Windsurfing Journal #18

Page 1

Test

Luftnummer Halten die Leser des Windsurfing Journal eine Ausgabe ohne aus oder sind Plünderungen die Folge?

Interview Gollito Estredo Der Entthronte I: Wie fühlt es sich an, nach drei Jahren in Folge seinen Weltmeisterstatus zu verlieren?

Event

DM Sylt Der Entthronte II: Klaas Voget verliert seinen Titel in der Welle und viele fallen in Ohnmacht.

WM

mobilcom-debitel Ocean Jump WM 2011 Die Entthronten III: Wieso sich die Windsurfer beim gröSSten Funsportspektakel Deutschlands den Beinrasierten geschlagen geben mussten.

Windsurfing Journal 18 | Ausgabe 03-2011 Juli/August | Deutschland 4,80 € A 4,80 € | CH 11,- SFR | Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €

18 4 197641 604806



editorial - das mal wieder nichts mit windsurfen zu tun hat ...

SchmutzigeSchokolade

M

ein Gott, ich liebe Schokolade! Ich kann einfach nicht ohne. Egal,

In meinem Freundeskreis löste meine Reaktion die üblichen, reflexhaften Reakti-

was ich in die Finger bekomme, ich muss es in meinen Körper schie-

onen des Selbstschutzes aus: „Dann darfst du zum Beispiel auch keinen Kaffee

ben. Ob nun Kinderschokolade, Mars, Snickers, die ach so leichte

mehr trinken und keine Rosen mehr kaufen!“ Stimmt! Deshalb habe ich zeitgleich

Yogurette, Kitkat und vor allem: Lion. Schokolade ist der Kraftstoff, der meinen

meinen Kaffeekonsum auf ein Fair-Trade-Produkt umgestellt und Rosen habe ich

Motor am Laufen hält, mich leider ab und zu in dreistellige Gewichtsregionen

– sehr zum Leidwesen meiner Frau – das letzte Mal am Valentinstag 1985 für

bringt, aber ganz klar seine Hauptaufgabe erfüllt: nämlich die als Nervennahrung.

meine Mutter gekauft. Ich komme einfach nicht dahinter, wieso Menschen immer

Und ich bin nicht der Einzige. Sage und schreibe drei Millionen Tonnen werden

versuchen, ein Unrecht mit einem anderen Unrecht zu legitimieren. „Dann musst

weltweit jedes Jahr von dem schwarzen Gold konsumiert, die Hälfte davon alleine

du ja auf alles verzichten…!“ In letzter Konsequenz bestimmt, aber wie wäre es,

durch die Europäer. Jeder Deutsche isst im Jahr elf Kilogramm – da darf man sich

einfach mal mit einer Sache anzufangen? Und da ist es am einfachsten, man be-

über so manchen kleinen Rettungsring am Bauch nicht wundern.

ginnt mit Dingen, die einem wirklich wichtig sind. Schokolade ist mir sehr wichtig und abgesehen von dem finanziellen Schaden, den ich der Branche durch meine

Am 20.06.11 lief unscheinbar und mehr oder weniger im Verborgenen auf dem

Konsumverweigerung zufüge – lach nicht, ich habe im Jahr bestimmt mehr als

norddeutschen Dritten Programm (NDR) eine Dokumentation in der Reihe „45

1.500 Euro für Schokolade (beziehungsweise kakaohaltige Produkte) ausgegeben

Min“ von dem dänischen Journalisten und Filmemacher Miki Mistrati unter dem

und wenn mir nur 1.000 Menschen folgen, wird es langsam interessant –, erzähle

Titel „Schmutzige Schokolade“ (online abrufbar unter www.ndr.de => Mediathek

ich auch jedem von dieser Dokumentation, der es nicht hören will. Die schärfste

=> Suchbegriff: Schmutzige Schokolade).

Waffe gegen Ungerechtigkeit ist die Aufklärung und Verbreitung.

Selten hat bei mir ein Fernsehbeitrag so unmittelbar zu einer Veränderung geführt.

Deshalb bitte ich auch dich: Schau dir die Sendung an und entscheide selbst, ob

Seit der Ausstrahlung habe ich kein Gramm Schokolade mehr gegessen – und glaub

du Konzerne, die ihren Profit mit dem Blut kleiner Kinder nähren, weiter unterstüt-

mir, das ist für mich superhart. Nicht selten fühle ich mich wie ein Junkie auf Turkey.

zen möchtest. Zu pathetisch? Wohl eher noch zu undeutlich: Man muss sich mal ganz klar in die Verantwortung nehmen und sich darüber klar werden, dass alles

Die Dokumentation beweist, was Hilfsorganisationen schon lange anprangern, an

nur deshalb passiert, weil man es selbst so will. Du willst keine Kindersklaven auf

mir aber bislang vorbeigelaufen ist: In Afrika – Drehort ist vor allem die Elfen-

Kakaoplantagen? Dann hör auf, schmutzige Schokolade zu essen! So einfach ist das

beinküste – werden für den Kakaoanbau Kinder aus Nachbarländern verschleppt,

– und auf alle Produkte übertragbar. Die Macht der Konsumenten hat nur deshalb

aus ihren Familien gerissen, auf den Plantagen wie Vieh gehalten, versklavt. Sie

noch nicht zu Konsequenzen geführt, weil unsere Politiker dafür sorgen, dass ein Großteil der Bevölkerung immer weiter verblödet und geistig

müssen sieben Tage die Woche bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten und bekommen als „Lohn“ gerade mal eine Schüssel Reis. Die Dokumentation zeigt

Mit dem Wissen um diese

weiter, dass die zuständigen Behörden vor Ort wi-

grausame Situation kann

der besseres Wissen alles leugnen. Miki Mistrati beweist, dass sowohl Politiker als auch Exporteure

ich keine konventionelle

und die Welthandelskonzerne uns Verbraucher vor-

Schokolade mehr essen.

gar nicht mehr in der Lage ist, komplexe Sachverhalte zu hinterfragen. Die Lebensmittelindustrie ist machtvoll und ihre Lobbyisten halten unsere Politiker wie Marionetten in den Händen. Denn aus Regierungskreisen hat man bis heute zu der Problematik der Kindersklaven in Afrika noch kein Wort gehört. Kein Wunder. Unsere Kanzlerin ist zu sehr damit beschäftigt, in Nachbarländer der Elfenbeinküste Waffen zu verticken, die

sätzlich täuschen und belügen. Unmissverständlich

Minister gehen mit den jeweiligen Lobbychefs wahrscheinlich

wird klar, dass Konzerne wie Nestlé oder Kraft von dem Kinderhandel und der Kinderarbeit profitieren und Straftaten verschleiern.

gerade mal wieder in den nächsten Puff und die Abgeordneten bestellen höchst-

Zwar haben sich die führenden Unternehmen der globalen Schokoladenindustrie

wahrscheinlich in diesem Moment jeweils 300 Mont-Blanc-Füller „zum Eigenbedarf“

bereits vor zehn Jahren einvernehmlich auf ein Verbot der Kinderarbeit auf Plan-

– wie jedes Jahr. Natürlich alles auf unsere Kosten. Wieso wir Bürger uns solche

tagen geeinigt – die Dokumentation beweist jedoch, dass die Erklärung nicht das

Politiker leisten, wäre sicherlich ein interessantes Thema für das nächste Editorial.

Papier wert ist, auf dem sie steht. Bleiben wir noch mal bei der schmutzigen Schokolade. Mittlerweile habe ich herausMit dem Wissen um diese grausame Situation kann ich keine konventionelle Scho-

gefunden, dass ich gar nicht grundsätzlich auf kakaohaltige Produkte verzichten

kolade mehr essen. Milka, Ritter Sport, Nutella – Good bye! Nie wieder. Jedenfalls

muss. Es gibt tatsächlich Hersteller, die darauf achten, dass ihre Mitarbeiter älter als

so lange nicht, wie die produzierenden Konzerne nichts gegen die unhaltbaren Zu-

acht Jahre sind, nicht verschleppt wurden und nicht zu Tausenden auf den Plan-

stände unternehmen. Als Journalist habe ich zu Ferrero, Nestlé, Kraft, wie sie alle

tagen an Hunger und Erschöpfung sterben! Man mag es kaum glauben! Man er-

heißen, nach der Ausstrahlung der Sendung Kontakt aufgenommen und um eine

kennt die Produkte meistens daran, dass sie unheimlich unsexy aussehen und alles

Stellungnahme gebeten. Zurück kamen (nach Wochen) schlecht und hastig runter-

andere als verführerisch rüberkommen. Warum „gute“ Produkte häufig in absolut

geschriebene Pressemitteilungen, in denen mit keinem Wort auf die eigentlichen

unsexy anmutenden Verpackungen stecken müssen, habe ich noch nicht herausge-

Vorwürfe eingegangen wird. Und so bleibt mir als Verbraucher nur die Konse-

funden, aber ich bleibe auch da dran. Als Erstes solltest du dir mal die Internetseite

quenz, auf Schokolade beziehungsweise alle kakaohaltigen Produkte zu verzichten.

www.fairtrade-deutschland.de anschauen. Da findest du eine umfangreiche Datenbank

Und das sind nicht wenige! Geh mal durch den Supermarkt und check, wo über-

an Produkten, die man essen kann, ohne für den Tod von Kindern verantwortlich zu

all Kakao enthalten ist! Du wirst staunen.

sein. Und dort findest du auch Schokolade … Mein Gott, ich liebe Schokolade! Denk nach.

4

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


inhalt

04 Inhalt 06 Gallery 12 Ein Bild und seine Geschichte 14 News 18

Österreichnews

20 Nachgetestet: Severne Reflex II 22 Vor 20 Jahren 24 North Sails Hero 28 G44 vs. G1181 30 Slalomweltmeister 32 Support your local Surfshop Leserbriefe 34 Lesershots 35 Leserbriefe 36 Flens Surf Cup 42 The Chronicles of “Gaining Grounds” 50 mobilcom-debitel Ocean Jump WM 2011 58

Wortwechsel: Gollito Estredo

68 Travel: Ägypten 76 Last Shot 78 Shopfinder 82 Ausblick und Impressum

Foto © John Carter Fahrer Die Team-Kollegen Victor Fernandez und Macillo Browne stürmen den Luftraum vor Pozo beim World Cup 2011.

6

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Fahrer Kai Lenny Foto © Darrell Wong


gallery2012

gallery

Gaastra Pure 2012

D

er Nachfolger des Echo LE hat aktuell bei den Freestyle-World-Cups ordentlich für Wirbel ge-

sorgt, konnten doch nicht wenige Podiumsplätze mit dem neuen Pure herausgefahren werden. Und meistens

Tabou Da Curve Quadster 2012

Z

stand es nach den Events ganz oben auf dem Trepp-

wei Boards in einem“, verspricht der Hersteller. Ta-

chen. Als Freestyle-Segel konzipiert, nutzen es aber vor

bou hat für die neue Saison bei den Quads noch

allem auch leichtere Windsurfer in der Welle. Seine

einen draufgesetzt und bietet mit dem Da Curve Quad­

explosive Beschleunigung, das frühe Angleiten und die

ster viele unterschiedliche Finnen-Set-up-Möglichkeiten

lange Kontrollierbarkeit sind sowohl auf Flachwasser als

an. Hintergrund der fünf Finnenkästen ist der, dass das

auch im Wave-Einsatz nicht zu verachten. Das Radial-

Team um Shaper Fabien Vollenweider ein Board entwi-

Panel-Layout verteilt zusammen mit den X-Ply-Panels

ckeln wollte, das die Vorteile der Quads und die der

rund um die Belastungszonen die Kräfte optimal über

Thruster (drei Finnen) gleichermaßen besitzt. Die kom-

das gesamte Segel. Je weniger eine Zone beansprucht

plett neuen Shapes (67, 74, 79, 85, 91 Liter) sind je

wird, desto dünner ist das Monofilm und so erreicht

nach Bedingung für einen riesigen Einsatzbereich ge-

das Pure ein extrem geringes Gewicht. Die Outline ist

schaffen, es werden fünf Finnen und Abdeckungen für

im Vergleich zum Echo LE schmaler geworden, das

die Slot-Boxen mitgeliefert. Als Thruster gefahren soll

Schothorn ist höher geschnitten, die Gabel kürzer. Bis

der Quadster vor allem in kleinen Wellen, bei Onshore-

zum 5.4er (4.0, 4.4, 4.8, 5.2, 5.4 Quadratmeter) hat

und sehr ruppigen Starkwindbedingungen brillieren. Als

das Pure nur vier Latten, die beiden großen Varianten

Quad gefahren wird der Einsatz in größeren Wellen

(5.6 und 6.0 Quadratmeter) haben fünf Latten, um

mit Sideshore-Wind empfohlen, wo das Vier-Finnen-

dem Segelprofil bei längerem Vorliek mehr Stabilität zu

Konzept durch tollen Grip und radikale Manöver sei-

geben. Variotop kommt bei keiner Größe zum Einsatz,

ne Stärken ausspielen soll. Fabien Vollenweider meint:

man muss den richtigen Mast in der jeweiligen Größe

„Die Da Curves sind Wellenreitboards, mit denen man

fahren. So will Gaastra sicherstellen, dass keiner durch

windsurfen kann!“ Wir sind auf unsere Testfahrten

Performance-Einschränkungen durch die falsche Mast-

schon sehr gespannt! www.tabou-boards.com

wahl enttäuscht wird. www.gaastra.com

Fahrer Marcillio Browne Foto © John Carter Fahrer Thomas Traversa Foto © John Carter

Fanatic Freewave 2012

D

ie eierlegende Wollmilchsau tritt 2012 wieder an, um seine Vormachtstellung in der Funboard-

klasse auch in der kommenden Saison aufrechtzuer-

8

North Sails ICE 2012

D

as World-Cup-Wavesegel aus der North-Sails-Palette bekommt 2012 mit den neuen Segeln Hero

und ID Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Und so

halten. Die Freewaves sind mittlerweile ein Sinnbild

galt es für Designer Kai Hopf, die Stärken des ICE noch

für vielseitige Einsatzmöglichkeiten geworden. Sucht

deutlicher herauszustellen. Für die 2012er-Modelle hat

jemand ein Board, mit dem er in Wellen windsurfen,

er das Vorliek verkürzt, um dem Segel eine kompaktere

freestylen, aber auch entspannt freeriden kann, ist er

Charakteristik zu verleihen. Daraus soll ein verbessertes

mit dem Freewave bestens beraten. Dabei verschiebt

Handling resultieren. Die hervorragenden Angleiteigen-

sich der Fokus von super Angleit-, Freeride- und

schaften sind dank modifizierter Vorliekkurve und op-

auch Freestyleeigenschaften immer weiter in Richtung

timierten Shapes trotzdem nach wie vor gegeben. Ein

Wavetauglichkeit, je weniger Volumen ein Freewave

weiterer wichtiger Schritt: Das Segelgewicht konnte bei

aus der Palette hat. Nach der Einführung der teuren,

allen Größen um zehn Prozent reduziert werden, ohne

sehr leichten und exklusiven Oxeon-TeXtrvweme-Light-

jedoch beim Segeltuch oder den Verstärkungen einzu-

Version des 95-Liter-Modells 2011 gibt es nun auch

sparen. Neue, runde Latten und deren Spanner sind in

die 105- und 85-Liter-Variante in dieser Technologie.

erster Linie für die Einsparungen verantwortlich. Auch

Ansonsten kann man bei der gesamten Range (75,

wenn alle Größen auf RD-Masten entwickelt wurden,

85, 95, 105, 115 Liter) weiterhin zwischen der güns-

kann man das ICE nach wie vor auch auf SD-Masten

tigeren Custom-Wood-Sandwich-Technologie mit Light-

fahren. Das Wavesegel ist außerdem wieder in der mo-

Finish und der teureren Team Edition (TE) mit Carbon-

nofilmfreien Hardcore-HD-Variante erhältlich. Mehr In-

Kevlar-Deck wählen. Mehr Infos: www.fanatic.de

fos: www.north-windsurf.com

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

9


gallery

gallery

Fahrer Iballa Moreno Foto © John Carter

Starboard Evo 2012

D

ie Evos feiern fast eine Premiere. Zur Saison 2013 feiern sie ihren zehnten Geburtstag – ein

Severne Sails Blade 2012

D

as Blade ist und bleibt das Powerwavesegel aus dem Hause Severne, mit dem leichten Geschwi-

Fanatic Quad 2012

D

ie 2011er-Quads hatten ein Problem: Gerade

dig verarbeitet, aus dickem Film und haben viele Ver-

schwere Windsurfer brauchten mehr Segeldruck,

stärkungen – wiegen aber aufgrund dessen aber auch

Zeichen dafür, dass dieses Boardkonzept sich wirklich

sterpaar S1 (Sideshore und Freestyle) und S.W.A.T

um sie ins Rutschen zu bringen. Und so ergibt sich

alle etwas mehr als die Wavesegel vieler Mitbewerber.

erfolgreich am Markt platziert hat. Sie haben das Wa-

(Vier-Latten-Set-up). Es wird nie so ganz neutral wie

als größte Veränderung der Boards für die kommen-

Und da immer mehr Windsurfer mittlerweile verstärkt

veriding von Beginn an deutlich vereinfacht und vie-

das S1 oder S.W.A.T. und liefert den nötigen Druck

de Saison die logische Konsequenz, dass Shaper Se-

auf das Gewicht ihrer (zukünftigen) Segel schauen, oft

len Waveaufsteigern zugänglich gemacht. Aber auch

auch in böigen Revieren oder Onshore-Bedingungen. Es

bastian Wenzel insbesondere diese Schwachstelle be-

ohne sich darüber Gedanken zu machen, wieso einige

Profis schätzen die geschmeidigen Eigenschaften der

hat eher einen weichen Charakter, was hauptsächlich

hoben hat. Er hat die Outline der Boards verbreitert,

deutlich leichter sind als andere, hat North Sails nun

Boards in den unterschiedlichsten Bedingungen, gerade

durch den Materialmix erreicht wurde. Der Druckpunkt

die Volumenverteilung verändert und den Tail Kick re-

ebenfalls ein federleichtes Wavesegel im Programm.

auch dann, wenn mal nicht cleane, drei Meter hohe

liegt tiefer, um die Kraft 1:1 auf das Brett übertragen

duziert. Zwischen den Schlaufen wurde dem Board im

Das Segeldesign des ID beruht auf zwei Erfolgsmodel-

Wellen mit Sideshore an den Strand laufen (also ei-

zu können. Es besteht zu 100 Prozent aus X-Ply und

Unterwasserschiff etwas der Rocker genommen, sodass

len. Bis 5.0 Quadratmeter ist das Segeldesign das des

gentlich immer …). Da man mit dem Evo auch viele

hat davon drei unterschiedliche Sorten verbaut. Im

die Quads nun nicht nur sehr gut angleiten, sondern

ICE, ab 5.4 das des Duke. Und so ergibt sich dann

Newschool-Moves in der Welle machen kann, sieht

oberen Teil ist leichtes und neues eM³-Material ver-

ebenfalls deutlich schneller geworden sein sollen. Die

auch der Name ID aus den beiden Anfangsbuchstaben

man Fahrer wie Philip Köster hauptsächlich mit diesem

baut, um das Gewicht gerade im Topbereich zu re-

Quads haben nun alle ein Pintail, sind etwas kürzer

seiner „Eltern“.

Board unter den Füßen. Seit 2010 hat Starboard dem

duzieren. Im mittleren Bereich kommt normales X-Ply

und leichter geworden. Letzteres ist auch auf das neue

ster Linie auf das Hightech-Laminat „ODL” zurückzu-

Evo ein Multifinnen-Set-up gegönnt, um den Einsatz-

zum Einsatz, um Widerstandsfähigkeit in der Haupt-

Finnenkastensystem (Slot Box) zurückzuführen. Die Ran-

führen, das aus dem Yachtbereich kommend bis zu 50

bereich noch größer zu machen. Für 2012 hat das

belastungszone zu bieten. Im unteren Bereich findet

ge wurde um zwei Größen erweitert. Die drei wich-

Prozent leichter als normales Segeltuch ist. Um es an-

Board einen kleinen Tailkick bekommen, um noch en-

man HD Dyneema, das nahezu unzerstörbar sein soll.

tigsten (75, 81, und 87 Liter) gibt es in zwei Bauwei-

schaulicher zu machen: Ein ID ist nun genauso leicht

gere Turns zu ermöglichen. Außerdem ist die Mono-

Das gesamte Segel ist mit doppelten Nähten verarbei-

sen: In der günstigeren GDS und in der Team Edition,

wie ein um 1.5 Quadratmeter kleineres ICE oder Duke!

konkave im Heck in ein V-Shape geändert worden, um

tet. Die Vorliekbahn am Mast ist aus Dacron, um eine

während die beiden Randgrößen 69 und 94 Liter nur

Das Segel ist ebenfalls auf RD- und SD-Masten fahrbar.

das Carven von Rail-to-Rail auch dann flüssig laufen zu

geschmeidige Kraftentfaltung zu bieten. Das Blade gibt

in letzterer Ausführung verfügbar sind. Mehr Infos:

Als erster Hersteller überhaupt weist North Sails seine

lassen, wenn der Fahrer vor allem mit dem hinteren

es in sage und schreibe 13 unterschiedlichen Größen

www.fanatic.de

Kunden explizit darauf hin, dass das Hightech-Laminat

Fuß steuert. Statt einer Center-Finne wird das Board

und zwei Farbkombinationen (3.0, 3.3, 3.7, 4.0, 4.2,

2012 nun im Twinser-Set-up ausgeliefert (G10; Slot

4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.5, 5.7, 6.2, 6.7 Quadratmeter).

Box). Die Evos gibt es in zwei Bauweisen (Wood und

www.severnesails.com

Wood Carbon) in den Größen 71, 76, 81 und 86 Liter. www.star-board.com

10

Fahrer Victor Fernandez Foto © John Carter

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Das geringe Gewicht des ID ist in er-

nur deshalb leichter ist, da es deutlich dünner, damit

North Sails ID 2012

I

aber auch deutlich anfälliger für UV-Strahlen ist. Und

CE, Hero, Duke – braucht North Sails wirklich noch

so gibt es auf das ID auch nicht die North-Sails-üb-

ein viertes Wavesegel? Die Antwort gibt der Markt:

liche Fünf-Jahres-Garantie, sondern nur noch eine zwei-

Ja, denn alle Wavesegel von North Sails sind aufwen-

jährige. Mehr Infos: www.north-windsurf.com Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

11


augenblick

augenblick

Wieder einmal blieb meine Suche erfolglos, die Bedingungen passten leider nicht zum Speedwindsurfen. Am Ende des Tages standen dann acht Kilometer anstrengende und mühsame Wattwanderung ganzen 28 Mi-

Am Ende des Tages standen dann

nuten Windsurfen gegenüber. Zwei verschiedene Spots

acht Kilometer anstrengende und

konnte ich testen, doch der Einzige, der den Test bestanden hat, war mein Trailer. Oft hört man ja den Ausspruch: Windsurfing ist Motorsport – bedingt durch die

mühsame Wattwanderung ganzen 28 Minuten Windsurfen gegenüber.

langen Autofahrten, die man oftmals absolvieren muss, um an den nächstgelegenen Spot zu kommen. Für mich ist Windsurfing nicht selten auch reiner Wandersport …“

ThomasDöblintestet„Haifischhaut“ Nein, Thomas hat keinen Hai gehäutet und sich daraus einen Wetsuit gebaut! Vielmehr geht es um ein neues Lacksystem, das das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (kurz IFAM) entwickelt hat und das nun

erstmals auf das Unter-

wasserschiff eines Speedboards aufgetragen wurde. Wie funktioniert dieses Lacksystem? Das Institut klärt auf: „Schuppen schnell schwimmender Haie haben mikroskopisch kleine Rillen – sogenannte Riblets – in Längsrichtung. Fluiddynamische Untersuchungen, durchgeführt in den 1990er-Jahren (DLR, Berlin), klärten den MechanisText Thomas Döblin

einBildund seinegeschichte Speedwindsurfer Thomas Döblin ist ständig auf der Suche nach neuen Spots, um erneut die 50-Knoten-Marke zu knacken. Dafür nimmt er schon mal die eine oder andere Strapaze auf sich und läuft kilometerweit durchs knöcheltiefe Watt. So entstand auch dieses Foto – irgendwo im Nirgendwo:

12

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

mus auf: Die Wirkung dieser mikroskopisch kleinen Rillen beruht darauf, dass die Komponenten der Wirbel, die quer zur Strömungsrichtung verlaufen, bei turbulenter Strömung behindert werden.“ Ziel ist es seit Jah-

Das Wandern ist des Windsurfers Lust oder ein stürmischer Tag und ein Speedsurfer auf Wanderschaft!

„D

ren, durch ein optimiertes Strömungsverhalten großer Gegenstände wie Flugzeuge oder Containerschiffe den Reibungswiderstand zu mindern und dadurch Treibstoff einzusparen. Das Institut hat nun nicht nur ein neues

ie Wetterdienste meldeten nach langer Zeit

Lacksystem entwickelt, sondern auch einen dazugehö-

Anfang Juli endlich mal wieder starken

rigen Applikationsapparat, mit dem man die Struktur

Wind. Doch leider war die nordwestliche

gleichmäßig auch auf große Bauteile bringen kann. Er-

Richtung für die bekannten Spots in meiner Nähe alles

gebnis laut Fraunhofer-Institut: „Der Wandreibungswi-

andere als optimal. Und so zog es mich mal wieder mit

derstand lässt sich durch das im IFAM entwickelte funk-

meinem selbst gebauten Windsurftrailer hinaus aufs durch

tionelle lacktechnische Beschichtungsverfahren um bis zu

die Ebbe freigelegte Wattenmeer. Mein Ziel war ein Priel

acht Prozent reduzieren.“ Ob diese Reduzierung des Wi-

zwischen Westerhever und St. Peter-Ording, der mir bei

derstandes einhergeht mit einer im gleichen Maße stei-

meinen Recherchen von Satellitenbildern der nordfrie-

gerbaren Endgeschwindigkeit, soll nun Thomas mit einem

sischen Küste aufgefallen war. Doch wie so oft entpuppte

Team von Speedwindsurfern, zu dem auch Chefredakteur

sich der Spot an Ort und Stelle leider als wenig geeignet.

Alexander gehört, herausfinden.

Oben: Die Beschichtung unter dem Mikroskop. Winzig kleine Rillen auf dem Unterwasserschiff des Falcon Speed sollen für mehr Geschwindigkeit sorgen. Zur Erklärung: Die Maßeinheit auf dem Bild – zehn Mikrometer – entspricht 0,01 Millimetern! Links: Speedwindsurfer Thomas Döblin und Volker Föste vom IFAM bei der Boardübergabe

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

13


news

surfaction.com präsentiert

den Special Event “Ladies Only Wave” vom 23. bis 30. September in Limnos

Event

Der erfolgreiche „Ladies Only“-Event, der vom Team von surfaction.com organisiert wird, ist erstmals auf Ein- und Aufsteiger in der Welle ausgelegt. Mit Limnos wurde eine Bucht ausgewählt, die für

48 HRS Analysis of a real windsurfer

nahezu alle Bedingungen perfekt ist. So kommen Speed-, Freestyle- und Wavesurfer voll auf ihre

Windsurfen passiert nicht nur auf dem Wasser. Den Beweis dazu treten zehn Teams in einem 48-Stunden-

Kosten und dürfen sich über reinen Sand und einen riesigen Stehbereich freuen. Beim Special Event

Contest am Gardasee an. Vom 25. bis 27. August sucht die Stehsegelrevue in einer Mischung aus ION

„Ladies Only Wave“ unter der Leitung von Laura Lühnenschloß kannst du dich im südlichen Teil

MAN und dem legendären 24-hours-contest den wahren Windsurfer. Dabei geht es um viel Style und gute

der Bucht von Keros also über perfekte Wellen und reinen Sandstrand freuen. Wer mal eine Pause

Performance während der gesamten 48 Stunden, zusätzlich werden die Teams in zehn Disziplinen geprüft.

machen möchte, steigt vom Board und genießt den herrlich weichen Sand! Und das Tolle ist, dass

Neben einer Freestyle Super Session, einer Oldtimer-Parade mit dem ältesten Windsurf-Equipment, einem

sowieso niemand von der Strömung abgetrieben werden kann! Als besonderes Bonbon hat sich das

sexy Windsurf-Fotoshooting und anderen Wettkämpfen gehört auch die legendäre Night-Performance im

Team von surfaction.com ein spannendes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm überlegt. Mehr

Moby Dick dazu, die bei jedem Stehsegelrevue-Event mehrere 100 Besucher anzieht. Mit dabei sind der

Infos unter: www.surfaction.com.

vierfache Freestyle-Weltmeister Gollito Estredo, Persönlichkeiten aus der Windsurfbranche und einige der besten deutschen, österreichischen und italienischen Rider. Der Event ist am Freitag am Hotel Pier und am Samstag am Shaka-Windsurf-Center am Conca d´Oro in Torbole stationiert. Hast du Lust mitzumachen? Dann sei dabei! Mehr Infos: www.stehsegelrevue.com/48hrs_contest

Chiemsee

Boardshort „JESUP“

Die Jeans ist ein zeitloser Klassiker. Lässig geschnitten, wertet sie jedes Outfit auf. Nur auf dem Wasser eignet sich die Jeans weniger. Dank des Kultlabels Chiemsee kannst du jetzt auch am oder auf dem Wasser stylish aussehen. Chiemsee bietet mit seiner Boardshort JESUP wieder ein Must-have für trend-

DVD

Fanatic Rail to Rail Promo DVD 2012 powered by North Sails

bewusste Surfer an. Die länger geschnittene Boardshorts im Denim-Look garantiert dir neidische Blicke. Ultraleichtes Polyester in Tech-Stretch-Qualität sorgt nicht nur für Bewegungsfreiheit und Tragekomfort, sondern lässt sie auch extrem schnell trocknen. Zu kaufen gibt es die Boardshort im Denim-Look sowie weitere schöne Modelle von Chiemsee unter www.chiemsee.com. Verkaufspreis: ab 49,95 Euro.

30 Jahre wird Fanatic in diesem Jahr, Grund genug für ein besonderes Jubiläumsgeschenk. Mit der Unterstützung von North Sails ist eine ganz besondere Promotion-DVD entstanden, die an die erfolgreiche Vorgängerreihe „Addicted to ride“ anknüpft. „Rail to Rail“ heißt das neue Movie-Kunstwerk, das dank On-Board- Kameras und neuer Filmtechniken nie dagewesene Perspektiven bietet. Das Fanatic-Team durfte wieder an den schönsten Spots der Erde die Sau rauslassen (zumindest auf dem Wasser) – Jaws, Ho’okipa, Kapstadt, Spanien, Mauritius, Brasilien und Ägypten standen auf dem Programm. Und das Beste: Die DVD gibt es zu jedem Fanatic-Board 2012 automatisch dazu und ist ansonsten über den guten Surfhandel als Goodie erhältlich. Als Bonus erklärt der sympathische und eloquente Shaper Sebastian Wenzel, der von manchen Windsurfkennern auch liebevoll der „Li-La-Launebär“ genannt wird, die neue Produktpalette bis ins Detail und North Sails präsentiert ebenfalls sei-

TESTER FÜR PANASONIC HX-WA10 GESUCHT TESTE DIE NEUE WASSERDICHTE MOBILKAMERA

ne neuen Produkte in einem Teaser. Ab in den nächsten Shop! Mehr Infos: www.fanatic.com

Job Internationaler Communication Manager (m/w)

und Marketing-Assistent (m/w) bei North Sails und Fanatic

Es umgibt dich ein Hauch von Wahnsinn, du hast ein abgeschlossenes, betriebswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt Marketing oder Kommunikation oder einen Abschluss einer vergleichbaren Ausbildung? Du verfügst über mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Marketing oder Kommunikation? Dann steht dir der Weg in die Windsurfbranche offen, wobei dein Wahnsinn noch nicht zu stark ausgeprägt sein muss, schließlich suchen mit North Sails und Fanatic zwei der renommiertesten Funsportbrands der Branche einen internationalen Communication Manager und einen Marketing-Assistenten – gleich, ob Bub oder Mädel (grenzenlosen Wahnsinn brauchst du nur in der Funsport-Verlagsbranche). Dein Arbeitsplatz wäre am Standort München, genauer gesagt Oberhaching. Deine Aufgaben wären vielfältig: Neben Erstellung und Konzeption der Marketingmaterialien würdest du unter anderem auch Marketingkonzepte entwickeln, Social-Media-Plattformen betreuen, dich mit Agenturen und Druckereien auseinandersetzen, Fotoshootings organisieren (wir sagen nur Hawaii!!!) sowie die internationale Presse betreuen (womit wir wieder beim Thema Wahnsinn wären – bei diesem Punkt ist eine gehörige Portion geistige Umnachtung unabdingbar). Interesse für einen der beiden Jobs? Melde dich bei Cordula Thiele mit einer aussagekräftigen Bewerbung (Nein, es reicht nicht, wenn du ihr eine Mail schreibst mit den Worten „will den Job“ – alles schon vorgekommen … Wahnsinn halt): Cordula.Thiele@boards-and-more.com.

14

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Sommer, Sonne, Strand und Meer – dann wenn es richtig Spaß macht, machen die meisten Kameras schlapp. Panasonic hat jetzt ein Gerät speziell für den Einsatz am, im oder unter Wasser gebaut, Windsurfing Journal-Leser können es testen. Die wasserdichte Mobil­kamera ist extrem kompakt und macht in jeder Situation brillante Videos und Fotos. Windsurfing Journal und Panasonic bieten drei Lesern die Gelegenheit, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der HX-WA10 selbst zu testen. Schildere uns deine Erfahrungen mit dem Gerät und erstelle einen kurzen Film (drei bis fünf Minuten) deines Sommers – als Dankeschön behältst du die Full-HD-Kamera im Wert von 329 Euro. Zusätzlich kommst du mit deinen eigenen Eindrücken in das Magazin und berichtest den anderen

Lesern von den Erfahrungen, die du während der Testzeit gemacht hast! Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, Fernreise oder heimische Gewässer, Strandurlaub oder Stadt – die Panasonic HX-WA10 ist dein perfekter Begleiter. Sie ist wasserdicht bis drei Meter Tiefe, hat fünffach optischen Zoom und macht wahlweise Full-HDVideos oder 16-Megapixel-Fotos. Da sie zudem extrem kompakt ist, ist sie ohne großen Aufwand immer dabei. SO MACHST DU MIT Du bist filmbegeistert und suchst noch einen Begleiter für den Urlaub? Dann bewirb dich als WindsurfingJournal-Tester! Schreibe uns in einer Mail an info@windsurfing-journal. de, warum gerade du der geeignete Kandidat bist, um die Panasonic HXWA10 zu testen.


news

Event

Defi 2011 – 02. Bis 05. Juni 2011

Es ist das größte und sicherlich beeindruckendste Windsurf-Festival der Welt: Die alljährlich stattfindende Jedermann-Regatta „Défi Wind“ im französischen Gruissan. 1.111 Teilnehmer hätten die Veranstalter in diesem Jahr gerne auf dem Wasser gesehen, knapp 900 hatten sich immerhin angemeldet und etwas mehr als 750 fanden sich dann an der Startlinie ein. Es erging sicherlich mehreren so wie mir: Am ersten Eventtag angereist (am Donnerstag), schaffte ich es gerade mal so zum Startschuss an die Startlinie, ohne mein Material zu checken, geschweige denn überhaupt zu wissen, wo ich lang fahren muss. Okay, das ist im Grunde nicht ganz das Problem: Es geht zehn Kilometer in die eine Richtung und zehn Kilometer wieder zurück. Das ganze zweimal und fertig ist ein Durchgang. Von Land aus sah es ziemlich vielversprechend aus. Wenn über 700 andere Windsurfer um dich herum sind, halbiert sich der Wind ganz gerne mal und so war ich mit 7.0 Quadratmetern und 100 Litern selbst im Frauenfeld untermotorisiert. Um die erste Boje musste ich dann rumschwimmen und überlegte kurzfristig sogar, die Segel ganz zu streichen. Sehr zum Leidwesen aller Beteiligten stellte der ansonsten zuverlässige Wind an der französischen Mittelmeerküste dann bis zum Eventende seinen Dienst ein – kein Wunder, ich war schließlich vor Ort… Nichtsdestotrotz ist der Défi Wind eine sensationelle Veranstaltung, die man hierzulande schmerzlich vermisst. Es muss zum einen am Windsurftyp selbst liegen, warum so eine Regatta in Frankreich funktioniert, in Deutschland aber nicht. Die Franzosen sind im Allgemeinen dem schnellen Windsurfen mehr zugeneigt, als wir es zu sein scheinen. Zum anderen ist der gut organisierte Event charmant offen und vom Charakter eines entspannten Cometogether, bei dem der Event und Sport an sich mehr im Mittelpunkt steht, als ein perfekt abgestimmter, bis in die Finnenspitze ausbalancierter Materialmix(-fetischismus). Das beweist auch das teilweise historische Equipment, das man auf der Regattabahn bewundern kann. So oder so ist der Défi Wind also eine Reise wert. Vielleicht bist du im nächsten Jahr ja auch dabei! Mehr Infos: www.defiwind.com

Produkt

Neuer E-Comp 10’6’’ BIC SUP Wind

Keine Angst, wir machen nur eine kleine News über SUP! Und auch nur deshalb, weil sich das hier vorgestellte Board – in erster Linie eine familienfreundliche Badeplattform mit zahlreichen Einsatzmöglichkeiten – unter anderem auch fürs Windsurfen eignet. BIC hat dazu einfach seinem erfolgreichen Shape des E-Comp Jungle 10’6’’ SUP eine Mastspur verpasst und so ist es nun auch endlich als Windsurfversion erhältlich. Mit 849 Euro ist es damit zwar eine teure Badeinsel, jedoch ein günstiges Windsurf-Einsteigerbrett, mit dem jeder, der Lust hat, auch noch im Stehen über das Wasser paddeln kann. Dank eines leichten EPS-Schaumkerns mit einer langlebigen ASA-Haut, die in der Epoxy-Thermoform-Konstruktion aufeinandergepresst werden, verträgt das Brett auch schon mal den einen oder anderen unsanften Abgang und Stein am Strand. Wenn du dich bislang immer geweigert hast, auf den Zug der riesigen neuen Trendsportart SUP aufzuspringen – du hast recht: es ist erst ein Waggon (mit Radlagerschaden) –, dann kannst du beim Kauf dieses Boards zumindest jedem erzählen, es ist in Wahrheit ein Windsurfbrett! Und wenn keiner hinguckt, kannst du dich dann ja auch mit deinem 2.000-Euro-Carbonpaddle draufstellen! Du bekommst das Board direkt unter www.bicshop.de!

TipP vitamizzer Noch ein neues Sportgetränk, das die Welt nicht braucht? Mitnichten! Die Ocean-Jump-Profis haben sich bereits Ende Juni ein eigenes Bild vom neuen Vitaminwasser machen können. Und die Meinungen waren eindeutig: sensationell! Denn die vier unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind nicht nur abwechslungsreich und erfrischend, sondern auch nicht so süß wie die sonstigen Mix-Getränke, die man so kennt. Der beruhigend erholsame vitamizzer CHILL enthält einen Mix aus Grüntee, Apfel und Ginseng mit Magnesium sowie den Vitaminen C und B12. Der exotische, koffeinhaltige vitamizzer ENERGY mit Granatapfel, Cranberry und Acai wirkt hingegen belebend und spendet mit den Vitaminen E, B6 und B12 neue Energie. Perfekt für alle, die gern Sport treiben, sind die Variationen ABSOLUT mit Zitrone, Melisse und Calcium und ACTIVE mit Grapefruit, Orange sowie Vitamin C, L-Carnitin und Calcium. Bei allen Unterschieden haben die vier doch einiges gemeinsam: Sie bestehen aus natürlichem, angereichertem Mineralwasser aus dem Herrather Jungbrunnen, sind frei von künstlichen Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen und sind kalorien- und fettarm. Probiere doch selbst einfach mal eine (oder am besten alle) Sorte(n) aus! Sowohl beim Kitesurf- als auch beim Windsurf World Cup wirst du Gelegenheit dazu haben. Auf beiden Großveranstaltungen ist vitamizzer vor Ort. Mehr Infos: www.vitamizzer.de

16

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


ö s t e r r e i c h Tow-in-Contest statt. Nach der Action auf dem Wasser darf natürlich auch ausgiebig im allseits beliebten PODO und im Martinskeller mit Livemusik gerockt werden. Außerdem wird der neue österreichische Windsurfmovie „Gaining Grounds“ präsentiert. Weitere Infos und Updates findest du unter www.stylehunters.at.

Wind-andWaves-Festival unser mann in österreich: manuel grafenauer

Fiat

22. bis 23. Juni am Wörthersee Im Juni fand das vom Wind-and-Waves-Surfshop organisierte Surffestival in Krumpendorf am Wörthersee statt. Lange-

Professional Surf ÖM 2011

weile kam niemals auf, denn neben Materialpräsentationen

Bald ist es endlich so weit. Vom 23. bis 25. September findet die

und Testmöglichkeiten wurden auch die SUP-Schülermeister-

Wind- und Kitesurf-ÖM zum wiederholten Male in Podersdorf am

schaften, Wakesurfcontests, Beachmodeschau, ein BBQ und

Neusiedler See statt. Es werden die österreichischen Meistertitel in

der erste Tow-in-Wettbewerb der neuen Austrian Freestyle

den Windsurf-Disziplinen Freestyle, Parkstyle und Slalom sowie in den

Tour organisiert. Nach zwei Tagen Tow-in-Action hinter dem

Kite-Disziplinen Freestyle und Super X vergeben. Außerdem stehen

Wakeboardboot sicherte sich Max Matissek vor Chris Sam-

ein Longdistance Race, ein Staffelrace und das Finale der „Fiat Pro-

mer und Tom Hartmann mit Moves wie dem One-handed-

fessional Speed and Style“-Windsurf- und Kite-Trophy auf dem Pro-

Burner den Titel. Dieser wurde gleich auf der legendären Uni-

gramm. Als wäre das nicht genug, finden ebenfalls ein SUP- und ein

Surfparty gefeiert. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.


nachgetestet - das segel des weltmeisters!

Severne Reflex II 8.6

Text Alexander Lehmann Foto © Lars Wehrmann

den Gabelbaum kreuzt. Die Gabelbaumaussparung an der Masttasche lässt sich durch einen Reißverschluss schließen. Der kleine und leichte Mastprotektor beinhaltet eine um 90 Grad gedrehte Vierfach-Trimmrolle und hat ein Loch für die Startschot. Durch das Gurtband am Unterliek kann man (um die Mastverlängerung gelegt) zusätzliches Profil in den unteren Bereich des Segels ziehen. Der Mast wird durch ein Gurtband im Segel gehalten, der Top-Bereich ist durch Applikationen geschützt.

Auf dem Wasser

Das High-Performance-Segel von und für Björn Dunkerbeck kam leider etwas zu spät zu unserem großen Slalomsegeltest in Ausgabe 01-2011. Und so reichen wir dir an dieser Stelle einen Fahrbericht nach, waren doch auch wir sehr gespannt auf das Segel, mit dem Björn 2011 wieder siegen kann.

Am Strand Das Reflex II ist das World-Cup-Racing-Segel von Severne. Im Vergleich zum Vorjahr wurden nur kleinere Veränderungen vorgenommen, die sich zum Beispiel auf die Lattenspanner vom Reflex-System beziehen. Das Segel hat acht Latten und fünf Camber. Die erste, sechste und achte Latte sind auf der Unterseite auf das Segel genäht, um einen harmonischen Shape in beide Fahrtrichtungen zu erreichen. Auf die Camber eins, vier und fünf kann man durch einen Reißverschluss zugreifen. Die Segellatten zwei bis fünf haben auf der Latte eine zusätzliche Spannvorrichtung, die Severne „Reflex System“ nennt. Es soll dafür sorgen, dass das Achterliek unter hohem Druck aufmacht und so die Handlingeigenschaften und die Beschleunigungswerte verbessert. Das Segel besteht zum größten Teil aus Monofilm. Am Unterliek und Achterliek, zwischen zweiter und vierter Latte und im Topbereich ist X-Ply verbaut. Die Masttasche besteht zwischen der ersten Latte und dem Top aus XPly mit Kevlarfäden. Die zwei Achterliekösen liegen unter einem riesigen Cut-out unter der zweiten Latte. Die Unterliekkante ist bis zum Cut-out durch eine Gummilippe geschützt, genauso wie die zweite Latte, die

Sensationelle Manövereigenschaften, hohe Benutzerfreundlichkeit und kraftschonende, leicht zugängliche Performance auch für Nicht-Profis … So kannten wir das Vorgängermodell Code:Red aus unserem Slalomtest von vor zwei Jahren. Das Reflex II hat nun so gar nichts mehr mit dem Code:Red gemein und ist in erster Linie eine Performance-Rakete, die in den oberen Windbereich hinein scheinbar keine natürliche Grenze kennt. Der Einfluss von Teamfahrer Björn Dunkerbeck auf die Entwicklung des Slalomsegels ist deutlich spürbar. Er wollte ein Segel haben, mit dem er gewinnen kann, gutes Handling ist für ihn zweitrangig – und wie man an dem derzeitigen Saisonverlauf des menschlichen Baumstamms sieht: Es funktioniert. Das Segel ist wirklich brutal. Schon beim Aufriggen braucht man deutlich mehr Kraft, um die entsprechende Vorliekspannung anzulegen. Das Segel öffnet sich dann im Segeltop sehr weit (Loose Leech), bis kurz über den Gabelbaum. Es ist deutlich flacher als viele andere Segel in dieser Gruppe und so wird schon vom reinen Aussehen her der Einsatzbereich des Segels deutlich: Es soll maximale Leistung im oberen Windbereich bringen und dabei lange zu kontrollieren sein. Und genau so ist das Reflex II auch zu fahren. Unten heraus war das Code:Red deutlich früher im Rutschen, doch die Beschleunigungswerte und der Topspeed haben nicht nur im Vergleich zum Vorgängermodell brutal zugenommen. Auch in Hinblick auf andere Slalomsegel ist das Reflex II nun mehr als wettbewerbsfähig. Die Kehrseite der Medaille: Es ist nicht mehr so entspannt zu fahren und man muss sich schon deutlich mehr konzentrieren als beim Code:Red. Doch es handelt sich bei diesem Segel ja nun mal auch um ein reines Slalom-Competition-Segel, durch das Björn Dunkerbeck aktuell immerhin Weltmeister geworden ist. Konnten wir das Code:Red sportlich ambitionierten Windsurfern empfehlen, können wir das beim Reflex II nicht mehr ruhigen Gewissens. Es sei denn, man will ohne Rücksicht auf (körperliche) Verluste einfach immer der Schnellste sein und es macht einem auch nichts aus, immer 0.5 Quadratmeter größer zu fahren als alle anderen. Zum Reflex-System selbst fällt uns eine Einschätzung schwer. Schließlich hatten wir kein identisches Vergleichssegel ohne das System zum Testen. Man sieht auf alle Fälle bei der Fahrt das Achterliek deutlich an den Reflex-Punkten arbeiten und aufmachen. Vor allem in Böen und beim Flug über harschen Chop. Also rein theoretisch müsste dieses System wirklich die erhoffte Kontrollzunahme im Grenzbereich bringen.

Fazit Das Reflex II ist ein kompromisslos auf High-End-Performance ausgelegtes Slalomsegel, mit dem man World Cups gewinnen kann – das entsprechende Fahrkönnen vorausgesetzt. Es eignet sich so nicht als Hobby- oder Feierabendslalomsegel, wohl aber, um der Schnellste an seinem Spot zu sein oder Weltmeister zu werden.

Angleiten 9 | Beschleunigung 10 | Topspeed medium Wind 10 | Topspeed high Wind 10 | Kontrolle 10 | Halseneigenschaften 9 | Durchgleiten 10 | Komfort 9

20

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


vor20jahren

vor20jahren

1.

2.

Sommer 1991 4. Björn 4ever

1. Diebische Sizilianer

Welche Frau (vielleicht auch welcher Mann) hat nicht schon ein-

Beim World Cup auf Sizilien haben die deutschen Teilnehmer viele

mal davon geträumt, Björn Dunkerbeck mit zu sich nach Hause zu

Schicksalsschläge zu verkraften. Ralf Bachschuster ist die ersten

nehmen? Nun ist das für 99 Mark möglich. Zwar gibt es für die

Tage ohne Material vor Ort, da die Fluggesellschaft sein Materi-

99 Mark nur einen lebensgroßen Pappaufsteller von Björn, dafür

al zeitweise verloren hat. Axel Ohm wählt bei den zwei Kursren-

verschwindet dieser aber am Morgen nicht wieder, sondern bleibt

nen ein zu kleines Segel und ist damit chancenlos. Bernd Flessner bricht die Gabel und lediglich Dietmar Kornelli hat Grund zur Freude. Er wird Siebter und nimmt 2375 US-Dollar Preisgeld mit

für immer. Martin Brandner, der F2-Marketingmann, reagiert da-

3.

Laut einer Umfrage der Allensbach-Meinungsforscher zum Thema „Umweltschädliche Sportarten“ schneidet Windsurfen sehr gut ab. Lediglich sieben Prozent nennen Windsurfen. Der SCA (Surf Club Augsburg) startet eine Kampagne gegen den Verzehr von Thunfisch, um das qualvolle Sterben des Beifangs in den Schleppnetzen zu verhindern.

mit auf die große Nachfrage nach der Pappfigur, die eigentlich nur

nach Hause. Gemeinsames Pech haben dann Ohm, Flessner und

4.

Bachschuster, als ihnen in der letzten Nacht Material aus dem bewachten Container geklaut wird. Der Schaden: 35.000 Mark!

als Shop-Dekoration gedacht war, und macht es damit allen Fans

Die IWSA (International Windsurf Speed Association) veranstaltet in diesem Jahr eine WM, bei

möglich, ihr Idol oder ihren Schwarm in die eigenen vier Wände zu

der jeder teilnehmen kann und somit auch Amateure Chancen haben, an einem offiziellen Wett-

stellen. Für die, die öfter mal „on the road“ sind, gibt es auch den

kampf teilzunehmen. Das Besondere: Es ist eine reine Serienboard-WM.

Björn-Aufkleber für die mobilen vier Wände für 49 Mark. Sebastian Wenzel belegt beim „Killer Loop Wave Palst“ in Puerto Rico den fünften Platz. Sieger

2. Ü-Board

5. Gesegnete Windsurfer

Der Sportinformationsdienst gibt bekannt, dass in Finnland die

Michael Müller, begeisterter Windsurfer und von Beruf evangeli-

bislang größte Menge an Dopingmitteln gefunden wurde. Tatort

scher Pastor, bringt die Kirche auf Fehmarn zu den Windsurfern. Ort

ist der Hafen von Helsinki, wo der Hafenzoll 12.000 Tabletten ana-

des Geschehens ist der Wulfener Zeltplatz, auf dem er durch einen

bole Steroide versteckt in zwei Windsurfboards findet. Die Menge

Open-Air-Gottesdienst führen wird. Ob er den Gottesdienst im Talar

entspricht den Funden aus dem gesamten letzten Jahr.

oder im Neoprenanzug abhalten wird, ist bislang nicht bekannt.

3. Fake vs. Original

6. Bling-Bling!!!

Wer kennt ihn nicht? Den originalen, TÜV-geprüften North-Gabel-

Viele sind der Meinung, dass unser Sport zu wenig Beachtung

baum, der sich zurzeit wohl so gut verkauft wie kein anderer. Doch

findet und Ehrungen durch Verbände oder ähnliche Institutionen

aufgepasst: Der Hersteller AB Sportartikel GmbH, der auch Tarifa

Splitter

5.

rar gesät sind. Eine Windsurferin sahnt nun aber ganz dick ab:

ist Dave Kalama, der in den über masthohen Wellen die beste Show zeigt. Der Franzose Thierry Bielak hat es geschafft! Er durchgleitet am 18.04.1991 die magische Grenze von 80 km/h und stellt mit 82,71 km/h einen neuen Rekord auf. Unterwegs ist er dabei mit einem 4.0 Quadratmeter großen 92er Speed Pro von ART. Das Board ist ein 260er Jaguar. Das Magazin Sports beauftragt das EDIAS-Institut in Hamburg, herauszufinden, welcher Wassersport die Menschen am meisten interessiert. Den Spitzenwert mit 18 Prozent erreichen dabei die Windsurfer. Mit 16 Prozent auf Platz zwei landen die Segler und die Kombination Motorboot/Wasserski landet mit 15 Prozent auf Platz drei. BIC baut einen eigenen Deutschland-Vertrieb auf und Knut Budig wird der deutsche Vertriebsleiter.

Sails produziert, hat einen zum Verwechseln ähnlichen Gabel-

Jutta Müller. Sie erhält die Auszeichnung „Sportler des Jahres“ im

baum produziert. Tarifa-Chef Alfred Beekes steht auch offen dazu,

Landkreis Ludwigshafen, bekommt die höchste Auszeichnung für

dass der Gabelbaum sich sehr stark an dem North-Gabelbaum

rheinland-pfälzische Sportler, die „Silberne Weintraube“, vom Re-

West Fashion gründet nun neben dem Team Germany ein Junior Team. Die Mitglieder sind: Nanni

gierungspräsidenten verliehen, ihr wird die „Goldene Ehrennadel“

Deubzer (23), Dietmar Kornelli (23), Philipp Richter (20), Ingo Meyer (22) und Sebastian Wenzel (24).

orientiert. Dazu der North-Chef Michael Plank: „Alle drei Patente, der Exzenter, der Frontgummi und der Spannhebel-Mechanismus, wurden von Tarifa durch technisch unzureichende Lösungen umgangen.“ Dadurch sind rechtliche Schritte kaum möglich.

6.

vom Sportbund verliehen und die Sportplakette von RheinlandPfalz überreicht. Let it bling!

In den Surfshops sind ab sofort wieder Klepper Boards erhältlich. Die Firma Rainbow entschließt sich dazu, dieses Jahr sechs verschiedene Modelle unter dem Namen zu produzieren. Beim World Cup in Almanarre werden vier Kursrennen und ein Slalom absolviert. Bei den Damen siegt Björn Dunkerbeck vor Manolo Barlet und Anders Bringdal, bei den Damen gewinnt Britt Dunkerbeck vor Jutta Müller und Lisa Neuburger. Bester Deutscher wird Robby Seeger auf Platz 14.

22

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

23


materialcheck

materialcheck

Schon nach den ersten zehn Metern merke ich: Es ist das leichteste 5.3er-Segel von North Sails, das ich seit langer Zeit gefahren bin (ich hatte vor 24 Jahren mal ein North Sails Sinker5 – das war noch leichter – hatte ja aber auch nur eineinhalb Latten …). Das geringe Gewicht erreicht man über einen neuen Mastprotektor (endlich schick), über die fehlende Latte und über neue (alte) Lattenspanner. Das Modell, das in der Vergangenheit immer an der Toplatte zum Einsatz kam, ist nun an allen verbaut. Das funktioniert nur deshalb, da North Sails aus Gewichtsgründen alle Latten von einer rechteckigen auf eine

heroorzero

runde Form umgestellt hat. Nach weiteren zehn Metern wieder eine Superlative: Es ist mit Sicherheit das am schnellsten an­ gleitende 5.3 Quadratmeter große North Sails, das ich je in der Hand hatte (abgesehen vom unprofilierten Sinker5). Es entwickelt unheimlich schnell Vortrieb und sofort wird deutlich, dass es seine Kraft aus der Mitte des Segels generiert und so im Vergleich zu vielen anderen Wavesegeln den Druckpunkt deutlich weiter hinten positioniert hat. Das sorgt für eine gleichmäßige Kraftverteilung auf beide Hände und eine sehr schnelle Beschleunigung auf nur wenigen Metern. Und genau das macht auch den Hauptunterschied auf der Welle aus. Das Segel entwickelt auch im Bottom Turn Vortrieb, während viele andere Wavesegel neutral und drucklos in der Hand liegen. Letzteres ist für saubere große Wellen mit schräg ablandigem Wind sicherlich super. Doch hierzulande, wo man sich beim Turnen vor der Welle beeilen muss und es schwierig ist, den richtigen Moment abzupassen, ist das Hero mit seinen Eigenschaften auch für nicht so geübte Wavepiloten eine echte Empfehlung. Haben diese (oder auch schwere) Windsurfer vor der Welle und in zu engen Turns früher an Fahrt verloren, ist es mit dem Hero nun auch ihnen möglich, mit hohem Speed wieder in Richtung Wellenlippe zu fahren. Gerade in Kombination mit Multi-Fin-Boards, die ebenfalls einen engen Radius zulassen, ist das Hero ein super Segel und macht richtig viel Spaß. Ich bin das Segel mit einem Patrik Trailer Wave 85 gefahren … sensationelle Kombi.

Und was ist mit der Windrange? Ich fahre auch deshalb einige North Sails, weil diese Eigenschaft das dickste Pfund der Segel Text Alexander Lehmann & Kai Hopf

24

Fahrer Zane Schweizer Foto © John Carter

Vier-Latten-Wavesegel – ich habe bereits viele

Produktmanagern zum Testen angeboten werden, ist mein reflexartiger Kom-

ausprobiert und nur selten machte sich Begeiste-

mentar, ohne nachzudenken: „Nein, danke!“ So auch, als ich das neue Hero von

rung breit. In der Regel habe ich das Windsurfen

North Sails von Produktmanager Raoul Joa zum Testen angeboten bekommen

mit diesen Segeln als Körperverletzung empfun-

habe: „Es funktioniert wirklich“, so sein Kommentar. Wie oft ich das schon in

ist: eine große Windrange. Ich fahre ein 5.9er-Duke, wenn an-

D

dere 6.4 fahren, und fahre es immer noch, wenn andere 5.3 as Hero also – vorab: geiler Name! Vier Latten und das bis 5.6 Quadratmetern. Mutig.

fahren. Gerade in den europäischen, böigen Revieren ist eine

Ich bekomme das 5.3er und 4.7er zum Testen, das 3.7er funktionierte zumindest auf

große Windrange in meinen Augen unabdingbar. Und das Hero

der „mobilcom-debitel Ocean Jump“-Rampe schon mal sensationell, aber das ist eine

überrascht. Obwohl es sich nur im obersten Panel öffnet, ist die

andere Geschichte. Ausgerollt sieht das Hero nach einem typischen North-Sails-Segel

Windrange beim Hero wirklich beachtlich. Vor allem unten raus

den. Kein Dampf (Vortrieb), minimale Windrange,

dieser Branche gehört habe, kann ich nicht mehr zählen. Aber gut. Es ist kein

aus. Viele Verstärkungen, dickes Material, saubere, aufwendig verarbeitete Nähte – ein Segel, wie man

geht es so früh los wie normalerweise ein 0.3 bis 0.4 Qua-

schnell wandernder Druckpunkt, zu viel Flex. Im

Geheimnis, dass ich in der Regel die North-Sails-Segel wirklich gut finde und

es von einer der größten Segelmarken der Welt eben gewohnt ist. Die Outline ist eher konventionell

dratmeter größeres Segel. Dass der Hersteller empfiehlt, immer

Grunde habe ich persönlich nur ein Segel in Erin-

auch privat einige nutze. Also her damit. Sollte es nicht so gut sein, macht

und fast ein wenig oldschool. Das Latten-Set-up ist ebenfalls so, wie man es kennt, die untere Latte

genau eine Stufe kleiner zu fahren als normal (also ein 5.0er,

nerung, das mir wirklich viel SpaSS gemacht hat:

das im Grunde ja auch nichts. Denn die Wavepalette von North Sails (Ice, Ice

kreuzt nicht den Gabelbaum, über der Gabel sind die Abstände zwischen den Profilgebern einfach

wenn man normalerweise ein 5.3er aufgebaut hätte; 4.5 statt

das Vandal Riot in 4.8 Quadratmeter. Sicherlich

HD und Duke) ist 2012 ja nicht nur um das Hero, sondern auch noch um das

etwas weiter. Legt man Vorliekspannung an, entwickelt sich nur im obersten Segelsegment zwischen

4.7 und so weiter), ist kein Marketinggesülze. Es stimmt wirk-

bin ich noch nicht alle auf dem Markt erhält-

ID gewachsen. Dann müssten die Kollegen halt von den anderen Segeln mehr

erster und zweiter Latte ein Loose Leech, selbst wenn man richtig kräftig zieht. Über die Achterlie-

lich. Für mich als 95-Kilo-Mann bedeutet es, dass ich nun auch

lichen Segel gefahren und es kann auch sein,

verkaufen, sollte das Hero genauso zero sein wie vor einigen Jahren die Neu-

kspannung regelt man die Profiltiefe, es passiert leicht, dass man zu wenig Spannung anlegt und

endlich ein 5.3er fahren kann, wenn alle anderen ein 5.3er

dass es noch weitere funktionierende Modelle

auflage des „Prisma“, das nicht zuletzt durch unseren recht deutlichen (nega-

dann hinterher auf dem Wasser merkt, wie das Segel um die Gabel quillt. Deshalb ruhig nach den

fahren. Unten raus eine Macht, ist es aber auch oben raus

gibt. Doch wenn mir Vier-Latten-Wavesegel von

tiven) Testbericht wieder eingestellt wurde. Also Hero oder zero?

Trimmangaben des Herstellers richten. Sinnvollerweise sind an der Gabelaussparung die unterschied-

erstaunlich lange zu fahren. Es ändert sich im Grunde nichts

lichen Gabellängen aufgedruckt, um je nach eingestellter Gabelhöhe das richtige Maß einzustellen.

am Druckpunkt, der bleibt erstaunlich fest zentral im Segel,

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

25


materialcheck

doch im obersten Grenzbereich merkt man dann einfach,

Kannst du die Charakteristik des Hero im Vergleich zu

dass der Shape nicht mehr genug Wind entweichen lassen

euren anderen Wavesegeln mit einem Wort beschreiben?

kann und man das Achterliek öffnen muss.

Drive! Den Hauptunterschied vom Hero zu klassischen Wavesegeln würde ich mit Drive bezeichnen. Die Philosophie ist, dass

Abschließend können wir also nichts Schlechtes über das

man auf der Welle das Segel nicht einfach abstellt, sondern

Hero sagen und unserer Meinung nach muss North Sails

seinen Drive ausnutzen kann. Brawzinho und ich haben uns

auch die Produktion nicht einstellen. Ganz im Gegenteil. Das

ein ganzes Jahr mit der Entwicklung des Hero beschäftigt. Am

Konzept funktioniert einwandfrei und stellt eine sinnvolle Be-

Anfang haben wir mehrere verschiedene Konzepte ausprobiert,

reicherung der North-Sails-Palette dar. Insbesondere das 5.3er

bis wir schließlich bei dem jetzt in Serie gegangenen gelandet

funktionierte für mich bestimmt auch deshalb so gut, weil

sind. Die Hauptcharakteristik des Segels ist, dass es selbst noch

Segeldesigner Kai Hopf das Vorliek bewusst einige Zentimeter

im Bottom Turn Vortrieb liefert, die Kante des Boards ins Was-

über 430 hinaus gestaltet hat. So können schwere Windsur-

ser presst und den Fahrer weiter beschleunigen lässt. Um das

fer einen 430er-Mast in dem Segel fahren, der steifer ist und

zu erreichen, liegt der Druckpunkt etwas weiter hinten und ist

das Segel weniger flexen lässt. Leichte Windsurfer bis 70 Kilo

nicht so hart definiert. Das bedeutet, wenn man überpowert ist,

sind mit einem 400er sicher besser beraten. Apropos Kai

sitzt er nicht so bombensteif wie beim ICE, sondern gibt dem

Hopf, was sagt er denn nun zum Sinneswandel bei North

Fahrer mehr Feedback. Das macht das Segel natürlich deutlich

Sails, plötzlich ein Vier-Latten-Segel im Programm zu ha-

lebendiger. Haupttester waren Brawzinho, Drew Ferrior und ich

ben? Wir haben ihn auf Maui für ein Kurzinterview erreicht:

selbst. Damit hatten wir drei verschiedene Gewichtsklassen auf den Prototypen. Wir wollten unbedingt vermeiden, dass unser

Kai Hopf

"Schnellschüsse liegen uns

Hero – wie andere Vier-Latten-Wavesegel – nur für Leichtge-

nicht. Wir wollten nicht

wichte funktioniert.

überhastet ein zusätzliches

Mit dem ID habt ihr 2012 ein sensationell leichtes Wave-

Produkt raushauen, nur weil

segel in der Palette. Kommt ein Hero 2013 auch in der

es grade im Trend liegt."

ID-Bauweise? Nein, das ist im Augenblick nicht geplant. Das ODL-Filmlaminat macht das ID zwar sensationell leicht, hat aber

Du warst bis vor Kurzem noch gegen Vier-Latten-Wavesegel. Nun ist plötzlich ein „Hero“ in

auch zwei entscheidende Nachteile: 1. Das Material ist vier- bis

eurer Range. Ist das dem Marketingdruck der Mitbewerber geschuldet oder tatsächlich eine

fünfmal so teuer wie reguläres X-Ply. Wenn wir es im Hero ein-

sinnvolle Ergänzung eurer Produktpalette? Ich würde nicht sagen, dass wir generell gegen Vier-

setzen würden, würde der Preis in eine neue Dimension hinauf-

Latten-Segel waren. Wir haben bis vor Kurzem nur einfach keinen Platz für so ein Produkt im Markt

schnellen. 2. Das Material ist deshalb so leicht, da der Film we-

gesehen. Als uns die Windsurfer dann jedoch eines Besseren belehrten, haben wir unverzüglich mit

niger als halb so dick wie das dünnste X-Ply ist. Durch eine sehr

der Entwicklung eines solchen Segels begonnen. Doch eines ist sicher: Schnellschüsse liegen uns nicht.

hohe Fadendichte ist der dünne Film kein Problem in puncto

Wir wollten nicht überhastet ein zusätzliches Produkt raushauen, nur weil es grade im Trend liegt.

Druckbelastung, wenn man beispielsweise gewaschen wird. Das

Und so haben wir uns mit der Entwicklung sehr viel Zeit gelassen. Wir haben uns sehr genau über-

Problem ist jedoch die UV-Einwirkung. Unter diesem Gesichts-

legt, was das Ziel sein soll und was man mit einem Vier-Latten-Set-up überhaupt erreichen kann. Ein

punkt hält der halb so dünne Film einfach nur halb so lang.

strenges Briefing eben, so wie wir es mit all unseren Produkten handhaben. Die Entwicklung lief nicht nach dem Motto: Neuer Prototyp, eine Stunde fahren, Feedback, nächster Proto. Unser Teamfahrer

Welches 5.3er-Wavesegel aus deiner Palette würdest du einem

Brawzinho hat sich für jedes einzelne Testsegel mehrere Tage Zeit genommen, um es in allen erdenk-

75-Kilogramm-Windsurfer empfehlen, der mit einem Freemove-

lichen Bedingungen zu testen: in Hookipa bei Side-offshore-Wind und Down-the-line-Bedingungen.

board hauptsächlich in Bump-and-Jump-Bedingungen unter-

Dann nach Sprecks bei side-on zum Springen. Und schließlich waren wir noch in Waiehu bei brutalen

wegs ist, ab und zu aber auch schon mal in Wellen wind-

Onshore-Bedingungen wie in Pozo. Von jedem einzelnen Prototyp haben wir eine Checkliste angefer-

surft? Ohne Frage das Hero 5.3. In dieser Range ist es einfach

tigt, in die wir jedes erdenkliche Manöver aufgenommen haben und wo wir das Verhalten der Segel

unschlagbar. Gerade auch für Bump-and-Jump-Fahrer hat der

unter den verschiedenen Bedingungen bewertet haben. So sind wir nach und nach der Idealeinstel-

etwas weiter hinten liegende Druckpunkt den Vorteil, dass man

lung immer näher gekommen. Und das ist dann letztendlich auch der Grund, warum das Segel so

„etwas zum Festhalten hat“ und vor allem eine Rückmeldung

rundum gelungen ist. Als einer der Marktführer stehen wir natürlich unter besonderer Beobachtung.

vom Segel bekommt, während man ein Segel mit weit vorn lie-

Wenn wir ein neues Segel auf den Markt bringen, muss es wirklich schon im ersten Jahr richtig gut

gendem Druckpunkt relativ leicht überziehen kann.

funktionieren. Dadurch sind wir manchmal vielleicht nicht die Schnellsten, die sogenannte Trends auf-

26

greifen. Auf der anderen Seite kannst du aber davon ausgehen, dass du von North Sails immer voll-

Welches 5.3er fährst du hauptsächlich? Das Hero, egal in

ständig entwickelte und intensiv getestete Produkte bekommst – und zwar in allen Größen.

welcher Größe.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


G44vs.G1181

Text Alexander Lehmann

G44VS.G1181

Fahrer Philip Köster Foto © PWA/John Carter

Fahrer Dany Bruch Foto © PWA/John Carter

D

28

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

as Finale vom Planet Win 365 Windsurf World Cup auf Te-

Doch die Freude über den Triumph währte nur kurz, musste doch nun in

neriffa (14. bis 20. 07. 2011) war eines der denkwürdigsten

einem Superfinale zwischen den beiden Deutschen der Eventsieger ermit-

Ereignisse in der Geschichte der PWA. Zum ersten Mal wurde

telt werden. Beide zeigten wieder eine starke Leistung, den Ausschlag für

ein rein deutsches Finale in der Königsdisziplin ausgetragen

den Sieg von Philip gab dann ein durchgeglittener Double-Frontloop, der

(zumindest können wir uns an kein anderes dieser Art mehr erinnern …).

nicht nur die Judges erstaunen ließ. Doch sei es drum. Auch Dany Bruch

Der Hotshot Philip Köster trat gegen den Wahl-Canario und Local Dany

kann sich als Sieger fühlen, ist er doch in der Overallwertung der derzei-

Bruch an. Nachdem Philip bereits den vorherigen Event auf Gran Canaria

tigen Wave-Rangliste auf den fünften Platz vorgerutscht und damit in

für sich entscheiden konnte, hatte er es vor El Cabezo nicht ganz so leicht.

Schlagdistanz für eine Top-drei-Platzierung am Ende des Jahres. Mit Philip

In der Single-Elimination setzte er sich zwar klar gegen seine Kontrahenten

Köster könnte es 2011 tatsächlich einen deutschen Wave-Weltmeister ge-

durch, in der Double musste er dann aber nachsitzen. Denn Dany Bruch war

ben, liegt er nach zwei von vier Events auf dem logischen ersten Platz. Bei

unheimlich gut drauf. Enttäuscht von einem bis dato vierten Platz kickte

den noch ausstehenden Events, Dänemark und Sylt, wäre es natürlich eine

er erst Kauli Seadi vom dritten, dann Jaeger Stone vom zweiten Platz, ehe

Sensation, wenn zum Finale der Saison auf der Nordseeinsel ein deutscher

er sogar Philip Köster im letzten Finalheat der Double bezwingen konnte.

Weltmeister gekürt werden würde. Wir drücken auf alle Fälle die Daumen!

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

29


slalomweltmeister

slalomweltmeister2011

GLÜCKWUNSCH, björn!

T

30

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Text Alexander Lehmann Foto PWA/ John Carter rotz des noch ausstehenden Slalomevents beim World Cup auf Sylt steht Björn Dunkerbeck schon jetzt als Weltmeister in seiner Paradedisziplin fest. Damit gehen sechs Jahre mit vielen Auf und Abs zu Ende. 2005 konnte

slalomweltmeisterin2011

slalomweltmeister

GLÜCKWUNSCH, sarah-quita!

Foto PWA/ John Carter

S

arah-Quita Offringa, Abonnement-Weltmeisterin in der Disziplin Freestyle (2008, 2009, 2010 und 2011!) hat es in diesem Jahr tatsächlich geschafft, auch die Slalom-Wertung zu gewinnen, und ist somit zum

er das letzte Mal den Titel gewinnen, damals noch mit North-Sails-Segeln und

ersten Mal in ihrer jungen Karriere eine Doppelweltmeisterin. Die sympathische

T1-Boards(Thommen). Danach schien Antoine Albeau unbesiegbar, doch in die-

Holländerin mit Wohnsitz auf Aruba ist gerade einmal 20 Jahre jung und beweist

ser Saison hat Björn es noch mal allen gezeigt. Drei Jahre lang entwickelte er an

mit dieser Saisonleistung eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit auf dem Windsurfbrett.

dem Racesegel seines Sponsors Severne, nachdem er vorher bereits drei andere

Sie wäre sicherlich zurzeit auch die Einzige, die nach etwas Training in der Welle

Segeldesigner zum Weltmeister gemacht hatte (F2, Neil Pryde, North Sails). Wir

die Vorherrschaft der Moreno Twins in der Welle beenden könnte. In der Diszip-

freuen uns sehr für das sympathische Aushängeschild des Windsurfsports, der in

lin Slalom profitierte sie ein wenig davon, dass die ehemalige Weltmeisterin und

den vergangenen Jahren nicht selten zu hören bekam, er könne nicht mehr an die

diesjährige Vize Karin Jaggi nicht beim zweiten Eventstopp in Ulsan/Korea dabei

Leistungen von früher anknüpfen und solle doch lieber aufhören. Diese Stimmen

war und somit dieses Nicht-Ergebnis als Streicher nutzen musste. Bereits im Alter

dürften spätestens nun verstummt sein. Nach einer eindrucksvollen Saison scheint

von zehn Jahren nahm Sarah-Quita an ihrem ersten Freestyle-Event auf Bonaire

das Ende seiner Karriere (zum Glück) in weite Ferne gerückt zu sein! Herzlichen

teil, mit 15 war sie der „Rookie of the Year“ der PWA. Herzlichen Glückwunsch,

Glückwunsch, Björn! Auf viele weitere, erfolgreiche Jahre!

Sarah-Quita! Auf viele weitere, erfolgreiche Jahre!

Overall Wertung Slalom Herren 2011 (nach sechs Events – eins noch ausstehend) 01. Bjorn Dunkerbeck (Starboard/Severne/Mystic/DunkerbeckEyewear) 02. Antoine Albeau (JP/Pryde) 03. Ben Van Der Steen (Starboard/Loft/Mystic) 04. Cyril Moussilmani (Starboard/NorthSails) 05. Finian Maynard (RRD) 06. Micah Buzianis (JP/Pryde) 07. Peter Volwater (Fanatic/MauiSails) 08. Julien Quentel (RRD/Pryde) 09. Josh Angulo (Angulo/Gun / Dakine) 10. Jimmy Diaz (Starboard/NorthSails)

Overall Wertung Slalom Damen 2011 (nach vier Events) 01. Sarah-Quita Offringa (Starboard/Gaastra/Mystic) 02. Karin Jaggi (Patrik/Severne) 03. Valerie Arrighetti (Tabou/Gaastra/Mystic) 04. Alice Arutkin (Starboard/NorthSails) 05. Fanny Aubet (JP/Pryde) 06. Lena Erdil (Patrik/Loft/AL360) 07. Delphine Cousin (JP/Pryde) 08. Lise Vidal (Exocet/NorthSails) 09. Cagla Kubat (Starboard/NorthSails) 10. Greta Benvenuti (Patrik/Point-7/AL360) Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

31


supportyourlocalsurfshop

–Leserre p o h s rf u lS a c o rl u o y rt o p p Su Wie schon in der vergangenen Ausgabe

aktionen

Hallo Leute! Ich arbeite in einem ehe-

tige Todesstoß für den serviceorientierten Fachhandel. Surfer ließen

Seele lag. Ab jetzt sage ich auch nichts mehr dazu. Ihr könnt diese

ren ja auch doof, wenn sie das Feld den Ein-Mann-Online-Klitschen

maligen Surfshop, dessen Wurzeln mitt-

sich dort beraten, um dann im Internet zu bestellen. Hatten vorher

Mail also getrost löschen, wenn ihr wollt. Viele Grüße aus Siegen,

überlassen würden. In diesem Zusammenhang finde ich deine Fra-

serkommentare zu unserer Aktion „Sup-

lerweile nur noch rudimentär enthalten

viele Kunden kapituliert, so taten dies nun Händler, die nicht aus-

von einem begeisterten Wassersportler, der sein Material kauft, weil

ge hochinteressant, wer und noch besser WARUM diese überhaupt

port your local Surfshop”. Wir haben dir

sind, unter anderem durch die Surfschule

schließlich mit Surfmaterial handelten wie mit Rohöl.

es recht und nicht billig ist. Klaus Schumacher

durch die Vertriebe beliefert werden… Ich kann es dir sagen: Weil

aus gut 100 neuen E-Mails drei heraus-

und den Namen „Windsurfing Siegerland“. Per Zufall fiel mir die Ausgabe mit

Wie wäre ein möglicher Ausweg, der für alle Beteiligten zufriedenstel-

Redaktion: Wer so lange, sinnvolle und mit vielen guten Erklä-

– ansonsten verlieren sie Marktanteile. Die großen Vertriebe haben

der Diskussion über die Vertriebswege des

lend wäre? Ich glaube, dafür bedarf es in erster Linie einer gründlichen

rungs- und Lösungsansätzen gespickte Mails schreibt, wird mit der

das gleiche Problem wie die großen Surfshops: Die Geschäftsführer

Surfsports in die Hände. Sehr erfrischend

Analyse der Bedürfnisse der Windsurfer. Nach all den Jahren im Surf-

kompletten Veröffentlichung belohnt. Auch wir haben nach deinen

reden nicht miteinander. Dabei wäre es so einfach, sich einfach mal

darüber hinaus unserer Meinung nach

finde ich erst einmal, dass ein Magazin

handel habe ich festgestellt, dass es den Kunden in erster Linie auf

Ausführungen nichts mehr zu sagen und bedanken uns bei dir, Klaus,

auf eine gemeinsame Strategie zu einigen. Zwar gibt es wenige, die

auch noch besonders lesenswert sind.

die offensichtliche Problematik aufgreift

die folgenden Gegebenheiten beim Kauf von Surfmaterial (im Übrigen

dass du uns wieder Hoffnung gegeben hast, dass in dieser Branche

gesprächsbereit sind – nicht selten unterstützen wir genau diese Mar-

und darauf auch noch vernünftige Reakti-

bei allen beratungsintensiven Sportarten) ankommt: Erstens natürlich

scheinbar nicht nur kurzsichtige, ignorante und betriebswirtschaftlich

ken und Shops in unseren Magazinen –, aber leider auch wenige, die

onen der Leser folgen. Da ich selbst finde,

das richtige Material – dieses zu einem fairen Preis, zweitens möglichst

vollkommen unterentwickelte Menschen arbeiten.

grundsätzlich nur an sich und ihren (kurzfristigen) Profit denken. Wir

dass der Surfsport in jeglicher Hinsicht (Windsurfen, Kitesurfen, SUP

ohne Risiko, da vieles auch einfach geschmacks- oder styleabhängig ist,

und Wellenreiten) eine Ausnahme unter den Natur-Sportarten, auch

und letztlich noch reibungslose Garantie und Serviceleistungen.

drucken wir an dieser Stelle wieder Le-

gesucht, die einen Querschnitt der Meinung

vieler

Einsender

darstellen

und

einer damit angefangen hat und alle anderen nachziehen müssen

zinen konkretisieren …

Kampagne sehr gut finde und es sensationell ist, dass sich ein Mag

in vertriebstechnischer Hinsicht, darstellt und ich die systematische Zerstörung seit mehr als 20 Jahren beruflich (fassungslos!) verfolge, kann

Welche Anforderungen werden dadurch an die Hersteller gestellt? Er-

dafür einsetzt. Die Frage ist nur, warum startet ein Magazin eine sol-

ich nicht anders, als ein paar Zeilen zu dieser Problematik zu schreiben.

heblich längere Produktzyklen, stark vereinfachte Produktdetails (z.B.

che Kampagne und nicht die Händler oder Industrie? Und ich bin fest

ein Mast und ein Gabelbaum für eine Segelpalette oder komplett

davon überzeugt, dass die Industrie der größte Fehler im System ist.

Meiner Meinung nach ist die derzeitige Situation auf eine chrono-

sporttaugliche „Familienbretter“ wie den Kona), die Bereitstellung

Die Frage ist doch, wer liefert die Segel, Bretter etc. an die Garagen-

vielleicht widersprüchlich an, ist es aber nicht. Eine

logische Abfolge von Umständen, abwechselnd verursacht sowohl

einer angemessenen Handelsspanne, die Kontrolle der Vertriebswege

händler und großen Ebay-Vertriebler??? Und ihr solltet auch genau

saubere Preispolitik und ein sauberer Absatzkanal.

durch Hersteller, Händler und Konsumenten, entstanden. Anfangs,

sowie eine gewisse Preisbindung.

hinschauen, welche Händler in euer Supporter-Netz mit aufgenom-

Die glaubwürdigsten Unterstützer sind in meinen Augen da noch Gun Sails und Point 7. Hört sich

men werden! Dass manche Surfshops mit auf der Karte stehen, ist

im „Surfboom“, war ja noch alles in Ordnung, man kann fragen, wen man will. Die ersten beiden Faktoren, die zu handelsuntypischen

Die Folgen für den Handel würden sich quasi von selbst ergeben. Längere

ein Witz. Einige – nicht selten die größten – drücken die Preise bei

Hallo WJ-Team, es gibt einen schönen Satz, der ja auch schon in eu-

Szenerien führten, waren ein schrumpfender Markt nach dem Boom

Produktzyklen würden Material sofort wertstabiler machen. Die Preise

Ebay weit nach unten. Wölfe im Schafspelz. Das kann nicht sein. Ei-

rem Magazin zu lesen war und das gesamte Problem hinter dem

und ein gleichzeitiges Material-Wettrüsten der Hersteller.

für gutes gebrauchtes Material würden nach oben gehen. Durch besse-

nige kannst du unter der Kategorie „direkter Auswurf der Industrie“

Shopsterben am besten beschreibt: Der Fisch fängt immer vom Kopf

re Amortisation von Form- und Entwicklungskosten würde der Herstel-

führen. Und ihr könnt mir nicht sagen, dass ihr das nicht auf dem

an zu stinken. Und wer in diesem Falle der Kopf ist, dürfte ja wohl klar

Der Surfsport wurde auf Materialebene immer extremer, viele Kom-

lungspreis erheblich heruntergehen. Dies würde dazu führen, dass der

Radar habt. Sorry. Solche Shops sind schuld, dass die Preiskultur im

sein. Wie können sich Marken auf eure Kampagne setzen und sich als

ponenten wurden entwickelt, um diejenigen, die meistens eh einen

Endverbraucher von vornherein günstigeres Material bekäme bei gleich-

Windsurfbereich im Keller ist. Und die soll man supporten? Die Ware

Unterstützer präsentieren, die im gleichen Atemzug mitverantwort-

Sponsorenvertrag hatten, zu befriedigen. Davon erhoffte man sich

zeitiger Verbesserung der Handelsspanne. Dadurch könnten sich Händler

sucht sich ihren Weg. Und daran ist auch die Geiz-ist-Geil-Mentalität

lich für den rüden Preiskrieg unter den Shops sind? Die glaubwür-

wohl ein positives Image durch die sogenannten Meinungsbilder.

wieder insgesamt großzügiger verhalten und Leistungen wie Material-

der Endkunden mit schuld. Es geht leider nicht mehr um die wun-

digsten Unterstützer sind in meinen Augen da noch Gun Sails und

Die Folge war eine Überproduktion von Hightech-Material, das zu-

tests etc. anbieten. Durch die Tatsache, dass der Endpreis nicht das allei-

derbaren Produkte, sondern um den Preis. Das Ziel deiner Kampa-

Point 7. Hört sich vielleicht widersprüchlich an, ist es aber nicht. Eine

dem auch noch geradewegs am normalen Surfer vorbeirauschte. Die

nige Kaufargument ist, würde der Händler wieder die Motivation erhal-

gne sollte sein, Vertrauen zu schaffen. Vertrauen in seinen Händler

saubere Preispolitik und ein sauberer Absatzkanal. An einem Shop-

Folge waren so branchentypische Erscheinungen wie die Boot oder

ten, einfach besser als andere sein zu wollen. In vielen anderen Branchen

und zu seinen Preisen. Damit wir keine Angst haben müssen, ob das

sterben haben sie sicherlich überhaupt kein Interesse, sonst ginge der

Rabattschlachten im Shop selbst. Jeder halbwegs klar denkende Sur-

ist der persönliche Kontakt wichtiger als der Preis hinter dem Komma.

Produkt kommende Woche schon irgendwo wieder verrissen wird.

gesamte Markt noch weiter nach unten und Windsurfen würde über

Vertrauen auch in den Preis, denn bei den aktuellen Differenzen fehlt

kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Die beiden

fer wurde also erzogen, keinesfalls Material der aktuellen Saison zu kaufen und wenn doch, dann erheblich reduziert. Dazu kam, dass

Dass der gesamte Handel mittlerweile wieder personenbezogener

ja irgendwann die Glaubwürdigkeit. Und in diesem Zusammenhang

Marken halten sich aus dem Preisunterbietungskampf schön raus und

jedem Surfer sowohl durch die Magazine als auch durch Shops, Her-

wird, merken wir in allen Bereichen. Die Menschen sind nach Aus-

zweifelt man, wenn der Inbegriff der Ebay-Verkäufer vom Saulus zum

müssen sich kein Gejammer irgendwelcher Shopbesitzer anhören

steller und Meinungsbilder suggeriert wurde, mindestens drei Boards

flügen ins Internet mittlerweile mehr als hungrig nach Seriosität. Die

Paulus wird. Ich will mich nicht gerechter machen, als ich bin, und ich

nach dem Motto „Der XY aus Z bietet euer Segel aber schon wieder

und acht Segel haben zu müssen (vorzugsweise alle mit separatem

Marke Core Kites versucht das schon langsam für sich zu nutzen,

glaube, viele haben dort gekauft inklusive mir, jedoch sollten solche

fünf Euro günstiger an als ich … tut mal was dagegen.“ Ich will den

Mast). Je weiter die Diskrepanz zwischen den auf Hawaii lebenden

die Produktzyklen sind dort mit zwei bis drei Jahren schon länger als

Shops erst einmal Vertrauen schaffen und unter Beweis stellen, dass

Unterstützern aber immerhin zugutehalten, dass sie sich überhaupt

Entwicklern (denen es natürlich prächtig dabei ging, auf sie selbst

branchentypisch. Trotz der Tatsache, dass dieser Ansatz bisher nur

sie hinter deiner Kampagne stehen. Hoffen wir auf Besserung und es

noch als Shopunterstützer outen. Bei den fehlenden Marken in eurer

zu geschnittenes Material zu entwickeln) und dem Familienvater, der

zaghaft ist – das Internet ist beispielsweise noch voll mit Core-Kites

ist toll, dass das Problem überhaupt mal angegangen wird. Und ir-

Liste ist dann wohl davon auszugehen, dass sie eher kurz- als mit-

einfach nur Spaß am Windsurfen hatte, aufklaffte, desto mehr Kun-

–, genießt der Core-Käufer schon jetzt ein sehr preisstabiles Produkt.

gendwann muss der Anfang gemacht werden und warum nicht jetzt,

telfristig in den Direktvertrieb wechseln, oder? Gruß, Johannes Sieg.

ansonsten wird sich nie etwas ändern. Ich hoffe, dass dich alle dabei

den, die die Basis des Sportes ausmachten, kapitulierten schlechthin.

32

werden unsere Ausführungen dazu noch in den kommenden MagaHallo Alexander, zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich die

unterstützen. Gruß, Oliver Weppelmann.

Redaktion: Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken … Den

Übrig blieb in den Shops eine Klientel, die den Händlern schlichtweg

Eine Firma mit Schneid und Weitsicht wird diese Ansätze früher

die Preise diktierte. Zu dieser Zeit schafften wir es dennoch, „Surfshop

oder später umsetzen, und zwar gezwungenermaßen durch die

of the Year“ zu werden, und zwar lediglich durch einen immensen

Gesetze der Marktwirtschaft. Ich hoffe nur, dass sich bis dahin die

Redaktion: Hallo Oliver, danke für deine Mail. Natürlich sind wir

schäftsführer sofort … Aber im Ernst: Wir sind froh, dass viele Mar-

Aufwand an Serviceleistungen wie zum Beispiel: kostenloser Board-

noch vorhandenen und potenziellen Windsurfer diesen einzigar-

nicht ganz blöd und kennen die „schwarzen Schafe“. In erster Linie

ken die Kampagne unterstützen. Sie setzen zumindest ein kleines

und Segeltest, Geld-zurück-Garantie oder sehr ehrliche Beratung.

tigen Sport nicht vermiesen lassen.

zielt die SYLSS-Kampagne auf die Unterstützung der verbliebenen

Zeichen – auch wenn in ihrem operativen Business auch nicht immer

Ladengeschäfte. Und mal ganz wertfrei ausgesprochen: Alle Surf-

alles so läuft, wie wir, aber auch sie selbst es sich wünschen würden

Satz unterschreiben wir gerade auch in Hinblick auf unseren Ge-

Ende der 90er kam dann aber letztlich mit dem „Lieschen Müller“-

Seit meiner Schulzeit habe ich nicht mehr so viel geschrieben. Ich

shops auf unserer Karte haben ein Ladengeschäft. Dass mittlerweile

… Ob auf der Unterstützerseite fehlende Marken irgendwann ihre

Traum aller Ebayer, alles noch günstiger haben zu wollen, der endgül-

habe im Groben auch alles gesagt, was mir diesbezüglich auf der

ALLE Surfshops auch online ihre Artikel rausballern, ist klar. Sie wä-

Vertriebsstrategie ändern? Unsere Meinung dazu ist klar: ja.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

33


LeserShots

leserbriefe 03-2011 rüezi zämmä, hallo Windsurfing-Journal-Team! Ich gehöre seit der ersten Stun-

Zu unserer Leserbriefkommentierung in Ausgabe 02-2011; Stichwort „Arschgeige“:

de zu den begeisterten Lesern eures Magazins. Es freut mich jedes Mal, wenn

Moin, es ist schön, dass es ein Windsurfmagazin – oder überhaupt ein Fachmagazin – gibt,

eure Post aus Deutschland in meinem Briefkasten liegt! Der Slalom-Test vom

in dem nicht nur schöngeredet wird. Diesen eher ungewöhnlichen Stil mag ich sehr – weiter

Heft 16 ist einfach sensationell. Ich fahre seit 1996 Mistral-Bretter, darum war ich sehr

so. Daher finde ich es auch schade, dass ihr auf die sehr fragwürdige Meinung von Stefan

gespannt, wie der SL 123 (leider nicht der SL 140) in eurem Vergleichstest abschneidet.

Cyris in der Wortwahl recht platt reagiert habt. Euch stehen bessere und insbesondere zu

Ich kann, was den Mistral 123 Liter betrifft, die Eindrücke nur bestätigen. Der Text von Ale-

euch passendere Mittel zur Verfügung, um den Leser lobenswerter und mutiger darauf

xander Lehmann zu Fahreigenschaften, die Ausführungen, am Strand, auf dem Wasser,

aufmerksam zu machen, dass er unerwünscht ist. Weiterhin viel Spaß und Erfolg beim

Fazit könnte ich nicht besser wiedergeben. Selten waren meine Ansichten über einen Test

„Machen“ eures etwas anderen Magazins. Freu mich schon auf die nächste Ausgabe. Mit

so übereinstimmend wie dieser. Ich hoffe, ihr werdet nun wieder vermehrt Mistral-Bretter

freundlichen Grüßen, Harald Optenhövel.

Zum Slalomtest in Ausgabe 01-2011: 01

02

03

G

testen können, da das Importproblem hoffentlich gelöst ist. Wir in der Schweiz haben seit

04

05

06

zwölf Jahren den gleichen Importeur und ich hatte nie Probleme, mein gewünschtes Brett

Redaktion: Lieber Harald, vielen Dank, wir von der Reaktion hätten es nicht

zu kaufen. Auch eure Rubrik „Support your local Surfshop“ ist genial. Ich freue mich schon

treffender formulieren können. Ab und zu gehen die Gäule mit unserem Chef-

jetzt aufs neue Heft. Anbei sende ich euch noch ein schönes Foto von mir von meinen

redakteur durch. Er war großer Fan der Redaktion der FHM, die alle ihre Leser

wunderschönen Surf-Ferien auf der ITOMA auf den Kapverden. Es wäre toll, mich in der

mit den Kommentaren auf die abgedruckten Leserbriefe ein wenig aufs Korn

Fotogalerie wiederzusehen. Viele Grüße aus der Schweiz, Martin Jezler.

genommen oder teilweise auch schon mal aufs Übelste beleidigt hat. In der Regel haben wir keinen Grund zu klagen und haben so auch Beleidigungen

Redaktion: Hallo Martin, natürlich hast du es nach deinem netten Feedback in

nicht nötig. Aber neben ganz offensichtlich sich ausdrücken, denken und

unsere Lesergallery geschafft! Zu den Mistral-Boards: So ganz scheint hierzu-

schreiben könnenden Menschen wie dir, erreicht uns eben auch mal ab und

lande das Import-Problem noch nicht behoben zu sein. Wir kommen leider nur

zu platter, unausgegorener und häufig im übelsten Deutsch formulierter Ge-

sehr schwer an Testbretter.

hirnausfluss, für den wir nicht selten Stunden brauchen, um herauszufinden, was man denn eigentlich von uns will. Die Mail von Stefan war so eine, vor

07

08

Hi! Habe seit Kurzem euer Magazin abonniert. Erfrischend informativ und nicht mit Wer-

Abdruck hatte er in zwei Sätzen zehn Rechtschreibfehler – das schaffen nicht

bung zugepflastert. Mir hat besonders im Slalomtest gefallen, wie ihr schreibt, euer Fahr-

mal wir! Und oft verstehen geistige Tiefflieger leider nur die Sprache ihres-

können hat nicht ausgereicht, um alles aus dem Brett rauszuholen und dann sieht man

gleichen, deshalb können wir auch in Zukunft nicht ausschließen, dass unser

beim Segeltest, wie das Brett nur mit der Finne frei übers Wasser dahinfliegt ...! Sehr

Chefredakteur sich im Ton vergreift … Aber was soll man sonst auch sagen zu

schön. Kann nur bestätigen, was ihr schreibt. Mit Tuning und Fahrkönnen sind Noten-

Kommentaren solcher Arschgeigen …

vergaben völliger Schwachsinn. Trotz „alten Materials“ (Fanatic Falcon 2009 und Ezzy

01

Jochen Vogel beim Vento auf dem Gardasee (Foto: Hans-Peter Hartmann)

02

Freeride) habe ich viel Spaß und die anderen fahren mir nicht davon. Freue mich auf die

Zum Windsurfing Journal allgemein

nächste Ausgabe. Grüße aus Mallorca, Simon Heidbuechel.

Hi Alexander, dein Magazin wird mit jeder Ausgabe immer noch besser, nicht nur wegen der Themenvielfalt und deiner einzigartigen Schreibweise ... Nein, vor allem hast du

Redaktion: Dein Wort in Gottes Ohr. Warum auch immer glauben noch viele

die Brücke geschlagen zwischen leidenschaftlichem Funsport pur und rücksichtsvollem

Da wird einem doch warm ums Herz! Max Bohne beim Eiswindsurfen auf dem Bauernsee in Kagel bei Berlin (Foto: Harald Krüger)

Windsurfer an Testnoten, zählen sie zusammen, ermitteln sich so einen Test-

Denken beziehungsweise Handeln gegenüber Natur und Mensch. Und das funktio-

03

Thomas Friedmann 1986 in Weiden am See (Neusiedler See) mit einem 5.2er-„Fritz-Segel“ aus Dacron (Foto: Klaus Friedmann)

sieger und wundern sich dann auf dem Wasser, wenn das Brett gar nicht zu

niert wirklich sehr gut und muss sich nicht gegenseitig ausschließen, im Gegenteil. Uns

04

25 Jahre später windsurft Thomas Friedmann immer noch in Weiden am See, nur das Material ist etwas jünger geworden … (Foto: Evelyn Friedmann)

ihnen passt … Baustelle. Aber was soll es: Die Windsurfer in Deutschland wollen

geht´s abartig gut, wir haben Spaß ohne Ende und sollten daher auch was zurückge-

Noten, dann geben wir ihnen welche.

ben. Allein, wenn ich immer an die Nörgler denke, weil mal wieder der Wind oder das

05

Bernd Gladel mit einer sauberen Oldschool-Duckjibe in den Wellen vor Jeri (Foto: Privat)

06

Dietmar Baum mit Kumpel Frank Wolf als Tandemwindsurfer auf einem umgebauten Mistral Equipe auf dem Unterbacher See in Düsseldorf (Foto: Daniela Schmidt)

Material nicht stimmen ... Leute, seid zufrieden, dass ihr euch das überhaupt leisten

Zum Abonnement:

könnt! Lobenswert ist auch, wie du dir Gedanken über ein nachhaltiges Funktionieren

Hallo Leute, bekomme gerade eure Abo-Rechnung. Kann doch nicht sein. Ordentliches Ma-

der Branche machst und diese immer wieder in diverse Themen einfließen lässt. Andere

gazin, wirklich gute Aufmachung, hoher Umfang, alternativer Stil mit viel Aufwand, ehrliche

Mags liest man und erhält die neuesten News in geradlinigen Artikeln, Punkt. Deine

07

Martin Jezler windsurft dank des Katamarans ITOMA rund um die Kapverden an leeren Spots. (Foto: Thomi Keusch)

Arbeit, schlaflose Nächte … und dann 24,50 Euro für ein ganzes Jahr? Brutto! Sorry, so wird

Mags liest man und erhält die wirklich neuesten News in impulsiven Artikeln und man

08

Robin Wandel bei einer entspannten Halse auf Korsika (Foto: Michael Wandel)

dat nix. Das ist definitiv viel zu billig. Bin mir ziemlich sicher, dass eure Abonnenten 45 Euro

erhält Denkanstöße über den Tellerrand hinaus, Respekt! Anbei schicke ich dir noch ein

locker verkraften würden. Und vor allem, dass es ihnen das auch wert wäre. Also mir wäre es

Lied meiner Wenigkeit, welches ein Appell an die eigene Zufriedenheit ist. Hang loose

das ... Haut rein! Will ja nur, dass ihr nicht mittendrin aufgeben müsst, weil wegen Nach(k)

& good winds or good s.u.p. (früher reichte good winds …) Jo Vogel.

t-Kellnern keine Zeit mehr für Journalismus ist ... Ansonsten: Was für ein (Style-, Anspruchs-, Gehalts-, Hintergrunds-)Unterschied zu anderen Magazinen! Kompliment. Der Holger.

Redaktion: Wieder so ein Leserbrief, bei dem man denken könnte, er stammt direkt aus der Feder des Chefredakteurs! Dass dem nicht so ist und es einen

Wolltest du auch schon immer mal gerne in einem Windsurfmagazin auftauchen? Dann sende einfach eine Mail mit einem Windsurf-Foto von dir an info@windsurfing-journal.de

Redaktion: Danke für die Blumen, Holger! Sehr gern würden wir unseren Abon-

Jo (Jochen) Vogel wirklich gibt, kannst du hier nachhören: Geh auf YouTu-

und benenne die Bilddatei nach folgendem Muster: Fahrername_Fotografenname_Spot.jpg (Beispiel: MarkEnklamotten_DonnaStag_Gardasee.jpg)! Als Dankeschön erhält

nementpreis verdoppeln, doch das können wir den arg gebeutelten Windsurfern

be und such nach „Remember by Jo.Vogel“! Danke, Jo, für deine Mail! Für

jedes veröffentlichte Bild ein Jahresabo (5 Ausgaben im Wert von 24,50). Wenn du dich also irgendwann im Magazin auf einem Foto wiederfindest, sende einfach

wohl nicht antun. Wer 1.999 Euro und 799 Euro für Board und Segel bezahlen

genau solche Windsurfer wie dich machen wir das Windsurfing Journal.

eine Mail (erneut an info@windsurfing-journal.de) mit deiner Adresse und ab der dann kommenden Ausgabe erhältst du fünf Mal das Windsurfing Journal kostenlos.

muss – okay, macht keiner, aber selbst 70 Prozent sind noch krass – der hat für ein Windsurfmagazin keinen Cent mehr übrig …

34

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

35


DMsylt

DMsylt

2011

Sylt, Westerland vom 27.07 bis 31.07.2011

Presented by VOLVO Text Alexander Lehmann © Fotos Stevie Bootz

Nicht selten müssen die Veranstalter des Saisonhöhepunkts des Deutschen Windsurf Cup kritische Stimmen einiger „Experten“ über sich ergehen lassen, die eine Terminierung des Flens Surf Cup auf Sylt mitten im Hochsommer für sinnlos halten, ist die Windwahrscheinlichkeit doch im Vergleich zu einem früheren oder späteren Termin ungleich niedriger. Doch wie schon in den vergangenen Jahren muss die Crew um Choppy Water unheimlich gute Karten beim Wettergott gehabt haben, konnten doch auch 2011 wieder in jeder Disziplin Wertungsläufe ausgetragen werden. Mein letzter Besuch des Cups auf Deutschlands nördlichster Insel liegt genau fünf Jahre zurück. Grund genug also, dem wichtigsten Windsurf­ event der deutschen Szene mal wieder einen Besuch abzustatten.

E

twas verniedlicht wird der Flens Surf Cup auf Sylt seit Jahren als „der

Der dominierende Mann in den drei Slalom-Eliminationen war ebenfalls der

kleine World Cup“ bezeichnet. Schon nach dem Überqueren des

Abonnement-Sieger Bernd Flessner. In Abwesenheit seines größten deutschen

Deichs wird einem jedoch schnell bewusst, dass das Wort „klein“

Kontrahenten Gunnar Asmussen – Gunnar war beim zeitgleich stattfindenden

nicht mehr in den Zusammenhang mit dem Saisonfinale des DWC

World Cup auf Fuerte und wurde beachtlicher Zwanzigster von 55 Fahrern –

passt. Das Set-up auf dem Deich ist von dem des internationalen World Cup Ende

fuhr Bernd mühelos alle Siege ein. Bis zur letzten Elimination sah es so aus, als

September nicht mehr zu unterscheiden. Ganz im Gegenteil: Auf der Nordpro-

könnte Klaas Voget Rang zwei belegen. Doch es kam anders: Die Teilnehmer

menade ist durch verschiedene Aussteller und Verkaufsstände sowohl auf dem

des Winners‘ Final standen mehr oder weniger entspannt am Strand, ehe sich

Deich als auch auf dem Strand mehr Trubel zu beobachten. Deutlichster Unter-

Bernd Flessner als Erster auf den Weg raus zum Startboot machte. Die ande-

schied zum World-Cup-Set-up ist das Fehlen des großen (Party-)Zelts – eine große

ren Teilnehmer folgten ihm unmittelbar, doch nicht alle konnten so schnell so

Bühne, auf der jeden Abend (gute) Livemusik gespielt wird, ist jedoch ein mehr als

viel Höhe laufen. Das Problem: Kaum war Bernd am Startboot angekommen,

adäquater Ersatz. Im Herbst wäre eine derartige Bespielung aufgrund des deut-

schossen die Judges auf dem Boot den Drei-Minuten-Countdown an. Als Klaas

lich kühleren Wetters höchstwahrscheinlich aber leider so gut wie unmöglich.

und die Mehrheit der anderen Finalteilnehmer dann an der Startlinie ankamen, stellten sie erschreckt fest, dass der Countdown schon im Gange war, ohne eine

Und so könnte man das Adjektiv „klein“ höchstens noch auf zwei Punkte be-

genaue verbleibende Sekundenzahl zu kennen. Also mussten sich die meisten

schränken: Natürlich ist das Fahrkönnen der Aktiven beim Flens Surf Cup im

an Bernd orientieren, der scheinbar als Einziger den korrekten Countdown am

Vergleich zum World Cup als kleiner zu bezeichnen – kein Wunder, echte Profis

Handgelenk hatte. Um keinen Frühstart zu riskieren, bleibt einem in so einem Fall

kann man in dem Fahrerfeld an einer Hand abzählen. Und „kleiner“ ist auch das

gar nichts anderes übrig, als hinterherzufahren. Und so landete Klaas nach Rang

Nachtleben auf der Insel während des DWC. Sind zum World Cup die Locations

zwei und sechs in den ersten beiden Durchgängen nur auf einem neunten, was

in Westerland und Kampen vollgestopft mit den Teilnehmern und Damen, die

letztendlich den undankbaren vierten Platz hinter Vincent Langer auf zwei und

auf Trophäenjagd sind, sitzt man beim Flens Surf Cup Sylt in der Wunderbar,

Helge Wilkens auf drei in der Slalomwertung des Flens Surf Cup bedeutete. Der

im American oder auch im Z1 meistens allein … Das haben wir genauestens

Einfachheit halber ist aber so immerhin die Jahreswertung der Disziplin Slalom

recherchiert … Lediglich der Veranstaltungssamstag mit einer großen Party in

über alle Events bei den Top-3-Fahrern mit dem Ergebnis auf Sylt identisch.

der Bahnhofshalle lässt leichtes World-Cup-Partyflair aufkommen. Dachte Klaas nach den Slalom-Eliminationen noch „Schlimmer kann es nicht

Klaas Voget verlor durch ein „unglückliches Missverständnis“ seinen Deutschen Meistertitel 36

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Doch wer interessiert sich schon für Partys, wenn das sportliche Rahmenpro-

kommen“, wurde er am Samstag eines Besseren belehrt. Bei knappen fünf

gramm stimmt. Und da konnten die Veranstalter wieder aus dem Vollen schöp-

Windstärken aus Nordwest wurde das Waveriding angesetzt und manche Fahrer

fen. Zehn Racings, drei Slalom-Eliminationen und ein Durchgang im Wave-Riding

überlegten kurz, ob sie mit ihrem Slalommaterial starten sollten … Letztendlich

sorgten für zufriedene Gesichter auf dem Wasser und an Land. Im Racing konnte

reichte der Wind dann aber doch für Segelgrößen zwischen 5.3 und 5.9 Qua-

sich Vincent Langer durch eine sensationelle Leistung am letzten Veranstaltungs-

dratmeter, durch das unglückliche Gezeitentiming waren jedoch nur Wellen im

tag mit Siegen in allen drei Durchgängen über den Gesamtsieg in dieser Disziplin

gnadenlosen Shorebreak des Brandenburger Strands abreitbar – zum Eliminati-

beim Flens Surf Cup freuen. Bernd Flessner, der bis zu diesen drei letzten Rennen

onenstart war fast der höchste Wasserstand erreicht.

im Racing noch vorn lag, musste sich mit dem zweiten Platz vor dem stark in den Event gestarteten Sebastian Kördel (drei Siege in den ersten drei Rennen) auf

Bis zu den Halbfinalläufen gab es keine großen Überraschungen. Klaas setzte sich

Platz drei begnügen. In der Meisterschaftsrangliste über alle Veranstaltungen der

dann in seinem Heat gegen Lars Gobisch durch, Philip Köster siegte deutlich gegen

Saison konnte sich der Norderneyer jedoch auf Platz eins halten und sich über

mich. Ich weiß nicht mehr, ob ich vor lauter Bewunderung seinem Fahrkönnen

seinen 16. deutschen Meistertitel freuen.

gegenüber vergessen hatte, zwei Wellen abzureiten und einen Sprung zu zeigen. Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

37


DMsylt

Nach Finalheatende stand für die meisten Zuschauer damit der Sieger fest: Klaas Voget

Racing bei bestem Wetter vorm Brandenburger Strand Bis zur dritten Slalom-Elimination lag Klaas Voget noch wie in dieser Situation auf Platz zwei hinter Bernd Flessner.

Neuer Deutscher Meister im Waveriding: der hoffentlich zukünftige Weltmeister Philip Köster

Das Set-Up auf dem Deich war zum Flens Surf Cup 2011 auf World-Cup-Niveau.

Doch wenn man aus allernächster Nähe einen sauber gelandeten Backloop of

Heats vorgenommen hatten. Doch Klaas wollte (in weiser Voraussicht?) keine

the Lip beim Reinfahren beobachtet und dann fast ins Wasser fällt, weil man

Glückwunsche annehmen und sagte wörtlich: „Immer, wenn mich alle Leute

vergessen hat, während der Fahrt nicht applaudieren zu können, ist die Ent-

am Strand vorn gesehen haben, habe ich den Heat verloren.“ Und er sollte recht

scheidung der Judges über den Heat-Gewinner mehr als nachvollziehbar. Und

behalten. Relativ verdutzt nahmen wir bei der Siegerehrung zur Kenntnis, dass

so traten im Losers‘ Final Lars Gobisch und meine Wenigkeit, im Winners‘ Final

Philip von den Judges zum Sieger des Heats und zum deutschen Meister im Wa-

Klaas gegen Philip an. Das Losers‘ Final ist schnell beschrieben: Lars ist in der

veriding ernannt wurde. Da in diesem Jahr keine weitere Wertung ausgefahren

Welle einfach der bessere Windsurfer und so gab es keine Diskussionen über

werden konnte, war der Gewinner von Sylt gleichzeitig deutscher Meister.

seinen dritten Platz. Ein Blick auf die Judgezettel sorgte dann für Aufklärung: Die Kampfrichter hatDas sah dann im großen Finale schon anders aus. Gespannt schauten mehrere

ten Sprünge von Philip, die er auf dem Weg Richtung Land gemacht hatte,

Tausend Zuschauer dem Finalheat zu, auch ein Großteil der Fahrer hatte sich

auf die Waveridingseite des Heatsheets geschrieben. Diese etwas merkwürdig

an der Wasserkante eingefunden, um dem Spektakel aus allernächster Nähe

anmutende Bewertung resultierte, wie sich später herausstellte, aus einem Miss-

beizuwohnen. Eines wurde unmittelbar deutlich: Philip Köster tat sich unheim-

verständnis zwischen Regattaleiter Holger Lass und seinen Judges. Holger hat-

lich schwer. Es war sofort erkennbar, dass ihm Wind von rechts nicht liegt. Kein

te sinngemäß seine Judges darauf hingewiesen, dass der eine Sprung für die

Wunder, wenn man 98 Prozent seiner Tage vor Vargas oder Pozo bei Wind von

Sprungwertung nur auf dem Weg raus bewertet werden darf. Sprünge jedoch,

links aufs Wasser geht. Doch der derzeit Führende der World-Cup-Wertung und

die auf dem Weg in Richtung Land gezeigt werden, könnten Note eines Wel-

große Hoffnung auf den Weltmeistertitel ist nicht grundlos so weit oben. Sein

lenritts verbessern, wenn sie sie in einen Wellenritt integriert werden würden.

Style ist atemberaubend. Kraftvoll, explosiv und trotzdem geschmeidig. In der

Also zum Beispiel ein Frontloop of the Lip in die gleiche Welle gelandet, wenn

Luft bei Wind von links gibt es derzeit weltweit mit Sicherheit keinen, der ihm das

diese Welle auch abgeritten wird. Doch zumindest ein Judge hatte Holger miss-

Wasser reichen kann. Doch an diesem speziellen Tag, in diesem sehr speziellen

verstanden und wertete so einen Frontloop von Philip, den er einfach auf dem

Revier, bei mehr als speziellen Bedingungen sah es ganz anders aus. Nicht nur,

Weg Richtung Ufer gezeigt hatte – ohne einen Turn in eine Welle – als Wellenritt

dass Philip beim Rausfahren bis auf zwei saubere Shakas keinen anderen Sprung

und noch dazu mit einem unverhältnismäßig hohen Score. Dies führte zu einem

präsentierte, bis zum Schluss des auf 15 Minuten angesetzten Heats fehlte ihm

knappen 23:22,5 Punktevorsprung für Philip, bei einer 3:2 Entscheidung unter

nach Meinung vieler Zuschauer (und auch meiner) ein zweiter Wellenritt. Klaas

den fünf Kampfrichtern.

zeigte hingegen mehrere schöne Wellenritte – schön im Sinne von „was aus den Bedingungen rauszuholen war“ – und war sprungtechnisch mit einem Frontloop

Was also tun? Auch wenn ich die Protestiererei im Windsurfsport leicht nervig

und einem nicht sauber gelandeten Backloop auf der sicheren Seite.

finde und deshalb auch beim Slalom die „No Rules“-Regel so schätze, beruhte das Resultat des entscheidenden Heats doch klar auf einem Missverständnis oder

38

Nach Finalheatende stand für die meisten Zuschauer damit der Sieger fest: Klaas

anders formuliert – auf einem Fehler. Und so reichte Klaas auf das Anraten vieler

Voget. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Philip nur eine Welle und da-

Windsurfer vor Ort und sogar der Regattacrew selbst etwas widerspenstig Protest

mit auch nur eine von zwei nötigen Wertungen auf dem Jugdezettel verbuchen

ein, der jedoch letztendlich erfolglos blieb. Widersinnigerweise wurde ihm von Sei-

konnte. Auf dem Weg zur Siegerehrung gratulierten Lars Gobisch und ich Klaas

ten des Entscheidungsgremiums Verständnis entgegengebracht und er wäre zu-

bereits, nahmen wir doch an, dass auch die Judges eine ähnliche Bewertung des

mindest moralisch im Recht – doch revidieren wollte man die Entscheidung nicht.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


DMsylt

Skippersmeeting der Racer

Platz Drei im Waveriding und klarer Sieger über den Chef: Lars Gobisch

DirtyDisco.de meets Flens Surf Cup

Meiner Meinung nach wäre eine Wiederholung des Finalheats eine gerechte

vollkommen irrelevant, ob der deutsche Meister Köster oder Voget heißt, und

Lösung gewesen, zumal Philip selbst nicht mit dem Sieg gerechnet hatte, wie

so geht der Event wohl erneut als einer der erfolgreichsten deutschen Veran-

er mir kurz vor der Verkündung des Ergebnisses auf der Bühne noch mitteilte.

staltungen in die Geschichte ein. Das belegen auch die Besucherzahlen, die

Kein anderer Heat war durch diese Fehleinschätzung betroffen, so hätte man

nach Angaben der Organisatoren mit über 120.000 eine neue Rekordmarke

durch eine Neuansetzung in meinen Augen den entstandenen Fehler absolut

erreicht haben.

gesichtswahrend revidieren können. Diese Chance blieb ungenutzt und so ist gerade das Ergebnis in der Königsdisziplin beim Flens Surf Cup Sylt – sagen

Als Overall-Eventsieger des Flens Surf Cup Sylt 2011 powered by Volvo geht

wir mal – unglücklich.

Vincent Langer in die Geschichtsbücher ein. In der Kombination aller drei Disziplinen stehen er und Bernd Flessner zwar punktgleich an der Spitze, doch

Um es noch einmal deutlich zu schreiben: Wir ergreifen hier keine Partei

aufgrund des besseren Ergebnisses in der Wavedisziplin konnte sich Vincent

für den einen oder anderen Fahrer. Uns ist es vollkommen egal, ob Phi-

den Gesamtsieg sichern. Bernd Flessner wurde Overall-Zweiter, Klaas Voget

lip oder Klaas deutscher Meister ist. Beide sind würdige Vertreter unserer

immerhin noch Dritter.

Zunft. Unserer Meinung nach (und auch nach Meinung der PWA-Rangliste) ist Philip im Grunde sogar der bessere Windsurfer. Jedoch eben nicht an

Wenn du nun Lust bekommen haben solltest, im nächsten Jahr

diesem speziellen Tag, nicht unter den speziellen Bedingungen. Hier hatte

selbst dabei zu sein – sei es als Fahrer oder als Teilnehmer (oder

Klaas die Nase vorn und darf sich so zumindest als Sieger der Herzen fühlen.

als Judge …) – trag dir schon mal den 25. bis 29. Juli 2012 in

Leider kann er sich dafür genauso wenig kaufen, wie einst Schalke 04 …

den Kalender ein. Wir sind mit Sicherheit auch wieder dabei! Und bei einem kann man sich zumindest sicher sein: In der Aus-

Und so bleibt gerade für die Waver des Flens Surf Cup 2011 ein kleiner Schat-

legung der Benotungen in der Disziplin Wave gibt es für 2012

ten über der Veranstaltung zurück. Für die breite Öffentlichkeit jedoch ist es

sicherlich keine Missverständnisse mehr.

Flens Surf Cup Sylt Racing 2011

Gesamtwertung Flens Surf Cup Sylt 2011

1. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 2. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 3. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane

1. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 2. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 3. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 6. Thade Behrends; G-94; elektrorunner.de, T One 7. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane 8. Denis Standhardt; G-189; Bayer, Prolimit, O2, Vanerum, Windfinder, Gaastra, Tabou, Volkswohlbund 9. Alexander Lehmann; G-373; Windsurfing Journal 10. Danni Jacobsen; D-64; Starboard, Polar, Nautic, Surf and Ski

Flens Surf Cup Sylt Slalom 2011 1. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 2. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 3. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 4. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 5. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek

Flens Surf Cup Sylt Wave 2011 1. Philip Köster; G-44; Starboard, Neil Pryde, NPX, Red Bull, Oxbow, DaKine, Mercedes, Chris Benz 2. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 3. Lars Gobisch; G-800; RRD, Neil Pryde, Pro Limit 4. Alexander Lehmann; G-373; Windsurfing Journal 5. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Irfan Celikay; Tur-172; Patrik Boards, surf-sport.de, Sylt Twisters, Wondervelo

40

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Jahresgesamtrangliste Overall DWC Saison 2010/2011 1. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 2. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 3. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane 6. Thade Behrends; G-94; elektrorunner.de, T One 7. Denis Standhardt; G-189; Bayer, Prolimit, O2, Vanerum, Windfinder, Gaastra, Tabou, Volkswohlbund 8. Christian Opitz; G-69; Fanatic, Gun Sails, Hurricane, ProLimit, Bayer, G-Shock, Powerbar 9. Johannes Schade; G-185; Tabou, Gaastra, Nordswell, Edersee Touristic 10. Philipp Müller; G-100; Cybay New Media, ION, Neil Pryde, Planen Müller, Mozart Kugeln 10. Wolfgang Draschner; G-3333; Sani, Sonntag-Fins, Starboard, Gun Sails, Tekkno


gaininggrounds

The Chronicles of

a windsurf movie by manuel grafenauer & stefan csaky

„GAINING GROUNDS“

Z

17. Januar 2010, 7. Bezirk/Wien

3. März 2010, am Macbook/Wien

usammen mit Lorenz und Alex stehe ich an diesem sternenklaren,

Der Film wird den Namen „Gaining Grounds“ bekommen, was so viel be-

eisig kalten Winterabend bei einem der unzähligen Punschstände

deutet wie „Land gewinnen“ oder „vorwärtskommen“. Wir finden den Titel

am Spittelberg. Wer die Kultur des Punschstandes nicht kennt, dem

ganz passend, ist ein Windsurftrip in unserem Binnenland doch fast immer

sei erklärt, dass es zwei mögliche Szenarien zum Ausgang eines

mit einer Reise verbunden.

solchen Abends gibt. Entweder man erfriert oder man wärmt sich so lange durch Trinken von Turbopunsch, bis man schon auf dem Nachhauseweg

20. März 2010, am Macbook/Wien

merkt, dass die Kopfschmerzen am nächsten Morgen bisher nicht da gewese-

Zwei Wochen ist es her, dass ich ein Portfolio an mögliche Sponsoren für den

ne Ausmaße annehmen werden. Ich entscheide mich für Zweiteres.

Film geschickt habe. Nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ und mit dem Wissen, dass die Industrie nicht gerade im Geld schwimmt, haben wir

18. Januar 2010, meine Wohnung/Wien

versucht, für quasi einen Unkostenbeitrag einen Teil der Produktionskosten

Als ich meine Augen öffne, dauert es eine Weile, bis ich wirklich wach bin.

aufzutreiben. Als Gegenleistung bieten wir Logos im Film sowie Coverage im

Während ich all meine koordinativen Fähigkeiten aufbringen muss, um mir

Internet und in Print-Magazinen an. Alle (!!!) kontaktierten Firmen geben,

mein heiß geliebtes Nutellabrot (mit Butter) zu schmieren, erinnere ich mich

ohne zu verhandeln, ein Okay. Wir waren zu billig. Fuck.

langsam an die Geschehnisse der letzten Nacht. Neben all den Jammereien, dass es noch Monate dauern würde, bis wir wieder aufs Wasser kommen,

12. Mai 2010, Podersdorf am Neusiedler See

dass die triste Wiener Nebelsuppe nicht auszuhalten sei und dass früher

Nachdem die meisten Jungs zu Ostern in Dahab waren, um sich für den PWA-

sowieso alles besser war, waren wir davon überzeugt, einen Windsurffilm

Event am heimischen Neusiedler See vorzubereiten, fängt das Filmen jetzt erst

machen zu müssen. BITTE WAS? Mir fällt mein Brot aus der Hand. Dreimal

so richtig an. Wir haben in einen Kamerakran, Slider und sonstiges Zubehör

dürft ihr raten, auf welcher Seite es landet. Alles klar, ein Windsurfmovie aus

für die Spiegelreflexkameras (5D und 7D), mit denen wir filmen, investiert

Österreich also. Ich hab ja sonst nichts zu tun, denke ich mir, während ich

und drehen heute mit Max in Podersdorf. Von seiner Wohnung aus sieht er

die Heizung aufdrehe.

den geliebten See und bei Wind ist er meist der Erste am Wasser, sofern er es schnell genug schafft, seine Nase komplett zu tapen. Max hat nämlich die

28. Januar 2010, Stefans Wohnung/Wien

massivste Allergie auf das Seewasser, die man sich vorstellen kann, und wenn

Stefan schüttelt ratlos den Kopf. Gerade habe ich ihm unterbreitet, dass er

man ihn nach seinen besten Freunden fragt, bleibt Nasivin-Nasenspray nie-

die Ehre hat, mit mir gemeinsam einen Film zu drehen. Natürlich verdient er

mals unerwähnt. Der 23-jährige Burgenländer ist einer der besten Freestyler

dabei nichts. Wahrscheinlich kostet es eher einiges an Geld. Aber was sein

des Landes – und während ich mit dem Wassergehäuse bewaffnet in der

muss, muss sein. Stefan ist Profifotograf und Videoproduzent aus Wien und

braunen Lache herumstehe, springt er mir ein paarmal fast auf den Kopf. So

einer meiner besten Freunde. Seit Jahren assistiere ich ihm bei seiner Arbeit.

soll es sein. Je näher, desto besser. Die ersten Shots sind im Kasten. Bei einem

Neben vielen Werbe- und Musikvideos produziert er auch die berühmten

Sommerspritzer (um 1,20 Euro!) lassen wir den Tag beim Kurtl am Nordstrand

North-Sails-Clips und ist der Macher vom Windsurf-Kurzfilm „Hooked“. Al-

ausklingen. Kinder angeln, Graugänse marschieren vor uns auf und ab, Segel-

les, was ich übers Filmemachen weiß, hat er mir beigebracht. „Dir ist nicht

boote legen am Leuchtturm an und Stand-up-Paddler rudern in den Schilfgür-

bewusst, wie viel Arbeit das werden wird“, meint er. „Das geht schon“, er-

tel hinein. Schaut man sich um, ist es nicht weiter verwunderlich, dass der See

widere ich. Er lächelt nur. Zu diesem Zeitpunkt weiß er es zwar selbst noch

„das Meer der Wiener“ genannt wird und Max ihn so mag.

nicht, aber er ist mit an Bord. 20. Mai 2010, the Bridge/Wien

Seit über einem Jahr halten wir euch mit Up­ dates zum Filmprojekt unseres Redakteurs

20. Februar 2010, am Macbook/Wien

Der Forecast hat nicht zu viel versprochen und so haben wir auch mit Alex

Manuel Grafenauer und dessen Freund Stefan

Das Konzept steht. Wir werden während der ganzen Saison sechs öster-

den ersten Drehtag in Wien. THE BRIDGE ist mittlerweile den meisten Surfern

Csaky auf dem Laufenden. Nun ist es endlich so

reichische Windsurfer zu ihren Lieblingsspots begleiten. Jeder Rider sucht

ein Begriff. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten verstärkt sich der

weit. Der Film liegt dieser Ausgabe exklusiv für

sich einen Spot aus, an dem er sich „zu Hause“ fühlt. Diese Verbundenheit

Südostwind, der die Donau herunterbläst, unter der Brücke, die wie eine

alle WSJ-Abonnenten als DVD bei. Seine Notizen

mit einem Ort, den Menschen dort, der Landschaft und den besonderen

Düse wirkt, von zehn auf gute 20 Knoten. Zwar ist kaum Platz auf dem Was-

zu Entstehung, Hintergründen und Herausfor-

Bedingungen auf dem Wasser wollen wir mit der Kamera dokumentieren.

ser und nur sehr gute Surfer schaffen es, dauerhaft zwischen den Pfeilern zu

derungen des Filmprojekts offenbart dir unser

„Windsurfen hat so viel mehr zu bieten als eine stupide Aneinanderreihung

bleiben, aber der Spot hat andere Vorteile. So nah wie die Brücke ist wohl

Mann aus Österreich auf den folgenden Seiten.

von Moves“, denke ich mir.

kein Freestylespot dieser Qualität am Stadtzentrum einer Millionenstadt.

Foto © Cori Binder Fahrer Tom Hartmann Text Manuel Grafenauer | Gaining Grounds wurde unterstützt von: Fanatic, ION, North Sails, LG, Fiat Professional, RRD, Naish, Hangloose Surfshop, U4, Windsurftravel.net und Stylehunters

42

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

43


gaininggrounds

Alex kommt direkt von einer Vorlesung aus der Uni, um mit uns zu filmen. Zwei Stunden später ist der böige Wind schon wieder weg. Der 25-jährige Wiener packt seine Sachen, verabschiedet sich kurz und verschwindet wieder im Getümmel der Großstadt, um 20 Minuten später seine Freundin zum Sushi-Essen im Zentrum Wiens zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir alle noch sehr entspannt. Was wir nicht wissen, ist, dass wir hier die gesamte Saison über keinen einzigen richtig guten Tag mehr scoren werden. 20. Mai 2010, Brennerautobahn Direkt vom Drehtag mit Alex in Wien geht es ab Richtung Süden. Lorenz, Tom, Phil Soltisiak, Stefan und ich sind nach Italien unterwegs. Die Speicherkarten werden „on the road“ auf externe Festplatten übertragen, die Akkus laden am Zigarettenanzünder. Der „Shaka Bump and Jump“ steht auf dem Programm und die Einladung zu diesem Event ist für uns eine gute Möglichkeit, mit den Dreharbeiten für den Gardasee-Part zu beginnen. Lorenz hat nämlich die Wochenenden seiner Jugend dort verbracht und hätte wohl am liebsten einen italienischen Pass. Sobald wir über die Grenze sind, schreit er bei jeder zweiten Autobahnraststation „Cappuccini und Crossini“, woraufhin der Fahrer stehen bleiben muss, um Kaffee und Croissants zu kaufen. Nach drei Tagen haben wir aufgrund der schlechten Conditions kaum Actionaufnahmen, dafür ein wenig Land und Leute gefilmt. Außerdem haben wir Robby Naish getroffen und sind hinter dem Speedy-Boot durch die Luft geflogen. Der Gardasee ist wirklich eigenartig. Man steht um spätestens fünf Uhr früh auf, um eine halbe Stunde in völliger Dunkelheit zu einem der Nordwind-Spots zu fahren, um noch einen Parkplatz zu ergattern. Dann riggt man bei Windstille 4.7 auf, weil es alle Locals tun. Sobald die Sonne die Felswand aufwärmt, kommt tatsächlich Wind und man windsurft zwei Stunden. Später fährt man zurück, frühstückt und chillt maximal eine Stunde, weil man dann zum nächsten Spot muss, an dem die Thermik funktioniert. Dort zwängt man sich in die engste Parklücke von hier bis Texas und geht wieder windsurfen. Bricht die Thermik zusammen, fährt man nach Torbole Pizza essen. Geht man danach noch auf ein paar Bier, hat man genau noch drei Stunden Schlaf, bis man wieder windsurfen gehen „muss“. Wir fahren also nach drei Tagen, in denen wir knapp zehn Stunden geschlafen haben, nach Hause. Dass wir noch mal zurück müssen, ist allen klar. Das Budget schwindet. 23. Juni 2010, Weiden am Neusiedler See Unglaublich, aber wahr, wir haben heute einen Helikopter-Shoot. Selbst eine Stunde Heli wäre niemals im Budget gewesen, aber wie es im Leben so oft ist, hat ein Freund von einem Freund von einem Freund ... Ach, ihr wisst schon. Dank Gerhard Polak und Gertraud Höllmüller fliegt Stefan also mit dem ATV-Helikopter eine Runde über den See. Der Pilot steuert zum ersten Mal für einen Windsurf-Shoot, dementsprechend schwierig ist es, gute Shots zu bekommen. Ein paar sind dennoch dabei. Yes!

44

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Foto © Flora Bikich Fahrer Tom Hartmann


gaininggrounds

gaininggrounds

Uli erzählt, wollen Stefan und ich die Bilder unbedingt im Film haben. Uli,

gute Bedingungen für den Part von Chris, den ehemaligen PWA-Top-10-Free-

seines Zeichens ehemaliger Snowboardprofi und immer auf der Suche nach

styler, geben. Wenige Stunden, nachdem wir den Winter in Österreich hinter

Wellen, bei denen die meisten Männer wohl lieber am Strand verzweifelt

uns gelassen haben, stehen wir bei 15 Grad im T-Shirt am Strand. 30 Knoten

nach Ausreden suchen, um nicht aufs Wasser gehen zu müssen, ist also ab

Side-Onshore-Wind und Drei-Meter-Wellen. Klingt wie ein Traum. Sehen die

sofort „Part of the Team“. Mit nur einer kleinen Full-HD-Kamera und Stativ im

Locals auch so. Als ich die Kamera aufs Stativ schraube, ernte ich eine Men-

Gepäck sind wir auch bei diesem Trip auf die kreativen Fähigkeiten der Rider

ge grimmiger Blicke. Wir versprechen den Einheimischen, den Spot nicht zu

angewiesen. Wir sollen positiv überrascht werden.

verraten und scoren mit ihnen gemeinsam die wohl besten Bedingungen, die wir jemals in der adriatischen See erlebt haben.

3. September 2010, am Macbook/Wien Ich erkläre Alex (Lehmann) per Mail, dass es für uns alle das Beste ist, wenn er

12. Januar 2011, Stefans Wohnung/Wien

die DVD produziert und die Kosten dafür übernimmt. Seine Antwort wenige

Wir veröffentlichen den Trailer. Die Kritiken sind gut, das motiviert weiter-

Minuten später: „Mach, was du willst – gib einfach Bescheid, wie viele wir

zumachen. Bis hierhin war es schon ein ganzes Stück Arbeit. Allein das Sor-

pressen müssen.“ Ich liebe diesen Verlag.

tieren der 1,5 Terabyte großen Datenmasse dauert ewig. Die Musiksuche gestaltet sich extrem schwierig, da wir einen Kompromiss aus Qualität und

3. November 2010, irgendwo an der Adria

Kosten finden müssen. Dazu kommt, dass unser Musikgeschmack genauso

Ich sitze zusammen mit Chris und Hias im Auto. Draußen liegt Schnee. Es

weit auseinanderliegt wie die Erde und der Mars. Stefan hatte also recht,

sind minus zwei Grad. Nach Monaten des Wartens und einigen guten Film-

denn mittlerweile ist das Projekt für mich zu einem Fulltime-Job geworden.

sessions am Gardasee, Neusiedler See und unter der Brücke, soll es endlich

Er hilft neben seiner ganzen Arbeit, wo er kann.

Foto © Hanna Poschinger Fahrer Manuel Grafenauer

Foto © Uli Hölzl

3. Juli 2010, Mauritius

29. Juli 2010, Fuerteventura

Tom fliegt nach Mauritius. Alle Trips auf die Insel zusammengerechnet, hat

Stefan und ich sitzen auf Fuerte, um meinen Part zu filmen. Ich liebe die Insel.

er wohl schon mehrere Jahre dort verbracht. Neben den Weltklassewellen

So verlassen, karg und roh. Wir verbringen weniger Zeit damit, Windsurfen

von One Eye haben es ihm die traumhafte Landschaft und deren freund-

zu filmen als die einzigartige Landschaft und deren Bewohner. Vor allem im

liche Bewohner sowie die extrem relaxte Stimmung auf der Insel angetan.

Norden ist trostlos eine dezente Verniedlichung der Szenerie. Auch der Mix

Wir haben keine finanziellen Mittel, um den Trip selbst zu filmen, haben

von Spaniern, Immigranten aus Afrika sowie englischen Touristen mit Sonnen-

aber zum Glück unseren Freund und Kameramann Berni vor Ort, der sich

brand und Bierbäuchen ist sehenswert. Einen ganzen Nachmittag verbringen

bereit erklärt, im eigenen Urlaub Toms Trip zu filmen. Es ist alles andere

wir mit einer Gopro und einer Packung Toastbrot damit, Streifenhörnchen am

als ideal, als Produzent nicht vor Ort zu sein und zu versuchen, die Bilder

Eingang ihrer Höhle direkt an der Lagune im Süden zu filmen. Wir haben den

im eigenen Kopf durch Erklärungen und Beschreibungen in den Kopf ei-

Spaß unseres Lebens und freuen uns wie kleine Kinder, als wir sehen, dass Chip

nes anderen zu bringen. Funktioniert selten bis nie. Zum ersten Mal wird

und Chap tatsächlich vor der Kamera posieren und beim Fressen die Surfer

das fehlende Budget ein wirkliches Problem. Einen Monat sitze ich jeden

beobachten. Dann gehen wir windsurfen. Wind ist ja immer auf dieser Insel.

Abend im Skype, um mit den Jungs zu kommunizieren. Einmal regnet es,

46

dann ist das Wassergehäuse angelaufen, die Wellen schlecht, kein gutes

15. August 2010, Madagaskar

Licht oder der Akku leer. „Irgendwas ist ja immer“ ist nicht nur eines von

Uli sitzt irgendwo in der Pampa und schaut aufs Meer. Am Strand flicken

Alexander Lehmanns Lieblingszitaten, sondern trifft wohl auch auf die

Fischer ihre Netze, ein paar Hundert Meter vor der Küste springen Wale.

meisten Videoproduktionen zu. Letztendlich bringen die beiden aber doch

Die am Strand spielenden Kinder sehen zum ersten Mal in ihrem Leben eine

noch super Shots mit nach Hause. Folgende Notiz schreibe ich nach dieser

blonde Frau und verstehen die Welt nicht mehr. Die Blockhütte, die sich Tom

Erfahrung an mich selbst: „Im Grunde geht es also vom leeren Blatt Papier

und Uli teilen, ist nur ein paar Quadratmeter groß. Trinkwasser holt man sich

zu Beginn bis zur fertigen DVD nur darum, Probleme zu lösen. Je besser

vom Brunnen. Gegessen wird, was das Meer gerade hergibt. Als uns Tom

man das schafft, desto besser wird der Film.“

von Mauritius aus kontaktiert und vom Trip nach Madagaskar zusammen mit

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

47


gaininggrounds

Fahrer Chris Sammer Foto © Manuel Grafenauer

20. Mai 2011, Wien Nach einigen ereignisreichen Monaten für Stefan und

DVD Authoring und Sound Mastering im Presswerk. Der

mich, in denen klar wurde, dass es manchmal doch Wich-

Besitzer des Kebabstands ist jetzt Multimillionär. Das Bud-

tigeres gibt als einen Windsurffilm, sind wir nach dem nö-

get ist schon längst aufgebraucht, als ich die Musikrechte

tigen Kopf-frei-Surfen „back on track“ und topmotiviert für

bezahlen muss. Die Premieren in Wien und in Kiel sind or-

den Cut. Die Musik dafür haben wir jetzt auch endlich.

ganisiert. Der Film liegt dieser Ausgabe des Windsurfing Journal bei, wenn du dies also liest, dann hast du den Mo-

14. Juli 2011, Stefans Wohnung/Wien

vie entweder schon gesehen oder solltest es jetzt tun. Wir

Sechs der neun Teile des Films sind geschnitten. Stefan hat

hoffen, dass er dir gefällt, gerade weil er nicht nur Move

Auf Boardbags schla-

den Großteil des Cuts erledigt und verabschiedet sich in

für Move aneinanderreiht, sondern Kapitel für Kapitel zeigt,

seinen verdienten Urlaub. Dies könnte eigentlich auch die

wie facettenreich unsere Lieblingsbeschäftigung doch ist

fen? Mit hundert Kilo

gesamte Großfamilie des Kebabstand-Besitzers um die Ecke

und dass manchmal sogar die Reise zum Spot oder die

tun, denn ihm haben wir in den letzten Wochen dank meh-

Menschen dort einen Großteil der Faszination ausmachen.

rerer Besuche täglich den Umsatz seines Lebens beschert. Nachdem das Ganze ja auch meine Idee war, verschiebe ich

Ob wir es wieder machen würden? Bei Wind am Strand

meinen Trip nach Fuerte und tausche einen Monat Wind-

sitzen und filmen? Im Surfshop arbeiten, um die Produkti-

surfen gegen einen Monat vor den Screens.

onskosten zu decken? Uns mit kaputten Wassergehäusen ärgern? Nächtelang Musik suchen? Auf Boardbags schla-

10. August 2011, meine Wohnung/Wien

fen? Trotz super Forecast bei Windstille am Spot stehen?

Es dämmert gerade. Morgen ist Redaktionsschluss und

Abertausende Clips sortieren? Mit hundert Kilo Übergepäck

dieser Artikel soll bis dahin fertig sein. Seit Stunden ver-

um die halbe Welt reisen?

nachlässige ich Bindestrichsetzung und korrekte Formulie-

48

rungen. Unsere Lektorin Kirsa wird mich dafür hassen. Die

JA. JEDERZEIT. Das ist nur der Anfang. GAINING GROUNDS

DVD ist nach mehreren arbeitsintensiven Wochen mit Cuts,

– ways of moving on.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Übergepäck um die halbe Welt reisen? JA JEDERZEIT!


oceanjump

Hier geht die Party ab! Und zwar vom 17. bis 25.6.2011 am Germaniahafen in Kiel!

text vera kannegieSSer

Fotos © Lars Wehrmann

GETREADYTOJUMP! Sensationell! Atemberaubend! Spektakulär! Das sind die Worte, die die diesjährige mobilcom-debitel Ocean Jump Weltmeisterschaft an-

gemessen beschreiben. Die Rampe war gröSSer, der Roll-in unglaubliche drei Meter hoch, insgesamt 15 Meter über der Wasseroberfläche! Und es gab eine Premiere: Sowohl im Lager des Windsurfing Journals als auch in dem des pedaliéro startete in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte des Events ein weiblicher Teilnehmer. Mit über 100.000 Zuschauern pro Eventtag hat die mobilcomdebitel Ocean Jump Weltmeisterschaft zudem Dimensionen erreicht, die wir aus der Funsportwelt bislang noch nicht kannten. Kurzum: Der Event war ein voller Erfolg – bis auf eine kleine, nicht ganz unwichtige Nebensächlichkeit …

mobilcom-debitel

Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 D A S

50

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

F U N S P O R THIGHLIGHT

fahrer Nino Kappler & Marci Profittlich foto © brian bojsen Foto © Lars Wehrmann

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

51


oceanjump

D

och von Anfang an. Das Organisationsteam hatte sich so einiges vorgenommen. Die Rampe sollte größer, steiler und höher werden. Nach fünf Tagen harter Arbeit, Schweiß und

Tränen erstrahlte das Gelände des Ocean Jump am Germaniahafen in einem satten Grün. Die Farbe wurde natürlich rein zufällig ausgesucht … Rechtzeitig zum Start war auch das letzte Brett an seinem Platz, die letzte Schraube festgezogen und die Rampe damit bereit für die zwei- und vier-

rädrigen Gefährte. Die Technik für die Beats von DJ Moisi war einsatzbereit, die Kühlschränke für das eine oder andere Kaltgetränk angeschlossen und die Terrasse für die Gäste hübsch gemacht. Es konnte also losgehen – die Biker und Windskater scharrten schon voller Vorfreude mit den Hufen. Wie im vergangenen Jahr hatten die Fahrer die Möglichkeit, sich am Freitag vor der Qualifikation warm zu springen. Und so sah man die ersten Backflips und Frontloops. Auch wenn es zu dem Zeitpunkt noch recht gesittet zuging, war allen Fahrern und Fahrerinnen deutlich anzumerken, wie viel Adrenalin bereits an diesem Tag durch ihre Körper schoss. Alle Teilnehmer waren heiß! Das ließ für die Qualifikation am Samstag und vor allem das Finale am Sonntag einiges erwarten. Und die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sie wurden übertroffen! Zur Qualifikation traten insgesamt 36 Fahrerinnen und Fahrer an, um sich für das Finale am Sonntag zu qualifizieren. Auch wenn allen eine vornehme Zurückhaltung anzumerken war, gab es doch schon das eine oder andere Highlight zu sehen. In erster Linie ging es jedoch den Aktiven darum, mit sicher und sauber gesprungenen Moves genügend Punkte für eine Finalteilnahme zu sammeln. Denn die Hälfte der Fahrer sollte sich nach dem heutigen Tag bereits schon wieder verabschieden, sollten doch am Sonntag nur die besten 18 um die Weltmeisterkrone kämpfen. Nach einer tollen Show standen am frühen Abend die besten Fahrer fest. Und das musste gefeiert werden. Nach einer spektakulären Nightshow mit Nebel-, Licht- und Pyroeffekten wurde das Partydeck vom mobilcom-debitel gerockt. Danach ging es ab in die Eggerstedtstraße ins Nachtcafé,

Foto © Lars Wehrmann

wo DJ Moisi den Laden bis in die frühen Morgenstunden mit den richtigen Beats beschallte und bereits am zweiten

gen waren auf den Handys der Organisatoren viertelstündige Wettervorhersagen, Regenradars

Abend der Free-Magazin-Partyweek anlässlich der Kieler

und Luftdruckkarten zu sehen. Auch wenn wir in diesem Jahr bereits wieder viel auf Windfin-

Woche für absoluten Ausnahmezustand in und vor allem

der geschimpft haben, war deren Vorhersage die beste und genaueste für den wichtigsten Tag

auch vor der Location sorgte, musste doch gut 500 Par-

des mobilcom-debitel Ocean Jump 2011. Regen bis 17:00 Uhr, danach aufreißender Himmel

tywilligen aus Platzgründen der Einlass verwehrt werden.

und nur drei bis fünf Knoten Wind prognostizierten die Jungs – und auf die Minute genau trat die Vorhersage so ein. Das Finale konnte so mit einer zweistündigen Verzögerung endlich los-

52

Am Tag des Finales schien es zunächst, als würden nicht

gehen und die ersten Fahrer bretterten über die Rampe. Jeder Teilnehmer hatte fünf Versuche,

nur die Fahrer ins kühle Nass springen, sondern buchstäb-

um der vierköpfigen Jury zu beweisen, was es heißt, sich glanzvoll in den Orbit zu schießen.

lich der ganze Event ins Wasser fallen. Im strömenden Re-

Die beiden schlechtesten Bewertungen eines jeden Fahrers wurden gestrichen.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal


oceanjump local hero

oceanjump

Ob es nur am Preisgeld in Höhe von insgesamt 2.500 Euro

fer und Vorjahresweltmeister Flo Jung ergatterte vor Leon

Der zweite Samstag stand wieder im Zeichen des „Best Trick

Abschluss-Nightshow mit spektakulärer Lasershow mar-

lag oder daran, dass keines der beiden Lager dem anderen

Jamaer den dritten Platz. Damit war klar: Die Windsurfer

Contest“. Auch hier gaben die Teilnehmer noch einmal alles

kierte den Höhepunkt und das Ende der mobilcom-debitel

auch nur einen Blumenstrauß gönnt: Was in diesem Jahr

waren geschlagen. Doch auch unter den Fahrern gab es

und legten sich mächtig ins Zeug. Zur Freude des „Wind-

Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 zugleich. Der Ger-

auf der Rampe und in der Luft gezeigt wurde, ließ nicht

keine zwei Meinungen. Marci holte den Weltmeistertitel

surfing Journal“-Lagers haben drei Windskater die ersten

maniahafen platzte aus allen Nähten, über 10.000 Zu-

nur bei den Tausenden Besuchern den Atem stillstehen,

mit absolut sauber gesprungenen Double-Front- und Dou-

drei Plätze für sich entschieden. Auf dem ersten Platz lan-

schauer feierten gemeinsam mit den Fahrern des bisher

sondern vor allem auch bei den Organisatoren und Ret-

ble-Backflips-no-handed mehr als verdient.

dete Leon Jamaer und nahm ein stylishes 29-Zoll-Bike von

besten Ocean Jump in seiner noch jungen Geschichte.

Foto © Lars Wehrmann

tungskräften vor Ort. Die Fahrer riskierten alles, teilweise

Specialized mit nach Hause. Zweitplatzierter Ansgar Wald-

deutlich zu viel. Negativer Höhepunkt war der Abflug von

Donnerstag ging es dann nach drei Tagen Ruhephase end-

mann fährt zum legendären Red Bull District Ride nach

Bevor das Nachtcafé in der Eggerstedtstraße vor wenigen Wo-

Leon Jamaer, der kurz vor dem Kicker bei Fullspeed eine

lich weiter. Und es wurde wirklich ein crazy Donnerstag!

Nürnberg und bekommt für ein Wochenende das volle

chen den Baggerschaufeln zum Opfer gefallen ist, haben wir

Tucktack versuchte, dabei in Rückenlage geriet und unsanft

Das Wetter machte uns anfänglich wieder Sorgen, aber wie

VIP-Programm kredenzt. Auf dem dritten Platz landete eine

es noch mal so richtig gerockt! Das Nachtcafé öffnete vom

über den Kicker zerschellte. Dank der ION-Prallschutzwes-

schon an den Tagen zuvor hatten wir Glück und die Rampe

völlig überraschte Marie Prüßmann, die mit ihrem Preis,

17. bis zum 26. Juni jeden Abend zur Free-Magazin- und Ocean-

ten und Nutcase-Helme konnte Leon unverletzt, aber sicht-

konnte zur Bühne werden. Die Kieler Band „Büro am Strand“

einem ION-Gutschein über 500 Euro, anständig shoppen

Jump-Aftershowparty seine Tore und man muss gestehen:

lich beeindruckt aus dem Wasser klettern. Den Bikern war

sorgte mit Unterstützung von Katharina „Kaddi“ Marie

gehen kann. Die Top-Platzierungen der Windsurfer machen

Wir haben dem Laden einen würdigen Abschluss beschert.

ebenfalls anzumerken, dass sie nach zwei Jahren trostlo-

Müller für einen groovigen Einstieg in das Live-Programm

deutlich, dass für das kommende Jahr wieder mit uns zu

Die Location platzte jede Nacht aus allen Nähten und frei

sem Daseins endlich mal wieder den Weltmeistertitel in ihr

des Abends. Denn kein Geringerer als der „Türlich türlich“-

rechnen sein wird.

nach dem Motto von Laserkraft 3D „Komm schon Alter, es ist

Lager holen wollten und so gingen auch sie an die Grenze

Meister persönlich, DAS BO aus Hamburg, brachte das Pu-

des Machbaren.

blikum ordentlich zum Arschschüdddeln. Und weil spontan

Nach dem gelungenen Contest hieß es dann „Lanzen

ten auch morgens um sieben Uhr noch jede Menge Tanzwü-

am schönsten ist, brachte DAS BO unseren Event-Fotografen

raus“, denn es war Zeit für den Red Bull Students Boat

tige zu den Klängen von DJ Moisi und DJ F.O. Vielen Dank an

Nach einer der sensationellsten Funsportshows, die wohl

Brian Bojsen – gebürtiger Däne – dazu, die dänische Natio-

Battle. Hier traten je zwei Dreierteams in Booten gegen-

dieser Stelle an DJ Moisi aka Andreas Koch für sein unglaubli-

jemals dargeboten wurden, und nach eingehender Bera-

nalhymne ins Mikrofon zu trällern. Die anschließende Night-

einander an und versuchten, den gegnerischen Lanzen-

ches Durchhaltevermögen, das nach dem Abfall der Anspan-

tung der vierköpfigen Jury hieß es dann am Ende des Tages:

show mit Pyro-, Nebel- und Lichteffekten setzte das Show-

schwinger vom Podest zu schubsen. Die anschließende

nung am Sonntagabend in Montezumas Rache umschlug …

herzlichen Glückwunsch, Marcel Profittlich! Der Biker, der

springen der zehn besten Fahrer eindrucksvoll in Szene und

einen sauberen Sprung nach dem anderen hinlegte, durfte

ließ die Sprünge – ob allein, zu zweit oder sogar zu dritt

es sich verdient auf dem ersten Platz des Siegertreppchens

– noch eindrucksvoller erscheinen. Als Dankeschön für einen

gemütlich machen und sich über einen satten Geldgewinn

fantastischen Abend überreichte Sponsor Nokia den zehn

von 1.200 Euro freuen. Zweitplatzierter wurde der Flens-

Gladiatoren das brandneue Smartphone Nokia X7, sodass

burger Biker Mattis Hansen, der das Publikum unter ande-

auch die Fahrer wieder mehr als glücklich in die Eggerstedt-

rem mit einem Crossbones-Ritt begeisterte. Profi-Windsur-

straße zur Free-Magazin-Partylocation wanderten.

noch nicht so spät, ich will noch `n` bisschen tanzen“ feier-

Fotos © Lars Wehrmann Foto © Kevin Skusa

Was in diesem Jahr auf der Rampe und in der Luft gezeigt wurde, lieSS nicht nur bei den Tausenden Besuchern den Atem stillstehen ...

54

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Foto © Kevin Skusa


oceanjump

Schon während des Events ratterte es gewaltig in den Köpfen der Veranstalter. Unzählige Ideen für nächstes Jahr geisterten umher. Wie kann man DAS Funsport­spektakel schlechthin noch größer und besser machen? Was ist ausbaufähig und vor allem: Kann man die Rampe noch steiler machen??? Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Der Kampf der Giganten wird im nächsten Jahr in die siebte Runde gehen und die Windskater werden nichts unversucht lassen, um sich den Thron von den beinerasierenden Pedalentretern zurückzuholen! Zum Schluss möchten wir uns noch herzlich bei den Sponsoren, allen voran mobilcom-debitel, bedanken. Ohne eure Unterstützung wäre der Event in dieser Form nicht möglich gewesen! Vielen Dank für das in uns gesetzte Vertrauen. Außerdem gilt unser Dank Nokia – das X7 ist wirklich der Hammer, Panasonic für die grandiose Video- und Fototechnik, Festool für das einmalige Werkzeug, das uns viele Stunden Arbeit erspart hat, Hertz für den Fuhrpark, PYUA für die Ausstattung des Teams, Nutcase für die Helme, ION für die Prallschutzwesten, beide Parts waren wohl nie nötiger als in diesem Jahr, und dem Vapiano für die leckere Pizzaverpflegung der Fahrer! Weiter danken wir Holger Rieper vom Hafen- und Seemannsamt Kiel, Harald, Marc Foto © Kevin Skusa

und Michael von Stadionanimation.de für drei unglaublich sensationelle Nightshows, unseren Eventfilm-Producern Manuel „Hawi“ Grafenauer und Max Matussek – Es war saugeil! –, unserem Mediapartner Delta Radio für die tolle Berichterstattung, den Eventfotografen Lars Wehrmann, Kevin Skusa, Brian Bojsen, Marco Knopp, dem Team um real-nature.tv von Michael „der Michi“ Trapp namentlich Phillio und Sammy für die reibungslose Liveübertragung des Events im World Wide Web und dem Geschäftsführer der Blitz-Textilveredelung AG, Tufan Ergün, für seine schnelle Hilfe. Last but not least sagen wir natürlich auch ein Dankeschön in Richtung aller Zuschauer und vor allem auch an die mutigen Fahrer, ohne die der Event nichts wäre. Ihr wart großartig! Wir sehen uns im nächsten Jahr! Wenn du auch während der Wartezeit topinformiert

Foto © Kevin Skusa

bleiben willst, schau rein auf www.oceanjump.de!

Ergebnisse der mobilcom-debitel Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 1.

Marcel Profittlich – Team pedaliéro

2.

Mattis Hansen – Team pedaliéro

3.

Flo Jung – Team Windsurfing Journal

4.

Leon Jamaer – Team Windsurfing Journal

5.

Ansgar Waldmann – Team Windsurfing Journal

Best Trick

Foto © Lars Wehrmann

56

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

1.

Leon Jamaer – Team Windsurfing Journal

2.

Ansgar Waldmann – Team Windsurfing Journal

3.

Marie Prüßmann – Team Windsurfing Journal


wortwechsel

wortwechsel

Text Gollito Estredo und Alexander Lehmann

Gehört man mit 22 Jahren schon zum alten Eisen im internationalen Freestyle-Zirkus? „Mitnichten“, sagt der ehemalige Weltmeister Gollito Estredo, der nach drei Jahren in Folge 2011 seinen Titel an den Belgier Steven Van Broeckhoven abgeben musste. Reflexartig haben sich alle Windsurfmagazine weltweit auf den neuen

Drei Jahre in Folge wurde Gollito Freestyle-Worldchampion. 2011 muss er seinen Titel an Steven Van Broeckhoven abgeben.

Star gestürzt und ihn zu seiner sensationellen Saison befragt. Doch was ist eigentlich mit dem, der seinen Titel verloren hat? Gerade, wenn er über Jahre die internationale Tour so dominiert hat, dass ein Ende seiner Vorherrschaft als unvorhersehbar galt? Deshalb haben wir mit Gollito gesprochen und ihn gefragt, was in diesem Jahr schiefgelaufen ist, ob es nur ein Ausrutscher war oder das Ende seine Karriere bedeutet …

Gollito, was war denn bitte in diesem Jahr mit dir los?!

Na, dann leg mal los!

Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der überrascht ist,

Generell hat es sich mittlerweile wohl rumgesprochen, dass

dass du nach drei Jahren absoluter Dominanz aktuell

ich Reviere mit starkem Wind bevorzuge. Ich komme mit

„nur“ auf dem dritten Platz des Overall-Rankings stehst.

richtig Druck im Segel einfach viel besser zurecht und trai-

Gute Frage. Ich bin ehrlich gesagt selbst ein wenig überrascht.

niere ehrlich gesagt auch die meiste Zeit des Jahres in sol-

Vielleicht sogar überfordert mit der Situation, der Jäger und

chen Bedingungen. Und wenn dann an dem Spot auch noch

nicht mehr der Gejagte zu sein. Eigentlich war ich der Mei-

Wellen dazukommen, bin ich total happy. Da kann ich meine

nung, ich hätte über den Winter gut trainiert. Und dann fing

Power-Moves so richtig zeigen, hoch rausspringen und bin,

die Saison an und ich dachte „Hey Mann, was

was das angeht, sicherlich auch noch sehr, sehr gut unter-

ist denn jetzt bitte schiefgelaufen?!“

wegs. Dann hatten wir in diesem Jahr leider einige Events, bei denen so wenig Wind war, dass ich teilweise eine kom-

Und hast du schon ein Ergebnis deiner Selbstanalyse?

plette Heatlänge nicht im Gleiten war. Und ich hatte in

Habe ich, aber die Probleme sind vielschichtig und nicht mit

diesem Jahr etwas Verletzungspech: Auf Lanzarote habe

wenigen Worten zu erklären.

ich mir in meinem letzten Heat fast den Arm gebrochen. Ich habe zwei Wochen absolute Windsurfpause von

Also ich habe gerade nichts anderes vor! (lacht) Das passt ja gut! Ich auch nicht!

meinem Arzt befohlen bekommen. Drei Wochen nach dem Event auf Lanzarote ging es für uns dann ja aber schon

Foto John Carter

58

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

59


wortwechsel

auf Fuerteventura weiter und so bin ich da immer noch mit Schmerzen gefahren. Das soll sich nicht wie eine billige Ausrede anhören, entspricht aber leider der Wahrheit. Und

gollitos style ist kraftvoll und geschmeidig zugleich.

schlussendlich hat sich das Niveau aller Fahrer im Vergleich zu den Vorjahren ganz deutlich gesteigert. Aus der Top 10 springen fast alle die gleichen Moves. Doppelte Variationen sind mittlerweile Standard. Gerade auf Flachwasser ist es unter den Top 10 so eng wie noch nie. Fangen wir mal vorn an: wenn du weisst, dass andere in Leichtwindbedingungen vorteile haben und du bei Starkwind – womöglich auch noch mit Wellen – so gut wie unschlagbar bist, wieso trainierst du dann nicht einfach mal einen ganzen Winter lang in Revieren mit leichten Winden? Das ist eine berechtigte Frage und trifft absolut einen wunden Punkt. Dann will ich mal nicht weiter bohren … so wie ich das kenne, werden Heats eigentlich abgeschossen, wenn sie dauerhaft unter dem Windlimit sind! Ja, so kenne ich das auch. Aber in diesem Jahr gab es wirklich so einige Entscheidungen auf der Tour, die der Großteil der Fahrer nicht nachvollziehen konnte. Ich bin noch nie in einem Heat ein 110-Liter-Board mit einem 5.9er-Segel gefahren. Aber in Podersdorf zum Beispiel bin ich am letzten Tag nicht einmal damit ins Gleiten gekommen. Sie haben einfach enorm gepusht und wollten unbedingt eine Wertung haben. Und so bin ich sogar bei der Double Elimination noch vom dritten auf den vierten Platz gerutscht. Ich habe es gerade mal geschafft, mich in zwölf Minuten vier Mal ins Gleiten zu pumpen und hatte so genau vier Moves auf dem Score Sheet … Nicht gerade sehr viele … Wenn wir die saison mal chronologisch aufarbeiten: beim ersten stopp in Vietnam wurdest du Zweiter hinter Kiri Thode, da war ja eigentlich noch alles drin für die Saison. Stimmt. Wir konnten zwei Double Eliminations fahren und er konnte mich jeweils in den beiden entscheidenden Heats eng schlagen. Der zweite Stopp: Podersdorf. Habe ich verstanden. Wenn man mit 5.9 und 110 Litern während seines Heats nicht ins Gleiten kommt, ist das doof. Vor allem dann, wenn der Gegner, es war bei dir im entscheidenden heat Davy Scheffers, deutlich leichter ist. Und so war das der erste Tiefschlag mit Platz vier. Und beim folgenden Event auf Bonaire wurde ich auch nur Vierter. Der gesamte Event war für mich absolut unbefriedigend. Der meistgehörte Satz für mich war: „It was really close … Just 0.5 Points less than your competitor.” Dabei habe nicht nur ich mich in manch entscheidendem Heat vorn gesehen.

60

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Foto © John Carter


wortwechsel

wortwechsel

Foto Tom Brendt

Und auf Aruba?

Dazu passt Kiris Facebook-Eintrag, den er kurz nach dem

War es eigentlich nicht schlecht. Nach der Single Elimination

Event wie folgt veröffentlicht hat – in original-

war ich auf Platz zwei hinter Steven, in der Double habe ich

schreibweise, also unkorrigiert: „No matter what they

den Platz leider noch gegen Kiri verloren, aber das war okay

do agianst me i will keep shininggg causee there

und so wurde ich Dritter. Lanzarote war dann endlich mal

is anyone can stop me doing with i love its windsurfingg!!

ein Event, bei dem es für mich passte. Ich mag den Spot

hahaha but its allgood men good works guysss

sowieso mit am liebsten von der gesamten Tour. Viel Wind,

suuureee.” Ich tippe mal, den einen oder anderen Cuba

gute Wellen. Und so konnte ich hier endlich mal wieder auf

Libre hatte er intus, als er das geschrieben hat,

Platz eins vorfahren. Ich dachte schon, ich würde das in die-

aber die Message kommt ja deutlich rüber. Keiner kann

sem Jahr nicht mehr erleben.

ihn stoppen, er wird weiterhin das tun, was er liebt – nämlich Windsurfen. und er lacht die Judges

Und dann kam Fuerteventura mit einem zweiten Platz.

für ihre „gute Arbeit“ aus.

Und selten habe ich nach einem Event so viele

Das hast du sehr schön übersetzt und muss nicht weiter kom-

Mails bekommen von Fahrern und Zuschauern mit der

mentiert werden. Lassen wir das einfach mal so stehen. Eines

Bitte, die merkwürdigen Judge-Entscheidungen zu

ist sicher: Kiri hat den Heat gegen Steven zu 100

veröffentlichen. Nun war ich aber leider selbst nicht

Prozent gewonnen. Aber er durfte halt nicht gewinnen …

vor Ort und erlaube mir deshalb nur ungern eine Meinung. Doch wenn ich alle Stimmen – auch die von

Wie ging es dann für dich auf Fuerte weiter?

Freunden – aufaddiere, komme ich eigentlich unweiger-

Der Wind war bei der Double Elimination nicht mehr so stark wie

lich zur entscheidenden Frage: Hast du das Gefühl,

noch bei der Single. Ich verlor das erste Finale, zu Recht, sodass

dass die Verantwortlichen der PWA nach drei jahren

es zu einem Super-Finale über den Eventsieg zwischen Steven

einfach gern mal wieder einen anderen namen als

und mir kommen musste. Ich gab noch einmal alles und hatte

weltmeister im Freestyle haben wollten?

ein gutes Gefühl. An den Strand zurückgekommen, war das

Wenn du auf Fuerteventura dabei gewesen wärst, hättest

Feedback vonseiten der Fahrer eindeutig. Sie sahen mich vorn.

du dir diese Frage selbst beantworten können.

Die Judges waren wieder anderer Meinung. Und willst du wissen, wie viele Punkte ich weniger auf dem Score Sheet hatte?

War ich ja aber nun leider nicht. doch das Feedback, das ich bekommen habe, war eindeutig: Die Frage wäre mit Ja zu beantworten.

Lass mich raten: 0,5? Hellseher. Ich verlor wegen 0,5 Punkten und Steven war Welt-

Wie siehst du das? Lass mich anders anfangen: Ich hatte die Single Elimination

meister. Ich war richtig sauer und wir hatten harte Diskussi-

gewonnen. Es waren Bedingungen, wie ich sie mag: Viel

pfeift, gibt es einen Elfmeter. Da musst du gar nicht mehr mit

Wind! In der Double Elimination fuhren dann Kiri und Steven

ihm diskutieren. Die Fußballer machen das natürlich trotzdem

um den Einzug ins Finale, für das ich als Gegner schon fest-

alle und so habe ich den Judges auch mal deutlich meine Mei-

stand. Jeder am Strand konnte sehen, dass Kiri Steven deutlich

nung gesagt.

onen. Aber das ist wie beim Fußball. Wenn der Schiri Elfmeter

geschlagen hat. Etwas anschaulicher formuliert: Er hat ihn mit einem Feuerwerk an Moves zerstört und vom Wasser gejagt.

Was, glaubst du, könnte der Grund sein, warum die

Nur die Judges waren anderer Meinung und setzten Steven

Judges, oder sagen sagen wir besser die PWA, lieber

dann ins Finale gegen mich. Kiri ist fast durchgedreht.

Steven als Kiri als Weltmeister sehen?

viele freestylemoves wurden massgeblich von gollito entwickelt oder beeinflusst.

62

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

63


wortwechsel

wortwechsel

Das ist eine gute Frage, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich

Das ganze Bewertungssystem bedarf meiner meinung

darauf antworten sollte.

nach dringend einer Reform. Es ist ja so, dass die judges aufgrund der hohen Zahl an Moves, die ihr in so

Dann lass mich ein paar Antwortvorschläge liefern:

kurzer Zeit präsentiert, erst nur alle gesprungenen

Geht es hier um schwarz oder weiSS? Ach du Schreck! Jetzt kommst du mit Rassismus!

Variationen aufschreiben und dann NACH dem Heat pro Sprung Noten verteilen. Alter Schwede, ich erinnere mich ja schon nicht mal mehr jetzt

Also das hast du jetzt in meine Frage

an meine letzte Frage! wie soll denn so ein gerechtes

aber hineininterpretiert … Nein, nein, das ist in meinen Augen nicht der Grund. Obwohl

Ergebnis zustande kommen und wie will man

es zur ganzen Wahrheit gehört, wenn ich dir sage, dass eine

Das ist meiner Meinung nach unmöglich und

kleine Gruppe von Zuschauern am Strand von Fuerteventura

absolut intransparent.

dann Notenunterschiede von 0,5 rechtfertigen?

einen Zusammenhang zwischen der Hautfarbe und der Plat-

Tja, schön, dass du das auch so siehst … Über diesen Punkt

zierung gesehen hat.

haben wir schon gesprochen – die Verantwortlichen der PWA, die Fahrer und auch die Sponsoren – und wir werden

Oder kann es daran liegen, dass dem Windsurfsport im

da spätestens auf Sylt sicherlich etwas Neues, Gerechteres und

Ganzen ein europäischer Weltmeister mehr nutzen könnte

Nachvollziehbareres für die kommende Saison definieren. Da

als einer aus der Karibik? Vermarktungstechnisch kann

bin ich guter Dinge.

man da schon drauf hin argumentieren… Witzig, dass du das so sagst: Eine große Gruppe von Zuschau-

Aufgrund der Streicher-Regel steht Steven

ern am Strand von Fuerteventura hat diese Meinung ebenfalls vertreten. Doch ich hoffe, du verstehst, wenn ich mich aus

jetzt ja als Weltmeister fest. Kannst du denn beim letzten Tourstopp

dieser Diskussion lieber raushalte.

wenigstens noch Zweiter werden? Ja, aber ich glaube, ich müsste gewinnen und Kiri dürfte nicht

Tja, man munkelt, dass in Zukunft

in die Top 3 kommen. Es wird also sehr hart. Aber trotzdem

noch über dich gejudged wird. Und ich möchte nicht, dass es dann wieder in einer Tour heißt

komme ich gern nach Sylt. Wir feiern da ja auch den Ab-

„It was close, you lost with 0.5 points ...“ Aber wie soll das weitergehen?

schluss der Saison und am letzten Tag geht es dort auf jeden Fall immer hoch her. Aber wem sage ich das … Ich weiSS nicht, wovon du sprichst …

Die Frage haben wir Fahrer uns auch gestellt und werden

Früher hat man dich auch mal während des Events

deshalb auf Sylt zum World Cup mit den Verantwortlichen

beim Feiern getroffen …

eine Besprechung haben. Wir möchten, dass mindestens zwei

Das ist vorbei. Gerade nach dieser Saison. Ich habe eigentlich

Judges ersetzt werden. Sie haben sich bislang uns gegenüber

schon die letzten zwei oder drei Jahre nie während einer Ver-

als sehr unfreundlich präsentiert. Sie haben einige schwierige

anstaltung abends auf Partys Gas gegeben. Gas geben werde

Moves schlechter bewertet, nur weil sie diese nicht so gern

ich nun erst einmal im Winter. Da habe ich einiges vor.

mögen! Und das haben sie uns bei Diskussionen auch noch so gesagt! Aber beim Judgen sollte es meiner Meinung nach

Was?

nicht in erster Linie um Geschmack, sondern um Schwierig-

Trainieren bis zum Umfallen in vielen unterschiedlichen Re-

keitsgrad und Ausführung gehen! Das sind die beiden ent-

vieren. Ich habe mir eine Menge vorgenommen. Nach dem

scheidenden Kriterien, nach denen man noch so halbwegs

World Cup auf Sylt geht es für zwei Monate nach Brasilien.

objektiv benotet werden könnte. Wenn dann aber zusätzlich

Im Januar nach Südafrika, dann fahre ich nach Ägypten, um

auch der persönliche Geschmack der einzelnen Judges eine

meine Performance auf Flachwasser und bei weniger Wind zu

Rolle spielt, machen die Fahrer bald also nur noch die Tricks,

verbessern und zum Abschluss geht es auf die Kanaren. Eines

die gern gesehen werden? Das kann es ja wohl nicht sein.

ist sicher: Ich werde deutlich mehr trainieren als im Vorjahr.

gollito springt definitiv die spektakulärsten air dieter aller freestyler. Foto John Carter

64

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

65


wortwechsel

Foto Tom Brendt

Foto Tom Brendt

Auf Gollitos Mega-Yacht schmelzen die Herzen der schönsten Frauen.

Wir wünschen ihm immer eine Handbreit Wasser unter der Finne...

Wirst du 2012 auch wieder bei dem einen oder anderen Wave-Event starten?

Warum nicht! Dann möchte ich neben all meinen Sponsoren, die mich

Ich hatte die letzten Jahre immer sehr viel Spaß daran, aber so, wie diese Saison gelaufen ist,

wirklich gerade auch in diesem Jahr toll unterstützt haben

gilt meine volle Konzentration 2012 dem Freestyle. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass

– vor allem Fanatic und North Sails – an dieser Stelle auch

ich meinen Weltmeistertitel verloren habe. Ich will nicht sagen, dass es mir in den letzten Jah-

einmal Tom Brendt danken. Er hat mir während der gesam­

ren zu leicht gemacht wurde, aber sagen wir es mal so: Es war zur richtigen Zeit ein Schuss

ten Saison, vor allem auf Lanzarote und Fuerteventura, super

vor den Bug. Ich habe meine Lektion gelernt. Einen Punkt habe ich eingangs noch vergessen

geholfen, hat mich bei Interviews wie auch diesem beraten

zu erwähnen: In den letzten Jahren habe ich im Winter immer sehr viel mit Andre Paskowski

und war immer da, wenn ich ihn brauchte. Danke, Tom.

trainiert. Er hat mich unglaublich gepusht, war so eine Art Mentor und Motivator zugleich. Ich habe es bestimmt auch ihm zu verdanken, dass ich immer so weit vorn war. Denn auch,

Du bist bestimmt der erste Windsurfer, den ich kenne,

wenn ich mal keine Lust hatte, kam von ihm immer ein Arschtritt. Ich habe im letzten Winter

der ernsthaft von einem Trainer profitieren würde!

aufgrund seiner Krankheit ja leider allein trainieren müssen, bin bei Weitem nicht an so vielen

Vielleicht nicht von einem Trainer! Von einem Motivator! Der

unterschiedlichen Spots gewesen wie mit ihm und habe bestimmt auch deshalb in diesem

mich antreibt, mir an schlechten Tagen in den Hintern tritt

Jahr einfach nicht all mein Potenzial abrufen können. Wenn alles gut läuft – und das hoffe ich

und mich aufs Wasser jagt. Das würde mir tatsächlich helfen.

sehr – ist Andre im Winter wieder fit und wir können wieder gemeinsam reisen und trainieren.

Aber jetzt, wo ich gesehen habe, was passiert, wenn ich nicht

Danke für alles Andre.

zu 100 Prozent bei der Vorbereitung Gas gebe, habe ich Motivation genug. Ich habe keine Lust, dass du mir in einem Jahr

Möchtest du noch jemandem danken? Geht das?

66

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

wieder die Frage stellen musst: „Gollito, was war denn bitte in diesem Jahr mit dir los?!“


travelägypten

Text Adrian Beholz © Fotos Tristan Siefert

travelägypten

Ägypten 2010: konstanter Wind, warme Lagunen, feiner Sandstrand – eines der beliebtesten Windsurfziele der Deutschen. Ägypten 2011: Revolution, Chaos, Anarchie – eines der unbeliebtesten Windsurfziele der Deutschen. Trotz (oder gerade wegen) anhaltender Unruhen macht sich Adrian Beholz Anfang Februar auf den Weg in das Land, dessen Bevölkerung den 25. Januar 2011 in „Tag des Zorns“ umbenennt. Ziel der Demonstranten ist es, den seit Oktober 1981 regierenden Präsidenten Muhammad Husni Mubarak in die Wüste zu schicken. Amtsmissbrauch, Korruption, gesetzloses Vorgehen gegen die Opposition sind nur drei der zahlreichen Vorwürfe, die dem machtbewussten 83-Jährigen vorgeworfen werden. Ein Reiseartikel ganz anderer Art …

W

ie bitte? Ich drehe am Radio und höre genau hin: „Marsch der Millionen auf dem Tahrir-Platz – Ägypten in Aufruhr.“ Ungläubig

höre ich weiter zu. In Ägypten ist die Revolution ausgebrochen? Ich denke, ich höre nicht recht. Ich war noch vor einer Woche dort. Von Revolution war da gar nichts zu spüren. Und verdammt noch mal, mein Rückflug nach Ägypten ist am 10. Februar! Ich habe mein ganzes Windsurfzeug dort gelassen. Ich wollte nur eben drei Wochen nach Deutschland, um ein wenig Geld zu verdienen und ein paar Dinge zu regeln. Die Revolution war echt nicht eingeplant. Und was ist mit Oli? Mein Schweizer Freund und Trainingspartner hält das Haus warm, bis ich zurückkomme. Und was ist mit all den anderen, wie geht es ihnen? Dann denke ich an Ägypten. Unter Mubarak war das Land eine Bastille gegen den Islamismus. Wie wird das jetzt? Ohne viel zu wissen, ist meine erste Vermutung, dass die islamistischen Gruppierungen Ägyptens die Macht an sich reißen wollen. Ich bekomme Angst, denke an 2012, an Planet X, der esoterischen Theorien zufolge genau vor 5.000 Jahren schon mal in unserem Sonnen­ system war. Zu der Zeit, als Moses die Israelis aus Ägypten führte. Der Planet soll Ende 2012 wiederkommen. Und seine Ankunft soll großes Unbehagen über die Menschheit bringen, ja die Welt soll seinetwegen sogar untergehen. Doch zurück zu meinem Windsurfmaterial: Vor dem Weltuntergang muss ich mich zuerst noch einmal darum kümmern und natürlich um meine Freunde. Sorgen um das Wohlergehen der Menschheit im Allgemeinen kann ich mir danach machen. Via Mail und Telefon versuche ich, meine Freunde zu erreichen: keine Chance. Das Internet und auch das Mobilfunknetz wurden von der ägyptischen Regierung gekappt. Es ist eine Facebookrevolution. Man versucht, ihr damit entgegenzuwirken. Was? Eine Facebookrevolution? In meinem Leben hat Facebook einiges revolutioniert, vor allem die Anzahl meiner Freunde. Aber eines der traditionsreichsten Länder der Welt? Ein Land, das seit über 30

68

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

69


travelägypten

Jahren von den Machenschaften eines Diktators beherrscht

Schreckensbilder verbreiten sich. Demonstranten werden von Mubaraks vermummten Schläger-

wird? Wenigstens muss ich mir einige Radioreportagen

trupps verprügelt. Es gibt erste Tote. Die Anarchie bricht aus, Supermärkte und Banken werden

später um die Welt nicht mehr ganz so viele Sorgen ma-

überfallen, erste Museen leer geräumt. Wieder denke ich an mein Equipment. Ist es sicher, dort

chen. Die Revolution scheint eine des Volkes zu sein. Initi-

in der Windsurfstation in Dahab? Und dann beschließe ich, darauf zu scheißen. Alles, was mir

iert von der gebildeten Mittelschicht. Von Studenten und

wichtig ist, ist mein Windsurfzeug? Seit Jahren reise ich durch die Welt, habe von Elend, Stress

dem Bürgertum. Die Moslembrüder halten sich brav zu-

und Leid nur wenig gesehen, flüchte vor jeder Verantwortung, weigere mich sogar, die Ver-

rück. Ich denke an die Esoteriker. Stimmt, da war was. Die

antwortung zu übernehmen, einen Wahlzettel in die Hand zu nehmen und ein Kreuzchen für

eine Hälfte sagt, Planet X bringt den Untergang, die andere

Deutschlands Zukunft zu machen. „Das geht mich nichts an, ich bin eh nicht hier“, sage ich

meint, er bringt Erleuchtung. Er wird die Menschheit sozu-

immer. Das ist, was ich immer sagen kann, denn kaum habe ich es gesagt, bin ich schon wieder

sagen auf ein neues Level des Bewusstseins bringen. Ich bin

weg. Wenn nicht körperlich, so doch in Gedanken.

beruhigt. Der Zeiger steht eindeutig auf Erleuchtung. Aber mein Windsurfmaterial? Das braucht keine Erleuchtung.

Nein, so wird das dieses Mal nicht laufen! Ich werde meinen Flug wahrnehmen. Ich werde nicht

Das will ich einfach nur heil wiedersehen.

wieder den Schwanz einziehen. Ägypten ist mir ans Herz gewachsen.

Mehr Menschen verirrten sich Anfang Februar nicht in den Abflugterminal Richtung Ägypten.

Sieht so ein glücklich Reisender aus?

Ich bekomme Angst, denke an 2012, an Planet X, der esoterischen Theorien zufolge vor 5.000 Jahren schon mal in unserem Sonnensystem war.

Trotz Revolution: Weder Wind noch Wasser streikt und so bietet Ägypten nach wie vor sensationelle Windsurfbedingungen.

70

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Foto © PWA / JohnCarter

Per Kamel ins Land der Beduinen


travelägypten

travelägypten

Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen nach Ägypten ab. Alle Pauschalreisen wurden gestrichen. Aber einige Airlines fliegen noch. Eigentlich hätte ich von Stuttgart fliegen sollen und Fotograf Tristan, der mit 30 Kilogramm Kameraequipment neben mir steht, von Berlin aus. Aber fast alle Flüge wurden gestrichen. Es gibt nur noch einen Flug pro Woche, der geht ab München. 30 Minuten später steigen geschlagene 40 Passagiere mit uns in die Maschine ein. Irgendwie steht uns allen dieselbe Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. Das Flugzeug bietet Platz für 180 Passagiere. Wir sind 40. Und elf von zwölf Flügen wurden diese Woche gestrichen. Ich

Die Kinder der Revolution

überschlage: 98 Prozent der erwarteten Passagiere sind also zu Hause geblieben. Na ja, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir landen, checken aus und machen uns auf den Weg. Die Straßen sind leer. Ich erinnere mich an ein Verkehrschaos.Aber dieses Mal denke ich, auf der Hauptstraße der Touristenhochburg Sharm el Scheikh fahrend, ich sei auf einem australischen Highway. Als wir den ersten Checkpoint passieren, hält der Fahrer nicht einmal an. Normalerweise steht hier ein Bataillon von Polizisten mit MG im Anschlag und lässt dich eine halbe Stunde erklären, woher du kommst und wohin du willst. In Dahab erwartet uns das gleiche Bild – kein Schwein ist da. Ich will Geld wechseln, aber niemand hat was. Es kommt tatsächlich kein Geld mehr aus Kairo. Die Automaten sind leer, die Geldbeutel auch. Die Banken verbarrikadiert. Nach Stunden finde ich

Von Tag zu Tag wird mir klarer: Ich will das erleben.

jemanden, der einen ganzen Haufen Geld gehortet hat und mir jetzt die „LE“ eintauscht, als wäre jeder Cent pures Gold wert. Essen scheint auch knapp zu sein, alles ist teurer geworden. Aber das Nötigste bekommt man noch.

Beduinen-City Downtown – der einzige Supermarkt

Fragst du die Ägypter in Dahab, wie sie zu der Revolution stehen, schimpfen sie: „Uns laufen Von morgens bis abends völlig allein zu windsurfen, ist mal was anderes.

die Touristen weg.“ Das Leid ihrer Brüder im Norden scheint sie nichts anzugehen. Pro Mubarak sind sie nicht. Jetzt, wo es schon so weit gekommen ist, wollen sie, dass er so schnell wie möglich abdankt. Deutschland soll ihn aufnehmen und dann wollen sie einfach nur, dass alle Ruhe geben. Sie wollen ihre Touristen wiedersehen. Ob die Revolution etwas Gutes hat? Sie

Ich werde seinem Untergang oder seiner Erleuchtung bei-

möglich nach Hause.“ Ich versuche, ihn zu beruhigen und

schütteln den Kopf, zeigen auf leere Restaurants und Shops, auf leere Straßen und Hotels. Ich

wohnen. Ich werde es mir anschauen. Ich werde daraus ler-

zu erklären, dass ich in ein paar Tagen komme und wir eine

bin beruhigt: Ich bin nicht der Einzige, der in seiner kleinen Welt lebt.

nen und vielleicht werde ich berichten. Ich rufe den Freund

Reise durchs revolutionierende Ägypten machen, um uns

und Kameramann Tristan Siefert an und frage ihn, wie es

das alles mal anzuschauen. Er sagt nur: „Adi, du bist ja total

Wir beschließen, gleich am nächsten Morgen aufzubrechen. Mit dem Auto geht es 20 Kilome-

aussieht: „Willst du mitkommen?“ Er heult mich voll: „Adi,

wahnsinnig, das kannst du doch nicht ernst meinen. Also

ter nach Norden. In das Land der Beduinen. Nach zehn Kilometern kommt ihre „Grenze“. Die

weißt du, was mein Kamerazeug wert ist? Ich kann das nicht

bitte buche mir einfach nur einen Flug nach Hause, ich kann

Stammesoberhäupter höchstpersönlich haben die Kalaschnikows umgeschnallt und bewachen

riskieren!“ Ich sag ihm: „Pussy." Und lege auf. Aber irgend-

ihn nicht selbst buchen, weil ich kein Internet habe.“

diese. Aber wir sind willkommen. „Ach, aus Deutschland?“, fragen sie. Während wir unsere

was hat ihm an der Idee gefallen, denn zwei Stunden später

Kameras in Dahab verstecken mussten, da die Einheimischen Angst vor Bildern hatten, die leere

bekomme ich eine Mail. Also buche ich ihm einen Flug und

Ich sehe ein, dass ich den Schweizer Snob heute nicht mehr

Straßen, nicht abgeholten Müll und sorgenvolle Gesichter zeigen würden, dürfen wir unsere

wir beschließen, uns bis zum letzten Tag offenzuhalten, ob

überreden kann, einen solchen Abenteuertrip mit mir zu

Kameras hier auspacken. Nach weiteren 20 Kilometern im Auto geht es sieben Kilometer zu

wir gehen oder nicht.

machen, und buche ihm seinen Flug. Und weil ich durch

Fuß an den steilen Abhängen des Sinaigebirges weiter. Unser Equipment wird von Kamelen

seine Worte tatsächlich etwas verunsichert wurde, buche ich

getragen, die sich trittsicher auf dem kleinen Pfad an den Abhängen zum Meer entlangschlän-

Endlich, mein Freund Oli Stauffacher ruft an. Aufgeregt und

noch einmal Sportgepäck drauf, sodass er mir mein Material

geln. Wir tauchen weiter und weiter in ein Land der Ruhe ein. Hier, hinter den Bergen des

schnell, da er nicht weiß, wie lange es dauert, bis die Regie-

mitbringen kann. Auch von mir fällt jetzt eine gewisse Last,

Sinai, gibt es keine Fernseher und Radios. Hier stehen selbstgebaute Hütten und Zelte. Man

rung das Netz wieder lahmlegt: „Ja weißt du, Adi, das ist

so kann ich jetzt doch wirklich frei entscheiden, ob ich gehe

lebt von Fisch, Getreide und Marihuana. Nach langem Marsch werden wir freundlich an der

eine ganz schön gefährliche Situation hier. Also Geld gibt es

oder nicht, denn mein Windsurfzeug kommt zurück. Irgend-

Blue Lagoon empfangen, dem Paradies, das wir jetzt für drei Tage bewohnen werden. Es ist

keins mehr, die Geldtransporte wurden eingestellt, nachdem

wie kann ich so meine Entscheidung auch ehrlicher und be-

der Hammer, wir finden komplett zu uns und zur Ruhe. Der Wind, ein Millitärhubschrauber,

sie mehrmals überfallen wurden. Das Wasser ist langsam

wusster treffen. Denn ich reise nun nicht meines Windsurf-

der einmal am Tag vorbeifliegt, sowie das ruhige Gebrabbel der Beduinenbongs – das sind die

knapp und auch sonstige Lebensmittel kommen nicht mehr

brettes wegen, nein: Wenn ich fahre, dann der Reise wegen.

Geräusche der Blue Lagoon.

nach Dahab. Man sagte mir, es gäbe noch Wasser für einen

Und von Tag zu Tag wird mir klarer: Ich will das erleben.

Monat, aber ob man das wirklich glauben soll? Gerade habe

72

Doch nach drei Tagen kommt ein Geräusch hinzu, wir hören den Ruf des Abenteuers er-

ich mit der Schweizer Botschaft telefoniert. Sie sagten mir,

Und so kommt es, dass ich am 10. Februar tatsächlich am

neut und brechen wieder auf. Es geht zurück nach Dahab, um von dort aus neue Reisen zu

es gäbe noch keinen Evakuierungsplan. Aber Adi, es ist nie-

Check-in-Schalter in München stehe. Ich bin müde, aber

unternehmen. Spät abends kommen wir an. Überall laufen die Fernseher und Radios, die

mand mehr da und ich möchte einfach nur so schnell wie

mein Hirn rattert unaufhörlich.

Menschen starren gespannt hinein oder lauschen konzentriert den neuesten Entwicklungen.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Mahlzeit!

Das Null-Sterne-Strandhotel

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

73


travelägypten

Was ich gelernt habe? Vielleicht, dass der Mensch ein verdammt anpassungsfähiges und egoistisches Wesen ist.

Endlich mal genug Platz auf dem Wasser …

In unserer WG, die wir mit einer australischen Tauchlehrerin

nahe erleichtert bin ich, als die Beduinen in Dahab dem

und einer New Yorker Aussteigerin bewohnen, läuft perma-

Frieden noch einen letzten kleinen Strich durch die Rech-

nent BBC via Internet. Schnell erfahren wir die Neuigkeiten.

nung machen. Sie hassen ihren ägyptischen Bürgermeister.

Alles scheint seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Auf dem

Nicht nur, weil sich Ägypter und Beduinen generell miss-

Tahrir-Platz sind so viele Menschen wie nie versammelt. Wie

trauisch wie Katz und Hund begegnen. Nein, er scheint

ein Lauffeuer geht es um die Welt. Mubarak hat tatsächlich

tatsächlich ein Arsch zu sein. Also versammeln sie sich auf

abgedankt, das Militär steht hinter seinem Volk. Schon zwei

einem kleinen Platz, um zu demonstrieren. Zufällig sind wir

Minuten später kommentiert Angela Merkel das Geschehen

gerade dort, um für unser Video zu filmen. Tristan wird

fachmännisch. Weitere zehn Minuten später verkündet die

direkt zum Eventfotografen befördert. Die Beduinen in ih-

Schweiz, dass Mubaraks Vermögen von über 30 Milliarden

ren weißen, traditionellen Gewändern brauchen Fotos für

Dollar, welches er sich auf Kosten des ägyptischen Volkes

ihre Homepage – ich muss lächeln. Doch mit seiner Kamera

erwirtschaftet hat, eingefroren wird. Ich denke mir: „Diese

bewaffnet, handelt sich Tristan die Missgunst der passie-

Welt ist pervers“ und lege mich schlafen.

renden Ägypter ein. Die wollen nämlich wieder Business machen und finden die Demonstrationen und deren Do-

In den nächsten Tagen spricht man in Dahab nur noch

kumentation gar nicht witzig. Eine zweite Demonstration

von einem: „Die Touristen müssen zurückkommen!“ Man

endet in einer Schlägerei und damit hat es sich dann end-

schmiedet Pläne, streicht seine Geschäfte, Restaurants und

gültig ausdemonstriert in Ägypten.

Hotels neu. Man räumt den Müll weg und hängt stolz die

74

ägyptische Flagge ans Balkongeländer. Die Macht wird dem

Was ich gelernt habe? Vielleicht, dass der Mensch ein ver-

Militär übertragen. Es soll eine neue Verfassung ausarbei-

dammt anpassungsfähiges und egoistisches Wesen ist. So

ten. Ganz Ägypten geht nach Hause, so wie man es nach

nah man dem Schicksal anderer auch ist, man begreift es

einem Tag harter Arbeit tut. Und ganz automatisch verfällt

doch nie. Und egal, was passiert. Man nutzt es immer zu

jeder wieder in seinen Alltag. Nur die leeren Hotelzimmer

seinem eigenen Vorteil. Ich gehe jetzt windsurfen. Um die

und Restauranttische erinnern noch an die Revolution. Bei-

erwartete Pointe auch vollständig zu bestätigen.

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Ägypten 2011 – ein Land im Umbruch


lastshot

lastshot

E

Fahrer Ricardo Campello Foto © John Carter

s gibt viele gute Windsurfer. Technisch einwandfrei spulen sie in Wettkämpfen das Pflichtprogramm runter und landen regelmä-

ßig in den Top 20 der internationalen Wave-Elite. Doch es gibt nur wenige scheinbar vollkommen Schmerzbefreite, die ohne Rücksicht auf (eigene) Verluste grundsätzlich an ihre physischen Grenzen gehen. Sie sorgen für laute „Ahhs“ und „Ohhs“ bei den am Strand stehenden Zuschauern. Robert Teriteau war so einer, Jason Polakow vielleicht auch. Heute gehört unserer Meinung nach Ricardo Campello eindeutig in die Liga der außergewöhnlichen Windsurfer. Bei unserem Interview mit dem amtierenden Vize-Wave-Weltmeister für die „Windsurfing Journal“-Ausgabe 04-2009 haben wir ihn als sympathischen und eher zurückhaltenden Windsurfer kennengelernt. Doch sowie er aufs Wasser geht, weicht die Zurückhaltung dem Wagemut. Nicht nur, dass er sich seit drei Jahren am Tripple-Loop versucht, er springt auch seine doppelten Loops so sensationell hoch wie kaum ein Zweiter. Deshalb haben wir ihm in dieser Ausgabe diese Doppelseite gewidmet. Es gibt viele gute Windsurfer, aber wenige, die so hoch springen wie Ricardo und die dann noch den Mut haben, zu Loopings anzusetzen. Mit einem Wort: sensationell!

76

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

77


24.

DEUTSCHLAND 1.

2.

3.

Surf Shop Berlin Wöhlertstraße 1 10115 Berlin 030 2834798 kontakt@surfshop-berlin.de

Flitzer Brückenstr. 1 10179 Berlin 030 53015047 info@flitzer-berlin.de

4.

Palm Beach East Schneewittchenstraße 44 12555 Berlin 030 6571984 surfshop@surfshop-koepenick.de

5.

Wasserstart Mueggelseedamm 196 12587 Berlin 030 6571984 dirk@wasserstart.com

6.

Surf & Sail Grahl Unter den Linden 1 14542 Werder/Havel 03327 43295 shop@surfundsail.de

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

78

Mountain Surfing Dorfstraße 95 09600 Weißenborn/Erzgebirge 03731 1662375 mail@mountainsurfing.de

Soulsurf Shop Warnowufer 57 18057 Rostock 0176 966 08 327 kontakt@soulsurfshop.de Supreme Surf Ulmenstraße 1 18057 Rostock 0381 3835624 kontakt@supremesurf.de Proboarding Rügen Dörpstrat 35 18586 Ostseebad Thiessow 038308 85916 haiko@proboarding.de BoardCenter Werderstraße 74 19055 Schwerin 0385 5557954 info@boarcenter.com Windsurfing Hamburg Oortkatenufer 12 21037 Hamburg 040 7372043 info@windsurfing-hamburg.de Surfer's Paradise Papenreye 22 (unten, in der Tiefgarage) 22453 Hamburg 040 587071 contact@surfers-p.de KITETIKI Surf und Kite Hamburg Frohmestr. 75 22459 Hamburg 040 552 888 85 team@kitetiki.com

Boardrider Fleischhauer Straße 46 23552 Lübeck 0451 5058950 info@boardrider-shop.de Surf Center Lübeck Sankt-Jürgen-Straße 64 23564 Lübeck 0451 796482 info@surf-center.de Surfshop Fehmarn Hauptstraße 44 23769 Landkirchen/Fehmarn 04371 5888 info@surfshopfehmarn.de Windgeister Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1806 info@windgeister.de Windsport Fehmarn Osterstraße 45-47 23769 Burg/Fehmarn 04371 87792 info@windsport.de

23.

61.

22.

30. 19.

Surfer's Paradise Fehmarn Strandcamping Wallnau 23769 Fehmarn 05036 988119 contact@surfers-p.de

37.

Slider Boardshop Franzikaner-Gasse 10 33098 Paderborn 05251 104292 slider@paderborn.com

55.

100% Surf Hohenzollernstraße 15 45659 Recklinghausen 02361 24818 info@100-surf.de

56.

Surf-Sport-Rheinhausen Friedrich-Ebert-Straße 70-74 47226 Duisburg 02065 52037 info@surf-sport.de

57.

Funsport Müller In der Gibitzen 15 90530 Wendelstein 09129 6586 info@funsport-mueller.de

Windsurfing Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1052 info@windsurfing-fehmarn.de

38.

Surf-Center Wismar Alter Holzhafen 3 23966 Wismar 03841 213229 surfcenter-wismar@t-online.de

39.

22.

Secret Spot Kehdenstraße 2-10 24103 Kiel 0431 2407777 info@secretspot.de

40.

W & O Surfshop Münster Janningsweg 41 48159 Münster 0251 260458 info@surftechnik.de

58.

Blubbs Kite Stadel Allmannsdorf 40 91785 Pleinfeld 09144 608159 kite-stadel@t-online.de

23.

Surf Line Kiel Alte Lübecker Chaussee 26 24113 Kiel 0431 641606 anfrage@surflinekiel.de

41.

Icecream Windsurfing Rothgerberbach 2 50676 Köln 0221 746171 info@icecreamwindsurfing.de

59.

Sport Roth Wackersdorfer Straße 10 92421 Schwandorf 09431 8029100 sport.roth@yahoo.de

Windsurfing Siegerland Breite Straße 11 57076 Siegen 0271 41842 info@windsurfing-siegerland.de

60.

ÖSTERREICH

20.

21.

24.

Surfpirates Kiel Sophienblatt 64a 24114 Kiel 0431 63061 kiel@surfpirates.de

42.

25.

Surf Depot Kiel Volbehrstraße 43 24119 Kiel-Kronshagen 0431-61722 derthomas@online.de

43.

Windsurfing Rhein Main Heerstraße 76 60488 Frankfurt 069 761010 info@windsurf.de

26.

Surf Shop Kiel Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel 0431 25934900 info@surfshop-kiel.de

44.

Surfshop am Kinzigsee Bootsanleger 63505 Langenselbod 06184 4487 surfshop.kinzigsee@gmx.de

27.

Tatort-Hawaii Am Strand 1 24235 Stein/Kiel 04343 439133 joerg@tatort-hawaii.de

45.

28.

Surf Pirates Schleswiger Straße 1 24941 Flensburg 0461 12425 info@surfpirates.de

46.

BaliFlair.com Badallee 31 25826 St. Peter-Ording 04863 9589452 info@baliflair.com

47.

Surfshop Sylt Wilhelmstraße 5 25980 Westerland/Sylt 04651 7734 info@surfshop-sylt.de

48.

WSM. Funsport Ammergaustraße 10 26125 Oldenburg 0441 5601132 info@wsmfunsport.de

49.

The Surf Company Steinstraße 15 26388 Wilhelmshaven 04421 993388 info@surfcompany.de

50.

Funsport Leer Heisfelder Straße 205 26789 Leer 0491 2545 info@funsport-leer.de

51.

Surfshop Charchulla Bremen Ostertorsteinweg 48 28203 Bremen 0421 323350 info@surfshop-charchulla.de

52.

Ibi & Friends Shop Voßstr. 43 30161 Hannover 0511 94051442 office@ibiandfriends-shop.de

53.

29.

30.

31.

32.

33.

34.

35.

36.

Surfer’s Paradise Ladenstr. 19 Einfahrt Badestr. 31535 Neustadt Ot. Mardorf 05036 988119 contact@surfers-p.de

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

54.

pi-watersports Biebricher Allee 30 65187 Wiesbaden 0611 5324382 info@pi-watersports.com Windsurf Silbersee Adalbert-Stifter-Straße 15 A 69234 Dielheim 06222 3079900 info@windsurf-silbersee.de

Scubaboard Stockhofstraße 9 A A-04020 Linz +43 732665689 office@scubaboard.at

3.

4.

Surf & Sportshop Schumacher Neckarstraße 4 72622 Nürtingen 07022 54246 info@surfshop-schumacher.de Surf Keppler Kelterstraße 101 75179 Pforzheim 07231 101818 surfkeppler@aol.com

5.

6.

Surftools Schorn 1 82319 Starnberg 08178 909611 info@surftools.de Element Sports Kolbermoorerstraße 83026 Rosenheim 16 08031 9413690 info@element-sports.de

7.

Chiemsee-Kings Rimstinger Straße 9a 83254 Breitbrunn 08054 909505 info@chiemsee-kings.com

8.

Windsurfing Chiemsee – Sport Meyer Hauptstraße 12 83339 Chieming 08664 444 info@windsurfing-chiemsee.com Maximum Surf August-Borsig-Straße 7 78467 Konstanz 07531 369 8500 thomas@maximum-surf.de Surfshop Laupheim Zeppelinstraße 39 88471 Laupheim 07392 5555 info@surfshop-laupheim.de

9. 7. 8. 15.

33.

14.

11. 12. 13.

32. 31.

21. 2.

10.

36. 35.

6.

37. 40.

38.

39.

41.

42. 1.

shopfinder­

44. 43. 45.

Du bist auf der Suche nach dem neuen Windsurfing Journal?

46.

Dann geh in den nächs­ ten Surfshop und hol es dir! Auf dieser

Surfshop Upside Down Seeufergasse 30 A-07141 Podersdorf am See +43 217721320 office@upsidedown.at

Karte findest du eine Übersicht aller Surfshops in Deutschland, die sich freuen, Teil der „Support your local Surfshop”-Kampagne zu sein! Natürlich bekommst du das Windsurfing Journal auch

Move Surfstore An der Promenade A-07141 Podersdorf am See +43 217721536 office@move-surfstore.at Surf Service Graz Plüddemanngasse 25 A-08010 Graz +43 316482762 office@surfshop.at

3. 4. 5.

34.

Seidl Boardshop Gnigler Straße 35 A-05020 Salzburg +43 662871258 office@boardshop.at Tirolsail Rossmeier Fürstenweg 153 A-06020 Innsbruck +43 512277877 info@tirolsail.com

18. 19. 20.

29.

Adrenalin Bischof-von-Henle-Straße 2 93051 Regensburg 0941 26262 adrenalin-regensburg@t-online.de

2.

16. 17.

Surf Center Altmühlsee Ansbacher Straße 99 91710 Gunzenhausen 09831 1240 info@surfcenter-altmuehlsee.de

Hangloose Favoritenstraße 28 A-01040 Wien +43 16067988 hangloose@hangloose.at

26. 27.

28.

Frontside Zink Martin-Luther-Platz 6 91054 Erlangen 09131 28182 info@frontside-zink.de

1.

25.

an jedem Bahnhofs- und Flughafenkiosk, es sei denn, der Bahnhof oder der Terminal ist eine bessere Milchkanne … 55.

48.

58. 59.

54. 47.

60. 3.

56. 57.

Wind and Waves Hauptstraße 131 A-9201 Krumpendorf, +43 6504058989 info@wind-and-waves.eu

2.

49.

1.

52. 5. 6.

50. Kiteboarding

Windsurfing

53.

51.

4.

8.

7.

Surfing & Stand Up Paddling

Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |

79



ausblick

Windsurfing journal 19

ausblick 04-2011

01 Test: Freestyleboards

Windsurfing Journal – IMPRESSUM

Da waren wir etwas zu schnell für die Branche. Eigentlich sollte schon in dieser Ausgabe ein Freestyle-Test enthalten sein, doch bis kurz vor Redaktionsschluss waren gerade mal zwei Boards und drei Segel angekommen. Also verschieben wir den Test auf die kommen-

BOSS Alexander Lehmann

de Ausgabe. Sollte das Wetter passen, finden vielleicht sogar schon einige 2012er-Wave-

REDAKTIONSANSCHRIFT

boards und -segel ihren Weg ins Magazin!

Windsurfing Journal | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86 info@windsurfing-journal.de

02 Technik: Speedfinnen Diese Ankündigung entwickelt sich langsam zum Running Gag. Aber was sollen wir machen? Es sind spezielle Finnen für einen sehr speziellen Einsatz und sie erfordern so auch sehr spezielle Bedingungen. Und diese hatten wir bislang noch nicht. Also bleibt uns nichts

Gestaltung & Konzeption outline-graphix.de Jan Weisner (Inh.), Matthias Falk, Meiko Möller, Frauke Hain.

anderes übrig, als abzuwarten und auf passende Bedingungen zu hoffen. Sie werden kom-

MITARBEITER DIESER AUSGABE

men! Die Frage ist nur: wann. Wenn der Wettergott will, vergleichen wir unterschiedliche „Lessacher Rake 30“-Finnen mit der C3 Slingshot und der Select Casper Speed.

Manuel Grafenauer, Tim Jacobsen, Kirsa Stoltenburg, Michi Trapp, Jonas Wagner, Christian Sewening, Janine Nicolai, Vera Kannegießer, Thomas Döblin, Adrian Breholz.

03 Interview: Ja, wird es auch geben!

CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen

04 Event: Reno World Cup Sylt Müffeln die Füße oder sind sie frisch durchgespült? Alles, was du zum Windsurfevent des Jahres wissen musst (und natürlich auch all das Unwichtige), erfährst du von einem Insider beim Reno World Cup auf Sylt. Diese und noch ganz andere Themen, die uns meistens auf den letzten Drücker einfallen, kannst du in der kommenden Ausgabe des Windsurfing Journal lesen. Wir freuen uns schon

FOTOGRAFEN Lars Wehrmann, Marco Knopp, John Carter, Manuel Grafenauer, Kevin Skusa, Darrell Wong, Stevie Bootz, Coru Binder, Flora Bikich, Hanna Poschinger, Uli Hölzl, Tom Brendt, Tristan Siefert, Jonas Petong.

SHOPANZEIGENLEITUNG Simon Schumacher, s.schumacher@terraoceanisverlag.de

wieder, dir mit allerlei Interessantem und Uninteressantem den Feierabend zu verschönern.

PRAKTIKANTen

Genieße während der Lektüre gern das eine oder andere Bier, dann ist so manches er-

Eike Stender

träglicher und du stirbst nicht gleich an einem Herzinfarkt, wenn wir ausdruckstechnisch mal wieder einen Schritt danebenliegen. „Wetter“, wie man dazu in Norddeutschland gern sagt. Meistens heiter bis wolkig und leider nie windig genug, um einen Speed-Finnen-Test zu machen! Wer aber der Branche humane Anzeigenpreise bietet, kann sich keine zwölf Wochen Urlaub in Übersee zum „Testen“ leisten und so müssen wir hierzulande auf die

ERSCHEINUNGSWEISE 5 x im Jahr

Abonnements Für jährlich 24,50 Euro auf www.windsurfing-journal.de

entsprechenden Bedingungen hoffen. We love you all oder wie der Gründer des kleinen,

Verlag

aber feinen Modelabels „Ilysmot“ immer zu sagen pflegte: Lieber ein toter Biber unterm

Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG www.terraoceanisverlag.de

Baum als eine kleine Nacktschnecke am Frühstückstisch! In diesem Sinne.

Geschäftsführer Alexander Lehmann Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

01

02

ANZEIGEN Eliane Lehmann e.lehmann@terraoceanisverlag.de Fon +49 (0)431 9969977

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen die Titel:

03

04

JETZT ABONNIEREN UND KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN! Fünf Mal im Jahr das Windsurfing Journal bequem nach Hause bekommen und immer auf dem Laufenden sein! Darüber hinaus mit netten Goodies wie z.B. bei dieser Ausgabe der DVD

RAUS! Magazin (www.rausmagazin.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Brett (www.brettmag.de), Free-Magazin (www.free-magazin.de), Kitelife (www.kitelife.de) und Silent World (www.silent-world.eu)

Issn ISSN 2192-0176 Infos unter: www.terraoceanisverlag.de

„Gaining Grounds & Ocean Jump Eventmovie“ versorgt werden – und das für unglaublich günstige 24,50 Euro! Jetzt zuschlagen, denn trotz Börsencrash wird der Preis stabil bleiben!

Einfach eine Mail mit Adresse an info@windsurfing-journal.de schicken! Das neue Windsurfing Journal erscheint, wenn wir Lust dazu haben, voraussichtlich Mitte Oktober, sofern sich der Chef bis dahin von seiner schweren OP erholt hat. Zum Abschluss wieder etwas Gehaltvolles, damit du den Kauf des Windsurfing Journal unter Fachliteratur zur Bildung von der Steuer absetzen kannst: Wusstest du, dass der Atlantik salziger als der Pazifik ist? Watt’n Segen!

82

| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal

Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.windsurfing-journal.de



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.