STAGIONE Magazin #3 - 2018/19

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DAS OPERNHAUS

STAGIONE in Kooperation mit

#3

Theater an der Wien Magazin Jänner | Februar 2019


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INHALT

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Oper im Jänner Purcells King Arthur 7 Oper im Februar Mendelssohns Elias 10

Premiere in der Kammeroper Ravel und Offenbach

14 Oper konzertant Webers Peter Schmoll 15 Tschaikowski konzertant Mazeppa | Undine & Iolanta 17 Kinder an der Wien Papagena jagt die Fledermaus 18 Portraitkonzert Tatiana Kuryatnikova 19

Ensemble: Alle Künstlerinnen & Künstler im Überblick

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser! Das neue Jahr 2019 eröffnen wir bewusst mit drei Werken, die nicht als klassische Opern erschaffen wurden und zeigen damit, wie vielfältig das Musiktheater schon immer gedacht war. Die Premiere von King Arthur im Jänner stellt nach The Fairy Queen die zweite szenische Realisierung eines Werks von Henry Purcell dar. In dieser Semi-opera verschmelzen Schauspiel und Oper zu einer bipolaren Gesamtheit. Diese Form des barocken Theaterspektakels ist ein Spezifikum für die englische Restaurationszeit und war im ausgehenden 17. Jahrhundert in London ausgesprochen populär. Sven-Eric Bechtolf, gleichermaßen als Theater- und Opernregisseur versiert, hat das Drama vom Kampf der Briten um ihre Unabhängigkeit in der ursprünglichen Intention von Purcell und seinem Librettisten John Dryden belassen und eine spannende Rahmenhandlung entworfen, in der Spiel und Gesang so gleichberechtigt auf der Bühne existieren, dass ein idealer Musiktheaterkosmos entsteht. Die zweite Premiere gilt Felix Mendelssohn Bartholdy, der aufgrund seiner Bühnenmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum einer der weltweit meistgespielten Theaterkomponisten ist. Dennoch hat der frühbegabte Mendelssohn formal nie eine Oper komponiert, mit seinen zwei Oratorien Paulus und Elias aber zwei dramatisch mächtige Meisterwerke erschaffen. Der ebenso gefeierte wie angefeindete spanische Regisseur Calixto Bieito wird in seiner ersten Inszenierung für das Theater an der Wien die heutige Bedeutung dieser alttestamentarischen Geschichte aufzeigen. Am Pult steht mit Yukka-Pekka Saraste einer der finnischen Stardirigenten. Barbora Horáková-Joly, die 2018 bei den International Opera Awards in London als Regie-Newcomerin des Jahres ausgezeichnet wurde, inszeniert das erste Mal am TAW und in Wien. In der Kammeroper wird sie Ravels Einakter L’enfant et les sortilèges mit Offenbachs „Olympia-Akt“ aus Les contes d’Hoffmann, zu einem stringenten Abend vereinen. Diese Produktion ist ob ihres Sujets auch für junge Menschen (ab 10 Jahre) sehr geeignet. Bitte nützen Sie diese Gelegenheit für einen „kulturellen Familienbesuch“. Ich möchte mich für Ihre bisherige Treue bedanken und wünsche Ihnen ein gesundes und glückliches Jahr 2019! – und weiterhin viele freudvolle Stunden bei uns im Theater an der Wien und der Kammeroper. Herzlichst Ihr

Intendant Roland Geyer

Sta|gio|ne, <lat.-it.> die, -, -n: „Jahreszeit“ 1. Spielzeit eines Operntheaters 2. Ensemble eines Operntheaters. Kennzeichnend für den Stagionebetrieb ist, dass ein Stück über eine längere Zeit gespielt wird. Je eine Inszenierung wird über mehrere Abende oder Wochen hintereinander angesetzt, es kommen nur frisch geprobte Inszenierungen zur Aufführung.

AGRANA. FiNGeRspitzeNGeFühl FüR KultuR ZUCKER. STÄRKE. FRUCHT. - mit diesen drei Standbeinen ist AGRANA weltweit erfolgreich tätig, doch auch das kulturelle Leben in Österreich hat viel zu bieten. Mit unserem Fingerspitzengefühl für Kultur sorgen wir mit Engagement dafür, dass es auch so bleibt. AGRANA ist Hauptsponsor des Theater an der Wien. AGRANA.COM DeR NAtüRliche MehRweRt


PREMIERE IM JÄNNER

Der Gründungsmythos Großbritanniens Regisseur Sven-Eric Bechtolf im Gespräch über Henry Purcells King Arthur Semi-operas waren beliebte Stücke während der englischen Restaurationszeit, der Dichter Dryden bevorzugte die Bezeichnung „dramatick opera“. Diese Kombination eines Schauspiels mit musikalischen Einschüben oder Masques steht einzigartig für das englische Barock. Nach The Fairy Queen ist King Arthur die zweite Semi-opera im Theater an der Wien. Was unterscheidet die beiden Werke? The Fairy Queen hat Shakespeares Der Sommernachtstraum zur Grundlage, ergänzt um musikalische Masques, das Libretto wurde also etwas gröber zusammengezimmert als John Drydens Text zu King Arthur. Diese „dramatick opera“ wurde ja von ihm mit dem Komponisten Purcell gemeinsam konzipiert und die verschiedenen Masques sind in die Dramaturgie des Stückes relativ sinnvoll eingebunden. Die Masques in den Stücken des englischen Barocks waren sonst oft beziehungslos zum Inhalt des Stückes und nicht vielmehr als unterhaltendes Beiwerk. Es war damals auch üblich, seriösen dramatischen Werken, sogenannte „Jigs“ anzufügen, um das Publikum aufzuheitern. In King Arthur ist aber sehr deutlich das Bestreben zu erkennen, Musik und Sprache in eine neue theatralische Form zu bringen. Mit dem Luftgeist Philidel und dem Erdgeist Grimbald gibt es sogar zwei Figuren, die sowohl singen als auch sprechen. Schauspiel und Musik werden also noch deutlicher miteinander verknüpft. Sie sind sowohl Opern- als auch Schauspielregisseur. War diese Erfahrung hilfreich, um die außergewöhnliche Gattung der dramatick opera zu inszenieren? In dieser Produktion kommt hinzu, dass Englisch gesungen und Deutsch gesprochen wird. Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich dieses Stück gemeinsam mit Julian Crouch inszeniere. Crouch ist heute nicht da, ich muss also „Wir“ sagen. Wie nahezu alle Regisseure, die dieses Stück inszeniert haben, haben auch wir einige Eingriffe vorgenommen. Bei King Arthur handelt es sich ja um eine Art Gründungsmythos Großbritanniens, und das Stück hat daher für uns Heutige schwer zugängliche oder erträgliche nationalistisch-patriotische Szenen. Julian und ich haben daher eine Rahmenhandlung erfunden, die das Stück zwar nicht in seiner Originalform beschädigen, aber inhaltliche Änderungen bewirken. Außerdem sind die Schauspielanteile in King Arthur ursprünglich größer, wir haben sie gekürzt. Aber zurück zu Ihrer Frage: Die

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Erfahrungen in der Oper und am Sprechtheater, die sowohl Julian als auch ich gemacht haben, sind zwar hilfreich, aber auch für uns ist diese Mischform neu. Lyrik und grobkomischer Unfug, dramatische Handlung und Ironie, Sprache und Musik stehen gleichberechtigt nebeneinander. Zusätzlich zu diesen Eigentümlichkeiten der Semi Opera verwenden wir auch noch deutsche Sprech- und englische Liedtexte. Es handelt sich also um eine recht bunte, aber theatralisch sehr dankbare Angelegenheit. Sind die eingefügten Masques rein unterhaltsam oder übernehmen sie auch eine dramaturgische Funktion? Dryden und Purcell halten sich an kein fixes Schema. Denken Sie an die berühmte Schäferszene: Die Gouvernante weist Emmeline plötzlich auf irgendwelche Hirten hin, die gekommen seien, um ihr ein Ständchen zu bringen. Diese Einfügung ist dramaturgisch vollkommen willkürlich und an den Haaren herbei gezogen. Die Passacaglia, die fast den gesamten vierten Akt einnimmt, ist aber tatsächlich dramaturgisch sinnvoll in die Handlung verwoben. Wir versuchen natürlich, die gesamte Geschichte einigermaßen stringent zusammen zu halten. Was ist der historische Hintergrund zu King Arthur? Die Sachsen und andere Stämme kamen nach England, weil die keltischen Briten sie um Hilfe im Kampf gegen die Wikinger gerufen hatten. Sie blieben dann im Land, erhoben sich gegen die Kelten und es kam zu einem Bürgerkrieg. Die römisch beeinflussten Briten waren Christen und bekämpften in den Sachsen zugleich auch ein in ihren Augen heidnisches Volk. Nach der Niederlage der Sachsen, kam es aber logischerweise zu einer Durchmischung der Bevölkerung. Merlin verkündet am Ende unseres Stückes die Einheit beider Stämme in der Zukunft. Interessanterweise prophezeit er auch, dass eines Tages fremde Könige den englischen Thron besteigen werden. Damit nimmt er auf die wechselnden Königshäuser Bezug. Aus heutiger Sicht ist der Patriotismus des späten 17. Jahrhunderts natürlich nicht so wirklich abendfüllend. Welche Erzählperspektive haben Sie erschaffen? Wir halten uns an den Untertitel: A British worthy. – Ein englischer Held.


Sven-Eric Bechtolf

KING ARTHUR Semi-opera in einem Prolog und fünf Akten (1695) MUSIK VON HENRY PURCELL LIBRETTO VON JOHN DRYDEN In englischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Stefan Gottfried

Inszenierung

Sven-Eric Bechtolf

Inszenierung & Bühne Julian Crouch

Julian Crouch

Wir erzählen die Geschichte eines kleinen Jungen, dessen Vater Pilot war und im Zweiten Weltkrieg gefallen ist. Sein Großvater, ein begeisterter Patriot und Militarist, schenkt ihm zum achten Geburtstag ein Buch mit Drydens Geschichte von King Arthur. Während der Großvater dem Enkel das Buch vorliest, eignet sich der Junge die Geschichte in seiner Phantasie an. Aus dem Großvater wird Merlin, aus seiner Mutter wird Emmeline und aus ihrem Liebhaber wird Oswald. In den Träumen des Jungen wird aus seinem Vater, in dem er einen Helden sieht, natürlich King Arthur. Ist das Geschenk des Großvaters ohne bestimmte Absicht? Nein. Der Großvater bezweckt damit, nach seinem Sohn auch seinen Enkel zum Soldaten zu erziehen. Wellington soll gesagt haben, dass die Schlacht bei Waterloo auf den Sportplätzen von Eton gewonnen wurde. In diesem Sinne fand ja noch vor wenigen Jahrzehnten Erziehung statt.

Kostüm

Kevin Pollard

Licht

Olaf Freese

Video

Joshua Higgason

Choreografie

Gail Skrela

Sopran / Philidel

Martina Janková

Sopran

Robin Johannsen

Countertenor

Rodrigo Sosa Dal Pozzo

Tenor

Mark Milhofer

Tenor

Johannes Bamberger *

Bass

Jonathan Lemalu

Bass Dumitru Mădărăsan * ´ Arthur Michael Rotschopf Merlin / Großvater

Jörg Gudzuhn

Oswald

Max Urlacher

Grimbald

Tom Radisch

Aurelius

Steffen Scheumann

Emmeline / Mutter

Meike Droste

Mathilda

Sigrid Maria Schnückel

Osmond

Oliver Stokowski

Conon

Roland Renner

Arthur als Kind

Samuel Wegleitner, Quentin Retzl

Concentus Musicus Wien Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) *Junges Ensemble Theater an der Wien

Die Geschichte des Jungen spielt in diesem Fall nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie erzählen Sie die Geschichte von King Arthur? Die Traumwelt des Knaben ermöglicht es uns, frei mit der Handlung und den einzelnen Szenen umzugehen. Eigentlich passiert alles in einem Zimmer, in dem wir Stilmittel des barocken Theaters einsetzen. Dieser kleine Kunstgriff erlaubt es uns auch, neue Bilder für die Masques zu finden. Wir sind zwar in der Verwendung

Eine Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden Berlin

PREMIERE Donnerstag, 17. Jänner 2019, 19.00 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 19. / 24. / 26. / 28. / 30. Jänner 2019, 19.00 Uhr

EINFÜHRUNGSMATINEE Sonntag, 13. Jänner 2019, 11.00 Uhr

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Szenenbild zu King Arthur aus der Staatsoper Unter den Linden Berlin

der Mittel durchaus altmodisch, aber wir wollen natürlich nicht das 18. Jahrhundert rekonstruieren und eine museale Aufführung veranstalten. King Arthur ist eine der legendären Figuren der Geschichte, ein bekannter Charakter aus pathetischen HollywoodDramen ebenso wie aus Monty Pythons The Holy Grail. Wer ist Ihr König Artus? In der Phantasie des Jungen wird aus seinem verstorbenen Vater sofort der legendäre King Arthur in mittelalterlicher Rüstung. Der Sagenkreis, auf den sich Dryden bezieht, ist aber offensichtlich nicht jener der Tafelrunde und der Suche nach dem Heiligen Gral. Drydens Arthur erscheint mir schlichter, aber auch wahrscheinlicher. Arthur und der Sachsenkönig Oswald waren zunächst Verbündete im Kampf gegen die nordischen Pikten. Jetzt stehen sie sich als Feinde gegenüber, dazu begehren beide die blinde Emmeline. Kämpfen die beiden Könige um das Land oder um die Liebe? Arthur und Oswald kämpfen sowohl um die Liebe der blinden Emmeline als auch um England. Es gibt selbstverständlich auch hierüber tiefsinnige Interpretationen. Aber in meinen Augen sind weder psychologische noch symbolische Motive besonders subtil entwickelt. Dryden war der erfolgreichste Autor seiner Zeit, nach Jahrzehnten des Theaterverbots in England, aber man kann ihn nicht mit Shakespeare vergleichen. Das Stück ist im positivsten Sinne eine poetische Revue. Arthur zur Seite steht der ebenfalls legendenhafte Merlin. Wie sehen Sie diesen beinahe mythischen Zauberer? Merlin ist, was die Sage betrifft, fast die interessantere

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Figur als Arthur. Bei Dryden kommt er etwas zu kurz und mischt sich nur recht flüchtig in die Geschichte ein, denn dass die Christen einen Zauberer haben und brauchen, steht dramaturgisch auf etwas wackeligen Beinen. Mit dem Übertritt in das Christentum sollten die Briten die Zauberei eigentlich überwunden haben. Ein Zeitgenosse urteilte über King Arthur: „Der magische Teil des Stückes ist nicht die Maschinerie, sondern echte Magie.“ Klingt das nicht verdächtig danach, dass es eben doch um die Maschinerie ging? Das ist wohl als Lob für die Musik Purcells gedacht. Merlin und Osmond zaubern aber tatsächlich unentwegt, das ermöglichte oder erforderte natürlich den Einsatz der gesamten Theatermaschinerie. Kann der Junge den Verlust seines Vaters mit Hilfe der King Arthur-Geschichte überwinden und in welche Zukunft blickt er? Dem Jungen werden die soldatischen Grundtugenden gründlich beigebracht. Er hält das Andenken an seinen Vater hoch und findet den friedliebenden Oswald, der überdies der neue Mann seiner Mutter ist, blöd. Er eifert seinem Vater nach und wird am Ende Pilot wie er. Nebenbei bemerkt: Ebensolche armen jungen Männer haben uns Deutsche und Österreicher vom Regime des Nationalsozialismus befreit. Natürlich waren das Helden. Gleichzeitig tun wir uns zu Recht mit dem Begriff des Heldentums, insbesondere des militärischen, schwer. Diesem Widerspruch trägt das dialektisch zu verstehende Schlussbild der Aufführung Rechnung, wenn sich Artur als erschossener Pilot selbst feierlich zu Grabe legt. #


OPER IM FEBRUAR

Ein stilles sanftes Sausen Ein Jahrzehnt arbeitete Felix Mendelssohn Bartholdy an seinem zweiten und letzten Oratorium Elias sich Mendelssohn 1838 an den Dessauer Pfarrer Julius Schubring, der ihn bereits beim Paulus textlich unterstützt hatte: „Ich hatte mir eigentlich beim Elias einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, im Gegensatz zum Hofgesindel und Volksgesindel, und fast zur ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie auf Engelsflügeln.“

Calixto Bieito inszeniert zum ersten Mal im Theater an der Wien und setzt das Oratoriums Elias in Szene

Der Erfolg seines ersten Oratoriums Paulus, uraufgeführt 1836 in Düsseldorf, ermutigte den 27-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy umgehend, ein zweites Oratorium zu komponieren. Er wandte sich an seinen Freund Karl Klingemann, Diplomat und Dichter, der gerade an einer englischen Übersetzung des Paulus arbeitete: „Wenn du statt für das alte Oratorium so viel zu tun, mir ein neues machtest!“ Ein halbes Jahr später ergänzte Mendelssohn: „Am liebsten wäre mir, du nähmest den Elias, teiltest die Geschichte in zwei oder drei Teile, und schriebst es hin mit Chören und Arien, die du entweder selbst dichtest in Prosa oder Versen, oder aus den Psalmen und Propheten zusammenstelltest, aber mit recht dicken, starken, vollen Chören. Ich glaube Elias und die Himmelfahrt am Ende wäre das schönste.“ Da Klingemann aus beruflichen Gründen keine Zeit hatte mit dem gewünschten Libretto zu beginnen, wandte

Israels Vereinigung mit Phönizien Die Geschichte des Propheten Elias stammt aus dem 1. Buch der Könige der Geschichtsbücher des Alten Testaments. Im 9. Jahrhundert v. Chr. regierte in Israel König Ahab, dem es gelungen war, große phönizische Gebiete in sein Reich einzugliedern. Um die Eingliederung der Phönizier zu fördern, heiratete er Isebel, die Tochter des phönizischen Königs, und mischte sich nicht in die religiösen Belange der neuen Untertanen ein. Für das landwirtschaftlich ausgerichtete Israel war die Vereinigung mit der weltweit tätigen Handelsmacht Phönizien wirtschaftlich von Vorteil und vermehrte den Wohlstand. Der phönizische Kult um den Gott Baal begann sich auch unter der Bevölkerung Israels auszubreiten. Gläubige Juden sahen darin die Gefahr, dass Israel von Jahwe abfallen werde, um einem fremden Gott zu huldigen. Der Prophet Elias verkörpert diesen Protest und selbst die Bedeutung seines Namens ist Programm: „Mein Gott ist Jahwe.“ Er steht für das Prinzip des Monotheismus und bleibt in der biblischen Vorlage ein Einzelgänger, ganz Instrument seines Gottes. Er personifiziert aber auch die messianische Hoffnung des Alten Testaments. Elias ist der einzige Prophet, der seine Himmelsfahrt erleben durfte, und der Musikwissenschafter Andreas Eichhorn weist in seiner EliasWerkeinführung drauf hin, dass die Szene der Himmelfahrt den konvertierten Juden Mendelssohn sicher nicht aus Zufall besonders fasziniert hat. Als Werkzeug eines größeren Plans bleibt die biblische Figur des Elias eindimensional, da er alles Persönliche seinem Auftrag unterordnet. Mendelssohn schien sich dieser dramatischen Schwäche bewusst zu sein und wollte seinen Elias als vielschichtigen Charakter zeigen, der seine Gefühle und Konflikte nicht verbergen kann. Doch Mendelssohns hohe Erwartungen an den Stoff stellten den Librettisten Schubring vor große

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Jukka-Pekka Saraste debütiert im Theater an der Wien und dirigiert Mendelssohns Oratorium Elias

Schwierigkeiten und 1839 teilte er dem Komponisten mit: „Ich dachte immer, es würde sich schicken mit dem Elias, es will aber nicht, und du musst dir anderswo Hilfe herschaffen. Ich hatte mir Alles von weitem recht schön gedacht, aber in der Nähe kann ich, so oft ich’s auch herangezogen, die Gestalten auseinander finden.“ Mendelssohn und Schubring stellten die Arbeit am Elias ein. Auftrag aus England Sieben Jahre später beauftragte das Birmingham Musik Festival Mendelssohn mit der Komposition eines Oratoriums und legte ihm ein fertiges Libretto vor, an dem

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er keinen Gefallen fand. Mendelssohn griff auf die Geschichte des Elias zurück und bat erneut Schubring um Hilfe. Die Arbeit gestaltete sich wiederum schwierig, dazu war Mendelssohn ein viel beschäftigter Dirigent. Vor der Uraufführung musste das Libretto ins Englische übersetzt und die Partitur den Besonderheiten des Englischen angepasst werden. Im August 1846 war die Geschichte dann soweit fertig, dass Mendelssohn mit den Proben beginnen konnte. König Ahab hat sich von Jahwe abgewandt und betet Baal, den Gott seiner Frau Isebel, an. Auch das Volk Israel wendet sich vermehrt von Jahwe ab und bekennt sich zu Baal. Der Prophet Elias prangert diese Verfehlung wütend an und verkündet als Strafe für diese Untreue eine große Dürre. Vergeblich ruft Elias’ Mitstreiter Obadjah das Volk Israel zur Reue auf. Ein Engel befiehlt Elias sein Volk zu verlassen, eine Witwe werde sich um ihn kümmern. Dort wirkt der Prophet sein erstes Wunder. Elias erweckt den toten Sohn der Witwe wieder zum Leben. Nach drei Jahren kehrt er zu König Ahab zurück und fordert die Propheten Baals heraus. Der Gott, der zuerst die Anrufungen seiner Anhänger mit Feuer beantwortet, soll der Gott Israels sein. Baal schweigt, und als Elias seinen Gott Jahwe anruft, wird der Prophet erhört. Das Volk ist bekehrt, wendet sich gegen die Baalspriester und ermordet sie. Als ein erlösender Regen das Volk schließlich von der Dürre befreit, preist es Jahwe. Doch der König und die Königin sind nicht bekehrt. Ahab beschuldigt Elias noch immer der Götzendienerei und prophezeit dem Volk Israel weitere Strafen. Isebel fordert Ahabs Tod, weil er die Priester Baals getötet hat. Der Prophet flieht in die Wüste, dort erscheinen ihm drei Engel und führen ihn zum Berg Sinai. Elias wird erneut aufgetragen, dem Volk Israel das Wort des Herrn zu verkünden, bis der Herr ihn in einem feurigen Wagen mit feurigen Rossen in den Himmel hole. Aber einer werde erwachen von Mitternacht. Und er wird kommen vom Aufgang der Sonne, „der wird des Herrn Name predigen und wird über die Gewaltigen gehen“. Monumentale Chormassen Mendelssohn leitete Ende August 1846 die Solistenproben und die ersten Orchesterproben in London, bevor alle Teilnehmer inklusive der Presse gemeinsam im Zug nach Birmingham reisten. Die beeindruckenden Anzahl der Mitwirkenden ist überliefert, allein der Chor bestand aus 271 Sängern. Das Oratorium wurde am 26. August 1846 um halb Zwölf mittags in der Birmingham Town Hall uraufgeführt und begeistert aufgenommen.


Noch am selben Tag begann Mendelssohn einen Brief an seinen Bruder Paul, den er am nächsten Tag zu Ende schrieb: „Du hast Dich von Anfang an so freundlich für meinen Elias interessiert und mir dadurch zu seiner Vollendung so viel Lust und Mut gemacht, dass ich Dir nach der gestrigen ersten Aufführung schreiben und Dir davon erzählen muss. Noch niemals ist ein Stück von mir bei der ersten Aufführung so vortrefflich gegangen und von den Musikern und den Zuhörern so begeistert aufgenommen worden, wie dies Oratorium. Es war gleich bei der ersten Probe in London zu sehen, dass sie es gern mochten und gern sangen und spielten, aber dass die Aufführung gleich einen solchen Schwung und Zug bekommen würde, das gesteh ich, hatte ich selbst nicht erwartet. Wärst Du nur dabei gewesen! Die ganze dritthalb Stunde, die es dauerte, war der große Saal mit seinen 2000 Menschen und das große Orchester alles so vollkommen auf einen Punkt, um den sich’s handelte, gespannt, dass von den Zuhörern nicht das leiseste Geräusch zu hören war, und dass ich mit den ungeheuren Orchester- und Chor- und Orgelmassen vorwärtsund zurückgehen konnte, wie ich nur wollte. Wie oft dachte ich dabei an Dich!“ Trotz der monumentalen Größe des Chors räumte Mendelssohn auch der Stille ihren Raum ein und beschrieb der befreundeten Sängerin Livia Frege in einem Brief nach Leipzig die „schönsten Pianos“, die er je „von solchen Massen“ gehört habe. In der Suche nach Stille folgte Mendelssohn der alttestamentarischen Vorgabe, dass der Herr nicht in den Naturgewalten zu finden sei, nicht im Sturmwind, in Erdbeben oder im Feuer: „Nach dem Feuer kam ein stilles sanftes Sausen. Und in dem Säuseln nahte sich der Herr.“ Wiener Erstaufführung in memoriam Bei aller Begeisterung für die Uraufführung war der Elias im Unterschied zum Paulus unter großem Zeitdruck innerhalb eines halben Jahres entstanden und entsprach im Grunde noch immer einem unvollendeten Werk, das Mendelssohn in dieser Form noch nicht in Druck gehen lassen wollte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland überarbeitete er das Oratorium und gab die fertige Fassung im Februar 1847 bei seinem Drucker ab. Der plötzliche Tod seiner Schwester Fanny brach Mendelssohns Schaffenskraft, und er erholte sich bis September in der Schweiz. Erst im Oktober 1847 konnte der Elias als abgeschlossene, zweisprachige Partitur erscheinen, elf Jahre nach der ersten Idee. In Wien hätte die deutschsprachige Fassung bereits im November 1846 in der Reitschule unter der musikalischen Leitung Mendelssohns aufgeführt werden

sollen, stattdessen wurde auf den Paulus zurückgegriffen. Die erste deutschsprachige Aufführung wurde für den 9. Oktober 1847 in Hamburg angesetzt, im November sollte das Oratorium dann erstmals in Wien aufgeführt werden. Aber bereits im September musste Mendelssohn alle Termine absagen, es war ihm nicht mehr vergönnt den Elias in der deutschen Fassung zu hören. Am 4. November 1847 starb der Komponist im Alter von 38 Jahren in Leipzig an den Folgen eines Schlaganfalls. Die Aufführung des Elias am 12. November in Wien fand bereits zum Gedächtnis des früh vollendeten und früh verstorbenen Felix Mendelssohn Bartholdy statt.

ELIAS Oratorium in zwei Teilen (1846) MUSIK VON FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY TEXT NACH WORTEN DES ALTEN TESTAMENTS In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Jukka-Pekka Saraste

Inszenierung

Calixto Bieito

Bühne

Rebecca Ringst

Kostüm

Ingo Krügler

Licht

Michael Bauer

Video

Sarah Derendinger

Dramaturgie

Bettina Auer

Elias

Christian Gerhaher

Die Witwe

Maria Bengtsson

Obadjah

Maximilian Schmitt

Ahab

Michael J. Scott

Die Königin

Ann-Beth Solvang

Engel

Kai Rüütel

Seraph

Carolina Lippo

Eine Frau

Anna Marshania

Ein Mann

Florian Köfler

ORF Radio-Symphonieorchester Wien Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Neuproduktion des Theater an der Wien

PREMIERE Samstag, 16. Februar 2019, 19.00 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 18. / 20. / 23. / 25. / 27. Februar 2019, 19.00 Uhr

EINFÜHRUNGSMATINEE Sonntag, 10. Februar 2019, 11.00 Uhr

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PREMIERE IN DER KAMMEROPER

Im Wunderkabinett Regisseurin Barbora Horáková-Joly vereint Maurice Ravels L’ enfant et les sortilèges und Jacques Offenbachs Olympia

Barbora Horáková-Joly

Ein Kind sitzt am Schreibtisch und hat keine Lust, seine Hausaufgaben zu machen. Es möchte Kuchen essen und draußen spielen, seiner Mutter streckt es die Zunge heraus. Als Mama es daraufhin bis zum Abendessen im Zimmer einsperrt, lässt es seinen Ärger an seinen Büchern und Spielsachen sowie an den Haustieren aus. Die Tapete wird zerfetzt, Möbel umgeworfen und das Pendel aus der Uhr gerissen. Das Kind zieht die Katze am Schwanz und quält das Eichhörnchen im Käfig. Plötzlich werden die Opfer des Kindes lebendig. Sessel, Tasse und Uhr erheben sich und bedrohen das Kind. Erschrocken läuft es in den Garten, doch da warten bereits die von ihm gequälte Katze, die Libelle und die Fledermaus. Sie alle fallen über das Kind her und kämpfen schließlich gegeneinander. Das Kind begreift nun, was es angerichtet hat und nimmt sich des verletzten Eichhörnchens an.

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Maurice Ravel hatte sich in seinem Haus bei Paris seine eigene Zauberwelt erschaffen, einen kunstvoll eingerichteten Mikrokosmos und Ort der wiedergefundenen Kindheit, in dessen Schutz der scheue und hypersensible Komponist flüchtete. Auf Anregung des Direktors der Pariser Oper verfasste die französische Autorin Colette 1914 das Libretto zu L’enfant et les sortilèges, deutsch „Das Kind und der Zauberspuk“, das von Maurice Ravel vertont werden sollte. Ravel fand großen Gefallen an Colettes Geschichte und begann mit der Arbeit. Aber der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte die Entstehung, und der ohnedies langsam arbeitende Ravel stellte die Fantaisie lyrique erst 1924 fertig, die nach vielen Mühen am 31. März 1925 unter der Leitung des jungen Victor de Sabata in Monte Carlo uraufgeführt wurde. Auch E.T.A. Hoffmann schuf in seinem literarischen Werk eine eigene phantastische Welt, der Jacques Offenbach in seiner letzten Oper Les contes d’Hoffmann ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Der zweite Akt beruht auf Hoffmanns Erzählung Der Sandmann und thematisiert die vergebliche Liebe eines Mannes zu einer Puppe mit dem Namen Olympia. Unter der musikalischen Leitung von Raphael Schluesselberg, der bislang als Studienleiter für das Theater an der Wien tätig war und in der Kammeroper als Dirigent debütiert, werden diese beiden Werke zu einem Abend vereint. Die Regie übernimmt ebenfalls erstmals in der Kammeroper Barbora Horáková-Joly, die heuer bei den International Opera Awards in London als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Phantasie als Schutz vor der Realität Diese spezielle Kombination von L’enfant et les sortilèges und Olympia sei nicht in ihrem Kopf entstanden, sagt Horáková-Joly, „sondern wurde mir vom Theater an der Wien vorgeschlagen. Ich habe mich über die Verbindung von Ravel und Offenbach sehr gefreut, weil sie zwar ungewöhnlich, aber schlüssig ist. Wir haben sogar darüber nachgedacht, den Abend Der kleine Hoffmann zu nennen, weil es sich um zwei Personen handelt, die beide ihre Phantasiewelt als Schutz vor der Realität benutzen, zunächst ein kleines Kind und dann ein erwachsener Mann. Diese Charaktere durch einen Abend zu schicken, hat meine eigene Phantasie angeregt.“


Als Jacques Offenbach starb, war Maurice Ravel fünf Jahre alt, eine Generation liegt zwischen den beiden Komponisten. Der Umgang mit Melodien stellt für die Regisseurin das verbindende musikalische Element dar: „Ich empfinde beide Werke als ausgesprochen melodisch, obwohl Maurice Ravel natürlich der modernere Komponist war. L’enfant et les sortilèges wirkt auf mich wie ein Nachkriegsstück, und es scheint mir, als ob Ravel auf der Suche nach etwas Positivem gewesen ist. Er hat sich nach Buntheit gesehnt. Jacques Offenbach hat stilistisch natürlich noch anders komponiert, aber in den musikalischen Farben erkenne ich Ähnlichkeiten. Der Rhythmus der Sprache gibt darüberhinaus auch den musikalischen Rhythmus vor und daher finde ich, dass sich beide Stücke musikalisch gut kombinieren lassen.“ L’enfant et les sortilèges trägt das Kind als Hauptfigur im Titel, aber es sei keine Oper, die sich nur an Kinder richtet, sagt Barbora Horáková-Joly: „Ich halte es durchaus für eine Oper für Erwachsene, in der verschiedene Formen von Mut thematisiert werden. Die Gegenstände, die zum Leben erwachen, enthalten wie etwa die Uhr zwar auch ein nostalgisches Element, in den einzelnen Episoden wird aber vom Umgang mit Autoritäten bis hin zu erotischen Momenten viel dargestellt, was unser Leben ausmacht. Natürlich lässt sich diese Geschichte auch moralisch deuten, aber ich möchte mich dem Inhalt lieber aktuell nähern und aufzeigen, wie wir mit dem Verlust umgehen und wie wir unsere Wunden überwinden. Mich hat eine Ausstellung des französischen Künstlers Kader Attia sehr beeindruckt, der sich damit beschäftigt, wie wir mit Phantomschmerzen umgehen. Wir haben heute die Tendenz, kaputte Gegenstände nicht mehr zu reparieren, sondern einfach neue anzuschaffen. Das machen wir aber nicht nur bei materiellen Dingen, sondern auch in Beziehungen und Systemen. Wenn etwas nicht funktioniert, wollen wir einfach etwas Neues.“ Während bei Ravel die Gegenstände tatsächlich zum Leben erwachen, bleibt Olympia bei Offenbach stets ein mechanischer Automat, erschaffen vom Erfinder Spalanzani. Selbst als die Puppe wiederholt neu aufgezogen werden muss, kommt in Hoffmann kein Verdacht auf, dass er sich in eine Maschine verliebt hat. Ein Selbstschutz, sagt Barbora Horáková-Joly: „Hoffmann

L’ ENFANT / OLYMPIA Musikalische Leitung

Raphael Schluesselberg

Inszenierung

Barbora Horáková-Joly

Ausstattung

Eva-Maria van Acker

Licht

Franz Tscheck

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln L’ ENFANT ET LES SORTILÈGES MUSIK VON MAURICE RAVEL LIBRETTO VON SIDONIE-GABRIELLE COLETTE ORCHESTERFASSUNG VON XAVER PAUL THOMA Das Kind

Tatiana Kuryatnikova *

Mutter / Tasse / Libelle

Juliette Mars

Prinzessin/Feuer/Nachtigall Ilona Revolskaya * Alter Mann / Frosch

Johannes Bamberger *

Sessel / Baum Dumitru Mădărăsan * ´ Hirtin / Eule / Eichhörnchen Ghazal Kazemi Kater / Uhr

Daniel Gutmann

Fledermaus / Junge Hirtin

Jenna Siladie *

OLYMPIA Zweiter Akt aus Les contes d’Hoffmann MUSIK VON JACQUES OFFENBACH LIBRETTO VON JULES BARBIER IN EINER NEUEN ORCHESTERFASSUNG Hoffmann

Quentin Desgeorges

Olympia

Ilona Revolskaya *

Niklausse

Tatiana Kuryatnikova *

Coppelius

Dumitru Mădărăsan * ´ Johannes Bamberger *

Spalanzani Wiener KammerOrchester

*Junges Ensemble Theater an der Wien

PREMIERE Dienstag, 26. Februar 2019, 19.00 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 1. / 3. / 5. / 8. / 11. / 13. / 15. März 2019, 19.00 Uhr

EINFÜHRUNGSMATINEE Sonntag, 24. Februar 2019, 11.00 Uhr Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

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stoppen wollen. Es gibt Menschen, die von diesen technischen Entwicklungen stark profitieren. Wenn jemand dank einer Prothese ein eigenständiges Leben führen kann, dann ist das phantastisch. Das sind die zwei Seiten des Fortschritts. Es ist faszinierend, was möglich ist, und gleichzeitig kann es auch Angst machen. Roboter können helfen, sie können uns aber auch Furcht einflößen, weil sie keine Seele haben. Diese Angst scheint mir unbegründet, weil Gefühle nicht getötet werden können. Unsere menschliche Phantasie kann uns nicht genommen werden.“

Das Junge Ensemble Theater an der Wien

kann Olympia nicht als Puppe erkennen, weil er sich einen Schutzwall aufgebaut hat und sich danach sehnt, dass die Puppe die eigentliche Realität sein könnte.“ Es sei auf jeden Fall ein Phänomen, „dass viele Menschen alltäglichen Gegenständen einen Namen geben. Sowohl Hoffmann als auch das Kind realisieren aber nicht, dass Träume nicht von außen geprägt werden, sondern in ihnen selbst entstehen. Sie können zwischen Realität und Traum nicht mehr unterscheiden. Nur, wie wirklich ist denn unsere Realität?“ Offenbachs Spalanzani ist eine frühe Form des verrückten Wissenschafters, der seinen Visionen leidenschaftlich und rücksichtslos nachgeht. Die Regisseurin gehöre aber nicht zu den Menschen, „die den Fortschritt

Am Ende bleibt ein Hilferuf Am Ende lernt Ravels Kind zwar Mitleid zu fühlen, dennoch sieht Barbora Horáková-Joly darin kein moralisches Ende, sondern weist auf die verbliebene Einsamkeit hin. „Das Kind lernt zunächst, die Gegenstände hinter sich zu lassen und einem Lebewesen zu helfen. Aber ganz am Ende steht der Ruf nach der Mama und dieser Hilferuf wird nicht beantwortet. Der Schluss bleibt offen, und es herrscht eine Leere. Auch Hoffmann flüchtet am Ende allein und seine Liebe bleibt unerfüllt. Mir erscheint es tragisch, dass Hoffmann gezwungen wird, seinen Traum von der Liebe aufzugeben. Seine Träume zu verlieren, ist unglaublich schmerzhaft, und daher möchte ich als Rahmen für beide Werke ein Traumtheater erschaffen, in dem wie in einem Wunderkabinett Spiegel und Wände plötzlich lebendig werden können. Gleichzeitig will ich auch den phantasiereichen, humorvollen Aspekt beider Stücke keinesfalls vernachlässigen.“ #

KRIEG UND FRIEDEN EINE FREUNDSCHAFT AUS LIEBE Angelika Kirchschlager und Erwin Steinhauer zeigen nach der erfolgreichen Premiere im Oktober noch zweimal die ungewöhnliche Freundschaft von Bertha von Suttner und Alfred Nobel in der Kammeroper. MUSIK VON DANIEL F. E. AUBER, FRANZ VON SUPPÉ u. a. Bertha von Suttner

Angelika Kirchschlager

Alfred Nobel

Erwin Steinhauer

Klavier

Edda Andrea Graf

Bearbeitung

Alexander Doent

Übersetzung

Elvira M. Gross

AUFFÜHRUNGEN Donnerstag, 31. Jänner 2019, 19.30 Uhr Samstag, 2. März 2019, 19.30 Uhr Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

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Angelika Kirchschlager & Erwin Steinhauer


KUNST IST TEIL UNSERER KULTUR.

Durch unser Engagement unterstützen und fördern wir sowohl etablierte Kulturinstitutionen als auch junge Talente und neue Initiativen. So stärken wir größtmögliche Vielfalt in Kunst und Kultur in unseren Heimländern – in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa. www.rbinternational.com


OPER KONZERTANT

Mit Feuer und Delikatesse Carl Maria von Webers erste erhaltene Oper Peter Schmoll mit Nikolaus Habjan als Erzähler Peter Schmoll ist das erste erhaltene Zeugnis für die frühe musikalische Begabung von Carl Maria von Weber, der die komische Oper in zwei Akten mit fünfzehn Jahren komponierte. Seine erste Oper hatte der frühbegabte Weber bereits mit elf Jahren komponiert, doch die Musik zu Die Macht der Liebe und des Weins ist verlorengegangen, und seine zweite Oper Das stumme Waldmännchen ist nur in Bruchstücken erhalten geblieben. Peter Schmoll wurde in Augsburg zwischen Dezember 1802 und Juli 1803 uraufgeführt, der genau Termin ist nicht bekannt, und Weber erinnerte sich später über die Premiere: „Ohne sonderlichen Erfolg, wie natürlich.“ Sein Lehrer Michael Haydn, der Bruder Josephs, wohnte einer Probe von seinem „liebe Zöglinge“ bei, und „meiner vollkommenen Überzeugung gemäß kann ich attestieren, dass diese Oper mannhaft und nach den wahren Regeln des Kontrapunktes gearbeitet, mit vielem Feuer und mit Delikatesse, nach dem Texte ganz angemessen von ihm komponiert worden ist“.

PETER SCHMOLL Komische Oper in zwei Akten (1802) MUSIK VON CARL MARIA VON WEBER LIBRETTO NACH CARL GOTTLOB CRAMERS ROMAN PETER SCHMOLL UND SEINE NACHBARN NEUE GESANGSTEXTE VON WILLY WERNER GÖTTIG Konzertante Aufführung in deutscher Sprache Musikalische Leitung

Roberto Paternostro

Peter Schmoll

Paul Armin Edelmann

Martin Schmoll

Thorsten Grümbel

Minette

Ilona Revolskaya *

Karl Pirkner

Sebastian Kohlhepp

Hans Bast

Lars Woldt

Nicklas

Johannes Bamberger *

Erzähler

Nikolaus Habjan

ORF Radio-Symphonieorchester Wien *Junges Ensemble Theater an der Wien

Mittwoch, 23. Jänner 2019, 19.00 Uhr

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Nikolaus Habjan

Das Libretto basierte auf dem beliebten Roman Peter Schmoll und seine Nachbarn des Forstrats und Schriftstellers Carl Gottlob Cramer, Autor von dutzenden Abenteuerromanen. Das Libretto blieb nur teilweise erhalten, Gesangstexte und Dialoge daher wurden vom Musikkritiker Willy Werner Göttig rekonstruiert und neu bearbeitet. Mit dem „bitterbösen Puppentheater für Erwachsene“ Schlag sie tot, dem Epilog an Michael Jackson Becoming Peter Pan und der Aufarbeitung des Kindermordes in Wien während des Nationalsozialismus F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwert im kleinen Schubert Theater Wien hat der Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan das vergangene Jahrzehnt theatral mitgeprägt. Im Mai 2019 wird Habjan seine Inszenierung fer romantischen Feenoper Oberon von Carl Maria von Weber im Theater an der Wien vorstellen und in der konzertanten Vorstellung von Peter Schmoll wird Nikolaus Habjan als Erzähler bereits im Jugendwerk von Weber mitwirken. Der Wiener Bariton Paul Armin Edelmann singt die Titelpartie des Peter Schmoll, eines grantigen Kaufmanns, der mit seiner Nichte vor der Französischen Revolution geflüchtet ist und sich auf einem Schloss vor den Menschen versteckt. Da er sein Schloss aus Prinzip nicht verlässt, ist seine Nichte die einzige Frau, die er kennt und daher heiraten möchte. Doch den alten Onkel zu heiraten, ist ganz und gar nicht die Absicht der lebenslustigen Frau.


TSCHAIKOWSKI KONZERTANT

Ein ganzes Leben Opernschaffen Die Helikon Oper Moskau präsentiert drei Tschaikowski-Opern an zwei Abenden Dmitry Bertman gründete 1990 in seiner Heimatstadt Moskau die Helikon-Oper, der er bis heute als künstlerischer Leiter vorsteht. Benannt nach dem griechischen Gebirge, das in der Antike den ursprünglichen Sitz der Musen darstellte, bestand das Gründungsensemble aus sieben Mitgliedern, seit 2015 verfügt die HelikonOper über ihr eigenes Theater im Zentrum Moskaus. Im Theater an der Wien zeigt das Moskauer Ensemble an zwei Abenden, wie eng das Werk Tschaikowskis mit seiner Biographie verbunden ist. Fast jedes seiner Werke habe einen autobiographischen Hintergrund und daher erinnern die Geschichten seiner Opern oft an Momente aus seinem Leben. Am ersten Abend leitet Dirigent Eugeny Brazhnik die dreiaktige Oper Mazeppa, für die Tschaikowski das Libretto nach einem Gedicht von Alexander Puschkin verfasste. In Mazeppa verliebt sich das junge Mädchen Marija in den älteren Kosakenhauptmann Mazeppa und beginnt mit ihm eine unheilvolle Liebesbeziehung. Tschaikowski schuf die Oper, während seine eigene geliebte Nichte eine Affäre mit einem älteren Mann führte, die den Komponisten ausgesprochen belastet haben soll.

Vladimir Fedoseyev leitete 2011 die Uraufführung von Lera Auerbachs Oper Gogol im Theater an der Wien, seit 2017 ist er der Erste Gastdirigent der Helikon-Oper. Am zweiten Abend stellt der 86-jährige Fedoseyev den Einakter Iolanta vor und Evgeny Brazhnik leitet Undine. Der Doppelabend zeigt Anfang und Ende von Tschaikowskis Opernschaffen. Undine ist das Fragment seiner zweiten Oper, die niemals aufgeführt wurde, während Iolanta Tschaikowski auf dem Höhepunkt seines Erfolgs zeigt. Zwei Jahre vor seinem Tod entstanden, blieb der Einakter seine letzte Oper.

UNDINE / IOLANTA UNDINE Opern-Fragment (1869) MUSIK VON PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKI LIBRETTO VON VLADIMIR SOLLOGUB Konzertante Aufführung in russischer Sprache Musikalische Leitung

Vladimir Fedoseyev

Undine

Elena Mikhailenko

Huldbrand

Ivan Gyngazov

MAZEPPA

Goldman

Grigory Soloviev

Bertha

Irina Reynard

Oper in drei Akten (1884)

Orchester und Chor der Helikon Oper Moskau

MUSIK VON PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKI LIBRETTO VON PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKI UNTER VERWENDUNG DES LIBRETTOS VON WIKTOR PETROWITSCH BURENIN NACH DEM POEM POLTAWA VON ALEXANDER PUSCHKIN

Ein Gastspiel der Helikon Oper Moskau IOLANTA Lyrische Oper in einem Akt (1892) MUSIK VON PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKI LIBRETTO VON MODEST TSCHAIKOWSKI

Konzertante Aufführung in russischer Sprache

Konzertante Aufführung in russischer Sprache

Musikalische Leitung

Evgeny Brazhnik

Musikalische Leitung

Evgeny Brazhnik

Mazeppa

Aleksei Isayev

Iolanta

Elena Mikhailenko

Marija

Olga Tolkmit

König René

Aleksei Tikhomirov

Andrei

Igor Morozov

Herzog Robert von Burgund Aleksei Isayev

Wassili Kotschubei

Mikhail Guzhov

Gottfried von Vaudémont

Ivan Gyngazov

Ljubow Kotschubei

Larisa Kostiuk

Ibn-Hakia

Grigory Soloviev

Orlik

Georgii Ekimov

Almeríc

Ivan Volkov

Iskra

Ivan Volkov

Bertrand

Georgii Ekimov

Martha

Larisa Kostiuk

Orchester und Chor der Helikon Oper Moskau

Brigitta

Olga Tolkmit

Ein Gastspiel der Helikon Oper Moskau

Laura

Irina Reynard

Donnerstag, 21. Februar 2019, 19.00 Uhr

Freitag, 22. Februar 2019, 19.00 Uhr

STAGIONE #3 | 15


Foto © Werner Kmetitsch

DAS OPERNHAUS

15.-18. APRIL 2019 ER!

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RAUS AUS DEM ALLTAG – REIN INS THEATER FÜR ALLE VON 9-99 JAHREN Kontakt, Information und Anmeldung: osterflash@theater-wien.at | osterflash.theater-wien.at Anmeldeschluss: 31. Jänner 2019 Hauptsponsor Theater an der Wien

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Tageskasse: Mo-Sa 10-18 Uhr Linke Wienzeile 6 | 1060 Wien www.theater-wien.at


KINDER AN DER WIEN

Jagd durch ein Opernhaus Anna Katharina Bernreitner inszeniert die musikalische Führung für Kinder Papagena jagt die Fledermaus „Die Fledermaus und Die Zauberflöte sind zwei Stücke, die für Wien und gerade auch für das Theater an der Wien sehr bedeutungsvoll sind und eine lange Aufführungstradition haben“, sagt Regisseurin Anna Bernreitner über die Idee, die zwei Wiener Traditionsstücke für eine musikalische Führung für Kinder miteinander zu verknüpfen. „Das hat uns gereizt, diese beiden Stücke zu kombinieren. Dann gibt es in dem einen Stück die geheimnisvolle Fledermaus, die etwas im Schilde führt, und in dem anderen den besten Vogelfänger seiner Zeit. Da uns von Anfang an eine Jagd durchs Opernhaus vorschwebte, fanden wir, dass das eine spannende Kombination sein könnte. Außerdem wollten wir eine aktive Frauenfigur in den Vordergrund stellen, so kamen wir auf Papagena.“ Die Figuren aus Mozarts Oper und der Operette von Strauss dienten als Inspiration, nicht als Vorgabe. „Papagena ist bei uns Vogelfängerin, Papageno ihr Lehrling, der noch viel von ihr lernen kann, da er unkonzentriert, ängstlich und beeinflussbar ist. Aber er möchte sich bessern, und es gelingt ihm auch bis zum Ende, ein guter Vogelfänger zu werden. Papagena haben wir mit einer Menge Eigenschaften ausgestattet, da die Vorlage nicht viel über sie verrät. Sie ist mutig, zielstrebig sowie ehrgeizig und spezialisiert auf Vögel.“ Ausgangspunkt der Führung ist Prinz Orlofskys Geburtstagsfest, das er im Theater an der Wien feiert. Doch wie in der Operette ist er gelangweilt, nur sein bester Freund Ivan steht ihm bei. „Ivan vereint aber auch Züge der Figur von Falke, da er für den Prinzen

Überraschungen und Späße vorbereitet“, sagt Bernreitner über die in der Operette noch als Diener des gelangweilten Prinzen angelegte Sprechrolle. Doch die Vorbereitungen zur Feier enden im Chaos, verursacht von einer mysteriösen Fledermaus, die durch das Theater an der Wien geistert. Zu diesem Zeitpunkt trennt sich die Handlung in zwei Stränge, für die sich die Kinder schon beim Kauf der Eintrittskarte entscheiden. Papagena wird beauftragt, die Fledermaus zu fangen, und auch Prinz Orlofsky macht sich mit seinen Gästen auf die Suche. „Beim Papagena-Strang hört man vermehrt Musik der Zauberflöte und beim Orlofsky-Strang zum größten Teil Musik der Fledermaus, manchmal mischt es sich aber auch“ sagt die Regisseurin. „Man sieht auf alle Fälle unterschiedliche Räume des Opernhauses und erlebt Situationen. Beim Papagena-Strang trifft man zusätzlich noch auf Papageno und beim Orlofsky-Strang auf Orlofskys von uns erfundene Schwester Olga, die Züge der Figur der Adele trägt.“ Die Führung endet auf der großen Bühne, auf der alle noch einmal ihre Kräfte vereinen. Bernreitner: „Spätestens dann sollte es gelingen, die Fledermaus zu schnappen“.

PAPAGENA JAGT DIE FLEDERMAUS Eine musikalische Führung durch das Theater an der Wien Für Kinder von 6 -10 Jahren Konzept & Text

Anna Katharina Bernreitner

& Catherine Leiter

Arrangements

Leonard Eröd

Musikalische Leitung

Viktor Mitrewski

Inszenierung

Anna Katharina Bernreitner

Ausstattung

Hannah Rosa Oellinger

& Manfred Rainer

Papagena

Anita Rosati

Prinz Orlofsky

Savva Tikhonov

Papageno

Benjamin Chamandy

Olga

Barbara Angermaier

Ivan

Ivan Zinoviev

Samstag, 26. Jänner 2019, 11.00, 14.00 Uhr Sonntag, 27. Jänner 2019, 11.00, 14.00, 17.00 Uhr Samstag, 23. Februar 2019, 11.00, 14.00 Uhr Sonntag, 24. Februar 2019, 11.00, 14.00, 17.00 Uhr

STAGIONE #3 | 17


PORTRAITKONZERT

Tatiana Kuryatnikova, Mezzosopran

J E T br

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D a s Ju n i m Po r g e E n s embl e t r a it

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne? Die Bühne gab es schon immer in meinem Leben: Ballet, Lateinamerikanische Tanzschule, Flöte und Chor. Auf der Bühne zu sein, ist für mich, wie zu Hause zu sein. Wann wussten Sie, dass Sie Sängerin werden wollen? Ich war fünfzehn Jahre alt und mein Professor hat mir eine Videokassette geschenkt, Samson et Dalila mit Plácido Domingo und Shirley Verrett. Mamma mia, ich habe mich sofort verliebt. Als ich nach Hause kam, habe ich gesagt: Mama, ich bin bereit, so lange Singen zu lernen, bis ich Dalila auf den größten Bühnen präsentieren kann.

Die russische Mezzosopranistin studierte am GnessinInstitut in Moskau. Im Rahmen ihres Studiums sang sie Cherubino und Marcellina in Mozarts Le nozze di Figaro und Olga in Tschaikowskis Eugen Onegin. 2016 entschied sie den Concours de Chant Art Lyrique Jeunes Espoirs in Avignon für sich. Seit 2015 studierte Tatiana Kuryatnikova in Wien an der Musik und Kunst Privatuniversität. Im Theater an der Wien trat sie als Eurydike in der musikalischen Führung Wir befreien Eurydike! auf. In der Kammeroper übernahm sie in der laufenden Saison bereits die Rolle der Eboli in Verdis Don Carlos und wird ab 26. Februar als Kind in Ravels L’enfant et les sortilèges sowie als Niklausse aus Offenbachs Les contes d’Hoffmann zu hören sein. Welche musikalische Erfahrung hat Sie als Kind geprägt? Ich habe elf Jahre lang Flöte gespielt, so viel Respekt und Liebe habe ich für dieses Instrument. Wenn ich neue Rollen lerne, dann spiele ich immer noch. Oder einfach zum Spass.

PORTRAITKONZERT TATIANA KURYATNIKOVA MEZZOSOPRAN Klavier: Marcin Koziel Donnerstag, 10. Jänner 2019, 19.30 Uhr Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien Die Portraitkonzerte werden mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Kammeroper ermöglicht.

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Was war das erste Musikalbum, das Sie gekauft haben? Das ist schwierig zu beantworten, da ich mir eigentlich nie selbst Alben gekauft habe. Aber als Kind habe ich von meiner Mama ein ABBA-Album geschenkt bekommen. Bis heute kann ich jedes Lied auswendig. Welches Buch lesen Sie gerade? Zurzeit lese ich Cuentos para pensar des argentinischen Autors Jorge Bucay sowie Irvin Yaloms Und Nietzsche weinte. Was ist Ihr größtes Laster? Schlafen. Zu Hause nennen sie mich Siebenschläfer. Betreiben Sie Sport oder halten Sie es mit Winston Churchill: No sports? Wenn es sich zeitlich ausgeht, schwimme ich ein- bis zweimal in der Woche. Wasser gibt mir immer sehr viel Energie und Freude. Wenn Sie nicht Sängerin geworden wären, was wäre Ihr Berufswunsch? Eigentlich wollte ich Übersetzerin werden. Sprachen haben mich immer interessiert. Ich habe mir vorgestellt, dass ich irgendwo in Europa lebe und Führungen leite. Als dreizehnjähriges Kind wollte ich im Louvre arbeiten und den Besuchern interessante Geschichten erzählen. Gesellschaft der Freunde der Kammeroper Wenn Sie das Junge Ensemble des Theater an der Wien fördern möchten, freuen wie uns über Ihre Mitgliedschaft. Infos: www.kammeroper.at


ENSEMBLE JÄNNER / FEBRUAR KING ARTHUR

Stefan Gottfried (Dirigent)

Sven-Eric Bechtolf (Inszenierung)

Julian Crouch (Inszenierung & Bühne)

Martina Janková Robin Johannsen Rodrigo Sosa (Sopran / (Sopran) Dal Pozzo Philidel) (Countertenor)

Jörg Gudzuhn (Merlin/ Großvater)

Max Urlacher (Oswald)

Tom Radisch (Grimbald)

Steffen Scheumann (Aurelius)

Calixto Bieito (Inszenierung)

Christian Gerhaher (Elias)

Tatiana Kuryatnikova (Das Kind/ Niklausse )

Mark Milhofer (Tenor)

Johannes Bamberger (Tenor)

Jonathan Lemalu Dumitru (Bass) Mădărăsan (Bass) ´

Michael Rotschopf (Arthur)

Sigrid Maria Schnückel (Mathilda)

Oliver Stokowski Roland Renner (Conon) (Osmond)

Quentin Retzl Samuel (Arthur als Kind) Wegleitner (Arthur als Kind)

Maria Bengtsson Maximilian Schmitt (Die Witwe) (Obadjah)

Michael J. Scott (Ahab)

Ann-Beth Solvang (Die Königin)

Kai Rüütel (Engel)

Carolina Lippo (Seraph)

Anna Marshania Florian Köfler (Eine Frau) (Ein Mann)

Juliette Mars (Mutter/Tasse/ Libelle)

Ilona Revolskaya (Prinzessin/ Feuer/ Nachtigall/ Olympia)

Johannes Bamberger (Alter Mann/ Frosch/ Spalanzani)

Dumitru Mădărăsan ´ (Sessel/Baum/ Coppelius)

Ghazal Kazemi (Hirtin/Eule/ Eichhörnchen)

Daniel Gutmann Jenna Siladie (Fledermaus/ (Kater/Uhr) Junge Hirtin)

Lars Woldt (Hans Bast)

Johannes Bamberger (Nicklas)

Meike Droste (Emmeline/  Mutter)

ELIAS

Jukka-Pekka Saraste (Dirigent)

L’ ENFANT / OLYMPIA

Raphael Schluesselberg (Dirigent)

Barbora Horáková-Joly (Inszenierung)

KRIEG UND FRIEDEN

Quentin Desgeorges (Hoffmann)

EINE FREUNDSCHAFT AUS LIEBE

PETER SCHMOLL

Angelika Kirchschlager (Bertha von Suttner)

Roberto Paternostro (Dirigent)

Paul Armin Edelmann (Peter Schmoll)

Igor Morozov (Andrei)

Mikhail Guzhov Larisa Kostiuk (Wassili (Ljubow Kotschubei) Kotschubei)

Erwin Steinhauer Edda Andrea (Alfred Nobel) Graf (Klavier)

Thorsten Ilona Revolskaya Sebastian (Minette) Grümbel Kohlhepp (Martin Schmoll) (Karl Pirkner)

Nikolaus Habjan (Erzähler)

MAZEPPA

Evgeny Brazhnik Aleksei Isayev (Dirigent) (Mazeppa)

Olga Tolkmit (Marija)

UNDINE / IOLANTA

Vladimir Fedoseyev (Dirigent)

Evgeny Brazhnik Elena (Dirigent) Mikhailenko (Iolanta/ Undine)

Grigory Soloviev Ivan Volkov (Ibn-Hakia/ (Almeríc) Goldman)

Georgii Ekimov (Bertrand)

Aleksei Tikhomirov (König René)

Aleksei Isayev (Herzog Robert von Burgund)

Ivan Gyngazov (Gottfried von Vaudémont/ Huldbrand)

Larisa Kostiuk (Martha)

Olga Tolkmit (Brigitta)

Irina Reynard (Laura/ Bertha)

Georgii Ekimov (Orlik)

Ivan Volkov (Iskra)

PAPAGENA JAGT DIE FLEDERMAUS

Viktor Mitrewski Anna Katharina (Dirigent) Bernreitner (Inszenierung)

Benjamin Chamandy (Papageno)

Barbara Angermaier (Olga)

Anita Rosati (Papagena)

Ivan Zinoviev (Ivan)

I M PR E S S U M: Theater an der Wien – Intendant Prof. DI Roland Geyer | Medieninhaber/Herausgeber: Vereinigte Bühnen Wien Ges.m.b.H. | Geschäftsführer Prof. Dr. Franz Patay Ein Unternehmen der Wien Holding | Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Tel. (+43/1) 588 30-1010 | oper@theater-wien.at | www.theater-wien.at Für den Inhalt verantwortlich: Intendant Prof. DI Roland Geyer | Redaktion: Johannes Penninger | Grafik: Nadine Dellitsch Theater an der Wien-Team: Karin Bohnert, Jochen Breiholz, Gabriela Hauk, Sylvia Hödl, Marie-Louise Löffelhardt, Sabine Seisenbacher, Claudia Stobrawa, Ugo Varela, Philipp Wagner-Nguyen, Ksenija Zadravec Marketing & Produktion: Andrea Bräuer | Redaktionsschluss: 14. Dezember 2018 | Herstellung: Johann Sandler GesmbH & Co KG, Druckereiweg 1, 3671 Marbach | Änderungen und Irrtümer vorbehalten | DVR 0518751

B I LDNAC HWE I S: Cover: Herwig Zens Der blinde Seher | Nadine Dellitsch // S. 5 Sven-Eric Bechtolf © Anett Fritsch / Julian Crouch © Francisco Perralta // S. 6 Szenenfoto King Arthur © Ruth und Martin Walz // S. 7 Calixto Bieito © Monika Rittershaus S. 8 Jukka-Pekka Saraste © Felix Broede // S. 10 Barbora Horáková-Joly © Katharina Schiffl // S. 12 Junges Ensemble Theater an der Wien © Peter M. Mayr / Angelika Kirchschlager & Erwin Steinhauer © Katharina Schiffl S. 14 Nikolaus Habjan © Lupi Spuma // S. 17 Illustration von Nadine Dellitsch // S. 18 Tatiana Kuryatnikova © Peter M. Mayr

Savva Tikhonov (Prinz Orlofsky)


10. JÄNNER BIS 27. FEBRUAR 2019 Portraitkonzert: Tatiana Kuryatnikova

Klavier: Marcin Koziel | Donnerstag, 10. Jänner 2019, 19.30 Uhr | Tickets: € 10 Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

King Arthur

Semi-opera in einem Prolog und fünf Akten von Henry Purcell (1695) Dirigent: Stefan Gottfried | Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf & Julian Crouch | Mit: Martina Janková, Robin Johannsen, Rodrigo Sosa Dal Pozzo, Johannes Bamberger, Mark Milhofer, Jonathan Lemalu, Dumitru Mădărăsan, Michael Rotschopf, ´ Jörg Gudzuhn, Max Urlacher, Tom Radisch, Steffen Scheumann, Meike Droste, Sigrid Maria Schnückel, Oliver Stokowski, Roland Renner, Samuel Wegleitner, Quentin Retzl | Concentus Musicus Wien | Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Premiere: Donnerstag, 17. Jänner 2019, 19.00 Uhr | Aufführungen: 19. / 24. / 26. / 28. / 30. Jänner 2019, 19.00 Uhr Tickets: € 148 | 126 | 99 | 89 | 68 | 48 | 25 | Einführungsmatinee: Sonntag, 13. Jänner 2019, 11.00 Uhr | Tickets: € 5

Peter Schmoll

Komische Oper in zwei Akten von Carl Maria von Weber (1802) Dirigent: Roberto Paternostro | Mit: Paul Armin Edelmann, Thorsten Grümbel, Ilona Revolskaya, Sebastian Kohlhepp, Lars Woldt, Johannes Bamberger, Nikolaus Habjan | ORF Radio-Symphonieorchester Wien Mittwoch, 23. Jänner 2019, 19.00 Uhr | Tickets: € 75 | 62 | 50 | 40 | 30 | 22 | 13

Kinder an der Wien – Papagena jagt die Fledermaus

Eine musikalische Führung durch das Theater an der Wien für Kinder von 6 -10 Jahren Konzept & Text: Anna Katharina Bernreitner & Catherine Leiter | Dirigent: Viktor Mitrewski Inszenierung: Anna Katharina Bernreitner | Mit: Anita Rosati, Benjamin Chamandy, Ivan Zinoviev, Savva Tikhonov, Barbara Angermaier Samstag, 26. Jänner 2019, 11.00, 14.00 Uhr | Sonntag, 27. Jänner 2019, 11.00, 14.00, 17.00 Uhr Samstag, 23. Februar 2019, 11.00, 14.00 Uhr | Sonntag, 24. Februar 2019, 11.00, 14.00, 17.00 Uhr | Tickets: € 15 | 5

Krieg und Frieden – Eine Freundschaft aus Liebe Musik von Daniel F. E. Auber, Franz von Suppé u. a. Mit: Angelika Kirchschlager, Erwin Steinhauer | Klavier: Edda Andrea Graf Donnerstag, 31. Jänner 2019, Samstag, 2. März 2019, 19.30 Uhr | Tickets: € 51 | 40 | 29 | 19 Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

Elias

Oratorium in zwei Teilen von Felix Mendelssohn Bartholdy (1846) Dirigent: Jukka-Pekka Saraste | Inszenierung: Calixto Bieito | Mit: Christian Gerhaher, Maria Bengtsson, Maximilian Schmitt, Michael J. Scott, Ann-Beth Solvang, Kai Rüütel, Carolina Lippo, Anna Marshania, Florian Köfler ORF Radio-Symphonieorchester Wien | Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Premiere: Samstag, 16. Februar 2019, 19.00 Uhr | Aufführungen: 18. / 20. / 23. / 25. / 27. Februar 2019, 19.00 Uhr Tickets: € 148 | 126 | 99 | 89 | 68 | 48 | 25 | Einführungsmatinee: Sonntag, 10. Februar 2019, 11.00 Uhr | Tickets: € 5

6th International Otto Edelmann Singing Competition-Vienna 19. Februar 2019, 18.30 Uhr

Mazeppa

Oper in drei Akten von Peter Iljitsch Tschaikowski (1884) | Gastspiel der Helikon Oper Moskau Dirigent: Evgeny Brazhnik | Mit: Aleksei Isayev, Olga Tolkmit, Igor Morozov, Mikhail Guzhov, Larisa Kostiuk, Georgii Ekimov, Ivan Volkov Orchester und Chor der Helikon Oper Moskau | Donnerstag, 21. Februar 2019, 19.00 Uhr | Tickets: € 75 | 62 | 50 | 40 | 30 | 22 | 13

Undine / Iolanta

Undine: Opern-Fragment von Peter Iljitsch Tschaikowski (1869) | Iolanta: Lyrische Oper in einem Akt von Peter Iljitsch Tschaikowski (1892) Gastspiel der Helikon Oper Moskau | Dirigenten: Vladimir Fedoseyev, Evgeny Brazhnik | Mit: Elena Mikhailenko, Aleksei Tikhomirov, Aleksei Isayev, Ivan Gyngazov, Grigory Soloviev, Ivan Volkov, Georgii Ekimov, Larisa Kostiuk, Olga Tolkmit, Irina Reynard Orchester und Chor der Helikon Oper Moskau | Freitag, 22. Februar 2019, 19.00 Uhr | Tickets: € 75 | 62 | 50 | 40 | 30 | 22 | 13

KARTEN

L’ enfant et les sortilèges: Musik von Maurice Ravel | Olympia: Zweiter Akt aus Les contes d’Hoffmann, Musik von Jacques Offenbach Dirigent: Raphael Schluesselberg | Inszenierung: Barbora Horáková-Joly | Mit: Tatiana Kuryatnikova, Juliette Mars, Ilona Revolskaya, Johannes Bamberger, Dumitru Mădărăsan, Ghazal Kazemi, Daniel Gutmann, Jenna Siladie, Quentin Desgeorges Wiener KammerOrchester | Premiere: ´Dienstag, 26. Februar 2019, 19.00 Uhr | Aufführungen:  1. / 3. / 5. / 8. / 11. / 13. / 15. März 2019, 19.00 Uhr Tickets: € 51 | 40 | 29 | 19 | Einführungsmatinee: Sonntag, 24. Februar 2019, 11.00 Uhr | Tickets: € 5 Spielort: Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien

Freier Vorverkauf an der Tageskasse im Theater an der Wien und am Wien-Ticket Pavillon sowie per Telefon und Internet. Schriftliche Bestellungen: Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien Tageskassen: Theater an der Wien: Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Mo-Sa 10-18 Uhr Wien-Ticket Pavillon: Karajan-Platz (neben der Staatsoper) | tägl. 10-19 Uhr Internet: www.theater-wien.at (Online-Bestellungen nur mit Kreditkarte) Ö1 Clubmitglieder erhalten für hauseigene Produktionen auf maximal zwei Karten pro Vorstellung eine Ermäßigung von 10%. Abonnement: Das Abonnementprogramm senden wir Ihnen auf Anfrage gerne kostenlos zu. Kontakt: abonnement@theater-wien.at Änderungen der Vorstellungszeiten, Preise, Preiskategorien, Öffnungszeiten sowie Besetzungen vorbehalten.

Kartentelefon: täglich 8 bis 20 Uhr Hauptsponsor

FÜHRUNGEN

23. & 29.1. und 18. & 26.2.2019, jeweils 16.00 Uhr Dauer: 1 Stunde | Preis: ¤ 7/5 (ermäßigt) Schulklassen: ¤ 3 | Kinder unter 6 Jahren frei Information: +43/1/58830 2015 oder fuehrungen@theater-wien.at Vereinigte Bühnen Wien, 1060 Wien, Österr. Post AG, Sponsoring. Post, GZ 03Z034773 S, Retouren an: Postfach 555, 1008 Wien

KlangBlatt 10/2018 | DVR 0518751

L’ enfant / Olympia


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