Erfolgsgeschichten-Büchlein 2012

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ralph kohler franco item

Leidenschaft für Wörter, Sätze und Geschichten Aus dem Beruf unserer PR-Redaktorinnen und PR-Redaktoren


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Leidenschaft für Wörter, Sätze und Geschichten Aus dem Beruf unserer PR-Redaktorinnen und PR-Redaktoren Ralph Kohler und Franco Item



Vorwort PR-Redaktorinnen und PR-Redaktoren müssen den Blick fürs Spezielle haben – müssen die Dinge mit anderen Augen betrachten. Nur so können sie aus dem Blickwinkel ihres Unternehmens schreiben, die richtigen Worte für die Anliegen ihrer Kunden finden. Einige von unseren PR-Redaktor-Absolventinnen und -Absolventen sind selbstständig. Einige arbeiten bei Grossunternehmen in der Kommunikation. Egal, was sie tun: Sie alle lieben das Schreiben. Sie alle verbindet die Leidenschaft für Wörter, Sätze und Geschichten. Und wir schreiben Geschichten über sie. Diese Erfolgsgeschichten zeigen unsere Absolventinnen und Absolventen von ihrer träumerischen, ziel- und zukunftsorientierten Seite. Und unsere Geschichten sind ein Dankeschön für ihr engagiertes Studium an der Schweizerischen Text Akademie.


Schweizerische Text Akademie – warum ausgerechnet in Davos? Die Schweizerische Text Akademie ist eine Eidgenössische Stiftung, die 2001 von Universitäts-Professor Dr. Ivo Hajnal und dem Journalisten/Dipl. PR-Berater Franco Item gegründet wurde. Das Interesse galt von Anfang an der deutschen Sprache als Instrument der Massen-­ medien und der Unternehmenskommunikation.

Aus der Fördergruppe entstand der Verein Wissensstadt. Er hat im Rahmen einer Regionen-Förderung des Bundes (SECO), des Kantons und der Gemeinde u.a. folgende Ziele: die Davoser Forschungsinstitute zu pflegen und neue wissensbasierte Projekte zu lancieren – wie die Akademie oder ihre Forschungsstelle.

Die Akademie ist Mit-Initiatorin des Vereins Wissensstadt Davos, einer Interessengemeinschaft aller Forschungs- und Ausbildungsinstitutionen auf Hochschulniveau, die in Davos ansässig sind. Die Akademie pflegt weitere Partnerschaften mit verschiedenen Bildungsinstitutionen, Hochschulen und Verbänden.

Pro Studiengang arbeiten die Studenten an drei bis vier (Block-) Tagen in Davos. Seit 2001 hat die Akademie ihr Studienangebot ausgebaut: Am Anfang waren die Blocktage im Januar, Juli und August. Seit 2008 sind sie auch im März, Juni, September und Dezember. Für Davos ergeben dies 800 zusätzliche Übernachtungen pro Jahr.

Die Gründung der Akademie geht auf den Verein Magic Mountain Club zurück. Er suchte Jungunternehmer mit Geschäftsideen für Davos. Der Förderverein wurde von Kurdirektor Bruno Gerber im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Mitglieder waren Touristiker, Politiker und Hilde Schwab, die Frau des WEF-Gründers Klaus Schwab.

800 Übernachtungen (2012) sind ein zusätzlicher Jahresumsatz für das lokale Gewerbe von rund CHF 100’000.–. Um diesen ersten Erfolg auszubauen, haben sich die Akademie und die Wissensstadt zum Ziel gesetzt, den «Campus Davos» zu errichten. Der Campus unterstützt Hochschulen bei ihren Lehrveranstaltungen in Davos.

Der Club bestand ein Jahr. Dabei wurde die Idee einer Akademie mit Sitz in Davos als förderungswürdig eingestuft. Um auch ohne Magic Mountain Club die Akademie voranzutreiben, gründete Franco Item mit Unterstützung von Prof. Dr. Ivo Hajnal eine Fördergruppe mit Vertretern der Gemeinde und von Davos Tourismus, heute DDO.

Hochschulen, die in Davos Kurse durchführen, haben Tradition. Bereits 1928 fanden die ersten «Davoser Hochschulkurse» statt. Die Eröffnungsrede hielt am 18. März Nobelpreisträger Albert Einstein. Insgesamt nahmen 45 Dozenten, 364 Studentinnen und Studenten sowie 400 weitere Hörer an den ersten Davoser Hochschulkursen teil.


Inhalt 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Sabine Ingwersen Schreiben als Beruf und Berufung Daniel Hofmann Buchstaben statt Bilder Grazia Grassi-Lerose Mit Schulaufsätzen fing alles an Tom Glanzmann Vom Sportcoach zum Schreibcoach Jennifer Singer Brüllen für die Löwen Jennifer Borchardt Wissen ist Lohn genug Diana Busch Wer die Qual hat, hat keine Wahl Konrad Stokar Bücher, Bühnen – und eine alte Schreibmaschine Matthias Hochuli Alle schreien; einer schreibt Daniel Rei Der Edgar Wallace unter den PR-Redaktoren Fabrizio D’Aloisio Ein Secondo verschreibt sich dem Deutsch Asta Breitenmoser Eine, die auszog, gute Geschichten zu schreiben

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Wissen für Spezialisten und Generalisten

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Zertifikate, Diplome und Master-Titel

21 Interview mit Christine Kopp Ein gutes Sprachgefühl verlangt harte Arbeit


Schreiben als Beruf und Berufung Sie schreibt, konzipiert und redigiert – in ihrer eigenen Agentur Text.Ing. Die Frage, wie sie zum Schreiben gekommen ist, beantwortet Sabine philosophisch: «Das Schreiben kam zu mir. Vermutlich, weil ich es so wollte.» Die PR-Redaktorin und Texterin sieht im Schreiben nicht nur ihren Beruf, sondern zugleich ihre Berufung. Schon seit der Kindheit faszinieren sie Wörter und Sätze. Vor allem dann, wenn sie kraftvoll und zugleich spielerisch daherkommen. Image-bildende Texte sind Sabines Favoriten unter den Corporate-Texten, die sie für ihre Kunden verfasst. «So kann ich mich intensiv mit dem Wesen der jeweiligen Unternehmung auseinandersetzen», sagt sie. Früher arbeitete Sabine Ingwersen im Marketing für eine Tourismus-Organisation, in einer Grossbank und als Geschäftsführerin einer Reiseorganisation für Kultur- und Sprachreisen. Vor fünf Jahren absolvierte Sabine den Hochschulstudiengang CAS PR-Redaktorin bei der Schweizerischen Text Akademie. Gleichzeitig leitete sie damals die internen Unternehmensmedien der Hotelplan Group und später der Allianz Suisse. «Das war eine strenge Zeit!», lacht Sabine. «Aber heute kann ich sagen, es hat sich gelohnt. Mit der Ausbildung habe ich damals einen wichtigen Grundstein für mein eigenes Unternehmen gelegt: für meine Agentur Text.Ing.»

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Sabine Ingwersen wohnt in Zürich. Sie leitet die Firma Text.Ing. für Kommunikationsberatung und Texte in Zürich.


Buchstaben statt Bilder Das Schreiben, sagt Daniel, habe er schon immer in sich gehabt. Als Teenager hat er für ein Filmmagazin geschrieben und sich am eigenen Roman-Manuskript versucht. Aber nicht nur mit Buchstaben – auch mit Bildern wollte Daniel Hofmann kreativ sein. Und dies führte ihn schliesslich nach Zürich an die Hochschule der Künste. Dort widmete er sich seinem Talent fürs Zeichnen und Malen. Ein paar Jahre später tauschte Daniel Hofmann die Bilder wieder mit den Buchstaben – und entdeckte das Schreiben neu für sich.

Heute ist Daniel Hofmann stellvertretender Marketingleiter in einer grossen Schweizer Baumarkt-Kette. Er schreibt vor allem für die Marketingkommunikation Werbe- und Webtexte. Und wieder ist seine Kreativität gefragt.

Daniel Hofmann wohnt in Zürich. Er arbeitet bei der Jumbo-Markt AG in Dietlikon als Projektleiter und stellvertretender Leiter Marketingservices.

«Damals im 2009 habe ich den Studiengang CAS PR-Redaktor absolviert, der mir sehr bei meiner damaligen Arbeit in der CorporatePublishing-Agentur Infel geholfen hat.» Zu dieser Zeit hat Daniel das Mitarbeitermagazin eines internationalen Pharmakonzern betreut. «Dank des Studiengangs liess sich ein redaktionelles Trauerspiel vermeiden», lächelt Daniel. Bei der Arbeit fürs Mitarbeitermagazin hat ihn vor allem eine Herausforderung fasziniert: «Entweder habe ich für die Büro-Angestellten hochwissenschaftliche Texte verfasst. Oder umgekehrt: Wissenschaftler für Human-InterestThemen zu begeistern versucht. Das ist nicht immer einfach gewesen!», schmunzelt er.

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Mit Schulaufsätzen fing alles an Schulaufsätze schreiben gehört nicht zu den Lieblingsübungen aller junger Schülerinnen und Schüler. Bei Grazia Grassi war das ganz anders. Ihre Aufsätze konnten nicht lange genug sein – sie liebte es, zu schreiben. Manchmal gerieten ihre Arbeiten so umfangreich, dass sie damit ihren Deutschlehrer an den Rand des Wahnsinns trieb: Ihretwegen musste er Korrektur-Überstunden leisten! Ihr Eifer zu schreiben liess nur einen Traumberuf zu: Grazia wollte Journalistin werden. Nach der Handelsmittelschule absolvierte sie die Ausbildung zur Marketingplanerin und bildete sich mit dem Hochschulstudium CAS PR-Redaktorin im Schreiben weiter. Diese Ausbildungen und auch ihre Berufserfahrung brachten sie Schritt für Schritt ihrem Traumjob näher. «Ich habe bei einigen internationalen Unternehmen gearbeitet. Bei Braun Division und bei Apple Inc. Die Arbeit hat mich bei beiden Unternehmen sehr fasziniert, aber meine jetzige Tätigkeit bei Denner übertrumpft sie. Sie kommt meinem Traumberuf sehr nahe!», erzählt die 38-Jährige.

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Seit 2008 ist Grazia Chefredaktorin des Mitarbeitermagazins von Denner. Sie schreibt, koordiniert und achtet darauf, dass die Hauptbotschaften des Unternehmens den Mitarbeitenden vermittelt werden, das Magazin gleichzeitig aber authentisch bleibt. Diese Aufgabe fördere ihre Leidenschaft zu schreiben jeden Tag, sagt sie. Was Grazia Grassi wohl in einigen Jahren machen wird? Soviel ist sicher: Sie wird schreiben. Und wahrscheinlich wird sie ihren Kindern auch beim Schreiben langer Aufsätze helfen. Für weitere Korrektur-Überstunden bei Deutschlehrern ist also gesorgt.

Grazia Grassi-Lerose wohnt in Zürich. Sie arbeitet bei der Denner AG in Zürich als stellvertretende Leiterin Unternehmenskommunikation und Leiterin Kundendienst.


Vom Sportcoach zum Schreibcoach «Sechs, sieben, und acht! Gut so. Und nun die gleiche Hantelübung mit dem linken Arm.» Mit solchen Worten hat Tom seine Kunden trainiert – als Personal Trainer. Heute trainiert er niemanden mehr. Er hat die Trainerpfeife an den Nagel gehängt, um sich voll und ganz auf seine Redaktor- und Texter-Arbeit zu konzentrieren. So zielstrebig wie Tom seine Kunden trainierte, so hart wurde er im Umgang mit der deutschen Sprache geschult: Vom Geschichten erzählenden Vater, vom strengen Deutschlehrer und von seinem Texter-Mentor John Schmid, der immer an ihn glaubte. Damals – bei der John Schmid Werbeagentur. Schmid lehrte Tom, ein Auge fürs Detail zu haben und Dinge aus anderen Perspektiven zu sehen. Und vor allem eines: seinem eigenen Schreibtalent zu vertrauen.

Ob er neben seiner intensiven Arbeit als leitender PR-Redaktor noch Zeit fürs Training findet? Sicher ist: Als Personal Trainer hat er die Gesundheit Einzelner gefördert. Als Redaktor bei der bfu trägt er zur Gesundheit aller Schweizerinnen und Schweizer bei. Für alle sechs, sieben, fast acht Millionen! Gut so.

Tom Glanzmann wohnt in Münchenwiler. Er arbeitet bei der bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung in Bern als Leiter Publikationen und Sprachen.

Sein Mentor stieg 2002 aus der Agentur aus, Tom selber stieg in die Selbstständigkeit ein. Er gründete – zusammen mit einem GrafikerKollegen – die bongardglanzmann Kommunikation. «Ich wollte etwas Eigenes ausprobieren, neue Ideen umsetzen. Und eine eigene Agentur schien mir ideal dafür», erinnert sich Tom. Die Agentur gibt es noch, aber Tom ist wieder in die Gesundheitsbranche zurückgekehrt – diesmal nicht als Personal Trainer, sondern als PR-Redaktor. Er arbeitet bei der bfu, dem Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention. Dort leitet Tom die Abteilung für Publikationen und Sprachen. Eine Stelle, die viel konzeptionelles und strategisches Denken, Bewusstsein für Gesundheitsthemen und professionelles Schreiben abverlangt. Und wie für Tom geschaffen ist.

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Brüllen für die Löwen Die ZSC Lions brauchen Tore, um zu gewinnen, und laute Fans für die Motivation. Die Tore schiessen die Spieler – für die Fans sorgt Jennifer Singer. Denn Jennifer Singer schreibt für die Löwen und holt so die Zuschauer ins Hallenstadion. Eine immer wieder reizvolle Aufgabe für die erfahrene Werberin und PR-Redaktorin.

Etwas Neues auszuprobieren, hat sich in diesem Fall gelohnt. Das Schreiben ist heute Jennifers Welt! Aber auch sonst muss man in einer kleinen Full-Service-Agentur wie der Xess Marketing AG stets das Neue als Chance betrachten, in Bewegung bleiben; will man im Wettbewerb bestehen.

Jennifer Singer begann ihre Marketing-Laufbahn vor bald 20 Jahren. Sie war zuerst Werbeassistentin bei der Wirz Werbeberatung. Später arbeitete Jennifer bei der Credit Suisse im Private Banking: erst als Assistentin, dann als Marketing-Projektleiterin. Das Schreiben und Texten stand zu Beginn ihrer Karriere noch im Hintergrund – die Kundenberatung dominierte.

Bewegung ist das Motto von Jennifer: Regelmässig schreibt sie über Sport fürs Zürisport-Magazin und hält mit ihren Texten die Leser des Swiss-Runner-Magazins auf dem Laufenden.

Seit 2000 arbeitet Jennifer Singer bei der Xess Marketing AG. Und seit 2005 schreibt sie. Aber wie ist sie zum Schreiben gekommen? Ganz einfach: Jennifer hat aus der Not eine Tugend gemacht: «Der Kunde verlangt heutzutage neben guter Beratung auch professionelle Texte. Deshalb habe ich angefangen, professionell zu schreiben – und es hat mir nach und nach immer mehr Freude bereitet», erklärt Jennifer.

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Wenn die Lions-Fans nach einem Powerplay-Tor in der 59. Minute toben, die Spieler nach dem Schlusspfiff als Sieger vom Eis gehen, ist dies auch ein Erfolg von Jennifer. Von Jennifer und ihren Stories für die Löwen.

Jennifer Singer wohnt in Zürich. Sie arbeitet bei der Xess Marketing AG in Zollikon als Werbeberaterin und PR-Redaktorin.


Wissen ist Lohn genug Zahltag. Der 25. Tag des Monats. Der Tag, an dem die Mitarbeiter ihr Gehalt für ihre Arbeit bekommen. Auch wenn es manchmal nicht viel Geld ist. Wie bei manchen jungen, motivierten Volontären. Für sie ist das erlangte Wissen Lohn genug. So ist es auch für Jennifer Borchardt gewesen. Sie arbeitete zwei Jahre lang als Volontärin bei der Allgemeinen Zeitung Uelzen. Weil sie das Schreiben liebte – und unbedingt professionell schreiben lernen wollte. Damals hatte Jennifer nur ein Ziel vor Augen: mit dem Schreiben ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Während des Volontariats sammelte sie dazu das nötige Wissen. Die erfahrenen Textchefs bei der Tageszeitung brachten Jennifer vieles über die harte Arbeit in der Redaktion bei. Sie zeigten ihr, in der Hektik des RedaktorenAlltags zurechtzukommen, und wie sie spannende Stories finden kann. Stories, die das echte Leben spiegeln – und Jennifer immer wieder von Neuem faszinieren. Damals wie heute.

Jennifer verdient heute also mit Schreiben für die Printmedien ihren Lebensunterhalt. Ziel erreicht! Fürs Erste. Denn sie hat schon das nächste grosse Ziel vor Augen: Die 33-Jährige will eines Tages ihr eigenes Magazin führen. Ihrem Traum steht nichts im Weg. Denn Erfahrung hat sie und schreiben kann sie. Und das Gehalt am Zahltag? «Das wird sich dann zeigen, wenn ich Chefredakteurin bin.» Jeweils am 25. Tag des Monats.

Jennifer Borchardt wohnt in Minusio. Sie arbeitet bei der Interroll (Schweiz) AG in Sant’ Antonio als Mitarbeiterin Marketing Communication.

Die Redaktionserfahrung aus dem Volontariat hat Jennifer geholfen, als professionelle Redaktorin und Texterin Fuss in der Branche zu fassen. Zum Beispiel bei der Firma Swisscontent. Oder bei der Interroll AG – ihrer heutigen Arbeitgeberin. Jennifer arbeitet bei Interroll am neuen Unternehmensmagazin mit – der perfekte Job, findet Jennifer. Denn für die Printmedien schwärmt sie besonders: «Ich habe schon vor dem Volontariat bei der Tageszeitung für verschiedene Medien gearbeitet, auch für elektronische resp. digitale. Aber die Printmedien haben mich immer am meisten fasziniert.»

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Wer die Qual hat, hat keine Wahl ‹Schreiben für Profis›. Das ist der Titel eines bekannten Buches von Wolf Schneider. Diana Busch hat einige seiner Bücher gelesen – und dabei viel gelernt. Sie wollte immer schon professionell schreiben. Schon vor dem Touristik-Studium in Karlsruhe und dem Studium in Lincoln. Es war der Wunsch eines Teenagers, der für die Schülerzeitung Buchrezessionen und CD-Tipps schrieb. Und Schneiders Bücher schürten ihren Wunsch noch mehr. Eines von Schneiders Zitaten blieb Diana fest in Erinnerung: «Beim Text muss sich einer quälen, der Absender oder der Empfänger. Besser ist, der Absender quält sich.» Diana hält sich an Schneiders Aussage. Als professionelle Texterin und PR-Redaktorin steckt sie viel Zeit und Sorgfalt in ihre Texte. Das heisst: viel recherchieren, viel ausprobieren, viel redigieren. Dann wieder: Ideen verwerfen und von vorne beginnen. Wer professionell schreiben will, muss einiges für einen guten Text tun. Für Diana ist viel lesen sehr wichtig. Sie liest alles – von OnlineNachrichten bis zur Sonntagspresse. Und immer liegt ein guter Roman auf ihrem Nachttisch. «Wer viel liest, schreibt besser», meint die ausgebildete PR-Redaktorin. Aber warum? Weil man durchs viele Lesen ein Gespür für passende Wörter, Satzrhythmus und anregende Tempusstrategien entwickelt. Das Lesen steigert die Kreativität des Schreibers und der Schreiberin. Und kreativ muss jeder Text heutzutage sein. Ausnahmslos.

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Schreiben ist aber nicht nur anstrengend. Wo viel Aufwand betrieben wird, entsteht auch Ertrag. Für Diana ist es ein Erfolg, wenn der Rücklauf auf eine selbst geschriebene Einladung zu einem Kundenanlass höher ist, als alle erwartet haben. Oder wenn sie ihre aufwendig erarbeiteten Ideen für eine Inseratekampagne schliesslich in der Zeitung sieht. Für diese Momente lohnt sich jede Minute harter Arbeit. Diana schreibt als PR-Redaktorin bei der Swisscom Tag für Tag. Mal sind es Medienmitteilungen oder Publireportagen, mal sind es Texte für die Social Media oder für Broschüren. Und wenn sie schreibt, übernimmt sie die Verantwortung. Denn sie ist verantwortlich, dass ihre Leser ihre Texte mühelos verstehen. Dank einer verständlichen Sprache mit präzisen Sätzen. So sieht Schreiben für Profis aus.

Diana Busch wohnt in Bern. Sie arbeitet bei der Swisscom AG in Worblaufen als Texterin, Konzepterin und Projektleiterin in der Brand Communication.


Bücher, Bühnen und eine alte Schreibmaschine Der Kronleuchter erlischt und der Saal hüllt sich in Dunkelheit. Das Publikum wird still, die Tanzaufführung beginnt – die Welt zwischen Büchern und Bühnen von Konrad. Die Scheinwerfer an der Decke strahlen einen Lichtkegel vom Bühnenrand zur Mitte der Tanzfläche und bescheinen die schwarzen Dielen mit warmem Licht. Die Tänzerinnen und Tänzer erscheinen auf der Bühne – ein Mann bewegt sich tänzerisch im Rollstuhl. Unter den Tänzern ist auch Konrad Stokar. Historiker, integrativer Tänzer, PR-Redaktor. Der integrative Tanz ist Konrads grosse Leidenschaft. Vor 14 Jahren hat er den Verein BewegGrund ins Leben gerufen. Der Verein veranstaltet Tanz-Workshops für behinderte und nicht behinderte Tänzerinnen und Tänzer und bringt sie auf der Bühne zusammen. Dieser Austausch fasziniert Konrad. Es begeistert ihn, sich tänzerisch auszudrücken. Aber nicht nur mit dem Körper, auch mit Worten. So liebt Konrad auch das Schreiben. Und das schon seit der Primarschule. Auf einer alten Schreibmaschine – Marke Underwood – tippte er ganze SJW-Heftchen ab. Zeile um Zeile. Mit der Zeit genügte ihm das blosse Abschreiben nicht mehr. Er begann, sich eigene Geschichten auszudenken und aufzuschreiben. Besonders intensiv widmete sich Konrad dem Schreiben während seines Studiums. Er studierte Geschichte sowie russische Sprach- und Literaturwissenschaft. Seine redaktionelle Tätigkeit nahm damals ebenfalls ihren Lauf – er redigierte Lizenziats-Arbeiten und Dissertationen seiner Freunde. Konrad kontrollierte, ob sich ein roter Faden durch die Arbeit zog, notierte Kommentare zu unklaren Sätzen an den Seitenrand und achtete auf die Logik. So begann Konrads Kampf gegen den Wortballast.

Unnütze Wörter streicht Konrad lustvoll und radikal. Heute konsequenter als früher. «Seit dem PR-Redaktor-Studium plane ich genau, welche Erzählperspektive ich einnehme», meint Konrad. Das sei ihm besonders wichtig. Vor allem für einen seiner aktuellen Artikel, den er für den Sammelband übers zeitgenössische Tanzen schreibt. Es ist ein Porträt über die künstlerische Leiterin des Berner Tanzprojekts BewegGrund. Das Spezielle daran: Es geht im Text um diese aussergewöhnlichen Momente, die Tanzende erleben, wenn sie sich ganz der Musik und den Bewegungen hingeben. Und die selbst für einen ausgezeichneten PR-Redaktoren und leidenschaftlichen Tänzer wie Konrad schwierig in Worte zu fassen sind. Solche Texte lassen Konrad nachts nicht schlafen. Nicht, weil er das kritische Urteil fürchtet, sondern weil die spannende Auseinandersetzung mit jeden einzelnen Wort, mit jeder Silbe für ihn fast nie zu Ende ist. Wenn Konrad schreibt, erlebt er Glücksgefühle, ganz ähnliche wie beim Tanzen. Wenn die Beleuchtung im Saal erlischt und die Tanzvorführung beginnt.

Konrad Stokar wohnt in Zürich. Er arbeitet in der Stadt Zürich als PR-Redaktor.

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Alle schreien; einer schreibt Die Spieler des Gegners stehen felsenfest in ihrem Torraum. Es gibt kein Durchkommen für den Handballverein Thun. Im Geschrei der Fans bleibt einer ruhig: Matthias Hochuli. Plötzlich wirft der Spieler der Berner Kreismitte – und trifft. Die Fans springen auf, schreien und applaudieren. Matthias bleibt sitzen und schreibt. Matthias schrieb als 18-jähriger, freier Journalist regelmässig über den Berner Handballsport. Für die Berner Zeitung etwa. Oder den Bund. Er studierte Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie Journalistik an der Universität Freiburg. Während des JournalistikStudiums schrieb er auch Beilagen für die Aargauer-Zeitung. An Schreibaufträgen fehlte es ihm keineswegs. Er schrieb alles, was er als junger, aufstrebender Journalist in die Finger bekam. Aus dem engagierten Journalisten ist nun ein erfolgreicher PR-Redaktor geworden. Als PR-Redaktor profitiert er enorm von seiner journalistischen Laufbahn. Viele erfahrene Journalisten haben ihm damals das Nötige gezeigt, haben die Geduld aufgebracht. Allen voran: sein ehemaliger Chefredaktor. «Von ihm weiss ich, dass ich meinen Text sorgfältig planen muss, damit ich später fürs Improvisieren vorbereitet bin», erzählt Matthias. Dieses Wissen habe ihm bei den schwierigen Aufträgen geholfen. Bei den Reportagen oder den Interviews über brisante Themen.

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Auch wenn Reportagen umfangreiche Recherche-Arbeit verlangen, gibt es Aufträge für PR-Redaktoren, deren Lösung sie von Grund auf neu erlernen müssen. Wie die Konzeption der NewsletterKampagne fürs Segmentmarketing bei Mettler Toledo. Dieses Projekt hat Matthias und sein ganzes Team gefordert und geprägt. Es hat kein Vorwissen dazu existiert – keine Erfahrungswerte. Sie sind im kalten Wasser geschwommen und beinahe untergegangen. Aber wer kräftig strampelt, schwimmt oben auf. Die Kampagne läuft nun erfolgreich – unter der Leitung von Matthias. Die Kampagne hat auch dazu beigetragen, die Text-Qualität im Unternehmen zu verbessern. Ein persönlicher Erfolg für Matthias. Denn das Newsletter-Projekt hat das verkörpert, was er am Schreiben so schätzt. Etwas kreieren, verändern und wachsen lassen. Sich in ein Thema vertiefen. So könne er alle seine Gedanken der Reihe nach sammeln und konzentriert aufschreiben. Und konzentrieren muss er sich, wenn wieder einmal der Spieler der Kreismitte im Angriff aufspringt, schiesst und trifft.

Matthias Hochuli wohnt in Zürich. Er arbeitet bei der Mettler Toledo AG in Greifensee als Editor Corporate Communication.


Der Edgar Wallace unter den PR-Redaktoren Der Alarm heult durch die Strassen von Manhattan. Zwei Männer in Masken stürmen aus dem Juwelier-Geschäft – und schon ist Daniel in seinem Buchstabenparadies. Die Krimi-Geschichte geht weiter: Die Räuber reissen die Türe des startbereiten Autos auf und fliehen. Richtung Broadway, Richtung Freiheit. Dicht gefolgt von zwei rotblau blinkenden Polizeiautos. Solche Szenen einer New Yorker Verfolgungsjagd lassen den Puls der Leser höher schlagen. Es ist eine Kunst, die richtigen Worte für eindrückliche Krimi-Geschichten zu finden. Dazu braucht es ein feines Gespür für Details, wie es nur Krimi-Autoren wie Edgar Wallace besitzen. Auch PR-Redaktor Daniel besitzt dieses aussergewöhnliche Fingerspitzengefühl. Daniel schrieb einst eine solche Krimi-Geschichte. Damals, in der Sekundarschule. Wegen seiner intensiven Recherche und den detailliert beschriebenen Orten und Szenen meinte der Lehrer, die Strassen der Metropole vor seinem inneren Auge zu sehen. Daniel sei bestimmt schon mal dort gewesen, hiess es. Es gab noch eine andere Geschichte. Die Geschichte über sein Heimatdorf Weite im Kanton St. Gallen, die seinen Klassenkameradinnen und -kameraden in der Kantonsschule das Grinsen ins Gesicht trieb. Es ging dabei um das Wartehäuschen am Bahnhof. Das Häuschen war so klein, dass es bestimmt zusammengeklappt werden konnte, um es für die Nacht im Trockenen zu verstauen. Das war zumindest die scherzhafte Erklärung aller jungen Leute im Dorf. Noch heute sprechen ihn Leute auf diese witzige Geschichte an. Das beeindruckt Daniel. Er hat gemerkt, dass seine Texte die Mitmenschen berühren können – ihnen im Gedächtnis bleiben.

Warum also nicht professionell schreiben? Das Talent für die Sprache ist da, die Freude an Worten ebenfalls. Nach dem Publizistikstudium hat Daniel als Artikeltexter PC-Gehäuse, Videokameras und Mobiltelefone beschrieben. Alles für den Endverbraucher. Dann ist er PR-Manager geworden und verfasst seitdem Blogs, Prospekte und Medienmitteilungen – die ganze Palette an Textsorten. Besonders spannend: der traditionelle Aprilscherz in einer Medienmitteilung versteckt. Seine Firma wirbt dabei für fiktive Produkte, wie private Radarfallen, die sich angeblich hervorragend dazu eignen, nebenbei etwas zu verdienen. Egal, ob er scherzt oder komplexe Sachtexte schreibt: Daniels Texte helfen den Käufern diverser Elektronikgeräte, all die Knöpfe, Schalter und Tasten besser zu verstehen. Die Verständlichkeit ist Daniel sehr wichtig. Schliesslich sollen die Schweizer Juweliere wissen, wie sie ihre Video- und Überwachungskameras bedienen müssen, wenn zwei Männer in Masken ihren Laden betreten. Und kurze Zeit später der Alarm losheult.

Daniel Rei wohnt in Grosswangen. Er arbeitet bei der Brack Electronics AG in Mägenwil als PR Manager.

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Ein Secondo verschreibt sich dem Deutsch «Fabrizio! Vieni a mangiare!», schreit Mamma. Fabrizio stürmt die Treppe hoch, direkt an den Esstisch. Es gibt Spaghetti und – Rivella! Was für ein Durcheinander. Ein etwas untypisches Menü für einen gebürtigen Italiener. Er ist auch in einer untypischen Ortschaft aufgewachsen – im Bergdorf Klosters. Seine Eltern haben mit ihm italienisch gesprochen, seine Lehrer deutsch. Das ist nicht immer einfach gewesen. Wegen den Missverständnissen. Seine Kameraden wussten nie genau, was Fabrizio ihnen sagen wollte. Beim Fussballspiel, wenn er frei stand und seinen wohl verdienten Pass einforderte. Oder bei Räuber und Poli, wenn er den anderen Kindern Hinweise zu den Räubern zurief. Die Pässe blieben aus, die Räuber versteckt. Fabrizio war das Missverständnis leid. Er verschrieb sich – angetrieben von seinem Ehrgeiz – der deutschen Sprache. Das Erklimmen der Karriere-Stufen begann. Die erste Stufe war das PR-Praktikum beim Kurverein St. Moritz. Kurdirektor und Tourismus-Ikone Dr. Hanspeter Danuser nahm Fabrizio damals in seine Fittiche. «Er hat mich in meiner Arbeit gestärkt und geprägt. Von ihm weiss ich mehr, als nur die Kommaregeln», schwärmt Fabrizio. Sechs Jahre lang schrieb er Medienmitteilungen, redigierte Websites und stieg vom PR-Assistenten zum PR-Leiter auf. Kurze Zeit darauf wurde er Mitglied der Geschäftsleitung. 2006 wagte Fabrizio den Sprung in die Selbstständigkeit.

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Die Selbstständigkeit hat ihm ermöglicht, seine Projekte selbst zu koordinieren, zu planen und den redaktionellen Teil dazu beizutragen. Sein eigenes kleines Unternehmen hat Fabrizio das Mandat bei der Spot Werbung gebracht, wo er heute Leiter Public Relations, Text und Online Marketing ist. Zudem ist er Redaktor fürs Magazin über den alpinen Lifestyle – ‹Bianco›. Heute hat niemand mehr Schwierigkeiten, Fabrizio zu verstehen. Im Gegenteil: Fabrizio gibt Auskunft darüber, wie man selber besser verstanden wird. Er doziert nämlich Texten und Schreiben an der HTW Chur und ist Prüfungsexperte im Studiengang CAS PR-Redaktor / CAS PR-Redaktorin. Ist Fabrizio auf der obersten Karriere-Stufe angekommen? Aus dem einst missverstandenen Kind mit Akzent ist jedenfalls ein erfolgreicher Experte der deutschen Sprache geworden. Von Problemen in der Verständigung ist nichts mehr vorhanden. Heute kommen die Pässe bei Fabrizio an, wenn er mit seiner Eishockey-Mannschaft Tore jagt. «Andiamo ragazzi! Siegen wir für Klosters!»

Fabrizio D’Aloisio wohnt in St. Moritz. Er arbeitet bei der SPOT Werbung AG in St. Moritz als Leiter PR, Text und Online Marketing.


Eine, die auszog, gute Geschichten zu schreiben Die Zähne sind geputzt und die Bettdecke ist bis über die Nase hochgezogen. Astas kleiner Bruder wartet gespannt darauf, dass seine Schwester das Märchenbuch der Gebrüder Grimm aus der Nachttisch-Schublade holt und die Gutenacht-Geschichte weiterliest. Dort, wo Asta am Abend zuvor aufgehört hat. Asta Breitenmoser, die Geschichtenerzählerin und PR-Redaktorin. In ihrer Kindheit verschlang Asta die Bücher regelrecht. Sie liess die irdische Welt hinter sich und verschwand in der unendlichen Geschichte. Oder holte – zusammen mit Momo – die Zeit von den grauen Männern zurück. Später, an der Universität Heidelberg und in Florida, handelten die Bücher nicht mehr von fliegenden Hunden und sprechenden Schildkröten, sondern von internationalem Handelsrecht und MikroÖkonomie: Sie studierte International Business.

Aus der Ghost Story für ihren kleinen Bruder ist Ghostwriting fürs Unternehmen geworden. Asta sucht auch nicht mehr das Abenteuer in den Büchern. Heute sind es die Rechtschreibfehler in den Texten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Obwohl: Zeit für ein gutes Buch nimmt sie sich gerne. Dann zieht Asta die Bettdecke hoch, nimmt den Roman aus der Nachttisch-Schublade und liest weiter. Dort, wo sie am Abend zuvor aufgehört hat.

Asta Breitenmoser wohnt in Zürich. Sie arbeitet bei der VirtaMed AG in Zürich als Marketing Manager (Mitglied des Managements).

Nach dem Studium hat Asta in der PR gearbeitet. Zuerst als Junior Consultant, dann als Kommunikations- und Marketingspezialistin. Sie erzählte zwar keine Gutenacht-Geschichten mehr, aber textete regelmässig Reden für hochrangige, internationale Kunden. Oder sie schrieb Reportagen, die dann in Kunden- oder Mitarbeitermagazinen erschienen. Reportagen mochte sie besonders. Wegen des kreativen Einstiegs und des Überraschungseffekts im Text.

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Wissen für Spezialisten und Generalisten Im Zentrum unserer akademischen Lehrgänge steht Schreiben und Publizieren für Unternehmen – auf der operativen wie auf der strategischen Ebene. Daher erlernen Sie bei uns nicht nur das handwerkliche und journalistische Rüstzeug, sondern alle Grundlagen des Content- und Medienmanagements.

CAS PR-Redaktorin/CAS PR-Redaktor › Schreibstil und Textsorten in PR und Unternehmen › Infotainment und Argumentation › Inszenierung des Inhalts für Unternehmenszwecke › Schreibpsychologie und -coaching CAS Texterin/CAS Texter › Schreibstil und Textsorten der Marketingkommunikation › Konzeption und Gestaltung von Werbeaussagen › Kreativitätstechniken › Schreiben für Web und Hörtexte (Radio- und TV-Spots) CAS Corporate Publisher › Strategische Ziele einer Unternehmenspublikation › Konzeption und Gestaltung; Schwergewicht auf Printprodukte › Storytelling › Redaktionsmanagement und -marketing CAS Digital Publisher – Social Media Producer › Theorie und Entwicklung der sozialen Medien › Social Media Management für Unternehmen › Schreibstil in Weblogs, auf Twitter, auf Facebook › Planen und Produzieren von Podcast und Vodcast

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Zertifikate, Diplome und Master-Titel

MAS Master of Advanced Studies in Writing und Corporate Publishing 60 – 70 ECTS Master Thesis 12 ECTS DAS Diploma of Advanced Studies in Professional Writing

DAS Diploma of Advanced Studies in Professional Publishing

mindestens 30 ECTS

mindestens 30 ECTS

Diploma Thesis

Diploma Thesis

8 ECTS

8 ECTS

CAS PR-Redaktor

CAS Texter

CAS Corporate Publisher

CAS Digital Publisher

20 ECTS

12 ECTS

20 ECTS

12 ECTS

Schreiben in PR und Unternehmen

Publizieren in PR und Unternehmen 21



Ein gutes Sprachgefühl verlangt harte Arbeit Interview mit Christine Kopp zum Thema Schreibpsychologie

Christine Kopp ist Expertin im Hochschulstudiengang CAS PR-Redaktor / CAS PR-Redaktorin. Seit 1991 ist sie als Übersetzerin, Autorin und Redaktorin mit den Spezialgebieten Alpinismus und Tourismus tätig. Von 1994 bis 2007 war sie bei der Neuen Zürcher Zeitung Redaktorin der Alpinismusseiten. Heute arbeitet sie freiberuflich für zahlreiche Medien, Firmen und Verlage in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien.

Sie sind eine erfolgreiche Autorin und Redaktorin für die Themen Alpinismus und Tourismus. Welchen Rat geben Sie als Expertin im Studiengang CAS PR-Redaktor / CAS PR-Redaktorin den Schreibern von Reportagen? Sehr viel lesen! Anhand von guten Texten entwickelt man das eigene Sprachgefühl – dieses ist von grundlegender Bedeutung. Beim Lesen sollte man zu verstehen versuchen, warum ein Text funktioniert oder eben nicht. Warum er fesselt oder warum er langweilig wirkt. Schreiberinnen und Schreiber müssen Texte analysieren. Gut schreiben «kann» man nicht einfach, es steckt Arbeit dahinter.

www.christine-kopp.ch

Wer gut schreiben will, braucht ein gutes Gefühl für die Sprache. Und gute Selbsterkenntnis. Autorin und Redaktorin Christine Kopp verfügt über beides. Sie hat ihr neues Buch «Betsy Berg» veröffentlicht und erzählt, wie sie Schreibblockaden überwindet, Texte plant und Spannungsbögen erzeugt.

Aber auch die Fähigkeit zur Selbstkritik sowie der Mut, Texte anderen vorzulegen und dabei auch harte Kritik zu riskieren. Das gute Sprachgefühl muss zudem in Verbindung stehen mit einer soliden Basis – dem handwerklichen Rüstzeug: Grammatik inklusive Interpunktion und Kommaregeln, Vokabular, Präzision und Logik.

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Sie haben gerade Ihr neues Buch «Betsy Berg» veröffentlicht. Ein Buch mit 41 Geschichten über eine leidenschaftliche Berggängerin. Woher holen Sie die Inspiration für diese Geschichten? Aus meinem Alltag. Es sind Geschichten, die ich teilweise selbst erlebt habe oder die mir zugetragen worden sind. Die Berge und die damit verbundene «Szene» bilden die Welt, in der ich mich am meisten bewege – privat und für meinen Beruf als Autorin und Übersetzerin. Die Ausgangspunkte sind Episoden, Momentaufnahmen, manchmal Gedanken, die ich mir zu einem Trend oder einem Phänomen mache. Das Spannende dabei ist, meine Gedanken in eine für den Leser interessante, witzige Form zu bringen. In eine Form, mit der er sich identifizieren kann.

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Stichwort Schreibblockade: Wie haben Sie Schreibblockaden bei «Betsy Berg» überwunden? Ich habe die Geschichten nicht an einem Stück geschrieben; sie entwickelten sich über eine längere Zeit. Das letzte Drittel des Buchs entstand allerdings in wenigen Tagen in einer Art selbstgewählter Klausur. Alles lief rund, die Inspiration fehlte nicht, obwohl oder gerade weil es mir in jener Zeit nicht gut ging. Das Schreiben war heilsam – ein schöner Moment. Natürlich habe ich manchmal Blockaden – die innere Anspannung nimmt dann zu. Dann lenke ich mich mit anderen Tätigkeiten ab. Nach über 20 Jahren Schreiberfahrung kenne ich mich gut und weiss, was in mir abläuft und wie viel Druck ich aushalte. Ich mache mir auch selbst viel Druck, weil ich absolut zuverlässig arbeiten und nichts zu spät abgeben will. Wenn ich mich dann hinsetze und schreibe, merke ich oft, dass ich mich unbewusst schon sehr intensiv mit dem Text befasst habe. Dann fällt das Schreiben leicht.


Ein bekanntes Sprichwort lautet: Gut geplant ist halb gewonnen. Wie haben Sie die Texte für «Betsy Berg» geplant?

Jede gute Geschichte hat eine gute Dramaturgie. Wie haben Sie die Spannung in den Betsy-Berg-Geschichten aufgebaut?

Am Anfang waren die Betsy-Berg-Geschichten Kolumnen für die Neue Zürcher Zeitung. Hinter jeder Kolumne stand eine gewisse Recherchearbeit, aber ich hatte noch keinen Gesamtplan. Als ich wusste, dass ich sie zu einem kleinen Buch ausbauen würde, fing ich an zu planen: Ich bestimmte die Anzahl der Geschichten, wählte die Themen aus und definierte, wie und wohin sich Betsy entwickeln sollte. Mit diesen Überlegungen ging ich gezielt auf Recherche. Vom recherchierten Material brauchte ich schliesslich nur einen Teil – und manchmal war es nicht leicht, nicht zu viel in die Texte hineinzupacken.

Die Dramaturgie in den Geschichten gestalte ich immer gleich: Für mich ist sehr wichtig, dass ich einen prägnanten Anfang finde. Der muss einfach stimmig sein. Wenn ich den Einstieg gefunden habe, schreibt sich der Rest leichter. So hangle ich mich im Schreibprozess oft ohne Pause bis zum Ende durch. Das Ende muss dann gleich markant sein wie der Anfang. Danach arbeite ich intensiv am Teil zwischen diesen zwei Eckpunkten. Ich kontrolliere, ob Spannungsbögen und Aufbau stimmen und funktionieren. Zudem ist für mich die Struktur eines Textes essenziell – Titel, Übergänge und richtig und spannend gesetzte Interpunktion und Absätze. Die verständliche Sprache spielt in einem spannenden Text eine wichtige Rolle.

Interview: Ralph Kohler, Schweizerische Text Akademie, 18. September 2012

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