jedesmalanders - 9. Ausgabe 02.2021

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jedesmalanders 9. Ausgabe, 2.2021

digitalisierung


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Schöne, heile Digitalisierung Die Corona-Pandemie hat der allumfassenden Digitalisierung zweifellos einen Schub gegeben. Selbst wir im Theater, die wir normalerweise ein altmodisches, in gemeinsamer physischer Präsenz geteiltes ­Kulturerlebnis herstellen, sind nun vom Zwang zur Digitalisierung erfasst. So bemühen wir uns, durch im Internet verbreitete Programme, in Streamings, Podcasts und Videos, unser Publikum trotz ­Kontaktsperre zu erreichen. Dieser plötzliche Digitalisierungsversuch im Theater darf Anlass sein, sich hierzu im analogen Medium der Theaterzeitung einmal einige wenige Hinter-Gedanken zu machen. Den Gegensatz von „analog“ zu „digital“ kann man grundsätzlich vielleicht als bloßen Verfahrens­ unterschied verstehen: Analog wäre ein Verfahren, bei dem – mit wie viel Umwegen, Übertragungen und Verstärkungen auch immer – ein physischer Kontakt zwischen den betroffenen Einheiten besteht, etwa zwischen einem originalen Objekt (z.B. das fotografierte Ding) und seiner Reproduktion (der Kontaktabzug eines belichteten Negativs) oder einem Sender und einem Empfänger. Demgegenüber setzen digitale Verfahren anstelle der physischen Verbindung eine Codierung. Diese ermöglicht prinzipiell grenzenlose Übertragung, Verarbeitung, Verwertung des ‚digitalisierten Objekts’. Digitalisierung als gesamtgesellschaftlicher Prozess würde dann schlicht die zunehmende Ersetzung analoger Verfahren durch digitale bedeuten. Die Frage ist, ob damit neue Qualitäten des Erlebens, des Handelns und Wirtschaftens, der Beziehungen zwischen Menschen erzeugt werden. Während der Unterschied z.B. von analoger zu digitaler Filmtechnik für den Zuschauer allenfalls bei Filmriss versus verpixelter Bildstörung bemerkbar ist, sind die Auswirkungen in anderen Bereichen gravierend – so einerseits etwa in der Finanzwirtschaft, die ihre Blüte der letzten Dekade der Digitalisierung zu verdanken hat, oder eben andererseits in unserem immer noch auf jahrhundertealter Technik fußenden Theater, dessen vollkommene Marginalisierung im gesellschaftlichen Leben nun von der Digitalisierung endgültig vollbracht zu werden droht. Zudem ist die schöne, schnelle, heile Welt der Digitalisierung auch für sich genommen nicht wirklich heil. Konzerne wie Google, Amazon, Facebook und Apple besitzen und kontrollieren die digitalen Märkte der westlichen Welt, also die Netze, die Kommunikations- und Handelsplattformen, auf die wir als Nutzer immer umfassender angewiesen sind. Und diese Konzerne machen unglaubliche Gewinne, obwohl wir meist nicht einmal etwas für ihre Dienste bezahlen. Das gelingt, weil sie durch Werbung und Provisionen von Produktanbietern verdienen. Allerdings macht diese Handvoll Konzerne nicht nur immer mehr Profit, sondern weitet auch ihre Macht durch zunehmend umfassendere Kontrolle im Internet aus. Und das, weil immer mehr Menschen ihre Dienste nutzen: Jeder neue ‚User‘ stärkt ihren in der Finanzwirtschaft als Schätzung gehandelten Firmenwert und erweitert zugleich ihr Warenangebot durch die über den ‚User‘ in ihren Besitz gelangenden Informationen. Und da einige wenige Mega-Konzerne nicht nur die Netzwerke und Plattformen besitzen, sondern auch die zugrunde liegenden Betriebssysteme, ohne die sich z.B. keine Software runterladen lässt (wie heute Google und Apple für das mobile Internet so in den Anfängen ab den 1980er Jahren Microsoft Windows und Intel für die PC-Wirtschaft), führt heute schon bei uns eigentlich keine Aktion im Internet an solchen Konzernen vorbei. Während demgegenüber die Realwirtschaft, bei der es um anfassbare Produkte und handfeste Dienstleistungen geht (eine geputzte Wohnung oder ein schöner Theaterabend), seit langem eigentlich stagniert, boomt diese digitale, irgendwie irreale Wirtschaft mit ihren um so realeren Profiten nun wie irre. Wie lange kann das gut gehen? Und was ist zu tun? Und was tun im Theater? Bei all unseren Versuchen, im Lockdown im Internet für das Publikum präsent zu bleiben, mussten wir jedenfalls schmerzlich feststellen, dass sich das kollektive Live-Theater-Erlebnis eben nicht durch Abfilmen und Streamen, durch digitale Präsentation im Durchklickmodus auch nur annähernd herstellen lässt. Theater bleibt analog und damit anachronistisch. Aber genau das ist wohl auch gut so. Francis Hüsers, Intendant

Was geht?! – Auf Erkundungstour im digitalen Neuland Theaterarbeit lebt von Momenten der Gemeinsamkeit. Wenn auf den Proben die Ideen und Energien aller Beteiligten so zusammenkommen, dass etwas Besonderes entsteht. Und dieser Funke während einer Aufführung auf das Publikum überspringt. Seit uns die Pandemie zwingt, immer mehr in digitale Räume auszuweichen, haben wir alle umso deutlicher erkannt, wie viel Glück ein mit anderen geteiltes Live-Erlebnis bedeuten kann. Doch bei der Wahl zwischen komplettem Kunstverzicht und Erkundung des digitalen Neulands entschied sich das Lutz Team zu Beginn des ersten Lockdowns schnell für letzteres. Statt Stücke zu schreiben und zu inszenieren, begann ich, kleine Drehbücher zu entwerfen und Moderationen auswendig zu lernen. Gemeinsam mit Lutz Dramaturgin Anne Schröder und Techniker Tobias-Rene Kersting, der zum Chef von Kamera und Schnitt ernannt wurde, untersuchten wir alle Lutz Produktionen nach ihrer digitalen Tauglichkeit, forderten unser Schauspielensemble mit Spielszenen für Handy-Drehs heraus und spannten auch mal das gesamte Technikteam für einen Außendreh auf Distanz ein. Wir probierten aus und entwickelten uns weiter. Bis Januar 2021 sind so über 20 digitale Formate für Streams, die Webseite und das Junge Couchtheater entstanden: Previews auf unsere Neuproduktionen, Impulse zum Nachspielen und Kreativ-Werden für Zuhause, Mehrteiler wie die Making-Ofs zu TransformMates und pardauz sowie die Filmversion des kompletten Stücks sternenstaub. Statt einer Wiederaufnahme auf der Lutz Bühne halfen uns viele Grundschulkinder, eine filmische Version von Mit Musik in 80 Tagen um die Welt zu entwickeln. Ein digitales Klassenzimmerstück für die Mittelstufe wird noch im Frühjahr zur Verfügung stehen. Und dank unseres neuen Teammitglieds, Theaterpä­da­ gogin Daria Malygina, können wir nun auch digitale Workshops zu vielen Stücken anbieten. Die Orientierung in den digitalen Welten gelingt uns also immer besser. Was dabei unendlich fehlt, sind die Reaktionen unseres Publikums, im Bühnenbild spielende Kinder und die überraschenden Fragen von Schüler*innen bei Nachgesprächen. Die Sehnsucht nach realen Begegnungen, nach dieser besonderen Magie, die nur im gemeinsam geteilten Moment entstehen kann, wächst. Aber uns stehen auch viele neue Wege für die künftige Theaterarbeit für das junge Publikum offen. Es bleibt spannend. Anja Schöne, Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters

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Tanz und die digitale Welt

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In allem liegt Gutes und Schlechtes. Als Schöpferin von Live-Kunst bin ich der Meinung, dass ein Original nicht ersetzbar ist, aber wir können ihm nahekommen, insbesondere in Zeiten der Pandemie. Ich glaube, dass Tanz, als universelle Sprache der Welt, eine Form der Kunst ist, die gleichermaßen zerbrechlich wie auch mächtig ist. Diese Form der Kunst gedeiht auch in einer digitalen Welt. Vielleicht liegt es daran, dass der Tanz den Jungen und den Junggebliebenen gehört. Tanz und die dem Tanz verbundenen Menschen wissen, dass sie flexibel bleiben müssen, um zu überleben. Die Bewältigung der Pandemie brachte die Tanzwelt dazu, die digitale Welt von ihrer besten Seite zu nutzen. Weltweit bilden sich Tanzkompanien und Tänzer*innen mittels Zoom kontinuierlich weiter. Wir haben die digitalen Türen für das Ballett Hagen geöffnet, um die professionellen Trainings und unsere Fachkenntnisse mit anderen Kompanien zu teilen. Innerhalb weniger Wochen war die Tanzwelt verbunden wie nie zuvor. Vielleicht ist es der Lichtstreifen in dieser Krise, dass das Virus uns zwingt, das Internet endlich so zu nutzen wie es immer gedacht war – uns miteinander zu verbinden, Informationen und Ressourcen auszutauschen und kollektive Lösungen für drängende Probleme zu finden. Schauen wir uns an, was um uns herum passiert, und zwar nicht nur in der Tanzwelt. Viele zoomen sich in Beerdigungen hinein, Meetings werden virtuell abgehalten, um unnötige Reisen zu vermeiden. Andere nehmen an Privatführungen von Museen teil, die tausende von Kilometern von ihrem Wohnort entfernt sind. Es treffen sich Menschen, die gerne auf Partys gehen, zum virtuellen Tanzen beim Cloud Clubbing mit Live-DJs in Metropolen weltweit. So wie ich und viele andere, die endlich virtuell Pilates- oder Yoga-Kurse nehmen, haben wir kaum eine Entschuldigung mehr, unpünktlich zu sein. Das alles ist schön und gut und ein Versuch, weiterzumachen und in Verbindung zu bleiben. Jedoch: Tanz ist eine Kunstform, die live erlebt werden muss, um die Energie des Tanzes in Echtzeit zu spüren und sich der Kraft des Körpers in seiner Zerbrechlichkeit und Stärke bewusst zu werden. Das Publikum wird durch das gemeinsame Erleben bewegt, im Wissen, dass jeder Moment einzigartig und unwiederholbar ist. Marguerite Donlon, Ballettdirektorin


ONLINE-PROGRAMM Wir sind da! – Das Theater Hagen mit allen seinen Sparten erarbeitet(e) ein vielseitiges digitales Programm, um auch in dieser Zeit, in welcher keine Live-Aufführungen möglich sind, dem Publikum etwas anzubieten und dadurch mit ihm in Kontakt zu bleiben. In der Hoffnung, baldmöglichst die Pforten für die Besucher*innen wieder öffnen zu dürfen, sollen die folgenden Streams für ein wenig Online-Unterhaltung sorgen. Alle digitalen Angebote sind auf dem YouTube-Kanal des Theaters Hagen und als Verlinkung auf der Webseite unter www.theaterhagen.de anzuschauen.

PHILHARMONISCHES ORCHESTER HAGEN IM OSTHAUS MUSEUM

Für dieses digitale Angebot haben sich Generalmusikdirektor Joseph Trafton und Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Hagen etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie begaben sich ins Osthaus Museum,­ wo sie in verschiedenen Räumlichkeiten in unterschiedlichen Besetzungen mehrere Werke musizierten. Inspirierend, auch für die Musikauswahl (Kompositionen von Joseph Haydn, Franz Schreker, Charles Ives u.a.) wirkten neben der Architektur und speziellen Museums-Atmosphäre Exponate der aktuellen Ausstellung, die sich der hyperrealistischen Kunst widmet. Mit: Philharmonisches Orchester Hagen; Leitung: Joseph Trafton Seit 7. Februar 2021 online

„VIVA LA VIDA“ – BALLETT HAGEN IN AUSSCHNITTEN AUS VIER PRODUKTIONEN

Dem Motto „Viva la vida“ der außergewöhnlichen Künstlerin Frida Kahlo folgend, welches Lebensfreude, Mut und Zuversicht durch den Tanz vermittelt, wurde ein Stream erarbeitet, welcher ein „Best of Ballett Hagen“ zeigt. Zu sehen sind besonders einprägsame und berührende Szenen aus den Werken Casa Azul und Prolog – Schwanensee – Aufgetaucht von Ballettdirektorin Marguerite Donlon sowie aus dem Doppelabend „Zart“ (mit den Choreographien Jurema von Francesco Vecchione und Fragile von Donlon), welche die tänzerische Brandbreite der Company spiegeln. Mit: Brandon Alexander, Filipa Amorim, Gennaro Chianese, Peter Copek, Alexandre Démont, Ciro Iorio, Jeong Min Kim, Noemi Emanuela Martone, Federica Mento, Bojan Micev*, Antonio Moio, Amber Neumann, Sara Peña, Dario Rigaglia, Ambre Twardowski, Suzanne Vis* (*Eleven des Balletts Hagen in der Spielzeit 2020/21); Ute Blaumer (Solo-Harfe), Luis Gonzalez (Gitarre, Gesang, Percussion), Kalina Kolarova (Solo-Violine), Uroš Ugarković (Klavier); Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Hagen; Leitung: Rodrigo Tomillo Seit 14. Februar 2021 online

STERNENSTAUB – LUTZ HAGEN ZEIGT STÜCK FÜR DIE JÜNGSTEN ZUSCHAUER*INNEN

Auch für das jüngste Publikum (ab zwei Jahren) bietet das Theater Hagen ein Online-Programm an. Lutz Leiterin Anja Schöne kreierte gemeinsam mit Dramaturgin Anne Schröder „Ein Theatererlebnis mit Musik“. Darin begegnet man Anne, die alles über den Mond und den sagenumwobenen Sternenstaub erfahren möchte. Zusammen mit ihrem besten Freund, dem Astronautenhasen Neil, und zwei Musikerinnen beschließt sie, eine ganze Nacht lang wach zu bleiben und alle Geheimnisse zu erkunden. – Eine faszinierende Welt aus Bildern, Geschichten und Klängen wartet auf die gesamte Familie.

EINBLICKE IN MUSIKTHEATER-PRODUKTIONEN DER SPIELZEIT 2020/21

Im September und Oktober 2020 konnten zwei Musiktheater-Neuproduktionen Premiere feiern: der Doppelabend mit den Opern Die einsame Insel (L’isola disabitata) von Joseph Haydn und Marilyn Forever von Gavin Bryars (Regie: Magdalena Fuchsberger, Holger Potocki) sowie die Operette Die Blume von Hawaii von Paul Abraham (Regie: Johannes Pölzgutter). Dieser Stream bietet durch die Präsentation von Highlights die Möglichkeit, einen besonderen Einblick in diese Neuinszenierungen gewinnen zu können. Zudem kommen einzelne Künstler*innen, die an den Produk­ tionen beteiligt waren, zu Wort wie die Gesangssolist*innen Angela Davis, Richard van Gemert, Alina Grzeschik, Dramaturgin Rebecca Graitl sowie General­musikdirektor Joseph Trafton und Intendant und Dramaturg Francis Hüsers. Mit: Maciej Bittner, Angela Davis, Richard van Gemert, Alina Grzeschik, Alexander von Hugo, Insu Hwang, Sebastian Joest, Anton Kuzenok, Maria Markina, Kenneth­ Mattice, Wolfgang Niggel, Matthew Overmeyer, Penny Sofroniadou, Bernd Stahlschmidt-Drescher, Götz Vogelgesang; Mitglieder des Chors und Balletts Hagen; Philharmonisches Orchester Hagen; Leitung: Rodrigo Tomillo, Joseph Trafton Ab 28. Februar 2021, 16.00 Uhr online

Mit: Anne Schröder (Schauspiel) sowie Natascha Akinschin (Geige) und Almut Jungmann (Englischhorn) aus dem Philharmonischen Orchester Hagen Seit 21. Februar 2021 online

MIT MUSIK IN 80 TAGEN UM DIE WELT SINFONIEKONZERT MIT MOZART, MAHLER UND SCHREKER

Dieses natürlich ursprünglich als Live-Aufführung geplante Sinfoniekonzert wird nun nicht nur vom WDR aufgezeichnet und im Rahmen der Reihe Städtekonzerte auf WDR 3 gesendet, sondern ist als Video-Stream auch über die digitalen Kanäle des Theaters zu erleben. Auf dem Programm steht zunächst die populär gewordene Sinfonia Concertante von Wolfgang Amadeus Mozart für mehrere Bläsersolisten und Orchester. Sodann erklingt ein Frühwerk von Gustav Mahler: sein Klavierquartett in a-Moll in einer Orchester­ bearbeitung vom Hagener Generalmusikdirektor Joseph Trafton. Den Abschluss bildet die 1916 verfasste klangfarbenreiche Kammersymphonie von Franz Schreker. Mit: Fanny Kloevekorn (Oboe), John Corbett (Klarinette), Friedhelm Grote (Fagott), Lisa Erchinger (Horn); Philharmonisches Orchester Hagen; Leitung: Joseph Trafton Ab 7. März 2021, 16.00 Uhr online

EINBLICKE IN AUßERGEWÖHNLICHE PROJEKTE DES THEATERS HAGEN

Zu den außergewöhnlichen Projekten des Theaters Hagen in dieser Spielzeit gehören Ovids Geschichten sowie Winterreise – Der ­ganze Zyklus. Hinter der Produktion Ovids Geschichten verbirgt sich ein experimentell-klassisch-jazziger Musik-Theater-Abend, der die Wiedergabe von Geschichten aus der griechischen Mythologie, aufgeschrieben vom ­lateinischen Dichter Ovid, mit Musik aus drei Jahrhunderten (u.a. von J.S. Bach, W.A. Mozart, Luciano Berio und Keith Jarrett) verbindet. Eine wesentliche Inspiration bildete der Roman Die letzte Welt von Christoph Ransmayr, in welchem der Protagonist Cotta sich mit Ovid und seinen Geschichten auseinandersetzt. Winterreise – Der ganze Zyklus ist eine szenische Aufführung der Lieder von Franz Schubert auf Gedichte von Wilhelm Müller, ergänzt von Gedanken von Ingeborg Bachmann. Als szenische Konfrontation eines männlichen Ich mit einem weiblichen Gegenüber begegnen sich der Sänger Kenneth Mattice, die Schauspielerin Lucia Schulz sowie Dan K. Kurland am Klavier. Diese Produktionen wurden von Intendant Francis Hüsers konzipiert und inszeniert.

Anja Schönes Bühnenfassung von Jule Vernes Roman begeisterte bereits viele Zuschauer*innen im Lutz. Unterstützt von der Essener Konzertpädagogin Ulrike Schwanse, der Hagener Musikerin Maren Lueg und Beiträgen von zahlreichen Kindern hat das Ensemble nun den ebenso unterhaltsamen wie informativen Film Mit Musik in 80 Tagen um die Welt gedreht. Neben einem Wiedersehen mit dem verschrobenen Engländer Phileas Fogg, seinem neugierigen Diener Passepartout und der temperamentvollen Inderin Aouda gibt es bei der abenteuerlichen Reise um die Welt die unterschiedlichsten Instrumente und Musikstile zu entdecken. Für Familien steht dieser Stream nur einmalig 24 Stunden zur Verfügung, Schulen können einen Downloadlink für den Film und ausführliches Begleitmaterial über theaterpaedagogik@theaterhagen.de erhalten. Mit: Maren Lueg, Michael Mayer, Anne Schröder, Ulrike Schwanse, Meera Varghese Am Sonntag, 21. März 2021, 11.00 Uhr; 24 Stunden online

Mit: Dorothea Brandt, Antje Haury, Philipp Alfons Heitmann, Fanny Kloevekorn, Klaus Korte, Dan K. Kurland, Taepyeong Kwak, Michael Mayer, Kenneth Mattice, Heiko Schäfer, Lucia Schulz digitale_formate_haben_eine_eigene_qualität Ab 14. März 2021, 16.00 Uhr online

Digitale Formate haben eine eigene Qualität René Jeuckens im Gespräch mit Dramaturgin Rebecca Graitl René Jeuckens ist einer der Geschäftsführer von Siegersbusch Film. Die Filmproduktionsfirma hat ihren Sitz in Wuppertal, einer ihrer Schwerpunkte liegt in der Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen. Für das Theater Hagen produziert Siegersbusch regelmäßig Trailer, die einen filmischen Einblick in Produktionen geben. Seit einem Jahr sind die Theater in Deutschland aufgrund der Corona-­Schutzmaßnahmen immer wieder in der Situation gewesen, keine Aufführungen vor Publikum mehr spielen zu dürfen. Wie hat sich das auf eure Arbeit ausgewirkt? Sämtliche Aufträge, die letztes Jahr ab März geplant waren, sind uns innerhalb von wenigen Tagen weggebro-

chen. Deshalb standen wir unter Druck, uns schnell neu zu erfinden und mit unseren Partnern gemeinsam andere digitale Projekte umzusetzen. Statt Theater-Trailern produzieren wir seitdem vor allem Theater- und Konzertaufzeichnungen, Live-Streams und andere Digitalformate. Wie geht ihr vor, wenn ihr eine analoge Theater- oder Konzertaufführung in eine digitale Fassung übertragt? Film und Theater unterscheiden sich bei der Rezeption voneinander – das Theater lebt von seiner Unmittelbarkeit und man kann als Zuschauer stärker selbst entscheiden, was man bei einer Aufführung in den Blick nimmt. Das digitale Format ist zurzeit die einzige Möglichkeit, Theater für das Publikum zugänglich zu machen. Wenn wir eine Aufführung filmen, dann überlegen wir uns, wie die Kamera die Zuschauerperspektive einnehmen kann. Beim Schneiden wählen wir dann aus, welche Einstellungen gezeigt werden und wo die Konzentration bei einer Szene liegen soll.

Zusätzlich entwickeln wir Projekte, bei denen das digitale Format gut funktioniert und die sonst im Theateralltag in dieser Form nicht möglich wären. Für das Theater Hagen haben wir beispielsweise letzten Mai eine filmische Dokumentation zu dem Ballett Prolog – Schwanensee – Aufgetaucht produziert, bei der die Zuschauer einen Einblick in die Proben während der Coronazeit erhalten haben. In solchen Fällen hat das Digitale einen Mehrwert. Auch das Konzert, das wir im Osthaus Museum Hagen filmten, wäre in dieser Form live nicht möglich gewesen, da wir immer einen schnellen Wechsel zwischen den Räumen gezeigt haben. Dabei waren zwei bewegliche und zwei stationäre Kameras im Einsatz – damit kann man schöne Effekte kreieren und viel Material in kurzer Zeit generieren, um damit mehr Möglichkeiten für den Schnitt zu schaffen. Wir wollten dabei ein Gefühl von Bewegung und von Nähe erzeugen, die Kamera quasi durch die Räume schweben lassen. Ich finde, das ist sehr lebendig gelungen, es harmoniert gut mit der Musik und hat durch das digitale Format eine eigene Qualität.


Falls wir spielen dürfen, dann spielen wir:

02 SA

03 SO

04 MO

05

11.30 Uhr Kirche am Widey

10.00-11.10 Uhr Lutz

STADT DER KINDER

MI

12.00-13.30 Uhr Lutz

WOYZECK

20

APRIL 2021 FR

DI

21

KARFREITAGSMATINEE

18.00-19.50 Uhr Großes Haus 17.40 Uhr Einführung

11.00-11.45 Uhr Lutz

Premiere

DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

Komische Oper von Gaetano Donizetti (in italienischer Sprache mit deutschen Übertexten) ∙ Eintritt 19,50-48 €

„ZART“

Ballettabend mit Choreographien von Francesco Vecchione (Jurema) und Marguerite Donlon (Fragile); Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Frantz Casséus, Miguel Resende Bastos, Johann Sebastian Bach, Michio Woirgardt ∙ Eintritt 19,50-48 €

DER FLIEGENDE KOFFER

Ein Theaterabenteuer mit Musik von Anja Schöne nach Hans Christian Andersen Ab 2 Jahren ∙ Eintritt 6 €, Familienkarte 25 €

19.30-21.20 Uhr Großes Haus 19.10 Uhr Einführung

„ZART“

19.30-21.00 Uhr Lutz

WOYZECK

Premiere MI

07 DO

08 FR

09 SA

10 SO

11

19.30-22.00 Uhr Großes Haus

DIE BLUME VON HAWAII

Operette von Paul Abraham (in deutscher Sprache mit Übertexten) Eintritt 15-36 €

11.00-11.45 Uhr Lutz

PARDAUZ

Ein TanzObjektTheaterSpaß von Anja Schöne und Ensemble ∙ Ab 3 Jahren Eintritt 6 €, Familienkarte 25 €

19.30-22.00 Uhr Großes Haus

MONTY PYTHON’S SPAMALOT

19.30-21.40 Uhr Großes Haus

WENN DIE NACHT AM TIEFSTEN (… IST DER TAG AM NÄCHSTEN)

19.30 Uhr Großes Haus

12.00-13.30 Uhr Lutz

WOYZECK

FR

19.30 Uhr Großes Haus 19.10 Uhr Einführung

DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

19.30-22.00 Uhr Großes Haus

MONTY PYTHON’S SPAMALOT

19.30-20.40 Uhr Lutz

MÄDCHEN WIE DIE

22 23 SA

24

12 DI

13 DO

15 SA

17 SO

Deutsch-Rock-Punk-Pop-Theater-Show mit Musik von Ton Steine Scherben, Fehlfarben, BAP, Nena, Nina Hagen, Rio Reiser, Die Toten Hosen, Ideal, Extrabreit u.a. ∙ Eintritt 19,50-48 € kabarett

CHRISTIAN EHRING Antikörper

Eintritt 13,50-30,50 € 15.00-17.30 Uhr Großes Haus

MONTY PYTHON’S SPAMALOT

15.00-16.00 Uhr Lutz

DIE EISKÖNIGIN

Weitere Angaben s. 5.4. ∙ Eintritt 19,50-48 €

Wiederaufnahme

Eine TanzTheaterReise von Anja Schöne nach Hans Christian Andersen ∙ Ab 5 Jahren

18

10.00-11.00 Uhr Lutz

DIE EISKÖNIGIN

19.30 Uhr Großes Haus

SINFONIEKONZERT

Weitere Angaben s. 11.4. ∙ Schulvorstellung J.S. Bach ∙ Vivaldi ∙ Telemann ∙ J.C. Bach ∙ Sammartini ∙ Stamitz Blockflöten: Stefan Temmingh Leitung: Werner Ehrhardt ∙ Eintritt 15,50-31 €

10.00-11.00 Uhr Lutz

DIE EISKÖNIGIN

19.30 Uhr Großes Haus

SINFONIEKONZERT

19.30 Uhr Großes Haus 19.10 Uhr Einführung

DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

19.30-21.10 Uhr Großes Haus 19.10 Uhr Einführung

OVIDS GESCHICHTEN

11.30 Uhr Großes Haus

15.00-16.10 Uhr Lutz

19

Weitere Angaben s. 3.4. ∙ Eintritt 16,50-40 € Weitere Angaben s. 5.4. ∙ Eintritt 19,50-48 €

Premiere

Eine Coming-out-of-the-Cage Geschichte von Evan Placey. In Zusammenarbeit mit der Theaterakademie Köln ∙ Ab 13 Jahren Eintritt 12 / 6 €, Familienkarte 25 €

SO

25 MO

26

15.00 Uhr Großes Haus 14.40 Uhr Einführung

DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

18.00 Uhr Großes Haus

WERKSTATT-PROBE

IM SPIELPLAN „Zart“ (Fragile)

Einführungsveranstaltung zu der Oper The Turn of the Screw von Benjamin Britten Eintritt frei (Anmeldung erforderlich)

10.00-11.10 Uhr Lutz

MÄDCHEN WIE DIE

MI

10.00-11.10 Uhr Lutz

MÄDCHEN WIE DIE

28

Verschiebungen und Absage Aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie mussten die Neuproduktionen Salome, Anatevka, Heroes, Alice im Wunderland, Max und Moritz in die Spielzeit 2021/22 sowie das Schauspiel Drei Schwestern, die Oper Tri S ­ estry in die Spielzeit 2022/23 verschoben und der Ballettabend Schwanensee – Aufgetaucht abgesagt werden.

Weitere Angaben s. 3.4. ∙ Eintritt 16,50-40 €

DI

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Unter der Voraussetzung, dass ab April 2021 Live-Aufführungen möglich sind, stehen bis Mitte Juni 2021 folgende weitere Premieren auf dem ­Programm: The Turn of the Screw (Oper von Benjamin Britten, 1.5.); Winter­reise – Der ganze Zyklus (Eine szenische Aufführung der Schubert-Lieder auf Gedichte von Wilhelm Müller, 2.5.); Pinienkerne wachsen nicht in ­Tüten (Ein WeltEntdeckungsStück von Paula Fünfeck, 9.5.); Tanzabend mit Choreographien von Antony Rizzi und Sara Peña (27.5.); SubsTanz – Tänzer*innen choreographieren (3.6.); Stille Post (Partizipatives Projekt von Lutz Kinderclub und Lutz Senior*innenclub, 11.6.) Zudem ist eine Schauspielinszenierung in Planung (4.6.) und es gibt auch wieder Vorstellungen des Doppelabends mit den Opern Die einsame Insel (L’isola ­disabitata von Joseph Haydn) und Marilyn ­Forever ­(Gavin Bryars), von Prolog – Schwanensee – Aufgetaucht (Ballett von ­Marguerite Donlon) und von sternenstaub (Ein Theatererlebnis von Anja Schöne und Anne Schröder mit Musik). Zum Abschluss der Spielzeit kann dann hoffentlich die Regenbogen-Gala präsentiert werden.

Weitere Angaben s. 24.4. · Schulvorstellung

Weitere Angaben s. 24.4. · Schulvorstellung

Die Blume von Hawaii

POLITISCHER SALON HAGEN DIGITAL Mittwoch, 17. März 2021, 18.00 Uhr

Wie verändert Corona unsere Gesellschaft? Der Politische Salon Hagen, welcher sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigt, geht in die nächste R ­ unde. Diese, in Kooperation zwischen der FernUniversität in Hagen, dem ­Theater Hagen und dem Emil Schumacher Museum Hagen veranstaltete ­Diskussionsreihe beschäftigt sich dieses Mal mit der Frage, wie Corona die Gesellschaft verändert. Es diskutieren: Prof. Dr. Ada Pellert (Rektorin der FernUniversität),­­ Dr. Eva-Maria Butz (Historikerin an der FernUniversität), Andreas Meyer-Lauber (Schirmherr P ­ olitischer Salon), Francis Hüsers (Intendant des Theaters Hagen), ­Rouven Lotz (Leiter des Emil Schumacher Museums Hagen), Volker Ruff ­(Geschäftsführer der HAGEN.AGENTUR GmbH), René Röspel (Bundestagsabgeordneter für Hagen), Verena Schmidt (Superintendentin des Ev. Kirchenkreises H ­ agen). Moderation: Dr. Jana Husmann (FernUniversität). Diese Veranstaltung wird live per Zoom aus dem neuen 360-Grad-Studio der Hagener Firma Go4lt in Haspe gesendet. Die Mitwirkenden freuen sich auf ein innovatives und einzigartiges Digitalevent, bei welchem das Publikum interaktiv mitdiskutieren kann. Weitere Informationen und der Zoom-Link zur Veranstaltung sind ab ­Anfang März auf der Webseite www.fernuni.de/politischersalon erhältlich.

Die Eiskönigin

Ovids Geschichten

Weitere Angaben s. 11.4. ∙ Schulvorstellung Weitere Angaben s. 12.4. ∙ Eintritt 15,50-31 €

Neu: Die Vorstellung wird im Großen Haus gespielt, das Publikum befindet sich auf der Bühne

Weitere Angaben s. 3.4. ∙ Eintritt 16,50-40 € Ein experimentell-klassisch-jazziges Musik-­ Theater frei nach Ovids Metamorphosen mit Musik von Bach, Mozart, Britten, Berio, Keith Jarrett u.a. ∙ Eintritt 12 €

KAMMERKONZERT

Klavierquartette von Mozart und Dvořák Violine: Barbara Wanner, Viola: Ursina Staub, Violoncello: Thorid Brandt Weigand, Klavier: Andres Reukauf ∙ Eintritt 12 / 8 €

STADT DER KINDER

uraufführung

Eine multimediale TheaterUtopie von Anja Schöne und Ensemble ∙ Ab 10 Jahren Eintritt 12 / 6 €, Familienkarte 25 €

MO

Weitere Angaben s. 21.4. · Schulvorstellung

INFORMATIONEN ZUM SPIELPLAN BIS ENDE DER SAISON 2020/21

Weitere Angaben s. 5.4. ∙ Eintritt 16,50-40 €

Eintritt 12 / 6 €, Familienkarte 25 € MO

Weitere Angaben s. 21.4.

DO

MONTY PYTHON’S SPAMALOT

Ein Musical von Eric Idle und John Du Prez, liebevoll aus dem Film Die Ritter der Kokosnuss zusammengeklaut (deutsche Dialoge und englische Songs mit deutschen Übertexten) ∙ Eintritt 19,50-48 €

Weitere Angaben s. 4.4. · Eintritt 16,50-40 €

Eintritt 12 / 6 €, Familienkarte 25 €

Wiederaufnahme 18.00-20.30 Uhr Großes Haus

Eine LiveMusikKlassikerShow nach dem Drama von Georg Büchner in einer Fassung von Anja Schöne ∙ Ab 14 Jahren Schulvorstellung

Programm und Mitwirkende werden noch bekannt gegeben Eintritt 15 / 7,50 €

19.30 Uhr Großes Haus 19.10 Uhr Einführung

Weitere Angaben s. 18.4. · Schulvorstellung

18.00-19.40 Uhr Großes Haus 17.40 Uhr Einführung

OVIDS GESCHICHTEN

15.00-17.30 Uhr Konzert Theater Coesfeld

DIE BLUME VON HAWAII

10.00-11.10 Uhr Lutz

STADT DER KINDER

Weitere Angaben s. 17.4. · Eintritt 12 €

Weitere Angaben s. 7.4.

THEATER UNTERWEGS

Weitere Angaben s. 18.4. · Schulvorstellung

Politischer Salon Hagen auf der Bühne des Theaters Hagen, Mai 2020

Die

theaterzeitung Mediaberatung Hagen Denis Gramaglia Tel. 02331/917-4146 d.gramaglia@funkemedien.de Alana Schindler (Digital) Tel. 02331/917-4073 Alana.Schindler@funkemedien.de Telefax 0 23 31 / 917 - 41 50

THEATERKASSE Die Theaterkasse ist bis auf Weiteres geschlossen. Über das Kontaktformular auf unserer Webseite www.theaterhagen.de können Sie uns erreichen.

Spielplan unter www.theaterhagen.de Impressum: 9. Ausgabe, 2.2021 Herausgeber: Theater Hagen gGmbH · Elberfelder Straße 65 · 58095 Hagen Tel. 02331 / 207-3210 Intendant: Francis Hüsers Redaktion: Ina Wragge | Gestaltung: Yuliana Falkenberg Texte: Marguerite Donlon, Rebecca Graitl, Francis Hüsers, Mareike Hujo, René Jeuckens (Siegersbusch Film), Anja Schöne, Ina Wragge Fotos: Klaus Lefebvre, Oliver Look, Siegersbusch Film, Inka Vogel Icons: Freepic (Mauszeiger, Link, Laden), Pixel Perfect (Zeigefinger, Lupe) Verlag und Druck: WAZ- Druckzentrum Bathey; Auflage: 127.300


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