Stagione #2 2017/18

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das neue Opernhaus

stagione in Kooperation mit

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Theater an der Wien Magazin November | Dezember 2017


Wien Tuchlauben 8 01 535 30 53 Akris Boutique auf www.akris.ch


INHALT

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

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Die Ring-Trilogie Regisseurin Tatjana Gürbaca und Dramaturgin Bettina Auer im Gespräch

9 Dirigent Constantin Trinks über Wagner und die Ring-Trilogie 12

Im Überblick Die Ring-Trilogie des TAW

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Kabarett in der Hölle Durchs rote Meer

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Beethovens Schauspielmusik zu Goethes Egmont

18 Premiere in der Kammeroper Don Pasquale 20 Junges Ensemble im Portrait Anna Gillingham, Sopran 21 Neue Studienleiterin des JET Alevtina Sagitullina

22 Ensemble: Alle Künstlerinnen & Künstler im Überblick

Unsere Beschäftigung mit der Entwicklung des deutschsprachigen Musiktheaters findet im Dezember ihren Höhepunkt mit dem bislang größten Projekt, das wir an unserem Haus verwirklicht haben. Dreimal ist Richard Wagner im Jänner 1863 als Dirigent seiner eigenen Werke im Theater an der Wien aufgetreten, an drei aufeinander folgenden Abenden zeigen wir unsere Deutung seines Meisterwerks Der Ring des Nibelungen. Fast drei Jahre lang haben Regisseurin Tatjana Gürbaca, Dramaturgin Bettina Auer und Dirigent Constantin Trinks die Ring-Trilogie zusammen mit dem Theater an der Wien erarbeitet. Diese Trilogie folgt in ihrem Aufbau der ursprünglichen Intention Wagners, der mit Siegfrieds Tod, der Urfassung der Götterdämmerung, die Arbeit an seinem Opus magnum begonnen hat. Ein Vierteljahrhundert später sollte Wagner die „Dichtung seines Lebens“ vollenden, die er vom Ende aus gedacht hatte. Die Ring-Trilogie des Theater an der Wien greift diese Arbeitsweise auf und erzählt die berühmte Nibelungensage erstmals aus der Sicht der Nachfolgegeneration, die unter dem Konflikt der beiden Gegenspieler und Stammväter Wotan und Alberich leidet. Die Musik aus jeweils zwei Abenden von Wagners Tetralogie fügt sich zu einem neuen Ganzen zusammen: Am ersten Abend wird die Geschichte aus der Sicht des Mörders Hagen erzählt, wendet sich am zweiten Abend dem Helden und gleichzeitigem Opfer Siegfried zu, und schließt am dritten Abend mit Brünnhildes Diskrepanz zwischen Liebe und Eifersucht. Diese insgesamt rund neunstündige Ring-Trilogie bietet eine essenziell neue Sichtweise auf Wagners Meisterwerk. Daniel Brenna als Siegfried und Ingela Brimberg als Brünnhilde werden sich der Herausforderung stellen, an den drei Abenden ihre großen Partien zu meistern. Auch in der Kammeroper zeigen wir Ihnen im November eine neue Fassung der beliebten Donizetti-Komödie Don Pasquale. Tscho Theissing hat nach seiner erfolgreichen CarmenVersion die berühmten Belcanto-Melodien für die „Wiener Theatermusiker“ bearbeitet und sich dabei vom Klangbild und der Leichtigkeit italienischer Komponisten wie Ennio Morricone inspirieren lassen. Mit diesen zwei Produktionen (insgesamt vier! Premieren), die ein weites Feld der Opernwelt abdecken, wollen wir Ihnen zeigen, wie aufregend und innovativ Opernaufführungen der Gegenwart sein können – ja, aus meiner Sicht – sein sollten. Ich wünsche Ihnen spannende Stunden mit Wagner und Donizetti im Theater an der Wien und in der Kammeroper.

Herzlichst Ihr

Intendant Roland Geyer

Sta|gio|ne, <lat.-it.> die, -, -n: „Jahreszeit“ 1. Spielzeit eines Operntheaters 2. Ensemble eines Operntheaters. Kennzeichnend für den Stagionebetrieb ist, dass ein Stück über eine längere Zeit gespielt wird. Je eine Inszenierung wird über mehrere Abende oder Wochen hintereinander angesetzt, es kommen nur frisch geprobte Inszenierungen zur Aufführung.

AGRANA. FiNGeRspitzeNGeFühl FüR KultuR ZUCKER. STÄRKE. FRUCHT. - mit diesen drei Standbeinen ist AGRANA weltweit erfolgreich tätig, doch auch das kulturelle Leben in Österreich hat viel zu bieten. Mit unserem Fingerspitzengefühl für Kultur sorgen wir mit Engagement dafür, dass es auch so bleibt. AGRANA ist Hauptsponsor des Theater an der Wien. AGRANA.COM DeR NAtüRliche MehRweRt


Die Ring-Trilogie im Dezember

Ererbte Schuld Regisseurin Tatjana Gürbaca und Dramaturgin Bettina Auer im Werkstattgespräch Ein Vierteljahrhundert hat Richard Wagner an seiner RingTetralogie gearbeitet. „Der Ring ist die Dichtung meines Lebens, all dessen was ich bin und all dessen was ich fühle“, schrieb er an seinen Verlag. Als er das Werk beendet hatte, schrieb er auf die letzte Seite der Partitur: „Vollendet in Wahnfried, ich sage nichts weiter!! R.W.“ Seit der Uraufführung hat das Musikepos Regisseure und Dirigenten unablässig zu individuellen Interpretationen inspiriert. Die komplexe Handlung, die Dauer der Geschichte über drei Generationen und die Vielschichtigkeit der Figuren aus Göttern, Halbgöttern und Menschen ließen den Strom der Deutungen niemals abreißen. Regisseurin Tatjana Gürbaca, Dramaturgin Bettina Auer und Dirigent Constantin Trinks haben für das Theater an der Wien eine spezielle Fassung des Rings für drei Abende erstellt, die sich auf drei Figuren fokussiert. Die RingTrilogie des Theater an der Wien erzählt die Geschichte am ersten Abend aus der Sicht des Mörders Hagen, dann aus der Sicht des Opfers Siegfried und endet mit der Sicht Brünnhildes. Richard Wagner polarisiert als Mensch und Komponist über Klischees und Floskeln hinaus. Wie und wann kam es zur Idee, Wagners Der Ring des Nibelungen für das Theater an der Wien zur Ring-Trilogie zu bearbeiten? Tatjana Gürbaca. Eine eigene Fassung der Tetralogie zu entwerfen, ist ein großes, sehr lohnendes Abenteuer, wobei wir beileibe nicht die erste Bearbeitung des Rings erstellen. Ich fand die Idee von Roland Geyer erfrischend, eine Ring-Fassung für das Theater an der Wien

zu erarbeiten. Die grundsätzliche Idee vor mittlerweile drei Jahren war es, einen kürzeren Ring zu realisieren, der neue Perspektiven ermöglicht. Das war in erster Linie eine inhaltliche und dramaturgische Überlegung. Der Ring des Nibelungen ist ein besonderes Werk, das einerseits versucht, die gesamte Welt zu erklären, und andererseits eine lange Familiengeschichte erzählt. Ich habe diesen Ansatz als Herausforderung, aber auch als tolle Möglichkeit empfunden, den Ring inhaltlich selbst zu gewichten und den Fokus neu legen zu können. Wofür haben Sie sich entschieden, für die Erklärung der Welt oder für die Familiengeschichte? Tatjana Gürbaca. Als ich mich mit den unterschiedlichen existierenden Fassungen des Rings beschäftigt habe, wurde mir klar, dass man den Ring nicht auf die bekannten Actionmomente verkürzen sollte. Daher musste ich darüber nachdenken, was mich persönlich an Wagner interessiert, was ist der Kern des Rings und der anderen Wagner-Opern? Was macht diese Opern so dauerhaft erfolgreich, und warum nehme ich sie als modern und brennend wahr? Haben Sie eine Antwort gefunden? Tatjana Gürbaca. Was ich an Wagner grundsätzlich spannend finde, ist, dass Geschichte immer im Krebsgang stattfindet. Wir haben uns diesen Ansatz bei Wagner abgeschaut. Die Figuren blicken zurück. Aus allem, was sie erlebt und erfahren haben und daraus, wie sie ihre Vergangenheit bewerten, entstehen Gegenwart und Zukunft. Gerade im deutschen Raum konnten wir durch die Teilung Deutschlands sehen, wie unterschiedlich Geschichte erzählt wurde und zu anderen Resultaten geführt hat. Dieses Nebeneinander von verschiedenen Wahrheiten, die aufeinanderprallen, ist das Moderne an Wagner und seinen Opern. Wagners Werk nimmt in Ihrer Arbeit einen immer größeren Stellenwert ein? Bettina Auer. Angefangen mit Parsifal, haben wir jetzt etliche Wagner-Opern erarbeitet. Je tiefer man in diesen ungeheuren Kosmos eintaucht, umso mehr thematische Verbindungen und Parallelen in den Charakteren der verschiedenen Werke entdeckt man. Tatjana Gürbaca. Ich genieße diese Entwicklung sehr und halte Wagner für einen wunderbaren Komponisten. Auf dem Papier mag einem zunächst manche Szene zeitlich lang vorkommen. Aber beim Inszenieren stelle

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Regisseurin Tatjana Gürbaca

ich immer wieder fest, wie unglaublich organisch Wagner geschrieben hat. Ich kann keinen überflüssigen Ton und kein überflüssiges Wort hören. Deswegen war es beim Erstellen unserer eigenen Fassung des Ring besonders wichtig, unsere Spielregeln genau zu definieren und von einer subjektiven Erzählweise auszugehen. Bettina Auer. Auch wenn es unsere Aufgabe war, eine kürzere Ring-Fassung zu erstellen, wollten wir keine Reader’s Digest-Version, keine auf bekannte Höhepunkte zugeschnittene Fassung erarbeiten. Die meisten RingProduktionen stellen Wotans Tragödie ins Zentrum. Wir haben uns die Freiheit genommen, zu überlegen, was eigentlich passiert, wenn die Geschichte aus der Sicht einer anderen Figur erzählt wird? Wohin führt es, wenn die Generation der Großeltern und Eltern Schuld auf sich lädt? Was passiert, wenn die Vorfahren Dinge tun, unter deren Folgen die Nachfahren zu leiden haben? Vielleicht werden unsere Kinder uns auch eines Tages die Frage stellen, warum wir nicht rechtzeitig etwas gegen die Klimaerwärmung oder den Rechtsruck in Europa unternommen haben? Tatjana Gürbaca. Von diesen Fragen ausgehend haben wir uns dafür entschieden, den Ring in Flashbacks zu

erzählen. Es war uns schnell klar, dass wir dort ansetzen wollen, wo auch Wagner sein Mammutwerk begonnen hat. Siegfrieds Tod ist im Ring der Moment, auf den alles zuläuft, inhaltlich wie musikalisch. Daraus haben sich die drei Figuren ergeben, anhand derer wir die Geschichte erzählen können: der Mörder Hagen, das Opfer Siegfried und die Dritte im Bunde, die sowohl Geliebte als auch Verräterin ist, Brünnhilde. Das heißt, Sie beginnen mit dem Teil der Nibelungensage, mit der auch Wagner begonnen hat? Bettina Auer. Ja, Wagner hat im Revolutionsjahr 1848 den ersten Entwurf eines Siegfried-Dramas mit dem Titel Siegfrieds Tod (der später zur Götterdämmerung wurde) geschrieben und währenddessen erkannt, dass er die komplexe Vorgeschichte nicht nur erzählen lassen kann, sondern auf die Bühne bringen muss. So kamen schließlich drei Opern vor Siegfrieds Tod hinzu und Der Ring entstand. In unserer Version wird an jedem der drei Abende Musik aus zwei Teilen der Ring-Tetralogie erklingen: Am ersten Abend Hagen gehen wir an Anfang und Ende des Bühnenfestspiels, verbinden also Szenen aus Rheingold und Götterdämmerung. In Siegfried liegen,

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eingebettet in Siegfrieds Entwicklungsgeschichte, Szenen aus Walküre und am letzten Abend Brünnhilde wird eine Szene aus der Walküre mit großen Teilen der Götterdämmerung verknüpft. Tatjana Gürbaca. Die Abende werden aus der Perspektive der zweiten und dritten Generation erzählt, welche die Schuld ihrer Vätergeneration noch immer auf den Schultern trägt. Hagen, Siegfried und Brünnhilde übernehmen die Last der Vergangenheit der ursprünglichen Antagonisten Alberich und Wotan. Um den Ring eifern Götter, Nibelungen, Menschen, Riesen, Alben und Naturwesen. Im Rheingold kommen noch keine Menschen vor. Erst Hunding, Siegmund und Sieglinde in Die Walküre sind Menschen. Wie haben Sie sich Wagners Figuren genährt? Bettina Auer. Die Götter im Ring sind vergleichbar mit den antiken Göttern und ihren menschlichen Eigenschaften, es sind quasi Menschen, die über mehr Macht verfügen. Mit der christlichen Vorstellung einer übergeordneten geistigen Instanz, die frei von unseren menschlichen Fehlern und Unzulänglichkeiten ist, haben diese Götter nichts zu tun. In der Ring-Trilogie sind diese Götter eher Machthaber der menschlichen Welt und mit der dazugehörigen großen Machtgier ausgestattet. Tatjana Gürbaca. Generell spielt bei Wagner der Kampf, die Natur der Zivilisation zu unterwerfen, eine große Rolle. Den Ausgang nimmt alles am Grunde des Rheins mit den drei Naturwesen, den Rheintöchtern. Ihre ersten Verse wie „Wallala, weiala weia“ stellen noch keine Worte dar – das ist eine semantische Ursuppe. Wie kleine Kinder lallen die Rheintöchter noch, sie brabbeln vor sich hin. Ein spielerischer Zustand, in dem noch keine Sprache existiert. Der Kampf, die Natur zu urbanisieren, scheitert immer wieder und findet immer wieder statt. Der Ring ist voller

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Hüttenbauer und Bauherren. Wotan lässt Walhall erbauen, Nibelheim ist ebenfalls der Versuch, die Natur zu bebauen. Mime ist ein Häuschenbauer im Wald, Hunding bewohnt die nächst größere Hütte und die Gibichungen errichten ihre Halle am Rhein. Alle wollen der Natur ein Stück Wohnlichkeit abringen, sie sich unterwerfen. Der Ring ist von Wotans Speer über Notung bis zu den Äpfeln der Freia oder der Weltesche voll von mystischen Symbolen. Tatjana Gürbaca. Wir haben uns viel mit der Bedeutung der heiligen Gegenstände im Ring beschäftigt: Speere, Schwerter, Tarnkappen, Ring. Ich möchte in der Ring-Trilogie gerne erzählen, dass das Heilige nicht in den Gegenständen selbst liegt, sondern im Glauben der Figuren in die Gegenstände. Das Heilige beginnt im Menschen selbst, im Grunde genommen ganz mit Ludwig Feuerbach gedacht. In der Zeit der dritten Generation im Ring ist allerdings das alte Wissen um das Heilige verlorengegangen: Siegfried zum Beispiel weiß zunächst nicht um die Wirkung des Tarnhelms, die Macht des Rings interessiert ihn nicht, er zerbricht Wotans Speer, der alle Gesetze enthält, ohne Bedenken – Notung hingegen schafft er sich neu, für ihn ist dieses Schwert, da es das einzige Erbe seines Vaters ist, mit Bedeutung aufgeladen. Kommen wir zu den drei Protagonisten der Trilogie: Ist Hagen ein Intrigant aus Überzeugung? Ein typischer Bösewicht? Tatjana Gürbaca. Bei Wagner tritt Hagen erst am vierten Abend auf, daher wird er nicht immer sofort als präsent und entscheidend wahrgenommen. In Wahrheit ist er der große Gegenspieler von Wotans Sippe. Hagen spinnt die weitreichenden Intrigen und führt die Geschichte ihrem Ende zu. Er ist neben Brünnhilde eine


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Dramaturgin Bettina Auer

der Figuren des Rings, die der zweiten Generation angehören, während Siegfried als Enkel Wotans bereits dritte Generation ist. In Hagen steckt immer noch das einsame Kind, er fühlt sich unfähig, Freude zu erleben. Selbst in dem Moment, in dem seine lang gesponnene Intrige gegen Wotans Erben greift, kann er keinen Triumph empfinden. Sein Leben hatte sich ganz auf diesen Punkt verengt. Was soll nach der Rache kommen? Bettina Auer. Hagen, der sich selbst als „frühalt, fahl und bleich“ beschreibt, wurde spät gezeugt, aber als direkter Nachkomme Alberichs erfüllt er dessen Rachepläne nicht nur, sondern wurde auch nur dafür erzogen. Alberichs Beziehung zu Hagens Mutter war kein Liebesbündnis, vielleicht hat er dafür bezahlt. Tatjana Gürbaca. Ein Kind lässt sich auch ohne Liebe zeugen. Bettina Auer. An einer Familie war Alberich sicher nicht gelegen. Interessant ist doch, dass wir alle von den Erwartungen unserer Vorfahren geprägt sind, meist allerdings ohne uns dessen bewusst zu sein. Hagen gegenüber wird diese Erwartung in der Traumszene in Götterdämmerung (II,1), in der ihm sein Vater Alberich erscheint und den Rache-Auftrag gibt, ganz klar ausgesprochen. Hagen wird von seinem Vater instrumentalisiert, genau wie auch Siegmund, Sieglinde, Siegfried und Brünnhilde von ihrem Vater bzw. Großvater Wotan instrumentalisiert werden. Inwieweit ist Siegfried bei Wagner der klassische deutsche Held? Tatjana Gürbaca. Auch Siegfried ist ein armes, verlassenes Kind. Wotan hat zuvor schon seine Kinder Siegmund und Sieglinde im Stich gelassen und der arme Siegfried wächst bei einem Fremden auf, kennt seine Eltern nicht und weiß nichts von der Liebe und von der Furcht. Die urmenschlichsten Emotionen sind ihm

unbekannt. Siegfried ist ein Junge, der ständig aus der Welt zu kippen droht und existentiell verloren ist. Immer wieder gerät er in dem Stück in Zusammenhänge, die er nicht durchschaut, fühlt sich fremd in einer feindlichen Welt. Dabei ist er wissbegierig und lernfähig, auf der Suche nach Freundschaft und Liebe. Es ist tragisch, dass er erst kurz vor seinem Tod anfängt, Zusammenhänge zu ahnen. Bettina Auer. Das Bild von Siegfried als dem deutschen Helden stammt aus der Nibelungensage. Wagner stellt einen ganz anderen Siegfried vor, der vieles erreichen möchte, emotional aus allen Nähten platzt und dennoch seine Identität nicht findet, weil seine existentiellen Fragen lange nicht beantwortet werden. Und Brünnhilde? Tatjana Gürbaca. Auch Brünnhilde ist durch das Handeln ihres Vaters bestimmt, hatte allerdings, bevor Wotan sie zur Strafe auf einem Felsen in Schlaf versetzte und damit jedem Mann, der sie fände, schutzlos ausgeliefert hat, ein ganz anderes Leben. Sie war nicht nur Walküre, also ein unabhängiges, freies Wesen, das die toten Krieger vom Schlachtfeld nach Walhall geleitete, sondern auch die Lieblingstochter ihres Vaters. Ihr wurde Vertrauen geschenkt, sie genoss Freiheiten. Ihre neue Rolle als hingebungsvolle, sich aufopfernde Liebende anzunehmen, fällt Brünnhilde nicht leicht. Umso mehr wehrt sie sich in der Szene mit ihrer Schwester Waltraute, ein weiteres Mal für Wotans Fehler einzustehen. So verweigert sie selbst dann die Rückgabe des Rings, als sie hören muss, dass Wotan kurz davorsteht, die Welt in Brand zu setzen. Erst nachdem Brünnhilde alles verloren hat, ist sie bereit, mit überkommenen Strukturen abzuschließen, das Alte zu zerschlagen, damit eine neue Welt erwachsen kann. Falschen Verträgen und ungerechten Hierarchien stellt sie eine alles verzeihende, umfassende Liebe entgegen. Die ersten Entwürfe zur Nibelungensage verfasste Wagner bereits im Revolutionsjahr 1848. Wie gesellschaftskritisch ist Der Ring des Nibelungen? Bettina Auer. Wagner war von der politischen und künstlerischen Entwicklung im 19. Jahrhundert zutiefst enttäuscht. Alle seine Opern und besonders Der Ring spiegeln die politischen, gesellschaftlichen und sozialen Probleme der Moderne. Denn Wagner ging es darum zu zeigen, dass der Zustand der Welt fürchterlich sei und wir ihn ändern müssen. Gegen diesen Zustand schrieb er an, weil er die Utopie von einer Welt hatte, in welcher die Kunst (ganz besonders natürlich seine eigene) Veränderung und Versöhnung herbeiführen könne.

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Tatjana Gürbaca, Bettina Auer

Tatjana Gürbaca. In einem Brief an Theodor Uhlig fantasiert Wagner von einer Revolution, die mit dem Niederbrand von Paris beginnen solle und an deren Ende der neue, freie Mensch stehe. Paris war ihm Inbegriff der Dekadenz und des Kapitals. Schon in Rienzi hat er diesen Gedanken verarbeitet, den man auch im Fliegenden Holländer finden kann und der im Ring im von Schopenhauers Philosophie geprägten Schluss kulminiert (Wagner hatte zuvor mehrere andere Varianten eines Schlusses geschrieben und ausprobiert). Wagner hat sich viel mit den Möglichkeiten eines Opernhauses beschäftigt. In seiner Gesamtheit ist Der Ring des Nibelungen für Bayreuth entstanden. Welche Möglichkeiten sehen Sie im Theater an der Wien? Tatjana Gürbaca. Das Theater an der Wien ist eine intime Bühne, bestens geeignet für den Ring, der im Grunde genommen aus kleinen und intimen Szenen besteht. Wagner nimmt sich die Zeit, genau und im Detail auf

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die Ereignisse und die Beziehungen zwischen den Figuren zu schauen, wie sich ihre Verhältnisse entwickeln und fortspinnen. Die Chance im Theater an der Wien besteht darin, auf einer kleineren Bühne das Publikum nahe am Geschehen teilhaben zu lassen. Am Ende brennt Walhall und die Rheintöchter ziehen sich in die Tiefe zurück. Wie deuten Sie das Ende des Rings und das Scheitern von Wotans Plänen? Bettina Auer. Der Mediävist und Wagner-Kenner Peter Wapnewski nannte Wotan den traurigen Gott. Er steht normalerweise im Mittelpunkt, während die anderen Figuren als unvermeidbare Kollateralschäden gezeigt werden. Doch Wotan geht am Ende unter. Tatjana Gürbaca. Wotan mit all seiner Schuld, sein Reich und sein System gehen unter und schaffen damit Platz für etwas Neues. Am Ende gibt es wenige Überlebende, die eine neue Welt gründen, die vielleicht besser und gerechter sein wird.


Die Ring-Trilogie: Der Dirigent im Gespräch

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„Wagner ist schuld daran, dass ich Dirigent geworden bin“ Constantin Trinks über Wagner, den Ring und die Fassung für das Theater an der Wien Von 2009 bis 2012 war Constantin Trinks Generalmusikdirektor am Staatstheater Darmstadt, wo er 2011 Wagners Der Ring des Nibelungen dirigierte. „Ich wiederhole immer wieder gerne, dass Wagner im Prinzip schuld daran ist, dass ich Dirigent geworden bin. Seine Musik hat mich schon als Kind extrem fasziniert, seit ich mit elf Jahren zum ersten Mal mit Lohengrin in Berührung kam. Ich war hingerissen von dieser mystischen Atmosphäre, und im Laufe der folgenden Jahre habe ich fast nur Wagner gehört. Ich war fast ein bißchen besessen davon. Heute würde ich vorsichtig sagen, dass Mozart noch ein bißchen weiter vorne steht. Aber Wagner blieb immer im Fokus meiner Tätigkeit und wird es auch bleiben. Mozart, Wagner und Strauss bilden den Kern meines Opern-Repertoires.“ 2015 leitete Constantin Trinks mit Heinrich Marschners Hans Heiling ein Schlüsselwerk der romantischen Oper. „Neben den erwähnten drei Komponisten übernehme ich aber immer wieder gerne ausgefallenere Werke wie vor zwei Jahren im Theater an der Wien Hans Heiling. Marschner war ja musikalisch ein Wegbereiter Wagners.“ Wie kaum ein anderer Komponist von seinem Rang hat Richard Wagner als Mensch und Künstler polarisiert, und tut es bis heute. Der Mensch Wagner sei auch für den Dirigenten höchst faszinierend, die Aspekte seiner Biographie, die in sein Werk eingeflossen seien, verfolge er mit Spannung. „Ich nehme an, es ist über keinen anderen Komponisten so viel geschrieben worden wie über Wagner, sein Werk und die Rezeptionsgeschichte. In meiner Arbeit fokussiere ich mich aber natürlich auf die Musik selbst.“ Die von Constantin Trinks erstellte musikalische Fassung folgt der inhaltlichen Idee von Regisseurin Tatjana Gürbaca und Dramaturgin Bettina Auer. „Die neue Perspektive von Tatjana und Bettina, den Fokus auf die jüngere Generation zu legen und Hagens, Siegfrieds und Brünnhildes Geschichte zu erzählen, hat mich überzeugt. Wir haben die neue Abfolge dann gemeinsam erstellt und besprochen, und ich konnte meine musikalischen Bedenken und Anregungen einbringen. Die Vorgabe war natürlich dramaturgisch schwierig zu bewältigen, denn bei Wagner ist kein Takt zu viel. Die Geschichte der Vätergeneration, vor allem der beiden Gegenspieler Wotan und Alberich, wird aber nicht

Constantin Trinks

ausgeklammert, sondern dann erzählt, wenn sie für die Geschichte ihrer Nachfahren von Bedeutung ist. Daher war es plötzlich logisch, dass Wotan in dieser Fassung eine etwas weniger große Rolle spielt.“ Kürzungen waren notwendig, um der Vorgabe einer neuen, dreiteiligen Ring-Fassung gerecht zu werden. Von einer kurzen Trilogie könne aber keine Rede sein, meint Trinks: „Der Ring in Originalgestalt dauert um die fünfzehn Stunden, unsere Fassung für drei Abende wird ungefähr neun Stunden dauern. Das ist immer noch viel Musik, aber in der Tat fällt natürlich einiges weg.“ Musikalische Grundlage war die Abbass-Fassung, benannt nach dem Bearbeiter Alfons Abbass, Bratschist der Meininger Hofkapelle, der 1905 eine reduzierte

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Ingela Brimberg

Ring-Bearbeitung für das Herzogliche Sächsische Hoftheater Coburg-Gotha erstellt hat. Wagner wollte gespielt werden, meint Constantin Trinks: „Wagner war es recht, dass seine Werke bearbeitet und so häufig wie möglich gespielt werden. Auch in kleineren Theatern, in denen der Orchestergraben nicht das Fassungsvermögen für ein großes Orchester hatte, sollten WagnerWerke gespielt werden können. Da die einzelnen Szenen für Die Ring-Trilogie umgestellt worden sind, ist der Ablauf in unserer Fassung völlig neu. An jedem Abend erklingt Musik aus jeweils zwei verschiedenen RingOpern. Die Orchestrierung basiert auf der AbbassFassung, und wir haben an dieser Vorlage kaum etwas verändert.“ Das Orchester ist mit drei Flöten, ansonsten zweifachem Holz, vier Hörnern, zwei Trompeten, drei Posaunen und Kontrabasstuba besetzt, beschreibt Trinks die reduzierten Bläser: „Die Farbe der Basstrompete, die bei Abbass nicht vorkommt, ist mir so wichtig, dass der Soloposaunist des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien bereit war, zwischen Posaune und Basstrompete zu wechseln. Die Wagner-Tuben, nach denen immer gefragt wird, werde ich ebenfalls, aber behutsam einsetzen. Das heißt, die Bläser sind in etwa halb so groß besetzt wie in der Originalfassung. Das ist der Größe des Grabens geschuldet.“

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Die Umstellung der Szenen verursachte neue Anschlüsse, wie sie in dieser Form im Ring noch nie zu hören waren und von Wagner natürlich auch nicht gedacht wurden. „Ich hatte am Anfang meine Bedenken“, sagt Trinks, „konnte dann aber feststellen, dass sich die neue Abfolge der Szenen organisch aneinander fügt. Der zweite Teil zum Beispiel beginnt mit der ersten Szene zwischen Siegfried und Mime und dann folgt eine Rückblende in den ersten Akt der Walküre. Das ergibt folgenden Ablauf: Siegfried fragt Mime nach seinen Eltern, dann folgt ein fast filmischer Schnitt und wir blenden zurück in die Walküre. Diesen Übergang erlebe ich als so überzeugend, dass ich mich selbst über diesen erzählerischen Effekt freuen kann.“ Neu arrangierte oder komponierte Passagen waren an einigen wenigen Stellen notwendig. „Das haben wir so behutsam vorgenommen, dass die Grundlage selbstverständlich immer das Originalmaterial von Wagner bleibt.“ Eine neue Abfolge der Geschichte mit Schwerpunkt auf der zweiten und dritten Generation erfordert aber auch, dass die einzelnen Szenen nach dramaturgischer Relevanz und nicht nach Bekanntheit ausgewählt wurden. Constantin Trinks: „Der Walkürenritt ist das einzige orchestrale Highlight, das in der Ring-Trilogie aus erzählerischen Gründen nicht enthalten sein wird. Ansonsten ist vom Rheingold-Vorspiel über Siegfrieds Rheinfahrt bis zum Trauermarsch alles enthalten.“ Der Ring des Nibelungen ist ein komplexes Geflecht aus Leitmotiven, die von Richard Wagner zur Perfektion entwickelt und präzise eingesetzt wurden. „Leitmotive finden sich auch schon vor Wagner“, sagt Constantin Trinks. „Sie wurden und werden auch in der Literatur verwendet, aber sie stammen natürlich aus der Sprache der Musik. Der Ring des Nibelungen ist herausragend, weil kaum in einem Takt nicht mindestens ein, manchmal sogar mehrere Leitmotive erklingen. Ich staune aber selbst immer wieder, mit welcher Meisterschaft Wagner diese Bausteine ineinander verwoben hat, dass es letztlich stets einen symphonischen Fluss ergibt. Manche Motive tauchen an Stellen auf, an denen sie textlich nicht erwähnt sind, wodurch Wagner mehr über die psychologische Situation der Figuren erzählt, als ihnen selbst bewusst ist. In dieser Vielschichtigkeit liegt Wagners erzählerische Kunst. Vom Rheingold bis in die Götterdämmerung erfahren manche Motive auch Abwandlungen, während andere gleich bleiben. Das Siegfried-Motiv verändert sich zum Beispiel stark im Verlauf der Handlung und seiner Entwicklung. Manche Figuren wie Brünnhilde werden durch mehrere Motive charakterisiert, die die Reifung der Figur begleiten und beschreiben.“


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Auf dem Orchester schwimmen Als Dirigent sei Constantin Trinks zunächst ganz pragmatisch dafür verantwortlich, dass die Sänger gehört werden. „Nur in vereinzelten dramatischen Höhepunkten ist es sinnvoll, zugunsten der musikalischen Architektur und des Aufbaus für wenige Momente auch die Stimme in den Gesamtklang einzubetten. Das mache ich aber nur an den allerwenigsten Stellen.“ Ansonsten bevorzuge der Dirigent es, wenn das Orchester akustisch unter dem Ensemble bleibe: „Die Stimmen müssen auf dem Orchester schwimmen können, aber natürlich niemals untergehen. Viele Zuhörer, die mit Wagner noch wenig Erfahrung haben, kennen oft nur die bekannten, lauten Passagen und halten Wagner für bombastisch und pathetisch. Zu diesem Ergebnis kommt man wahrscheinlich, weil man nur den Walkürenritt aus dem Film Apocalypse Now kennt, der wie auch der Trauermarsch beeindruckend wuchtig ist. Aber denken wir daran, wie der Ring im Rheingold wie aus dem Nichts und ganz piano beginnt. Bei Wagner gibt es mehr leise als laute Stellen, ihm ging es immer um Vielseitigkeit und Kontrastreichtum. Das ist auch dramaturgisch notwendig, denn Höhepunkte kann man natürlich nur dann wahrnehmen, wenn sie in der Dynamik deutlich hervortreten. Wagners Opern sind architektonisch perfekt aufgebaut und variieren von Brutalität bis zu Momenten unglaublicher Zartheit und Zerbrechlichkeit.“ Das Ensemble der Ring-Trilogie setzt sich aus erfahrenen Wagner-Sängern wie Martin Winkler als Alberich oder Daniel Brenna als Siegfried, die beide ihre Partie bereits mehrfach gesungen haben, ebenso zusammen wie aus vielen Wagner-Debütanten. Ingela Brimberg debütiert als Brünnhilde ebenso wie Samuel Youn als Hagen. Dass das Theater an der Wien ein kleinerer Raum ist als klassische Wagner-Häuser und das Orchester kleiner besetzt sei, ändere nichts daran, dass die Sänger vokaltechnisch natürlich für Wagner geeignet sein müssen, sagt Constantin Trinks. „Nur weil der Raum kleiner ist, wird aus einer Pamina keine Brünnhilde. Die Stimmen müssen sich in Wagners Musik wohlfühlen.“ Als Siegfried tritt Daniel Brenna zum ersten Mal an der Wienzeile auf. Der US-amerikanische Tenor studierte Musikwissenschaft an der Boston University, wo er neben einem Masterabschluss auch sein Operndiplom erwarb. Nach seinem internationalen Debüt als Aron in Schönbergs Moses und Aron 2011 im Opernhaus Zürich wurde Wagners Siegfried zu einer der Paraderollen des Tenors. „Daniel Brenna spielt einen wahnsinnig überzeugenden, jungen Siegfried. Er hat mir in den Proben mehrfach Gänsehaut beschert“, sagt Trinks,

„seine Rollengestaltung ist ebenso bemerkenswert wie glaubwürdig. Wichtig ist immer die Authentizität in den Beziehungen zwischen den Figuren. Ansonsten ist mir das Alter der Sänger egal, ob ein Wotan-Darsteller nun 35 oder 53 Jahre alt ist, hat keinen primären Einfluss auf die Qualität.“ Das Gleichgewicht zwischen Natur und Menschheit „Der Ring des Nibelungen enthält viele verschiedene Aspekte und lässt viele Deutungen zu. In jedem Regiekonzept werden andere Aspekte hervorgehoben.“ Der Missbrauch von Macht durch den Liebesverzicht stellt für Constantin Trinks einen ebenso wichtigen Aspekt dar wie jener der Vergewaltigung der Natur: „Im Zeitalter der Industrialisierung weist Wagner auf die Rücksichtslosigkeit der Gier hin. Wenn ich in einem Zug sitze, frage ich mich oft, wie sah die Landschaft vor dem Fenster eigentlich früher einmal aus? Heute sehe ich zementierte Flussbetten, die wieder renaturalisiert werden müssen. Dann werde ich mir wieder ein Stück weit bewusst, wie weit wir uns von der Natur entfernt haben. Wagners Naturwesen wie die Rheintöchter, Erda, Loge und der Waldvogel sind hingegen direkt mit den Elementen verbunden, stehen außerhalb persönlicher Schuldfragen und Leidenschaften und wollen das Gleichgewicht zwischen Natur und Menschheit wieder herstellen. Nach dem Weltenbrand am Ende des Rings führt der Rhein die Reinigung herbei, löscht die Vergehen der Menschen und stellt den Zustand vor dem ,Sündenfall‘ wieder her.“

Daniel Brenna

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DIE RING-TRILOGIE Ein Vierteljahrhundert hat Richard Wagner an seiner Ring-Tetralogie, seinem Opus magnum, gearbeitet: Vom ersten Entwurf eines Siegfried-Dramas mit dem Titel Siegfrieds Tod im Revolutionsjahr 1848 bis zur Vollendung der Götterdämmerung-Partitur 1874 verging ein Vierteljahrhundert. Wagner hat seine NibelungenErzählung also vom Ende her begonnen, dem dann immer mehr notwendige Vorgeschichte bis hin zum Rheingold zugewachsen ist. Der Ring ist Weltendrama, Menschheitsgeschichte und Kapitalismuskritik. Er erzählt von Machthunger und Machtmissbrauch, von Geldgier, Zerstörungslust und vom ewigen Kreislauf der Gewalt sowie nicht zuletzt von einer Familientragödie, welche die Geschichte dreier Generationen umspannt. Die Ring-Trilogie wurde eigens für das Theater an der Wien entwickelt und geht der Frage nach, wie Handeln und Schuld der Vätergeneration das Leben der folgenden Generationen politisch wie privat bestimmt; wie die Jüngeren den Folgen dieser Taten nicht entkommen, auch wenn sie sich verzweifelt dagegen stemmen und aufbegehren; wie sie sich umso mehr verstricken, je mehr sie kämpfen. Um die Geschichte des Rings aus der Perspektive der Jüngeren zu erzählen, so dass Hagen, Siegfried und Brünnhilde ins Zentrum rücken, wurden einige Szenen gestrichen und andere Teile neu zusammengesetzt. Wie ursprünglich bei Wagner selbst beginnt jeder Abend mit der finalen Katastrophe, dem Mord an Siegfried, um anschließend in die Erinnerungen der verschiedenen Figuren einzutauchen.

Am Anfang steht ein Mord. Hagen, der Halbbruder der Gibichungen und Berater an deren Hof am Rhein, tötet Siegfried hinterrücks, während Brünnhilde zuschaut. Wie hat es zu dieser Tat kommen können? Hagen erinnert sich, wie sein Vater Alberich ihn nächtens heimgesucht und ihm den Auftrag eingeflüstert hat, Siegfried zu ermorden und den Ring für seinen Vater zurückzugewinnen. Die Geschichte des ewigen Kampfes um die Macht beginnt in Hagen aus der Verliererperspektive und verbindet Szenen aus Richard Wagners Rheingold und Götterdämmerung, das heißt von Anfang und Ende seines Bühnenfestspiels Der Ring des Nibelungen. Hagen

Samuel Youn

Siegfried

Daniel Brenna

Brünnhilde

Ingela Brimberg

Wotan

Aris Argiris

Alberich

Martin Winkler

Musik und Text von Richard Wagner

Mime

Marcel Beekman

In einer Fassung VON Tatjana Gürbaca,

Gunther

Bettina Auer und Constantin Trinks

Gutrune

Kristján Jóhannesson Liene Kincˇa

Loge

Michael J. Scott

Woglinde

Mirella Hagen

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Constantin Trinks

Wellgunde

Raehann Bryce-Davis

Inszenierung

Tatjana Gürbaca

Floßhilde

Ann-Beth Solvang

Bühne

Henrik Ahr

Kostüme

Barbara Drosihn

Licht

Stefan Bolliger

Dramaturgie

Bettina Auer

ORF Radio-Symphonieorchester Wien Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Neuproduktion des Theater an der Wien

EINFÜHRUNGSMATINEE Sonntag, 19. November 2017, 11.00 Uhr

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Hagen

PREMIERE Unterstützt von

Freitag, 1. Dezember 2017, 19.00 Uhr

Werkeinführung vor jeder Hagen-Vorstellung

AUFFÜHRUNGEN

um 18.00 Uhr in der Hölle

7. / 17. / 29. Dezember 2017, 19.00 Uhr


Das neue Opernhaus

Siegfried

Brünnhilde

Siegfried, der Drachentöter und "stärkste Held", der seine Eltern nie kennengelernt hat, wird von Hagen ermordet. Brünnhilde schaut zu. Im Sterben denkt Siegfried an seine Jugend zurück. Fern der Zivilisation ist er bei Mime aufgewachsen. Je älter er wird, umso drängender wird für Siegfried die Frage nach seiner Identität. Schließlich zwingt er Mime, ihm endlich von seinen wahren Eltern zu erzählen. Sobald er seine Herkunft kennt, zieht es ihn in die Welt hinaus. Eingebettet in die Entwicklungsgeschichte Siegfrieds, der den tödlichen Strukturen auch in der dritten Generation nicht entkommen kann und den ewigen Kreislauf der Gewalt weitertreibt, liegen Szenen aus der Walküre.

Brünnhilde schaut zu, wie Siegfried von Hagen ermordet wird. Sie erinnert sich an die letzte Auseinandersetzung mit ihrem Vater Wotan, die ihr Leben so grundlegend verändert hat. Die wilde Walküre und ausgesprochene Lieblingstochter ihres Vaters hatte sich seinem Befehl widersetzt, und weil Wotan ihr diesen Ungehorsam nicht verzeihen konnte, wollte er Brünnhilde grausam bestrafen. Der letzte Abend der Trilogie, in dem alte Strukturen und Machtverhältnisse überwunden werden, erzählt aus weiblicher Perspektive, verknüpft eine Szene aus der Walküre mit großen Teilen der Götterdämmerung. Brünnhilde

Ingela Brimberg

Wotan

Aris Argiris

Siegfried

Daniel Brenna

Sieglinde

Daniel Brenna Liene Kincˇa

Hagen

Samuel Youn

Siegmund

Daniel Johansson

Gunther

Brünnhilde

Ingela Brimberg

Gutrune

Kristján Jóhannesson Liene Kincˇa

Wotan

Aris Argiris

Woglinde

Mirella Hagen

Hunding / Fafner

Stefan Kocan

Wellgunde

Raehann Bryce-Davis

Mime

Marcel Beekman

Waltraute / Floßhilde

Ann-Beth Solvang

Waldvogel

Mirella Hagen

Siegfried

ORF Radio-Symphonieorchester Wien

ORF Radio-Symphonieorchester Wien

Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)

Neuproduktion des Theater an der Wien

Neuproduktion des Theater an der Wien

PREMIERE

PREMIERE

Samstag, 2. Dezember 2017, 18.30 Uhr

Sonntag, 3. Dezember 2017, 18.30 Uhr

AUFFÜHRUNGEN

AUFFÜHRUNGEN

9. / 18. / 30. Dezember 2017, 18.30 Uhr

10. / 19. / 31. Dezember 2017, 18.30 Uhr

Stagione #2 | 13


Kabarett in der Hölle

Zwischen Revolution und Reformation Georg Wacks über das neue Programm Durchs rote Meer Bereits zum neunten Mal lädt Georg Wacks zu einem historischen Kabarettabend in der Hölle im Souterrain des Theater an der Wien ein. Diesmal versprechen Wacks und seine Truppe Elena Schreiber, Stefan Fleischhacker, Martin Thoma und Christoph Wagner-Trenkwitz ein Programm zwischen „Revolution und Reformation“, das inhaltlich von der Levante mit einem leichten Umweg über Indien nach Wien führen wird. Dabei wird das stets um quellenkritische Akkuratesse bemühte Ensemble mit sensationellen Wiederentdeckungen und Ausgrabungen (musik-)theatraler und literarischer Glanzpunkte aufwarten. In theaterhistorischer Feinarbeit hat Wacks unter anderem das legendäre Rossballett La contesa dell’aria e dell’acqua von Johann Heinrich Schmelzer (Ballettmusik), Antonio Bertali (Vokalmusik) und Francesco Sbarra (Libretto) rekonstruiert, das anlässlich der Hochzeit von Kaiser Leopold I. mit der spanischen Infantin Margarita Teresa im Jahr 1666 hätte aufgeführt werden sollen – so zumindest der ursprüngliche Plan, doch es kam ein we-

Christoph Wagner-Trenkwitz

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nig anders: Die für August 1666 angesetzte Ankunft der Infantin am Wiener Hof verzögerte sich unter anderem wegen einer Erkrankung, die sie auf der Schifffahrt nach Genua ereilte – letztendlich sogar um mehrere Monate. Der feierliche Einzug von Margarita Teresa geschah somit erst zur Winterszeit, am 5. Dezember 1666, die Trauung wurde am selben Tag in der Augustinerkirche bestätigt, die formale Eheschließung hatte mit einem kaiserlichen Vertreter schon im April in Madrid stattgefunden. Zwar war die Braut nun endlich anwesend, die georderte Lieferung von Kostümen und Zaumzeug aus Venedig kam jedoch verspätet an, sodass das Rossballett erst am 24. Jänner 1667 seine lang erwartete Uraufführung erlebte. Das allegorische Spiel thematisiert einen Wettstreit der vier Elemente, bei dessen Austragung die Argonauten als Schiedsrichter fungieren. Als Preis ist nichts Geringeres als das Goldene Vlies zu erringen, welches schließlich den bisherigen Kaisern aus dem Haus Habsburg zugedacht wird – allen voran Leopold I., der selbst hoch zu Ross an dem Spektakel teilnahm. Eine fast ideale Aufführung hätte das werden können, wäre nicht ein Teil der Ausstattung an diesem Wintertag durch den herrschenden Schneeregen ruiniert worden. Die vorab angefertigten Kupferstiche aber verankerten zu Propagandazwecken die scheinbar makellose Perfektion dieses Spektakels im kulturellen Gedächtnis. Für Georg Wacks ist diese Episode ein Beispiel einer „typisch österreichischen Angelegenheit, nach außen hin alles großartig, und sobald du hinter die Kulissen schaust, verfault.“ Aus dramaturgischen Gründen wird in der Hölle eine Strichfassung des ursprünglich vierstündigen Rossballetts gegeben. Ein weiterer Höhepunkt des Programms wird die Einlage Cleopatra’s Nightmare sein, die dem Sand Dance des legendären Vaudeville-Trios Wilson, Keppel and Betty Tribut zollt, das ab den 1930ern mit seinen TanzDarbietungen das Publikum in Music Halls und Varietés begeisterte. Ursprünglich bestand das Trio aus dem Briten Jack Wilson, dem Iren Joseph Keppel und der Amerikanerin Betty Knox. Die wohl berühmteste Nummer der Truppe war der Sand Dance, zu deren Charakteristika Wilson und Keppels stilisierte Nachahmung ägyptischer Profildarstellungen gehörte, wie man sie von den Basreliefs kannte. Getanzt wurde auf einem grobkörnigen


Das neue Opernhaus

Sand aus Bedfordshire, der sich nach akribischer Suche als ideale Unterlage erwies und der in Kombination mit den schlürfenden Bewegungen ihrer Steppschuhe zu lauten Reibegeräuschen führte. Mit dieser Persiflage der Ägyptomanie verbindet sich auch eine der bekanntesten Anekdoten, die sich um die Truppe ranken. Sie hat sich vermutlich im Februar 1935 bei einem Auftritt im Berliner Varieté Wintergarten zugetragen. Die drei gaben dort ihre Nummer In the Shadow of the Sphinx zum Besten, im Publikum saß unter anderem Joseph Goebbels. Der Reichspropagandaminister echauffierte sich über die dürren nackten Beine von Wilson und Keppel, die in Tuniken gekleidet waren, weil er darin eine potentielle Gefahr für die Moral der deutschen Jugend sah. Angeblich soll Goebbels ihnen befohlen haben, Hosen anzuziehen, was sie aber ablehnten. Die vor zwei Jahren erschienene Biografie über Wilson, Keppel and Betty von Alan Stafford trägt daher auch den bezeichnenden Titel Too Naked for the Nazis. 1941 verließ Knox die Truppe, um als Journalistin für den London Evening Standard zu arbeiten, unter anderem als Kriegsberichterstatterin in der Normandie und bei den Nürnberger Prozessen. Ersetzt wurde sie durch ihre 17-jährige Tochter Patsy, die nun die folgenden neun Jahre gemeinsam mit Wilson und Keppel auftreten sollte. Der Bühnenname „Betty“ wurde der Marke wegen einfach beibehalten. Dieses Prozedere wiederholte sich noch mehrmals, insgesamt dürfte es sechs weitere „Bettys“ gegeben haben, 1963 verabschiedeten sich Wilson, Keppel and Betty schließlich von der Bühne. Nicht fehlen im Programm für die Hölle dürfen die Jubilare des Jahres 2017: Christoph Wagner-Trenkwitz ist als Maria Theresia, die 1717 auf die Welt gekommen ist, zu erleben, und auch das 100-jährige Jubiläum der Oktoberrevolution wird gewürdigt – zum ägyptischen Roten Meer gesellt sich das rote Meer der Genossen Lenins. Dazu passend führt Stefan Fleischhacker seinen bolivianischen Revolutionstanz auf, außerdem singt Elena Schreiber von hysterischen Ziegen und Pferden, und Martin Thoma trägt als Nachklang zu den Wozzeck-Vorstellungen im Theater an der Wien ein lustiges Lied von Alban Berg vor. Georg Wacks führt als Conférencier mit seiner Urfassung der Zehn Gebote durch den Abend. Dies alles geschieht in der futuristischen, nach vorwärts gewandten Ausstattung von Stefan Fleischhacker. Für die musikalische Begleitung sorgt das Ensemble „Albero Verde“, das auch für die Arrangements verantwortlich zeichnet. Die flankierende Ausstellung First Lady – Ladies First!, die von Marie-Theres Arnbom kuratiert wird, widmet sich den Künstlerinnen hinter der Bühne, denen oft nicht die gebührende Anerkennung zuteil geworden ist.

v.l.n.r. Christoph Wagner-Trenkwitz, Stefan Fleischhacker, Elena Schreiber, Martin Thoma, Georg Wacks

Durchs rote Meer Eine Produktion der Armin Berg Gesellschaft im Auftrag des Theater an der Wien in Zusammenarbeit mit dem Letzten Erfreulichen Operntheater (LEO) Konzeption & Regie

Georg Wacks

Ausstattung

Stefan Fleischhacker

Mitwirkende

Elena Schreiber

Stefan Fleischhacker

Martin Thoma

Georg Wacks

Christoph Wagner-Trenkwitz

Ausstellung

Marie-Theres Arnbom

Ensemble "Albero Verde"

PREMIERE Freitag, 3. November 2017, 20.00 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 5. / 6. / 8. / 14. / 15. / 16. / 18. / 20. / 25. November 2017, 20.00 Uhr

Stagione #2 | 15


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Das neue Opernhaus

Beethoven im Theater an der Wien

„Ich wünsche sehr Ihr Urteil darüber zu wissen“ Laurence Equilbey leitet Beethovens Schauspielmusik zu Goethes Egmont, Regie führt Séverine Chavrier Im 16. Jahrhundert wurde das heutige Gebiet Belgiens und Hollands von der spanischen Krone beherrscht. 1566 erhoben sich die Niederländer in Brüssel gegen die spanische Herrschaft und der historische Lamoral von Egmond, Fürst von Gavre, geriet zwischen die Fronten. Als Mitglied der niederländischen Adelsopposition setzte er sich zunächst für mehr religiöse Toleranz ein, hielt dann aber treu zum spanischen König Philipp II. Sein spanischer Widersacher, der Herzog von Alba, ließ ihn zum Tode verurteilen, und am 5. Juni 1568 wurde er auf dem Großen Markt in Brüssel geköpft. Sein Todestag markiert den Beginn des Achtzigjährigen Kriegs, in dem sich die Niederlande die Unabhängigkeit vom katholischen Spanien erkämpften. Nach dem Vorbild des historischen Fürsten schuf Goethe sein Trauerspiel Egmont, das 1789 in Mainz uraufgeführt wurde und in dessen Regieanweisungen der Geheimrat eigene Schauspielmusik vorschreibt. Besonders für die

Egmont Musik von Ludwig van Beethoven Texte von Johann Wolfgang von Goethe Musikalische Leitung

Laurence Equilbey

Inszenierung

Séverine Chavrier

Szenografie

Benjamin Hautin

Kostüm

Danila Fatovich

Licht

Patrick Riou

Video

Thomas Guiral

Sound

Jérôme Fèvre

Dramaturgie

Beate Haeckl

Klara

Sheva Tehoval

Graf Egmont

Leonard Hohm

Wilhelm von Oranien

Doga Gürer

Herzog von Alba

Charles Morillon

Ferdinand

Stefan Kinsman

Insula orchestra Neuproduktion des Insula orchestra in Zusammenarbeit mit Centre Dramatique National Orléans / Centre-Val de Loire

Freitag, 15. Dezember 2017, 19.00 Uhr

Stefan Kinsman, Doga Gürer

von ihm historisch frei gestaltete Rolle von Egmonts treuer Geliebter Klärchen wünschte sich Goethe die passende Musik. Frühere Vertonungen gelten als verschollen, und als Egmont 1810 zum ersten Mal im Wiener Hofburgtheater aufgeführt werden sollte, wurde der Goethe-Bewunderer Beethoven mit der Komposition beauftragt. Beethoven konnte die Schauspielmusik zwar nicht rechtzeitig fertigstellen, aber der Erfolg der ersten Aufführung war so groß, dass er im April 1811 einen Klavierauszug an Goethe sandte. „Ich wünsche sehr Ihr Urteil darüber zu wissen“, schrieb Beethoven. Goethe war begeistert und organisierte eine Aufführung in Weimar. Heute ist die Egmont-Ouvertüre fixer Bestandteil der klassischen Konzertliteratur, während der Egmont von Goethe mit der Musik von Beethoven aus den Theatern verschwunden ist. Dabei schuf Beethoven insgesamt zehn Kompositionen für das Trauerspiel. Neben der Ouvertüre schrieb er zwei Klärchen-Lieder und instrumentale Begleitungen zu Klärchens Tod, zu Egmonts Traumvision und eine Siegessymphonie für den Schlussvorhang. Die Akte verband Beethoven durch vier Zwischenmusiken. Laurence Equilbey, Gründerin des Pariser Insula Orchestra, leitete im Theater an der Wien eine semikonzertante Aufführung von Mozarts Lucio Silla und eine szenische Umsetzung von Haydns Oratorium Die Schöpfung. Gemeinsam mit der Regisseurin Séverine Chavrier reaktiviert die französische Dirigentin diesmal die theatrale Zusammenarbeit der beiden Größen Goethe und Beethoven.

Stagione #2 | 17


Premiere in der Kammeroper

Belcanto-Chauvinist Donizettis Don Pasquale in der Inszenierung von Marcos Darbyshire und unter der musikalischen Leitung von Tscho Theissing „Die vier Figuren in Don Pasquale stammen aus der Tradition der Commedia dell’Arte“, sagt Regisseur Marcos Darbyshire, der zum ersten Mal eine Inszenierung in der Kammeroper zeigen wird. „Wir interessieren uns in dieser Inszenierung vor allem für die Überspitzung der Handlung und diese vier deutlich unterschiedlichen Charaktere, die beinahe Archetypen darstellen.“ Wie in vielen Belcanto-Opern liege der Fokus ganz auf der Musik, das soziale Umfeld stelle beinahe eine Ausrede dar, um die Figuren agieren zu lassen. „Die Beziehungen der Figuren zueinander halten die Handlung zusammen, weniger der äussere Zusammenhang.“ Daher stehe in der neuen Produktion auch die subjektive Empfindung jeder Figur in der jeweiligen Situation im Vordergrund. Seit ihrer Uraufführung 1843 im Théâtre Italien in Paris zählt Gaetano Donizettis Opera buffa zu den beliebtesten Komödien der Gattung. Der alternde und reiche Junggeselle Don Pasquale möchte seinen Neffen Ernesto mit einer reichen Frau verheiraten. Ernesto liebt aber die arme Witwe Norina, doch dieser Beziehung stimmt Don Pasquale nicht zu und jagt den Neffen aus dem Haus. Don Pasquales Freund Dr. Malatesta hält zum jungen Liebespaar und zu dritt gelingt es ihnen, dass Don Pasquale eigenen Begierden abschwört und dem jungen Paar seinen Segen gibt. In der Titelrolle sieht der aus Argentinien stammende und in Deutschland ausgebildete Darbyshire keinen Sympathieträger: „Er ist eigentlich ein Chauvinist und ein Sexist. Ich finde, dass man aus heutiger Perspektive das Humoristische woanders finden muss und sein Benehmen nicht verniedlichen oder verharmlosen darf. Am Ende, wenn er von allen in seinem Elend allein gelassen wird, bleibt es dem Publikum überlassen, selbst zu entscheiden, ob man ihn bemitleiden sollte oder nicht.“ Melodien von Donizetti Das musikalische Arrangement für die Kammeroper hat nach seiner erfolgreichen Bearbeitung von Bizets Carmen für ein Trio wieder der Arrangeur Tscho Theissing erstellt, der diesmal die musikalische Leitung übernimmt. Auch für Theissing ist die Herkunft aus der italienischen Komödientradition, der Bezug zur Commedia dell’arte ein interessanter Aspekt an Donizettis Komödie: „Don Pasquale ist keine typische

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Belcanto-Oper mehr, Donizetti hat mit dieser Oper neue Türen geöffnet. Die Verwandtschaft mit seinen anderen Opern ist zwar erkennbar, aber es gelingen ihm Momente, die das komische Fach erweitern. Don Pasquale ist für mich eine Oper, die singulär dasteht, auf halbem Weg zwischen Rossini und Verdis Falstaff. Donizetti bewegt sich damit einen Schritt von Rossini weg, steht aber dennoch ganz in der italienischen Tradition mit ihrem Parlando und ihrem Wortwitz.“ Jeder Arrangeur sei immer nur so gut wie die Musiker, für die er arbeitet, sagt Tscho Theissing, der in der Kammeroper die Wiener Theatermusiker leitet, mit denen er seit vielen Jahren musiziert. „Wir wollen Don Pasquale keinen neuen Platz in der Musikgeschichte zuweisen, aber eine gute, unterhaltsame Komödie auf die Beine stellen, durchaus mit einer gewissen Skrupellosigkeit. Wir fühlen uns da keiner übertriebenen Werktreue verpflichtet, sondern bedienen uns an allem, was uns nützlich erscheint. Auch Donizetti hat zu seiner Zeit gezielt für den Effekt auf sein spezielles Publikum komponiert. Daher finde ich es nicht illegitim, nach Wegen zu suchen, wie wir die Komik, die in dieser Musik steckt, mit heutigen Mitteln für ein heutiges Publikum deutlich erfahrbar machen können.“ Tscho Theissing verspürte immer den Drang, „ernste Situationen ein wenig aufzubrechen, bisweilen Banales einfließen zu lassen, aber auch im scheinbar Harmlosen den doppelten Boden in die Tiefe zu öffnen“. Er habe immer gern mit Kontrasten gespielt: „Mich interessieren in meiner künstlerischen Arbeit vor allem diese Brüche, Übergänge und Zweideutigkeiten, denen wir im Leben doch ebenfalls dauernd begegnen.“ Mit der Instrumentalbesetzung der Wiener Theatermusiker wollte Theissing „eine Brücke schlagen zwischen Donizetti und populärer italienischer Musik aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa von Nino Rota oder Ennio Morricone. Meiner Erfahrung nach kennen italienische Musiker ihre Tradition sehr gut – wenn man mit italienischen Jazzmusikern spielt, dann singen sie manchmal in den Pausen plötzlich Verdi-Arien. In dieser Kontinuität steht auch die italienische Musik der 1950er und 1960er Jahre mit Saxophon, Vibraphon und Akkordeon, die mich mit ihrem lockeren Gestus für unseren Don Pasquale besonders interessiert. Auch E-Gitarre wäre typisch, aber ich habe mich bewusst auf ein akustisches Instrumentarium


Das neue Opernhaus

beschränkt, das die Balance zwischen Klassik und Populärmusik halten kann.“ Die Grundstruktur sei allerdings reiner Donizetti ohne fremde Zitate, sagt Theissing: „Melodisch bleiben wir ganz Donizetti treu, Carolina Lippo und die drei Sänger werden seine Melodien singen, aber in Rhythmus und Klangbild erlauben wir uns doch einige Freiheiten.“ Nachdem Donizetti zum Kanon klassischer Musik gehöre, „bei der alle voll Ehrfurcht in der Oper sitzen“, sei manchmal die Spontaneität der Reaktion abhanden gekommen. „Die Musik, die wir in einem Opernhaus aus dem Orchestergraben hören, hat mit den alltäglichen Hörerfahrungen nur mehr eine kleine Schnittmenge. Daher habe ich für die Bearbeitung eine Instrumentation gewählt, die zwischen dem klassischen Anspruch und moderneren Hörgewohnheiten angesiedelt ist.“ Die Ambivalenz der Figuren Don Pasquale ist eine Gratwanderung, für den Regisseur ebenso wie für den musikalischen Leiter. Tscho Theissing wünscht sich, dass das Publikum einerseits spürt, dass das Verhalten einzelner Figuren eigentlich nicht mehr in Ordnung sei und dass man dennoch einen Augenblick später wieder darüber lachen könne. „Ich glaube, dass man sich aber nicht für eine Haltung entscheiden muss. Die Qualität einer Komödie liegt darin, das Geheimnis und die Ambivalenz der Figuren beizubehalten. Für mich besteht die Herausforderung darin, in den musikalischen Mitteln nicht zu platt zu werden, gleichzeitig aber auch deutlich komödiantisch zu bleiben. Es darf ruhig derb sein. Der Witz Donizettis soll erhalten bleiben, nur die Ambivalenz erlaube ich mir zu erweitern.“ Für den Regisseur Marcos Darbyshire ist die eigentliche Hauptfigur nicht der Titelheld, sondern die einzige weibliche Rolle der Oper: „Norina ist unsere Heldin, sie ist eine moderne, aufgeschlossene Frau. Im Unterschied zu anderen Belcanto-Heldinnen des 19. Jahrhunderts agiert sie in Sachen Liebe aktiv und entscheidet sich, für ihre Ziele anzutreten, statt ihr Liebesglück dem Schicksal zu überlassen. Wir haben sogar versucht, diese Modernität von einer heutigen Perspektive aus noch zu überspitzen, und wir stellen die Frage in den Raum, ohne zu beurteilen: Was wäre, wenn sie sich für zwei Männer gleichzeitig entscheiden könnte anstatt nur für einen?“

Florian Köfler

Don Pasquale Dramma buffo in drei Akten (1843) Musik von Gaetano Donizetti Arrangement von Tscho Theissing Libretto von GIOVANNI RUFFINI In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Tscho Theissing

Inszenierung

Marcos Darbyshire

Ausstattung

Annemarie Bulla

Licht

Franz Tscheck

Don Pasquale

Florian Köfler

Norina

Carolina Lippo

Ernesto

Julian Henao Gonzalez

Malatesta

Matteo Loi

Die Wiener Theatermusiker Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper

PREMIERE Freitag, 17. November 2017, 19.00 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 19. / 21. / 24. / 26. / 28. / 30. November 2017, 4. / 6. / 12. Dezember 2017, 19.00 Uhr

EINFÜHRUNGSMATINEE Sonntag, 12. November 2017, 11.00 Uhr

Stagione #2 | 19


neu im Jungen Ensemble

Anna Gillingham, Sopran Die aus der südenglischen Grafschaft Surrey stammende Anna Gillingham ist seit Beginn dieser Saison Mitglied im Jungen Ensemble des Theater an der Wien. Die Sopranistin schloss ihr Musikstudium am Queens’ College der Universität Cambridge mit Auszeichnung ab und studierte anschließend an der renommierten Guildhall School of Music and Drama in London. In der Kammeroper übernahm Anna Gillingham zum Auftakt der neuen Saison die Titelrolle in Nicola Porporas Arianna in Nasso und stellt sich im November in ihrem ersten Portraitkonzert dem Publikum vor. Welche musikalische Erfahrung hat Sie als Kind geprägt? Schon früh habe ich die Klarinette gespielt und in vielen verschiedenen Chören gesungen. Ich war auch im Ballett, habe Stepptanz, Latin und Jazztanz gelernt. Am Wochenende besuchte ich das Royal College of Music Junior Department in London und das hat meine musikalische Entwicklung entscheidend verbessert. Das Singen im Chor war ohne Zweifel meine liebste Freizeitbeschäftigung, die Musik, die Freundschaften, der Spaß, die Reisen durch Europa und die Momente im Scheinwerferlicht als Solistin sind unvergesslich und haben meine Persönlichkeit maßgeblich geprägt. Erinnern Sie sich an Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne? Ich war wohl sechs Jahre alt und bin in einem Ballett aufgetreten. Ich kann mich daran erinnern, wie aufregend es hinter der Bühne in der Maske als auch auf der Bühne war, als wir unsere Geschichte erzählt haben. Obwohl ich eine furchtbare Ballerina war, viel zu groß und kein bißchen elegant. Wann wussten Sie, dass Sie Sängerin werden wollen? Ich wusste immer, dass ich singen möchte. Aber in meiner frühesten Kindheit wollte ich natürlich ein Popstar werden. Mit sechzehn habe ich dann meine erste Opernaufführung besucht und war verzaubert. Während meines zweiten Jahres auf der Universität war ich im Ensemble

PORTRAITKONZERT Anna Gillingham Sopran Klavier: Marcin Koziel Donnerstag, 23. November 2017, 19.30 Uhr Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

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J E T br

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D a s Ju n i m Po r g e E n s embl e t r a it

einer Studentenaufführung von Die Zauberflöte beim Edinburgh Festival. Diese Erfahrung nahm ich als so wunderbar wahr, dass ich im selben Moment entschieden habe, die Oper nicht nur zu meiner Leidenschaft, sondern zu meinem Beruf zu machen. Was war das erste Musikalbum, das Sie gekauft haben? Das war wahrscheinlich der Soundtrack zum Musical Grease. Alle Nummern, egal ob Balladen oder Up-tempoSongs, sind außerordentlich gut gemacht und die Texte stecken voller Witz. Welche Bücher lesen Sie gerne? Zurzeit lese ich Olive Kitteridge von Elizabeth Strout, das 2009 den Pulitzer-Preis für Belletristik gewonnen hat. Ich finde ihre Bücher vollkommen überzeugend mit ihrer leisen, verwickelten und wahren Darstellung menschlicher Beziehungen. Ich bin eine große Liebhaberin der Klassiker wie Jane Austen, den Brontë-Schwestern und Charles Dickens wie von den zeitgenössischen Autorinnen Hilary Mantel und Donna Tartt. Was ist Ihr größtes Laster? Die Personen, die mir am nähesten stehen, würden wohl alle zustimmen, dass meine perfektionistische Ader sehr nervend sein kann. Ich kann zum Beispiel kein Museum verlassen, bevor ich nicht jede Beschreibung jedes Ausstellungsstücks gelesen habe. Das klingt verrückt, aber ich möchte doch nichts verpassen! Oh, und ich liebe dunkle Schokolade. Haben Sie einen Glücksbringer? Familienschmuck, den ich bei jedem Vorsingen und jeder Vorstellung trage. Betreiben Sie Sport oder halten Sie es mit Winston Churchill: No sports? Für Opernsänger ist der Körper unser Instrument, daher erachte ich es als wichtigen Teil der Arbeit, auch den Körper zu trainieren. Ich finde auf alle Fälle, dass die Stimme nach dem Training besser klingt. Ich gehe ins Fitnessstudio, mache Yoga, fahre Rad und schwimme.


Das neue Opernhaus

Junges Ensemble des Theater an der Wien

Musik und Mehlspeisen Alevtina Sagitullina ist seit September die neue Studienleiterin in der Kammeroper Die Beschäftigung mit Musik wurde der gebürtigen Moskauerin förmlich in die Wiege gelegt. „Meine Mutter war Sängerin und hat daheim natürlich immer viel geübt. Mit fünf Jahren habe ich dann begonnen, im Kinderchor der Musikschule zu singen. Das war eine sehr gute Ausbildung, die sozusagen den Grundstock für alles Weitere gelegt hat. Wir haben uns auch intensiv mit Musiktheorie beschäftigt, davon habe ich sogar noch später am Konservatorium profitiert.“ Mit sieben Jahren erfolgte der erste Klavierunterricht, gleichzeitig wurde Alevtina Sagitullina Mitglied einer Kindertheatergruppe, in deren Rahmen sie regelmäßig auf der Bühne stand. Schon bald konnte sie sich daheim mit ihren wachsenden Fähigkeiten am Klavier einbringen, indem sie die Gesangsschüler ihrer Mutter begleitete und später sogar selbst unterrichten durfte. Mit dreizehn Jahren gewann sie ihren ersten internationalen Klavierwettbewerb, den renommierten Artobolewskaja-Wettbewerb, ein Jahr später nahm sie ihr Klavierstudium am Moskauer Konservatorium auf. Nach erfolgreichem Abschluss erweiterte sie ihre Kenntnisse mit einem Gesangs- und Korrepetitionsstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. „Das war eine sehr interessante und intensive Zeit voller Erkenntnisse. Ich hatte dort die Möglichkeit, Operneinstudierungen zu leiten und mir wurde bald klar, dass es das ist, was ich zukünftig machen möchte. Dabei kommt mir meine Gesangsausbildung sehr zu Gute, weil ich die Sänger dadurch einfach besser verstehen kann.“ In Berlin setzte sie sich auch intensiv mit dem deutschen Lied auseinander. Sie besuchte die Klasse von Wolfram Rieger und begleitete Stunden und Meisterkurse von Kammersänger Dietrich Fischer-Dieskau und Kammersängerin Júlia Várady, besonders prägend sollte die Zusammenarbeit mit Kammersänger Siegfried Lorenz für sie werden. „In Berlin habe ich so viel über Textbehandlung und Klangfarben gelernt, wie man Worte in Farbe umwandelt und was man mit dem Wort überhaupt alles machen kann. Ich bin der Meinung, dass junge Sänger sehr vom Liedgesang profitieren können. Man lernt, wie man mit Konsonanten umgeht und wie man einen Text

Alevtina Sagitullina

so transportiert, dass wirklich jedes Wort verständlich ist.“ Als Studienleiterin betreut Alevtina Sagitullina die Einstudierung aller Partien des Jungen Ensembles. Spätestens eine Woche vor Beginn der szenischen Proben sollten die Partien auswendig beherrscht werden, damit sich die Sänger ganz auf die Interaktion konzentrieren können. Besonders schätzt sie an ihrem neuen Arbeitsumfeld, „dass die jungen Sänger auf die Welt da draußen vorbereitet werden, aber man ihnen auch die Zeit gibt, sich in Ruhe zu entwickeln.“ Daheim hört sie ganz unterschiedliche Musik, wie Jazz, russische Chansons und Musicals. „Wenn ich einen klaren Kopf bekommen möchte, oder wenn ich vor einem Auftritt nervös bin, dann spiele ich immer aus Bachs Wohltemperiertem Klavier, das ist für mich die beste Medizin – das ist wie eine Art Meditation." Privat ist Alevtina Sagitullina oft im Café Prückel anzutreffen, dessen entspannte Atmosphäre und kulinarische Versuchungen sie besonders schätzt. „Ich liebe Mehlspeisen – auch unter diesem Gesichtspunkt ist Wien einfach ideal für mich.“

Kammeroper Klassik Club Hosted by Ossi Schellmann Klassik Club auf der Summerstage zu Don Pasquale Mittwoch, 29. November 2017, ab 18.00 Uhr Info und Tischreservierung: office@summerstage.at Summerstage, Roßauer Lände – Donaukanal, 1090 Wien

PORTRAITKONZERT

PORTRAITKONZERT

Julian Henao Gonzalez Tenor

MATTEO LOI Bariton

Klavier: Marcin Koziel

Klavier: Marcin Koziel

Samstag, 9. Dezember 2017, 19.30 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember 2017, 19.30 Uhr

Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

Stagione #2 | 21


ENSEMBLE November/Dezember HAGEN Die Ring-Trilogie

Constantin Trinks (Dirigent)

Tatjana Gürbaca

Samuel Youn (Hagen)

Daniel Brenna (Siegfried)

Ingela Brimberg (Brünnhilde)

Aris Argiris (Wotan)

Martin Winkler (Alberich)

Marcel Beekman (Mime)

Kristján Jóhannesson (Gunther)

Liene Kincˇa (Gutrune)

Michael J. Scott (Loge)

Mirella Hagen (Woglinde)

Raehann Bryce-Davis (Wellgunde)

Ann-Beth Solvang (Floßhilde)

Liene Kincˇa (Sieglinde)

Daniel Johansson (Siegmund)

Ingela Brimberg (Brünnhilde)

Aris Argiris (Wotan)

Daniel Brenna (Siegfried)

Samuel Youn (Hagen)

Kristján Jóhannesson (Gunther)

(Inszenierung)

SIEGFRIED Die Ring-Trilogie

Constantin Trinks (Dirigent)

Tatjana Gürbaca (Inszenierung)

Stefan Kocan Marcel Beekman (Hunding / Fafner) (Mime)

Daniel Brenna (Siegfried)

Mirella Hagen (Waldvogel)

Brünnhilde Die Ring-Trilogie

Constantin Trinks (Dirigent)

Tatjana Gürbaca

Ingela Brimberg (Brünnhilde)

Aris Argiris (Wotan)

Liene Kincˇa (Gutrune)

Mirella Hagen (Woglinde)

Raehann Bryce-Davis (Wellgunde)

Ann-Beth Solvang (Waltraute /  Floßhilde)

(Inszenierung)


DURCHS ROTE MEER

Georg Wacks (Konzeption & Regie /  Mitwirkender)

Stefan Fleischhacker (Ausstattung /  Mitwirkender)

Elena Schreiber (Mitwirkende)

Martin Thoma (Mitwirkender)

Christoph WagnerTrenkwitz (Mitwirkender)

Sheva Tehoval (Klara)

Leonard Hohm (Graf Egmont)

Doga Gürer (Wilhelm von Oranien)

Charles Morillon Stefan Kinsman (Herzog von Alba) (Ferdinand)

Carolina Lippo (Norina)

Julian Henao Gonzalez (Ernesto)

Matteo Loi (Malatesta)

EGMONT

Laurence Equilbey Séverine Chavrier (Dirigent) (Inszenierung)

DON PASQUALE

Tscho Theissing (Dirigent)

Marcos Darbyshire Florian Köfler (Don Pasquale) (Inszenierung)

PORTRAITKONZERT

PORTRAITKONZERT

Anna Gillingham (Sopran)

Julian Henao Gonzalez (Tenor)

Marcin Koziel (Klavier)

Marcin Koziel (Klavier)

PORTRAITKONZERT

Matteo Loi (Bariton)

Marcin Koziel (Klavier)

I M PR E S S U M: Theater an der Wien – Intendant Prof. DI Roland Geyer | Medieninhaber/Herausgeber: Vereinigte Bühnen Wien Ges.m.b.H. | Geschäftsführer Prof. Dr. Franz Patay Ein Unternehmen der Wien Holding | Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Tel. (+43/1) 588 30-1010 | oper@theater-wien.at | www.theater-wien.at Für den Inhalt verantwortlich: Intendant Prof. DI Roland Geyer | Redaktion: Johannes Penninger | Grafik: Constanze Necˇas | Redaktionelle Mitarbeit: Malou Löffelhardt Theater an der Wien-Team: Karin Bohnert, Jochen Breiholz, Gabriela Hauk, Sylvia Hödl, Iska Imb, Sabine Seisenbacher, Claudia Stobrawa, Ugo Varela, Philipp Wagner, Ksenija Zadravec Marketing & Produktion: Tina Reithofer | Redaktionsschluss: 12. Oktober 2017 | Herstellung: Johann Sandler GesmbH & Co KG, Druckereiweg 1, 3671 Marbach Änderungen und Irrtümer vorbehalten | DVR 0518751

B I LDNAC HWE I S: Cover: beyond | Emmanuel Polanco | colagene.com // S. 4-5 Tatjana Gürbaca © Peter M. Mayr // S. 6-7 Bettina Auer © Peter M. Mayr // S. 8 Tatjana Gürbaca, Bettina Auer © Peter M. Mayr // S. 9 Constantin Trinks © unbezeichnet S. 10 Ingela Brimberg © Malin Arnesson // S. 11 Brenna Daniel © Christine Hoeflmayr // S. 14 Christoph Wagner-Trenkwitz © Herwig Prammer // S. 15 Christoph Wagner-Trenkwitz, Stefan Fleischhacker, Elena Schreiber, Martin Thoma, Georg Wacks © Herwig Prammer // S. 17 Stefan Kinsman, Doga Gürer © Julien Benhamou // S. 19 Florian Köfler © Peter M. Mayr // S. 20 Anna Gillingham © Peter M. Mayr // S. 21 Alevtina Sagitullina, Julian Henao Gonzalez, Matteo Loi © Peter M. Mayr


3. NOVEMBER bis 31. DEZEMBER 2017 Das neue Opernhaus

Durchs rote Meer

Eine Produktion der Armin Berg Gesellschaft im Auftrag des Theater an der Wien in Zusammenarbeit mit dem Letzten Erfreulichen Operntheater (LEO) Konzeption & Regie: Georg Wacks | Ausstattung: Stefan Fleischhacker | Ausstellung: Marie-Theres Arnbom Mit: Elena Schreiber, Stefan Fleischhacker, Martin Thoma, Georg Wacks, Christoph Wagner-Trenkwitz | Ensemble "Albero Verde" Premiere: Freitag, 3. November 2017, 20.00 Uhr | Aufführungen: 5. / 6. / 8. / 14. / 15. / 16. / 18. / 20. / 25. November 2017, 20.00 Uhr | Tickets: € 20

Don Pasquale

Dramma buffo in drei Akten von Gaetano Donizetti (1843) Dirigent: Tscho Theissing | Inszenierung: Marcos Darbyshire | Mit: Florian Köfler, Carolina Lippo, Julian Henao Gonzalez, Matteo Loi Die Wiener Theatermusiker | Premiere: Freitag, 17. November 2017, 19.00 Uhr | Aufführungen: 19. / 21. / 24. / 26. / 28. / 30. November 2017, 4. / 6. / 12. Dezember 2017, 19.00 Uhr | Tickets: € 51 | 40 | 29 | 19 | Einführungsmatinee: Sonntag, 12. November 2017, 11.00 Uhr | Tickets: € 5 Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

Die Ring-Trilogie: Hagen - Siegfried - Brünnhilde

Musik und Text von Richard Wagner (1848-74) Dirigent: Constantin Trinks | Inszenierung: Tatjana Gürbaca | Mit: Samuel Youn, Daniel Brenna, Ingela Brimberg, Aris Argiris, Martin Winkler, Marcel Beekman, Kristján Jóhannesson, Liene Kinča, Michael J. Scott, Mirella Hagen, Raehann Bryce-Davis, Ann-Beth Solvang, Daniel Johansson, Stefan Kocan | ORF Radio-Symphonieorchester Wien | Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) HAGEN: Premiere: Freitag, 1. Dezember 2017, 19.00 Uhr | Aufführungen: 7. / 17. / 29. Dezember 2017, 19.00 Uhr SIEGFRIED: Premiere: Samstag, 2. Dezember 2017, 18.30 Uhr | Aufführungen: 9. / 18. / 30. Dezember 2017, 18.30 Uhr BRÜNNHILDE: Premiere: Sonntag, 3. Dezember 2017, 18.30 Uhr | Aufführungen: 10. / 19. / 31. Dezember 2017, 18.30 Uhr Tickets: € 148 | 126 | 99 | 89 | 68 | 48 | 25 | Einführungsmatinee: Sonntag, 19. November 2017, 11.00 Uhr | Tickets: € 5

Portraitkonzert Anna Gillingham

Klavier: Marcin Koziel | Donnerstag, 23. November 2017, 19.30 Uhr | Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien | Tickets: € 10

Portraitkonzert Julian Henao Gonzalez

Klavier: Marcin Koziel | Samstag, 9. Dezember 2017, 19.30 Uhr | Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien | Tickets: € 10

Portraitkonzert Matteo Loi

Klavier: Marcin Koziel | Donnerstag, 14. Dezember 2017, 19.30 Uhr | Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien | Tickets: € 10

Egmont

Freitag, 15. Dezember 2017, 19.00 Uhr | Tickets: € 75 | 62 | 50 | 40 | 30 | 22 | 13

Karten

Freier Vorverkauf an der Tageskasse im Theater an der Wien und am Wien-Ticket Pavillon sowie per Telefon und Internet. Schriftliche Bestellungen: Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien Tageskasse: Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Mo-Sa 10-18 Uhr Wien-Ticket Pavillon: Karajan-Platz (neben der Staatsoper) | tägl. 10-19 Uhr Internet: www.theater-wien.at (Online-Bestellungen nur mit Kreditkarte) Ö1 Clubmitglieder erhalten für hauseigene Produktionen auf maximal zwei Karten pro Vorstellung eine Ermäßigung von 10%. Abonnement: Das Abonnementprogramm senden wir Ihnen auf Anfrage gerne kostenlos zu. Kontakt: abonnement@theater-wien.at Änderungen der Vorstellungszeiten, Preise, Preiskategorien, Öffnungszeiten sowie Besetzungen vorbehalten.

Kartentelefon: täglich 8 bis 20 Uhr Hauptsponsor

Führungen

11. & 20. Dezember 2017, jeweils 16.00 Uhr Dauer: 1 Stunde | Preis: ¤ 7/5 (ermäßigt) Schulklassen: ¤ 3 | Kinder unter 6 Jahren frei Information: +43/1/58830 2015 oder fuehrungen@theater-wien.at Vereinigte Bühnen Wien, 1060 Wien, Österr. Post AG, Sponsoring. Post, GZ 03Z034773 S, Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien

KlangBlatt 9/2017 | DVR 0518751

Musik von Ludwig van Beethoven | Texte von Johann Wolfgang von Goethe Dirigentin: Laurence Equilbey | Inszenierung: Séverine Chavrier Mit: Sheva Tehoval, Leonard Hohm, Doga Gürer, Charles Morillon, Stefan Kinsman | Insula orchestra


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