novemberheft 2013 
11/2013
inhalt
Die Premieren .................................................................................. 4 – 16 Martyrium der unerfüllten Liebe: La traviata ........................ 4 Hab keine Angst: Die Brüder Löwenherz .................................. 8 Und was wird aus meinem Fleisch: Tod-krank.Doc .......... 10 Von Gipfeln und anderen Hindernissen: The Pin .. .............. 14 Bingokugeln im Kopf: Rico, Oskar und die Tieferschatten ........................................................................................ 16 Gastspiele: Ohnsorg, Blaumeier und Theatre du Pain ..... 17 Bremer Freiheit #2 ............................................................................... 18 Wieder im Spielplan: Aber sicher! und Der perfekte Mensch ........................................................................... 20 Neu im Spielplan: Orlando furioso .. ........................................... 22 Chorkonzert: Verdi & Wagner ...................................................... 23 Sebastian Baumgarten beim TheaterTreffen! ........................ 24 Eine Ausstellung anlässlich von The Art of Making Money ...................................................................................... 25 Theater Bremen unterwegs ............................................................. 26 2012 .............................................................................................................. 28 Und außerdem ........................................................................................ 31 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 34 Pfeil des Monats .................................................................................... 36 Preise ........................................................................................................... 38 Kontakt ...................................................................................................... 42
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liebes publikum, liebe leserinnen und leser, ein Vierspartentheater ist immer auch ein Gemischtwarenladen. „Ein echter Gemischtwarenladen“, schreibt der Soziologe Dirk Baecker in seinem Vademecum Postheroisches Management, „lebt vom Durcheinander. Er lebt davon, dass alles so nah beieinander liegt, dass die Phantasie, was als nächstes zu kaufen wäre, sich immer wieder neu entzünden kann. Jede Ware stört und ergänzt jede andere und Gerüche ziehen durch den ganzen Laden, die ihm seine charakteristische Eigenheit geben. Man weiß, wo man ist.“ Wir laden Sie also herzlich ein, vom neuen Tanzstück The Pin von Samir Akika und seiner Kompanie im Kleinen Haus zu unserem Familienstück Brüder Löwenherz im Theater am Goetheplatz zu gehen, sich von der großen Oper La traviata in der Regie von Benedikt von Peter ebendort verführen zu lassen zu einem Besuch des Kinderstücks Rico, Oskar und die Tieferschatten im Moks und schließlich am Ende des Monats die Uraufführung von Elfriede Jelineks Tod-krank.Doc – zurück im Kleinen Haus – zu sehen. Durch das Theater Bremen ziehen viele Gerüche. Man muss nicht jeden Geruch mögen, aber dass die Phantasie sich entzünden kann an dem, was im schönen Durcheinander nebenan und auch manchmal nebenbei entsteht, ist das Versprechen eines Stadttheaters. Dieses Versprechen zu halten: daran arbeiten wir gerne. Schön zu wissen, wo man ist. Michael Börgerding 3
premiere Musiktheater
Martyrium der unerfüllten Liebe Sylvia Roth über Benedikt von Peters La traviata-Inszenierung
Sie war lebendiger denn je, als sie sich 1882 mit Lilien bedeckt in einem Sarg ablichten ließ und das Foto als Einladung an ihre Verehrer schickte. Die zynische Exzentrik, die hinter dieser makabren Ikonographie steckt, zeichnete die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt Zeit ihres Lebens aus. Doch noch viel interessanter als die immanente Provokation ist der Hang zum Martyrologischen, der aus diesem Bildmotiv spricht. Zahlreiche Assoziationsketten tun sich auf: Die Frau, die für ihre Verehrer stirbt, die Schauspielerin, die für ihr Publikum in den Tod geht, die Künstlerin, die ihr Leben aufgibt, um sich zur Kunstfigur zu stilisieren. „Seht her“, so scheint Bernhardt gleich einer Jesusfigur aus dem Bild herauszurufen, „ich opfere mich für euch!“ In aller Deutlichkeit ist die enge Verknüpfung von Diventum und christlicher Mythologie anhand dieser kleinen Anekdote ablesbar. Und in diesem Zusammenhang ist auch ein weiterer Hinweis aus der Biografie der Schauspielerin von Bedeutung: Die Lieblingsrolle von Sarah Bernhardt war die der Dumas'schen Kameliendame, jener Marguerite Gautier also, die den Opfertod stirbt für eine unerfüllte Liebe. Nicht nur Sarah Bernhardt bezeichnete diese Rolle als ihre liebste, auch eine andere Diva schwärmte für die Interpretation der berühmten Kurtisane: Maria Callas. Während Bernhardt scheinbar unverletzbar mit dem Thema der
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Kunstfigur spielen konnte, zerriss sich die griechische Sängerin im Spagat zwischen der „echten“ Person und der Diva: „Es gibt zwei Wesen in mir“, sagte sie einmal. „Maria und Callas. Ich stelle mir gerne vor, dass sie zusammengehören, denn in meiner Arbeit ist Maria immer anwesend. Der Unterschied ist nur, dass Callas eine Berühmtheit ist.“ Wo Maria endet und die Callas beginnt, wurde im Laufe ihrer Karriere immer unklarer. Spätestens nach der gescheiterten Affäre mit Onassis, einhergehend mit dem sukzessiven Verlust ihrer Stimme, hatte sich Maria Callas zunehmend von der realen Persönlichkeit entfremdet und war auch im privaten Leben zu einer jener tragischen Heldinnen geworden, die sie auf der Bühne verkörperte. Ihr Privatleben gehörte nun dem Publikum, der voyeuristischen Menge, der die Diva alles zu opfern hatte: bis hin zur eigenen Identität. Wie die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen treffend beobachtete, gehört das Leid untrennbar zur Diva dazu. Erst durch den Schmerz, durch das Martyrium wird die Diva – in Abgrenzung zum Star – zu einer göttlichen Gestalt, an der sich wiederum das Publikum, die Fans, die Verehrer erbauen können. „Ersetzt der klassische Star den tragischen Helden der antiken Literatur, könnte man von der Diva sagen, sie verschränkt den Ehrgeiz dieses tragischen Helden, dessen Absturz zwar unausweichlich ist, dadurch aber auch seine Menschlichkeit bestätigt, mit dem christlichen Märtyrerbild“, so Bronfen. „Diven verstehen sich als Auserwählte im Starsystem und verausgaben sich in der Hoffnung auf Erlösung.“
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Martyrium der unerfüllten Liebe
Erlösung, Martyrium, Leid – große Worte. Als Giuseppe Verdi sich 1853 an die Vertonung der Kameliendame machte, spitzte er sowohl den Gedanken des Martyriums als auch den der Mythenbildung noch zu: Bereits im Vorspiel zu seiner Oper klingt das Todes- und Opfermotiv des letzten Aktes an – fast so, als sei Violetta Valéry schon zu Beginn des Stückes eine ätherische, sich selbst transzendierende Figur geworden. Verdi konzentriert sich auf die Seelenbeschreibung seiner Hauptfigur: Gesellschaft findet zwar statt, wird aber zunehmend ausgeblendet und zum chimärenhaften Albtraum. Sie wird von Anfang an von Dissonanzen und einer tödlichen Ambivalenz begleitet: Bereits in ihrer Arie „È strano“, in der Violetta auf die Liebeserklärung von Alfredo reagiert, ist der Konflikt angelegt, der im 2. Akt von Vater Germont personifiziert wird. Soll sie die Liebe zu Alfredo leben oder aber den Genuss, den Glamour, die Bühne? Letztendlich entscheidet sie sich für eine nahezu christliche Überhöhung zum Engel, der für das Glück der anderen Verzicht auf das eigene Leben leistet und dafür in die Ewigkeit eingeht. Mythenbildung und Martyrium – Themen, die den Regisseur Benedikt von Peter in seiner Inszenierung von La traviata, die bereits an der Staatsoper Hannover große Erfolge feierte und die nun am Theater Bremen mit Patricia Andress in der Hauptrolle zu erleben sein wird, beschäftigen. „Bist du bereit, für die Liebe zu sterben?“ scheint als Überschrift über dem Abend zu stehen, der sich einer monologischen Liebe widmet, die ihr Gegenüber nicht erreicht und dieses Gegenüber auch gar nicht erreichen will. Vielmehr braucht
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Violetta Valéry die gnadenlose Einsamkeit. Die unerfüllte Liebe zerstört ihr privates Leben, fungiert aber auch als Motor der künstlerischen Arbeit: In dem Moment, in dem sie es zulassen würde, dass die Beziehung zu Alfredo sich erfüllt, würde sie von der literarischen Figur zu einem normalen Menschen werden. So kann die Kunstfigur Violetta Valéry also nur in diesem Konflikt existieren – immer wieder schimmert bei dieser Thematik auch die Ebene der realen Sängerin hindurch, die die Violetta verkörpert, sich in die Situation der Schwindsüchtigen hineinbegibt, für das Publikum verausgabt und verschwendet. Die reale Sängerin wird zur Diva, die sowohl auf der Bühne als auch privat für ihr Publikum stirbt, damit es – gerührt und gleichermaßen gestärkt von so viel Opferbereitschaft – den Theatersaal verlassen kann. Als ein Mahnmal der unerfüllten Liebe geht Violetta Valéry von der Bühne, nachdem sie den Vorwurf an alle, die sie nicht gerettet haben, wie einen Pfeil ins Publikum hineingebohrt hat. Und die Erlösung? Findet anderswo statt. la traviata
von Giuseppe Verdi Nach einer Inszenierung der Staatsoper Hannover Premiere 24. November, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Benedikt von Peter Bühne: Katrin Wittig Kostüme: Geraldine Arnold Dramaturgie: Sylvia Roth Mit: Patricia Andress, Christian-Andreas Engelhardt, Christoph Heinrich / Jörg Sändig, Sangmin Jeon / Can Tufan, Hyojong Kim, Tamara Klivadenko, Loren Lang, Irina Ostrovskaja, Daniel Ratchev / Daniel Wynarski, Patrick Zielke / Franz Becker-Urban. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker dazu FrühStück am 10. November, 11:30 Uhr. Treffpunkt Kassenhalle
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premiere schauspiel
hab keine angst
Das Familienstück Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren in einer Inszenierung von Frank Abt „Ich verjage alle Geister, und die Dämonen schick ich fort, leg den Kopf an meine Schulter, es ist der weltsicherste Ort.“ (Philipp Poisel) — Hässlich, dumm, ängstlich und verlassen, so fühlt sich der kleine Karl bevor er das Fantasieland Nangijala entdeckt. Dort findet man alles, was man sich wünscht – ein neues Zuhause, ein Pferd und sogar Zuflucht vor dem Tod. Aber auch in Nangijala muss man zunächst Abenteur bestehen, um über sich und seine Ängste hinaus zu wachsen. Karl, der auf der Erde immer liebevoll „Krümel“ genannt wurde, soll hier plötzlich „Löwenherz“ heißen und sich zusammen mit seinem beliebten Bruder Jonathan auf eine fantastische Reise begeben! Zusammen nämlich müssen sie das benachbarte Heckenrosental von dem bösen Tyrannen Tengil und dem Ungeheuer Katla befreien. Die Brüder Löwenherz lieben das Leben – und sie überwinden ihre Todesangst, um es zu erhalten. VK die brüder löwenherz / 8+
von Astrid Lindgren Premiere 10. November, 16 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Frank Abt Bühne und Kostüme: Steffi Bruhn Musik: Torsten Kindermann Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Cornelia Dörr,
Claudius Franz, Torsten Kindermann, Justus Ritter, Frauke Scharf, Alexander Swoboda, Simon Zigah dazu Kindermatinee am Sa 2. November um 15 Uhr und Einführung für Lehrerinnen und Lehrer am Mi 6. November um 17:30 Uhr
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Figurine von Steffi Bruhn
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premiere schauspiel
Und was wird aus meinem Fleisch Benjamin von Blomberg zur späten Uraufführung von Elfriede Jelineks Tod-krank.Doc
Anfang 2008 wurde bei Christoph Schlingensief Lungenkrebs diagnostiziert. 2010 sollte er an den Folgen der Erkrankung sterben. In den letzten Jahren vor seinem Tod verarbeitete Schlingensief sein Leiden offensiv in der Kunst: Im Maxim Gorki Theater hatte er mit Der Zwischenstand der Dinge damit begonnen, Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir bei der Ruhrtriennale folgte, und schließlich bat er Elfriede Jelinek etwas für den dritten Teil der Trilogie, die ReadyMadeOper Mea Culpa, zu schreiben. Und sie tat es. Christoph Schlingensief sprach von einem Geschenk, das Elfriede Jelinek ihm mit Tod-krank.Doc gemacht habe. Letztlich aber kamen dann bei der Uraufführung im März 2009 am Burgtheater nur ein paar Sätze daraus vor. Er hatte sein eigenes Material, eigene Texte verwenden wollen. Elfriede Jelinek hegte keinen Groll. Sie stellte Tod-krank.Doc auf ihre Homepage, verfügte aber, den Text nicht mehr zur Uraufführung freizugeben. Es sollte noch dauern, bis sie Todkrank.Doc von Schlingensief als Person abgerückt denken und wieder als Text stehen und gelten lassen konnte. Mea Culpa. Meine Schuld. – „Im Wald“, „In der Maschine“, „In der Krankheit“, „Im Bus“, „Im Keller“ und „In der Hölle“ sind die sechs Teile in Tod-krank.Doc überschrieben. Sie eint ein je katastrophales Setting, der Einbruch des unfassbar Unvorhergesehen, hier wie da wie dort. Ein schockoffenkundiges Geworfensein in das Andere, Fremde, Kontingente,
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Gottlose, das nur scheinbar Verwandte der Natur, die eben niemals Heimat sein, die menschengemachte Welt der Maschinen, die immer hybrid, letztlich (selbst)zerstörerisch bleiben wird. Der Mensch das Mangelwesen. Der schon immer kranke, der unheilbare, unerlöste, ertrinkende und sich verzweifelt und mit Gewalt landsuchende Prothesengott. Jelinek vollzieht Spiele nach, die immer schon entschieden waren. Und auch nur scheinbar offen gespielt wurden. Und doch sind sich nicht alle Verlierer gleich. Es gibt sie, die Schuldigen und Unschuldigen – obwohl, nein, Unschuldige gibt es hier nicht. Oder sie sind es alle (einmal gewesen). Worauf Jelinek aber hinaus will: es gibt auch Verantwortliche, Täter, auch wenn es Opfer sind, die zu Täter werden, schuldlos Schuldige. Zu Beginn steht gewissermaßen eine Frage: „Und was wird aus meinem Fleisch?“ Nicht nur der Todkranke stellt sie: Was wird aus mir, was ist aus mir geworden und wie bin ich der geworden, der ich bin. Und fundamentaler noch: Ist da etwas, das (noch) etwas werden könnte? Jetzt, da ich jede Macht über mich verliere („In der Krankheit“): Da die Sprache mir abhanden kommt, der Körper zerfällt und nichts mehr bleibt außer postoperative Wucherungen. Da Schutz nicht der Gott in Weiß verspricht und auch kein anderer weit und breit in Sicht ist, an den ich mein Flehen richten könnte – ist das jetzt die Freiheit zum Tode? Erfüllt sie sich, da „ich“ „Im Bus“ sitze und plötzlich in die Tiefe, ins Dunkle, ins Nichts gezogen werde. Einbreche und alles, jede Gewissheit wegbricht – weil andere, Gierige in Managergewändern zuvor billige Arbeitsmaterialien schnell, schnell verarbeiteten, und jetzt ihre Kasse sich füllt, der Boden aber nicht hält, auf dem sie selbst nicht stehen, ihr Versprechen nicht hält? Und wo ist er
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Busungl端ck in M端nchen Trudering, 1994
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Und was wird aus meinem Fleisch
nun der Verantwortliche? Einer muss doch verantwortlich sein! Ist es der, der spricht? Wer spricht da überhaupt, dem sich jedes Wort im Mund verdreht, bis die Leerstelle, die er umkreist das einzige ist, was vorhanden ist? Wer trägt jetzt die Schuld, die Schulden? Die Schuld, sie ist offensichtlich, niemand aber will sie übernehmen. Alle wollen Gott sein, der sich bekanntlich auch nicht selbst opferte. Und sei es nur „Im Keller“, und wäre es nur die eigene Tochter, über die man verfügte, mit der man Leben zeugte, gleich siebenfach. In diesen und durch diese Todkranken aber entsteht kein Leben (mehr). Alle sind sie wesensverwandte Höllenbewohner, wie stets bei Jelinek, hängt alles mit allem zusammen. Auch wir kommen schließlich „In der Hölle“ an, nicht nur am Ende. Wo wir doch hoffen, noch erlöst zu werden. Die wir doch hoffen, dass doch noch etwas anderes auf uns wartet. Dass wir unterbrechen können, was in steter Wiederkehr sich immer wieder neu vollzieht: Gewalt, die nur Gewalt, Demütigung, die einzig Demütigung, Schmerz, der nur weiteren Schmerz, das falsche Spiel das immer neue Falschspieler, Scheinheilige, die immer weitere Scheinheiligkeit erzeugen. „Darf ich Ihnen ein Rat geben?“ heißt es am Ende. Und: „Es gibt keinen Rat. Aber danke, daß sie gefragt haben.“ (Auszug aus Theater heute 9/2013) tod-krank.doc
von Elfriede Jelinek Premiere 29. November, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Mirko Borscht Bühne: Christian Beck Kostüme: Elke von Sivers Drama turgie: Regula Schröter Mit: Karin Enzler, Betty Freudenberg, Lisa Guth,
Michael Janssen, Susanne Meyer, Gabriele Möller-Lukasz, Matthieu Svetchine dazu FrühStück mit der Maskenbildnerin Anette Wahl und Beteiligten der Produktion am 17. November, 11:30 Uhr im 2012 13
premiere tanz
von gipfeln und anderen hindernissen Gregor Runge über Samir Akikas neue Arbeit The Pin Der britische Maler Francis Bacon sagte einmal, dass „die Ursache der Schwierigkeit des Malens in unserer Zeit“ darin liege, dass es das „Geheimnis der Wirklichkeit“ nur erfassen könne, wenn der Maler nicht wisse, wie er es tut. Etwas ähnliches ließe sich sicherlich für alle Kunst und ganz besonders auch für das Theater formulieren, dem das gemeinsame Suchen und Probieren, das nicht-wissende Hineintasten in einen Gegenstand geradezu bestimmend eingeschrieben ist. Sich nicht vor einer Abbildung zu verkriechen, sondern sich seine Bilder in einem durchaus physischen Sinne erst zu erarbeiten: das könnte man vielleicht als eine der Meisterschaften beschreiben, mit denen Theater umgeht. Seine Notwendigkeit scheint indes eng mit einem Zustand des Nicht-Wissens verknüpft. Meisterschaft und Können sind dabei nicht zwangsläufig als die selbe Sache zu beschreiben. Wir sind getrieben von der Idee, die Dinge besser zu machen, aber wie fühlt sich eigentlich ein Leben an, in dem es überwiegend gelöste Probleme, aber nicht mehr all zu viele Fragen gibt? Vielleicht müssten wir ein Museum als einen Friedhof der toten Ideen bezeichnen, um uns darüber bewusst zu werden, dass jede Vollendung, jedes Meisterwerk gleichzeitig auch das Ende eines Prozesses meint. Und vielleicht ist das Theater dagegen ja so etwas wie eine Heilanstalt, eine Schule des Tem-
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porären, Gegenwärtigen, die uns von der Vorstellung kuriert, etwas Ewiges schaffen zu müssen, um das Leiden an unserer kurzlebigen Existenz zu mindern. Für Samir Akika und seine Kompanie wird die Frage nach unseren Vorstellungen von Meisterschaft und Können zum Ausgangspunkt ihrer neuen Produktion The Pin. Gemeinsam fragen sie sich, was passieren würde, wenn es uns eines Tages doch gelingen sollte, ein Perpetuum Mobile zu bauen. Ob man für jeden Gewinn den Verlust von etwas Anderem hinnehmen muss. Ob es stimmt, dass ein Gipfel gerade groß genug für eine einzige Person ist. Und wie sich eine Empfindung anfühlt, die andere schon vor uns gefühlt haben. The pin
von Samir Akika / Unusual Symptoms Premiere 7. November, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika Bühne: Elena Ortega, Frederik Rohn Kostüme: Nora Ronge Musik: jayrope Dramaturgie: Gregor Runge Mit: Gabrio Gabrielli, Claudia Iglesias Ungo, Ulrike Reinbott, Frederik Rohn, Lotte Rudhart, Antonio Stella, Andy Zondag
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premiere moks
Bingokugeln im kopf
Andreas Steinhöfels Rico, Oskar und die Tieferschatten für das Theater eingerichtet von Grete Pagan
Wo in Zeitungen heutzutage entweder vom Frühförderwahn des Bürgertums oder dem Elend der bildungsfernen Unterschicht zu lesen ist, erweist sich Andreas Steinhöfels Kinderbuch auf angenehme Weise als Sozialroman ohne Moralkeule. Eine Milieustudie, die das Milieu, das sie beschreibt, zu keinem Zeitpunkt verurteilt, sondern das Anderssein als Qualität hervorzuheben weiß: Rico ist „tiefbegabt“, geht in ein Förderzentrum und lebt mit seiner Mutter, einer Nachtclubbesitzerin, in einer Wohnung in Berlin Kreuzberg und soll diesen Sommer Ferientagebuch führen. Eindrücklich und empathisch schildert er die Begegnung mit dem hochbegabten Oskar und das Abenteuer, das diese Freundschaft mit sich bringt. Seine gedanklichen Abschweifungen, ungewöhnlichen Interpretationen von Situationen und selbstkreierten Erklärungen – wie er es nennt: die Bingokugeln in seinem Kopf – sind es, die ihn und sein Innenleben so besonders machen und denen die Regisseurin Grete Pagan in einer eigenen Theaterfassung Rechnung tragen und Raum geben möchte. SB Rico, Oskar und die Tieferschatten / 9+
von Andreas Steinhöfel Premiere 23. November 2013, 16 Uhr im Moks Regie: Grete Pagan Bühne und Kostüme: Lena Hinz Musik: David Pagan Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Anna-Lena Doll, Lisa Marie Fix, René
Oley, Walter Schmuck 16
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Ohnsorg Theater, Blaumeier und Theatre du Pain Gastspiele am Theater Bremen Das Eine ist, dass wir zu Gastspielen eingeladen werden. Das Andere, wir laden dazu ein. In diesem Monat sind es ganz unterschiedliche Arbeiten, die wir Ihnen zeigen wollen auch von Theatern, die Sie bereits kennen. Da ist zum einen das Ohnsorg-Theater aus Hamburg, deren neue plattdeutsche Produktion De Spaansche Fleeg zu sehen sein wird. Aufgrund des groĂ&#x;en Erfolgs ihres Gastspiels im Juni, haben wir ferner das Blaumeier Atelier eingeladen, ihre Produktion Orpheus und Eurydike noch einmal zu zeigen. Jetzt also: am 27. November im Theater am Goetheplatz! Zudem bittet erstmals das theatre du pain am Theater Bremen zu einer jubiläumsGALAfast30. Ein Sondergastspiel nur bei uns! ohnsorg-theater: De Spaansche Fleeg
Di 5. November, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Theatre du Pain
Fr 15. November, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz blaumeier: Orpheus und Eurydike
Mi 27. November, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz
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bremer freiheit #2
Ein Festival für Studierende vom 9. – 16. November Karten für Studierende auf allen Plätzen für 5 €! Der Vorverkauf hierfür beginnt am 28. Oktober. Im Herbst rufen wir Euch, Studierende aller Hochschulen und Universitäten aus Bremen und Bremerhaven, aus Oldenburg und Wilhelmshaven und aus Vechta zur zweiten Ausgabe der Bremer Freiheit – dem Festival mit Tanz und Schauspiel, Diskurs und Performance, Musiktheater und Statt Theater Disco, mit Konzerten, Publikums- und anderen Gesprächen, Einführungen, Barbetrieb bis tief in die Nacht und in diesem Jahr erstmalig auch Workshops mit Mitarbeitern des Hauses, die Einblicke in Berufe am Theater vermitteln! Wir wollen uns weiter über den von der Freiheit getragenen, berauschten, aber auch überforderten Menschen verständigen. Ist die Aufforderung „Verwirkliche Dich selbst!“ Segen oder Fluch? Was heißt es, wählen zu müssen? Wie bin ich sicher, dass es die richtige Wahl ist? Dass es meine Wahl ist? Könnte ich auch einfach nicht mitspielen? Bin ich gut genug, stark genug, vorbereitet genug – für was auch immer? Wollen nicht alle dasselbe? Ist ausreichend Platz für uns alle? Wie frei ist also frei? Davon erzählen wir: Von Max, der seine Versagensängste besiegt, indem er sich verkauft (Der Freischütz). Vom fliegenden Holländer, den das unbedingte Verfolgen eines Plans zum Menschen ohne
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Heimat und Rast werden lässt; von Ideen die längst begraben sein müssten (The Pin) und Menschen auf den Straßen Bremens, die einmal selbst davon berichten, wie sie ihr Geld machen (The Art of Making Money – Die Bremer Straßenoper von Lola Arias). Von einem, der der Tristesse des Lebens durch Religion/Drogen/Frauen/Kunst zu entkommen versucht (I´m your Man) und einem anderen, dem das eigene Leben zum Albtraum wird: zwar mit Job, aber gedemütigt (Woyzeck). Von Menschen in einer Stadt am Hafen, Schuldbeladene, um ihre Würde kämpfende (Unschuld) und über zwei Sinn und ihre Identität suchende Brüder in einer weiteren Welt, in der alles möglich zu sein scheint (Die Räuber). Schließlich von der zersetzenden Herrschaft des Geldes (Aber sicher!) und vom Glück und/oder den Verdruss im Streben nach Perfektion (Der perfekte Mensch). Im Übrigen ist aber Theater in Bremen auch weiterhin viel mehr als nur „Theater“ – vor allem auch während der Bremer Freiheit #2: zum Beispiel ein Essen mit dem Artist in Residence Alexander Giesche, ein Podiumsgespräch mit dem Schauspiel- und Musiktheater-Regisseur Sebastian Baumgarten, Konzerte mit Musikern der Produktionen, Friedrich von Borries im Gespräch und vieles anderes mehr! Wir sind schon da. Die Bremer Freiheit #2. www.theaterbremen.de/bremer-freiheit In Kooperation mit: Deutsche Hochschulwerbung, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste Bremen, Jacobs University Bremen, Universität Bremen Präsentiert von 19
schauspiel und performance
Elfriede Jelineks Aber sicher! und Alexander Giesches Der perfekte Mensch wieder im Programm Als wir im vergangenen Jahr Jelineks Aber sicher! herausbrachten, waren wir zunächst schlicht glücklich darüber, eine Uraufführung dieser Autorin, deren Texte normalerweise in München, Hamburg oder in Wien am Burgtheater uraufgeführt werden, nach Bremen geholt zu haben. Wichtiger waren dann natürlich die sich anschließenden lebhaften Debatten um das nicht totzukriegende Diktat des steten Wirtschaftswachstums, die sich in Bremen immer wieder auch an Veräußerungen gemeinschaftlichen Besitzes entzünden. Kürzlich nahm die Bremer Bürgerschaft eine Privatisierungsbremse in die Landesverfassung auf, nach der öffentliche Unternehmen künftig nur mehr nach einem Volksentscheid verkauft werden dürfen. Können wir uns nun also sicherer sein, dass unsere Angelegenheit verteidigt wird und nicht die des Geldes? Aber sicher!? In Alexander Giesches „berührendem visual poem“ (taz) Der perfekte Mensch, das wir gleichfalls im November wiederaufnehmen, geht es auch um Zwänge, die nicht minder verseucht sein dürften von Dynamiken der Optimierung im Dienste der Verwertbarkeit: dem Design des Selbst, den Parolen der Fitness und Wohlgeformtheit: Ja, ich kann! Ja, ich bin! Oder liegt eben da das Glück, die Zufriedenheit in der Perfektion, der Schönheit? Aber sicher!: Do 14. November, 20 Uhr im Kleinen Haus Der perfekte Mensch: Sa 16. November, 20 Uhr im Kleinen Haus 20
Elfriede Jelinek (Foto: Karin Rocholl)
musiktheater
neu im spielplan: orlando furioso von antonio vivaldi Nirgends lässt sich der Wahnsinn so schön kultivieren wie in der Oper: Koloraturen jagen halsbrecherisch durch Notenskalen, Melodien driften chromatisch ins Niemandsland, Harmonien verweigern die Auf- und damit Erlösung. Insbesondere die weiblichen Figuren sehen sich im Repertoire der musikalischen Bühnenwerke von solch rasenden Zuständen gepeinigt – scheinen sie durch ihre vermeintlich hysterische Grundierung doch besonders prädestiniert zu sein für den Switch in die Irre. Dank Antonio Vivaldi allerdings bekommen Lucia di Lammermoor, Azucena, Amneris und wie sie alle heißen nun männliche Gesellschaft: Orlando ist zu Gast in der pathologischen Abteilung der Musikgeschichte. Weil er sich für die Liebe geöffnet hat, ist er verwundbar geworden und erträgt die Tatsache, dass Angelica einen anderen liebt, nur noch auf dem Nebengleis der geistigen Umnachtung. Dass er seiner zunehmenden Verrücktheit dabei in grandios packender Musik Ausdruck verleiht, ist lediglich einer der vielen Gründe, sich Orlando furioso am Theater Bremen anzuschauen. orlando furioso
Fr 8. um 19:30 Uhr, So 17. um 18 Uhr und Sa 30. November um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
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musiktheater
und auch im November – Chorkonzert: Verdi & Wagner Den Tag der offenen Tür Ende August hat der Opernchor des Theater Bremen mit Gesängen von Giuseppe Verdi und Richard Wagner eröffnet. Mit dem Triumphmarsch aus Aida begann es auf dem Theaterbalkon, von wo die Fanfaren auf den Goetheplatz hinunterklangen, und setzte sich anschließend auf der großen Bühne fort. Im Oktober folgte ein abendfüllendes Konzert, bei dem Bürgermeister a. D. Henning Scherf die Moderation übernahm. Und nun wird im November dem einzigen Theaterkollektiv, das als solches auch Darsteller ist, noch einmal die Bühne übergeben: Als starkes klingendes Kollektiv läutet der Opernchor das Ende des Verdi-Wagnerschen Jubiläumsjahres 2013 ein. Chorkonzert: Verdi & Wagner
Fr. 1. und Do 28. November, jeweils 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Daniel Mayr Mit dem Chor und Extrachor des Theater Bremen und den Bremer Philharmonikern Moderation: Michael Börgerding
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sebastian baumgarten beim theatertreffen! „Ein Bild ohne Hintergrund ist kein Bild, sondern nur eine Folie“, heißt es in einem Text von Armin Petras und Jan Kauenhowen, der für Sebastian Baumgartens Inszenierung von Mozarts Requiem an der Komischen Oper Berlin entstanden ist. Gespräche mit unheilbar Kranken, geführt in Berliner Hospizen, waren die Grundlage für diese poetisch verdichteten „Lebenslinien“, die Baumgarten mit dem Requiem verschnitten hat, um so die Kontexte der Totenmusik Mozarts deutlich zu machen. Dass dabei ein Abend über das Leben herausgekommen ist, gehört zu den schönen Widersprüchlichkeiten der Beschäftigung mit dem Sterben. Nicht nur in der Arbeit an der zum Konzertstück gewandelten Totenmesse waren die Kontexte entscheidend, sie sind es immer in den Inszenierungen Baumgartens. Ebenso die Brüche, die abrupten Haltungswechsel, die ins extreme gesteigert werden, um die Künstlichkeit der Form deutlich zu machen, die eben nicht realistisch ist, deren Probleme dafür aber auch uns alle angehen – und nicht nur die Figuren auf der Bühne. Wie er Hintergründe in die Stücke einbezieht und welche biographischen Hintergründe für seine Arbeit wichtig sind, darum wird es im Gespräch mit Jens Schellhass gehen. Mo 11. November, 20 Uhr im 2012 dazu Der fliegende Holländer am So 3. um 18 Uhr, Mi 13. und Di 26. November und Der Freischütz am Sa 9. November, jeweils 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
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Eine Ausstellung anlässlich von The Art of Making Money Eröffnung am 20. November Seit September läuft die „Bremer Straßenoper“. Im März 2012 bereits fingen wir an sie zu konzipieren; im November 2012 dann wurden in die verschiedenen „Szenen“ erste Kontakte geknüpft, jene der Prostitution, der Obdachlosigkeit und der Straßenmusik. Meist waren Mittelsfrauen und -männer daran beteiligt, Bertold Reetz zum Beispiel von der Inneren Mission, später Jonas Pot'Or, der Sozialarbeiter oder Julia von Lengerke von Nitiribitt e.V.. Das Projekt war in der Welt. Und das konnte bei diesen Dimensionen nur heißen, dass nicht nur wir es fortdachten, sondern auch all diejenigen, die es, auf welche Art auch immer, von Beginn an begleitet hatten. Dazu zählt auch die stellvertretende Vorsitzende der Bremer Theaterfreunde, Ursula van den Busch. Gemeinsam mit den Theaterfreunden hat sie sich nicht nur von vornherein für das Vorhaben außerordentlich stark gemacht, sondern auch auf eigene Faust Flankierendes initiiert. So fragte sie die Künstlerin Isolde Loock nach einem eigenen Beitrag, und diese vollzog, was auch wir taten: nicht über die Menschen von der Straße zu arbeiten, sondern sie selbst gestalten zu lassen. So wurden Bremer Obdachlose zu Künstlern. Die Teller, die sie bemalten, stellen wir nun aus. Mi 20. November, 18:30 Uhr im 2012 dazu The Art of Making Money – Die Bremer Straßenoper von Lola Arias am So 3. um 18:30 Uhr, Sa 9., Mi 20. und Fr 22. November, jeweils 20 Uhr im Kleinen Haus gefördert von den Bremer Theaterfreunden 25
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Samir Akika und Alexander Giesche – das Theater Bremen unterwegs Das Theater Bremen ist auch weiterhin unterwegs. Immer wieder werden Sie davon lesen, vielleicht sind Sie auch schon einmal von einem Bekannten angerufen worden aus einer Stadt, in der wir gastierten, und der Anteil genommen hat am Theater Bremen, so wie Sie es hier vor Ort tun. Die Truppe um Samir Akika zum Beispiel ist eben nicht nur Bremern ein Begriff: in Nowosibirsk kennt man sie, in Phnom Penh und Neu Delhi, in Münster und Düsseldorf. Und nun kommen noch Gastspiele mit Extended Teenage Era in Bochum und mit Me&myMum in Jena hinzu. Daneben hat die neue Produktion von unserem Artist in Residence Alexander Giesche We dissapear in München Premiere, in deren Entstehen das Team Ihnen im Oktober bereits exklusive Einblicke gewährte. Neben dem Mousonturm in Frankfurt und dem Münchner Spielart Festival sind wir Koproduzenten bei diesem Vorhaben. Im Frühjahr 2014 wird das Projekt dann an das Theater Bremen zurückkehren, wo es in den vergangenen Monaten entstanden und geprobt worden ist – wenn die Akteure sich bis dahin nicht aufgelöst haben werden, verschwunden sind durch das Beschäftigen mit dem Verschwinden, dem verzweifelten Immunisieren gegen die Zudringlichkeiten der Welt. Me&myMum: 1. und 2. November in Jena Extended Teenage Era: 17. November in Bochum We disappear: 29. und 30. November in München
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Denis „Kooné“ Kuhnert und Julio César Iglesias in Extended Teenage Era
das foyer im kleinen haus
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Klub Dialog #18
Der Klub Dialog öffnet erneut im Theater Bremen seine Bühne für die Bremer Kultur- und Kreativwirtschaft. Im 7-Minuten-Takt präsentieren Kreative spannende Unternehm(ung) en, Projekte und Ideen. Als weiteres Highlight wird der Klub Dialog an diesem Abend von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank als ein Projekt ausgezeichnet, das Deutschlands Ideenreichtum sichtbar macht. Mi 6. November, 19 Uhr. Eintritt frei! Essen und Reden oder andersherum oder beides zugleich: Eröffnung der Bremer Freiheit #2
Aufrichtig: Alexander Giesche hatte darum gebeten, in den ersten Monaten der neuen Spielzeit erst einmal keine Essen und Reden vorzusehen. Zwei Giesche trifft im September und Oktober, sein neues Projekt We dissapear, das wir gemeinsam mit dem Spielart-Festival in München und dem Mousonturm in Frankfurt produzieren, und ein Essen für alle Mitarbeiter im Oktober, um dessen Ausrichtung wir ihn baten – das war/ist einfach genug. Und da hat er irgendwie ja auch Recht. Na ja. Jetzt aber wird die Bremer Freiheit #2 eröffnet und auch die hat ein Anrecht auf Würdigung. Also!: Hinein in die Studierendentage 2013. Aber – wir brau-
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chen Hilfe: Co-Köche vor! Co-Köche bitte melden unter: dramaturgie@theaterbremen.de. Sa 9. November, 18 Uhr. Eintritt 5 € Anmeldung unter dramaturgie@theaterbremen.de
theatertreffen: sebastian baumgarten
(siehe S. 24) Mo 11. November, 20 Uhr. Eintritt frei! Friedrich von Borries: das unendliche gespräch #10
RLF – Das richtige Leben im Falschen heißt das aktuelle Projekt des Architekten und Designtheoretikers Friedrich von Borries. RLF ist Roman, Website, Unternehmen und vor allem Kunstaktion. Der Slogan: „Werde Shareholder der Revolution!“ Von Borries, Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, experimentiert mit RLF an den Grenzen von Kunst und Ökonomie, Widerstand und Lifestyle, Realität und Fiktion. Di 12. November, 20 Uhr. Eintritt 5 € Gregor Schwellenbach spielt 20 Jahre Kompakt: Theater bremen konzert #22
20 Jahre Kompakt-Label, 20 Jahre Minimal Techno – der Kölner Komponist und Multiinstrumentalist, Musiker der Produktion Aber sicher! hat zum großen Jubiläum 20 Kompakt-Klassiker neu eingespielt. Dafür hat er die elektronischen Tracks neu arrangiert und sie an klassischen Instrumenten zu einer ganz eigenen Minimal-Music verwandelt. Do 14. November, 22:30 Uhr. Eintritt 5 €
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das foyer im kleinen haus
2012
plan b: Justus Ritter
Der junge Schauspieler Justus Ritter, der seit dieser Spielzeit ein festes Ensemblemitglied am Theater Bremen ist, ist der nächste Gast des Plan B! In Der perfekte Mensch sowie in Schimmernder Dunst über CobyCounty konfrontiert er uns von der Bühne aus mit Vorteilen und Nachteilen einer makellosen Welt. Nun fragt er sich mit den Moderatoren Alexander Swoboda und Peter Fasching: Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich an der Uni Bremen Biophysik studiert hätte? Sa 16. November, 21:45 Uhr. Eintritt 5 € Für Besucher von Der perfekte Mensch um 20 Uhr ist der Eintritt bei Vorlage der Eintrittskarte frei!
Früh stücke: tod-krank.doc
Elfriede Jelinek schreibt in Tod-krank.Doc über schockartig erschütterte Lebensgewissheiten zum Beispiel durch die Konfrontation mit einer tödlichen Krankheit oder den traumatischen Verlust von körperlicher und seelischer Unversehrtheit. Über unsere Arbeit an dieser Inszenierung, mit der das Theater Bremen erneut eine Uraufführung der Nobelpreisträgerin präsentiert, möchten wir in diesem FrühStück berichten. Mit dabei die Maskenbildnerin Anette Wahl, an deren Fertigkeiten diese Inszenierung ganz besondere Herausforderungen stellt. So 17. November, 11:30 Uhr. Eintritt frei!
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11/2013
und auSSerdem
oriental garden
The World Of Oriental Grooves – Das Beste aus „1001 Nights” und mehr mit DJ Gülbahar Kültür Globale Sounds aus der orientalischen Klangwelt. Urbane Musiktrends aus Istanbul, Beirut, Kairo und Dubai in Kombination mit klassischen Klängen des Morgenlandes – ein west-östliches Erlebnis besonderer Art! Sa 2. November, 22 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) Präsentiert durch Funkhaus Europa
Europäische Gespräche: Jens Bisky
Jens Bisky, Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung, analysiert die politischen und kulturellen Spannungen zwischen Ost und West in Europa und fragt nach den Möglichkeiten einer gesamteuropäischen Öffentlichkeit. So wie die nationalen Öffentlichkeiten kann und wird sie nicht sein. Wie aber dann? Wir laden herzlich ein, sich mit uns gemeinsam an dieser Debatte zu beteiligen. So 3. November, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Eine Zusammenarbeit von Helga Trüpel (MdEP) und dem Theater Bremen
Poschner hört mit … benedikt von peter
Aus nichts als kleinen schwarzen Punkten auf Linien besteht ein musikalisches Werk – damit daraus ein Klang wird,
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und auSSerdem
muss vieles passieren, vor allem aber eines: Interpretation. Wie vielfältig diese sein kann, will das neue MusiktheaterFormat zum Thema machen: Generalmusikdirektor Markus Poschner lädt Regisseure ein, um gemeinsam Lieblingsstücke zu hören, Aufnahmen zu vergleichen, Spielräume der Interpretation aufzudecken und das Szenische auch in der Instrumentalmusik zu finden. Zu Gast: Benedikt von Peter. Do 7. November 2013, 19:30 Uhr, Theater am Goetheplatz (Foyer) früh stücke
Vielleicht frühstückt Violetta Valéry einfach nicht gerne. Vielleicht will sie nie in die Situation kommen, Alfredo Germont die Butter reichen und die Krümel vom Mund wischen zu müssen. Die Frage: „Bist du bereit für die Liebe?“, beantwortet sie jedenfalls ganz eindeutig mit „Jein“. Denn die reale Beziehung, die am Küchentisch vom Alltag zermürbt wird, meidet sie und lebt stattdessen die Liebe als Idee, als Martyrium. – Was es mit dieser monologischen Liebe auf sich hat, erklären Regisseur Benedikt von Peter und andere Beteiligte der Produktion beim FrühStück zu La traviata. So 10. November, 11:30 Uhr auf der Probebühne. Treffpunkt ist die Kassenhalle Zwei Wochen vor der Premiere: Tod-krank.Doc
Mi 13. November, 17:45 Uhr auf der Probebühne, Treffpunkt ist das 2012 Anmeldung unter dramaturgie@theaterbremen.de. Begrenzte Platzzahl!
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kulturgottsdienst zu orlando furioso
Der Kulturgottesdienst der Pastoren Inge Kuschnerus und Dr. Bernd Kuschnerus widmet sich Vivaldis Orlando furioso. Auch die Dramaturgin Sylvia Roth wird dabei sein und auf die theologischen Einlassungen erwidern. So 17. November, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
Basslastiges – Werke für Kontrabass, Oboe und Klavier So 17. November, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Foyer). Eintritt 10 €, für Kinder unter 14 Jahren Eintritt frei! In Zusammenarbeit mit den Bremer Philharmonikern
Diskurspaten #22: Johnny van Hove
Der Belgier Johnny van Hove promoviert in Giessen über die Geschichte des Kongo und den europäisch-afrikanischen Blick auf das ehemalige Zaïre. Im Dialog mit den afrikanischen Darstellern von Gintersdorfer/Klaßen wird er die Probenzeit von Mobutu choreografiert mit einem Vortrag eröffnen. Im Anschluss gibt es ivorische Beats und Drinks. Fr 22. November, 18 Uhr im Ballettsaal, Treffpunkt 2012 In Zusammenarbeit mit
Schostakowitsch im tiefkeller: ein liederabend mit christoph heinrich
Michelangelo schrieb berühmte Gedichte über das Künstlersein – mehr als 400 Jahre später schuf Dimitri Schostakowitsch aus ihnen einen berührend schönen Liederzyklus. Am Klavier: Stefan Kozinski. Mi 27. November, 19:30 Uhr im Tiefkeller, Treffpunkt ist das 2012. Eintritt 10 €. 33
11/2013
junges.Theaterbremen
Junge Akteure Wir sind diejenigen
TANK – Plattform für junge Theatermacher / 14+ Wir sind diejenigen ist eine Stückentwicklung – von Aufbruch und Neuanfang, vom Zurückgelassen werden, vom Suchen und Finden und Verwerfen der eigenen Identität auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Do 7., Fr. 8. und Sa 9. November, jeweils um 19 Uhr im Brauhauskeller Theater und Schule Kindermatinee Die Brüder löwenherz
Gemeinsam mit dem Regieteam, Schauspielern und Musikern stellen wir Kindern und ihren Eltern das Familienstück Die Brüder Löwenherz vor. Sa 2. November, 15 Uhr auf der Probebühne. Treffpunkt vor dem Kleinen Haus. Eintritt frei! Anmeldung unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
Jour Fixe – spielpraktische fortbildung
TheaterlehrerInnen, aber auch alle anderen interessierten laden wir herzlich zu unserem Impulsworkshop ein. Di 5. November, 16 – 18 Uhr auf der Probebühne, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Der Eintritt ist frei!
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Einführung Die Brüder Löwenherz für Lehrerinnen und Lehrer
Kommen Sie mit dem Regieteam ins Gespräch und lassen Sie sich vorab über das Konzept der Inszenierung informieren. Im Anschluss an die Einführung ist ein Probenbesuch geplant. Mi 6. November, 17:30 Uhr, Theater am Goetheplatz (Foyer) Junge Akteure Auswahlworkshop für das projekt KINDERSOLDATEN von gernot grünewald
Gesucht werden Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren. Sa 9. und So 10. November, 14 – 17 Uhr im Brauhauskeller Informationen und Anmeldung unter jungeakteure@theaterbremen.de
SO NAH SAH ICH DICH NOCH NIE
Ein meet and greet der besonderen Art: der Schauspieler Simon Zigah bei uns zu Gast. Lauscht seiner Lieblingsmusik und erfahrt, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Di 12. November, 19 Uhr im Brauhauskeller. Eintritt frei! Forschungsgruppe Deltalux: Kraftraum
Ein erstes Mal öffnet die Performance_Werkstatt ihr Labor für die Öffentlichkeit und erkundet das Thema Energie – fernab von Ökostrom und Fukushima. Mi 27. November, 19 Uhr im Brauhauskeller. Eintritt 3,50 €; für Clubcard Besitzer Eintritt frei! Gastspiel Komm morgen wieder, Wirklichkeit
Soloprogramm von und mit Andreas Krämer Fr 1. November, 20:30 im Brauhauskeller. Eintritt 10 / 7 € 35
Almendrón ist die Vergrößerungsform von Almendra. Letzteres bedeutet auf Spanisch Mandel, ersteres so viel wie Mega-Mandel, im liebevollen Lokalidiom aber auch gerne verwendet für: amerikanischer Schlitten aus den 1950er/60erJahren, der als Sammeltaxi auf einer sozialistischen Insel in den Tropen herumstreunt, meist mit russischem Motor und anderen abenteuerlichen Ersatzteilen aus befreundeten Staaten versehen. Folgte man dem Pfeil auf dem Schild, stünde man nach wenigen Schritten in der Kirche Parroquia de San
Juan Bautista de Remedios. Dort findet man im ersten Seitenaltar links eine außergewöhnliche Heiligenfigur aus dem 18. Jahrhundert, die eine – laut Pfarrer – im 7. Monat schwangere Maria darstellt, die – auch das erzählt der Geistliche – einen Bolero tanzt. Folgte man dem Pfeil auf der Kühlerhaube käme man überall hin, fast überall. Danke C.B. für die Pfeile, danke C.I. für die Gastfreundschaft. Ihre Lieblingspfeile bitte weiter an dramaturgie@ theaterbremen.de.
Reguläre Kartenpreise Preiskategorien Preisgruppen a–l
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III
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Theater am Goetheplatz A: Schauspiel / Tanz Sonntag– Donnerstag
–
15,- 20,- 25,- 30,- 34,-
B: Schauspiel / Tanz Premiere und Freitag / Samstag
–
18,- 21,- 27,- 32,- 36,-
C: Musiktheater Sonntag – Donnerstag
15,- 27,- 35,- 41,- 44,- 48,-
D: Musiktheater Freitag / Samstag
18,- 29,- 38,- 45,- 50,- 55,-
E: Musiktheater Premiere / Galakonzerte
20,- 33,- 41,- 48,- 56,- 62,-
F: Märchen, Familienstück
8,- 10,- 13,- 15,- 17,- 20,-
G: Familienkonzerte: 14 € / 7 € Schüler/innen und Studierende
10,- 10,- 10,- 10,-
–
–
Kleines Haus H: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag
15,- 19,- 23,-
I: Schauspiel / Tanz Freitag / Samstag
19,- 23,- 27,-
J: Schauspiel / Tanz Premiere
22,- 29,- 36,-
K: Moks im Kleinen Haus
Einheitspreis 9,- (Erwachsene 18,-)
Schüler/innen und Studierende
9,-
–
–
Moks / Brauhauskeller L: Kinder- und Jugendtheater
Einheitspreis 7,- (Erwachsene 10,-)
Vormittagsvorstellungen vom Moks sind für Bremer und Bremer havener Schulklassen kostenlos! 38
ErmäSSigte Kartenpreise Schüler/innen, Auszubildende und Studierende bis zum vollendeten 35. Lebensjahr Im Vorverkauf erhalten Sie rund 50 % Ermäßigung für Karten der Preiskategorie I und II. Ab der Preiskategorie III kosten die Karten im Vorverkauf für Vorstellungen im Kleinen Haus 9 € und im Theater am Goetheplatz 10 € (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). Am Vorstellungstag sind Karten zum Preis von 9 € / 10 € auch in den Preiskategorien I und II erhältlich. Arbeitslose, Freiwilligendienstleistende und Schwerbehinderte (ab 70 % gdb) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. Kulturtickets BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de Gruppentarife Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. Abonnements und Theatercard In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der Theatercard bieten. blauer montag 20 € auf allen Plätzen! VVK ab Erscheinen des Monatsheftes
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Oberneuland
Das Gr端ne Herz Bremens Aktuelles aus der Region auf 端ber 100 Seiten! Oberneuland Magazin - Das Magazin f端r Oberneuland, Borgfeld und das 旦stliche Bremen
40 www.oberneuland.info
11/2013
förderer und sponsoren Die Kooperation mit Gintersdorfer/Klaßen wird gefördert im Fonds Doppelpass der
Symptom Tanz wird gefördert von TANZFONDS PARTNER – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes
Karin und Uwe Hollweg
Stiftung
Internationales Kulturforum Theater Bremen
Conrad Naber Stiftung
medienpartner
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11/2013
kontakt Theater Bremen
Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 gf@theaterbremen.de Theaterkasse Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Abonnementberatung Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr) abo@theaterbremen.de Für Schulen und Gruppen Mo – Do: 9 – 16 Uhr, Fr: 9 – 15 Uhr Tel 0421 . 3653 - 340 oder besucherservice@theaterbremen.de Mokskarten für Vormittagsvorstellungen für Bremer Schulen Tel 0421 . 3653 - 345 oder mokskarten@theaterbremen.de Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Benjamin von Blomberg, Ingo Gerlach Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Druckverlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 42
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