youma // 6 - Frühjahr 2013

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Das Jugendmagazin Südost

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#6 Frühjahr 2013

Generation Nesthocker

Auslandsaufenthalt In der Welt zu Hause

Bildungsmesse Südostbayern 19./20. April in Eggenfelden

Stellenmarkt Regionale Firmen suchen Dich

youma - Das Jugendmagazin SüdOst | Herausgeber: art-connect GmbH in Kooperation mit P-Seminaren im Landkreis Altötting und Mühldorf

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Ein Feature darüber, wie lange wir im Kinderzimmer wohnen bleiben.



Das Jugendmagazin SüdOst

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Generation Nesthocker

Das Rock-Musical von Frank Wedekind

Frühlings-erwachen

Liebe Leserinnen und Leser, heute gewähre ich Euch einen kleinen Blick in unserer Redaktionszimmer. Hier werden also die Artikel und Grafiken zusammengeschraubt und das Layout für die Druckerei vorbereitet. Der Raum bildet die Grafikabteilung der Werbeagentur art-connect, die auch der Herausgeberin dieses Magazins ist. Zugegeben, es ist ein Bild vom letzten Sommern, denn für eine kurze Lederhosn wäre es mir im Augenblick wirklich noch ein wenig zu kalt. Aber der Blick auf den hundertjährigen Bauernkalender sagt mir, dass der Mai, nach einem regnerischen April, richtig warm werden soll. Allerdings muss man nach einem trockenen und heißen Mai mit viel Regen im Juni und Juli regnen. Naja, dann hoffen wir mal, dass die „alten“ Bauern nicht allzusehr recht behalten werden. Vielen Dank auch für Eure Ideen zur Weiterentwicklung des Magazins. Einige Dinge haben wir auch schon auf unserer neuen Internetpräsenz youma-online.de umgesetzt. Wir freuen uns auch künftig über Eure Anregungen, wie immer per e-mail an mail@youma-online.de. Euer Toby Seifinger und das youma-Team

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Waldkraiburg Haus der Kultur

Bildungsmesse

Tickets bei über 60 Vorverkaufsstellen, Tel: 01805 723636 oder www.inn-salzach-ticket.de

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Geboren im falschen Körper

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Auslandsaufenthalt

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Generation N Ein Feature darüber, wie lange wir im Kinderzimmer wohnen bleiben. Kinderzimmer bleibt Kinderzimmer – auch wenn ein bereits erwachsener Mensch darin wohnt. 23 Jahre (Frauen) bzw. 25 Jahre (Männer) sind die Deutschen im Durchschnitt alt, wenn sie das Elternhaus verlassen – und der Trend geht dahin, dass der Auszug immer später stattfindet.

Als Marianne von zu Hause auszieht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie sagt Lebewohl zu ihren Eltern, den sechs Geschwistern, den Hühnern und Ziegen. Am heftigsten schluchzt die jüngere Schwester, mit der sie sich das Zimmer teilte. Viel nimmt Marianne nicht mit: Neben Kleidung einige persönliche Dinge, Wäsche, Geschirr. In einer fremden Stadt, in der sie nur einen Menschen kennt, beginnt Mariannes neues Leben. Wenn Marianne mit Sabrina über ihren Auszug von zu Hause redet, müssen beide schmunzeln und entdecken viele Gemeinsamkeiten: Sabrina hat einen Koffer und einen großen Wanderrucksack dabei, als sie in die neue Stadt kommt. Sie hängt ein Familienfoto über den Schreibtisch, als sie sich in ihrem neuen Zuhause einrichtet. Neben den Eltern und Geschwistern vermisst sie die zwei Hunde der Familie. In diesen Momenten ist Sabrina froh, dass Marianne ihre Situation nachvollziehen kann und immer ein tröstendes Wort und Schokolade für sie hat.

Auszug = neuer Lebensabschnitt Bei allen Gemeinsamkeiten, die Marianne und Sabrina verbinden, trennen sie 63 Lebensjahre. Als Marianne 15 Jahre alt ist, tobt der Zweite Weltkrieg. Sabrina bekommt als 15-Jährige mit, wie aus der US-Immobilienkrise eine globale Finanzkrise wird. Marianne verlässt ihr Elternhaus als frisch vermählte Ehefrau, kümmert sich fortan um den Ehemann und bald darauf das erste Kind. Sabrina möchte nach dem Abitur raus aus der Kleinstadt, endlich an die Uni.

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War vor zwei Generationen der Auszug von zu Hause meist mit Eheschließung und Familiengründung verbunden, haben sich diese Ereignisse heutzutage voneinander abgekoppelt. Wissenschaftler der Universität Bremen haben das Auszugsalter von Männern und Frauen verschie­ dener Jahrgänge verglichen und weisen darauf hin, dass der Auszug immer häufiger zu einem eigenständigen Ereignis auf dem Weg zum Erwachsenwerden ist – mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Schritt mit sich bringt. Junge Menschen haben die Möglichkeit, ihr Leben individuell zu gestalten. Gleichzeitig stehen viele von ihnen vor der Herausforderung, ohne abgeschlossene Ausbildung für ihren Lebensunterhalt aufkommen zu müssen.

Vollverpflegung und Taxiservice Marco beginnt zur gleichen Zeit wie Sabrina sein Studium. Allerdings bedeutet dies für ihn nicht, die wichtigsten Sachen einzupacken, die Türe des Kinderzimmers bis zum nächsten langen Wochenende zu schließen und in einer neuen Stadt seinen Erstwohnsitz anzumelden. An dem Tag, als Marco in der Aula seiner Universität als Erstsemester begrüßt wird, steht er nur ein bisschen früher auf als sonst. Mit der Straßenbahn, die gefühlt an jedem Briefkasten hält, pendelt er fortan jeden Tag eine knappe Stunde an die Uni – von zu Hause aus. Nach einem anstrengenden Tag mit Vorlesungen, Seminaren und Lerngruppen serviert Mama warmes Essen und für die Fahrt zum Fußballtraining steht Papas Auto

bereit. „Ich verstehe mich gut mit meinen Eltern, warum sollte ich also ausziehen?“, fragt Marco und schiebt nach, dass auch finanzielle Gründe den Ausschlag dafür gegeben haben.

Kühlschrank voll, Wäsche sauber In der nahe gelegenen Unistadt ist bezahlbarer Wohnraum für Studenten rar, ohne Nebenjob könnte Marco sich hier keine Bleibe leisten. Sein Zimmer im Elternhaus würde sonst leer stehen und das Semesterticket ist ein Schnäppchen im Vergleich zu den Ausgaben für ein eigenes Zimmer. Darüber hinaus ist Marco froh, dass er sich zwischen Vorlesungen, der Prüfungsvorbereitung und Sprechstunden beim Professor nicht auch noch um einen eigenen Haushalt kümmern muss. „Das Studentenleben bringt so schon viele Neuerungen mit sich“, findet Marco – und ist froh darüber, dass Mama weiterhin die Waschmaschine bedient und den Kühlschrank füllt. In den 1970ern, als Marcos Eltern jung waren, lag das durchschnittliche Auszugsalter noch bei 20 Jahren. Mittlerweile hat es sich deutlich nach hinten verschoben, obwohl junge Frauen meistens vor ihren männlichen Altersgenossen die Umzugskisten packen. Mehr als zwei Drittel der 18bis 25-Jährigen leben in Deutschland noch zu Hause. Und in der Altersgruppe der 25bis 30-Jährigen wird die Zahl derer, die noch im Elternhaus wohnen, immer größer, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. -> Fortsetzung auf Seite 6


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Nesthocker?

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Neues familiäres Rollenverständnis Der Familien-Survey des Deutschen Jugendinstituts begründet dies unter anderem mit dem familiären Rollenverständnis, das sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verändert hat: War für die Generation von Marcos Eltern der Kampf um Autonomie untrennbar mit dem Erwachsenwerden verbunden, findet dieser heute immer seltener statt. Zum anderen wurden die Reibungspunkte zwischen den Generationen immer geringer, „da sich das Erziehungsideal von einem autoritären zu einem partnerschaftlichen Verhältnis entwickelt hat“, wie dem Survey zu entnehmen ist. „Klar verstehe ich mich gut mit meinen Eltern – aber trotzdem musste ich nach 20 Jahren mal raus“, erklärt Josephine und schließt die Tür auf. „Meine ersten eigenen vier Wände“, sagt sie stolz und ergänzt: „Naja, zumindest teilweise – ich habe ein eigenes Zimmer, die übrigen Räume nutzen wir gemeinschaftlich.“ Wir, damit meint Josephine die 4er-WG, in die sie vor drei Jahren einzogen ist. Seitdem entscheidet sie selbst, wann sie aufsteht und das Bad putzt. Niemand schaut verdutzt, wenn sie sich nach Mitternacht ein Spiegelei brät, oder möchte wissen, wie die Freunde heißen, die zu Besuch sind.

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Auch Eltern klammern „Kind bleibt Kind“, ist sich Josephine sicher, „auch wenn das Kind irgendwann erwachsen ist.“ Sie ist sich sicher, dass sie ohne ihren Auszug nie so schnell selbstständig geworden wäre. „Ich glaube, meine Eltern hatten an meinem Auszug mehr zu knabbern als ich“, blickt die Studentin zurück: „Während für mich alles neu und spannend war und mit dem Studium ein neuer Lebensabschnitt begann, blieben meine Eltern alleine in unserem großen Reihenhaus zurück.“ Tatsächlich sind es nicht nur die Kinder, die an der gemeinsamen Wohnung mit den Eltern festhalten. Besonders Mütter haben Angst vor einem stillen und leeren Haus – Experten sprechen hier von einem „Empty-Nest-Syndrom“. So klammern nicht selten auch die Eltern, bemuttern den längst erwachsenen Nachwuchs und beseitigen stillschweigend seine schmutzigen Socken, anstatt loszulassen.


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Auslandssemester: Auszug auf Probe

Studenten bevorzugen Wohngemeinschaften Wer an den Rundumservice der Eltern gewöhnt ist, sieht immer weniger einen Grund, sich auf eigene Beine zu stellen. Entwicklungspsychologen warnen vor einem zu langen Nesthockertum: Durch die sogenannte Spät-Adoleszenz setzt alles später ein und die Betroffenen hinken ihren Altersgenossen in sämtlichen Punkten hinterher: Partnerwahl, Familiengründung, aber auch das autonome Selbstwertgefühl. Nach der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ist das Wohnheim eine beliebte Wohnform unter Studenten: 2009 entschieden sich 12,4 Prozent für das gemeinschaftliche Wohnen mit Kommilitonen. Spitzenreiter bei den studentischen Wohnungen ist die Wohngemeinschaft mit 25,8 Prozent, kurz darauf folgt bereits die elterliche Wohnung, in der 23,4 Prozent während des Studiums leben. 17,2 Prozent leben allein in einer Wohnung, 19,9 mit dem Partner. Nur 1,5 Prozent der Studenten wohnen zur Untermiete. Zu diesem geringen Prozentsatz gehört Sabrina, die in einer eher ungewöhnlichen Wohnkonstellation lebt: Die 63 Jahre ältere Marianne ist ihre Vermieterin. Sabrina hat ihr eigenes Zimmer und teilt den Rest der Wohnung mit der alten Dame, wie es ihre Kommilitonen mit Gleichaltrigen tun. „Nein, ein Mutterersatz ist Marianne nicht“, sagt Sabrina bestimmt, vielmehr ergänzt sich das ungewöhnliche Wohnduo gegenseitig: Sabrina springt ein, wo Marianne im Alltag Hilfe benötigt – dafür ist der Preis, den sie für das Zimmer in der Wohnung der Witwe zahlt, ziemlich gering. Und wenn Sabrina unterwegs ist, um Behördengänge für Marianne zu erledigen, steht abends ein dampfender Eintopf auf dem Tisch.

Marco möchte nicht auf ewig ein Nesthocker bleiben – „ich mache jetzt meinen Bachelor und danach mal sehen – aber meinen Master würde ich gerne in einer anderen Stadt machen“. Das hieße, das Kinderzimmer endgültig zu räumen. Bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit. Und davor steht ein Auslandssemester auf dem Plan – ein Auszug auf Probe sozusagen. Den Platz in einem internationalen Studentenwohnheim hat er schon sicher. „Ich bin gespannt, wie ich zurechtkomme“, freut er sich auf die neue Erfahrung.

Umgestaltung des Kinderzimmers Josephine zog während des Studiums für ein halbes Jahr zurück zu ihren Eltern. „Das hat sich so ergeben“, blickt sie zurück: „Mein Studium beinhaltet ein verpflichtendes Praktikum und ich habe von einem Betrieb in der Nähe meiner Eltern die Zusage bekommen.“ Plötzlich soll sie wieder die Essenszeiten einhalten, auf die ihre Eltern so viel Wert legen. Sie, die sich mittlerweile in ihrer Studentenbude gut organisiert hat und während des Praxissemesters wie ihre Eltern von morgens bis abends arbeitet, soll wieder Kind sein. „Da habe ich gemerkt: Das passt nicht zusammen. Ich bin gerne bei meinen Eltern – mal übers Wochenende, zu Festen oder eine Woche während der Semesterferien, aber dann reicht es auch wieder.“ Als Sabrina nach dem Ende des Praxissemesters zurück in ihre WG zieht, nimmt sie ihre letzten Erinnerungsstücke aus dem Zimmer mit in die Studentenbude und bittet ihre Eltern, den Maler anzurufen. Das Kinderzimmer brauche dringend einen neuen Anstrich. Und würde ein bequemes Schlafsofa darin nicht hübscher aussehen als das alte Bett? Es war höchste Zeit, sich vom Kinder­zimmer zu verabschieden.

Autorin: Miriam Kumpf AOK-Jugendpressedienst JUST 2012

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Bildungsmess

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Wie sieht meine berufliche Zukunft aus???? Diese Frage stellen sich viele Jugendliche...

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Die M旦glichkeit f端r eine umfassende Berufsorientierung bietet die Bildungsmesse S端dostbayern. Heuer in Eggenfelden, am 19. und 20. April.

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Bildungsmess

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Freitag, 19. April 2013 von 08:00 bis 16:00 Uhr Samstag, 20. April 2013 von 09:00 bis 15:00 Uhr SchlossĂ–konomie Gern | Eintritt frei.

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Ein großer Marktplatz der Möglichkeiten Bildungsmesse Südostbayern am 19. und 20. April in Eggenfelden Die richtige Berufswahl zu treffen, ist für die Zukunft im Berufsleben von entscheidender Bedeutung. Dabei greifen viele Jugendliche auf traditionelle oder bekannte Berufe zurück, ohne die Vielzahl der Möglichkeiten auszuschöpfen. Viele Mädchen trauen sich oft auch technische Berufe nicht zu bzw. können sich gar nicht vorstellen, dass auch in diesem Ausbildungsfeld spannende Angebote dabei wären. Die Bildungsmesse Südostbayern will diese Informationslücke schließen und auch unbekanntere Berufe vorstellen. Lohnender Besuch Alle Jugendlichen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, bzw. Jugendliche die zunächst nicht in eine Lehrstelle vermittelt werden konnten, haben somit auf der Bildungsmesse Südostbayern die Chance, sich konzentriert und effizient über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Der Kontakt zu Entscheidern kann direkt hergestellt werden. Die Chancen auf Vermittlung steigen. Im Rahmenprogramm wird in vielen Vorträgen und Workshops auf die besonderen Interessen der Auszubildenden eingegangen. Der Besuch lohnt sich also auf jeden Fall. Wichtige Basis für‘s Berufsleben Ausgangspunkt für die Bildungsmesse Südostbayern ist die aktuelle Lehrstellensituation in der Region: denn wegen des demographischen Wandels können viele Lehrstellen nur noch schwer, manche gar nicht mehr besetzt werden – es gibt ganz einfach zu wenig Schulabgänger, die sich für eine Lehre interessieren könnten. Dabei steht immer noch fest: eine gute Ausbildung ist die wichtigste Basis für´s ganze Berufsleben und die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten war noch nie so groß wie heute. Schülerinnen und Schüler können sich auf der Messe über das gesamte Ausbildungsspektrum der Berufswelt frühzeitig informieren, die Bildungsmesse bietet dazu eine ideale Plattform. Doch auch für Erwachsene könnte der Besuch interessant sein: Untersuchungen

Eggenfelden - Am 19. und 20. April 2013 ist es wieder soweit: Die Bildungsmesse macht Station in der SchlossÖkonomie Gern bei Eggenfelden . Zwei Tage lang ist die Messe der zentrale Treffpunkt für Aus- und Fortbildung in Südostbayern. Über 80 Aussteller haben sich für die Veranstaltung, die gemeinsam von den Landkreisen Rottal-Inn, Mühldorf a. Inn und Altötting organisiert wird, bereits angemeldet. zeigen, dass durchaus attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene in der Region kaum bekannt sind. Hier gilt es, durch Information größere Transparenz im Angebot herzustellen und auch hierfür ist die Bildungsmesse ideal. Umfassende Informationen und Aktionen Ziel der Bildungsmesse Südostbayern ist aber nicht die trockene Vermittlung von Information, sondern vielmehr lebendiger Information und Aktion. In Workshops, interaktiven Anwendungen, bei Diskussion und in Lehrwerkstätten soll über Fort- und Qualifizierungsmaßnahmen in der Region und über Ausbildungsmöglichkeiten und neue Formen der Ausbildung (z.B. Verbundausbildung) in der Region informiert werden. Dabei steht der persönliche Kontakt zwischen Unternehmen und Azubi, zwischen Bildungsträger und Fortzubildenden im Mittelpunkt. Plattform für Unternehmen Auch für Unternehmen aus der Region und darüber hinaus ist die Messe eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren. Denn Tatsache ist: gerade in spezialisierten Branchen haben manche Unternehmen bereits

Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Ausbildung des eigenen, qualifizierten Nachwuchses ist für viele hier die beste Lösung. Auf der anderen Seite ist gerade auch Arbeitgebern der regionale Fortbildungsmarkt zu wenig bekannt. Ihre Mitarbeiter nehmen lange Wege in Kauf, obwohl es qualifizierte Fortbildung auch direkt in der Region gäbe. Die Bildungsmesse bietet eine Plattform, um Unternehmen und ihre Mitarbeiter über das Fortbildungsangebot der drei Landkreise Mühldorf, Altötting und Rottal-Inn zu informieren, aber auch eine Brücke zu qualifiziertem Nachwuchs zu bauen. Auf der Bildungsmesse können Unternehmen direkt in Kontakt mit Jugendlichen treten, die dann vielleicht als Praktikanten und später als Auszubildende Teil der Belegschaft werden. Dass macht es für Firmen auch so interessant, sich als Aussteller auf der Messe zu präsentieren. Öffnungszeiten Die Messe ist geöffnet am Freitag, 19. April 2013 von 08:00 bis 16:00 Uhr und am Samstag, 20. April 2013 von 09:00 bis 15:00 Uhr. Für alle Besucher ist der Eintritt frei. www.bildungsmesse-suedostbayern.de

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Geboren im Falschen Körpe

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Geboren im falschen Körper Schon als Kind weiß Alex, dass er ein Mädchen ist. Heute mit 16 lebt er glücklich als Alexandra. Ich möchte, dass ihr mich ab heute Alexandra nennt.“ Stille. Alle starren sie an. Alexandra steht vor ihrer Klasse, der Klasse, die sie sonst nur als Alex kennt. Als Alex, den braunen Wuschelkopf mit der Brille, der schon immer als „komisch” galt. Heute steht er hier mit einem Spitzenoberteil, einer engen Jeans und geschminkten Augen. Ein paar Jungen fangen an zu lachen. Alexandras Hände beginnen zu zittern, sie sieht auf den Boden, möchte keinem ihrer Mitschüler in die Augen sehen. Alexandras Psychologin Wibke steht neben ihr. Sie merkt, dass Alexandra nicht weitersprechen kann und dass die Angst vor den Reaktionen der anderen zu groß ist. Also macht sie den nächsten Schritt: „Alexandra hat eine Geschlechtsidentitätsstörung. Sie gehört körperlich dem männlichen Geschlecht an, fühlt sich aber dem weiblichen zugehörig.” Alexandra atmet auf, lächelt Wibke dankbar an. Plötzlich sehen sie alle ernst an, keiner lacht mehr. Schon als Kind weiß Alex: Er ist ein Mädchen. Fußball und Autos findet er blöd, kann sich stundenlang mit Nagellack und Barbies beschäftigen. Aber seine Eltern sehen das anders. Sie halten das für eine Phase und zwängen ihn in das typische Jungsschema. Im Kindergarten muss er mit den Jungen Lego-Türme bauen, anstatt mit den Mädchen Puppen wickeln zu dürfen.“Ich erinnere mich noch genau ans Schuhe kaufen”, erzählt Alexandra heute. „Ich musste immer an den schönen rosa Glitzerschühchen vorbeigehen und die hässlichen Jungenschuhe mit Klettverschluss kaufen.“ Alex blickt in den Spiegel. Ein brauner Wuschelkopf sieht ihn an. Er versucht sich an einem Lächeln. Es gelingt ihm nicht. Heute ist sein erster Schultag auf der Realschule. Seine Mutter hat ihm ein neues Hemd gekauft und Jeans, so wie sie es jetzt alle tragen. Aber Alex fühlt sich nicht wohl. Das ist nicht er. Er fühlt sich fremd, fremd im eigenen Körper. „Bist du schwul?”, fragt ihn später ein Mädchen und sieht ihn aus ihren großen braunen Augen an. Was meint sie mit schwul? Wie kommt sie denn darauf? Nur weil ich mich nicht wie die anderen Jungs für Sport und Computerspiele interessiere, heißt das noch lange nicht, dass ich schwul bin. „Du spinnst doch”, antwortet Alex sofort. Er ist nicht schwul. Aber irgendwas stimmt mit ihm nicht.

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Das Jugendmagazin SüdOst

„Die sechste Klasse auf der Realschule war sehr schlimm, ich hatte keine Freunde und sehr schlechte Noten”, sagt Alexandra heute. Man merkt ihr an, dass sie der Gedanke daran traurig macht. Doch als sie weiter erzählt, beginnen ihre Augen wieder zu leuchten: „In der achten Klasse hatte ich dann eine gute Freundin, Nina, mit der ich über alles reden konnte und die mich auch verstanden hat.” Alex und Nina, die beiden Achtklässler, sind auf dem Weg zum Sportunterricht. Für diesen Tag sind beide davon befreit. Als sie ihre Mitschüler beobachten, während diese laufen, springen und werfen, unterhalten sie sich. Alles ist normal. Aber Alex weiß, dass er irgendwann mit der Wahrheit rausrücken muss, dass er so nicht weiterleben kann. Er nimmt all seinen Mut zusammen: „Nina, ich glaube ich bin anders.” Nina sieht ihn verdutzt an. „Was meinst du?” Alex beginnt zu erzählen, von seiner Kindheit, dass er immer schon ein Mädchen sein wollte und sich als ein solches fühlt. Nina sieht im tief in die Augen, legt ihm ihre Hand auf die Schulter. „Du bist mein bester Freund Alex, du kannst mit mir über alles reden. Aber du musst es zuerst einmal deinen Eltern sagen.” „Alex-Schatz, wie war es in der Schule?”, Alex Mutter lächelt ihn an und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Alex setzt sich. Er ist aufgeregt, seine Hände zittern. „Mama, ich glaube ich bin anders, ich glaube, ich bin ein Mädchen.” Alex‘ Mutter sieht ihn nicht an, rührt nur in ihrem Essen. „Ach Alex, was redest du denn da? Wasch erst mal deine Hände und dann gibt es essen.” “Meine Mutter hat einfach nicht mehr darüber gesprochen. Sie hat es tot geschwiegen, ich hab es immer wieder angesprochen. Irgendwann hat sie es meinem Vater erzählt. Der hat beschlossen, einen Psychologen für Kinder und Jugendliche einzuschalten”, erzählt Alexandra. „Dieser kannte sich mit Transsexualität nicht aus, aber er hat mich verstanden und mir zugehört. Einige Monate später schickte er mich zu einem Psychologen in München, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat. Der erste Schritt war damit getan.” Aus Alexander wird Alexandra.Seitdem muss sie nicht wie früher in der Männerabteilung nach einem Outfit suchen, ab jetzt geht für sie ein Traum in Erfüllung: Sie darf sich ein Frauenoutfit aussuchen. Alexandra befindet sich im Alltagstest. Dabei wird das ganze männliche Leben auf das einer Frau umgestellt, ohne dass Hormone oder Operationen zur Anwendung kommen. Dies ist der Beweis für den Psychologen, dass es das ist, was der Junge wirklich will. Denn nach der Geschlechtsumwandlung gibt es kein Zurück mehr. „Seit dem Beginn des Alltagstests darf ich alles so tragen, wie ich es eigentlich schon immer wollte, eine echte Befreiung!“ Es ist Samstagabend. Alexandra und Nina haben sich verabredet, um in die Disco zu gehen. Zusammen machen sie sich fertig. Sie tragen die neuen Outfits, die sie sich heute Nachmittag in der Stadt gekauft haben. Als sie die Disco betreten, läuft gerade „Born this way”, Alexandras Lieblingslied. „Passt ja genau”, lacht Nina und zieht Alexandra auf die Tanzfläche. Als die beiden zur Bar gehen, um sich eine Cola zu kaufen, kommt ein Junge auf Alexandra zu: „Hey, ich bin Max und du?” Alexandra wird rot, schaut auf den Boden. Nein, sie kann das nicht, noch nicht. Körperlich gehört sie noch dem männlichen Geschlecht an, sie hat Angst, dass Missverständnisse entstehen, möchte kein Risiko eingehen. Mit 18 wird die große Operation anstehen:Die Geschlechtsumwandlung. Dazu braucht man zwei Gutachten von zwei Psychologen. Zusätzlich muss Alexandra Hormone nehmen. Zwar gehen der Bartwuchs und der Stimmbruch damit nicht weg, aber man bekommt weiblichere Züge. wEs ist toll, wie ich jetzt von meinen Eltern akzeptiert werde. Ich bin ihre Tochter und das ist gut so. Von meinen Mitschülern gab es am Anfang noch komische Blicke und auch ab und zu Bemerkungen, aber ich stehe dazu. Ich bin jetzt viel selbstbewusster als vorher, habe Freunde, die mich so akzeptieren wie ich bin. Jetzt fühle ich mich wohl in meinem Körper, bin glücklich.” //*Name von der Redaktion geändert Katia Baierlein

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Wünsch Dir was!

Das Kino in Mühldorf zeigt Filme, die ihr schon immer sehen wolltet Kinoklassiker ebenso wie neue Filme, Tragödien, Komödien, Musikverfilmungen oder Dokumentarfilme.Nach dem Film könnt Ihr am Kinostammtisch mit den Veranstaltern und den Besuchern über das Werk plaudern oder auch Vorschläge für neue Filme machen, denn die Filme für dieses Programm wählen die Kinobesucher mit aus. Aus organisatorischen Gründen sind kurzfristige Terminverschiebungen oder zusätzliche Termine möglich. Bitte beachtet die Ankündigungen in der Tagespresse und im Internet: www.wunschprogramm.net

Kartenreservierung u. Info: Telefon: 0 86 31-1 84 15 69 oder im Internet: www.hollywoodaminn.de

Die Wand

Eine Frau schreibt in einer einsamen Jagdhütte ihre Geschichte auf. Auf den Weg ins Tal stößt sie an eine unsichtbare Wand, ist vom Rest der Welt getrennt und in einer feindlichen Natur auf sich gestellt. Zwischen Einsamkeit, Angst und Resignation stellt sich den Grundfragen menschlicher Existenz.

Mit Deinem Smartphone direkt zum youtube-Trailer

Drama | Österreich / Deutschland 2012 108 Min. | FSK: ab 12 Jahre Di., 7. Mai 2013, 15:00 Uhr Mi., 8. Mai 2013, 19:30 Uhr

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The King´s Speech

Prinz Albert, zweiter Sohn des englischen Königs George V., hat eine entscheidende Behinderung: Er stottert. Als sein Vater stirbt und sein Bruder Edward VIII. abdankt, wird Albert zum König VI. gekrönt – und wendet sich an einen Sprachttherapeuten, um am Vorabend des Zweiten Weltkriegs das Volk in einer Rede stotterfrei auf den Kampf gegen Hitler einzuschwören. Drama | Australien / Großbritanien 2010 116 Min. | FSK: ohne Altersbeschränkung Di., 4. Juni 2012, 15:00 Uhr Mi.,5. Juni 2012, 19:30 Uhr Mit Deinem Smartphone direkt zum youtube-Trailer

Der Arbeitskreis „Wunschprogramm“ entstand im Rahmen der „Mühldorfer Stadtgespräche“. Er zeigt mit Unterstützung vonHollywood am Inn, Kreisbildungswerk, Kulturamt und Volkshochschule ausgewählte Filme im Mühldorfer Kino. Das Team arbeitet ehrenamtlich. Wer Interesse hat, mitzumachen, ist herzlich willkommen.


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Kinostart: 01. Mai 2013

In Iron Man 3 geht der Eiserne, wie er zu Beginn seiner Comic-Karriere in Deutschland genannt wurde, nun in die 3. Runde. Die Dellen, die sich Iron Man im Kampf gegen seine Widersacher Justin Hammer (Sam Rockwell) und Ivan Vanko (Mickey Rourke) zugezogen hatte, sind kaum ausgebeult, da droht neue Gefahr. Ein streng geheimes Serum, welches Extremis genannt wird und auf Nanotechnologie basiert, wurde von Aldrich Killian (Guy Pearce) aus einem Labor der Futurepharm Corporation entwendet. Ähnlich des bei Captain America angewandten Supersolda-

Hintergrund & Infos zu Iron Man 3 Wie schon bei Iron Man diente auch bei Iron Man 3 die Comicreihe Iron Man: Extremis, geschrieben von Warren Ellis, als Grundlage. Entscheidendes Gimmick in Iron Man 3 ist der Einsatz von Nanotechnologie, was Tony Stark aka Iron Man erlaubt, in ganz neuer Interaktion mit seinem Anzug zu treten. Wieder mit dabei sind Gwyneth Paltrow als Pepper Potts, Paul Bettany als Jarvis und Jon Favreau als Happy Hogan. Anders noch als in Iron Man und Iron Man 2 war Letzterer in Iron Man 3 nicht mehr auf dem Regiestuhl zu finden. Diese Funktion übernahm Shane Black. Quelle Text: www.moviepilot.de Fotos: www.concorde-film.de

James Rhodes (Don Cheadle) als Iron Patriot!

Iron Man/ Tony Stark (Robert Downey Jr.) rüstet seinen Anzug für den Kampf auf. ten-Serums ermöglicht es den mit Extremis injizierten Menschen, ungeahnte Kräfte zu entwickeln, allerdings mit einer Tendenz zu ungezügelter Aggressivität. Aldrichs Kollegin Maya Hansen (Rebecca Hall), baut auf die Hilfe von Visionär Tony Stark (Robert Downey Jr.). Währendessen bedroht eine dunkle Macht in Gestalt von The Mandarin (Ben Kingsley) die Welt und möchte dem Wettrüsten ein Ende zu seinen Gunsten setzen. Dabei verübt er einen Anschlag auf die amerikanische Regierung und dessen Präsidenten, sowie auf die Air Force, bei der Tony Starks Freund Rhodey (Don Cheadle) dient. Als ein Anschlag auf Tony Starks Eigenheim folgt, geraten er und Pepper Potts in große Gefahr…

Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) glaubt fest an Iron Man/ Tony Stark (Robert Downey Jr.).

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Auslandsaufenthal youma


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Auslandsaufenthalt In der Welt zu Hause

Julius steht dann auf, wenn ihm die Sonne ins Gesicht scheint. Im Hintergrund hört er die Wellen des Indischen Ozeans gegen den Strand schlagen. Die Weltmeisterschaft im Lautschnarchen wird gerade von seinen Zimmerkollegen ausgetragen. Im Ausland ist eben vieles anders als im Hotel Mama. Wenn nicht jetzt, wann dann? Julius ist ein WWOOFer (World Wide Opportunities on Organic Farms). Ein ganzes Jahr lang reist er in Australien von Farm zu Farm und unterstützt mit anderen WWOOFern die Farmarbeiter beim Hacken, Buddeln und Gießen. Derzeit übernachtet er in einer kleinen Hütte direkt am Strand. Pro Tag wird vier Stunden lang gearbeitet. Dafür gibt es täglich drei Mahlzeiten. Den Rest des Tages verbringen sie auf Quads, Surfbrettern oder in Büchereien. „Nach der Schule wollte ich unbedingt ins Ausland. Egal, wohin. Nur weit weg. Jetzt weiß ich, dass es die beste Entscheidung in meinem Leben war“, erzählt Julius, der nun schon seit mehreren Monaten durch Australien reist. Damit reiht er sich in die WWOOFer, FSJler, Au-Pairs, Praktikanten und ERASMUS-Studenten ein, die „einfach mal weg“ wollen.

Die zweite Pubertät Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen einem Auslandsjahr und dem Älterwerden: Der Zeitpunkt, wann es losgeht, lässt sich auf die Sekunde genau bestimmen. Kaum steigen die Abiturienten mit weichen Knien aus dem Flieger, bekommen sie die volle Ladung ab: neue Sprache, neue Kultur, neue Mentalität und einzigartige Gewohnheiten. Wer nur wegen der Sprache ins Ausland geht, weiß noch nicht, was ihn erwartet. Jede persönliche Erfahrung zählt mehr als alle neuen Vokabeln zusammen – selbst wenn es negative Erfahrungen sind. Der Ansprechpartner am Flughafen ist nicht aufzufinden und die Betten in den Hostels ausgebucht? Los geht’s mit dem Flexibelsein! Keine Eltern, keine Lehrer und keine Klau¬suren. Alles ungewohnt: Der Test ist das tägliche Leben und voran kommt man nur, indem man Fehler macht. Das Lernen geht jedoch schon viel früher los: Ein Auslandsjahr ist heiß begehrt und immer mehr junge Erwachsene wollen die Programme so früh wie möglich nutzen. Wer also unbedingt nach New York oder Barcelona will, sollte sich so früh wie möglich mit Büchern und Internet auf den Bürokratiedschungel vorbereiten. Im Alltag sind Farmarbeiter flexibler als ERASMUS-Studenten: Sie verbringen viel Zeit am Campus und in der Stadt. Auf Veranstaltungen außerhalb der Hochschule finden sich dank Facebook und MySpace umso leichter Freundschaften fürs Leben. Im Land selbst haben Studenten die Möglichkeit, ihr Studiengebiet aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen und in Deutschland wird das zum Pluspunkt für die Bewerbungsunterlagen. Die Schule, das Studium, das Leben und die Person in Deutschland werden nach dem Auslandsjahr nicht mehr die gleichen sein. „Ich wollte eigentlich eine kaufmännische Ausbildung beginnen. Durch meinen Online-Blog hab ich aber gemerkt, dass mir Schreiben total viel Spaß macht und ich das eigentlich auch sehr gut kann. Jetzt will ich auf eine Journalistenschule und Reportagen schreiben“, berichtet Julius.

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Auslandsaufenthal

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Die Qual der Wahl Das Angebot der Auslandsaufenthalte ist riesig und für jeden ist etwas dabei. Um das richtige Angebot zu finden, müssen einem die eigenen Ziele klar sein. Je früher man sich damit befasst, desto mehr Auswahlmöglichkeiten gibt es. In der Schule bietet sich in der 10. Klasse das Austausch-Jahr an. Gute Schüler können im Ausland ein Jahr eine private Schule besuchen, bei Gasteltern übernachten und ihr Englisch verbessern. Nach dem Jahr kann dann regulär in der 11. Klasse weitergelernt werden. Ist die Schule vorbei, kam früher die Einladung zur Bundeswehr. Doch die Wehrpflicht gibt’s nicht mehr. G8 und Bachelor-Studiengänge hetzen einen durchs Leben – wer kann da noch eine Pause einlegen? Dabei ist die Auswahl größer und spannender denn je: Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Ausland wird durch weltwärts.de organisiert und ist etwas für Neugierige, die eigene Projekte planen sowie umsetzen und eigene Ideen in die Arbeit einbringen wollen. Immer beliebter sind FSJ-Stellen in ausgefallenen Ländern. Benedikt Ocks hat ein Jahr in einem Jugendzentrum in Bosnien verbracht: „Ich wollte mal in eine total andere Kultur reinschauen und eine komplett neue Sprache lernen. Amerika, Frankreich oder Spanien haben mich einfach nicht gereizt, weil dort viel wie in Deutschland ist.“ Au-Pair ist mehr als Kinderbetreuung: Teamfähige Organisationstalente werden stark nachgefragt – auch männliche. Als Au-Pair sollte man die Sprache mindestens auf Grundkursniveau beherrschen, um sich mit der Gastfamilie gleich am Anfang verständigen zu können. Größere Fremdsprachenkenntnisse sind beim ERASMUS-Studium und bei Auslandspraktika Grundvoraussetzung. Wer das Studium mitverfolgen will und Klausuren in der Gastsprache verfassen muss, braucht fortgeschrittene Kenntnisse. Weniger Sprache, dafür mehr Selbstorganisation wird bei „Work and Travel“ und „WWOOF“ gefordert. Mit einem Trekking-Rucksack auf dem Rücken, einem Karton und Edding in der Hand begannen schon mehrere wilde Abenteuer.

Australien, ein beliebtes Ziel für junge Traveler. Hier die 4 Mio. Metropole Sydney mit der Harbour Bridge und dem Opera-House im Hintergrund. Foto: Toby Seifinger

Sprachtest fürs Studium Herzlich willkommen im Sprachtest-Dschungel: CC, TOEFL oder TELC-Zertifikat gefällig? Ohne solch ein Zertifikat darf kein ERASMUS-Student ins Flugzeug steigen und einfach abhauen. Schuld daran sind die Partnerhochschulen. Sie fordern – berechtigterweise – ein Sprachzertifikat an. Um die englischsprachigen Vorlesungen im Ausland verfolgen zu können, sind fortgeschrittene Englischkenntnisse Grundvoraussetzung. Das „Cambridge-Certifikate“ (CC) und der „Test of English as a Foreign Language“ (TOEFL) sind der international anerkannte Standard. Da jede Hochschule individuelle Anforderungen hat, sollte sich jeder Interessent früh informieren. Am besten eineinhalb Jahre zuvor, damit noch genug Zeit zum Lernen bleibt. Um sich auf den Abschlusstest gut vorzubereiten, bieten ver-

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schiedene Sprachschulen ein- bis vierwöchige Sprachreisen an, an deren Ende der Sprachtest stattfindet. Wer nicht so viel Zeit hat und lieber am heimischen Schreibtisch büffelt, der kann sich für einen Online-Sprachkurs anmelden.

Du kannst auch Mama zu mir sagen Ist der Sprachtest erfolgreich bestanden, gilt es eine bezahlbare Wohnung zu finden. Hier bietet sich in der Regel die Untermiete an, z. B. bei „Alexandra“. „Alexandra ist 32 Jahre alt. Sie spricht Englisch, Französisch und Spanisch. Alexandra ist täglich


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Money makes the world go round Egal, ob Spenderkreise, politische & unternehmensnahe Stiftungen, soziale Einrichtungen oder Förderangebote des Bundes – am Geld sollte kein Auslandsaufenthalt scheitern. Im JUST-Infokasten findest du die größten Förderer Deutschlands. ERASMUS-Studenten haben den Vorteil, dass Vater Staat für ihre Auslandssemester aufkommt. Im Finanzierungspaket enthalten sind die Studiengebühren und ab dem dritten Semester Teilstipendien für Sprachkurse. Für den Rest kann ein Auslands-Bafög beantragt werden. Am teuersten sind Schüleraustausche in der 10. Klasse. In Amerika, Neuseeland und Australien sind Überzeugungstalente gefragt: 17.000 Euro müssen die Eltern für das Jahr in privaten High-Schools liegen lassen. Wer nicht so weit weg will, der findet ab 4.000 Euro Schulen in Osteuropa. Für finanzschwache Familien können hier Stipendien der Schlüssel zum Geld sein. Bei Stipendien wird zwischen finanzieller und ideeller Förderung unterschieden: Finanzielle Förderung kümmert sich um alle anfallenden Kosten, die ideelle Förderung hingegen eröffnet die kostenlose Teilnahme an Workshops und Seminaren.

Asien und die Niederlande – die Exoten

zu Hause. Sie interessiert sich für Natur, Reisen, Kino, Garten, Lesen, Malerei, Mode, Kochen und Musik.“ Es klingt wie eine Singleanzeige, doch Alexandra ist verheiratet, hat ein Kind und wohnt mit ihrer Familie in einer kleinen Wohnung in Barcelona. Die Wohnung ist nicht allzu groß. Für 250 Euro im Monat kann man ihr Gästezimmer mieten. Für 6 Euro am Tag gibt es sogar ein Abendessen dazu. Spannend für Sprachlernende oder weniger spontane Menschen, die sich gerne ihre neue Heimat zuvor anschauen. Dank diverser Online-Angebote stehen in nahezu jedem Ort Europas mindestens 20 Gastfamilien zur Verfügung. Die Bewertungsfunktion erlaubt es den Besuchern, ihre Nachfolger vor unhöflichen und anstrengenden Gastfamilien zu warnen. Das klappt leider nicht immer: „Als meine Gastmutter in Spanien bei meiner Ankunft meinte, ich könne sie auch ,Mama‘ nennen, dachte ich mir nicht viel. Später merkte ich, dass sie nicht nur anstrengend, sondern auch aufdringlich war. Im Nachhinein lache ich darüber. Immerhin hab ich gelernt, wie man mit anstrengenden Menschen in einem Haushalt auskommt.“

Jetzt bleibt abschließend die spannende Frage: Welches Land ist für meinen individuellen Lebenslauf eine besondere Bereicherung? Hier als Beispiel zwei Extreme: China oder die Niederlande. Chinas Wirtschaft boomt und zieht Studenten an, als gäbe es bei IKEA Möbel umsonst. Dass das nicht der Fall ist, bemerkt jeder, der sich um ein Visum kümmert. Es berechtigt einen zwar zum Aufenthalt, verbietet einem jedoch, einer Tätigkeit nachzukommen. Bei Studiengebühren von 1.500 – 8.500 Euro ein klares Manko. Die Niederlande sind für Abiturienten spannend, die während der Schulzeit ihre Noten ein wenig aus dem Auge verloren haben und das im Nachhinein bereuen: Viele Hochschulen sind für Fächer wie Medizin, Psychologie oder Kommunikation zulassungsfrei, d. h. die Abiturnote spielt keine Rolle. Auch das Studium ist komplett anders. So befassen sich niederländische Studenten zum Beispiel im „problemgesteuerten Unterricht“ gruppenweise mit verschiedenen Themen. Wer nun auch davon träumt, fremde Frauen „Mama“ zu nennen oder sich von der Sonne und dem Rauschen der Wellen wecken zu lassen, dem sei gesagt: Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Jan Zaiser AOK-Jugendpressedienst JUST 2012

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suchen Dich Jetzt schon an die Zukunft denken! Firmen in der Region suchen h채nderingend nach Euch als neue Arbeitskr채fte und Auszubildende. Bereits w채hrend der Schulzeit sollte man sich Gedanken machen, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll. Sinnvoll ist auch ein Praktikum in den Ferien, um sich ein Bild von der Branche oder dem Betrieb zu machen. Die Firmen in der Region z채hlen auf Euch. Also ran an die Bewerbungsmappe!

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Impressum youma Das Jugendmagazin SüdOst Ausgabe 6 Frühjahr 2013 www.youma-online.de mail@youma-online.de Herausgeber: art-connect GmbH Werkstraße 14 - 84513 Töging a. Inn Fon +49 (0) 8631 98 61-0 Fax +49 (0) 8631 98 61-11 www.art-connect.com info@art-connect.com Geschäftsführung: Tobias Seifinger u. Andreas Seifinger Das Magazin youma arbeitet mit P-Seminaren an den Gymnasien in den Landkreisen Altötting und Mühldorf zusammen. Redaktionsleitung: Tobias Seifinger Anzeigenberatung: Andreas Seifinger, Tobias Seifinger, Gertraud Lachner, Simone Hutterer ArtDirector: Tobias Seifinger Texte: Schüler, Pressedienste, wie in den Artikeln gekennzeichnet Herstellung: Gebr. Geiselberger GmbH Fotos: Toby Seifinger, fotolia, Privat oder wie angegeben Verteilungsgebiet: Schulen und ausgewählte Stellen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf

Das Jugendmagazin youma ist wie das Regionalmagazin aktiv eine Marke der art-connect GmbH.

Es gelten die AGB der art-connect GmbH und die AGB für Anzeigen in der Zeitschrift „aktiv“. Außerdem gilt: Für Irrtum und Druckfehler wird keine Haftung übernommen. Die Urheberrechte für Anzeigenentwürfe, Fotos, Vorlagen und Gestaltung bleiben bei der art-connect GmbH. Jeglicher Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste oder Internet, sowie Vervielfältigung auf Datenträger von Artikeln, Fotos, Zeichnungen und dergl. – auch auszugsweise – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von art-connect. Für eingesandte Fotos, Artikel, Zeichnungen etc. kann keine Haftung übernommen werden. Mit Namen gekennzeichnete Veröffentlichungen geben eine von der Redaktion unabhängige Meinung wieder. Für den Inhalt von Anzeigen ist der jeweilige Auftraggeber der Anzeigen verantwortlich. Veranstaltungstermine werden kostenlos abgedruckt, sowie im Internet veröffentlicht. Eine Gewähr für die Richtigkeit wird nicht übernommen.

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