JANUARHEFT 2016
01/2016
INHALT
Mit uns die Gemeinheit – Regisseur Mirko Borscht über seine Inszenierungen ............................................................................. 4 Dafür doch! – Benefizveranstaltung für Geflohene ............ 12 Gastspiel: Boxom .. ................................................................................ 13 Renziehausen: Rich Kids................................................................... 14 Wiederaufnahme Kleiner Mann – was nun? .......................... 16 Wiederaufnahme Belleville . . ............................................................ 18 Wiederaufnahme Medea .................................................................. 19 Wiederaufnahme Die zehn Gebote ............................................. 20 Wiederaufnahme Nachtgeknister ................................................ 21 Phil für dich: Verwunschen und verhext ................................... 24 Konzert von Johannes Kühn und Martje Teussink ............ 25 Runde vier: neue Gesprächsreihe ................................................. 26 Zum letzten Mal: Der Idiot, Die Zauberflöte, Verbrennungen und Buddenbrooks ............................................ 27 Und außerdem ........................................................................................ 30 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 35 Pfeil des Monats .................................................................................... 36 Ermäßigte Kartenpreise ................................................................... 39 Kontakt ...................................................................................................... 42
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! „It’s easier without complexity!“ – eine ironische Botschaft auf dem aktuellen Album der Eagels of Death Metal, der Band also, die im Pariser Club Bataclan spielte, als die, die die einfachen Antworten besitzen, wahllos um sich schossen und über achtzig Menschen in den Tod rissen. Die Premiere von Pornographie, Simon Stephens Stück über den Tag der Attentate in der Londoner U-Bahn 2005, fand am Abend vor dem Terroranschlag in Paris statt. Am Tag nach Paris spielten die SchauspielerInnen ihre zweite Vorstellung. Es ist weiter die Inszenierung, die in acht Wochen Probenarbeit gemeinsam entstanden ist. Und doch ist alles anders. Anders sicher auch in Tönen, Blicken, Haltungen. Aber vor allem anders in dem, wie diese Inszenierung jetzt gesehen wird. Verschiedene Lesarten zulassen, Doppeldeutigkeiten ermöglichen, Gewissheiten in Frage stellen, das ist etwas, was eine gute Inszenierung und jede Kunst auszeichnet. Pornographie, Die Schutzbefohlenen, Verbrennungen oder Nostalgie 2175 sind nicht Stücke zum Thema oder Transportmittel für Botschaften – sie sind in sich widersprüchlich, sie sind komplex und reich an Bedeutungen. Einfache Lösungen bieten sie nicht, einfach zu genießen sind sie auch nicht – aber das hat auch niemand versprochen. Nicht nur die Soziologie weiß: je komplizierter ich an eine Frage h erangehe, desto mehr Antworten produziere ich. Michael Börgerding 3
FLUCHT IM FOKUS
MIT UNS DIE GEMEINHEIT
Regisseur Mirko Borscht über seine Inszenierungen
Mit Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek und Verbrennungen von Wajdi Mouawad stehen zwei Stücke auf dem Spielplan des Theater Bremen, die sich – auf sehr unterschiedlich Weise – explizit mit dem Thema Flucht, Vertreibung, Migration und mit der Realität von zu uns flüchtenden Menschen auseinandersetzen. Während Elfriede Jelinek denjenigen ihren überbordenden Sprachstrom verleiht, die keine Fürsprecher haben, und daraus eine Bestandsaufnahme komponiert, gibt Wajdi Mouawad in seiner berührenden Familiensaga einen Einblick, wie die Traumata aus dem Fluchtgepäck Generationen prägen, wie unmöglich Aussprache wird und wie schmerzhaft Geschichte erarbeitet werden muss. Inszeniert hat beide Stücke der Berliner Regisseur Mirko Borscht, dessen politisches Theater die Arbeit des Theater Bremen seit vier Jahren entscheidet prägt. Derzeit erarbeitet Mirko Borscht mit inbetween speach ein Theaterprojekt über zwei Menschen, die sich sprachlich nicht verstehen, das aber unbedingt überwinden wollen. Die Arbeit entsteht für das Maxim Gorki Theater im Rahmen des Berliner Herbstsalons, ein Festival mit 30 KünstlerInnen, die mit Performances, Kunstaktionen, Filmen, Diskursveranstaltungen ihren Blick auf das Thema Flucht und Grenzen teilen und zur Diskussion stellen.
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Innerhalb eines guten Jahres hast du dich auf sehr verschiedenartige Weise mit Flucht und mit Geschichten von Flüchtenden auseinandergesetzt. Was treibt dich dabei am meisten um? Unser Wohlstand thront auf den Knochen derer, die nun unseren Schutz fordern. Diesen Zusammenhang wieder und wieder aufzuzeigen ist sicher müßig, vielleicht auch bald langweilig, aber eine notwendige Herausforderung, denn Spannungen und Konflikte werden eine zwangsläufige und dauerhafte Begleiterscheinung sein. Sind ja bereits massiv da. Und ganz nebenbei kann sich das Theater glücklich schätzen, so vielen neuen Einflüssen, Dramen, Geschichten ausgesetzt zu sein. Bei der Darstellung der Situation der Flüchtenden in Die Schutzbefohlenen bist du vor den Mitteln der Überzeichnung, der grotesken Verzerrung, der Überhöhung nicht zurückgeschreckt, hast die Grenzen des guten Geschmacks ausgelotet und zum Teil bewusst überschritten. Sind Provokation und Irritation wichtige Instrumente deiner Arbeiten? „Hinter uns das All – mit uns die Gemeinheit – gegen die Allgemeinheit ist jedes Mittel recht – und billig nur das Mittelmaß“, haben es die Einstürzenden Neubauten einmal formuliert. Daran versuche ich mich weitestgehend zu halten. Das gelingt mal mehr und mal weniger. Allerdings glaube ich, dass vordergründige Provokation ein langweiliges und uneffektives Mittel ist, um tatsächlich zu irritieren. Um Irritation und Ambivalenz geht es mir grundsätzlich immer, um Wahrnehmungsverschiebung, Perspektivwechsel, schwankenden Untergrund, Unsicherheit, das Auflö-
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FLUCHT IM FOKUS
sen vermeintlich feststehender Werte und Regeln. Das gilt ganz besonders für das Geschehen auf der Bühne, für die „Bretter, die die Welt bedeuten“. Dass diese Welt nämlich nicht funktioniert, erkennen wir jeden Tag aufs Neue. Also gibt es keinen Grund, nicht an ihren Grundfesten zu rütteln. Wir müssen zurück in die Unsicherheit, dann werden wir vielleicht auch lernen, nicht immer andere für unsere vermeintliche Sicherheit bluten zu lassen. Manches in Die Schutzbefohlenen ist so fehl am Platz, dass ich kotzen könnte. Aber genau darum geht es, dass wir fehl sind an unserem Platz. Das wirklich Provokante an Die Schutzbefohlenen ist unsere Realität. Ein Kollege von dir hat es neulich treffend gesagt: „Jetzt hilft kein Diskurs mehr, jetzt hilft nur noch Klappe halten und Suppe kochen.“ Welche Rolle weist du dem Theater in der aktuellen politischen Situation zu? Das Theater ist eine traditionalistische Luxus-Haftanstalt für das schlechte Gewissen einer Kulturelite. Das gönnt man sich, schon allein um sich des eigenen guten Geschmacks und Anspruchs zu versichern, sich selbst abzusetzen vom Unterhaltungsmainstream der Masse. Theater ist für die Mitte der Gesellschaft irrelevant aber alternativlos. Aber gerade diese Irrelevanz beinhaltet die Chance und Freiheit für abweichende, unbequeme, phantastische, irrationale Perspektiven, Sichtweisen, Utopien, Träume, lebensuntaugliche Hoffnungen, die andernorts nicht vorkommen können. Und die wir ALLE so bitter nötig haben.
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Gibt es Dinge, die das Theater in der aktuellen Situation unbedingt tun muss oder lassen darf? Die aktuelle Situation ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das logische und vorhersehbare Resultat unserer auf stetem Wachstum basierenden Wirtschaftspolitik. Der Gott des Wachstums stößt an seine sichtbaren Grenzen. Und: Ja. Es gibt etwas, das wir tun sollten: sich darauf zu besinnen, seine Arbeit so gut zu machen wie es nur geht, sich seiner Privilegien bewusst zu sein und sie zu nutzen, um intelligent zu stören, vor allem aber nicht einer hysterischen Live-Ticker Mentalität zu verfallen. Und das bedeutet eben gerade nicht unbedingt etwas zu tun oder zu lassen. Das beinhaltet auch mal ganz simpel wirklich gute Unterhaltung zu machen, damit das Geld der Steuerzahler wenigsten lustund sinnvoll verschwendet wird. Wenn sich das dekadente Schlachtschiff Theater plötzlich nicht mehr dekadent verhält und nur noch im sich selbst rechtfertigenden gesellschaftlichen Konsens spiegelt, wie soll es sich dann als schützenswerte Errungenschaft verstehen? Wenn die „Freaks“, die man sich leistet, keine mehr sind, sondern schleichend zu Markus Lanz-Klonen mutieren, dann schafft sich das Theater selber ab. Bittebitte, liebes Theater, bleib stur, denn draußen tobt der Konsens. Zumindest für die aufgeklärten BildungsbürgerInnen, und das ist zum größten Teil unser Publikum, ist es gerade sehr einfach, auf der moralisch „richtigen Seite“ zu stehen ... In der Kunst ist die richtige Seite immer die falsche, die uninteressante, die ereignisarme. Moral hin oder her. Ich würde mir beispielsweise zutiefst wünschen, einen Putin, Orbán
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oder Assad als positiven, liebevoll gezeichneten Charakter zu erleben, nicht als obligatorisch homophobes, nationalistisches Monster, auf das sich sowieso schon alle geeinigt haben. Wenn wir uns nur noch alle gegenseitig auf die Schulter klopfen und Wein schwenkend versichern, dass wir zu den richtigen Themen den richtigen Standpunkt haben, gibt es kein Richtig mehr in uns, weil es kein Falsch mehr gibt. Wenn Amoralität und Widersprüche auf der Bühne keinen Platz mehr finden, findet gar nichts mehr statt. „Theater interessiert mich nur, wenn da der Entwurf oder zumindest die Skizze einer anderen Wirklichkeit zu sehen ist als die, aus der ich komme, wenn ich das Theater betrete. Erst dann ist es für mich Kunst.“ (Heiner Müller) Am 13. November – am Abend der Anschläge in Paris – wurde Andrea Breth der Theaterpreis DER FAUST verliehen. In ihrer Dankesrede sagte sie: „Wie gehen wir mit all den Problemen im Theater um? Wir sind sprachlos, ratlos, mir fällt nichts mehr ein. Wir haben keine Ahnung, wir sind dumm und bleiben hinter all diesen Problemen zurück.“ Welche Kraft, welche Möglichkeiten gibst du dem Theater in der derzeitigen gesellschaftlichen Situation? Ich finde das wirklich Bedeutende am Theater ist seine pädagogische und gesellschaftsrelevante Überflüssigkeit. Wenn man das grundsätzlich akzeptieren kann, findet man sich in einer äußerst interessanten Außenseiterrolle wieder: der eines Narren. Und Narren finden bekanntlich immer einen eher unkonventionellen Weg, die Dinge beim Namen zu nennen, etwas spöttisch vielleicht und nervend und immer mit dem Tode bedroht, wenn sie nicht unterhaltsam sind
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oder nach der herrschenden Pfeife tanzen. Darin liegt genau so viel Kraft, wie es kostet, den Aberwitz immer wieder schmerzlich zu pointieren. Freiheit und Einsamkeit als Daseinsberechtigung: Das muss man erst mal aushalten. Till Eulenspiegel und Kaspar Hauser konnten noch ein Lied davon singen. Vielleicht kรถnnen wir es auch. Die Fragen stellte die leitende Schauspiel-Dramaturgin Simone Sterr. dazu Verbrennungen am Sa 9. und So 24. Januar (zum letzten Mal) im Kleinen Haus Die Schutzbefohlenen am Mi 20. Januar im Kleinen Haus
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Leila Abdullah und Irene Kleinschmidt in Verbrennungen
10 JAHRE JUNGE AKTEURE
LAUF, KOMM MIT, FANG AN, JUGEND! Ein Geburtstagsgruß von Michael Börgerding
Am 31. Oktober 2015 wurde Rainald Goetz, 61 Jahre alt und Held meiner Jugend, der Georg-Büchner-Preis verliehen. In seiner Dankesrede beklagt Goetz die KAPUTTHEIT DES LEBENS und die ÜBERSCHÄTZTHEIT DER VERNUNFT und er beschwört die NOTWENDIGKEIT DER JUGEND. Der erste Satz seiner Rede lautet: LAUF, KOMM MIT, FANG AN, JUGEND.
Darum geht es: Anfangen. Loslaufen. Das ist das Recht der Jugend, aller Jungen Akteure: der Neuanfang. Und zu jedem Neuanfang gehört die Zerstörung des Alten. Die Destruktion. DER DESTRUKTIVE CHARAKTER IST JUNG UND HEITER, schrieb einmal Walter Benjamin. DENN ZERSTÖREN VERJÜNGT, WEIL ES DIE SPUREN UNSERES EIGENEN ALTERS AUS DEM WEG RÄUMT.
Rainald Goetz zitiert in seiner Dankesrede lieber die Band Fehlfarben: DAVON GEHT DIE WELT NICHT UNTER, DASS MAN SIE ZERSTÖRT.
Deren Sänger, Peter Hein, ist mittlerweile 58, und auf dem neuen Album muss er dann doch einmal sagen, wo der Hammer hängt und wer eigentlich jung im emphatischen Sinne war, nämlich er: HÖR MAL, ICH BRECH DOCH KEINEN STREIT VOM
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ZAUN / MIT GENERATIONEN, DIE SICH EH NICHTS TRAU’N / ICH ALTER SACK HAB DOCH NICHT IN DER HAND / VON WEM ICH GENERVT WERD’ DAS IST DER DINGE STAND. WAS MUSS ICH DENKEN, UM RICHTIG ZU VERSTEHEN, WAS ICH FÜHLE, WENN ICH SEHE, WAS PASSIERT, fragt Goetz und formuliert damit die (systemtheo-
retische) Frage, mit der sich der teilnehmende Beobachter, also jeder Akteur, selbst auf den Zahn fühlt (solange er noch Zähne hat). Eine Frage, die jeden Neuanfang neu in Frage stellt. Und die das Leben doof macht, nämlich selbstreflexiv und on the long run „kaputt“ – eine GIGANTISCHE KAPUTTHEIT entdeckt Goetz dann auch in den Gesichtern von Michel Houellebecq und Fehlfarben-Sänger Peter Hein, zwei der älter gewordenen Zeitzeugen und Punks des Lebens. Das Schreiben altere nicht gut, klagt Goetz, das Leben zerstöre die innere Stimme: NIE WAR ICH MIR BEIM SCHREIB EN SO UNSICHER WIE HEUTE, DAS ICH IST AUS MIR AUSGEWANDERT.
So hatten wir – Rainald Goetz, Peter Hein, Michel Houelle becq und ich – uns das nicht vorgestellt. Das Erwachsenwerden, das Älterwerden, das Altwerden. Und ein Lied auf dem neuen Fehlfarben-Album heißt tatsächlich genau so: SO HATTEN WIR UNS DAS NICHT VORGESTELLT: MAN WOLLTE NICHT MEHR WIE JEMAND ANDERER SEIN / WOLLTE SICH VON ALLEM ALTEN
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10 JAHRE JUNGE AKTEURE
BEFREI’N / UND PLÖTZLICH, OHNE DASS MAN SICH‘S VERSAH / STAND MAN NACKT IN DER ZUKUNFT, DIE KEINE WAR.
Aber: GUTE LAUNE IST PROGRESSIVER ALS KULTURPESSIMISMUS. Goetz hat sich diese Losung von Diederich Diederichsen – alter Mitstreiter aus der Spex – zu Herzen genommen. Im Laufe seiner sonntäglichen KLAGE wurde er immer fröhlicher, seine Laune immer besser. Und so hob er am Ende noch einmal zu einem Loblied auf die Jugend an – die weiß ja, wie so vieles, noch nicht und zum Glück, dass nicht nur das Leben, auch das Loben eigentlich doof ist. Denn: ZUSTIMMUNG SCHWÄCHT, KRITIK STACHELT AN, ENERGIEFIZIERT DIE WELT
Trotzdem: Feier und Lobpreisung der Jugend. Denn nur sie ist entschlossen zu UMSTURZ, RASEN, GEWALT, WAHN UND IRRESEIN, KLARSICHT, FREISEIN, BRUTALITÄT. Eine gut gelaunte Beschwörung des Strebens der Jugend nach einer besseren Welt. ES IST REVOLUTION, rief
er dann auch aus, fröhlich und in Ehren ergraut. Und endete, IRRE, mit einer Hymne der Wiener Band Wanda. Rainald Goetz sang laut und befreit vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung: WENN JEMAND FRAGT, WOFÜR DU STEHST, SAG „FÜR AMORE“! VERSCHWENDE DEINE JUGEND ist ja nicht nur der
Titel einer wunderbaren Inszenierung der Jungen Akteure aus der letzten Spielzeit, sondern auch der Titel eines sehr schönen Buches über den deutschen Punk und New Wave
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der späten Siebziger und frühen Achtziger des letzten Jahrhunderts, der wiederum einen Song von DAF zitiert. DU BIST SCHÖN UND JUNG UND STARK / NIMM DIR WAS DU WILLST.
Und damit habe ich dann doch noch einen Bogen geschlagen zwischen den kaputten „alten Säcken“ und den Jungen Akteuren – dem Punk sei Dank! – und so preise und lobe und beglückwünsche auch ich die Jungen Akteure am Theater Bremen! LAUF, KOMM MIT, FANG AN, JUGEND!
FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN E. V. Der Förderkreis Junges.Theaterbremen hat sich neu gegründet, um die künstlerisch und sozial unschätzbare Arbeit des Theaters für Kinder und Jugendliche und mit ihnen dauerhaft zu unterstützen. Das Junge Theater braucht unsere Förderung, um mit immer neuen Projekten jenseits des normalen Betriebs Kulturbegeisterung auch in kulturell unterversorgten Stadtteilen zu wecken. Es braucht Förderung, um auch in Zukunft verstärkt mit Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft brisante aktuelle Themen zu erarbeiten. Es braucht Förderung – um auch weiterhin mit Klassen und Jahrgangsstufen intensiv theaterpraktisch in den Schulen zu arbeiten. Wenn auch Sie Interesse haben, diese Arbeit ideell oder finanziell zu unterstützen, dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Kontakt FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN E. V. c/o Theater Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen kontakt@foerderkreis-jtb.de
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THEATER AM GOETHEPLATZ
DAFÜR DOCH!
Eine Benefizveranstaltung für Flüchtlinge
Über 50 Veranstaltungen – Gespräche, Informationsabende, Konzerte – hat das Theater Bremen in der letzten Saison gemacht, um das Thema der bei uns um Schutz flehenden Menschen vom Rande der Aufmerksamkeit in den Fokus der Wahrnehmung zu rücken. Nun, da Flucht und Vertreibung in unserem Alltag angekommen sind, jede/r in irgendeiner Weise mit der Thematik in Berührung kommt, treten Erkenntnisgewinn und Diskurs in den Hintergrund. Jenseits der Stücke zum Thema und der künstlerischen Projekte geht es schlicht und einfach darum zu helfen. Und zwar gemeinsam. Die Bremer Philharmoniker, Ensemblemitglieder aus dem Schauspiel und dem Musiktheater, der Chor des Theater Bremen und als Gäste die Schwankhalle, Steptext, die Shakespeare Company und Blaumeiers Chor Don Bleu nutzen die große Bühne des Theater am Goetheplatz zu einer Benefizveranstaltung für REFUGIO – Psychosoziales Zentrum für ausländische Flüchtlinge e.V.. Gute Kunst für einen guten Zweck! Für 25 € auf allen Plätzen! So 10. Januar, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz
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GASTSPIEL TANZ
BOXOM
von Helge Letonja / steptext dance project (Deutschland / Senegal) „Boxom“, aus der im Senegal weit verbreiteten Sprache Wolof, ist ein dort oft für die eigene Gesellschaft verwendetes Bild: ein zusammengeknülltes Papier. Ein dynamisches Netz aus Faltlinien entsteht, Metapher für die vielfältigen Zusammenhänge, in denen die Menschen verbunden sind. Mit Tänzerinnen und Tänzern aus Afrika und Europa „entfaltet“ der interkontinental renommierte Choreograf Helge Letonja Aspekte des „Boxom“, befragt westafrikanische Realitäten, blickt von dort nach Europa und umgekehrt. In seinem Ensemblestück fusioniert er Elemente aus den verschiedenen Tanzsprachen, Live-Gesang, lichte und raue szenische Momente zu transkultureller Tanzkunst. Gleichzeitig im gemeinsamen „Boxom“ geborgene Individuen treffen aufeinander. Die drei Frauen und fünf Männer auf der Bühne ringen mit starren Strukturen oder suchen nach Sicherheit bietenden Auswegen. Boxom zeigt die Verflochtenheit des scheinbar so fernen Geschehens mit unserem eigenen Dasein. Sa 30. Januar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Choreografie: Helge Letonja Dramaturgie: Anke Euler Komposition: Florian Tippe, Y’Akoto Kostüme: Adama Paris Video: Medoune Seck, Mit: Kossi Sébastien Aholou-Wokawui, Thierno Ibrahima Diedhiou,
Mamadou Dieng, Soraya Ebelle, Ziv Frenkel, Medoune Seck, Alesandra Seutin, Claudia Voigt Produktion: steptext dance project. In Koproduktion mit Theater im Pfalzbau, École des Sables / Jant-Bi, Toubab Dialaw, Senegal Gefördert von: Senator für Kultur Bremen
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PREMIERE JUNGE AKTEURE
RENZIEHAUSEN: RICH KIDS
Vom erzwungenen Müßiggang, der keiner ist
Sich langweilen, endlich loslassen, sich lossagen vom allgegenwärtigen Leistungsdruck: Das war der Tenor der Junge Akteure-Produktion Verschwende deine Jugend in der letzten Spielzeit. Ein Appell, auf die Bremse zu treten und sich dem Leistungsdruck zu entziehen. In der kommenden Produktion geht es um die genaue Gegenbewegung: Die sogenannten Rich Kids möchten dem Kapitalismus nicht entkommen, sondern ihn ausgiebig feiern. Auf Plattformen wie Instagram laden sie Bilder hoch, die ihren dekadenten Lebensstil in voller Gänze zur Schau stellen: Badewannen voller Geldscheine, Champagnerflaschen, Reisen mit dem Privatjet und exklusive Partys – alles wird inszeniert und dokumentiert. Der Müßiggang von reichen Jugendlichen ist ein erzwungener, die Langeweile, der Leerlauf wird durch bahnbrechenden Konsum und der wiederholten Vergewisserung seines eigenen Status kompensiert. Affluenza, auch Konsumismus genannt, bezeichnet genau diese Form der Wohlstandsverwahrlosung, die sich mitunter durch starke Empathielosigkeit und Narzissmus kennzeichnet und aus einer Mischung der Begriffe affluence (englisch für Wohlstand) und Influenza (Grippe) entstand.
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DAS STÜCK
Frei nach Georg Büchners Leonce und Lena, seinerzeit eine gnadenlose Parodie auf den dekadenten Adel und die Absurdität des Daseins, nimmt Rich Kids Jugendliche ins Zentrum, die sich gar nicht mehr anstrengen müssen, weil es die Eltern schon taten. Weil Geld in Hülle und Fülle fließt, egal wie es mit dem Schulabschluss oder der Berufswahl aussieht. Und überhaupt: „Schulabschluss“. Es gibt wenige Dinge, die man in unserer Welt nicht auch kaufen könnte. Christiane Renziehausen entwickelt mit fünf Jugendlichen ein Panorama der Übersättigung, des immer verfügbaren Konsums und der Koketterie mit dem eigenen Wohlstand. Um die Überschreibung des Ausgangsstoffes und seines gelangweilten und am Überdruss leidenden Protagonisten Leonce arrangieren sich die Fragen nach Sinn und Zweck einer Freiheit, die sich bei näherem Hinsehen oft doch nur als ziellose Monotonie entlarvt. DIE REGISSEURIN
Christiane Renziehausen arbeitet seit 2011/12 bei Junge Akteure und verwirklichte schon mehrere Projekte mit Jugendlichen, letzte Spielzeit das Projekt Reset. Premiere 16. Januar, 19 Uhr im Brauhauskeller Regie und Text: Christiane Renziehausen Bühne und Kostüme: Marthe Labes, Sofia Korcinskaja Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Jan Grosfeld,
Emil Lill, Hale Richter, Yeşim Nela Keim Schaub, Lili Süper
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Theresa Kronthaler in Carmen, Mi 13.Januar im Theater am Goetheplatz
WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
FALLADA: KLEINER MANN – WAS NUN? Und das Rad dreht sich weiter
Wirtschaftskrise, Inflation, Massenarbeitslosigkeit. Mit kindlichem Optimismus wollen Johannes Pinneberg und seine schwangere Frau Emma Mörschel, genannt Lämmchen, allen Widrigkeiten und Existenzängsten begegnen. Doch ökonomische Zwänge stellen das kleine private Glück bald auf die Probe. In Hans Falladas Liebesgeschichte, inszeniert von Klaus Schumacher, kämpfen zwei junge Menschen um ihren Platz in der Welt, um ihre Würde in einer Gesellschaft, in der Dazugehören ohne Arbeit undenkbar ist. „Klaus Schumacher hat den 1932 erschienenen Roman Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada jetzt in einer ebenso klug analysierenden wie packenden Inszenierung auf die Bühne des großen Hauses gebracht. Schumacher verlässt sich voll und ganz auf seine acht Darsteller, die er in 21 Rollen die unterschiedlichen Stimmungen des Buches entwerfen lässt. Wie Annemaaike Bakker und Peter Fasching von frischgesichtigen, naiven Liebenden langsam zu grauen, angstvollen Gestalten mutieren, ist unheimlich und schlicht großes Theater.“ (Weser-Kurier) Wiederaufnahme Fr 8. Januar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Klaus Schumacher Bühne: Katrin Plötzky Kostüme: Karen Simon Musik: Stefan Ulrich, Tobias Vethake Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Annemaaike Bakker, Martin Baum, Peter Fasching, Betty
Freudenberg, Guido Gallmann, Irene Kleinschmidt, Siegfried W. Maschek, Stefan Ulrich, Tobias Vethake, Simon Zigah
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WIEDERAUFNAHME TANZ
PARIS: BELLEVILLE Tanzen in einer Welt
Wenn ein viel gereister Choreograf wie Samir Akika seine sowieso schon multinational besetzte Kompanie mit Tänzer Innen ergänzt, denen er in Projekten auf der ganzen Welt begegnet ist, klingt das wie ein Versprechen auf einen mitreißenden Tanztheater-Abend. Und wenn dabei russischer HipHop, italienische Hochzeitstänze, Bollywood-Klischees und afrikanische street credibility auf mythologische Erzählfragmente und Artefakte globaler Alltags- und Popkultur treffen, erweitert sich dieses Versprechen um das erzählerische Potential eines globalen Panoramas von Orten, Zeiten und Erinnerungen. In Belleville formulieren Akikas Ensemble und seine sechs Gäste aus Indien, Russland und Nigeria fünf Bilder zwischen tänzerisch-kulturellen Traditionen und einem westlichen Verständnis von zeitgenössischem Tanz und formen Bewegungshybride, die von modernen Abwandlungen folkloristischer Tanzsprachen bis zu hoch entwickelten Breakdance-Skills reichen. Wiederaufnahme Do 14. Januar, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika Bühne: Gabor Doléviczenyi, Tilo Schreieck Kostüme: Alexandra Morales Musik: Martin Basman, jayrope Drama turgie: Gregor Runge Mit: Sunday Israel Akpan, Igor Aniutin, Marie-
Laure Fiaux, Gabrio Gabrielli, Pilgyun Jeong, Ronita Mookerji, Satyajit Ravindranath Ravjavarma, Nora Ronge, Lotte Rudhart, Keya Ann D’Souza, Antonio Stella, Kseniya Zhukova Eine Koproduktion mit dem Goethe-Institut Mit freundlicher Unterstützung der Bremer Theaterfreunde
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
EURIPIDES: MEDEA Liebe: ein Wagnis
Eine Liebe, die für immer halten soll. Das versprachen sich Jason und Medea. Sie verhalf ihm zum Diebstahl des Goldenen Vlies und floh mit ihm aus ihrer Heimatstadt Kolchis. Zwei Kinder bekamen sie auf der Flucht. Das ist die Vorgeschichte. Euripides’ Tragödie setzt jedoch mit der daraufhin eintreffenden Katastrophe ein: Jason verlässt Medea für die Königstochter von Korinth, und Medea bleibt die ewig Fremde und wird ausgewiesen. Die zutiefst Verletzte beschließt ihrerseits, auf das erfahrene Leid mit dem Unvorstellbaren zu reagieren: Sie wird alles auslöschen, was Jason nahe ist. Gerade dieses radikale Vorgehen, nicht nur Jasons neue Frau und ihren Vater zu töten, sondern auch die gemeinsamen Kinder, bleibt in seiner Absolutheit fremd und ist uns dennoch so nah: „Draußen in der Stadt fahnden sie nach mutmaßlichen Terroristen, doch wer ihr Denken und Fühlen verstehen will, muss jetzt im Theater sitzen, muss sehen, wie Schmerz in Depression umschlägt und aus Depression Gewalt entsteht. Das ist großartig inszeniert und gespielt.“ (Kreiszeitung) Wiederaufnahme Sa 16. Januar, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Alexander Riemenschneider Bühne: David Hohmann Kostüme: Anna Sophia Röpcke Musik: Tobias Vethake Dramaturgie: Tarun Kade Mit: Annemaaike Bakker, Karin Enzler, Betty Freudenberg, Guido Gallmann, Robin Sondermann, Alexander Swoboda, Simon Zigah
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EINMALIGE WIEDERAUFNAHME
KIES´LOWSKI/PIESIEWICZ: DIE ZEHN GEBOTE Pures Theater In Kieślowskis Fernsehfilmen Dekalog 1 – 10 aus den 1980er Jahren geht es um gewöhnliche Menschen, die vor schwer lösbaren ethischen Entscheidungen stehen. Sie sind besessen von Liebe, Egoismus und Habgier, sie glauben an sich und niemand anderen, sie verzweifeln und töten. Mit folgender Begründung wurde die Bremer Inszenierung des frisch gekürten Regisseur des Jahres Dušan D. Pařízek vom Spiegel unter die fünf besten neuen Klassiker-Inszenierungen 2014 gewählt: „Pures Theater, ganz konzentriert und still: unvorstellbar schön. Das liegt an guten Schauspielern wie Martin Baum und Lisa Guth, vor allem aber liegt es am Konzept des Regisseurs. Er lässt das Saallicht brennen, um zu signalisieren: Hier und heute, im Jetzt des Live-Mediums Theater, geht es um uns alle, um die Gemeinschaft der Anwesenden. Er nutzt das Theater als Ort der Entschleunigung, der Besinnung – und der Selbstverständigung.“ Dušan David Pařízek inszenierte u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Burgtheater Wien und am Schauspielhaus Düsseldorf und wurde in der KritikerInnenumfrage von Theater heute im September 2015 zum Regisseur des Jahres gewählt. Wiederaufnahme So 31. Januar, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie und Bühne: Dušan David Pařízek Kostüme: Kamila Polívková Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Martin Baum, Betty Freudenberg,
Nadine Geyersbach, Lisa Guth, Irene Kleinschmidt, Johannes Kühn, Gabriele Möller-Lukasz, Frank Seppeler, Robin Sondermann, Alexander Swoboda 24
WIEDERAUFNAHME MOKS
KENNY: NACHTGEKNISTER Eine Nacht weiß viel zu erzählen
„Angstlust“ nennt man den seltsamen Zustand zwischen zwei eigentlich entgegengesetzten Emotionen: dem Schrecken und der gleichermaßen vorhandenen Faszination innerhalb einer Situation. Ein Phänomen, das erklärt, was Erwachsenen wie auch Kindern so große Lust am Gruseln bereitet – sei es an Halloween, in Filmen oder Rollenspielen. Bei Marie ist es vor allem auch ein Mittel, um ihren Bruder zu veräppeln und sich gegen die Langeweile zu wappnen: Jeden Abend geht ihre Mutter zur Arbeit und Marie muss gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder François alleine in den Schlaf finden. Auf seine nervigen Fragen und Zweifel antwortet sie mit Gutenachtgeschichten, in denen sie nicht selten seine Leichtgläubigkeit auszunutzen weiß. Bis Marie bald selbst nicht mehr so sicher ist, was Wirklichkeit ist, denn in ihren Erzählungen verschwimmen die Erlebnisse des Tages zusehends mit Vorstellungen der Fantasie: Eine Kirmes verwandelt sich in einen merkwürdigen Ort, an dem Kinder in der Geisterbahn verschwinden und seltsame Dinge passieren. Und auch Mama verhält sich in letzter Zeit irgendwie anders. Theo Fransz’ Inszenierung lässt Kinder sich schaurig-schön gruseln und vermittelt gleichzeitig, welche zwischenmenschliche und kulturelle Bedeutung das Erzählen von Geschichten hat. Wiederaufnahme So 10. Januar, 16 Uhr im Moks Regie: Theo Fransz Bühne und Kostüme: Bettina Weller Musik: Markus Reyhani Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Lina Hoppe, Meret Mundwiler, Walter Schmuck
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Lisa Guth in P端nktchen und Anton, So 10. Januar im Theater am Goetheplatz
FAMILIENKONZERT
VERWUNSCHEN UND VERHEXT – MÄRCHEN UM DIE WELT Phil für dich Es war einmal eine Möwe, die Moni hieß, und mit ihrem Freund Wolle und ihrer Freundin Pauline um die ganz Welt reiste, um die buntesten musikalischen Abenteuer zu erleben, die man sich nur vorstellen kann. Da Monis Neugierde immer noch nicht gestillt ist, begeben die drei sich diesmal in die Welt des Fantastischen und Magischen. Märchen aus aller Welt stehen auf dem Programm. Märchen werden nicht nur als Gutenachtgeschichte gerne gehört, auch in der Musik gibt es viel Spannendes, Fantastisches und Geheimnisvolles zu entdecken. Das Jugendsinfonieorchester BremenMitte und die Bremer Philharmoniker zaubern mit ihren Instrumenten die wundersamsten Geschichten hervor. Der Fantasie sind im verwunschenen Zauberreich der Musik keine Grenzen gesetzt. Wie verhext springen wir von einem magischen Ort zum nächsten, mit der Musik von Humperdinck, Tschaikowski oder Grieg. Ob es heißt: „Es war einmal im Orient“, „Es war einmal eine russische Hexe“ oder „Es war einmal eine holde Prinzessin“ – Bei diesem Konzert gilt nur eine Zauberformel: Hokus-pokus-fidibuss, Märstunde mit Moni ist ein Muss! So 24. Januar, 11 Uhr im Theater am Goetheplatz Mit: Wolfgang von Borries, Pauline Jacob, Alexander Swoboda Musikalische Leitung: Martin Lentz Szenische Einrichtung: Caroline Blanck Ausstattung: Christina Hoenicke Dramaturgie: Isabelle Becker. Es
spielen das Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte und die Bremer Philharmoniker
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KONZERT
THEATERMUSIK IN CONCERT: JOHANNES KÜHN UND MAARTJE TEUSSINK Johannes Kühn ist Schauspieler und Ensemblemitglied hier im Haus. Studiert hat er allerdings zuerst Gesang – und dann Schauspiel. Dass er singen kann und wie er singen kann, hat man in Bremen schon in der Rue de Lourcine ahnen können und beim Cohen-Liederabend dann so richtig erleben können. Als Zahlkellner Leopold im Weißen Rössl hat er mit seiner Stimme und seinem Charme nicht nur die Herzen der Damen gebrochen. Nebenbei aber ist Johannes Kühn auch Theatermusiker, für die Regisseurin Ivna Zic hat er Theatermusiken in Kiel, Essen und Zürich geschrieben – das Gleiche hat er dann auch beim Idioten gemacht und am Klavier live gespielt. Maartje Teussink ist eine Komponistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin aus den Niederlanden. Studiert hat sie Klarinette, Schlagwerk und Gesang in Brno und Amsterdam. Sie ist die Musikerin, die bei Regisseurin Alize Zandwijk in Rotterdam immer wieder auf der Bühne stand, in Bremen war sie im Kirschgarten dabei und demnächst ist sie wieder sehen, bei der Premiere von Eine Familie. Sie macht Theatermusiken, Songs, Soundlandschaften und Filmmusik. Ihre Musik kann man als alternativ oder lyrisch bezeichnen. Hört man ihre letzten drei CDs, weiß man, dass sie eine ganz wunderbare Liedermacherin und Liedersängerin ist. Fr 8. Januar, 20 Uhr im Kleinen Haus. Eintritt 12 € / 7 €
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GESPRÄCHSREIHE
RUNDE VIER
Simone Sterr, Ingo Gerlach und Bengt Beutler im Gespräch mit Marianne Schuller In der neuen Gesprächsreihe in Zusammenarbeit mit der Philosophischen Gesellschaft Bremen soll es um übergeordnete Themen und Aspekte gehen, die in verschiedenen Produktionen des Theaters eine Rolle spielen, wobei anders als bei den produktionebezogenen Diskursveranstaltungen eben nicht von den jeweiligen Produktionen ausgegangen werden soll. In der ersten Ausgabe von Runde Vier wird es um individuelle und gesellschaftliche Wunden gehen, um ihre Darstellbarkeit und ihre Bedeutung. Von der Adaption von Cronenbergs erstem Roman Verzehrt (Consumed) und Verdis Rigoletto über Verbrennungen von Wajdi Mouawad bis zu Bergs Wozzeck, tauchen unterschiedlichste Formen von Wunden und Verwundung in verschiedensten Kontexten auf. Marianne Schuller, die zuletzt als Professorin für Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg lehrte, Medizin und Kunstgeschichte studierte und einige Arbeiten als Dramaturgin am Theater Bremen verantwortete, vervollständigt das Gesprächsquartett: Gemeinsam mit den DramaturgInnen Simone Sterr und Ingo Gerlach sowie Bengt Beutler von der Philosophischen Gesellschaft, wird sie sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, ob Verwundbarkeit nicht auch eine Voraussetzung ist, um sich berühren zu lassen. Mo 25. Januar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 €
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ZUM LETZTEN MAL Der Idiot, Die Zauberflöte, Verbrennungen und Buddenbrooks So unterschiedlich die Handschriften der Regisseurinnen und Regisseure des Theater Bremen sind, so divers sind auch die mit Bedacht gewählten Stoffe. Das wird in diesem Monat wieder deutlich, weil vier grundverschiedene Stücke das allerletzte Mal zu sehen sein werden. In den Buddenbrooks geht es nicht nur um den Verfall einer Familie, sondern auch um den Kampf für ein selbstbestimmtes Leben. Auch in der Zauberflöte wird gekämpft: Tamino und Pamina müssen einiges an Prüfungen absolvieren, damit das Strahlen der Vernunft die Schrecken des Dunkels besiegen kann. In Verbrennungen hat Nawal ihre schwersten Kämpfe schon ausgefochten. Ihre Zwillinge machen sich nach ihrem Tod auf die Suche nach ihrer eigenen Herkunft und der Geschichte ihrer Mutter, die einer antiken Tragödie gleicht. „Ein verstörendes und aufrüttelndes Theaterstück, das mit starken Bildern in Szene gesetzt wird.“ (Radio Bremen). Und Der Idiot kämpft, ohne sich dieses Kampfes bewusst zu sein, darum als krasser Außenseiter die moralische Perfektion zu erhalten und dabei empathisch und selbtslos zu bleiben. Mo 18. Januar, 19 Uhr Der Idiot im Kleinen Haus Sa 23. Januar, 19:30 Uhr Die Zauberflöte im Theater am Goetheplatz So 24. Januar, 18:30 Uhr Verbrennungen im Kleinen Haus Di 26. Januar, 19 Uhr Buddenbrooks im Kleinen Haus
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Wiederaufnahme Belleville am 14. Januar
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UND AUSSERDEM
THEATERTREFFEN: RABI AKIL
Glatzen und Locken, Wunden und Narben, fiese Fratzen und ein freundliches Gesicht. Zu Gast beim TheaterTreffen ist Rabi Akil, der als Chefmaskenbildner am Theater Bremen für weit mehr sorgt als für bloße Schönheit. Moderation: Christine Gorny. Mo 11. Januar, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein
KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
Beim Kammerkonzert in diesem Monat verbinden Karola von Borries (Violoncello) und Wolfgang von Borries (Rezitation) Texte von Marie Luise Kaschnitz, Auszüge aus Georg Büchners Woyzeck und die Solo-Suiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Sie widmen sich dabei dem Thema Liebe in seinen extremsten Ausformungen. So 17. Januar, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 10 €, Kinder unter 14 Jahren: Eintritt frei! CARTE BLANCHE: DIE WILDEN SCHWÄNE
Tischtheater von candlelightdynamite mit Matthieu Svetchine, Nadine und Denis Geyersbach Es war einmal, nein elfmal ein Prinz, wie hellgelbes Stroh so dumm. Ein Fluch und elfmal Prinz ward hastdusnichtgese-
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hen elfmal federlichtes Vogeltier. Und eins, das Schwester, das mit bloßen prinzessinnenen Füßen, die Welt durchstolpert um den Fluch zu lösen. „Wirklich witzige und berührende Unterhaltung vom allerfeinsten“ (theaterpur, Köln) Di 12. Januar, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 € candlelightdynamite.com
DISKURSPATEN: OUT OF CONTROL
Die Künstlerkollektive kainkollektiv und sputnic werden mit Out of control einen live animierten Comic für das Moks entwickeln, der sich mit den Fragen unserer heutigen Kontrollgesellschaft befasst: z. B. wie Algorithmen und Softwareprogramme in Zukunft und schon heute unseren Alltag bestimmen? Da die Produktion sich motivisch an die Figur von Batman anlehnen wird, haben wir Lars Banhold zu Gast: ein Batman-Spezialist, der in einem Vortrag Vergangenheit und Zukunft dieses Antihelden Revue passieren lässt und erklärt was immer noch hochaktuell und interessant an seiner Geschichte ist. Mi 20. Januar, 19 Uhr, Treffpunkt noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 € THEATERKLATSCH #17: THEATER UND POLITIK
Mit Formaten wie Klima-Sichten, Welt-Sichten, in transit? und Stücken wie Verbrennungen werden am Theater Bremen immer wieder gesellschaftspolitische Themen auf die Bühne gebracht und diskutiert. Die Frage stellt sich: Wie politisch ist Theater? Mit den Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft, Dr. Kirsten Kappert-Gonther (stellvertreten-
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Carte Blanche am 12. Januar: Die wilden Schw채ne
UND AUSSERDEM
den Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gesundheits-, Kultur- und Religionspolitik von Bündnis 90/Die Grünen) und Miriam Strunge (Sprecherin der Deputation für Kultur der Fraktion Die Linke), wollen wir den Versuch wagen, das Theater im politischen Kontext zu verorten. Wir laden euch bei selbst gebackenem Kuchen und frisch gebrühtem Kaffee vom noon herzlich dazu ein! Mo 25. Januar, 17 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Besucht uns auf Facebook: TheaterVerstärker Bremen oder auf unserem Blog https://theaterverstaerkerbremen.wordpress.com/
WELT-SICHTEN: GRIECHENLAND
In der neuen Länderreihe Welt-Sichten widmet sich das Theater Bremen den Ursprungs- und Durchreiseländer von Geflüchteten. Nach Syrien und der Türkei steht die Beschäftigung mit Griechenland, seiner politischen und wirtschaftlichen Lage und seiner Position als Einfallstor der Balkanroute auf dem Programm. Do 28. Januar, 22 Uhr im Anschluss an die Vorstellung Medea im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei!
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JUNGES.THEATERBREMEN
JOUR FIXE – THEATERPÄDAGOGISCHE FORTBILDUNG FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER
In diesem Jour Fixe wollen wir uns den Möglichkeiten performativer Spielstrategien in der Theaterarbeit mit Kindern widmen. Di 12. Januar, 17 – 19 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Teilnahme kostenlos! Anmeldung unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
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Ein Pfeil mit Text dazu geliefert – natürlich, da muss die Maschine angeworfen und gesucht werden, diese Smombies … As if, Asif? Wer hätte an einen wasserführenden Fluss in Berbersprache, oder auch einen Wadi, Namensbestandteil einiger Flüsse in Nordafrika, gedacht? Eine Ganze Philosophie des As if gibt es sogar bei Hans Vaihinger: System der theoretischen, praktischen und religiösen
Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus. Als ob es nicht genug Erklärungen gegeben hätte, die man sich selbst ausdenken könnte – ich Banause. Danke K. D. und M. S.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Für die Vorstellungen im Theater im Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der TheaterCard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE Karin und Uwe Hollweg
Stiftung
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KONTAKT Theaterkasse
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Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 Informationen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit unter www.theaterbremen.de/barrierefreiheit Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Asco Sturm Druck GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 46
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