Dezemberheft

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DEZEMBERHEFT 2018


12/2018

INHALT

Roman, Drehbuch: Drama von Simone Sterr .................. 4  Was bleibt? Was kommt? Was geht? – Interview mit den Theaterverstärker*innen ......................................... 9 Mozart: Die Entführung aus dem Serail........................ 16 Evviva – Eine italienische Silvestergala ......................... 18 Live-Hörspiel: Dickie Dick Dickens ............................. 19 Bremer Freiheit #7 – Festival für Studierende ................ 20 Club: Yarah Bravo und Neue Grafik ............................. 26 25 Jahre Chor Don Bleu – Blaumeier Jubiläumskonzert . 27 Weihnachten und Silvester im Theater Bremen ............. 28 Wiederaufnahme: polaroids:remix .............................. 31 One more time – Zum letzten Mal! .............................. 32 PBTanz #2: Mametto’s World ...................................... 34 Und außerdem ............................................................ 36 Junges.Theaterbremen ................................................ 39 Pfeil des Monats ......................................................... 40 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 43 Kontakt ...................................................................... 46


12/2018

LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Hanno Rauterberg, Redakteur im Feuilleton der Wochenzeitung DIE ZEIT schreibt in seinem Essay Wie frei ist die Kunst? – Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus: „Die Kunst ist frei, weil sie etwas bedeutet. Was diese Bedeutung ausmacht und worin also die Freiheit gründet, musste in der Moderne immer wieder ausgehandelt werden und wird nun, in der Digitalmoderne, auf denkbar grundsätzliche Weise in Zweifel gezogen. Es ist ein Zweifel am Wert der Freiheit, und er macht aus dem Streit um die Kunst einen gesellschaftlichen Konflikt.“ Das Freiheitsversprechen der Kunst verändere sich. Aus einer Agentin der Öffnung würde eine „Emissärin einer abgrenzenden Vergewisserung“. Für viele Einzelne und für bestimmte Kollektive würde Kunsterfahrung „somatisch“, die Empfindungen des Einzelnen würden mehr zählen als die semantischen Einwände einer Ästhetik, die weiter behauptet, dass die freie Kunst immer auch den befreiten Menschen meine. Kunstfreiheit und Fortschritt, dieses feste Bündnis, sei, so Rauterberg, zerbrochen. In der Tat ist es ein wenig ungemütlicher geworden, in der Kunst wie im Theater. Ungemütlich deshalb, weil Einzelne und Kollektive, die bislang im System Kunst nicht vorgesehen waren, Fragen an die Kunst und das Theater stellen. Und ungemütlich vielleicht deswegen, weil man es sich in der Kunst auch bequem machen kann. Michael Börgerding

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ESSAY

ROMAN, DREHBUCH: DRAMA von Simone Sterr

Jacob, die Hauptfigur in Jonathan Safran Foers Roman Hier bin ich, ist ein erfolgreicher, jüdisch-amerikanischer Drehbuchautor. Die Serie, die er schreibt, hat die besten Einschaltquoten. Er weiß also, wie man Menschen an eine Geschichte bindet. In seiner eigenen Geschichte, seinem eigenen Leben, kriegt er das weniger gut hin. Das läuft vielmehr komplett aus dem Ruder: die Kinder, der Hund, die Frau, die Freunde ... und dann auch noch eine sich zuspitzende politische Situation in Israel. Plötzlich müssen die kleinen, krisenhaften Fragen des Lebens der existentiellen Entscheidung über Leben oder Tod, Ja oder Nein, Krieg oder Frieden, den globalen Krisen weichen. „Keine Wahl ist auch eine Wahl“ ist ein Kapitel aus dem Leben Jacobs überschrieben. Damit ist vielleicht eine grundlegende Sehnsucht des mit den komplexen Zusammenhängen überforderten modernen Menschen formuliert: die Sehnsucht nach der Freiheit, sich nicht positionieren zu müssen, sich nicht einordnen zu lassen. In einer beeindruckenden Bar MitzwaRede verweigert sich ein junger Mensch der Initiation in eine Gesellschaft, die nach Entscheidung, nach Zugehörigkeit verlangt, und entfernt sich damit in erfrischend befreiender Art und Weise vom Anspruch, der an ihn gestellt wird. Dass er dabei gleichzeitig ein berühmtes literarisches Vorbild korrigiert, ist eine feine Pointe und eine Variante des Spiels mit Erwartungen, das Foers großartigen Roman durchzieht.

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In diesem Schuljahr haben wir Hamlet gelesen, und jeder kennt diesen ganzen „Sein oder nicht sein“-Kram, und wir haben sicher drei Schulstunden darüber diskutiert – über die Wahl zwischen Leben und Tod, Handeln und Nachdenken, Was-auch-immer und Was-auch-immer. Dabei kam fast nichts heraus, bis meine Freundin Billie etwas unfassbar Kluges sagte. Sie sagte: „Gibt es vielleicht eine dritte Möglichkeit? Etwa: Überwiegend zu sein oder überwiegend nicht zu sein, das ist hier die Frage.“ Daraufhin habe ich mich gefragt, ob man sich tatsächlich immer eindeutig entscheiden muss. „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“ Sein und nicht sein. Das ist die Antwort. Der Entschluss, sich nicht zu entschließen als zeitgenössisches Lebensgefühl. Jan Eichberg ist Dramatiker, Filmemacher und Drehbuchautor. Für das Theater Bremen hat er zum Thema islamistische Radikalisierung von Jugendlichen das Stück Grüne Vögel geschrieben, hat aus der Netflix-Serie Mr. Robot ein rasantes Sprachkunstwerk zur Fortsetzung der Revolution mit digitalen Mitteln verfasst und die Geschichte von Ödipus / Antigone als moderne Familienaufstellung ihrer psychisch deformierten Mitglieder umgeschrieben. Für Regisseur Felix Rothenhäusler bearbeitet er nun den Roman Hier bin ich. Für welchen Strang der Geschichte entscheidet er sich? Für welche Form? Theaterstück, Drehbuch, kollektiver Sprechakt? Wie nähert man sich diesem Roman und welche Form wird er auf der Bühne haben? Akın Emanuel Şipal, Hausautor am Theater Bremen, Dramatiker, Drehbuchautor und Dramaturg der Produktion: Um den Prozess in einem Bild zu beschreiben: Wir machen den ohnehin spitzen Bleistift Foers so scharf, dass er durchs Blatt Papier

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ESSAY

fällt. Und John von Düffel? Seine Adaption des Schimmelreiter von Theodor Storm ist in der Inszenierung von Alize Zandwijk seit Oktober auf der Bühne am Goetheplatz zu sehen. Ich muss jedes Mal weinen, wenn ich das Original lese. Es ist die Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur schlechthin. Ich habe ausschließlich die Sprache von Theodor Storm verwendet, beschreibt von Düffel seine Beziehung zu dem Stoff. Dennoch sind Schwerpunkte gesetzt, Erzählperspektiven gewählt und es entsteht eine eigenwillige Lesart des 130 Jahre alten Textes. Allein durch die Figur der sehnsüchtig erwarteten Tochter, die als Erzählerin schon zu Beginn da ist und durch die Geschichte führt, bekommt diese eine neue Wendung. Es geht beim Bearbeiten eines Romans ganz und gar nicht um die Vermessenheit, besser als das Original sein zu wollen, sondern vielmehr darum, große Texte und starke Geschichten für das Publikum zugänglich zu machen. Durch Verdichtung neue Bezüge entstehen zu lassen. Streichen ist auch Schreiben, sagt John von Düffel und beschreibt, wie spannend und erhellend es sein kann, wenn Bausteine einer Geschichte dynamisch so zusammenrücken, dass sich plötzlich ein ganz neues Verständnis auftut. Die Bearbeitung einer Vorlage geschieht dabei immer im Bewusstsein darum, dass das einsame Leseerlebnis, der Zauber der Begegnung eines Textes mit der Fantasie des Lesers, der Leserin, konkurrenzlos ist. Das Theater aber stellt die Möglichkeit des kollektiven Erfassens einer Geschichte zur Verfügung, wird lebendig im Moment und kann Stoffen zur aktuellen Auseinandersetzung verhelfen, indem es sie zwischen den Buchdeckeln hervor und auf die Bühne holt.

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Kinder sollen lesen. Selbstverständlich. Geschichten zeigen, wo wir herkommen, wer wir sind und was aus uns werden könnte. Eine Geschichte wie beispielsweise Huckleberry Finn zu lesen oder vorgelesen zu bekommen, wird, seien wir ehrlich, aber nicht allzu vielen Kindern zuteil. Ein Autor wie John von Düffel überlegt sich gemeinsam mit dem Regieteam ganz genau, wie man diese Geschichte heute erzählen kann. Vor dem Hintergrund einer Zeit, in der ein Junge vor der Sklaverei in die Freiheit flieht, und mit dem Bezug zur heutigen Lebenswelt von Kindern in einer kulturell vielstimmigen offenen Gesellschaft, die aber dennoch nicht frei ist von Stereotypen und Ressentiments. So wird ein modernes Kinderstück daraus, und das Theater erfüllt seine Aufgabe in mehrfacher Hinsicht: Es macht Geschichte bewusst, bewahrt Geschichten, denkt sie weiter in die Gegenwart und fordert auf zum utopischen Entwurf. Karl Ove Knausgårds sechs Romane Sterben, Lieben, Spielen, Leben, Träumen, Kämpfen; Aus dem Nichts nach dem Film von Fatih Akin; Auferstehung nach dem Roman von Leo N. Tolstoi. All diese Geschichten macht sich das Theater zu eigen. Nicht, um sie literarisch zu überbieten, zu verbessern, zu verkürzen, in Lightversionen zu pressen und damit zu zerstören, sondern, um sie gemeinsam mit dem Publikum als Erzählungen über unsere heutige Welt zu entdecken. Gibt es denn keine gute zeitgenössische Dramatik, keine Autor*innen, die aufführbare Stücke schreiben, kein Vertrauen ins Theater, lauten immer wieder die kritischen Fragen, die den Theatern, die sich Romanen, großen literarischen Stoffen, Filmen, Serien als Vorlagen bedienen, gestellt

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ESSAY

werden. Sie sind zu kurz gedacht. Das Theater Bremen bindet zeitgenössische Autor*innen, um die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und den Forderungen, die diese an uns stellt, zu beschreiben und zu befragen. Dabei entsteht zeitgenössische Dramatik, ob nun in originären Stücken oder auf der Grundlage vorhandener Stoffe. Mit Armin Petras alias Fritz Kater und mit Akın Emanuel Şipal sind sogar zwei Künstler fest am Haus, die ganz entschieden dramatisch für das Theater schreiben. Ihre Auseinandersetzung mit der Welt ist gegenwärtig. Und das Theater, dem sie ihre Beobachtungen zur Verfügung stellen, ist es auch. Es ist nicht dogmatisch in der Wahl, wo eine Geschichte herkommt. Aber es ist penibel in der Befragung, ob sie uns wirklich etwas Bedeutendes zu erzählen weiß.

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INTERVIEW

WAS BLEIBT? WAS KOMMT? WAS GEHT? Ein Gespräch mit Filip Wätjen und Jula Lühring, zwei Theater­Verstärker*­innen, die sich in dieser Spielzeit maßgeblich um die Planung und Organisation der Bremer Freiheit gekümmert haben. Agnieszka Harmanci: Filip, du bist 25, hast Kunst-MedienÄsthetische Bildung und Kulturwissenschaften an der Uni Bremen studiert und danach eine Ausbildung zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit in Bremerhaven begonnen. Jula, du bist 22, hast gerade den Bachelor in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaften mit Schwerpunkt auf politische Sprachstrategien an der Uni Bremen gemacht und willst jetzt ein Jahr lang Erfahrungen in diversen Praktika im weiteren Bereich der PR sammeln. Ihr guckt beide viel im Theater Bremen und ihr seid TheaterVerstärker*innen. Woher kommt das Interesse am Theater und insbesondere am Theater Bremen? Filip: Im Theater kann ich meine Gedanken, Ideen und Emotionen zu den verschiedensten Themen hinterfragen und somit neue Sichtweisen gewinnen. Außerdem macht das Theater einem die Einzigartigkeit des Moments bewusst. Meine erste Begegnung mit dem Theater Bremen war die Bremer Freiheit. Um genau zu sein, war es eine Führung durch das gesamte Haus inklusive kurzer Gespräche mit einigen Akteur*innen. Am Ende standen wir auf der

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INTERVIEW

Bühne und schauten in die leeren Ränge – ein einprägsamer Moment. Zwei Wochen später habe ich dann den festlichen Studienauftakt aus der sechsten Reihe miterlebt und war beeindruckt von der Sogkraft dieser Bühne. Jula: Das Theater hat mich schon immer fasziniert. Mit meinen Eltern habe ich Theaterführungen gemacht und lernte auf diese Weise verschiedene, vor allem technische Abteilungen kennen; über eine Bekannte habe ich von der Aktion Zukunftstag erfahren, daran teilgenommen und die Arbeit des Opernchors kennengelernt. Und dann war ich Praktikantin in der Presseabteilung des Theater Bremen. Es passte optimal zu dem, was ich im Studium lernte. So bin ich vollends in den Theatersog geraten und wollte auch weiterhin gerne nah am Haus bleiben. Als Zuschauer*in zu beobachten und zu verstehen, was auf der Bühne passiert, ist das Eine. Eine ganz andere Sache ist es, die Konzeptionen am Haus mitzuerleben und die Gedanken der Inszenierung von innen heraus zu begreifen. Seit wann seid ihr TheaterVerstärker*innen? Warum macht ihr bei der Gruppe mit? Wie seid ihr auf sie aufmerksam geworden? Filip: Ich bin seit knapp zweieinhalb Jahren mit vollem Einsatz dabei und freue mich immer wieder aufs Neue, wenn wir durch unsere Aktionen die Arbeit der Thea­ter­akteur*­ innen unterstützen können. Genauso mag ich es, neue Leute kennenzulernen. Deshalb habe ich auch nicht gezögert, als eine befreundete Verstärkerin mich damals gefragt hat, ob ich mitmachen möchte. Der Austausch untereinander ist einfach unheimlich bereichernd. Was andere bei ein und

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derselben Vorstellung denken und fühlen, ist echt spannend. Jula: Ich bin seit der letzten Spielzeit TheaterVerstärker*in. In der Gruppe habe ich die Chance, noch näher am Haus zu sein, die Inhalte, mit denen sich das Theater Bremen beschäftigt, an Bremens Studierende weiterzutragen. Das mache ich gern: Denn das Theater bietet uns jungen Menschen, gerade während der Bremer Freiheit, eine offene Plattform für Austausch und Diskussion. Es wäre schön, wenn wir am 3. Dezember viele neue Menschen in der Gruppe willkommen heißen könnten. Wie würdet ihr das Theater Bremen als Ort beschreiben? Was schaut ihr euch besonders gern an? Lieblingsautor*innen? Komponist*innen? Regisseur*innen? Jula: Die Begeisterung für die Kunst sowie eigene musikalische Ambitionen haben mich durch alle Sparten geführt, lassen mich letztlich aber immer wieder zum Musiktheater zurückkehren. In der letzten Spielzeit hat mich insbesondere die Inszenierung von Lady Macbeth von Mzensk fasziniert. Zurzeit beschäftige ich mich selbst intensiv mit musikalischen Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Schauspiel hinterlassen die Arbeiten von Alize Zandwijk immer wieder eindrucksvolle Bilder und Emotionen bei mir, aber auch Abende wie Istanbul oder BANG BANG machen eine riesengroße Freude. Filip: Das Theater Bremen ist ein „unbeschreiblicher“ Ort, den man erleben muss. Ich mag es zum Beispiel, wenn der eigentliche Bühnenraum für die Zuschauer*­innen begeh­bar wird und sich dadurch alle neu orientieren müssen. Außerdem finde ich die Auseinandersetzung mit dem Kolonialis-

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INTERVIEW

mus und seinen Folgen extrem spannend, weshalb ich die Arbeiten von Gintersdorfer/Klaßen sehr schätze. Genauso wichtig sind für mich aktuelle Themenbezüge, die zum Beispiel Alize Zandwijk in dieser Spielzeit mit Der Schimmelreiter herstellt. Grundsätzlich lasse ich mich aber auch gerne überraschen! Was erwartet die Studierenden bei der Bremer Freiheit? Filip: Die Bremer Freiheit ist Kunst, Diskurs und Party in einem! Sie bietet allen Studierenden die Möglichkeit, das (bisher unbekannte) Theater auf bisher unbekannte Weise mit anderen, bisher unbekannten Menschen kennenzulernen, sich und das Haus auszuprobieren und all das auch schätzen zu lernen. Es ist mir wichtig zu sagen, dass die Bremer Freiheit wirklich etwas ganz Besonderes ist! Jula: Studierende erwarten bei der Bremer Freiheit sehr viele Freiheiten: sich grenzenlos im Haus zu bewegen, mit Produktionsbeteiligten über kleinste Details zu reden und zu diskutieren, alle Hintergründe des Theatermachens mitzuerleben. Doch hoffentlich entdecken sie vor allem in sich selbst die Freiheit der Gestaltung und entfalten sie auch weiterhin bei den TheaterVerstärker*innen. Wünsche, Träume, Hoffnungen fürs Theater Bremen? Wünsche, Träume, Hoffnungen für euch selbst? Jula: Die TheaterVerstärker*innen sind eine Gruppe unterschiedlichster Menschen, deren Gemeinsamkeit die Begeisterung für das Theater ist. Dieses Interesse zu teilen, zusammen in Vorstellungen zu gehen, sich darüber auszutauschen und gemeinsam Veranstaltungen wie eine VerstärkBar zu

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organisieren, sind weiterhin meine Wünsche für die zukünftige Gruppe. Dem Theater Bremen und mir wünsche ich, die Offenheit für neue Impulse und verrückte Denker*innen sowie den Glauben an innovative Projekte nicht zu verlieren. Filip: Abgekürzt würde ich sagen: Weiterhin so großartige (Ur-)Aufführungen, volle Ränge, kritische und mutige Anregungen zu ganz unterschiedlichen Debatten unserer Zeit und viele junge Zuschauer*innen! Abgesehen von Wünschen wie Gesundheit und Lebensfreude, wünsche ich mir, dass ich weiterhin so viele liebe, kreative, verrückte und inspirierende Menschen kennenlernen darf und dass ich nach meiner Ausbildung einen positiven Fußabdruck in der Kulturlandschaft Bremens hinterlassen kann. Das Gespräch führte Agnieszka Harmanci, die seit der Spielzeit 2012/13 die Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit leitet. In dieser Spielzeit kümmert sie sich besonders um die Theaterverstärker*innen. Ein Verstärker trägt Impulse hinaus in die Welt. Ein/e Theater­Verstärker*­ in nimmt Impulse des Theaters auf, vergrößert und vertieft sie – Impulse zum Denken, zum Reden, bestenfalls Impulse zum Handeln. Die TheaterVerstärker*innen, eine Gruppe theaterbegeisterter junger Menschen, bekommen einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen des Theater Bremen, treten durch einen Infostand an der Universität in den direkten Austausch mit dem gleichaltrigen Publikum und organisieren eigene Veranstaltungsreihen. Mit dem beruflichen Ziel im Theaterkontext oder in anderen Kulturinstitutionen arbeiten zu wollen, ist hier ein vertiefter Einblick, spannender Austausch und die Kontaktaufnahme möglich. Informationen und Anmeldung unter Tel 0421 . 3653-218 oder theaterverstaerker@theaterbremen.de

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Moodboard von Kostümbildner Emir Medić zu Die Entführung aus dem Serail


PREMIERE MUSIKTHEATER

MOZART: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL Im inneren Orient „Das Fremde ist das versäumte Eigene.“ (Adolf Muschg) — Belmonte liebt Konstanze, Konstanze liebt Belmonte, ebenso wie sich Pedrillo und Blonde lieben. Oder zumindest zu lieben glaubten, bevor sie sich im Serail des türkischen Bassa Selim wiederfinden, wo das vertraute Gegenüber plötzlich fremd erscheint und sich die Fragen nach Liebe und Treue neu und anders stellen. Nach der Musiktheater-Performance Les Robots ne connaissent pas le Blues oder Die Entführung aus dem Serail 2014/15 widmet sich nun der Regisseur Alexander Riemenschneider Mozarts Orient. Er liest ihn weniger als geografisch verortbare Fremde, denn als Spiegel eigener Sehnsüchte, subkutaner Begierden und verborgener Ängste und wird – gemeinsam mit dem Musiktheaterensemble und fünf Schauspieler*innen – Mozarts subtile Menschen- und Beziehungsporträts freilegen, die sich unter der naiv-harmlosen Oberfläche des Singspiels verbergen. DAS STÜCK

Deutsches Singspiel in drei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Johann Gottlieb Stephanie dem Jüngeren nach Christoph Friedrich Bretzner Uraufführung: 16. Juli 1782, Burgtheater Wien Konstanze, ihre Zofe Blonde und der Diener Pedrillo sind im Serail des Bassa Selim festgesetzt. Während der Haus-

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herr Konstanze zum Objekt der Begierde erkoren hat, rückt der Haremswächter Osmin Blonde auf den Leib, die seine zweifelhaften Überzeugungskünste gnadenlos ins Leere laufen lässt. Von Blondes Standhaftigkeit wenig überzeugt, ist allerdings ihr Liebhaber Pedrillo, und auch Belmonte, der sich zur Befreiung der drei Europäer bei Selim eingeschleust hat, hegt große Zweifel an der Treue seiner Konstanze. Und so gerät das Singspiel aus der Feder des 26-jährigen Mozart zu einer doppelten Dreiecksgeschichte, die sich am Ende nicht mehr nur einfach mit einer Entführung lösen lässt. REGIE

Alexander Riemenschneider (*1981) studierte Germanistik, Musik- und Medienwissenschaften in Bonn sowie Regie an der Theaterakademie in Hamburg. Seit 2009 inszeniert er in Hamburg, Berlin, München, Bochum, Prag und Sibiu (Rumänien). Am Theater Bremen führte er Regie u. a. bei Hamlet, Medea, der Uraufführung Aber sicher! von Elfriede Jelinek und erarbeitete gemeinsam mit der tschechischen Kafka Band die beiden Kafka-Abende Das Schloss und Amerika. Die Entführung aus dem Serail ist nach Hänsel und Gretel seine zweite Arbeit in der Sparte Musiktheater. Premiere 1. Dezember, 19:30 Uhr im Theater am

Goetheplatz Musikalische Leitung: Hartmut Keil Regie: Alexander Riemenschneider Bühne: Jan Štěpánek Kostüme: Emir Medić Dramaturgie: Caroline Scheidegger Mit: Parbet Chugh, Anna-Lena Doll, Iryna Dziashko,

Christoph Heinrich, Hyojong Kim, Ferdinand Lehmann, Nerita Pokvytytė, Stephanie Schadeweg, Joel Scott, Alexander Swoboda Es spielen die Bremer Philharmoniker

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MUSIKTHEATER

EVVIVA – EINE ITALIENISCHE SILVESTERGALA Ein kleines Lexikon der Opernaffekte Wollte man eine Rangliste unter den Gattungen erstellen, die sich auf die schönsten und effektvollsten Verpackungen für große Gefühle spezialisiert haben, würde sich die italienische Oper für einen der Spitzenplätze qualifizieren. Dafür haben ihre Schöpfer sogar ein kleines, aber äußerst treffsicheres Vokabular der Affekte entwickelt. „Ohimè“ und „Oddio“ als Ausrufe großer Bestürzung gehören dazu, ein schmerzlich hingehauchtes oder enthusiastisches „Addio“, „o furor“ als sprachliches Attribut für die rasend Wütenden und wenn es um die Kundgebung eines kollektiven Freudentaumels geht oder auch nur schlicht ums Feiern, heißt es: Evviva! Hurra! Und da auch ein geglückter Jahreswechsel nicht ganz ohne große Emotionen auskommt, die bestenfalls in einem rauschenden Fest münden, richtet das Theater Bremen in diesem Jahr eine Silvesternacht aus, die ganz im Zeichen der italienischen Oper steht. Es soll gefeiert werden – mit dem Musiktheaterensemble, dem Chor und den Bremer Philharmonikern, mit Arien und Ensembles von Rossini, Donizetti, Verdi etc. und einem vielstimmigen Evviva 2019! Mo 31. Dezember, 15 und 19 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Israel Gursky Szenische Einrichtung: Lennart Hantke Ausstattung: Elena Melissa Ostendorf Mit: Patricia Andress,

Christian-Andreas Engelhardt, Christoph Heinrich, Ulrike Mayer, Claudio Otelli, Nerita Pokvytytė, Luis Olivares Sandoval, Joel Scott, Patrick Zielke

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SCHAUSPIEL

DICKIE DICK DICKENS

Live-Hörspiel nach der Kriminalsatire von Rolf und Alexandra Becker Sie ist eine Legende der Radiounterhaltung: die Hörspielserie Dickie Dick Dickens. Ausgestrahlt von Radio Bremen in den 1960er Jahren, fegte die Kriminalsatire die Straßen leer. 2008 wurden die alten Bänder aufwendig rekonstruiert und als CD neu herausgebracht. Hörspielregisseur Hans Helge Ott bringt die Erfolgsgeschichte des vom unbedeutenden Taschendieb zum tonangebenden Gangster im Chicago der 20er Jahre aufgestiegenen, gefährlichsten Mann Amerikas als Live-Hörspiel auf die Bühne des Theater am Goetheplatz. Inklusive der Weggefährten Opa Crackle, des Juwelenhehlers Streubengass und der aufregendsten aller Blondinen: Effi Marconi. Oliver Mommsen in der Titelrolle, Ensemblemitglieder des Theater Bremen und der Musiker Jan Christoph machen die Geschichte nicht nur hörbar, sondern die Herstellung von Tönen, Stimmen und Stimmungen als dreidimensionales Live-Erlebnis auch sichtbar. Mi 19. Dezember, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Szenische Einrichtung: Hans Helge Ott Redaktion: Holger Rink Musik: Jan Christoph Dramaturgie: Simone Sterr Mit: Alexander Angeletta,

Martin Baum, Guido Gallmann, Gabriele Möller-Lukasz, Oliver Mommsen, Susanne Schrader, Simon Zigah In Kooperation mit Bremen Zwei

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BREMER FREIHEIT #7

Festival für Studierende vom 30. November bis 8. Dezember – Karten für Studierende auf allen Plätzen für 5 €! Das Theater Bremen ruft Studierende aller Hochschulen und Universitäten in Bremen und Bremerhaven, Oldenburg, Wilhelmshaven und Vechta auf: Befreit euch von Klausuren und Hausarbeiten – lebt mit uns die Bremer Freiheit #7 – das Festival mit Schauspiel, Tanz und Musiktheater, mit Diskurs, Club und Party bis tief in die Nacht. In diesem Jahr gibt es erstmalig einen eintägigen Workshop mit Mitarbeiter*­innen des Hauses! Kommt zahlreich und diskutiert mit ihnen über die Produktionen. Tanzt mit uns, wenn ihr mögt! Esst und trinkt! Fühlt euch wohl! Und habt Spaß! FR 30. NOVEMBER IM KLEINEN HAUS

ab 18:30 Uhr: Willkommen zur Bremer Freiheit mit den TheaterVerstärker*innen 19 Uhr: Physical Prologue mit der Choreografin und Leiterin der Tanzsparte Alexandra Morales 19:30 Uhr: Einführung zu Hiatus 20 Uhr: Hiatus (Tanz) Anschließend Party mit DJ Kalle Fornia und dem Tanz­ ensemble SA 1. DEZEMBER IM KLEINEN HAUS

19:30 Uhr: Einführung zu Hier bin ich 20 Uhr: Hier bin ich (Schauspiel) 22 Uhr: VerstärkBar – die TheaterVerstärker*innen spre-

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chen mit Produktionsbeteiligten von Hier bin ich über familiäre Freiheiten und kulturelle Identitäten MO. 3. DEZEMBER IM NOON/FOYER KLEINES HAUS

Die Grundlage des Workshops Behind the Scenes ist Mozarts Singspiel Die Entführung aus dem Serail, dem sich die Teilnehmenden (TN) aus verschiedenen Blickwinkeln nähern und dabei eigene Impulse und Ideen entwickeln. ab 10 Uhr: Brigitte Heusinger, die Leitende Dramaturgin im Musiktheater, entwickelt gemeinsam mit den TN ein Inszenierungskonzept und Ideen für ein Bühnenbild. Begleitet wird sie von einer Zeichner*in, die/der die Impulse der TN optisch umsetzt. ab 11:30 Uhr: Der Regisseur Tom Ryser (Lazarus) probt gemeinsam mit den TN Bruchstücke eines Textes. Ein Pianist steuert Musik dazu bei. ab 13:30 Uhr: Dramaturgin Caroline Scheidegger und Regisseur Alexander Riemenschneider stellen Die Entführung aus dem Serail vor und vergleichen gemeinsam mit den TN die im Workshop entwickelte und die für das Theater Bremen konzipierte Inszenierung. ab 14:30 Uhr: Mittagspause ab 15:30 Uhr: Wie entstehen Maske und Kostüm? Gespräch mit dem Chefmaskenbildner Rabi Akil und der Hutmacherin Katja Fritzsche ab 17 Uhr: Diana König, Leiterin Presse, und Agnieszka Harmanci, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, stellen ihre Arbeit vor. 18:30 Uhr: Yoga mit der Choreografin und Leiterin der

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BREMER FREIHEIT

Tanzsparte Alexandra Morales ab 18:45 Uhr: Gespräch mit dem Intendanten des Theater Bremen Michael Börgerding Essen und Trinken gibt es im noon. Am Ende des Workshops lädt das Theater Bremen die Teilnehmer*innen zu einem kleinen gemeinsamen Essen ein. 4. DEZEMBER IM THEATER AM GOETHEPLATZ

18 Uhr: Wann macht es Klick? – Workshop mit dem Hausfotografen des Theater Bremen Jörg Landsberg im Foyer 19 Uhr: Einführung zu Lazarus 19:30 Uhr: Lazarus (Schauspiel) 21:30 Uhr: Austausch mit Beteiligten des Lazarus-Ensembles über Pop und Punk, Drama und Drogen, die Filmvorlage und die Entstehung des Musicals in der Theaterkantine. Hinter der Bar: der Newton-Darsteller Martin Baum. 5. DEZEMBER IM THEATER AM GOETHEPLATZ

19 Uhr: Einführung zu Ein Maskenball 19:30 Uhr: Ein Maskenball (Musiktheater) 22 Uhr: Publikumsgespräch mit Beteiligten der Produktion und den TheaterVerstärker*innen im Foyer 7. DEZEMBER IM KLEINEN HAUS

19:30 Uhr: Einführung zu Ein Haus in der Nähe einer Airbase 20 Uhr: Ein Haus in der Nähe einer Airbase (Schauspiel) 22 Uhr: Gespräch mit dem Autor Akın Emanuel Şipal

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über seine Familie und die Türkei bei einem NachTisch. Es moderieren die Theaterverstärker*innen. 8. DEZEMBER IM KLEINEN HAUS 21 Uhr: CLUB: Yarah Bravo (Live), anschließend SUPERCLUB mit Neue Grafik (Paris/London) und den Residents

Eva, Phlex, T.pu b2b Aron Im Rahmen der Bremer Freiheit #7 außerdem zu sehen sind: Die Entführung aus dem Serail, Lady Macbeth von Mzensk (Musiktheater); Der Schimmelreiter, Love you, Dragonfly, Knausgård V: Träumen, Hier bin ich (Schauspiel); Crash (Tanz); IOTA.KI (Moks) Weitere Infos unter www.theaterbremen.de/bremerfreiheit. Anmeldung für die Workshops am 3. Dezember und den Workshop mit dem Hausfotografen Jörg Landsberg am 4. Dezember bis zum 28. November unter 0421 . 3653-218 oder theaterverstaerker@theaterbremen.de Präsentiert von Bremen NEXT In Kooperation mit Deutsche Hochschulwerbung, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste Bremen, Jacobs University, Universität Bremen, HKS Ottersberg

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Alexander Swoboda und Ensemble in Der Schimmereiter


CLUB

YARAH BRAVO (LIVE) SUPERCLUB: NEUE GRAFIK und SUPERCLUB-Residents Eva, Phlex, T.pu b2b Aron Wer sie in diesem Sommer auf dem Fusion Festival gesehen hat, wird dem einzigartigen Flow von Yarah Bravo längst verfallen sein. Aufgewachsen in Schweden als Tochter chilenisch-brasilianischer Eltern, hat es die Rapperin, Sängerin und Produzentin nach Stationen in New York und London mittlerweile nach Berlin verschlagen. Nun kommt die Gründerin der Hip-Hop-Supergroup One Self (Ninja Tune) und langjährige musikalische Mitstreiterin von DJ Vadim zum ersten Mal nach Bremen. Und versprochen: Wessen Herz für jazzigen, intelligenten und politischen Hip-Hop schlägt, kommt um diese Frau und ihre phänomenale LiveBand nicht herum. Und nach ihrem Live-Gig ist noch lange nicht Schluss, denn mit dem SUPERCLUB laden wir nach Jahren endlich wieder zu DJ-Sets ins Kleine Haus! Mit Neue Grafik aus Paris kommt zum Auftakt einer der derzeit angesagtesten House/Broken Beat-Produzenten Europas, dessen Releases auf Labels wie Rhythm Section International und Wolf Music zuletzt mächtig Welle machten. Außerdem beehren uns mit Eva, Phlex, T.pu und Aron gleich alle vier künftigen SUPERCLUB-Residents mit Sets zwischen House, Groove, Disco und Jazz. Supercool! Sa 8. Dezember, 21 Uhr im Kleinen Haus. Einlass ab 20 Uhr Konzert + SUPERCLUB VVK 14 € / AK 16 € / Studierende 5 € Nur SUPERCLUB 8 € / Studierende 5 € Präsentiert von Cosmo

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GASTSPIEL

25 JAHRE CHOR DON BLEU Blaumeier Jubiläumskonzert

Der Klang von Chor Don Bleu weckt in Bremen längst nicht mehr nur die Vorstellung eines fleischhaltigen Hauptgerichts. Vielmehr bezeichnet er einen inklusiven Gesangsverein, der seit einem Vierteljahrhundert in aller Munde ist. Seit 25 Jahren lockern die Sänger*innen jeden Donnerstag Kiefer und Kniescheiben, um vielstimmig zu singen. Der heißgeliebte Chor des Blaumeier-Ateliers hat sich in die Herzen der Bremer*innen gesungen und feiert nun sein Jubiläum im Herzen Bremens: im Theater am Goetheplatz. Blaumeiers Sänger*innen singen, was ihnen locker auf der Zunge liegt. Die Besonderheiten des Lebens sind die charmant-humorvollen Inspirationen für umgetextete Klassiker: Leidenschaften, Launen und Lebensphasen. So entstehen Krea­tionen mit Ohrwurmpotential, straßenverkehrstaugliche Opernklassiker, knackige Imbisshymnen und rockige Kochrezepte. In dieser eigenwilligen Hitparade darf die Lobpreisung eines norddeutschen Gourmet-Gerichts nicht fehlen, das von Bremerhaven aus seinen Siegeszug in die Tiefkühltruhen der Republik geschafft hat: das Fischstäbchen. Im Jubiläumskonzert singt sich der Chor Don Bleu durch das in 25 Jahren gereifte Repertoire und lädt dazu seine musikalischen Wegbegleiter*innen Lauter Blech, das Bremer Kaffeehaus-Orchester und theatre du pain ein. Sa 15. Dezember, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz

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FEIERN

Weihnachten und Silvester im Theater Bremen

„Wie, wo, mit wem, warum Weihnachten feiern?“ Fragen, in denen Konfliktpotential steckt. Zumindest das „wann“ ist geklärt. Alle Jahre wieder. Und wie jedes Jahr hilft das Thea­ter Bremen klug, unterhaltsam und kurzweilig über die Feiertage, Silvester und die Zeit dazwischen zu kommen. Mit einem Programm für die ganze Familie und für – fast – jedes Bedürfnis. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird Opulenz und Komik großgeschrieben. Im Musiktheater mit Verdis Ein Maskenball in der Inszenierung von Michael Talke und im Schauspiel mit der rasanten und eigenwilligen Version der Weihnachtsgeschichte Der Messias von Patrick Barlow mit Guido Gallmann und Martin Baum. Ganz im Zeichen der Familie steht der zweite Feiertag: Die Abenteuer des Huckleberry Finn, Die Zauberflöte und Väter und Söhne stehen auf dem Programm. Statt zwischen den Jahren Geschenke umzutauschen oder panisch zu überlegen: „wie, wo, mit wem, warum Silvester feiern?“ sei auch hier das Theater Bremen empfohlen. Mit Armin Petras’ weitem Bilderbogen Love you, Dragonfly – Sechs Versuche zur Sprache des Glaubens am 27. Dezember, der jüdisch-amerikanischen Familiengeschichte Hier bin ich von Erfolgsautor Jonathan Safran Foer am 28. Dezember und dem David Bowie Musical Lazarus am 30. Dezember lassen sich aufregende Abende verbringen. Und dass sich am Goetheplatz gut ins neue Jahr rutschen lässt, versteht

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sich von selbst. Der erfolgreiche Liederabend Istanbul, die italienische Silvestergala Evviva und die anschließende Party Ballroom Babylon mit den DJs Jens Mahlstedt und Sean Patrick sorgen dafür. So 23. Dezember

Ein Maskenball – Un ballo in maschera, 15:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Der Messias, 18:30 Uhr im Kleinen Haus Di 25. Dezember

Ein Maskenball – Un ballo in maschera, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Der Messias, 18:30 Uhr im Kleinen Haus Do 26. Dezember

Die Abenteuer des Huckleberry Finn, 10 Uhr im Theater am Goetheplatz Die Zauberflöte, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Väter und Söhne, 18:30 Uhr im Kleinen Haus So 31. Dezember

Evviva – eine italienische Silvestergala, 15 Uhr und 19 Uhr im Theater am Goetheplatz Istanbul – Ein Sezen Aksu-Liederabend, 16 Uhr und 20 Uhr im Kleinen Haus Silvesterparty: Ballroom Babylon, 23 Uhr im Theater am Goetheplatz. Präsentiert von Bremen Zwei

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Marie-Laure Fiaux in polaroids: remix


WIEDERAUFNAHME TANZ

POLAROIDS:REMIX

Akikas Kultstück einmal kräftig durchgewirbelt

Es gibt Abende, die sieht man und weiß sofort, dass sie einen noch eine ganze Weile begleiten werden. Samir Akikas Tanz-Performance-Happening polaroids gehört zweifellos in diese Kategorie. Inspiriert von der künstlerischen Aufbruchsstimmung des New York der 70er und 80er Jahre haben sich Akika und die Kompanie Unusual Symptoms auf die Suche nach dem eigenen künstlerischen Untergrund begeben – und sind mehr als fündig geworden: Auf, hinter und unter der Bühne, zwischen Tränen, Tierkostümen, Bühnennebel und Bier, mit Tänzer*innen, die Wände bemalen, Musikern, die tanzen und Performer*innen, die Punksongs erfinden. Mit polaroids ist Akika und seinem Team ein Spektakel gelungen, wie es befreiender und inspirierender kaum sein könnte. Und das jetzt in einer neuen Fassung wieder auf dem Spielplan steht. Mit den fünf neuen Tänzer*innen der Kompanie entwickelt der Hauschoreograf neues Material, wirbelt sein Kultstück einmal kräftig durch und bringt es als polaroids:remix zurück. Selbst diejenigen, die schon mehrfach da waren, werden den Abend noch einmal völlig neu erleben. Wir treffen uns auf einen Drink auf der Bühne! Wiederaufnahme 18. Dezember, 20 Uhr im Kleinen Haus. Szenischer Einlass ab 19 Uhr

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12/2018

ONE MORE TIME Zum letzten Mal!

CRASH

Ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund von Autos. Vor allem fahre ich nicht gerne in der Stadt, weil mir der Verkehr da zu hektisch ist. Lange Autobahnfahrten hingegen haben meist etwas Entspanntes, wenn es raus geht aus dem bekannten Umfeld und man unterwegs ist. Ich glaube, es ist wichtig, immer mal wieder Abstand zu nehmen und die Perspektive zu wechseln, damit man den Überblick nicht verliert und sich bewusst machen kann, wo man da eigentlich gerade hinsteuert. Die Gefahr, der Crash, schwebt ja irgendwie immer über allem, dem kann man sich wahrscheinlich auch gar nicht entziehen, aber sich deswegen nicht aufzumachen, wäre viel zu schade. Ich bin glücklich, gerade mal wieder angekommen zu sein, auf bekannte Menschen zu treffen und eine neue Herausforderung anzunehmen. Die Wiederaufnahme der Produktion Crash zu begleiten, war dabei eine erste spannende Begegnung, und wenn am Ende alle tanzen und sich dabei verausgaben, finde ich auch ein bisschen Erlösung mit ihnen. (Andy Zondag, Choreografische Mitarbeit/Assistenz) So 2. Dezember, 18:30 Uhr im Kleinen Haus

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EIN HAUS IN DER NÄHE EINER AIRBASE

Natürlich stimmt es nicht ganz, dass man sich mit einem kleinen Heimtrainer das Licht auf der Bühne selbst machen kann. Es ist – wie immer – nur ein kleiner Theater-Fake. Aber es ist doch ein wunderbares Gefühl, es selbst in der Hand oder vielmehr in den Beinen zu haben, sich und die lieben Kolleg*innen mittels eigener Körperkraft ins rechte Licht zu setzen. (Siegfried W. Maschek, Schauspieler) Fr 7. Dezember, 20 Uhr im Kleinen Haus LADY MACBETH VON MZENSK

Es gibt viele Momente, die für mich sowohl musikalisch als auch szenisch bemerkenswert sind. Doch wenn man die emotionale Dimension beschreiben müsste, gibt es einen sehr prägnanten Augenblick. Im letzten Akt erklingt nach dem Monolog von Katerina ein Unisono der Streicher im leisest möglichen Pianissimo. Wenn ich da oben an meiner Feuertonne stehe, spüre ich so viel Unendlichkeit in dieser Musik. Eine Dimension, die man als Mitteleuropäer fast gar nicht erfassen kann. Man kann die russische Weite, die tausenden Kilometer Land nur erahnen und doch ist die Energie für jeden spürbar und verständlich. Eine wahrhaftige, große Musik! (Christoph Heinrich, Sänger) Sa 8. Dezember, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz

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TANZ

PBTANZ #2: MAMETTO’S WORLD Ein Abend mit und über Gabrio Gabrielli

Als Gabrio Gabrielli als Jugendlicher sein Elternhaus verließ, um sich in Milano der Hausbesetzerszene anzuschließen, war kaum abzusehen, dass ihn später eine Karriere als Tänzer erst nach Deutschland und danach um die halbe Welt führen sollte. Gabriellis Leben ist ein durch und durch bewegtes, aus dem es viel zu erzählen gibt: Von seinen Anfängen an der Folkwang Universität in Essen, die geprägt waren vom Aufeinandertreffen mit dem charismatischen Kurt Joos-Tänzer Jean Cebron, von den Begegnungen mit Pina Bausch und vom gemeinsamen Älterwerden mit Samir Akika, in dessen ersten choreografischen Arbeiten er bereits Mitte der 90er Jahre auf der Bühne stand. Mit Weggefährt*innen von damals und heute unternimmt Gabrio Gabrielli für PBTanz #2 eine Zwischenschau, erinnert sich an prägende Stationen seines Lebens zwischen Milano und Bremen und fragt: Was kommt da noch? Es wird gekocht, gesungen, gemalt und getanzt, denn Gabrio Gabrielli ist nicht nur ein wunderbarer Tänzer und Koch, sondern auch Familienmensch und Gastgeber durch und durch. Mi 5. Dezember, 20 Uhr auf der Probebühne. Treffpunkt ist das noon. Eintritt 5 €

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Romina Boscolo in Ein Maskenball


12/2018

UND AUSSERDEM

RENTIERPUNSCH

Die Winter sind keine Winter mehr, selbst auf Nebel, Kälte und Nässe darf man kaum mehr hoffen, und die Adventszeit ist nur noch eine einzige große Konsumsause zwischen Halloween und Karneval! Wir setzen diesem klimatischen und konjunkturellen Klima-Wandel-Wahnsinn seit vielen Jahren unseren Rentierpunsch entgegen, bei Glühwein und Christstollen, (falschem) Tannengrün und (künstlichem) Kerzenlicht – und Klassikern der (vor-)weihnachtlichen Weltliteratur, vorgelesen von Siegfried W. Maschek. Weihnachten, wie es nie war, wir alle es aber fest in Erinnerung haben! So 2. und So 9. Dezember, jeweils 15 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 € CARTE BLANCHE: JUGEND OHNE GOTT

Horváth zeichnete 1937 das Bild einer jungen Generation. Den Beginn eines Zeitalters der Fische, wo das Antlitz der Menschen unbeweglich wurde wie das der Fische. In eine Welt, deren Klima geprägt ist von einer sich durchsetzenden Naziideologie, setzt er den Lehrer, der diese zunächst indifferent betrachtet, zu feige, ihr eine Haltung dagegen zu setzen. Dieser Abend folgt der Suche des Lehrers nach Gerechtigkeit, dem Versuch, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, mit allen Konsequenzen.

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Fr 7. und Sa 8. Dezember, jeweils 20 Uhr im Brauhaus­

keller Mit: Mirjam Rast Ausstattung: Nanako Oizumi Regie: Mathilde

Lehmann

DER MESSIAS

Schon? Wieder? … Geburt? Seit bereits zehn Spielzeiten zeigen die Ensemblemitglieder Guido Gallmann und Martin Baum ihr Erfolgsstück und Weihnachtsschmankerl Der Messias, „ein bunter, keineswegs blasphemischer Abend, zu dem man auch seine Kinder und/oder Großeltern mitnehmen kann – falls diese die Ansicht teilen, dass man über die Weihnachtsgeschichte auch lachen darf.“ (Weser-Kurier) Wiederaufnahme 16. Dezember, 18:30 Uhr im Kleinen Haus BLICKWECHSEL: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL

Mit der Entführung aus dem Serail gelang Mozart sein zu Lebzeiten erfolgreichstes Werk, das bis heute zahlreiche, auch widersprüchliche Deutungen erfahren hat: harmloses Singspiel, Orientfantasie, heiteres Manifest der Aufklärung, tief empfundenes Beziehungsdrama, Spiel der Geschlechter und nicht zuletzt eine, wenn auch fiktive Begegnung zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Grund genug also, sich auch von theologischer Seite mit Mozarts Singspiel zu beschäftigen. Mit dem Pastor i. R. Karl Heinz Klebe und Caroline Scheidegger, der Dramaturgin der Produktion. So 16. Dezember, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani

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UND AUSSERDEM

THEATERTREFFEN: DIE WEIHNACHTSFEIER

Die Theaterfreunde laden zu einer ganz besonderen Weihnachtsfeier ein. Mit einer Spezialausgabe von Rentierpunsch und vorweihnachtlichen Liedern am Klavier sorgen Schauspieler Siegfried W. Maschek und Sängerin Nathalie Mittelbach für die entsprechende Stimmung. Es wird gelesen, gesungen und gefeiert. Mo 17. Dezember, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus 5 € / Eintritt frei für Bremer Theaterfreunde

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JUNGES.THEATERBREMEN

JUNGE AKTEURE DARLINGS FOREVER

Open Stage Alle Jahre wieder: Weihnachten naht und es ist Zeit für unsere good old Darlings forever Open Stage. Dies ist ein Aufruf an alle, die schon immer ein wunderschön schiefes Lied singen, einen schlechten Witz erzählen oder eine ku­ riose Performance zeigen wollten – bei uns ist jeder Beitrag willkommen. Kommt vorbei und seid auf der Bühne oder als Publikum Teil des legendären Formats! Fr 7. Dezember, 19 Uhr im Brauhaus-Foyer. Eintritt frei! Infos und Anmeldung unter jungeakteure@theaterbremen.de oder Tel 0421 . 3653 - 449

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Sind Sie Mitglied? Ja, ich müsste auf der Gästeliste stehen. Gucken Sie mal weiter unten vielleicht ... Ich kann Sie da nicht finden. Aber ich bin Mitglied. Sie kennen mich doch. Ich bin Mitglied. Erkennen Sie mein Gesicht nicht? Erkennen Sie mein Gesicht nicht? Das ist doch alles homogenes


Konfetti. Tapezieren Sie Ihre Wände meinetwegen noch elitärer! Mir doch egal. Was passiert, wenn ein Pfeil sich selbst verfolgt? Ja, dann fahren wir Karussell! Da haben Sie’s! Das ist dann das Ende. Danke I. B. und Th. K.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de


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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE

SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theater­kasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!

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Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer ­Geschäftsführer) Redaktion: Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Druck & Verlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 46


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