Augustseptemberheft

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AUGUSTSEPTEMBERHEFT 2016


08/09 / 2016

INHALT

Die Welt steht Kopf – Eine Spielplanspekulation von Ingo Gerlach ..................................................................................... 4  Fragen der Moral – Simone Sterr über eine Spielzeit mit vielen Fragen aber ohne Motto................................................ 9 Wagner: Parsifal...................................................................................... 14 Büchner // Gintersdorfer/Klaßen: Dantons Tod .. ................. 16 Lepper: Seymour ................................................................................... 18 Wunderbrut, Out of control und Hikikomori....................... 22 Kleist: Die Familie Schroffenstein ................................................ 25 Wiederaufnahme Werther ................................................................ 26 Wiederaufnahme Eine Familie .. ..................................................... 27 Wiederaufnahme NEXTtoME...................................................... 28 Wiederaufnahme Die Schutzbefohlenen .................................. 29 Gastspiel Der Botschafter ................................................................ 32 Bremer Tanztage .. .................................................................................. 33 Tag der offenen Tür ............................................................................. 36 Gastspiel Das Leben des Galilei . . .................................................. 37 Sommergäste . . ......................................................................................... 38 5. Bremer Integrationswoche . . ....................................................... 39 Und außerdem ........................................................................................ 40 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................... 42 Pfeil des Monats .................................................................................... 44 Abos ............................................................................................................. 46 Ermäßigte Kartenpreise .................................................................... 49 Kontakt ...................................................................................................... 52


08/09 / 2016

LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Didier Eribon lehrt Soziologie an der Universität von Amiens, ein Freund und Biograf von Michel Foucault, Schüler von Pierre Bourdieu, eine wichtiger Intellektueller in Frankreich und schwul. Der Vater ungelernter Fabrikarbeiter, die Mutter Putzfrau. Als sein Vater stirbt, reist er zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Rückkehr nach Reims – so heißt sein soziologischer Roman über sich und seine Familie und er erzählt die Geschichte seiner Klasse, des französischen Proletariats, und wie es sich verwandelte in eine nationale Rechte voller Hass auf den Islam und alles Fremde. Seine Mutter und seine Brüder wählen jetzt „Front National“. Während der schwule Sohn angekommen ist bei den feinen Leuten, die der Junge als persönliche Feinde erlebte, die einen Klassenkampf gegen ihn führen, ohne es überhaupt zu bemerken, weil ihre Normalität das Andere gar nicht kennt. So wie Weiße und heterosexuelle Männer sich als Norm behaupten und schon dadurch alle anderen zu Außenseitern machen. Die Geschichte des Außenseiters aus Reims ist eine diametral andere als die des US-Amerikaners Omar Mateen, dessen Amoklauf in Orlando die Welt in Trauer und Fassungslosigkeit versetzte. Eine freie Welt braucht den Regenbogen. Und geschützte Räume, die einen Ausweg aus den Herkunftsmilieus bieten können, das Zimmer für sich allein, eine gute Schule, das Theater oder die schwule Disco. Michael Börgerding 3


ESSAY MUSIKTHEATER

DIE WELT STEHT KOPF

Eine Spielplanspekulation von Ingo Gerlach

In der konstruktiven Phase der Spielplanentwicklung geht es vor allem um Stoffe und Stücke, die einen interessieren, sowie um die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Ensembles. Wenn der Spielplan dann fertig ist, erkennt man meist noch zahlreiche Bezüge zwischen den einzelnen Stücken, die sich unbewusstbewusst eingezogen haben. In der letzten Spielzeit war es das Thema der Familie, das zahlreiche Produktionen miteinander verband, ohne dass wir uns vorher überlegt hätten, eine Spielzeit über Familien machen zu wollen. Die ‚Familie‘ lässt sich auch in diversen Musiktheaterpositionen der Saison 2016/17 wiederfinden: ganz offensichtlich bei den ihre Kinder aussetzenden Eltern in Hänsel und Gretel oder in Puccinis schwarzer Erbschaftskomödie Gianni Schicchi. Etwas versteckter im Parsifal bei der inzestuös-degenerierten Gralsrittersippschaft um Titurel, Amfortas, Klingsor und Kundry, die ihre ins Metaphysische ausgeweiteten Familienangelegenheiten nur durch jemanden „von außen“ lösen können, der weder weiß, wie er heißt, noch woher er kommt. Eben dieser Parsifal, dieses vollkommen unbeschriebene Blatt, führt zu einer Figur, die die Familienaufstellungen in diesem Jahr ablöst: der Narr. Er tritt in verschiedensten Ausprägungen auf und lässt sich in erstaunlich vielen Konstellationen finden. Angefangen beim besagten „reinen Toren“ Parsifal über die Titelfigur in Simplicius Simplicissimus,

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der als der „Allereinfältigste“ Parsifals frappierende Unbelecktheit noch übertrifft, bis hin zu Méphistophélès in Berlioz’ Damnation de Faust und dem Kobold Puck in Purcells Shakespeare-Oper The Fairy Queen. Dabei ließen sich die beiden letztgenannten am ehesten als Trickster beschreiben. Tricksterfiguren zeichnen sich durch ihren ambivalenten Charakter aus, sind häufig göttlich-mythischen Ursprungs und bringen die gefügte Ordnung durcheinander. Sie gehören zu den ältesten und am weitesten verbreiteten Figuren der Literatur und sind mit ihrem grenzgängerischen und doppelfigürlichen Charakter dem Narren verwandt, der wiederum einer Institution entstammt, die, wie der Kulturwissenschaftler Thomas Macho schreibt, „in alten Hochkulturen eine herausragende Bedeutung in Anspruch nehmen durfte: der Imagination und jährlich wiederkehrenden Inszenierung einer ‚verkehrten Welt‘, mundus inversus“. Und als Teil dieser verkehrten Welt ist der Narr wie der Trickster eine Figur des Übergangs, der zwei Seiten, eine Figur der Grenzüberschreitung, aber auch eine Figur, die eine große Nähe hat zu Vergänglichkeit, Gottesferne und Tod. „Unser Karneval hat sich aus rituellen Totenprozessionen entwickelt“, so Macho weiter. Dementsprechend lässt sich eine Verbindung ziehen von den Totenritualen, den temporären ‚verkehrten Welten’, den Maskierten des Karnevals und der ihm eng verwandten Commedia dell’arte und somit auch zu Figuren, die eine stärkere dämonische Aufladung haben wie etwa die Hexe in Hänsel und Gretel, die ganz greifbar für den mundus inversus steht, in dem im Gegensatz zu

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ESSAY MUSIKTHEATER

den äußerst prekären Verhältnissen, aus denen Hänsel und Gretel kommen, alles karnevalshaft überall vorhanden ist. Dafür werden aber eben die Kinder gegessen. Die Art und Weise, wie die Intrige im Barbier von Sevilla die vermeintlich festgefügte Ordnung ins Wanken bringt und der Frisör gewissermaßen zum König wird, korrespondiert durchaus mit der Chaoswirkung des Tricksters Méphistophélès in der Damnation de Faust, der Faust dazu bringt, einen Pakt zu unterschreiben um daraufhin sofort das Jüngste Gericht hereinbrechen zu lassen. Bei Rossini ist es allerdings etwas weniger apokalyptisch. Gianni Schicchis Maskerade als Toter überführt den grenzüberschreitenden Höllenritt von Faust wiederum ins Groteske: Wie der Wolf für Rotkäppchen die Großmutter gibt, gibt Schicchi für den Notar den verstorbenen Buoso Donati und stört damit massiv den Übergangsritus, der eigentlich den Hinterbliebenen die Möglichkeit geben sollte, sich vom Toten zu verabschieden und ihn gnädig zu stimmen, damit er nicht als Widergänger seine Familie heimsuche. Dass Schicchi schlussendlich die gesamte Verwandtschaft verprellt und sich selbst den Löwenanteil des Erbes zuschustert, ist vielleicht schon so etwas wie die Rache des Toten an seiner Verwandtschaft, der es eben nicht um die Vollendung des Übergangs geht, sondern lediglich um dessen Barschaft. Und so wird aus Gianni Schicchi, wenn er sich als Buoso Donati ausgibt, eben auch eine die Grenzen von Leben und Tod überschreitende Figur, die sich gewissermaßen mit der Totenmaske verkleidet und somit zu einem

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Medium wandelt, durch das der Tote seine aufs Materielle fixierte Verwandtschaft für die Missachtung seiner spirituellen Bedürfnisse bestraft. Die grenzüberschreitende Kraft des gerissenen Tricksters und des raffinierten Harlekins vereint Schicchi in einer Figur. Ebenso wie Schicchi, Mephisto und die anderen wechselt auch der Handwerker Zettel, der in The Fairy Queen von Puck einen Eselskopf angezaubert bekommt und in einem rauschhaften Sommernachtstraum das Bett mit der Elfenkönigin Titania teilt, zwischen den Welten, wird also zu einer „liminalen“ Figur. Der Ethnologe Victor Turner schreibt in diesem Zusammenhang: „Die Eigenschaften des Schwellenzustands (der ‚Liminalität‘) oder von Schwellenpersonen (‚Grenzgängern‘) sind notwendigerweise unbestimmt, da dieser Zustand und diese Person durch das Netz der Klassifikationen, die normalerweise Zustände und Positionen im kulturellen Raum fixieren, hindurchschlüpfen. Schwellenwesen sind weder hier noch da, sie sind weder das eine noch das andere, sondern befinden sich zwischen den vom Gesetz, der Tradition, der Konvention und dem Zeremonial fixierten Positionen.“ Auch Simplicius ist eine solche Figur des Übergangs, die sich bis zum Schluss nicht zuordnen lässt. Vielleicht ist seine andauernde Einfalt am Ende der Grund dafür, dass er (fast) als einziger überlebt. Während Parsifal den vorbestimmten Weg absolviert und die Prüfung besteht, indem er der erotischen Verführung der Liebe entsagt und so vom reinen Toren zum welthellsichtig-keuschen Erlöser wird, bleibt

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ESSAY MUSIKTHEATER

Simplicius ein Narr und somit uneindeutiger Grenzgänger. Die Gegenwart von Krieg, Unterdrückung, Vertreibung endet in Karl Amadeus Hartmanns Komposition eben auch nicht, sondern sie wird bis heute verlängert. Auch unsere Gesellschaft ist im Wandel begriffen. Das ist natürlich ein Gemeinplatz und darüber hinaus ist sie das immer, denn eine Gesellschaft, die sich nicht wandelt, ist dem Untergang geweiht, siehe Gralsritter. Es besteht angesichts der unübersichtlichen Komplexitäten der globalisierten Welt (wieder einmal) die Sehnsucht nach einfachen, klaren Botschaften, nach passenden Kategorien und Schubladen. Mit Mehrdeutigkeiten statt scheinbar einfachen Wahrheiten umzugehen, ist schwierig, aber entscheidend. Für uns und auch für die anderen, wie auch immer das ‚wir‘ und das ‚andere‘ sich konstituieren. Das Theater kann hier zwar nichts ändern, aber doch sensibilisieren. Als Ort des Diskurses aber eben auch als Ort des Spielens, des Ausprobierens. Noch einmal Victor Turner: „Der Mensch westlicher komplexer Gesellschaften findet im liminoiden Erleben, im Spiel, Möglichkeiten, seine kreativen Potentiale zu entwickeln. Hier, in einem Zwischen-Raum, abgelöst von Alltagszwängen, kann gesellschaftlich Neues entstehen“. Und so ist die Figur des Narren vielleicht eine Figur der Zeit, einer Zeit des Übergangs. Und eventuell kann man mit ihm und mit dem Theater als Zwischen-Raum unsere Ambiguitätstoleranz stärken, um nicht den Vereinfachern den Raum zu überlassen.

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ESSAY SCHAUSPIEL

FRAGEN DER MORAL

Simone Sterr über eine Spielzeit mit vielen Fragen aber ohne Motto Nein. Es gibt kein Motto. Kein übergeordnetes Thema. Kein Schlagwort. Nicht kurz. Noch knackig. Mensch & Kapital. Moral & Revolte. Stimmt schon irgendwie und wäre doch zu knapp bemessen angesichts der ausufernden Fragestellungen und der komplexen Zusammenhänge, die die Welt für uns bereithält und denen wir uns stellen wollen und stellen müssen. Und so sind es die verzwickten Fragen, die uns durch diesen – zugegeben sehr moralischen, sehr politischen, sehr grundsätzlichen – Spielplan leiten. Ein Spielplan, der sich die fatalen Verstrickungen des Einzelnen in ein Geflecht von Zuständen, die mit dem Verstand nicht zu begreifen sind, auf vielfältige Weise zum Thema macht. Fragen, die erst einmal sehr einfach sind, um dann in schrecklich komplizierte Verhältnisse zu führen. Die Frage nach einem Quartier für nur eine Nacht, zum Beispiel. Die Antwort wäre leicht, die Tat wäre es auch. Doch es gibt Ausreden und Ausflüchte von allen Seiten; und so müssen die Götter in Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan erstmal draußen bleiben. Bis sich doch noch eine gute, eine einfache Seele findet. Doch die kommt mit ihrer kleinen Geste zum großen Geld. Und das wiederum weckt Begehrlichkeiten, evoziert Verantwortung und schafft letzten Endes die pure Verzweiflung. Denn jetzt ist nichts mehr einfach. Vor allem nicht „gut sein, wo doch alles so teuer ist“. Und plötzlich sind wir anhand dieser einfachen Parabel mit-

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ESSAY SCHAUSPIEL

tendrin in den Fragen nach der Krise und nach Alternativen zum Kapitalismus, nach der Verantwortung für zu uns Flüchtenden, nach dem Vorkommen des Menschen und des Menschlichen in den globalen Bewegungen des Geldes unseres Jahrhunderts. „Es ist höchste Zeit, die Frage der Ungleichheit wieder in den Fokus der Wirtschaftsanalyse zu rücken und die im 19. Jahrhundert offen gebliebenen Fragen neu zu stellen“, fordert Thomas Piketty in seinem brillanten Buch über die Verteilung des Vermögens Das Kapital im 21. Jahrhundert. Wahrscheinlich konnte Brecht die Frage nach der Neuordnung des Systems, die Frage nach Umwälzung und Revolte recht eindeutig beantworten und klare Schuldzuweisungen formulieren. Heute sind seine Thesen im Herzen der Schlangengrube angekommen und werden Gegenstand von Führungskräfte-Schulungen „Brecht für Manager“. Ziemlich genau 100 Jahre bevor Brecht seinen guten Menschen ins Dilemma zwischen Menschenliebe und Kapitalvermehrung schickte, setzte Georg Büchner die Akteure der französischen Revolution ihren Nachwehen und der Zerrissenheit im Zentrum der selbst erkämpften Macht aus. Ging es Büchner noch um die Frage, wie eine gerechte Staatsform, die die erstrittenen Ziele durchsetzt, aussehen soll – ob sie ein „durchsichtiges Gewand sein“ muss, „das sich dicht an den Leib des Volkes schmiegt“, oder ein bedingungsloses Diktat der „gerechten Sache“, was der Kolumnist Harald Martenstein – übertragen auf unsere Tage – als „Terror der Tugend“ beschrieben hat – rückt das Performance Kollektiv Gintersdorfer/Klaßen die globale Frage der Verteilungsgerechtigkeit als postkoloniales Problem in den Fokus und

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stellt die Frage, wer von den Errungenschaften der Französischen Revolution ausgeschlossen wurde und was das für die sozialen und ökonomischen Fragen heute bedeutet. Bertolt Brecht und Georg Büchner geben den Startschuss für diese Fragen, die uns durch die gesamte Spielzeit begleiten werden. Hin zu den erneut aufkeimenden Nationalismen eines auseinanderbrechenden Europas in Jaroslav Rudiš Nationalstraße, dessen Protagonist Vandam die Geisteshaltung des Wegsehens und sich Abschottens auf die Spitze treibt, die den Göttern in Sezuan entgegenschlägt, die Grenzzäune errichtet und Europa zur Festung werden lässt, zu den modernen Formen des Widerstandes und der Fortführung der Revolution im Netz mit digitalen Mitteln bei Mr. Robot, bis hin zur Variation des Konfliktes des ermüdeten Revolutionärs Danton in der Gegenüberstellung der beiden jungen Weltveränderer aus Turgenjews Väter und Söhne – Arkadi Kirsanow und Jewgenij Basarow –, die sich zwischen radikaler Neuordnung und moderater Veränderung zu entscheiden haben. Zum guten Ton eines modernen, diskursiven Stadttheaters gehört es, keine Antworten parat zu haben, den belehrenden Zeigefinger in der geballten Faust zu verstecken und mit Zaunpfählen zu winken, die – wenn überhaupt – sehr filigran geschnitzt sind. Dennoch nehmen wir uns heraus, die großen, einfachen Fragen zu stellen. Auch auf die Gefahr hin, moralisch zu wirken. Vielleicht ist die Frage der Moral im Stadttheater heute auch eine Frage des Mutes.

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Der „reine Tor“ Parsifal taucht im Gralsgebiet auf. Figurine für Parsifal von Sara Schwartz und Anna Rudolph


PREMIERE MUSIKTHEATER

WAGNER: PARSIFAL Am Ende der Geschichte

Als „Bühnenweihfestspiel“ hat Richard Wagner sein letztes Werk bezeichnet. Ein Spiel „frommer Verderbtheit“ sah Thomas Mann in Parsifal, Wagners Frau Cosima wiederum nicht weniger als die „Rettung des germanischen Geistes“. Ein „Weltüberwindungswerk“ sei es, ein „Endstück“, ein „Attentat auf die Sittlichkeit“ oder auch ein „Kunstwerk als kultische Veranstaltung“ – die Kategorien für Parsifal sind so zahlreich wie verschieden. Auf was man sich einigen kann, ist vermutlich nur, dass man sich auf nichts einigen kann. „Die Wunde heilt der Speer nur, der sie schlug“, lautet, ähnlich zirkulär verklausuliert, einer der zentralen Sätze des Librettos. Parsifal steckt voller Ambiguitäten, predigt Entsagung und ist selbst ein musikalischer Rausch, idealisiert das Mitleid und atmet Totalitarismus, mischt Selbststilisierung und komplex Philosophisches. „Zum Raum wird hier die Zeit“? Die Welt ist nicht genug. DAS STÜCK

Ein Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Text vom Komponisten. Uraufführung: Festspielhaus Bayreuth, 1882 Der Gralskönig Amfortas hat gesündigt: Obwohl den Gralsrittern Keuschheit strengstens geboten ist, hat er sich auf ein erotisches Abenteuer eingelassen und dabei nicht nur den Heiligen Speer verloren, sondern auch noch eine Wunde da-

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vongetragen, die nicht heilen will. Seitdem siecht mit dem König auch die ganze Gralsritterschaft. Eine Weissagung kündet Erlösung durch einen „reinen Toren“, der durch Mitleid wissend werden soll. Als ein Fremder das Gralsgebiet betritt und alle sehr schnell von seiner umfassenden Torheit überzeugt hat, wird er sofort zum rettenden Helden gemacht. Bevor er aber den Erlöser erlösen kann, muss er noch entscheidende Erfahrungen sammeln und welthellsichtig werden. DER REGISSEUR

Marco Štorman (*1980) studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach Regieassistenzen in Berlin, München und Hannover arbeitet er seit 2007 als freier Regisseur in Schauspiel und Musiktheater u. a. in Wien, Stuttgart, Klagenfurt, Hannover, Hamburg, Düsseldorf. Seine Klagenfurter Inszenierung von Elfriede Jelineks Winterreise wurde 2013 zu Radikal jung eingeladen. Mit der Spielzeit 2016/17 wird er Hausregisseur am Luzerner Theater. Nach Peter Grimes in der letzten Saison inszeniert er mit Parsifal zum zweiten Mal am Theater Bremen. Premiere 11. September, 15:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Marco Štorman Bühne: Raimund Orfeo Voigt Kostüme: Sara Schwartz, Anna Rudolph Chor: Barbara Kler Dramaturgie: Ingo Gerlach Choreografie: Alexandra Morales Mit: Patricia Andress, Pia Salome Bohnert, Iryna Dziashko,

Christian-Andreas Engelhardt, Loren Lang, Nadine Lehner, Chris Lysack, Nathalie Mittelbach, Claudio Otelli, Francisca Prudencio, AnnaMaria Torkel, Patrick Zielke. Chor und Extrachor des Theater Bremen, Knabenchor Unser Lieben Frauen, Statisterie. Es spielen die Bremer Philharmoniker Mit freundlicher Unterstützung der Bremer Landesbank

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PREMIERE SCHAUSPIEL

BÜCHNER // GINTERSDORFER/KLASSEN: DANTONS TOD Der angreifbare Körper „Die Ästhetik des Volkes ist erbarmungslos natürlich, also Kampf, entschlossen, klar, inhuman, vital. Wer das Volk nicht versteht, versteht nichts von der Welt.“ (Rainald G ­ oetz) — Die deutsch-ivorische Performance-Gruppe Gintersdorfer/Klaßen beschäftigt sich nach dem metatheatralen Projekt Les robots ne connaissent pas le blues oder Die Entführung aus dem Serail nun mit der Französischen Revolution als Gründungsmythos des modernen Europas, der den Entstehungsmoment der Menschen- und Bürgerrechte für weiße Männer (1789) und freie farbige Männer (1792) darstellt. DAS STÜCK

Ein postkoloniales Theaterstück nach Georg Büchner von Gintersdorfer/Klaßen Wenn heute von den Maximen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Rede ist, wird der Durchsetzungsterror durch die Guillotine als historisches Erbe nicht mitformuliert. Im Gegenteil: Die Werte des Westens werden von ihrer gewaltvollen Geschichte abstrahiert und als Legitimation benutzt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen externe Kräfte und Terror vorzugehen. Dantons Tod erinnert an die Bindung des politischen Denkens und Handelns, an den angreifbaren Körper jedes einzelnen. Das Sprechen über Sinnlichkeit und Imaginationen des physischen Schmerzes durchdringen bei Büchners Figuren das politische Sprechen.

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Gintersdorfer/Klaßen erkunden zusammen mit dem Schauspielensemble den Doppelzustand von Rhetorik und Physis und wie man ihn in die Körper treibt. GINTERSDORFER/KLASSEN

Die deutsch-ivorische Gruppe Gintersdorfer/Klaßen zeigt seit ihrer Gründung 2005 in über 20 Ländern ihre Produktionen. Sie sind Gast bei international renommierten Festivals wie den Wiener Festwochen oder dem Festival d’Avignon. In ihrer Arbeit schlagen sie eine Brücke zwischen dem internationalen Team und dem Publikum. Anhand von Liveübersetzungssystemen durch die PerformerInnen wird das deutsch-französisch-englische Sprachsystem verständlich. Die Lebensstrategien und Ausdrucksformen werden mit unterschiedlichsten Ästhetiken konfrontiert. Phänomene, die in der Realität zumeist parallel nebeneinander existieren, werden hier zusammengedacht und dabei ungeahnte Parallelen oder Differenzen aufgezeigt. Premiere 15. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Konzept / Regie: Monika Gintersdorfer Bühne und Kostüme: Knut Klaßen Dramaturgie: Natalie Driemeyer Mit: Gotta Depri, Karin Enzler, Hauke

Heumann, Irene Kleinschmidt, Justus Ritter, Lotte Rudhart, Matthieu Svetchine, Eric Parfait Francis Taregue alias SKelly, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star

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PREMIERE MOKS

LEPPER: SEYMOUR Jugend ohne Widerstand

„Deutsche Jugendliche wollen Mainstream sein“, titelte die ZEIT im April dieses Jahres, als die Sinus-Jugendstudie veröffentlicht wurde und ein ernüchterndes Bild von den Jugendlichen 2016 wiedergab: Statt Subversion scheint vor allem Anpassung und maximale Eingliederung in konven­ tionelle Lebensentwürfe für junge Menschen erstrebenswert. Wie tief verwurzelt das Bedürfnis ist, den glückversprechenden Normen zu entsprechen, und wie gleichermaßen störende Individuen vermieden, gleichgemacht oder direkt ausrangiert werden, zeigt Anne Lepper in ihrer sprachlich anspruchsvollen Parabel auf. In einem grellen Reigen absurder Szenen zeichnet Lepper ein schlaglichthaftes Gesellschaftsportrait, in dem nicht nur die Kinder der stumpfen Leistungs- und Verwertungslogik ihrer Umgebung folgen, sondern auch die Eltern sich nicht mehr verantwortlich fühlen für einen Nachwuchs, der ihren Ansprüchen nicht gerecht wird. DAS STÜCK

von Anne Lepper / 14+ Uraufführung: Staatstheater Hannover, 2012 Leo ist Neuankömmling in einem Sanatorium für dicke Kinder, irgendwo hoch oben in den Bergen. Abgeschnitten von der Außenwelt und ohne jeglichen Kontakt zu den Eltern, versucht er sich zunächst, den seltsamen Ritualen und Re-

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geln zu verweigern: Liege- und Sonnenkuren tagsüber und nachts verordnete Schokoladen- und Kuchenexzesse erscheinen genauso ziellos wie die Lehrsätze eines ominösen Dr. Bärfuss, der den Kurerfolg bescheinigen und so alle aus dem tristen Exil erlösen soll, jedoch nie leibhaftig in Erscheinung tritt. Nach und nach begreift Leo, dass es keinen Ausweg aus dem Martyrium gibt, die angeblich zielführende Kur lediglich ein Beschäftigungs- und Abschaffungsprogramm darstellt: In seinem Kinderzimmer daheim wohnt ohnehin bereits als Ersatz sein schlanker Cousin Seymour aus England. DIE REGISSEURIN

Babett Grube (*1980) war nach ihrem Germanistikstudium zunächst als freischaffende Journalistin und Moderatorin im freien Radio tätig. Von 2007 bis 2012 studierte sie Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sie inszenierte bisher u. a. auf Kampnagel Hamburg, am DT in Göttingen, Maxim Gorki Theater in Berlin und am Jungen Schauspielhaus Hannover. Am Moks war zuletzt ihre Inszenierung Ich rufe meine Brüder von Jonas Hassen Khemiri zu sehen, die auch zum diesjährigen norddeutschen Kinderund Jugendtheaterfestival Hart am Wind in Hamburg eingeladen war. Premiere 25. August, 19 Uhr im Moks Regie: Babett Grube Bühne und Kostüme: Léa Dietrich Musik: Clemens Mägde Choreografie: Birgit Freitag Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Lina

Hoppe, Anna Nigulis, Benjamin Nowitzky, Johannes Schumacher, Christoph Vetter

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Justus Ritter, Meret Mundwiler und Lina Hoppe in Die Familie Schroffenstein. Wiederaufnahme am Di 20. September


WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL / MOKS

KLEIST: DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN Bis aufs Blut Wie verfestigen sich Feindbilder? Welche Dynamiken werden durch Vorurteile in Gang gesetzt? Wodurch erzeugt Sprache vermeintliche Tatsachen, die eigentlich nur Verdächtigungen sind? Erstaunlich modern findet sich Sprach- und Erkenntniskritik schon um 1803 in Kleists Erstlingswerk Die Familie Schroffenstein ausformuliert: Die besagte Familie lebt in zwei Häuser aufgeteilt, die nach ihren Stammsitzen in Rossitz und Warwand benannt sind, kommt aber aufgrund eines alten Erbvertrags nicht voneinander los. Dieser besagt, dass beim Aussterben des einen Stamms der ganze Besitz an den anderen fällt – eine tiefe Feindschaft ist die Folge. Das Misstrauen scheint sich zu bestätigen, als Peter, der jüngste Sohn aus dem Hause Rossitz, tot und verstümmelt neben Männern aus dem Hause Warwand aufgefunden wird. Der Anlass ist gefunden: Es beginnt ein brutaler Vergeltungsreigen, der Mutmaßungen zu Gewissheiten erhebt. Auch die Liebe zwischen den Kindern der rivalisierenden Familien kann keine Verständigung erzeugen. „Es ist eine finstere Rachetragödie, pessimistisch, blutig und ohne Happy End. Trotzdem gibt es sogar was zu lachen. Gerade in der radikalen Zuspitzung dieser Familienfehde entstehen groteske und absurde Momente und die wirken todkomisch. Im wahrsten Wortsinn.“ (Christine Gorny, Radio Bremen) Wiederaufnahme 20. September, 20 Uhr im Kleinen Haus

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WIEDERAUFNAHMEN MOKS

WUNDERBRUT, OUT OF CONTROL UND HIKIKOMORI Ich und die Welt Wie in die Welt kommen und sich darin dann verhalten? Drei Moks-Wiederaufnahmen für verschiedene Altersgruppen im September umkreisen diese großen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. Wunderbrut von Theo F ­ ransz ab 6 Jahren geht dafür dahin, wo wir alle mal waren, ohne uns daran erinnern zu können – zum Leben vor dem Leben: Drei Menschenwesen – Prima, Secunda und Tertius – erwachen an einem unbekannten Ort und fühlen sich rundum wohl. Doch ihr Ziehvater Adebar deutet an, dass sie bald springen müssen, ins Leben finden. Doch was heißt Leben eigentlich? Was ist ein Mensch? Was ist seine Aufgabe auf dieser sogenannten Welt? Mit seinem Familienstück Wunderbrut nimmt der Autor und Regisseur Theo Fransz sein Publikum mit auf eine philosophische Reise über das Menschwerden und das Phantasieren darüber, wie wir werden, was wir sind. Den Herausforderungen dieser Welt dann etwas entgegenzuhalten und in ihr zu bestehen, wird auf verschiedene Weise in den Jugendstücken ab 14 Jahren thematisiert. In einem sehr intimen Setting spielt Christoph Vetter im Brauhauskeller einen Hikikomori aus Holger Schobers gleichnamigem Stück. Der Begriff beschreibt das Phänomen des völligen Rückzugs aus der Welt, Jugendliche, die sich über Jahre in ihr Zimmer einschließen, um nicht mehr mit den Ansprüchen und Konflikten der Gesellschaft konfrontiert

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zu werden. Im Zentrum des Stücks, das von Klaas Bartsch inszeniert wurde, steht die Figur H, ein junger Mann, der zum ersten Mal seit langer Zeit durch einen Chat mit einem Mädchen, seine Lebensweise in Frage zu stellen beginnt. Der Rückzug von der Welt, um sie zu vermeiden und auszublenden, steht dem Rückzug gegenüber, der die Welt durch subversive Akte zu ändern versucht – das ist wiederum zentraler Ausgangspunkt des Live Animation Cinema-Project Out of control der beiden Künstlerkollektive kainkollektiv und sputnic: Vor den Unruhen auf den Straßen, dem Ausnahmezustand flüchtet sich eine junge fünfköpfige Gruppe in ein gemeinsames Refugium. Hier hinterfragen sie Sinn und Wirken in einer Welt, die zunehmend von Krieg und Terrorismus bedroht ist, ersinnen neue Utopien und begeben sich in ein digitales Abenteuer: In den Tiefen des Dark Web versuchen sie sich mit gleichgesinnten Revolutionären zu einem politischen Comic-Kongress zu treffen, um ihre neue, selbst gestaltete Batman-Ausgabe zu teilen. Eine außergewöhnliche Produktion, die live animierten Comic, Musik und Performance auf noch nie gesehene Weise kombiniert oder wie es der Weser-Kurier formulierte: „Ein überwältigendes augen- und ohrenbetörendes Theaterereignis.“ Hikikomori: 7. September, 10:30 Uhr im Brauhauskeller Wunderbrut: 10. September, 16 Uhr im Moks Out of control: 23. September, 10:30 Uhr im Moks

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WIEDERAUFNAHME MUSIKTHEATER

MASSENET: WERTHER Reduced to the max

„Es sind lauter Brandraketen! Es wird mir unheimlich dabei.“ (Johann Wolfgang von Goethe) –– Auf einer Deutschland-Reise lernte der Komponist Jules Massenet Goethes Die Leiden des jungen Werther kennen – und war sofort „angezündet“: „Diese aufwühlenden Szenen, diese fesselnden Bilder; was musste das alles hergeben!“, staunte er. Werthers permanentes Anrennen gegen die Faktizität erweist sich als der entscheidende Motor zur emotionalen Aufladung der Handlung. Fast wie ein physischer Vorgang dient der Aufreibungsprozess dem Ziel, sich zu elektrisieren und somit zu spüren. Von der Gesellschaft wird Werther dabei pathologisiert und zugleich fasziniert beobachtet: Einerseits nimmt man ihn als zerrissenes Subjekt wahr, das die scheinbar heile Welt der Anderen zerstört, andererseits fungiert er als „Gefühls-Batterie“, an der man sich aufladen kann. Keiner führt den Affekt der Liebe und des Leidens in solcher Absolutheit vor wie Werther. „Massenets Oper schrumpft den Roman auf seine Grundidee zusammen. Felix Rothenhäusler hat diese Version am Goetheplatz auseinandergenommen, reduziert und daraus eine rundum fesselnde, sowohl stark analytische wie gleichzeitig berührende Inszenierung gemacht.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier) Wiederaufnahme 21. September, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz

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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL

LETTS: EINE FAMILIE Bis zur bitteren Wahrheit

Die Regisseurin Alize Zandwijk beschreibt, dass gerade das Erkennen des Bekannten in der Überhöhung die Komik dieses Stücks ausmacht. Denn in Familiengeschichten ist jeder verstrickt und der Autor Tracy Letts verwebt sie kunstvoll zu einer exemplarischen: Beverly Weston, ein gescheiterter Autor, verschwindet plötzlich spurlos. Zurück bleibt seine Frau Violet, krebskrank, tablettensüchtig und einsam. Um ihr beizustehen reist der gesamte Familienclan an: Drei Generationen, gefangen in Abhängigkeiten, aus denen alle seit Jahren versuchen zu fliehen. Lang vernarbte Wunden brechen auf – verdrängte Gefühle und lebensverändernde Geheimnisse. Letts erhielt für sein Stück 2008 den PulitzerPreis und 2013 den Tony Award. Im gleichen Jahr wurde das Theaterstück in Hollywood verfilmt. „Dieses Stück sollte man sich unbedingt ansehen. Die Schauspieler zeigen durchweg starke Leistungen. Ich hebe mal drei Frauen besonders heraus, die drei Generationen verkörpern: Verena Reichhardt in der Hauptrolle, aber auch Nadine Geyersbach, die mal wieder einen Oscar als beste Nebendarstellerin verdient hätte, und Jana Julia Roth, als jüngstes Familienmitglied. Ich habe viel gelacht, über den beißenden Humor, die bitterböse Überzeichnung, die giftigen Dialoge.“ (Margit Ekholt, Radio Bremen) Wiederaufnahme 23. September, 19 Uhr im Theater am Goetheplatz

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WIEDERAUFNAHME TANZ

MÉSZÁROS: NEXTtoME Betörende Begegnungen

Mit NEXTtoME hat der junge ungarische Choreograf Máté Mészáros eine Arbeit entwickelt, die davon handelt, wie sich Menschen auf und außerhalb der Bühne begegnen. Und die dabei selbst lauter Begegnungen stiftet. Denn nicht nur hat Mészáros, der lange Jahre in den weltberühmten Kompanien von Carte Blanche und Ultima Vez getanzt hat, in Bremen zum ersten Mal ein Stück außerhalb seiner Heimat choreografiert. Es ist auch das erste Mal, dass das Hausensemble Unusual Symptoms mit einem Choreografen gearbeitet hat, der nicht den eigenen Reihen entstammt. Dafür hat sich die Kompanie mit zwei Gasttänzerinnen verstärkt, die ebenfalls zum ersten Mal in Bremen arbeiten, und Sebastian Reuschel – Musiker, bildender Künstler und Labelbetreiber – gibt hier gar sein musikalisches Theaterdebüt. Das allein schon wäre Grund genug, der Wiederaufnahme nach nur drei Vorstellungen in der vergangenen Spielzeit einen Besuch abzustatten und all die neuen Gesichter kennen zu lernen. Ein weiterer ist, dass einem der interessantesten Nachwuchs-Choreografen der internationalen Tanzszene mit NEXTtoME eine so eindringliche wie ästhetisch betörende Beschreibung der Notwendigkeit gelungen ist, sich zu berühren und berührt zu werden. Die taz sagt: „Großartig, dieser Besuch aus Ungarn!“ Wiederaufnahme 27. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Gefördert durch den BREMER THEATERFREUNDE e. V.

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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL

JELINEK: DIE SCHUTZBEFOHLENEN Wer ist hier willkommen?

„Nichts und niemand nimmt uns auf, das ist unerhört! Und unerhört bleiben auch wir.“ Als Reaktion auf die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer und öffentliche Proteste von Asylsuchenden ergreift Elfriede Jelinek das Wort der Geflüchteten. Sie verwebt das Tagespolitische der heutigen Tragödien mit Aischylos’ Flucht-Tragödie Die Schutzflehenden zu einem sprach- und bildgewaltigen Chor. Aus den Schutzflehenden der antiken Tragödie werden vor der Folie unserer vermeintlich allgemein gültigen humanistischen Werte die Schutzbefohlenen: Also diejenigen, denen wir qua Strafgesetz verpflichtet sind, Sorge und Obhut zu geben. Jelinek konfrontiert uns mit der bitteren Wahrheit über unser Europa, dass die Menschenrechte eben nicht für alle gelten, sondern nur für die, die sie sich leisten können. Mit großer Direktheit und Wut kämpft die Nobelpreisträgerin nicht nur gegen Missstände des Asylrechts, sondern auch gegen die Verzweiflung über unsere eigene Passivität angesichts der Ohnmacht der Schutzbedürftigen. Die Inszenierung von Mirko Borscht geht in die dritte Spielzeit und hat nichts von ihrer Aktualität verloren. „Wie immer bei Borscht mischen sich Laiendarsteller ins Ensemble, und wie so oft fällt das kaum auf. Die zynische Sprengkraft ist auch das Ergebnis überzeugender darstellerischer Leistungen.“ (Johannes Bruggaier, Kreiszeitung) Wiederaufnahme 29. September, 20 Uhr im Kleinen Haus

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Nadine Lehner und Luis Olivares Sandoval in Werther. Wiederaufnahme am Mi 21. September


GASTSPIEL / PERFORMANCE

GINTERSDORFER/KLASSEN: DER BOTSCHAFTER Ein deutsch-afrikanisches Politmusical Die deutsch-ivorische Künstlergruppe um die Regisseurin Monika Gintersdorfer und den Bildenden Künstler Knut Klaßen spürt den biografischen Spuren zweier ehemaliger deutscher Botschafter in Afrika nach. Der eher klassische Botschafter Souterrain reflektiert den Kolonialismus in keinem Moment. Zehn Tage lang ist er 2011 in der Elfenbeinküste aufgrund eines Machtkampfs zwischen Laurent Gbagbo und Alassane Ouattara in seiner Residenz in Abidjan eingeschlossen. Ritter, der zweite Botschafter, reist nach Stationen in Guinea, Sierra Leone und Liberia mit allerlei Krisenerfahrung an. Er bildet das erzählerische Zentrum und wird als schillernde Persönlichkeit von fast jeder/m PerformerIn einmal dargestellt. Am Beispiel der verschiedenen Botschafter wird auch die Geschichte westafrikanischer Länder und deren Beziehungen zu Deutschland thematisiert. Ein Team aus MusikerInnen und PerformerInnen aus der Elfenbeinküste und Deutschland verwandelt die Erzählungen von Macht- und Machtlosigkeit, Distanz und Verstrickung der Diplomaten in ein spekulatives Spiel. Lustvoll eignen sich Gintersdorfer/­Klaßen in ihrer neuen Produktion die Rolle des Botschafters an. Sa 24. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Konzept/Regie: Monika Gintersdorfer Bühne und Kostüme: Knut Klaßen Mit: Annik Prisca Agbadou, Gotta Depri, Jule Flierl, Ted Gaier, Hauke

Heumann, Jesseline Preach, Tucké Royale, Eric Parfait Francis Taregue alias SKelly, Anne Tismer, Hans Unstern, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star 30


TANZ

BREMER TANZTAGE

Ein Festival der Tanzinitiative Bremen anlässlich des Tanzjahr Deutschland 2016 Der zeitgenössische Tanz hat in Bremen eine lange und überregional bedeutsame Tradition. Wichtige ChoreografInnen der deutschsprachigen Tanzszene haben wiederholt und lange in Bremen gearbeitet, mit Festivals wie TANZ Bremen ist die Stadt regelmäßig Gastgeber hochkarätiger internationaler KünstlerInnen und ihrer Produktionen und das in Bremen ansässige Deutsche Tanzfilminstitut leistet einen unverzichtbaren Beitrag für die Dokumentation der deutschen Tanzgeschichte. Auch abseits dessen spielt Tanz in all seinen Formen eine wichtige Rolle im kulturellen Alltagsleben Bremens. Um diese Vielfalt sichtbar zu machen, neue Impulse für die Tanzszene in Bremen zu entfalten und ihre Rahmenbedingungen zu verbessern, haben sich 2015 eine Vielzahl von Bremer Tanzschaffenden und AkteurInnen aus dem Bereich der kulturellen Bildung zur Tanzinitiative Bremen zusammengeschlossen. Anlässlich des bundesweit stattfindenden Tanzjahres 2016 veranstalten sie im September die ersten Bremer Tanztage und rücken die lokale Tanzszene und das Potential des Tanzes für eine lebenswerte Stadt in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit. An verschiedenen Orten Bremens kommen dabei der zeitgenössische Tanz und Ballett ebenso zur Geltung wie folkloristische Tanzformen, Streetdance und die Arbeit mit Jugendlichen und Laien, laden Aufführungen und Work-

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TANZTAGE

shops zum Zuschauen und Mitmachen ein. Das Theater Bremen ist mit gleich zwei Spielstätten vertreten und zeigt im Kleinen Haus die Wiederaufnahmen von Samir Akikas The Maidenhair Tree & The Silver Apricot und Helge Letonjas Rekonstruktion von Gerhard Bohners 1980 am Theater Bremen uraufgeführter Choreografie Zwei Giraffen tanzen Tango. Im Moks wird neben einem Programm junger Tanzschaffender Birgit Freitags Duett Eins zu Eins mit dem Schauspieler Walter Schmuck und dem 10-jährigen Mika Nowotny erneut zu sehen sein. SAMSTAG, 17. SEPTEMBER

Junger Tanz aus Bremen u. a. mit Quartier Dance Company, young artists, de Loopers dance2gether, Hakan Sonakalan/ Christian Paul, 18 Uhr im Moks The Maidenhair Tree & The Silver Apricot von Samir Akika/Unusual Symptoms, 20 Uhr im Kleinen Haus SONNTAG 18. SEPTEMBER

Eins zu Eins von Birgit Freitag, 16 Uhr im Moks Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte von Helge Letonja/steptext dance project, 18:30 Uhr im Kleinen Haus, Das ausführliche Programm der Bremer Tanztage gibt es ab Mitte August unter www.tanzinitiativebremen.danceinfo.de

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Szu-Wei Wu in The Maidenhair Tree & The Silver Apricot. Wiederaufnahme am Sa 17. September


08/2016

TAG DER OFFENEN TÜR

Aufbruchstimmung, Neugier, Hoffnung, Erwartung. All das verbindet sich mit dem Start in eine neue Spielzeit. Vor allem aber: Vorfreude. Auf die Stücke, die Themen, die Künstler­ Innen, die Ideen und Pläne. Beim traditionellen Tag der offenen Tür teilen die MitarbeiterInnen des Theater Bremen diese Vorfreude mit dem Publikum, reißen die Türen weit auf, um mit frischem Wind gemeinsam in die neue Saison zu segeln. In allen Spielstätten und weiteren Winkeln des Hauses finden Lesungen, musikalische Beiträge, Performances, offene Proben, Kinderprogramm, Installationen statt. In den Foyers wird geredet und gefeiert, auf den Probebühnen Kostüme verkauft, in der Schlosserei steppt der Bär und das Kleine Haus öffnet sich für Bands und Initiativen aus dem Theater und aus dieser Stadt und im Theater am Goetheplatz laden das Musiktheater, Tanz und Schauspiel zur gemeinsamen Saisonpräsentation ein. Fürs leibliche Wohl wird in vielfacher Hinsicht gesorgt. Alle sind willkommen. Sa 27. August, ab 14 Uhr

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GASTSPIEL

DAS LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht Konzertante Aufführung

In ihrer konzertanten Inszenierung widmen sich der Schauspieler Thomas Thieme und sein Sohn, der Musiker Arthur Thieme, der Figur des Wissenschaftlers Galileo Galilei. Bertolt Brechts Drama verknüpft wissenschaftliche Neugier mit avantgardistischer Theaterkunst und thematisiert die noch immer höchst aktuelle Fragestellung: Wie kann die Wissenschaft ihre Freiheit behaupten? Und muss sie sich selbst ethische Standards geben, um ihre Erkenntnisse vor Missbrauch durch eine verantwortungslose Politik zu schützen? Oder gilt eines Tages: „Euer Jubelschrei über eine neue Erkenntnis könnte von einem universellen Entsetzensschrei beantwortet werden“, wie Brecht am Beginn des atomaren Zeitalters vorausweisend formulierte. „Brecht ist zeitlos, Brecht ist kraftvoll, Brecht ist wandlungsfähig. Thomas Thieme schlüpft in alle Rollen, spielt nicht, sondern setzt die Figuren sprachlich in Szene: Er grummelt, faucht und schnauft in Tom-WaitsManier, gestikuliert wie Joe Cocker mit gekrümmten Fingern zu gepressten Worten.“ (Deutschland Radio Kultur) Bereits zwei Mal war die Produktion zu Gast beim renommierten Augsburger Brechtfestival und kommt – als Vorbote für die Spielzeiteröffnung im Großen Haus, Brechts Der Gute Mensch von Sezuan – auf die Bühne des Theater am Goetheplatz. Fr 30. September, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Fassung und Regie: Julia von Sell Schauspiel: Thomas Thieme Musik: Arthur Thieme. Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg

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NORDWESTRADIO

SOMMERGÄSTE

Live-Gespräche mit Prominenten

Die „Sommergäste“ sind wieder in der Stadt: Fesselnde Gespräche in Kaffeehaus-Atmosphäre, mal luftig-heiter, mal nachdenklich und intensiv. Die Nordwestradio-Moderatoren Katrin Krämer und Otmar Willi Weber präsentieren Prominente von ihrer unbekannten Seite. Ab sofort begrüßt das Nordwestradio die „Sommergäste“ im Rangfoyer des Theater am Goetheplatz. Am 27. August kommt ein SchauspielerUrgestein: Rolf Becker hat mit markantem Gesicht und beeindruckender Stimme zahllosen Figuren Leben eingehaucht. Bis heute ist der 81-Jährige mit der bewegten Theater Bremen-Vergangenheit ein gefragter Darsteller, unter anderem ist er in der ARD-Serie In aller Freundschaft zu sehen. Am 3. September ist Julio Segador der „Sommergast“: Seit fünf Jahren ist der Journalist ARD-Korrespondent für Südamerika. Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro kehrt er nach Deutschland zurück – und kann von bewegenden Jahren voller Aufbrüche und Krisen erzählen, sportlicher Großereignisse und Reisen zwischen Patagonien und dem Amazonas. Es moderieren Katrin Krämer und Otmar Willi Weber. Informationen zu den weiteren „Sommergästen“ finden Sie unter www.nordwestradio.de. Sa 13., Sa 20., Sa 27. August, Sa 3. September, jeweils um 11 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) – und ab 13:05 Uhr im Nordwestradio von Radio Bremen Besucher können über das Café-Restaurant Theatro einen Frühstückstisch für die Veranstaltung reservieren. Eintritt frei! 36


09/2016

5. BREMER INTEGRATIONSWOCHE

Vom 5. – 10. September findet die 5. Bremer Integrationswoche statt. Zahlreiche Institutionen und Initiativen dieser Stadt schaffen Orte der Begegnung und des Austausches, und setzen sich mit dem Thema Integration auf vielfältige Weise auseinander. Auch im Theater Bremen steht diese Woche nicht nur im Zeichen der Eröffnungsinszenierung Parsifal im Großen Haus, sondern widmet sich den Formen des interkulturellen Zusammenlebens und führt den politischen Diskurs zum Thema. Zur Eröffnung der Integrationswoche sind Ausschnitte aus dem deutsch-türkischen Liederabend Istanbul zu sehen, der außerdem zweimal innerhalb der Woche in Gänze im Kleinen Haus gezeigt wird. Mit Welt-Sichten richtet sich der Blick in die Ferne. Richtung Elfenbeinküste. Gemeinsam mit den ivorischen Gästen aus der Produktion Dantons Tod gestalten wir einen Abend über Westafrika, postkoloniale Konflikte und über globale Wege von Menschen und Dingen zwischen Europa und Afrika.

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09/2016

UND AUSSERDEM

WELTSICHTEN: ELFENBEINKÜSTE

Für wen wurden die Errungenschaften der französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit eigentlich erkämpft? Für wen gelten sie und wie weit sind wir – weltweit – mit der gerechten Verteilung der Güter? In welchen Händen liegt der Wohlstand und wer zahlt dafür? Das Performance-Kollektiv Gintersdorfer/Klaßen denkt Büchners Dantons Tod als postkoloniales Theaterstück und eröffnet damit die Spielzeit im Kleinen Haus. Mit dabei: vier ivorische Tänzer. Grund genug, sich deren Heimatregion – die Elfenbeinküste – genauer anzuschauen. Do 8. September, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Im Rahmen der 5. Bremer Integrationswoche

THEATERTREFFEN: MARKUS POSCHNER UND INGO GERLACH

Die Reihe Poschner hört mit ist legendär. Intelligent und pointiert sprechen der Generalmusikdirektor und der leitende Dramaturg des Musiktheaters über das Hören an sich. Nun hört Poschner auf. Ein herber Verlust für das Haus, das Orchester und natürlich für Ingo Gerlach, der ab jetzt alleine vor dem Radio sitzt. Zum Auftakt ihrer letzten gemeinsamen Spielzeit sind die beiden zu Gast beim Theatertreffen. Neben der Leere, die sich auf Ingo Gerlachs Sofa ausdehnt

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und der Frage, mit welcher Musik diese zu füllen wäre, sprechen sie über Richard Wagner und Parsifal. Mo 12. September, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. 5 € / für Mitglieder der Theaterfreunde ist der Eintritt frei! Die BREMER THEATERFREUNDE laden ein

POSCHNER HÖRT MIT ...

Die Nähe zur Christusfigur ist bei Wagners Parsifal nicht zu übersehen. Und vielleicht ist Wagners letzte Komposition ja auch viel eher ein Oratorium als eine Oper. Und da Wagner ohnehin forderte, die Kunst müsse den Kern der Religion retten, wollen wir bei der September-Ausgabe von Poschner hört mit ... die Nähe von Wagner zur Kirchenmusik untersuchen. Dass Markus Poschner mit den Bremer Philharmonikern im September Bachs h-Moll Messe aufführt, ist vielleicht nicht nur ein Zufall ... Mo 19. September, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 € THEATERKURSE DER VHS

Der Kurs Theater sehen, verstehen und genießen, wendet sich sowohl an passionierte TheatergängerInnen als auch an Neulinge. An zwölf Abenden wird gelesen und diskutiert: das schärft den Blick und man erfährt Neues über die Dramatiker und ihre Zeit. Dabei wird es auch eine Zusammenarbeit mit Theaterschaffenden geben. Dantons Tod, Der gute Mensch von Sezuan und Unterwerfung stehen auf dem Plan. Der Kurs Von Parzival zu Parsifal widmet sich dem Versepos und seiner heutigen gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung. Weitere Informationen zu allen Kursen und Anmeldung an der VHS unter Tel 0421 . 361-12345, im Internet oder unter gerhard.buecker@nord-com.net 39


09/2016

JUNGES.THEATERBREMEN

THEATERWERKSTÄTTEN

Die Theaterwerkstätten sind ein kontinuierliches Angebot für alle Kinder und Jugendlichen von 8 bis 21 Jahren und finden in der Regel einmal in der Woche statt. Theaterpä­ dagogInnen und SchauspielerInnen vermitteln Grundlagen des Theaterspiels und entwickeln in jeder der fünf Werkstätten gemeinsam mit den Teilnehmenden ein Theaterstück. Die Werkstätten starten ab dem 12. September und münden mit jeweils zwei Vorstellungen in das große Theater_Werkstatt_Spektakel im Mai und Juni 2017. Info und Anmeldung: jungeakteure@theaterbremen.de

AUSWAHLWORKSHOP: VERLORENE JUGEND

Liebe, Leidenschaft, Sex, Obsession, Tod, Angst. Die Intensität der Gefühle kann überwältigend sein. Deine bisherige Weltordnung gerät ins Wanken. Was wäre, wenn du abgeschottet von der Außenwelt, einzig und allein im engen Kreise der Familie aufwachsen müsstest? Gesucht werden für die Produktion Verlorene Jugend sechs Jugendliche (13 – 19 Jahre), die die extremen Gefühle und Veränderungen dieser in erzwungener Isolation stattfindenden Transformation erzählen. Sa 3. und So 4. September, jeweils 12 – 15 Uhr Bitte anmelden! Info und Anmeldung: jungeakteure@theaterbremen.de

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NACHSPIELZEIT

Bleibt doch noch ein bisschen ... Mit der Moksproduktion Wunderbrut von Theo Fransz wollen wir im Anschluss an die Vorstellung gemeinsam unser Format Nachspielzeit im neuen Moksfoyer einweihen. Bei Kaffee und Kuchen laden wir Sie und besonders Ihre Kinder ein, die Perspektiven zu wechseln, das eben Gesehene spielerisch nachklingen zu lassen und noch einmal ganz nah an der Produktion dran zu sein. So 11. September, im Anschluss an die Vorstellung im Moks AUSWAHLWORKSHOP: STILL OUT THERE

Wir gründen eine neue Stadtmusikanten-Truppe, in der die unterschiedlichsten AkteurInnen (10 – 21 Jahre) ihren Platz finden werden. Wir suchen ExpertInnen und Taugenichtse mit und ohne musikalische Begabung, Kinder und Jugendliche, die ihr ganzes Leben in Bremen verbracht haben, ebenso wie von weit her geflohene junge Menschen, die erst seit kurzem hier sind und von ihren Reisen berichten. Di 13. und Mi 14. September, jeweils 17 – 20 Uhr. Bitte anmelden! AUSWAHLWORKSHOP: TURNEN

Auf dem Weg zum Mannsein werden ungeahnte Kräfte frei. Wir bändigen sie im Sport oder lassen manchmal der Zerstörung freien Lauf. Hat eigentlich jeder starke Mann einen weichen Kern? Gibt es nur Sieger oder Verlierer? Ein Tanzprojekt über physische Grenzerfahrungen. Gesucht werden für die Tanztheaterproduktion Turnen junge Männer (13 – 25 Jahre), die Lust an Bewegung haben. Von Parcours bis Ballett! Sa 17. September, 10 – 13 Uhr. Bitte anmelden! Info und Anmeldung: jungeakteure@theaterbremen.de 41


Dieser Metalldeckel im Pflaster verheißt pure Sommerfrische. Wer ihn abschraubt, wird mitten in der Stadt eine 750m hohe Wasserfontäne auslösen, unter der man sich, wenn man hindurchgeht, prima abkühlen kann. Der dabei entstehende Regenbogen würde das Finden des mit ihm verbundenen Gold­topfes


zu einem leichten machen. Herrlich! Was? Der Sommer 2016 hat ganz andere Probleme mit Wasser in Städten? Wie so oft wäre der Traum die bessere Realität. Danke M.M-S. und I.G. Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.


2016/2017

DAS MUSIKTHEATERABONNEMENT

PARSIFAL

Richard Wagner Markus Poschner / Marco Štorman IL BARBIERE DI SIVIGLIA

Gioacchino Rossini Olof Boman / Michael Talke HÄNSEL UND GRETEL

Engelbert Humperdinck Daniel Mayr / Alexander Riemenschneider SIMPLICIUS SIMPLICISSIMUS

Karl Amadeus Hartmann Clemens Heil / Tatjana Gürbaca LA DAMNATION DE FAUST

Hector Berlioz Markus Poschner / Paul-Georg Dittrich THE FAIRY QUEEN

Henry Purcell Olof Boman / Robert Lehniger

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2016/2017

DAS SCHAUSPIELABONNEMENT

DER GUTE MENSCH VON SEZUAN

Bertolt Brecht / Paul Dessau Alize Zandwijk ÄNNIE

Uraufführung Thomas Melle Nina Mattenklotz BLACK WEDDING – WHITE FUNERAL

Ein Balkan-Liederabend von Selen Kara und Torsten Kindermann VÄTER UND SÖHNE

Iwan Sergejewitsch Turgenjew Klaus Schumacher TARTUFFE

Molière Samuel Weiss ENDSTATION SEHNSUCHT

Tennessee Williams Sebastian Kreyer

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2016/2017

DAS TANZABONNEMENT

AKIKA X

Samir Akika / Unusual Symptoms GOLDEN HEART

Tanztheater von Alize Zandwijk TALES OF SURVIVAL

Alexandra Morales / Gregor Runge / Unusual Symptoms AKIKA XI

Samir Akika / Unusual Symptoms Die Festabonnements garantieren einen Preisvorteil, denselben Sitzplatz Ihrer Wahl für alle Vorstellungen und die kostenlose TheaterCard, die Ihnen zusätzliche Theaterbesuche zu einem Rabatt von rund 25 % ermöglicht. Erkundigen Sie sich im Abonnementbüro nach weiteren Vorteilen, nach den verschiedenen Aboreihen und finden Sie das passende Abonnement für sich. Informationen zu Abonnements und der TheaterCard Tel 0421 . 3653 – 344, abo@theaterbremen.de Öffnungszeiten: Di bis Fr 14 – 18 Uhr und Sa 11 – 14 Uhr www.theaterbremen.de/abos

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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Für die Vorstellungen im Theater im Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadt­bibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!

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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo


08/09/2016

FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE Karin und Uwe Hollweg

Stiftung

FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN

PARTNER

MEDIENPARTNER

taz.bremen 49


08/09/2016

KONTAKT Theaterkasse

Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Abonnementbüro Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr) oder abo@theaterbremen.de Dramaturgie: dramaturgie@theaterbremen.de Presse: presse@theaterbremen.de Marketing: marketing@theaterbremen.de Geschäftsführung: gf@theaterbremen.de Theater Bremen

Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 Informationen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit unter www.theaterbremen.de/barrierefreiheit Impressum Herausgeber: Theater Bremen GmbH Geschäftsführung: Prof. Michael

Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer ­Geschäftsführer) Redaktion: Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Friedrich Schmücker GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 50


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