4. Sinfoniekonzert - Programmheft

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4. Sinfoniekonzert

7. Dezember 2021 | Stadthalle

ŠENDEROVAS | SCHUBERT | BRAHMS



Philharmonisches Orchester Hagen Konzertsaison 2021/22 4. Sinfoniekonzert

Mit freundlicher Unterstützung des Theaterfördervereins Hagen e. V.


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7. Dezember 2021, 19.30 Uhr, Stadthalle Hagen ANATOLIJUS ŠENDEROVAS Fragmente aus dem Ballett Desdemona (DEA) FRANZ SCHUBERT Sonate für Arpeggione D 821 a-Moll (Bearbeitung für Violoncello und Streichorchester von David Geringas) Fassung für Violoncello und Orchester I. Allegro moderato II. Adagio III. Allegretto PAUSE JOHANNES BRAHMS Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (Bearbeitung für Orchester von Arnold Schönberg) I. Allegro II. Intermezzo: Allegro ma non troppo III. Andante con moto IV. Rondo alla zingarese Violoncello und Leitung: DAVID GERINGAS Philharmonisches Orchester Hagen Konzertende gegen 21.45 Uhr


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ANATOLIJUS ŠENDEROVAS

*21. August 1945, Uljanovsk (Russland) † 25. März 2019, New Jersey Fragmente aus dem Ballett Desdemona (DEA)

Das Chandos-Portrait zeigt vermutlich William Shakespeare um 1610

Uraufführung: 22. Mai 2005, Litauisches Nationaltheater für Oper und Ballett (Vilnius)

Der in Russland geborene Anatolijus Šenderovas wuchs ab seinem zweiten Lebensjahr in Vilnius auf. Er verstarb 2019 und war der wohl bekannteste litauische Komponist des letzten und des aktuellen Jahrhunderts. Die befreundeten Künstler David Geringas und Šenderovas verband nicht nur ihre gemeinsame Heimat, sondern auch das ­Violoncello, denn Šenderovas war ursprünglich ebenfalls Cellist. Desdemona ist das dritte Ballett des Komponisten. Zuvor hatte dieser bereits Der Tod und das Mädchen (1992) und Maria Stuart (1997) geschrieben. Desdemona war ein Auftragswerk des Vilnius Festivals 2005 und erhielt noch im gleichen Jahr den Preis als beste


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litauische Komposition. Es wurde inspiriert von William Shakespeares 1604 uraufgeführter Tragödie Othello. ­Šenderovas zeichnet in seiner Musik jedoch nicht die spezifische Handlung der Tragödie nach, wie der Komponist selbst sagte: „Wenn ich Musik für ein Ballett mache, bleibe ich immer bei der Meinung, dass Ballett keine Handlung an sich ist, sondern ein Eindruck, der durch diese Handlung erweckt wird. Ich folge nicht dem Handlungs­verlauf, ich schreibe einfach symphonische Musik. Meine Musik antwortet auf die Handlung des Dramas und auf die Charaktere, die in meiner Vorstellung existieren.“ In Shakespeares Tragödie sinnt Jago auf Rache, da er von seinem Hauptmann Othello nicht befördert wurde. Jago gelingt es durch geschicktes manipulatives Agieren, Othello glauben zu machen, dass seine Frau Desdemona eine Affäre mit Cassio habe und schürt seine Eifersucht. Othello zweifelt immer mehr an Desdemonas Treue und bringt letzten Endes seine ihn liebende Frau um. Shakespeare begeisterte – wie so viele andere Komponisten auch – Šenderovas mit der präzisen Charakterzeichnung seiner Figuren und deren Konflikten: „Als ich die Musik für dieses Ballett geschrieben habe, wurde ich inspiriert durch die Leidenschaften des Dramas, die selbstverleugnende Liebe und Aufopferung einerseits und die Unfähigkeit, auf große menschliche Werte zu vertrauen und die Hingabe an den eigenen Ambitionen andererseits.“


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Diese sich herauskristallisierenden Kontraste werden auch in der Musik widergespiegelt, einerseits durch starke rhythmische Akzente, z. B. mit Hilfe des Einsatzes von Bongos und kleiner Trommel und andererseits durch emotionale, kontemplative Momente und breite Klangflächen, die sich jedem Rhythmus zu entziehen scheinen. Eine Kombination von Instrumenten wie Kastagnetten, Celesta, Harfe und Marimba verleihen der Komposition zusätzlich besondere Ausdruckskraft. „Oh, bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, Dem grüngeaugten Scheusal, das besudelt Die Speise, die es nährt! – Heil dem Betrognen, Der, seiner Schmach bewusst, die Falsche hasst! Doch welche Qualminuten zählt der Mann, Der liebt, verzweifelt; argwohnt und vergöttert!“ Jago in William Shakespeares Othello (3. Akt, 3. Szene)


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FRANZ SCHUBERT *31. Januar 1797, Wien † 19. November 1828, Wien

Sonate für Arpeggione D 821 a-Moll (Bearbeitung für Violoncello und Streich­ orchester von David Geringas) I. Allegro moderato II. Adagio III. Allegretto Uraufführung: 1824

Nachbau einer historischen Arpeggione

Ursprünglich komponierte Franz Schubert seine berüh­mte Sonate speziell für die ­ Arpeggione, ein Instrument, das Eigenschaften ­einer ­Gitarre mit der eines Violon­ cellos vereint und daher auch „Guitarre-­Violoncell“, „Bogen­ gitarre“ oder „Guitarre d’amour“ genannt wurde. Das in Wien der 1820er Jahre beliebte Instrument ist heute womöglich nur noch durch Schuberts Komposition ­bekannt. Erfunden wurde es von


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dem Instrumentenbauer Johann Georg Staufer. Die Saiten werden nicht mit den Fingern gespielt, sondern mit einem Bogen gestrichen und auch die Form des Instruments ist dem Violoncello entlehnt. Doch anstelle der üblichen vier Saiten, weist die ­Arpeggione sechs Saiten auf und ist wie eine Gitarre ­gestimmt. Schubert widmete sein Werk dem Gitarristen und womöglich einzigen professionellen Arpeggionisten Vinzenz Schuster, der es wahrscheinlich auch bei der ­Uraufführung spielte. 1824 – das Jahr, in dem die Sonate entstand – war eine produktive Zeit für den 27-jährigen Komponisten. Schubert schrieb beispielsweise auch die Streichquartette Nr. 13 Rosamunde und Nr. 14 Der Tod und das ­Mädchen, sein Oktett für zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klarinette, Horn und Fagott und – mit den Variationen für Klavier und Flöte über ein Thema aus dem ­Liederzyklus Die schöne Müllerin – ein weiteres hochvirtuoses Werk. Als die Sonate 47 Jahre nach ihrer Entstehung in den Druck ging, wurden bereits alternative Stimmen für ­Violoncello und Violine als Solopart herausgegeben. Im heutigen Konzertbetrieb wird Schuberts Komposition jedoch typischerweise mit Violoncello oder Bratsche ­ ­gespielt. Ob der Solopart nun von Violoncello, Bratsche oder Arpeggione interpretiert wird, er stellt einen hohen technischen Anspruch an den Solisten. Gleichzeitig klingt die


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Musik sehr lyrisch: Bereits im ersten Satz – im Allegro moderato – wechseln sich Virtuosität und gesangliche ­Linien in manchmal plötzlichen Übergängen ab, die von Pizzicati, also Tönen, die durch das Zupfen der Saiten entstehen, ergänzt werden. Die Vorstellung einer gesungenen Melodie wird im zweiten Satz auf die Spitze getrieben. Hier ist Schubert als herausragender Liedkomponist deutlich wahrzunehmen, denn das Adagio klingt wie ein Lied ohne Gesang. Um dem gerecht zu werden, verlangt dieser Satz vom Instrumentalsolisten besonders viel Ausdruckskraft und weit gefasste, gebundene Bögen (legato), die dem geführten Atem eines*r Sänger*in in nichts nachstehen. Abgesehen von wenigen, melancholischen Passagen, wird in Schuberts Arpeggione-Sonate eine leichte und freundliche Stimmung transportiert, die in der Form eines Rondos zu einem charmanten Ende ­findet.


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JOHANNES BRAHMS *7. Mai 1833, Hamburg †3. April 1897, Wien

Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (Bearbeitung für Orchester von Arnold Schönberg) I. Allegro II. Intermezzo: Allegro ma non troppo III. Andante con moto IV. Rondo alla zingarese Uraufführung: 16. November 1861, Hamburg Schönbergs ungarisches Feuerwerk Aus der Künstlerfreundschaft von Johannes Brahms und dem Violinvirtuosen Joseph Joachim entstanden wichtige Werke, wie das vielgespielte Brahms’sche Violinkonzert.


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Aber auch im Bereich der Kammermusik war diese Beziehung fruchtbar. Besonders prägend für die Zusammen­ arbeit mit dem ungarischstämmigen Joachim war die Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete Ungarnmode, die Brahms in seinen Kompositionen mit der reichen Verwendung folkloristischer Klänge bediente. Auch dem Klavierquartett in g-Moll ist das anzumerken, ist doch der ungarische Einschlag kaum zu leugnen. Besonders der effektvolle ­ Finalsatz „alla zingarese“ mit seinen Csárdás-Anklängen brachte Joachim zu dem Zugeständnis, dass sein hanse­atischer Freund ihm „eine ganz tüchtige Schlappe versetzt“ habe, so gut traf Brahms den ungarischen Volkston. Bereits im Eröffnungssatz sind die genuin ungarischen Skalen zu hören, die das mit knapp 50 Minuten Spieldauer ungemein groß angelegte Quartett durchziehen. Den melancholisch beginnenden Satz überschrieb Arnold Schönberg später „Leider nicht von mir!“ – ganz wie Brahms es einst mit Johann Strauß’ Walzer An der schönen blauen Donau getan hatte. Im Verlauf des Satzes wird der volkstümlich anmutende Charakter von Brahms’ Drang nach einem opulenten, geradezu sinfonischen Klang überlagert. Der folgende zweite Satz ist nur dem Namen nach ein Scherzo. Über weite Strecken klingt die Musik eher romantisch-tiefgründig, etwa gleich zu Beginn, wenn das Klavier schweigt und darüber die gedämpften Streicher mit einem in sich kreisenden Motiv einsetzen.


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Wie im Kopfsatz arbeitet Brahms auch hier intensiv mit ausdrucksstarker Chromatik. An dritter Stelle in der Satzfolge steht dann ein schwärmerisches Andante. Es ist die Ruhe vor dem Sturm: Im eingangs beschriebenen abschließenden Rondo zieht Brahms alle Register und man spürt förmlich den Drang des Komponisten, die Grenzen der kammermusikalischen Besetzung zu sprengen – ein Bedürfnis, das rund 70 Jahre später erfüllt werden sollte... Allein der Name Arnold Schönberg verschreckt bisweilen Klassikfans, die die von ihm als Gegenmodell zur Dur-Moll-Tonalität entwickelte Zwölftontechnik fürchten. Dabei wird dem großen Wiener Tonsetzer Unrecht getan, denn Schönberg war kein Neutöner aus Selbstzweck, sondern einer der wichtigsten Vordenker der ­Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, dessen vielseitiges Schaffen sich bei weitem nicht auf zwölftönige Werke beschränkt. (Die lohnende Auseinandersetzung mit ­ ­besagter Technik sei an dieser Stelle dennoch ausdrücklich empfohlen.) Zeit seines Lebens verehrte Schönberg Johannes Brahms wie kaum einen anderen Komponisten und verfasste den berühmten Aufsatz Brahms der Fortschrittliche, in dem er das Zukunftweisende an dessen Musik herausstellte. Der Dirigent Otto Klemperer regte Schönberg 1937 im amerikanischen Exil zur Orchestrierung von Brahms’ Klavierquartett an und brachte das Ergebnis im selben Jahr mit dem Los Angeles Philharmonic zur


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­mjubelten Uraufführung. Schönberg selbst beschrieb u seine Verbundenheit zum Ausgangswerk: „1. Ich mag das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist, je besser er ist, desto lauter spielt, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht.“ Tatsächlich kommt die Vielschichtigkeit des Klangs im Verlauf der Orchesterfassung immer stärker zum Tragen. Während Schönberg am Stückbeginn einem Klang­ ideal nachspürt, wie es Brahms selber nicht ganz fern war, entfernt er sich davon im Verlauf immer mehr. Hier und da werden Klangeffekte eingestreut und gekonnt Instrumente kombiniert, wie es Brahms wohl nie getan hätte. Im Finalsatz entfacht Schönberg schließlich mit dem reichhaltigen Einsatz von Schlagwerk ein wahres Feuerwerk, das den ungarischen Esprit des Quartetts ins schier Unermessliche steigert. Dabei greift Schönberg nicht grundlegend in die Werkgestalt von Brahms ein: Als kleine Reminiszenz erklingt kurz vor dem Schluss sogar nochmals die solistische Streicherbesetzung des Quartetts, ­bevor ein mächtiger Kehraus das Werk beschließt. Es ist ein zentraler produktiver Beitrag zur noch immer äußerst lebendigen Brahms-Rezeption und zugleich ein wichtiges Werk des 20. Jahrhunderts. „Man mag das Original­ quartett gar nicht mehr hören, so schön klingt die Bearbeitung“, sagte Otto Klemperer über die Orchester­ fassung Schönbergs, die von einigen sogar als inoffizielle fünfte Sinfonie von Brahms gewertet wurde.


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ANATOLIJUS ŠENDEROVAS Anatolijus Šenderovas wurde am 21. A ­ugust 1945 in ­Uljanovsk (Russland) in eine Musiker-Familie geboren. Seit 1946 lebte er kontinuierlich in Vilnius (Litauen). Er schloss sein Studium an der Litauischen Musik-Akademie bei Prof. E. Balsys 1967 ab; außerdem studierte er gleichzeitig Komposition am Staatlichen Nikolai Rimski-Korsakow-Konservatorium in St. Petersburg bei Prof. Orest Evlachov (Schüler von Dmitri Schostakowitsch). 1990 wurde er von der Tel Aviv Samuel Rubin Israel Academy of Music als Gast-Kom­po­ nist eingeladen. Šenderovas schrieb drei Ballette, drei Sinfonien, drei Cello-Konzerte, ein Konzert für Violine und Kammer­ orchester, ein Konzert für Akkordeon und Sinfonie­ orchester, ein Konzert für Gitarre und Streich­orchester, weitere sinfonische Werke, Kammer- und Vokalmusik, außerdem Kompositionen für Schauspiel und Film. Seine Musik hat aufgrund ihrer typischen modalen Farbe einen deutlich wiedererkennbaren, einnehmenden


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Klang; kennzeichnend sind außerdem ein improvisatorischer Charakter, die Entwicklung eines Werks aus einer einzigen motivischen Phrase, Emotionalität, starker dramatischer Ausdruck und Energie. Seine Musik schließt Elemente alter orientalischer Musik aber auch eher abstra­ kte atonale Elemente mit ein. Der Komponist ­beschäftigte sich stark mit religiösen Themen, er vertonte Texte des Alten und Neuen Testaments auf Hebräisch und in Latein. Seine Kompositionen sind geprägt von der europäischen Neuen Musik und werden sowohl von ­litauischen Musikern als auch von Musikern aus der ganzen Welt gespielt. Šenderovas wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, z. B. mit dem ­Litauischen Nationalpreis (1997), der höchsten Auszeichnung des Landes für hervorragende künstlerische Leist­ un­ gen, dem Europäischen Kompositionspreis (2002), gewann 2008 die World Intellectual Property Organization (WIPO) creative Award and Gold medal, ist Träger des Ordens des Litauischen Großfürsten Gediminas (Ritterkreuz, 1995) und des Litauischen Verdienst-Ordens (Offizierskreuz, 2006) und gewann mehrere Kompositionswettbewerbe. Anatolijus Šenderovas wurde oft als composer-in-­ residence zu zahlreichen europäischen Musikfestivals eingeladen. Der Komponist verstarb im März 2019.


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DAVID GERINGAS Der in Vilnius (Litauen) ­geborene Cellist und Dirigent David Geringas zählt zur ­Musiker-Elite der Gegenwart. Ein ungewöhnlich breites Repertoire vom frühesten Barock bis zur zeitgenössi­ schen Musik zeugt von der Flexibilität und Neugierde des Künstlers. Seine intellektuelle Strenge, seine stilistische Vielseitigkeit, sein melodisches Sentiment und seine Klangsinnlichkeit haben ihm Auszeichnungen auf der ganzen Welt eingebracht. Der Rostropovich-Schüler kann nunmehr auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken. David Geringas musizierte weltweit mit vielen ­bedeutenden Orchestern und mit den größten Dirigenten unserer Zeit. Seine annähernd 100 CDs umfassende Diskographie bietet zahlreiche Aufnahmen, die mit ­bedeutenden Schallplattenpreisen ausgezeichnet wurden, z. B. mit dem Grand Prix du Disque für die Aufnahme der 12 Cellokonzerte von Luigi Boccherini, dem Diapason d’Or d’Année für Kammermusik von Henri Dutilleux und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik


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für ­seine Einspielung der Cellokonzerte von Hans Pfitzner. Viele Werke der russischen und litauischen Avantgarde führte er als erster Musiker im Westen auf. Das ihm gewidmete Concerto in DO von Anatolijus Šenderovas wurde 2002 von David Geringas uraufgeführt und in Berlin mit dem Europäischen Komponistenpreis ausgezeichnet. Der Dirigent David Geringas ist regelmäßig auf Bühnen im In- und Ausland vertreten und hier häufig auch in zweifacher Funktion als Cellist und Dirigent zu erleben. Neben den Hochburgen der west- und osteuropäischen Musikzentren (Amsterdam Concertgebouw, Auditorium Parco della Musica Roma, Wiener Musik­ verein, Tonhalle Zürich, Berliner Philharmonie u.a.), führen ihn Einladungen ebenso nach Asien und die USA. David Geringas war Professor an den Musikhochschulen Hamburg (1977 bis 1986), Lübeck (1980 bis 2000) und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin (2000 bis 2009). Er hat viele Jahrzehnte eine weltweit ­gefeierte Celloklasse geführt, aus der Cellostars wie u.a. Gustav Rivinius, Jens Peter Maintz, Wolfgang Emanuel Schmidt, Monika Leskovar, Tatjana Vassilieva, Jing Zhao, Johannes Moser, Maximilian Hornung und Sol Gabetta hervorgegangen sind. David Geringas wurde mit vielen Preisen und ­Ehrungen ausgezeichnet: 1970 erhielt er die Goldmedaille des Tschaikowsky-Wettbewerbs, 2013 und 2014 wurde er


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mit dem Echo Klassik ausgezeichnet. Für sein weltweites Engagement für litauische Musik und ihre Komponisten erhielt David Geringas höchste Auszeichnungen seines Landes und für seine Gesamtleistung als Musiker und Botschafter des Kulturstaates Deutschland in der internationalen Musikszene und in der ganzen Welt erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Oktober 2011 wurde David Geringas von der „Gunter und Juliane Ribke Stiftung Hamburg“ für seine hervorragenden musikpädagogischen Leistungen ausgezeichnet. David Geringas ist Ehren­professor am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium, St. Petersburger Rimski-Korsakow-Konservato­ rium und am Zentralkonservatorium für Musik Peking sowie Ehrendoktor der Musik- und Theater-Akademie Litauens. 2014 erhielt David Geringas die Medaille „trage dein Licht und glaube“ vom litauischen Kultusminister Šarūnas Birutis für einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Kultur in Litauen.


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Tagesbesetzung Violine 1: Shotaro Kageyama, Henry Kreuter, Ilzoo Park, Ingrid Kletke, Rosalind Oppelcz, Marco Frisch, Lucjan Mikolajczyk, Natascha Akinshin, Yutaka Shimoda, Alina Bazarova° Violine 2: Evgeny Selitsky, Magdalena Rozanska, Katharina Eckert, Ines Collmer, Yang Zhi, Victor Maletych, Velina Nenchev, Terese Pletkute° Viola: Ursina Staub, Ayane Koga, Michael Lauxmann, Olga Adams-Rovner, Axel Kühne, Kety Machavariani° Violoncello: Yan Vaigot, Kerstin Warwel, Isabel Martin, Hyejun Byun, Katrin Geelvink, Vera Nebylova° Kontrabass: Grzegorz Jandulski, Andreas Jannasch, Hubert Otten, Gabriela Couret-González Flöte: Francesco Camuglia, Annette Kern, Anne Lindemann Oboe: Fanny Kloevekorn, Rebecca Bröckel, Almut Jungmann Klarinette: John Corbett, Klaus Grünewald, Yuria Otaki


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Fagott: Vasco Teixeira, Klaus Korte, Mario Krause Horn: Kathrin Sasz, Martin Theusner, Ermir Qirici Trompete: Andreas Sichler, Alex Friedemann, Carlos Correia Posaune: Christian Masser, Daniel Seemann, Martin Kraus Tuba: Franz Langlois Schlagwerk: Andrea Toselli, Heiko Schäfer, Timo Erdmann, Oliver Hudec, Slavik Stahov, N.N., Hoejeong Jeong° Harfe: Enea Cavallo Tasteninstrumente: Daniel Strahilevitz

° Akademistin


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Vorschau Neujahrskonzert Sa. 1. Januar 2022, 18.00 Uhr, Stadthalle Hagen I Could Have Danced All Night – Melodien aus Operette und Musical Sopran: Emily Newton | Bariton: Kenneth Mattice Moderation: Claudia Belemann | Leitung: Joseph Trafton Philharmonisches Orchester Hagen 2. Familienkonzert So. 23. Januar 2022, 11.00 Uhr, Großes Haus Body Rhythm Factory Die vielseitigen dänischen Instrumentalisten Peter, Sune und Rune bilden zusammen die international bekannte Gruppe Body Rhythm Factory. Wenn sie auftreten, kann das Publikum Musik nicht nur hören, sondern auch ­sehen und fühlen. Aus Klavier, Schlagwerk, Bodypercussion und sogar Alltagsgegenständen entwickeln sie farben­ reiche Klänge, die zu einer außergewöhnlichen Musik in einer mitreißenden Show werden! 5. Sinfoniekonzert Di. 25. Januar 2022, 19.30 Uhr, Stadthalle Hagen Sergej Rachmaninow – Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 Béla Bartók – Konzert für Orchester Klavier: Daniel Kharitonov | Leitung: Joseph Trafton


Impressum Theaterleitung Intendant: Francis Hüsers Generalmusikdirektor: Joseph Trafton Geschäftsführer: Dr. Thomas Brauers Redaktion – Christina Brüggemann Gestaltung – Yuliana Falkenberg Textnachweise – Der Text zu Brahms’ Klavierquartett ist ein Originalbeitrag von Christoph Lang, die beiden anderen Texte sind Originalbeiträge von Christina Brüggemann. Foto- und Bildnachweise – Seite 6: Florian Monheim Seite 13: Arūnas Baltėnas Seite 15: Kaupo Kikkas Theater Hagen gGmbH Elberfelder Straße 65, 58095 Hagen Telefon 02331 /207-3210 (Pforte) Postfach 4260, 58042 Hagen www.theaterhagen.de Amtsgericht Hagen – HRB 9873 Vorsitzender des Aufsichtsrates: Wolfgang Röspel Spielzeit 2021/22



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