MAIHEFT 2016
05/2016
INHALT
Experiment Spartensprung – Das Theater als Ort des gemeinsamen Denkens ........................................................................ 4 Massenet: Werther................................................................................ 14 Mészáros: NEXTtoME .. ................................................................... 16 Wiederaufnahme Oreste.................................................................... 20 Wiederaufnahme Die Affäre Rue de Lourcine ...................... 21 Familienkonzert: Auf die Plätze, fertig, los! ........................... 22 poetry on the road ................................................................................ 23 One more time . . ...................................................................................... 25 Und außerdem ........................................................................................ 30 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................... 35 Ermäßigte Kartenpreise ................................................................... 37 Pfeil des Monats .................................................................................... 38 Kontakt ...................................................................................................... 42
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! „Ob die Flüchtlinge, die in unser Land kommen, die deutsche Gesellschaft bereichern oder überfordern, ist zunächst und zumeist eine Frage der Stimmung.“ – Der das schreibt, ist der Soziologe Heinz Bude, der gerade ein Buch über die „Macht von Stimmungen“ veröffentlicht hat: Das Gefühl der Welt. Stimmungen hätten nämlich für uns eine grundlegende Bedeutung, als sie uns ein Gefühl der Welt vermitteln. „In geeigneter Stimmung“, schreibt Bude, „bin ich zu allem in der Lage oder zu nichts.“ Das gelte nicht nur für das Ich, sondern ebenso für Gruppen, Kollektive und ganze Gesellschaften. Und wie ist die Stimmung hier und jetzt, Herr Bude? „Die Stimmung ist gereizt. Die Positionen sind festgefahren, die Ratlosigkeit breitet sich aus, aber es fehlt eine dritte Stimme. Wir spüren, wie es uns geht, aber nicht, wie es uns gehen wird.“ Gemeinsam spüren, wie es uns gehen wird: vielleicht ist es am Ende doch nicht die Soziologie, sondern die Erinnerung, die Kunst – ein Bild, ein Gitarrenriff, eine Arie – die das ermöglicht. Nicht umsonst zitiert Bude Karl Ove Knausgård: „Das Einzige, was von den Tausenden Tagen noch existiert, die ich in dieser kleinen, gassenreichen, regenschimmernden, west-norwegischen Stadt verbrachte, sind wenige Ereignisse und eine Vielzahl von Stimmungen.“ Michael Börgerding
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GESPRÄCH
EXPERIMENT SPARTENSPRUNG
Jens Fischer im Gespräch mit Annemaaike Bakker, Felix Rothenhäusler, Marysol Schalit und Patrick Zielke Jens Fischer: Tanz, Schauspiel, Oper, Moks – sie sind auch
am Theater Bremen vier Sparten mit jeweils eigenem Ensemble und unabhängig voneinander entwickelten Produktionen. Damit die Arbeit aber nicht in Repertoire-Routine verstaubt und die Beteiligten künstlerisch ins Gespräch kommen, ist eine Grenzöffnungspolitik zum Markenzeichen der Intendanz Michael Börgerdings geworden. Es wird die Lust aufeinander, die Lust auf ein Miteinander gefördert und das Experiment Spartensprung als kreativer Arbeitsprozess und theatrale Grundlagenforschung in immer neuen Konstellationen ermöglicht. Warum sind der Regisseur Felix Rothenhäusler, die Opernsängerin Marysol Schalit, die Schauspielerin Annemaaike Bakker und der Opernsänger Patrick Zielke besonders engagierte Crossover-Artisten? Annemaaike Bakker: Ich bin neugierig auf andere Herangehensweisen und Ausdrucksformen. Mich reizt das Unbekannte. Patrick Zielke: Allein schon das Fachliche zu sehen: Wie arbeiten Schauspieler, um einen bestimmten Ausdruck zu bekommen? Worauf konzentrieren sie sich? Wo kann ich mir was abgucken? Wir Opernsänger sind oft mit den Noten, dem Orchester und der Gesangstechnik beschäftigt und begnügen beziehungsweise verlassen uns zu sehr auf einen vordergründig emotionalen Ausdruck, den eine gesungene Phrase mit sich bringt. Auch haben viele Sänger eine Ge-
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sangsausbildung ohne Schauspielunterricht, da kann ein spartenübergreifendes Projekt anfixen, Mut machen, eigene darstellerische Improvisationen einzubringen. Annemaaike Bakker: Mich interessiert auch, dass die Kollegen aus ganz unterschiedlichen Ländern kommen und verschiedenste künstlerische Hintergründe mitbringen. Felix Rothenhäusler: Das Kennenlernen öffnet Arbeitszusammenhänge. Da ich mich nicht getraut habe, Marysol Schalit zu fragen, ob sie mit mir mal ein Eis essen geht, habe ich sie in einer meiner Produktionen besetzt. Das ist dann gar nicht so programmatisch spartenübergreifend, solche Konstellationen ergeben sich einfach. Und werden zur Herausforderung. Die Systeme Oper und Schauspiel arbeiten ja mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen. Wie entwickelt man was? Wie viel Zeit hat man dafür? Wie schnell muss man was wissen? Darin sind sich die Sparten teilweise extrem fremd. Das macht für mich den Reiz aus. Was verändern diese Arbeitsprozesse an der eigenen Routine und wie kann ich wiederum die Routinen dieser Prozesse beeinflussen? Jens Fischer: Sind die Welten der Bewegungs-, Gesangs- und Sprechkünstler wirklich so getrennte? Annemaaike Bakker: Die Entwicklung, wie man Stücke in den Sparten macht, ist heute längst nicht mehr so isoliert. Darsteller arbeiten mit körperlichem Ausdruck, Gesang und Tanz, Sänger mit darstellerischen Mitteln, Tänzer mit Schauspielelementen … Patrick Zielke: Bei uns in der Oper ist bei fast jeder Produktion auch ein Choreograph und Videokünstler dabei. Jens Fischer: Theater ist also per se spartenübergreifend?
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GESPRÄCH
Felix Rothenhäusler: Es ist ja die Frage: Was sagt dieses Se-
parieren übers deutsche Stadttheater? Bei Alain Platel würde ich nie auf die Idee kommen, Einflüsse einzelner Sparten auseinanderzudividieren, sie sind alle gleichberechtigte Bestandteile seiner Arbeit. Auch wir müssen vom ProjektExotismus des Spartenübergreifenden wegkommen. Das muss sich über die Sache legitimieren, nicht darüber, dass es spartenübergreifend ist. Für mich als Zuschauer funktioniert eine solche Produktion nur, wenn ich mir nicht die Frage stelle: Warum machen da jetzt Tänzer und Sänger oder Laien mit? Was mich interessiert als Schaffender ist das Theater als Ort des gemeinsamen Denkens. Wenn sich alle in den Dienst der Sache stellen, kann eine Erfahrung entstehen, die größer ist als die Summe der einzelnen Beteiligten. Jens Fischer: Warum switchen in Bremen so viele Künstler zwischen den Sparten hin und her? Annemaaike Bakker: Um zu lernen. Bisher habe ich nur liedhaft gesungen, nun singe ich auch in einer Oper, Astor Piazzollas María de Buenos Aires. Es ist für mich als Schauspielerin neu, den ganzen Abend über das Singen zu kommunizieren. Da habe ich wie im 1. Semester Schauspielstudium gemerkt, was ich alles nicht kann und wie ich mich handwerklich weiterentwickeln muss. Jens Fischer: Sind Sie als Sängerin die schlechtere Schauspielerin? Annemaaike Bakker: Ich muss lernen, das zusammenzukriegen, das ist schwer, ich tobe gern als Schauspielerin auf der Bühne hin und her, dann singe ich eben auch anders, nicht so perfekt, man hört eben, dass ich aus der Puste bin. Jens Fischer: Bedeutet spartenübergreifend also, das anzu-
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nehmen, was sich im Rollenspiel ergibt – egal, ob der Ausdruck mehr tänzerisch, sängerisch, gestisch ist, Hauptsache, er stimmt für die Figur und die Situation? Felix Rothenhäusler: So sollen Klischees aufgelöst werden, etwa das Bild vom Sänger, der sich nicht bewegen darf und daher einen Tänzer als Alter Ego braucht, der den Raum erobert, oder eine Videoprojektion, die etwas über ihn erzählt. Jens Fischer: Das ist eher ein Nebeneinander der ästhetischen Mittel … Felix Rothenhäusler: Wir wollen dagegen innerhalb eines Rahmens, wie dem der Oper, solche Setzungen in Frage stellen und damit einen neuen Umgang ermöglichen. Jens Fischer: So dass das Theater seine Möglichkeiten neu entdeckt, sich mit anderen Ästhetiken verjüngt und so vielleicht zukunftsfähig aufstellt? Im Schauspiel sah eines Ihrer Projekte so aus: Faust sollte getanzt, auf Goethes Text weitgehend verzichtet werden und eine Sängerin mitwirken. Felix Rothenhäusler: Wir haben den Text von Goethe ernst genommen und uns für eine bestimmte Fragestellung interessiert. Wie wenden wir das Höher-Schneller- Weiter heute auf unser Leben an? Welche Möglichkeiten liegen in der Beschleunigung? Wir haben nicht auf Goethes Text verzichtet, sondern ihn angewendet. Das hatte eine eigene Textentwicklung zur Folge. Wir luden eine Sängerin und eine Tänzerin dazu ein. Die Sängerin singt nicht, die Tänzerin tanzt nicht nur, sondern beide sprechen und übernehmen damit eine ihrer eigentlichen Profession erst mal fremdere Aufgabe. Die Schauspieler wiederum bewegen sich und bringen den Text zum Tanzen. Diese Verschiebungen bringen neue Erfahrungen mit sich. Wir haben versucht, die Spar-
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GESPRÄCH
ten nicht zu instrumentalisieren und nebeneinander zu stellen, sondern auf allen Ebenen eine gemeinsame Bewegung zu erzeugen. Eine Tänzerin hat einen anderen Zugang zur Sprache als ein Schauspieler. Das vertraute Feld zu verlassen, kann dann im besten Fall zu etwas Neuem führen und die unterschiedlichen Zugriffe können zu einer gemeinsamen Bereicherung werden. Jens Fischer: Wie geht es einer Sängerin auf der Bühne, die nicht singen darf? Marysol Schalit: Ich hätte singen dürfen, doch war es ganz in meinem Sinne, gerade eben mal nicht als Sängerin auf der Bühne zu stehen, sondern wie alle anderen nur durch Text und Bewegung zu agieren. Erst war ich etwas gehemmt, doch mit der Zeit wurde ich freier und es fühlte sich sehr gut an, aus eigenen Phantasien Bilder zu formulieren, eigene Texte zu kreieren. Es braucht Mut, über diese Hürde zu springen, so etwas einfach mal rauszulassen, zu wissen, dass immer alles erlaubt, alles möglich ist. In der Oper haben wir diese Freiheit ja nicht, da geht die Musik immer weiter, die meisten Opern sind durchkomponiert, der Text und die Musik sind gegeben, da können wir nicht irgendwo Kunstpausen einbauen oder improvisieren. Und doch wünsche ich mir, einen Teil dieser gewonnen „Freiheit“ in all meine Arbeiten zu integrieren, so gut es geht. Jens Fischer: Hat das Konsequenzen für die weitere Arbeit? Patrick Zielke: Dieses Öffnen, das uns spartenübergreifend gelingt, das bereichert. Man beginnt, wenn man mal grad keine Note zu singen hat, nicht abzugehen, sondern die Rolle weiterzuentwickeln, sich nicht hinter der Musik zu verstecken. Wenn eine schwierige Phrase zu singen ist, den-
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ken wir Opernleute oft: „Jetzt gehen wir schon an unsere Grenzen, wir müssen uns darauf konzentrieren, wir können körperlich und interpretatorisch nicht groß agieren.“ Erst in Kooperation mit Schauspielern habe ich gelernt, den Schwerpunkt anders zu setzen. Ich klatsche nicht vorher verabredete oberflächliche Sachen drauf: „In Takt 5 mache ich ein subito forte und singe gerade so verärgert, dass es immer noch schön klingt“, sondern ich entwickle alles aus der Spielsituation heraus. Dann wird die Schönheit des gesungenen Tones zweitrangig, die Klangfärbung aber echter, sie wirkt purer, eingebettet in die Entwicklung der Rolle. Was mich dann berührt – und deswegen hoffentlich auch den Zuschauer. Jens Fischer: Spartenübergreifendes Arbeiten als Fortbildungsangebot für Theaterkünstler? Felix Rothenhäusler: Wir sind kein abgeschottet vor sich hinbastelndes Forschungsinstitut oder Ausbildungslager für Leute auf dem Selbsterfahrungstrip, wir wollen nur mit allen notwendigen Mitteln etwas herstellen, das berührt. Spartenübergreifendes Theater ist keine neue Sparte, sondern Folge konzeptioneller Überlegungen. Wir suchen erst mal ganz klassisch ein Verhältnis zu einem Stoff, formulieren Fragen dazu und versuchen dann erst, Inhalte mit Personen zu verknüpfen, stellen also ein Team zusammen – was in Bremen eben, wenn es uns sinnvoll erscheint, spartenübergreifend möglich ist. Jens Fischer: Belastet das die Abläufe des Theaterapparates? Felix Rothenhäusler: Wir brauchen und bekommen für diese Arbeiten mehr Probenzeit, weil wir unsere Spielregeln immer wieder neu finden müssen. Die Bereitschaft ist dabei
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GESPRÄCH
gewachsen, die eigene Profession als Sänger, Schauspieler, Tänzer ein Stück weit zu verlassen, weiterzugehen. Das sind Erfahrungen hin zu einer persönlichen Entwicklung, die bei jeder folgenden Arbeit hilft. Das prägt auch die Atmosphäre hier im Haus. Nach den anfänglichen Problemen mit dem Apparat muss man heute nicht immer wieder bei Null anfangen, kann darauf aufbauen, dass schon so viele spartenübergreifende Ästhetiken des Spiels erprobt wurden. Das führt einfach zu einer professionalisierten Kontinuität … Annemaaike Bakker: … bei der wir das Publikum mitnehmen und mit ihm neue Formen und Strukturen entdecken können. Jens Fischer: Was bringen Spartensprünge dem Theater? Marysol Schalit: Neuen Wind. Frisches Leben. Und das Theater gewinnt ein neues, anderes Publikum hinzu. Felix Rothenhäusler: Sie bringen ein sinnliches Angebot, ändern eigene Sichtweisen aufs Theater, auf Stoffe, weil wir die Themen und Spielformen mit dem, was wir spartenübergreifend einbringen, öffnen. Wir machen neue Erfahrungen möglich – zum Beispiel wird durch eine geänderte Bühnensituation, in der die Sänger viel näher an die Zuschauer kommen, die Kraft des Operngesangs hautnah erlebbar.
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Jens Fischer arbeitet als freier Journalist in Bremen. Annemaaike Bakker ist seit der Spielzeit 2012/2013 Mitglied
im Schauspielensemble am Theater Bremen. Felix Rothenh채usler ist seit der Spielzeit 2012/13 als Haus-
regisseur im Schauspiel am Theater Bremen engagiert. Mit Werther inszeniert er seine zweite Oper im Musiktheater. Marysol Schalit ist seit der Spielzeit 2011/12 Mitglied im
Musiktheaterensemble am Theater Bremen. Patrick Zielke ist seit der Spielzeit 2013/14 Mitglied im Mu-
siktheaterensemble am Theater Bremen. Der Artikel erscheint am 15. April im Sonderheft der Deutschen B체hne: Stadttheater als Zukunftslabor. Vom Reiz des Experiments am Theater Bremen
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„Radikale Vereinzelung“: Premiere Werther am 20. Mai
PREMIERE MUSIKTHEATER
MASSENET: WERTHER Oder: Eine Affektenlehre
„Es sind lauter Brandraketen! Es wird mir unheimlich dabei“, äußerte sich Johann Wolfgang von Goethe gegen Ende seines Lebens über Werther. Die Tatsache, dass sich reihenweise junge Menschen nach der Lektüre das Leben nahmen, scheint die Aktivierung des Ausnahmezustands durch den Stoff zu bestätigen. Ein Effekt, der auch im Zusammenhang mit Musik bestens bekannt ist, egal, ob durch Pop oder durch Wagner herbeigeführt. Angezündet werden von einer emotionalen Brandrakete – ist es nicht vielleicht auch das, was wir von der Gattung Oper erwarten? Geht es nicht auch beim Hören von Oper darum, sich aufzusaugen mit einer Emotionalität, die den Alltag überwindet und uns somit Zugang zu einer Welt des Absoluten verschafft? DAS STÜCK
Lyrisches Drama in vier Akten nach Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung von Edouard Blau, Paul Millet und Georges Hartmann Auf einer Deutschland-Reise lernte der französische Komponist Jules Massenet Goethes Werk kennen – und war sofort „angezündet“: „Diese aufwühlenden Szenen, diese fesselnden Bilder; was musste das alles hergeben!“, staunte er. Zwar nahm er tiefgreifende strukturelle Änderungen vor, um aus dem monoperspektivischen Briefroman ein Opernlibretto zu machen – dennoch blieb das Autistische dem Werk weiter ein-
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geschrieben, insbesondere in der radikalen Vereinzelung der Figuren. Werthers permanentes Anrennen gegen die Faktizität erweist sich als der entscheidende Motor zur emotionalen Aufladung der Handlung. Fast wie ein physischer Vorgang dient der Aufreibungsprozess dem Ziel, sich zu elektrisieren und zu spüren. Von der Gesellschaft wird Werther dabei pathologisiert und zugleich fasziniert beobachtet: Einerseits nimmt man ihn als zerrissenes Subjekt wahr, das die scheinbar heile Welt der Anderen zerstört, andererseits fungiert er als „Gefühls-Batterie“, an der man sich aufladen kann. Dementsprechend formulierte Massenet Werthers eruptiven Charakter in einer Musik aus, die von hochpeitschender Dramatik gezeichnet ist und verfasste trotz der ausladenden Orchestrierung ein feines Kammerspiel, das das Brennglas auf drei Individuen legt, die sich aneinander abarbeiten. DER REGISSEUR
Felix Rothenhäusler (*1981) ist seit der Spielzeit 2012/13 Hausregisseur am Theater Bremen und legt den Schwerpunkt seiner Regiearbeit auf die genaue Beobachtung menschlichen Verhaltens und das Interesse an modifizierter Weltwahrnehmung. Nach seiner Inszenierung von Mozarts Le Nozze di Figaro brachte er zuletzt Henrik Ibsens Nora am Theater Bremen zur Aufführung. Premiere 20. Mai, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Daniel Mayr Regie: Felix Rothenhäusler Bühne: Natascha von Steiger Kostüme: Elke von Sivers Kinderchor: Alice Meregaglia Dramaturgie: Sylvia Roth Mit: Christian-Andreas Engelhardt,
Loren Lang, Nadine Lehner, Luis Olivares Sandoval, Marysol Schalit / Nerita Pokvytytė, Johannes Scheffler, Peter Schöne. Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker
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PREMIERE TANZ
MÉSZÁROS: NEXTtoME Brüchige Selbstbilder
Die ambitionierte Formensprache des jungen ungarischen Choreografen Máté Mészáros zeichnet sich durch große körperliche Ausdruckskraft und eine radikale Konsequenz der Mittel aus und entwickelt den Stil von international prägenden Choreografen wie Wim Vandekeybus weiter. Zwischen präzisen Körperbildern und hochphysischen Bewegungsexplosionen entwickelt Mészáros Arbeiten, in denen er Grundfragen menschlicher Existenz in ein tänzerisches Spiel zwischen persönlicher Grenzüberschreitung und sich wiederholenden Beziehungsmustern transformiert. Als einer der interessantesten Nachwuchskünstler der internationalen Tanzszene wird er in Bremen auf Einladung von Samir Akika mit dessen Kompanie Unusual Symptoms und Gästen aus Ungarn und Belgien zum ersten Mal eine neue Arbeit in Deutschland entwickeln, mit der die Tanzsparte ihr Repertoire konsequent weiterentwickelt und den Arbeiten von Unusual Symptoms eine weitere tänzerische Farbe hinzufügt. DAS STÜCK
Welche Spuren hinterlassen Machtverhältnisse im Körper? Wie schreiben sich Mechanismen von Dominanz und Unterdrückung in persönlichen Beziehungen, Politik, Gesellschaft und Religion in das Individuum ein und wie lassen sich diese Fragestellungen in Bewegung übersetzen? In NEXTtoME wendet sich Máté Mészáros der Dynamik dualistischer Be-
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ziehungsstrukturen zu. In Bezug auf die Form des Duetts untersucht er, auf welche Art (und in welcher Form) sich das Erlebte dem Körper mitunter dauerhaft einschreibt und inwiefern wir umgekehrt fähig sind, auf Ereignisse radikalen Wandels zu reagieren. Indem er den Mensch schonungslos in Abhängigkeit seiner hinter ihm liegenden Erfahrung beschreibt, konfrontiert uns Mészáros in NEXTtoME mit der Brüchigkeit vermeintlich individueller Souveränität. DER CHOREOGRAF
Der Ungar Máté Mészáros (*1980) tanzte zehn Jahre lang in weltberühmten Kompanien wie Carte Blanche und Ultima Vez, bevor er 2010 als Choreograf debütierte. Seitdem hat er sich zu einem der interessantesten NachwuchsChoreografen der Gegenwart entwickelt. Seine letzte Arbeit Hinoki tourt international und war auf wichtigen Festivals wie Impulstanz in Wien und dem belgisch-französischen NEXT-Festival zu sehen. Am Theater Bremen stellt er sich zum ersten Mal überhaupt mit einer neuen Arbeit in Deutschland vor. Premiere 27. Mai, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie und Bühne: Máté Mészáros Kostüme: Alexandra Morales Musik: Sebastian Reuschel Dramaturgie: Gregor Runge Mit: Marie-Laure
Fiaux, Gabrio Gabrielli, Nóra Horváth, Jenna Jalonen, Pilgyun Jeong, Nora Ronge Gefördert durch den BREMER THEATERFREUNDE e. V.
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Ulrike Mayer in Oreste: Wiederaufnahme am Do 26. Mai
WIEDERAUFNAHME MUSIKTHEATER
HÄNDEL: ORESTE
Das Dunkle im Menschen
Bei Händels Oreste handelt es sich um eine „PasticcioOper“, also um eine musiktheatrale Pastete. Denn Händel stellte die besten Arien aus seinen bisherigen Kompositionen für die Geschichte um Orest und seine Schwester Iphigenie, die bei Thoas, dem König von Tauris, alle Fremden der Göttin Artemis opfern muss, neu zusammen. Herausgekommen ist eine Barock-Oper, die auf die genreüblichen Verwicklungsmäander und Verwechslungsepisoden verzichtet. Regisseur Robert Lehniger stellt Thoas ins Zentrum seiner Inszenierung, und mit ihm das Dunkle im Menschen, das der aufgeklärte Zeitgenosse lieber verdrängt, statt es in seinen mühsam ausgeglichenen Seelenhaushalt zu integrieren. Wie dünn die zivilisatorische Schicht ist, die Rache, Trieb und Begierden im Zaum hält, wird zum immergültigen Thema der Inszenierung, die Theater und Film sinnfällig miteinander verbindet. Das Ensemble des Theater Bremen legt unter der musikalischen Leitung von Olof Boman bravourös die Emotionen und Affekte der Figuren frei. „Gelobt werden müssen ausnahmslos alle und zwar in höchsten Tönen“, befand dann auch der Weser-Kurier. Wiederaufnahme Do 26. Mai, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Olof Boman Regie: Robert Lehniger Bühne und Kostüme: Irene Ip Choreografie: Emanuel Obeya Dramaturgie: Katinka Deecke Mit: Christoph Heinrich, Hyojong Kim, Ulrike Mayer, Nerita
Pokvytytė, Marysol Schalit, Patrick Zielke
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
LABICHE: DIE AFFÄRE RUE DE LOURCINE Alles dreht sich Felix Rothenhäusler ist seit Beginn der Intendanz von Michael Börgerding Hausregisseur am Theater Bremen. In den letzten vier Jahren hat er sich einer großen Bandbreite verschiedener Stoffe angenähert und sich gemeinsam mit dem Ensemble daran abgearbeitet. Neben Romanvorlagen von Thomas Melle und David Cronenberg gehörten zum Arbeitsmaterial Klassiker wie Goethes Faust und zuletzt auch Ibsens Nora. Im Musiktheater stellte er sich erstmals mit Le Nozze di Figaro vor, in diesem Monat feiert seine Interpretation des Werther im Musiktheater Premiere. Sein Interesse an mikroskopischer Weltwahrnehmung zeigt sich aber auch im Komödiantischen: So kommt in diesem Monat Labiches Rue de Lourcine zurück, die Rothenhäusler hochmusikalisch inszeniert: „Ist’s vorüber lacht man drüber, lachen ist gesund“, singt eine (endlich wieder) saubere Gesellschaft. Sie wird dargestellt von einem prächtig gut gelaunten, durchweg überzeugenden Ensemble. „Alles dreht sich? Eine runde Sache!“ (Weser-Kurier) Wiederaufnahme So 22. Mai, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Felix Rothenhäusler Bühne: Léa Dietrich Kostüme: Anja Sohre Musik: Matthias Krieg Musikalische Einstudierung: Uschi Krosch Dramaturgie: Tarun Kade Mit: Annemaaike Bakker, Martin Baum, Peter
Fasching, Matthias Krieg, Johannes Kühn, Matthieu Svetchine
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FAMILIENKONZERT
AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS! – SPORT UND SPIEL IN DER MUSIK Phil für dich Diesen Sommer wird es besonders sportlich: Die FußballEuropameisterschaft in Frankreich lockt wieder viele Menschen auf die Straßen zum gemeinsamen Fußballschauen, Mitfiebern und Jubeln. In Rio de Janeiro (Brasilien) stehen die Olympischen Sommerspiele schon in den Startlöchern – die ersten Olympischen Spiele in Südamerika. Was bei solchen Sportveranstaltungen nicht fehlen darf, ist – neben tollen Sportlerinnen und Sportlern – natürlich ebenso tolle Musik. Das wissen auch Moni und Wolle, die gemeinsam mit den Bremer Philharmonikern und ihrer „Trainerin“ und Dirigentin Jinie Ka herausfinden werden, wie teamfähig Musik und Sport eigentlich sind. Wie klingt Musik für Sport? Wie sportlich ist Musik machen? Berühmte Hymnen, die extra für den Sport komponiert wurden, werden ebenso erklingen wie rasante Wettläufe in und zwischen den Instrumenten. Wir nehmen die sportliche Herausforderung an und jeder trainiert schon eisern in seinen Disziplinen, denn bald heißt es: Auf die Plätze, fertig, los! So. 29. Mai 2016, 11 Uhr im Theater am Goetheplatz Mit: Wolfgang von Borries, Pauline Jacob, Alexander Swoboda, Simon Zigah Musikalische Leitung: Jinie Ka Szenische Einrichtung: Caroline Blanck Ausstattung: Christina Hoenicke Dramaturgie: Isabelle Becker.
Es spielen die Bremer Philharmoniker
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17. INTERNATIONALES LITERATURFESTIVAL
POETRY ON THE ROAD Eröffnung
Am 27. Mai kommen KünstlerInnen aus aller Welt zur poetischen Standortbestimmung in das Theater am Goetheplatz. Poetry on the road zeigt die Vielfalt zeitgenössischer Poesie, die Unterschiedlichkeit ihrer poetischen Ansätze, Themen, Sprachen und Formen, und präsentiert von klassischer Dichtung über Soundpoesie, Performance, Spoken Word und Hip-Hop bis hin zur Kunst des Songwritings ein großes Spektrum internationaler Gegenwartslyrik. Nach der Vorstellung aller AutorInnen eröffnet die Staatsrätin für Kultur Carmen Emigholz den Abend und die Festivalleiterin Regina Dyck begrüßt die KünstlerInnen und ZuschauerInnen. Es lesen und performen: Alfred Brendel (Österreich / England), Adam Zagajewski (Polen / Frankreich), Georg Ringsgwandl (Deutschland), Raoul Schrott (Österreich / Frankreich), Linda Boström Knausgård (Schweden), Nora Bossong (Deutschland), Kei Miller (Jamaika / England), Wiglaf Droste (Deutschland) mit Danny Dziuk (Deutschland) und Michael Augustin (Deutschland). Fr 27. Mai 2016, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz. Eintritt 20 € / 15 € erm. Eine Veranstaltung der Hochschule Bremen und Radio Bremen Moderation: Silke Behl (Radio Bremen)
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Die Ermittlung in der Bremer B체rgerschaft (Foto vom 10. M채rz 2016)
ZUM LETZTEN MAL
ONE MORE TIME
WOZZECK
Was ich bei Wozzeck vor allem faszinierend finde, ist gar nicht, wie die SängerInnen sich auf dieser Drehscheibe zurechtfinden, das natürlich auch, sondern mit welcher Energie und Hingabe unser Regisseur Paul-Georg Dittrich mit den Kindern gearbeitet hat. Ich betreue den Kinderchor jetzt schon seit 32 Jahren. Aber eine so detaillierte und intensive Probenarbeit habe ich noch nie erlebt! Dass er immer ein offenes Ohr für die Kinder und gute Laune hatte, ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass die Kinder Wozzeck mit großem Spaß spielen – auch wenn der Stoff nicht ganz einfach ist. Sibylle Bülau, Kinderchorbetreuerin So 8. Mai, 15:30 Uhr im Theater am Goetheplatz PORNOGRAPHIE
Auf der Premierenfeier am 12. November wurde noch über Aktualität gestritten. Sollten wir nicht näher dran sein am Geschehen ? Wird ein Stück von 2007 den Verhältnissen von 2015 gerecht? Schon 24 Stunden später stellten sich diese Fragen nicht mehr. Leider. Die zweite Vorstellung spielten wir am Tag nach dem Terroranschlag in Paris. Hilflos und schockiert. Das aktuelle Geschehen hatte uns eingeholt. Daran musste ich denken, als Gabriele Möller-Lukasz ein letztes Mal – in aller Ruhe und unendlicher Einsamkeit – in ihren Hühnerschenkel beißt, während die Opfer in kurzen Sätzen akus-
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ZUM LETZTEN MAL
tisch skizziert werden. An diese seltsame zweite Vorstellung. Simone Sterr, Leitende Dramaturgin Schauspiel So 8. Mai, 18:30 Uhr im Kleinen Haus MARÍA DE BUENOS AIRES
Der vielleicht schönste Moment in der ganzen Spielzeit war für mich während einer Klavierprobe von María de Buenos Aires auf der großen Bühne, als ich fühlte, wie sich meine lateinamerikanischen Wurzeln mit denen der Musik des Argentiniers Astor Piazzolla zu verbinden begannen. Mir wurde bewusst, dass Musik die Kraft besitzt, Seelen zu weit entfernten Orten reisen zu lassen. Es war ein sehr echter Moment der Rückkehr zu meinem Kern. Ich werde mich immer daran erinnern. Rolando Garza Rodríguez, Musikalischer Leiter Do 12. Mai, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz MEDEA
Zur Premiere hatten die terroristischen Mechanismen, die sich im Handeln und Denken Medeas erkennen lassen, durch die Terrorwarnungen in Bremen eine angstmachende Aktualität bekommen. Und das, obwohl unsere Inszenierung keine Medea mit Sprengstoffgürtel oder Maschinengewehr zeigt. Hier werden die Worte zur Waffe. Die Arbeit mit den SchauspielerInnen bestand in einer genauen Auseinandersetzung mit den gesprochenen Wörtern und dem was es bedeutet, sie in einem leeren Raum, umgeben von ZuschauerInnen, zu sprechen. Friederieke Schubert, Regieassistentin Fr 13. Mai, 20 Uhr im Kleinen Haus
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DIE ZEHN GEBOTE
Der Abend der Premiere: Lisa Guth setzt sich in ihrem Monolog bei einem älteren Zuschauer auf den Schoß, spricht ihn an, als wäre er ihr Vater. In ihrer intensiven Geschichte wird ein sehr inniges fast inzestuös wirkendesVerhältnis zum Vater angedeutet. Als sie aufsteht und wieder die Bühne betritt, wischt sich der Zuschauer die Tränen weg. Seine Anteilnahme hat sich auf den Zuschauerraum übertragen und auch mich sehr bewegt. Tim Feßner, Grafiker Pfingstmontag 16. Mai, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz EINE FAMILIE
Kurz vor Ende der Vorstellung werden wir von der Inspizientin zum Applaus eingerufen. Nur Maartje und Verena sind noch auf der Bühne, alle anderen versammeln sich leise auf der Seitenbühne. Verena in ihrer Rolle als Violet ruft und schreit immer wieder nach ihren Töchtern, sie wimmert, weint und brüllt voller Verzweiflung, Einsamkeit und (Todes-)Angst. Sie bricht zusammen und sucht Hilfe und Trost bei Maartje. Die singt ein letztes Lied, dann Stille und Dunkelheit. Nach dreieinviertel Stunden ist das Drama zu Ende. Der Applaus brandet auf: ein Gänsehautmoment. Guido Gallmann, Schauspieler Do 19. Mai, 19 Uhr im Theater am Goetheplatz
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Lisa Guth, Siegfried W. Maschek, Karin Enzler, Robin Sondermann und Matthieu Svetchine in Nora oder Ein Puppenheim
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UND AUSSERDEM
TEMPORÄRE MUSIKALISCHE ZONE #5: SCHAFSJAGD AM STRAND
Die Romane Wilde Schafsjagd und Kafka am Strand gehören zu den Hauptwerken des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami. Sie erzählen von identitätssuchenden Figuren, die durch magisch-mystische Zwischenwelten reisen und so zum Kern ihrer Persönlichkeit vordringen. Was nicht unbedingt etwas Gutes heißen muss. In Zusammenarbeit mit dem Studiengang Gesang der Hochschule für Künste Bremen werden Lieder von Samuel Penderbayne und anderen Komponisten gespielt und mit Text-Bausteinen Murakamis zu einer szenisch-musikalischen Lesung verknüpft. Mo 2. und Di 3. Mai, jeweils 20 Uhr, Treffpunkt ist die Bühnenpforte. Anmeldung unter dramaturgie@ theaterbremen.de. Eintritt frei! Musik: Samuel Penderbayne u. a. Regie: Dany Handschuh, Levin Handschuh Bühne und Kostüme: Nanako Oizumi Mit: Annemaaike Bakker, Christoph Heinrich SolistInnen: Jiyeon Park, Cecilia Rodriguez, Svenja Schicktanz, Marek Wild Geige und Bratsche: Katharina Susanne Müller Klavier: Henriette Zahn
KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
„Hören Sie doch meine Musik, da ist alles drin.“, verspricht Dimitri Schostakowitsch zur Beschaffenheit seines Streichquartetts, welches neben einem weiteren von Wolfgang
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Amadeus Mozart auf dem Programm steht, gespielt von Reinhold Heise und Ines Huke-Siegler (Violine), Annette Stoodt (Viola) und Ulf Schade (Violoncello). So 8. Mai, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 10 €, für Kinder unter 14 Jahren ist der Eintritt frei! BLICKWECHSEL: THEOLOGIE UND THEATER
Ähnliche Fragen. Unterschiedliche Antworten. Grund genug, ins Gespräch zu kommen über Stoffe, Stücke, Inszenierungen. Regelmäßig in der Kulturkirche St. Stephani. Diesmal zu den Themen von Arthur Millers Hexenjagd. Mit der Dramaturgin der Produktion Simone Sterr und der Pastorin Christine Kind. So 8. Mai, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani. Eintritt frei! THEATERTREFFEN: JAN EICHBERG UND NATHALIE FORSTMAN
Die Jungen Akteure am Theater Bremen: Eine Schule des Theater-Machens und eine Schulung in der Kunst des Zuschauens gleichermaßen. Junge Menschen machen hier unter professioneller Anleitung ihre ersten Theatererfahrungen im Spielen, Lernen, Schauen. Nathalie Forstman leitet die fünfte Sparte des Theater Bremen. Gemeinsam mit Filmregisseur und Autor Jan Eichberg ist sie zu Gast beim TheaterTreffen. Im Anschluss an das neueste Junge AkteureProjekt Grüne Vögel. Mo 9. Mai, 20:30 Uhr im Moks. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein
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UND AUSSERDEM
PODIUMSDISKUSSION: KULTURELLE TEILHABE
Tagtäglich suchen viele Flüchtlinge auch in Bremen Schutz vor Krieg, Verfolgung und wirtschaftlicher Not. Neben einer angemessenen Versorgung mit Wohnraum und einer Brücke in den ersten Arbeitsmarkt, kommt angesichts der aktuellen Situation auch der Kulturpolitik eine große Bedeutung zu. Sei es im Bereich des Spracherwerbs oder bei Kulturprojekten der vielseitigen bremischen Akteure: Kultur kann umfassend und vielfältig zur Integration beitragen. Vor diesem Hintergrund kommt eine Reihe von Fragen auf, die bei der Veranstaltung nach einem Impulsvortrag von Dr. Sabina Schoefer diskutiert werden soll: Welche Rolle können Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund in der bremischen Kulturszene spielen? Wie können Flüchtlinge und MigrantInnen zu Partnerinnen und Partnern in der Kultur gemacht werden? Wie kann ein integrativer Ansatz in diesem Zusammenhang aussehen? Welche Rolle können Migrantenorganisationen spielen? Di 10. Mai, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Mit: Dr. Sabina Schoefer (Leiterin der VHS Bremen), Michael Börgerding
(Intendant Theater Bremen), Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu (Konrektorin für Internationalität und Diversität, Universität Bremen), Helge Letonja (Steptext Dance Project), Viktor Baum (Singer-Songwriter mit russischem Migrationshintergrund), Elombo Bolayela (kulturpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion) Moderation: Joe Schlosser Eine Veranstaltung der SPD-Fraktion Bremen
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Bremen ist offen, ist international – auch und vor allem für aus ihren Heimatländern geflohene Menschen. Von über-
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all kamen und kommen Menschen in diese Stadt. Der BremerBürgerChor nimmt dies zum Anlass, gemeinsam mit seinen Gästen, Chören und MusikerInnen aus verschiedenen Regionen und Ländern, zu einem vielseitigen Chorkonzert einzuladen, das Musik, Tanz und 80 Lieder aus aller Welt verspricht. Pfingstmontag 16. Mai, 15:30 und 18:30 Uhr im Kleinen Haus. 8 € / 3 € (Kulturticket) WELT-SICHTEN: THE ACT OF KILLING / 16+
Film von Joshua Oppenheimer Um die Geschichte des Genozids an über einer Million vermeintlicher Kommunisten in Indonesien nach dem Militärputsch 1965 zu erzählen – eine Geschichte, die die Opfer und ihre Nachfahren auch heute noch nicht zu erzählen wagen – entscheidet sich der Regisseur für den einzig möglichen Weg: er spricht mit den Mördern. Stolz und frei von jeglicher Reue sind sie bereit, ihre Taten nachzuspielen und sich selbst zu inszenieren. Im Anschluss Gespräch mit der Dramaturgin Natalie Driemeyer. Di 17. Mai, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! EIN POLNISCHER ABEND IM THEATER BREMEN
Die facettenreiche Musiklandschaft Polens wird an diesem Abend von jungen MusikerInnen erlebbar gemacht. Deutsch-Polnische Musikstudierende der HfK Bremen laden dazu KünstlerInnen von Weißrussland bis zur Türkei ein, um Chopin, Szymanowski, Lutosławski u. a. zu Gehör zu bringen. Selten gespielte Kompositionen stehen ebenso
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UND AUSSERDEM
auf dem Programm wie die großen Nationalkomponisten der Romantik bis zur Moderne. Mi 18. Mai, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft
LEHRER/INNENKONFERENZ
Das Theater hat einen Bildungs- und Begeisterungsauftrag, dem es mit Leidenschaft nachkommt, in dem es den Weg dahin für SchülerInnen und ihre LehrerInnen so offen wie möglich macht. An welche Stoffe des Unterrichts knüpft der Spielplan 16/17 an? Intendant Michael Börgerding macht das Theater zur Schule, lädt zur LehrerInnenkonferenz und stellt mit den Theaterpädagoginnen die kommende Saison vor. Im Anschluss haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit die letzte Vorstellung von Das Schloss zu besuchen. Mi 25. Mai, 18 Uhr im Theater am Goethplatz (Foyer) Anmeldung unter theaterpädagogik@theaterbremen.de
FRÜHSTÜCK ZU ZWEI GIRAFFEN TANZEN TANGO – BREMER SCHRITTE
Mit seiner neuen Produktion vollzieht Choreograf Helge Letonja eine künstlerische Befragung eines fast vergessenen Werkes des deutschen Tanztheaters: Zwei Giraffen tanzen Tango. Beim FrühStück sprechen Helge Letonja, Anke Euler (Dramaturgin) und Mitwirkende über die künstlerische Auseinandersetzung mit Bohners Werk, dem Bremer Tanztheater der 80er Jahre und über das Wechselspiel gesellschaftlicher und tanzkünstlerischer Codes aus 35 Jahre entfernten Kontexten. So 29. Mai, 11:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! 34
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JUNGES.THEATERBREMEN
THEATER_WERKSTATT_SPEKTAKEL
Bist du sicher? – so lautet der Titel unserer Spielzeit und die Frage, mit der wir uns mal subtil, mal sehr direkt in den sieben Werkstätten auseinandergesetzt haben. Sicherheit – wieviel davon brauchen wir? Wieviel davon haben wir? Wann wiegen wir uns in ihr? Wann lullt sie uns nur ein? Wann geht sie vor? Und ist sie nicht vielleicht nur was für Feiglinge? Diese Frage verbindet die Theaterwerkstätten und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Altersgruppen. Vom 21. Mai bis 22. Juni findet unser großes Theater_Werkstatt_Spektakel im Brauhauskeller statt. Acht Monate lang haben rund achtzig Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren unter der Leitung von TheaterpädagogInnen, SchauspielerInnen und TänzerInnen Kopf und Kragen riskiert oder sind doch auf Nummer sicher gegangen: Träum weiter, Safety 1st?, Eigentlich anders sind die Stücke die im Mai zur Premiere kommen; im Juni geht es weiter mit den Stücken Verschlusssache Wahrheit, Plötzlich Schwein und Spiel des Lebens. In den Werkstattpräsentationen zeigen die Akteur Innen in jeweils zwei Vorstellungen ihre theatralen Arbeiten, die in dieser Spielzeit entstanden sind. Zum Abschluss des Theater_Werkstatt_Spektakels feiern wir alle zusammen ein großes Fest. 21. Mai – 22. Juni, im Brauhauskeller
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JUNGES.THEATERBREMEN
HART AM WIND
Schöne Nachricht für das Moks: Als einziges Theater wurde es gleich mit zwei Produktionen in die Auswahl des diesjährigen Hart am Wind-Festivals gewählt, das vom 25. bis zum 29. Mai in Hamburg stattfindet. Im Einzelnen sind dies die Produktionen Ich rufe meine Brüder von Jonas Hassen Khemiri und Nachtgeknister von Mike Kenny. Hart am Wind ist ein Festival für professionelle norddeutsche Kinder- und Jugendtheater-Ensembles, das alle zwei Jahre in einer unterschiedlichen Stadt in Norddeutschland stattfindet. Veranstaltet wird es in diesem Jahr vom JungenSchauSpielHaus Hamburg und dem LICHTHOF Theater in Zusammenarbeit mit der ASSITEJ , der Internationalen Vereinigung der Theater für Kinder und Jugendliche. Insgesamt werden im angegebenen Zeitraum zwölf Produktionen für Kinder und Jugendliche gezeigt, die von einer erfahrenen Jury ausgewählt wurden. Die Jury bestand aus Dr. Birte Werner, Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Thomas Lang, ASSITEJ Deutschland, und Stanislava Jević, Dramaturgin am JungenSchauSpielHaus Hamburg. Das Festival gilt als wichtige Standortbestimmung für die TheatermacherInnen. Die weiteren Produktionen kommen aus Hamburg, Oldenburg, Hannover, Braunschweig und Flensburg. 25. Mai – 29. Mai, im Jungen SchauSpielHaus Hamburg und dem LICHTHOF Theater
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Für die Vorstellungen im Theater im Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der TheaterCard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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Totale Identifikation. Absolute Einf端hlung. Bedingungslose Hingabe. Haben wir doch alles abgeschafft im postdramatischen Theater. Oder? Verstaubte Theorie und Schlemmkreide von gestern. Die Jugend pfeift drauf, schmiert es sich
in die Haare und bekennt sich. Weil wenn die Liebe dir den Kopf verdreht, dann ist die Richtung auch egal. Danke M.L., den R.K. und S.St. Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE Karin und Uwe Hollweg
Stiftung
FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN
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KONTAKT Theaterkasse
Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Abonnementbüro Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr) oder abo@theaterbremen.de Dramaturgie: dramaturgie@theaterbremen.de Presse: presse@theaterbremen.de Marketing: marketing@theaterbremen.de Geschäftsführung: gf@theaterbremen.de Theater Bremen
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Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion: Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Friedrich Schmücker GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 42
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