MÄRZHEFT 2015
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RAN
SIT
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INHALT
Mann, Mörder, Mama, Memme: Carmen.................................. 4 World of Reason .................................................................................. 10 Oedipus im Kleinen Haus ................................................................ 14 Antigone und ihre Schwestern: in transit? . . ............................. 15 Identitäten dehnen ............................................................................... 19 Lesung von Nino Haratischwili .. .................................................. 20 Das unendliche Gespräch: Bintou Schmill .............................. 21 Musikalisch Lesung: Jochen Distelmeyer .................................. 22 Zum letzten Mal: Das Leben auf der Praça Roosevelt und Die zehn Gebote .............................................................................. 23 noon / Foyer Kleines Haus ................................................................ 30 Und außerdem ........................................................................................ 34 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 37 Pfeil des Monats .................................................................................... 38 Preise ........................................................................................................... 40 Kontakt ...................................................................................................... 46
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Männerphantasien von Klaus Theweleit war einmal ein wichtiges Buch. Männerphantasien sind dort Phantasien, die mit der faschistischen Art und Weise der Erzeugung von Wünschen und Ängsten einhergehen. Das „Kernstück aller faschistischen Propaganda“, so Theweleit, ist „der Kampf gegen alles, was Lust, was Genuss ist“. In dieser männlichen Angstphantasie hinwegfließender Ströme (Frauen, Juden, Homosexuelle, KünstlerInnen), einer gewalttätigen „Flutangst“, müssen schützende „Körperpanzer“ errichtet werden. Vor knapp 100 Jahren zogen deutsche Männer begeistert gegen das welsche Fremde in den ersten Weltkrieg, Freikorpssoldaten ermordeten die jüdische Kommunistin Rosa Luxemburg und exekutierten den weißen Terror der 1920er Jahre. In der Reichspogromnacht 1938 stürmten „soldatische“ Männer Synagogen und Betstuben und zerstörten sie unter dem Beifall großer Teile der Bevölkerung. JE SUIS CHARLIE. Jetzt ermorden französische Männer muslimischen Glaubens Menschen, weil sie Karikaturisten, weil sie Juden sind. Junge deutsche Männer ziehen in den Heiligen Krieg gegen den Westen und lassen sich filmen beim Töten. Was können wir tun? Die Flutangst besiegen durch Lust und Genuss, die Körperpanzer schleifen durch Verausgabung, Spiel und Verwandlung – das ist der bescheidene und vielleicht hilflose Vorschlag, den das Theater macht. Michael Börgerding 3
PREMIERE MUSIKTHEATER
MANN, MÖRDER, MAMA, MEMME Dramaturg Ingo Gerlach zu Carmen
Während Carmen ihr berühmtes Lied von der Liebe singt, die eben alles andere als kontrollierbar ist und immer genau das macht, was man nicht von ihr erwartet, während die ganze Stadt, zumindest deren männlicher Teil, auf Carmen blickt, und sich ausmalt, wie es wohl wäre, wenn dieser bunte, verführerische Vogel, von dem sie singt und für den so viele sie halten, mal bei einem selber landen würde statt immer nur bei den anderen, während also alle sich in eine Art erotomanisches Delirium hineinsteigern, reinigt Don José den Lauf seines Gewehres. Mit einer Putznadel. Das muss man sich mal vorstellen! Abgesehen davon, dass man vermutlich erst einmal nachschlagen müsste, was eine Putznadel wohl sein könnte, gehören Putzen und Nadeln nicht gerade zu den Kernkompetenzen eines ernstzunehmenden Mannes – zumindest nicht im Wirkungskreis des Machismo und vor allem dann nicht, wenn gerade das Urbild aller femmes fatales die Bühne betritt. Wird man später auch noch Zeuge, wie dieser Mensch zur Aufbesserung seines Soldes ein bisschen Taschengeld von seiner Mutter bekommt, ist man mit dem Urteil schnell dabei: ein Weichei. Und somit das genaue Gegenteil von jemandem, dem man anerkennend nickend und mit weltläufigem Wissen „cojones“ zugestehen würde. Dass Carmen am Ende bei dem Mann mit den cojones landet – ein erfolgreicher Stierkämpfer erhielt Ohren, Schwanz und Hoden seines Stieres
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als Geschenk – bestätigt das Vorurteil: José ist einfach nicht der Richtige für so eine Frau. Bei Prosper Mérimée, der 1845 die Novelle schrieb, aus der Georges Bizet und seine Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy ihre 1875 uraufgeführte Opéra comique machten, war das alles ganz anders. Da war José ein Haudegen, ein echter Outlaw, der gefürchtetste Bandit Andalusiens, der nicht nur seine untreue Geliebte meuchelte, sondern vor ihr bereits ihren Mann kaltblütig erstochen hatte, um sie ganz zu besitzen. Was für ein Kerl. Der hat bei Carmens erstem Auftritt selbstverständlich hingeguckt. Bei der Beschäftigung mit Carmen, José und ihrer tödlich endenden Liebesgeschichte ist ein erster Impuls, mehr Mérimée in die Oper zu nehmen. Carmen zu rehabilitieren, indem man das Opernhafte verkleinert und den Realismus vergrößert, indem man vor allem José zu stärken versucht. Weder Mutter noch Micaëla gibt es in der Novelle, sie sind Erfindungen Bizets. Ebenso die mit den beiden verbundenen Sphären quasi-mütterlicher Liebe – als Antidot gegen die bedrohliche, selbstbestimmte und ungebundene Sexualität Carmens. Angst davor hatte José auch schon bei Merimée: „In meiner Heimat hätte man sich vor einem Frauenzimmer in solchem Aufzuge bekreuzt“, bekennt er rückblickend, als er von der ersten Begegnung mit Carmen berichtet. Das klingt natürlich immer noch etwas männlicher als schwärmerisch vom „baiser de ma mère“, dem Kuss der Mutter zu singen, den Micaëla samt Brief überbringt. Dafür klingt der Gesang wesentlich schöner. Und Haudegen hin oder her: Wenn José von seiner Heimat singt oder – später – von der
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CARMEN
Erinnerung an Carmen, dann mag das etwas sentimentaler sein als der Bericht davon, wie gefährlich es als Bandit ist, und wie oft José sein Leben riskiert. Aber was ihm das emotional abverlangt und was er psychologisch aufs Spiel setzt, wird in der Oper eben nicht nur deutlich, sondern auch spürbar. Ist es also hilfreich, die Oper gegen die Novelle aufzurechnen? Die Oper ist keine realistische Erzählung, sie verlangt nach vollkommen anderen Schwerpunkten und Perspektiven als die Novelle. Beide hatten es übrigens schwer: Mérimée musste seine Erzählung pseudowissenschaftlich rahmen, weswegen ein Geograph auf militärhistorischer Entdeckungsreise auf die Geschichte von José Lizzarabengoa trifft, und dem ganzen noch ein Bericht über das Leben und den Charakter der Zigeuner beigefügt ist. Bizets Komposition, mittlerweile eine der meistgespielten Opern überhaupt, fiel zunächst durch: Die Reaktion des Publikums war eisig und die Kritiken vernichtend. Als vulgär und obszön wurde die Titelfigur und gemeinsam mit ihr auch gleich ihre Darstellerin zum Teufel gejagt. Die Musik wurde als völlig bizarr und zusammenhangslos empfunden – Camille du Locle, Direktor der Pariser Opéra-Comique und damit immerhin so etwas wie der Auftraggeber von Bizets letzter Oper, sprach von einer vollkommen unverständlichen „Kotschinchina-Musik“. Den Siegeszug trat Carmen in veränderter Gestalt und an einem anderen Ort an. An der Wiener Staatsoper ging es los, mit Rezitativen von Ernest Guiraud statt der für die Opéra-Comique üblichen Dialoge. Und sicherlich ist mit den Dialogszenen auch einiges von dem weg-
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CARMEN
gefallen, was zu der „schockartigen Konfrontation des Publikums mit der gegenwartsnahen Realität“ beigetragen haben dürfte, die der Musiktheaterhistoriker Ulrich Schreiber als einen Hauptgrund für die Ablehnung ausmacht. Wenn man den Realismus sucht und die Plastizität der Figuren, dann bietet die Dialogfassung Raum, sich an der Novelle zu orientieren. Dann lässt sich die Vorgeschichte erzählen, in der deutlich wird, dass José nicht erst zum Mörder wird, sondern bereits ein Mörder ist, als er auf Carmen trifft. Ein anderer Weg wäre, die Oper und mit ihr das Opernhafte nicht als Manko, sondern als so gemeint zu begreifen, die Zutaten Bizets und damit die Bedeutung der Mutter ins Zentrum zu stellen, anstatt sie zu marginalisieren. Diesen Weg wird die Regisseurin Anna-Sophie Mahler, die nach Janáčeks Die Sache Makropulos, Vivaldis Orlando furioso und dem eigenen Projekt Blick der Tosca nun zum vierten Mal am Theater Bremen inszenieren wird, in der anstehenden Neuproduktion gehen. Sie wird sich auf das konzentrieren, was gemeinhin für Beiwerk gehalten wird, sie will Bizets Oper nicht als naturalistische Spanienerfahrung lesen – schließlich hat Bizet sein Leben hauptsächlich in Paris verbracht und war nicht ein einziges Mal jenseits der Pyrenäen – , sondern das Spanische als modisches Ornament der Zeit begreifen. Dabei wird es auch darum gehen, das Stück eher in seiner emotionalen Kernkonstellation zu vergrößern und die Figuren somit zu psychologischen Archetypen zu machen, anstatt Carmen mit Blick auf die realistische Beschreibung sozialen Außenseitertums auf gegenwärtige Problemfelder oder tagespolitische Konflikte zu übertragen. Vielmehr geht es ihr und ihrem Team darum,
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Carmen als ein Stück für Pariser – oder Eingedenk der Rezeptionsgeschichte als ein Stück für Wiener Bürger des späten 19. Jahrhunderts zu begreifen. Und so soll eben auch die femme fatale als eine Erfindung eben dieser bürgerlichen Gesellschaft erzählt werden, die mit Freud und Jung mehr zu tun hat als mit Fandango und Manzanilla. Die melodramatische und packende Geschichte dieses wohl populärsten Intimizids aller Zeiten, hat sicherlich auch ohne zigarrenrollende Flintenweiber einiges zu erzählen. CARMEN
von Georges Bizet Premiere 21. März, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Anna-Sophie Mahler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Geraldine Arnold Chor: Daniel Mayr Kinderchor: Jinie Ka Choreografie: Jacqueline Davenport Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Christian-Andreas Engelhardt, Christoph Heinrich,
Hyojong Kim, Theresa Kronthaler, Loren Lang, Nathalie Mittelbach, Luis Olivares Sandoval, Nerita Pokvytytė, Erika Roos, Jörg Sändig. Chor und Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker dazu FrühStück am So 8. März um 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer)
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PREMIERE PERFORMANCE
WORLD OF REASON
Regula Schröter über Alexander Giesches neues Projekt
Geworfen-Sein in diese Welt, sich Verloren-Fühlen und die Sehnsucht nach Orientierung in der Orientierungslosigkeit – mit diesen Themen hat sich der Regisseur und Videokünstler Alexander Giesche in seinem letzten Projekt Lost szenisch auseinandergesetzt. Als direkte Antwort auf die darin immer wieder aufblitzende Sehnsucht nach dem Ausbrechen aus der realen Welt stellt er sich in seinem neusten „visual poem“ World of Reason die Frage: Welche fiktiven Welten müssen wir produzieren, um diese Welt – die Welt der Vernunft – zu ertragen? Gemeinsam mit der Schauspielerin Nadine Geyersbach, dem Tänzer Andy Zondag und seinem Team erforscht er Strategien des Ausbrechens und fragt sich: Erschaffen wir Gegenwelten letztlich aus Sehnsucht mitzuspielen, um also Teil dieser Welt zu sein? Und was ist dann diese Welt der Vernunft eigentlich? Wie und nach welchen Gesetzen funktioniert sie? Wie können wir überhaupt unvernünftig sein, wenn wir nicht einmal mehr genau wissen was vernünftig wäre? Ausgangspunkt für diese künstlerische Reise ist Miloš Formans Kinofilm Man on the Moon (Der Mondmann) über die Lebensgeschichte von Amerikas wohl seltsamstem Komiker. Sein Witz bestand darin, gar nicht lustig zu sein. Seine größte Qualität, sein Publikum so nachhaltig mit der Grenzenlosigkeit seiner Rollenspiele zu verwirren, führte schließlich dazu, dass es seine Lungenkrebserkrankung für
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seinen besten Witz hielt. Ist er überhaupt wirklich gestorben? – Das fragen sich einige bis heute. Kaufman weigerte sich standhaft, die Grenzen zwischen Kunstfigur, Komiker und seiner eigenen Persönlichkeit zu offenbaren. Er wusste, was die Leute von ihm erwarteten und tat dann das Gegenteil. Einige nannten ihn einen großen Spielverderber, andere einen genialen „Anti-Humor“-Performer, der die Kunst im Fernsehen revolutionierte. „What is real? What’s not? That’s what I do in my act, test how other people deal with reality“, so Andy Kaufman. World of Reason führt diese Gedanken fort und verortet sie auf der Bühne. Wozu all die inszenierten Realitätsverschiebungen – im Theater und im Alltag? Kann Spielverderben eine mögliche Form des Ausbrechens sein oder ist es ein Manöver, das uns direkt ins Zentrum des Mitspielens katapultiert? Und das in einer Zeit, wo Außen-Stehen, Anderssein und Ausbrechen bedeutende Lebens- und Identitätsgestaltungsmaßnahmen sind? Sind Momente der Unvernunft temporäre Verdrängungsmanöver der unausweichlichen Sterblichkeit, die auf uns wartet oder ließe sich der Tod eben gerade durch Vernünftigsein herauszögern? WORLD OF REASON
ein Projekt von Alexander Giesche Premiere 14. März, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Alexander Giesche Bühne und Kostüme: Nadia Fistarol Musik: Lorin Strohm Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Nadine
Geyersbach, Andy Zondag dazu Zwei Wochen vor der Premiere am Do 5. März, 17:45 Uhr auf der Probebühne. Im Anschluss Gespräch mit Dagmar Borchers, Professorin für angewandte Philosophie. Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. Kostenlose Zählkarten ausschließlich an der Theaterkasse. 11
Andy Zondag und Nadine Geyersbach erforschen zusammen mit Alexander Giesche und seinem Team die Welt der Vernunft/Unvernunft. Videostill aus dem Proben足
prozess, aufgezeichnet mit einer 360째 Actioncam. Premiere am 14. M채rz im Kleinen Haus. Weitere Vorstellung im M채rz am Mi 25.
SCHAUSPIEL
OEDIPUS JETZT IM KLEINEN HAUS
Der griechische Mythos in einer neuen Bearbeitung des niederländischen Autors Oscar van Woensel In seiner Bearbeitung des Ödipus-Mythos verbindet der niederländische Autor Oscar van Woensel Sophokles’ Tragödien König Ödipus und Ödipus auf Kolonos und somit zwei Lebensalter des Helden. Van Woensel lässt den vom Selbstzweifel noch nicht angegriffenen jungen Oedipus und den von schweren Schicksalsschlägen getroffenen und nach Erlösung suchenden Alten sich begegnen. Aus dem Stück spricht seine eigene Erfahrung: „Ich habe beinahe alles verloren. Meine Familie, meine Arbeit. Meine Kreativität. Ich stand kurz vor dem Zusammenbruch und dachte: Jetzt sterbe ich.“ Van Woensels Schilderung des tragischen Schicksals von Oedipus, dem vielleicht berühmtesten, sich nach Erlösung sehnenden Helden der europäischen Theatergeschichte, ist eine Bejahung des Lebens im Einklang mit sich selbst. Er gräbt tief in der griechischen Mythologie – um uns mit seinem beharrlich forschenden Fragen-Chor hier und jetzt in die Pflicht zu nehmen: „Worauf stützt du deine Identität? Und was bleibt, wenn du alles verloren hast?“ Ab März wird die Inszenierung des Regisseurs Frank Abt wieder zu sehen sein. Ihre Premiere feierte sie als Deutschsprachige Erstaufführung Anfang der Spielzeit im Moks, jetzt wird sie im Kleinen Haus wiederaufgenommen. Wiederaufnahme Di 24. März, 20 Uhr im Kleinen Haus
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IN TRANSIT?
ANTIGONE UND IHRE SCHWESTERN Spielzeitschwerpunkt zu Flucht und Migration: im März zum Thema Frauen und Flucht
Flucht ist anstrengend, entbehrungsreich, gefährlich. Eine Frau kann das ebenso gut oder ebenso schlecht ertragen wie ein Mann. Allerdings erzählen die Geschichten von gezielten Angriffen gegen flüchtende Frauen von einem zusätzlichen Risiko, das eine Frau auf der Flucht eingeht, wenn sie ein Leben woanders sucht. Kaum eine Frau bleibt verschont von Übergriffen, viele werden vergewaltigt, alle berichten von brutalen sexuellen Attacken. Meist endet die Flucht einer Frau in einem Nachbarland, von dem aus sie bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren hofft und in dem sie dann aber Jahr um Jahr im Lager auf Veränderung wartet. Es gibt wenig Beschäftigung in diesen Lagern, weder für Männer noch für Frauen. Aber während Männer eingebunden sind in das soziale Leben der Lagergemeinschaft, bleiben Frauen häufig in stickigen Zelten umgeben von Kindern, die nicht hören und nichts wissen wollen von den Geschichten ihrer Mütter, Tanten, Schwestern. Bis dann unversehens Jahrzehnte vergangen sind und das Lager zum ungeliebten Zuhause geworden ist, in dem Kinder zu Brautleuten geworden sind und Alte ihr Grab gefunden haben. In drei solcher Flüchtlingslager im Libanon sind TheatermacherInnen aus Syrien und den USA gewesen, um mit 35 geflüchteten Syrerinnen eine Geschichte über Auflehnung und zivilen Ungehorsam zu erzählen, über die Möglichkeit, als Frau die Stimme zu erheben. Antigone of Syria ist die
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IN TRANSIT?
Geschichte von 35 Frauen, die Sophokles’ antikes Drama als Folie nutzen, um von sich zu sprechen. Im größten Theater Beiruts, dem Al Madina Theatre, erzählten diese Frauen auf der Flucht im Dezember 2014 von der griechischen Frau Antigone, die sich gegen Land und Regierung stellte, um ihren Bruder angemessen zu bestatten und es mit dem Leben zahlte. Und von sich erzählten diese Frauen in Beirut, zeigten ihren Mut und ihren Stolz. Diese Aufführung wurde aufgezeichnet und soll online gestellt werden, damit auch wir aus unseren sicheren Wohnungen, die uns stark und mächtig machen, einen Blick auf die Welt draußen werfen können. Am 17. März wird Andrea Böhm, Nahost-Korrespondentin der ZEIT in Beirut, von dieser Aufführung und von ihrem dortigen Leben und Arbeiten erzählen. Nur wenige der flüchtenden Frauen kehren bald in ihre Heimat zurück, noch weniger gelangen irgendwann nach Europa. Die Reise dorthin ist für Frauen mehr noch als für Männer gefährlich und mühsam, nicht nur wegen der Lebensbedrohung, sondern auch weil der Körper einer Frau andere Bedürfnisse hat als der eines Mannes und auf überfüllten Booten oder langen Wüstenwanderungen dieser weibliche Körper keine Rücksicht findet. Im März wird sich in transit? verstärkt den Geschichten von Frauen und Flucht zuwenden und die besonderen Erfahrungen und Bedrohungen weiblicher Flüchtlinge in den Mittelpunkt stellen. KD Mo 2. März, Nino Haratischwili liest aus ihrem neuen Roman Das achte Leben (Für Brilka). 20 Uhr im noon Mi 4. März, Frauen und Freiheit – Über die Rolle von Frauen in aktuellen Freiheitsbewegungen. Mit: Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung.
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In Kooperation mit den Grünen Bremen. 18 Uhr im noon Mo 9. März, Lesung Drei starke Frauen von Marie NDiaye mit Lisa Guth, Irene Kleinschmidt und Susanne Schrader um 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Do 12. März, Profiboxerin Bintou Schmill zu Gast beim Unendlichen Gespräch #20 um 20 Uhr im noon Di 17. März, Filmvorführung Antigone of Syria und anschließendes Gespräch mit der in Beirut lebenden Nahostkorrespondentin der ZEIT und Bloggerin Andrea Böhm um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) Mi 18. März, Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek um 20 Uhr im Kleinen Haus, 19:30 Uhr Einführung, anschl. Expertengespräch mit einer/m VertreterIn von Refugio Fr 20. März, Identitäten dehnen von Gintersdorfer/Klaßen um 20 Uhr im Kleinen Haus, im Anschluss Publikumsgespräch mit der Performerin und Flüchtlingsaktivistin Napuli Paul Langa und der Regisseurin Monika Gintersdorfer. Moderation: Libuse Cerna vom Bremer Rat für Integration. Ab 22 Uhr Aftershow-Party mit dem Team von Identitäten dehnen So 22. März, Salon Superbe – Arabischer Frauen-Bund für Bremen: Tanzen, Tratschen, Teetrinken. Women only! von 13 – 17:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Di 31. März, Flucht im Fokus #5: Frauen mit der Gründerin des Arabischen Frauen-Bunds für Bremen Rania Enan, der Rechtsanwältin Heike Geisweid und Elisabeth Ngari von Women in Exile. Moderation: Anna Igho Priester. Veranstaltung auf Deutsch mit englischer Übersetzung. 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus in transit? wird präsentiert vom 17
Napuli Paul Langa in Identit채ten dehnen
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IDENTITÄTEN DEHNEN von Gintersdorfer/Klaßen
Es geht in Identitäten dehnen um Migrantinnen und Migranten, um Geflüchtete und Einheimische, es geht um die Frage nach Identität und wie viel Identität mit Herkunft und Heimat zu tun hat und ob Identität nicht überhaupt erst zum Zuge kommt, wenn sie sich dem Unbekannten, Neuen, nicht Bekannten aussetzen muss. Zunächst ist der Begriff „Identitäten dehnen“ ein philosophisches Konzept des französischen Marxisten Alain Badiou, der inspiriert von den aktuellen Migrationsbewegungen in Richtung Europa einen neuen Kommunismus beschreibt. Gintersdorfer/Klaßens deutsch-ivorisches DarstellerInnen-Team diskutiert dieses Konzept performativ und spitzt es zu, auch andere aktuelle Philosophie-Konzepte zum Thema Migration stellen sie auf den Prüfstand und greifen Thesen zu den aktuellen Debatten über Geflüchtete und deren Instrumentalisierung durch westliche Kulturinstitutionen auf, um sie weiterzudenken. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Monika Gintersdorfer und der Flüchtlingsaktivistin vom Berliner Oranienplatz Napuli Paul Langa statt. Und danach wird getanzt: Refugees, stay and dance! Fr 20. März, 20 Uhr im Kleinen Haus dazu im Anschluss Publikumsgespräch mit der Performerin und Flüchtlingsaktivistin Napuli Paul Langa, der Regisseurin Monika Gintersdorfer und Libuse Cerna vom Bremer Rat für Integration. Ab 22 Uhr Aftershow-Party mit dem Team von Identitäten dehnen In Kooperation mit dem Bremer Rat für Integration im Rahmen von in transit? 19
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DAS ACHTE LEBEN (FÜR BRILKA) Nino Haratischwili liest aus ihrem neuen Roman
„Ein Jahrhundertroman, der Leselust macht und eine starke junge Frau, die sich von der Männergesellschaft ihres Heimatlandes losgesagt hat.“ (Titel, Thesen, Temperamente). Die in Hamburg lebende 31-jährige Schriftstellerin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili hat vor wenigen Monaten einen vielbeachteten Roman veröffentlicht. Das achte Leben (Für Brilka) ist ein epochales Werk der auf Deutsch schreibenden, aus Georgien stammenden Autorin. Ein Epos mit klassischer Wucht und großer Welthaltigkeit, ein mitreißender Familienroman, der mit hoher Emotionalität über die Spanne des 20. Jahrhunderts acht außergewöhnliche Schicksale über mehrere Generationen georgisch-russischer Kriegs- und Revolutionswirren beschreibt. Dass man sich Traditionen nicht kampflos unterwerfen muss, demonstriert ihr Roman auf sprachlicher Ebene so überzeugend wie auf der inhaltlichen. „Was tun? Den dicksten deutschen Roman dieses Bücherherbstes lesen – und damit erfreulicherweise auch den besten.“ (FAZ) Oder: die Gelegenheit nutzen sich am Theater Bremen von der Autorin persönlich vorlesen lassen. Im Anschluss kommt Michael Börgerding mit Nino H aratischwili ins Gespräch. Mo 2. März, 20 Uhr noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 8 € / 5 € In Koooperation mit der Humboldt-Buchhandlung im Rahmen von in transit?
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BINTOU SCHMILL BEIM UNENDLICHEN GESPRÄCH #20 Die Bremer Profiboxerin zu Gast „Zu Hause ein Lämmchen, im Ring ein Monster“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Bremer Profiboxerin Bintou Schmill. Die Statistik bestätigt dieses Bild: Neun Profikämpfe, neun Siege, acht Mal durch K.O.. Boxfan Bertolt Brecht hätte daran seine Freude gehabt, denn für ihn steckte im K.O.-Schlag die Essenz ursprünglichen Kämpfens: „Ein Boxer, der seinen Gegner nicht niederschlagen kann, hat ihn natürlich nicht besiegt.“ Herausforderungen kampfeslustig anzunehmen, ist für Bintou Schmill offenbar selbstverständlich. Die heute dreißigjährige kam im Alter von 13 Jahren mit ihrer Großmutter aus Togo nach Deutschland und ist inzwischen Europameisterin im Halbweltergewicht. Nebenbei studiert Schmill Sport und Französisch auf Lehramt, war auf dem Cover von Penthouse zu sehen und ist Mutter einer bald zweijährigen Tochter. Wir freuen uns darauf, mit dieser starken Frau über Boxen, Beruf und Biografie zu sprechen. Seien wir gespannt, welche Rolle Schmill einnimmt, wenn sie die zwanzigste Runde des Unendlichen Gesprächs am Theater Bremen mit ihrer Anwesenheit beehrt. Ring frei! Do 12. März, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 € im Rahmen von in transit?
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JOCHEN DISTELMEYER
Der Musiker und Autor präsentiert seinen ersten Roman Otis – Musikalische Lesung Jochen Distelmeyer hat als Sänger von Blumfeld einige der besten Songtexte des deutschen Diskurspops geschrieben. 21 Jahre nach der Begründung dieses musikalischen Genres mit dem Album „L’État et Moi“ und ein Jahr nach der Reunion-Tour anlässlich des 20-jährigen Jubiläums dieser Platte, legt Distelmeyer mal eben gewohnt unbescheiden seinen ersten Roman vor: Otis. In ihm nimmt er uns mit auf eine irrlichternde Reise durch eine Welt in der Schwebe: Der Bundespräsident ist zurückgetreten. Eine Gruppe barbusiger Feministinnen sorgt in Davos für Aufsehen. George Clooney gesteht Schlafprobleme. Im Zentrum des Romans steht Tristan Funke, ein Schwärmer und Romanautor in spe, der auf einer privaten Odyssee durch die Tage und Nächte der Hauptstadt taumelt. Begegnungen mit Nymphen, Zauberinnen und Götterboten. Leuten mit Flügeln. Bei einer letzten großen Party in der Gypsy Bar treffen Vergangenheit und Zukunft, Tristan und seine Geliebten aufeinander. Distelmeyer liest aus dem Roman und hat auch seine Gitarre dabei. Di 3. März, 20 Uhr im Kleinen Haus. Vorverkauf 12 € / Abendkasse 15 €
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SCHAUSPIEL
ZUM LETZTEN MAL Das Leben auf der Praça Roosevelt und Die zehn Gebote In der Reihe „Theater-Hits 2014“ blickten die TheaterkritikerInnen von SPIEGEL zurück auf die Produktionen des vergangenen Jahres. Als einen ihrer fünf Favoriten bei den Klassikern nannten sie Dušan David Pařízeks Bremer Inszenierung Die zehn Gebote: „Dreieinhalb Stunden Texttheater, ganz konzentriert und still und pur, auf fast leerer Bühne: Das stellt sich manch einer schrecklich vor. In Bremen ist es unvorstellbar schön.“ Im März haben Sie nun noch einmal die Gelegenheit Die zehn Gebote zu erleben. Daneben steht eine weitere Inszenierung diesen Monat zum letzten Mal auf dem Spielplan: Dea Lohers Das Leben auf der Praça Roosevelt. Zwei Spielzeiten ist es nun schon wieder her, dass Alize Zandwijk mit diesem Stück die erste Spielzeit von Michael Börgerding eröffnete – und rückblickend war es ein Glücksfall, dass die Intendantin des Ro Theater Rotterdam auf das neue Ensemble in Bremen traf. Was damals auch einfach nur eine erste Begnung hätte sein können, ist heute mehr als ein Versprechen: Die Inszenierung von Der Kirschgarten vergangene und Mädchen und Jungen in dieser Spielzeit folgten. Und – es wird weiter gehen ... So 15. März, Praça Roosevelt um 18:30 Uhr im Kleinen Haus So 22. März, Die zehn Gebote um 18 Uhr im Theater am Goetheplatz
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Alle Optionen offen? Die Welt neu erfinden? Wo ist oben und unten, wo rechts und links, dreht sich das Universum oder mein Kopf? Der Wahnsinn bricht sich bahn in die anfangs so geordnete Welt von Mozarts Oper. Spieler, Flaneure, Touristen hereinspaziert!
Le Nozze di Figaro in der Inszenierung von Felix Rothenh채usler, Musikalische Leitung: Clemens Heil. Am Fr 6., Mi 11., So 15. und Do 26. M채rz imTheater am Goetheplatz
Die Welt harmonisch gestalten, an das Wir glauben, der eigenen Empathie keine Grenzen setzen – kann das heutzutage nur noch ein Idiot wollen?
Kristina Pauls und Alexander Swoboda in Der Idiot nach dem Roman von Fjodor Dostojewski, in der Regie von Frank Abt. Mi 11. und Sa 21. M채rz, jeweils um 19 Uhr im Kleinen Haus.
„Es ist ein Wahnsinn, was sich mit diesem Drama alles anstellen lässt, selbst als Kammerspiel auf Ledersofa vermag es, sein Publikum aus den alltäglich eingeübten Scheingewissheiten zu reißen.“ (Kreiszeitung)
Lisa Guth, Gabriele Möller-Lukasz, Justus Ritter und Verena Reichhardt in Oscar van Woensels Oedipus in der Regie von Frank Abt (Deutschsprachige Erstaufführung). Wiederaufnahme im Kleinen Haus am 24. März um 20 Uhr
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NOON / FOYER KLEINES HAUS
LESUNG VON NINO HARATISCHWILI
(siehe S. 20) Mo 2. März, 20 Uhr. Eintritt 5 € In Kooperation mit der Humboldt-Buchhandlung // im Rahmen von in transit?
IN TRANSIT?: FRAUEN UND FLUCHT
Der thematische Schwerpunkt zu Flucht und Migration geht weiter und widmet sich im März verstärkt den Geschichten von geflüchteten Frauen. Veranstaltungen und Termine finden Sie ab S. 16 FRAUEN UND FREIHEIT
Männer sind in Kriegszeiten immer die „tapferen Soldaten“, Frauen hingegen werden oft in die Rolle des weinenden Opfers reingedrängt. Sind das die richtigen Zuschreibungen? Welchen Einfluss haben Frauen überhaupt in internationalen Freiheitsbewegungen? Diese Fragen stellt Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-BöllStiftung. Mi 4. März, 18 Uhr. Eintritt frei! Eine Kooperationsveranstaltung von der Landesarbeitsgemeinschaft Frauenpolitik der Bremer Grünen und dem Theater Bremen im Rahmen von in transit?
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DISKURSPATEN ZU ENDLICH KOKAIN, MÄDCHEN UND JUNGEN UND 3000 EURO
Zu Beginn einer jeden Probenzeit im Musiktheater und im Schauspiel hält ein Bremer Experte für die Produktionsteilnehmer ein themensetzendes Impulsreferat. Auch Sie sind zu diesen Welterkundungen und zum anschließenden Gespräch mit unseren Diskurspaten und dem Team sowie Akteuren eingeladen. Di 10. März, ein/e ExpertIn zum Thema Bewegung zu Endlich Kokain Di 17. März, der niederländische Autor Arne Sierens zu Mädchen und Jungen Mo 23. März, der Professor für Neuropharmakologie Michael Koch zum Thema Hirndoping zu 3000 Euro jeweils um 18 Uhr. Eintritt 5 € VERDAMMT EIN KÜNSTLER ZU SEIN
„Partisanen der Kunst“ ist das Credo der Brüder Janowski. Boleslaw, der ältere, hat früher auf dem Bremer Vulkan gearbeitet. Seit über 25 Jahren ist er im Atelier Blaumeier künstlerisch aktiv. Zur Kunst kam er durch seinen jüngeren Bruder Kazimierz, der als Schauspieler, Tänzer, Galerist und „Ideenschmied“ tätig ist. Im noon präsentieren die beiden Brüder die Weltpremiere ihrer Performance-Lesung, die auf irre und absurde Weise die Bühne zum Atelier macht. Lesen werden sie Prosa und Fragmente aus dem Theaterstück Verdammt ein Künstler zu sein über einen Künstler, der sich gezwungen sieht, im Underground zu leben. Di 10. März, 20 Uhr. Eintritt 5 €
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NOON / FOYER KLEINES HAUS
BINTOU SCHMILL BEIM UNENDLICHEN GESPRÄCH #20
(siehe S. 21) Do 12. März, 20 Uhr. Eintritt 5 € im Rahmen von in transit?
PLAN B: VERENA REICHHARDT
Plan B ist aus dem Winterschlaf erwacht: Diesmal stellen wir Ihnen Verena Reichhardt, in ihrem bisher nicht verwirklichten Traumberuf vor. Die ehemals feste Größe des Thalia Theaters und Düsseldorfer Schauspielhauses war in Bremen bisher in Oedipus und in Pippi Langstrumpf zu sehen. Zoowärterin wollte Verena Reichhardt als Kind werden, denn Tiere waren immer mit dabei: ein Hund, eine Katze und zwei Schildkröten. Ob wir die Schauspielerin im Film von Pio Rahner durch einen Vogelpark begleiten, als Tierpflegerin im Tierheim oder als Straußenzüchterin sehen, bleibt eine Überraschung, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten! Di 24. März, 22 Uhr. Eintritt 5 € dazu Di 24. März Wiederaufnahme Oedipus um 20 Uhr im Kleinen Haus. Für BesucherInnen der Vorstellung ist der Eintritt für Plan B frei!
THEATERKLATSCH #10 MIT MARTIN THAMM UND MICHEL BÜCH
Gehört die Bühne allein den SchauspielerInnen? Wie kann Publikumsbeteiligung als theatrales Mittel funktionieren? Martin Thamm, Regisseur des Stückes Alice, versucht die Grenzen zwischen Publikum und SchauspielerInnen zu verwischen. So auch im Projekt White Rabbit Red Rabbit. Im März möchten wir gemeinsam mit Martin Thamm und
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Michel Büch, Mitorganisator des Projektes White Rabbit Red Rabbit, über die (veränderte?) Rolle des Theaterpublikums reden und uns obigen Fragen widmen. Für Kuchen und Kaffee-Genuss (ein Dankeschön ans noon) ist wie immer gesorgt. Do 26. März, 17 Uhr. Eintritt frei! www.theaterverstaerkerbremen.wordpress.com
NOON PRÄSENTIERT: LILABUNGALOW RECORD RELEASE
Es ist gelungen: Christian Leon, der Mann hinter dem noon-Tresen, hat das Foyer des Kleinen Hauses in einen Ort für genüssliche Laptoparbeit und starken Cappuccino verwandelt. Jetzt bereichert er das Theaterprogramm auch mit einer eigenen Programmreihe. Den Auftakt machen die drei Erfurter um Multiinstrumentalist Patrick Foellmer und feiern die Veröffentlichung des neuen Albums ihrer Band Lilabungalow – eine Mischung aus Funk und Electropop. Die mit ihrer Lust an Fashion gerade live immer für eine angenehme Überraschung gut sind. Fr 27. März, 22 Uhr. Eintritt 10 € FRÜH STÜCK ZUM NEUEN STÜCK VON SAMIR AKIKA
In seiner zweiten Premiere der Spielzeit beschäftigt sich Samir Akika mit einer Ikone des französischen Kinos. Wer das ist, wie das aussehen wird und warum das alles so geheimnisvoll klingt, darüber werden er und die AkteurInnen der Produktion dem Publikum bei Kaffee und – natürlich! – Croissants ausführlich Bericht erstatten. So 29. März, 11:30 Uhr. Eintritt frei!
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UND AUSSERDEM
ZWEI WOCHEN VOR DER PREMIERE: WORLD OF REASON UND DAS NEUE STÜCK VON SAMIR AKIKA
Zu Beginn der Probenzeit haben sich die Beteiligten der neusten Performance World of Reason von Alexander Giesche mit dem amerikanischen Kult-Komiker Andy Kaufman beschäftigt, der im Leben und auf der Bühne stets das Gegenteil von dem tat, was von ihm erwartet wurde. In welche Richtung das künstlerische Nachdenken über das Verweigern und Ausbrechen weiter ging, können Sie bei Zwei Wochen vor der Premiere erleben. Wir öffnen unsere Probe und zeigen Ihnen einen Zwischenstand: das Vorläufige, das Werdende, das, was dem Publikum normalerweise verborgen bleibt und bei der Premiere vielleicht schon wieder ganz anders aussieht. Ähnlich unvorhersehbar ist auch der Weg, den Samir Akika mit seinen TänzerInnen und seinem neusten Stück einschlagen wird. Da kann es umso spannender sein, schon frühzeitig als Zuschauender Anteil am Prozess zu nehmen. Do 5. März, zu World of Reason Mi 25. März, zum neuen Stück von Samir Akika Jeweils um 17:45 Uhr auf der Probebühne. Eintritt frei! Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. Kostenlose Zählkarten ausschließlich an der Theaterkasse
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FRÜH STÜCK ZU CARMEN
Nicht nur für starke Frauen und todesmutige Toreros ist ein gehaltvolles Frühstück der beste Start in den Tag. Daher werden auch an diesem Sonntag frische Croissants und heißer Kaffee mit spannenden Gesprächen und musikalischen Kostproben kombiniert. Die Regisseurin Anna-Sophie Mahler und GMD Markus Poschner erläutern ihre Sicht auf Carmen, eine der meistgespielten Opern aller Zeiten, und werden erste Neugier stillen und Appetit wecken auf die Premiere von Bizets Meisterwerk. So 8. März, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
Im März steht die Königsklasse der Kompositionskunst im Zentrum des kammermusikalischen Sonntagmorgens. Oleg Doulibar, Florian Baumann (Violinen), Steffen Drabek (Viola) und Carola von Borries (Cello) spielen Kompositionen für Streichquartett von Haydn, Mozart und Webern. So 15. März, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 10 €. Für Kinder unter 14 Jahren ist der Eintritt frei!
THEATER – KUNST – GESELLSCHAFT
(Theater-)Kunst geht der Politik voraus – so die sinngemäße Formulierung des französischen Philosophen Jacques Rancière. Dahingegen sagt Ulf Schmidt, Theater wirke nicht mehr in die Gesellschaft hinein. Und die Gesellschaft finde sich nicht mehr im Theater wieder – so die zentrale These des Vortrags des Autors und Theaterwissenschaftlers
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UND AUSSSERDEM
bei der Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft 2014 in Mannheim. Über die Frage, welche dieser beiden Diagnosen mit den Realitäten von heute übereinstimmt, diskutieren: Michael Börgerding (Intendant Theater Bremen), Joachim Lux (Intendant Thalia Theater Hamburg), Carsten Werner (Regisseur und MdBB/Grüne), Franziska Werner (Künstlerische Leiterin Sophiensaele Berlin, angefragt). Moderation: Ulrich Fuchs (Marseille). Mo 16. März, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung
THEATERTREFFEN MIT ALEXANDER RIEMENSCHNEIDER
Seit nun zwei Spielzeiten ist Alexander Riemenschneider einer der Hausregisseure am Theater Bremen. Gewissermaßen ist er Michael Börgerding von der Theaterakademie Hamburg, dessen Direktor Börgerding vor seiner Intendanz war, nach Bremen gefolgt – seither inszeniert er regelmäßig hier. Klassiker waren unter seinen Arbeiten wie Hamlet und zuletzt Medea, aber auch zeitgenössische Stoffe wie Dea Lohers Unschuld und die Uraufführung von Elfriede Jelineks Aber sicher!. Jetzt trifft Lore Kleinert den schon nicht mehr so neuen Neu-Bremer zum Gespräch. Mi 18. März, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein
IDENTITÄTEN DEHNEN
(siehe S. 19) Fr 20. März, 20 Uhr im Kleinen Haus 36
03/2015
JUNGES.THEATERBREMEN
Theaterpädagogik JOUR FIXE – SPIELPRAKTISCHE FORTBILDUNG
TheaterlehrerInnen, aber auch alle anderen Interessierten laden wir herzlich zu unserem Impulsworkshop ein. Di 3. März, 17 – 19 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Eintritt frei! Informationen unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
THEATER TRIFFT SCHULE
Theaterprojektwoche vom 16. bis 20 März Fünf Schulklassen des 8. bis 10. Jahrgangs aus fünf Stadtteilen arbeiten mit Theaterpädagoginnen des Theater Bremen eine Woche lang szenisch zur Moks-Inszenierung Ich rufe meine Brüder. Was ist normales Verhalten? Wie sehen mich die anderen? Zu diesen und anderen Fragestellungen entwickeln wir zehnminütige Präsentationen, die wir uns am Ende der intensiven Woche gegenseitig zeigen. Fr 20. März, 10 Uhr Präsentation im Moks Anmeldung und Infos unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
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Natürlich zögern Sie noch. Und nur wenig Gründe sprechen dafür, an dieser Stelle noch einen Schritt vor den anderen zu setzen, dennoch: Laufen Sie ruhig auf die Tür zu. Halten Sie sich gut am Mauerwerk fest und steigen Sie langsam und bedächtig die morschen Holzstufen hinab. Unten im Dunkeln angekommen breiten Sie die Arme zu beiden Seiten aus und heben sie danach gerade über den Kopf und lassen
Sie sie anschließend wieder langsam sinken, bis sie ganz am Körper anliegen. Spüren Sie, dass Sie einen Umraum haben? Ein Körper ist Ausdehnung und Exposition. Der Körper, der fortgeht, nimmt seinen Zwischenraum mit. Oder bleibt eine Lücke der einstigen Ausdehnung zurück? Danke M. S.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
REGULÄRE KARTENPREISE PREISKATEGORIEN PREISGRUPPEN A–L
VI
V
IV
III
II
I
Theater am Goetheplatz A: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag
10,- 15,- 20,- 25,- 30,- 34,-
B: Schauspiel / Tanz 13,- 18,- 21,- 27,- 32,- 36,Premiere und Freitag / Samstag « C: Musiktheater Sonntag – Donnerstag
15,- 27,- 35,- 41,- 44,- 48,-
D: Musiktheater Freitag / Samstag
18,- 29,- 38,- 45,- 50,- 55,-
E: Musiktheater Premiere / Galakonzerte
20,- 33,- 41,- 48,- 56,- 62,-
F: Märchen, Familienstück
8,- 10,- 13,- 15,- 17,- 20,-
G: Familienkonzerte: 14 € / 7 € Schüler/innen und Studierende
9,-
9,-
9,-
9,-
9,-
9,-
Kleines Haus H: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag
15,- 19,- 23,-
I: Schauspiel / Tanz Freitag / Samstag
19,- 23,- 27,-
J: Schauspiel / Tanz Premiere
22,- 29,- 36,-
K: Moks im Kleinen Haus
Einheitspreis 9,- (Erwachsene 18,-)
Schüler/innen und Studierende
9,-
9,-
9,-
Moks / Brauhauskeller L: Kinder- und Jugendtheater
Einheitspreis 7,- (Erwachsene 10,-)
Vormittagsvorstellungen vom Moks sind für Bremer und Bremerhavener Schulklassen kostenlos! 40
ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Im Vorverkauf erhalten Sie rund 50 % Ermäßigung für Karten der Preiskategorie I. Ab der Preiskategorie II kosten die Karten im Vorverkauf für Vorstellungen im Kleinen Haus und im Theater am Goetheplatz 9 € (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). Am Vorstellungstag sind Karten zum Preis von 9 € auch in der Preiskategorie I erhältlich. ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der Theatercard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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DAS OSTERABO: VIER MAL INS THEATER FÜR 100 €!
Zwei Gutscheine für das Theater am Goetheplatz und zwei Gutscheine für das Kleine Haus, jeweils in der 2. Platzkategorie. Erhältlich an der Theaterkasse.
Humboldt-Buchhandlung Ostertorsteinweg 76 28203 Bremen Telefon 0421/777 21 info@humboldt-bremen.de www.humboldt-bremen.de
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE
Karin und Uwe Hollweg g
Stiftung
PARTNER
MEDIENPARTNER
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KONTAKT Theaterkasse Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de
Abonnementberatung Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr) abo@theaterbremen.de Für Schulen und Gruppen Mo – Do: 9 – 16 Uhr, Fr: 9 – 15 Uhr Tel 0421 . 3653 - 340 oder besucherservice@theaterbremen.de Mokskarten für Vormittagsvorstellungen für Bremer Schulen Tel 0421 . 3653 - 345 oder mokskarten@theaterbremen.de Theater Bremen
Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 gf@theaterbremen.de Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Benjamin von Blomberg, Regula Schröter, Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Asco Sturm Druck GmbH Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 46
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