OKTOBERHEFT 2017
10/2017
INHALT
Ein paar Sätze über Nadine – Armin Petras über Nadine Lehner.............................................................. 4 Laudatio „Büne ist heilig“.............................................. 7 Bernstein: Candide ..................................................... 14 Knausgård III: Spielen................................................. 16 Rimini Protokoll: Remote Bremen ............................... 18 Akika: Black Rainbow ................................................ 20 27. Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ .............. 24 Bremer Freiheit #5 ...................................................... 26 Wieder da! .................................................................. 28 Gastspiel: Winterreise ................................................. 31 Yoel Gamzou – Echo-Preisträger 2017 .......................... 33 Club: jazzahead! feat. Andromeda Mega Express Orchestra ................................................................... 34 Club: Metá Metá........................................................ 35 Gastspiel: Slam Bremen macht Theater ........................ 37 Ulla Hahn – Wir Werden Erwartet ............................... 38 Abos .......................................................................... 39 Und außerdem ............................................................ 42 Theaterpädagogik: Ferienakademie ............................. 45 Pfeil des Monats ......................................................... 46 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 51 Kontakt ...................................................................... 54
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Verschwende deine Jugend ist der Titel eines sehr schönen Buches über den deutschen Punk und New Wave der späten Siebziger und frühen Achtziger des letzten Jahrhunderts, der wiederum einen Song von DAF zitiert. DU BIST SCHÖN UND JUNG UND STARK / NIMM DIR WAS DU WILLST . „Wer nicht mehr jung ist, darf so herrlich nicht
sprechen“ – das hat der in Ehren ergraute Punk des Lebens Rainald Goetz in seiner Georg-Büchner-Preisrede 2015 verfügt. Was ihn aber damals nicht daran hinderte, mit einem großen Satz zu beginnen: HÖR AUF, KOMM MIT, FANG AN, JUGEND. Genau darum geht es beim 27. Bundestreffen Jugendclubs an Theatern, das in diesem Oktober in Bremen stattfindet: Aufhören, Anfangen, Loslaufen. Denn das ist das Recht der Jugend: der Neuanfang. Möglicherweise wird das Theater in diesen sechs Tagen neu erfunden, eventuell das alte Theater endgültig zerstört. Wer weiß. „Der destruktive Charakter ist jung und heiter“, schrieb einmal Walter Benjamin, „denn Zerstören verjüngt, weil es die Spuren unseres eigenen Alters aus dem Weg räumt.“ Wir freuen uns sehr auf die jungen theaterbegeisterten Menschen, die eine Woche lang das Kleine Haus und das Brauhaus für sich und ihre Kunst okkupieren werden! Und wir, die wir nicht mehr jung sind, aber vielleicht noch immer heiter, dürfen ihnen dabei zuschauen. Auch Sie sind herzlich eingeladen! Michael Börgerding
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MUSIKTHEATER
EIN PAAR SÄTZE ÜBER NADINE Armin Petras über Nadine Lehner
Ich kenne ziemlich viele Schauspielerinnen und ich kenne ziemlich wenige Sängerinnen. Fast alle Sängerinnen, die ich kenne, sind irgendwie zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Davor ist man anscheinend noch nicht so weit, danach scheint es nicht mehr so leicht zu sein, entweder mit der Stimme oder mit dem Engagement. Ich kenne das von den Tänzerinnen, nur noch viel extremer, zumindest bei den klassischen trainiert man mindestens zehn Jahre, um dann, wenn man Glück hat, zehn Jahre auf der Bühne zu stehen. Aber, so haben mir alle Ballerinas übereinstimmend gesagt, die Glückshormone, die beim Tanzen entstehen, sind so zahlreich, dass sie genug Lohn für alle Anstrengungen sind. Trotzdem ist die Konkurrenz enorm, bei den Sängerinnen wird es nicht anders sein. Aber anders als bei den Schauspielerinnen gibt es bei den Sängerinnen ein besonderes Geheimnis, zumindest für mich. Dieses Geheimnis, so denke ich, ist mit der besonderen Anlage, der Begabung verbunden, die man hat, der Stimme. Diese Stimme sitzt irgendwo im Körper wie ein Gral, ein Schatz verborgen. Und diesen Schatz gilt es täglich zu pflegen und zu füttern. Deswegen die Schonung, das Nicht-Aussingen von vielen Sängerinnen während der Probe, die Angst vor Zugluft, Kälte, zu großer Lautstärke. Nadine hat das alles ganz genauso, wie alle Sängerinnen, auch sie ist mal erkältet, auch sie singt nicht immer volles
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Rohr, aber sie ist doch anders. Sie arbeitet anders, weil sie weiß, dass die Stimme auf der Bühne nicht alles ist, oder zumindest einer weiteren besonderen Pflege und Unterstützung bedarf. Um zu überzeugen, macht sie sich auf die Suche nach anderen Ausdrucksformen, nach dem unbekannten Anderen, das ihre gesamte Präsenz auf der Bühne stärken könnte. Immer, immer ist Nadine vorbereitet. Noch nie habe ich sie zu spät erlebt – zumindest nicht, wenn es nach ihr gegangen wäre. Immer hat sie eine Idee, wenn sie zu einer Probe kommt. Eine Idee, was ihr fehlen könnte, welchen Weg sie, und damit meine ich sie und ihre Figur, noch nicht gegangen ist. Nadine leistet es sich, keine Zeit abzusitzen, sie will etwas erreichen, etwas erfinden oder einfach auch verwerfen. Natürlich will sie auch Erfolg, aber es ist eben auch mehr, es ist, so scheint es mir, die wirkliche Suche einer Künstlerin nach ihren ganz persönlichen Ausdrucksmitteln. Und dies zusammengesetzt aus allem, was so eine Bühne zu bieten hat: den Partnern, der Musik, den Bildern, dem Kostüm, dem Video, der Geschichte, dem schauspielerischen Ausdrucksvermögen und nicht zuletzt dem, was sie wie kaum eine andere mitbringt, der Fähigkeit, ihre eigenen privaten Lebenserfahrungen und Gefühle so dem Theater zur Verfügung zu stellen, dass am Abend der Vorstellung so etwas wie ein wirkliches künstliches einmaliges Leben dort oben stattfinden kann. Etwas pathetisch könnte man sagen, Nadine Lehner hat die Fähigkeit zu echtem Schöpfertum. Und ich denke, weil sie weiß, dass sie diese Eigenschaft, wie nicht viele, zu eigen hat, kann sie es sich leisten, in den Proben ganz unauffällig
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MUSIKTHEATER
zu sein, kaum Divengehabe zu verströmen, sondern überaus kollegial, fast wie in einem Trainingslager, gemeinsam mit den anderen künstlerischen Partnern auf die Suche zu gehen. Bei diesen Proben anwesend zu sein und in jenem für mich auf vielfältige Weise noch unbekannten Labyrinth eine gleichsam so erfahrene wie innerlich glühende artistische Partnerin in Nadine zu haben, ist für mich ein überaus beglückendes Geschenk. Ein jeder kann sich nur wünschen wollen, diesen Weg noch möglichst lange mit ihr weiter zu gehen, jede Wendung, jede Silbe, jedes Bild und jeden Ton mit ihr gemeinsam zu prüfen, zu verwerfen oder zu sammeln und daraus etwas Neues entstehen zu lassen, ein bewegtes Arrangement voller aufregender Klänge und Geschichten, Formen und Figuren zu konstituieren, in dessen Zentrum Nadine ein weiteres Mal ihren Gral öffnen und beim abendlichen Scheinwerferlicht vor uns funkelnd ausbreiten kann.
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LAUDATIO
„BÜNE IST HEILIG“
von Sabrina Bohl anlässlich des Kurt-Hübner-Preises an Nathalie Forstman und Christiane Renziehausen Vor vier Jahren fing ich an, am Jungen Theater als Dramaturgin zu arbeiten und ich muss sagen, eine Abteilung wie diese war mir noch nicht begegnet. Werkstätten, Theaterclubs, Bürgerbühnen – all dies gehört inzwischen fast zum Standard der Stadttheater in Deutschland. Aber eine Sparte, die sich die theaterpädagogische Basisarbeit genauso zum Auftrag erklärt wie künstlerisch hochwertige und professionelle Inszenierungen mit Kindern und Jugendlichen, das war mir in dieser Spannweite dann doch neu. Gleich an der ersten Produktion, die ich betreute, Kinder soldaten von Gernot Grünewald, ließ sich gut erkennen, woran das liegen mag. Es war ein heikles Unterfangen von Anfang an, dieses Thema, Alltag und Lebenswelt von afrikanischen Kindersoldaten mit Bremer Kids von 10 – 17 Jahren in Angriff zu nehmen, Gewalt, Exzess und Grausamkeiten textlich und szenisch auf die Bühne zu übersetzen. Wir fanden eher zufällig ausgerechnet in Bremen einen ehemaligen Kindersoldaten, der uns seine Geschichte gewissermaßen zur Verfügung stellte und den wir mehrmals interviewten. Und ich spüre noch heute den Kloß im Hals, wenn ich an diese Gespräche, diese mit uns geteilten Erfahrungen, diese unfassbaren Traumata denke, die dadurch offensichtlich wurden. Umso beeindruckender war es zu sehen, wie Christiane Renziehausen es dann schaffte im Prozess, in Proben diese Inhalte und politischen Realitäten auch für die teils sehr jungen
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LAUDATIO
Kinder greifbar zu machen, ohne sie zu überfordern, aber auch ohne die Tatsachen zu beschönigen. In Gesprächen, in dem Gefühl, das sie auch Eltern stets vermittelt hat, immer ansprechbar zu sein, immer kritische Momente aufzufangen, immer zu moderieren, auch unter den Akteuren – das alles ging über rein organisatorische oder pädagogische Fähigkeiten weit hinaus. Mir blieb, neben dem erschütternden Kindersoldaten, vor allem sie in Erinnerung, wie sie Anfang und Enden, Pausen von Proben gestaltete, Auseinandersetzungen um und verschiedene Anliegen an diese Produktion koordiniert und vermittelt hat, Bedürfnissen gerecht geworden ist und trotzdem immer die Ziellinie dieser Inszenierung im Auge behalten hat. Ähnlich kompliziert, wenn auch auf ganz andere Art, war The Art of Arriving von Lola Arias, der Abend, der Migration und Integration aus der Sicht bulgarischer Einwandererkinder reflektieren sollte. Kinder, die noch keinerlei Berührung mit Theater hatten und sich jetzt aber in einem komplexen Bühnenbildsystem wiederfanden, das einen Greenscreen mit exakten Positionen und exaktem Szenentiming beinhaltete, schnell bühnenreif zu trimmen – das war vor allem der Verdienst von Nathalie Forstman. Ihnen Mut zuzusprechen, mit verschiedenen Spielen immer wieder Lust auf ihre anstrengende und mitunter auch ermüdende Aufgabe zu machen, dafür zu sorgen, dass die Kids trotz täglicher Proben nicht schlechter wurden in der Schule, ihren Text geübt haben, immer wiederkamen, zwischendurch genügend Zeit zum Fußball spielen hatten. Nathalie erreichte, dass sie wussten, was Präsenz heißt, Konzentration, Fokus, Text zu senden und grundlegende Gesetze und
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Regeln der Theaterkunst zu erlernen. Gerne erinnere ich mich an eine dieser Regeln, die im Laufe der Produktion geäußert und von den Kindern auf einem Plakat verschriftlicht wurde, um zu verdeutlichen, dass auf der Bühne weder gegessen, noch rumgerannt, noch irgendwas geworfen werden sollte. Es ist ein Satz, ein Grundsatz möchte man fast sagen, der mir aus jetziger Sicht wie eine Losung, ein Motto für das gesamte Junge Akteure-Schaffen erscheint: „Büne ist heilig.“ Bühne natürlich ohne h geschrieben. Jenseits dieser Produktionen von renommierten, externen Regieteams gab es unter der Leitung von Nathalie Forstman noch andere Entwicklungen und Bestrebungen, die Junge Akteure beeinflusst haben und es noch tun. Mit den Homezone-Projekten in Gröpelingen oder Fleurovalley in Blumenthal und damit auch der Einbindung von anderen Künstlern, aber auch dem Welcome-Workshop für Geflüchtete, den Christiane gemeinsam mit den Moks-Schauspielern anleitet, haben junge Menschen mit unterschiedlichem Background Teil an Theatererfahrungen, die sonst in ihrem Alltag nicht unbedingt erreich- oder verfügbar wären. Wenn wir über Junge Akteure im Jahr 2017 reden, über die Marke, die daraus entstanden ist, das Renommee, das sie bei Jugendlichen hat, den Stolz, mit dem sie sich als Junger Akteur bezeichnen – dann hat dies aber auch sehr viel mit der eigenen künstlerischen Entwicklung der Regisseurinnen Nathalie Forstman und Christiane Renziehausen zu tun. Der Anspruch, thematisch heiße Eisen anzupacken, gesellschaftlich Relevantes in Szene zu setzen, ohne darüber die jungen Akteure zu vernachlässigen oder sie gar auszustel-
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LAUDATIO
len – das hat mich in den Arbeiten von Nathalie Forstman immer wieder beeindruckt. Denn ja: Es braucht Mut einen Abend wie Grüne Vögel ohne ein moralisches Fazit oder einen didaktischen Zeigefinger zu inszenieren, Vertrauen in die Spieler und die eigene Vermittlungsarbeit, um eine Produktion über Missbrauch wie Warum das Kind in der Polenta kocht mit Zehnjährigen auf dem Spielplan anzusetzen und viel Gespür, um aus Verschwende deine Jugend keinen lediglich betulichen biographischen Abend über Leistungsdruck zu kreieren. Es macht großen Spaß ihr bei den Proben zuzuschauen, auch weil sie ihren Akteuren viel zu- und vertraut, dabei den Humor, aber auch das Thema nicht aus den Augen verliert und die Disziplin schon gar nicht. Immer ist sie auf der Suche nach den Momenten, wo sich die Wahrhaftigkeit der Spieler*innen mit ihrer szenischen Fantasie verbindet. Immer treibt und spornt sie ihre Spieler*innen an, ihre Komfortzone zu verlassen und sich dem Thema oder dem Stoff völlig hinzugeben. Ergänzt werden ihre Produktionen seit jüngerer Zeit von Christiane Renziehausens Arbeiten, die sich gerne formalen Widerständen und Experimenten stellen. Ich habe allgemein selten Regisseur*innen gesehen, die es verstehen, ihre Spieler*innen so sehr auf eine gemeinsame Mission einzuschwören wie sie. Ob es sich um die abfällige Haltung von Wohlstandskids gegenüber dem Publikum und sich in Dessous räkelnde Mädchen in Rich Kids handelt oder die gnadenlose vierte-Wand-Bespielung einer begehbaren Installation in Verlorene Jugend: Meistens ist es ein Wagnis, ist es das Einüben einer formalen Haltung, einer Zustandsbe-
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schreibung, das Einfangen von Atmosphären, das sie ihren Spielern abverlangt. Und nur deswegen abverlangen kann, ohne dass es peinlich wird, weil sie ein Ensemblegefühl zu schaffen vermag, das auf uneingeschränktes gegenseitiges Vertrauen baut. So entstehen eher Räume, Stimmungsflächen, in denen Phänomene wie Monotonie, Lebensmüdigkeit oder Jugend und Verzweiflung fast greifbar in der Luft zu schwirren scheinen. Nicht selten habe ich mich gefragt, wie meine eigene Geschichte mit dem Theater ausgesehen hätte, wenn ich früher einen Ort wie diesen hier gefunden, wenn es in meiner Jugend eine Institution wie Junge Akteure gegeben hätte. Ich für meinen Teil kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen und junge Akteurin werden, aber auf meine Zukunft nehmt ihr sehr wohl Einfluss: Auf meine Zukunft und die von vielen anderen Theaterschaffenden, deren Arbeit überhaupt erst möglich wird, weil ihr es versteht, Menschen in jungen Jahren ohne didaktischen Impetus von der Magie des Theaters zu erzählen und uns damit ein Publikum schenkt, wie wir es uns alle nur wünschen können: aufgeschlossen, kritisch, begeisterungsfähig, mit ästhetischem Bewusstsein und in jedem Fall angesteckt von eurer Leidenschaft für die Kunst.
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Wiederaufnahme Turnen am Di 3. Oktober im Rahmen des Bundestreffen Jugendclubs an Theatern
PREMIERE MUSIKTHEATER
BERNSTEIN: CANDIDE Liebe, Unglück, Gartenbau
„Die Grundlage des Optimismus ist blanke Angst.“ (Oscar Wilde) — Das klingt zunächst merkwürdig, denn eigentlich sind doch diejenigen, die an den guten Ausgang einer Sache glauben, nicht ängstlich, sondern zuversichtlich. Dass die Zuversicht in ein vermeintlich alternativloses System – sei es „die beste aller möglichen Welten“ oder „der Kapitalismus“ – aber auch lähmen kann, ist eine nicht ganz unbedeutende Überlegung: Optimismus aus Angst vor Veränderung. „Der Optimismus als Glaube erzeugt Lethargie“, schreibt Bernstein, „er hemmt die menschliche Kraft, Dinge zu ändern, sich zu entwickeln, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen, irgendetwas zu erschaffen, das zu einer grundsätzlich besseren Welt beitragen könnte.“ Bernstein komponierte mit Candide eine philosophische Operette. Dass die aber vor allem auch Spaß macht, ist das Wunder des Theaters und Bernsteins großartiger Komposition. Und da die Operette – als Genre – immer ein Tanz auf dem Vulkan ist, gilt weiterhin: Glitter and be gay. Egal was passiert. Zumindest auf der Bühne. DAS STÜCK
Comic Operetta in zwei Akten von Leonard Bernstein Buch nach Voltaire von Hugh Wheeler in einer Neufassung von John Caird, Songtexte von Richard Wilbur u. a. Uraufführung: Martin Beck Theatre, New York, 1956 / Royal National Theatre, London, 1999.
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Candide lebt in der besten aller möglichen Welten. Das lehrt ihn zumindest sein Lehrer Dr. Pangloss, dem er blind vertraut. Und da in der Welt alles zum Besten bestellt ist, ist jedes noch so schreckliche Ereignis nur dazu da, die Welt noch besser zu machen, als sie ohnehin schon ist. Auch als Candide aus dem paradiesischen Westphalia vertrieben wird, weil er es wagt, trotz zweifelhafter Herkunft die junge Baroness Cunegonde heiraten zu wollen, bleibt er bei seinem Optimismus. Als er nach einer Katastrophenweltreise wieder auf die totgeglaubte Cunegonde trifft, muss er allerdings feststellen, dass sie eigentlich noch nie wirklich zusammengepasst haben. DER REGISSEUR
Marco Štorman (*1980) studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach Regieassistenzen in Berlin, München und Hannover arbeitet er seit 2007 als freier Regisseur in Schauspiel und Musiktheater u. a. an Theatern in Wien, Stuttgart, Klagenfurt, Hannover, Hamburg, Düsseldorf und Luzern. Nach Peter Grimes und Parsifal ist Candide seine dritte Inszenierung am Theater Bremen. Premiere 14. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am
Goetheplatz Musikalische Leitung: Christopher Ward Regie: Marco Štorman Bühne: Jil Bertermann Kostüme: Bettina Werner Chor: Alice Meregaglia Choreografie: Alexandra Morales Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit:
Wolfgang von Borries, Holger Bülow, Iryna Dziashko, Christian-Andreas Engelhardt, Julius Jonzon, Yosuke Kodama, Moritz Löwe, Nathalie Mittelbach, Allan Parkes, Nerita Pokvytytė, Birger Radde, Erik Remmers, Jörg Sändig. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker
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PREMIERE SCHAUSPIEL
KNAUSGÅRD III: SPIELEN
Auf der Suche nach der verlorenen Kindheit
„Der Gedanke kehrtzumachen, ganz ruhig das Haus zu verlassen, den Berg hinauf und in den Wald zu gehen, um nie mehr zurückzukehren, tauchte mitten in meiner Verkrampfung wie ein freudiger Trompetenstoß auf. Oh, wenn man doch nur mit einem Boot durch den Wald segeln könnte! Das wäre etwas gewesen!“ — Im dritten Teil seiner Romanserie unternimmt Karl Ove Knausgård eine bewegende Reise in die eigene Kindheit. Sie führt an Orte, an denen Kinder und Erwachsene Parallelleben führen, in eine Welt, die sich vor seinen Kinderaugen immer weiter vergrößert und in eine weit zurückliegende Zeit, welche sich im Nachhinein wie ein langer Waldspaziergang anfühlt – faszinierend und bedrohlich zugleich. Seine Schilderungen prägender Familienbeziehungen, von deren Macht sich Knausgård auch als Erwachsener nicht zu lösen vermag, dienen mittlerweile als eine weltweit begehrte Reflexionsvorlage für die eigene Biografie: Das sind doch wir! Knausgård erzählt von uns, den in den sechziger, siebziger Jahren Geborenen! DAS STÜCK
Theaterprojekt nach den Romanen von Karl Ove Knausgård Aus dem Norwegischen von Paul Berf Der Regisseur Frank Abt folgt mit seinem Team in einem auf insgesamt sechs Abende angelegten szenisch-literarischen Projekt den fesselnden Schilderungen des modernen
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Alltags von Karl Ove Knausgård. Für jeden Teil des autobiografischen Romanzyklus sucht Abt eine besondere Form, die Bilder für Knausgårds Sprache entwickelt und zugleich auf die Kraft des schlichten Erzählens setzt. Das radikale Vaterporträt in Knausgård I: Sterben wurde in der vergangenen Spielzeit bereits in Knausgård II: Lieben durch die kompromisslose Suche nach Nähe und Beziehung ergänzt. Im dritten Teil beschäftigt sich das Team, verstärkt erneut um junge Zeichner*innen aus Groningen, mit dem Erinnerungsstrom der Kindheitserlebnisse. Alle Teile des Projekts kann man als einzelne Abende und als eine inhaltlich und ästhetisch durchkomponierte Serie erleben. DAS TEAM
Frank Abt hat in Bremen bereits verschiedenste Stoffe auf die Bühne gebracht: Familienstücke wie Robin Hood, Romanbearbeitungen wie Der Idiot sowie den Liederabend Jetzt musst du springen. Mit dem Schauspieler Robin Sondermann verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Zum Kernteam des Projekts gehören außerdem die Bühnenbildenerin Susanne Schuboth und Torsten Kindermann, Musikalischer Leiter bei Istanbul, Jetzt musst du springen und BANG BANG . Für Spielen ergänzen die Ensemblemitglieder Fania Sorel und Gabriele Möller-Lukasz das Team. Premiere 15. Oktober, 18:30 Uhr im Kleinen Haus Regie: Frank Abt Bühne und Kostüme: Susanne Schuboth Musik: Torsten Kindermann Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Gabriele MöllerLukasz, Robin Sondermann, Fania Sorel sowie Nils Bischoff, Coco Buchwald, Hannah Gerken, Marike Gerlach, Frieda Hüchting, Nicolas Hüchting, Gustaf Steinweg
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PREMIERE
RIMINI PROTOKOLL: REMOTE BREMEN Ein kollektiver Audiowalk
Mit „Willkommen zu Remote Bremen“ meldet sich eine künstliche Stimme zu Wort. Für die nächsten 100 Minuten wird sie jede*n Teilnehmer*in auf ihrer/seiner individuellen Reise durch die Stadt begleiten und scheint dabei mit jedem Schritt menschlicher zu werden. Der Audiowalk verhandelt Themen wie die Vorhersagbarkeit menschlichen Handelns, künstliche Intelligenz oder die fortschreitende Verschränkung von Mensch und Maschine. Wer kontrolliert wen? Und wem folgen wir, wenn Algorithmen zu uns sprechen? Remote X ist eine maßgeschneiderte Fährte für eine Gruppe von 50 Personen, gesteuert von einer künstlichen Intelligenz und unterlegt mit dem Soundtrack zur Stadt. Jede neue ortsspezifische Version baut auf der Dramaturgie der vorangegangenen Stadt auf, sucht sich neue Orte und setzt so das Stück fort. Remote X wurde bisher in 40 Städten weltweit realisiert. REGIE
Remote X ist ein Stück von Stefan Kaegi (*1972), der in Zürich Kunst und in Gießen angewandte Theaterwissenschaften studierte. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel das Label Rimini Protokoll, das 2011 den Silbernen Löwen auf der Theater-Biennale von Venedig erhielt. Die Gruppe arbeitet in unterschiedlichen Konstellationen im Bereich des Dokumentartheaters und
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entwickelt Projekte zwischen Theater, Performance und Hörspiel. Ein Charakteristikum ist, dass ihre Stücke nicht nur auf der Bühne stattfinden, sondern auch im Stadtraum. Oftmals stellen sie darin Expert*innen des Alltags ins Zentrum. Sie agieren in ungewöhnlichen Räumen mit überraschenden Spielregeln, wodurch sie neue Sichtweisen auf die Wirklichkeit ermöglichen. Remote X entwickelte Stefan Kaegi in Zusammenarbeit mit dem Theatermacher Jörg Karrenbauer. Seit 2005 kollaborieren sie in verschiedenen Projekten. Premiere 21. Oktober, 16:30 Uhr, Treffpunkt Friedhof
Buntentor (Buntentorsteinweg 71) Konzept, Script und Regie: Stefan Kaegi Script und Regie Bremen: Jörg Karrenbauer Sound Design Konzept: Nikolas Neecke Sound Design Bremen: Nikolas Neecke, Ilona Marti Dramaturgie: Aljoscha Begrich Produktionsleitung: Caroline Gentz Produktionsleitung Bremen:
Farina Holle, Marita Landgraf, Doris Weinberger Remote X ist eine Produktion von Rimini Apparat Remote Bremen wird realisiert durch Marita Landgraf und Doris Weinberger in Kooperation mit dem Theater Bremen, dem Senator für Kultur Bremen und dem Künstlerhaus Bremen. Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch die Karin und Uwe Hollweg-Stiftung und das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspiel förderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
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PREMIERE TANZ
AKIKA: BLACK RAINBOW Tanz um die Zukunft
Jede Spekulation beginnt mit dem Aufstellen einer simplen These: Was wäre wenn? Klassische Science-Fiction entwirft solche Theorien meist anhand einer Reflexion über Technologie und Wissenschaft, reflektiert dabei aber immer auch die an solche Spekulationen geknüpften gesellschaftlichen Zusammenhänge. Was machen die Errungenschaften oder Verwüstungen der Zukunft mit den Menschen, ihrer Art zu denken und zu leben, sich zu verhalten und zu organisieren? Umgekehrt lässt sich an populären Zukunftsbildern viel über den Zustand der Gegenwart ablesen, denn ScienceFiction ist meist beides: fantastische, entrückte Erzählung und Allegorie auf eine soziale und politische Realität. Jede Zeit entwirft die Utopien und Dystopien, die ihr entsprechen. Welche Diagnosen also lassen aktuelle Entwürfe spekulativen Erzählens in Film, Schrift, Musik und Netz über den kollektiven Seelenzustand unserer Tage zu? Wie stellen wir uns die Welt von morgen vor, oder vielmehr: Stellen wir uns überhaupt noch etwas vor? DAS STÜCK
In der letzten Arbeit polaroids feierten Samir Akika und seine Tänzer*innen und Musiker die Freiheit des individuellen Ausdrucks und erzeugten ein mitreißendes, von Tanz, Musik, Kunst und Performance befeuertes Bühnen-Happening. Für ihre neue Arbeit blicken die Performer*innen von
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Unusual Symptoms gemeinsam mit ihren Gästen erneut in den Kosmos ihrer Selbst- und Weltwahrnehmung und befragen ihre Vorstellungen möglicher Zukünfte. Utopien und Hoffnungen, Ängste und apokalyptische Visionen: Black Rainbow widmet sich der Lust am Spekulieren und erzeugt ein poetisches und widersprüchliches Panorama, das aus dem Geist der Gegenwart ein vielstimmiges Bild von morgen entwirft. DER CHOREOGRAF
Samir Akika, geboren bei Algier und aufgewachsen in Paris, kam über Pina Bausch zum Tanz und hat seit Ende der 90er Jahre als Choreograf auf der ganzen Welt gearbeitet. Seit 2012 leitet er mit seiner Kompanie Unusual Symptoms die Tanzsparte am Theater Bremen. Seine Arbeiten entstehen häufig im Zusammenspiel unterschiedlicher Kunstgattungen. Premiere 27. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika Bühne und Kostüme: Elena Ortega Musik: Simon Camatta, Stefan Kirchhoff, jayrope Video und künstlerische Mitarbeit: Julia Müller Dramaturgie: Gregor Runge Mit: Ensemble und Gäste
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Justus Ritter und Anna Klimovitskaya in Scherbenpark
FESTIVAL
27. BUNDESTREFFEN „JUGENDCLUBS AN THEATERN“ vom 3. bis 8. Oktober Im Oktober werden ca. 200 junge theaterbegeisterte Menschen aus ganz Deutschland das Theater Bremen stürmen: Das 27. Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ findet in dieser Spielzeit am Theater Bremen statt und wird durch bemerkenswerte Produktionen mit jugendlichen Spieler*innen im Kleinen Haus und im Brauhaus sowie mit zahlreichen Diskussionen, Workshops, leckerem Essen, Konzerten und Partys im noon und Brauhauskeller für Furore sorgen und das Areal des Theaters in einen kreativen, brodelnden Schmelztigel der zeitgenössischen Theaterarbeit von und für Jugendliche verwandeln. Das Bundestreffen, das der Bundesverband Theaterpädagogik e.V. gemeinsam mit einem jedes Jahr wechselnden Theater in Deutschland ausrichtet, repräsentiert die große Vielfalt und Bandbreite der aktuellen Jugendclubarbeit an deutschsprachigen Theatern; eine achtköpfige Fachjury wählte aus über 80 Bewerbungen sechs Produktionen aus, die richtungsweisend für das Theater von und mit Jugendlichen sind – einem Theater, das Gesellschaft und Wirklichkeit ebenso zu verhandeln weiß, wie es Ausdruck für Utopien und Sehnsüchte und ein Seismograph für neue ästhetische Formate, brisante Themen und politischen Diskurs sein kann. Neben den ausgewählten Inszenierungen gibt es nicht nur Workshops für die Jugendlichen, sondern auch Fortbildungsmöglichkeiten für Theaterpädagog*innen und Lehrer*innen des Bereichs Darstellendes Spiel.
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Die ausgewählten Produktionen, die am Theater Bremen gezeigt werden, sind: Bartleby – Zur Vermessung des Widerstands nach Herman Melville, KOM’MA Theater, Duisburg, Regie: René Linke Beißen, TaO! – Theater am Ortweinplatz, Graz
Regie: Simon Windisch Blick nach vorn, Ensemble Wunderbar, Stadttheater
Minden, Regie: Canip Gündogdu und Viola Schneider Feuer fangen von Luc Tartar, Theater an der Parkaue,
Berlin, Regie: Irina-Simona Barca und Sarah Kramer In meinem Hals steckt eine Weltkugel von Gerhard
Meister, Junges Ensemble Theater Marabu, Bonn Regie: Tina Jücker und Claus Overcamp KRG, Piccolo Theater Cottbus, Regie: Matthias Heine
Weitere Informationen zu den Produktionen und dem Workshopangebot auch für Theaterpädagog*innen und Lehrer*innen im Programmheft zum Bundestreffen und unter www.theaterbremen.de/jungeakteure. Anmeldung unter jungeakteure@theaterbremen.de. Ermöglicht wird das Bundestreffen am Theater Bremen durch eine Förderung des Vereins Kunst fördert Kunst.
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BREMER FREIHEIT #5
Festival für Studierende vom 26. Oktober bis 2. November Karten für Studierende auf allen Plätzen für 5 €! Eine Woche lang verwandelt sich das Theater Bremen in die kleine, theatralische Schwester des GW2, den komischen Cousin der Keksdose und in den kreativen Freiraum zwischen Neustadtswall und Segment 9. Befüllt wird dieser Raum mit einem Potpourri aus Theater, Tanz, Musik und Begegnungen, dekoriert durch einen Konfettiregen aus vergünstigten Theaterkarten. Ganz gleich ob Lady Macbeth von Mzensk oder Black Rainbow, Rimini Protokoll oder Gorki, Parkett oder erster Rang; Studierende zahlen für jedes Stück auf jedem Sitzplatz nur fünf Euro. Und dazu gibt es den NachTisch, welcher Zuschauer*innen und Darsteller*innen um einen Abendbrottisch versammelt, ebenso wie Konzerte und Diskussionen und Yoga mit dem Hausregisseur. Abgerundet wird das Programm mit zwei Partys, bei welchen die verrücktesten Dance Moves in die Freiheit entlassen werden dürfen. Karten und Infos zum Festivalprogramm gibt es unter www.theaterbremen.de/bremerfreiheit, während der Bre mer Freiheit täglich am Uni-Mensastand der Theater Verstärker*innen sowie an der Theaterkasse am Goetheplatz. Kontakt: theaterverstaerker@theaterbremen.de In Kooperation mit Deutsche Hochschulwerbung, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste Bremen, Jacobs University Bremen, Universität Bremen und COSMO
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PROGRAMM Do 26. Oktober: 10 und 16:30 Uhr Remote Bremen
18:30 Uhr Auftakt der Bremer Freiheit 20 Uhr Black Rainbow (Voraufführung) Fr 27. Oktober: 16:30 Uhr Remote Bremen 19:30 Uhr Candide 20 Uhr Black Rainbow (Premiere) Sa 28. Oktober: 11:30 und 16:30 Uhr Remote Bremen 19:30 Uhr Il barbiere di Siviglia 20 Uhr Club: Metá Metá (live) 22 Uhr Bremer Freiheit Party So 29. Oktober: 11 Uhr Ulla Hahn: Wir werden erwartet 15:30 Uhr Candide 18:30 Uhr You Want It Darker (anschließend NachTisch) Mo 30. Oktober: 20 Uhr Carte Blanche: ¡Escándalo! Di 31. Oktober: 19:30 Uhr Winterreise (anschließend VerstärkBar) 20 Uhr Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte Mi 1. November: 10 und 15 Uhr Remote Bremen 19:30 Uhr BANG BANG Do 2. November: 10 und 15 Uhr Remote Bremen 19:30 Uhr Lady Macbeth von Mzensk 20 Uhr You Want It Darker 22 Uhr Party für alle! Und außerdem: Bikram Yoga mit dem Hausregisseur Felix Rothenhäusler und den Beteiligten von Ödipus/Antigone. Werktags Do 26. Oktober bis Do 2. November, jeweils um 9:30 Uhr. Teilnahme begrenzt, Anmeldung unter theaterverstaerker@theaterbremen.de. 5 € pro Stunde
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WIEDERAUFNAHMEN
WIEDER DA!
Mit insgesamt sieben Premieren in allen Sparten ist das Theater Bremen im August und September in die neue Spielzeit gestartet. Der Oktober lässt nun Raum, liebgewonnene, erfolgreiche, über Sommerpause und Spielzeitbeginn schmerzlich vermisste und heiß ersehnte Inszenierungen wieder ins Repertoire zu nehmen. Eine Menge toller Abende sind wieder da: Die rasant-komödiantische Inszenierung Il barbiere di Siviglia von Michael Talke, in der die Darsteller*innen des Musiktheaters spielerisch und stimmlich zur Hochform auflaufen. Gleiches gilt für den Liederabend des Schauspiel ensembles BANG BANG mit von Torsten Kindermann arrangierten und von einer achtköpfigen Band interpretierten Kultsongs aus Tarrantino-Filmen auf der Grundlage der Beggar’s Opera. Begeisterte Resonanz auf die von Gintersdorfer/Klaßen mit ivorischen Performern und dem Ensemble des Theater Bremen erarbeiteten Version von Büchners Revolutionsdrama Dantons Tod ist nur einer der Gründe, diesen eigenwilligen Blick auf die Werte der bürgerlichen Revolte wieder ins Programm zu nehmen. Und auch die Fortsetzung der Revolution mit den digitalen Mitteln des 21. Jahrhundert in der formvollendeten Inszenierung von Felix Rothenhäusler Mr. Robot ist ab Oktober wieder zu sehen.
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Die Wiederaufnahme Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams ist auch ein freudiges Wiedersehen mit Betty Freudenberg, die sich mit der Rolle der Blanche von Bremen als festes Ensemblemitglied verabschiedet hat, um ans Staatsschauspiel Dresden zu wechseln. Als Gast kehrt sie für diese Rolle, mit der sie ein weiteres mal Publikum und Presse begeistern konnte, zurück. „Es ist eine Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie gekonnt changiert zwischen Wrack und strahlender Diva, zwischen gequältem Wesen, zitterndem Nervenbündel und ruppigem Snob.“ (Radio Bremen) Ebenfalls zu großer Form liefen die 15 jungen Männer in Turnen auf, mit denen der Tänzer und Choreograf Tomas Bünger einen berührenden Abend über Männerbilder, Leistungsdruck, das Finden des eigenen Körper und der eigenen Persönlichkeit entwickelt hat. Und auch die Tanzproduktion des Moks-Ensembles für alle ab sechs Jahren ist wieder da: Anders sein. Ein wunderbares Bekenntnis zu Toleranz, Offenheit, der Neugier aneinander und der Lust aufeinander. Nicht zuletzt darf man sich im Kleinen Haus auf Helge Letonjas Hommage an den großen Bremer Choreografen Gerhard Bohner Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte freuen.
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GASTSPIEL DES MAXIM GORKI THEATER
WINTERREISE ءاتشلا ةلحر ءاتشلا ةلحر Sieben Schauspieler*innen aus Afghanistan, Palästina und Syrien begaben sich im Januar 2017 per Bus auf eine 14-tägige Recherchetour. Reiseroute: Halle, Dresden, Weimar, München, Zürich, Oberndorf am Neckar, Mannheim, Dortmund, Düsseldorf, Bremen und Hamburg. Reiseziel: Deutschland entdecken. Abstecher in die deutschsprachige Schweiz inklusive. Reiseleitung: der in Bremen aufgewachsene deutsche Schauspieler Niels Bormann, Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Er zeigte die Städte, brachte die Spieler*innen mit den jeweiligen Theatern vor Ort in Verbindung, organisierte Begegnungen und Ausflüge. Aus den Erfahrungen und Eindrücken entstand ein sensibler, erhellender, ehrlicher und – vor dem Hintergrund der Fluchtgeschichten der Akteur*innen – erstaunlich humorvoller Abend. Das Stück Winterreise reist nun an die Orte seiner Recherche zurück. Aus dem reisenden Ensemble ist ein spielendes geworden, das mit seinem staunend irritierten Blick ein ganz eigenwilliges Bild Deutschlands entwirft und dem Publikum Augen und Gemüter öffnet. „Besonders beeindruckend ist, wenn gezeigt wird, was hinter Schlagworten wie ‚Flucht‘ oder ‚Heimatverlust‘ steht: In Monologen werden Einzelschicksale deutlich. Da wird etwa klar, welche Gefahren eine monatelange Odyssee über mehrere Grenzen hinweg in sich birgt. Was es heißt, Familie und
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GASTSPIEL DES MAXIM GORKI THEATER
Freunde zu verlassen. Sentimentalität kommt dabei nicht auf. Die Präsenz der Akteure und die ausgewogene Balance von Komik und Ernst sorgen dafür.“ (Die Zeit) DAS EXIL ENSEMBLE
Sieben professionelle Künstler*innen, die gezwungen sind, im Exil zu leben, arbeiten seit November 2016 am Maxim Gorki Theater. Mit der Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes, der LOTTO-Stiftung Berlin sowie der Stiftung Mercator werden die jungen Performer*innen am Gorki über zwei Spielzeiten ihrer Profession nachgehen. Mit kontinuierlicher dramaturgischer Betreuung entwickeln sie Projekte und performative Abende, spielen in Produktionen und setzen sich in Masterclasses mit renommierten Theatermacher*innen und verschiedenen Spielweisen auseinander. Winterreise ist die erste Produktion des Ensembles. Premiere war am 8. April 2017 in Berlin. Die in Jerusalem geborene Theatermacherin Yael Ronen könnte man als Spezialistin für internationale Theaterprojekte mit Spieler*innen bezeichnen, die aus hochexplosiven politischen Zusammenhängen kommen und diese auf der Bühne verarbeiten. Die vielfach ausgezeichnete Regisseurin lebt und arbeitet in Israel und Deutschland und ist dem Maxim Gorki Theater Berlin eng verbunden. Di 31. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Yael Ronen Künstlerische Leitung Exilensemble: Ayham Majid Agha Dramaturgische Leitung: Irina Szodruch Produktionsleitung: Kathi Bonjour Mit: Ayham Majid Agha, Mazen Aljubbeh, Niels Bormann,
Karim Daoud, Kenda Hmeidan, Maryam Abu Khaled, Hussein Al Shatheli
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YOEL GAMZOU
Echo-Preisträger 2017
Mit sieben Jahren beschloss er Dirigent zu werden, mit 19 Jahren gründete er sein eigenes Orchester, das Gustav Mahler Orchestra, mit 25 wurde er Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, dirigierte bereits die Stuttgarter Philharmoniker, das Deutsche Sinfonie-Orchester Berlin, die Hamburger Symphoniker und stand am Pult in Belgrad, Israel und Malaysia. Die Rede ist von Yoel Gamzou, der mit dieser Spielzeit – noch keine 30 Jahre alt – Musikdirektor am Theater Bremen geworden ist. Und ganz nebenbei, so scheint es, beschäftigte er sich seit seinem 12. Lebensjahr mit der unvollendeten 10. Sinfonie Gustav Mahlers, die er – mit Lineal, Bleistift und vor allem vielen! Radiergummis – anhand von Skizzen des Komponisten vervollständigte. Für die Einspielung dieser Fassung wurde er nun mit dem deutschen Musikpreis ECHO KLASSIK 2017 in der Kategorie Nachwuchskünstler (Dirigat) ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2017 in der Hamburger Elbphilharmonie statt, das ZDF strahlt die Veranstaltung am selben Tag ab 22 Uhr aus. Herzlichen Glückwunsch!
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CLUB
JAZZAHEAD! FEAT. ANDROMEDA MEGA EXPRESS ORCHESTRA (BERLIN) Das gefeierte Jazz-Pop-Raumschiff live in concert Das Andromeda Mega Express Orchestra ist eine wahrhaft außerirdische Erscheinung. 2006 von dem damals gerade 22-jährigen Saxophonisten Daniel Glatzer gegründet, versammelt es aktuell 18 Musiker*innen unterschiedlichster musikalischer und kultureller Herkunft, die sich im Symphonieorchester genau so wohl fühlen wie im Free-Jazz-Kollektiv und der Indie-Rockband. Zwischen ausgeklügelten Klangstrukturen und purer Spielfreude spielt das „genresprengende Faszinosum“ (FAZ) seitdem klassische Konzertsäle, Clubs und Popfestivals gleichermaßen schwindlig. Avantgarde-Jazz, Pop, neue Musik, Afro-Funk und Electronica, Kollaborationen mit Indie-Bands wie The Notwist und Efterklang: auf seinem Flug durch den musikalischen Kosmos wirbelt das Großensemble sämtliche Kategorien und Erwartungen durcheinander. Auf dem neuen Album Vula klingt das von Presse und Publikum gefeierte Orchestra harmonischer als je zuvor. Höchste Zeit also, es zwei Jahre nach seinem letzten Gastspiel erneut nach Bremen zu locken. Ein wahrhaft spektakuläres Live-Ereignis zum Auftakt der neuen Konzertreihe jazzahead! feat. Do 19. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus. Eintritt VVK 18 € / AK 20 € In Kooperation mit jazzahead!
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CLUB
METÁ METÁ (BRASILIEN)
Mitreißender Afro-Jazz-Punk aus São Paulo
Der nigerianische Afrobeat-Star Tony Allen bezeichnet sie als Erfinder der neuen brasilianischen Musikszene und die internationale Presse überschlägt sich förmlich vor Begeisterung über den mitreißenden Sound der aus São Paulo stammenden Band Metá Metá. Und in der Tat sucht die Grenzen sprengende Musik des Quintetts ihresgleichen. Einflüsse aus brasilianischen und afrikanischen Folk-Traditionen treffen auf Jazz und Punk, die psychedelischen Rhythmen des Candomblé auf die betörende Stimme von Sängerin Juçara Marçal. Hinter diesem innovativen Gemisch steht zudem ein scharfes Gespür für die gegenwärtige politische und soziale Realität Brasiliens, gegen die Metá Metá mit einer explosiven, lebensbejahenden Wucht anspielen, die ihnen über die Jahre den Ruf eines exzellenten Live-Acts eingebracht hat. Nur einen Tag nach ihrem Showcase-Auftritt bei der Womex, einer der wichtigsten Musikmessen der Welt, spielen Metá Metá in Bremen eines ihrer seltenen Deutschland-Konzerte. „Metá Metá are a raucous trio intent on shattering images of Brazilian music.“ (The Wire) „A serious contender for album of the year.“ (The Independent) Sa 28. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus. Eintritt VVK 16 € / AK 18 € / 5 € für Studierende Präsentiert von COSMO
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Andromeda Mega Express Orchestra am Do 19. Oktober im Kleinen Haus // Foto von Gianmarco Bresadola
GASTSPIEL
POETRY SLAM
Slam Bremen macht Theater
Poetry Slam ist zurück auf Bremens großer Bühne. Nach dem rauschenden Finale der Poetry Slam Landesmeisterschaften für Niedersachsen und Bremen 2015 wollen der im Kulturzentrum Lagerhaus beheimatete Slam Bremen und das Theater Bremen die Erfolgsgeschichte weiterschreiben: In Kooperation mit dem Bremer Slammer Filet und dem hannoverschen Poetry Slam-Verbund Macht Worte! treten nun die besten Bühnenpoet*innen Deutschlands gegen die Bremer Slam-Elite an. Die Performances sind tosend laut und atemberaubend leise, zum Schreien komisch und bitterer Ernst – eine literarische Achterbahnfahrt ohne Netz und doppelten Boden. Und das Beste: Das Publikum selbst kürt die beste Poetin oder den besten Poeten des Abends. Der Poetry-Slam im Theater Bremen ist Teil des Rahmenprogramms der 21. deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam Road to SLAM 2017, die vom 24. bis 28. Oktober in Hannover stattfinden. Das Line-Up ist hochkarätig: Leonie Warnke (sächsische Landesmeisterin 2014), Jason Bartsch (Landesmeister Nordrhein-Westfalen 2015), Florian Wintels (Landesmeister Niedersachsen/Bremen 2012 und 2016), Kurzgeschichten-Grandessa Ninia LaGrande aus Hannover sowie Bremer Lokalmatadorin Eva Matz und andere. Sa 7. Oktober, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz Eintritt 16 € / 9 € erm. Moderation: Sven Kamin und Sebastian Butte
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LESUNG
WIR WERDEN ERWARTET
Ulla Hahn liest aus ihrem neuen Roman
Die Welt steht Hilla Palm offen. Nach langem Suchen hat das Mädchen aus einfachem Hause endlich ihre Heimat gefunden: in der Literatur und Hugo, dem Mann, der Hilla mit all ihren bitteren Erfahrungen annimmt. Zusammen entdecken sie die Liebe und erleben die 68er Jahre, in denen alles möglich scheint. Doch dann durchkreuzt das Schicksal ihre Pläne, und verzweifelt sucht Hilla Halt bei Menschen, die für eine friedvollere, gerechtere Welt kämpfen. Die marxistische Weltanschauung wird ihr zum neuen Zuhause. Beherzt folgt sie ihren Überzeugungen und muss am Ende doch schmerzlich erkennen, dass Freiheit ohne die Freiheit des Wortes nicht möglich ist. Wir werden erwartet erzählt mitreißend die Geschichte einer suchenden jungen Frau in den turbulenten Jahren zwischen 1968 und dem Deutschen Herbst. Ein nachdenklich stimmendes Buch über den Mut, die Gesellschaft und sein Leben zu verändern – ein Buch über die Kraft der Versöhnung. Ulla Hahn, 1945 geboren, ist Lyrikerin und Romautorin. Für ihr Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Am Theater Bremen wird sie aus ihrem neuen Roman lesen, dem dritten Teil ihres über mehrere Bücher angelegten Romanprojekts, einer fiktiven Autobiografie und zugleich einer möglichen Chronik der bundesrepublikanischen Geschichte. So 29. Oktober, 11 Uhr im Theater am Goetheplatz Eintritt 10 € / 5 € erm.
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VORZÜGE DES ABO UND DER THEATERCARD Besuchen Sie uns im Abobüro am Goetheplatz: Wir beraten Sie gern, welches Abo am besten zu Ihnen passt. DAS FESTABONNEMENT
Zu festen Terminen ist Ihr Platz für Sie reserviert. Zusätzliche Vorteile: Preisvorteil von bis zu 25 %, TheaterCard gratis, zusätzliche Ermäßigungsscheine, kostenlose Tauschmöglichkeiten, Zusendung der Monatshefte DAS WAHLABONNEMENT
Stellen Sie sich Ihren eigenen Spielplan zusammen. Zusätzliche Vorteile: Preisvorteil von bis zu 20 %, Ermäßigungsscheine zum Weitergeben, Zusendung der Monatshefte DIE THEATERCARD
Ein Jahr lang volle Flexibilität mit 50 oder 25 % Preisvorteil. Auf Wunsch mit PartnerCard KONTAKT
Abobüro am Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr Tel 0421 . 3653 – 344 www.theaterbremen.de/abos
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Tischgedeck aus Lady Macbeth von Mzensk
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UND AUSSERDEM
BLICKWECHSEL: AMERIKA
Bühne und Kirche sind sich dem Prinzip der ökonomischen Verwertbarkeit entziehende Orte, an denen grundsätzliche Fragen an die Gesellschaft gestellt, Formen des Zusammenlebens verhandelt, Utopien formuliert werden. Vor dem Hintergrund von Kafkas Fluchtgeschichte Amerika suchen Dramaturgin Dany Handschuh und Pastorin Christine Kind den Dialog über die Fragilität der Begriffe Freiheit, Sehnsucht und Hoffnung. So 8. Oktober, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani Eintritt frei! THEATERTREFFEN: DIE KURT HÜBNER-PREISTRÄGERINNEN
Geballte Frauenpower herrschte bei der diesjährigen Hübnerpreisverleihung. Für ihre Arbeit für und mit Junge Akteure haben Nathalie Forstman und Christiane Renziehausen die begehrte Auszeichnung erhalten. Eine Anerkennung für das, was die fünfte Sparte des Theater Bremen seit nunmehr elf Jahren leistet. Vor allem aber eine Ehrung an zwei Theaterfrauen, die mit Herz, Verstand und unerschöpflicher Energie den Begeisterungsauftrag Theater täglich erfüllen. Mo 9. Oktober, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus 5 € / für Mitglieder der Theaterfreunde ist der Eintritt frei! Die BREMER THEATERFREUNDE laden ein
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CARTE BLANCHE: ¡ESCÁNDALO!
Hier kommt sie, die ultimative Theatertelenovela, der La Lupe-Liederabend, die Almodóvar-Revue, hier kommen lateinamerikanisches Drama und sinnwidrige Handlungsbögen. Alle suchen im Theater den emotionalen Rigorismus der Oper, aber den findet man nicht mit einem schüchternen Song am Bühnenrand, sondern mit der Windmaschine von vorne, einem Mikrofon in der Hand und am Rande des Nervenzusammenbruchs. [CRIES IN SPANISH ] Do 12. und Mo 30. Oktober, jeweils um 20 Uhr im Brauhauskeller. Eintritt 5 € Von und mit: Franz-Erdmann Meyer-Herder, Nanako Oizumi, Mathilde Lehmann, Annemaaike Bakker, Lisa Guth und anderen
BREMEN ZWEI YEAH YEAH CLUB
Funk, Soul, Dancehall, HipHop, Jazz: Ab Oktober öffnen sich die Türen des noon für die neue Partyreihe in Zusammenarbeit mit Bremen Zwei. Das Booking ist spektakulär: Jens Mahlstedt, der zu den Pionieren der elektronischen Musik gehört und international große Erfolge feiert, trifft auf GU, Labelbetreiber und Teil des legendären Urban Jazz Groove-Kollektivs. Die beiden verbindet die Liebe zum Vinyl und ein unnachahmliches Gespür für ihr Handwerk. Zusammen gestalten sie eine außergewöhnliche Nacht im Zeichen des Groove. Trust the DJs. Fr 13. Oktober, 22 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Eintritt 10 €
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UND AUSSERDEM
DIE SPRACHE KANN DER LETZTE HORT DER FREIHEIT SEIN
Louis-Philippe Dalembert wurde 1962 in Haiti geboren, dem Staat Lateinamerikas, der 1804 als erster seine Unabhängigkeit, eine kreolische Gesellschaft, begründete – ein Balanceakt und eine zivilisatorische Leistung, die es unter postkolonialen Hindernissen weiterhin in der Jetztzeit zu bestreiten gilt. Dalembert hat in Haiti die ersten 25 Jahre seines Lebens verbracht, durchstreift seither nach eigener Aussage als Vagabund die Welt und zählt zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren. Seine Kernthemen sind die Kindheit unter einer Diktatur, die streng katholische Erziehung und seine weltbereisende Identitätssuche. Mit Haiti im Rücken, auf seinen Schultern und im Blick nach vorn. Mo 16. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 €. TEMPORÄRE MUSIKALISCHE ZONE #7: PICKMANS MODELL
Bildhauerei trifft auf Musik, Objekt auf Klang – die TMZ #7 geht der Frage nach, was passiert, wenn ein Ausstellungsexponat ein klangliches Eigenleben entwickelt und der Museumsraum zur Bühne wird, die Skulptur zu Akteur und Orchester zugleich. H. P. Lovecrafts Künstlernovelle Pickmans Modell steht Pate für das Projekt, in dem nach den dort beschriebenen „proper colour contrasts and lighting effects [that] stir the dormant sense of strangeness“ gesucht wird. 19., 24. und 25. Oktober, jeweils um 20, 20:30 und 21:30 Uhr im Gerhard-Marcks-Haus, Eintritt frei! Reservierung unter dramaturgie@theaterbremen.de Von: Levin Handschuh und Katharina Lackmann
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THEATERPÄDAGOGIK
FERIENAKADEMIE
Herbstferienprojekt für Kinder von 8 – 12 Jahren Wir hören Zukunftsmusik. Morgen wird bestimmt alles anders. Und wie wird es übermorgen? Gemeinsam mit Bremer Künstler*innen laden wir euch auf eine Forschungsreise ein. In dre Workshops mit den Schwerpunkten Tanz, Bildende Kunst und Theater wollen wir träumen, experimentieren und verwerfen. Neugierig sein, uns austauschen und kennenlernen, bis wir irgendwann wissen: Was heißt denn hier Zukunft? Am Ende der Woche werden wir unsere Erfahrungen in eine gemeinsame künstlerische Präsentation verwandeln. Die Teilnahme an der Ferienakademie ist kostenlos. Termin: 9.–14. Oktober, jeweils von 10 bis 14 Uhr Präsentation: 14. Oktober, 12 Uhr im Brauhaus Infos und Anmeldung: theaterpaedagogik@theaterbremen.de
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Horror Vacui – so bezeichnet man die Angst vor der Leere, gefolgt von dem Bedürfnis, diese mit etwas zu füllen. Geprägt in der Aristotelischen Schule lehnt der Begriff das Nicht-Seiende ab und beschreibt gleichzeitig das diesem Zustand entgegengebrachte Gefühl. Und ein Grausen ist es, wenn die im Kopf wabernden Gedanken einfach nicht den Weg auf das Papier finden wollen, wenn die Idee im Tunnel steckenbleibt, wie ein zu dicker Weihnachtsmann, der durch den Kamin
ins Haus zu gelangen versucht. Von Versagen und Einfallslosigkeit wispert es höhnisch und das weiße Universum voller Möglichkeit wird zur Selbstgeißelungszelle. Also halten wir uns an Epikur, der schon wusste „Aus nichts wird nichts“ und Schaffen einen Anfang, der auch einfach eine Richtung sein kann, in die der Blick sich wendet. Danke D. H. und P. v. d. A.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de
WELTTHEATER
30.09. 2017– 04.02.2018
Ermöglicht durch:
Medienpartner:
Mit freundlicher Unterstützung von:
Kulturpartner:
Max Beckmann, Selbstbildnis als Clown (Detail), 1921, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Antje Zeis-Loi, Medienzentrum Wuppertal © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
MAX
BECKMANN
SAVE THE DATE 6. Benefizkonzert » Kunst fördert Kunst e. V. « 3. März 2018, 20 Uhr Die Glocke, Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Solisten Äneas Humm, Bariton Riccardo Cellacci, Flöte Dominik Wagner, Kontrabass Leitung David Danzmeyr Mit den Erlösen aus dem Konzert werden u. a. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Theater Bremen und die Stadtteiloper Osterholz-Tenever unterstützt. Achtung: Durch den Besuch des Benefizkonzerts machen Sie sich an der Kunst- und Kulturförderung mitschuldig! Kunst fördert Kunst e.V. Dr. Ulrich Hackmack
Rainer Gerstmayr
Schaurig-schĂśne Bremer Sagen neu interpretiert von Alexa Stein und vertont von Schauspielern und Ensemblemitgliedern des THEATER BREMEN.
Mehr Lesestoff von CD auch im Theatershop erhältlich!
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE
SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theaterkasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN Karin und Uwe Hollweg
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Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion: Dany Handschuh Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Druck & Verlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 54
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