FEBRUARHEFT 2019
02/2019
INHALT
Essay: Für viele – Gedanken zu Diversität und Vielfalt .... 4 Porträt zum Bühnenabschied von Kammersänger Loren Lang .................................................................. 8 Wiederaufnahme: Der fliegende Holländer .................. 13 Akin/Petras: Aus dem Nichts ..................................... 14 LA FLEUR: Nana ou est-ce que tu connais le bara? ....... 16 Bohl: BOY ................................................................. 18 Nach den Rechten sehen ............................................. 22 Club: Jungle by Night ................................................. 24 Club: Fatima & The Eglo Live Band ............................ 25 Positionen | Verführung aus dem Serail ......................... 28 Zu Gast: Enis Maci..................................................... 30 Symposium: Drei Häuser, zwei Städte, eine Gruppe – ein Theater! ................................................. 31 Bremer Frühling #6 – Festival für Auszubildende ......... 32 Bremen Zwei Wintergäste ........................................... 33 Und außerdem ............................................................ 36 Pfeil des Monats ......................................................... 40 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 43 Kontakt ...................................................................... 46
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Vermutlich bin ich nicht kompetent genug, um zu sehen, was genau an dem geplanten Digitalpakt Schule eigentlich so toll sein soll. Sollte es wirklich nur darum gehen, die Schüler*innen fit zu machen für den digital beschleunigten Konkurrenzkampf? Von Mark Siemons kommt die schöne Beobachtung, „dass nun das, was sich in der Gesellschaft ohnehin vollzieht, in der Schule einfach verdoppelt werden soll, auch den komischen Aspekt hat, dass Schüler meist viel kenntnisreicher und geschickter im Umgang mit digitalen Geräten sind als ihre Lehrer“. Und er wünscht sich eine Debatte, worauf die schulische Bildung überhaupt hinauslaufen soll. „Soll sie wirklich nur dazu dienen, die Durchsetzungsfähigkeit zu trainieren (schnelles Text-Scannen, schlaues Reden, flexibles Kombinieren), wie sie für den Betrieb notwendig ist?“ Sei heute nicht etwas ganz anderes gefordert, etwas, das entgrenze, aus allzu festen Identitäten herausführe, das sich öffne für Erfahrungen anderer Menschen und Kulturen mit deren Ambiguitäten und Widersprüchen? Für Siemons ist dieses ganz andere die Literatur. Es könnte auch das Theater sein – als Spiel wie als Organisation. Es schützt nämlich davor, sich dem digitalen Wettbewerb anpassen zu müssen – seine Aufgabe ist es, frei nach Adorno, Chaos in die Ordnung der Dinge, den Betrieb der Welt zu bringen. Michael Börgerding
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ESSAY
FÜR VIELE
Gedanken zu Diversität und Vielfalt von Sabrina Bohl
„Desintegriert euch!“ heißt der Essay von Max Czollek, der vergangenen Sommer erschien und die ewig gleich tönende Debatte um Migration und Integration auf frischeste Weise auf- und durcheinanderwirbelte. In seinem Plädoyer gegen die Eingemeindung und Gleichmacherei aller Menschen, egal welcher Ethnie, Sexualität oder Religion sie angehören, unter einem als „deutsch“ definierten Leitbild, fällt interessanterweise eine Theatermetapher. Er spricht von einem „Integrationstheater“, in dem als solche titulierte Minderheiten lediglich der Selbstbestätigung in der deutschen Gesellschaft dienen würden, der Rückversicherung des eigenen Selbstbildes, das auf keinen Fall rassistisch oder diskriminierend sei. Und das, indem es lediglich die Rollen der entweder vorbildlich integrierten, „braven“ Migrant*innen, die nicht weiter auffallen, oder eben der gewalttätigen, sich nicht fügen wollenden Täter*innen, verteilt. Doch echte Zugehörigkeit könne weder unter dem einen noch unter dem anderen Label wirklich zu haben sein: Die Vorzeigemigrant*innen dienen allein der eigenen Selbstvergewisserung und dem Machterhalt, die „bösen“ Migrant*innen der Abgrenzung und Demonstration von Überlegenheit. Man tue nur so, als ob ein auf Augenhöhe stattfindendes Zusammenleben möglich wäre, bestehen bleibe immer die Dichotomie von „Wir“ versus „Die Anderen“.
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Aufs Hässlichste hat sich diese These innerhalb der zumindest teilweise stattgefundenen Aufklärung rund um den NSU -Komplex bewahrheitet: Nicht nur, dass alle Opfer unbescholtene und „integrierte“ Migranten waren, die seit langem in Deutschland lebten und arbeiteten; vor allem die Ermittlungen, die trotz vielfältiger Hinweise auf dem rechten Auge blind waren und in allen neun Mordfällen den Opferfamilien die Schuld zuweisen wollten, erzählen viel über die Wahrnehmung von sogenannter Zugehörigkeit aus deutscher Perspektive. Der institutionelle Rassismus, der sich bei der Polizei und infolgedessen auch bei der medialen Verarbeitung (Stichwort „Döner-Morde“) Bahn brach, stützt durchaus eine weitere bittere These von Czollak: Die einzig bislang wahrhaftig gelungene Integration ist seiner Meinung nach die der alten Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg. Der mühelose Aufstieg der AfD und anderer rechtskonservativer Kräfte in der Gegenwart steht für ihn in direktem Zusammenhang mit einer unbewältigten nationalsozialistischen Vergangenheit, die weiterhin unbemerkt vor sich hin gären und den Gesellschaftsapparat durchdringen konnte. Auch darum ist ein Stoff wie Fatih Akins Film Aus dem Nichts, den Nurkan Erpulat als Koproduktion von Moks und Schauspiel inszeniert, so wichtig: weil er hoffentlich transparent macht, wie spaltend und gefährlich es ist, Menschen nach ihrer Herkunft, Hautfarbe oder ihrem religiösen und kulturellen Umfeld zu kategorisieren. Und überhaupt: Wer darf das? Eine offizielle Leitkultur? Das Heimatministerium? Czollek warnt vor Homogenisierung und kultureller Dominanz und somit der Reproduk-
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ESSAY
tion von jenem Denken, das den zunehmenden politischen Rechtsdrift weiterhin stützt und fördert. Denn es sind natürlich nicht nur Migrant*innen, die durch das nationalistische Raster zu fallen drohen. Auch andere Abweichungen von der selbst hergestellten „Norm“ können jederzeit sanktioniert werden. Die sexuelle Orientierung, die Geschlechterzuordnung ist dabei nur eine weitere mögliche Zielscheibe: Die Junge Akteure-Produktion BOY in der Regie von Christiane Renziehausen nimmt sich motivisch dem Film Boys don’t cry an, der auf einem echten Fall basiert. Die Geschichte von einem jungen Transmann, der nach seiner Enttarnung von vermeintlichen Freunden vergewaltigt und ermordet wurde, verweist auch auf eine Gesellschaft, in der nach wie vor Homophobie herrscht und die Mordrate an transidenten Menschen wieder zunehmend steigt. Wer oder was gehört zur Gesellschaft? Wer darf wann mitreden, mitbestimmen, teilhaben? Die Antworten auf diese Fragen haben in letzter Zeit wieder eher aus- als einschließenden Charakter. Czollek entwirft die Vision eines Ortes der „radikalen Vielfalt“, in der es keine identitäre Zugehörigkeit mehr zu einer Gruppe gibt, sondern eine Diversität, die auch ohne das Qualitätsprädikat „integriert“ bestehen darf. Und das Theater? Machen wir auch nur „Integrationstheater“ am Theater? Ich meine zuweilen, ja. Wir erzählen Geschichten von Relevanz, von Toleranz und Menschlichkeit, von Vielen. Das ist gut und das sollten wir auch weiterhin tun. Allein die inhaltliche Verhandlung dieser Themen sollte uns nicht genug sein, denn diese Verhandlung ist nach wie vor geprägt durch einen vorwiegend weißen, männlichen,
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bürgerlichen und nicht zuletzt europäischen Blick. Es wird andere Perspektiven, Schauspieler*innen anderer Herkunft, diversere Sprachen, Autor*innen, Dramaturg*innen und Regisseur*innen brauchen, um das Theater vielleicht auch zu einem Ort der radikalen Vielfalt zu machen. Mit allen Widersprüchen, Reibungen, Konflikten und Unterschieden, die damit einhergehen. Mit Menschen auf, hinter und vor der Bühne und Geschichten, die genau das kulturelle Pa norama, das wir auf deutschen Straßen vorfinden, auch in diesem ursprünglich zutiefst demokratischen Medium widerspiegeln.
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PORTRÄT
DER SPRUNG INS KALTE WASSER Brigitte Heusinger zum Bühnenabschied von Kammersänger Loren Lang
Siebenunddreißig Jahre steht er auf der Bühne, dreißig Spielzeiten davon in Bremen. Und diese jetzt ist seine letzte: Loren Lang geht in den Ruhestand. Das ist kaum zu glauben, wenn man ihm im Theatro bei einer Tasse Cappuccino gegenüber sitzt: Sprühend, wach, dynamisch, lebensbejahend ist er – ein Künstler mit Bodenhaftung. Gerade probt er den Schigolch für die kommende Lulu-Premiere, aber seine eigentliche Abschiedspartie ist die Titelpartie im Fliegenden Holländer, die Wiederaufnahme einer Produktion von Regisseur Sebastian Baumgarten unter dem Dirigat des Ersten Kapellmeisters Hartmut Keil. Natürlich hat Lang in seinem Sängerleben viel erlebt, „Höhen, Tiefen, mehrere Intendanten, viele Generalmusikdirektoren, Zwischenzeiten und Übergangslösungen“. Die schönste Rolle unter den vielen, die er gesungen hat? Besonders lebendig ist ihm Tosca in Erinnerung geblieben. Der Weser-Kurier lobte damals, 2012, besonders die Verführungsszene, in der Scarpia seine Macht über Tosca ausspielt: „Da wird eiskalter Psychoterror par excellence ausgeübt, der sich wie eine eiserne Klammer auf den Zuschauer überträgt“. Ja, den Scarpia hat er gerne verkörpert: „Ich spiele gerne Bösewichte, auch wenn manche Menschen denken, ich sei zu nett“, sagt er lächelnd. Auch der Holländer sei eine Schattenfigur, tief, verletzlich, verzweifelt und mit existenzieller Musik ausgestattet. Diese absolute Traumrol-
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le wäre ihm jedoch beinahe entgangen. Eigentlich war Lang in der Inszenierung als Daland besetzt, „eine schöne Rolle natürlich“, aber sein Herz schlug eben für die Titelpartie. Eines Abends ging er nach einer Traviata-Probe auf seinem Nachhauseweg über die Seitenbühne – sein Kollege Patrick Zielke sang den Daland, der erste Akt ging gerade zu Ende – da kam der Sänger, der den Holländer sang, verzweifelt auf ihn zu: „Ich habe überhaupt keine Stimme mehr, kannst du für mich übernehmen?“ Noch nie hatte Loren Lang die Partie auf der Bühne gesungen, noch nie mit Orchester. Nur studiert hatte er sie. Doch flugs lieh er sich ein Jackett vom Chordirektor, rief seine Frau an und trat mit schnell besorgten Noten auf der Seite auf. Dirigent Clemens Heil hub an „Wie aus der Ferne längst vergangener Zeiten“ zu dirigieren, schaute irritiert nach vorne, schaute erstaunt zur Seite, das Orchester tat es ihm gleich. „Es war ein Wagnis, es war unheimlich spannend, und es ist gut gegangen. Ein Glücksfall, dass ich eingesungen und nicht zu übermüdet war.“ Die nächste Vorstellung sang er dann übrigens auch von der Seite und zwei weitere auf der Szene. Und jetzt ist er ab dem 17. Februar noch fünfmal in dieser Partie zu erleben. Dass Loren Lang die Sängerlaufbahn einschlug, war – wie so oft – eine Mischung aus Bestimmung und Zufall. Er hatte als Student in Seattle Tosca gesehen, die ihn schwer beeindruckte, aber seine Leidenschaft galt dem Sport. Football spielte er an der Highschool und zwar richtig gut. Ein Autounfall verhinderte aber weitere sportliche Betätigung. Und da „aktiv sein“ auch damals schon eine Lebensnotwendigkeit war, ging Lang in den Highschool-Chor. Jedes Jahr stand ein Musical auf dem Programm; zu diesem Zeitpunkt
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PORTRÄT
gerade Irving Berlins Annie Get Your Gun. Er wurde überredet vorzusingen, tat es und erhielt die Hauptrolle: Frank Butler, dessen berühmter Song „It’s no business like show business“ Langs Weg charakterisieren sollte. Er studierte zwar erst einmal Wirtschaft, „etwas Vernünftiges“, aber merkte schnell, dass „Buchhaltung und all das Zeug“ nichts für ihn sei. Also: Showbusiness. Die Leitung der Opernabteilung der Universität riet ihm wie seiner Schwester, die ebenfalls sang, einem Lehrer in Hannover vorzusingen. Sie überquerten im Doppelpack den großen Teich und wurden beide gleich beim ersten Anlauf an der Hochschule in Hannover angenommen. Loren drängte es auf die Bühne, er wollte singen, er wollte spielen, doch erstmal währte das Studium lange zwölf Semester, bis sich dann ein Vorsingen am Theater in Würzburg in ein erstes Engagement verwandelte. Drei glückliche Jahre – von 1982 bis 1985 – verbrachte er dort und lernte auch seine Frau kennen. Ein Einspringen in Ludwigshafen in Peter Cornelius’ Der Barbier von Bagdad erregte Aufmerksamkeit. Die Agentur rief an, er solle in Braunschweig vorsingen. Er tat es und wurde engagiert. Und 1989 ging er dann nach Bremen und sang sich hier quer durch sein Bass-Bariton-Fach. Jetzt am Ende seiner langen Laufbahn freut er sich auf ein Leben, das er selbst bestimmen kann und in dem er mehr Freizeit hat. Ein Leben zwischen seinen zwei Heimaten: Osterholz-Scharmbeck, wo seine vier Kinder aufgewachsen sind, und der Westküste von Amerika, im Bundesstaat Washington, wo er aufgewachsen ist. Mindestens einmal im Jahr ist er dort, fährt Motorrad und angelt, ist in der Natur. Natürlich schließt er nicht aus, weiter zu singen:
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„Schließlich war ich ein Leben lang mit meiner Stimme beschäftigt.“ Die Bühne wird ihm vielleicht fehlen, aber was er nicht vermissen wird, ist der Druck. Ohne jede Bitterkeit redet er über die Ängste, die jede Sängerin, jeder Sänger kennt: „Der Beruf besteht aus viel Angst und Sorge, dass etwas nicht klappt. Und die Stimme ist eine tägliche Arbeit. Der erste Gedanke nach dem Aufstehen gilt ihr. Wenn sie da ist, sie läuft, ist es wunderbar, aber wenn nicht, ist es die Hölle. Dann musst du alles dafür tun, sie in Gang zu kriegen. Da muss man die Ruhe bewahren, die Nerven behalten.“ Wann er das letzte Mal eine Vorstellung abgesagt hat, daran kann er sich nicht erinnern. „Ich lebe nicht für den Applaus, aber wenn man die Herausforderung bewältigt hat, es gut gelaufen und man zufrieden mit sich ist, ist es ein wunderbar beglückendes Gefühl.“ 2012 ist Loren Lang übrigens zum Kammersänger des Thea ter Bremen ernannt worden. Darüber haben wir nicht gesprochen, er hat es nicht erwähnt – irgendwie typisch.
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Marc Steven Hallock, Patrick Zielke, Chor des Theater Bremen in Der fliegende Holländer
WIEDERAUFNAHME MUSIKTHEATER
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER Wiederkehr und Abschied
„Ich habe dir gesagt, du sollst nicht wiederkommen. Tot ist tot.“ (Heiner Müller) — Das Verdrängte hat die unangenehme Angewohnheit, sich doch immer mal wieder zu melden. Im Fliegenden Holländer taucht es alle sieben Jahre in Form eines Geisterschiffes auf den Weltmeeren wieder auf. Wagner entnahm die Handlung für seine Oper einer Erzählung Heinrich Heines: Ein Kapitän schließt einen Pakt mit dem Teufel, um allen Unmöglichkeiten zum Trotz das Kap der Guten Hoffnung zu umschiffen. Die Sphäre der Schauer- und Jahrmarktsgeschichten, die Heine in seinem Text aufgreift, lässt auch Sebastian Baumgarten in seiner Inszenierung sichtbar werden: „Seine Sicht auf Wagners frühen Geniestreich gehört zu den intelligenteren Deutungen dieses Werkes seit Jahren. Brauner Spuk? Oder Gesellschaftskritik, getarnt als kühne Kolportage? Baumgarten hält die Ebenen so geschickt in der Balance, dass man am Ende, zusammen mit Senta, jäh in einen Abgrund starrt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Die Wiederkehr des Fliegenden Holländer am Theater Bremen bedeutet in dieser Spielzeit jedoch vor allem eines: Abschied nehmen. Kammersänger Loren Lang beendet seine langjährige Sänger-Laufbahn und verabschiedet sich mit der Wagnerschen Titelpartie von der Bühne und dem Bremer Publikum. Wiederaufnahme 17. Februar, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz
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PREMIERE SCHAUSPIEL / MOKS
AKIN/PETRAS: AUS DEM NICHTS Offene Fragen
10 ermordete Menschen, 43 Mordversuche, 3 Sprengstoff anschläge und 15 Raubüberfälle in den Jahren 2000 bis 2007. Die Bilanz der Taten der neonazistischen, terroristischen Vereinigung NSU hinterlässt noch heute einen mehr als bitteren Nachgeschmack. Auch weil sogar nach Prozess und Urteilsverkündung am 11. Juli 2018 noch zu viele Fragen offen sind. Muss es nicht noch weitaus mehr Mitstreiter*innen der Terrorzelle und Mitschuldige gegeben haben? Wie wurden die Opfer ausgewählt? Wie viel Vertuschung war und ist seitens des Verfassungsschutzes am Werk? Fragen, die die Opferfamilien weiterhin quälen und nicht nur persönlich, sondern auch mit ihrem Begriff von Staat und Gerechtigkeit hadern lassen. Fatih Akins Film arbeitet sich nicht dokumentarisch am NSU-Komplex ab, er ist eine fiktive Widmung an die Angehörigen, welche die emotionale Zerreißprobe, die der Verlust für sie bis heute darstellt, spürbar macht. DAS STÜCK
nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin in einer Fassung von Armin Petras Uraufführung Nach einem Bombenanschlag auf das Büro ihres Mannes verliert Katja alles: ihren Sohn, ihren Mann, aber auch zunehmend den Glauben an den Rechtsstaat. Denn obwohl
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aufgrund ihrer Aussagen ein rechtsradikales Motiv naheliegend ist, ermittelt die Polizei lediglich zulasten ihres Mannes. Als schließlich ein Neonazipaar festgenommen wird, hofft Katja zumindest auf einen Prozess, der Gerechtigkeit schafft. Doch die beiden werden freigesprochen. Katja scheint in ihrer Verzweiflung nur die Selbstjustiz zu bleiben. DER REGISSEUR
Nurkan Erpulat ist Hausregisseur am Maxim Gorki Thea ter in Berlin, wurde in Ankara geboren und studierte zunächst Schauspiel in Izmir, dann Theaterpädagogik an der Universität der Künste und schließlich Regie an der Hochschule Ernst Busch in Berlin. Seine Arbeiten, teilweise auch im Jugendtheater, wurden zu Festivals und Gastspielen im In- und Ausland eingeladen und haben zahlreiche Preise gewonnen. Das gemeinsam mit Jens Hillje am Ballhaus Naunynstraße entwickelte Stück Verrücktes Blut wurde 2011 zum Berliner Theatertreffen und zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Premiere 14. Februar, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Nurkan Erpulat Bühne: Elena Melissa Stranghöner Kostüme: Pieter Bax Musik: Michael Haves Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Martin Baum, Fabian Eyer, Nadine Geyersbach, Judith Goldberg, Irene Kleinschmidt, Julian Anatol Schneider
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PREMIERE SCHAUSPIEL
LA FLEUR: NANA OU EST-CE QUE TU CONNAIS LE BARA? Ich liebe, also bin ich „You want to see pussy, I’ll show you pussy“ (Annie Sprinkle) — Pornografie, Ironie, Utopie – seit den 70er Jahren heben sexpositive Feministinnen das emanzipatorische Potenzial von Pornografie hervor. Nicht leugnend, dass in der pornografischen Mainstream-Narration der weibliche Körper zum passiven Mittelpunkt des Geschehens degradiert wird, reduziert auf ein Fetischobjekt des (weißen) Mannes und gleichzeitig Scham vor dem weiblichen Genital produziert. Pornografie hat einen immensen Einfluss auf das Sexverständnis und fungiert landläufig als Spiegel einer heteronormativen und auf männliche Lust zentrierten westlichen Kultur. Es gilt heute weiterhin Begehren zu stärken und Darstellungsmodi zu erschaffen, die die Binarismen von männlich/weiblich, homo/hetero, Tier/Mensch, Mensch/ Maschine, Kunst/Wissenschaft überwinden. In den letzten 20 Jahren ist Pornografie durch die Entwicklung des Internets zum festen Bestandteil unserer Kultur geworden und deshalb ist es unumstößlich notwendig, den radikal glühenden, sinnlich politischen und subversiven Charakter von Lust, Begehren und Sexualität erblühen zu lassen. DAS STÜCK
von LA FLEUR nach Émile Zola Starke Protagonist*innen bestimmen Émile Zolas Romane Der Totschläger und Nana, die sich ihre Lebens- und Ge-
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schäftsmodelle von unten nach oben aufbauen, wobei ihre Körper die erste Ressource sind, die sie einsetzen können. Sie sind Arbeiterin und Sexarbeiterin bis zur Erschöpfung, ihre Körper sind Angriffspunkt für Lust und Aggression, meistens der anderen und manchmal auch der eigenen. Es gibt Phasen der Polygamie, der Bisexualität, von Hunger und Rausch, von Obdachlosigkeit und Luxus, von Alkoholismus und ansteckender Todeskrankheit. DAS TEAM
LA FLEUR ist eine 2016 in Paris gegründete Gruppe, geführt durch eine Doppelspitze: Monika Gintersdorfer und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star. Ein internationales Team, in dem gender-, diskurs- und generationsübergreifendes Arbeiten tief eingeschrieben ist. Bremen-Premiere 21. Februar, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie/Konzept: Monika Gintersdorfer Choreografie/Konzept: Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star Bühne: Lydia Schellhammer, Chris Mukenge Kostüme: Abdoulaye Kone alias BOBWEAR Musik: Timor Litzenberger Dramaturgie: Katinka Deecke Mit: Friederike Becht, Annick
Choco, Zouzou Jean-Claude Dagbo alias DJ Meko, Lino Makebo, Mishaa, Ordinateur, Reyod, Justus Ritter, Matthieu Svetchine, Elisabeth Tambwe, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star Eine Koproduktion von LA FLEUR, Theater Bremen und MC93 – Maison de la Culture de Seine-Saint-Denis. Die Kooperation mit LA FLEUR wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von Nana und der Pro Sex Feminismus.
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PREMIERE JUNGE AKTEURE
BOHL: BOY
me, myself and I
Jeder Mensch hat das Recht auf Gewaltfreiheit und Schutz vor Diskriminierung, das Recht auf Gesundheitsversorgung, das Recht auf Heirat und Familie. Bigotte, repressive Regimes versuchen gerade rückwärtsgewandt die Existenz von trans*Menschen zu negieren. Aber für einige Menschen stimmt das ihnen bei der Geburt zwangszugewiesene Geschlecht nicht, widerspricht der eigenen Identität. Darüber hinaus verweigert eine ausschließlich zweigeschlechtliche Definition die Rechte von Intersexuellen, die mit Geschlechtsmerkmalen geboren werden, die außerhalb der Enge einer binären Konstruktion von „weiblichem“ oder „männlichem“ Geschlecht liegen. Wenn reaktionäre, transfeindliche und homofeindliche Bewegungen und Regierungen die Existenz von trans*Personen leugnen, ist dies nicht vereinbar mit Völker- und Menschenrechten und fördert Ausgrenzung und Gewalt. Ein Gewaltverbrechen stand auch am Ende der Lebensgeschichte von Brandon Teena, eine Geschichte, die fast 25 Jahre zurückliegt und die in dem Film Boys don’t cry von Kimberly Peirce erzählt wird. ZUM STÜCK
von Sabrina Bohl / 16+ Uraufführung Es gilt die Einsicht über die Konstruktion von Geschlechtern in der Mitte unserer Gesellschaft zu stärken: in den Behör-
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den, den Gerichten, der Polizei, in Schulen und Familienzusammenhängen. Aus diesem Grund nehmen sich sieben junge Akteur*innen der Geschichte einer trans*Person an, die versucht einen Job zu finden, die große Liebe, das Glück. Wie ist das möglich, wenn Ausgrenzung, Beschneidung und Anfeindung den rechtlichen und persönlichen Alltag bestimmen? Chris will neu anfangen. Verlässt seine Familie, haut ab, flieht. Blüht auf in einer neuen Stadt, in einer neuen Clique und in einer neuen Liebe. Liebt und wird geliebt von Lana. Eine Zukunft mit Lana ist zum Greifen nah. Bis, ausgelöst durch die Behörden, sein Transsein ungeschützt und unabgesprochen vorgeführt und entfesselter Gewalt Tür und Tor geöffnet wird. REGIE
Seit der Spielzeit 2011/12 ist Christiane Renziehausen Theaterpädagogin und Regisseurin bei Junge Akteur*innen. Die Theatermacherin realisierte atmosphärisch stark aufgeladene und komplexe Regiearbeiten mit und über Heranwachsende wie Rich Kids, Verlorene Jugend und Bilder deiner großen Liebe. Premiere 9. Februar, 19 Uhr im Brauhaus Regie: Christiane Renziehausen Musik: Thorsten zum Felde Bühne und Kostüme: Marthe Labes Dramaturgie: Anne Sophie Domenz Diskurspat*in: Janntje Worreschk Mit: Emile Collet, Charlotte Dackow,
Klara Emilie Kleinschmidt, Hale Richter, Geraldine Rummel, Anne Leira van Poppel, Jannes Weber Mit freundlicher Unterstützung des Förderkreis JUNGES.THEATERBREMEN
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Boy frei nach Motiven des Films Boys don’t cry. Foto: Manja Herrmann
N NACH DE N RECHTE SE H E N SOLIDARITÄT STATT HEIMAT
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Sabine Hess „In den letzten Jahren hat sich in weiten Teilen Europas ein politischer Rassismus etabliert. Für Deutschland gilt: Der bislang größte Erfolg der AfD war nicht ihr Einzug in den Bundestag. Ihr mit Abstand größter Erfolg ist, dass man sich in diesem Land wieder hemmungslos menschenverachtend geben und äußern kann.“ Im Sommer dieses Jahres forderte ein Bündnis, bestehend aus dem Institut Solidarische Moderne (ISM), medico international und kritnet, mit einer Petition unter dem Titel „Solidarität statt Heimat“ eine deutliche Positionierung gegen Rassismus und Entrechtung. Diese wurde bis heute von 16.885 Menschen unterzeichnet. Zu den Erstunterzeichner*innen gehörten u. a. die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Naika Foroutan und die Intendantin des Hamburger Theaters Kampnagel, Amelie Deuflhard. Was hat sich seitdem getan? Wie fand der Aufruf Einzug in den alltäglichen Diskurs? Und was können öffentliche Positionierungen bewirken? Im Februar wird Sabine Hess, Professorin für Kulturanthropologie in Göttingen und Mitinitiatorin des Bündnisses, am Theater Bremen zu Gast sein. Di 5. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Moderation: Ellen Best (Vizepräsidentin des Amtsgerichts Bremen)
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DER NSU-PROZESS
Vortrag und Gespräch mit der Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger Der Prozess gegen die rechte Terrorzelle NSU ist, neben den Frankfurter Auschwitzprozessen und dem RAF -Prozess von Stammheim, einer der erschütterndsten Prozesse der Bundesrepublik. Auf grausame Art und Weise offenbart er radikales rechtes Gedankengut und seine Akzeptanz in der bürgerlichen Gesellschaft, zeigt das Versagen von Staat und Öffentlichkeit auf und gibt eine Ahnung vom Leid der Opfer. Fünf Jahre hat Annette Ramelsberger den NSU-Prozess begleitet, ihn als Gerichtsreporterin für die Süddeutsche Zeitung und in dem vierbändigen Buchprojekt Der NSU-Prozess. Das Protokoll dokumentiert. Die Juristin und Journalistin ist tief eingedrungen in die Verbrechen des NSU und die Machtlosigkeit des Staates bei deren Verfolgung. Gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen veranstaltet das Theater Bremen die Reihe Nach den Rechten sehen und lädt Annette Ramelsberger zum Vortrag und zur Diskussion ein. Es moderiert Ellen Best, die Vizepräsidentin des Amtsgerichts Bremen. Do 21. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei!
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CLUB
JUNGLE BY NIGHT
Afrodiasporic Funk aus Amsterdam
Vor knapp zehn Jahren kamen neun Freunde aus Amsterdam zusammen, um aus ihren höchst unterschiedlichen musikalischen Interessen und Einflüssen ein Kollektiv zu formen, dessen sich ständig wandelnder Sound so verblüffend wie mitreißend ist. In der Musik von Jungle by Night treffen westafrikanischer Funk auf äthiopischen Jazz, türkische Psychedelic-Sounds auf Dub und Hip-Hop-Beats, High Life auf Afrobeat. Die Band zelebriert den unendlichen Raum der musikalischen Möglichkeiten und hat sich längst die Anerkennung der ganz Großen verdient. Ebo Taylor, Mulatu Astatke und Seun Kuti zählen zu ihren Fans, und von New York über Istanbul bis Tokio bringen Jungle by Night die Tanzsäle und Festivals dieser Welt regelmäßig zum Kochen. Auf ihrem kürzlich erschienenen fünften Album Livingstone erweitern sie ihr faszinierendes Klangspektrum um Krautrock und elektronische Sounds und es ist sicher kein Zufall, dass die Platte beim einflussreichen House-Label Rush Hour erschienen ist. Dass Jungle by Night sich darüber hinaus vortrefflich darauf verstehen, in ihren wirbelnden Live-Shows eine ganz besondere Verbindung zu ihrem Publikum herzustellen, werden sie nun auch zum ersten Mal in Bremen unter Beweis stellen. Sa 2. Februar, 21 Uhr im Kleinen Haus. Einlass ab 20 Uhr VVK 16 € / AK 19 € Präsentiert von Cosmo
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CLUB
FATIMA & THE EGLO LIVE BAND
Londons Neo-Soul Queen mit neuem Album
Mit ihrem Debütalbum Yellow Memories sorgte die in London lebende Sängerin Fatima vor vier Jahren für eine Offenbarung. Kaum zu glauben, dass die Frau mit der betörenden Stimme und dem untrüglichen Gespür für den Sound der Zeit damals erst am Anfang ihrer Karriere stand. Mit so illustren Mitstreitern wie Floating Points, Theo Parrish und Shafiq Husayn gelang es ihr scheinbar mühelos, aus unterschiedlichen Einflüssen ein Werk zu formen, das vom Rolling Stone Magazine auf Anhieb unter die Top 10 der besten R’n’B-Alben des Jahres gewählt und bei Gilles Peterson’s Worldwide Awards gar zum Album des Jahres gekürt wurde. Nun kehrt die Neo-Soul Queen mit ihrer zweiten Platte zurück und beweist darauf erneut ihre musikalische Ausnahmestellung. And Yet It’s All Love ist ein extrem persönliches Album, auf dem Fatima die Hochs und Tiefs der vergangenen Jahre in die so emotionale wie unterhaltsame Erzählung einer romantischen Beziehung verpackt – vom ersten Kribbeln bis zum unvermeidlichen Scheitern. Von MNDSGN bis Natureboy Flako hat sie dafür erneut mit einer grandiosen Riege an Produzenten zusammengearbeitet. Gemeinsam mit der brillanten Eglo Live Band kommt diese außergewöhnliche Performerin nun erstmals nach Bremen. Sa 16. Februar, 21 Uhr im Kleinen Haus. Einlass ab 20 Uhr VVK 14 € / AK 17 € Präsentiert von Cosmo, Carhartt WIP, hhv, Byte FM und Emerged Agency
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Alexander Swoboda, Stephanie Schadeweg und Nerita Pokvytytė in Die Entführung aus dem Serail
MUSIKTHEATER
POSITIONEN | VERFÜHRUNG AUS DEM SERAIL Musiktheaterprojekt zu Die Entführung aus dem Serail „Das Buch ist ganz gut, das Sujet ist türkisch und heißt Belmont und Konstanze oder Die Verführung aus dem Serail“ – schrieb Mozart 1781 an seinen Vater. Und obwohl es sich bei Die Verführung mit großer Wahrscheinlichkeit um einen achtlosen Schreibfehler handelte, wäre es nicht weiter erstaunlich gewesen, hätte Mozart seinen kleinen Irrtum ernsthaft als Alternativtitel in Betracht gezogen. Denn das Libretto zu Die Entführung aus dem Serail interessierte den 25-jährigen Komponisten nicht in erster Linie wegen des abenteuerlichen Plots, sondern lieferte ihm mit dem geheimnisvollen türkischen Serail vielmehr den geeigneten Schauplatz, um menschliche Liebesbeziehungen auf den Prüfstand zu stellen und Fragen nach Treue, Begehren, Besitz und eben Verführung zu verhandeln. Doch wie viel hat Mozarts Serail mit uns, unseren persönlichen Vorstellungen und Bildern zu tun? Wie aktuell sind die Fragen noch, die durch sein berühmtes Singspiel wandern, und wie unterschiedlich sind die Antworten darauf je nach Herkunft und Perspektive? Mit dem Musiktheaterprojekt Verführung aus dem Serail zieht die Regisseurin Vendula Nováková durch die Stadt und befragt Bremer*innen – mit und ohne migrantischen Hintergrund – zu ihrem persönlichen „Serail“ und „Orient“. In Konzerten, die sie mit ausgewählten Gastgeber*innen und Sänger*innen aus dem Musiktheaterensemble des Theater Bremen ausrichtet, sammelt und
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dokumentiert sie unterschiedliche Stimmen und Positionen, lässt sich Geschichten erzählen, die sie mit dem Komponisten Daniel Moreira schließlich zu einem vielstimmigen und vielsprachigen Musiktheaterabend verdichtet, der am 23. Mai am Theater Bremen zur Premiere kommt. Für die drei Konzerte, die im Februar an unterschiedlichen Orten in Bremen stattfinden, sind an der Theaterkasse kostenlose Zählkarten erhältlich, die jeweiligen Gastgebenden werden dafür lediglich um einen kleinen kulinarischen Beitrag zum Abend bitten. Konzerte: Sa 2. Februar, 19 Uhr im Bürgerzentrum Neue Vahr So 3. Februar, 17 Uhr im NUNATAK Blumenthal Mi 6. Februar, 19 Uhr in der Andreaskirche Gröpelingen Gastgeber*innen: Bürgerzentrum Neue Vahr, NUNATAK „Kultur.Ideen. Raum“ Blumenthal, Ev. Kirche Gröpelingen und Oslebshausen sowie das ZIS Gröpelingen
Uraufführung 23. Mai, 20 Uhr auf der Probebühne Komposition: Daniel Moreira Regie / Konzept: Vendula Nováková Musikalische Leitung: Noori Cho Bühne und Kostüme: Nora Husmann Beratung: Ferdaouss Adda Dramaturgie: Isabelle Becker, Caroline Scheidegger Mit: Wissam Alkhalil, Noori Cho, Stephen Clark, Iryna
Dziashko, Daniel Moreira, Joel Scott Gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft
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ZU GAST: ENIS MACI
Lesung und Gespräch mit der Autorin von Eiscafé Europa Sie hat sich mit Girlies rechter Gesinnung und deren Instagram-Auftritten beschäftigt, die neo-faschistische Rhetorik der Identitären untersucht und deren mediale Strategien entlarvt. Als junge Deutsche mit albanischen Wurzeln befragt sie Muttersprache und Herkunft in einer gewandten Sprache der lose vernetzten Zusammenhänge und freien Assoziationen. „Und zwischen respektabel und verrucht, kommunizierbar und wirr flimmert ein aufregender Text, so wie die ganze Welt ja an ihrer instabilen Wahrnehmung, an ihren permanenten Bildwechseln nicht krankt, sie auch nicht bloß verkraftet, sondern, zwangsweise, an ihnen wächst wie ein Korallenriff.“(Enis Maci) In ihrem jüngsten Essay Eiscafé Europa macht sie sich auf die Suche danach, wie Widerstand, wie eine folgenreiche Weigerung heute aussehen könnte. Mit ihren Theaterstücken Lebendfallen und Mitwisser machte sie als junge, politische Autorin, als wichtige weibliche Stimme in der Beschreibung aktueller Zustände auf sich aufmerksam. Sie erhielt das Hans Gratzer Stipendium des Schauspielhauses Wien und ist seit dieser Spielzeit Hausautorin am Nationaltheater Mannheim. Di 19. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 € Moderation: Simone Sterr
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SYMPOSIUM
DREI HÄUSER, ZWEI STÄDTE, EINE GRUPPE – EIN THEATER! Paris – Bremen – Bremen – Paris Über zwei Spielzeiten hinweg verfolgen das Maison de la Culture MC93 in Paris-Bobigny, das Théâtre de la Commune in Aubervilliers, das Theater Bremen und die 2016 gegründete Gruppe LA FLEUR eine Zusammenarbeit, die von regem Austausch geprägt sein soll. Denkverfahren und Arbeitsbedingungen von Stadttheatern, Kulturfabriken und freien Gruppen als soziale Strukturen treffen aufeinander. Durch Aufführungen, Workshops und ein Symposium von Theater- und Ensemblemitgliedern sowie Gästen soll ein Austausch ermöglicht werden, der über den eigenen Tellerrand hinausblickt. Im Zeitalter der Globalisierung fühlt sich das Leben in den europäischen Gesellschaften paradoxerweise an, als sei man voneinander abgeschnitten, von Generationskonflikten und religiösen wie sozialen Gräben getrennt. Wie kann man angesichts dieser Beobachtung im Theater ein zeitgenössisches Repertoire entwickeln, das heutige Gesellschaften widerspiegelt? Wie kann in die Breite erzählt und dabei keine Gesellschaftsschicht übersehen werden, weder Reichtum noch Armut, nicht das neue Prekariat und nicht die alten Plebs, weder die resignierten Jugendlichen noch die rebellierenden Alten? Wie erzählen wir mit und von den Menschen mit migrantischer Geschichte, die unterschiedlichste Lebens- und Sichtweisen nach Europa mitbringen? Fr 22. Februar, 12 – 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes
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BREMER FRÜHLING #6 Ein Festival für Auszubildende vom 27. Februar bis 3. März
Schon zum sechsten Mal ist es so weit, das Theaterfestival Bremer Frühling steht vor der Tür! Ein Festival von Auszubildenden für Auszubildende, das fünf Tage lang die Gelegenheit bietet, das Theater Bremen aus einem anderem Blickwinkel zu erleben. In verschiedenen Workshops können Auszubildende die vielfältigen Berufsfelder kennenlernen. Außerdem gibt es von Auszubildenden geleitete Führungen, um den Teilnehmer*innen einen ganz besonderen Einblick in die Produktionen zu ermöglichen. Die Organisation des Festivals liegt maßgeblich bei den Auszubildenden des Theater Bremen und wird durch zahlreiche Partner*innen unterstützt. Eröffnet wird der sechste Bremer Frühling am 27. Februar um 18:30 Uhr mit der Senatorin für Kinder und Bildung, Dr. Claudia Bogedan, dem Intendanten des Theater Bremen, Michael Börgerding, und den Auszubildenden des Theater Bremen. Die Eröffnung findet im noon / Foyer Kleines Haus statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Weitere Infos: Tel 0421 . 3653-231, www.theaterbremen.de/ azubifestival oder azubifestival@theaterbremen.de Das Festival ist eine Kooperation mit der Senatorin für Kinder und Bildung, der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, der Handwerkskammer Bremen. Unter Beteiligung der Barmer. Mit freundlicher Unterstützung der Bremer Theaterfreunde. Präsentiert von Weser-Kurier und Bremen Next.
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BREMEN ZWEI WINTERGÄSTE
Neugier lohnt sich wieder bei den Wintergästen! Immer samstags um elf lädt Bremen Zwei zu einer Stunde bester Unterhaltung ins Rangfoyer des Theater Bremen. Drei spannende Gäste aus Politik, Kultur und Medien kommen im Februar: Lebenskünstler*innen und Weitgereiste, helle Köpfe und schräge Vögel im Gespräch mit den BremenZwei-Moderator*innen Katrin Krämer und Tom Grote. Die haben Zeit und fragen nach. Interessieren sich für ungewöhnliche Momente, denkwürdige Entscheidungen und kuriose Erinnerungen. Entdecken die unbekannten Seiten bekannter Persönlichkeiten und entlocken ihnen Geschichten, die nicht jede*r kennt. Kein Bla Bla, sondern intensive Gespräche mit Esprit und Tiefgang – wie immer serviert in entspannter Kaffeehaus-Atmosphäre oder exklusiv zum Langschläfer*innen-Frühstück zuhause. Samstagvormittags im Theater Bremen – und live auf Bremen Zwei. Sa 2., Sa 9. (mit dem Philosophen Wolfram Eilenberger) und Sa 16. Februar (mit dem Schauspieler Christian Berkel), jeweils um 11 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) und ab 11:05 Uhr live auf Bremen Zwei. Eintritt frei!
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Hier bin ich nach dem Roman von Jonathan Safran Foer
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UND AUSSERDEM
SPOTLIGHT: CHRISTOPH HEINRICH
„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus.“ Mit diesen Worten beginnt der Wanderer, das poetische Ich, seine Reise in die Untiefen seiner Seele. Er ist ein Heimatloser, ein Suchender und unglücklich Liebender, der durch die fahlen, düsteren Winterlandschaften zieht. Franz Schubert beendete im Herbst 1927, ein Jahr vor seinem Tod, seinen bedeutenden Liederzyklus Winterreise nach Texten von Wilhelm Müller, die den Seelenlagen eines einzelnen todessehnsüchtigen Charakters folgen und ein Kaleidoskop seiner Ängste und Sehnsüchte offenbaren. Christoph Heinrich, seit der Spielzeit 2010 im Musiktheaterensemble des Theater Bremen, begibt sich mit der Pianistin Polina Bogdanova auf diese innere Reise. Und wenn es im Februar draußen kalt und dunkel ist, wird dem Publikum in diesem besungenen „Dunkel … wohler sein“. Sa 2. Februar, 20 Uhr im Malsaal. Treffpunkt ist die Bühnenpforte. Eintritt 15 € / 9 € erm. DELOOPERS UND INTONATION: THE WHEEL OF FORTUNE / CARMINA BURANA
The Wheel of Fortune heißt das Community Dance/Art Projekt von DELooPERS – dance2gether in Zusammenarbeit mit IntoNation – Chor der Hochschule Bremen. In einer Choreografie von Wilfried van Poppel und Amaya Lu-
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beigt tanzen 80 Tänzer*innen im Alter von 6 bis 72 Jahren zu Carmina Burana von Carl Orff in der Fassung für 2 Klaviere und Schlagwerk. Begleitet werden sie von IntoNation – Chor der Hochschule Bremen und ThinkMusic! – Kinderchor der Gerhard-Rohlfs-Oberschule unter der Leitung von Julio Fernández und Mikolaj Kapala. Sa 2. Februar, 19 Uhr und So 3. Februar, 11 Uhr im Theater am Goetheplatz. Eintritt 15 € / 12 € erm. FAMILIENFRÜHSTÜCK: HANS CHRISTIAN ANDERSEN
„Mein Leben ist ein hübsches Märchen“ schrieb Hans Christian Andersen einmal über sich selbst. Der dänische Autor verfasste im Laufe seines Lebens über 150 Märchen. Sie erzählen vom Leben, den Hoffnungen und Ängsten der einfachen Leute und haben nicht immer ein Happy End. Begleitend zur aktuellen Ausstellung der Kunsthalle Bremen Hans Christian Andersen – Poet mit Feder und Schere laden Gabriele Möller-Lukasz und weitere Mitglieder des Schauspielensembles zu duftendem Tee und leckerem Frühstück mit musikalischer Begleitung ein – zu einer Märchenstunde für die ganze Familie. So 3. und So 17. Februar, 11 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! KANTINE 22: NERITA POKVYTYTĖ UND MARTIN BAUM
Was verbinden wir mit Heimat? Einen Ort? Einen Geruch? Vielleicht Kindheitserinnerungen oder ein bestimmtes Gericht? Nerita Pokvytytė und Martin Baum haben sich bei
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UND AUSSERDEM
der Produktion Lazarus kennengelernt und die Idee zu diesem gemeinsamen Abend entwickelt. Die litauische Sopranistin wird besondere Gerichte aus ihrem Heimatland für die Besucher*innen kochen, melancholische litauische Lieder singen und auf der Gitarre begleiten; der österreichische Schauspieler Martin Baum wird alle unsere Vorstellungen über Österreich in ein anderes Licht rücken. Wer den „Gschupften Ferdl“ noch nicht kennt und wen interessiert, was die beiden mit ihrer Heimat verbindet, sollte unbedingt vorbeischauen. Do 7. Februar, 22 Uhr in der Kantine. Treffpunkt ist die Bühnenpforte. Eintritt 5 € PBTANZ #3: BEAT – EIN ABEND MIT NÓRA HORVÁTH
Nóra Horváth war Kunstturnerin im ungarischen Junior* innen-Nationalteam und auf dem Weg zu einer internationalen Athletinnen-Karriere. Dann aber wollte sie den Druck der ständigen Leistungsnachweise nicht länger zum Rhythmus ihres Lebens machen. Stattdessen fing sie an zu tanzen, erst auf der Straße, später an der Akademie, jetzt in Bremen. Zeit, sie näher kennenzulernen! Zwischen YouTube-Videos, ungarischer Folklore und Techno-Beats zeigt uns Nóra Horváth in PBTanz #3 ihren Kosmos, von den tänzerischen Anfängen bis zu ihrer jüngsten eigenen Arbeit, die diesem Abend seinen Namen gibt: Beat. Mi 13. Februar, 20 Uhr auf der Probebühne. Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 €
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THEATERTREFFEN: DENKEN AN GEORGE STEVENS
Am 11. August 2018 starb, überraschend und mit 51 Jahren viel zu früh, der Sängerdarsteller George Stevens, Ensemblemitglied des Theater Bremen von 1998 – 2007. Das Theater Bremen bewahrt sein Andenken und ehrt den Kurt Hübner-Preisträger mit einem besonderen TheaterTreffen mit Kolleg*innen, Weggefährt*innen, den Bremer Theaterfreunden und der Witwe Zoë Stevens, die eine Stiftung für junge Gesangsstudierende ins Leben gerufen hat. Mi 20. Februar, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus 5 € / Eintritt frei für Bremer Theaterfreunde ABENTEUER EUROPA: WOLLEN WIR EINE „REPUBLIK EUROPA“?
Unter den Vorschlägen zur Zukunft der EU stechen derzeit zwei prägnante Debatten-Beiträge hervor: Ulrike Guérots politische Utopie Warum Europa eine Republik werden muss! und das von der überparteilichen Spinelli-Gruppe verfasste Manifest für die Zukunft Europas – ein gemeinsames Schicksal, an dem der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold mitgewirkt hat. Das Europa-Quartett der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen hat Guérot und Giegold zum Streitgespräch eingeladen. Mit von der Partie sind ferner Emanuel Herold (Pulse of Europe) und die Bremer Politikwissenschaftlerin Ulrike Liebert. So 24. Februar, 11 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
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Dass Himmel, Tod und Wolkenbruch in einem Atemzug genannt ein Donnerwetter ergeben, ist bekannt. Was im echten Leben als gefluchter Auftakt für schlimmere Katastrophen gebraucht wird, geht im Musiktheater scheinbar geschwind vorüber: in schnellen, heftigen Sechszehntel-Läufen. Was auch immer die Partitur
des Lebens vorsieht: Pausenzeichen einschreiben. Der Spuk wird vorĂźber gehen. Nichts wird gut, aber alles wird besser. Danke V. H. und S. St.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de
Nach einer wahren Begebenheit!
Jutta Michels dritter Roman entfßhrt die Leser in die Welt der Schausteller und ins Ahausen um 1900, wo ein brutaler Mord mit modernsten Polizeimethoden aufgeklärt werden soll.
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE
SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theaterkasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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Print-à-porter Die neue taz. Getragen von Vielen. 10 Wochen täglich taz für 10 Euro. Sind Sie dabei? taz.de/new-paper
TA Z VERL AGS- UND VERTRIEBS GMBH | BERLIN, RUDI-DUTSCHKE-STRASSE 23 AB 2018: BERLIN, FRIEDRICHSTRASSE 21
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN
Positionen | Verführung aus dem Serail wird gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft Die Kooperation mit LA FLEUR wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes
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KONTAKT
Theaterkasse
Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Abonnementbüro Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr) oder abo@theaterbremen.de Dramaturgie: dramaturgie@theaterbremen.de Presse: presse@theaterbremen.de Marketing: marketing@theaterbremen.de Geschäftsführung: gf@theaterbremen.de Theater Bremen
Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Informationen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit unter www.theaterbremen.de/barrierefreiheit Impressum Herausgeber: Theater Bremen GmbH Geschäftsführung: Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion: Caroline Scheidegger Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Druck & Verlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 46
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An den Befragungen darf jeder ab 18 Jahren – mit Ausnahme der Mitarbeiter der WESER-KURIER Mediengruppe – teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Stichtag für die Gewinnspielteilnahme: 31.7.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.