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Was wäre, wenn?
Liebes Publikum, liebe Theaterinteressierte und Neugierige, die Verwandlung in etwas, das nicht Ich ist, macht einen Großteil der Magie von Theater aus und ist gewissermaßen sein Ursprung. Seit Jahrtausenden treten Schauspieler*innen vor ein Publikum und behaupten, jemand anderes zu sein als sie selbst. Sie verwandeln sich in Liebende, Herrschende, Vergnügte und Sterbende, ja sogar in kleine Kinder, Pflanzen oder Tiere. Sie nehmen jede beliebige Identität an und legen sie mit dem Verlassen der Bühne scheinbar mühelos wieder ab.
Wer würde das nicht gerne können? Wer wünschte sich nicht zuweilen, jemand anderes zu sein? Wie oft haben Sie sich schon gefragt: was wäre, wenn? Was wäre, wenn ich ein anderes Geschlecht hätte? In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort geboren wäre? Wenn ich andere Werte, einen anderen Beruf, eine andere Familie oder Nationalität hätte? Die Haare lang oder kurz trüge? Gelassener oder temperamentvoller, dünner oder dicker, reicher oder ärmer wäre?
Wir laden Sie ein, sich in der Spielzeit 23/24 eine Auszeit vom Ich zu gönnen und unserem großartigen Ensemble bei der Erfindung von Identitäten zuzuschauen. Begegnen Sie einem unhistorischen Kaiser, der lieber Hühner züchtet, als ein Weltreich zu regieren, einer wütenden jungen Frau, die sich fragt, wer Iphigenie wirklich war, einem todmüden Kriegsheimkehrer, für den in unserer Welt kein Platz ist. Identifizieren Sie sich mit verzweifelten Komödiant*innen, zwiespältigen Held*innen und emanzipierten Zeitgenoss*innen, die, stellvertretend für Sie, um das ringen, was man Identität nennt: Unverwechselbar und einzigartig, wie jede und jeder von uns.