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MIT EINEM TROPFEN FÄNGT ES AN

Wasser ist Leben – selbstverständlich. Gegenwärtig stellt sich jedoch die Frage, wie lange es für uns noch eine Selbstverständlichkeit sein wird, es immer und überall zur Verfügung zu haben. Zunehmend sehen wir uns mit Meldungen konfrontiert, die uns Dürren, leere Flussbetten, sinkende Grundwasserstände, Waldbrände und Trinkwasserknappheit verkünden. Der natürliche Wasserkreislauf, der das Leben auf der Erde erst ermöglicht, ist aufgrund des Klimawandels massiv gestört. Andauernde Trockenheit, massenhafte Grundwasserentnahme durch Landwirtschaft und Industrie, Verschmutzung und Verschwendung sowie die Versiegelung der Böden durch Bebauung sind die Hauptgründe für die Wasserkrise. International betrachtet hat jeder vierte Mensch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut den Vereinten Nationen wird sich die Lage durch die Klimaerwärmung noch verschärfen.

Hier setzt Maria Ursprung in „Die nicht geregnet werden“ an, denn in ihrem Stück ist es vorbei mit der Verfügbarkeit der Ressource Wasser. Eine brutale Hitze beherrscht die Szenerie und die allgemeine Wasserknappheit entwickelt sich rasant zum Problem – aus den Hähnen fließt bald kein Tropfen mehr. Der Regen bleibt aus und die Vögel sind verstummt, aber scheinbar hat es niemand bemerkt. Freibadbetreiberin Berit bekommt kein Wasser mehr für die Schwimmbecken. Ihre Freundin Era und deren Schwester Ines machen sich auf die Suche nach dem letzten Wasser. Schnell ist die ganze Gemeinschaft dieses exemplarischen städtischen Mikrokosmos dehydriert und die Figuren verlieren die Kontrolle über ihren Alltag. Nachbar*innen werden zu Denunziant*innen, radikalisieren sich und das einst friedliche Miteinander wird zum existentiellen Überlebenskampf. Gleichzeitig beachtet niemand die Warnungen einer Klimaforscherin, die seit Jahren auf die sich anbahnende Katastrophe hinzuweisen versucht. Die Medien begleiten die Geschehnisse im Spannungsfeld zwischen objektiver Berichterstattung und der Jagd nach sensationellen Storys. Und schließlich versucht ein Verwaltungsbeamter, mit dem öffentlichen Gut ein privates Geschäft zu machen – bis der ausbleibende Regen sich in Feuer verwandelt und die Frage nach dem Überleben im Raum steht.

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