Sailing Journal 05/2008

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| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 05/2008 | OKTOBER/NOVEMBER | D 5,60 € | A 5,60 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € |

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vorwort

sucht.potenzial HEIKO KRÖGER PARALYMPICS-TEILNEHMER

Ich stehe auf, räuspere mich kurz und sage mit anfangs unsicherer Stimme: „Ich heiße Heiko Kröger und bin Regattasegler.“ Der Therapeut nickt mir wohlwollend zu und die anderen in der Runde klatschen begeistert. Nein, es gibt keine SuchtTherapie für Regattasegler – noch nicht –, aber es müsste sie eigentlich geben. Regattasegeln hat enormes Suchtpotenzial. Einmal von der Sucht gepackt, hat man es schwer, wieder ins normale Leben zurückzufinden. Es ist wie mit dem Rauchen – jeder weiß, wie gefährlich der Zigaretten-Konsum ist. Trotzdem gibt es Raucher. Nun geht Regattasegeln nicht auf die Lunge oder Gefäße, aber Gründe, damit aufzuhören, finden sich genug. Der Spruch mit der kalten Dusche und dem Tausender-Zerreißen beschreibt ja nur den Gipfel des Eisbergs. Regattasegeln kostet Geld und Zeit, viel Geld und viel Zeit. Anders als in anderen Sportarten lässt sich mit dem Regattasegeln kein Geld verdienen – wenn man von den wenigen Ausnahmen absieht. Als Schüler kommt man müde von der Wochenend-Regatta nach Hause und verhaut die Französischklausur am Montag, weil man keine Zeit zum Lernen hatte. Die Freundin ist man auch los, weil sie zeitgleich mit der Meisterschaft Geburtstag hat und man schließlich Prioritäten setzen muss. Das setzt sich im Prinzip so fort. Egal ob es sich um das Studium, den Beruf und die Beziehungen handelt. Der mehrdimensionale Spagat ist unmöglich – Kompromisse sind der einzige Ausweg. Alles selbst erlebt – alles irgendwie machbar. Die ganze Härte des Regattasegelns bekam ich jedoch bei den Paralympics in Qingdao direkt zu spüren. Die Vorbereitung war sehr gut, das Boot und die Segel extrem schnell. Ich bin gute Starts gefahren. Während der Rennen ohne erkennbare schwere Fehler unterwegs gewesen. Nach neun Rennen lag ich auf Platz zwei, nur einen Punkt hinter der Goldmedaille. Von den Top 5 konnte allerdings noch jeder Erster oder Fünfter werden – so dicht lagen wir beisammen. Im letzten Rennen fiel ich kurz vor dem Ende durch einen kleinen Rechtsdreher auf den Gesamtplatz vier zurück – punktgleich mit dem dritten Platz. Das Schlimme ist dann, dass man noch 15 Minuten vor dem Wind auf das Ziel zufährt und die ganze Zeit hofft, aber im Grunde weiß, dass es vorbei ist. Die Medaille futsch – außer Spesen nix gewesen. Da sollte man dann doch annehmen, dass man nach so einem Erlebnis vom Regattasegeln so schnell nichts mehr wissen möchte. Aber mir juckt es schon wieder in den Fingern. Ich bin eben Regattasegler ...

ENTDECKEN SIE EINE NEUE SPEZIES DER TIEFSEE

SEA-DWELLER DEEPSEA WASSERDICHT BIS 3.900 METER TIEFE


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editorial

cash or crash

TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR

Der Letzte räumt die Erde auf ... Räumt die Erde auf – der genialste Satz, den ich in diesem Jahr gelesen habe. Klingt nach verspieltem Weltuntergang, nach apokalyptischem Kindergeburtstag. Also nach Finanzkrise. Oder sollte ich besser sagen, nach betriebs- und volkswirtschaftlicher Inkompetenz.

Kennen Sie Henry Paulson? Der Chef des amerikanischen Schatzamtes holte sich von den europäischen Finanzministern eine Abfuhr. Die dauerte genau 45 Minuten. Die USA müssen ihre Probleme nun allein lösen. Klingt nach amerikanischer Pubertät. Erst wird nach eigenem Gusto gehandelt, Warnungen in den Wind geschrieben, alle vor vollendete Tatsachen gestellt und dann wird nach den Eltern geschrien. Der eine oder andere Leser wird dies nur zu genau kennen. Jahrelang wurde das System von der Bush-Regierung gefördert, Kritiker ausgelacht. Nun stellt der Präsident sich vor die Nation, mit betrübtem Gesicht eines kleinen Buben, und fordert ein Rettungspaket. Aha. Ähnliche Verhaltensweisen tun sich auch in Deutschland auf. Finanzminister und Manager waschen ihre (schmutzigen) Hände in Unschuld. Nur geht der Dreck nicht mehr ganz ab. Wie mögen sie sich mit dreckigen Fingernägeln fühlen? Hier erfahren Sie mehr – www.porsche.de oder Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).

Zurück zu Paulson. Der verweigerte der Investmentbank Lehman Brothers die Hilfe und löste so eine Kettenreaktion aus. Von fünf großen Investmentbanken existiert keine einzige mehr. Und das in gerade mal zwei Wochen. Nicht schlecht, sagt der BWLer. Nach dem Geldregen: Was passiert eigentlich, wenn die USA ihre nun erheblich angewachsenen Schulden nicht begleichen können? Solche Gedanken kannte man nur aus Schwellenländern wie Argentinien. Und nun quasi jedem Bürger Raffgier zu unterstellen, nur weil er sich, auch hier, auf inkompetente Berater verlassen hat oder wissentlich getäuscht wurde, ist infam und heuchlerisch.

Sie gehen schließlich auch nicht im schwarzen Anzug zum Sport, oder? Der Cayman S Sport. Erbe: Motorsport. Auffälligstes Merkmal: der Mittelmotor. Die Vorteile: optimale Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterachse und ein niedriger Schwerpunkt. Für hohe Traktion und außergewöhnliche Agilität in Kurven. Dazu sorgt die Leichtbauweise für einen niedrigen Verbrauch.

Zu guter Letzt auch noch das: Das Sailing Journal ist von nun an auch an Bahnhöfen und Flughäfen im Handel. Von Krise keine Spur – zumindest nicht bei uns. P.S.: Aber wer ist eigentlich nun der Letzte?

Porsche empfiehlt

Kraftstoffverbrauch l / 100 km: innerstädtisch 15,3 · außerstädtisch 7,8 · insgesamt 10,6 · CO2-Emission: 254 g/km


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inhalt

undzwanzig

vorwort 3 editorial 4 inhalt 6 segelszene 8 pangäa 18 shorttracks 30/44 ishares cup 34 campkids 48 produkte 58 audi 49er 60 hanseboot 64 baltic sprint cup 66 sailstyle 74 flens super sail tour 76 extreme40 82 match-mädels 86 rolex baltic week 92 abonnement 108 o.t. weiß was 110 racetracks 111 herstellernachweis 112 ausblick 113 t i t e l © To m K ö r b e r


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MATCH RACE GERMANY/ LADIES MATCH CUP

AUDI MEDCUP

KORSAR

SEBAGO

Es ist entschieden: Nach sechs spannenden Regatten mit insgesamt 53 Rennen im Mittelmeer, bei denen 21 Boote aus zehn

Die Jubiläumsmeisterschaft der Korsare hat ihre Sieger: Jens-Peter Grass und Birgit Schwab (Starnberg/Hochstadt) ge-

Seit dem 01. September unterstützt Michael Zabe das Sales-Team von

Das Match Race Germany wird vom 27.5. bis 1.6.2009 in Langeargen

Nationen an den Start gingen, setzte sich das Team QUANTUM RACING durch. Auch beim Finale in Portimão/Portugal

wannen die Einladungsregatta „Meisterschaft der Korsar-Meister“, zu der sich am Langener Waldsee bei Frankfurt/Main

Sebago als Salesmanager für den norddeutschen Raum. Der 39-Jährige

am Bodensee stattfinden (Notice of Race ab Januar 2009), das Inter-

hielten die Amerikaner souverän die Konkurrenz in Schach, ein zweiter Platz reichte zum Titelgewinn. Insgesamt zwei der

16 Teams ehemaliger und amtierender Deutscher Meister, Österreichischer Meister und Eurocupsieger trafen. In sechs

blickt auf lange Erfahrung in der Schuhindustrie zurück und war zuletzt

boot Ladies Match Cup vom 21.9. bis 27.9.2009 in Friedrichshafen

sechs Regatten des Audi MedCup 2008, die von Mai bis September vor Alicante, Marseille, Sardinien, Mallorca, Cartagena

Wettfahrten und einem dreifach gewerteten Finalrennen setzte sich das „Mixed-Team“ aus dem Süden durch. Vizemeister

bei Flip Flop beschäftigt.

(Notice of Race ab Juni/Juli 2009).

und an diesem Wochenende vor Portimão ausgetragen wurden, gewann das Siegerteam. Eine besondere Zugabe über-

wurden Dirk Braun/Carsten Fischbach (Wuppertal/Berlin), Dritte Axel Oberemm/Gerd Linnemann (Berlin/Erftstadt).

INFO WWW.MATCHRACE.DE und WWW.INTERBOOT.DE

brachte Ex-Skistar Markus Wasmeier den Siegern: Im Namen der AUDI AG lud der zweifache Olympiasieger die SiegerCrew zum „Hahnenkammrennen“ für Ende Januar 2009 nach Kitzbühel ein. Das deutsche Boot PLATOON POWERED BY TEAM GERMANY von Eigner und Skipper Harm Müller-Spreer belegte im Endklassement den fünften Platz. Der dreimalige

TEAMGEIST

Olympiasieger und Teamchef Jochen Schümann wertete das Abschneiden als Erfolg: „Wir sind eine neu formierte Mann-

Weihnachten steht mal wieder vor der Tür. Da kommt das Angebot

ULTRAMARIN/BEILKEN

schaft und haben uns in diesem Klassefeld auf Anhieb behauptet. Gerade hier beim Finale in Portugal haben wir mit zwei

„Weihnachtsfeiern mit Spaß und Teamwork“ genau richtig. Denn

Nachdem vor einigen Jahren die langjährige Partnerschaft zwischen

Siegen in den letzten beiden Rennen bewiesen, dass wir vorn mitsegeln können.“ Der Audi MedCup bietet den Zuschau-

statt nur im Restaurant herumzusitzen, können Teams gemeinsam

Ultramarin und Beilken unterbrochen wurde und beide für einige Zeit

ern Racing auf dem Wasser mit einfachen Regeln: Die Segelschiffe fahren in Echtzeit gegeneinander – Sieger wird, wer am

etwas Außergewöhnliches erleben. Das schweißt zusammen. Und

eigene Wege gingen, fanden nun beide Partner auf der Interboot wie-

Ende der Saison möglichst oft auf einer führenden Position über die Ziellinie gefahren ist und wenig Punkte sammelt.

auch den Chefs gefällt diese Art der Weihnachtsfeier. Denn ganz unterschwellig merken die Teilnehmer, dass das Schiff nur segelt, wenn

der zusammen. Ultramarin war in der Vergangenheit immer ein sehr

alle an einem Strang ziehen. Man sitzt sprichwörtlich in einem Boot.

wichtiger und zuverlässiger Vertriebs- und Service-Partner für Beilken. So wird Ultramarin ab sofort den Vertrieb von Beilken-Segeln für die

VOLVO OCEAN RACE I

So wird zum Beispiel das zehn Meter lange Boot gemeinsam aus dem

Bodenseeregion übernehmen. Auch für Service und Reparaturen sind

Nick Bubb hat als Letzter beim russischen VOR-Team TEAM RUSSIA als Pitmann und Boat Captain angeheuert. Mit von der

Hafen gerudert und mithilfe des Skippers die drei weißen Segel ge-

alle neuen und alten Beilken-Kunden in der Ultramarin-Segelmacherei

Partie wird nun auch der Kiwi Andy Meiklejohn sein, dessen dritte VOR-Teilnahme das Rennen 08/09 sein wird. Jeremy

setzt. Weihnachtsfeiern mit Teamwork werden jetzt auch in Potsdam

in Kressbronn herzlich willkommen.

Elliott von North Sails UK wird als Trimmer zur Verfügung stehen. Er war bis dato hauptsächlich im America’s Cup als Segel-

im Rahmen einer Glühwein-Expedition angeboten. Auch hier bewei-

INFO WWW.BEILKEN.DE

entwickler eingesetzt. Als Deutscher an Bord ist Jochen Wolfram, neben Michael Müller der einzige Deutsche beim VOR.

sen die Teilnehmer viel Teamgeist bei dem Lösen verschiedener Auf-

Er arbeitet als Trimmer und Grinder. Damit ist Jochen der einzige deutsche Segler, der an Olympia, am America’s Cup und

gaben. Inhalt ist eine spannende Schnitzeljagd mit 6,5 Meter langen

an einem Race Around The World teilgenommen hat.

Schlauchbooten auf den Potsdamer Gewässern. Die ExpeditionsBoote „Teamribs“ sind extra für Teamgeist gebaut worden und mit

DM FRAUEN MATCH RACE

Solarantrieb und Segel ausgestattet.

Vom 12. bis 14. September fand die Deutsche Meisterschaft im olym-

INFO INFO@TEAMGEIST.COM oder WWW.TEAMGEIST.COM

pischen Frauen Match Race auf dem Essener Baldeneysee statt. In einem spannenden Finale hat Suzanne Willim mit Anne Beucke und Antje Gosch gegen die Berlinerin Kathrin Kadelbach gewonnen. Bronze holte Europe-Weltmeisterin Svenja Puls gemeinsam mit Nele-Marie Bock und Schwester Janika Puls.

EUROPEAN YACHTING NETWORK Der schnell wachsende Internet-Bootsmakler in Europa eröffnet nun auch eine Basis in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nach dem sehr erfolgreichen Start in Holland und Benelux können Bootskäufer und -verkäufer somit noch einfacher die günstigsten Maklercourtagen (zwei Prozent) in Europa für sich nutzen. Egal ob Motor- oder Segelboote, egal ob neue oder Gebrauchtboote. Zudem bietet das

HIPPOPOTAMUS

Franchise-System Bootsfreunden die Möglichkeit, ihre Leidenschaft

Seit eineinhalb Jahren ist Buchautor Sönke Roever zusammen mit seiner Frau Judith unterwegs. Auf ihrem Segelschiff HIP-

zum Beruf und sich ohne großes Risiko selbständig zu machen.

POPOTAMUS, einer Gib’Sea 106 – mit nur zehn Quadratmeter Wohnraum – segeln die beiden über 15.000 Seemeilen und

INFO WWW.E-Y-N.DE

zwei Ozeane von Hamburg nach Neuseeland an das andere Ende der Welt. Knapp 13.000 Seemeilen liegen bereits im Kielwasser (aktuell ankern sie in der Lagune von Bora Bora) und Ende November wollen Judith und Sönke Roever in den Hafen von Auckland einlaufen. Dann kommen die beiden Aussteiger auf Zeit am anderen Ende der Welt an und der ursprünglich geplante Törn geht zu Ende. Doch nun haben sich die Roevers entschieden, weiterzufahren. Dazu erklärt Sönke Roever:

HANSEBOOT – SOFTWARE FÜR MAC

„Unsere Idee sah vor, unser Schiff in Neuseeland zu verkaufen und in den deutschen Alltag zurückzufliegen. Hiervon haben

Bei hard & soft auf der hanseboot 2008 gibt es Navigationssoftware

wir inzwischen Abstand genommen. Fest steht jedoch, dass wir nicht irgendwo unter Palmen eine Strandbar eröffnen.

für den Apple Macintosh: Die Programme GPSNavX und MacENC in

Wir wollen nach Hamburg zurück, aber wir wollen auch unser Schiff wieder mit nach Hause bringen – da stecken zu viel

der jeweils neuesten Version. GPSNavX und das neuere MacENC sind

Herzblut und Erinnerungen drin. Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Reise zu verlängern.“ Im April 2009 heißt

ausgereifte Navigationsprogramme für Apple Macintosh-Rechner und

es dann noch einmal „Leinen los“. Die Rückreise führt voraussichtlich über Neu-Kaledonien, Vanuatu, Papua-Neuguinea,

bieten alle Funktionen für die Fahrtennavigation. Zudem können neben

Australien, Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand, Sri Lanka, Indien, Malediven, Oman, Yemen, Eritrea, Sudan, Ägyp-

GPS- und AIS-Geräten auch Bordinstrumente und andere NMEA-kom-

ten, Griechenland, Sizilien, Malta, Gibraltar, Biskaya und Ärmelkanal zurück in die Heimat nach Hamburg. Dort wollen die

patible Geräte angeschlossen werden. MacENC hat mehr Funktionen

beiden Segler im August 2010 einlaufen. Seit der Abfahrt in Hamburg im Mai 2007 haben mehr als eine Dreiviertelmillion

und kann vor allem auch mit Vektorkarten arbeiten. Außerdem gibt es

Menschen das Logbuch der beiden im Internet verfolgt. „Längst machen wir den Törn nicht mehr nur für uns. Vielmehr

aktuelle Infos zu iNavX, einer Navigationssoftware für Apple’s iPhone.

verfolgen mittlerweile jeden Monat mehr als 60.000 Leser auf Schritt und Tritt, was wir hier erleben, und die Tendenz ist

Hard & soft ist als Unteraussteller auf dem Stand der Firma Schultz-

weiter steigend. Diese vielen Menschen sind ein Teil unserer Abenteuer geworden“, freut sich Sönke Roever.

Segel zu finden. H B6, Stand 353.

INFO WWW.HIPPOPOTAMUS.DE


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segelszene

VOLVO OCEAN RACE II

PARALYMPICS

Das holländische Team DELTA LLOYD hat sich als achtes Team bei dem

Des einen Freud war am Samstag im Olympiarevier von Qingdao des anderen Leid im Lager der deutschen Segler: Wäh-

prestigeträchtigen Rennen um die Welt gemeldet. Das Team wird die

rend das Sonar-Team um Steuermann Jens Kroker über Gold jubelte, musste 2.4mR-Steuermann Heiko Kröger zum zweiten

Nummer NED-1 tragen. Die internationale Crew wird vom Iren Ger

Mal nach den Paralympics von Athen vor vier Jahren mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein. In beiden Klassen

O`Rourke angeführt, der mit seinem CHIEFTAIN RACING TEAM das

hatte es zuvor Herzschlagfinals gegeben. „Das ist der größte vorstellbare Erfolg, wir sind überglücklich, können es noch

Fastnet Race gewann. Das Volvo Ocean Race 08/09 wurde am 4. Ok-

gar nicht fassen“, jubelte Jens Kroker nach seinem Sieg in der Fushan-Bucht. Vier Sonar-Teams waren zuvor mit jeweils

tober in Alicante gestartet.

nur einem Punkt Unterschied in die elfte und entscheidende Wettfahrt gestartet. Zwar belegte die deutsche Mannschaft

america´s cup alinghi again

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im hochspannenden Finalthriller nur Rang fünf, doch die ärgsten Konkurrenten waren noch schlechter. Heiko Kröger aus Mönkeberg bei Kiel musste sich im Ein-Mann-Kielboot 2.4mR im Endspurt denkbar knapp geschlagen geben. Nach Rang sieben im letzten Rennen war Kröger zwar punktgleich mit dem Bronzemedaillengewinner John Ruf aus Amerika (beide 28

MARITIME KUNST

Punkte), hatte aber weniger erste Ränge vorzuweisen. „Es ist bitter, zweimal hintereinander Vierter zu werden,“ so Kröger.

Wer sich nicht unbedingt Segel oder Spinnaker in die Wohnung, das

„Noch schlimmer ist, dass ich in Athen selber Schuld hatte. Mein Boot war damals nicht gut vorbereitet, ich selbst nicht in

Büro oder das Foyer hängen, aber auf „echte Segel“ als Ergänzung zur

Bestform. Hier in Qingdao aber stimmte eigentlich alles. Ich habe selten eine so brillante Serie gesegelt, bin auch rasend

klassischen Ölmalerei nicht verzichten möchte, ist bei der Hambur-

schnell über den Kurs gekommen. Da ist es hart, wenn man nach ein, zwei Aktionen und Situationen wie extremen Dre-

ger Künstlerin und Hobby-Seglerin Margrit Moehlen an der richtigen

hern, die man nicht selbst in der Hand hat, so abserviert wird.“ Ob Kröger als eines der prominenten Aushängeschilder des

Adresse. So finden sich in vielen Werken Elemente eines alten Rahse-

Deutschen Behinderten-Sportverbandes seine überaus erfolgreiche Karriere fortsetzen will und kann, stand am Samstag

gels der Gorch Fock (Großobermarssegel), dem Segelschulschiff der

noch nicht fest. „Bei uns gibt es seit drei Jahren neue Kaderkriterien. Da verliert man als Vierter schon seinen Kaderplatz

Bundesmarine, oder Elemente eines alten Innenklüvers, der 1951 in

und fliegt damit aus der Förderung.“ Kröger will nach Rückkehr in Heimat zunächst seine Optionen prüfen und dann eine

Warnemünde gebauten Schonerbrigg GREIFF. Aber auch Teile alter

Entscheidung über die Zukunft seiner Segelkarriere treffen.

P A R T E N A I R E O F F I C I E L D E S V O I L E S D E S A I N T- T R O P E Z

Segel von Privatyachten – oder neues und modernes Segeltuch nach „echten“ Schnitten genäht – sind in den Kunstwerken verarbeitet. Zu sehen in der Ausstellung Maritime Kunst. Halle B4, EG Stand 6.

SINGLEHANDED OCEAN RACING – CLASSE MINI Vom 26. Juli bis 24. August fand die zweite Edition der Einhand-Regatta „Les Sables – Les Les Açores – Les Sables“ statt. Dabei wurde in zwei Etappen – mit je einer Länge von 1270 Seemeilen, von Frankreich zur Azoreninsel Faial und zurück, gesegelt. Das Rennen war für die Klasse „Mini 650“ ausgeschrieben. 49 Skipper gingen in Les Sables d´Olonne an den Start. Darunter befand sich auch er einzige deutsche Teilnehmer Norbert Maibaum, der erst im letzten Augenblick nach einer mehrmonatigen Qualifikationsphase die Startberechtigung mit seiner Pogo 650 COCONUT RUN für dieses spektakuläre Rennen erlangte. Aufgrund der harten Wetterbedingungen und technischer Schwierigkeiten hat mehr als die Hälfte der Skipper das Rennen vorzeitig beendet. Damit erreichten nach der zweiten Etappe nur 23 der gestarteten 6,50 Meter langen Boote das Ziel.

INTERBOOT Neun Tage lang bot die 47. INTERBOOT in Friedrichshafen mit 544 Ausstellern aus 26 Ländern eine breite internationale Plattform für alle, denen die Verbindung zum Wasser ein „pures Vergnügen“ bereitet: 92.700 Besucher zählte die internationale Wassersport-Ausstellung, die in diesem Jahr Kuba als Partnerland präsentierte, zum Abschluss am Sonntag an den Messe-Kassen. Weitere 35.000 Menschen tauchten bei freiem Eintritt im Hafen ein in die Welt des Wassersports und führten Probefahrten mit neuen Schiffen durch. Viele Zehntausende erlebten während der neun Messetage das sportliche Programm mit zahlreichen Wettbewerben an der Uferpromenade am Bodensee. Probefahrten werden indes bei Wassersportlern immer beliebter: „Deutlich mehr Schiffe vieler Aussteller stehen im Hafen für eine kurze Testfahrt auf dem Bodensee bereit. Diese Möglichkeit nutzen die Kunden immer häufiger und mit großer Begeisterung“, freute sich Messechef Klaus Wellmann. Für die ausstellenden Firmen ist die Messe eine wichtige Verkaufs- und Marketingplattform: Die Wassersport-Ausstellung mit ihrem Standort im Dreiländereck Österreich, Schweiz und Deutschland ist ein internationales Ereignis: Auf der Messe „im Süden für den Süden“ gehen viele verkaufte Schiffe direkt ans Mittelmeer. INFO WWW.MESSE-FRIEDRICHSHAFEN.DE

Gaastra Office Germany - Mittelweg 118 - 20148 Hamburg 040-4696669-0 - www.gaastra.eu

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segelszene

VAUDE

CONTAINER

CHRONOSWISS

FLENSBURGER YACHT-SERVICE

Als erstes Unternehmen der europäischen Outdoor-Branche ist VAU-

Die Branche hat es schon lange vermutet, die Experten waren sich sicher und jetzt ist es raus: Udo Schütz, Gründer der

Nach Abstechern ins ewige Eis der Arktis und in die Tiefen des Ozeans wird die Timemaster von Chronoswiss im Novem-

Der Flensburger Yacht-Service (FYS) hat mit sofortiger Wirkung den

DE dem unabhängigen Umwelt-Standard „bluesign“ beigetreten. Da-

Schütz GmbH & Co. KGaA und Pionier der im Flugzeugbau überaus erfolgreichen Wabentechnologie, stellt ein neues Boot

ber 2008 eine ganz besondere Reise unternehmen. Am Arm des Einhandseglers Norbert Sedlacek muss sich die robuste

Vertrieb der finnischen Segelyachten der Marke Finn Flyer Advan-

mit baut das Unternehmen sein Engagement für die Umwelt weiter

vor. Die neue Segelyacht CONTAINER, eine der Nachfolgerinnen der legendären, gleichnamigen Yachten der achtziger

Uhr beim Vendée Globe, der härtesten Regatta der Welt, bewähren. Zum ersten Mal wagt sie sich an Bord von Norbert

ced Composite Construction Yachts für Deutschland, Dänemark,

aus. „Ziel ist es, die gesamte VAUDE-Kollektion Schritt für Schritt auf

und neunziger Jahre, wird in der ersten Septemberwoche an Eigner und Crew übergeben. Nach elfmonatiger Bauzeit

Sedlaceks Rennyacht NAUTICSPORT KAPSCH auf hohe See. Nach dem Start in Les Sables d´Olonne an der französischen

die Schweiz und Österreich übernommen. Die Werft Finn Yachts

höchstem Niveau umweltfreundlich zu produzieren“, kündigt Antje

auf der Knierim-Werft werden dann die ersten Testfahrten in der Kieler Förde vorgenommen, wo die Rennyacht auf Herz

Atlantikküste am 9. November werden die Teilnehmer – jeweils völlig allein an Bord ihres Schiffes – ohne Zwischenstopp

Ltd aus Jakobstad/Pietersaari hat viel Erfahrung mit dieser hoch-

von Dewitz, VAUDE-Marketingleiterin, die neue Mitgliedschaft an.

und Nieren geprüft wird. Das Hightech-Boot der Klasse STP65 stellt nicht nur den höchsten Stand im Rennyacht-Bau

einmal um die Welt segeln und dabei je nach Strecke rund 27.000 Seemeilen zurücklegen. Der Kurs führt sie zunächst

modernen Fertigungstechnik; sie liefert den beiden äußerst renom-

„Dieses ehrgeizige Ziel erreichen wir nur mit einem unabhängigen,

dar, sondern macht gleichermaßen die aktuelle Materialentwicklung der Composites-Division der Schütz GmbH & Co.

durch die Biskaya, den Nord- und Südatlantik bis auf etwa 40 Grad südlicher Breite, ca. 500 bis 1000 nautische Meilen

mierten Yachtwerften Baltic Yachts und Nautor‘s Swan vor Ort als

kompetenten Partner – und das ist bluesign technologies.“ Gemein-

KGaA deutlich. Denn das 65 Fuß lange Boot ist, wie auch die Vorgänger, unter Verwendung der Wabentechnologie gebaut

westlich vom Kap der Guten Hoffnung. Danach geht es in die windreichsten Gebiete unserer Erde rund um die Antarktis,

Unterlieferant Rümpfe, Decks und andere Komponenten. Somit ist

sam mit VAUDE erstellt bluesign technologies beispielsweise eine Liste

worden. Angepasst auf die dreidimensionale Verformungsbedingung im Bootsbau, hat Schütz eine spezielle Kevlar-Wabe

bis auch das gefürchtete Kap Horn im Kielwasser liegt. Schließlich heißt es abermals, den kompletten Atlantik von Süd nach

es nicht verwunderlich, dass die von Finn Yachts gefertigte Kleinse-

mit verbotenen Substanzen und Problemsubstanzen. Diese dient als

(CORMASTER CN1) entwickelt, welche bei gleicher Festigkeit nochmals ca. 15 Prozent leichter ist. Das gesamte Struktur-

Nord zu durchsegeln, bevor die Yachten wieder die Start-/Ziellinie in Les Sables überqueren. Insgesamt kalkulieren die

rie der Finn Flyer 36 CR/Club als Hightech-Cruiser/Racer höchsten

Vorgabe für die Herstellung aller VAUDE-Produkte und muss von den

gewicht lässt sich damit um ca. fünf Prozent verringern – ein gewichtiger Vorteil, da dieses gesparte Gewicht in den ca. 4,5

Skipper für ihre abenteuerliche Reise rund 100 bis 150 Tage ein, je nach Fortunas und Neptuns Gunst. Für den Österreicher

Ansprüchen genügt.

Produzenten weltweit eingehalten werden. Als bluesign-Mitglied setzt

Meter langen Hebelarm des Kiels einfließt und damit direkt die Performance der Yacht steigert. Länge der Yacht: 65 Fuß

Norbert Sedlacek ist es bereits der zweite Vendée Globe im Verlauf seiner Segelkarriere.

INFO WWW.FYS.DE

sich VAUDE sowohl in den eigenen Produktionsstätten als auch bei ex-

(20,01 Meter), Masthöhe: 34 Meter, Breite: 4,80 Meter, Gewicht: 13,4 Tonnen, Segelfläche: 160 Quadratmeter (Groß) und

INFO WWW.CHRONOSWISS.DE

ternen Produzenten und Lieferanten aktiv für Umwelt und Sicherheit

104 Quadratmeter (Fock), 410 Quadratmeter (Gennaker), Besatzung: 16-18 Mann.

ein. Dadurch sind die Endprodukte von VAUDE in Zukunft maximal

ST. MORITZ MATCH RACE

umweltfreundlich und sicher vor Schadstoffen.

BMW ORACLE RACING

Der König ist tot – es lebe der König! Der Franzose Mathieu Richard

Die neue 90-Fuß-Mehrrumpfyacht des BMW ORACLE Racing Teams ist im Wasser. Das Konstruktionsteam unter der Lei-

hat den Engländer Ian Williams als Bergkönig von St. Moritz abgelöst.

tung von Tim Smyth und Mark Turner fertigte das Boot in einem dreistöckigen Gebäude mit einer Grundfläche von 130 auf

Mit zwei überzeugenden Rennsiegen bei sehr leichten Winden sicher-

60 Metern, das den Anforderungen des Teams entsprechend umgestaltet wurde. Das Team wird voraussichtlich Anfang

te sich der Vize-Weltmeister im Match Racing des Vorjahres den Sieg

MELGES24 DM

September die ersten Tests unter vollen Segeln vornehmen können. Bis dahin wird das Boot am Dock segeltauglich ge-

im 6. St. Moritzer Match Race. Im Finale der momentan beiden besten

Das volle Programm wurde der Melges24-Klasse anlässlich ihrer Ger-

macht und strukturellen Belastungstest unterzogen. Beim Design des innovativen Trimarans arbeitete das Team mit Van

Match Racer war der in Nantes geborene Segler an diesem Tag besser.

man Open 2008 geboten, die im Rahmen der Fördewoche 2008 beim

Peteghem/Lauriot Prévost (VPLP) aus Frankreich und mit Franck Cammas, einem der erfolgreichsten Trimaran-Skipper der

„Wir hatten eine gute Taktik und einen guten Trimm,“ erklärte der 32

Flensburger Segel Club (www.fsc.de) ausgerichtet wurde. Nach dem

Welt, zusammen. Ich freue mich jetzt auf die Tests auf dem Wasser“, sagte BMW ORACLE Racing CEO und Skipper Russell

Jahre alte Franzose, der im Sommer von Marc Pajot für die französische

Einwiegen und dem Wetterbriefing am Freitag ging es dann mit zwei

Coutts. „Vor uns liegt eine interessante Herausforderung und wir werden langsam und vorsichtig vorgehen müssen, wenn

Challenge „French Spirit“ für den 34. America’s Cup engagiert wurde.

Läufen los, die wie angekündigt bei Starkwind mit 25 Knoten – in Böen

wir uns dem vollen Potenzial der Yacht nähern.“ Das geschieht vor allem mit Helm und Rettungsweste, was viel über die

Und sich natürlich über den Siegerscheck von 35.000 Franken freute.

deutlich über 30 Knoten – gesegelt wurden. Das ist dann schon am

Power des 90-Fuß-Geschosses aussagt.

Ian Williams, der Vorjahressieger von St. Moritz, applaudierte seinem

INFO WWW.VAUDE.COM

Limit des Segelbaren. Alle Boote mit Starkwindtrimm und zum Teil

Nachfolger noch auf der blu26, dem neuen Boot, das auf dem St. Mo-

im „Survival-Mode“. Dem mühsamen Kreuzen folgen dann hammer-

ritzer See erstmals eingesetzt wurde.

harte Downwinds unter Gennaker mit Topspeed bis zu 20 Knoten. Bemerkenswert, dass alle Boote den Gennaker auch unter diesen Bedingungen ziehen – der eine oder andere Sonnenschuss gehört dann einfach dazu. Die Entscheidung fiel bereits nach sechs Läufen: TEAM PROXIMO (HUN 728), gesteuert von Arpad Litkey, gewann vor der RAT PACK (GER 627) die German Open 2008. Der für den FSC startende Jörn Petry (GER 637) lag lange hauchdünn vor der ZERO TWO aus der Schweiz. Doch die Crew um Michael Good gab im siebten Rennen noch mal alles und gewann ihr zweites Rennen in dieser Serie und belegte somit den dritten Gesamtplatz – punktgleich mit der HAIOPAI von Jörn Petry, dem nur der undankbare vierte Platz bleibt.

GOTHAER CUP Im Rahmen des Drachenhumpen 2008 traten in Utting am Ammersee passionierte Segler zur Segelregatta um den Gothaer Cup 2008 an. Dabei folgten erneut zahlreiche Teilnehmer und Gäste der Einladung des Gothaer Wassersport Service Center Bayern in den Augsburger Segler Club e.V. Bei optimalen Wetter- und wechselnden Windbedin-

BELUGA SAILING TEAM

gungen wurden die Sieger des Gothaer Cup 2008 auf dem Ammersee

Mit einem optimalen Abschluss hat das BELUGA SAILING TEAM die Regattasaison 2008 beendet. Bei der alljährlichen

nach einer verkürzten, aber nicht weniger spannenden, Wettfahrt

Flensburger Fördewoche hat das Segelprojekt um Steuermann und Teamchef Christian Plump der Konkurrenz in der Klasse

ermittelt. In der nach dem Low-Point-System ermittelten Regatta von

ORC Int. 1 nicht den Hauch einer Chance gelassen und alle gestarteten Rennen gewonnen. Bei herbstlichen Winden und

insgesamt 29 Drachenbooten konnte sich am Ende das Team Matthias

Temperaturen ging das BELUGA SAILING TEAM sechs Mal vor Glücksburg an den Start, und sechs Mal beendete die

Glas/Manuel Hauptmann/Benedikt Binder vor den Teams Wolfgang

Mannschaft die Rennen als Erstplatzierter. „Einen besseren Saisonabschluss kann man sich wohl kaum wünschen“, sagte

Rappelsen/Martin Mehnert/Marcus Funke und Rupert Fischer/Char-

Christian Plump nach der Siegerehrung, auf der er die Preise für den Nord-Ostsee Sparkasse Cup und den hanseboot Cup

lotte Fischer/Fritz Lechner durchsetzen. Die Regatta auf dem Am-

entgegennahm. So einfach, wie sich das Ergebnis liest, war der Gesamtsieg jedoch nicht. Denn bei der Flensburger Förder-

mersee war die sechste und letzte Station der Segelregatten um den

woche traf sich mal wieder die gesamte deutsche Hochseesegelszene. Vor allem die X-Yachten reihten sich dicht an dicht

Gothaer Cup 2008.

hinter der Rodman 42 vom BELUGA SAILING TEAM ein, darunter auch vier baugleiche X-41.


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segelszene

STEINER

KIELER WOCHE 2009

VOLVO OCEAN RACE III

Sie ist die härteste Regatta der Welt. Zum zehnten Mal führt das

Nach einer überaus erfolgreichen Kieler Woche 2008 mit einer überzeugenden Zahlenreihe – 3,2 Millionen Besucher,

Das Rennen um die Welt ist zwar mittlerweile (während diese Ausgabe gedruckt wurde)

Volvo Ocean Race rund um die Welt. Sieben Rennyachten werden

10.000 Masten auf der Förde, 4500 Regatta-Teilnehmer, 1850 Boote aus 50 Nationen und 500 Starts – blickt Jobst Richter

gestartet, aber es fanden schon die ersten „In Port Races“ bei acht bis neun Knoten vor

am 11. Oktober 2008 in Alicante starten. Mit dabei ist neben den

nach vorn. „Wir können uns nicht auf dem Erfolg ausruhen. Unser oberstes Ziel ist es, den Segelsport voranzubringen,

der spanischen Küste in Alicante statt. Tausende von Zuschauern am Ufer und mehrere

beiden ERICSSON Racing Teams, TELEFONICA BLUE und TELE-

und das natürlich über und mit der Kieler Woche. Da wir im nächsten Jahr den ISAF World Sailing Cup in die Kieler Woche

Hundert Boote entlang der Regattastrecke sorgten für eine absolut fantastische Stimmung

FONICE BLACK, dem TEAM RUSSIA und dem GREEN TEAM aus

integrieren, möchten wir den Seglern optimale Voraussetzung bieten“, so der 57-jährigen Timmendorfer. „Deswegen wer-

im spanischen Starthafen. In-Port-Rennen werden beim Volvo Ocean Race 2008-2009 in

Irland auch die IL MOSTRO des PUMA Racing Teams mit Skipper

den wir die Kieler Woche 2009 mit den olympischen Klassen beginnen und sogar einen Tag früher starten“, erklärt Richter.

insgesamt sieben Etappenhäfen ausgetragen, wobei die hier gesammelten Punkte auf die

Ken Read. Der Commander XP, das Flaggschiff aus dem Hause Stei-

Die Kieler Woche 2009 (20. bis 28. Juni) beginnt für die olympischen Klassen bereits am Freitag, den 19. Juni, mit einem

Gesamtwertung der jeweiligen Boote angerechnet werden. Die erste Etappe des Volvo

ner, befindet sich an Bord in bester Gesellschaft. Die Präzision und

Vorbereitungsrennen. So können die olympischen Segler/innen frühzeitig anreisen und auf dem Kieler Revier trainieren.

Ocean Race 2008-2009 begann am Samstag, den 11. Oktober 2008, in Alicante. Erster

die Robustheit der Instrumente sind entscheidend für den Erfolg.

Damit stehen den olympischen Klassen von Samstag (20. Juni) bis Mittwoch (24. Juni) fünf komplette Regattatage zur

Zielhafen ist das 6.500 Seemeilen entfernte Kapstadt in Südafrika. Das Volvo Ocean Race

Deshalb kann bei der Wahl der Ausrüstung auch kein Kompromiss

Verfügung. Die internationalen Klassen gehen dann von Donnerstag (25. Juni) bis Sonntag (28. Juni) an den Start. Nötig

besteht aus zehn Etappen und endet im Juni 2009 im russischen St. Petersburg.

eingegangen werden. Nach insgesamt zehn Etappen endet das

wurde die Umstellung durch den Wunsch der olympischen Klassen, früher anreisen und trainieren zu können. Bereits ab

strapaziöse Volvo Ocean Race am 27. Juni 2009 erstmals im rus-

Mittwoch wird mit Seglern/innen gerechnet, die trainieren wollen. Es geht 2009 neben den Kieler-Woche-Titeln erstmals

RANKING

sischen St. Petersburg. Dann ist die Yacht mit der besten Taktik und

auch um Punkte beim ISAF Sailing World Cup.

1. TELEFONICA BLUE

5. GREEN DRAGON TEAM

2. TELEFONICA BLACK

6. DELTA LLOYD

der besten Ausrüstung vorn. Bei der Wahl des richtigen Fernglases sind sich die Teams schon vor dem Start einig: Hier kommt nur der

„Der ISAF Sailing World Cup wird den Segelsport weiter in das öffentliche Interesse rücken und die Spannung, Begeiste-

3. PUMA

7. ERICSSON 3

Commander XP von Steiner in Frage. Der Commander XP begleitet

rung und Ausstrahlung des Segelsports unterstreichen“, so ISAF-Präsident Göran Petersson. „Es ist eine Anerkennung vom

4. ERICSSON 4

8. TEAM RUSSIA

jedes Team auf den rund 39.000 Seemeilen rund um den Globus

Weltseglerverband an die sechs Veranstalter für deren bisherige Leistung für den Segelsport national und international.

und sorgt so für präzise und gestochen scharfe Bilder.

Und es werden in Zukunft Terminkollisionen wie 2007 mit den Worlds in Cascais und der Kieler Woche verhindert“, so

INFO WWW.STEINER.DE

Jobst Richter. Kieler Woche 2009 (20. bis 28. Juni), Practicerace (19. Juni): Teil I, Olympischer Teil: 19. bis 24. Juni Teil II, Internationale Klassen: 25. bis 28. Juni

O-JOLLEN IDM

Teil III, Match Race Frauen: 20. bis 24. Juni

Die Internationale Deutsche Meisterschaft der O-Jollen wurde in

Teil IV, Offshore: 20. bis 28. Juni

diesem Jahr auf dem Steinhuder Meer ausgetragen, ausgerichtet vom Schaumburg-Lippischen Seglerverein (SLSV). Am Start waren 58 Boote aus drei Nationen. Wechselnde Wetterbedingungen be-

COPA DEL REY

stimmten das Bild der gesamten Meisterschaft. Nachdem die erste

Eiken Albers, Eigner der Hanse 430 competition MINNIC aus Berlin, wurde mit seinem Team um Steuermann Jörn Bock,

Wettfahrt zunächst wegen zu viel Wind abgebrochen werden musste,

Taktiker Phillip Rotermund und Crew- sowie Projektmanager Ralph Moser aus Grömitz zweiter Sieger in der Klasse ORC

konnten nach erneutem Start doch noch insgesamt sieben Wettfahrten

570 auf der prestigeträchtigsten Regatta im Mittelmeer, der Copa del Rey. Der Vorjahressieger ICARO von Carles Ridríguez

BLUERIPPON CUP

gesegelt werden. Am Ende konnte sich Stefan de Vries mit 13 Punkten

(Dufour 44) konnte auch in diesem Jahr überzeugen und gewann die Copa del Rey. Auf dem dritten Platz und nur einen

Bei frischem SW-Wind gingen die Spinnaker schon auf der Startlinie vor dem KYC Kiel-

durchsetzen und den Titel des Internationalen Deutschen Meisters

Punkt hinter dem deutschen Boot folgte HEMPEL POWER PLATE (Comet 41). Die modifizierte Hanse 430 competition hat

Düsternbrook hoch. Ein schneller Ritt durch den Großen Belt und nördlich um Seeland

verteidigen. Er verwies Martin Hofmann und Wolfgang Höfener auf die

einen modifizierten Kiel, ein optimiertes Ruder und einen durchgesteckten Karbonmast. Das komplette Tauwerk an Bord

folgte. Viele Crews erreichten neue Spitzengeschwindigkeiten, einige hatten technische

Plätze zwei und drei, Lokalmatador Axel Forstmann wurde Sechster.

sind Spezialanfertigungen der Firma Liros aus Deutschland. Verjüngte Schoten wurden ebenso getestet wie neue Umman-

Probleme, nur wenige mussten aufgeben (GUTS ´N GLORY, CALYPSO, OLINE). Nach

telungen der reckarmen Fallen, die noch besser in den Abklemmern halten.

knapp 14 Stunden war UCA als Erste im Ziel, aber nur vier Minuten später folgte die OUTSIDER mit Tilmar Hansen an Bord. Sie gewann damit nach Verrechnung in der Gruppe der größten Yachten. Bemerkenswert war die Leistung der GNARALOO, einer

ISHARES CUP

Figaro 2. Nur 10 Meter lang ist dieser Ocean Racer, der den 180 Seemeilen langen Kurs

Mit fünf Siegen gewann das TEAM ALINGHI nach insgesamt 79 Ren-

in 18:32 Stunden absolvierte, also mit einem Schnitt von fast 10 Knoten. Sie gewann in

nen den iShares Cup. „Ein großartiges Jahr, in dem wir viel gelernt ha-

der Gruppe der mittelgroßen Yachten. Alle Gemeinheiten, die sich ein Langstreckenseg-

ben“, sagte Steuermann Ed Baird, „dass wir jetzt auch noch den Event

ler nur vorstellen kann, verfolgten dann die Teilnehmer der Rückregatta von Kopenha-

in Amsterdam gewonnen haben, setzt dem Ganzen die Krone auf.“

gen nach Kiel. Start bei Dauerregen, der in frühen Morgenstunden bereits eingesetzt

Ihr erstes Rennen segelte die ALINGHI-Crew in Lugano mit sehr ge-

hatte und der das Feld bis in den Nachmittag verfolgte. Dafür aber frischer Wind aus

mischten Resultaten und einer Kenterung, seitdem stieg ihre Lernkur-

WNW, also eine schnelle Reise. Doch dann begegneten sich das kleine Tief und das

ve kontinuierlich an. Sie endete schließlich in vier Siegen und damit

Regattafeld vor Møns Klint. Das Feld stand für Stunden im Kern und der Kern stand

im Gesamtsieg der Tour 2008.

auch! Eine furchtbare Geduldsprobe: Schwell, aber Flaute. Mehr als sieben Stunden hielten das viele Crews nicht durch. Zehn Yachten gaben auf. Gespannt warteten die Organisatoren des KYC Eckart Reinke und Ecki von der Mosel in Gedser bis tief in die Nacht auf die Yachten; dort herrschten gute Segelbedingungen. Dem Auge des Tiefs

CHRONOSWISS BALTIC CHALLENGE

rechtzeitig entwischen konnten nur UCA und OUTSIDER und später auch die BANK

Gewinner ist der Däne Jørgen Schönherr. Der Drachen-Weltmeister

VON BREMEN, die dann um 02:00 bzw. 06:00 Uhr den Kieler Leuchtturm erreichten. Sie

von 2005 aus Strøby hat die Ostsee-Wertung knapp für sich entschie-

erlebten in der Nacht NW-Wind mit fünf, in Böen sogar bis acht Windstärken. Nach Ver-

den. Insgesamt nahmen 159 Steuerleute an den vier hochrangigen

rechnung gewann in der Klasse der großen Yachten die OUTSIDER von Tilmar Hansen

Drachen-Regatten im Rahmen der Chronoswiss Baltic Challenge 2008

vor der UCA, deren Eigentümer der Ehrenpräsident der Arbeitgeber Dr. Klaus Murmann

teil. Die besten drei Ergebnisse eines jeden Skippers gingen in die

ist. Nicht ganz so schnell wie auf der Hinregatta, aber doch beachtlich, schlug sich die

Wertung ein. Jørgen Schönherr setzte sich am Ende mit 90,5 Punkten

GNARALOO mit Jan Ulrich Stähr an der Pinne. Sie siegte wieder in der Klasse der mittel-

gegen seinen Landsmann Jens Christensen (89,6 Punkte) durch. Auf

großen Yachten. Große Freude gab es bei der Kieler Studentencrew der JUVENTA unter

Rang drei kam der Schwede Hans Ake Book. Bester deutscher Steuer-

der Führung von Bettina Möller, die für ihre kontinuierliche Leistung mit einem ersten

mann war der Hamburger Thomas Müller auf Rang vier.

Platz in der Gruppe der Yachten ab 10 Meter Länge belohnt wurde.



LAND.

alles ein pangäa. „What we dream – We can do!“ Text Matt. Müncheberg © Fotos Panerai & Matt. Müncheberg. Er wohnt in Berlin-Friedrichshagen und bereist als Journalist und Fotograf mit dem Schwerpunkt Wassersport die Welt. Internet: www.muencheberg-media.com.


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Weitaus länger, nämlich volle vier Jahre, soll nun Es begann, jedenfalls für Expeditions-Maßstäbe, zunächst alles ziemlich harmlos: Horns nächste Expedition dauern. Motto: Explore – Mit einer Solodurchquerung Südamerikas. Das war 1997. Der Abenteurer und EntLearn – Act (Entdecken – Lernen – Handeln). Pangäa decker Mike Horn fuhr tagsüber mit einem Hydrospeed den Amazonas entlang und nennt er das aktuelle Vorhaben. Das ist griechisch lebte und jagte abends und nachts autonom am Flussufer. Sechs Monate später verund bedeutet „Alles ein Land“ – Bezeichnung für den ließ Horn den Amazonas und erkundete den salzigen Atlantik – schwimmend. 1999 letzten globalen Superkontinent, der vor mehr als 250 umrundete der in Johannesburg geborene Südafrikaner die Erde entlang des ÄquaMillionen Jahren auf der Erde existierte. Der Begriff tors. Das Projekt wurde bekannt unter dem Namen „Latitude Zero“. Am 2. Juni verabsteht außerdem als Initialwort für Pan schiedete sich der studierte Sportwissenschaftler von seinen Töchtern und Frau „DAS UNMÖGLICHE EXISTIERT NUR SO Global Adventure for Environment Action. „Es ist das aufregendste Projekt, Cathy und überquerte in einem nur acht LANGE, BIS WIR EINEN WEG GEFUNDEN das ich je unternommen habe“, sagt Meter langen Tri den Atlantik von GaHABEN, ES MÖGLICH ZU MACHEN.“ der Profiabenteurer mit Diplom in Bebun an der Westküste Afrikas aus nach wegungswissenschaft. Im Mittelpunkt Brasilien. Den Weg von dort bis Ecuades über 100.000 Kilometer langen Abenteuers, das dor legte er zu Fuß, per Fahrrad und mit einem Kanu zurück. Im Oktober 2004 folgte den Nord- und den Südpol erreichen und alle Kondie nächste Extremleistung: Der mit dem „2001 und 2005 Laureus World Alternativ tinente und Meere durchqueren soll, steht die 35Sportsperson of the Year Award“ bedachte Horn umrundete den Polarkreis in zwei Meter-Aluminiumyacht PANGÄA, die eigens für das Jahren und drei Monaten. Allein – wiederum zu Fuß, per Skikite, mit einem Kanu und Abenteuer entworfen und gebaut wurde. Von Freuneinem Segelboot. Zwei Jahre später erreichten Horn und der Norweger Borge Ousden Horns. Mitten im brasilianischen Ghetto. Mit der land dann als erste Menschen überhaupt ohne Hunde oder motorisierte TransportmitKetsch – einem Anderthalbmaster also, bei dem der tel den Nordpol. Die Männer starteten am Cape Artichesky in Russland und waren vordere Mast der größere ist – will Horn verstärkt zumeist auf Ski unterwegs. Sechzig Tage und fünf Stunden benötigten die beiden, um Menschen für die Umweltproblematik sensibilisieren: in der permanenten Dunkelheit der arktischen Wintermonate ihr Ziel zu erreichen.

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szene pangäa

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dass ihn ab Anfang 2009 junge Menschen von allen Kontinenten im Alter von 13 bis 20 Jahren auf seinem Extremtrip rund um die Welt begleiten. Bei jedem einzelnen Abschnitt der Expedition sollen eigens angestellte Lehrkräfte den Kindern und Jugendlichen das fragile Zusammenspiel von Mensch und Natur nahebringen. Wasser- und soziale sowie Projekte zu Ökosystemen sollen den Trip in ausgewählten Regionen der Expedition begleiten. Dass auf der PANGÄA „alles öko“ ist, wird übrigens schnell klar: Das fängt bei der Verwendung des Baustoffes Aluminium für den massigen Rumpf an (Horn: „Nach der Expedition können wir den Rumpf zu nahezu einhundert Prozent recyceln“), beinhaltet die Verwendung von Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie und Solarkollektoren zur Energiegewinnung und umfasst eine penible Müllvermeidung und -trennung an Bord. „Ich möchte mein Wissen mit jungen Menschen teilen und ökologische Lösungen für zukünftige Generationen initiieren“, sagt Horn, der auch schon Rafting- und Canyoningtouren leitete und als Skilehrer arbeitete. In Londons „The Docks“ nahe der Tower Bridge gehen wir an Bord. In den nächsten 24 Stunden soll die PANGÄA 180 Seemeilen bis nach Southampton loggen. Schon beim Betreten der Ausnahmeyacht fällt auf, dass alles an Bord für Extrembedingungen ausgelegt ist: Die Motorisierung, zwei 440-PS-Dieselaggregate von Mercedes-Benz, das Rigg, stehendes und laufendes Gut, ja sogar der Buganker sind eine Nummer größer als unbedingt notwenig, XXL sozusagen. Grund: „Die Yacht muss mit starkem Eisgang, Sturm und meterhohen Wellen ebenso gut fertig werden wie mit extremer Hitze und Flaute“, sagt Mike Horn. Motorunterstützte Winschen, Rollvorsegel und mehrere kleine, statt wenige große Segel (Segelfläche insgesamt: knapp 600 Quadratmeter) erhöhen zusätzlich die Sicherheit. Die ist Voraussetzung für ein weiteres ambitioniertes Ziel der Expedition: Horn will,

„ALLE MENSCHEN SIND GEFORDERT, FÜR DEN ERHALT UNSERER GEMEINSAMEN LEBENSGRUNDLAGEN ZU SORGEN.“

„GEMEINSAM KÖNNEN WIR DIE STÄRKSTE ENERGIEQUELLE DER WELT NUTZEN – DIE JUNGE GENERATION –, UM LÖSUNGEN ZU FINDEN.“

Klar, dass ein solch ambitioniertes Vorhaben nicht ohne Sponsoring technisch innovativer Unternehmen und Partner auskommen kann. Horn hat damit kein Problem. Im Gegenteil. Stolz trägt er am Handgelenk das Sondermodell der Panerai Luminor 1950 „Submersible Depht Gauge“, welches anlässlich der Pangäa-Expedition vom italienischen Luxusuhren-Hersteller in einer Stückzahl von 500 Exemplaren aufgelegt wurde. „Es ist nicht nur eine persönliche Herausforderung, sondern auch eine, die der Welt großen Nutzen bringt, indem das Bewusstsein für den derzeitigen Zustand unseres Planeten geweckt wird“, begründete Angelo Bonati von Officine Panerai, der Horns Boot mit Hygrometern, Barometern, Thermometern und Schiffsuhren ausstattete, das Engagement seiner Firma. „Sowohl Mike Horn als auch Mercedes-Benz sind Pioniere auf ihrem Gebiet, und beide nutzen ihre Kenntnisse und Ressourcen, um unsere natürliche Umgebung und unser Klima zu schützen“, sagt Mercedes-Mann Olaf Göttgens, der an Bord die sogenannte True Blue Solutions einsetzen will, die Göttgens als „ambitionierte Strategie“ bezeichnet, welche zu einer Entwicklung wegweisender Technologien geführt habe und letztlich die emissionsfreie Mobilität ermöglichen werde.


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„DAS IST EINE REISE, DIE WIR ZUSAMMEN UNTERNEHMEN WERDEN, UND UNSER EINZIGER ANTRIEB SIND UNSERE LEIDENSCHAFT UND UNSERE GEMEINSAMEN ZIELE.“

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Kernstück von Horns Expedition ist die permanente Beteiligung von jungen Erwachsenen am Projekt. „Young Explorers Programme“ nennt der Abenteurer das. „Explore“ steht für die Möglichkeit, eine eigene Entdeckungsreise mit Mike Horn zu machen, „Learn“: mit der Hilfe der Bevölkerung am jeweiligen Expeditionsort und Experten, „Act“: durch Beteiligung an Aufräum- und Umweltprojekten. Die Pangäa-Tour ist dabei nur ein konsequenter Meilenstein in Horns stetigem Bemühen, alle Aktivitäten im absoluten Einklang mit der Natur – und nicht gegen sie – durchzuführen. An Bord seiner Aluminiumyacht will Horn Erkenntnisse aus seinen bisherigen Reisen weitergeben, Aufmerksamkeit für die aktuelle prekäre Situation unseres Planeten schaffen und schließlich Bereiche finden, in denen Menschen gemeinsam an Lösungen für eine bessere Welt arbeiten können. „Wir wollen jungen Menschen die Möglichkeit geben, wieder die Natur zu erfahren und fernab vom Alltag ihre Schönheit zu entdecken“, sagt der 1966 Geborene, dabei solle Respekt für den Planeten und eine Sensibilisierung für die Endlichkeit der Ressourcen geschaffen werden, wünscht sich Horn, der sich gemeinsam mit der Jugend außerdem in globalen Aufräum- und Reinigungsprojekten engagieren und – gemeinsam mit Spezialisten – entsprechende Umweltprojekte entwickeln und schließlich ein Forum schaffen will, in dem junge Erwachsene Lösungen anbieten können, die auch Gehör finden. Dreimal „12“: Zwölf Youngsters aus allen Erdteilen werden es sein, die den Entdecker bei zwölf Projekten für einen Zeitraum von jeweils zehn bis zwölf Tagen begleiten, insgesamt also 144. Horn: „Die Kandidaten für die Endauswahl treffen sich im schweizerischen Chateau-d`Oex (Anm.: der derzeitige Wohnort des 42-Jährigen), wo sich auch das „Expedition Centre“ befindet. Die Kandidaten nehmen an verschiedenen Aktivitäten wie Überlebenstraining, Erste Hilfe, Fotografie und Film teil, auch das Thema Segelausbildung wird eine wichtige Rolle spielen. Zum Abschluss gibt es einen Zwei-Tages-Treck durch die Schweizer Voralpen. Die endgültige Benennung der ausgewählten Kandidaten erfolgt dann jeweils drei Monate vor der Abreise zum zum jeweiligen Expeditionsabschnitt“. Glück mit ihrer Bewerbung hatten Henry Stanislaw – USA, 19 Jahre; Britney Bear – USA, 20 Jahre; Nicolas Valiviesco – Chile, 17 Jahre; Nora Haselbach – Schweiz, 19 Jahre; Lena Caroline Braun – Deutschland, 19 Jahre; Hugo Clément – Frankreich, 15 Jahre; Maria Puig Ribas – Spanien, 16 Jahre;


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Clémence Cadaro – Frankreich, 20 Jahre; Vincent Butty – Schweiz, 19 Jahre; Alexandra Le Dily – Frankreich, 17 Jahre; Carlien Wolmarana – Südafrika, 17 Jahre und der sechzehnjährige Südafrikaner Cobus De Ridder. Die zwölf jungen Leute werden als erste YEP-Teilnehmer an Bord sein, wenn die 35 Meter lange Aluminium-Segelyacht zum Abstecher in die Antarktis startet. Doch woher nimmt einer wie Horn eigentlich seine Energie für ein solch ambitioniertes Vorhaben? „Normale“ Menschen laufen Marathon, fahren Fahrrad oder gehen ins Fitnessstudio, um sich zu schaffen. Nicht so Mike: „Marathon, Iron Man – das hab ich alles schon mehrfach ausprobiert“, sagt der drahtige Zweiundvierzigjährige, der überall an Bord gleichzeitig zu sein scheint, wieselflink auf den Großbaum klettert, um gleich darauf in den Motorraum abzutauchen, und wiederum nur Sekunden später im Cockpit die Instrumente kontrolliert. Langweilig sei das auf Dauer gewesen, er habe einfach zu viel Energie, sagt Horn. Nun, eine ganze Menge an purer Energie wird der Südafrikaner mit Wohnsitz in der Schweiz wohl benötigen für seine neuerliche Expedition. Denn dort, wo sein Boot, die PANGÄA, nicht wird segeln können, geht Horn zu Fuß, etwa in der Arktik oder am Südpol. Am Ende unseres Besuchs an Bord der PANGÄA – 180 Seemeilen und 24 Stunden nach unserem Start an der Londoner Tower Bridge hatten wir wie geplant tatsächlich Southampton erreicht – kaufe ich Horns Buch, das seine letzten Abenteuer im Polarkreis beschreibt. Die Widmung, welche er mit flottem Schwung aufs Deckblatt schreibt, scheint exemplarisch für Horns Leben und die – wenn das Wetter es zulässt – am 18. im Oktober offiziell im argentinischen Ushuaia in der Nähe des berüchtigten Kap Horns in Punta Arenas startende Pängäa-Expedition. Sie lautet: „What we dream – we can do!” (Jugendliche, die sich für die Teilnahme am Young Explorers Programm der Pangäa-Expedition interessieren, können sich auf Horns Website www.mikehorn.com bewerben.) Info Yacht PANGÄA Das Expeditions-Segelschiff PANGÄA ist mit 35 Metern Länge das größte jemals gebaute seiner Art. Daten: Länge über Alles 34,78 Meter, Länge Wasserlinie 29,70 Meter. Die maximale Breite beträgt neun Meter, Tiefgang 1,93 bis 5,95 Meter (ausfahrbares Mittelschwert). Baustoff Rumpf: Marine-Aluminium. Füllmenge Diesel 37.000 Liter, Wasser 3.000 Liter. Motor: zweimal Mercedes-Benz, insgesamt 880 PS. Die Yacht verfügt über zwei Generatoren zur Stromerzeugung. Segelfläche 593 Quadratmeter. Schiffsdesign: Thierry Stump, nach gemeinsamem Konzept mit Mike Horn.

„AUCH WENN DIE VOR UNS LIEGENDEN HERAUSFORDERUNGEN UNÜBERWINDBAR SCHEINEN, SOLLTEN WIR DOCH MIT UNSEREM AKTIVEN HANDELN HEUTE DAFÜR SORGEN, DASS UNSER PLANET AUCH VON ALLEN ZUKÜNFTIGEN GENERATIONEN IN ALL SEINER SCHÖNHEIT GENUTZT WERDEN KANN.“


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shorttrack

panerai classic yacht challenge 2008

fehmarn rund 2008

Die Nantucket Opera House Cup Regatta fand dieses Jahr schon zum 36. Mal statt. Mit 63 teilnehmenden Yachten wurde das Event bei perfektem Wetter zu einem großen Erfolg. Für viele Segler dieser Bootsklasse stellt der Opera House Cup das Highlight der Saison dar. Mit 15 bis 20 Knoten Wind und strahlendem Sonnenschein konnte das Finale der „Nantucket Race“-Woche beginnen. Historische Holzyachten kämpften darum, den beliebten Opera House Cup zu gewinnen. Über den Overallgewinn konnte sich Johan Archer freuen, der am Sonntagabend bei der Abschlussparty seinen Preis glücklich entgegennahm. Die

Auch dieses Jahr lud Heiligenhafen zum Seglerfestival ein. Ca. 200 Yachten und Katamarane und etwa 800 Segler waren gekommen, um beim diesjährigen Fehmarn Rund teilzunehmen.

Text Katharina Leopold © Foto Panerai/James Taylor

W-Class-Racing-Yacht gewann den traditionellen Teil. Bei den 12mR-Yachten konnte die AMERICAN EAGLE die Regatta für sich entscheiden und die Alerion Class wurde von der FIRTS TRACKS gewonnen. Die alljährlich stattfindende Award-Party wird als DIE Party des Sommers auf Island betrachtet. Der Opera House Cup war die erste Regatta für traditionelle Holzyachten an der Ostküste und begrüßt jedes Jahr aufs Neue alle Bootsklassen, welche ins Rennen um eine einzige Trophäe gehen. Die Idee für diese klassische Holzbootregatta entstand 1973 und wurde im berühmten Restaurant Opera House von deren Besitzern Gwen Gaillard und Chick Walsh ausgebrütet. Der Enthusiasmus der beiden hat in den letzten 36 Jahren in keiner Weise nachgelassen, im Gegenteil, er ist stetig gewachsen. INFO WWW.PANERAI.COM

Text Jens Hannemann © Fotos ProSail/Tom Körber

Die Umsegelung Fehmarns stellt jedes Jahr die größte Sportveranstaltung Heiligenhafens dar. Das Wetter war perfekt. Mit viel Sonnenschein und Wind zwischen 8 bis 13 Knoten konnte die Fahrt losgehen. 55 Seemeilen betrug die Strecke, die die Segler hinter sich ließen, als sie die Insel umrundeten. Thomas Reinke schaffte es mit seiner Sea Cart 30 PLAYING FOR SUCCESS nach vier Stunden und zehn Minuten als Erster ins Ziel. Die schnellste Umrundung bei den ORC-Club- und Yardstick-Booten schaffte Jan Peters mit seiner Luffe 43 ADAMS in einer Zeit von 6:07 Stunden. Premiere feierten dieses Jahr die Boote der Corsair-Klasse, die erstmalig mit sieben Booten an den Start ging. Hier konnte Stefan Gerke mit seiner Corsair 28CC KAHUNA die Umrundung für sich entscheiden. Nach etwa zehn Stunden waren alle Boote wieder sicher in Heiligenhafen angekommen. Am Sonntag gab es dann noch ein Match Race „Best of the Best“ zwischen all den Gruppensiegern im Hafen von Heiligenhafen, das allerdings nicht so ernst zu nehmen war. Gesegelt wurde auf kleinen Zweimann-Jollen des Typs Pirat. Auf ihnen ging es zweimal auf einen Up-and-down-Kurs. INFO WWW.SUPERSAILTOUR.DE


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shorttrack

olympia

olympiabilanz

Text Denis Grau

Text Andreas Kling

Knapp 24 Stunden nach dem wohl spektakulärsten Medaillenfinale dieser Olympischen Spiele konnten Jan-Peter und Hannes Peckolt endlich den Lohn ihrer Arbeit in Empfang nehmen: Mit Bronze haben die Brüder aus Hamburg und Kiel der deutschen Segelflotte die erste Medaille seit den Olympischen Spielen von Sydney 2000 geschenkt. Dem Erfolg waren ein wahrer Finalthriller und eine nervenaufreibende Protestverhandlung vorangegangen. Die Studenten wussten nach ihrem spektakulären von Kenterungen aller zehn Teilnehmer gekennzeichneten Medaillenrennen erst spät in der Nacht zum Montag, dass ihnen Bronze trotz laufender Proteste nicht mehr zu nehmen war. Statt mit einer Siegerparty genossen sie ihre Medaille jedoch in aller Stille. „Wir haben uns ein gutes Essen im olympischen Dorf gegönnt, es stand etwas mehr auf dem Speiseplan als sonst“, sagte Jan-Peter Peckolt mit einem Augenzwinkern, nachdem die Mannschaft bis zu den Olympischen Spielen und dem Leichtwindrevier im Gelben Meer viele Kilos lassen musste. „Für uns ist ein Traum wahr geworden“, sagte Steuermann Pit Peckolt. Die Segler verrieten, dass sie sich am Morgen vor ihrem Medaillenrennen von vier Damen haben inspirieren lassen. „Erst haben wir Britta Steffens Olympiasieg im Fernsehen miterlebt und dann auch Ulli Schümann bei ihrem tollen Medaillenrennen gesehen – das hat uns zusätzlich motiviert“, so Peckolt. Den am grünen Tisch bestätigten Olympiasieg der dänischen Segler Jonas Warrer und Martin Ibsen kommentierten die deutschen 49er-Segler am Montag Nachmittag positiv. „Es ist schon eindrucksvoll, was die beiden für eine heiße Story fabriziert haben“, sagte der 27-jährige Steuermann Pit Peckolt. Sein 25 Jahre junger Bruder Hannes glaubt: „Die Jury hat da den richtigen Weg gefunden.“ Die Dänen hatten sich nach ihrem Mastbruch auf dem Weg zum Finale in einem Blitzmanöver einen kroatischen 49er ausgeliehen und damit ihren Olympiasieg verteidigt, mussten sich jedoch anschließend mehrerer Proteste erwehren, bevor der Jury-Entscheid zu ihren Gunsten und damit auch zugunsten des olympischen Fair Plays und gegen eine starre Regelauslegung fiel: Sie dürfen Gold behalten. Der Traum der deutschen Tornado-Crew Johannes Polgar/Florian Spalteholz von der zweiten deutschen Medaille platzte im Finale, als ihr Katamaran – in aussichtsreicher Position drei liegend – mit einem umhertreibenden Holzbalken kollidierte. Dabei brach das Leeruder und ließ das Boot bei hoher Geschwindigkeit außer Kontrolle geraten. Polgar/Spalteholz kenterten, wurden beide aus dem Boot geschleudert und konnten die Wettfahrt nicht beenden. „So ein Brocken ist hart zu schlucken, wir sind ganz schön traurig und auch wütend. Wenn da nichts ist, was du selbst falsch gemacht hast, sondern dir das Schicksal einfach so einen Schock beschert, dann ist das richtig bitter“, haderte der 30 Jahre alte Steuermann in Qingdao mit dem Unglück. Ein Jury-Boot musste die beiden Segler zu ihrem im Gelben Meer davonbrausenden Tor-

nado bringen. Schlimmer noch als die Kenterung aber wog die Erkenntnis, was hätte werden können, wenn sie nicht geschehen wäre. „Zu dem Zeitpunkt der Kollision lagen wir tatsächlich auf dem Bronzeplatz, denn die vor dem Rennen drittplatzierten Argentinier waren ein paar Plätze hinter uns. Das hätte womöglich gereicht ...“ Trainer Rigo de Nijs brachte das Segeldrama auf den Punkt: „Das muss ein schlechter Witz von Gott gewesen sein.“ Um ihre männlichen Teamkollegen vom Norddeutschen Regatta Verein am Finaltag unterstützen zu können, haben alle sechs Frauen der deutschen Segelmannschaft ihre Flüge umgebucht, reisten erst am Freitag für zwei Tage nach Peking. „Wir sind ein Team und wir wollen die Jungs anfeuern“, erklärte Ulrike Schümann, deren Yngling-Mannschaft bei ihrer olympischen Premiere Platz vier belegt hatte. Enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört, beendete Laser-RadialSteuerfrau Petra Niemann am Dienstag ihren dritten Olympiaeinsatz. Die Vize-Weltmeisterin von 2006, die in ihrer radikalen Vorbereitung fast ein Jahr lang Starts bei großen Regatten vermieden hatte, um sich ganz auf die Olympischen Spiele konzentrieren zu können, konnte in China zu keiner Zeit ihr volles Leistungsvermögen abrufen. Als insgesamt Fünfzehnte hatte sie den Einzug in das Medaillenfinale klar verpasst. Die 30-jährige Pharmazeutin sagte: „An meiner Vorbereitung hat es nicht gelegen. Eher an der Summe vieler Kleinigkeiten. Das Revier und ich passten einfach nicht zusammen.“ Die deutsche Mannschaft Marc Pickel/Ingo Borkowski war bei stürmischen Winden und strömendem Regen zwar ohne Medaillenhoffnung in das Finale gestartet, konnte sich aber mit Rang vier noch auf Platz sieben im Abschlussklassement verbessern. Im Medaillenspiegel der olympischen Segelregatta in der Fushan-Bucht belegte die deutsche Mannschaft nach der Medaillenvergabe in fünf von elf Disziplinen gemeinsam mit Brasilien und Griechenland Platz acht.

© Foto DSV

Die Olympiabilanz des Deutschen Segler-Verbands (DSV) sieht etwas besser aus als nach den medaillenlosen Spielen von Athen 2004. Das liegt vor allem am hart wie hauchdünn erkämpften „Bronze“ der 49erMannschaft Jan und Hannes Peckolt aus Hamburg und Kiel. Aber auch der vierte Rang der Berliner YnglingFrauen Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfner schloss leicht über dem Niveau von vor vier Jahren ab. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht nur das überragende Großbritannien, sondern auch anderen Nationen Längen voraussteuern. Als nur sechs der elf Segeldisziplinen besetzt worden waren, rückte eine kleine, aber schlagkräftige Mannschaft zusammen, die überall zumindest zum erweiterten Favoritenkreis gehörte. „Die Stimmung untereinander war so gut wie lange nicht bei Olympia“, freute sich der scheidende DSV-Sportdirektor Hans Sendes. Der Hamburger rechnete auch positiv: „Wir haben in fünf von sechs Chancen die vom DOSB geforderte Finalteilnahme geschafft.“ Wer viel mehr als die Teilnahmen in den Medaillenrennen der besten zehn erwartet habe, sei ein Träumer. Doch nicht nur der 15. Platz der Berlinerin Petra Niemann im Laser Radial war bei ihrem dritten Olympiaauftritt eine Enttäuschung. Auch Rang neun der Leichtwindspezialistinnen Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) im 470er blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Individuelle taktische Fehler und im Finale auch Pech versperrten der Kieler Tornado-Crew Johannes Polgar/Florian Spalteholz als Achten sowie den Siebten Marc Pickel/Ingo Borkowski (Kiel/Babelsberg) im Starboot den Weg auf Treppchen. Das Streben nach mehr sollte in einem leistungsorientierten System jedoch nicht als Realitätsverlust abgetan werden. „Mit einer Bronzemedaille kann eine Sportnation wie Deutschland doch nicht zufrieden sein“, meint Marc Pickel, der auch die eigene Messlatte höher legt. „Zufrieden bin ich erst mit Gold“,

pflichtete ihm Bundestrainer Rigo de Nijs bei, der die 49er und Tornados betreut hatte. Beide verlangen in Zukunft eine langfristigere und ganzheitliche Vorbereitung. „Ich brauche mit den Aktiven mehr Zeit vor Ort“, so der Niederländer de Nijs, „spätestens zwei Jahre vor den Spielen müssen wir intensiv auf dem Olympiarevier trainieren.“ Dazu gehöre nicht nur die reine Wasserarbeit, sondern bereits frühzeitig die Materialtests sowie Wetter- und Strömungsanalysen. Vieles davon war erst im vorigen Winter aufgrund der Initiative privater Sponsoren der Segler wie der „pinta elements“ von Michael Illbruck angestoßen und bezahlt worden. Marc Pickel geht noch einen Schritt weiter: „Wir brauchen einen Acht- oder Zwölfjahresplan. Die andauernden Erfolge der Briten fallen ja nicht vom Himmel.“ Seit 2000 diktiert Großbritannien den Segelsport und stellte in Qingdao mit viermal „Gold“ sowie je einer Silber- und Bronzemedaille einen neuen Rekord auf. Dort schöpft das Leistungssegeln mit fast vier Millionen Euro Jahresbudget aus dem Vollen. Der DSV hat weniger als ein Drittel davon zur Verfügung. Die Schweiz wagte 2006 den konsequenten Schnitt und gliederte eine Leistungs-AG aus den ehrenamtlichen Verbandsstrukturen aus. Der Etat hat sich seitdem verdoppelt. Wer in Weymouth 2012 dominieren wird, steht schon jetzt aufgrund des zusätzlichen Heimvorteils außer Frage. Doch auch Australien, die USA sowie die Niederlande und mehrere Mittelmeerländer wollen frühzeitig an der englischen Küste ihr Quartier aufschlagen. Der DSV sollte sich sputen, so zielorientierte Analysten wie Rigo de Nijs an sich zu binden und hinderliche Strukturen aufzubrechen. Denn nach Athen war der Schall der Alarmglocken schon einmal fast ungehört verhallt.


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isharescup Text Andreas Kerstan © Fotos Tom Körber & Ivo Dierks

MAL WIEDER BEWIES KIEL, WO IN DER SEGELWELT (ZUMINDEST IN DEUTSCHLAND) DER HAMMER HÄNGT: „DAS WAR ABSOLUT FANTASTISCH, DIE BESTE ETAPPE“, SO SHIRLEY ROBERTSON (JP MORGAN). DIE ZWEIMALIGE OLYMPIASIEGERIN BEDANKTE SICH BEIM ENTHUSIASTISCHEN KIELER PUBLIKUM MIT EBENSO ELEGANTEN WIE WAGHALSIGEN AKTIONEN AUF EINER KUFE DIREKT VOR DER KIELLINIE.


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Crewmitglied Fraser Brown will mit dem iShares Cup unbedingt wieder nach Kiel kommen: „In Lugano hatten wir schlechte Segelbedingungen und kaum Zuschauer, in Hyères gab es gutes Segeln bei viel Wind, in Cowes war es superwindig und hier in Kiel war es gutes Segeln und viele Zuschauer. Das war hier das Beste.“ Was soll man da noch sagen? Vielleicht hätte auch Kiel-Sieger Ed Baird genau das Gleiche gesagt, aber der „America`s Cup“-Sieger und seine ALINGHI waren zunächst in eine Protestverhandlung verstrickt. Leidtragende dabei war das britische „America`s Cup“Projekt TEAMORIGIN. Die fleißigen Briten – vor Kiel an der Spitze der Serie – mussten nach einer Kollision aufgeben und schnellstens an Land geschleppt werden. Die HOLMATRO war den Briten an einer Tonne ins Heck gerauscht, in Ermangelung von Ausweichmöglichkeiten. Dass es die nicht gab, lag nach Auffassung von HOLMATRO-Skipper Andreas Hagara nicht nur an der ALINGHI, die der HOLAMTRO keinen Raum zum Ausweichen gab. Pikant an der Situation ist, dass damit die drei besten Teams aus bislang drei Etappen in die Diskussion verstrickt waren. Einer, der nur am Mikrophon diskutierte, war Roland Gäbler – an Land und nicht auf dem Wasser. Nachdem er durch eine Knieverletzung seine Olympiakampagne abbrechen musste, war es ein wenig still geworden um den Rekordeuropameister im Tornado. Es war ungewohnt, „Herrn Roland Gäbler“ an Land und nicht auf dem Wasser zu sehen. Du hast die Rennen von Land aus kommentiert. Anscheinend hatte es dir richtig Spaß gemacht. Täuschte der Eindruck? Ja, es hat mir sehr viel Freude bereitet, dem Publikum die spannenden Rennen des iShares Cup in der Segelarena von Kiel zu erklären. Ich hätte nie gedacht, dass es so ein schöner Segelevent wird. Nicht im Traum hätte ich damit gerechnet, dass so viele Tausende Zuschauer nach Kiel kommen, um die Rennen der neuen Extreme40-Katamarane zu sehen. Über 50.000 Zuschauer sahen an drei Tagen die Rennen. Ich glaube, wir haben in Kiel eine neue Segelsport-Ära gestartet.


regatta extreme40

Die Rennserie ist noch recht neu und hatte dieses Jahr ihre Premiere in Kiel. Was glaubst du, wie wird sich der Extrem40-Circuit weiterentwickeln? Die Kats haben in Kiel gezeigt, wie der Segelsport in Zukunft aussehen kann bzw. muss. Spektakuläre Manöver im Sekundentakt und Highspeed-Fleetracing um einen engen Rennkurs. Innovativste Technik, die besten Segler der Welt an Bord und das alles hautnah in einer Segelarena für die Zuschauer. Das ist das, was Zuschauer und Medien wollen und Sponsoren brauchen. Die zehn Hightech-Katamarane sorgten für ein rekordverdächtiges Zuschaueraufkommen, das alle bisherigen Vorstellungen sprengte. Standing Ovations bei jedem engen Manöver vor der Tribüne. Man hatte fast das Gefühl, die Rennkats segelten durch die Menschenmenge.

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Die internationale Segel-Elite war in Kiel am Start. Die meisten dieser Segler sind auf Monohulls zu Hause. Warum segeln die jetzt alle mit diesen Extreme40-Kats? Unter ihnen der Amerikaner Ed Baird, der weltbeste Steuermann, der ALINGHI beim letzten America´s Cup vor Valencia zum Sieg steuerte. Auch die Gewinnerteams des letzten Volvo Ocean Race sowie viele Medaillengewinner der vergangenen Olympischen Spiele haben diese neue Art des Segelns für sich entdeckt. Es schien ihnen richtig Spaß zu bereiten, mit diesen ultraschnellen Booten direkt vor dem Publikum zu segeln. Eigentlich kein Wunder, denn viele dieser Topsegler haben es satt, weiter auf Konstruktionsklassen zu segeln. Die wollen Segeln pur erleben, ohne unendlich viel Geld für Material, Logistik und Teammanagement auszugeben.

Als Moderator hast du einen kleinen Einblick hinter die Kulissen bekommen. Wie kommen die Extreme40s bei den Medien an? Nach dem ARD- und ZDF-Übertragungsdesaster beim America´s Cup vor Valencia ist die Stimmung bei den TV-Sendern, was Segelsport-Livereportagen betrifft, tief im Keller. Die TV-Redaktionen sind mehr als genervt und haben Segeln fast schon aufgegeben. Der America´s Cup und die olympischen Rennen werden wegen der komplizierten Regeln auch in Zukunft niemals pünktlich starten. Ein Sport, der Mensch, Natur und Technik auf fantastische Weise verbindet, hat etwas Besseres verdient als das egoistische Gehabe einiger weniger AC-Yachteigner und ISAF-Funktionäre.

Was ist denn das Besondere an diesen Multihulls? Diese Extreme40-Katamarane sind strikte One-DesignKonstruktionen. Alle Boote sind identisch – bis zur letzten Schraube. Das bietet Chancengleichheit. Nicht das Team mit dem größten Budget hat die besten Siegeschancen, sondern das Team, das am cleversten taktiert, die schnellsten Manöver fährt und mit perfektem Teamwork glänzt. Segeln in seiner reinsten und spektakulärsten Form. Da war ordentlich Action an Bord. Zeitweilig hatte ich das Gefühl, dass einige Teams überfordert waren. Richtig? Man braucht einige erfahrene Tornadosegler an Bord, sonst kann man so ein Boot kaum am Limit segeln. Die Crew eines Extreme40 besteht aus vier Personen. Die müssen insgesamt 185 Quadratmeter Segelfläche bändigen. Das ist ein sehr kleines Team für ein 12 Meter langes Boot, das bei seiner enormen Größe nur 1,2 Tonnen wiegt. Da gibt es viel zu tun und die Mannschaft muss ultrafit sein. Das ist reiner Hochleistungssport.

©Foto Ivo Dierks

Was beeindruckt dich noch? Das Logistik-Konzept des Extreme40-Katamarans ist genial. Das Boot kann in sechs Stunden auf- oder abgebaut werden und dann auf dem Trailer von einem 150-PS-Auto zu jedem beliebigen Segelrevier gezogen werden. Für den Überseetransport passen Boot & Trailer zusammen als Einheit so in einen 40-Fuß-Container.

©Foto Ivo Dierks


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Was ist anders am iShares Cup bzw. den Extreme40? Das Segeln wurde ja nun für diese Boote nicht gerade neu erfunden. Die Rennen mit den Extreme40-Multihulls werden auf die Sekunde pünktlich gestartet. Egal, was für Wind ist. Die Jungs müssen ihre Segel so trimmen, dass sie bei jedem Wind segeln können. Diese Verlässlichkeit kann sonst kein Segelevent liefern. Dies ist sehr wichtig für die Sport-TV-Programmmacher. Während beim America´s anscheinend nur gesegelt wird, wenn es den Herren Ellison & Co. genehm ist, wird bei den Extreme40s das Programm strikt eingehalten. Verlässlichkeit ist Pflicht für geplante Fernsehübertragungen. Wie ich deinen Enthusiasmus kenne, planst du schon wieder etwas, oder? Klar, ich kann halt nicht still sitzen. Nachdem mich meine Verletzung im Grunde meine Olympiakampagne gekostet hat, muss ich mich umorientieren. Alles, was ich will, ist Segeln. Daher führen wir erste Gespräche mit Sponsoren, um ein deutsches Extreme40-Team aufzubauen. Die Regattaserie ist neu und wir müssen vieles erklären. Doch das ist immer so, wenn ein neues Produkt auf dem Markt kommt. Den Interessenten und Sponsoren wird schnell klar: Es gibt kaum ein besseres PreisLeistungs-Verhältnis für ein Engagement im internati-

ENDSTAND ISHARES CUP KIEL 01. ALINGHI 02. TEAMORIGIN 03. TEAM AQUA 04. TEAM BT 05. TOMMY HILFIGER 06. OMAN SAIL 07. JPMORGAN ASSET MANAGEMENT 08. HOMATRO 09. ISHARES 10. VOLVO OCEAN RACE

regatta extreme40

onalen Segelsport. Die Extreme40-Multihulls und das Konzept des iShares Cup sind in ihrer Kombination mit das Beste, was der Segelsport Sponsoren bieten kann. Könnte ich mir auch privat so ein Boot kaufen – wenn ich es mir leisten könnte? Soweit ich das mitbekommen habe, geht das. Es gibt Bootseigner, die haben nach der ersten Testfahrt auf einem Extreme40 gleich einen bestellt. Einer segelt vor meiner Haustür in Dänemark. Der bricht alle Rekorde und gewinnt alle Blauen Bänder bei den dänischen Rundum-Regatten. Was kostet denn so ein Teil bzw. mit was müsste ein potenzieller Sponsor rechnen? Rund 400.000 Euro inklusive Trailer. Das ist für ein Boot, das komplett aus Karbon besteht und nur 1,2 Tonnen wiegt, ein fairer Preis. Wenn man dann noch am iShares Cup und weiteren Rennen teilnehmen möchte, kommen da sicher noch einige Hunderttausend für Reisen und Profi-Honorare dazu. Doch im Vergleich zu einem Projekt beim America´s Cup oder MedCup ist das sehr wenig. Wenn man dann die TVZeiten und Reichweiten gegenüberstellt, dann ist ein Extreme40-Segelprojekt für Sponsoren das beste Investment im internationalen Segelsport.

GESAMTSTAND NACH VIER VON FÜNF ETAPPEN 01. TEAMORIGIN und ALINGHI 03. TEAM BT 04. HOLMATRO INFO WWW.ISHARESCUP.COM, WWW.VX40.ORG, WWW.ROLANDGAEBLER.DE


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german classics Text Denis Grau © Fotos Sönke Hucho

Trotz teilweise widriger Wetterverhältnisse wurde die 20. Klassiker Regatta in der Kieler Förde zum absoluten Erfolg. Knapp 500 Seglerinnen und Segler wurden auf 140 Yachten in zwölf Gruppen eingeteilt und lieferten sich beharrliche Wettkämpfe an zwei Starts bei moderaten Winden am Freitag. Samstags ging es bei rauem nordischen Wetter auf die lange Seebahn. Einige Crews blieben aufgrund der Wettervorhersage lieber im gemütlichen Hafen, von den gestarteten ca. 100 Booten kamen 84 Yachten in die Wertung. Die Verhältnisse nördlich von Bülk waren rau und sehr sportlich – insbesondere aufgrund des Dauerregens, der teilweise sintflutartig aus den Wolken goss. Die Windverhältnisse waren durchaus „frisch“ und für Wetterleser ein Schmankerl, wo man unter der einen oder anderen Wolke besonders vorwärtstreibende Winde finden konnte. Am Abend wurde immer wieder das Wort „Rumpfgeschwindigkeit“ gehört und viele strahlende Augen zeugten von einem schönen Tag auf dem Wasser. An dem einen oder anderen Boot gab es anschließend Spuren von erhöhtem Verschleiß, aber die Teilnehmer nahmen es gelassen: „Das muss ein Boot abkönnen“, war die eintönige Meinung dazu. Die drei Wettfahrten der 12mR-Yachten wurden zwei Mal von TRIVIA gewonnen. VANITY gewann eine Wettfahrt. Die etwas ältere THEA holte drei Mal „Bronze“. Unter den großen Kreuzeryachten I machte insbesondere die 11KR-Yacht TAIFUN von der Marine mit drei Platzierungen eine gute Figur. Große Kreuzeryachten II wurde von dem One-Tonner TAIFAT mit zwei ersten Plätzen und einem zweiten Platz dominiert. Ähnlich sah es bei den Seefahrts- und Schärenkreuzern aus, hier dominierte VAJO, ebenfalls mit zwei ersten Plätzen und einem zweiten Platz. Überhaupt kamen in dieser Klasse überraschenderweise die 22-qm-Schärenkreuzer mit dem Wetter am Samstag besser zurecht als die Seefahrtskreuzer! Bei den mR-Yachten war das Kieler 5,5mR-Boot FRAM mit jeweils einem ersten, einem zweiten und einem dritten Platz gewohnt stark. Unter den Küstenkreuzern und 7KR-Yachten war SMILLA mit drei Erstplatzierungen

einsame Spitze, aber auch ORPLID zeigte mit drei zweiten Plätzen Erfolgsstabilität. In der Gruppe 6KR gönnte sich PHÖNIX zwei erste Plätze und einen zweiten. Bei den Drachen waren die Erfolge unter mehreren Yachten verteilt, wobei LUZIE und MAX am Freitag beide Wettfahrten gewannen. In der Gruppe der „1930er und früher“ wurden die ersten drei Plätze relativ gleichmäßig zwischen BLENDA, STYRIA und ASTRAL geteilt. Die Folkeboote stellten wieder die größte Gruppe. Hier war UTA ANNA V.W. mit zwei ersten Plätzen und einem zweiten Platz ganz vorn. Wie üblich in dieser Einheitsklasse lagen die ersten fünf bis sechs Boote relativ nahe beieinander. Bei den Hansajollen war die Rangordnung ganz klar verteilt: CIRCE (dreimal Erster), WINDSPIEL (dreimal Zweiter) und PRINSESSAN (dreimal Dritter). Bei den Jollen wurden Boote nur am Samstag, wo das Wetter am schlechtesten war, gewertet. Es gewann die SCHUKER TSCHAI, gefolgt von der KRONPRINZESSIN UTA, RISK und SEEOTTER. An Land gab es einiges zu entdecken und zu erleben. Ein maritimer Markt mit Shops, Seglerlounge mit Cocktailbar, der vielen Kielern bekannte rote Kaffeewagen und vieles mehr wie z.B. Live-Saxofonmusik am Platz – begleitet von mehr als 140 Flaschen Prosecco – und eine ausgestellte Piratjolle zum Anfassen. 2008 wurde erstmals eine mehrjährige Sponsorenstrategie verfolgt. Neben Gaastra, die im Bereich Freizeitbekleidung sehr erfolgreich sind, ist das Kieler Unternehmen WILSTRUP Immobilien neuer Hauptsponsor. Nun soll die Erfolgsgeschichte in den kommenden Jahren weiter fortgeführt werden. INFO WWW.GAASTRA.DE


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kohlhoff skiff days 2008

audi performance cup

Text Raoul Kübler © Foto Skiff Days

Was immer mehr im Segelsport boomt, ist in Kiel schon seit vier Jahren gute Tradition: spektakuläres Segeln in direkter Zuschauernähe. Und Segelsport zum Anfassen wurde auch wieder bei der vierten Auflage der Kohlhoff Skiff Days powered by ASV in atemberaubender Weise geboten. Und als Publikumsmagnete und Garanten für Action und atemberaubende Rennen bot die Innenförde als Segelarena eine Woche nach dem iShares Cup die Crème de la Crème des Jollensports: 18footer, International14s, International Moths und ein großes Yardstick-Feld mit verschiedenen Skiffs traten beim ehemaligen ASV Inshore Race Weekend gegeneinander an. Für die vier 18footer-Teams ging es dabei auch um wichtige Punkte innerhalb der neu geschaffenen 18footer-Tour, die sich am Ende das Team MAGIC MARINE aus Berlin sichern konnte. Heißer Anwärter für die Nordic Trophy, den Ranglistengewinn der International14s, wurden Oliver Voss und Jens Holscher, die sich beim Akademischen Segler Verein zum dritten Mal aufs Podium stellen durften. „Wieder ein grandioses Event, das einfach das absolute Highlight im Regatta-Kalender darstellt“, lobte Holscher zum Schluss die jungen Akademiker, die es auch 2008 an nichts mangeln lassen hatten.

Text Jens Hannemann © Foto ProSail/Peter Lühr

Entsprechend dieser Euphorie hat die Klasse auch gleich für 2008 die German Open der 14footer nach Kiel verlegt und wird 2009 voraussichtlich eine Woche nach den Skiff Days in Strande ihren Deutschen Meister küren. In der internationalen Rekordflotte der Motten mit 15 Startern aus Deutschland, der Schweiz und Dänemark setzte sich am Ende Seriensieger Sven Kloppenburg auf seinem weißen Bladerider durch. Mit ebensolcher Konstanz bot der ASV wieder eine Menge neuer Gimmicks für die Segler, neben mehreren professionellen Fotografen und Kamerateams wurden alle Schiffe mit GPS-Trackern ausgerüstet, die die Rennen für Zuschauer und Segler noch besser nachvollziehbar machten. INFO WWW.KSD-ASV-KIEL.DE

Zum ersten Mal veranstaltete die Audi Region Ost gestern am Nordstrand des Cospudener Sees den Audi Performance Cup CatSail. Profis und Amateure traten in gemischten Teams mit je einem Skipper und Vorschoter auf sechs Katamaranen der Klasse Hobie Cat 16 gegeneinander an. Nach insgesamt sechs Durchläufen standen der Leipziger Gerhard Hethke und Europameister Ingo Delius als Sieger fest. Das Segelereignis wurde vor mehr als 500 Gästen und den Besuchern des Nordstrandes am Cospudener See bei mildem Wetter mit Wolken und leichtem Wind ausgetragen. Die Posten der sechs Skipper besetzte Audi hochkarätig: Neben dem siegreichen Ingo Delius, mehrma-

liger Deutscher und Europameister, machten Damen-Weltmeisterin Kerstin Wichardt, der Weltmeister Jens Goritz, der mehrmalige Deutsche und Europameister Ulf Hahn, der Jugendeuropameister Hauke Bockelmann sowie der zweifache Europameister Georg Backes die Regatta zu einem sportlichen Gipfeltreffen. Als Vorschoter durften 18 Freizeitsegler aus Leipzig und Umgebung auf den Booten mit dem doppelten Rumpf antreten. Sie waren aus über 100 Bewerbern ausgewählt worden. „Dass wir beide beim Segeln so gut miteinander zurechtkamen, dass es für den Sieg reichte, war ein Glücksfall. Und mein Vorschoter Gerhard war vor 20 Jahren das letzte Mal auf einem Segelboot! Aber vor allem ging es ja um den Spaß an der Sache“, so Ingo Delius. Der Cup wurde in sogenannten Fleetraces mit je sechs Katamaranen ausgetragen. Die besten drei Amateursegler wurden mit einem VIP-Wochenende bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), einem Fahrsicherheitstraining und einem Wochenende im Audi S 5 belohnt. Jeder Teilnehmer erhielt außerdem eine Urkunde.


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camp24 | sieben Text & © Fotos Kiel-Marketing GmbH – KIEL.SAILING CITY

FACTS 2008

Alle warteten auf der Feier zum Saisonende des Camp 24|sieben am Dienstag, 9. September, auf die frohe Botschaft. So ließ sich Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz dann auch nicht lange bitten: „Das Kieler Camp 24|sieben ist ein Erfolgsmodell, das von Jahr zu Jahr besser wird und mehr und mehr Kinder auf die Förde bringt. Es muss 2009 auf jeden Fall eine Neuauflage des Camps geben!“ Stefan Grützmacher von der Stadtwerke Kiel AG trug das Versprechen mit: „Die anhaltende Begeisterung der Kinder ist ein großer Ansporn für uns. Wir liegen mit dem Camp genau auf der richtigen Welle und die soll auch in 2009 wieder die Optis auf die Förde bringen.“ Im sechsten Jahr des Segelcamps konnten die Veranstalter an den großen Erfolg der vergangenen Jahre anknüpfen. Mehr als 7.300 Kinder schnupperten im Camp 24|sieben in diesem Jahr auf Optimisten, Jollen und Skippi-Yachten unter der professionellen Anleitung von Segeltrainerinnen und Segeltrainern in den Segelsport hinein. Seit der Eröffnung des Camps im Jahr

2003 haben mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche im Camp erste Erfahrungen mit dem Segelsport machen können. Auch Erwachsene konnten in speziellen Programmen, wie etwa dem After-Work-Segeln, die Chance nutzen, entspannt auf der Förde zu segeln und Kiel von seiner schönsten Seite neu zu entdecken. Zu den Höhepunkten der sechsten Saison gehörte der Besuch der Kieler Sailing-Kids im chinesischen Qingdao. In der olympischen Segelstadt besuchten die Kieler Nachwuchsseglerinnen und Nachwuchssegler ihre chinesischen Sportskameraden, die Kiel im Jahr zuvor einen Besuch abgestattet hatten. Auch die beliebten Wettbewerbe fanden in diesem Jahr wieder im Camp statt. Bereits zum dritten Mal wurde der OptiFun-Cup der Kieler Grundschulen ausgetragen, der auch für das nächste Jahr eingeplant ist. Der Beachvolleyball-Firmencup wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen. 32 Mannschaft kämpften von Mai bis September Woche für Woche auf dem Beachvolleyball-Platz des Camp 24|sieben um Ruhm und Ehre.

Anzahl der Boote: bis zu 18 Optimisten | bis zu 4 Kutter | 2 Skippi-Yachten 650 | 4 verschiedene Traditionssegler | 2 Jollen vom Typ „C55„ | 4 Open Bic | 1 Trimaran Sea Cat | 3 große Sicherungsboote und 3 kleine Motorboote (Typ Honda Marine) Anzahl der Kursarten: über 30 verschieden Kurse. Vom Optisegelkurs, Jollensegeln. Skippi-Yacht-Segeln über Kindergeburtstag bis hin zum Yachtsegeln. Partner: Gemeinschaftsprojekt von Stadtwerke Kiel AG, KIEL. SAILING CITY – Kiel-Marketing GmbH und über 90 Partner Personal: über 40 Mitwirkende Schwimmwesten: über 150 Schwimmwesten Wenden und Halsen: über 80.000 Wenden und Halsen Tauwerk: über 2500m Liros-Tauwerk Teilnehmer: über 7.400 begeisterte Teilnehmer/innen Allg. Facts: über 1.000 qm Landfläche – Beachvolleyball-Court – 5 Pagodenzelte – 4 Container – über 10 Strandkörbe | über 100.000 Besucher/innen an Land mit Beachvolleyball, Knotentrainer, Segelsimulator, Segelgewinnspiel, virtuellen Segelspielen, Kinderspielecke, Gastronomie u.v.m. Wiedersehen im Jahr 2009: von Mai bis Mitte September 7 Tage in der Woche geöffnet – 24 Stunden am Tag besetzt INFO WWW.CAMP24SIEBEN.DE UND WWW.KIEL-SAILING-CITY.DE


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Während der Saison 2008 haben von Mai bis September viele Seglerinnen und Segler fotografiert und über ihre Erlebnisse im Segelcamp Camp 24|sieben geschrieben. Eine gemeinsame Aktion von Sailing Journal, KIEL.SAILING CITY und der Firma Canon. Förderung junger Nachwuchsjournalisten und -fotografen!

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OPUS ROADSTER Yacht

KOBELT Schaltung

Eine OPUS Roadster ist die Segelyacht für zwei.

Als Einhebelschaltung konzipiert, also ein

Länge 55 Fuß. OPEN-60-Rumpf, Gästecockpit

Hebel für Getriebe und Drehzahl, bietet die

wie auf einem 65-Füßer, Interieur nur für zwei

neue Kobelt-Schaltung 2020 mehr als jede

Personen, Technik aus dem Superyachtbereich.

andere verfügbare Hebelschaltung. Kom-

Der Stil im Innenraum ist frei gestaltbar. Die

plett aus Edelstahl und Bronze hergestellt,

jollenartigen OPEN-60-Rümpfe stammen aus der

hat sie einen flachen Dorn. Durch einen

Offshore-Regattaszene und weisen extrem breite

auf ein Gelenk montierten Kabelhalte-

Linien im Achterschiff auf. Das bringt Performance

rungsbügel ist die Abgangsrichtung in drei

und Formstabilität. Das übliche offene Heck fehlt

verschiedenen Richtungen möglich. Sie

allerdings auf der Roadster, dort liegt die Sitzbank,

bietet 3 Zoll = 76 Millimeter Kabelhub und

dahinter sind die beiden Steuerräder. Daher hat

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ist gleich in fünf verschiedenen Gehäusen

die Roadster ihren Namen. Der Rudergänger sitzt

FINNGULF Yacht

wie im Auto vorn statt hinten, seine Begleitung am

Finngulf Yachts hat das Erfolgsmodell Finngulf 33 einer Verjüngungskur

Bronze schwarz pulverbeschichtet, Bronze

besten auf dem Beifahrersitz – viel geschützter

unterzogen und präsentiert ab sofort die Finngulf 331. So ist das Heck nun

poliert, Bronze verchromt sowie Aluminium

unter der Sprayhood bei Schlechtwetter, viel näher

halb offen konzipiert, mit eingelassenem Staufach für die Gasflasche. Der Platz

gebürstet). Lieferbar für alle gängigen

am Niedergang und Navi-Tisch. Ein Roadster auch

hinter dem Steuerrad wird um 10 Zentimeter vergrößert und auf vielfachen

Kabeltypen und mit der Option eines

unter Deck? Eindeutig nein. In der OPUS ist es

Wunsch wandert der Schalthebel der Motorsteuerung an die Steuerbordsei-

Neutral-Sicherheitsschalters.

nicht enger als in der „Limousine“, sondern länger,

te. Das verbessert die Beweglichkeit der Crew und Bedienbarkeit der Yacht

INFO WWW.SAILTEC.DE

breiter, luftiger, geräumiger. Man hat Platz wie in

besonders unter Seebedingungen. Ferner wird das Sprayhood nun in die

einer deutlich größeren Yacht. Eben nur zu zweit.

Deckschale integriert wie auf den größeren Finngulfs, sodass es in eingeklapp-

Länge: 16,71 Meter, Gewicht: 21 Tonnen, Breite:

tem Zustand in einem Staufach versenkt werden kann. Das Fenster auf dem

4,88 Meter, Segelfläche: 180 Quadratmeter.

Kajütdach ist vergrößert und wird nun bündig („flush“) eingebaut, ebenso

INFO WWW.SAILBEAUTIFUL.COM

wie die Vorschiffsluke. Die Steuersäule ist zukünftig von einer schwenkbaren

lieferbar (Bronze weiß pulverbeschichtet,

Halterung für den Kartenplotter gekrönt. Auch die Crew kann nun einen Blick auf den Plotter werfen. Rumpf, Rigg, Inneneinrichtung und vor allem die Preise werden identisch bleiben. INFO WWW.FYS.DE

CORSAIR 37 CARBON Yacht Die Corsair 37 C ist mit einem steckbaren Schwert ausgestattet, sodass der Tiefgang von 0,5 bis 1,80 Meter variabel gehalten ist. Die Ruderanlage wurde überarbeitet und lässt den Steuermann noch direkter Manöver fahren und das Boot

ZEYDON Z60 Yacht

auf Kurs halten. Der hochmoderne Mast aus Karbon ist drehbar und vom Profil einem aerodynamischen Flügel nachemp-

Faszinierendes Design, überragende Performance

funden. Sowohl die beiden Fallwinschen am Mast, die Großschotwinsch und zwei Winschen auf dem Kajütdach sind

und maximaler Komfort sind die Markenzeichen

ebenso wie das Traveller-System von Harken. Viele Luken sorgen für ausreichend gute Belüftung und Helligkeit unter Deck und in den Schwimmern. Die Kajütfenster und das Steckschott sind getönt, um das Aufheizen unter Deck durch die Sonneeinstrahlung zu reduzieren. Der Innenausbau ist in hochfester Karbonbauweise erfolgt. Bis zu sechs Kojen ermöglichen auf der Corsair 37 C das Segeln auch mit großer Crew. Ein gemütlicher Salon, ein abgeschlossener Toilettenraum mit Waschbecken und eine Dusche gehören schon zur Standardausstattung dazu. Länge: 11 Meter, Breite: 7,80 Meter, Gewicht: 2650 Kilogramm. Der Preis liegt bei 278.200 Euro. INFO WWW.MAINSAIL-MULTIHULL.DE

einer neuen Generation von Hochseeyachten, die der junge belgische Bootsbauer Zeydon diesen Herbst präsentiert. Zur Entwicklung der ersten Yacht des aufstrebenden Unternehmens, der Zeydon Z60, gingen die Belgier im Frühjahr 2004 eine langfristig ausgelegte, intensive Zusammenarbeit mit der BMW Group DesignworksUSA ein. Die eigenständige Designtochter der BMW Group, die branchenübergreifend für eine Vielzahl von Industrien die unterschiedlichsten Produkte kreiert, wurde damit beauftragt, die Vision Zeydons zur Schaffung einer völlig neuen Kategorie im Bereich performanceorientierter Luxusyachten zum Leben zu erwecken. Im Exterior offenbart die Z60 am Regattasport orientierte Funktionalität, hervorragende Seetüchtigkeit und einen großzügig gestalteten Deckbereich. Das Interior wiederum überrascht durch einen zuvor nur bei weit größeren Yachten üblichen Ausstattungsumfang. INFO WWW.ZEYDON.COM

EDSONS Steuerrad Beim „Double Black Diamond“-Steuerrad werden die gleiche Art Hohlspeichen

M-YACHTS M46 Yacht

verwendet wie bei den originalen „Diamond Series“-Steuerrädern. Durch die neu an-

Zeitlos-klassische Linien kennzeichnen diese Yacht. Der positive Sprung, der

geordneten Speichen wirkt diese Konstruktion jedoch leichter und eleganter. Das Rad

klassische Spiegel mit herausklappbarer Badeplattform, der Bug mit langem

wird komplett aus Aluminium hergestellt und hat dadurch ein erheblich geringeres

Überhang sowie der elegante Decksaufbau machen die M46 zu einer außerge-

Gewicht als vergleichbare Steuerräder aus rostfreiem Edelstahl. Es ist schwarz pulver-

wöhnlichen Erscheinung. Dahinter steht modernster Yachtbau: Rumpf und Deck

beschichtet. Durch den grauen ComfortGrip-Lederbezug bietet das Rad einen hervor-

entstehen als Sandwichkonstruktion mit Divinycell im Vakuum-Infusionsverfah-

ragenden Halt. Mit einem Gewicht von 2,04 Kilogramm ist es sehr leicht. Das „Double

ren. Innen zeigt die M46 klassische Eleganz mit modernem Understatement:

Black Diamond“-Steuerrad ist zurzeit lieferbar in 48“ (1220 Millimeter) Durchmesser,

handwerklicher Mahagoniausbau mit viel Licht und Raum, großzügige Pantry,

weitere Größen sind in Vorbereitung. Der empfohlene Verkaufspreis für das Steuer-

viel Stauraum, eine getrennte Duschkabine, Corian-Arbeitsflächen und viele

rad mit einem Felgenbezug aus grauem ComfortGrip-Leder beträgt 2.099 Euro.

intelligente Detaillösungen. Der Entwurf der M46 stammt aus der Feder des

INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE

renommierten Architekten Ron Holland (Mirabella V, Felicita West). Mit dem Performance Cruiser richtet sich M Yachts an Segler, die maximalen Segelspaß ohne Einschränkungen beim Komfort erleben möchten. Länge: 14,20 Meter, Breite: 3,60 Meter, Segelfläche: 102 Quadratmeter. Der Preis der M46 beträgt in umfangreicher, segelfertiger Eignerausstattung 447.700 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.). INFO WWW.M-YACHTS.DE


Text Mareike Guhr © Fotos NRV/Tom Körber

audi 49er german championship sailing journal 5 | 08

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regatta audi 49er german championship

Mit einem an Dramatik kaum zu überbietenden Medal Race gingen am Sonntag die Audi 49er German Championship zu Ende. Kemper/Jeschonnek verteidigten dabei ihre Führung und wurden als Sieger der Regatta gefeiert. Briesenick-Pudenz/Massmann mussten sich bei Punktgleichheit als Zweite knapp geschlagen geben. Mehr Spannung hätte man sich für das Finale des Audi 49er German Championship nicht wünschen können. Florian Kemper und Wolf Jeschonnek aus Kiel lagen vor dem finalen Rennen punktgleich vor dem Duo Lennart Briesenick-Pudenz/Morten Massmann (Flensburg). Noch mehrmals wechselte die Führung während des halbstündigen, spannenden letzten Laufes, der geprägt war von mehrfachen Kenterungen. Am Ende schossen die Kieler als Erste und ganz knapp vor den Flensburgern über die Ziellinie. Nur acht der für das Medal Race qualifizierten zehn besten Teams traten bei dem durch Sturm- und Schauerböen geprägten Rennen überhaupt an. Das Flottenfinale der Plätze elf bis 20 war zuvor wegen des stürmischen Windes abgesagt worden. Während der gesamten Veranstaltung wurden Segler und Organisatoren vom Wetter stark gefordert. Nach einem ersten Wettfahrtversuch am Donnerstag mussten die Segler nach zahlreichen Kenterungen unverrichteter Dinge wieder in den Hafen zurückkehren. Freitag und Sonnabend zeigte sich zeitweilig zwar die Sonne und es konnte gesegelt werden, aber böiger Wind und heftige Regenschauer bestimmten nach wie vor das Geschehen auf dem Wasser. Als Highlight darf durchaus ein Nachtrennen gelten, das erstmalig in Hamburg ausgetragen wurde. Im Spotlight segelten acht 49er-Teams, angestrahlt von starken Scheinwerfern, vor der eindrucksvollen Kulisse der beleuchteten Hamburger Innenstadt. Das dänische Duo Karstoft/Bay gewann die Premiere des illuminierten Showsegelns und damit ein Fahrtraining bei Audi, das in dem Sportwagen R8 durchgeführt wird.

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szene hanseboot

hanseboot Trockensurfen, Modell-Motorbootrennen und den großen Segeltörn planen – das sind nur einige der Höhepunkte im Rahmenprogramm der hanseboot 2008. Im Erdgeschoss der Halle B1 gibt es nicht nur das neueste Material für Trendsportarten im und auf dem Wasser, sondern auch jede Menge Mitmach-Angebote. An allen neun Messetagen führen die Surflehrer der Surf- und Kiteschule „Tatort Hawaii“ interessierte Besucher mit Trockenübungen und Hilfestellungen an den Surf- und Kitesport heran. Mitmachen und Gewinnen heißt es bei der Premiere des „PowerboatMini-Cups“, den das Magazin boote in Zusammenarbeit mit der hanseboot in Halle A3 durchführt. Besucher können auf einem Wasserbecken am Stand der boote-Redaktion mit schnellen Modellbooten im Maßstab 1:20 Rennen um den Tagessieg fahren und dabei attraktive Gewinne einheimsen. Mit Rat und Tat stehen die Experten der hanseboot-Törnberatung den Besuchern im Obergeschoss der Halle B1 zur Verfügung. Die Berater helfen kostenlos bei der Planung des Traumurlaubs. Neutral und mit viel Wissen verraten sie Tipps und Tricks zu den schönsten Revieren der Welt, geben Auskunft zu Regattateilnahmen mit dem Charterboot und zu speziellen Angeboten für FrauenCrews. Bei Charterseglern wie Bootseignern gleichermaßen erfreuen sich Fahrtenkatamarane zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder, denn sie segeln schnell und mit nur wenig Schräglage und bieten enorm viel Platz an und unter Deck. Im neuen „hanseboot multihull center“ in der Halle A1 gibt es alle Informationen rund um Katamarane und Trimarane. Werften und Händler präsentieren alle wichtigen Marken, auf Mehrrumpfboote spezialisierte Charterunternehmen präsentieren das weltweite Angebot zum Mitsegeln oder zum Mieten eines eigenen Schiffes. Für alle, die schon eingefleischte Multihull-Freunde sind, gibt es an zwei Tagen ein Vortragsprogramm, das vom Verein Multihull Deutschland organisiert wurde. Die Neue Messe Hamburg ist fertig. Ein halbes Jahr früher als geplant. Zur hanseboot 2008 steht die Neue Messe Hamburg erstmals mit allen elf Hallen, davon sieben komplett neuen, für eine Publikumsausstellung zur Verfügung. Damit können die circa 800 Aussteller vom 25. Oktober bis zum 2. November 2008 insgesamt rund 82.000 Quadratmeter Hallenfläche nutzen – etwa 5.000 Quadratmeter mehr als im Vorjahr. Die Vergrößerung der Ausstellungsfläche geht mit der inhaltlichen Neugliederung der hanseboot einher. Aussteller wie Besucher profitieren von den thematisch geordneten Ausstellungsbereichen und können sich auf abwechslungsreiche Rundgänge auf dem A-Gelände unter dem Fernsehturm und auf dem B-Gelände freuen. Auf dem A-Gelände werden vor allem Yachten und Boote präsentiert. Die Halle A1 bietet mit 18 Metern lichter Höhe großen Serien-Segelyachten den nötigen Raum. In den Hallen A2 bis A4 werden konzentriert alle Produkte rund um den motorisierten Wassersport zusammengeführt. Auf dem B-Gelände empfangen eine breite Produktpalette und die neue „hanseboot arena“ die Besucher. Neben Segel- und Motorbootinteressierten kommen hier auch Kitesurfer, Wakeboarder und Kanuten auf ihre Kosten. Wie im Vorjahr ist die mit 13.000 Quadratmetern Fläche größte Halle B6 wieder eine gigantische Ausrüstungshalle – zur hanseboot 2008 erstmals mit allen Elektronikherstellern.

In der brandneuen „hanseboot arena“ in Halle B5 ist von morgens bis abends viel Spannendes zu sehen und zu hören. Neben einem vielfältigen Unterhaltungsprogramm bietet die traditionsreichste Bootsaustellung Deutschlands in schöner Regelmäßigkeit Aktion auf dem Wasser. Den Mittelpunkt der „hanseboot arena“ bildet die Show-Bühne am Rande des mit 15 mal 20 Metern größten hanseboot-Wasserbeckens aller Zeiten. Hier finden Talkrunden, Interviews und Siegerehrungen statt. Und von hier aus werden die verschiedensten Fun- und Wassersportaktionen auf dem Becken kommentiert. Die „hanseboot arena“ startet morgens mit Filmvorführungen und einem Tretbootwettbewerb in den Ausstellungstag und steht auch für das Testen von Jollen zur Verfügung. Zu den Programm-Highlights zählen „Indoor-Match-Races“, Kanu-Polo-Vorführungen und die tägliche Liveschaltung zu Boris Hermann an Bord seiner 40-Fuß-Regattayacht BELUGA RACER. Der zurzeit erfolgreichste, deutsche Langstrecken-Regattasegler befindet sich während der hanseboot auf der ersten Etappe der Um-die-WeltRegatta „Portimao Global Ocean Race“. Live von Bord informiert er die Messebesucher über den Stand der Dinge, während er dem ersten Ziel Kapstadt in Südafrika entgegensegelt. Die hanseboot 2008 wird zum Wassersport-Campus. Nach zwei erfolgreichen Kursen zum Sportbootführerschein See während der letzten hanseboot gibt es in diesem Jahr die „hanseboot academy“. Ein halbes Dutzend Segelschulen nutzt jetzt Deutschlands traditionsreichste Bootsausstellung als Plattform, um ein Feuerwerk rund um die Qualifizierung für Skipper zu zünden. Sie bieten zusammen rund 250 Kursplätze an. Neben dem Sportbootführerschein See stehen zum Beispiel Kompaktlehrgänge für den Erwerb des SRCFunksprechzeugnisses oder des Sportküstenschifferscheins (SKS) auf dem Programmplan. Weitere Kurse der „hanseboot academy“ behandeln die Themen Wetterkunde, Astronavigation und Seenotsignalmittel. INFO WWW.HANSEBOOT.DE


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Text Raoul Kübler © Fotos Guts´n Glory/Nico Krauss

EIN UNTERSCHIED WIE TAG UND NACHT. UND DAS ERSTE MAL, DASS ICH DIE ANSTEUERUNG AUF KLAIPEDA AUCH AM TAGE MITMACHE. 2005 WAR ICH DAS LETZTE MAL HIER. AUCH IM ZUGE DES BALTIC SPRINT CUPS. DAMALS KAMEN WIR NACH EINER SEHR LANGEN, FLAUEN

baltic sprint cup

NACHT UNTER CODE ZERO NOCH IN TIEFSTER DUNKELHEIT INS ZIEL. ICH ERINNERE MICH NOCH DARAN, WIE WIR UNS AUF DEM WEG VON RIGA NACH KLAIPEDA DURCH FLAUE WINDE GEKÄMPFT HATTEN. DAZU HATTE UNS DAS RATING DER KLEINEN MAXFUN ERBARMUNGSLOS IN EINE STARTGRUPPE KATAPULTIERT, BEI DER WIR UNS PLÖTZLICH MIT BOOTEN, DIE BIS ZU DOPPELT SO GROSS WAREN WIE WIR, RUMÄRGERN MUSSTEN. ALLES UNERFREULICH. IMMERHIN TRÖSTETE UNS DAMALS, DASS DIE WETTERLOTTERIE UNS AM ENDE DER ETAPPE DANN DOCH NOCH KURZ VOR DEM ZIEL ZWISCHEN DIE BALTIC52 VOM KIELER YACHT CLUB UND DIE DAMALIGE WORLD OF TUI VON DER DHH GETRIEBEN HATTE.


race baltic sprint cup

CUT! Vier Jahre später. Der Baltic Sprint Cup hat mittlerweile an Erfahrung gewonnen. Das Team um Alan Green und Henning Rocholl hat die Veranstaltung arriviert. Nordsee, Kattegat, wieder der östliche Teil des Baltischen Meeres, wer die letzten drei Auflagen nicht wie ich verpasst hat, kam unbestritten zu den schönsten Plätzen der Ostsee. Dazu haben Henning und Alan in ihrer konsequenten Art und Weise das Niveau der Veranstaltung Stück für Stück gehoben. Hatte der Cup 2005 noch mehr den Charakter einer „Cruise in Company“-Veranstaltung, zog das sportliche Niveau mit jeder Neu-Auflage kontinuierlich an. So startete 2006 mit UCA die erste Maxi-Yacht und 2007 nutzte Hanse mit der FRÜHSTÜCKDIREKTOR das Umfeld zum Test neuer Renntechnologie. Konsequent also, dass SAIL&RACE 2008 zum ersten Mal Cruiser und Racer voneinander trennt. Mit Erfolg, wenn man die Meldeliste zum BSC betrachtet. Ein Maxi, ein Volvo Ocean Racer, drei baugleiche Schwestern vom Typ Rogers46 und mehrere spitzen One Offs wie Tilmar Hansens OUTSIDER oder die schwedische ESSEX GIRL versprachen 2008 von Anfang an seglerische Wettkämpfe auf höchstem Niveau. Kein Wunder also, dass ich nicht lange nachdenken musste, als mich Christopher im Winter 2007 anrief und wissen wollte, ob ich wieder mit an Bord kommen wolle. Allein der Gedanke, dass wir wieder gemeinsam segeln würden, war reizvoll, aber dass Christopher auch aufgerüstet hatte und wir mit einem absolut machtvollen Instrumentarium an der Startlinie mit dabei waren, gab den Ausschlag. Im Grunde ein 3er-Matchrace über 700 Meilen durch die Ostsee. Wer kann denn da Nein sagen? Auch wenn Dissertation, Freundin und Verein rufen.

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Auf der Kimm achteraus kann ich niemanden mehr erkennen. Eigentlich ein gutes Zeichen, wenn wir nicht vor 40 Minuten den Funkspruch der ESSEX GIRL aus Schweden gehört hätten: „Race Commitee, this is SY Essex Girl, we are 5 nm ahead of the finish line.“ Vor der Flaute in der Nacht war die ESSEX zusammen mit dem Volvo AMBERSAIL aus Litauen klar achteraus. In der Dunkelheit haben wir sie verloren. Entsprechend meine Enttäuschung, als wir die lange Mole zwischen Kurischer Nehrung und Klaipeda hochmotoren. Im Hafen warten alle aus unserer Startgruppe auf uns. Einzig die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN liegt noch hinter uns. Klaipeda, du machst es mir nicht einfacher, dich zu mögen. Dabei gibt sich die Stadt alle Mühe. Blendender Sonnenschein statt regnerischer Tristesse, wie ich sie aus 2005 in Erinnerung habe. Ein freundliches Welcome von den Offiziellen und drei Tage Aufenthalt im Sea Festival tun ihren Rest dazu. Ich schließe mich der großen Freude aller Teilnehmer an und schließe die Stadt in mein Herz. Beim finalen Abschiedslauf durch die Stadt überwinde ich dann auch meine streng antrainierte norddeutsche Zurückhaltung und mache jede Welle der Parade mit, in der wir mitmarschieren. Und dabei war zu dem Zeitpunkt noch nicht mal Bier im Spiel.

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Ein Novum 2008 neben der erstmaligen Gruppeneinteilung war auch, dass man neben reinen Langstreckenwettfahrten zum ersten Mal in der Danziger Bucht ein Inshore Race veranstaltet hat. Hut ab, dass Henning und seine Kollegen hier standhaft blieben und die vielen Zweifel und Vorbehalte mancher Segler gegenüber der Kurzbahn zerstreuten. Vor allem, weil ursprünglich vom Veranstalter die Serie als Einladung an die polnischen Segler gedacht war, damit diese sich vor Ort mit den baltischen Cuppern messen können. Trotz der geringen polnischen Beteiligung haben Henning und Alan das Format aufrechterhalten und am Ende selbst noch organisiert. Nach den Inshores wurde dank einiger Überraschungen die Führungstabelle deutlich verändert und manche Crew konnte mit neuem Elan die finale Etappe

auf dem Weg nach Bornholm in Angriff nehmen. Und genau diese aufkeimende Hoffnung war dann am Ende an einem unsagbaren Segelkrimi schuld, der es an nichts mangeln ließ: Flauten, eine Vielzahl an taktischen Optionen, vermeintlichen Siegern und einer glorreichen Abschiedsparty auf Bornholm. Ich habe Henning seit meiner Ankunft in Kiel kaum noch gesprochen. Zu sehr hat mich der Alltag wieder in den Griff bekommen und zu sehr sind Henning und Alan schon wieder mit der Planung für 2009 beschäftigt. Ich bin mir sicher, dass die beiden erneut probieren, die von ihnen gelegte Latte noch ein bisschen höher zu legen. Und ich bin mir sicher, dass sie es schaffen werden, über die Latte noch einmal rüberzuspringen. Aber eine Bitte, Jungs: Lasst uns doch bitte mal länger in Danzig bleiben!


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GAASTRA PRO Kollektion

„SIR JAMES“ Schuhanzieher

Das Gaastra nicht nur modische Kleidung und

Endlich ist sie da, die Alternative zum starren Schuhlöffel. Auf einem schlichten

Accessoires produziert, ist bei der Herkunft der Firma

Nylonband gleitet der Fuß in jeden Schuh. Damit man, wenn man unterwegs ist, nicht

kein Wunder. Seit 1897 wurden im holländischen

auf seinen „Sir James“ verzichten muss, rollt man das Ding einfach zusammen und steckt

Sneek Segel hergestellt, samt dazugehöriger

es in das dazugehörige Etui. Einfacher geht es nicht. Der Preis liegt bei 12,90 Euro.

Kleidung. Die Pro Kollektion wird allerdings nur in

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ausgewählten Shops und bei Conleys zu finden sein. INFO WWW.GAASTRAPROSHOP.COM und WWW.GAASTRA.CONLEYS.DE

OLYMPUS Kamera Je kleiner, desto doller, könnte man sagen. Schlankes Metallgehäuse in Rot, Gelb, Silber und Schwarz. Dazu gesellen sich ein paar technische Raffinessen wie Schattenaufhellung, Gesichtserkennung, 3-fach-Zoom (38-114 Millimeter), 2,7Zoll-Monitor, und 10 Mio. Pixel. Der Preis liegt bei 219 Euro. INFO WWW.OLYMPUS.DE

FRANCO COSTA Kalender Franco Costa, als Maler weltberühmt für seine einzigartigen Segelbilder und sein soziales Engagement, hat zusammen mit der Kieler Alpha Edition einen

BLOMUS Luftbefeuchter

THE NORTH FACE Handschuhe

Wandkalender mit einigen seiner berühmtesten Bilder zusammengestellt.

Die Heizsaison steht vor der Tür bzw. hat schon begonnen. Wie jedes Jahr

Im Format 47 x 60 Zentimeter ist der Kalender ein echter Blickfang an jeder

ärgert man sich über zu trockene Luft in den Räumlichkeiten. Abhilfe schafft

Die Legende unter den Fäustlingen: der Hymalayan Mitt. Nun wurde er

Wand und die hochwertigen Bilderdrucke auf 170 Gramm schwerem Papier

Blomus. Er muss nicht auf oder an der Heizung liegen, sondern kann überall

überarbeitet: 800er-Daunenfüllung, Gore-Windstopper (wasserdicht und

können auch problemlos gerahmt werden. Ein wunderbares Geschenk

im Raum untergebracht werden. Der Preis liegt bei 29,90 Euro.

atmungsaktiv), zweilagige wasserdichte Lederhandflächen. Zusätzlich ist die

für jeden Segler, aber auch für Liebhaber des italienischen Künstlers. Der

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Kordel einhändig bedienbar. Der Preis liegt bei 115 Euro.

Franco Costa Kalender 2009 ist im Buchhandel zum Preis von nur 24,95 Euro

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unter der ISBN 978-3-8256-7416-8 erhältlich.

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Seit Ende der Apartheid wendet sich die Welt dem äußersten

und Bootsbauentwicklungen möglich gemacht hat. Die deutschspra-

Süden Afrikas wieder zu. Die wilde Schönheit des Landes

chige Ausgabe ist jetzt in überarbeiteter Auflage wieder in den

entlang zweier Ozeane zieht Reisende aus aller Welt an.

Buchhandlungen zu haben. Das Buch „Hochleistungssegeln“ ist neu

Jörn Vanhöfen fuhr 2500 Kilometer entlang den Stränden

im Verlag der Hochleistungssegeln GmbH erschienen und für 59,90

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regatta flens super sail tour sylt

Text Jens Hannemann Š Fotos Tom KÜrber

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regatta flens super sail tour sylt

Viele Zehntausend Besucher erlaubten hautnah das große Finale der Flens Super Sail Tour 2008 auf der Urlaubsinsel Sylt. Bürgervorsteher Peter Schnittgard eröffnete die Veranstaltung am Samstagmorgen und bedankte sich beim exklusiven Teilnehmerfeld aus Welt-, Europaund Deutschen Meistern, dass sie und das Management von ProSail Sail Events, Westerland auf Sylt wieder als Austragungsort für das Tour-Highlight gewählt haben. Der erste Tag war der ideale Segeltag in der Brandung am Brandenburger Strand. Wind mit vier bis fünf Beaufort aus nordwestlichen Richtungen und eine sich immer mehr aufbauende Welle machten der Wettfahrtleitung und der DLRG in ihren Schlauchbooten mehr zu schaffen als den 26 Hobie-16-Teams. Wettfahrtleiter L. Klemp aus Hamburg hatte dennoch keine Probleme, am Samstag drei Qualifikationsrennen für die am Sonntag geplanten Team Match Races zu starten. Das Besondere an den Regatten der Flens Super Sail ist die Nähe zu den Zuschauern, die zu Tausenden an der Promenade aufmerksam das Spektakel auf dem Wasser unter fachkundiger Live-Moderation verfolgen konnten. Kenterungen waren ebenso ohne Fernglas zu beobachten wie rasantes Surfen der schnellen Katamarane die Wellen hinunter. Das Ziel war keine auf dem Wasser ausgelegte Ziellinie, sondern ein Strandkorb. So schossen die Katamarane mit Höchstgeschwindigkeit mit der Welle auf den Strand und mussten den Strandkorb noch im Sprint zu Fuß erreichen. So mancher Vorsprung, der auf dem Wasser mühsam herausgesegelt wurde, ging noch auf den letzten Metern verloren, da eine hohe Sandabbruchkante zu erklimmen war.


Am Sonntag traten dann die hoch motivierten Segler im Team Match Race gegeneinander an. Das Wetter hatte sich etwas beruhigt, die Sonne schien und die Wellen waren nicht mehr ganz so aggressiv wie noch am Samstag. Dennoch brach bei einem der Besten die Ruderanlage und es drohte ihm frühzeitig das Ende, aber der Modus erlaubte den Einsatz eines Reservekatamarans und so konnte das Team LIROS mit seinem Spitzensegler Ulf Hahn (Lübeck) die Rennen fortsetzen und am Ende mit dem großen Sieg küren. Den Siegerpokal erhielten die vier glücklichen Gewinner aus den Händen von Bürgermeisterin Petra Reiber. Das Kinderfest mit Trampolin, Hüpfburgen und Kettcar-Rennen, eine große VW-Freizeitmobileausstellung und die zahlreichen anderen Stände auf der Promenade waren sehr gut besucht und es kam niemals Langeweile auf. Die Idee, den Sieger der Flens Super Sail in einem Team Match Race auszusegeln, kommt bei den Zuschauern sehr gut an. „Es ist viel einfacher bei vier Booten als Zuschauer den Überblick zu behalten, als wenn ein ganzes Feld von mehr als zwanzig Booten gleichzeitig unterwegs ist“, so Jens Hannemann, Pressesprecher der Super Sail Tour. „Wir freuen uns heute schon auf das kommende Jahr in Westerland auf Sylt.“


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impaternosterzursee Text Jan Eike Andresen © Fotos Tom Körber

Randy Smith hat schon viel erlebt. Unzählige Stunden hat er als junger Spund in den Achtzigern auf seinem Tornado abgeritten, wunde Hände haben seine Tage geprägt, bevor ihm seine Medaille bei den Spielen vergönnt war. Er hat den America´s Cup gewonnen und mehr als 50 nationale und internationale Titel errungen. Auf dem Wasser kann ihn also so schnell nichts erschüttern. Wäre da heute nicht dieser PresseTag: Eine neumodische Erfindung von Marketingexperten, abgeschaut von Formel 1 und Fußball, bei der es nicht darum geht, möglichst schnell seine Runden zu drehen, sondern sich möglichst schmeichelhaft in den Gazetten dieser Welt zu präsentieren. Spötter würden sagen, hier gäbe es blumige Segelkurse für Journalisten, die Lee von Luv nicht unterscheiden können. Entsprechend niedergeschlagen schaut Segellehrer Randy, als ihm nach unzähligen Runden an diesem Tag mit halber Kraft und unbeholfenen Journalisten die zwei hübschesten Segelschülerinnen vom Trampolin seines VX-40Katamarans springen und sich verabschieden. Innerlich darauf vorbereitet, die nächste Runde mit Halbgas für grünhornige Zeitungsredakteure fahren zu müssen, spult Randy seine Standardprozedur ab („Hi, I´m Randy, nice to meet you, great you came here. This is a sailing boat, yes, it does mean we use wind only, no pollution ...“), als seine Stimme zögernd den Reiseführer ablegt: Drei Jungs Mitte zwanzig fahren ehrfürchtig mit den Fingern über die Kunstfaserwanten des Katamarans, drehen neugierig an den Harken-Karbonwinschen, wollen verstehen, warum sie angeblich in diesem Moment die Zukunft des Segelns in den Händen halten. Keine Kamera, kein Notizblock, keine lackierten Fingernägel. Was ist denn hier los? Man sieht Randy seine Verwirrung an. “We´d like to find out what an VX-40 is! A quick round. Full Throttle, no Interruption!“ Nur um kurz klar zu machen, dass wir nicht zum Kaffeesegeln gekommen sind ... „Who´s driving then?“, schießt Randy zurück – freilich selbst noch nicht wissend, ob die bevorstehende Abgabe seines Steuerknüppels gleich den Untergang von Mann und Maschine bedeuten wird. Ich schlucke

– das meint der doch nicht ernst! Wir drei Einrumpfsegler, aufgewachsen in der Tradition des Segelns von gestern und nicht vertraut mit der Zukunft des Sports von morgen, sollen diese Karbonflunder bewegen? Randys fester Blick verrät die Antwort. Wollen wir doch herausfinden, ob der ausdrucksstarke Klassenname Volvo Extreme40 die Realität getroffen hat. Und ob sich ein Haufen Kohlefaser und Foliensegel im Wert von 400.000 Euro mal eben domestizieren lässt. Gut, durchatmen, cool bleiben. Ich gehe an die Pinne, nicht gerade der Job, an den ich vorm Ablegen gedacht hätte. Niklas sitzt am Traveller, Max macht Groß. Keine Einführung, just win or swim. Noch ist alles safe. Wie eine Playmobil-Ente liegt das Monster in der Kieler Förde. Max nimmt die Großschot dicht. Oder das, was davon übrig ist: ein Dyneema-Bändsel, fingerdick. Keine Übersetzungen, keine Talje. Die Schot geht direkt auf einen Hydraulikzylinder unterm Großbaum. Nun gut, denke ich, andere Schiffe – andere Sitten. Langsam pumpt Max Druck ins Hydrauliksystem. Man merkt ihm den Respekt vor der Flunder an, wir alle wollen keine schlafenden Hunde wecken. Aber der Kat schläft weiter träge vor sich hin. Unvorstellbar, dass das Gefährt einfach umkippen, sich gar überschlagen kann. Aber dann klappen die Latten im Großsegel um, es knallt einmal und unser Kat faucht los. Er bäumt sich auf, beschleunigt, einem Paternoster gleich hebt es uns auf dem Luvschwimmer nach oben. Eine Gischtfontäne lässt den Leeschwimmer verschwinden, wie ein aus der Startbox entlassenes Rennpferd schießt der Kat über die Förde. Urplötzlich ist dann alles ruhig. Nichts knarrt mehr, kein Rattern einer Schot. Der Leeschwimmer ist wieder an die Oberfläche zurückgekommen und wir schweben knapp vier Meter über der Ostsee. Wie ein Jumbojet, der in 10.000 Meter Höhe sein Heil über den Wetterkapriolen der Atmosphäre sucht, gleiten wir dahin. Über den Elementen und der reißenden Kraft des Wassers. Eine gespenstische Ruhe herrscht an Deck, das uns begleitende Schlauchboot mit dem brüllenden 75-PS-Außenborder und einer Horde Marketingfritzen

versinkt hinter uns im weißen Kielwasser. Gestartet im Herzen Kiels vor der Reventlouwiese nehmen wir Kurs auf die Außenförde. Raus aus den unbeständigen Winden der Innenförde, hinein in das Paradies des frischen Westwindes eines spätsommerlichen Atlantiktiefs. Die Anspannung an Bord ist zwar noch da, aber sie wird übertrumpft von unserem ungläubigen Staunen über die Macht der Physik. Wir suchen jetzt die Böen, laden das Boot mehr und mehr mit Druck auf und ziehen den Luvrumpf immer höher. Learning by doing. Das Spielerische in unserer Art, das Neue, Unbekannte zu entdecken und seine Grenzen zu finden, scheint Randy zu gefallen. Verschmitzt lächelnd sitzt er auf dem hinteren Beam – zu unserer Beruhigung immer eine Hand an der Notbremse des aufgepowerten Hydrauliksystems. Dieser Paternoster zur See gefällt uns! Einer Achterbahnfahrt gleich scheuchen wir das ächzende Karbon über die Förde. Einmal an der Pinne gezogen, richtet sich der Kat steil auf, wie bei einem startenden Flugzeug wird der Magen in den Bauch gedrückt. Oben angekommen, das Schwert frei in der Luft, ist es eine große Freude, einfach den Traveller zu öffnen, Druck aus der Kiste zu nehmen und im freien Fall mit dem Luvschwimmer ins Wasser zu fallen. Das Gefühl der Schwerelosigkeit macht uns süchtig, die Fontäne beim Eintauchen des Rumpfes ins Wasser begräbt uns alle. Die extreme Spannweite des Kats macht diese Wasserrutschenfahrt möglich. Fast genau so breit wie lang bedarf es bei diesen 40-Fuß-Geschossen gar nicht einmal so viel Krängung, damit der Rumpf um vier Meter nach oben ragt. Oben angekommen fühlt man sich beim ersten Mal so ähnlich wie ein kleines Kind, das sich zum ersten Mal vom Sprungturm stürzen soll. Es ist einfach alles nur krass! Überhaupt nötigt einem die extreme Geschwindigkeit von knapp 30 Knoten an diesem Nachmittag so einige Besonderheiten auf. Der Fahrtwind zum Beispiel ruiniert so ziemlich alle Böenansagen. Wir sehen zwar den schwarzen Böenstrich über die Wasseroberfläche streichen, aber immer wieder, wenn wir denken: „Gleich trifft er uns, alle festhalten!“, passiert

absolut gar nichts. Kein Wunder für den, der sich an die Vektorgrafik der berühmten A-Scheintechnik erinnert. Trägt man dort den Fahrtwind als gut und gerne das Doppelte der wahren Windgeschwindigkeit ein, so stellt man recht schnell fest, dass dies die eigentlich tonangebende Komponente ist. Den Kräften an Bord ist es daher relativ egal, ob eine Bö die wahre Windgeschwindigkeit von neun Knoten auf 15 Knoten erhöht, denn relativ kommt nur ein Bruchteil davon an Deck an. Was jedes andere Boot nur kräftig in Krängung versetzt, wandelt der Kat schlicht in Speed um. Alles andere bleibt, wie es ist. Der Fahrtwind legt sich wie ein schützender Mantel um die fragile Karbonkonstruktion. Hinzu kommt: Die meisten Böen kriegt man ohnehin nicht mehr ab, denn wie sollte der Wind das Schiff auch erreichen, wenn es schneller fährt, als die Böen über das Wasser ziehen? All das gilt freilich nur, solange das Schiff mit besagten 30 Knoten durch die Ostsee nagelt. Wehe, es bleibt stehen! Dann fehlt der von vorn kommende Fahrtwind, sodass auch der scheinbare Wind den Kat mit seiner überdimensionalen Segelfläche genau von der Seite treffen kann. Hilflos ausgeliefert wird der Kat zum Spielball des Windes, der Luvschwimmer schießt explosionsartig in die Höhe. Die Achterbahnfahrt läuft an, ohne dass es jemanden gäbe, der im Kontrollraum die Fäden in der Hand hätte. Und man sehnt sich nach dem kontrollierten Krängen eines Schiffes von heute oder gestern, während man auf dem bockigen Gefährt von morgen um sein Leben fürchtet. Das Gestern, das oft auch mit dem „Guten Alten“ bezeichnet wird. Denn nicht zu unrecht stellt man wohl erkennend fest, warum einrümpfige Kielschiffe seit Menschengedenken den Bootsbau beherrschen. Sich überschlagende Katamarane gehören erkennbar nicht zum „Guten Alten“! Aber unabhängig davon, ob so ein VX-40 nun zum Heute oder Morgen gehört, kann man zumindest sagen, dass der Segelsport nach seiner Zukunft sucht. Schon einmal war Randy der Gegenwart entflohen und in diese Zukunft geflüchtet.


onboard extreme40

Das war 1988 nach seiner Olympiamedaille im Tornado. Gerade noch rechtzeitig, um als Experte die Cuplegende Dennis Connor bei dem berühmten Mismatch unterstützen zu dürfen. Wie heute kamen damals die Kontrahenten beim America´s Cup nicht über einen grünen Zweig und verabredeten sich zum „Deed of Gift“-Match, in der Presse heute auch ehrfürchtig als DOG-Match bezeichnet. Es war die Zukunft des Segelns gegen die altbackenen, aber aufgemöbelten Prinzipien des Sports. Ein, an den heutigen Maßstäben gemessen, kleiner Katamaran gegen ein Monster von Monohull. Es siegte die Zukunft, Connor hatte mit seinem Kat dem dreimal größeren Monohull die Grenzen der Physik aufgezeigt. Und Randy war mittendrin. Genau 20 Jahre später sorgt er nun wieder mit einem Kat für Furore und prägt die Zukunft des Sports: Beim iShares Cup, einer der innovativsten Regattaserien unserer Zeit, tritt er mit dem Team TOMMY HILFIGER an. Das Publikum steht gebannt an der Förde und schaut zu. Dabei liegt die Innovation nicht am Ort des Geschehens, denn überall wollen Veranstalter auf den Rathausteichen dieser Welt vor großem Publikum das Segeln präsentieren. Nein, es sind die Schiffe, die den iShares Cup zu einem wirklich lohnenden Ausflug machen. Wo mancherorts mit schwimmenden Kühlschranktüren um die Gunst des Publikums gesucht wird, setzt der iShares Cup auf

spektakuläre Überschläge und rasante Geschwindigkeiten. Wenn auch alle um die Zukunft des America´s Cup weinen, so überwiegt doch mittlerweile die Spannung des erwarteten Rennens mit den zwei Riesenkatamaranen gegenüber dem Anblick der mit zwölf Knoten scheinbar dahindümpelnden IACC-Schiffen. Was dieses Rennen an Action bedeuten wird, lässt sich zurück an Bord unserer TOMMY HILFIGER erahnen. Der Wind hat zugelegt. Zwar ist mit knapp zwölf Knoten Wind alles andere als viel Druck in der Luft, schon gar nicht, wenn man mit einem stäbigen Seekreuzer auf der Ostsee unterwegs ist. Aber die Böen haben es in sich, gerade wenn man in vier Meter Höhe der Luvtonne entgegenschwebt und sich vorstellt, an jener mit dem Gennaker die Segelfläche noch einmal knapp verdoppeln zu wollen. Ich falle ab, Niklas lässt den Traveller nach Lee rauschen. Einem Stein gleich fallen wir vom Himmel, doch kurz bevor wir mit dem Luvrumpf aufschlagen, verharrt das Schiff, so viel Druck baut sich beim Abfallen auf. Der Leerumpf ist auf Tauchstation gegangen und bohrt sich durch das tosende Ostseewasser. Zur Erinnerung: Wir haben knapp vier Windstärken! Der Gennaker geht hoch. Weil der Fahrtwind den Wind an Deck so weit von vorn kommen lässt, wäre ein herkömmlicher Gennaker viel zu bauchig. Deshalb haben die VX-40-Katamarane

ein ganz flach genähtes Etwas, das eher an eine Genua erinnert – seit Paul Cayards Streifzug durch die Grenzbereiche der Segelvermessung beim Volvo Ocean Race 1997/98 kann man so etwas auch Code-0 nennen. Wie diese Monstergenuas beim Ocean Race werden die Gennaker aufgerollt gesetzt und dann wie eine Rollfock ausgerollt. Aber zu meinem Erstaunen steht unsere Rakete erst einmal. Kein Wunder, ich bin viel zu tief gefahren, der Wind kommt genau von hinten und treibt uns vor sich her wie eine Charterquarze im Sonnenuntergang vor der adriatischen Küste. Also leicht anluven. Bis wieder Druck ins Schiff kommt. Die Kunst guten Steuerns ist es jetzt, den Kat auf eine Kufe zu setzen, ihn auf Topspeed zu bringen. Auch wenn man eigentlich Raum nach Lee machen möchte, gilt es erst einmal anzuluven. Sobald man über die Fauch- und Knatterphase wieder hinaus ist, drückt einen der Fahrtwind automatisch nach Lee. Also alles ganz einfach? Mitnichten! Unter Gennaker lässt sich erahnen, wie schmal der Grat zwischen Leben und Tod sein kann mit solch einem Gerät. Nicht immer kann man einfach abfallen, um in einer Bö Druck aus dem Kat zu lassen. Denn zieht man an der Pinne, versenkt sich erst einmal der Leeschwimmer komplett im Wasser, das Heck drückt nach oben. Der Kurs hingegen ändert sich nicht! Nur noch durch Anluven kann man das versenkte Leeschiff bei mehr als 25 Knoten Fahrt zurück an die Wasseroberfläche befördern und so die Manövrierfähigkeit zurückerobern. Das geht aber nicht, wenn eine Bö das Abfallen aufdiktiert. Typischer Fall von Zwickmühle. Zwar kann man noch handeln, doch egal was man tut, es ist alles verloren. Doch wo verloren früher Sonnenschuss hieß, steht es jetzt für nose dive. Salopp übersetzt: Überschlag! 40 Fuß stehen dann senkrecht im Wasser, der Mast schlägt einer Bombe gleich ins Meer ein. Wer da nicht vorher abspringt, findet sich plötzlich auf Höhe eines FreibadZehners wieder, bevor er abgeschmissen wird. Das Ding bleibt einfach ein Paternoster – nur mit dem Unterschied, dass jeder Paternoster einen spätestens oben wieder mit nach unten nimmt. Ein VX-40 hingegen lässt einen auch schon mal aus 40 Fuß Höhe fallen ...

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Hamburg an einem Sonntagmorgen im Januar 2008. Schneeregen taucht die Stadt in tristes Grau. Vier Frauen, eingepackt in Ölzeug und Pudelmützen, befreien den Umkreis des Krans von Eis, um ihr Trainingsboot – eine Streamline – ins Wasser zu lassen. Training steht an und die Weltmeisterschaft im Frauen Match Race. Seit Ende Dezember treffen sich Silke Hahlbrock, Marion Rommel, Kerstin Schult und NeleMarie Bock mehrmals pro Woche, um sich auf dieses große Event in Neuseeland vorzubereiten: Sie quälen sich im Fitnessstudio, pauken die Regeln und verbringen unzählige Stunden auf der Hamburger Außenalster – bei Schnee und Eis. Weit und breit allein auf dem Wasser. Allein, auch ohne Trainer. Das Honorar eines Coachs übertrifft das Budget des jungen Teams. Ein Hamburger Mäzen finanziert den jungen Seglerinnen die kostspieligen Flüge nach Auckland – ohne die spendable Unterstützung hätte die 24-jährige BWLStudentin Hahlbrock den Startplatz für die WM, den sie ihrem Weltranglistenplatz acht verdankt, nicht annehmen können. Text Nele-Marie Broock © Fotos Royal New Zealand Yacht Squadron

diematch-mädels DER WELTSEGLERVERBAND ISAF HAT VERKÜNDET: FRAUEN MATCH RACE IST OLYMPISCH. FÜR SILKE HAHLBROCK, DEUTSCHLANDS BESTE DIESER ZUNFT, WIRD ES JETZT ERNST. 2008 HAT SIE SICH AN DIE WELTSPITZE GESEGELT – 2012 MÖCHTE SIE MIT IHREM TEAM VOR WEYMOUTH IN ENGLAND UM OLYMPISCHES EDELMETALL KÄMPFEN. EINE SPANNENDE SAISON LIEGT HINTER DEM HAHLBROCK-TEAM.

Die Weltspitze erreicht ... Auckland, Neuseeland, im April: Sonnenschein und spätsommerliche Temperaturen lassen den Schneeregen schnell vergessen, Schweiß steht den Seglerinnen auf der Stirn. Gleich das erste Rennen gewinnen die vier Norddeutschen gegen die Australierin Nicky Souter – Favoritin auf den schnellen Booten vom Typ Elliot 6. Im zweiten Rennen gilt es, die amtierende Weltmeisterin und Weltranglistenerste Claire Leroy aus Frankreich zu bezwingen, deren Dominanz fast unwirklich erscheint. Zunächst liegen die vier Frauen, die für den Hamburger Segel-Club starten, erwartungsgemäß hinten. Aber eines haben sie sich vorgenommen: Niemals aufgeben! Ein Winddreher und eine geschickte Wende zum richtigen Zeitpunkt lassen Hahlbrock & Co. auf der zweiten Kreuz in Führung gehen. 1:0 für Germany! „Nobody could have beaten you today – you were so incredible fast“, zeigt sich der vom Match Race Team Hamburg angeheuerte neuseeländische Trainer Robert


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Hjelkema auch am zweiten Tag von seinen Schützlingen beeindruckt. Fünf Rennen entscheiden sie für sich. „Wir waren einfach schnell – und für jeden Meter haben wir gekämpft“, erklärt Trimmerin Marion Rommel. Die Boote hätten ihnen körperlich alles abverlangt. Mit Platz vier in der Round-Robin-Vorrunde erreichen sie postwendend das Viertelfinale. Verloren haben sie bis dahin skurrilerweise nur gegen vermeintlich schwächere Teams: „Die Großen haben wir alle geschlagen!“, resümiert die Steuerfrau zufrieden nach der ersten Ausscheidungsrunde. Match Race bedeutet, Erster oder Letzter zu sein: Dass neben seglerischem Können vor allem Nervenstärke elementar wichtig ist, zeigt das Viertelfinale vor Auckland. Mit zwei Penalties in der Vorstartphase gehen die Hamburgerinnen zu früh über die Startlinie. Das Luvtonnenmanöver missglückt und Hahlbrock verliert zwischenzeitlich das Steuer, als sie ausrutscht. „Mit einer halben Minute Abstand zu unserer Gegnerin Josy Gibson sind wir ins Ziel gekommen. Es lief so schief, dass wir zwischenzeitlich schon fast wieder schmunzeln mussten“, berichtet die 22-jährige Studentin NeleMarie Bock selbstkritisch. Vermutlich lagen die Nerven blank. „Auf den Punkt fokussiert und konzentriert bleiben, daran müssen wir noch arbeiten“, lautet das Resümee des katastrophalen Viertelfinales, denn auch das zweite Rennen geht verloren. Doch mit einem sechsten Platz auf der Weltmeisterschaft können sie sehr zufrieden sein. Die internationale Konkurrenz ist gut – um viele Jahre erfahrener im Duell Boot gegen Boot und vielleicht auch etwas professioneller. ... und noch lange nicht am Ziel Seit der Entscheidung der ISAF, Frauen Match Race ins olympische Programm aufzunehmen, hegen die jungen Seglerinnen nur noch einen Traum: die Teilnahme an den olympischen Segelwettbewerben in Weymouth 2012. Ihr dringlichster Wunsch: eigene Trainingsboote in der Heimat, einen starken finanziellen Partner und nicht zuletzt einen Trainer. Mit Hendrik Ismar finden sie

wenig später einen sehr qualifizierten und engagierten Coach. Bislang brachte Ismar nicht nur 470er-Segler und 420er-Kader-Sportler aus Bremen und Hamburg groß heraus. Auch als DSV-Trainer machte sich der 32-Jährige bei zahlreichen erfolgreichen Trainereinsätzen auf internationalen Events einen Namen. Sein erstes Einsatzgebiet für das Match Race Team Hamburg: Spanien. Wenige Tage nach der Rückkehr des Teams aus Auckland fliegt Hendrik mit seinen neuen Schützlingen an die Costa Blanca zum X Criterium Feminino. Ob die Zusammenarbeit fruchtet? Noch beim offiziellen Trainingstag vor Beginn der hochrangigen Regatta schlägt der erfahrene Segler verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen, als er vom Motorboot aus das Chaos auf der TOM 28 beobachten muss. Kann er nur noch Schadensbegrenzung betreiben? Aber es läuft ganz anders, als das Training vermuten lässt. Nach einer kurzfristigen Umstellungen des Teams gewinnen die fünf – Marion Rommel, Maren Hahlbrock, Nele-Marie Bock, Natalie Turlik und ihre Steuerfrau Silke Hahlbrock – nicht nur die Round-Robin-Vorrunde, sondern letztendlich die Gesamtwertung des hoch dotierten Grade-1-Events. Ja, die Zusammenarbeit mit Trainer Ismar fruchtet! Inzwischen ist Juni und das Team fiebert der Kieler Woche entgegen – erstmalig wird ein Frauen Match Race in der Innenförde ausgetragen. Silke Hahlbrock wird als Medaillenfavorit gehandelt. „Is it your Heimspiel? Yes!“ Nach nur einer Niederlage schlagen Silke, ihre Schwester Maren und die langjährige Vorschoterin Marion Rommel die Konkurrenz und gewinnen vor der Britin Lucy MacGregor die Kieler Woche. Die Früchte der harten Arbeit im ersten Halbjahr 2008: Platz drei der Weltrangliste. Viel Einsatz in Eigenregie Das Projekt gewinnt weiter an Fahrt: Es wird mit der Zeit professioneller. Aus „Freestyle Match Race“ – wie Hahlbrock ihre Anfänge tiefstapelnd beschreibt – wird ernsthaftes Segeln und gar der Beginn einer Olympi-


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akampagne. Neben Uni und Job investieren die jungen Frauen viel Zeit in das zunehmend umfangreichere „Management“, dessen Vorstandsvorsitz – wenn wir von einer Firma sprechen würden – Hendrik Ismar innehat. Namhafte Unternehmen werden auf die Seglerinnen aufmerksam und steigen ins Boot. Die Fondgesellschaft IMMAC nimmt die Match-Race-Damen ins „Sailing Team“ auf, fördert den Ehrgeiz finanziell. Sportmedizinische Begleitung sowie Fitnesstraining bis hin zur Massage erhalten sie von dem Kieler Mare Klinikum. Wichtigen Support erfahren die Hahlbrock-Mädels auch durch den Bekleidungsspezialisten Musto, die Segelmacherei Faber und Münker, die Werbeagentur Headquarters Hamburg, die mit PR- und Marketingberatung zur Seite steht und Orthomol, einer der bedeutendsten Hersteller von garantiert dopingfreien Nahrungsergänzungsmitteln. Ohne Unterstützung geht es nicht: Was sich das Team lange wünschte, wird wahr, auch wenn das Budget bis 2012 noch lange nicht gedeckt ist. Auf Trainingskurs Kiel „ZwanzigZwölf“ heißen die neuen J22-Trainingsboote des Teams, die die Damen von der J22-Klassenvereinigung langfristig gechartert haben und die Grundlage ihres eigenen kleinen Stützpunktes in Kiel-Schilksee bilden. Die Liegeplätze stellen die Stadt Kiel und die Sporthafen Kiel GmbH zur Verfügung. Deutschlands beste Match Racer der Männer-Riege, wie Andreas Willim oder Jan-Eike Andresen, dienen den Frauen als Sparringspartner, bei ihnen holen sich die Damen die nötige Härte. „Mit den Booten haben wir uns hervorragende Trainingsbedingungen geschaffen“, erklärt Coach Ismar mit Nachdruck. „Wir haben aber noch einiges vor uns, es ist noch viel zu tun“, scheint der Trainer „seine Ladys“ warnen zu wollen. Ein Crewpool von bis zu sieben Seglerinnen gehört zum Kader und so wird vor jeder anstehenden Regatta entschieden, welche Zusammensetzung für den jeweiligen Wettkampf die ideale ist. In der Tat hat der strenge Trainer seine Schützlinge bereits gut im Griff: Jedes Wochenende startet das Wassertraining morgens um zehn, endet mit Sport und Videoanalyse spät am Abend. „Um sonntagmorgens freiwillig um 7.30 Uhr durch Schilksee zu joggen, muss man schon viel Leidenschaft und Ehrgeiz mitbringen“, gibt die gelernte Segelmacherin Kerstin Schult schmunzelnd zu. Bei diesem straffen Programm bleibt den Seglerinnen nicht viel Zeit für Freund und Familie. Die Sommersaison ist nun vorbei – aber das Training geht weiter. Vermutlich werden die beiden J´s noch lange in den Winter hinein auf der Kieler Förde um die Wette segeln. Bei Wind und Wetter – und auch bei Schneeregen.


rolexbalticweek farr40em © Fotos Tom Körber

WER AM SCHNELLSTEN IN DIE RICHTIGE RICHTUNG SEGELT, GEWINNT. DIESES PRINZIP IST EINFACH, OLYMPISCH ERPROBT – UND UMBARMHERZIG. KEIN SCHLECHTER VERMESSUNGSWERT KANN DEN SEGLERISCHEN MISSERFOLG KASCHIEREN. EIN PROBLEM HABEN ONE-DESIGN-KLASSEN SOMIT: WENN FEHLER GEMACHT WERDEN, LIEGT ES NICHT AM SCHIFF, SONDERN AN DEN SEGLERN. KEINE FAULE AUSREDEN ALSO.


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“EHRLICH GESAGT GIBT ES KEINE RICHTIGE ALTERNATIVE ZU EINER FARR40. KEINE ANDERE YACHT BRINGT ES SO AUF DEN PUNKT: PERFORMANCE DES BOOTES, ENGAGEMENT DER EIGNER UND PASSION UNSERES PARTNER ROLEX, MIT DEM WIR SEIT SIEBEN ERFOLGREICHEN JAHREN DEN WEG GEMEINSAM GEHEN. EINE UNSCHLAGBARE KOMBINATION.” GEOFF STAGG/STAGG YACHTS

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GEOFF STAGG IST MITBESITZER VON STAGG YACHTS (USA), DIE EINE LIZENZ FÜR DEN BAU VON FARR40YACHTEN BESITZEN. GLEICHZEITIG IST ER DER MANAGER DER INTERNATIONALEN KLASSENVEREINIGUNG.

“WIR HABEN BIS DATO 165 SCHIFFE GEBAUT UND BAUEN SIE NOCH IMMER – DAS STEHT FÜR DIE DAUERHAFTIGKEIT UND KRAFT DIESER KLASSE. DAS BOOT WURDE MIT VIELEN EINFLÜSSEN AUS IM GRUNDE ALLEN FORMELN KONSTRUIERT, DIE DAMALS EN VOGUE WAREN. INFOLGEDESSEN WAR ES SEINER ZEIT WEIT VORAUS. DIE YACHTEN WURDEN UND WERDEN NACH EINER SEHR STRIKTEN ONE-DESIGN-FORMEL GEBAUT, UND DAS AUF EINEM SEHR HOHEN NIVEAU. EPOXYDHARZ, DER IM VAKUUM GEBACKEN WIRD – ZEHN JAHRE SPÄTER WURDE DIES ZU EINEM INDUSTRIESTANDARD.” GEOFF STAGG/STAGG YACHTS


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“DAS BOOT IST FÜR SEINE LÄNGE VERDAMMT SCHNELL. AM MASTTOPP BEFESTIGTE SPINNAKER WURDEN ANFANG 2007 EINGEFÜHRT, SEITDEM HAT SICH DER LOOK AUF SCHNELLEN DOWNWINDKURSEN ERHEBLICH VERÄNDERT. DAS DECKSLAYOUT WURDE NACH MODERNEN ANFORDERUNGEN ÜBERARBEITET – OHNE FAULE KOMPROMISSE. WEITERE REFITS STEHEN MOMENTAN NICHT ZUR DISKUSSION.” GEOFF STAGG/STAGG YACHTS


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“DIE BESITZER LIEBEN DIE SICHERHEIT EINER ONE-DESIGN-KLASSE, IN DER SICH NICHT JEDES JAHR, NUR WEIL ES UNMODERN WURDE, ETWAS ÄNDERT. SO BLEIBEN DIE KOSTEN STABIL. GLEICHZEITIG IST ES DIE KLASSE, IN DER DIE EIGNER ES LIEBEN SELBST AM STEUER ZU STEHEN. HOHES FAHRERISCHES GESCHICK, SPORTLICHE KONKURRENZ UNTEREINANDER UND GLEICHZEITIG DICKE FREUNDE – WAS FÜR EINE KOMBINATION. DARIN LIEGT VIELLEICHT DAS GEHEIMNIS DER FARR40.“ GEOFF STAGG/STAGG YACHTS


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MIT DER PRÄZISION EINES SCHWEIZER UHRWERKS STEUERTE DER MAILÄNDER VINCENZO ONORATO SEINE MASCALZONE LATIMNO WIEDER AN DIE SPITZE DES FELDS. VIER TAGESSIEGE IN SECHS WETTFAHRTEN SPRECHEN EINE DEUTLICHE SPRACHE. DER GROSSREEDER KONNTE AUCH DEN VIERTEN PLATZ ZUM TAGESABSCHLUSS VERSCHMERZEN. „DER START WAR NOCH OKAY, ABER DANN HABEN EINIGE AUF EINEN WINDDREHER FRÜHER REAGIERT“, SO VINCENZO ONORATO, „ABER DAS ZEIGT JA NUR, DASS WIR HIER WEITER UM JEDEN EINZELNEN PLATZ WERDEN KÄMPFEN MÜSSEN.“

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ITALIENISCHE SEGLER HABEN EINEN AUSGEPRÄGTEN SINN FÜR DRAMATIK. AUCH NACH DEM DRITTEN UND VORLETZTEN REGATTATAG DER ROLEX FARR40-EUROPAMEISTERSCHAFT IN TRAVEMÜNDE LIEGEN DIE BEIDEN FÜHRENDEN YACHTEN PUNKTGLEICH AN DER SPITZE. NUR AUFGRUND DER HÖHEREN ANZAHL AN TAGESSIEGEN BLIEB DIE MASCALZONE LATINO VON VINCENZO ONORATO ERSTER VOR GIOVANNI MASPERO AUF DER JOE FLY. SO IST DER AMTIERENDE WELTMEISTER IST AUCH DER NEUE EUROPAMEISTER. BEI TRAUMHAFTEN BEDINGUNGEN MIT SÜDOSTWIND DER STÄRKE DREI BIS VIER SAH DIE LÜBECKER BUCHT IN GLEISSENDEM SONNENLICHT ANSCHLIESSEND EIN FINALE MIT VIELEN FINESSEN HÖCHSTER SEGELKUNST. DIE BEIDEN ITALIENISCHEN WIDERSACHER ZOGEN ALLE TAKTISCHEN REGISTER.


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RANKING 01. MASCALZONE LATINO (ITA) 02. JOE FLY (ITA) 03. SIRAGUSAWA (FIN) 04. STRUNTJE LIGHT (GER) 05. ASTERISK (DK) 06. BACKBONE (DK) 12. FACILIA MARE (GER)


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o.t. weiß was

racetracks

abstinentsegeln Immer das gleiche Bild in unseren Yachthäfen: Freitagabend fallen die Wochenendsegler und Charterkönige über die Bootsstege her. Der Transporttrolly des Hafenmeisters ist für Stunden begehrter als die Damencrew am Anfang des Bootsteges. Kaum setzt sich der Transporttrolly in Bewegung, hört man auch schon das Klimpern der Flaschen – jedenfalls bei den Amateuren, denn die Profis verstauen die Flaschen geräuscharm zwischen den Taschen. Auf diesem Wege werden dann literweise hochprozentige Durstlöscher an Bord gebracht. Allgemein ist ja auch die medizinische Tatsache bekannt, dass der Mensch täglich zwischen zwei und vier Liter Flüssigkeit zu sich nehmen muss. (Segler sogar mehr … denn Segeln ist ein körperbetonter Sport!)

oktober november

Selbst zu den Zeiten, als die Weltmeere noch von den großen Segelschiffen beherrscht wurden, wusste man dies und bunkerte viele Fässer von dem guten Rum oder besser noch Portwein. Ganz dieser Tradition verpflichtet, werden also heute noch die meisten Segelboote am Freitagabend von echten Seebären mit „Fässern“ beladen. Dass diese Boote anschließend nicht untergehen, ist wahrscheinlich einzig der Tatsache zu verdanken, dass die Ingenieure der Bootswerften diesem Umstand Rechnung tragen und die Boote von vornherein so auslegen, dass die gesamte Crew jedes Wochenende eine Atlantiküberquerung überstehen dürfte. Kommt doch neulich ein Freund daher und fragt mich: „Was hältst du von „abstinent Segeln“? Das ist in Amerika ein neuer Trend, eine positive Lebenseinstellung gepaart mit gesundem Leben.“ Für alle, die sich nun fragen, was er damit meint, hier die direkte Übersetzung: Nix mit Alkohol! Vor, während und nach dem Segeln! Das Land der Gegensätze! Alles XXL dort drüben ... Benzinverbrauch, Co2-Emission und beim Essen erst recht ... XXL! Können Sie sich folgendes Szenario vorstellen: Sich nach vollbrachtem Tagewerk gemütlich bei einem oder zwei Gläsern Wasser einem „gepflegten“ Gespräch hinzugeben? Alternativ stünde noch ein Becher Tee zur Auswahl. Das alles allein oder in trauter Zweisamkeit wäre vielleicht noch denkbar, aber stellen Sie sich das mal in der örtlichen Hafenkneipe oder gemeinsam mit Freunden unter Deck vor! Alle bestellen nach intensivem Studium der Weinkarte einen gekühlten Weißwein und ich höre mich sagen: „Apfelschorle, bitte.“ Da hätte ich auch sagen können: „Bitte halten Sie Abstand, ich habe eine offene Tbc.“ Besorgte Blicke hätten mich begleitet. Krank? Leber? Niere? Alkoholiker? Tumor? Oder alles gleichzeitig? Vom Wein würde inzwischen nachbestellt: „Vielleicht doch einen Spritzer Wein in das feuchte Leitungswasser?“ Ich müsste völlig überzeugt von meiner neuen positiven Lebenseinstellung antworten: „Nein, danke! Ich schlafe besser, ich bin leistungsfähiger, ich bin konzentrierter und habe kein Sodbrennen mehr!“ „Grappa für alle!“, höre ich schon den Wirt rufen. Ich hätte zwar recht, aber wirklich gehört hätte mich keiner. Was ich von „abstinent Segeln“ halte?

dezember

racetracks herbst Rolex Osprey Cup/GER

21.Oktober – 25.Oktober

Busan Cup Match Race/TWA

28.Oktober – 2.November

Ladies Only Match Race/GER

30.Oktober – 2.November

Berlin Match Race/GER

30.Oktober – 2.November

Open International Cup Drachen/FRAU

30.Oktober – 2.November

Nordic Match Race Championship/DEN

1.November – 2.November

GKSS Sunday Cup 5/SWE

2.November

Coppa Isola d‘Ischia/ITA

7.November – 8.November

Vendee Globe Challenge

8.November – 15.Januar

Barcelona World Race/ESP

11.November – 1.März

ISAF Rolex World Sailor of the Year Awards 2008/ESP

11.November

Regatta 5000 Miles, Sotogrande-Buenos Aires/ARG

14.November – 31.Dezember

November in Sete/FRA

15.November – 16.November

Rolex Farr 40 North American Championship/USA

21.November – 23.November

Alster Match Race Act 12/GER

22.November – 23.November

ARC - Atlantic Rally for Cruisers/ESP

23.November – 10.Dezember

Imperia Winter Regatta/ITA

29.November – 8.Dezember

Christmas Races/ITA

29.November – 30.November

Phuket Kings Cup Regatta/THA

29.November – 6.Dezember

RS:X Youth World Championships/THA

30.November – 7.Dezember

Monsoon Cup - World Match Racing Tour/MAL

3.Dezember – 7.Dezember

lll Palma Trophy Dagon Class/ESP

4.Dezember – 6.Dezember

St Nicholas Race/CRO

4.Dezember – 7.Dezember

Carlos Aguilar Memorial Match Race/BVI

4.Dezember – 7.Dezember

Canarian Sailing Olympic Week/ESP

5.Dezember – 9.Dezember

Sydney International Regatta/AUS

6.Dezember – 9.Dezember

Go for Gold Regatta/AUS

12.Dezember – 14.Dezember

Kingdom of Bahrain J/24 Match Racing/BAH

16.Dezember – 20.Dezember

Sail Melbourne The Asia Pacific Regatta/AUS

16.Dezember – 21.Dezember

Rolex Sydney Hobart Race/AUS

26.Dezember – 31.Dezember

International Christmas Star Race/FRA

27.Dezember – 30.Dezember

Laser 4.7 World Championships/RSA

27.Dezember – 4.Januar

Round Rudolf/DEN

28.Dezember

Fireball National Championship/AUS

28.Dezember – 4.Januar

ot.weiss

Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Nur ausgewählte Regatten.


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herstellernachweis

ausblick

herstellernachweis IMPRESSUM Corsair

mare

Fa. Mainsail

Pickhuben 2

Im Weddern 7

20457 Hamburg

23858 Reinfeld

Tel: 040. 36 80 76-0

Tel: 04533. 2049-0

www.mare.de

www.mainsail-multihull.de

ausblick

HERAUSGEBER

Alexander Lehmann

VERLAG/REDAKTION

Terra Oceanis Verlag Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel info@sailing-journal.de Phone +49 (0) 431 - 996 99 77

Marina Yachting Discovery Versand GmbH

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Postfach 1110

Schackstr. 5

25429 Uetersen

80539 München

Tel: 0180. 50 40 701

089. 38 40 670

www.discovery-24.de

www.people-at-work.de

Edons Steuerrad

M-Yachts

Hermann Gotthardt

L2 Yachting GmbH

Leunastr. 50

Jörg Rücker

22761 Hamburg

Altkönigstr. 4

Tel: 040. 851 50 50

61462 Königstein

www.gotthardt-yacht.de

Tel: 06174. 92 23 10 www.m-yachts.de

Finngulf

KEIN LICHT AUF DEM SCHIFF, NUR DAS, WAS VON DRAUSSEN HEREINDRANG, WER WEISS, WIE DIE NACHT WAR.DIE HÄNDE WEISS, DAS JACKETT ORDENTLICH ZUGEKNÖPFT, DIE SCHUHE GEPUTZT. UND ER WAR NICHT VON BORD GEGANGEN. IM HALBDUNKEL SAH ER AUS WIE EIN PRINZ. (...) GROSSES FINALE, UND ALLE SCHAUEN DEM GROSSEN FEUERWERK VON DER MOLE UND VOM UFER AUS ZU. ADIEU, DER VORHANG FÄLLT, QUALM UND FLAMMEN, EINE GROSSE WELLE, AM ENDE. DANNY BOODMANN, T.D. LEMON. NOVECENTO.

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86 CHEFREDAKTEUR

Tom Körber t.koerber@sailing-journal.de Phone +49 (0) 431 - 996 99 87

ART DIRECTION

bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de

ANZEIGENLEITUNG

Nordstern Media

+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5

Eliane Lehmann

+ YACHTWERFTEN/

e.lehmann@nordstern-media.de

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Phone +49 (0) 431 - 719 78 88 Fax +49 (0) 431 - 996 99 86

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Jan Weisner www.outline-graphix.de

LEKTORAT

Kirsa Stoltenburg

VERLAGS-

Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz

REPRÄSENTANTEN

Bruno Marrenbach Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55

Flensburger Yacht Service

Neoz

Am Industriehafen 4

MOONICH GmbH

24937 Flensburg

Kramergasse 32

Tel: 0461. 177 27 77

82054 Sauerlach bei München

Kerstan, Denis Grau, Katharina Leopold,

www.fys.de

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