Test
Luftnummer Halten die Leser des Windsurfing Journal eine Ausgabe ohne aus oder sind Plünderungen die Folge?
Interview Gollito Estredo Der Entthronte I: Wie fühlt es sich an, nach drei Jahren in Folge seinen Weltmeisterstatus zu verlieren?
Event
DM Sylt Der Entthronte II: Klaas Voget verliert seinen Titel in der Welle und viele fallen in Ohnmacht.
WM
mobilcom-debitel Ocean Jump WM 2011 Die Entthronten III: Wieso sich die Windsurfer beim gröSSten Funsportspektakel Deutschlands den Beinrasierten geschlagen geben mussten.
Windsurfing Journal 18 | Ausgabe 03-2011 Juli/August | Deutschland 4,80 € A 4,80 € | CH 11,- SFR | Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €
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editorial - das mal wieder nichts mit windsurfen zu tun hat ...
SchmutzigeSchokolade
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ein Gott, ich liebe Schokolade! Ich kann einfach nicht ohne. Egal,
In meinem Freundeskreis löste meine Reaktion die üblichen, reflexhaften Reakti-
was ich in die Finger bekomme, ich muss es in meinen Körper schie-
onen des Selbstschutzes aus: „Dann darfst du zum Beispiel auch keinen Kaffee
ben. Ob nun Kinderschokolade, Mars, Snickers, die ach so leichte
mehr trinken und keine Rosen mehr kaufen!“ Stimmt! Deshalb habe ich zeitgleich
Yogurette, Kitkat und vor allem: Lion. Schokolade ist der Kraftstoff, der meinen
meinen Kaffeekonsum auf ein Fair-Trade-Produkt umgestellt und Rosen habe ich
Motor am Laufen hält, mich leider ab und zu in dreistellige Gewichtsregionen
– sehr zum Leidwesen meiner Frau – das letzte Mal am Valentinstag 1985 für
bringt, aber ganz klar seine Hauptaufgabe erfüllt: nämlich die als Nervennahrung.
meine Mutter gekauft. Ich komme einfach nicht dahinter, wieso Menschen immer
Und ich bin nicht der Einzige. Sage und schreibe drei Millionen Tonnen werden
versuchen, ein Unrecht mit einem anderen Unrecht zu legitimieren. „Dann musst
weltweit jedes Jahr von dem schwarzen Gold konsumiert, die Hälfte davon alleine
du ja auf alles verzichten…!“ In letzter Konsequenz bestimmt, aber wie wäre es,
durch die Europäer. Jeder Deutsche isst im Jahr elf Kilogramm – da darf man sich
einfach mal mit einer Sache anzufangen? Und da ist es am einfachsten, man be-
über so manchen kleinen Rettungsring am Bauch nicht wundern.
ginnt mit Dingen, die einem wirklich wichtig sind. Schokolade ist mir sehr wichtig und abgesehen von dem finanziellen Schaden, den ich der Branche durch meine
Am 20.06.11 lief unscheinbar und mehr oder weniger im Verborgenen auf dem
Konsumverweigerung zufüge – lach nicht, ich habe im Jahr bestimmt mehr als
norddeutschen Dritten Programm (NDR) eine Dokumentation in der Reihe „45
1.500 Euro für Schokolade (beziehungsweise kakaohaltige Produkte) ausgegeben
Min“ von dem dänischen Journalisten und Filmemacher Miki Mistrati unter dem
und wenn mir nur 1.000 Menschen folgen, wird es langsam interessant –, erzähle
Titel „Schmutzige Schokolade“ (online abrufbar unter www.ndr.de => Mediathek
ich auch jedem von dieser Dokumentation, der es nicht hören will. Die schärfste
=> Suchbegriff: Schmutzige Schokolade).
Waffe gegen Ungerechtigkeit ist die Aufklärung und Verbreitung.
Selten hat bei mir ein Fernsehbeitrag so unmittelbar zu einer Veränderung geführt.
Deshalb bitte ich auch dich: Schau dir die Sendung an und entscheide selbst, ob
Seit der Ausstrahlung habe ich kein Gramm Schokolade mehr gegessen – und glaub
du Konzerne, die ihren Profit mit dem Blut kleiner Kinder nähren, weiter unterstüt-
mir, das ist für mich superhart. Nicht selten fühle ich mich wie ein Junkie auf Turkey.
zen möchtest. Zu pathetisch? Wohl eher noch zu undeutlich: Man muss sich mal ganz klar in die Verantwortung nehmen und sich darüber klar werden, dass alles
Die Dokumentation beweist, was Hilfsorganisationen schon lange anprangern, an
nur deshalb passiert, weil man es selbst so will. Du willst keine Kindersklaven auf
mir aber bislang vorbeigelaufen ist: In Afrika – Drehort ist vor allem die Elfen-
Kakaoplantagen? Dann hör auf, schmutzige Schokolade zu essen! So einfach ist das
beinküste – werden für den Kakaoanbau Kinder aus Nachbarländern verschleppt,
– und auf alle Produkte übertragbar. Die Macht der Konsumenten hat nur deshalb
aus ihren Familien gerissen, auf den Plantagen wie Vieh gehalten, versklavt. Sie
noch nicht zu Konsequenzen geführt, weil unsere Politiker dafür sorgen, dass ein Großteil der Bevölkerung immer weiter verblödet und geistig
müssen sieben Tage die Woche bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten und bekommen als „Lohn“ gerade mal eine Schüssel Reis. Die Dokumentation zeigt
Mit dem Wissen um diese
weiter, dass die zuständigen Behörden vor Ort wi-
grausame Situation kann
der besseres Wissen alles leugnen. Miki Mistrati beweist, dass sowohl Politiker als auch Exporteure
ich keine konventionelle
und die Welthandelskonzerne uns Verbraucher vor-
Schokolade mehr essen.
gar nicht mehr in der Lage ist, komplexe Sachverhalte zu hinterfragen. Die Lebensmittelindustrie ist machtvoll und ihre Lobbyisten halten unsere Politiker wie Marionetten in den Händen. Denn aus Regierungskreisen hat man bis heute zu der Problematik der Kindersklaven in Afrika noch kein Wort gehört. Kein Wunder. Unsere Kanzlerin ist zu sehr damit beschäftigt, in Nachbarländer der Elfenbeinküste Waffen zu verticken, die
sätzlich täuschen und belügen. Unmissverständlich
Minister gehen mit den jeweiligen Lobbychefs wahrscheinlich
wird klar, dass Konzerne wie Nestlé oder Kraft von dem Kinderhandel und der Kinderarbeit profitieren und Straftaten verschleiern.
gerade mal wieder in den nächsten Puff und die Abgeordneten bestellen höchst-
Zwar haben sich die führenden Unternehmen der globalen Schokoladenindustrie
wahrscheinlich in diesem Moment jeweils 300 Mont-Blanc-Füller „zum Eigenbedarf“
bereits vor zehn Jahren einvernehmlich auf ein Verbot der Kinderarbeit auf Plan-
– wie jedes Jahr. Natürlich alles auf unsere Kosten. Wieso wir Bürger uns solche
tagen geeinigt – die Dokumentation beweist jedoch, dass die Erklärung nicht das
Politiker leisten, wäre sicherlich ein interessantes Thema für das nächste Editorial.
Papier wert ist, auf dem sie steht. Bleiben wir noch mal bei der schmutzigen Schokolade. Mittlerweile habe ich herausMit dem Wissen um diese grausame Situation kann ich keine konventionelle Scho-
gefunden, dass ich gar nicht grundsätzlich auf kakaohaltige Produkte verzichten
kolade mehr essen. Milka, Ritter Sport, Nutella – Good bye! Nie wieder. Jedenfalls
muss. Es gibt tatsächlich Hersteller, die darauf achten, dass ihre Mitarbeiter älter als
so lange nicht, wie die produzierenden Konzerne nichts gegen die unhaltbaren Zu-
acht Jahre sind, nicht verschleppt wurden und nicht zu Tausenden auf den Plan-
stände unternehmen. Als Journalist habe ich zu Ferrero, Nestlé, Kraft, wie sie alle
tagen an Hunger und Erschöpfung sterben! Man mag es kaum glauben! Man er-
heißen, nach der Ausstrahlung der Sendung Kontakt aufgenommen und um eine
kennt die Produkte meistens daran, dass sie unheimlich unsexy aussehen und alles
Stellungnahme gebeten. Zurück kamen (nach Wochen) schlecht und hastig runter-
andere als verführerisch rüberkommen. Warum „gute“ Produkte häufig in absolut
geschriebene Pressemitteilungen, in denen mit keinem Wort auf die eigentlichen
unsexy anmutenden Verpackungen stecken müssen, habe ich noch nicht herausge-
Vorwürfe eingegangen wird. Und so bleibt mir als Verbraucher nur die Konse-
funden, aber ich bleibe auch da dran. Als Erstes solltest du dir mal die Internetseite
quenz, auf Schokolade beziehungsweise alle kakaohaltigen Produkte zu verzichten.
www.fairtrade-deutschland.de anschauen. Da findest du eine umfangreiche Datenbank
Und das sind nicht wenige! Geh mal durch den Supermarkt und check, wo über-
an Produkten, die man essen kann, ohne für den Tod von Kindern verantwortlich zu
all Kakao enthalten ist! Du wirst staunen.
sein. Und dort findest du auch Schokolade … Mein Gott, ich liebe Schokolade! Denk nach.
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inhalt
04 Inhalt 06 Gallery 12 Ein Bild und seine Geschichte 14 News 18
Österreichnews
20 Nachgetestet: Severne Reflex II 22 Vor 20 Jahren 24 North Sails Hero 28 G44 vs. G1181 30 Slalomweltmeister 32 Support your local Surfshop Leserbriefe 34 Lesershots 35 Leserbriefe 36 Flens Surf Cup 42 The Chronicles of “Gaining Grounds” 50 mobilcom-debitel Ocean Jump WM 2011 58
Wortwechsel: Gollito Estredo
68 Travel: Ägypten 76 Last Shot 78 Shopfinder 82 Ausblick und Impressum
Foto © John Carter Fahrer Die Team-Kollegen Victor Fernandez und Macillo Browne stürmen den Luftraum vor Pozo beim World Cup 2011.
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Fahrer Kai Lenny Foto © Darrell Wong
gallery2012
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Gaastra Pure 2012
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er Nachfolger des Echo LE hat aktuell bei den Freestyle-World-Cups ordentlich für Wirbel ge-
sorgt, konnten doch nicht wenige Podiumsplätze mit dem neuen Pure herausgefahren werden. Und meistens
Tabou Da Curve Quadster 2012
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stand es nach den Events ganz oben auf dem Trepp-
wei Boards in einem“, verspricht der Hersteller. Ta-
chen. Als Freestyle-Segel konzipiert, nutzen es aber vor
bou hat für die neue Saison bei den Quads noch
allem auch leichtere Windsurfer in der Welle. Seine
einen draufgesetzt und bietet mit dem Da Curve Quad
explosive Beschleunigung, das frühe Angleiten und die
ster viele unterschiedliche Finnen-Set-up-Möglichkeiten
lange Kontrollierbarkeit sind sowohl auf Flachwasser als
an. Hintergrund der fünf Finnenkästen ist der, dass das
auch im Wave-Einsatz nicht zu verachten. Das Radial-
Team um Shaper Fabien Vollenweider ein Board entwi-
Panel-Layout verteilt zusammen mit den X-Ply-Panels
ckeln wollte, das die Vorteile der Quads und die der
rund um die Belastungszonen die Kräfte optimal über
Thruster (drei Finnen) gleichermaßen besitzt. Die kom-
das gesamte Segel. Je weniger eine Zone beansprucht
plett neuen Shapes (67, 74, 79, 85, 91 Liter) sind je
wird, desto dünner ist das Monofilm und so erreicht
nach Bedingung für einen riesigen Einsatzbereich ge-
das Pure ein extrem geringes Gewicht. Die Outline ist
schaffen, es werden fünf Finnen und Abdeckungen für
im Vergleich zum Echo LE schmaler geworden, das
die Slot-Boxen mitgeliefert. Als Thruster gefahren soll
Schothorn ist höher geschnitten, die Gabel kürzer. Bis
der Quadster vor allem in kleinen Wellen, bei Onshore-
zum 5.4er (4.0, 4.4, 4.8, 5.2, 5.4 Quadratmeter) hat
und sehr ruppigen Starkwindbedingungen brillieren. Als
das Pure nur vier Latten, die beiden großen Varianten
Quad gefahren wird der Einsatz in größeren Wellen
(5.6 und 6.0 Quadratmeter) haben fünf Latten, um
mit Sideshore-Wind empfohlen, wo das Vier-Finnen-
dem Segelprofil bei längerem Vorliek mehr Stabilität zu
Konzept durch tollen Grip und radikale Manöver sei-
geben. Variotop kommt bei keiner Größe zum Einsatz,
ne Stärken ausspielen soll. Fabien Vollenweider meint:
man muss den richtigen Mast in der jeweiligen Größe
„Die Da Curves sind Wellenreitboards, mit denen man
fahren. So will Gaastra sicherstellen, dass keiner durch
windsurfen kann!“ Wir sind auf unsere Testfahrten
Performance-Einschränkungen durch die falsche Mast-
schon sehr gespannt! www.tabou-boards.com
wahl enttäuscht wird. www.gaastra.com
Fahrer Marcillio Browne Foto © John Carter Fahrer Thomas Traversa Foto © John Carter
Fanatic Freewave 2012
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ie eierlegende Wollmilchsau tritt 2012 wieder an, um seine Vormachtstellung in der Funboard-
klasse auch in der kommenden Saison aufrechtzuer-
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North Sails ICE 2012
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as World-Cup-Wavesegel aus der North-Sails-Palette bekommt 2012 mit den neuen Segeln Hero
und ID Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Und so
halten. Die Freewaves sind mittlerweile ein Sinnbild
galt es für Designer Kai Hopf, die Stärken des ICE noch
für vielseitige Einsatzmöglichkeiten geworden. Sucht
deutlicher herauszustellen. Für die 2012er-Modelle hat
jemand ein Board, mit dem er in Wellen windsurfen,
er das Vorliek verkürzt, um dem Segel eine kompaktere
freestylen, aber auch entspannt freeriden kann, ist er
Charakteristik zu verleihen. Daraus soll ein verbessertes
mit dem Freewave bestens beraten. Dabei verschiebt
Handling resultieren. Die hervorragenden Angleiteigen-
sich der Fokus von super Angleit-, Freeride- und
schaften sind dank modifizierter Vorliekkurve und op-
auch Freestyleeigenschaften immer weiter in Richtung
timierten Shapes trotzdem nach wie vor gegeben. Ein
Wavetauglichkeit, je weniger Volumen ein Freewave
weiterer wichtiger Schritt: Das Segelgewicht konnte bei
aus der Palette hat. Nach der Einführung der teuren,
allen Größen um zehn Prozent reduziert werden, ohne
sehr leichten und exklusiven Oxeon-TeXtrvweme-Light-
jedoch beim Segeltuch oder den Verstärkungen einzu-
Version des 95-Liter-Modells 2011 gibt es nun auch
sparen. Neue, runde Latten und deren Spanner sind in
die 105- und 85-Liter-Variante in dieser Technologie.
erster Linie für die Einsparungen verantwortlich. Auch
Ansonsten kann man bei der gesamten Range (75,
wenn alle Größen auf RD-Masten entwickelt wurden,
85, 95, 105, 115 Liter) weiterhin zwischen der güns-
kann man das ICE nach wie vor auch auf SD-Masten
tigeren Custom-Wood-Sandwich-Technologie mit Light-
fahren. Das Wavesegel ist außerdem wieder in der mo-
Finish und der teureren Team Edition (TE) mit Carbon-
nofilmfreien Hardcore-HD-Variante erhältlich. Mehr In-
Kevlar-Deck wählen. Mehr Infos: www.fanatic.de
fos: www.north-windsurf.com
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Fahrer Iballa Moreno Foto © John Carter
Starboard Evo 2012
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ie Evos feiern fast eine Premiere. Zur Saison 2013 feiern sie ihren zehnten Geburtstag – ein
Severne Sails Blade 2012
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as Blade ist und bleibt das Powerwavesegel aus dem Hause Severne, mit dem leichten Geschwi-
Fanatic Quad 2012
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ie 2011er-Quads hatten ein Problem: Gerade
dig verarbeitet, aus dickem Film und haben viele Ver-
schwere Windsurfer brauchten mehr Segeldruck,
stärkungen – wiegen aber aufgrund dessen aber auch
Zeichen dafür, dass dieses Boardkonzept sich wirklich
sterpaar S1 (Sideshore und Freestyle) und S.W.A.T
um sie ins Rutschen zu bringen. Und so ergibt sich
alle etwas mehr als die Wavesegel vieler Mitbewerber.
erfolgreich am Markt platziert hat. Sie haben das Wa-
(Vier-Latten-Set-up). Es wird nie so ganz neutral wie
als größte Veränderung der Boards für die kommen-
Und da immer mehr Windsurfer mittlerweile verstärkt
veriding von Beginn an deutlich vereinfacht und vie-
das S1 oder S.W.A.T. und liefert den nötigen Druck
de Saison die logische Konsequenz, dass Shaper Se-
auf das Gewicht ihrer (zukünftigen) Segel schauen, oft
len Waveaufsteigern zugänglich gemacht. Aber auch
auch in böigen Revieren oder Onshore-Bedingungen. Es
bastian Wenzel insbesondere diese Schwachstelle be-
ohne sich darüber Gedanken zu machen, wieso einige
Profis schätzen die geschmeidigen Eigenschaften der
hat eher einen weichen Charakter, was hauptsächlich
hoben hat. Er hat die Outline der Boards verbreitert,
deutlich leichter sind als andere, hat North Sails nun
Boards in den unterschiedlichsten Bedingungen, gerade
durch den Materialmix erreicht wurde. Der Druckpunkt
die Volumenverteilung verändert und den Tail Kick re-
ebenfalls ein federleichtes Wavesegel im Programm.
auch dann, wenn mal nicht cleane, drei Meter hohe
liegt tiefer, um die Kraft 1:1 auf das Brett übertragen
duziert. Zwischen den Schlaufen wurde dem Board im
Das Segeldesign des ID beruht auf zwei Erfolgsmodel-
Wellen mit Sideshore an den Strand laufen (also ei-
zu können. Es besteht zu 100 Prozent aus X-Ply und
Unterwasserschiff etwas der Rocker genommen, sodass
len. Bis 5.0 Quadratmeter ist das Segeldesign das des
gentlich immer …). Da man mit dem Evo auch viele
hat davon drei unterschiedliche Sorten verbaut. Im
die Quads nun nicht nur sehr gut angleiten, sondern
ICE, ab 5.4 das des Duke. Und so ergibt sich dann
Newschool-Moves in der Welle machen kann, sieht
oberen Teil ist leichtes und neues eM³-Material ver-
ebenfalls deutlich schneller geworden sein sollen. Die
auch der Name ID aus den beiden Anfangsbuchstaben
man Fahrer wie Philip Köster hauptsächlich mit diesem
baut, um das Gewicht gerade im Topbereich zu re-
Quads haben nun alle ein Pintail, sind etwas kürzer
seiner „Eltern“.
Board unter den Füßen. Seit 2010 hat Starboard dem
duzieren. Im mittleren Bereich kommt normales X-Ply
und leichter geworden. Letzteres ist auch auf das neue
ster Linie auf das Hightech-Laminat „ODL” zurückzu-
Evo ein Multifinnen-Set-up gegönnt, um den Einsatz-
zum Einsatz, um Widerstandsfähigkeit in der Haupt-
Finnenkastensystem (Slot Box) zurückzuführen. Die Ran-
führen, das aus dem Yachtbereich kommend bis zu 50
bereich noch größer zu machen. Für 2012 hat das
belastungszone zu bieten. Im unteren Bereich findet
ge wurde um zwei Größen erweitert. Die drei wich-
Prozent leichter als normales Segeltuch ist. Um es an-
Board einen kleinen Tailkick bekommen, um noch en-
man HD Dyneema, das nahezu unzerstörbar sein soll.
tigsten (75, 81, und 87 Liter) gibt es in zwei Bauwei-
schaulicher zu machen: Ein ID ist nun genauso leicht
gere Turns zu ermöglichen. Außerdem ist die Mono-
Das gesamte Segel ist mit doppelten Nähten verarbei-
sen: In der günstigeren GDS und in der Team Edition,
wie ein um 1.5 Quadratmeter kleineres ICE oder Duke!
konkave im Heck in ein V-Shape geändert worden, um
tet. Die Vorliekbahn am Mast ist aus Dacron, um eine
während die beiden Randgrößen 69 und 94 Liter nur
Das Segel ist ebenfalls auf RD- und SD-Masten fahrbar.
das Carven von Rail-to-Rail auch dann flüssig laufen zu
geschmeidige Kraftentfaltung zu bieten. Das Blade gibt
in letzterer Ausführung verfügbar sind. Mehr Infos:
Als erster Hersteller überhaupt weist North Sails seine
lassen, wenn der Fahrer vor allem mit dem hinteren
es in sage und schreibe 13 unterschiedlichen Größen
www.fanatic.de
Kunden explizit darauf hin, dass das Hightech-Laminat
Fuß steuert. Statt einer Center-Finne wird das Board
und zwei Farbkombinationen (3.0, 3.3, 3.7, 4.0, 4.2,
2012 nun im Twinser-Set-up ausgeliefert (G10; Slot
4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.5, 5.7, 6.2, 6.7 Quadratmeter).
Box). Die Evos gibt es in zwei Bauweisen (Wood und
www.severnesails.com
Wood Carbon) in den Größen 71, 76, 81 und 86 Liter. www.star-board.com
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Fahrer Victor Fernandez Foto © John Carter
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Das geringe Gewicht des ID ist in er-
nur deshalb leichter ist, da es deutlich dünner, damit
North Sails ID 2012
I
aber auch deutlich anfälliger für UV-Strahlen ist. Und
CE, Hero, Duke – braucht North Sails wirklich noch
so gibt es auf das ID auch nicht die North-Sails-üb-
ein viertes Wavesegel? Die Antwort gibt der Markt:
liche Fünf-Jahres-Garantie, sondern nur noch eine zwei-
Ja, denn alle Wavesegel von North Sails sind aufwen-
jährige. Mehr Infos: www.north-windsurf.com Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |
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augenblick
augenblick
Wieder einmal blieb meine Suche erfolglos, die Bedingungen passten leider nicht zum Speedwindsurfen. Am Ende des Tages standen dann acht Kilometer anstrengende und mühsame Wattwanderung ganzen 28 Mi-
Am Ende des Tages standen dann
nuten Windsurfen gegenüber. Zwei verschiedene Spots
acht Kilometer anstrengende und
konnte ich testen, doch der Einzige, der den Test bestanden hat, war mein Trailer. Oft hört man ja den Ausspruch: Windsurfing ist Motorsport – bedingt durch die
mühsame Wattwanderung ganzen 28 Minuten Windsurfen gegenüber.
langen Autofahrten, die man oftmals absolvieren muss, um an den nächstgelegenen Spot zu kommen. Für mich ist Windsurfing nicht selten auch reiner Wandersport …“
ThomasDöblintestet„Haifischhaut“ Nein, Thomas hat keinen Hai gehäutet und sich daraus einen Wetsuit gebaut! Vielmehr geht es um ein neues Lacksystem, das das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (kurz IFAM) entwickelt hat und das nun
erstmals auf das Unter-
wasserschiff eines Speedboards aufgetragen wurde. Wie funktioniert dieses Lacksystem? Das Institut klärt auf: „Schuppen schnell schwimmender Haie haben mikroskopisch kleine Rillen – sogenannte Riblets – in Längsrichtung. Fluiddynamische Untersuchungen, durchgeführt in den 1990er-Jahren (DLR, Berlin), klärten den MechanisText Thomas Döblin
einBildund seinegeschichte Speedwindsurfer Thomas Döblin ist ständig auf der Suche nach neuen Spots, um erneut die 50-Knoten-Marke zu knacken. Dafür nimmt er schon mal die eine oder andere Strapaze auf sich und läuft kilometerweit durchs knöcheltiefe Watt. So entstand auch dieses Foto – irgendwo im Nirgendwo:
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mus auf: Die Wirkung dieser mikroskopisch kleinen Rillen beruht darauf, dass die Komponenten der Wirbel, die quer zur Strömungsrichtung verlaufen, bei turbulenter Strömung behindert werden.“ Ziel ist es seit Jah-
Das Wandern ist des Windsurfers Lust oder ein stürmischer Tag und ein Speedsurfer auf Wanderschaft!
„D
ren, durch ein optimiertes Strömungsverhalten großer Gegenstände wie Flugzeuge oder Containerschiffe den Reibungswiderstand zu mindern und dadurch Treibstoff einzusparen. Das Institut hat nun nicht nur ein neues
ie Wetterdienste meldeten nach langer Zeit
Lacksystem entwickelt, sondern auch einen dazugehö-
Anfang Juli endlich mal wieder starken
rigen Applikationsapparat, mit dem man die Struktur
Wind. Doch leider war die nordwestliche
gleichmäßig auch auf große Bauteile bringen kann. Er-
Richtung für die bekannten Spots in meiner Nähe alles
gebnis laut Fraunhofer-Institut: „Der Wandreibungswi-
andere als optimal. Und so zog es mich mal wieder mit
derstand lässt sich durch das im IFAM entwickelte funk-
meinem selbst gebauten Windsurftrailer hinaus aufs durch
tionelle lacktechnische Beschichtungsverfahren um bis zu
die Ebbe freigelegte Wattenmeer. Mein Ziel war ein Priel
acht Prozent reduzieren.“ Ob diese Reduzierung des Wi-
zwischen Westerhever und St. Peter-Ording, der mir bei
derstandes einhergeht mit einer im gleichen Maße stei-
meinen Recherchen von Satellitenbildern der nordfrie-
gerbaren Endgeschwindigkeit, soll nun Thomas mit einem
sischen Küste aufgefallen war. Doch wie so oft entpuppte
Team von Speedwindsurfern, zu dem auch Chefredakteur
sich der Spot an Ort und Stelle leider als wenig geeignet.
Alexander gehört, herausfinden.
Oben: Die Beschichtung unter dem Mikroskop. Winzig kleine Rillen auf dem Unterwasserschiff des Falcon Speed sollen für mehr Geschwindigkeit sorgen. Zur Erklärung: Die Maßeinheit auf dem Bild – zehn Mikrometer – entspricht 0,01 Millimetern! Links: Speedwindsurfer Thomas Döblin und Volker Föste vom IFAM bei der Boardübergabe
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news
surfaction.com präsentiert
den Special Event “Ladies Only Wave” vom 23. bis 30. September in Limnos
Event
Der erfolgreiche „Ladies Only“-Event, der vom Team von surfaction.com organisiert wird, ist erstmals auf Ein- und Aufsteiger in der Welle ausgelegt. Mit Limnos wurde eine Bucht ausgewählt, die für
48 HRS Analysis of a real windsurfer
nahezu alle Bedingungen perfekt ist. So kommen Speed-, Freestyle- und Wavesurfer voll auf ihre
Windsurfen passiert nicht nur auf dem Wasser. Den Beweis dazu treten zehn Teams in einem 48-Stunden-
Kosten und dürfen sich über reinen Sand und einen riesigen Stehbereich freuen. Beim Special Event
Contest am Gardasee an. Vom 25. bis 27. August sucht die Stehsegelrevue in einer Mischung aus ION
„Ladies Only Wave“ unter der Leitung von Laura Lühnenschloß kannst du dich im südlichen Teil
MAN und dem legendären 24-hours-contest den wahren Windsurfer. Dabei geht es um viel Style und gute
der Bucht von Keros also über perfekte Wellen und reinen Sandstrand freuen. Wer mal eine Pause
Performance während der gesamten 48 Stunden, zusätzlich werden die Teams in zehn Disziplinen geprüft.
machen möchte, steigt vom Board und genießt den herrlich weichen Sand! Und das Tolle ist, dass
Neben einer Freestyle Super Session, einer Oldtimer-Parade mit dem ältesten Windsurf-Equipment, einem
sowieso niemand von der Strömung abgetrieben werden kann! Als besonderes Bonbon hat sich das
sexy Windsurf-Fotoshooting und anderen Wettkämpfen gehört auch die legendäre Night-Performance im
Team von surfaction.com ein spannendes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm überlegt. Mehr
Moby Dick dazu, die bei jedem Stehsegelrevue-Event mehrere 100 Besucher anzieht. Mit dabei sind der
Infos unter: www.surfaction.com.
vierfache Freestyle-Weltmeister Gollito Estredo, Persönlichkeiten aus der Windsurfbranche und einige der besten deutschen, österreichischen und italienischen Rider. Der Event ist am Freitag am Hotel Pier und am Samstag am Shaka-Windsurf-Center am Conca d´Oro in Torbole stationiert. Hast du Lust mitzumachen? Dann sei dabei! Mehr Infos: www.stehsegelrevue.com/48hrs_contest
Chiemsee
Boardshort „JESUP“
Die Jeans ist ein zeitloser Klassiker. Lässig geschnitten, wertet sie jedes Outfit auf. Nur auf dem Wasser eignet sich die Jeans weniger. Dank des Kultlabels Chiemsee kannst du jetzt auch am oder auf dem Wasser stylish aussehen. Chiemsee bietet mit seiner Boardshort JESUP wieder ein Must-have für trend-
DVD
Fanatic Rail to Rail Promo DVD 2012 powered by North Sails
bewusste Surfer an. Die länger geschnittene Boardshorts im Denim-Look garantiert dir neidische Blicke. Ultraleichtes Polyester in Tech-Stretch-Qualität sorgt nicht nur für Bewegungsfreiheit und Tragekomfort, sondern lässt sie auch extrem schnell trocknen. Zu kaufen gibt es die Boardshort im Denim-Look sowie weitere schöne Modelle von Chiemsee unter www.chiemsee.com. Verkaufspreis: ab 49,95 Euro.
30 Jahre wird Fanatic in diesem Jahr, Grund genug für ein besonderes Jubiläumsgeschenk. Mit der Unterstützung von North Sails ist eine ganz besondere Promotion-DVD entstanden, die an die erfolgreiche Vorgängerreihe „Addicted to ride“ anknüpft. „Rail to Rail“ heißt das neue Movie-Kunstwerk, das dank On-Board- Kameras und neuer Filmtechniken nie dagewesene Perspektiven bietet. Das Fanatic-Team durfte wieder an den schönsten Spots der Erde die Sau rauslassen (zumindest auf dem Wasser) – Jaws, Ho’okipa, Kapstadt, Spanien, Mauritius, Brasilien und Ägypten standen auf dem Programm. Und das Beste: Die DVD gibt es zu jedem Fanatic-Board 2012 automatisch dazu und ist ansonsten über den guten Surfhandel als Goodie erhältlich. Als Bonus erklärt der sympathische und eloquente Shaper Sebastian Wenzel, der von manchen Windsurfkennern auch liebevoll der „Li-La-Launebär“ genannt wird, die neue Produktpalette bis ins Detail und North Sails präsentiert ebenfalls sei-
TESTER FÜR PANASONIC HX-WA10 GESUCHT TESTE DIE NEUE WASSERDICHTE MOBILKAMERA
ne neuen Produkte in einem Teaser. Ab in den nächsten Shop! Mehr Infos: www.fanatic.com
Job Internationaler Communication Manager (m/w)
und Marketing-Assistent (m/w) bei North Sails und Fanatic
Es umgibt dich ein Hauch von Wahnsinn, du hast ein abgeschlossenes, betriebswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt Marketing oder Kommunikation oder einen Abschluss einer vergleichbaren Ausbildung? Du verfügst über mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Marketing oder Kommunikation? Dann steht dir der Weg in die Windsurfbranche offen, wobei dein Wahnsinn noch nicht zu stark ausgeprägt sein muss, schließlich suchen mit North Sails und Fanatic zwei der renommiertesten Funsportbrands der Branche einen internationalen Communication Manager und einen Marketing-Assistenten – gleich, ob Bub oder Mädel (grenzenlosen Wahnsinn brauchst du nur in der Funsport-Verlagsbranche). Dein Arbeitsplatz wäre am Standort München, genauer gesagt Oberhaching. Deine Aufgaben wären vielfältig: Neben Erstellung und Konzeption der Marketingmaterialien würdest du unter anderem auch Marketingkonzepte entwickeln, Social-Media-Plattformen betreuen, dich mit Agenturen und Druckereien auseinandersetzen, Fotoshootings organisieren (wir sagen nur Hawaii!!!) sowie die internationale Presse betreuen (womit wir wieder beim Thema Wahnsinn wären – bei diesem Punkt ist eine gehörige Portion geistige Umnachtung unabdingbar). Interesse für einen der beiden Jobs? Melde dich bei Cordula Thiele mit einer aussagekräftigen Bewerbung (Nein, es reicht nicht, wenn du ihr eine Mail schreibst mit den Worten „will den Job“ – alles schon vorgekommen … Wahnsinn halt): Cordula.Thiele@boards-and-more.com.
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| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal
Sommer, Sonne, Strand und Meer – dann wenn es richtig Spaß macht, machen die meisten Kameras schlapp. Panasonic hat jetzt ein Gerät speziell für den Einsatz am, im oder unter Wasser gebaut, Windsurfing Journal-Leser können es testen. Die wasserdichte Mobilkamera ist extrem kompakt und macht in jeder Situation brillante Videos und Fotos. Windsurfing Journal und Panasonic bieten drei Lesern die Gelegenheit, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der HX-WA10 selbst zu testen. Schildere uns deine Erfahrungen mit dem Gerät und erstelle einen kurzen Film (drei bis fünf Minuten) deines Sommers – als Dankeschön behältst du die Full-HD-Kamera im Wert von 329 Euro. Zusätzlich kommst du mit deinen eigenen Eindrücken in das Magazin und berichtest den anderen
Lesern von den Erfahrungen, die du während der Testzeit gemacht hast! Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, Fernreise oder heimische Gewässer, Strandurlaub oder Stadt – die Panasonic HX-WA10 ist dein perfekter Begleiter. Sie ist wasserdicht bis drei Meter Tiefe, hat fünffach optischen Zoom und macht wahlweise Full-HDVideos oder 16-Megapixel-Fotos. Da sie zudem extrem kompakt ist, ist sie ohne großen Aufwand immer dabei. SO MACHST DU MIT Du bist filmbegeistert und suchst noch einen Begleiter für den Urlaub? Dann bewirb dich als WindsurfingJournal-Tester! Schreibe uns in einer Mail an info@windsurfing-journal. de, warum gerade du der geeignete Kandidat bist, um die Panasonic HXWA10 zu testen.
news
Event
Defi 2011 – 02. Bis 05. Juni 2011
Es ist das größte und sicherlich beeindruckendste Windsurf-Festival der Welt: Die alljährlich stattfindende Jedermann-Regatta „Défi Wind“ im französischen Gruissan. 1.111 Teilnehmer hätten die Veranstalter in diesem Jahr gerne auf dem Wasser gesehen, knapp 900 hatten sich immerhin angemeldet und etwas mehr als 750 fanden sich dann an der Startlinie ein. Es erging sicherlich mehreren so wie mir: Am ersten Eventtag angereist (am Donnerstag), schaffte ich es gerade mal so zum Startschuss an die Startlinie, ohne mein Material zu checken, geschweige denn überhaupt zu wissen, wo ich lang fahren muss. Okay, das ist im Grunde nicht ganz das Problem: Es geht zehn Kilometer in die eine Richtung und zehn Kilometer wieder zurück. Das ganze zweimal und fertig ist ein Durchgang. Von Land aus sah es ziemlich vielversprechend aus. Wenn über 700 andere Windsurfer um dich herum sind, halbiert sich der Wind ganz gerne mal und so war ich mit 7.0 Quadratmetern und 100 Litern selbst im Frauenfeld untermotorisiert. Um die erste Boje musste ich dann rumschwimmen und überlegte kurzfristig sogar, die Segel ganz zu streichen. Sehr zum Leidwesen aller Beteiligten stellte der ansonsten zuverlässige Wind an der französischen Mittelmeerküste dann bis zum Eventende seinen Dienst ein – kein Wunder, ich war schließlich vor Ort… Nichtsdestotrotz ist der Défi Wind eine sensationelle Veranstaltung, die man hierzulande schmerzlich vermisst. Es muss zum einen am Windsurftyp selbst liegen, warum so eine Regatta in Frankreich funktioniert, in Deutschland aber nicht. Die Franzosen sind im Allgemeinen dem schnellen Windsurfen mehr zugeneigt, als wir es zu sein scheinen. Zum anderen ist der gut organisierte Event charmant offen und vom Charakter eines entspannten Cometogether, bei dem der Event und Sport an sich mehr im Mittelpunkt steht, als ein perfekt abgestimmter, bis in die Finnenspitze ausbalancierter Materialmix(-fetischismus). Das beweist auch das teilweise historische Equipment, das man auf der Regattabahn bewundern kann. So oder so ist der Défi Wind also eine Reise wert. Vielleicht bist du im nächsten Jahr ja auch dabei! Mehr Infos: www.defiwind.com
Produkt
Neuer E-Comp 10’6’’ BIC SUP Wind
Keine Angst, wir machen nur eine kleine News über SUP! Und auch nur deshalb, weil sich das hier vorgestellte Board – in erster Linie eine familienfreundliche Badeplattform mit zahlreichen Einsatzmöglichkeiten – unter anderem auch fürs Windsurfen eignet. BIC hat dazu einfach seinem erfolgreichen Shape des E-Comp Jungle 10’6’’ SUP eine Mastspur verpasst und so ist es nun auch endlich als Windsurfversion erhältlich. Mit 849 Euro ist es damit zwar eine teure Badeinsel, jedoch ein günstiges Windsurf-Einsteigerbrett, mit dem jeder, der Lust hat, auch noch im Stehen über das Wasser paddeln kann. Dank eines leichten EPS-Schaumkerns mit einer langlebigen ASA-Haut, die in der Epoxy-Thermoform-Konstruktion aufeinandergepresst werden, verträgt das Brett auch schon mal den einen oder anderen unsanften Abgang und Stein am Strand. Wenn du dich bislang immer geweigert hast, auf den Zug der riesigen neuen Trendsportart SUP aufzuspringen – du hast recht: es ist erst ein Waggon (mit Radlagerschaden) –, dann kannst du beim Kauf dieses Boards zumindest jedem erzählen, es ist in Wahrheit ein Windsurfbrett! Und wenn keiner hinguckt, kannst du dich dann ja auch mit deinem 2.000-Euro-Carbonpaddle draufstellen! Du bekommst das Board direkt unter www.bicshop.de!
TipP vitamizzer Noch ein neues Sportgetränk, das die Welt nicht braucht? Mitnichten! Die Ocean-Jump-Profis haben sich bereits Ende Juni ein eigenes Bild vom neuen Vitaminwasser machen können. Und die Meinungen waren eindeutig: sensationell! Denn die vier unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind nicht nur abwechslungsreich und erfrischend, sondern auch nicht so süß wie die sonstigen Mix-Getränke, die man so kennt. Der beruhigend erholsame vitamizzer CHILL enthält einen Mix aus Grüntee, Apfel und Ginseng mit Magnesium sowie den Vitaminen C und B12. Der exotische, koffeinhaltige vitamizzer ENERGY mit Granatapfel, Cranberry und Acai wirkt hingegen belebend und spendet mit den Vitaminen E, B6 und B12 neue Energie. Perfekt für alle, die gern Sport treiben, sind die Variationen ABSOLUT mit Zitrone, Melisse und Calcium und ACTIVE mit Grapefruit, Orange sowie Vitamin C, L-Carnitin und Calcium. Bei allen Unterschieden haben die vier doch einiges gemeinsam: Sie bestehen aus natürlichem, angereichertem Mineralwasser aus dem Herrather Jungbrunnen, sind frei von künstlichen Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen und sind kalorien- und fettarm. Probiere doch selbst einfach mal eine (oder am besten alle) Sorte(n) aus! Sowohl beim Kitesurf- als auch beim Windsurf World Cup wirst du Gelegenheit dazu haben. Auf beiden Großveranstaltungen ist vitamizzer vor Ort. Mehr Infos: www.vitamizzer.de
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ö s t e r r e i c h Tow-in-Contest statt. Nach der Action auf dem Wasser darf natürlich auch ausgiebig im allseits beliebten PODO und im Martinskeller mit Livemusik gerockt werden. Außerdem wird der neue österreichische Windsurfmovie „Gaining Grounds“ präsentiert. Weitere Infos und Updates findest du unter www.stylehunters.at.
Wind-andWaves-Festival unser mann in österreich: manuel grafenauer
Fiat
22. bis 23. Juni am Wörthersee Im Juni fand das vom Wind-and-Waves-Surfshop organisierte Surffestival in Krumpendorf am Wörthersee statt. Lange-
Professional Surf ÖM 2011
weile kam niemals auf, denn neben Materialpräsentationen
Bald ist es endlich so weit. Vom 23. bis 25. September findet die
und Testmöglichkeiten wurden auch die SUP-Schülermeister-
Wind- und Kitesurf-ÖM zum wiederholten Male in Podersdorf am
schaften, Wakesurfcontests, Beachmodeschau, ein BBQ und
Neusiedler See statt. Es werden die österreichischen Meistertitel in
der erste Tow-in-Wettbewerb der neuen Austrian Freestyle
den Windsurf-Disziplinen Freestyle, Parkstyle und Slalom sowie in den
Tour organisiert. Nach zwei Tagen Tow-in-Action hinter dem
Kite-Disziplinen Freestyle und Super X vergeben. Außerdem stehen
Wakeboardboot sicherte sich Max Matissek vor Chris Sam-
ein Longdistance Race, ein Staffelrace und das Finale der „Fiat Pro-
mer und Tom Hartmann mit Moves wie dem One-handed-
fessional Speed and Style“-Windsurf- und Kite-Trophy auf dem Pro-
Burner den Titel. Dieser wurde gleich auf der legendären Uni-
gramm. Als wäre das nicht genug, finden ebenfalls ein SUP- und ein
Surfparty gefeiert. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.
nachgetestet - das segel des weltmeisters!
Severne Reflex II 8.6
Text Alexander Lehmann Foto © Lars Wehrmann
den Gabelbaum kreuzt. Die Gabelbaumaussparung an der Masttasche lässt sich durch einen Reißverschluss schließen. Der kleine und leichte Mastprotektor beinhaltet eine um 90 Grad gedrehte Vierfach-Trimmrolle und hat ein Loch für die Startschot. Durch das Gurtband am Unterliek kann man (um die Mastverlängerung gelegt) zusätzliches Profil in den unteren Bereich des Segels ziehen. Der Mast wird durch ein Gurtband im Segel gehalten, der Top-Bereich ist durch Applikationen geschützt.
Auf dem Wasser
Das High-Performance-Segel von und für Björn Dunkerbeck kam leider etwas zu spät zu unserem großen Slalomsegeltest in Ausgabe 01-2011. Und so reichen wir dir an dieser Stelle einen Fahrbericht nach, waren doch auch wir sehr gespannt auf das Segel, mit dem Björn 2011 wieder siegen kann.
Am Strand Das Reflex II ist das World-Cup-Racing-Segel von Severne. Im Vergleich zum Vorjahr wurden nur kleinere Veränderungen vorgenommen, die sich zum Beispiel auf die Lattenspanner vom Reflex-System beziehen. Das Segel hat acht Latten und fünf Camber. Die erste, sechste und achte Latte sind auf der Unterseite auf das Segel genäht, um einen harmonischen Shape in beide Fahrtrichtungen zu erreichen. Auf die Camber eins, vier und fünf kann man durch einen Reißverschluss zugreifen. Die Segellatten zwei bis fünf haben auf der Latte eine zusätzliche Spannvorrichtung, die Severne „Reflex System“ nennt. Es soll dafür sorgen, dass das Achterliek unter hohem Druck aufmacht und so die Handlingeigenschaften und die Beschleunigungswerte verbessert. Das Segel besteht zum größten Teil aus Monofilm. Am Unterliek und Achterliek, zwischen zweiter und vierter Latte und im Topbereich ist X-Ply verbaut. Die Masttasche besteht zwischen der ersten Latte und dem Top aus XPly mit Kevlarfäden. Die zwei Achterliekösen liegen unter einem riesigen Cut-out unter der zweiten Latte. Die Unterliekkante ist bis zum Cut-out durch eine Gummilippe geschützt, genauso wie die zweite Latte, die
Sensationelle Manövereigenschaften, hohe Benutzerfreundlichkeit und kraftschonende, leicht zugängliche Performance auch für Nicht-Profis … So kannten wir das Vorgängermodell Code:Red aus unserem Slalomtest von vor zwei Jahren. Das Reflex II hat nun so gar nichts mehr mit dem Code:Red gemein und ist in erster Linie eine Performance-Rakete, die in den oberen Windbereich hinein scheinbar keine natürliche Grenze kennt. Der Einfluss von Teamfahrer Björn Dunkerbeck auf die Entwicklung des Slalomsegels ist deutlich spürbar. Er wollte ein Segel haben, mit dem er gewinnen kann, gutes Handling ist für ihn zweitrangig – und wie man an dem derzeitigen Saisonverlauf des menschlichen Baumstamms sieht: Es funktioniert. Das Segel ist wirklich brutal. Schon beim Aufriggen braucht man deutlich mehr Kraft, um die entsprechende Vorliekspannung anzulegen. Das Segel öffnet sich dann im Segeltop sehr weit (Loose Leech), bis kurz über den Gabelbaum. Es ist deutlich flacher als viele andere Segel in dieser Gruppe und so wird schon vom reinen Aussehen her der Einsatzbereich des Segels deutlich: Es soll maximale Leistung im oberen Windbereich bringen und dabei lange zu kontrollieren sein. Und genau so ist das Reflex II auch zu fahren. Unten heraus war das Code:Red deutlich früher im Rutschen, doch die Beschleunigungswerte und der Topspeed haben nicht nur im Vergleich zum Vorgängermodell brutal zugenommen. Auch in Hinblick auf andere Slalomsegel ist das Reflex II nun mehr als wettbewerbsfähig. Die Kehrseite der Medaille: Es ist nicht mehr so entspannt zu fahren und man muss sich schon deutlich mehr konzentrieren als beim Code:Red. Doch es handelt sich bei diesem Segel ja nun mal auch um ein reines Slalom-Competition-Segel, durch das Björn Dunkerbeck aktuell immerhin Weltmeister geworden ist. Konnten wir das Code:Red sportlich ambitionierten Windsurfern empfehlen, können wir das beim Reflex II nicht mehr ruhigen Gewissens. Es sei denn, man will ohne Rücksicht auf (körperliche) Verluste einfach immer der Schnellste sein und es macht einem auch nichts aus, immer 0.5 Quadratmeter größer zu fahren als alle anderen. Zum Reflex-System selbst fällt uns eine Einschätzung schwer. Schließlich hatten wir kein identisches Vergleichssegel ohne das System zum Testen. Man sieht auf alle Fälle bei der Fahrt das Achterliek deutlich an den Reflex-Punkten arbeiten und aufmachen. Vor allem in Böen und beim Flug über harschen Chop. Also rein theoretisch müsste dieses System wirklich die erhoffte Kontrollzunahme im Grenzbereich bringen.
Fazit Das Reflex II ist ein kompromisslos auf High-End-Performance ausgelegtes Slalomsegel, mit dem man World Cups gewinnen kann – das entsprechende Fahrkönnen vorausgesetzt. Es eignet sich so nicht als Hobby- oder Feierabendslalomsegel, wohl aber, um der Schnellste an seinem Spot zu sein oder Weltmeister zu werden.
Angleiten 9 | Beschleunigung 10 | Topspeed medium Wind 10 | Topspeed high Wind 10 | Kontrolle 10 | Halseneigenschaften 9 | Durchgleiten 10 | Komfort 9
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vor20jahren
vor20jahren
1.
2.
Sommer 1991 4. Björn 4ever
1. Diebische Sizilianer
Welche Frau (vielleicht auch welcher Mann) hat nicht schon ein-
Beim World Cup auf Sizilien haben die deutschen Teilnehmer viele
mal davon geträumt, Björn Dunkerbeck mit zu sich nach Hause zu
Schicksalsschläge zu verkraften. Ralf Bachschuster ist die ersten
nehmen? Nun ist das für 99 Mark möglich. Zwar gibt es für die
Tage ohne Material vor Ort, da die Fluggesellschaft sein Materi-
99 Mark nur einen lebensgroßen Pappaufsteller von Björn, dafür
al zeitweise verloren hat. Axel Ohm wählt bei den zwei Kursren-
verschwindet dieser aber am Morgen nicht wieder, sondern bleibt
nen ein zu kleines Segel und ist damit chancenlos. Bernd Flessner bricht die Gabel und lediglich Dietmar Kornelli hat Grund zur Freude. Er wird Siebter und nimmt 2375 US-Dollar Preisgeld mit
für immer. Martin Brandner, der F2-Marketingmann, reagiert da-
3.
Laut einer Umfrage der Allensbach-Meinungsforscher zum Thema „Umweltschädliche Sportarten“ schneidet Windsurfen sehr gut ab. Lediglich sieben Prozent nennen Windsurfen. Der SCA (Surf Club Augsburg) startet eine Kampagne gegen den Verzehr von Thunfisch, um das qualvolle Sterben des Beifangs in den Schleppnetzen zu verhindern.
mit auf die große Nachfrage nach der Pappfigur, die eigentlich nur
nach Hause. Gemeinsames Pech haben dann Ohm, Flessner und
4.
Bachschuster, als ihnen in der letzten Nacht Material aus dem bewachten Container geklaut wird. Der Schaden: 35.000 Mark!
als Shop-Dekoration gedacht war, und macht es damit allen Fans
Die IWSA (International Windsurf Speed Association) veranstaltet in diesem Jahr eine WM, bei
möglich, ihr Idol oder ihren Schwarm in die eigenen vier Wände zu
der jeder teilnehmen kann und somit auch Amateure Chancen haben, an einem offiziellen Wett-
stellen. Für die, die öfter mal „on the road“ sind, gibt es auch den
kampf teilzunehmen. Das Besondere: Es ist eine reine Serienboard-WM.
Björn-Aufkleber für die mobilen vier Wände für 49 Mark. Sebastian Wenzel belegt beim „Killer Loop Wave Palst“ in Puerto Rico den fünften Platz. Sieger
2. Ü-Board
5. Gesegnete Windsurfer
Der Sportinformationsdienst gibt bekannt, dass in Finnland die
Michael Müller, begeisterter Windsurfer und von Beruf evangeli-
bislang größte Menge an Dopingmitteln gefunden wurde. Tatort
scher Pastor, bringt die Kirche auf Fehmarn zu den Windsurfern. Ort
ist der Hafen von Helsinki, wo der Hafenzoll 12.000 Tabletten ana-
des Geschehens ist der Wulfener Zeltplatz, auf dem er durch einen
bole Steroide versteckt in zwei Windsurfboards findet. Die Menge
Open-Air-Gottesdienst führen wird. Ob er den Gottesdienst im Talar
entspricht den Funden aus dem gesamten letzten Jahr.
oder im Neoprenanzug abhalten wird, ist bislang nicht bekannt.
3. Fake vs. Original
6. Bling-Bling!!!
Wer kennt ihn nicht? Den originalen, TÜV-geprüften North-Gabel-
Viele sind der Meinung, dass unser Sport zu wenig Beachtung
baum, der sich zurzeit wohl so gut verkauft wie kein anderer. Doch
findet und Ehrungen durch Verbände oder ähnliche Institutionen
aufgepasst: Der Hersteller AB Sportartikel GmbH, der auch Tarifa
Splitter
5.
rar gesät sind. Eine Windsurferin sahnt nun aber ganz dick ab:
ist Dave Kalama, der in den über masthohen Wellen die beste Show zeigt. Der Franzose Thierry Bielak hat es geschafft! Er durchgleitet am 18.04.1991 die magische Grenze von 80 km/h und stellt mit 82,71 km/h einen neuen Rekord auf. Unterwegs ist er dabei mit einem 4.0 Quadratmeter großen 92er Speed Pro von ART. Das Board ist ein 260er Jaguar. Das Magazin Sports beauftragt das EDIAS-Institut in Hamburg, herauszufinden, welcher Wassersport die Menschen am meisten interessiert. Den Spitzenwert mit 18 Prozent erreichen dabei die Windsurfer. Mit 16 Prozent auf Platz zwei landen die Segler und die Kombination Motorboot/Wasserski landet mit 15 Prozent auf Platz drei. BIC baut einen eigenen Deutschland-Vertrieb auf und Knut Budig wird der deutsche Vertriebsleiter.
Sails produziert, hat einen zum Verwechseln ähnlichen Gabel-
Jutta Müller. Sie erhält die Auszeichnung „Sportler des Jahres“ im
baum produziert. Tarifa-Chef Alfred Beekes steht auch offen dazu,
Landkreis Ludwigshafen, bekommt die höchste Auszeichnung für
dass der Gabelbaum sich sehr stark an dem North-Gabelbaum
rheinland-pfälzische Sportler, die „Silberne Weintraube“, vom Re-
West Fashion gründet nun neben dem Team Germany ein Junior Team. Die Mitglieder sind: Nanni
gierungspräsidenten verliehen, ihr wird die „Goldene Ehrennadel“
Deubzer (23), Dietmar Kornelli (23), Philipp Richter (20), Ingo Meyer (22) und Sebastian Wenzel (24).
orientiert. Dazu der North-Chef Michael Plank: „Alle drei Patente, der Exzenter, der Frontgummi und der Spannhebel-Mechanismus, wurden von Tarifa durch technisch unzureichende Lösungen umgangen.“ Dadurch sind rechtliche Schritte kaum möglich.
6.
vom Sportbund verliehen und die Sportplakette von RheinlandPfalz überreicht. Let it bling!
In den Surfshops sind ab sofort wieder Klepper Boards erhältlich. Die Firma Rainbow entschließt sich dazu, dieses Jahr sechs verschiedene Modelle unter dem Namen zu produzieren. Beim World Cup in Almanarre werden vier Kursrennen und ein Slalom absolviert. Bei den Damen siegt Björn Dunkerbeck vor Manolo Barlet und Anders Bringdal, bei den Damen gewinnt Britt Dunkerbeck vor Jutta Müller und Lisa Neuburger. Bester Deutscher wird Robby Seeger auf Platz 14.
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materialcheck
materialcheck
Schon nach den ersten zehn Metern merke ich: Es ist das leichteste 5.3er-Segel von North Sails, das ich seit langer Zeit gefahren bin (ich hatte vor 24 Jahren mal ein North Sails Sinker5 – das war noch leichter – hatte ja aber auch nur eineinhalb Latten …). Das geringe Gewicht erreicht man über einen neuen Mastprotektor (endlich schick), über die fehlende Latte und über neue (alte) Lattenspanner. Das Modell, das in der Vergangenheit immer an der Toplatte zum Einsatz kam, ist nun an allen verbaut. Das funktioniert nur deshalb, da North Sails aus Gewichtsgründen alle Latten von einer rechteckigen auf eine
heroorzero
runde Form umgestellt hat. Nach weiteren zehn Metern wieder eine Superlative: Es ist mit Sicherheit das am schnellsten an gleitende 5.3 Quadratmeter große North Sails, das ich je in der Hand hatte (abgesehen vom unprofilierten Sinker5). Es entwickelt unheimlich schnell Vortrieb und sofort wird deutlich, dass es seine Kraft aus der Mitte des Segels generiert und so im Vergleich zu vielen anderen Wavesegeln den Druckpunkt deutlich weiter hinten positioniert hat. Das sorgt für eine gleichmäßige Kraftverteilung auf beide Hände und eine sehr schnelle Beschleunigung auf nur wenigen Metern. Und genau das macht auch den Hauptunterschied auf der Welle aus. Das Segel entwickelt auch im Bottom Turn Vortrieb, während viele andere Wavesegel neutral und drucklos in der Hand liegen. Letzteres ist für saubere große Wellen mit schräg ablandigem Wind sicherlich super. Doch hierzulande, wo man sich beim Turnen vor der Welle beeilen muss und es schwierig ist, den richtigen Moment abzupassen, ist das Hero mit seinen Eigenschaften auch für nicht so geübte Wavepiloten eine echte Empfehlung. Haben diese (oder auch schwere) Windsurfer vor der Welle und in zu engen Turns früher an Fahrt verloren, ist es mit dem Hero nun auch ihnen möglich, mit hohem Speed wieder in Richtung Wellenlippe zu fahren. Gerade in Kombination mit Multi-Fin-Boards, die ebenfalls einen engen Radius zulassen, ist das Hero ein super Segel und macht richtig viel Spaß. Ich bin das Segel mit einem Patrik Trailer Wave 85 gefahren … sensationelle Kombi.
Und was ist mit der Windrange? Ich fahre auch deshalb einige North Sails, weil diese Eigenschaft das dickste Pfund der Segel Text Alexander Lehmann & Kai Hopf
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Fahrer Zane Schweizer Foto © John Carter
Vier-Latten-Wavesegel – ich habe bereits viele
Produktmanagern zum Testen angeboten werden, ist mein reflexartiger Kom-
ausprobiert und nur selten machte sich Begeiste-
mentar, ohne nachzudenken: „Nein, danke!“ So auch, als ich das neue Hero von
rung breit. In der Regel habe ich das Windsurfen
North Sails von Produktmanager Raoul Joa zum Testen angeboten bekommen
mit diesen Segeln als Körperverletzung empfun-
habe: „Es funktioniert wirklich“, so sein Kommentar. Wie oft ich das schon in
ist: eine große Windrange. Ich fahre ein 5.9er-Duke, wenn an-
D
dere 6.4 fahren, und fahre es immer noch, wenn andere 5.3 as Hero also – vorab: geiler Name! Vier Latten und das bis 5.6 Quadratmetern. Mutig.
fahren. Gerade in den europäischen, böigen Revieren ist eine
Ich bekomme das 5.3er und 4.7er zum Testen, das 3.7er funktionierte zumindest auf
große Windrange in meinen Augen unabdingbar. Und das Hero
der „mobilcom-debitel Ocean Jump“-Rampe schon mal sensationell, aber das ist eine
überrascht. Obwohl es sich nur im obersten Panel öffnet, ist die
andere Geschichte. Ausgerollt sieht das Hero nach einem typischen North-Sails-Segel
Windrange beim Hero wirklich beachtlich. Vor allem unten raus
den. Kein Dampf (Vortrieb), minimale Windrange,
dieser Branche gehört habe, kann ich nicht mehr zählen. Aber gut. Es ist kein
aus. Viele Verstärkungen, dickes Material, saubere, aufwendig verarbeitete Nähte – ein Segel, wie man
geht es so früh los wie normalerweise ein 0.3 bis 0.4 Qua-
schnell wandernder Druckpunkt, zu viel Flex. Im
Geheimnis, dass ich in der Regel die North-Sails-Segel wirklich gut finde und
es von einer der größten Segelmarken der Welt eben gewohnt ist. Die Outline ist eher konventionell
dratmeter größeres Segel. Dass der Hersteller empfiehlt, immer
Grunde habe ich persönlich nur ein Segel in Erin-
auch privat einige nutze. Also her damit. Sollte es nicht so gut sein, macht
und fast ein wenig oldschool. Das Latten-Set-up ist ebenfalls so, wie man es kennt, die untere Latte
genau eine Stufe kleiner zu fahren als normal (also ein 5.0er,
nerung, das mir wirklich viel SpaSS gemacht hat:
das im Grunde ja auch nichts. Denn die Wavepalette von North Sails (Ice, Ice
kreuzt nicht den Gabelbaum, über der Gabel sind die Abstände zwischen den Profilgebern einfach
wenn man normalerweise ein 5.3er aufgebaut hätte; 4.5 statt
das Vandal Riot in 4.8 Quadratmeter. Sicherlich
HD und Duke) ist 2012 ja nicht nur um das Hero, sondern auch noch um das
etwas weiter. Legt man Vorliekspannung an, entwickelt sich nur im obersten Segelsegment zwischen
4.7 und so weiter), ist kein Marketinggesülze. Es stimmt wirk-
bin ich noch nicht alle auf dem Markt erhält-
ID gewachsen. Dann müssten die Kollegen halt von den anderen Segeln mehr
erster und zweiter Latte ein Loose Leech, selbst wenn man richtig kräftig zieht. Über die Achterlie-
lich. Für mich als 95-Kilo-Mann bedeutet es, dass ich nun auch
lichen Segel gefahren und es kann auch sein,
verkaufen, sollte das Hero genauso zero sein wie vor einigen Jahren die Neu-
kspannung regelt man die Profiltiefe, es passiert leicht, dass man zu wenig Spannung anlegt und
endlich ein 5.3er fahren kann, wenn alle anderen ein 5.3er
dass es noch weitere funktionierende Modelle
auflage des „Prisma“, das nicht zuletzt durch unseren recht deutlichen (nega-
dann hinterher auf dem Wasser merkt, wie das Segel um die Gabel quillt. Deshalb ruhig nach den
fahren. Unten raus eine Macht, ist es aber auch oben raus
gibt. Doch wenn mir Vier-Latten-Wavesegel von
tiven) Testbericht wieder eingestellt wurde. Also Hero oder zero?
Trimmangaben des Herstellers richten. Sinnvollerweise sind an der Gabelaussparung die unterschied-
erstaunlich lange zu fahren. Es ändert sich im Grunde nichts
lichen Gabellängen aufgedruckt, um je nach eingestellter Gabelhöhe das richtige Maß einzustellen.
am Druckpunkt, der bleibt erstaunlich fest zentral im Segel,
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materialcheck
doch im obersten Grenzbereich merkt man dann einfach,
Kannst du die Charakteristik des Hero im Vergleich zu
dass der Shape nicht mehr genug Wind entweichen lassen
euren anderen Wavesegeln mit einem Wort beschreiben?
kann und man das Achterliek öffnen muss.
Drive! Den Hauptunterschied vom Hero zu klassischen Wavesegeln würde ich mit Drive bezeichnen. Die Philosophie ist, dass
Abschließend können wir also nichts Schlechtes über das
man auf der Welle das Segel nicht einfach abstellt, sondern
Hero sagen und unserer Meinung nach muss North Sails
seinen Drive ausnutzen kann. Brawzinho und ich haben uns
auch die Produktion nicht einstellen. Ganz im Gegenteil. Das
ein ganzes Jahr mit der Entwicklung des Hero beschäftigt. Am
Konzept funktioniert einwandfrei und stellt eine sinnvolle Be-
Anfang haben wir mehrere verschiedene Konzepte ausprobiert,
reicherung der North-Sails-Palette dar. Insbesondere das 5.3er
bis wir schließlich bei dem jetzt in Serie gegangenen gelandet
funktionierte für mich bestimmt auch deshalb so gut, weil
sind. Die Hauptcharakteristik des Segels ist, dass es selbst noch
Segeldesigner Kai Hopf das Vorliek bewusst einige Zentimeter
im Bottom Turn Vortrieb liefert, die Kante des Boards ins Was-
über 430 hinaus gestaltet hat. So können schwere Windsur-
ser presst und den Fahrer weiter beschleunigen lässt. Um das
fer einen 430er-Mast in dem Segel fahren, der steifer ist und
zu erreichen, liegt der Druckpunkt etwas weiter hinten und ist
das Segel weniger flexen lässt. Leichte Windsurfer bis 70 Kilo
nicht so hart definiert. Das bedeutet, wenn man überpowert ist,
sind mit einem 400er sicher besser beraten. Apropos Kai
sitzt er nicht so bombensteif wie beim ICE, sondern gibt dem
Hopf, was sagt er denn nun zum Sinneswandel bei North
Fahrer mehr Feedback. Das macht das Segel natürlich deutlich
Sails, plötzlich ein Vier-Latten-Segel im Programm zu ha-
lebendiger. Haupttester waren Brawzinho, Drew Ferrior und ich
ben? Wir haben ihn auf Maui für ein Kurzinterview erreicht:
selbst. Damit hatten wir drei verschiedene Gewichtsklassen auf den Prototypen. Wir wollten unbedingt vermeiden, dass unser
Kai Hopf
"Schnellschüsse liegen uns
Hero – wie andere Vier-Latten-Wavesegel – nur für Leichtge-
nicht. Wir wollten nicht
wichte funktioniert.
überhastet ein zusätzliches
Mit dem ID habt ihr 2012 ein sensationell leichtes Wave-
Produkt raushauen, nur weil
segel in der Palette. Kommt ein Hero 2013 auch in der
es grade im Trend liegt."
ID-Bauweise? Nein, das ist im Augenblick nicht geplant. Das ODL-Filmlaminat macht das ID zwar sensationell leicht, hat aber
Du warst bis vor Kurzem noch gegen Vier-Latten-Wavesegel. Nun ist plötzlich ein „Hero“ in
auch zwei entscheidende Nachteile: 1. Das Material ist vier- bis
eurer Range. Ist das dem Marketingdruck der Mitbewerber geschuldet oder tatsächlich eine
fünfmal so teuer wie reguläres X-Ply. Wenn wir es im Hero ein-
sinnvolle Ergänzung eurer Produktpalette? Ich würde nicht sagen, dass wir generell gegen Vier-
setzen würden, würde der Preis in eine neue Dimension hinauf-
Latten-Segel waren. Wir haben bis vor Kurzem nur einfach keinen Platz für so ein Produkt im Markt
schnellen. 2. Das Material ist deshalb so leicht, da der Film we-
gesehen. Als uns die Windsurfer dann jedoch eines Besseren belehrten, haben wir unverzüglich mit
niger als halb so dick wie das dünnste X-Ply ist. Durch eine sehr
der Entwicklung eines solchen Segels begonnen. Doch eines ist sicher: Schnellschüsse liegen uns nicht.
hohe Fadendichte ist der dünne Film kein Problem in puncto
Wir wollten nicht überhastet ein zusätzliches Produkt raushauen, nur weil es grade im Trend liegt.
Druckbelastung, wenn man beispielsweise gewaschen wird. Das
Und so haben wir uns mit der Entwicklung sehr viel Zeit gelassen. Wir haben uns sehr genau über-
Problem ist jedoch die UV-Einwirkung. Unter diesem Gesichts-
legt, was das Ziel sein soll und was man mit einem Vier-Latten-Set-up überhaupt erreichen kann. Ein
punkt hält der halb so dünne Film einfach nur halb so lang.
strenges Briefing eben, so wie wir es mit all unseren Produkten handhaben. Die Entwicklung lief nicht nach dem Motto: Neuer Prototyp, eine Stunde fahren, Feedback, nächster Proto. Unser Teamfahrer
Welches 5.3er-Wavesegel aus deiner Palette würdest du einem
Brawzinho hat sich für jedes einzelne Testsegel mehrere Tage Zeit genommen, um es in allen erdenk-
75-Kilogramm-Windsurfer empfehlen, der mit einem Freemove-
lichen Bedingungen zu testen: in Hookipa bei Side-offshore-Wind und Down-the-line-Bedingungen.
board hauptsächlich in Bump-and-Jump-Bedingungen unter-
Dann nach Sprecks bei side-on zum Springen. Und schließlich waren wir noch in Waiehu bei brutalen
wegs ist, ab und zu aber auch schon mal in Wellen wind-
Onshore-Bedingungen wie in Pozo. Von jedem einzelnen Prototyp haben wir eine Checkliste angefer-
surft? Ohne Frage das Hero 5.3. In dieser Range ist es einfach
tigt, in die wir jedes erdenkliche Manöver aufgenommen haben und wo wir das Verhalten der Segel
unschlagbar. Gerade auch für Bump-and-Jump-Fahrer hat der
unter den verschiedenen Bedingungen bewertet haben. So sind wir nach und nach der Idealeinstel-
etwas weiter hinten liegende Druckpunkt den Vorteil, dass man
lung immer näher gekommen. Und das ist dann letztendlich auch der Grund, warum das Segel so
„etwas zum Festhalten hat“ und vor allem eine Rückmeldung
rundum gelungen ist. Als einer der Marktführer stehen wir natürlich unter besonderer Beobachtung.
vom Segel bekommt, während man ein Segel mit weit vorn lie-
Wenn wir ein neues Segel auf den Markt bringen, muss es wirklich schon im ersten Jahr richtig gut
gendem Druckpunkt relativ leicht überziehen kann.
funktionieren. Dadurch sind wir manchmal vielleicht nicht die Schnellsten, die sogenannte Trends auf-
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greifen. Auf der anderen Seite kannst du aber davon ausgehen, dass du von North Sails immer voll-
Welches 5.3er fährst du hauptsächlich? Das Hero, egal in
ständig entwickelte und intensiv getestete Produkte bekommst – und zwar in allen Größen.
welcher Größe.
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G44vs.G1181
Text Alexander Lehmann
G44VS.G1181
Fahrer Philip Köster Foto © PWA/John Carter
Fahrer Dany Bruch Foto © PWA/John Carter
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as Finale vom Planet Win 365 Windsurf World Cup auf Te-
Doch die Freude über den Triumph währte nur kurz, musste doch nun in
neriffa (14. bis 20. 07. 2011) war eines der denkwürdigsten
einem Superfinale zwischen den beiden Deutschen der Eventsieger ermit-
Ereignisse in der Geschichte der PWA. Zum ersten Mal wurde
telt werden. Beide zeigten wieder eine starke Leistung, den Ausschlag für
ein rein deutsches Finale in der Königsdisziplin ausgetragen
den Sieg von Philip gab dann ein durchgeglittener Double-Frontloop, der
(zumindest können wir uns an kein anderes dieser Art mehr erinnern …).
nicht nur die Judges erstaunen ließ. Doch sei es drum. Auch Dany Bruch
Der Hotshot Philip Köster trat gegen den Wahl-Canario und Local Dany
kann sich als Sieger fühlen, ist er doch in der Overallwertung der derzei-
Bruch an. Nachdem Philip bereits den vorherigen Event auf Gran Canaria
tigen Wave-Rangliste auf den fünften Platz vorgerutscht und damit in
für sich entscheiden konnte, hatte er es vor El Cabezo nicht ganz so leicht.
Schlagdistanz für eine Top-drei-Platzierung am Ende des Jahres. Mit Philip
In der Single-Elimination setzte er sich zwar klar gegen seine Kontrahenten
Köster könnte es 2011 tatsächlich einen deutschen Wave-Weltmeister ge-
durch, in der Double musste er dann aber nachsitzen. Denn Dany Bruch war
ben, liegt er nach zwei von vier Events auf dem logischen ersten Platz. Bei
unheimlich gut drauf. Enttäuscht von einem bis dato vierten Platz kickte
den noch ausstehenden Events, Dänemark und Sylt, wäre es natürlich eine
er erst Kauli Seadi vom dritten, dann Jaeger Stone vom zweiten Platz, ehe
Sensation, wenn zum Finale der Saison auf der Nordseeinsel ein deutscher
er sogar Philip Köster im letzten Finalheat der Double bezwingen konnte.
Weltmeister gekürt werden würde. Wir drücken auf alle Fälle die Daumen!
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slalomweltmeister
slalomweltmeister2011
GLÜCKWUNSCH, björn!
T
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Text Alexander Lehmann Foto PWA/ John Carter rotz des noch ausstehenden Slalomevents beim World Cup auf Sylt steht Björn Dunkerbeck schon jetzt als Weltmeister in seiner Paradedisziplin fest. Damit gehen sechs Jahre mit vielen Auf und Abs zu Ende. 2005 konnte
slalomweltmeisterin2011
slalomweltmeister
GLÜCKWUNSCH, sarah-quita!
Foto PWA/ John Carter
S
arah-Quita Offringa, Abonnement-Weltmeisterin in der Disziplin Freestyle (2008, 2009, 2010 und 2011!) hat es in diesem Jahr tatsächlich geschafft, auch die Slalom-Wertung zu gewinnen, und ist somit zum
er das letzte Mal den Titel gewinnen, damals noch mit North-Sails-Segeln und
ersten Mal in ihrer jungen Karriere eine Doppelweltmeisterin. Die sympathische
T1-Boards(Thommen). Danach schien Antoine Albeau unbesiegbar, doch in die-
Holländerin mit Wohnsitz auf Aruba ist gerade einmal 20 Jahre jung und beweist
ser Saison hat Björn es noch mal allen gezeigt. Drei Jahre lang entwickelte er an
mit dieser Saisonleistung eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit auf dem Windsurfbrett.
dem Racesegel seines Sponsors Severne, nachdem er vorher bereits drei andere
Sie wäre sicherlich zurzeit auch die Einzige, die nach etwas Training in der Welle
Segeldesigner zum Weltmeister gemacht hatte (F2, Neil Pryde, North Sails). Wir
die Vorherrschaft der Moreno Twins in der Welle beenden könnte. In der Diszip-
freuen uns sehr für das sympathische Aushängeschild des Windsurfsports, der in
lin Slalom profitierte sie ein wenig davon, dass die ehemalige Weltmeisterin und
den vergangenen Jahren nicht selten zu hören bekam, er könne nicht mehr an die
diesjährige Vize Karin Jaggi nicht beim zweiten Eventstopp in Ulsan/Korea dabei
Leistungen von früher anknüpfen und solle doch lieber aufhören. Diese Stimmen
war und somit dieses Nicht-Ergebnis als Streicher nutzen musste. Bereits im Alter
dürften spätestens nun verstummt sein. Nach einer eindrucksvollen Saison scheint
von zehn Jahren nahm Sarah-Quita an ihrem ersten Freestyle-Event auf Bonaire
das Ende seiner Karriere (zum Glück) in weite Ferne gerückt zu sein! Herzlichen
teil, mit 15 war sie der „Rookie of the Year“ der PWA. Herzlichen Glückwunsch,
Glückwunsch, Björn! Auf viele weitere, erfolgreiche Jahre!
Sarah-Quita! Auf viele weitere, erfolgreiche Jahre!
Overall Wertung Slalom Herren 2011 (nach sechs Events – eins noch ausstehend) 01. Bjorn Dunkerbeck (Starboard/Severne/Mystic/DunkerbeckEyewear) 02. Antoine Albeau (JP/Pryde) 03. Ben Van Der Steen (Starboard/Loft/Mystic) 04. Cyril Moussilmani (Starboard/NorthSails) 05. Finian Maynard (RRD) 06. Micah Buzianis (JP/Pryde) 07. Peter Volwater (Fanatic/MauiSails) 08. Julien Quentel (RRD/Pryde) 09. Josh Angulo (Angulo/Gun / Dakine) 10. Jimmy Diaz (Starboard/NorthSails)
Overall Wertung Slalom Damen 2011 (nach vier Events) 01. Sarah-Quita Offringa (Starboard/Gaastra/Mystic) 02. Karin Jaggi (Patrik/Severne) 03. Valerie Arrighetti (Tabou/Gaastra/Mystic) 04. Alice Arutkin (Starboard/NorthSails) 05. Fanny Aubet (JP/Pryde) 06. Lena Erdil (Patrik/Loft/AL360) 07. Delphine Cousin (JP/Pryde) 08. Lise Vidal (Exocet/NorthSails) 09. Cagla Kubat (Starboard/NorthSails) 10. Greta Benvenuti (Patrik/Point-7/AL360) Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |
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supportyourlocalsurfshop
–Leserre p o h s rf u lS a c o rl u o y rt o p p Su Wie schon in der vergangenen Ausgabe
aktionen
Hallo Leute! Ich arbeite in einem ehe-
tige Todesstoß für den serviceorientierten Fachhandel. Surfer ließen
Seele lag. Ab jetzt sage ich auch nichts mehr dazu. Ihr könnt diese
ren ja auch doof, wenn sie das Feld den Ein-Mann-Online-Klitschen
maligen Surfshop, dessen Wurzeln mitt-
sich dort beraten, um dann im Internet zu bestellen. Hatten vorher
Mail also getrost löschen, wenn ihr wollt. Viele Grüße aus Siegen,
überlassen würden. In diesem Zusammenhang finde ich deine Fra-
serkommentare zu unserer Aktion „Sup-
lerweile nur noch rudimentär enthalten
viele Kunden kapituliert, so taten dies nun Händler, die nicht aus-
von einem begeisterten Wassersportler, der sein Material kauft, weil
ge hochinteressant, wer und noch besser WARUM diese überhaupt
port your local Surfshop”. Wir haben dir
sind, unter anderem durch die Surfschule
schließlich mit Surfmaterial handelten wie mit Rohöl.
es recht und nicht billig ist. Klaus Schumacher
durch die Vertriebe beliefert werden… Ich kann es dir sagen: Weil
aus gut 100 neuen E-Mails drei heraus-
und den Namen „Windsurfing Siegerland“. Per Zufall fiel mir die Ausgabe mit
Wie wäre ein möglicher Ausweg, der für alle Beteiligten zufriedenstel-
Redaktion: Wer so lange, sinnvolle und mit vielen guten Erklä-
– ansonsten verlieren sie Marktanteile. Die großen Vertriebe haben
der Diskussion über die Vertriebswege des
lend wäre? Ich glaube, dafür bedarf es in erster Linie einer gründlichen
rungs- und Lösungsansätzen gespickte Mails schreibt, wird mit der
das gleiche Problem wie die großen Surfshops: Die Geschäftsführer
Surfsports in die Hände. Sehr erfrischend
Analyse der Bedürfnisse der Windsurfer. Nach all den Jahren im Surf-
kompletten Veröffentlichung belohnt. Auch wir haben nach deinen
reden nicht miteinander. Dabei wäre es so einfach, sich einfach mal
darüber hinaus unserer Meinung nach
finde ich erst einmal, dass ein Magazin
handel habe ich festgestellt, dass es den Kunden in erster Linie auf
Ausführungen nichts mehr zu sagen und bedanken uns bei dir, Klaus,
auf eine gemeinsame Strategie zu einigen. Zwar gibt es wenige, die
auch noch besonders lesenswert sind.
die offensichtliche Problematik aufgreift
die folgenden Gegebenheiten beim Kauf von Surfmaterial (im Übrigen
dass du uns wieder Hoffnung gegeben hast, dass in dieser Branche
gesprächsbereit sind – nicht selten unterstützen wir genau diese Mar-
und darauf auch noch vernünftige Reakti-
bei allen beratungsintensiven Sportarten) ankommt: Erstens natürlich
scheinbar nicht nur kurzsichtige, ignorante und betriebswirtschaftlich
ken und Shops in unseren Magazinen –, aber leider auch wenige, die
onen der Leser folgen. Da ich selbst finde,
das richtige Material – dieses zu einem fairen Preis, zweitens möglichst
vollkommen unterentwickelte Menschen arbeiten.
grundsätzlich nur an sich und ihren (kurzfristigen) Profit denken. Wir
dass der Surfsport in jeglicher Hinsicht (Windsurfen, Kitesurfen, SUP
ohne Risiko, da vieles auch einfach geschmacks- oder styleabhängig ist,
und Wellenreiten) eine Ausnahme unter den Natur-Sportarten, auch
und letztlich noch reibungslose Garantie und Serviceleistungen.
drucken wir an dieser Stelle wieder Le-
gesucht, die einen Querschnitt der Meinung
vieler
Einsender
darstellen
und
einer damit angefangen hat und alle anderen nachziehen müssen
zinen konkretisieren …
Kampagne sehr gut finde und es sensationell ist, dass sich ein Mag
in vertriebstechnischer Hinsicht, darstellt und ich die systematische Zerstörung seit mehr als 20 Jahren beruflich (fassungslos!) verfolge, kann
Welche Anforderungen werden dadurch an die Hersteller gestellt? Er-
dafür einsetzt. Die Frage ist nur, warum startet ein Magazin eine sol-
ich nicht anders, als ein paar Zeilen zu dieser Problematik zu schreiben.
heblich längere Produktzyklen, stark vereinfachte Produktdetails (z.B.
che Kampagne und nicht die Händler oder Industrie? Und ich bin fest
ein Mast und ein Gabelbaum für eine Segelpalette oder komplett
davon überzeugt, dass die Industrie der größte Fehler im System ist.
Meiner Meinung nach ist die derzeitige Situation auf eine chrono-
sporttaugliche „Familienbretter“ wie den Kona), die Bereitstellung
Die Frage ist doch, wer liefert die Segel, Bretter etc. an die Garagen-
vielleicht widersprüchlich an, ist es aber nicht. Eine
logische Abfolge von Umständen, abwechselnd verursacht sowohl
einer angemessenen Handelsspanne, die Kontrolle der Vertriebswege
händler und großen Ebay-Vertriebler??? Und ihr solltet auch genau
saubere Preispolitik und ein sauberer Absatzkanal.
durch Hersteller, Händler und Konsumenten, entstanden. Anfangs,
sowie eine gewisse Preisbindung.
hinschauen, welche Händler in euer Supporter-Netz mit aufgenom-
Die glaubwürdigsten Unterstützer sind in meinen Augen da noch Gun Sails und Point 7. Hört sich
men werden! Dass manche Surfshops mit auf der Karte stehen, ist
im „Surfboom“, war ja noch alles in Ordnung, man kann fragen, wen man will. Die ersten beiden Faktoren, die zu handelsuntypischen
Die Folgen für den Handel würden sich quasi von selbst ergeben. Längere
ein Witz. Einige – nicht selten die größten – drücken die Preise bei
Hallo WJ-Team, es gibt einen schönen Satz, der ja auch schon in eu-
Szenerien führten, waren ein schrumpfender Markt nach dem Boom
Produktzyklen würden Material sofort wertstabiler machen. Die Preise
Ebay weit nach unten. Wölfe im Schafspelz. Das kann nicht sein. Ei-
rem Magazin zu lesen war und das gesamte Problem hinter dem
und ein gleichzeitiges Material-Wettrüsten der Hersteller.
für gutes gebrauchtes Material würden nach oben gehen. Durch besse-
nige kannst du unter der Kategorie „direkter Auswurf der Industrie“
Shopsterben am besten beschreibt: Der Fisch fängt immer vom Kopf
re Amortisation von Form- und Entwicklungskosten würde der Herstel-
führen. Und ihr könnt mir nicht sagen, dass ihr das nicht auf dem
an zu stinken. Und wer in diesem Falle der Kopf ist, dürfte ja wohl klar
Der Surfsport wurde auf Materialebene immer extremer, viele Kom-
lungspreis erheblich heruntergehen. Dies würde dazu führen, dass der
Radar habt. Sorry. Solche Shops sind schuld, dass die Preiskultur im
sein. Wie können sich Marken auf eure Kampagne setzen und sich als
ponenten wurden entwickelt, um diejenigen, die meistens eh einen
Endverbraucher von vornherein günstigeres Material bekäme bei gleich-
Windsurfbereich im Keller ist. Und die soll man supporten? Die Ware
Unterstützer präsentieren, die im gleichen Atemzug mitverantwort-
Sponsorenvertrag hatten, zu befriedigen. Davon erhoffte man sich
zeitiger Verbesserung der Handelsspanne. Dadurch könnten sich Händler
sucht sich ihren Weg. Und daran ist auch die Geiz-ist-Geil-Mentalität
lich für den rüden Preiskrieg unter den Shops sind? Die glaubwür-
wohl ein positives Image durch die sogenannten Meinungsbilder.
wieder insgesamt großzügiger verhalten und Leistungen wie Material-
der Endkunden mit schuld. Es geht leider nicht mehr um die wun-
digsten Unterstützer sind in meinen Augen da noch Gun Sails und
Die Folge war eine Überproduktion von Hightech-Material, das zu-
tests etc. anbieten. Durch die Tatsache, dass der Endpreis nicht das allei-
derbaren Produkte, sondern um den Preis. Das Ziel deiner Kampa-
Point 7. Hört sich vielleicht widersprüchlich an, ist es aber nicht. Eine
dem auch noch geradewegs am normalen Surfer vorbeirauschte. Die
nige Kaufargument ist, würde der Händler wieder die Motivation erhal-
gne sollte sein, Vertrauen zu schaffen. Vertrauen in seinen Händler
saubere Preispolitik und ein sauberer Absatzkanal. An einem Shop-
Folge waren so branchentypische Erscheinungen wie die Boot oder
ten, einfach besser als andere sein zu wollen. In vielen anderen Branchen
und zu seinen Preisen. Damit wir keine Angst haben müssen, ob das
sterben haben sie sicherlich überhaupt kein Interesse, sonst ginge der
Rabattschlachten im Shop selbst. Jeder halbwegs klar denkende Sur-
ist der persönliche Kontakt wichtiger als der Preis hinter dem Komma.
Produkt kommende Woche schon irgendwo wieder verrissen wird.
gesamte Markt noch weiter nach unten und Windsurfen würde über
Vertrauen auch in den Preis, denn bei den aktuellen Differenzen fehlt
kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Die beiden
fer wurde also erzogen, keinesfalls Material der aktuellen Saison zu kaufen und wenn doch, dann erheblich reduziert. Dazu kam, dass
Dass der gesamte Handel mittlerweile wieder personenbezogener
ja irgendwann die Glaubwürdigkeit. Und in diesem Zusammenhang
Marken halten sich aus dem Preisunterbietungskampf schön raus und
jedem Surfer sowohl durch die Magazine als auch durch Shops, Her-
wird, merken wir in allen Bereichen. Die Menschen sind nach Aus-
zweifelt man, wenn der Inbegriff der Ebay-Verkäufer vom Saulus zum
müssen sich kein Gejammer irgendwelcher Shopbesitzer anhören
steller und Meinungsbilder suggeriert wurde, mindestens drei Boards
flügen ins Internet mittlerweile mehr als hungrig nach Seriosität. Die
Paulus wird. Ich will mich nicht gerechter machen, als ich bin, und ich
nach dem Motto „Der XY aus Z bietet euer Segel aber schon wieder
und acht Segel haben zu müssen (vorzugsweise alle mit separatem
Marke Core Kites versucht das schon langsam für sich zu nutzen,
glaube, viele haben dort gekauft inklusive mir, jedoch sollten solche
fünf Euro günstiger an als ich … tut mal was dagegen.“ Ich will den
Mast). Je weiter die Diskrepanz zwischen den auf Hawaii lebenden
die Produktzyklen sind dort mit zwei bis drei Jahren schon länger als
Shops erst einmal Vertrauen schaffen und unter Beweis stellen, dass
Unterstützern aber immerhin zugutehalten, dass sie sich überhaupt
Entwicklern (denen es natürlich prächtig dabei ging, auf sie selbst
branchentypisch. Trotz der Tatsache, dass dieser Ansatz bisher nur
sie hinter deiner Kampagne stehen. Hoffen wir auf Besserung und es
noch als Shopunterstützer outen. Bei den fehlenden Marken in eurer
zu geschnittenes Material zu entwickeln) und dem Familienvater, der
zaghaft ist – das Internet ist beispielsweise noch voll mit Core-Kites
ist toll, dass das Problem überhaupt mal angegangen wird. Und ir-
Liste ist dann wohl davon auszugehen, dass sie eher kurz- als mit-
einfach nur Spaß am Windsurfen hatte, aufklaffte, desto mehr Kun-
–, genießt der Core-Käufer schon jetzt ein sehr preisstabiles Produkt.
gendwann muss der Anfang gemacht werden und warum nicht jetzt,
telfristig in den Direktvertrieb wechseln, oder? Gruß, Johannes Sieg.
ansonsten wird sich nie etwas ändern. Ich hoffe, dass dich alle dabei
den, die die Basis des Sportes ausmachten, kapitulierten schlechthin.
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werden unsere Ausführungen dazu noch in den kommenden MagaHallo Alexander, zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich die
unterstützen. Gruß, Oliver Weppelmann.
Redaktion: Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken … Den
Übrig blieb in den Shops eine Klientel, die den Händlern schlichtweg
Eine Firma mit Schneid und Weitsicht wird diese Ansätze früher
die Preise diktierte. Zu dieser Zeit schafften wir es dennoch, „Surfshop
oder später umsetzen, und zwar gezwungenermaßen durch die
of the Year“ zu werden, und zwar lediglich durch einen immensen
Gesetze der Marktwirtschaft. Ich hoffe nur, dass sich bis dahin die
Redaktion: Hallo Oliver, danke für deine Mail. Natürlich sind wir
schäftsführer sofort … Aber im Ernst: Wir sind froh, dass viele Mar-
Aufwand an Serviceleistungen wie zum Beispiel: kostenloser Board-
noch vorhandenen und potenziellen Windsurfer diesen einzigar-
nicht ganz blöd und kennen die „schwarzen Schafe“. In erster Linie
ken die Kampagne unterstützen. Sie setzen zumindest ein kleines
und Segeltest, Geld-zurück-Garantie oder sehr ehrliche Beratung.
tigen Sport nicht vermiesen lassen.
zielt die SYLSS-Kampagne auf die Unterstützung der verbliebenen
Zeichen – auch wenn in ihrem operativen Business auch nicht immer
Ladengeschäfte. Und mal ganz wertfrei ausgesprochen: Alle Surf-
alles so läuft, wie wir, aber auch sie selbst es sich wünschen würden
Satz unterschreiben wir gerade auch in Hinblick auf unseren Ge-
Ende der 90er kam dann aber letztlich mit dem „Lieschen Müller“-
Seit meiner Schulzeit habe ich nicht mehr so viel geschrieben. Ich
shops auf unserer Karte haben ein Ladengeschäft. Dass mittlerweile
… Ob auf der Unterstützerseite fehlende Marken irgendwann ihre
Traum aller Ebayer, alles noch günstiger haben zu wollen, der endgül-
habe im Groben auch alles gesagt, was mir diesbezüglich auf der
ALLE Surfshops auch online ihre Artikel rausballern, ist klar. Sie wä-
Vertriebsstrategie ändern? Unsere Meinung dazu ist klar: ja.
| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal
Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |
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LeserShots
leserbriefe 03-2011 rüezi zämmä, hallo Windsurfing-Journal-Team! Ich gehöre seit der ersten Stun-
Zu unserer Leserbriefkommentierung in Ausgabe 02-2011; Stichwort „Arschgeige“:
de zu den begeisterten Lesern eures Magazins. Es freut mich jedes Mal, wenn
Moin, es ist schön, dass es ein Windsurfmagazin – oder überhaupt ein Fachmagazin – gibt,
eure Post aus Deutschland in meinem Briefkasten liegt! Der Slalom-Test vom
in dem nicht nur schöngeredet wird. Diesen eher ungewöhnlichen Stil mag ich sehr – weiter
Heft 16 ist einfach sensationell. Ich fahre seit 1996 Mistral-Bretter, darum war ich sehr
so. Daher finde ich es auch schade, dass ihr auf die sehr fragwürdige Meinung von Stefan
gespannt, wie der SL 123 (leider nicht der SL 140) in eurem Vergleichstest abschneidet.
Cyris in der Wortwahl recht platt reagiert habt. Euch stehen bessere und insbesondere zu
Ich kann, was den Mistral 123 Liter betrifft, die Eindrücke nur bestätigen. Der Text von Ale-
euch passendere Mittel zur Verfügung, um den Leser lobenswerter und mutiger darauf
xander Lehmann zu Fahreigenschaften, die Ausführungen, am Strand, auf dem Wasser,
aufmerksam zu machen, dass er unerwünscht ist. Weiterhin viel Spaß und Erfolg beim
Fazit könnte ich nicht besser wiedergeben. Selten waren meine Ansichten über einen Test
„Machen“ eures etwas anderen Magazins. Freu mich schon auf die nächste Ausgabe. Mit
so übereinstimmend wie dieser. Ich hoffe, ihr werdet nun wieder vermehrt Mistral-Bretter
freundlichen Grüßen, Harald Optenhövel.
Zum Slalomtest in Ausgabe 01-2011: 01
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testen können, da das Importproblem hoffentlich gelöst ist. Wir in der Schweiz haben seit
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zwölf Jahren den gleichen Importeur und ich hatte nie Probleme, mein gewünschtes Brett
Redaktion: Lieber Harald, vielen Dank, wir von der Reaktion hätten es nicht
zu kaufen. Auch eure Rubrik „Support your local Surfshop“ ist genial. Ich freue mich schon
treffender formulieren können. Ab und zu gehen die Gäule mit unserem Chef-
jetzt aufs neue Heft. Anbei sende ich euch noch ein schönes Foto von mir von meinen
redakteur durch. Er war großer Fan der Redaktion der FHM, die alle ihre Leser
wunderschönen Surf-Ferien auf der ITOMA auf den Kapverden. Es wäre toll, mich in der
mit den Kommentaren auf die abgedruckten Leserbriefe ein wenig aufs Korn
Fotogalerie wiederzusehen. Viele Grüße aus der Schweiz, Martin Jezler.
genommen oder teilweise auch schon mal aufs Übelste beleidigt hat. In der Regel haben wir keinen Grund zu klagen und haben so auch Beleidigungen
Redaktion: Hallo Martin, natürlich hast du es nach deinem netten Feedback in
nicht nötig. Aber neben ganz offensichtlich sich ausdrücken, denken und
unsere Lesergallery geschafft! Zu den Mistral-Boards: So ganz scheint hierzu-
schreiben könnenden Menschen wie dir, erreicht uns eben auch mal ab und
lande das Import-Problem noch nicht behoben zu sein. Wir kommen leider nur
zu platter, unausgegorener und häufig im übelsten Deutsch formulierter Ge-
sehr schwer an Testbretter.
hirnausfluss, für den wir nicht selten Stunden brauchen, um herauszufinden, was man denn eigentlich von uns will. Die Mail von Stefan war so eine, vor
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Hi! Habe seit Kurzem euer Magazin abonniert. Erfrischend informativ und nicht mit Wer-
Abdruck hatte er in zwei Sätzen zehn Rechtschreibfehler – das schaffen nicht
bung zugepflastert. Mir hat besonders im Slalomtest gefallen, wie ihr schreibt, euer Fahr-
mal wir! Und oft verstehen geistige Tiefflieger leider nur die Sprache ihres-
können hat nicht ausgereicht, um alles aus dem Brett rauszuholen und dann sieht man
gleichen, deshalb können wir auch in Zukunft nicht ausschließen, dass unser
beim Segeltest, wie das Brett nur mit der Finne frei übers Wasser dahinfliegt ...! Sehr
Chefredakteur sich im Ton vergreift … Aber was soll man sonst auch sagen zu
schön. Kann nur bestätigen, was ihr schreibt. Mit Tuning und Fahrkönnen sind Noten-
Kommentaren solcher Arschgeigen …
vergaben völliger Schwachsinn. Trotz „alten Materials“ (Fanatic Falcon 2009 und Ezzy
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Jochen Vogel beim Vento auf dem Gardasee (Foto: Hans-Peter Hartmann)
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Freeride) habe ich viel Spaß und die anderen fahren mir nicht davon. Freue mich auf die
Zum Windsurfing Journal allgemein
nächste Ausgabe. Grüße aus Mallorca, Simon Heidbuechel.
Hi Alexander, dein Magazin wird mit jeder Ausgabe immer noch besser, nicht nur wegen der Themenvielfalt und deiner einzigartigen Schreibweise ... Nein, vor allem hast du
Redaktion: Dein Wort in Gottes Ohr. Warum auch immer glauben noch viele
die Brücke geschlagen zwischen leidenschaftlichem Funsport pur und rücksichtsvollem
Da wird einem doch warm ums Herz! Max Bohne beim Eiswindsurfen auf dem Bauernsee in Kagel bei Berlin (Foto: Harald Krüger)
Windsurfer an Testnoten, zählen sie zusammen, ermitteln sich so einen Test-
Denken beziehungsweise Handeln gegenüber Natur und Mensch. Und das funktio-
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Thomas Friedmann 1986 in Weiden am See (Neusiedler See) mit einem 5.2er-„Fritz-Segel“ aus Dacron (Foto: Klaus Friedmann)
sieger und wundern sich dann auf dem Wasser, wenn das Brett gar nicht zu
niert wirklich sehr gut und muss sich nicht gegenseitig ausschließen, im Gegenteil. Uns
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25 Jahre später windsurft Thomas Friedmann immer noch in Weiden am See, nur das Material ist etwas jünger geworden … (Foto: Evelyn Friedmann)
ihnen passt … Baustelle. Aber was soll es: Die Windsurfer in Deutschland wollen
geht´s abartig gut, wir haben Spaß ohne Ende und sollten daher auch was zurückge-
Noten, dann geben wir ihnen welche.
ben. Allein, wenn ich immer an die Nörgler denke, weil mal wieder der Wind oder das
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Bernd Gladel mit einer sauberen Oldschool-Duckjibe in den Wellen vor Jeri (Foto: Privat)
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Dietmar Baum mit Kumpel Frank Wolf als Tandemwindsurfer auf einem umgebauten Mistral Equipe auf dem Unterbacher See in Düsseldorf (Foto: Daniela Schmidt)
Material nicht stimmen ... Leute, seid zufrieden, dass ihr euch das überhaupt leisten
Zum Abonnement:
könnt! Lobenswert ist auch, wie du dir Gedanken über ein nachhaltiges Funktionieren
Hallo Leute, bekomme gerade eure Abo-Rechnung. Kann doch nicht sein. Ordentliches Ma-
der Branche machst und diese immer wieder in diverse Themen einfließen lässt. Andere
gazin, wirklich gute Aufmachung, hoher Umfang, alternativer Stil mit viel Aufwand, ehrliche
Mags liest man und erhält die neuesten News in geradlinigen Artikeln, Punkt. Deine
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Martin Jezler windsurft dank des Katamarans ITOMA rund um die Kapverden an leeren Spots. (Foto: Thomi Keusch)
Arbeit, schlaflose Nächte … und dann 24,50 Euro für ein ganzes Jahr? Brutto! Sorry, so wird
Mags liest man und erhält die wirklich neuesten News in impulsiven Artikeln und man
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Robin Wandel bei einer entspannten Halse auf Korsika (Foto: Michael Wandel)
dat nix. Das ist definitiv viel zu billig. Bin mir ziemlich sicher, dass eure Abonnenten 45 Euro
erhält Denkanstöße über den Tellerrand hinaus, Respekt! Anbei schicke ich dir noch ein
locker verkraften würden. Und vor allem, dass es ihnen das auch wert wäre. Also mir wäre es
Lied meiner Wenigkeit, welches ein Appell an die eigene Zufriedenheit ist. Hang loose
das ... Haut rein! Will ja nur, dass ihr nicht mittendrin aufgeben müsst, weil wegen Nach(k)
& good winds or good s.u.p. (früher reichte good winds …) Jo Vogel.
t-Kellnern keine Zeit mehr für Journalismus ist ... Ansonsten: Was für ein (Style-, Anspruchs-, Gehalts-, Hintergrunds-)Unterschied zu anderen Magazinen! Kompliment. Der Holger.
Redaktion: Wieder so ein Leserbrief, bei dem man denken könnte, er stammt direkt aus der Feder des Chefredakteurs! Dass dem nicht so ist und es einen
Wolltest du auch schon immer mal gerne in einem Windsurfmagazin auftauchen? Dann sende einfach eine Mail mit einem Windsurf-Foto von dir an info@windsurfing-journal.de
Redaktion: Danke für die Blumen, Holger! Sehr gern würden wir unseren Abon-
Jo (Jochen) Vogel wirklich gibt, kannst du hier nachhören: Geh auf YouTu-
und benenne die Bilddatei nach folgendem Muster: Fahrername_Fotografenname_Spot.jpg (Beispiel: MarkEnklamotten_DonnaStag_Gardasee.jpg)! Als Dankeschön erhält
nementpreis verdoppeln, doch das können wir den arg gebeutelten Windsurfern
be und such nach „Remember by Jo.Vogel“! Danke, Jo, für deine Mail! Für
jedes veröffentlichte Bild ein Jahresabo (5 Ausgaben im Wert von 24,50). Wenn du dich also irgendwann im Magazin auf einem Foto wiederfindest, sende einfach
wohl nicht antun. Wer 1.999 Euro und 799 Euro für Board und Segel bezahlen
genau solche Windsurfer wie dich machen wir das Windsurfing Journal.
eine Mail (erneut an info@windsurfing-journal.de) mit deiner Adresse und ab der dann kommenden Ausgabe erhältst du fünf Mal das Windsurfing Journal kostenlos.
muss – okay, macht keiner, aber selbst 70 Prozent sind noch krass – der hat für ein Windsurfmagazin keinen Cent mehr übrig …
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DMsylt
DMsylt
2011
Sylt, Westerland vom 27.07 bis 31.07.2011
Presented by VOLVO Text Alexander Lehmann © Fotos Stevie Bootz
Nicht selten müssen die Veranstalter des Saisonhöhepunkts des Deutschen Windsurf Cup kritische Stimmen einiger „Experten“ über sich ergehen lassen, die eine Terminierung des Flens Surf Cup auf Sylt mitten im Hochsommer für sinnlos halten, ist die Windwahrscheinlichkeit doch im Vergleich zu einem früheren oder späteren Termin ungleich niedriger. Doch wie schon in den vergangenen Jahren muss die Crew um Choppy Water unheimlich gute Karten beim Wettergott gehabt haben, konnten doch auch 2011 wieder in jeder Disziplin Wertungsläufe ausgetragen werden. Mein letzter Besuch des Cups auf Deutschlands nördlichster Insel liegt genau fünf Jahre zurück. Grund genug also, dem wichtigsten Windsurf event der deutschen Szene mal wieder einen Besuch abzustatten.
E
twas verniedlicht wird der Flens Surf Cup auf Sylt seit Jahren als „der
Der dominierende Mann in den drei Slalom-Eliminationen war ebenfalls der
kleine World Cup“ bezeichnet. Schon nach dem Überqueren des
Abonnement-Sieger Bernd Flessner. In Abwesenheit seines größten deutschen
Deichs wird einem jedoch schnell bewusst, dass das Wort „klein“
Kontrahenten Gunnar Asmussen – Gunnar war beim zeitgleich stattfindenden
nicht mehr in den Zusammenhang mit dem Saisonfinale des DWC
World Cup auf Fuerte und wurde beachtlicher Zwanzigster von 55 Fahrern –
passt. Das Set-up auf dem Deich ist von dem des internationalen World Cup Ende
fuhr Bernd mühelos alle Siege ein. Bis zur letzten Elimination sah es so aus, als
September nicht mehr zu unterscheiden. Ganz im Gegenteil: Auf der Nordpro-
könnte Klaas Voget Rang zwei belegen. Doch es kam anders: Die Teilnehmer
menade ist durch verschiedene Aussteller und Verkaufsstände sowohl auf dem
des Winners‘ Final standen mehr oder weniger entspannt am Strand, ehe sich
Deich als auch auf dem Strand mehr Trubel zu beobachten. Deutlichster Unter-
Bernd Flessner als Erster auf den Weg raus zum Startboot machte. Die ande-
schied zum World-Cup-Set-up ist das Fehlen des großen (Party-)Zelts – eine große
ren Teilnehmer folgten ihm unmittelbar, doch nicht alle konnten so schnell so
Bühne, auf der jeden Abend (gute) Livemusik gespielt wird, ist jedoch ein mehr als
viel Höhe laufen. Das Problem: Kaum war Bernd am Startboot angekommen,
adäquater Ersatz. Im Herbst wäre eine derartige Bespielung aufgrund des deut-
schossen die Judges auf dem Boot den Drei-Minuten-Countdown an. Als Klaas
lich kühleren Wetters höchstwahrscheinlich aber leider so gut wie unmöglich.
und die Mehrheit der anderen Finalteilnehmer dann an der Startlinie ankamen, stellten sie erschreckt fest, dass der Countdown schon im Gange war, ohne eine
Und so könnte man das Adjektiv „klein“ höchstens noch auf zwei Punkte be-
genaue verbleibende Sekundenzahl zu kennen. Also mussten sich die meisten
schränken: Natürlich ist das Fahrkönnen der Aktiven beim Flens Surf Cup im
an Bernd orientieren, der scheinbar als Einziger den korrekten Countdown am
Vergleich zum World Cup als kleiner zu bezeichnen – kein Wunder, echte Profis
Handgelenk hatte. Um keinen Frühstart zu riskieren, bleibt einem in so einem Fall
kann man in dem Fahrerfeld an einer Hand abzählen. Und „kleiner“ ist auch das
gar nichts anderes übrig, als hinterherzufahren. Und so landete Klaas nach Rang
Nachtleben auf der Insel während des DWC. Sind zum World Cup die Locations
zwei und sechs in den ersten beiden Durchgängen nur auf einem neunten, was
in Westerland und Kampen vollgestopft mit den Teilnehmern und Damen, die
letztendlich den undankbaren vierten Platz hinter Vincent Langer auf zwei und
auf Trophäenjagd sind, sitzt man beim Flens Surf Cup Sylt in der Wunderbar,
Helge Wilkens auf drei in der Slalomwertung des Flens Surf Cup bedeutete. Der
im American oder auch im Z1 meistens allein … Das haben wir genauestens
Einfachheit halber ist aber so immerhin die Jahreswertung der Disziplin Slalom
recherchiert … Lediglich der Veranstaltungssamstag mit einer großen Party in
über alle Events bei den Top-3-Fahrern mit dem Ergebnis auf Sylt identisch.
der Bahnhofshalle lässt leichtes World-Cup-Partyflair aufkommen. Dachte Klaas nach den Slalom-Eliminationen noch „Schlimmer kann es nicht
Klaas Voget verlor durch ein „unglückliches Missverständnis“ seinen Deutschen Meistertitel 36
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Doch wer interessiert sich schon für Partys, wenn das sportliche Rahmenpro-
kommen“, wurde er am Samstag eines Besseren belehrt. Bei knappen fünf
gramm stimmt. Und da konnten die Veranstalter wieder aus dem Vollen schöp-
Windstärken aus Nordwest wurde das Waveriding angesetzt und manche Fahrer
fen. Zehn Racings, drei Slalom-Eliminationen und ein Durchgang im Wave-Riding
überlegten kurz, ob sie mit ihrem Slalommaterial starten sollten … Letztendlich
sorgten für zufriedene Gesichter auf dem Wasser und an Land. Im Racing konnte
reichte der Wind dann aber doch für Segelgrößen zwischen 5.3 und 5.9 Qua-
sich Vincent Langer durch eine sensationelle Leistung am letzten Veranstaltungs-
dratmeter, durch das unglückliche Gezeitentiming waren jedoch nur Wellen im
tag mit Siegen in allen drei Durchgängen über den Gesamtsieg in dieser Disziplin
gnadenlosen Shorebreak des Brandenburger Strands abreitbar – zum Eliminati-
beim Flens Surf Cup freuen. Bernd Flessner, der bis zu diesen drei letzten Rennen
onenstart war fast der höchste Wasserstand erreicht.
im Racing noch vorn lag, musste sich mit dem zweiten Platz vor dem stark in den Event gestarteten Sebastian Kördel (drei Siege in den ersten drei Rennen) auf
Bis zu den Halbfinalläufen gab es keine großen Überraschungen. Klaas setzte sich
Platz drei begnügen. In der Meisterschaftsrangliste über alle Veranstaltungen der
dann in seinem Heat gegen Lars Gobisch durch, Philip Köster siegte deutlich gegen
Saison konnte sich der Norderneyer jedoch auf Platz eins halten und sich über
mich. Ich weiß nicht mehr, ob ich vor lauter Bewunderung seinem Fahrkönnen
seinen 16. deutschen Meistertitel freuen.
gegenüber vergessen hatte, zwei Wellen abzureiten und einen Sprung zu zeigen. Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |
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DMsylt
Nach Finalheatende stand für die meisten Zuschauer damit der Sieger fest: Klaas Voget
Racing bei bestem Wetter vorm Brandenburger Strand Bis zur dritten Slalom-Elimination lag Klaas Voget noch wie in dieser Situation auf Platz zwei hinter Bernd Flessner.
Neuer Deutscher Meister im Waveriding: der hoffentlich zukünftige Weltmeister Philip Köster
Das Set-Up auf dem Deich war zum Flens Surf Cup 2011 auf World-Cup-Niveau.
Doch wenn man aus allernächster Nähe einen sauber gelandeten Backloop of
Heats vorgenommen hatten. Doch Klaas wollte (in weiser Voraussicht?) keine
the Lip beim Reinfahren beobachtet und dann fast ins Wasser fällt, weil man
Glückwunsche annehmen und sagte wörtlich: „Immer, wenn mich alle Leute
vergessen hat, während der Fahrt nicht applaudieren zu können, ist die Ent-
am Strand vorn gesehen haben, habe ich den Heat verloren.“ Und er sollte recht
scheidung der Judges über den Heat-Gewinner mehr als nachvollziehbar. Und
behalten. Relativ verdutzt nahmen wir bei der Siegerehrung zur Kenntnis, dass
so traten im Losers‘ Final Lars Gobisch und meine Wenigkeit, im Winners‘ Final
Philip von den Judges zum Sieger des Heats und zum deutschen Meister im Wa-
Klaas gegen Philip an. Das Losers‘ Final ist schnell beschrieben: Lars ist in der
veriding ernannt wurde. Da in diesem Jahr keine weitere Wertung ausgefahren
Welle einfach der bessere Windsurfer und so gab es keine Diskussionen über
werden konnte, war der Gewinner von Sylt gleichzeitig deutscher Meister.
seinen dritten Platz. Ein Blick auf die Judgezettel sorgte dann für Aufklärung: Die Kampfrichter hatDas sah dann im großen Finale schon anders aus. Gespannt schauten mehrere
ten Sprünge von Philip, die er auf dem Weg Richtung Land gemacht hatte,
Tausend Zuschauer dem Finalheat zu, auch ein Großteil der Fahrer hatte sich
auf die Waveridingseite des Heatsheets geschrieben. Diese etwas merkwürdig
an der Wasserkante eingefunden, um dem Spektakel aus allernächster Nähe
anmutende Bewertung resultierte, wie sich später herausstellte, aus einem Miss-
beizuwohnen. Eines wurde unmittelbar deutlich: Philip Köster tat sich unheim-
verständnis zwischen Regattaleiter Holger Lass und seinen Judges. Holger hat-
lich schwer. Es war sofort erkennbar, dass ihm Wind von rechts nicht liegt. Kein
te sinngemäß seine Judges darauf hingewiesen, dass der eine Sprung für die
Wunder, wenn man 98 Prozent seiner Tage vor Vargas oder Pozo bei Wind von
Sprungwertung nur auf dem Weg raus bewertet werden darf. Sprünge jedoch,
links aufs Wasser geht. Doch der derzeit Führende der World-Cup-Wertung und
die auf dem Weg in Richtung Land gezeigt werden, könnten Note eines Wel-
große Hoffnung auf den Weltmeistertitel ist nicht grundlos so weit oben. Sein
lenritts verbessern, wenn sie sie in einen Wellenritt integriert werden würden.
Style ist atemberaubend. Kraftvoll, explosiv und trotzdem geschmeidig. In der
Also zum Beispiel ein Frontloop of the Lip in die gleiche Welle gelandet, wenn
Luft bei Wind von links gibt es derzeit weltweit mit Sicherheit keinen, der ihm das
diese Welle auch abgeritten wird. Doch zumindest ein Judge hatte Holger miss-
Wasser reichen kann. Doch an diesem speziellen Tag, in diesem sehr speziellen
verstanden und wertete so einen Frontloop von Philip, den er einfach auf dem
Revier, bei mehr als speziellen Bedingungen sah es ganz anders aus. Nicht nur,
Weg Richtung Ufer gezeigt hatte – ohne einen Turn in eine Welle – als Wellenritt
dass Philip beim Rausfahren bis auf zwei saubere Shakas keinen anderen Sprung
und noch dazu mit einem unverhältnismäßig hohen Score. Dies führte zu einem
präsentierte, bis zum Schluss des auf 15 Minuten angesetzten Heats fehlte ihm
knappen 23:22,5 Punktevorsprung für Philip, bei einer 3:2 Entscheidung unter
nach Meinung vieler Zuschauer (und auch meiner) ein zweiter Wellenritt. Klaas
den fünf Kampfrichtern.
zeigte hingegen mehrere schöne Wellenritte – schön im Sinne von „was aus den Bedingungen rauszuholen war“ – und war sprungtechnisch mit einem Frontloop
Was also tun? Auch wenn ich die Protestiererei im Windsurfsport leicht nervig
und einem nicht sauber gelandeten Backloop auf der sicheren Seite.
finde und deshalb auch beim Slalom die „No Rules“-Regel so schätze, beruhte das Resultat des entscheidenden Heats doch klar auf einem Missverständnis oder
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Nach Finalheatende stand für die meisten Zuschauer damit der Sieger fest: Klaas
anders formuliert – auf einem Fehler. Und so reichte Klaas auf das Anraten vieler
Voget. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Philip nur eine Welle und da-
Windsurfer vor Ort und sogar der Regattacrew selbst etwas widerspenstig Protest
mit auch nur eine von zwei nötigen Wertungen auf dem Jugdezettel verbuchen
ein, der jedoch letztendlich erfolglos blieb. Widersinnigerweise wurde ihm von Sei-
konnte. Auf dem Weg zur Siegerehrung gratulierten Lars Gobisch und ich Klaas
ten des Entscheidungsgremiums Verständnis entgegengebracht und er wäre zu-
bereits, nahmen wir doch an, dass auch die Judges eine ähnliche Bewertung des
mindest moralisch im Recht – doch revidieren wollte man die Entscheidung nicht.
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DMsylt
Skippersmeeting der Racer
Platz Drei im Waveriding und klarer Sieger über den Chef: Lars Gobisch
DirtyDisco.de meets Flens Surf Cup
Meiner Meinung nach wäre eine Wiederholung des Finalheats eine gerechte
vollkommen irrelevant, ob der deutsche Meister Köster oder Voget heißt, und
Lösung gewesen, zumal Philip selbst nicht mit dem Sieg gerechnet hatte, wie
so geht der Event wohl erneut als einer der erfolgreichsten deutschen Veran-
er mir kurz vor der Verkündung des Ergebnisses auf der Bühne noch mitteilte.
staltungen in die Geschichte ein. Das belegen auch die Besucherzahlen, die
Kein anderer Heat war durch diese Fehleinschätzung betroffen, so hätte man
nach Angaben der Organisatoren mit über 120.000 eine neue Rekordmarke
durch eine Neuansetzung in meinen Augen den entstandenen Fehler absolut
erreicht haben.
gesichtswahrend revidieren können. Diese Chance blieb ungenutzt und so ist gerade das Ergebnis in der Königsdisziplin beim Flens Surf Cup Sylt – sagen
Als Overall-Eventsieger des Flens Surf Cup Sylt 2011 powered by Volvo geht
wir mal – unglücklich.
Vincent Langer in die Geschichtsbücher ein. In der Kombination aller drei Disziplinen stehen er und Bernd Flessner zwar punktgleich an der Spitze, doch
Um es noch einmal deutlich zu schreiben: Wir ergreifen hier keine Partei
aufgrund des besseren Ergebnisses in der Wavedisziplin konnte sich Vincent
für den einen oder anderen Fahrer. Uns ist es vollkommen egal, ob Phi-
den Gesamtsieg sichern. Bernd Flessner wurde Overall-Zweiter, Klaas Voget
lip oder Klaas deutscher Meister ist. Beide sind würdige Vertreter unserer
immerhin noch Dritter.
Zunft. Unserer Meinung nach (und auch nach Meinung der PWA-Rangliste) ist Philip im Grunde sogar der bessere Windsurfer. Jedoch eben nicht an
Wenn du nun Lust bekommen haben solltest, im nächsten Jahr
diesem speziellen Tag, nicht unter den speziellen Bedingungen. Hier hatte
selbst dabei zu sein – sei es als Fahrer oder als Teilnehmer (oder
Klaas die Nase vorn und darf sich so zumindest als Sieger der Herzen fühlen.
als Judge …) – trag dir schon mal den 25. bis 29. Juli 2012 in
Leider kann er sich dafür genauso wenig kaufen, wie einst Schalke 04 …
den Kalender ein. Wir sind mit Sicherheit auch wieder dabei! Und bei einem kann man sich zumindest sicher sein: In der Aus-
Und so bleibt gerade für die Waver des Flens Surf Cup 2011 ein kleiner Schat-
legung der Benotungen in der Disziplin Wave gibt es für 2012
ten über der Veranstaltung zurück. Für die breite Öffentlichkeit jedoch ist es
sicherlich keine Missverständnisse mehr.
Flens Surf Cup Sylt Racing 2011
Gesamtwertung Flens Surf Cup Sylt 2011
1. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 2. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 3. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane
1. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 2. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 3. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 6. Thade Behrends; G-94; elektrorunner.de, T One 7. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane 8. Denis Standhardt; G-189; Bayer, Prolimit, O2, Vanerum, Windfinder, Gaastra, Tabou, Volkswohlbund 9. Alexander Lehmann; G-373; Windsurfing Journal 10. Danni Jacobsen; D-64; Starboard, Polar, Nautic, Surf and Ski
Flens Surf Cup Sylt Slalom 2011 1. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 2. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 3. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 4. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 5. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek
Flens Surf Cup Sylt Wave 2011 1. Philip Köster; G-44; Starboard, Neil Pryde, NPX, Red Bull, Oxbow, DaKine, Mercedes, Chris Benz 2. Klaas Voget; G-4; Simmer, Fanatic, Chiemsee, ION, MFC 3. Lars Gobisch; G-800; RRD, Neil Pryde, Pro Limit 4. Alexander Lehmann; G-373; Windsurfing Journal 5. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Irfan Celikay; Tur-172; Patrik Boards, surf-sport.de, Sylt Twisters, Wondervelo
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Jahresgesamtrangliste Overall DWC Saison 2010/2011 1. Bernd Flessner; G-16; Neil Pryde, JP, Mercedes, T One, Der Norderneyer, O‘Neill, Frisia 2. Vincent Langer; G-122; Point7, Starboard, G-Shock, Bayer, MauiJim, Matador 3. Sebastian Kördel; G-220; Neil Pryde, Lorch, Hurricane, Nordmann, MaxPetek 4. Helge Wilkens; G-63; Starboard, Gun Sails, Aspria Club, Surfers Paradise, Camaro, Winheller, T One 5. Fabian Mattes; G-202; Ultramarin, Reischmann, Xcel, Starboard, NeilPryde, Hurricane 6. Thade Behrends; G-94; elektrorunner.de, T One 7. Denis Standhardt; G-189; Bayer, Prolimit, O2, Vanerum, Windfinder, Gaastra, Tabou, Volkswohlbund 8. Christian Opitz; G-69; Fanatic, Gun Sails, Hurricane, ProLimit, Bayer, G-Shock, Powerbar 9. Johannes Schade; G-185; Tabou, Gaastra, Nordswell, Edersee Touristic 10. Philipp Müller; G-100; Cybay New Media, ION, Neil Pryde, Planen Müller, Mozart Kugeln 10. Wolfgang Draschner; G-3333; Sani, Sonntag-Fins, Starboard, Gun Sails, Tekkno
gaininggrounds
The Chronicles of
a windsurf movie by manuel grafenauer & stefan csaky
„GAINING GROUNDS“
Z
17. Januar 2010, 7. Bezirk/Wien
3. März 2010, am Macbook/Wien
usammen mit Lorenz und Alex stehe ich an diesem sternenklaren,
Der Film wird den Namen „Gaining Grounds“ bekommen, was so viel be-
eisig kalten Winterabend bei einem der unzähligen Punschstände
deutet wie „Land gewinnen“ oder „vorwärtskommen“. Wir finden den Titel
am Spittelberg. Wer die Kultur des Punschstandes nicht kennt, dem
ganz passend, ist ein Windsurftrip in unserem Binnenland doch fast immer
sei erklärt, dass es zwei mögliche Szenarien zum Ausgang eines
mit einer Reise verbunden.
solchen Abends gibt. Entweder man erfriert oder man wärmt sich so lange durch Trinken von Turbopunsch, bis man schon auf dem Nachhauseweg
20. März 2010, am Macbook/Wien
merkt, dass die Kopfschmerzen am nächsten Morgen bisher nicht da gewese-
Zwei Wochen ist es her, dass ich ein Portfolio an mögliche Sponsoren für den
ne Ausmaße annehmen werden. Ich entscheide mich für Zweiteres.
Film geschickt habe. Nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ und mit dem Wissen, dass die Industrie nicht gerade im Geld schwimmt, haben wir
18. Januar 2010, meine Wohnung/Wien
versucht, für quasi einen Unkostenbeitrag einen Teil der Produktionskosten
Als ich meine Augen öffne, dauert es eine Weile, bis ich wirklich wach bin.
aufzutreiben. Als Gegenleistung bieten wir Logos im Film sowie Coverage im
Während ich all meine koordinativen Fähigkeiten aufbringen muss, um mir
Internet und in Print-Magazinen an. Alle (!!!) kontaktierten Firmen geben,
mein heiß geliebtes Nutellabrot (mit Butter) zu schmieren, erinnere ich mich
ohne zu verhandeln, ein Okay. Wir waren zu billig. Fuck.
langsam an die Geschehnisse der letzten Nacht. Neben all den Jammereien, dass es noch Monate dauern würde, bis wir wieder aufs Wasser kommen,
12. Mai 2010, Podersdorf am Neusiedler See
dass die triste Wiener Nebelsuppe nicht auszuhalten sei und dass früher
Nachdem die meisten Jungs zu Ostern in Dahab waren, um sich für den PWA-
sowieso alles besser war, waren wir davon überzeugt, einen Windsurffilm
Event am heimischen Neusiedler See vorzubereiten, fängt das Filmen jetzt erst
machen zu müssen. BITTE WAS? Mir fällt mein Brot aus der Hand. Dreimal
so richtig an. Wir haben in einen Kamerakran, Slider und sonstiges Zubehör
dürft ihr raten, auf welcher Seite es landet. Alles klar, ein Windsurfmovie aus
für die Spiegelreflexkameras (5D und 7D), mit denen wir filmen, investiert
Österreich also. Ich hab ja sonst nichts zu tun, denke ich mir, während ich
und drehen heute mit Max in Podersdorf. Von seiner Wohnung aus sieht er
die Heizung aufdrehe.
den geliebten See und bei Wind ist er meist der Erste am Wasser, sofern er es schnell genug schafft, seine Nase komplett zu tapen. Max hat nämlich die
28. Januar 2010, Stefans Wohnung/Wien
massivste Allergie auf das Seewasser, die man sich vorstellen kann, und wenn
Stefan schüttelt ratlos den Kopf. Gerade habe ich ihm unterbreitet, dass er
man ihn nach seinen besten Freunden fragt, bleibt Nasivin-Nasenspray nie-
die Ehre hat, mit mir gemeinsam einen Film zu drehen. Natürlich verdient er
mals unerwähnt. Der 23-jährige Burgenländer ist einer der besten Freestyler
dabei nichts. Wahrscheinlich kostet es eher einiges an Geld. Aber was sein
des Landes – und während ich mit dem Wassergehäuse bewaffnet in der
muss, muss sein. Stefan ist Profifotograf und Videoproduzent aus Wien und
braunen Lache herumstehe, springt er mir ein paarmal fast auf den Kopf. So
einer meiner besten Freunde. Seit Jahren assistiere ich ihm bei seiner Arbeit.
soll es sein. Je näher, desto besser. Die ersten Shots sind im Kasten. Bei einem
Neben vielen Werbe- und Musikvideos produziert er auch die berühmten
Sommerspritzer (um 1,20 Euro!) lassen wir den Tag beim Kurtl am Nordstrand
North-Sails-Clips und ist der Macher vom Windsurf-Kurzfilm „Hooked“. Al-
ausklingen. Kinder angeln, Graugänse marschieren vor uns auf und ab, Segel-
les, was ich übers Filmemachen weiß, hat er mir beigebracht. „Dir ist nicht
boote legen am Leuchtturm an und Stand-up-Paddler rudern in den Schilfgür-
bewusst, wie viel Arbeit das werden wird“, meint er. „Das geht schon“, er-
tel hinein. Schaut man sich um, ist es nicht weiter verwunderlich, dass der See
widere ich. Er lächelt nur. Zu diesem Zeitpunkt weiß er es zwar selbst noch
„das Meer der Wiener“ genannt wird und Max ihn so mag.
nicht, aber er ist mit an Bord. 20. Mai 2010, the Bridge/Wien
Seit über einem Jahr halten wir euch mit Up dates zum Filmprojekt unseres Redakteurs
20. Februar 2010, am Macbook/Wien
Der Forecast hat nicht zu viel versprochen und so haben wir auch mit Alex
Manuel Grafenauer und dessen Freund Stefan
Das Konzept steht. Wir werden während der ganzen Saison sechs öster-
den ersten Drehtag in Wien. THE BRIDGE ist mittlerweile den meisten Surfern
Csaky auf dem Laufenden. Nun ist es endlich so
reichische Windsurfer zu ihren Lieblingsspots begleiten. Jeder Rider sucht
ein Begriff. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten verstärkt sich der
weit. Der Film liegt dieser Ausgabe exklusiv für
sich einen Spot aus, an dem er sich „zu Hause“ fühlt. Diese Verbundenheit
Südostwind, der die Donau herunterbläst, unter der Brücke, die wie eine
alle WSJ-Abonnenten als DVD bei. Seine Notizen
mit einem Ort, den Menschen dort, der Landschaft und den besonderen
Düse wirkt, von zehn auf gute 20 Knoten. Zwar ist kaum Platz auf dem Was-
zu Entstehung, Hintergründen und Herausfor-
Bedingungen auf dem Wasser wollen wir mit der Kamera dokumentieren.
ser und nur sehr gute Surfer schaffen es, dauerhaft zwischen den Pfeilern zu
derungen des Filmprojekts offenbart dir unser
„Windsurfen hat so viel mehr zu bieten als eine stupide Aneinanderreihung
bleiben, aber der Spot hat andere Vorteile. So nah wie die Brücke ist wohl
Mann aus Österreich auf den folgenden Seiten.
von Moves“, denke ich mir.
kein Freestylespot dieser Qualität am Stadtzentrum einer Millionenstadt.
Foto © Cori Binder Fahrer Tom Hartmann Text Manuel Grafenauer | Gaining Grounds wurde unterstützt von: Fanatic, ION, North Sails, LG, Fiat Professional, RRD, Naish, Hangloose Surfshop, U4, Windsurftravel.net und Stylehunters
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gaininggrounds
Alex kommt direkt von einer Vorlesung aus der Uni, um mit uns zu filmen. Zwei Stunden später ist der böige Wind schon wieder weg. Der 25-jährige Wiener packt seine Sachen, verabschiedet sich kurz und verschwindet wieder im Getümmel der Großstadt, um 20 Minuten später seine Freundin zum Sushi-Essen im Zentrum Wiens zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir alle noch sehr entspannt. Was wir nicht wissen, ist, dass wir hier die gesamte Saison über keinen einzigen richtig guten Tag mehr scoren werden. 20. Mai 2010, Brennerautobahn Direkt vom Drehtag mit Alex in Wien geht es ab Richtung Süden. Lorenz, Tom, Phil Soltisiak, Stefan und ich sind nach Italien unterwegs. Die Speicherkarten werden „on the road“ auf externe Festplatten übertragen, die Akkus laden am Zigarettenanzünder. Der „Shaka Bump and Jump“ steht auf dem Programm und die Einladung zu diesem Event ist für uns eine gute Möglichkeit, mit den Dreharbeiten für den Gardasee-Part zu beginnen. Lorenz hat nämlich die Wochenenden seiner Jugend dort verbracht und hätte wohl am liebsten einen italienischen Pass. Sobald wir über die Grenze sind, schreit er bei jeder zweiten Autobahnraststation „Cappuccini und Crossini“, woraufhin der Fahrer stehen bleiben muss, um Kaffee und Croissants zu kaufen. Nach drei Tagen haben wir aufgrund der schlechten Conditions kaum Actionaufnahmen, dafür ein wenig Land und Leute gefilmt. Außerdem haben wir Robby Naish getroffen und sind hinter dem Speedy-Boot durch die Luft geflogen. Der Gardasee ist wirklich eigenartig. Man steht um spätestens fünf Uhr früh auf, um eine halbe Stunde in völliger Dunkelheit zu einem der Nordwind-Spots zu fahren, um noch einen Parkplatz zu ergattern. Dann riggt man bei Windstille 4.7 auf, weil es alle Locals tun. Sobald die Sonne die Felswand aufwärmt, kommt tatsächlich Wind und man windsurft zwei Stunden. Später fährt man zurück, frühstückt und chillt maximal eine Stunde, weil man dann zum nächsten Spot muss, an dem die Thermik funktioniert. Dort zwängt man sich in die engste Parklücke von hier bis Texas und geht wieder windsurfen. Bricht die Thermik zusammen, fährt man nach Torbole Pizza essen. Geht man danach noch auf ein paar Bier, hat man genau noch drei Stunden Schlaf, bis man wieder windsurfen gehen „muss“. Wir fahren also nach drei Tagen, in denen wir knapp zehn Stunden geschlafen haben, nach Hause. Dass wir noch mal zurück müssen, ist allen klar. Das Budget schwindet. 23. Juni 2010, Weiden am Neusiedler See Unglaublich, aber wahr, wir haben heute einen Helikopter-Shoot. Selbst eine Stunde Heli wäre niemals im Budget gewesen, aber wie es im Leben so oft ist, hat ein Freund von einem Freund von einem Freund ... Ach, ihr wisst schon. Dank Gerhard Polak und Gertraud Höllmüller fliegt Stefan also mit dem ATV-Helikopter eine Runde über den See. Der Pilot steuert zum ersten Mal für einen Windsurf-Shoot, dementsprechend schwierig ist es, gute Shots zu bekommen. Ein paar sind dennoch dabei. Yes!
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Foto © Flora Bikich Fahrer Tom Hartmann
gaininggrounds
gaininggrounds
Uli erzählt, wollen Stefan und ich die Bilder unbedingt im Film haben. Uli,
gute Bedingungen für den Part von Chris, den ehemaligen PWA-Top-10-Free-
seines Zeichens ehemaliger Snowboardprofi und immer auf der Suche nach
styler, geben. Wenige Stunden, nachdem wir den Winter in Österreich hinter
Wellen, bei denen die meisten Männer wohl lieber am Strand verzweifelt
uns gelassen haben, stehen wir bei 15 Grad im T-Shirt am Strand. 30 Knoten
nach Ausreden suchen, um nicht aufs Wasser gehen zu müssen, ist also ab
Side-Onshore-Wind und Drei-Meter-Wellen. Klingt wie ein Traum. Sehen die
sofort „Part of the Team“. Mit nur einer kleinen Full-HD-Kamera und Stativ im
Locals auch so. Als ich die Kamera aufs Stativ schraube, ernte ich eine Men-
Gepäck sind wir auch bei diesem Trip auf die kreativen Fähigkeiten der Rider
ge grimmiger Blicke. Wir versprechen den Einheimischen, den Spot nicht zu
angewiesen. Wir sollen positiv überrascht werden.
verraten und scoren mit ihnen gemeinsam die wohl besten Bedingungen, die wir jemals in der adriatischen See erlebt haben.
3. September 2010, am Macbook/Wien Ich erkläre Alex (Lehmann) per Mail, dass es für uns alle das Beste ist, wenn er
12. Januar 2011, Stefans Wohnung/Wien
die DVD produziert und die Kosten dafür übernimmt. Seine Antwort wenige
Wir veröffentlichen den Trailer. Die Kritiken sind gut, das motiviert weiter-
Minuten später: „Mach, was du willst – gib einfach Bescheid, wie viele wir
zumachen. Bis hierhin war es schon ein ganzes Stück Arbeit. Allein das Sor-
pressen müssen.“ Ich liebe diesen Verlag.
tieren der 1,5 Terabyte großen Datenmasse dauert ewig. Die Musiksuche gestaltet sich extrem schwierig, da wir einen Kompromiss aus Qualität und
3. November 2010, irgendwo an der Adria
Kosten finden müssen. Dazu kommt, dass unser Musikgeschmack genauso
Ich sitze zusammen mit Chris und Hias im Auto. Draußen liegt Schnee. Es
weit auseinanderliegt wie die Erde und der Mars. Stefan hatte also recht,
sind minus zwei Grad. Nach Monaten des Wartens und einigen guten Film-
denn mittlerweile ist das Projekt für mich zu einem Fulltime-Job geworden.
sessions am Gardasee, Neusiedler See und unter der Brücke, soll es endlich
Er hilft neben seiner ganzen Arbeit, wo er kann.
Foto © Hanna Poschinger Fahrer Manuel Grafenauer
Foto © Uli Hölzl
3. Juli 2010, Mauritius
29. Juli 2010, Fuerteventura
Tom fliegt nach Mauritius. Alle Trips auf die Insel zusammengerechnet, hat
Stefan und ich sitzen auf Fuerte, um meinen Part zu filmen. Ich liebe die Insel.
er wohl schon mehrere Jahre dort verbracht. Neben den Weltklassewellen
So verlassen, karg und roh. Wir verbringen weniger Zeit damit, Windsurfen
von One Eye haben es ihm die traumhafte Landschaft und deren freund-
zu filmen als die einzigartige Landschaft und deren Bewohner. Vor allem im
liche Bewohner sowie die extrem relaxte Stimmung auf der Insel angetan.
Norden ist trostlos eine dezente Verniedlichung der Szenerie. Auch der Mix
Wir haben keine finanziellen Mittel, um den Trip selbst zu filmen, haben
von Spaniern, Immigranten aus Afrika sowie englischen Touristen mit Sonnen-
aber zum Glück unseren Freund und Kameramann Berni vor Ort, der sich
brand und Bierbäuchen ist sehenswert. Einen ganzen Nachmittag verbringen
bereit erklärt, im eigenen Urlaub Toms Trip zu filmen. Es ist alles andere
wir mit einer Gopro und einer Packung Toastbrot damit, Streifenhörnchen am
als ideal, als Produzent nicht vor Ort zu sein und zu versuchen, die Bilder
Eingang ihrer Höhle direkt an der Lagune im Süden zu filmen. Wir haben den
im eigenen Kopf durch Erklärungen und Beschreibungen in den Kopf ei-
Spaß unseres Lebens und freuen uns wie kleine Kinder, als wir sehen, dass Chip
nes anderen zu bringen. Funktioniert selten bis nie. Zum ersten Mal wird
und Chap tatsächlich vor der Kamera posieren und beim Fressen die Surfer
das fehlende Budget ein wirkliches Problem. Einen Monat sitze ich jeden
beobachten. Dann gehen wir windsurfen. Wind ist ja immer auf dieser Insel.
Abend im Skype, um mit den Jungs zu kommunizieren. Einmal regnet es,
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dann ist das Wassergehäuse angelaufen, die Wellen schlecht, kein gutes
15. August 2010, Madagaskar
Licht oder der Akku leer. „Irgendwas ist ja immer“ ist nicht nur eines von
Uli sitzt irgendwo in der Pampa und schaut aufs Meer. Am Strand flicken
Alexander Lehmanns Lieblingszitaten, sondern trifft wohl auch auf die
Fischer ihre Netze, ein paar Hundert Meter vor der Küste springen Wale.
meisten Videoproduktionen zu. Letztendlich bringen die beiden aber doch
Die am Strand spielenden Kinder sehen zum ersten Mal in ihrem Leben eine
noch super Shots mit nach Hause. Folgende Notiz schreibe ich nach dieser
blonde Frau und verstehen die Welt nicht mehr. Die Blockhütte, die sich Tom
Erfahrung an mich selbst: „Im Grunde geht es also vom leeren Blatt Papier
und Uli teilen, ist nur ein paar Quadratmeter groß. Trinkwasser holt man sich
zu Beginn bis zur fertigen DVD nur darum, Probleme zu lösen. Je besser
vom Brunnen. Gegessen wird, was das Meer gerade hergibt. Als uns Tom
man das schafft, desto besser wird der Film.“
von Mauritius aus kontaktiert und vom Trip nach Madagaskar zusammen mit
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gaininggrounds
Fahrer Chris Sammer Foto © Manuel Grafenauer
20. Mai 2011, Wien Nach einigen ereignisreichen Monaten für Stefan und
DVD Authoring und Sound Mastering im Presswerk. Der
mich, in denen klar wurde, dass es manchmal doch Wich-
Besitzer des Kebabstands ist jetzt Multimillionär. Das Bud-
tigeres gibt als einen Windsurffilm, sind wir nach dem nö-
get ist schon längst aufgebraucht, als ich die Musikrechte
tigen Kopf-frei-Surfen „back on track“ und topmotiviert für
bezahlen muss. Die Premieren in Wien und in Kiel sind or-
den Cut. Die Musik dafür haben wir jetzt auch endlich.
ganisiert. Der Film liegt dieser Ausgabe des Windsurfing Journal bei, wenn du dies also liest, dann hast du den Mo-
14. Juli 2011, Stefans Wohnung/Wien
vie entweder schon gesehen oder solltest es jetzt tun. Wir
Sechs der neun Teile des Films sind geschnitten. Stefan hat
hoffen, dass er dir gefällt, gerade weil er nicht nur Move
Auf Boardbags schla-
den Großteil des Cuts erledigt und verabschiedet sich in
für Move aneinanderreiht, sondern Kapitel für Kapitel zeigt,
seinen verdienten Urlaub. Dies könnte eigentlich auch die
wie facettenreich unsere Lieblingsbeschäftigung doch ist
fen? Mit hundert Kilo
gesamte Großfamilie des Kebabstand-Besitzers um die Ecke
und dass manchmal sogar die Reise zum Spot oder die
tun, denn ihm haben wir in den letzten Wochen dank meh-
Menschen dort einen Großteil der Faszination ausmachen.
rerer Besuche täglich den Umsatz seines Lebens beschert. Nachdem das Ganze ja auch meine Idee war, verschiebe ich
Ob wir es wieder machen würden? Bei Wind am Strand
meinen Trip nach Fuerte und tausche einen Monat Wind-
sitzen und filmen? Im Surfshop arbeiten, um die Produkti-
surfen gegen einen Monat vor den Screens.
onskosten zu decken? Uns mit kaputten Wassergehäusen ärgern? Nächtelang Musik suchen? Auf Boardbags schla-
10. August 2011, meine Wohnung/Wien
fen? Trotz super Forecast bei Windstille am Spot stehen?
Es dämmert gerade. Morgen ist Redaktionsschluss und
Abertausende Clips sortieren? Mit hundert Kilo Übergepäck
dieser Artikel soll bis dahin fertig sein. Seit Stunden ver-
um die halbe Welt reisen?
nachlässige ich Bindestrichsetzung und korrekte Formulie-
48
rungen. Unsere Lektorin Kirsa wird mich dafür hassen. Die
JA. JEDERZEIT. Das ist nur der Anfang. GAINING GROUNDS
DVD ist nach mehreren arbeitsintensiven Wochen mit Cuts,
– ways of moving on.
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Übergepäck um die halbe Welt reisen? JA JEDERZEIT!
oceanjump
Hier geht die Party ab! Und zwar vom 17. bis 25.6.2011 am Germaniahafen in Kiel!
text vera kannegieSSer
Fotos © Lars Wehrmann
GETREADYTOJUMP! Sensationell! Atemberaubend! Spektakulär! Das sind die Worte, die die diesjährige mobilcom-debitel Ocean Jump Weltmeisterschaft an-
gemessen beschreiben. Die Rampe war gröSSer, der Roll-in unglaubliche drei Meter hoch, insgesamt 15 Meter über der Wasseroberfläche! Und es gab eine Premiere: Sowohl im Lager des Windsurfing Journals als auch in dem des pedaliéro startete in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte des Events ein weiblicher Teilnehmer. Mit über 100.000 Zuschauern pro Eventtag hat die mobilcomdebitel Ocean Jump Weltmeisterschaft zudem Dimensionen erreicht, die wir aus der Funsportwelt bislang noch nicht kannten. Kurzum: Der Event war ein voller Erfolg – bis auf eine kleine, nicht ganz unwichtige Nebensächlichkeit …
mobilcom-debitel
Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 D A S
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F U N S P O R THIGHLIGHT
fahrer Nino Kappler & Marci Profittlich foto © brian bojsen Foto © Lars Wehrmann
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oceanjump
D
och von Anfang an. Das Organisationsteam hatte sich so einiges vorgenommen. Die Rampe sollte größer, steiler und höher werden. Nach fünf Tagen harter Arbeit, Schweiß und
Tränen erstrahlte das Gelände des Ocean Jump am Germaniahafen in einem satten Grün. Die Farbe wurde natürlich rein zufällig ausgesucht … Rechtzeitig zum Start war auch das letzte Brett an seinem Platz, die letzte Schraube festgezogen und die Rampe damit bereit für die zwei- und vier-
rädrigen Gefährte. Die Technik für die Beats von DJ Moisi war einsatzbereit, die Kühlschränke für das eine oder andere Kaltgetränk angeschlossen und die Terrasse für die Gäste hübsch gemacht. Es konnte also losgehen – die Biker und Windskater scharrten schon voller Vorfreude mit den Hufen. Wie im vergangenen Jahr hatten die Fahrer die Möglichkeit, sich am Freitag vor der Qualifikation warm zu springen. Und so sah man die ersten Backflips und Frontloops. Auch wenn es zu dem Zeitpunkt noch recht gesittet zuging, war allen Fahrern und Fahrerinnen deutlich anzumerken, wie viel Adrenalin bereits an diesem Tag durch ihre Körper schoss. Alle Teilnehmer waren heiß! Das ließ für die Qualifikation am Samstag und vor allem das Finale am Sonntag einiges erwarten. Und die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sie wurden übertroffen! Zur Qualifikation traten insgesamt 36 Fahrerinnen und Fahrer an, um sich für das Finale am Sonntag zu qualifizieren. Auch wenn allen eine vornehme Zurückhaltung anzumerken war, gab es doch schon das eine oder andere Highlight zu sehen. In erster Linie ging es jedoch den Aktiven darum, mit sicher und sauber gesprungenen Moves genügend Punkte für eine Finalteilnahme zu sammeln. Denn die Hälfte der Fahrer sollte sich nach dem heutigen Tag bereits schon wieder verabschieden, sollten doch am Sonntag nur die besten 18 um die Weltmeisterkrone kämpfen. Nach einer tollen Show standen am frühen Abend die besten Fahrer fest. Und das musste gefeiert werden. Nach einer spektakulären Nightshow mit Nebel-, Licht- und Pyroeffekten wurde das Partydeck vom mobilcom-debitel gerockt. Danach ging es ab in die Eggerstedtstraße ins Nachtcafé,
Foto © Lars Wehrmann
wo DJ Moisi den Laden bis in die frühen Morgenstunden mit den richtigen Beats beschallte und bereits am zweiten
gen waren auf den Handys der Organisatoren viertelstündige Wettervorhersagen, Regenradars
Abend der Free-Magazin-Partyweek anlässlich der Kieler
und Luftdruckkarten zu sehen. Auch wenn wir in diesem Jahr bereits wieder viel auf Windfin-
Woche für absoluten Ausnahmezustand in und vor allem
der geschimpft haben, war deren Vorhersage die beste und genaueste für den wichtigsten Tag
auch vor der Location sorgte, musste doch gut 500 Par-
des mobilcom-debitel Ocean Jump 2011. Regen bis 17:00 Uhr, danach aufreißender Himmel
tywilligen aus Platzgründen der Einlass verwehrt werden.
und nur drei bis fünf Knoten Wind prognostizierten die Jungs – und auf die Minute genau trat die Vorhersage so ein. Das Finale konnte so mit einer zweistündigen Verzögerung endlich los-
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Am Tag des Finales schien es zunächst, als würden nicht
gehen und die ersten Fahrer bretterten über die Rampe. Jeder Teilnehmer hatte fünf Versuche,
nur die Fahrer ins kühle Nass springen, sondern buchstäb-
um der vierköpfigen Jury zu beweisen, was es heißt, sich glanzvoll in den Orbit zu schießen.
lich der ganze Event ins Wasser fallen. Im strömenden Re-
Die beiden schlechtesten Bewertungen eines jeden Fahrers wurden gestrichen.
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oceanjump local hero
oceanjump
Ob es nur am Preisgeld in Höhe von insgesamt 2.500 Euro
fer und Vorjahresweltmeister Flo Jung ergatterte vor Leon
Der zweite Samstag stand wieder im Zeichen des „Best Trick
Abschluss-Nightshow mit spektakulärer Lasershow mar-
lag oder daran, dass keines der beiden Lager dem anderen
Jamaer den dritten Platz. Damit war klar: Die Windsurfer
Contest“. Auch hier gaben die Teilnehmer noch einmal alles
kierte den Höhepunkt und das Ende der mobilcom-debitel
auch nur einen Blumenstrauß gönnt: Was in diesem Jahr
waren geschlagen. Doch auch unter den Fahrern gab es
und legten sich mächtig ins Zeug. Zur Freude des „Wind-
Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 zugleich. Der Ger-
auf der Rampe und in der Luft gezeigt wurde, ließ nicht
keine zwei Meinungen. Marci holte den Weltmeistertitel
surfing Journal“-Lagers haben drei Windskater die ersten
maniahafen platzte aus allen Nähten, über 10.000 Zu-
nur bei den Tausenden Besuchern den Atem stillstehen,
mit absolut sauber gesprungenen Double-Front- und Dou-
drei Plätze für sich entschieden. Auf dem ersten Platz lan-
schauer feierten gemeinsam mit den Fahrern des bisher
sondern vor allem auch bei den Organisatoren und Ret-
ble-Backflips-no-handed mehr als verdient.
dete Leon Jamaer und nahm ein stylishes 29-Zoll-Bike von
besten Ocean Jump in seiner noch jungen Geschichte.
Foto © Lars Wehrmann
tungskräften vor Ort. Die Fahrer riskierten alles, teilweise
Specialized mit nach Hause. Zweitplatzierter Ansgar Wald-
deutlich zu viel. Negativer Höhepunkt war der Abflug von
Donnerstag ging es dann nach drei Tagen Ruhephase end-
mann fährt zum legendären Red Bull District Ride nach
Bevor das Nachtcafé in der Eggerstedtstraße vor wenigen Wo-
Leon Jamaer, der kurz vor dem Kicker bei Fullspeed eine
lich weiter. Und es wurde wirklich ein crazy Donnerstag!
Nürnberg und bekommt für ein Wochenende das volle
chen den Baggerschaufeln zum Opfer gefallen ist, haben wir
Tucktack versuchte, dabei in Rückenlage geriet und unsanft
Das Wetter machte uns anfänglich wieder Sorgen, aber wie
VIP-Programm kredenzt. Auf dem dritten Platz landete eine
es noch mal so richtig gerockt! Das Nachtcafé öffnete vom
über den Kicker zerschellte. Dank der ION-Prallschutzwes-
schon an den Tagen zuvor hatten wir Glück und die Rampe
völlig überraschte Marie Prüßmann, die mit ihrem Preis,
17. bis zum 26. Juni jeden Abend zur Free-Magazin- und Ocean-
ten und Nutcase-Helme konnte Leon unverletzt, aber sicht-
konnte zur Bühne werden. Die Kieler Band „Büro am Strand“
einem ION-Gutschein über 500 Euro, anständig shoppen
Jump-Aftershowparty seine Tore und man muss gestehen:
lich beeindruckt aus dem Wasser klettern. Den Bikern war
sorgte mit Unterstützung von Katharina „Kaddi“ Marie
gehen kann. Die Top-Platzierungen der Windsurfer machen
Wir haben dem Laden einen würdigen Abschluss beschert.
ebenfalls anzumerken, dass sie nach zwei Jahren trostlo-
Müller für einen groovigen Einstieg in das Live-Programm
deutlich, dass für das kommende Jahr wieder mit uns zu
Die Location platzte jede Nacht aus allen Nähten und frei
sem Daseins endlich mal wieder den Weltmeistertitel in ihr
des Abends. Denn kein Geringerer als der „Türlich türlich“-
rechnen sein wird.
nach dem Motto von Laserkraft 3D „Komm schon Alter, es ist
Lager holen wollten und so gingen auch sie an die Grenze
Meister persönlich, DAS BO aus Hamburg, brachte das Pu-
des Machbaren.
blikum ordentlich zum Arschschüdddeln. Und weil spontan
Nach dem gelungenen Contest hieß es dann „Lanzen
ten auch morgens um sieben Uhr noch jede Menge Tanzwü-
am schönsten ist, brachte DAS BO unseren Event-Fotografen
raus“, denn es war Zeit für den Red Bull Students Boat
tige zu den Klängen von DJ Moisi und DJ F.O. Vielen Dank an
Nach einer der sensationellsten Funsportshows, die wohl
Brian Bojsen – gebürtiger Däne – dazu, die dänische Natio-
Battle. Hier traten je zwei Dreierteams in Booten gegen-
dieser Stelle an DJ Moisi aka Andreas Koch für sein unglaubli-
jemals dargeboten wurden, und nach eingehender Bera-
nalhymne ins Mikrofon zu trällern. Die anschließende Night-
einander an und versuchten, den gegnerischen Lanzen-
ches Durchhaltevermögen, das nach dem Abfall der Anspan-
tung der vierköpfigen Jury hieß es dann am Ende des Tages:
show mit Pyro-, Nebel- und Lichteffekten setzte das Show-
schwinger vom Podest zu schubsen. Die anschließende
nung am Sonntagabend in Montezumas Rache umschlug …
herzlichen Glückwunsch, Marcel Profittlich! Der Biker, der
springen der zehn besten Fahrer eindrucksvoll in Szene und
einen sauberen Sprung nach dem anderen hinlegte, durfte
ließ die Sprünge – ob allein, zu zweit oder sogar zu dritt
es sich verdient auf dem ersten Platz des Siegertreppchens
– noch eindrucksvoller erscheinen. Als Dankeschön für einen
gemütlich machen und sich über einen satten Geldgewinn
fantastischen Abend überreichte Sponsor Nokia den zehn
von 1.200 Euro freuen. Zweitplatzierter wurde der Flens-
Gladiatoren das brandneue Smartphone Nokia X7, sodass
burger Biker Mattis Hansen, der das Publikum unter ande-
auch die Fahrer wieder mehr als glücklich in die Eggerstedt-
rem mit einem Crossbones-Ritt begeisterte. Profi-Windsur-
straße zur Free-Magazin-Partylocation wanderten.
noch nicht so spät, ich will noch `n` bisschen tanzen“ feier-
Fotos © Lars Wehrmann Foto © Kevin Skusa
Was in diesem Jahr auf der Rampe und in der Luft gezeigt wurde, lieSS nicht nur bei den Tausenden Besuchern den Atem stillstehen ...
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Foto © Kevin Skusa
oceanjump
Schon während des Events ratterte es gewaltig in den Köpfen der Veranstalter. Unzählige Ideen für nächstes Jahr geisterten umher. Wie kann man DAS Funsportspektakel schlechthin noch größer und besser machen? Was ist ausbaufähig und vor allem: Kann man die Rampe noch steiler machen??? Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Der Kampf der Giganten wird im nächsten Jahr in die siebte Runde gehen und die Windskater werden nichts unversucht lassen, um sich den Thron von den beinerasierenden Pedalentretern zurückzuholen! Zum Schluss möchten wir uns noch herzlich bei den Sponsoren, allen voran mobilcom-debitel, bedanken. Ohne eure Unterstützung wäre der Event in dieser Form nicht möglich gewesen! Vielen Dank für das in uns gesetzte Vertrauen. Außerdem gilt unser Dank Nokia – das X7 ist wirklich der Hammer, Panasonic für die grandiose Video- und Fototechnik, Festool für das einmalige Werkzeug, das uns viele Stunden Arbeit erspart hat, Hertz für den Fuhrpark, PYUA für die Ausstattung des Teams, Nutcase für die Helme, ION für die Prallschutzwesten, beide Parts waren wohl nie nötiger als in diesem Jahr, und dem Vapiano für die leckere Pizzaverpflegung der Fahrer! Weiter danken wir Holger Rieper vom Hafen- und Seemannsamt Kiel, Harald, Marc Foto © Kevin Skusa
und Michael von Stadionanimation.de für drei unglaublich sensationelle Nightshows, unseren Eventfilm-Producern Manuel „Hawi“ Grafenauer und Max Matussek – Es war saugeil! –, unserem Mediapartner Delta Radio für die tolle Berichterstattung, den Eventfotografen Lars Wehrmann, Kevin Skusa, Brian Bojsen, Marco Knopp, dem Team um real-nature.tv von Michael „der Michi“ Trapp namentlich Phillio und Sammy für die reibungslose Liveübertragung des Events im World Wide Web und dem Geschäftsführer der Blitz-Textilveredelung AG, Tufan Ergün, für seine schnelle Hilfe. Last but not least sagen wir natürlich auch ein Dankeschön in Richtung aller Zuschauer und vor allem auch an die mutigen Fahrer, ohne die der Event nichts wäre. Ihr wart großartig! Wir sehen uns im nächsten Jahr! Wenn du auch während der Wartezeit topinformiert
Foto © Kevin Skusa
bleiben willst, schau rein auf www.oceanjump.de!
Ergebnisse der mobilcom-debitel Ocean Jump Weltmeisterschaft 2011 1.
Marcel Profittlich – Team pedaliéro
2.
Mattis Hansen – Team pedaliéro
3.
Flo Jung – Team Windsurfing Journal
4.
Leon Jamaer – Team Windsurfing Journal
5.
Ansgar Waldmann – Team Windsurfing Journal
Best Trick
Foto © Lars Wehrmann
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1.
Leon Jamaer – Team Windsurfing Journal
2.
Ansgar Waldmann – Team Windsurfing Journal
3.
Marie Prüßmann – Team Windsurfing Journal
wortwechsel
wortwechsel
Text Gollito Estredo und Alexander Lehmann
Gehört man mit 22 Jahren schon zum alten Eisen im internationalen Freestyle-Zirkus? „Mitnichten“, sagt der ehemalige Weltmeister Gollito Estredo, der nach drei Jahren in Folge 2011 seinen Titel an den Belgier Steven Van Broeckhoven abgeben musste. Reflexartig haben sich alle Windsurfmagazine weltweit auf den neuen
Drei Jahre in Folge wurde Gollito Freestyle-Worldchampion. 2011 muss er seinen Titel an Steven Van Broeckhoven abgeben.
Star gestürzt und ihn zu seiner sensationellen Saison befragt. Doch was ist eigentlich mit dem, der seinen Titel verloren hat? Gerade, wenn er über Jahre die internationale Tour so dominiert hat, dass ein Ende seiner Vorherrschaft als unvorhersehbar galt? Deshalb haben wir mit Gollito gesprochen und ihn gefragt, was in diesem Jahr schiefgelaufen ist, ob es nur ein Ausrutscher war oder das Ende seine Karriere bedeutet …
Gollito, was war denn bitte in diesem Jahr mit dir los?!
Na, dann leg mal los!
Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der überrascht ist,
Generell hat es sich mittlerweile wohl rumgesprochen, dass
dass du nach drei Jahren absoluter Dominanz aktuell
ich Reviere mit starkem Wind bevorzuge. Ich komme mit
„nur“ auf dem dritten Platz des Overall-Rankings stehst.
richtig Druck im Segel einfach viel besser zurecht und trai-
Gute Frage. Ich bin ehrlich gesagt selbst ein wenig überrascht.
niere ehrlich gesagt auch die meiste Zeit des Jahres in sol-
Vielleicht sogar überfordert mit der Situation, der Jäger und
chen Bedingungen. Und wenn dann an dem Spot auch noch
nicht mehr der Gejagte zu sein. Eigentlich war ich der Mei-
Wellen dazukommen, bin ich total happy. Da kann ich meine
nung, ich hätte über den Winter gut trainiert. Und dann fing
Power-Moves so richtig zeigen, hoch rausspringen und bin,
die Saison an und ich dachte „Hey Mann, was
was das angeht, sicherlich auch noch sehr, sehr gut unter-
ist denn jetzt bitte schiefgelaufen?!“
wegs. Dann hatten wir in diesem Jahr leider einige Events, bei denen so wenig Wind war, dass ich teilweise eine kom-
Und hast du schon ein Ergebnis deiner Selbstanalyse?
plette Heatlänge nicht im Gleiten war. Und ich hatte in
Habe ich, aber die Probleme sind vielschichtig und nicht mit
diesem Jahr etwas Verletzungspech: Auf Lanzarote habe
wenigen Worten zu erklären.
ich mir in meinem letzten Heat fast den Arm gebrochen. Ich habe zwei Wochen absolute Windsurfpause von
Also ich habe gerade nichts anderes vor! (lacht) Das passt ja gut! Ich auch nicht!
meinem Arzt befohlen bekommen. Drei Wochen nach dem Event auf Lanzarote ging es für uns dann ja aber schon
Foto John Carter
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wortwechsel
auf Fuerteventura weiter und so bin ich da immer noch mit Schmerzen gefahren. Das soll sich nicht wie eine billige Ausrede anhören, entspricht aber leider der Wahrheit. Und
gollitos style ist kraftvoll und geschmeidig zugleich.
schlussendlich hat sich das Niveau aller Fahrer im Vergleich zu den Vorjahren ganz deutlich gesteigert. Aus der Top 10 springen fast alle die gleichen Moves. Doppelte Variationen sind mittlerweile Standard. Gerade auf Flachwasser ist es unter den Top 10 so eng wie noch nie. Fangen wir mal vorn an: wenn du weisst, dass andere in Leichtwindbedingungen vorteile haben und du bei Starkwind – womöglich auch noch mit Wellen – so gut wie unschlagbar bist, wieso trainierst du dann nicht einfach mal einen ganzen Winter lang in Revieren mit leichten Winden? Das ist eine berechtigte Frage und trifft absolut einen wunden Punkt. Dann will ich mal nicht weiter bohren … so wie ich das kenne, werden Heats eigentlich abgeschossen, wenn sie dauerhaft unter dem Windlimit sind! Ja, so kenne ich das auch. Aber in diesem Jahr gab es wirklich so einige Entscheidungen auf der Tour, die der Großteil der Fahrer nicht nachvollziehen konnte. Ich bin noch nie in einem Heat ein 110-Liter-Board mit einem 5.9er-Segel gefahren. Aber in Podersdorf zum Beispiel bin ich am letzten Tag nicht einmal damit ins Gleiten gekommen. Sie haben einfach enorm gepusht und wollten unbedingt eine Wertung haben. Und so bin ich sogar bei der Double Elimination noch vom dritten auf den vierten Platz gerutscht. Ich habe es gerade mal geschafft, mich in zwölf Minuten vier Mal ins Gleiten zu pumpen und hatte so genau vier Moves auf dem Score Sheet … Nicht gerade sehr viele … Wenn wir die saison mal chronologisch aufarbeiten: beim ersten stopp in Vietnam wurdest du Zweiter hinter Kiri Thode, da war ja eigentlich noch alles drin für die Saison. Stimmt. Wir konnten zwei Double Eliminations fahren und er konnte mich jeweils in den beiden entscheidenden Heats eng schlagen. Der zweite Stopp: Podersdorf. Habe ich verstanden. Wenn man mit 5.9 und 110 Litern während seines Heats nicht ins Gleiten kommt, ist das doof. Vor allem dann, wenn der Gegner, es war bei dir im entscheidenden heat Davy Scheffers, deutlich leichter ist. Und so war das der erste Tiefschlag mit Platz vier. Und beim folgenden Event auf Bonaire wurde ich auch nur Vierter. Der gesamte Event war für mich absolut unbefriedigend. Der meistgehörte Satz für mich war: „It was really close … Just 0.5 Points less than your competitor.” Dabei habe nicht nur ich mich in manch entscheidendem Heat vorn gesehen.
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Foto © John Carter
wortwechsel
wortwechsel
Foto Tom Brendt
Und auf Aruba?
Dazu passt Kiris Facebook-Eintrag, den er kurz nach dem
War es eigentlich nicht schlecht. Nach der Single Elimination
Event wie folgt veröffentlicht hat – in original-
war ich auf Platz zwei hinter Steven, in der Double habe ich
schreibweise, also unkorrigiert: „No matter what they
den Platz leider noch gegen Kiri verloren, aber das war okay
do agianst me i will keep shininggg causee there
und so wurde ich Dritter. Lanzarote war dann endlich mal
is anyone can stop me doing with i love its windsurfingg!!
ein Event, bei dem es für mich passte. Ich mag den Spot
hahaha but its allgood men good works guysss
sowieso mit am liebsten von der gesamten Tour. Viel Wind,
suuureee.” Ich tippe mal, den einen oder anderen Cuba
gute Wellen. Und so konnte ich hier endlich mal wieder auf
Libre hatte er intus, als er das geschrieben hat,
Platz eins vorfahren. Ich dachte schon, ich würde das in die-
aber die Message kommt ja deutlich rüber. Keiner kann
sem Jahr nicht mehr erleben.
ihn stoppen, er wird weiterhin das tun, was er liebt – nämlich Windsurfen. und er lacht die Judges
Und dann kam Fuerteventura mit einem zweiten Platz.
für ihre „gute Arbeit“ aus.
Und selten habe ich nach einem Event so viele
Das hast du sehr schön übersetzt und muss nicht weiter kom-
Mails bekommen von Fahrern und Zuschauern mit der
mentiert werden. Lassen wir das einfach mal so stehen. Eines
Bitte, die merkwürdigen Judge-Entscheidungen zu
ist sicher: Kiri hat den Heat gegen Steven zu 100
veröffentlichen. Nun war ich aber leider selbst nicht
Prozent gewonnen. Aber er durfte halt nicht gewinnen …
vor Ort und erlaube mir deshalb nur ungern eine Meinung. Doch wenn ich alle Stimmen – auch die von
Wie ging es dann für dich auf Fuerte weiter?
Freunden – aufaddiere, komme ich eigentlich unweiger-
Der Wind war bei der Double Elimination nicht mehr so stark wie
lich zur entscheidenden Frage: Hast du das Gefühl,
noch bei der Single. Ich verlor das erste Finale, zu Recht, sodass
dass die Verantwortlichen der PWA nach drei jahren
es zu einem Super-Finale über den Eventsieg zwischen Steven
einfach gern mal wieder einen anderen namen als
und mir kommen musste. Ich gab noch einmal alles und hatte
weltmeister im Freestyle haben wollten?
ein gutes Gefühl. An den Strand zurückgekommen, war das
Wenn du auf Fuerteventura dabei gewesen wärst, hättest
Feedback vonseiten der Fahrer eindeutig. Sie sahen mich vorn.
du dir diese Frage selbst beantworten können.
Die Judges waren wieder anderer Meinung. Und willst du wissen, wie viele Punkte ich weniger auf dem Score Sheet hatte?
War ich ja aber nun leider nicht. doch das Feedback, das ich bekommen habe, war eindeutig: Die Frage wäre mit Ja zu beantworten.
Lass mich raten: 0,5? Hellseher. Ich verlor wegen 0,5 Punkten und Steven war Welt-
Wie siehst du das? Lass mich anders anfangen: Ich hatte die Single Elimination
meister. Ich war richtig sauer und wir hatten harte Diskussi-
gewonnen. Es waren Bedingungen, wie ich sie mag: Viel
pfeift, gibt es einen Elfmeter. Da musst du gar nicht mehr mit
Wind! In der Double Elimination fuhren dann Kiri und Steven
ihm diskutieren. Die Fußballer machen das natürlich trotzdem
um den Einzug ins Finale, für das ich als Gegner schon fest-
alle und so habe ich den Judges auch mal deutlich meine Mei-
stand. Jeder am Strand konnte sehen, dass Kiri Steven deutlich
nung gesagt.
onen. Aber das ist wie beim Fußball. Wenn der Schiri Elfmeter
geschlagen hat. Etwas anschaulicher formuliert: Er hat ihn mit einem Feuerwerk an Moves zerstört und vom Wasser gejagt.
Was, glaubst du, könnte der Grund sein, warum die
Nur die Judges waren anderer Meinung und setzten Steven
Judges, oder sagen sagen wir besser die PWA, lieber
dann ins Finale gegen mich. Kiri ist fast durchgedreht.
Steven als Kiri als Weltmeister sehen?
viele freestylemoves wurden massgeblich von gollito entwickelt oder beeinflusst.
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wortwechsel
wortwechsel
Das ist eine gute Frage, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich
Das ganze Bewertungssystem bedarf meiner meinung
darauf antworten sollte.
nach dringend einer Reform. Es ist ja so, dass die judges aufgrund der hohen Zahl an Moves, die ihr in so
Dann lass mich ein paar Antwortvorschläge liefern:
kurzer Zeit präsentiert, erst nur alle gesprungenen
Geht es hier um schwarz oder weiSS? Ach du Schreck! Jetzt kommst du mit Rassismus!
Variationen aufschreiben und dann NACH dem Heat pro Sprung Noten verteilen. Alter Schwede, ich erinnere mich ja schon nicht mal mehr jetzt
Also das hast du jetzt in meine Frage
an meine letzte Frage! wie soll denn so ein gerechtes
aber hineininterpretiert … Nein, nein, das ist in meinen Augen nicht der Grund. Obwohl
Ergebnis zustande kommen und wie will man
es zur ganzen Wahrheit gehört, wenn ich dir sage, dass eine
Das ist meiner Meinung nach unmöglich und
kleine Gruppe von Zuschauern am Strand von Fuerteventura
absolut intransparent.
dann Notenunterschiede von 0,5 rechtfertigen?
einen Zusammenhang zwischen der Hautfarbe und der Plat-
Tja, schön, dass du das auch so siehst … Über diesen Punkt
zierung gesehen hat.
haben wir schon gesprochen – die Verantwortlichen der PWA, die Fahrer und auch die Sponsoren – und wir werden
Oder kann es daran liegen, dass dem Windsurfsport im
da spätestens auf Sylt sicherlich etwas Neues, Gerechteres und
Ganzen ein europäischer Weltmeister mehr nutzen könnte
Nachvollziehbareres für die kommende Saison definieren. Da
als einer aus der Karibik? Vermarktungstechnisch kann
bin ich guter Dinge.
man da schon drauf hin argumentieren… Witzig, dass du das so sagst: Eine große Gruppe von Zuschau-
Aufgrund der Streicher-Regel steht Steven
ern am Strand von Fuerteventura hat diese Meinung ebenfalls vertreten. Doch ich hoffe, du verstehst, wenn ich mich aus
jetzt ja als Weltmeister fest. Kannst du denn beim letzten Tourstopp
dieser Diskussion lieber raushalte.
wenigstens noch Zweiter werden? Ja, aber ich glaube, ich müsste gewinnen und Kiri dürfte nicht
Tja, man munkelt, dass in Zukunft
in die Top 3 kommen. Es wird also sehr hart. Aber trotzdem
noch über dich gejudged wird. Und ich möchte nicht, dass es dann wieder in einer Tour heißt
komme ich gern nach Sylt. Wir feiern da ja auch den Ab-
„It was close, you lost with 0.5 points ...“ Aber wie soll das weitergehen?
schluss der Saison und am letzten Tag geht es dort auf jeden Fall immer hoch her. Aber wem sage ich das … Ich weiSS nicht, wovon du sprichst …
Die Frage haben wir Fahrer uns auch gestellt und werden
Früher hat man dich auch mal während des Events
deshalb auf Sylt zum World Cup mit den Verantwortlichen
beim Feiern getroffen …
eine Besprechung haben. Wir möchten, dass mindestens zwei
Das ist vorbei. Gerade nach dieser Saison. Ich habe eigentlich
Judges ersetzt werden. Sie haben sich bislang uns gegenüber
schon die letzten zwei oder drei Jahre nie während einer Ver-
als sehr unfreundlich präsentiert. Sie haben einige schwierige
anstaltung abends auf Partys Gas gegeben. Gas geben werde
Moves schlechter bewertet, nur weil sie diese nicht so gern
ich nun erst einmal im Winter. Da habe ich einiges vor.
mögen! Und das haben sie uns bei Diskussionen auch noch so gesagt! Aber beim Judgen sollte es meiner Meinung nach
Was?
nicht in erster Linie um Geschmack, sondern um Schwierig-
Trainieren bis zum Umfallen in vielen unterschiedlichen Re-
keitsgrad und Ausführung gehen! Das sind die beiden ent-
vieren. Ich habe mir eine Menge vorgenommen. Nach dem
scheidenden Kriterien, nach denen man noch so halbwegs
World Cup auf Sylt geht es für zwei Monate nach Brasilien.
objektiv benotet werden könnte. Wenn dann aber zusätzlich
Im Januar nach Südafrika, dann fahre ich nach Ägypten, um
auch der persönliche Geschmack der einzelnen Judges eine
meine Performance auf Flachwasser und bei weniger Wind zu
Rolle spielt, machen die Fahrer bald also nur noch die Tricks,
verbessern und zum Abschluss geht es auf die Kanaren. Eines
die gern gesehen werden? Das kann es ja wohl nicht sein.
ist sicher: Ich werde deutlich mehr trainieren als im Vorjahr.
gollito springt definitiv die spektakulärsten air dieter aller freestyler. Foto John Carter
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wortwechsel
Foto Tom Brendt
Foto Tom Brendt
Auf Gollitos Mega-Yacht schmelzen die Herzen der schönsten Frauen.
Wir wünschen ihm immer eine Handbreit Wasser unter der Finne...
Wirst du 2012 auch wieder bei dem einen oder anderen Wave-Event starten?
Warum nicht! Dann möchte ich neben all meinen Sponsoren, die mich
Ich hatte die letzten Jahre immer sehr viel Spaß daran, aber so, wie diese Saison gelaufen ist,
wirklich gerade auch in diesem Jahr toll unterstützt haben
gilt meine volle Konzentration 2012 dem Freestyle. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass
– vor allem Fanatic und North Sails – an dieser Stelle auch
ich meinen Weltmeistertitel verloren habe. Ich will nicht sagen, dass es mir in den letzten Jah-
einmal Tom Brendt danken. Er hat mir während der gesam
ren zu leicht gemacht wurde, aber sagen wir es mal so: Es war zur richtigen Zeit ein Schuss
ten Saison, vor allem auf Lanzarote und Fuerteventura, super
vor den Bug. Ich habe meine Lektion gelernt. Einen Punkt habe ich eingangs noch vergessen
geholfen, hat mich bei Interviews wie auch diesem beraten
zu erwähnen: In den letzten Jahren habe ich im Winter immer sehr viel mit Andre Paskowski
und war immer da, wenn ich ihn brauchte. Danke, Tom.
trainiert. Er hat mich unglaublich gepusht, war so eine Art Mentor und Motivator zugleich. Ich habe es bestimmt auch ihm zu verdanken, dass ich immer so weit vorn war. Denn auch,
Du bist bestimmt der erste Windsurfer, den ich kenne,
wenn ich mal keine Lust hatte, kam von ihm immer ein Arschtritt. Ich habe im letzten Winter
der ernsthaft von einem Trainer profitieren würde!
aufgrund seiner Krankheit ja leider allein trainieren müssen, bin bei Weitem nicht an so vielen
Vielleicht nicht von einem Trainer! Von einem Motivator! Der
unterschiedlichen Spots gewesen wie mit ihm und habe bestimmt auch deshalb in diesem
mich antreibt, mir an schlechten Tagen in den Hintern tritt
Jahr einfach nicht all mein Potenzial abrufen können. Wenn alles gut läuft – und das hoffe ich
und mich aufs Wasser jagt. Das würde mir tatsächlich helfen.
sehr – ist Andre im Winter wieder fit und wir können wieder gemeinsam reisen und trainieren.
Aber jetzt, wo ich gesehen habe, was passiert, wenn ich nicht
Danke für alles Andre.
zu 100 Prozent bei der Vorbereitung Gas gebe, habe ich Motivation genug. Ich habe keine Lust, dass du mir in einem Jahr
Möchtest du noch jemandem danken? Geht das?
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wieder die Frage stellen musst: „Gollito, was war denn bitte in diesem Jahr mit dir los?!“
travelägypten
Text Adrian Beholz © Fotos Tristan Siefert
travelägypten
Ägypten 2010: konstanter Wind, warme Lagunen, feiner Sandstrand – eines der beliebtesten Windsurfziele der Deutschen. Ägypten 2011: Revolution, Chaos, Anarchie – eines der unbeliebtesten Windsurfziele der Deutschen. Trotz (oder gerade wegen) anhaltender Unruhen macht sich Adrian Beholz Anfang Februar auf den Weg in das Land, dessen Bevölkerung den 25. Januar 2011 in „Tag des Zorns“ umbenennt. Ziel der Demonstranten ist es, den seit Oktober 1981 regierenden Präsidenten Muhammad Husni Mubarak in die Wüste zu schicken. Amtsmissbrauch, Korruption, gesetzloses Vorgehen gegen die Opposition sind nur drei der zahlreichen Vorwürfe, die dem machtbewussten 83-Jährigen vorgeworfen werden. Ein Reiseartikel ganz anderer Art …
W
ie bitte? Ich drehe am Radio und höre genau hin: „Marsch der Millionen auf dem Tahrir-Platz – Ägypten in Aufruhr.“ Ungläubig
höre ich weiter zu. In Ägypten ist die Revolution ausgebrochen? Ich denke, ich höre nicht recht. Ich war noch vor einer Woche dort. Von Revolution war da gar nichts zu spüren. Und verdammt noch mal, mein Rückflug nach Ägypten ist am 10. Februar! Ich habe mein ganzes Windsurfzeug dort gelassen. Ich wollte nur eben drei Wochen nach Deutschland, um ein wenig Geld zu verdienen und ein paar Dinge zu regeln. Die Revolution war echt nicht eingeplant. Und was ist mit Oli? Mein Schweizer Freund und Trainingspartner hält das Haus warm, bis ich zurückkomme. Und was ist mit all den anderen, wie geht es ihnen? Dann denke ich an Ägypten. Unter Mubarak war das Land eine Bastille gegen den Islamismus. Wie wird das jetzt? Ohne viel zu wissen, ist meine erste Vermutung, dass die islamistischen Gruppierungen Ägyptens die Macht an sich reißen wollen. Ich bekomme Angst, denke an 2012, an Planet X, der esoterischen Theorien zufolge genau vor 5.000 Jahren schon mal in unserem Sonnen system war. Zu der Zeit, als Moses die Israelis aus Ägypten führte. Der Planet soll Ende 2012 wiederkommen. Und seine Ankunft soll großes Unbehagen über die Menschheit bringen, ja die Welt soll seinetwegen sogar untergehen. Doch zurück zu meinem Windsurfmaterial: Vor dem Weltuntergang muss ich mich zuerst noch einmal darum kümmern und natürlich um meine Freunde. Sorgen um das Wohlergehen der Menschheit im Allgemeinen kann ich mir danach machen. Via Mail und Telefon versuche ich, meine Freunde zu erreichen: keine Chance. Das Internet und auch das Mobilfunknetz wurden von der ägyptischen Regierung gekappt. Es ist eine Facebookrevolution. Man versucht, ihr damit entgegenzuwirken. Was? Eine Facebookrevolution? In meinem Leben hat Facebook einiges revolutioniert, vor allem die Anzahl meiner Freunde. Aber eines der traditionsreichsten Länder der Welt? Ein Land, das seit über 30
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Jahren von den Machenschaften eines Diktators beherrscht
Schreckensbilder verbreiten sich. Demonstranten werden von Mubaraks vermummten Schläger-
wird? Wenigstens muss ich mir einige Radioreportagen
trupps verprügelt. Es gibt erste Tote. Die Anarchie bricht aus, Supermärkte und Banken werden
später um die Welt nicht mehr ganz so viele Sorgen ma-
überfallen, erste Museen leer geräumt. Wieder denke ich an mein Equipment. Ist es sicher, dort
chen. Die Revolution scheint eine des Volkes zu sein. Initi-
in der Windsurfstation in Dahab? Und dann beschließe ich, darauf zu scheißen. Alles, was mir
iert von der gebildeten Mittelschicht. Von Studenten und
wichtig ist, ist mein Windsurfzeug? Seit Jahren reise ich durch die Welt, habe von Elend, Stress
dem Bürgertum. Die Moslembrüder halten sich brav zu-
und Leid nur wenig gesehen, flüchte vor jeder Verantwortung, weigere mich sogar, die Ver-
rück. Ich denke an die Esoteriker. Stimmt, da war was. Die
antwortung zu übernehmen, einen Wahlzettel in die Hand zu nehmen und ein Kreuzchen für
eine Hälfte sagt, Planet X bringt den Untergang, die andere
Deutschlands Zukunft zu machen. „Das geht mich nichts an, ich bin eh nicht hier“, sage ich
meint, er bringt Erleuchtung. Er wird die Menschheit sozu-
immer. Das ist, was ich immer sagen kann, denn kaum habe ich es gesagt, bin ich schon wieder
sagen auf ein neues Level des Bewusstseins bringen. Ich bin
weg. Wenn nicht körperlich, so doch in Gedanken.
beruhigt. Der Zeiger steht eindeutig auf Erleuchtung. Aber mein Windsurfmaterial? Das braucht keine Erleuchtung.
Nein, so wird das dieses Mal nicht laufen! Ich werde meinen Flug wahrnehmen. Ich werde nicht
Das will ich einfach nur heil wiedersehen.
wieder den Schwanz einziehen. Ägypten ist mir ans Herz gewachsen.
Mehr Menschen verirrten sich Anfang Februar nicht in den Abflugterminal Richtung Ägypten.
Sieht so ein glücklich Reisender aus?
Ich bekomme Angst, denke an 2012, an Planet X, der esoterischen Theorien zufolge vor 5.000 Jahren schon mal in unserem Sonnensystem war.
Trotz Revolution: Weder Wind noch Wasser streikt und so bietet Ägypten nach wie vor sensationelle Windsurfbedingungen.
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| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal
Foto © PWA / JohnCarter
Per Kamel ins Land der Beduinen
travelägypten
travelägypten
Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen nach Ägypten ab. Alle Pauschalreisen wurden gestrichen. Aber einige Airlines fliegen noch. Eigentlich hätte ich von Stuttgart fliegen sollen und Fotograf Tristan, der mit 30 Kilogramm Kameraequipment neben mir steht, von Berlin aus. Aber fast alle Flüge wurden gestrichen. Es gibt nur noch einen Flug pro Woche, der geht ab München. 30 Minuten später steigen geschlagene 40 Passagiere mit uns in die Maschine ein. Irgendwie steht uns allen dieselbe Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. Das Flugzeug bietet Platz für 180 Passagiere. Wir sind 40. Und elf von zwölf Flügen wurden diese Woche gestrichen. Ich
Die Kinder der Revolution
überschlage: 98 Prozent der erwarteten Passagiere sind also zu Hause geblieben. Na ja, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir landen, checken aus und machen uns auf den Weg. Die Straßen sind leer. Ich erinnere mich an ein Verkehrschaos.Aber dieses Mal denke ich, auf der Hauptstraße der Touristenhochburg Sharm el Scheikh fahrend, ich sei auf einem australischen Highway. Als wir den ersten Checkpoint passieren, hält der Fahrer nicht einmal an. Normalerweise steht hier ein Bataillon von Polizisten mit MG im Anschlag und lässt dich eine halbe Stunde erklären, woher du kommst und wohin du willst. In Dahab erwartet uns das gleiche Bild – kein Schwein ist da. Ich will Geld wechseln, aber niemand hat was. Es kommt tatsächlich kein Geld mehr aus Kairo. Die Automaten sind leer, die Geldbeutel auch. Die Banken verbarrikadiert. Nach Stunden finde ich
Von Tag zu Tag wird mir klarer: Ich will das erleben.
jemanden, der einen ganzen Haufen Geld gehortet hat und mir jetzt die „LE“ eintauscht, als wäre jeder Cent pures Gold wert. Essen scheint auch knapp zu sein, alles ist teurer geworden. Aber das Nötigste bekommt man noch.
Beduinen-City Downtown – der einzige Supermarkt
Fragst du die Ägypter in Dahab, wie sie zu der Revolution stehen, schimpfen sie: „Uns laufen Von morgens bis abends völlig allein zu windsurfen, ist mal was anderes.
die Touristen weg.“ Das Leid ihrer Brüder im Norden scheint sie nichts anzugehen. Pro Mubarak sind sie nicht. Jetzt, wo es schon so weit gekommen ist, wollen sie, dass er so schnell wie möglich abdankt. Deutschland soll ihn aufnehmen und dann wollen sie einfach nur, dass alle Ruhe geben. Sie wollen ihre Touristen wiedersehen. Ob die Revolution etwas Gutes hat? Sie
Ich werde seinem Untergang oder seiner Erleuchtung bei-
möglich nach Hause.“ Ich versuche, ihn zu beruhigen und
schütteln den Kopf, zeigen auf leere Restaurants und Shops, auf leere Straßen und Hotels. Ich
wohnen. Ich werde es mir anschauen. Ich werde daraus ler-
zu erklären, dass ich in ein paar Tagen komme und wir eine
bin beruhigt: Ich bin nicht der Einzige, der in seiner kleinen Welt lebt.
nen und vielleicht werde ich berichten. Ich rufe den Freund
Reise durchs revolutionierende Ägypten machen, um uns
und Kameramann Tristan Siefert an und frage ihn, wie es
das alles mal anzuschauen. Er sagt nur: „Adi, du bist ja total
Wir beschließen, gleich am nächsten Morgen aufzubrechen. Mit dem Auto geht es 20 Kilome-
aussieht: „Willst du mitkommen?“ Er heult mich voll: „Adi,
wahnsinnig, das kannst du doch nicht ernst meinen. Also
ter nach Norden. In das Land der Beduinen. Nach zehn Kilometern kommt ihre „Grenze“. Die
weißt du, was mein Kamerazeug wert ist? Ich kann das nicht
bitte buche mir einfach nur einen Flug nach Hause, ich kann
Stammesoberhäupter höchstpersönlich haben die Kalaschnikows umgeschnallt und bewachen
riskieren!“ Ich sag ihm: „Pussy." Und lege auf. Aber irgend-
ihn nicht selbst buchen, weil ich kein Internet habe.“
diese. Aber wir sind willkommen. „Ach, aus Deutschland?“, fragen sie. Während wir unsere
was hat ihm an der Idee gefallen, denn zwei Stunden später
Kameras in Dahab verstecken mussten, da die Einheimischen Angst vor Bildern hatten, die leere
bekomme ich eine Mail. Also buche ich ihm einen Flug und
Ich sehe ein, dass ich den Schweizer Snob heute nicht mehr
Straßen, nicht abgeholten Müll und sorgenvolle Gesichter zeigen würden, dürfen wir unsere
wir beschließen, uns bis zum letzten Tag offenzuhalten, ob
überreden kann, einen solchen Abenteuertrip mit mir zu
Kameras hier auspacken. Nach weiteren 20 Kilometern im Auto geht es sieben Kilometer zu
wir gehen oder nicht.
machen, und buche ihm seinen Flug. Und weil ich durch
Fuß an den steilen Abhängen des Sinaigebirges weiter. Unser Equipment wird von Kamelen
seine Worte tatsächlich etwas verunsichert wurde, buche ich
getragen, die sich trittsicher auf dem kleinen Pfad an den Abhängen zum Meer entlangschlän-
Endlich, mein Freund Oli Stauffacher ruft an. Aufgeregt und
noch einmal Sportgepäck drauf, sodass er mir mein Material
geln. Wir tauchen weiter und weiter in ein Land der Ruhe ein. Hier, hinter den Bergen des
schnell, da er nicht weiß, wie lange es dauert, bis die Regie-
mitbringen kann. Auch von mir fällt jetzt eine gewisse Last,
Sinai, gibt es keine Fernseher und Radios. Hier stehen selbstgebaute Hütten und Zelte. Man
rung das Netz wieder lahmlegt: „Ja weißt du, Adi, das ist
so kann ich jetzt doch wirklich frei entscheiden, ob ich gehe
lebt von Fisch, Getreide und Marihuana. Nach langem Marsch werden wir freundlich an der
eine ganz schön gefährliche Situation hier. Also Geld gibt es
oder nicht, denn mein Windsurfzeug kommt zurück. Irgend-
Blue Lagoon empfangen, dem Paradies, das wir jetzt für drei Tage bewohnen werden. Es ist
keins mehr, die Geldtransporte wurden eingestellt, nachdem
wie kann ich so meine Entscheidung auch ehrlicher und be-
der Hammer, wir finden komplett zu uns und zur Ruhe. Der Wind, ein Millitärhubschrauber,
sie mehrmals überfallen wurden. Das Wasser ist langsam
wusster treffen. Denn ich reise nun nicht meines Windsurf-
der einmal am Tag vorbeifliegt, sowie das ruhige Gebrabbel der Beduinenbongs – das sind die
knapp und auch sonstige Lebensmittel kommen nicht mehr
brettes wegen, nein: Wenn ich fahre, dann der Reise wegen.
Geräusche der Blue Lagoon.
nach Dahab. Man sagte mir, es gäbe noch Wasser für einen
Und von Tag zu Tag wird mir klarer: Ich will das erleben.
Monat, aber ob man das wirklich glauben soll? Gerade habe
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Doch nach drei Tagen kommt ein Geräusch hinzu, wir hören den Ruf des Abenteuers er-
ich mit der Schweizer Botschaft telefoniert. Sie sagten mir,
Und so kommt es, dass ich am 10. Februar tatsächlich am
neut und brechen wieder auf. Es geht zurück nach Dahab, um von dort aus neue Reisen zu
es gäbe noch keinen Evakuierungsplan. Aber Adi, es ist nie-
Check-in-Schalter in München stehe. Ich bin müde, aber
unternehmen. Spät abends kommen wir an. Überall laufen die Fernseher und Radios, die
mand mehr da und ich möchte einfach nur so schnell wie
mein Hirn rattert unaufhörlich.
Menschen starren gespannt hinein oder lauschen konzentriert den neuesten Entwicklungen.
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Mahlzeit!
Das Null-Sterne-Strandhotel
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travelägypten
Was ich gelernt habe? Vielleicht, dass der Mensch ein verdammt anpassungsfähiges und egoistisches Wesen ist.
Endlich mal genug Platz auf dem Wasser …
In unserer WG, die wir mit einer australischen Tauchlehrerin
nahe erleichtert bin ich, als die Beduinen in Dahab dem
und einer New Yorker Aussteigerin bewohnen, läuft perma-
Frieden noch einen letzten kleinen Strich durch die Rech-
nent BBC via Internet. Schnell erfahren wir die Neuigkeiten.
nung machen. Sie hassen ihren ägyptischen Bürgermeister.
Alles scheint seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Auf dem
Nicht nur, weil sich Ägypter und Beduinen generell miss-
Tahrir-Platz sind so viele Menschen wie nie versammelt. Wie
trauisch wie Katz und Hund begegnen. Nein, er scheint
ein Lauffeuer geht es um die Welt. Mubarak hat tatsächlich
tatsächlich ein Arsch zu sein. Also versammeln sie sich auf
abgedankt, das Militär steht hinter seinem Volk. Schon zwei
einem kleinen Platz, um zu demonstrieren. Zufällig sind wir
Minuten später kommentiert Angela Merkel das Geschehen
gerade dort, um für unser Video zu filmen. Tristan wird
fachmännisch. Weitere zehn Minuten später verkündet die
direkt zum Eventfotografen befördert. Die Beduinen in ih-
Schweiz, dass Mubaraks Vermögen von über 30 Milliarden
ren weißen, traditionellen Gewändern brauchen Fotos für
Dollar, welches er sich auf Kosten des ägyptischen Volkes
ihre Homepage – ich muss lächeln. Doch mit seiner Kamera
erwirtschaftet hat, eingefroren wird. Ich denke mir: „Diese
bewaffnet, handelt sich Tristan die Missgunst der passie-
Welt ist pervers“ und lege mich schlafen.
renden Ägypter ein. Die wollen nämlich wieder Business machen und finden die Demonstrationen und deren Do-
In den nächsten Tagen spricht man in Dahab nur noch
kumentation gar nicht witzig. Eine zweite Demonstration
von einem: „Die Touristen müssen zurückkommen!“ Man
endet in einer Schlägerei und damit hat es sich dann end-
schmiedet Pläne, streicht seine Geschäfte, Restaurants und
gültig ausdemonstriert in Ägypten.
Hotels neu. Man räumt den Müll weg und hängt stolz die
74
ägyptische Flagge ans Balkongeländer. Die Macht wird dem
Was ich gelernt habe? Vielleicht, dass der Mensch ein ver-
Militär übertragen. Es soll eine neue Verfassung ausarbei-
dammt anpassungsfähiges und egoistisches Wesen ist. So
ten. Ganz Ägypten geht nach Hause, so wie man es nach
nah man dem Schicksal anderer auch ist, man begreift es
einem Tag harter Arbeit tut. Und ganz automatisch verfällt
doch nie. Und egal, was passiert. Man nutzt es immer zu
jeder wieder in seinen Alltag. Nur die leeren Hotelzimmer
seinem eigenen Vorteil. Ich gehe jetzt windsurfen. Um die
und Restauranttische erinnern noch an die Revolution. Bei-
erwartete Pointe auch vollständig zu bestätigen.
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Ägypten 2011 – ein Land im Umbruch
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lastshot
E
Fahrer Ricardo Campello Foto © John Carter
s gibt viele gute Windsurfer. Technisch einwandfrei spulen sie in Wettkämpfen das Pflichtprogramm runter und landen regelmä-
ßig in den Top 20 der internationalen Wave-Elite. Doch es gibt nur wenige scheinbar vollkommen Schmerzbefreite, die ohne Rücksicht auf (eigene) Verluste grundsätzlich an ihre physischen Grenzen gehen. Sie sorgen für laute „Ahhs“ und „Ohhs“ bei den am Strand stehenden Zuschauern. Robert Teriteau war so einer, Jason Polakow vielleicht auch. Heute gehört unserer Meinung nach Ricardo Campello eindeutig in die Liga der außergewöhnlichen Windsurfer. Bei unserem Interview mit dem amtierenden Vize-Wave-Weltmeister für die „Windsurfing Journal“-Ausgabe 04-2009 haben wir ihn als sympathischen und eher zurückhaltenden Windsurfer kennengelernt. Doch sowie er aufs Wasser geht, weicht die Zurückhaltung dem Wagemut. Nicht nur, dass er sich seit drei Jahren am Tripple-Loop versucht, er springt auch seine doppelten Loops so sensationell hoch wie kaum ein Zweiter. Deshalb haben wir ihm in dieser Ausgabe diese Doppelseite gewidmet. Es gibt viele gute Windsurfer, aber wenige, die so hoch springen wie Ricardo und die dann noch den Mut haben, zu Loopings anzusetzen. Mit einem Wort: sensationell!
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24.
DEUTSCHLAND 1.
2.
3.
Surf Shop Berlin Wöhlertstraße 1 10115 Berlin 030 2834798 kontakt@surfshop-berlin.de
Flitzer Brückenstr. 1 10179 Berlin 030 53015047 info@flitzer-berlin.de
4.
Palm Beach East Schneewittchenstraße 44 12555 Berlin 030 6571984 surfshop@surfshop-koepenick.de
5.
Wasserstart Mueggelseedamm 196 12587 Berlin 030 6571984 dirk@wasserstart.com
6.
Surf & Sail Grahl Unter den Linden 1 14542 Werder/Havel 03327 43295 shop@surfundsail.de
7.
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12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
78
Mountain Surfing Dorfstraße 95 09600 Weißenborn/Erzgebirge 03731 1662375 mail@mountainsurfing.de
Soulsurf Shop Warnowufer 57 18057 Rostock 0176 966 08 327 kontakt@soulsurfshop.de Supreme Surf Ulmenstraße 1 18057 Rostock 0381 3835624 kontakt@supremesurf.de Proboarding Rügen Dörpstrat 35 18586 Ostseebad Thiessow 038308 85916 haiko@proboarding.de BoardCenter Werderstraße 74 19055 Schwerin 0385 5557954 info@boarcenter.com Windsurfing Hamburg Oortkatenufer 12 21037 Hamburg 040 7372043 info@windsurfing-hamburg.de Surfer's Paradise Papenreye 22 (unten, in der Tiefgarage) 22453 Hamburg 040 587071 contact@surfers-p.de KITETIKI Surf und Kite Hamburg Frohmestr. 75 22459 Hamburg 040 552 888 85 team@kitetiki.com
Boardrider Fleischhauer Straße 46 23552 Lübeck 0451 5058950 info@boardrider-shop.de Surf Center Lübeck Sankt-Jürgen-Straße 64 23564 Lübeck 0451 796482 info@surf-center.de Surfshop Fehmarn Hauptstraße 44 23769 Landkirchen/Fehmarn 04371 5888 info@surfshopfehmarn.de Windgeister Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1806 info@windgeister.de Windsport Fehmarn Osterstraße 45-47 23769 Burg/Fehmarn 04371 87792 info@windsport.de
23.
61.
22.
30. 19.
Surfer's Paradise Fehmarn Strandcamping Wallnau 23769 Fehmarn 05036 988119 contact@surfers-p.de
37.
Slider Boardshop Franzikaner-Gasse 10 33098 Paderborn 05251 104292 slider@paderborn.com
55.
100% Surf Hohenzollernstraße 15 45659 Recklinghausen 02361 24818 info@100-surf.de
56.
Surf-Sport-Rheinhausen Friedrich-Ebert-Straße 70-74 47226 Duisburg 02065 52037 info@surf-sport.de
57.
Funsport Müller In der Gibitzen 15 90530 Wendelstein 09129 6586 info@funsport-mueller.de
Windsurfing Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1052 info@windsurfing-fehmarn.de
38.
Surf-Center Wismar Alter Holzhafen 3 23966 Wismar 03841 213229 surfcenter-wismar@t-online.de
39.
22.
Secret Spot Kehdenstraße 2-10 24103 Kiel 0431 2407777 info@secretspot.de
40.
W & O Surfshop Münster Janningsweg 41 48159 Münster 0251 260458 info@surftechnik.de
58.
Blubbs Kite Stadel Allmannsdorf 40 91785 Pleinfeld 09144 608159 kite-stadel@t-online.de
23.
Surf Line Kiel Alte Lübecker Chaussee 26 24113 Kiel 0431 641606 anfrage@surflinekiel.de
41.
Icecream Windsurfing Rothgerberbach 2 50676 Köln 0221 746171 info@icecreamwindsurfing.de
59.
Sport Roth Wackersdorfer Straße 10 92421 Schwandorf 09431 8029100 sport.roth@yahoo.de
Windsurfing Siegerland Breite Straße 11 57076 Siegen 0271 41842 info@windsurfing-siegerland.de
60.
ÖSTERREICH
20.
21.
24.
Surfpirates Kiel Sophienblatt 64a 24114 Kiel 0431 63061 kiel@surfpirates.de
42.
25.
Surf Depot Kiel Volbehrstraße 43 24119 Kiel-Kronshagen 0431-61722 derthomas@online.de
43.
Windsurfing Rhein Main Heerstraße 76 60488 Frankfurt 069 761010 info@windsurf.de
26.
Surf Shop Kiel Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel 0431 25934900 info@surfshop-kiel.de
44.
Surfshop am Kinzigsee Bootsanleger 63505 Langenselbod 06184 4487 surfshop.kinzigsee@gmx.de
27.
Tatort-Hawaii Am Strand 1 24235 Stein/Kiel 04343 439133 joerg@tatort-hawaii.de
45.
28.
Surf Pirates Schleswiger Straße 1 24941 Flensburg 0461 12425 info@surfpirates.de
46.
BaliFlair.com Badallee 31 25826 St. Peter-Ording 04863 9589452 info@baliflair.com
47.
Surfshop Sylt Wilhelmstraße 5 25980 Westerland/Sylt 04651 7734 info@surfshop-sylt.de
48.
WSM. Funsport Ammergaustraße 10 26125 Oldenburg 0441 5601132 info@wsmfunsport.de
49.
The Surf Company Steinstraße 15 26388 Wilhelmshaven 04421 993388 info@surfcompany.de
50.
Funsport Leer Heisfelder Straße 205 26789 Leer 0491 2545 info@funsport-leer.de
51.
Surfshop Charchulla Bremen Ostertorsteinweg 48 28203 Bremen 0421 323350 info@surfshop-charchulla.de
52.
Ibi & Friends Shop Voßstr. 43 30161 Hannover 0511 94051442 office@ibiandfriends-shop.de
53.
29.
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Surfer’s Paradise Ladenstr. 19 Einfahrt Badestr. 31535 Neustadt Ot. Mardorf 05036 988119 contact@surfers-p.de
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54.
pi-watersports Biebricher Allee 30 65187 Wiesbaden 0611 5324382 info@pi-watersports.com Windsurf Silbersee Adalbert-Stifter-Straße 15 A 69234 Dielheim 06222 3079900 info@windsurf-silbersee.de
Scubaboard Stockhofstraße 9 A A-04020 Linz +43 732665689 office@scubaboard.at
3.
4.
Surf & Sportshop Schumacher Neckarstraße 4 72622 Nürtingen 07022 54246 info@surfshop-schumacher.de Surf Keppler Kelterstraße 101 75179 Pforzheim 07231 101818 surfkeppler@aol.com
5.
6.
Surftools Schorn 1 82319 Starnberg 08178 909611 info@surftools.de Element Sports Kolbermoorerstraße 83026 Rosenheim 16 08031 9413690 info@element-sports.de
7.
Chiemsee-Kings Rimstinger Straße 9a 83254 Breitbrunn 08054 909505 info@chiemsee-kings.com
8.
Windsurfing Chiemsee – Sport Meyer Hauptstraße 12 83339 Chieming 08664 444 info@windsurfing-chiemsee.com Maximum Surf August-Borsig-Straße 7 78467 Konstanz 07531 369 8500 thomas@maximum-surf.de Surfshop Laupheim Zeppelinstraße 39 88471 Laupheim 07392 5555 info@surfshop-laupheim.de
9. 7. 8. 15.
33.
14.
11. 12. 13.
32. 31.
21. 2.
10.
36. 35.
6.
37. 40.
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42. 1.
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44. 43. 45.
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3. 4. 5.
34.
Seidl Boardshop Gnigler Straße 35 A-05020 Salzburg +43 662871258 office@boardshop.at Tirolsail Rossmeier Fürstenweg 153 A-06020 Innsbruck +43 512277877 info@tirolsail.com
18. 19. 20.
29.
Adrenalin Bischof-von-Henle-Straße 2 93051 Regensburg 0941 26262 adrenalin-regensburg@t-online.de
2.
16. 17.
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1.
25.
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48.
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54. 47.
60. 3.
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2.
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1.
52. 5. 6.
50. Kiteboarding
Windsurfing
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4.
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7.
Surfing & Stand Up Paddling
Neu facebook.de/windsurfingjournal | Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 |
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ausblick
Windsurfing journal 19
ausblick 04-2011
01 Test: Freestyleboards
Windsurfing Journal – IMPRESSUM
Da waren wir etwas zu schnell für die Branche. Eigentlich sollte schon in dieser Ausgabe ein Freestyle-Test enthalten sein, doch bis kurz vor Redaktionsschluss waren gerade mal zwei Boards und drei Segel angekommen. Also verschieben wir den Test auf die kommen-
BOSS Alexander Lehmann
de Ausgabe. Sollte das Wetter passen, finden vielleicht sogar schon einige 2012er-Wave-
REDAKTIONSANSCHRIFT
boards und -segel ihren Weg ins Magazin!
Windsurfing Journal | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86 info@windsurfing-journal.de
02 Technik: Speedfinnen Diese Ankündigung entwickelt sich langsam zum Running Gag. Aber was sollen wir machen? Es sind spezielle Finnen für einen sehr speziellen Einsatz und sie erfordern so auch sehr spezielle Bedingungen. Und diese hatten wir bislang noch nicht. Also bleibt uns nichts
Gestaltung & Konzeption outline-graphix.de Jan Weisner (Inh.), Matthias Falk, Meiko Möller, Frauke Hain.
anderes übrig, als abzuwarten und auf passende Bedingungen zu hoffen. Sie werden kom-
MITARBEITER DIESER AUSGABE
men! Die Frage ist nur: wann. Wenn der Wettergott will, vergleichen wir unterschiedliche „Lessacher Rake 30“-Finnen mit der C3 Slingshot und der Select Casper Speed.
Manuel Grafenauer, Tim Jacobsen, Kirsa Stoltenburg, Michi Trapp, Jonas Wagner, Christian Sewening, Janine Nicolai, Vera Kannegießer, Thomas Döblin, Adrian Breholz.
03 Interview: Ja, wird es auch geben!
CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen
04 Event: Reno World Cup Sylt Müffeln die Füße oder sind sie frisch durchgespült? Alles, was du zum Windsurfevent des Jahres wissen musst (und natürlich auch all das Unwichtige), erfährst du von einem Insider beim Reno World Cup auf Sylt. Diese und noch ganz andere Themen, die uns meistens auf den letzten Drücker einfallen, kannst du in der kommenden Ausgabe des Windsurfing Journal lesen. Wir freuen uns schon
FOTOGRAFEN Lars Wehrmann, Marco Knopp, John Carter, Manuel Grafenauer, Kevin Skusa, Darrell Wong, Stevie Bootz, Coru Binder, Flora Bikich, Hanna Poschinger, Uli Hölzl, Tom Brendt, Tristan Siefert, Jonas Petong.
SHOPANZEIGENLEITUNG Simon Schumacher, s.schumacher@terraoceanisverlag.de
wieder, dir mit allerlei Interessantem und Uninteressantem den Feierabend zu verschönern.
PRAKTIKANTen
Genieße während der Lektüre gern das eine oder andere Bier, dann ist so manches er-
Eike Stender
träglicher und du stirbst nicht gleich an einem Herzinfarkt, wenn wir ausdruckstechnisch mal wieder einen Schritt danebenliegen. „Wetter“, wie man dazu in Norddeutschland gern sagt. Meistens heiter bis wolkig und leider nie windig genug, um einen Speed-Finnen-Test zu machen! Wer aber der Branche humane Anzeigenpreise bietet, kann sich keine zwölf Wochen Urlaub in Übersee zum „Testen“ leisten und so müssen wir hierzulande auf die
ERSCHEINUNGSWEISE 5 x im Jahr
Abonnements Für jährlich 24,50 Euro auf www.windsurfing-journal.de
entsprechenden Bedingungen hoffen. We love you all oder wie der Gründer des kleinen,
Verlag
aber feinen Modelabels „Ilysmot“ immer zu sagen pflegte: Lieber ein toter Biber unterm
Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG www.terraoceanisverlag.de
Baum als eine kleine Nacktschnecke am Frühstückstisch! In diesem Sinne.
Geschäftsführer Alexander Lehmann Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
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Im Terra Oceanis Verlag erscheinen die Titel:
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| Windsurfing Journal | Ausgabe 3 / 2011 | Neu facebook.de/windsurfingjournal
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