grinsen über sein Gesicht. 5c ist mein persönlicher Gipfel an diesem Tag. Auch weil sich Wolfgang bei meinen letzten Zügen sensationell ins Zeug wirft und unter mir im Seil hängt. Jene Herzlichkeit jedenfalls hätte die neueste Technik nicht vermocht.
Wolfgang Thomasett
Foto Benjamin Hellwig
Wolfgang Thomasett
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„Wir sind ein managementgeführtes Familienunternehmen. Denn Familienmitglieder sind nicht zwangsläufig die besseren Manager. Ich muss meine Stärken, aber auch meine Schwächen kennen.“ Heiner Oberrauch
Salewa-Athlet Glen Plake beim Aufstieg
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Foto hansi heckmair
auf spurensuche
Salewa-Inhaber Heiner Oberrauch
Fotos salewa
Das alles klingt, als übe er schon mal für den Ruhestand. „Mit 60 ist Schluss“, sagt er da auch überzeugt. „Dann möchte ich meine zweite Seite verwirklichen. Das Leben ist zu vielfältig.“ Er angelt sich eine Geschmacksprobe aus der gusseisernen Pfanne voll duftender Reizker Pilze.
Ledertreibriemen und Pferdegeschirre sind rund um die Kriegsjahre die ersten Produkte. Auch einige junge
Seinen Einstieg in das Berufsleben lenkt damals noch
Bergsteiger bauen sich aus den Ausgangsmaterialien von
der Vater. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren
Salewa ihre Ausrüstung selbst. Anfang der 1950er-Jahre
Bruder Georg gründet Heiner 1977 mit 19 ein Bozener
wendet sich Salewa vollends dem Bergsport zu.
Sportgeschäft. Das Familienoberhaupt hat ihnen branchenrevolutionäre 700 Quadratmeter aus dem Boden
Mit Skistöcken gelingt der Durchbruch. Zurück in Bozen
stampfen lassen. „Mein Vater hatte damals großes
entwickelt Heiner 1985 eigene Bekleidungskollektionen für
Vertrauen in uns. Und er war immer der Meinung, man
Salewa und den italienischen Markt. Die Entwicklung ist
müsse die Jungen ranlassen. Ich sehe das rückblickend
für ihn kostenfrei, im Gegenzug darf er die von ihm ent-
als großes Glück an“, sagt der 54-Jährige und setzt sich
worfenen Textilien unter der Marke Salewa vertreiben. Als
in der Bauernstube an die wärmende Ofenbank. Sechs
die Salewa GmbH 1990 zum Verkauf steht, übernimmt
Jahre später trennen sich die Wege der Brüder wieder.
Heiner die Marke mit seinem Sportartikel-Großhandel
Und Heiner stürzt sich in den Import von Sportartikeln.
Oberalp und verlegt den Sitz von München nach Bozen.
Zusammen mit Siegfried Messner, dem jüngeren Bruder
Dass nun seit einem Jahr ein beeindruckendes Firmenge-
von Reinhold Messner, macht er den Anfang und holt
bäude das Bozener Tal ziert, zeigt das erfolgreiche Wirt-
Mitte der 1980er-Jahre Produkte des Münchner Betriebs
schaften der Südtiroler Bergsportspezialisten. „Wir sind
Salewa nach Italien. Der 1935 von Josef Liebhart in
ein managementgeführtes Familienunternehmen. Denn
einem Hinterhof gegründete Hersteller tritt damit in sein
Familienmitglieder sind nicht zwangsläufig die besseren
Leben und lässt ihn fortan nicht mehr los. Salewa ist
Manager. Ich muss meine Stärken, aber auch meine
zur Gründungszeit noch bekannt für Sattler- und Le-
Schwächen kennen“, sagt er. Mit dem Bau in Bozen
derwaren – Worte, die auch den Firmennamen formen.
habe er „eine Umgebung geschaffen, in der junge Menschen erfolgreich arbeiten können“. „Positives zieht Positives an. Und alle Mitarbeiter haben den gleichen Wert, lediglich die Verantwortungen variieren“, beschreibt er seine Grundsätze, als der Abend in der Stube ausklingt.
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Betrag zusätzlich. „Seit 2011 unterstützen wir auch ein Projekt in Nepal, bei dem Sherpa-Frauen eine Ausbildung zu Trekking- und Mountain-Guides ermöglicht wird“, erzählt Ruth. Beim Gang durch den Firmenkomplex erlebe ich weitere Elemente der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Gebäude ist klimaneutral, produziert mit seiner 380-Kilowatt-Photovoltaikanlage mehr, als es verbraucht. Eine Glasfront gen Norden und die gelochten Aluminiumpaneele gen Süden sorgen für optimal temperierte Fassaden. Dazu die Betonkernaktivierung: Wasser in Rohren, die in den Decken verarbeitet sind, heizt oder kühlt die Luft in den Büroräumen. Seit 2011 ist Salewa Systempartner von bluesign und bemüht sich somit, umweltschonende Rohstoffe Foto hansi heckmair
für seine Produkte zu verwenden.
Für den Win-
ter 2013/2014 werden im Bereich Bekleidung und Salewa hat heute weltweit mehr als 400 Mitarbeiter, eine weitere Unternehmenszentrale
Equipment bereits bluesign-zertifizierte Stoffe ver-
in München, eigene Werke in Rumänien und im chinesischen Guangzhou. 2011 haben
wendet. Die Mitgliedschaft bei bluesign hilft, bei der
die Südtiroler für 180 Millionen Euro Zelte, Schlafsäcke, Rucksäcke, Schuhe und Beklei-
Herstellung von Ausgangsmaterialien sowie bei deren
dung umgesetzt. „In erster Linie aber wollen wir herausragende Bergsportprodukte liefern.
Einsatz in der Fertigung verantwortungsbewusst zu
Mir persönlich gibt das mehr als beispielsweise eine Bilanz, die um einen halben Prozent-
handeln. „Wir setzen alles daran, rohstoffintensive
punkt gesteigert werden konnte. Unser Gewinn ist daher nicht das alleinige Ziel, sondern
Materialien durch erneuerbare oder rohstoffschonende
nur die Folge unseres Handelns“, sagt Heiner zum Abschluss.
Alternativen zu ersetzen“, erzählt sie. „Unser Ziel ist es zudem aber auch, langlebige Produkte herzustellen,
Am nächsten Morgen sitzt er plötzlich wieder neben mir. Heiner ist voller Tatendrang, schnappt sich einen Teller vom Frühstücksbüffet, hält einen kleinen Plausch mit der Pensionsleiterin und knüpft wie aus dem Nichts zwischen Marmeladenbrötchen und Kaf-
Andrea Hartleb, Bekleidungsdesignerin Foto salewa
feeschluck an unser Vorabendgespräch in der alten Bauernstube an. „Ab einer gewissen Größe braucht es eine gewisse Organisation. Und dazu gehört auch, dass man heute über das Wie sprechen muss.“ Nachhaltigkeit sei ein wenig zum ausgelutschten Wort geworden. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Zehn Prozent unserer Zeit und unseres Gewinns widmen wir der Allgemeinheit.“ Seine Zeit an diesem Morgen ist knapp, sein Terminkalender voll. Er verabschiedet sich. Ich folge seinen Reifenspuren hinunter ins Tal und treffe auf dem Freigelände seine Tochter Ruth Oberrauch. Die 27-Jährige, bis vor Kurzem noch in Elternzeit, leitet eine internationale Projektgruppe, die sich bei Salewa den Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung widmet. In der 75-jährigen Firmengeschichte wurde kürzlich erstmals ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. „Das Selbstverständnis bei uns ist schon lange da, nun wollen wir es auch nach außen darstellen und unser Handeln transparent machen“, sagt Ruth. Im Zentrum des Berichts steht der Mensch. „Das Wohlbefinden der Mitarbeiter liegt meinem Vater am Herzen“, sagt sie. Und zählt auf, was der Standort Bozen für Mitarbeiter und Bürger bedeutet. „Neben der Kletterhalle gibt es einen firmeneigenen Kindergarten, eine Fitnesshalle und regelmäßige Veranstaltungen.“ Aber auch international sei Salewa aktiv. Ein bolivianisches Bergdorf werde durch Spendengelder der Mitarbeiter unterstützt. Die Firma belohnt das Engagement seines Teams und verzehnfacht den
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„Wir vereinen in unseren Produkten Leichtigkeit und Robustheit, gerade für den Einsatz am Berg.“ Andrea Hartleb
bei denen die Funktionalität im Vordergrund steht.“ Ihr Mann bringt den gemeinsamen Sohn Simon aus dem Salewa-Kinderhort. „Kurze Wege erleichtern den beruflichen Wiedereinstieg“, sagt die junge Mutter und schnappt sich den Sprössling. Funktional bedeutet bei Salewa mit Überzeugung auch
„Im Mittelpunkt unserer Unternehmens werte steht der Mensch.“
„light & strong“. Die Vorgaben für Andrea Hartleb sind eindeutig. Andrea ist 29 und Bekleidungsdesignerin bei Salewa. Ich treffe sie in ihrer Mittagspause im SalewaBiwak. Das Café am Ende des Freigeländes mit Blick auf
Ruth Oberrauch
die offene Kletterhalle lockt Mitarbeiter und Gäste mit
Foto salewa
Speisen aus der Region. Auch ein Steckenpferd des Firmeninhabers. Andrea erzählt von ihrer Arbeit: „Wir ver-
Bei der Entstehung eines Produkts helfen ebenfalls Meinungen von Kunden, Händlern und
einen in unseren Produkten Leichtigkeit und Robustheit,
Athleten. „Und auch der Heiner hat einen sehr kreativen Zugang. Wenn er etwas sieht,
gerade für den Einsatz am Berg. Die Produkte müssen
muss er es loswerden und kann uns damit weiterhelfen. Macht er gut“, sagt Andrea.
auch den Felskontakt aushalten.“ Die Ausrichtung auf
Wie lange Heiner noch seinen Einfluss auf das Unternehmen haben wird, thematisieren
das Kerngeschäft Bergsport ist offensichtlich. „Wir
bereits zahlreiche Wetten unter Freunden. Dass er tatsächlich mit 60 seine, wie er sagt,
schwimmen nicht bei irgendwelchen Trends mit, wollen
„zweite Seite verwirklichen“ wird, steht für ihn selbst außer Frage. Zwei, drei Tage die
authentisch bleiben.“ Ihr Designteam sitzt „inhouse“ in
Woche wolle er dann in seinem eigenen Restaurant kochen, Obst und Gemüse dazu
Bozen und Montebelluna, nicht bei externen Anbietern.
selbst anbauen. Hier und da tischlern. „Und sollte eines meiner Kinder ins Unternehmen
„Dadurch haben wir die gewünschte Kontinuität. Ich
einsteigen wollen, ist es gut, wenn der ,Alte‘ weg ist“, sagt er, als ich mich aus Bozen
selbst versuche, immer prägnanter zu werden und eine
verabschiede. Bis er wie einst sein Vater die Jungen ranlassen wird, will er bei Salewa
klare Linienführung herauszuarbeiten. Wir wollen wieder-
weiter für Schub sorgen. „Am Montag, das wissen meine Leute, kommt der Heiner im-
erkennbar sein“, sagt sie.
mer mit vielen Ideen. Zum Glück wissen sie auch, welches die Schnapsideen sind.“
Fakten Salewa Gegründet
8. Juli 1935, von Josef Liebhart in einem Münchner Hinterhof
Etablierung im Bergsport
1955, Unterstützung einer Anden-Expedition in die Cordillera Blanca; Eisausrüstung,
Eispickel und Steigeisen werden ins Programm aufgenommen
Führungsanspruch Hardware Ausbauschritt Logo
1962, Entwicklung und Produktion eines voll verstellbaren Leichtsteigeisens
1978, Produktpalette wird um Funktionsbekleidung erweitert
Salewa-Adler, seit 1979
Inhaber
Heiner Oberrauch
Sitz
Bozen, Italien
Web
www.salewa.de
Kletterhalle Salewa Cube
12 Euro Tagesticket, 5 Euro Zwei-Stunden-Ticket,
An 355 Tagen im Jahr geöffnet, 9 bis 23 Uhr, www.salewa-cube.com Foto hans Hornberger
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NEUJAHRSVERLOSUNG
3.
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hörer, die alles mitmachen. Bose® SIE2i Sport Headphones kombinieren Spitzenklang und Stabilität mit Schweiß- und Wasserfestigkeit sowie Strapazierfähigkeit – alles in einem sportlichen Design. www.bose.de
habe bei Aktivitäten so einfach wie möglich gestalten. Das Navi nüvi 2595 LMT erfasst Eingaben mittels Touchscreen und Sprachaktivierung und hält ständig aktuelle Verkehrsinformationen bereit. www.garmin.de
4. Berghaus Leviathan 20 Messenger Bag 38,50 Euro | Eine Tasche im Messenger-Stil aus strapazierfähigem Tarpaulin-Gewebe mit Laptopfach, Tabletfach und einer übersichtlichen Innenaufteilung. www.berghaus.com
5. Johnnie Walker 2x Double Black je 29,99 Euro | Den Geschmack der speziellen, limitierten Variante dieses Whiskeys bilden Äpfel, Birnen und Orangenschalen gepaart mit Vanille und Gewürzen sowie würziger Eiche und Tanninen. www.johnniewalker.de
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8. Marmot Kompressor 40 Euro | Der Kompressor ist ein extrem leichter und ideal packbarer Rucksack. Mit einem Volumen von 15 Litern eignet er sich bestens für schnelle Gipfelstürme oder leichte Tagesausflüge. www.marmot.de
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9. The Singleton of Dufftown 2x Geschenkset 24,99 Euro | Charakteristisch für den zwölfjährigen Whiskey sind seine lange Destillation sowie die Reifung in Sherry- und Bourbonfässern aus Eiche. www.malts.de
Features wie Rollen, ausziehbarem Griff, kleinen Fächern sowie aufklappbaren Hauptfächern. www.maloja.de
10. Keen Bryce Mid (1x Frau oder Mann) 144,95 Euro | Dieser leichte, wasserdichte und äußerst bequeme Wanderschuh für Mann und Frau besitzt eine wasserdichte, atmungsaktive Keen.Dry-Membran und ist ideal für leichte Tagestouren, Urban Outdoor oder auf Reisen. www.keenfootwear.com
13. Zimtstern Alena Snow Jacket 279,95 Euro und Hose Lesster 169,95 Euro | Zick-Zack-Muster und kräftige Farben: Das Alena Snow Jacket bietet Frau neben ausgefeiltem Design auch hohe Atmungsaktivität und einen abnehmbaren Schneefang mit Reißverschlusssystem zur Verbindung mit der Hose. Weder zu eng noch zu baggy ist die atmungsaktive Snowboardhose Lesster, die bei jeder Tour ein zuverlässiger Begleiter ist. www.zimtstern.com
11. Craft Active Full Zip Hoody (1x Frau oder Mann) 89,95 Euro | Eine Jacke vor, während und nach dem Sport: Sie ist ergonomisch geformt und das Material sorgt dafür, dass sie auch in Bewegung nicht schwer am Körper kleben bleibt. www.craft-sports.de
14. Bergans Humle Jacket (1x Frau Größe S und 1x Mann Größe L) je 140 Euro | Die kuschelige Alternative zum klassischen Fleece: Innen aus einem Mix aus Wolle und Polyester, ist die Jacke unglaublich bequem und optisch ein echter Hingucker. www.bergans.de
12. Maloja Travel Big Pack (40 Liter) 109 Euro | Die Reisetasche ist ein stylisher Begleiter auf Reisen mit praktischen
15. Mountain Hardwear Damen- und Herrenoutfit Gesamtwert 945 Euro | Für die Dame gibt es das Solidous
Jacket aus angenehmem Stretchmaterial, das Trinity Soft shell Jacket, das den Schutz einer Hardshell und die Bewegungsfreiheit einer Softshell vereint, sowie die Ramesa Pant mit integriertem UPF von 50, das vor UV-Strahlen schützt, für einen abgerundeten Style. Das Herrenoutfit besteht aus dem Microstretch Zip Shirt in weicher Fleecequalität, dem nur 312 Gramm leichten Nitrous Jacket für klirrend kalte Tage sowie der Wanderhose Nima Pant aus stretchigem Softshellmaterial. www.mountainhardwear.com
16. Source 1x Spresh 19,95 Euro, Smith 1x Intrigue 130 Euro, Klean Kanteen 1x Wide Insulated 28,20 Euro mit Coffee-to-Go-Aufsatz 8,45 Euro, Houdini 1x Power Wrist Gaiters 20 Euro | Zu diesem schönen Set gehören eine flexible Spresh-Trinkflasche von Source (600 Milliliter) in knalligem Royalblau, der komfortable Skihelm Intrigue der Firma Smith mit BOA-Verschluss für millimetergenaue Größenregulierung, eine Klean-KanteenFlasche Wide Insulated (355 Milliliter) in schlichtem Weiß mit extra Aufsatz für einen Coffee-to-go-Effekt sowie die elastischen Pulswärmer Houdini Power Wrist Gaiters aus Stretchfleece in Flieder. raus-magazin 4 / 2012
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17. Vaude Tecolog 14 (1x Frau und 1x Mann) 45 Euro | Viele Taschen, ein Ausgang für ein Trinksystem, Blinklichthalter, ein gepolsterter Rücken und reflektierende Elemente sind nur einige der zahlreichen Features dieses kompakten Rucksacks. www.vaude.com
18. The North Face Women’s Felton Triclimate Jacket (Größe M) 300 Euro | Vielseitigkeit in einer Jacke: Das warme, karierte Innenshirt aus Flanell kann aus der wasserdichten Shell herausgelöst und separat getragen werden. Die äußere Schicht ist nahtbandversiegelt und kann von der Trägerin ideal angepasst werden. www.thenorthface.com
19. K-Swiss Blade Max Stable (Größe 43) 135 Euro | Stabilität und Dämpfung in einem Männerlaufschuh: Die „Superfoam Blades“ absorbieren den Aufprall und unterstützen die Abrollbewegung. Dabei bleibt der Schuh stabil und gleichzeitig flexibel. www.kswiss.de
20. Zanier Gerlos Gtx 109,95 Euro | Highlight im Alpinsegment von Zanier ist das Gore-Tex®-Modell Gerlos.GTX
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aus komfortablen Stretchmaterial, Kunstdaunen-Isolierung und feinem Ziegenleder. Das Futter ZABreath ist zudem feuchtigkeitstransportierend. www.zanier.com
21. Mizuno Virtual Body Crew Neck (1x Frau und 1x Mann) 65 Euro | Kein Frieren mehr durch nasse Kleidung: Dank der „Breath Thermo“-Faser erwärmt sich der Stoff bei Kontakt mit Feuchtigkeit und leitet diese zuverlässig nach außen. www.mizuno.eu/de
22. Zalando Sports Snowboardjacke Twintip (Größe M) 139,95 Euro | Für Damen auf der Piste, die zeigen wollen, was Energie und Performance heißt! Die Twintip ist äußerst warm und bietet unter anderem einen Schneefang mit Anti-Rutsch-Beschichtung, einen hoch abschließenden Reißverschluss mit Kinnschutz sowie Daumenschlaufen. www.zalando.de/sports
23. Lundhags Traverse Pants (1x Frau oder Mann) 170 Euro | Die preisgekrönte Hose ist wind- und wasserabweisend. Das sogenannte Boot-Loc sorgt dafür, dass bei
anspruchsvollen Touren weder Steine noch Schnee eindringen können. www.lundhags.se
24. adidas Terrex Windstopper Jacket (1x Frau und 1x Mann) je 259,95 Euro | Die Softshelljacke besteht aus extrem leichtem, absolut winddichtem und regenabweisendem Material und hat eine verstellbare Kapuze für besten Schutz und hohen Komfort. www.adidas.com
25. Pacsafe 4x Wristsafe 50 9,95 Euro und Pacsafe 3x Venturesafe 50 27,95 Euro | Nicht einfach ein Schweißband: In der versteckten Tasche des Wristsafe 50 kann man auch Geld verstecken. Der Venturesafe 50 verstaut Digicam, Handy und Co. zuverlässig, der blockierbare Reißverschluss und ein Sicherheitshaken schützen vor Dieben. www.pacsafe.com
26. Primus 6x Commuter Max je 9,95 Euro | Ungefährliches Trinken auch während der Autofahrt. Der 0,3 Liter fassende Commuter Mug aus BPA-freiem Material macht dies dank eines unkomplizierten Verschlusssystems möglich. www.primus.de
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27. Merrell Bare Access Arc (Größe 39) 99,95 Euro | Der Schuh ist ideal für Langstreckenläuferinnen und alle, die gerade erst das Barfußlaufen entdecken. Der Fuß hat flachen Bodenkontakt und folgt seinem natürlichen Bewegungsablauf. www.merrell.com
28. Nike Max Transitions 198 Euro | Die selbsttönende Sonnenbrille gewährleistet Sportlern zu jedem Zeitpunkt optimale Lichtverhältnisse, indem Schatten aufgehellt und Kontraste erhöht werden. de.nikevision.com
29. Woolpower Lite Crewneck (1x Frau oder Mann) 84,90 Euro und Long Johns (1x Frau oder Mann) 65,90 Euro | Mit der Woolpower-Kombi kommst du garantiert warm durch den Winter. Der Anteil an Merinowolle und Funktionsfasern wirkt wärmeregulierend, während der Schnitt bequem und sportlich ist. www.woolpower.se
30. Hanwag Takku (1x Frau oder Mann) 59,95 Euro | Der Hüttenschuh aus Filz ist ideal für gemütliche Abende
in den Bergen oder am heimischen Kamin – und man hat immer warme Füße, wenn man doch mal einen Schritt vor die Tür wagt. www.hanwag.de
verfügt über zwei Lagen, die sowohl wasserfest als auch windabweisend sind. Im Inneren wurde kuscheliges Fleece verwendet. www.wildroses.ch
31. Mammut Herrenoutfit Gesamtwert 700 Euro | Das schicke Herrenoutfit besteht aus dem in trendigem Karolook designten Shepody Shirt Long Men, der Innominata Vest in weicher Fleecequalität, dem nur 540 Gramm leichten Rime Jacket Pro für klirrend kalte Tage sowie der bequemen Ceredo Pants. Die Schuhe React Gtx Men runden das Outfit ab. Damit machst du auf jeder urbanen Erkundungstour eine gute Figur. www.mammut.ch
34. Ortlieb Elevation (42 Liter) 239,95 Euro | Entwickelt für unwegsame Touren und Expeditionen im hochalpinen Gelände, legt Ortlieb bei diesem Rucksack Wert auf robustes, wetterfestes und dennoch leichtes Material. www.ortlieb.de
32. Nordisk Bering 279,90 Euro | Der Schlafsack sorgt mit Hightechmaterial für ein hervorragendes GewichtTemperatur-Verhältnis und hält daher schön warm. Dank des 2-in-1-Kompressionssacks ist er zudem auf kleinstes Packmaß reduzierbar. www.nordisk.de
33. Wild Roses Kavak (Größe 38) 299 Euro | Für abenteuerlustige Outdoorfrauen: Diese Multifunktionsjacke
35. Buff 3x Bandana Knitted&Polar Fleece Reversible, 1x Bandana Polar Fleece Reversible je 29,95 Euro | Die Bandanas bieten den nötigen Schutz vor Sonne, Wind und Kälte. Je nach Tragevariante werden neben Hals und Nacken auch das Gesicht oder der gesamte Kopf zuverlässig warm gehalten. www.buff.eu
36. Cardhu 2x Geschenkset je 29 Euro | Die limitierte Edition des Cardhu-Whiskeys bietet vollendete Genussmomente – ob pur, kombiniert mit herzhaftem Serranoschinken oder dunkler Schokolade.
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abenteuer
Diesseits Text Benjamin Hellwig
der Stille
Abgetaucht im Winter
Wer tauchen lernen will, dem steht die Welt offen. Vor Sansibar im Shorty, mit Delfinbegegnung im Roten Meer oder – im deutschen Winter. Eine vollgelaufene Kreidegrube in der norddeutschen Tiefebene lockt mit versenktem Flugzeug, Segelschiff sowie Kunst-Hai in LebensgröSSe. Und bietet Neulingen faszinierende Atemzüge in der heimischen Unterwasserwelt. Raus aus der Bude und rein ins kühle Nass!
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abenteuer
F
ragebogen, Ankreuzkästchen, Leuchtstoff-
Gekonnt taucht er sekundenlang ab. Ich folge ihm ins
röhrenlicht. Ich fühle mich wie um 17 Jah-
kristallklare Wasser, an der Oberfläche blubbernd, nach-
re zurückversetzt – in die triste Stimmung
denkend. Wie genau sieht es denn eigentlich unter der
der Theoriestunden meiner Fahrschulzeit.
Wasseroberfläche bei uns aus? Aus wissenschaftlicher
Eiskalt ist die Luft im schlichten Schulungs-
Sicht und global gesehen ist eine Antwort plattitüden-
raum im Hamburger Stadtteil Barmbek.
haft, aber dennoch Fakt: Mensch kennt die Oberfläche
Beim Blick durchs Fenster erstrahlt die Hinterhofidylle im
des Mondes besser als die Tiefen der Unterwasserwelt.
Novembergrau. Meine Tauchlehrerin Birgit Wesemann sitzt
Zeit für einen Selbstversuch, beschließe ich.
neben mir, eingehüllt in dicken Mantel, Schal und Mütze. „Wenn wir jetzt die Heizung anstellen, ist sie warm, sobald
„Du weißt schon, dass das
die Stunde rum ist“, sagt sie und kann sich das Grinsen
gerade die beschissenste Jah-
nicht verkneifen. Ich puste mir warme Atemluft in die Hän-
reszeit ist, um tauchen zu ler-
de und begegne gedanklich den Abhängigkeiten von Was-
nen“, höre ich bei meiner tele-
sertiefe, Druck, Volumen und Dichte. Im Winter tauchen
fonischen Anmeldung Anfang
lernen. Wie bin ich da nur reingeraten?
November. Tamaras Worte
Wenige Wochen zuvor ist es eine Begegnung mit einem
rer wie eine kleine, süffisante
Sansibari, die mich auf den Mangobaum-Holzplanken
Drohung. Ich sage ganz lai-
unter dem Segel seines Dhaus zum Nachdenken bringt.
enhaft erst mal gar nichts
Die Sonne steht senkrecht über Mister Talibs Boot. „One
dazu. Besänftigend ergänzt
night – one thousand five hundred Dollar“, sagt er mit
die Mitarbeiterin von „Tauchen
dringen durch den Telefonhö-
Benjamin Hellwig
großen Augen und deutet hinüber nach Mnemba Island.
Hamburg“ dann: „Na ja, der
Auch wenn er Schnorcheltouristen wie mir vermutlich
Februar ist noch schlimmer.“ Beschlossen ist beschlossen,
bereits Hunderte Male mit den exorbitanten Übernach-
denke ich mir, mein Ziel, das Tauchen zu lernen, fest im Blick.
tungspreisen der Insel-Lodge Verwunderung ins Gesicht
Kapitel eins des PADI Open Water Divers (OWD) arbeite ich
zauberte: Seine Stimme klingt noch immer fassungslos.
zusammen mit Tauchlehrerin Birgit durch. Der Rest des Kurs-
Wir schippern um das faszinierende Atoll auf der Suche
buchs ist Selbststudium. PADI, „Professional Association of
nach einem guten Platz für mein Schnorchelerlebnis. Un-
Diving Instructors“, deckt etwa drei Viertel des Markts ab
sere Unterhaltung lenkt Talib dann aus der paradiesischen
und hat das Tauchen der breiten Öffentlichkeit zugänglich
Idylle Sansibars auf Deutschland. „Germany no Zebra Fish?
gemacht. Meinen Tauchschein kann ich an PADI-Tauchba-
No Coral Reef? Oh not good, no, no, no. Not good!“,
sen weltweit nutzen.
sagt er mit wunderbarem afrikanischen Akzent. Ich muss
foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
bei seinen Gewässervergleichen passen, entschuldige mich
In einem Hallenbad im Süden Hamburgs direkt an der Elbe
fast für unsere unsäglichen heimischen Bedingungen. Sein
folgt der nächste Schritt. Umgeben vom Charme der Einrich-
Kopfschütteln – wie nach einem halben Weltuntergang.
tungsfantasien der 80er-Jahre und einer Melange aus Chlor-
„Wie wir da bloß zurechtkommen können“, mag sein
geruch und Reinigungsmitteldämpfen schleppen wir unsere
mitleidiger Gesichtsausdruck sagen. Nach einigen Minu-
200-bar-Pressluftflaschen in die Eingangshalle. Daneben hat
ten der Stille nimmt er entschlossen das Mundstück seines
jeder Tauchschüler seine eigene Materialbox: Lungenauto-
Schnorchels zwischen die Zähne und lässt sich rücklings in
mat, Schnorchel, Maske, Flossen, Tarier-Jacket, Trockenan-
die 30-Grad-Badewanne namens Indischer Ozean gleiten.
zug, Füßlinge und Bleigewichte. „Leg die Flasche bloß hin,
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abenteuer
Hai in Schockstarre
wenn so‘n Ding umkippt und aufs Ventil fällt ...“ Birgit
luftflasche, Bleigurt und der Rest werden an der
beendet ihren Satz nicht. Ich kann mir die Situation bild-
Wasseroberfläche schwerelos. Einige Instrukti-
lich vorstellen. Baron von Münchhausen rast in meine Ge-
onen später tauche ich dann tatsächlich ab.
danken und gleich wieder hinaus – Kopfkino.
Und atme – unter Wasser. Was in der Theorie
foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
so banal daherkommt, wird für mich im Becken Ich lerne nicht allein an diesem Tag, Tauchschüler Wolf-
zum Aha-Effekt. Ich kann unter Wasser Luft
gang ist auch am Start. Er will seinen nächsten Urlaub im
ein- und ausatmen, fast als wäre ich an Land.
Tauch-Eldorado Thailand auf einer der Inseln in der Anda-
Was für ein Gefühl! Erste Übungen wie Druck-
manensee verbringen. Mit dem OWD-Schein möchte er
ausgleich in Ohren und Nebenhöhlen auf dem
zudem bei seinen Segelschiffabenteuern profitieren. „Dann
Weg in größere Tiefen, das alternative Atmen
kann ich endlich auch mal die Schiffsschraube checken“,
über den zweiten Atemregler meines Buddys
sagt er, als wir unter Anleitung von Birgit unser Equip-
oder das Ausblasen einer vollgelaufenen Maske
ment zusammenbauen. Birgits Einwand, dann brauche er
gelingen unter dem Eindruck dieser besonderen
ja noch einen Tauchbuddy, kommentiert er nickend-nach-
Unterwassererfahrung perfekt. Mit einem fetten
denklich. Tauchen allein ist aus Sicherheitsgründen nicht
Grinsen greife ich zwei Stunden später an den
foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
möglich. Heute bin ich sein Buddy. Wir zwei Experten
Beckenrand. Birgit beantwortet meinen Gesichtsausdruck
stehen am Beckenrand bereit, als die 45-Jährige amüsiert
ebenfalls mit einem Lächeln und wirkt dabei einfach hap-
zu uns rübergrinst. Mir läuft in dem Trockenanzug der
py, weil ich es bin. Euphorie im Chlorwasser.
Schweiß übers Gesicht, die Halsmanschette schnürt, sodass mein Kopf rot anläuft. Meine Neoprenschuhe hätten nicht
Es ist Ende November. Auf der Fahrt zu meinen Tauchgän-
einen Hauch kleiner ausfallen dürfen. Wolfgang hat seinen
gen im richtigen Gewässer blättere ich in der Broschüre
Neo gar falsch herum an. Wir prusten beide los. Und lan-
meiner Tauchschule. Unter „Winter-Option“ steht da: „Nur
den an diesem Abend schließlich doch noch im vier Meter
Theorie und Pool, Freiwasser im Sommer oder im Urlaub“.
tiefen Wasser. Wo sich plötzlich alles leicht anfühlt. Das
„Wolfgangs Option“, erfahre ich von meiner Tauchlehrerin.
aufgepumpte Tarier-Jacket lässt mich oben treiben, Press-
„Warmduscher“, kommentiert sie scherzhaft. „Beinahe hätte
„Germany no Zebra Fish? No Coral Reef? Oh not good, no, no, no. Not good!“ Mister Talib foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
64
raus-magazin 4 / 2012
abenteuer
„Leg die Flasche bloß hin, wenn so‘n Ding umkippt und aufs Ventil fällt ...“ Birgit Wesemann Lichterspiel im Unterwasserwald
foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
Es ist an diesem Morgen im Alten Land südwestlich von Hamburg so neblig, dass wir von den Weiten der landschaftsprägenden Obstplantagen kaum etwas zu sehen bekommen. Wir passieren Hinterbrack und Dudenbüttel, Himmelpforten und Hechthausen. Unser Ziel ist der Hemmoorer Kreidesee zwischen Stade und Cuxhaven. Als wir Tauchbasis und See erreichen, ist vom See nichts zu sehen. Gerade einmal sein Ufer gibt der Nebel frei. Ich stehe zusammen mit Birgit am Einstieg 1, als Kreidesee Hemmoor, Einstieg 1 foto B. Hellwig
zwei Gestalten den unter Wasser liegenden Pflastersteinweg herauftauchen. Er führte bereits zu Zeiten des Tagebaus in die alte Kreideabbau-Grube. Bis 1976 wurde hier 117 Jahre lang Kreide
ich ihn so weit gehabt, dass er das schon jetzt im Winter
gefördert, neben Ton eines der Rohmaterialien für die Zementproduktion. Sogar Teile des So-
mit uns durchzieht.“ Ihr machen die Außenbedingungen
ckels der New Yorker Freiheitsstatue entstanden durch Lieferungen aus der Hemmoorer Zement-
nichts aus, sie geht selbst an Weihnachten mit Freunden
fabrik, mag man den Zeitzeugenberichten Glauben schenken. Fast 120 Meter tief ist das Loch in
in Norddeutschlands Natur tauchen. Seit zehn Jahren zieht
der norddeutschen Flachlandschaft nach über einem Jahrhundert Tagebau – ganze sechs Jahre
die Unterwasserwelt sie magisch an. „Es ist so schön ruhig
brauchte der gigantische Krater, um nach Abstellen der Pumpen mit Grundwasser vollzulaufen.
und gleichmäßig dort unten, alles fühlt sich leicht an“, sagt sie, lächelt und sieht dabei so wunderbar zufrieden aus.
Heute verbleiben 60 Meter Wassertiefe. Der Kreidesee, damit dritttiefstes Gewässer Nord-
Die Erweiterung meines Lehrgangs namens Advanced Open
deutschlands, wird zu einem der beliebtesten Tauchreviere der Republik. Mehr als 30.000
Water Diver, kurz AOWD, stand bei der 45-Jährigen unter
Menschen tauchen hier jährlich ab. Selbst an diesem grauen Wintersamstag sind die Park-
einem besonderen Stern. Sie erzählt mir von ihrer Brust-
plätze in Ufernähe voll. Auf den hüfthohen Bänken der Parkbuchten schnallen sich Buddys
krebserkrankung, der erfolgreichen Chemotherapie. Und
ihr Equipment um. Wir haben dafür, ganz luxuriös, einen der Mietwohnwagen. Diesmal ist
davon, dass sie sich ihr Erholungsprogramm danach selbst
die Heizung auf Betriebstemperatur. Briefing. Ich erfahre meine Leistungsanforderungen für
gestaltet hat. „Andere fuhren anschließend wochenlang zur
den anstehenden Freiwassertauchgang: Fünf-Punkte-Abstieg, neutrales Tarieren, Schweben.
Reha. Der AOWD war meine ganz persönliche Kur“, sagt die 45-Jährige mit kräftiger Stimme. Inzwischen sind noch
Vor dem Vorzelt verbinde ich danach Lungenautomat mit Pressluftflasche. Aufgrund der
einige Brevets dazugekommen. Birgit ist Rescue Diver, Dive
niedrigen Temperaturen im See muss der „Octopus“, wie die alternative Luftversorgung ge-
Master, Assistant Instructor und Dive Instructor.
nannt wird, mit einer weiteren ersten Stufe auf das zweite Flaschenventil geschraubt werden.
raus-magazin 4 / 2012
65
abenteuer
„Du weißt schon, dass das gerade die beschissenste Jahreszeit ist, um tauchen zu lernen?“ Tamara
Piper 28 des Astronauten Alan Shepard, erster Amerikaner im All foto Udo Kefrig – www.oceanpics.de
Selbst im Sommer können Vereisungen an der Flasche auftreten, was bereits zu tödlichen Un-
meiner Atemluft, die aus dem Atemreg-
fällen geführt hat. Meist war der Buddy dann nicht in der Nähe. „Maximal drei Meter sind
ler strömt. AOWD-Schüler Ralf kommen-
hier vorgeschrieben, bleib also schön an meiner Flanke“, sagt Birgit. Sie steht genau vor mir,
tiert es später so: „Es ist so faszinierend
beim „Buddy Check“. Und baut einen Fehler ein, den ich nicht bemerke. Die Luftzufuhr ihres
ruhig unter Wasser. Und es gibt eine
Trockis baumelt frei herum. Ralf, AOWD-Tauchschüler aus Hamburg, kommt voll bepackt um
Tiefe, da wird es noch ruhiger. Selbst die
die Ecke, als ich – verärgert über mich selbst – den Fehler korrigiere. Rot leuchtet seine Ge-
Blubberbläschen hören sich da noch mal
sichtshaut im diffusen Licht des Campingplatzes. „Ägypten ist wärmer, ne?“, bringt er tropf-
anders an.“ Ist mir noch nicht aufgefal-
nass hervor. Er wirkt allerdings nicht unbedingt so, als sehne er sich nach den Bedingungen im
len, denke ich mir. Vielleicht kommt das
Roten Meer. Birgit und ich taumeln den Pflastersteinweg entlang, der Bleigurt drückt, die Fla-
erst, wenn man Segelschiffe nicht mehr
sche zieht mich nach hinten. Am Ufer springen wir in die Flossen und tauchen erst durch den
als Bedrohung empfindet.
Birgit Wesemann
Nebel und dann unter die Wasseroberfläche, wo wieder alles leicht wird. Wie zur Begrüßung sinke ich in einen Schwarm Forellen. Meine Anwesenheit dulden sie. Auf den Übungsplatt-
Beim Auftauchen von meinem letzten Freiwassertauch-
formen in drei und sechs Metern Tiefe erledige ich meine Pflichtaufgaben, danach folgt die Kür.
gang an diesem Wochenende muss ich wieder an Mister
Zwölf Meter unter der Wasseroberfläche deute ich Birgits Handzeichen richtig und drehe mich
Talib, den sansibarischen Schnorchler denken. Was er wohl
über meine rechte Schulter. Eine Jolle mit muschelgespicktem Segel am Mast ragt direkt über
empfunden hätte, hier im Hemmoorer Kreidesee, bei acht
mir auf und jagt mir seltsamerweise einen riesigen Schrecken ein. Als der sich legt, mein Atem
Grad Wassertemperatur, Flugzeug und Forelle? Mit eiskal-
ruhiger wird, kann ich das Objekt genauer betrachten. „Tauchschüler können unter Wasser
ten Händen löse ich an der Oberfläche einen imaginären
auch mal plötzlich einen Satz zur Seite machen“, ulkt Birgit später über meine Schrecksekunde.
Wadenkrampf, lege im Wasser Walzen schlagend mein
Bei weiteren Reviererkundungen tauche ich durch einen bizarren Unterwasserwald, an den
leuchten durch die Maske, als ich mich nach den Dre-
Equipment ab und erfolgreich wieder an. Birgits Augen
66
Überresten des Steilhangs der alten Grube entlang, blicke durch die schmierige Scheibe einer
hungen wieder gesammelt habe. Ich habe meinen Schein
„Piper 28“ in zehn Metern Tiefe, erspähe im Cockpit ein Skelett. Nichts kann mich seit der
in der Tasche. „Herzlichen Glückwunsch, Taucher!“, ruft
Jolle mehr erschüttern, denke ich mir beim Anblick. Ein steter Begleiter ist das Geräusch
sie jubelnd und umarmt mich mit voller Montur.
raus-magazin 4 / 2012
100 %
www.salewa.com Pic: Hansi Heckmair
PRODUCT: FIRETAIL, SIMON GIETL, ALPINEXTREM TEAM
THE portr채t
ALPINE FIT BLISTERFREE
abenteuer
Buchvorstellung Udo Kefrig und Holger Schmoldt: „Kreidesee Hemmoor“
Der Kreidesee Hemmoor ist eines der
vielfältigsten Tauchgewässer Deutschlands. Die ganze Bandbreite des Sees kann man nun in einem umfassenden Tauchführer erkunden. Beeindruckende Steilhänge, Hinterlassenschaften aus dem einstigen Tagebau und zahlreiche Wracks vom Lkw bis zur Segeljacht – kaum ein Tauchgewässer in Deutschland hat so vielfältige Attraktionen zu bieten wie der Kreidesee in Hemmoor. Der Tauchführer „Kreidesee Hemmoor“ bietet ausführliche Beschreibungen zu acht Tauchgängen, die alle Höhepunkte des Kreidesees beinhalten, sowie einen genauen Lageplan aller Taucheinstiege. Wer mehr zum Kreidesee wissen will, erfährt in dem 52-seitigen Buch außerdem die Hintergründe zur Entstehung des Sees, hilfreiche Hinweise zu den Lebewesen und den Tauchbedingungen im See sowie Infos zu Anreise, Unterkunft und Ausflugsmöglichkeiten rund um Hemmoor. Das Buch kann per E-Mail an udokefrig@ unterwasserfotografie.de für 9,90 Euro (plus 2 Euro Versand und Verpackung im Inland oder plus 4,40 Euro international) bestellt oder direkt bei der Tauchbasis Kreidesee erworben werden.
NORD
WEST
Nordhäuser Seen Harz (Forellensee, Möwensee, Sundhäuser See),
Gasometer, Indoor-Tauch- und Tauchausbildungszentrum
ehemalige Kiesabbaugrube
Lage
Lage
Sichtweite
Nordhausen
Sichtweite Tiefe Infos
bis zu 25 Meter
Temperatur
10 bis 20 Meter
Highlights
bis zu 46 Meter
Highlights
Duisburg-Nord
Kiesbänke, Wrack, Bauteile der ehemaligen Kiesförderung
Infos
Winter circa 7 Grad Celsius; Sommer bis zu 26 Grad Celsius künstliches Riff, Wrack einer Motorjacht
www.tauchrevier-gasometer.de
www.tauchen-nordhausen.de Monte Mare Indoor
Hemmoor, ehemalige Kreideabbaugrube
Lage
Lage
circa 50 Kilometer südöstlich von Cuxhaven (Stadt Hemmoor), direkt an der B73
Highlights
60 Meter
Infos
Tiefe
Sichtweite
circa 10 bis 15 Meter
Highlights
Steilhänge, Tagebau-Objekte, zahlreiche Wracks
Infos
www.kreideseetaucher.de
Rheinbach
Edersee, Stausee
Lage
Hessen
Tiefe
bis zu etwa 50 Meter
Fehmarn
Highlights
Sichtweite rund um Fehmarn
Infos
Highlights Infos
5 bis 15 Meter
Unterwasservulkane, Trainingsebenen, Röhrensysteme, Grottenlandschaft
www.montemare.de
Grundmauern und Kellergewölbe eines versunkenen Dorfes
www.tauchbasisedersee.de
Wracks, Flora und Fauna
www.tauchschule-fehmarn.de
SÜD Bodensee
Lage
Bayern
OST
Highlights
Steinbruchsee Kessel 3, ehemaliger Steinbruch
Infos
Lage
Löbejün, Sachsen-Anhalt
Tiefe
12 Meter
Highlights Infos
immer noch vorhandene Bergbauausrüstung (Schienen, Loren, Pumpenhaus)
www.taucherkessel.com
Lage
nordöstlich von Berlin
Tiefe
bis zu 58 Meter
Highlights Infos
Walchensee
Lage
Wracks in verschiedenen Tiefen
www.tauchbasis-werbellinsee.de
Oberbayern
Sichtweite
bis 20 Meter
Highlights
Steilwände, Autowracks, Mythen um Goldschatz auf dem Grund
Infos
Werbellinsee
www.tauchbasis-walchensee.de
Aufkirchen Diver`s Indoor, Tauchzentrum, ehemalige Sauerkrautfabrik
Lage
Aufkirchen nordöstlich von München, in der Nähe des Flugplatzes
Temperatur Flughafensee Berlin
Highlights
Lage
Stadtbezirk Reinickendorf nahe des Flughafens Tegel
Infos
Tiefe
bis zu 34 Meter
Highlights
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viele Fische, im Winter Eistauchen
raus-magazin 4 / 2012
Felswände, Fische, Übungsrevier
www.tauchakademiebodensee.de
24 Grad Celsius Strömungstauchen, Fotostudio unter Wasser
www.indoor-tauchen.de
abenteuer
Start ins Abenteuer mit der richtigen Ausrüstung Anzug und Zubehör
Neoprenanzug
Um es vorwegzunehmen: DIE eine neuEINsteigerausrüstung gibt es nicht. Mit welchem Equipment ein Neuling seine Taucherkarriere startet, hängt von den Vorlieben des Tauchers sowie finanziellen Möglichkeiten ab. Wir geben einen Überblick und stellen Alternativen vor.
Jacket
Aqua Lung Balance Comfort: Extrem flexibel
Aqua Lung Axiom: DAS Jacket. Schon
der Vorgänger überzeugte durch perfekten Sitz
und in alle Richtungen dehnbar. Zusammen
und Tragekomfort. Mit dem GripLockTM kann
mit den Arm- und Beinmanschetten, die
die Pressluftflasche sicher und ohne Fingerklem-
minimalen Wassereintritt zulassen, bietet er
men am Jacket montiert werden. Das Wraptu-
Wärme und ist sehr angenehm zu tragen.
reTM-Harness-System lässt den Taucher beim
Entweder mit fünf oder sieben Millimeter
Tragen des Jackets und der Flasche aufrecht lau-
starkem Neopren. Wer es noch wärmer
fen. Mittlerweile Standard bei den Aqua Lung
möchte, zieht dazu die Eisweste darüber
Jackets sind die integrierten Bleitaschen mit dem
(Balance Comfort fünf Millimeter Preis: 289
„SureLockTM II System“ – einfach einsetzen, bis
Euro; Balance Comfort sieben Millimeter
es „Klick“ macht. Verfügbar in den Größen XS
Doppelgrößen XXS/XS bis XL/XXL in verschie-
Preis: 309 Euro; Weste 5,5 Millimeter Preis:
bis XXL; Preis: 429 Euro Die Alternative zum
denen Farben, Preis: 299 Euro. Preisgünstige
139 Euro) Günstige Alternative: der ro-
Reisen: Aqua Lung Zuma – selbst die Größe
Alternative für ein ADV Jacket. Wave steht
buste Safaga fünf Millimeter Preis: 129 Euro;
XL wiegt unter zwei Kilogramm und lässt sich
für Robustheit und Zuverlässigkeit. Preis: 299
Weste 5,5 Millimeter Preis: 79,95 Euro
kompakt zusammenpacken. Verfügbar in den
Euro; Aufrüstbar mit integrierten Bleitaschen.
Atemregler
Tauchcomputer
Titan LX Supreme: leicht, geeignet, um im
Suunto Zoop – günstiger Einstieg für Tauch-
Kaltwasser zu tauchen, und preislich im unteren Bereich. Die
computer, ohne auf neue Tauchmöglichkeiten zu verzichten. Bietet
ideale Lösung für eine Allroundausrüstung am Anfang. (Preis:
die Tauchmodi Luft, Nitrox und Tiefenmesser. Preis: 229 Euro.
469 Euro inklusive Oktopus). Der Aufstieg zum Luxus:
Sich als Taucher auch an Land
Legend LX Supreme – für hohen Anspruch an Leistung und
zeigen: Suunto D4 – ein Tauchcomputer
Atemkomfort (Preis: 669 Euro inklusive Oktopus). Ideal für
am Handgelenk, der einfach als Uhr, zum
die Reise: Mikron – für alle, die in den Tropen tauchen. Nur
Freitauchen und zum Tauchen mit Luft
740 Gramm. Preis: 519 Euro inklusive Oktopus.
oder Nitrox genutzt werden kann. In verschiedenen Farben erhältlich. Preis: 479 Euro. Mehr Tauchen – mehr Funktionen mit dem Suunto D6i: Immer noch
FüSSlinge Super Zip Ergo Boot: Mit
gut im Einsatz, wenn der Neuling tiefer
dem ergonomischen Schnitt werden
und länger tauchen möchte und eventu-
Druckpunkte vermieden und es
ell sogar mit verschiedenen Gasen unter
entstehen keine Lufttaschen, in denen
Wasser geht. Der integrierte Kompass mit
sich Wasser sammeln kann. Verfügbar
Neigungsausgleich zeigt den Weg und
in europäischen Einzelgrößen. Größe
ist einfach zum Ablesen. Verschiedene
35 bis 51. Preis: 39,95 Euro
Material- und Farbversionen der Armbänder. Preis: ab 729 Euro
ABC
Wichtig bei einer Tauchmaske ist die Passform. Eine schlecht sitzende Maske kann den
ganzen Tauchgang vermiesen. Die Look2 besitzt eine optimale Passform, die den meisten Tauchern passt. Die Gläser können ohne zusätzliches Werkzeug ausgetauscht werden, um zum Beispiel Gläser mit optischer Korrektur einzusetzen (Korrekturen -1 bis -10 und +1,5 bis +3,0). Preis: 59,95 Euro; Korrekturgläser Preis: ab 39,95 Euro. Schnorchel Zephyr: Spritzschutz mit Ausblaskanal, einfacher Quick-Clip zum Anbringen an der Maske und drehbare Verbindung zwischen Schnorchelrohr und Mundstück. Preis: 29,95 Euro. Allrounder zum günstigen Preis: Express ADJ – Das Flossenblatt besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien, um die Kraft des Fußschlags optimal in Vortrieb umzuwandeln. Verfügbar in den Größen S, M und L und in verschiedenen Farben. Preis: 79,95 Euro. Für die Reise: HotShot – die Flosse ist ungewöhnlich kurz und leicht, passt damit in jede Reisetasche, ist aber auch sehr effektiv und
Kopfhaube Passend
bietet guten Vortrieb. Mit der „Gangschaltung“ kann die Härte des Flossenblatts verstellt werden.
ideal, um keine Wärme über den
Verfügbar in den Größen S-M und L; Preis: 99,95 Euro
Kopf zu verlieren, schützt die Ohren
zum Anzug,
und bändigt wilde Haare. Kopfhaube Balance Comfort Preis: 31,95 Euro raus-magazin 4 / 2012
69
ausprobiert
BeastVision HD Die Bestie unter den Action-Cams Videoaufnahmen beim Klettern und Boarden sind schon längst kein Privileg mehr für professionelle Sportler. Dank diverser erschwinglicher Action-Cams im Pocket-Format hat
ist hier das Motto. Das Display wird einfach auf die Hinterseite der Kamera
die Produktion von HD-Filmen auch Einzug in den Amateur-
aufgesteckt und dient nicht nur als Screen für den fokussierten Bildbereich,
bereich gehalten. Die große Beliebtheit und Leistungsfähig-
sondern auch für die Wiedergabe bereits getätigter Bild- und Videoaufnah-
keit der kleinen Kameras hat ebenfalls die Firma Fantec auf
men. Und damit das Meisterstück nicht zum Stummfilm verkommt, ist auf
den Plan gerufen. Mit der BeastVision HD bringt das deut-
der rechten Seite des Displays sogar ein kleiner Lautsprecher integriert. Das
sche Unternehmen ein Pendant zu GoPro und Co. auf den
seitlich vom Bildschirm angebrachte Steuerkreuz lässt sich mit geringem
Markt, das durch umfangreiches Zubehör und leichte Bedie-
Druck komfortabel bedienen, die Knöpfe auf der Oberseite der Kamera
nung neue Standards setzt. Wir haben die neue BeastVision
werden für Einstellungen und die Navigation im Menü nicht benötigt.
HD bereits einem Praxistest unterzogen.
E
Mehr Speicherkapazität als die BeastVision HD hat momentan keine andere rhältlich ist die Kamera in den vier unterschiedlichen Ausführun-
Action-Cam zu bieten. Alternativ zum Display gibt es auch die Möglichkeit,
gen Surf, Bike, Outdoor und Motorsport. Jede einzelne Edition
einen externen Zusatzakku auf die Kamera zu stecken, der die Aufnahme-
bietet sportartspezifisches Zubehör wie beispielsweise eine Saug-
dauer um ein Vielfaches erhöht. Dieser gehört zum Premium-Zubehör, das
napfhalterung oder einen Brustgurt, an dem die BeastVision HD befestigt
jeder Kamera beiliegt. Damit die Daten in Full HD auch Platz finden, verfügt
werden kann. Wir haben uns alle vier genauer angesehen.
die BeastVision HD über einen Micro-SD-Kartenslot, der Speicherkarten bis 64 Gigabyte aufnimmt. Vielseitigkeit beweist das schwarze Auge auch im
Schon beim ersten Starten der Kamera waren wir begeistert von der
Akustikbereich. Während die Tonaufnahmen bei bisher bekannten Action-
unheimlich simpel aufgebauten Bedienung. Im Gegensatz zu Konkurrenz-
Cams meist an eine sprechende Blechtrompete erinnern, besitzt die Beast-
produkten gehört bei der BeastVision HD in jeder Edition ein TFT-Display
Vision einen Anschluss für ein externes Audio-Mikrofon, mit dem exzellente
zum Lieferumfang. Es müssen also keine Buchstabenkürzel aufgeschlüsselt
Aufnahme-Ergebnisse erzielt werden können. Sogar ein HDMI-Anschluss
werden, um direkt loslegen zu können. Jeder, der schon mal ein Handy
für die Verbindung mit dem Fernseher ist seitlich im Gehäuse zu finden.
bedient hat, wird auch ohne Betriebsanleitung die Menüführung sofort
70
verstehen, zumal sie auf Deutsch gehalten ist. Ein echter Vorteil gegenüber
Das undankbare Los der Anonymität des Kameramanns ist durch die
allen anderen Action-Cams. Übersichtlichkeit statt endloser Untermenüs
BeastVision HD ebenfalls Geschichte. Mithilfe des auf der Vorderseite sit-
raus-magazin 4 / 2012
ausprobiert
zenden Ausrichtlasers kann die Kamera optimal
Je nach Nähe der Kamera zum aufgenommenen
ra, sondern auch eine Befestigung für belüftete
positioniert werden, bevor dann auch wirklich
Objekt hält die BeastVision HD drei unterschied-
Helme, eine selbstklebende, seitliche Helmbe-
alle beteiligten Personen im Objektiv auftau-
liche Weitwinkel im Menü bereit (120, 145 und
festigung sowie ein Kopfband mit Halterung.
chen können. Die Lichtintensität des Lasers ist
170 Grad). Neben Full-HD-Aufnahmen (1.920
so stark, dass wir ihn auch bei Sonnenschein
x 1.080 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde und
Bei unserem Praxistest haben wir jedoch auch
in bis zu 15 Meter Entfernung problemlos auf
einem variablen Selbstauslöser (drei, fünf und
noch ein wenig Verbesserungspotenzial aufge-
hellen Hintergründen erkennen konnten. Bei
zehn Sekunden) für Film- und Fotoaufnahmen,
tan. So kann man sicherlich kritisieren, dass man
der Nutzung auf Stativkonstruktionen kann
ist auch eine Zeitrafferfunktion vorhanden. Und
die BeastVision HD bei der Nutzung im Wasser-
die BeastVision HD zusätzlich punkten. Denn
um eine optimale Fehleranalyse beim Training
gehäuse nicht komplett an- und ausstellen kann.
ein (genormtes) Stativgewinde ist sowohl in
neuer Tricks vornehmen zu können, steht eine
Der Schalter ist nur ohne Gehäuse bedienbar.
der Kamera als auch im Wassergehäuse direkt
Super-Slow-Motion-Funktion mit bis zu 120
Auf der anderen Seite wird dieses kleine Manko
integriert. Es werden also keine Aufsätze oder
Bildern pro Sekunde zur Verfügung. Fotos gelin-
allerdings durch die optional einstellbare Stand-
Adapterteile benötigt.
gen mit bestechend guter Auflösung von bis zu
by-Funktion ausgeglichen, welche die Kamera
acht Megapixel. Im Fotomodus steht zudem ein
bei gestoppter Aufnahme nach fünf Minuten
zehnfacher digitaler Zoom zur Verfügung.
automatisch in den Ruhemodus versetzt und
Brillant, mit grandiosen Farben präsentieren sich die Aufnahmen der BeastVision HD. Auch
dadurch den Akku nicht strapaziert. Starten
schlechte Lichtverhältnisse waren, dank der
Und damit die schönsten Momente der Session
kann man die Kamera dann wieder über den
Möglichkeit, die ISO- und Kontrasteinstellungen
auch garantiert festgehalten werden, hat Fantec
Aufnahmeknopf. Lässt die Situation es zu, kann
zu variieren, kein Hindernis. Im Gegensatz zu der
der BeastVision HD die Endlosaufnahmefunktion
die Kamera allerdings über eine Fernbedienung
gebogenen Linse auf dem GoPro-Wassergehäuse
spendiert. Sie fotografiert oder filmt in diesem
bedient werden – auch, wenn sie im wasserdich-
hat die BeastVision HD ein flaches Pendant,
Modus die ganze Zeit – und wenn die Speicher-
ten Gehäuse steckt.
was zu weniger Streulicht und damit einem
karte voll ist, fängt sie einfach wieder von vorn
qualitativ hochwertigerem Bild führt. Auch wenn
an. Mit dem zusätzlichen Akku ausgestattet,
Als weiterer, aber eher unwichtiger Kritikpunkt
häufig behauptet wird, dass nur die gewölbte
kann sie so viele Stunden am Stück mitlaufen.
wäre zu nennen, dass beim Laden des Akkus die
Linse optimales Abperlen von
dafür zuständige kleine rote Signalleuchte am
Wasser ermöglicht, hatten wir
oberen Kameragehäuse nur so schwach blinkt,
während der Aufnahmen beim
dass man schon sehr genau hinschauen muss,
Kitesurfen keinerlei Probleme
um zu erkennen, dass die Kamera auch wirklich
mit Tropfen vor der Optik. Ein
mit Strom versorgt wird. Doch Fantec arbeitet
weiterer Vorteil der flachen
bereits an diesem Problem und will es in Kürze
Linse: Man kann problemlos
behoben haben.
auch durch Fensterscheiben filmen, beispielsweise aus dem
Fazit: Mit einem Preis von rund 299 Euro ist die
Flugzeug heraus.
BeastVision HD aus unserer Sicht momentan die attraktivste Action-Cam auf dem Markt. Das gratis mitgelieferte Premiumzubehör (Display und Zusatzakku) muss bei der Konkurrenz für teures Geld zusätzlich erworben werden. Auch im
Fotos BeastVision
Bei den verschiedenen Editionen der Kame-
Hinblick auf die Bedienung setzt die BeastVision
ra sollte man sich vorher genau überlegen,
HD neue Maßstäbe. Keine andere Action-Cam ist
wie man die BeastVision HD nutzen will. Für
so einfach und übersichtlich aufgebaut. Selbst
Skifahrer und Fahrradfahrer gefällt uns die
Kameraeinsteiger werden ohne große Umwege
Bike-Edition am besten, weil die Lenkrad-
sofort loslegen können. Wer seine Outdoor-
Bügelhalterung auch optimal am Skistock
session zukünftig in Full HD dokumentieren
angebracht werden kann. Für Snowboarder
möchte, ist mit dieser Kamera bestens beraten.
und Kletterer ist hingegen die Outdoor-Edition sehr attraktiv. Ein universeller Mix an Zubehör für verschiedenste Aktivitäten überzeugt. Die
Weitere Infos zur
Edition enthält nicht nur flache und gerundete
BeastVision HD unter
www.beastvision.de
selbstkle bende Pads zum Befestigen der Kameraus-magazin 4 / 2012
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nachgefragt
interview Jan Schernbeck Fotos Arved Fuchs
Er kennt die Pole wie kein Zweiter. In über 30 Jahren hat Arved Fuchs zahlreiche Expeditionen ins ewige Eis unter nommen. Sein jüngstes Projekt führte ihn in die Einsamkeit Nordgrönlands. RAUS! hat sich mit dem 59-jährigen Abenteurer getroffen und sprach mit ihm über Klimawandel, Hundeschlitten und den persönlichen Nordpol.
72
raus-magazin 4 / 2012
nachgefragt
Arved, du bist seit Anfang Juni von der Expedition „Avanersuaq“ zurück. Welche Erkenntnisse hast du gewonnen? Wir haben uns bei diesem Projekt mit zwei zentralen Themen auseinandergesetzt. Zum einen ging es um den Klimawandel. Da sich die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt, sieht man dort die Auswirkungen besonders stark. Im Nordwesten Grönlands, wo wir unterwegs waren, ist das Meereis nicht mehr so präsent wie früher: Es entsteht später, ist dünner und bricht früher auf. Damit haben wir auch zu kämpfen gehabt. Der Zugang zu dem Aufstiegsgletscher war selbst Anfang April nicht mehr möglich, da es schon offenes Wasser gab, was völlig ungewöhnlich ist für diese Region. Der zweite Themenkomplex war die alte Jägerkultur. Wir waren in der nördlichsten Siedlung Siorapaluk. Dort sind wir mit zwei Jägern befreundet, die uns zehn Tage lang auf der Expedition begleitet haben. Dabei ging es darum, an die Menschen heranzukommen und zu sehen, wie sie leben, da sie eine aussterbende Spezies sind. In Siorapaluk lebten 2009 noch 65 Menschen. Dieses Jahr waren es noch 35. Es ist abseh-
„Bei der Expedition ging es darum, dort unterwegs zu sein, wo niemand mehr unterwegs ist.“
bar, dass die Bevölkerung überaltert oder abwandert. Damit verliert sich eine alte, archaische Jägerkultur. Ich will diese Entwicklung dokumentieren. Darüber hinaus ging es mir bei der Expedition darum, in einer Region Grönlands unterwegs zu sein, wo heute niemand mehr unterwegs ist. Die Jäger sind dort nicht mehr vor Ort. Auch die Sirius-Patrouille (Hundeschlitten-Einheit der dänischen Streitkräfte. Anm. d. Verf.), die in Nordost-Grönland unterwegs ist, spart diese Region aus. Was waren die Herausforderungen der Expedition? Wir sind mit Hunden aufgebrochen, und eine Hundeschlitten-Expedition ist von der Logistik her immer sehr aufwendig. Man nimmt die Hunde nicht mit, sondern muss sie vor Ort bekommen. Das Problem besteht darin, um diese Jahreszeit von den Einheimischen Hunde kaufen zu können, da sie die Tiere selbst brauchen. Deswegen waren wir schon im Februar vor Ort und haben uns die traditionellen Schlitten bauen lassen. Wir haben dann Hunde gekauft, jedoch unter der Vorgabe, sie den Besitzern nach der Expedition wiederzuschenken. Das Problem besteht auch darin: Was mache ich mit den Hunden, wenn ich fertig bin? Die logistische Herausforderung umfasst ebenso die Versorgung der Hunde. Ein Hund braucht am Tag ein Kilogramm Futter. Bei 21 Hunden und 60 Tagen sind das gut 1,3 Tonnen Futter. Zusätzlich muss ich meinen eigenen Proviant und Brennstoff mitnehmen.
raus-magazin 4 / 2012
73
nachgefragt
Bart, Mütze, Eis: Arved Fuchs in seinem Element
„Dagmar Aaen“ und sonst nichts als Weite
Mit dieser Ausrüstung muss ich zweimal das Inlandeis über-
mit den Inughuit auf der Expedition Interviews geführt,
queren, also von Meereshöhe auf den Gletscher mit einer Höhe
da sie wie eine Datenbank sind, was das Klima angeht.
von 1.400 Metern und auf der anderen Seite wieder runter.
Sie können genau sagen, wie es vor 20 Jahren dort ausgesehen hat oder auch vor 100 Jahren, da sie dies von
Wie sah ein typischer Tag auf der Expedition aus?
ihren Vorfahren wissen.
Nach dem Frühstück wird das Lager abgebaut und man belädt den Schlitten. Dann spannt man die Hunde vor den
Du bist seit über 30 Jahren an den Polen unterwegs.
Schlitten. Anders als Pferde, die beim Einspannen stehen
Wie haben sich die Gegebenheiten in diesem Zeitraum
bleiben, sind Hunde rauflustig. Der Schlittenführer hat eine
verändert? Hätte man mich Ende der 90er-Jahre gefragt,
lange Peitsche, mit der die Hunde nicht geschlagen wer-
ob wir Menschen das Klima verändern können, hätte ich
den. Sie funktioniert als Dirigentenstab. Wenn man mit
das wahrscheinlich verneint. Seit 2002
der Peitsche über die Hundeköpfe hinwegstreicht, legen sie
jedoch, als ich durch die Nordostpassage
„Was für Konsequenzen der Klimawandel hat, ist immer noch nicht verstanden worden.“
sich hin und sind ruhig. Einer hält so die Hunde in Schach,
gesegelt bin, lässt mich das Thema Kli-
während ein zweiter sie einspannt. Danach schnallt man
mawandel nicht mehr los. 2002 war ein
sich Skier an und es geht los. In der Regel ist man etwa
Jahr, wo es drastische Veränderungen im
sechs Stunden unterwegs, um die Hunde nicht zu überlas-
Eis gegeben hat. Wir sind dort problemlos mit dem Segel-
ten. Die Hunde sind immer die Maßgabe dessen, was man
schiff „Dagmar Aaen“ durchgefahren, wo wir in den 90er-
an Strecke am Tag zurücklegt. Dazu kommt die Arbeit der
Jahren dreimal gescheitert sind. 2003 sind wir durch die
Dokumentation.
Nordwestpassage gefahren. Hier mussten wir wegen des Eises überwintern und sind nur mit Mühe durchgekom-
74
Vor Ort hast du mit den Einwohnern, den Inughuit,
men. 2005 war es weniger Eis, 2006 war es offen und
gesprochen. Wie gehen sie mit der Veränderung ihres
seit 2007 ist alles weit offen, sodass man auf der Nordrou-
Lebensraumes um? Der Klimawandel greift in ihre Kultur
te mit kleinen Jachten, die nicht fürs Eis verstärkt sind, und
ganz entscheidend ein, weil sie in bestimmte Regionen, wo
ohne Erfahrung durchsegeln kann. Nimmt man die wissen-
sie seit Generationen gejagt haben, gar nicht mehr fahren
schaftlichen Analysen zur Hand, zeigt sich, dass wir rund
können. Dort findet sich nur offenes Wasser oder das Eis
die Hälfte des Sommereises in diesem Gebiet verloren ha-
ist so dünn, dass sie mit ihren Schlitten einbrechen. Die-
ben. Das entspricht der vierfachen Fläche von Deutschland.
se Experten im Umgang mit der Region sind verunsichert.
Das Eis ist nicht nur in der Ausdehnung weniger, es wird
Sie gehen aber nicht in die Analyse. Zwar wird der Klima-
dünner und bricht schneller. Grönland verliert an Volumen,
wandel damit in Verbindung gebracht. Die Inughuit ver-
da die Gletscher mehr Eis ins Wasser exportieren und so der
suchen aber eher, sich damit zu arrangieren. Wir haben
Meeresspiegel steigt. Dies hat überall Auswirkungen. An
raus-magazin 4 / 2012
nachgefragt
der Nordküste Alaskas zum Beispiel gibt es Küstenerosion.
klappt, dann sind wir die Ersten, die es geschafft haben,
Die Küstenlinie geht um zehn bis 15 Meter zurück, weil
und damit lässt sich dann trefflich Geld verdienen. Das ist
der Permafrostboden aufgetaut ist. Das ist eine Verkettung
meine Hoffnung, nicht so sehr an das Gute im Menschen
von Umständen, die aus dem Klimawandel entstehen.
zu glauben, sondern dass dies ein Wirtschaftsbereich ist, der langfristig eine hohe Rendite verspricht.
Was wurde deiner Ansicht nach bisher an erfolgsversprechenden MaSSnahmen zum Schutz der Erde
Um bei jüngeren Generationen ein Bewusstsein für
umgesetzt? Das Stichwort Klimawandel ist heute be-
den Klimawandel zu schaffen, hast du 2007 das ICE-
kannt. Was das für Konsequenzen hat, ist jedoch immer
Camp ins Leben gerufen. Kannst du eine nachhaltige
noch nicht verstanden worden. Das liegt daran, dass der
Wirkung bei den bisherigen Camps beobachten? Es gibt
Nordpol gefühlsmäßig weit weg ist. Tatsächlich sind es
eine Rückmeldung in der Form, dass einige der jungen Leu-
jedoch nur ein paar Flugstunden bis dorthin. Mit einiger
te nach der Schule entsprechende Studiengänge gewählt
Verzögerung wird es auf der ganzen Welt Konsequenzen
haben. Einige wirken nach ihrem Studienabschluss als Be-
haben. Wir leben aber auch in einer schwierigen Zeit. Es
treuer. Wir wollen mit dem Camp etwas anstoßen. Es gibt
geht immer um wirtschaftliches Wachstum. Länder wie
auch Teilnehmer, die das spannend fanden und bei denen
die USA verschließen sich dieser Diskussion komplett. Auf
das heute nicht mehr so präsent ist. Für den Großteil der
den Klimakonferenzen, die jedes Jahr stattfinden, wird das
Jugendlichen war das aber eine prägende Erfahrung.
Problem ausgesessen und verwaltet. Es werden Lippenbekenntnisse gegeben, aber ein Nachfolgeprotokoll von
Was sind rückblickend Expeditionen, die dir beson-
Kyoto ist nicht in Sicht. Andere Staaten wie Kanada kün-
ders im Gedächtnis geblieben sind? Das ist schwer zu
digen dies sogar auf. Für mich ist im Moment kein Pro-
differenzieren, da jede Expedition etwas ganz Persönliches
zess in eine zufriedenstellende Richtung in Sicht, wo man
ist, das einen bleibenden Wert hat. Wichtig war für mich
auf internationaler Ebene globale Verantwortung über-
die Shackleton-Expedition, weil er ein Mensch ist, der
nimmt. Gleichwohl sehe ich aber auch positive Ansätze.
mich immer sehr interessiert hat. Ebenfalls wichtig: die
In Schleswig-Holstein werden heute etwa 40 Prozent der
Durchquerung der Antarktis in Süd-Georgien, die Nord-
Energie aus regenerativer Energie erwirtschaftet. Ich sehe
pol- und die Südpol-Expedition innerhalb eines Jahres und
es als positiven Ansatz, dass eine große Industrie in diesem
die Umrundung des Nordpols mit einem Segelschiff, was
Bereich gewachsen ist, die ein Jobmotor ist. Dabei kommt
mehrere Jahre gedauert hat. Auch die aktuelle Expedition
Deutschland eine Vorreiterrolle zu. Ich erlebe es auf meinen
mit dem Hundeschlitten war etwas, was ich gern machen
Reisen, dass über die Energiewende gelächelt oder dass sie
wollte, da mich die Region sehr interessiert. Mir geht es
skeptisch beobachtet wird. Wenn die Energiewende jedoch
nicht um Rekorde, sondern um den Inhalt.
Dirigieren, nicht schlagen: Kontaktlose Peitsche
raus-magazin 4 / 2012
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nachgefragt
Persönlichkeiten voraus. Es macht mir Spaß, so ein Team zu führen, da ich gern mit Menschen zusammenarbeite. Dabei lerne ich pausenlos. Was bedeutet dir das Leben im Freien? Das DraußenLeben ist für mich etwas ganz Selbstverständliches. Ich wollte nie aussteigen. Wenn ich jedoch hier fünf Monate gelebt und gearbeitet habe, muss ich raus. Dann brauche ich den Szenenwechsel, wo ich mich unterordnen muss in die Natur. Die Natur macht die Vorgaben, und ich lebe mit ganz wenigen schlichten Mitteln. Dafür lebe Was fasziniert dich so am ewigen Eis? Das war immer
und erlebe ich ganz intensiv und spüre, wer
der große weiße Fleck auf der Landkarte. Als ich mit den Ex-
ich bin. Mit kalten Händen, Hunger und Mü-
peditionen angefangen habe, fuhr kein Mensch nach Grön-
digkeit oder mit Glücksmomenten, weil man
land. Ende der 70er-Jahre war Grönland so weit entfernt
bestimmte Sachen erlebt. Wenn ich ein paar
wie der Mond. Zu diesem Zeitpunkt gab es ganz wenige
Monate draußen gewesen bin, freue ich mich
„Mir geht es nicht um Rekorde, sondern um den Inhalt.“
Expeditionen in die Arktis. Als ich zum ersten Mal dort war,
wieder auf das Leben hier, zu arbeiten, zu le-
hat mich die Landschaft sofort in ihren Bann geschlagen.
ben, auf das kulturelle Leben, die Menschen, die mir hier etwas bedeuten. Dadurch, dass man diese Wechselseitig-
Deine Expeditionen wirken auf AuSSenstehende extrem.
keit hat, weiß man immer das andere, was gerade nicht
Was treibt dich an, dich immer wieder den Strapazen
da ist, zu wertschätzen. Ich möchte weder das eine noch
solcher Unternehmungen auszusetzen? Es ist nicht die
das andere ausschließlich machen; ich möchte beides.
Suche nach Gefahren, aber ich mag dieses unmittelbare Erlebnis. Wenn wir mit dem Segelschiff durchs Eis fahren, wissen wir: Wenn wir einen Fehler machen, dann kostet
WEITERE INFOS UNTER
www.arved-fuchs.de
uns das unser Schiff und vielleicht noch mehr. Diese Unmittelbarkeit des Erlebnisses ist es, die ich suche. Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob ich zum Nordpol komme. Es stellt sich die Frage: Wie komme ich dahin? Deshalb mag ich auch nicht diesen Extremtourismus, zum Beispiel bis 100 Kilometer an den Nordpol zu fliegen, das letzte Stück mit viel Brimborium zurückzulegen und zu sagen: Ich bin am Nordpol gewesen. Das ist keine Nordpol-Expedition, sondern in dem Fall eine touristische Destination. Wenn es um das Naturerlebnis und -verständnis geht, kann es auch der Brocken im Harz sein. Man muss mit den Aufgaben wachsen. Wenn ich merke, dass ich es mental und physisch nicht leisten kann, dann liegt mein persönlicher Nordpol woanders. Es geht darum, den Einklang zu finden mit sich, seinem Vermögen und dem Naturerlebnis.
foto www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich
Was ziehst du für dich persönlich aus deinen Expeditionen und dem Leben im Freien? Es ist für mich ein permanenter Lernprozess, besonders im Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit Menschen auf engstem Raum. Gerade ein Schiff ist ein Mikrokosmos, wo keiner weg kann und wo man 24 Stunden miteinander lebt und arbeitet. Dieses besondere Zusammensein setzt besondere foto www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich
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anziehend
foto jan weisner
W i n t e r s t y l e s
Produktion & styles Vera KannegieSSer & Simon schumacher Fotos lars wehrmann
Keine Ausreden mehr! Damit du gut durch den kalten Winter kommst, präsentieren wir dir auf den folgenden Seiten Styles, die dich nicht nur angenehm warm halten – bei Stadtbummel, Winterspaziergang oder Pistenspaß machst du damit zudem eine besonders gute Figur. Viel Spaß mit dem RAUS!-Wintershooting!
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anziehend
Magda // haglöfs Mütze // Abisko Beanie // 40 Euro Fleecehoody // Thule Q Hood // 160 Euro Jacke // Vassi Q Jacket // 600 Euro Hose // Vassi Q Pant // 450 Euro Schuhe // Observe Q GT // 160 Euro Rucksack // Skrå 20 // 110 Euro Malte // haglöfs Mütze // Line Beanie // 30 Euro Fleecehoody // Micro Zip Hood // 120 Euro Jacke // Vassi Parka // 525 Euro Hose // Rando Pant // 200 Euro Schuhe // Observe Mid GT // 180 Euro Rucksack // Skrå 26 // 130 Euro
Haglöfs raus-magazin 4 / 2012
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anziehend
66° North // Norrøna Josephin // 66° North Baselayer // Vik Women’s Jacket // 109,95 Euro Jacke // Vatnajokull Women’s PrimaLoft Jacket // 279,95 Euro Mütze // /29 warm1 Beanie (Firma: Norrøna) // 39 Euro Handschuhe // Lofoten Gore-Tex Short Gloves (Firma: Norrøna) // 119 Euro Schuhe // Engineer (Firma: Red Wing Shoes) // 299 Euro Magda // Norrøna Fleecejacke // Røldal warm3 Jacket // 199 Euro Jacke // Narvik Down 750 Jacket // 499 Euro Hose // Bitihorn Flex1 Zip Off Pants // 169 Euro Schuhe // Damsel (Firma: Kamik) // 150 Euro
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anziehend
Josephin // Bergans Mütze // Snø Hat // 40 Euro Jersey // Fjellrapp Lady Half Zip // 70 Euro Jacke // Lava Down Lady Parka // 500 Euro Hose // Fagerfjell Lady Pants // 180 Euro Schuhe // Ischgl Lady (Firma: Meindl) // 219,90 Euro Christian // 66° North Baselayer // Vik Jacket Men // 109,95 Euro Jacke // Snaefell Parka // 499,95 Euro Schuhe // Garmisch Gtx (Firma: Meindl) // 249,90 Euro
Bergans // 66° North raus-magazin 4 / 2012
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anziehend
Josephin // maier sports Ski-Rolli // Waxenstein // 79,95 Euro PrimaLoft-Jacke // Karwendel // 149,95 Euro Outdoorhose // Lulaka // 79,95 Euro Schuhe // Ischgl Lady (Firma: Meindl) // 219,90 Euro foto jan weisner
Christian // eider Jersey // Midlayer Murray II // 74,90 Euro Jacke // Olan Jacket Men // 299,90 Euro Hose // Bellinger Pant II // 119,90 Euro Schuhe // Pearson (Firma: Kamik) // 180 Euro
Maier Sports
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// Eider
anziehend
Malte // vaude Mütze // Misur Beanie // 30 Euro Jacke // Varberg Parka // 350 Euro Hose // Sanluca Pants // 140 Euro Schuhe // Tupelo // 100 Euro Josephin // the north face Mütze // Chunky Knit Visor Beanie // 28 Euro Jacke // W Inlux Insulated Jacket // 230 Euro Hose // W Hanshi Insulated Pant // 100 Euro Schuhe // W Verbera Lightpacker GTX // 200 Euro Magda // vaude Schal // Tokmok Scarf // 35 Euro Jacke // Tofino 3in1 Coat // 300 Euro Handschuhe // Women’s Knitted Laska Mitten // 35 Euro Hose // Primacy Pants // 120 Euro
foto jan weisner
Schuhe // Dibona // 125 Euro
Vaude // The North Face raus-magazin 4 / 2012
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anziehend
Christian // icebreaker Baselayer // LS Sprint Zip // 99,95 Euro Fleecejacke // Sierra Zip // 159,95 Euro Schuhe // Revel (Firma: Keen) // 149,95 Euro Magda // dynafit Stirnband // Alpaka Mohair Head Band // 35 Euro Jacke // Thermal Layer 2.0 Women // 130 Euro Hose // Crystal Flex DST Pants Women // 220 Euro Rucksack // RC 20 PDG // 100 Euro
foto jan weisner
Schuhe // Helena (Firma: Keen) // 159,95 Euro
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Icebreaker // Dynafit // La Sportiva // PrimaLoft //
Malte // la sportiva Mütze // Sfaira GTX Beanie // 39,95 Euro Baselayer // Atmosphere Longsleeve // 99,95 Euro Daunenpullover // Insulation Primaloft Pullover // 219,95 Euro Hose // Storm Fighter GTX Pant // 379,95 Euro Schuhe // 17GDB Xplorer // 129 Euro Josephin // primaloft Weste // Ultima PRL mit PrimaLoft® ONE (Firma: Martini) // 179,99 Euro Jacke // Fuel Jacket mit PrimaLoft® SPORT (Firma: Kjus) // 149,95 Euro Schlafsack // Arctic 800 mit PrimaLoft INFINITY® (Firma: Vaude) // 200 Euro Schuhe // Snowvixen (Firma: Kamik) // 200 Euro
anziehend
Herstellernachweis 66° North
Haglöfs
La Sportiva
PrimaLoft
+354 535 6600
+49 831 512800
+39 462 571800
www.primaloft.com
www.66north.de
www.haglofs.de
www.lasportiva.com
Red Wing Shoes
Bergans
Icebreaker
Maier Sports
+49 69 287773
+49 40 325964450
+49 8151 44688888
+49 7024 80000
www.redwings.de
www.bergans.de
www.icebreaker.com
www.maier-sports.de
The North Face
Dynafit
Kamik
Meindl
+49 800 1862275
+49 89 909930
+49 751 7695417
+49 8685 77090
www.thenorthface.com
www.dynafit.com/de
www.kamik.de
www.meindl.de
Vaude
Eider
Keen
Norrøna
+49 7542 53060
+33 4 50102360
+49 0800 22555336
+47 66 772400
www.vaude.com
www.eider.com
www.keenfootwear.com
www.norrona.com
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advertorial
WARMER DRIER SOFTER
M
it PrimaLoft® können jetzt nicht nur Outdoorenthusiasten die Wintersaison selbst bei extremsten Witterungsbedingungen oder wechselhaftem Wetter genießen, auch bei frostigen Spaziergängen oder in der City sind die vielen Vorteile des Premiumisolationsmaterials gefragt. Denn PrimaLoft® ist angenehm weich, sehr leicht und mollig warm, atmungsaktiv, wasserabweisend und wärmt sogar in nassem Zustand. Darüber hinaus bieten mit PrimaLoft® gefütterte Produkte ein komfortables Tragegefühl und sind stark komprimierbar, sodass zum Beispiel die Jacke platzsparend in Rucksack oder Tasche verstaut werden kann. Die
PrimaLoft®-Isolationstechnologie imitiert die Struktur von Daune und verbindet dies mit fortschrittlichem technologischen Know-how und wird in hochwertigen Allwetterprodukten für Bekleidung, Schuhe, Schlafsäcke und Accessoires von namhaften Bekleidungsmarken eingesetzt.
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Lofoten PrimaLoft 100 Jacket mit PrimaLoft® INFINITY von NORRØNA
Frostzeit Jacket mit PrimaLoft® SPORT von adidas Arctic 1000 Sleeping Bag mit PrimaLoft® INFINITY von VAUDE
Black Storm Interactive Coat mit PrimaLoft® ONE von UBER
Kitma Glove mit PrimaLoft® ONE von ZIENER
Cadabra Fairplay Jacket mit PrimaLoft® SPORT von SALOMON
Trient Jacket mit PrimaLoft® SPORT von ELEVENATE Murit PrimaLoft Pant mit PrimaLoft® ONE von DYNAFIT
WEITERE INFOS UNTER
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nachgefragt
Abseits der Piste Wortwechsel mit Freeskierin Eva Walkner
Interview Benjamin Hellwig Foto Ulrich Grill für ZANIER
Eva Walkner kennt die Piste. Die Salzburgerin war Nachwuchshoffnung im ÖSV-Kader. Unzählige Verletzungen aber brachten sie ins Grübeln. Auf Umwegen landete die 33-Jährige auf unpräparierten Hängen. Und entdeckte ihre wahre Passion: Freeski. RAUS! sprach mit der Vizeweltmeisterin der Freeride World Tour. Ein Wortwechsel über Leid und Leidenschaft, über Frauenpower und Grenzerfahrungen. Und was sich verändert, wenn Sharks die Line kreuzen.
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nachgefragt
Hallo Eva, mit drei Jahren hattest du erstmals Skier
Fahrten abseits der Piste und fernab der Massen
unter den Füßen. Jetzt, drei Jahrzehnten später, ist
bedeuten auch, den Gefahrenbereich zu verändern.
der Sport mehr als nur dein Lebensmittelpunkt.
Wie findest du selbst eine Balance aus Respekt und
Wie fühlt sich das an? Ich hab ja im Grunde nie wirk-
Draufgängertum, Mut und Vorsicht? Ich gehe schon
lich etwas anderes gemacht. Klar, ich war in der Schule.
ein gewisses Risiko ein. Jeder von uns Freeskiern hat spe-
Und habe danach an der Uni Salzburg meine Ausbildung
zielle Schulungen und Lawinenkurse hinter sich. Ich bilde
zur Sportjournalistin gemacht, anschließend vier Jahre als
mich immer weiter, lese viel, verfolge den ganzen Winter
Redakteurin beim Fernsehen gearbeitet. Aber immer wieder
über die Wetterbedingungen. Viel Wissen zu haben, ist ein-
habe ich für mich festgestellt, dass ich das Skifahren am
fach die Grundvorausset-
besten kann. Und am liebsten mag. Es ist meine Leidenschaft,
zung. Dazu kommt mein
die ich zu meinem Beruf machen konnte. Glücklicherweise!
Bauchgefühl. Wenn ich an einem bestimmten
„Ich war ganz einfach brutal viel verletzt. Zwei Kreuzbandrisse, Knochenbrüche, Bänderzerrungen.“
Mit 22 bist du für den österreichischen Skiverband
Hang ein ungutes Gefühl
noch Rennen gefahren. Dann kam der Wechsel zum
habe, in der Nähe viel-
Freeriden. Was waren Gründe für diese einschnei-
leicht schon eine Lawine
dende Veränderung? Ich galt unter den Trainern da-
abgegangen ist, dann
mals als die größte Nachwuchshoffnung im Slalombereich
fahre ich da auch nicht rein. Ich höre auf meine Intuition.
des österreichischen Skiverbandes. Aber ich war ganz ein-
Richtlinien und das „Einmaleins“ der Lawinenkunde sind
fach brutal viel verletzt. Zwei Kreuzbandrisse, Knochenbrü-
wichtig, aber wenn ich mich ausschließlich daran orientie-
che, Bänderzerrungen. Es gab diese Phase, in der ich ein
ren würde, wäre das für meine Produktionen auch nicht
Jahr verletzt war, mich zurückkämpfen konnte und durch
gerade förderlich. Der Mittelweg ist es, auch wenn es
eine erneute Verletzung wieder zurückgeworfen wurde.
nicht immer einfach ist, ihn zu finden.
Das habe ich mental einfach nicht mehr gepackt. Und dann habe ich es gelassen. Meine Skier sind im Keller ge-
Bei Filmaufnahmen in Davos hast du dir vor
landet, ich war frustriert und wollte nie wieder fahren. Zu
fünf Jahren bei einem Sturz fünf Rippenbrü-
Zeiten meines Jobs beim Fernsehen bin ich während der
che zugezogen, hattest Verletzungen an Milz
Winterzeit dann doch wieder in die Berge. Und habe dort
und Niere, deine Lunge kollabierte. Nach
zum ersten Mal Freerideskier ausprobiert. Für mich ist das
einem Monat Krankenhausaufenthalt wolltest
Pistenfahren das Langweiligste, was es gibt, und das war
du gleich wieder zurück auf die Piste. Wel-
eine komplett andere Art, Ski zu fahren. Bei einem Con-
che Konsequenz hast du für dich aus diesem
test bin ich gleich Zweite geworden. Ich dachte mir, wenn
Unfall gezogen? Es hat tatsächlich fast ein Jahr
ich mit null Erfahrung gleich Erfolg habe, kann ich den
gedauert, bis ich wieder komplett gesund war. Das
Sport professionell ausüben. Dann folgten hartes Training
Problem war ein „Shark“, ein eingeschneiter Stein,
und die Selbstvermarktung, Sponsoren- und Medienarbeit.
auf den ich mit ziemlichem Speed raufgefahren bin.
Im Skirennlauf ist jeder ein Konkurrent, jeder gönnt sich
Beim Stürzen bin ich dann genau auf einem weite-
selbst am meisten und nichts den anderen. Gerade unter
ren Stein gelandet. Gerade jetzt zum Anfang des
den Mädels habe ich das schon extrem gespürt. Ich war
Winters sind alle motiviert, weil der erste Schnee
da immer anders, bin auf enttäuschte Kolleginnen zuge-
fällt. Ich sitze stattdessen oftmals daheim, mache
gangen. Aber es ist nichts zurückgekommen. Ich glaube,
organisatorischen Kram. Ich warte lieber ein paar
ich bin zu wenig Wettkampftyp und Egoist, dass ich das
Schneefälle ab und gebe dann Gas. Ich habe seit
hätte überleben können. Zudem musst du dich an alle
dem Unfall einfach eine brutale Angst vor diesen
Strukturen halten – jetzt bin ich mein eigener Boss, plane
Sharks, das ist schon ein mentales Problem. Später
meine eigenen Projekte. Ich bin heute viel freier!
in der Saison ist die Gefahr durch Sharks kleiner.
Foto Claudia Ziegler
raus-magazin 4 / 2012
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nachgefragt
Was bedeutet es dir, deinen eigenen Grenzen zu be gegnen? Mir ist es immer wichtig gewesen, egal ob beruflich oder sportlich, mich extrem zu pushen. Ich bin sehr ehrgeizig. Wenn ich etwas erreichen will, dann schaffe ich es auch. Wenn ich mit besseren Fahrern unterwegs bin, das sind meistens die Burschen, sage ich mir, ich als Mädel kann das auch. Wenn die männlichen Fahrer alle ein Cliff springen und ich merke, dass ich zögere, dann versuche ich, meine Grenzen auszuloten. Wichtig ist, dass ich sie nicht überschreite, das kann schlimme Folgen haben. Ich weiß, was ich kann, aber auch, was ich nicht kann. Und ich denke außerdem, grenzwertige Erlebnisse wie Lawinen, schlimme Stürze und Spalten holen dich runter. Dadurch bist du weniger leichtsinnig.
meet & greet nach dem Run Fotos SALEWA/Yves Garneau
Inwiefern siehst du dich als Vorbild für den Sport? Wir Mädels haben auch was drauf! Ich möchte Fahrerinnen pushen, oftmals können sie viel mehr, als sie sich zutrauen. Das Level bei der Freeride World Tour ist allerdings extrem angestiegen. Ich werde irgendwann aufhören, vielleicht schon in drei Jahren. Und ich fände es cool, wenn noch mehr Mädels den Sport ausüben würden! Beim Free Ski Mountaineering vereinen sich Techniken aus dem Bergsteigen mit anspruchsvollem Skifahren im freien Gelände. Dabei gelangt man auf besondere Weise an besondere Orte. Wie stehst du dazu? Steile Rinnen, abseilen, irgendwo im Gelände, das hat schon was und das mache ich auch richtig gern. Allerdings be-
Gulmarg, kaschmir: Perfekter powder zwischen Stämmen und Ästen
treibe ich mehr „Hike to Ride“. In manchen Regionen wie dem Arlberg gibt es bereits einen sehr starken Freeride-
ich und häng mich an sie ran. Es ist einfach sehr schwer, an einem Ort, den du noch nie
Tourismus. Viele Freerider sind da faul, wollen mit dem Lift
gesehen hast, abseits der Hauptrouten zu fahren. An die richtig guten Plätze kommst du nur
hoch, möglichst nichts zu Fuß gehen, um auf der anderen
mit Locals. Kontakte zu knüpfen, ist wichtig, du musst schauen, dass du mitgenommen wirst.
Seite abseits der Pisten wieder herunterzufahren. Ein Auf-
Einige haben keine Lust, einen Anfänger runterzuzerren. Als Einsteiger sucht man sich auch
stieg mit eigener Muskelkraft, 15 Minuten, zwei Stunden
mal einen Guide oder Bergführer, schaut sich die Hänge vom Gegenhang aus an und studiert
oder länger, und du gelangst in die abgeschiedensten Ge-
Kartenmaterial.
genden. Unverspurte Hänge und Ruhe sind die Belohnung. Du warst kürzlich zum Freeriden in Albanien. Was kann der Balkan? Das BesondeWie aufwendig sind Aufstieg und Abfahrt in einer dir ungewohnten Umgebung? Wie triffst du Vorbereitun
Skitourengeher. Ich habe auf diesem Berg im Valbona Valley, einem unglaublich geilen Gebiet,
gen? Ich kontaktiere meistens Locals. Mit denen quatsche
keine Menschenseele getroffen. Das ist ein ungeschliffener Diamant und ich denke, in Zukunft
„Ein Aufstieg mit eigener Muskelkraft, 15 Minuten, zwei Stunden oder länger, und du gelangst in die abgeschiedensten Gegenden.“ 90
re in Albanien ist, dass du dich dort als Pionier fühlst. Es gab noch nicht viele Freerider und
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wird das für Freerider eine super Destination werden. Und welches besondere Ziel willst du als Nächstes ansteuern? Welche Projekte sind in Planung? Ich war unter anderem im indischen Kaschmir, im Iran, bin vom Olymp heruntergefahren. Da waren in den letzten Jahren viele exotische Plätze dabei. Für mich muss es in Zukunft nicht mehr so außergewöhnlich sein, gute Schneebedingungen sind ein wichtigeres Kriterium. Mein großes Ziel jedenfalls ist Alaska. Schauen wir mal, wann.
nachgefragt
„Ich habe seit dem Unfall einfach eine brutale Angst vor diesen Sharks, das ist schon ein mentales Problem.“
Die big line nach vier Tagen Schneefall
Foto SALEWA/Yves Garneau
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eigenleistung
Winterbewegung RAUS!-Fotowettbewerb Ob Skilanglauf im Schneesturm oder laufend gegen den horizontalen Regen, durch den Matsch der Mittelgebirge oder über Wurzeln und Gehölz im win-
Craft stammt aus Schweden und gilt als DER Pionier im Bereich tech-
terlichen Wald: RAUS! sucht dein Bild mit Sportbegeisterung in der kalten
nischer Funktionswäsche.
Jahreszeit! Zeig dich unbeeindruckt von Wetterkapriolen und innerem Schwei-
1977 entwickelte Craft die erste Wäsche, die als zweiflächige Maschen-
nehund. Schnür deine Schuhe und raus mit dir. Die fünf besten Einsendungen
ware nach dem Prinzip des Kapillareffekts funktioniert – ein System, das
prämieren wir zusammen mit der schwedischen Marke Craft, Experten in
mittlerweile fast alle Markenhersteller verwenden. Heute kleidet Craft
Sachen funktioneller Bekleidung. Sende uns einfach dein Beweisfoto an
den Sportler von Kopf bis Fuß ein: Die Marke entwickelt und produ-
info@rausmagazin.de (Auflösung: 300dpi). Einsendeschluss ist der 10.
ziert anspruchsvolle Sportbekleidung für alle Sportarten. Vor allem bei
März 2013. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
schweißtreibenden Aktivitäten wie Running, Bike, Langlauf, Triathlon, Fitness, Ski und Bergsport spielen die Schweden ihre Stärken aus.
1. Preis
Craft Warm Jacket
Craft Active Extreme
Das Warm Jacket von Craft hat sehr viel mehr
Craft ist Funktionswäschespe-
als nur ein fantastisches Äußeres zu bieten!
zialist – und so wundert es
Die vielseitige Jacke wird aus Funktionsmate-
auch nicht, dass die Active-Ex-
rial gefertigt, eignet sich somit zum Sporteln,
treme-Linie extrem viel Technik
aber natürlich auch im Alltag – ob als Jacke
auffährt. Zwei unterschiedliche
oder wärmende Schicht. Für extra Wärme und
Fasern werden hier in einem
gleichzeitig angenehme Belüftung sorgt das
speziellen Strick miteinander
gebürstete Futter, an Ellbogen und Schultern
kombiniert: kühlende Faser
schützen zusätzliche Einsätze und die Jacke ist
auf der Innenseite, isolierende
ergonomisch vorgeformt – natürlich geschlech-
Hohlfasern außen. Zudem ist
terspezifisch für Frau und Mann.
der Stoff angenehm weich
s 2. Prei
und hoch elastisch.
Craft Cool Tee with Mesh Nicht nur im Sommer ein beliebtes T-Shirt
s 3. Prei
für jeden Einsatz – auch beim Fitness im Winter spielt das Cool Tee seine Stärken aus: extrem rascher Feuchtigkeitstransport und angenehme Kühlung. Natürlich trocknet der Stoff auch superschnell – nach dem Sport waschen, aus der Maschine ho-
Craft Cool Boxer Wer will schon in schweißnassen Unterhosen sporteln? Wer einmal „untenrum“ auf Funktionswäsche setzt, will kaum noch zurück zum Baumwollmodell. Die Cool Boxer ist weich und komfortabel, transportiert den Schweiß schnell ab – und sieht zudem hervorragend aus.
len und es ist sofort wieder einsatzbereit.
Craft Inge Hat Craft kommt aus Schweden und ist durchaus stolz auf seine Heimat. Die nordische Herkunft trägt man mit dem Inge Hat auf dem Kopf. Die kuschelige Mütze mit Funktionsfutter kommt mit Rentier-Design.
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s 5. Prei
s 4. Prei
eigenleistung
Fotowettbewerb
Die Gewinnerbilder
aus RAUS! 3/2012
Der RAUS!-Fotowettbewerb in der letzten Ausgabe stand unter dem Motto „Mit Sack und Pack“. Das Gewinnerbild schickte uns Dieter Mendzigall: „Wir tourten mit einer kleinen Reisegruppe auf der indonesischen Insel Java. Einer der Höhepunkte war eine Wanderung zum Krater Ijen. Zähe Männer tragen hier den im Krater unter widrigen Umständen per Hand abgebauten Schwefel mühsam zum Kraterrand hinauf, dann etwa drei Kilometer bergab zu einer Wiegestelle und weitere drei Kilometer zur Sammelstelle. Das Gewicht des Schwefels in den Körben beträgt zwischen 70 und 85 Kilogramm. Erschwerend kam hinzu, dass die StraSSe im Wald unterhalb der Sammelstelle durch Erosion unbefahrbar war und der Schwefel somit noch einmal vom ersten Lkw abgeladen wurde, erneut in die Körbe verpackt und dann einen Kilometer über einen steilen und rutschigen Pfad zu einem weiteren Lkw gebuckelt werden musste. Wir staunten über die Zähigkeit und Ausdauer dieser Männer und schworen uns, nie wieder über unsere
Platz 1
Arbeit zu Hause oder die supersoft gepols terten 20- bis 30-Kilo-Rucksäcke zu jammern ...“ Herzlichen Glückwunsch, Dieter! Platz 2
Platz 3
Platz 4
Platz 5
Platz 1 | „Schwergewichtig“ von Dieter Mendzigall, Krater Ijen,
Platz 4 | „Rooftop Balcony“ von Sonja Kuchel, bei
Java, Indonesien | Preis: Gregory Cache 22
Taroudant, Marokko | Preis: Gregory Miwok 18
Platz 2 | „Kopflastig“ von Mareike Baumann, nahe Morogoro,
Platz 5 | „Blatttransport“ von Werner Kluge,
Tansania | Preis: Gregory Sage 45
bei Lodwar, Kenia | Preis: Gregory Stash 45L
Platz 3 | „Wolkengrau und Eisblau“ von Ronja Wedegärtner, Glaciar Grey, Torres del Payne, Chile | Preis: Gregory Freia 30
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wünscht „Viel Spaß da draußen!“ SpaSS kann man überall und in jeder Umgebung haben. Dabei kommt es nicht immer darauf an, nur seinen favorisierten Sport zu betreiben: Hin und wieder ist es erfrischend, auch mal ein wenig über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Wir zeigen dir die fünf Trendsportarten des Sommers und des Winters, die du auf jeden Fall mal ausprobieren solltest. Eines darfst du aber auf keinen Fall vergessen, wenn du viel Sport betreibst: das Trinken! Ein Tipp von uns: Jever Fun ist der optimale Durstlöscher für alle, die gern SpaSS haben und aktiv unterwegs sind. Foto Jever Fun
Die „Top Five“ der Sommerfunsportarten Slackline Fast spielerisch einfach sieht es aus, wenn
Parkour Die Bewegungskunst Parkour bedeutet
ein Slackliner sich auf eine gespannte Line wirft und
mehr, als den eigenen Körper athletisch und ge-
meist ohne Bodenkontakt wieder nach oben geschleudert
schmeidig über eine Mauer zu bugsieren, nur um
wird. Rückwärtsrollen, auch Backrolls genannt, oder an-
schnell und effizient von A nach B zu gelangen.
dere Tricks werden zu Kombinationen zusammengeführt,
Beim Überwinden von Hindernissen wie Mauern und
um eine perfekte Kür zu zeigen. Mit ein wenig Übung
Brückengeländern sind Körper und Geist im Einklang.
wirst auch du deine ersten Versuche auf einer Slackline
Einige Parkourläufer sehen in dem urbanen Work-out
schaffen und deine Freunde mit der einen oder anderen
Kraftvolleres als nur eine Stärkung der Muskelmasse.
Einlage beeindrucken!
Parallelen zum Alltag für sich zu entdecken und dabei
BMX Harte Typen, weicher Kern! BMXer leben nach dem
aus dem Sport Kraft für die Psyche zu schöpfen, sind willkommene Nebenwirkungen. Viel braucht es nicht,
Motto „Zeig mir eine Treppe oder ein Geländer und ich
um einzusteigen. Ein Paar bequeme Schuhe, eine
zeige dir, wie man das Teil überwindet.“ Im Freestyle,
einfache Jogginghose und eine gute Portion gesunde
dem freien Fahren auf der Straße, kommt es auf Ge-
Selbsteinschätzung – los geht’s.
schicklichkeit und Mut an. Künstlich angelegte Hindernisse dienen als Absprungrampe oder Landepunkt, während die
Longboarding Auferstehung! Das Longboard,
BMXer ihre Tricks in der Luft und am Boden zeigen. Von
einst so etwas wie die Stilikone urbaner Trendsportar-
wegen verstaubter 1980er-Trend: BMX fahren ist absolut
ten, ist nach jahrelanger Abstinenz wieder in die Stadt
fesselnd und kann süchtig machen! Also nichts wie ran
zurückgekehrt. Die Szene wächst, die Vielfalt der Boards
an das 20-Zoll-Fahrrad.
mit Überlänge ist groß. Und mit ihr auch die Einsatz-
Crossgolfen Hast du schon mal mit einem Siebener-
Fahrer Marcel Profittlich
Foto naturalborngolfers.com
möglichkeiten. Vom entspannten City-Cruisen und als Alternative zu Auto und Bike bis zum rasanten Downhill
Eisen versucht, einen Golfball über die Weide in einer
ist alles drin. Hast du den Dreh raus und ist dir dein
Kuhtränke zu versenken? Nein? Dann ist es allerhöchste
Viertel nicht mehr genug, fährst du einfach vor die Tore
Zeit, dir auf dem Flohmarkt für ein paar Cent vermeintlich
der Stadt. Auf Langzeittreks erlebst du die Welt aus
ausgediente Golfschläger und -bälle zu holen, um mit dem
rollender Perspektive. Und kannst Körper, Kleidung und
Crossgolfen zu beginnen. Ziele und Orte gibt es in deiner
Material mal so richtig an die Grenzen bringen.
Foto brian-bojsen.de
Gegend sicher genug! Ob alte Lagerhalle oder Schrottplatz idylle – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Tipp der Redaktion: Ist der Untergrund ein wenig uneben, nimm einfach einen Bierdeckel als „Tee“ für den Abschlag! Foto Loaded Boards
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Die „Top Five“ der Wintersportarten Rodeln Sobald die ersten Schneeflocken sich nieder-
Snowkiten Die junge Sportart Snowkiten
lassen, wird der beschaulichste Hügel in der Stadt zur
gewinnt immer mehr an Beliebtheit, denn die
genialen Abfahrtsrampe, der banalste Bergpfad zum
Sommersaison der Kitesurfer ist in unseren
Speedrace! Rodeln hat viele Facetten und auch die Va-
Breitengeraden meistens schlicht und einfach zu
riationen der Rodelgefährte sind nahezu unbegrenzt. Ob
kurz. Mit Skiern oder einem Snowboard an den
klassisch mit einem Holzschlitten, gemütlich auf einem
Füßen ziehen dich Wind und Kiteschirm und
Treckerreifen oder minimalistisch auf einer Plastiktüte –
du kannst Felder, zugefrorene Seen oder auch
der Spaß ist garantiert. Ganz ehrlich, wie lange ist es
Skipisten abfahren. Die perfekte Art, Kitesurfen
her, dass du mit deinen Freunden eine Partie rodeln
in die Winterlandschaft zu übertragen!
warst? Also raus mit dir, sobald das erste Schneetreiben den Untergrund präpariert!
Skitourengehen Liftfahrt? Nein, danke! Wer
Eisklettern Wer Spaß am Klettern hat, bleibt am künstlichen Fels zumindest etwas bei
sich seine Abfahrt wirklich verdienen will, legt sich
Laune. Eine echte Alternative bieten da gefro-
bereits beim Weg nach oben ins Zeug. Und stellt dabei
rene Wasserfälle. Eisklettern in der freien Natur
vielleicht fest, dass das mindestens ebenso begeistern
erfordert umfangreiches Equipment, allein mit
kann. Die Steigtechnik beim Skitourengehen ist leicht zu
Eispickel und Steigeisen ist es nicht getan.
lernen. Und wer es raus hat, kann intensiv und inspi-
Für Neueinsteiger ist es empfehlenswert, im
riert die Berglandschaft erkunden. Oben angekommen
Rahmen eines Kurses von erfahrenen Profis zu
wartet die Belohnung einer unvergesslichen Abfahrt,
lernen. Und wer dranbleibt, wird belohnt. In
idealerweise mit unverspurtem Tiefschnee. Da hilft es,
einem einzigartigen Umfeld aus faszinierenden
wenn du bereits Erfahrung im Powder mitbringst und
Eisformationen und verschneiter Winterland-
ein lawinenkundiger Guide dich begleitet. Schnee ist
schaft einen Tritt nach den anderen zu setzen,
nicht gleich Schnee.
wo normalerweise der Gebirgsbach rauscht,
Winter-Trailrunning Im Winter mal so richtig
Foto Renato Buergler/pixelio.de
geht im Winter in die Halle. Die Muskulatur
Foto like.eis.in.the.sunshine/photocase.com
beschert ungeahnte Glücksgefühle. Und den entsprechenden Muskelkater!
auspowern, aber keine Lust aufs Laufband? Beim Trailrunning bist du abseits des Asphalts unterwegs, Hindernisse wie Baumwurzeln, Steine, Schneeverwehungen und
Foto Pascal Boulgakow
matschige Pfützen lassen dich reagieren, du bist wach, konzentriert und koordinativ gefordert. Oder lernst, es zu werden. Durch die vielen Tempowechsel feilst du zudem an Muskelaufbau und Schnelligkeit. Und plötzlich entdeckst du in deiner nahen Umgebung Laufstrecken, an die du vorher im Traum nicht gedacht hast. Querfeldein im Winter! Foto Frank Guellmeister/pixelio.de
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zurückzunehmen und wieder zu recyceln. Dies ist weltweit einzigartig und wurde von der weltgrößten Wintersportmesse ISPO bereits zum dritten Mal mit dem Umweltpreis honoriert. Auch erhältlich z.B. bei Strolz, Skiservice Corvatsch oder Breuninger.
und nun raus!
E
insiedeln, Kanton Schwyz, mitten in der Schweiz: Betonblöcke, so weit das Auge reicht. Einst Panzersperre im Zweiten Weltkrieg, heute markante, stumme Zeugen längst vergangener Tage, eingehüllt in trockenen Pulverschnee. Fotograf Dominic Zimmermann verleiht dem Ort für
einen kurzen Moment ein neues Image: David Bertschinger fliegt in einer eisigen Nacht über die Blöcke hinweg. Frei, friedlich und voller Energie. Und Dominics Inszenierung wird belohnt. Seine Aufnahme landet unter den Top-50-Finalisten des Red Bull Illume Contest, Kategorie Illumination.
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und nun raus!
foto dominic zimmermann/red bull illume contest
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VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel info@rausmagazin.de Phone +49 431 9969977 Fax +49 431 9969986 CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig bh@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9969977 GESTALTUNG & Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 KONZEPTION Jan Weisner, Matthias Falk, Tim Wesuls ANZEIGENLEITUNG Eliane Lehmann, e.lehmann@terraoceanisverlag.de Phone +49 431 9909658 Christian Sewening, Jan Schernbeck, Lotta Klimmek, Dorothee Gödeke, Manuel Grafenauer, Maria-Christina Degen, Silke Haas, Julia Börth, Simon Schumacher LEKTORAT Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer MITARBEITER DIESER AUSGABE
MODESTRECKE/ORGA
Vera Kannegießer, Simon Schumacher
FOTOGRAFEN
Hansi Heckmair, Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool, Thomas Senf/ Red Bull Content Pool, Stefan Rosenboom, Doug Scott, Marc Metzler, Tom Bause, Daniel Zangerl, Manuel Grafenauer, Maxime Houyvet, MariaChristina Degen, Friends-International, Heiko Jürgens, Hans Hornberger, Frank Kretschmann, Salewa, Udo Kefrig – www.oceanpics.de, Arved Fuchs, Lars Wehrmann, Jan Weisner, Ulrich Grill für Zanier, Claudia Ziegler, Salewa/ Yves Garneau, Dieter Mendzigall, Ronja Wedegärtner, Sonja Kuchel, Werner Kluge, Benjamin Hellwig, Mareike Baumann, Dominic Zimmermann/Red Bull Illume Contest, www.expeditionsmaler.de – Rainer Ullrich
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Foto Benjamin Hellwig
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