SEPTEMBER/OKTOBERHEFT 2015
9–10/2015
INHALT
Essay: Was geht uns an? .. .................................................................... 4 Essay: Dramatik der Gegenwart. . .................................................. 11 Premieren................................................................................................... 18 Wiederaufnahmen . . .............................................................................. 38 Bremer Freiheit #4 .................................................................................. 50 Ein-Sichten ............................................................................................... 52 Und außerdem ........................................................................................ 54 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 58 Festabonnements .................................................................................. 60 Pfeil des Monats .................................................................................... 62 Theaterveranstaltungen der VHS . . .............................................. 64 Ermäßigte Kartenpreise ................................................................... 67 Kontakt ...................................................................................................... 70
9–10/2015
LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Theater leben von der Kontinuität in der Zusammenarbeit. Und natürlich von Impulsen von außen, auch von neuen Gesichtern. Ein wenig ist es wie beim Fußball: Auch ein Theater verstärkt sich den Sommer über – zum Glück ohne Transfersummen – mit neuen Mitspielerinnen und Mitspielern. Und so gibt es neben der schönen Nachricht, dass niemand aus den Ensembles im Musiktheater und Schauspiel uns verlassen wird, die ebenso erfreuliche Nachricht zu vermelden, dass Claudio Otelli, der in den letzten Jahren an vielen großen Opernhäusern gearbeitet hat und bei uns in der vergangenen Spielzeit den Hans Sachs gesungen hat, als festes Ensemblemitglied in der Oper zu uns kommen wird. Er wird Rigoletto und Wozzeck singen, dazu im Frühjahr den Holländer. Und natürlich den Hans Sachs in der Wiederaufnahme 16/17. Will Hartmann kommt als Gast in Peter Grimes zu uns – auch das eine kleine Überraschung, singt er doch sonst in Berlin, London oder Amsterdam. Theresa Kronthaler von der Komischen Oper wird wieder zu uns kommen als Carmen, im Schauspiel werden u. a. Frank Seppeler in Gift und Fania Sorel in Eine Familie das Ensemble verstärken. Ich freue mich dazu sehr auf die Zusammenarbeit mit drei neuen Dramaturginnen: Simone Sterr und Natalie Driemeyer im Schauspiel und Caroline Scheidegger im Musiktheater. Sie werden sie und ihre Handschriften in den nächsten Spielzeiten kennenlernen. Michael Börgerding 3
ESSAY
WAS GEHT UNS AN?
der leitende Musiktheaterdramaturg Ingo Gerlach über Wunden Die Titel der kommenden Spielzeit bestehen im Musiktheater fast ausschließlich aus den Namen der ProtagonistInnen: Peter Grimes, Rigoletto, María (aus Buenos Aires), Wozzeck, Maria Stuarda und Werther. Einzelgänger allesamt, manche freiwillig, andere unfreiwillig. Isoliert sind sie in ihrem Liebeswollen und Lebenskönnen. Sie scheitern und sterben an dem Versuch, sich mit anderen in Bezug oder von anderen abzusetzen, am zu viel und am zu wenig. Sicherlich: Maria Stuarda müsste in diesem Zusammenhang eigentlich Elisabetta Tudor heißen und einer, Rigoletto, überlebt diesen Versuch. Allerdings geht er nicht gerade gestärkt aus der ganzen Sache hervor, sondern zombiehaft, als lebender Toter. Natürlich geht es auch um Liebe in dieser Spielzeit. Doch ist die Liebe hier deutlich nicht die zentrale Problemstellung, sondern eher das Feld, auf dem andere Energien und Konstellationen sich begegnen. Vordergründig mag es den Anschein haben, als singe die Oper nur von der Liebe. Sie ist aber nicht selten auch Analyse ihrer Zeit bzw. einer virulenten gesellschaftlichen Problematik. Wozzeck und Peter Grimes zum Beispiel, zwei große Werke des 20. Jahrhunderts, erzählen nicht von der klischeehaften, der opernhaften, der fatalen Liebe, sondern von sozialen Fragen, von Isolation und struktureller Gewalt, von einem gewalttätigen
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Umfeld. Die Idee der romantischen Liebe, die vor allem in der Oper des 19. Jahrhunderts die gefühlsideologische treibende Kraft war, findet sich hier nur noch als Echo. Auch bei Wozzeck und Marie – übrigens die dritte Maria der Spielzeit: Ihr geballtes Auftreten ist sicherlich ein weiterer Hinweis darauf, dass es um eine andere als die irdische Liebe geht – bei Wozzeck und Marie also gibt es Partnerschaft nicht als Liebeserfüllung, sondern, etwas nüchterner, als unter Druck geratene und daran zerbrechende Versorgungsgemeinschaft. Bei Peter Grimes gibt es den Schatten einer Mutter-Kind-Beziehung, die eine spezielle Form der Liebe zwischen der mann- und kinderlosen Ellen Orford und dem kindersuchenden oder Kind gebliebenen Peter bildet. Aber auch hier treibt die Figuren nicht ihr erotisches Begehren. In seinem „politisch-psychologischen Versuch“ Zorn und Zeit wirft der Philosoph Peter Sloterdijk der Psychoanalyse vor, sich zu lange Zeit zu sehr auf die Libidodynamik und somit auf die Erotik als Triebfeder konzentriert zu haben. „Nie war [die Psychoanalyse] dazu bereit, mit gleicher Ausführlichkeit und Grundsätzlichkeit von der Thymotik des Menschen beiderlei Geschlechts zu handeln: von seinem Stolz, seinem Mut, seiner Beherztheit, seinem Geltungsdrang, seinem Verlangen nach Gerechtigkeit, seinem Gefühl für Würde und Ehre, seiner Indignation und seinen kämpferisch-rächerischen Energien.“ Ohne an dieser Stelle die Felder Minderwertigkeitskomplexe, Todestrieb und Narzissmus genauer diskutieren zu wollen, was man sicherlich müsste, scheint der Blick auf den Thymos, also das Streben nach Anerkennung, in dieser Spielzeit durchaus
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Caravaggio: Der ungl채ubige Thomas
MUSIKTHEATER
aufschlussreich. Auch Rigolettos Problem ist ja nicht – zumindest nicht in erster Linie – die heteronormative Liebesbeziehung des standardisierten Sopran-Tenor-Paares der italienischen Oper, sondern seine thymotische Energie, die verwachsen ist wie er selbst, die sich ausstülpt und doch bei sich bleibt, die seine Tochter Gilda in Besitz nimmt, ohne ihre Position und ihr Wollen verstehen zu können, ohne sie als Subjekt für voll oder überhaupt nur wahr zu nehmen. Dafür ist er viel zu sehr mit seinem Zorn beschäftigt, mit seiner Angst, mit seiner Rache: mit sich selbst. Und natürlich deformiert er damit auch seine Tochter. „Jedes Verbot ist ein heimliches Gebot“, schreibt Michel Foucault. Und so ist es nur folgerichtig und geradezu zwangsläufig, dass je restriktiver Rigoletto seine Tochter von der Welt isoliert, sie desto vollständiger jeder Form von Welt, der sie dennoch habhaft wird, zum Opfer fallen muss. Der Medientheoretiker Volker Demuth bringt die im 19. Jahrhundert zu beobachtende Ästhetisierung des Hässlichen in seinem Artikel Die Ästhetik der Wunde (Lettre International 107, Winter 2014) in Verbindung mit der französischen Revolution, in der die Öffentlichkeit sich unter anderem dadurch konstituierte, dass man in großer Regelmäßigkeit an den Spektakeln der Guillotinierungen auf der Place de la Révolution teilnahm. Victor Hugo, der mit Le Roi s’amuse die Textbasis zu Verdis Rigoletto lieferte, steht unter anderem mit seinem Glöckner von Notre Dame und dem L’homme qui rit, dessen aufgeschnittene und zu einem Dauerlächeln vernarbten Mundwinkel den Batman-Bösewicht Joker vorformten, in unmittelbarer Nähe zu dem an
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MUSIKTHEATER
Schauwerten reichen französischen Melodram, das seine Ursprünge im Jahrmarktstheater hatte, und von dem ein direkter Weg zum Horrorfilm führt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der bucklige Glöckner Quasimodo eine der Lieblingsfiguren des frühen Kinos und die Geschichte von der Schönen und dem Biest eine der erfolgversprechendsten Ausgangssituationen aller Zeiten ist. Die wohl zutiefst menschliche Lust am Schauen von Wunden und die damit zusammenhängende Fähigkeit zur Empathie nutzte nicht nur die katholische Kirche in ihren detailreichen Martyriumsabbildungen zur Normierung menschlichen Verhaltens, sondern eben auch die performativen Kräfte der Französischen Revolution, die „den Schrecken durch tödliche Wunden [inszenierten] und diese Vorführung mit der Absicht der politischen Steuerung der Öffentlichkeit“ verbanden. „Bei alldem wird die moralische Implikation stets vorausgesetzt: Wer sich verletzlich weiß, ist menschlich berührbar“, so Volker Demuth. Und so stürzt die Musik Verdis sich, und wir ZuschauerInnen uns mit ihr, mit Verve in die wahrhaft verkehrte Welt. Und dort wollen wir lustvoll zuschauen beim Scheitern der Figuren, wollen hinsehen, wollen das Fleisch sehen, die Wunde, wie der ungläubige Thomas am liebsten den Finger hineinstecken in das Rohe, das Blutende. Die Lust am Schrecken hat Verdi gleich mitkomponiert, im wortlos raunenden, vorsprachlichen oder schon ekstatisch nachsprachlichen Herrenchor, der die Schlachtung Gildas begleitet. So alleine, wie die Figur auf der Bühne zu sein scheint, ist sie gar nicht. Wir alle sind mit dabei. „Es macht die zentrale Aufgabe der Kunst aus, durch das
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Vorführen der Wunde in den ZuschauerInnen Mitleid hervorzurufen und sie derart zu einem Perspektivwechsel anzuregen, durch einen die sozialen Prägungen und Schranken überwindenden Affekt der Gleichheit“, schreibt Demuth – und Lessing hätte das vielleicht ähnlich formuliert. Das Theater im Allgemeinen und das Musiktheater im Besonderen als eine Schule der Empathie, als eine moralische Anstalt, die aber nicht nur das Gute, Wahre, Schöne in den Mittelpunkt stellt, sondern auch das Rohe, die Krankheit, das Monströse? In ihrem Essay Das Leiden anderer betrachten kommt Susan Sontag zu einem ambivalenten Schluss: „Solange wir Mitgefühl empfinden, kommen wir uns nicht wie Komplizen dessen vor, wodurch das Leiden verursacht wurde. Unser Mitgefühl beteuert unsere Unschuld und unsere Ohnmacht.“ Sontag bezieht sich auf das Abstumpfen in der Konfrontation mit realem menschlichem Leid und spricht in diesem Zusammenhang vom CNN-Effekt, der es uns ermöglicht, beim Abendessen die Tagesschau zu gucken und nicht daran zu verzweifeln. Aber vielleicht ist das Mitgefühl dennoch ein erster Schritt, um Zusammenhänge zu erkennen. Die dumpfe Wut, wenn man sich als HörerInnen und als ZuschauerInnen durch die Unbehaustheit von Bergs Wozzeck gekämpft hat und dann der Moment, der einen sicherlich angeht, wenn die frisch gebackene Waise auf dem Steckenpferd den anderen Kindern nachreitet, die „Kommt – anschaun!“ erschreckend empathielos sich vor allem am Schauwert der nächsten Frauenleiche erfreuen. Das Theater wird die Welt nicht verändern. Da hat Max Frisch sicherlich Recht, wenn er an
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MUSIKTHEATER
der Dreigroschenoper, die eben nicht die Revolution ausgelöst hat, sondern zusammen mit Benatzkys Im weißen Rössl zur auch ökonomisch erfolgreichsten Theaterproduktion der Weimarer Republik avancierte, die „durchschlagende Wirkungslosigkeit des Klassikers“ hervorhebt. Aber das Theater kann die Perspektiven der Menschen verändern und kann sie aufmachen für die anderen. Vorausgesetzt natürlich, man lässt sich ein auf die Differenz, auf das Andere, auf die Irritation, auf das Überraschende. Immer wieder. Und immer wieder anders. Nicht zuletzt über die Wunden können wir uns in die Standpunkte einfühlen von Peter Grimes, von María und Wozzeck, aber auch in die der Gegenspieler, vom Tambourmajor in Wozzeck und von Albert in Werther. Die Wunden sind es auch, die, so lange sie nicht verheilen, uns immer wieder fühlen lassen, dass eben nicht alles in Ordnung ist in der Welt. „Woyzeck ist die offene Wunde“, schrieb Heiner Müller 1985, „Woyzeck lebt, wo der Hund begraben liegt, der Hund heißt Woyzeck. Auf seine Auferstehung warten wir mit Furcht und/oder Hoffnung, dass der Hund als Wolf wiederkehrt.“ Mit dem Körper zu denken und mit dem Kopf zu fühlen kann eine schöne Erfahrung sein. Und vielleicht hilft es uns ja dabei, unsere Triebfedern, die erotischen und die thymotischen, besser zu verstehen und ab und an besser von uns selbst absehen zu können. Manchmal kann das Theater es schaffen, aus den vereinzelten Individuen auf und vor der Bühne eine Gemeinschaft Gleicher zu machen. Und sei’s auch nicht immer. Und sei’s auch nur für einen Moment.
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ESSAY
DRAMATIK DER GEGENWART die leitende Schauspieldramaturgin Simone Sterr über die Verpflichtung zur Zeitgenössenschaft
„Wie Sie alle hier ja wissen, sieht es mit der Gegenwartsdramatik schlecht aus“. Mit dieser Polemik begann der Autor Wolfram Lotz seine Laudatio zur Verleihung des renommierten Mülheimer Dramatikerpreises 2014 an seinen Kollegen Wolfram Höll. Launiger Auftakt einer Rede vor und für Fachpublikum, ernsthafte Bestandsaufnahme oder handfeste Provokation gegenüber denen, die sich gerne mit Ur- und Erstaufführungen schmücken, den zeitgenössischen Stimmen aber doch zu wenig Raum geben in ihren ehrwürdigen Spielstätten und auf ihren wohlsortierten Spielplänen? Noch nie gab es so viele Nachwuchsfestivals, Autorenpreise und Dramatikerwettbewerbe wie derzeit. Wer in den Fokus der feuilletonistischen Aufmerksamkeitsmaschinerie geraten will, sollte die Neue Dramatik gar keines Falls umgehen. Aber sieht es deshalb für die Gegenwartsdramatik und ihre Autorinnen und Autoren schon gut aus? Nicht unbedingt. Denn jenseits des kurzen, liebäugelnden Augenzwinkerns mit einem „neuen Stück“ ist eine selbstverständliche Verankerung von zeitgenössischer Dramatik auf den Spielplänen und in den repräsentativen Spielstätten eher die Ausnahme als die Regel. Kommen die Theater ihrer Pflicht, die Beschreibung und Befragung der Gegenwart nicht nur der zeitgemäßen Wiederentdeckung von Klassikern zu überlassen, nicht genug nach? Oder gibt es zu wenig zu entdecken?
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DRAMATIK DER GEGENWART
Machen wir uns auf die Suche: Nach im Theater verhandelbaren zeitgenössischen Themen und Fragestellungen. Nach Sprache, die es vermag Lebenswirklichkeit zu erfassen und in Rhythmik, Figuren, Handlung, Geschichte umzusetzen. Wir finden: Dramatik im Sinne einer poetischen Verdichtung von Welt, verfasst von Autorinnen und Autoren, welche mit heutigen Augen in diese Welt blicken. Wir sind beglückt über einen Text wie Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek, weil wir wissen, dass er uns und viele andere noch oft und lange in verschiedensten Umsetzungen beschäftigen wird. Wir sind überzeugt, dass Wajdi Mouwads Verbrennungen eine notwendige Auseinandersetzung mit Kriegen und Konflikten ist, die so viele Menschen flüchtend durch die Länder treiben. Wir wissen, dass Thomas Melle mit 3000 Euro der Angst vor dem finanziellen Abgrund ins Auge schaut und somit einen Nerv trifft. Wir erkennen in Anja Hillings Nostalgie 2175 und in Simon Stephens Pornographie große gesellschaftspolitische Aufgaben, die sich in der individuellen Geschichte einzelner Figuren spiegeln. Wir ahnen die archaische Kraft von Lot Vekemans berührender Ehegeschichte Gift. Keine prestigeträchtigen Ur- oder Erstaufführungen, sondern – ganz selbstverständlich – Entdeckung von Gegenwartsdramatik, die auf unsere Bühnen will und muss. Jenseits von Labels, Spekulationen und Moden. Aber fassen wir den dramatischen Begriff ein wenig weiter und dehnen ihn dahingehend aus, eine Form auf der Bühne zu finden für Lebensgefühle und Strömungen, die uns umgeben. Beim Versuch, sich eigenständig und eigenwillig David Cronenbergs erstem Roman Verzehrt zu bemächtigen, entsteht ein Stück Gegenwartsdramatik, das von der
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Faszination der perfekten Oberfläche und vom sinnlichen Umgang mit dem Unvollkommenen gleichermaßen zu erzählen vermag. Ein der Gegenwart verpflichtetes Theater setzt auf Kommunikation, auf dramatische Sprache im Sinne von kunstfertiger Aufzeichnung und auf Sprache im Sinne von Verstehen und Verständigung. Es braucht Lust am Diskurs, Offenheit, Unabhängigkeit von Hypes und Trends, Geduld und Risikobereitschaft. Und ein Publikum, das sich stets eingeladen fühlt, der Entdeckerlust der Dramaturgie zu folgen. Dann sieht es so schlecht gar nicht aus mit der Gegenwartsdramatik. „Ich sterbe nicht. Ich kann verschwinden, vergessen werden, nicht fertig geschrieben werden, das ja. Aber ich kann wiederentdeckt werden, interpretiert, umgedeutet, irgendwer wird schon bezahlt werden, mich zu veröffentlichen, irgendein hornbrillentragender Dramaturg mit Geltungsdrang wird mich schon auf irgendeine Messe für zeitgenössische Dramatik mitbringen, und da werden sie selbstgefällig über mich und meine diskursiven und performativen Meta- Ebenen und meine Bedeutung und Nicht-Bedeutung und meinen Stand innerhalb der zeitgenössischen Strömungen reden, und ich werde mich kaputtlachen, während sie ihren zeitgenössischen Quark labern weil ICH BIN NICHT ZEITGENÖSSISCH ICH BIN UNSTERBLICH, IHR IDIOTEN!“ sagt der Text in Jerom Junods gleichnamigen Stück.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Filmregisseur und Autor von Verzehrt David Cronenberg
DAVID CRONENBERG
„Für mich ist Technik etwas hundertprozentig menschliches. Sie ist eine Erweiterung unser selbst, eine Projektion. Auch das manchmal ganz buchstäblich, wie am Telefon – Ohr und Mund. Deshalb verkörpert sie uns ganz und gar, unsere abstoßendsten, zerstörerischsten wie auch unsere wundervollen, kreativen Seiten. Es gibt eine Synergie zwischen dieser Projektion in der Technologie und dem, was wir sind. Der Wahnsinn des Internets spielt eine große Rolle in Verzehrt. Die Technologie verführt zur Transzendenz, sie verlockt sie zur Körperlosigkeit, zur Selbstentleibung. Das ist in gewisser Weise religiös, weil sie verspricht, dass es möglich ist, seinen Körper zu verlassen. Wer die Straße entlang läuft, während er sich auf dem iPhone unterhält, hat sich entleibt. Es kann vorkommen, dass Sie mit jemandem kommunizieren, der schon tot ist, und Sie haben keine Ahnung. Es gibt YoutubeVideos, Chats, Text-Nachrichten. Das Internet ist ein irres, schwebendes Jenseits, das uns hineinzieht, genau wie Religionen, wie das Christentum oder der Islam, wo sich der beste Teil des Lebens nach dem Tod abspielt. (...) Aristoteles hat vom Theater gesprochen, wie man die Zuschauer überzeugt, dass es sich um echte Figuren handelt. Teil seiner Antwort war, sie räumlich und zeitlich umgrenzt auftreten zu lassen. Das ist heute überholt. Wenn man einen Roman schreibt, der das Internet und die Technik zum Thema hat, lässt sich das überhaupt nicht vermeiden. Ganz im Gegenteil, man macht es sich zunutze, die enorme Wendigkeit, man kann die Erde umkreisen wie ein Satellit. Wenn man die Gegenwart beschreiben will, kann man gar nicht anders.“ (David Cronenberg zu Verzehrt)
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INTERVIEW
DAS STOLPERN ÜBER DIE DEUTSCHTSCHECHISCHE GESCHICHTE
Viktorie Knotková im Gespräch mit Jaroslav Rudiš Was ist der Antrieb für deine kontinuierliche Beschäftigung mit Themen, die die Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehung reflektieren? Ich lebe seit einigen Jahren zwischen einer tschechischen Kleinstadt nordöstlich von Prag und Berlin. Was mich immer angezogen hat, war das Stolpern über die deutsch-tschechische Geschichte meines Landes. In der Tat war es eine Geschichte: Es ist ja nicht so lange her, als sich die beiden Sprachen in Prag, Liberec oder in Brno begegnet sind und durchmischt haben. Dass es heute leider nicht mehr so ist, ist für mich vielleicht der größte kulturelle Verlust des letzten Jahrhunderts. Zum Beispiel hat Franz Kafka – so wie viele andere – auf Deutsch geschrieben, er hat aber auch ein sehr gutes Tschechisch gesprochen. Diese sprachliche und kulturelle Verflechtung fehlt uns heute am meisten. Man darf zwar die Zeit vor dem Ersten oder vor dem Zweiten Weltkrieg in Böhmen nicht idealisieren, aber trotzdem: Das, was Prag und Böhmen ausgemacht hat, war das Begegnen der Sprachen. Einmal wird es ganz egal sein, wer wem was in der Vergangenheit angetan hat, wir haben es uns selber angetan. Du hast die Kafka Band, die 2013 zum ersten Mal bei der Ausstellungseröffnung K: Kafka in KomiKs im Literaturhaus Stuttgart aufgetreten ist, mitgegründet, du hast die Texte der Lieder für euer Album Das Schloss geschrieben. Nach einem Konzert im Rahmen des Literaturfestivals Globale 2014 in
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Bremen haben wir gemeinsam die Idee gehabt, eure Musik und die Bilderwelt des Zeichners Jaromír 99 mit Schauspiel zu verbinden. Nun entwickelst du die Theaterfassung für unsere Inszenierung und bist weiterhin Teil der Band. Ich mag Das Schloss sehr, es ist vielleicht das beeindruckendste von allen Werken Kafkas. Wie stark ist allein seine Atmosphäre. Und die Rastlosigkeit der Hauptfigur, K.s rücksichtslose Jagd nach Anerkennung und seine unstillbare Sehnsucht nach Ankommen ist etwas sehr zeitgenössisches. Wir nehmen jetzt alles auseinander und setzen es neu zusammen. Nicht nur als Text, sondern auch als Musik und Bild. Deutsch mischt sich mit dem Tschechischen, Sprechen mit Gesang; die Musik ist leidenschaftlich, düster und rau, doch zugleich zart und zerbrechlich. Als Autor oszilliere ich zwischen dem Respekt Kafkas klarer Sprache gegenüber und einer Notwendigkeit, unsere eigene Bühnensprache zu finden. Manchmal frage ich mich, was Kafka dazu sagen würde. Offenbar mochte er keine Musik, er hat auch kein Instrument gespielt und hat seine Ohren vor dem Lärm geschützt. Aber vielleicht würde er es mit Humor nehmen und mit uns danach ein Pilsner Bier trinken. Jaroslav Rudiš (*1972). Autor zahlreicher tschechisch- und deutschsprachiger Romane, Hörspiele, Theaterstücke, Drehbücher, Essays und Musikprojekte. Zusammen mit dem Grafiker Jaromír 99 schuf er u. a. die erfolgreiche Comictrilogie Alois Nebel. Die gleichnamige Filmadaptation gewann 2012 den Europäischen Filmpreis. Die Geschichte Mitteleuropas und die Geister der Vergangenheit sind immer wieder Gegenstand von Rudiš’ Werken. Als Autor, Musiker und Mitwirkender in Das Schloss im Theater Bremen, zu sehen ab 20. September.
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PREMIERE MUSIKTHEATER
BRITTEN: PETER GRIMES
Einsamkeit als Albtraum oder Utopie?
„Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit“, schrieb einst Schopenhauer, der in der Einsamkeit etwas Positives und nur in ihr die Freiheit zum Selbstsein erkannte – die selbstgewählte Isolation als persönlicher Schutzraum. Diesen sucht auch Peter Grimes, um sich gegen die Hetztiraden und Vorurteile einer kleinbürgerlichen Dorfgesellschaft abzuschirmen. Der Komponist Benjamin Britten lässt in Peter Grimes einen Einsamkeitstopos aufscheinen, der sich zwischen Alptraum und Utopie bewegt, zwischen Zwang und Freiheit. DAS STÜCK
Peter Grimes. Oper in drei Akten und einem Vorspiel von Benjamin Britten. Text von Montagu Slater nach George Crabbes The Borough. Uraufführung: London: Sadler’s Wells Theatre, 1945 Alles beginnt mit einer Anhörung: Peter Grimes wird beschuldigt, für den Tod seines Lehrjungen verantwortlich zu sein, der beim Fischen auf hoher See ums Leben gekommen war. Zwar wird Grimes freigesprochen, doch die Dorfgemeinschaft glaubt nicht an seine Unschuld und beobachtet ihn weiterhin argwöhnisch. Die Einzige, die zu ihm hält, ist Ellen Orford, auch dann noch, als Grimes einen neuen Jungen aus dem Waisenhaus zugeteilt bekommt. Die gnadenlose Dorfgemeinschaft vermutet wiederum, dass auch der
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neue Junge von Grimes misshandelt werde. Ohne jeglichen Beweis laufen sie Sturm auf sein Haus. Erneut kommt es zu einem Unglück. Benjamin Britten schrieb mit Peter Grimes eine Oper, die sich vor allem dem „ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihr Leben, ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten“ widmet. Die sehr expressiven Orchesterzwischenspiele, die berühmten Sea-Interludes, verbinden die Schilderung der äußeren Naturgewalten mit dem Seelenleben der Protagonisten. DER REGISSEUR
Marco Štorman (*1980). Regiestudium an der Otto-Falckenberg-Schule. Regieassistenzen in Berlin, München und Hannover. Seine Inszenierung Das Maß der Dinge (Neil LaBute) wurde 2004 von „Theater heute“ zur Nachwuchsinszenierung des Jahres nominiert, mit Winterreise (Klagenfurt) wurde er 2013 zu Radikal jung eingeladen. Seit 2007 freier Regisseur in Schauspiel und Oper, unter anderem in Wien, Stuttgart, Klagenfurt, Hannover und Hamburg. Peter Grimes ist seine erste Inszenierung am Theater Bremen. Premiere 3. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Marco Štorman Bühne: Anna Rudolph Kostüme: Sara Schwartz Video: Max Görgen, Roman Kuskowski Chor: Daniel Mayr Dramaturgie: Laura Schmidt Mit: Patricia
Andress, Jason Cox, Iryna Dziashko, Christian-Andreas Engelhardt, Will Hartmann / Chris Lysack, Christoph Heinrich, Loren Lang, Nathalie Mittelbach, Luis Olivares Sandoval, Francisca Prudencio, Melody Wilson, Patrick Zielke. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker Präsentiert vom Nordwestradio
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PREMIERE MUSIKTHEATER
VERDI: RIGOLETTO
Ein musikalischer Horrorfilm
„Die Pariser Melodramendichter sind wahre Kannibalen, Menschenfresser. Sie reißen einem das Herz aus dem Leibe. Das Ohr kann nicht gerührt werden von solchem dummen Zeug; aber die Augen müssen doch weinen, wenn sie offen sind“, schrieb der deutsche Autor Ludwig Börne 1831 aus Paris. Dass die Stoffe der Schundliteratur in ihren nicht unbedingt subtilen Konstellationen und grellen Kontrasten zu jeder Zeit einen großen Schauwert hatten, machte sich im 19. Jahrhundert vor allem die Oper zu Nutze. Die Verführung der reinsten Unschuld, der Triumph des unnahbar Bösen – Verdi schrieb dafür eine fast voyeuristische Musik des brutalen Hinschauens und schaffte doch, was Börne bei den Schriftstellern vermisste: die Ohren lassen sich rühren – auch heute noch. DAS STÜCK
Rigoletto. Melodramma in drei Akten von Giuseppe Verdi, Text von Francesco Maria Piave nach Victor Hugos 1832 uraufgeführtem Versdrama Le Roi s’amuse. Uraufführung: Venedig: Teatro La Fenice, 1851 Beruflich ist der verwachsene Rigoletto als Hofnarr vor allem fürs Nachtreten zuständig: Während sein Chef, der Herzog von Mantua, die Verführung möglichst vieler Gattinnen und Töchter ins Zentrum seines Interesses gestellt hat, macht sich Rigoletto über deren Ehemänner und Väter lus-
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tig. Als Privatmann kümmert er sich im Gegensatz dazu liebevoll um seine Tochter Gilda. Dass sich dieses menschliche Kleinod nicht für immer vor der Rache der Hofherren und dem Verlangen des Herzogs verstecken lässt, liegt nahe. Und so passiert, was passieren muss. Giuseppe Verdi schrieb mit Rigoletto die erste der später mit Il trovatore und La traviata zur „trilogia popolare“ zusammengefassten Opern, in der er typische Außenseiterfiguren in den Mittelpunkt seiner Komposition stellte und ihr Scheitern in einer oberflächlichen und feindlichen Welt zum Gegenstand machte. DER REGISSEUR
Michael Talke (*1965). Studium der Geschichte, Neue Literatur und Theaterwissenschaft in München. Regieassistent bei Frank Castorf an der Berliner Volksbühne. Dort auch erste eigene Inszenierungen. Weitere Arbeiten am Deutschen Theater Berlin, am Luzerner Theater, am Theater Bremen, am Schauspiel Hannover, am Thalia Theater Hamburg, am Schauspiel Köln und am Schaupielhaus Düsseldorf. Zuletzt am Theater Bremen: Donizettis L’elisir d’amore (Der Liebestrank). Premiere 24. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Michael Talke Bühne: Barbara Steiner Kostüme: Regine Standfuß Chor: Daniel Mayr Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Christian-Andreas Engelhardt, Pauline Jacob, Hyojong Kim, Loren Lang, Nathalie Mittelbach, Claudio Otelli, Daniel Ratchev, Jörg Sändig, Marysol Schalit / Nerita Pokvytytė, Patrick Zielke / Christoph Heinrich. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker
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Wiederaufnahme Anna Karenina am 30. Oktober
PREMIERE SCHAUSPIEL
CRONENBERG: VERZEHRT (CONSUMED) Uraufführung nach dem Roman des Filmregisseurs
„Heute haben so viele Frauen Krebs. Glaubst du, dass sich eine neue Ästhetik entwickeln könnte? Die Schönheit des Krebses? Krebsgene setzen sich vielleicht ihrerseits für ihre Unsterblichkeit durch Fortpflanzung ein und können so enormen Druck ausüben, damit ehemals tabuisierte Konzepte von Schönheit akzeptiert werden, Konzepte, die früher einmal Krankheit und baldigen Tod angezeigt haben, jetzt jedoch faszinierend und verführerisch wirken und Jugend und Reife und Gesundheit ähneln. Die klassischen Auffassungen von Kunst und damit von Schönheit basieren auf Harmonie, im Gegensatz zu modernen Theorien, post-industrieller Revolution, Post-Psychoanalyse, die auf Krankheit und Dysfunktion basieren. Mein neues, krankes Selbst ist die avantgardistischste Form weiblicher Schönheit.“ Dunja in Verzehrt (Consumed) DAS STÜCK
Verzehrt (Consumed) nach dem Roman von David Cronenberg, erschienen 2014 Nathan und Naomi sind moderne Nomaden. Sie recherchiert abstruse Kriminalfälle und er begibt sich als Medizinjournalist auf die Suche nach besonderen Krankheiten und zweifelhaften Heilmethoden. Sie sind obsessiv Suchende, im Gepäck immer die neuste Kameraausrüstung, ein Leben in Versionen. Naomi ist fasziniert von dem alternden französischen Phi-
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losophen Arosteguy, der seine Frau verspeist haben soll, und reist ihm bis nach Tokio nach, während Nathan in der krebskranken Dunja ein anderes, neues Ideal weiblicher Schönheit sieht. Physisch begegnet sich das Paar nur ein einziges Mal bei einem Zwischenstopp in einem Hotelzimmer. Das beschreibt die Oberfläche des Erstlingsromans von Cronenberg. Dahinter liegen jedoch größere Dimensionen, die sich in einzelnen Schichten entfalten: Die Frage nach paranoiden Wahrnehmungsverschiebungen in einer technisierten Welt und die leise Sehnsucht nach dem vermeintlich Fehlerhaften, der Delle, der Wunde. Regisseur David Cronenberg wagte sich mit Filmen wie Crash oder Naked Lunch an Vorlagen, die als unverfilmbar galten. Überraschend und erfreulich, dass dieser Roman als Stück am Theater Bremen zur Uraufführung kommt. Auch Verzehrt sprengt die Grenzen des Vorstellbaren und sollte gerade deshalb im Theaterraum Einzug finden. DER REGISSEUR
Felix Rothenhäusler (*1981). Ist seit der Spielzeit 2012/13 Hausregisseur am Theater Bremen und wurde mit seinen Inszenierungen nach Straßburg, Brünn, Königgrätz und München eingeladen. Seine genaue Beobachtung menschlichen Verhaltens und das Interesse an modifizierter Weltwahrnehmung spiegelt sich in seinen Arbeiten wider. Zuletzt inszenierte er im Schauspiel Faust10 und debütierte im Musiktheater mit Le Nozze di Figaro. Premiere 17. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Felix Rothenhäusler Bühne und Kostüme: Josa Marx Musik: Matthias Krieg Dramaturgie: Marianne Seidler Mit: Annemaaike Bakker,
Nadine Geyersbach, Matthias Krieg, Carola Marschhausen, Siegfried W. Maschek, Justus Ritter, Robin Sondermann, Matthieu Svetchine
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PREMIERE SCHAUSPIEL
KAFKA: DAS SCHLOSS
Eine sprachenübergreifende musikalische Reise
Der amerikanische Autor David Zane Mairowitz und der tschechische Zeichner Jaromír 99 haben 2013 Franz Kafkas Romanfragment Das Schloss in eine atmosphärische graphic novel mit holzschnittartigen schwarz-weiß Bildern umgewandelt. Und weil Jaromír 99 nicht nur ein bekannter Comic-Zeichner ist, sondern auch Musiker, entstand anschließend die Kafka Band, und Das Schloss wurde zu Musik. Für das literarisch-musikalische Projekt konnte man neben dem zweisprachigen Autor Jaroslav Rudiš einige der renommiertesten tschechischen Musiker aus Bands wie Tata Bojs, Priessnitz oder Umakart gewinnen. Zusammen mit dem Bremer Ensemble begeben sie sich nun aufs Neue in die groteske Kafka-Welt hinein und suchen nach einer gemeinsamen Sprache, die sich zwischen Text und Musik, zwischen Deutsch und Tschechisch, zwischen Bild und Schauspiel bewegt. DAS STÜCK
Das Schloss. Romanfragment von Franz Kafka aus dem Jahr 1922, Bühnenfassung von Jaroslav Rudiš „Sie sind nicht aus dem Schloss, Sie sind nicht aus dem Dorfe, Sie sind nichts. Leider aber sind Sie doch etwas, ein Fremder, einer, der überzählig und überall im Weg ist, einer, wegen dessen man immerfort Scherereien hat.“ Der vermeintliche Landvermesser K. erreicht ein Dorf, irgendwo am
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Ende der Welt. Er findet zwar ein Nachtlager, doch kommt nie an. Nicht im Dorf. Und schon gar nicht im Schloss, in dessen Schatten die geheimnisvolle Ortschaft liegt. K. bleibt ein Fremder. Zwar müde und einsam, aber vom Schloss magisch angezogen, findet er keine Ruhe. Erst die absolute Erschöpfung macht seinem rastlosen Begehren ein Ende: „Von einem gewissen Punkt gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen.“ DER REGISSEUR
Alexander Riemenschneider (*1981). Studium der Germanistik, Musik- und Medienwissenschaft in Bonn und Regie an der Theaterakademie Hamburg, während des Studiums tätig als Musiker in Bands und für das Theater. Auf sich aufmerksam machte er mit seinen Uraufführungen von Der Schaum der Tage nach Boris Vian oder Aber sicher! von Elfriede Jelinek. Seit 2009 inszeniert er unter anderem in Hamburg, Berlin, Bochum, Prag und Bremen. Zuletzt am Theater Bremen: Euripides’ Medea. Premiere 20. September, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Alexander Riemenschneider Fassung: Jaroslav Rudiš Bühne: David Hohmann Zeichnungen: Jaromír 99 Video: Jaromír Vondrák Kostüme: Anna Sophia Röpcke Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Guido
Gallmann, Johannes Kühn, Franziska Schubert, Alexander Swoboda Kafka Band: a.m.almela, Jiří Hradil, Zdeněk Jurčík, Dušan Neuwerth,
Tomáš Neuwerth, Jaroslav Rudiš, Jaromír 99
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PREMIERE SCHAUSPIEL
MOUAWAD: VERBRENNUNGEN Im Labyrinth des Schweigens
„Es gibt Wahrheiten, die man selber entdecken muss. In dem Moment, in dem die Hauptfigur Nawal Marwan die Zusammenhänge begreift, versteht sie auch, dass Wahrheit und Lüge nur zwei Hänge ein und desselben Berges sind und dass sie von nun an keine andere Chance hat, als zu versuchen, auf dem Grat zu balancieren, das Gleichgewicht zu halten. Dieses Gleichgewicht drückt sich in Schweigen aus. Jedes Wort führt in die Irre.“ (Wajdi Mouawad) DAS STÜCK
Verbrennungen. Uraufführung: Unter dem Titel Incendies 2003 in Montréal. Deutschsprachige Erstaufführung: 13. Oktober 2006 Staatstheater Nürnberg / Deutsches Theater Göttingen. 2010 Verfilmung unter dem Titel Die Frau, die singt. Incendies Die Zwillinge Jeanne und Simon erfahren beim Notar den letzten Willen ihrer verstorbenen Mutter Nawal. Sie hinterlässt ihren Kindern zwei Briefe: Einen für Jeanne, aber die soll ihn nicht lesen, sondern ihrem totgeglaubten Vater geben. Einen für Simon, aber der soll ihn nicht lesen, sondern seinem Bruder geben, von dem er bisher nichts wusste. Damit beginnt die Spurensuche im verschollenen Leben der Mutter, die sich zwischen einer westlichen Großstadt und einem vom Bürgerkrieg erschütterten Land erstreckt. Sie erscheint wie eine Reise in die tiefste Vergangenheit –
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und findet doch im Hier und Heute des 21. Jahrhunderts statt. Stück für Stück nähern sich Jeanne und Simon dem sorgfältig gehüteten Geheimnis ihrer Mutter Nawal, das sie dazu zwingt, die eigene Identität zu hinterfragen. Was wie ein Krimi beginnt, wird zu einer Tragödie von antikem Ausmaß. In Verbrennungen erzählt der libanesische Autor Wajdi Mouawad, wie eine verdrängte Familiengeschichte sich in das geordnete Leben von vermeintlich Unbeteiligten hineindrängt und wie in kriegerischen Konflikten alle Unterscheidungen zwischen Täter und Opfer, Schuld und Rache, Grund und Vorwand verwischen. DER REGISSEUR
Mirko Borscht(* 1971). Seine Arbeit als Regisseur in Film und Theater wurde wesentlich durch die Zusammenarbeit mit jugendlichen Laiendarstellern bestimmt. So entstand 2005 sein erster abendfüllender Spielfilm Kombat Sechzehn und das mehrfach preisgekrönte Theaterstück Opferpopp am Thalia Theater Halle. Weitere Regiearbeiten am Centraltheater Leipzig, am Schauspiel Hannover und am Maxim Gorki Theater Berlin. Zuletzt am Theater Bremen: Elfriede Jelineks Die Schutzbefohlenen. Premiere 26. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Mirko Borscht Bühne: Christian Beck Kostüme: Elke von Sivers Video: Hannes Hesse Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Leila Abdullah,
Martin Baum , Romy Camerun, Peter Fasching, Lisa Guth, Michael Janssen, Irene Kleinschmidt, Verena Reichhardt, Simon Zigah
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Paul Matzke in 3000  Euro, Wiederaufnahme 29. September
PREMIERE SCHAUSPIEL
VEKEMANS: GIFT Eine Ehegeschichte
Ein Blick in den Internet-Buchhandel zum Stichwort Paarbeziehung genügt. Die Kunst als Paar zu leben, Spielregeln der Liebe, Hingabe und Abgrenzung, Eltern sein und Paar bleiben, die Liste der Beziehungsratgeber ist endlos und das Angebot an „Therapie-Tools“ enorm. Liebe scheint Arbeit. Achtsam und respektvoll sollen wir sein, den Alltag bewältigen und die Leidenschaft behalten, die eigenen Bedürfnisse leben und die des anderen erkennen. Die Ansprüche an eine moderne Paarbeziehung sind gewaltig. Aber was, wenn die Belastung gewaltig wird, wenn ein Leid antiken Ausmaßes ins Leben eines Paares tritt? Schweißt Unglück tatsächlich zusammen oder offenbart Trauer unüberwindbare Unterschiede? 80 % aller verwaisten Eltern trennen sich. Lot Vekemans nimmt ein solches Paar in den Blick. DAS STÜCK
Gift. Eine Ehegeschichte von Lot Vekemans Deutsch von Eva Pieper und Alexandra Schmiedebach Uraufführung: 18. Dezember 2009, Nationaltheater Gent, Deutschsprachige Erstaufführung: 9. November 2013, Deutsches Theater Berlin Der Wartesaal eines Friedhofes. Er, Sie, ein Kaffeeautomat und sehr viel Zeit. Zeit, nach zehn Jahren endlich zu reden. Über den Verlust des gemeinsamen Sohnes, die Trauer, den Schmerz, das Leben danach und darüber, warum Er einfach
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so ging und Sie nichts dagegen unternommen hat. Darüber, ob es einen richtigen und einen falschen Umgang mit dem Leiden gibt und ob es angesichts der Katastrophe zulässig ist, das Leben zu lieben. Lot Vekemans gibt ihren beiden Figuren keine Namen. Umso universeller werden die Emotionen, die Ängste, die Kämpfe und die Sehnsüchte, die sich in deren extremem Schicksal spiegeln. Damit hat sie – ohne falsches Pathos und frei von Gefühlsduselei – eine große Geschichte geschaffen, die aus Betrachtenden Mitleidende macht. Nahezu unmöglich sich ihr zu entziehen. Publikum und Akteure werden sich auf der Bühne des Theater am Goetheplatz gemeinsam dieser Geschichte aussetzen. Der Bühnenraum wird zur Versammlungsstätte des kollektiven Erlebens im karthasischen Sinne. DER REGISSEUR
Samuel Weiss (*1967). Schauspielstudium am Max Reinhard Seminar Wien. Nach Engagements in Tübingen und am Schauspiel Stuttgart ist er seit 2001 festes Ensemblemitglied des Schauspielhauses Hamburg. Samuel Weiss ist auch als Sprecher von Hörspielen und Hörbüchern und als Filmschauspieler tätig. Erste Inszenierung 1989 Messer in Hennen von David Harrower in Stuttgart. Seither Arbeiten als Regisseur in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt. Gift. Eine Ehegeschichte ist seine erste Regiearbeit für das Theater Bremen. Premiere 4. Oktober, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Samuel Weiss Bühne: Daniela Herzberg Kostüme: Hannah Petersen Dramaturgie: Simone Sterr Mit: Susanne Schrader, Frank Seppeler
Präsentiert vom Nordwestradio
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PREMIERE TANZ
KESEY/WASSERMAN: EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST Der weltberühmte Psychiatrie-Roman als Tanztheater Die Verfasstheit einer Gesellschaft offenbart sich am schonungslosesten in ihrem Umgang mit den Schwachen. In einem System, in dem das Leistungsprinzip zum Primat gesellschaftlichen Handelns wird, erfahren speziell psychiatrische Therapieformen gesteigerte Aufmerksamkeit. Auf welcher Grundlage aber lassen sich Gesundheit und Defekt unterscheiden? Was, wenn die psychiatrische Heilanstalt das Refugium der sich zurückziehenden Vernünftigen und die Gesellschaft da draußen ein Hort des Irrens ist? Mit Tänzern des Bochumer Street Dance-Labels Renegade und seiner eigenen Kompanie adaptiert Samir Akika einen der berühmtesten Psychiatrie-Stoffe der Gegenwart als absurd-tragische Choreografie zwischen Revolte und System. DAS STÜCK
Einer flog über das Kuckucksnest. Von Dale Wasserman nach dem Roman von Ken Kesey Mit seinem 1962 erschienenen, von Dale Wasserman für die Bühne dramatisierten, Roman verarbeitete der amerikanische Aktionskünstler und Schriftsteller Ken Kesey seine Erlebnisse als Aushilfspfleger und Teilnehmer eines von der CIA betriebenen psychiatrischen Forschungsprojekts zu einer Parabel über die Mechanismen totalitärer Gesellschaften. Die Geschichte des simulierenden Draufgängers McMurphy, der sich einer drohenden Gefängnisstrafe durch
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freiwillige Einlieferung in die Psychiatrie entzieht und dort mit der erbarmungslosen Realität eines Systems von Überwachung und Strafe konfrontiert wird, traf ins Zentrum der amerikanischen Gegenkultur zwischen Vietnam und Watergate. Der Stoff – spätestens in der mehrfach ausgezeichneten Verfilmung von Miloš Forman zu Weltruhm gekommen – hatte großen Einfluss auf die Abschaffung der Lobotomie und eine Neuausrichtung psychiatrischer Behandlungsmethoden. DER CHOREOGRAF
Samir Akika (*1967). Geboren bei Algier und aufgewachsen in Paris, kam über Pina Bausch zum Tanz und arbeitet seit Ende der 90er Jahre als Choreograf auf der ganzen Welt. Seit 2012 leitet er mit seiner Kompanie Unusual Symptoms die Tanzsparte am Theater Bremen. Zuletzt erarbeiteten Samir Akika / Unusual Symptoms in Bremen Die Zeit der Kirschen, eine Hommage an Jacques Tati. Premiere 30. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika Bühne und Kostüme: Nanako Oizumi Musik: jayrope Dramaturgie: Annelie Mattheis, Gregor Runge Mit:
Gabrio Gabrielli, Janis Heldman, Freddy Houndekindo, Pilgyun Jeong, Martin Klukas, Frederik Rohn, Nora Ronge, Lotte Rudhart, Antonio Stella, David Voigt In Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum / Renegade Präsentiert vom Nordwestradio
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PREMIERE MOKS
FRANSZ: WUNDERBRUT Uraufführung von Theo Fransz / 6+
Der niederländische Theatermacher Theo Fransz und das Moks hegen seit mehreren Jahren eine produktive Arbeitsbeziehung. Bereits fünf Stücke hat Theo Fransz im Auftrag geschrieben, u.a. die Stücke Für ewig und hundertmillionen Tage und Geheim. „Das Wunder des Lebens“ war für dieses Stück Ausgangspunkt für gemeinsame Ideenfindung und Improvisationen mit dem Ensemble. Während statistisch gesehen nur noch 50,5 % der erwachsenen Deutschen an Wunder glauben, sind Kinder offen dafür, sich eigene Deutungen der Wirklichkeit anzueignen und in ihr etwas anderes zu erkennen als Physik oder chemische Vorgänge: Wie erklären sich Kinder das Wunder des Lebens? Irgendwann wird jedem Kind bewusst, dass es eine Zeit gab, bevor es auf die Welt kam. Diese Erkenntnis bringt einige Fragen mit sich. „Wo war ich denn, eh es mich gab?“ „Wieso kann ich mich an nichts erinnern?“ „Komme ich noch mal an diesen Ort zurück?“ DAS STÜCK
Drei Menschenwesen erwachen an einem unbekannten Ort. Es ist ein guter Ort, warm, gemütlich und sorgenfrei. Doch das stimmt nicht ganz. Ihr Begleiter macht merkwürdige Andeutungen. Er sagt, dass sie diesen Ort bald verlassen müssen. Dass sie dann ins Leben gehen. Aber gibt es denn ein Leben nach dem Leben? Was, wenn sie draußen das große Nichts erwartet. Schließlich ist niemand bislang von dort
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zurückgekehrt. Sie möchten lieber an diesem sicheren Ort bleiben. Aber ihr Begleiter lässt sich nicht überreden, sie müssen gehen. Mit geheimnisvollen Andeutungen macht er sie neugierig auf das Leben dort draußen. Erst dann werden sie wissen, ob sie Mädchen oder Junge sind und auch erst dann werden sie ihre Mutter kennenlernen, die sie manchmal schon aus weiter Ferne hören können. Mit seinem Familienstück Wunderbrut nimmt Theo Fransz sein Publikum mit auf eine philosophische Reise über das Menschwerden und das Phantasieren darüber, wie wir werden, was wir sind. DER REGISSEUR UND AUTOR
Theo Fransz (*1958). Geboren in Vleuten de Meern in Holland. Er studierte Schauspiel an der Theaterschule in Amsterdam und war anschließend als Theater- und Filmschauspieler tätig. Gemeinsam mit Jan-Willem van Kruyssen gründete er 1984 das MUZtheater, ein Theater für Kinder und Jugendliche, für das er als Schauspieler, Regisseur und Autor arbeitete. 2001 verließ Theo Fransz das MUZtheater. Seitdem arbeitet er als freier Regisseur und inszeniert zunehmend in Deutschland, neben dem Moks u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, Dschungel Wien oder Jungen Schauspielhaus Zürich. In der letzten Spielzeit war er als Othello am Theater Bremen zu sehen. Weiterhin im Spielplan des Moks ist seine Inszenierung von Nachtgeknister zu sehen. Premiere 27. September, 16 Uhr im Moks Regie: Theo Fransz Bühne und Kostüme: Bettina Weller Musik: Markus Reyhani Dramaturgie: Rebecca Hohmann Mit: Lina Hoppe, Meret
Mundwiler, Benjamin Nowitzky, Christoph Vetter
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WIEDERAUFNAHME MUSIKTHEATER
BIZET: CARMEN
Im Kampf mit der Traumfrau
Für die Regisseurin Anna-Sophie Mahler ist meist die Figurenpsychologie der zentrale Ausgangspunkt einer Konzeption. Die fatale Liebesgeschichte von Carmen und José erzählt sie in ihrer feingearbeiteten Inszenierung über die Perspektive des Mörders José – nicht nur, weil er sich in seiner Zerrissenheit zwischen kompromissloser Freiheit und kontrollierbarem Alltag am ehesten als Identifikationsfigur eignet, sondern vor allem auch, weil Carmen als femme fatale vor allem eine männliche Erfindung ist. Der Weser-Kurier schrieb dazu: „Der stimmige inszenatorische Ansatz wird aufs Beste ergänzt von durchweg überdurchschnittlichen musikalischen Leistungen. Theresa Kronthaler ist eine umwerfende Carmen mit vollem, leuchtendem Mezzosopran, Luis Olivares Sandoval schafft es mühelos, mit seinem Tenor alle Facetten von Flehen bis Drohen auszumalen, ohne dass die Gestaltung je an Kraft verlieren würde.“ Wiederaufnahme 10. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Anna-Sophie Mahler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Geraldine Arnold Chor: Daniel Mayr Kinderchor: Jinie Ka Choreografie: Jacqueline Davenport Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Christian-Andreas Engelhardt, Christoph Heinrich, Hyojong Kim, Theresa Kronthaler, Nadine Lehner, Loren Lang, Nathalie Mittelbach, Luis Olivares Sandoval, Nerita Pokvytytė, Jörg Sändig / Wolfgang von Borries. Chor und Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker
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WIEDERAUFNAHME MUSIKTHEATER
KÜRSTNER/VOGEL: ANNA KARENINA Tolstois Roman als Musiktheater
In der letzten Spielzeit stand mit der Uraufführung Anna Karenina ein „emotional packender, aber auch psychologisch sehr präziser Abend“ auf dem Spielplan. „Die Musik von Kürstner und Vogel arbeitet mit Motiven der Minimal Music, zitiert gelegentlich barocke Motive und spiegelt facettenreich die Seelenzustände der Figuren, deren Glück stets so schnell verrinnt, wie es entsteht.“ (Nordwest-Zeitung online). Der Text und die Inszenierung von Armin Petras, nach Leo Tolstois Roman, erzeugen gemeinsam mit der Komposition ein Konzentrat an zyklischen Lebensentwürfen – Ehe, Kinder, Affäre, Scheidung. Dahinter stehen Menschen, die stets auf der Suche nach persönlicher Erfüllung und Glück, diese Bahnen beschreiten. „Das ist unsere Zeit und die läuft“ wird nicht nur zum Motto der Figuren in Anna Karenina, sondern zum Zeichen unserer Alles-istmöglich-Gesellschaft, in der persönliche Verwirklichung regelrecht vorausgesetzt wird. Wiederaufnahme 30. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Armin Petras Bühne: Susanne Schuboth Kostüme: Karoline Bierner Video: Rebecca Riedel Chor: Daniel Mayr Kinderchor: Jinie Ka Choreografie: Jacqueline Davenport Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Martin Baum, Christoph Heinrich,
Nadine Lehner, Nathalie Mittelbach, Nerita Pokvytytė, Hubert Wild, Patrick Zielke. Chor und Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker Mit freundlicher Unterstützung der Waldemar Koch Stiftung 39
WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
BERGMAN: SZENEN EINER EHE Sie küssten und sie schlugen sich
Ingmar Bergman weiß: Die Ehe ist kein Zuckerschlecken. Noch zehn Jahre nach ihrer Heirat sind Johan und Marianne das perfekte Vorzeigepaar, dann plötzlich beginnt die friedliche Fassade zu zerbrechen und eine ewige Auseinandersetzung mit jahrelang unterdrückten Konflikten nimmt ihren Anfang und kein Ende. Klaus Schumachers Inszenierung des argumentativen Wechselspiels von Streit und Versöhnung stützt sich dabei ganz auf die darstellerische Kraft und die Idee des gedoppelten Spiels. „Und das funktioniert: Wo man sonst doch eher vom Ehekrach der anderen verschont bleiben will, sitzt man hier eineinhalb Stunden lang gefesselt mittendrin im Beziehungsdrama, das durch Sprachwitz amüsant und durch psychologischen Scharfblick spannend bleibt bis zum Schluss, an dem sich dann schließlich zeigt, dass mit einer Scheidung nicht unbedingt auch die Beziehung endet. Der Bremer Inszenierung gelingt eine sensible Studie über die Liebe.“ (Radio Bremen) Wiederaufnahme 27. September, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie und Bühne: Klaus Schumacher Kostüme: Karen Simon Dramaturgie: Benjamin von Blomberg Mit: Martin Baum, Guido Gallmann, Irene
Kleinschmidt, Susanne Schrader
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
MELLE: 3000 EURO
Unten, kaputt, zerschossen
Dreitausend Euro – das ist die Summe, die der arbeitende Deutsche durchschnittlich im Monat verdient. Brutto, versteht sich. Diese „Uns geht es doch gar nicht so schlecht“Mentalität, die Statistiken wie diese heraufbeschwören, steht in keinem Verhältnis zur tatsächlichen gesellschaftlichen Realität. Thomas Melles Roman über die überforderte Mutter und Supermarktkassiererin Denise und den obdachlosen Ex-Studenten Anton ist nicht nur die Geschichte einer verhinderten Liebe sondern auch die exemplarische Zeichnung zweier zeittypischer Schicksale, die durch die Druckverhältnisse ihrer monetären Wirklichkeit in einer Endlosspirale aus Erniedrigung und Scham gefangen sind. Ohne die Möglichkeit dieser zu entkommen, bleibt ihnen nur die widerwillige Akzeptanz ihrer Situation und die Flucht in einen schmerzvollen Optimismus: „Und vor allem, trifft ja die Urtatsache noch immer zu: Ich lebe. Ja, ich lebe noch. Das ist längst nicht mehr selbstverständlich.“ „Anne Sophie Domenz (Regie und Bühne) entfaltet auch in ihrer zweiten Inszenierung am Kleinen Haus (nach dem Schiller-Trauerspiel Maria Stuart im Juni 2014) eine staunenswerte Suggestivkraft.“ (Weser-Kurier) Wiederaufnahme 29. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie und Bühne: Anne Sophie Domenz Kostüme: Julia Borchert Video: Jonas Alsleben Dramaturgie: Marianne Seidler Mit: Annemaaike Bakker, Nadine Geyersbach, Paul Matzke, Alexander Swoboda, Andy Zondag / Antonio Stella (16.10.)
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Guido Gallmann und Irene Kleinschmidt in Szenen einer Ehe
WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
KRISTÓF: DAS GROSSE HEFT nach dem Roman der ungarischschweizerischen Autorin
Es ist Krieg. Die Mutter bringt die namenlosen Zwillingsbrüder aufs Land zu ihrer Großmutter in der Hoffnung, dass sie dort sicherer wären als im Bombenhagel der großen Stadt. Die Großmutter schimpft sie „Hundesöhne“ und lässt die beiden hart für Unterkunft und Essen arbeiten. Doch die Kinder lassen sich davon nicht verschrecken. Sie sind zu klug, um in dieser Welt auf Liebe und Mitgefühl zu hoffen. Systematisch härten sie sich gegenseitig ab, um zu überleben. Dabei werden sie von der unerbittlichen Sehnsucht nach Wahrheit getrieben. Alles, was sie erfahren und als wahr erkennen, tragen sie in das große Heft ein. Ágota Kristófs eindrückliche Chronik der schleichenden Entmenschlichung zweier Kinder zu Kriegszeiten und deren Suche nach eigenen Moralvorstellungen machte sie berühmt. „Handelt es sich bei diesem Stück also einzig um einen Beitrag zum Andenken an den vergangenen Weltkrieg? Tatsächlich muss man angesichts der heutigen Flüchtlingsströme bezweifeln, ob die geschilderten Zustände tatsächlich der Vergangenheit angehören. Diese sogenannte kleine Inszenierung im Brauhauskeller vergegenwärtigt dies eindrucksvoll.“ (Weser-Kurier) Wiederaufnahme 3. Oktober, 20 Uhr im Brauhauskeller Regie: Theresa Welge Bühne und Kostüme: Franziska Waldemer Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Peter Fasching, Irene Kleinschmidt,
Justus Ritter
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
JELINEK: DIE SCHUTZBEFOHLENEN Tragödie Flucht
Als Reaktion auf die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer und öffentliche Proteste von Asylsuchenden ergreift Elfriede Jelinek das Wort der Geflüchteten. Sie verwebt das Tagespolitische der heutigen Tragödien mit Aischylos’ Flucht-Tragödie Die Schutzflehenden zu einem sprach- und bildgewaltigen Chor. Aus den Schutzflehenden der antiken Tragödie werden vor der Folie unserer vermeintlich allgemein gültigen humanistischen Werte die Schutzbefohlenen: Also diejenigen, denen wir qua Strafgesetz verpflichtet sind, Sorge und Obhut zu geben. Mit großer Direktheit und Wut kämpft die Nobelpreisträgerin nicht nur gegen Missstände des Asylrechts, sondern auch gegen die Verzweiflung über unsere eigene Passivität angesichts der Ohnmacht der Schutzbedürftigen. „Assoziativ, bildstark, mit szenischen Entsprechungen zu Jelineks Kalauerei, dann wieder mit Härte, die nur zynisch finden kann, wer den Zynismus ihres Gegenstands nicht sehen will.“ (Nachtkritik) Wiederaufnahme 6. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Mirko Borscht Bühne: Christian Beck Kostüme: Leonie Geiser Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Lisa Guth, Michael Janssen, Irene
Kleinschmidt, Susanne Meyer, Verena Reichhardt, Hannah Aulepp, Vincent Basse
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
COHEN: I’M YOUR MAN
Im Kleinen Haus und unterwegs
„Regisseur Felix Rothenhäusler und der Musiker Matthias Krieg haben mit dem Schauspielensemble einen wunderbaren Leonard Cohen-Liederabend herausgebracht. Die Schauspieler des Theater Bremen sind durch die Bank musikalisch geschult und treten unter Börgerding wieder wie ein Ensemble auf, das Freude an der Arbeit zu vermitteln versteht.“ (Delmenhorster Kreisblatt) Nach der Wiederaufnahme in Bremen lädt das Národní divadlo Brno/Nationaltheater Brünn nicht nur I’m your Man, sondern auch Der Kirschgarten und Das große Heft zu ihrem internationalen Festival Divadelní svět/Theaterwelt nach Brünn ein. Wird damit ein kontinuierlicher Austausch beginnen? 2015 jährt sich zum 70. Mal nicht nur das Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch Flucht und Vertreibung stehen damit in einem engen Zusammenhang. Brno/Brünn, die zweitgrößte Stadt Tschechiens, hat das Jahr der Versöhnung ausgerufen. An das einstige Zusammenleben der Deutschen und Tschechen in einer Stadt wird anhand von Ausstellungen, Gastspielen und Diskussionen erinnert. Wiederaufnahme 8. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Felix Rothenhäusler Musikalische Leitung: Matthias Krieg Bühne: Evi Bauer Kostüme: Anja Sohre Dramaturgie: Tarun Kade Mit:
Annemaaike Bakker, Guido Gallmann, Lisa Guth, Irene Kleinschmidt, Matthias Krieg, Johannes Kühn, Markus Lilge, Siegfried W. Maschek, Janosch Pangritz, Matthieu Svetchine
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WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL
MANN: BUDDENBROOKS Verfall einer Familie
Konsul Buddenbrook zieht sich aus dem Geschäftsleben zurück. Sohn Thomas übernimmt die Verantwortung für das Familienunternehmen. Er hat Erfolg und spürt doch, dass ihm etwas fehlt. Sein Bruder Christian bricht aus der Familientradition aus, sucht Freiheit in zweifelhaften Kreisen, wird krank. Antonie investiert ihre Mitgift vermeintlich erfolgreich, heiratet standesgemäß, aber unglücklich. Klaus Schumachers Inszenierung von Thomas Manns großem Familienroman stellt die Geschwister Thomas, Christian und Antonie ins Zentrum – die dritte Generation Buddenbrook also, an der sich die Durchdringung von Ökonomie und Intimität, Leistung und Liebe am deutlichsten zeigt. Stimmen die Werte der Eltern und Großeltern noch? Und wieviel Freiheit hat der Einzelne im Unternehmen Familie? „Der Besucher geht mit den Akteuren durch ein Wechselbad der Gefühle: Hoffnung, Verletzung, Wut, Verzweiflung. Die Fans eines klassischen Theaterabends kommen hier voll auf ihre Kosten.“ (Radio Bremen) Wiederaufnahme 14. Oktober, 19 Uhr im Kleinen Haus Regie: Klaus Schumacher Bühne: Katrin Plötzky Kostüme: Karen Simon Musik: Tobias Vethake Dramaturgie: Regula Schröter Mit: Martin Baum,
Guido Gallmann, Lisa Guth, Irene Kleinschmidt, Siegfried W. Maschek, Susanne Schrader, Robin Sondermann, Alexander Swoboda & Lovis Baum / Ben Wiese
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WIEDERAUFNAHME TANZ
AKIKA/UNUSUAL SYMPTOMS: DIE ZEIT DER KIRSCHEN Eine getanzte Hommage an Jacques Tati
Dass einem Abend über den unvergessenen Komiker, Schauspieler und Regisseur Jacques Tati der Titel eines Revolutionsliedes aus Zeiten der Pariser Kommune vorsteht, mag auf den ersten Blick verwirren. Doch wohnt Tatis zeitkritischem Humor und seiner archetypischen Figur des Monsieur Hulot neben allem Charme ein durchaus subversives Moment inne, das mit gebotener Subtilität stets aufs Neue die Verhältnisse auf ihre realen und gescheiterten Versprechen prüft. Und findet nicht auch jene Form des pantomimischen Slapsticks der frühen Jahre Hollywoods, auf die Tati sich stets berufen hat und die auch Samir Akikas Hommage in liebevoller Aneignung heranzieht, letztlich ihren Grund im anarchischen Blick auf die Welt? Die taz jedenfalls findet: „Die subversive Energie von Die Zeit der Kirschen kulminiert in einer der schönsten Szenen, die wir in den letzten Monaten (wenn nicht länger) auf einer Bremer Bühne gesehen haben […] – ach, das muss man nicht beschreiben, das muss man einfach sehen.“ Wiederaufnahme 3. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika Bühne und Kostüme: Nanako Oizumi Musik: jayrope, Lotte Rudhart Choreografische Mitarbeit: Ulrike Reinbott Dramaturgie: Gregor Runge Mit: Paolo Fossa, Gabrio Gabrielli, jayrope,
Pilgyun Jeong, Susana Morales, Monica Moran, Frederik Rohn, Nora Ronge, Lotte Rudhart, Antonio Stella
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WIEDERAUFNAHME MOKS
KHEMIRI: ICH RUFE MEINE BRÜDER Du kannst nicht normaler sein, als du denkst
Amor ist jung, studiert, geht abends tanzen. Und doch kann er sich nicht „normal“ fühlen, unbeobachtet, als völlig akzeptierter Teil der Gesellschaft, in der er lebt. Er scheint immer der fremde, arabischstämmige Mann zu sein, der sich anderen Verdächtigungen und Vorurteilen aussetzen muss. Sichtbar wird dieses Unwohlsein einmal mehr, als ein Bombenattentat die Stadt erschüttert. Amor wandelt durch die Straßen, hängt Erinnerungen an seine Freunde und Familie nach, ruft sie an, um herauszufinden, wer er ist. Wer er sein könnte. Und ob er nicht doch etwas mit dem Anschlag zu tun hat. Die Inszenierung am Moks in der Regie von Babett Grube fokussiert die Gewalt, die nicht von physischen Übergriffen ausgeht, sondern von der Gewalt der Blicke, der Stigmata. „Allein vom rasanten Spielduktus her macht diese Inszenierung Mut, nicht gesellschaftliche Zuschreibungen, sondern eigene Selbstentwürfe zum Lebensspiel zu erklären.“ (taz) Wiederaufnahme 6. Oktober, 20 Uhr im Moks Regie: Babett Grube Bühne und Kostüme: Pia Dederichs Musik: Clemens Mägde Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Natalie Mukherjee, Meret Mundwiler, Walter Schmuck, Yassin Trabelsi
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10/2015
BREMER FREIHEIT #4
Festival für Studierende vom 23. – 31. Oktober Karten für Studierende auf allen Plätzen für 5 €! Vorverkauf ab 12. Oktober Studienmodule, Creditpoints … Ein Leben neben Uni oder Hochschule? Gibt es! Sex, Crime, Gefühle im Ausnahmezustand, Geschichten über das Zerbrechen von Familien, Individuen, Ordnungen: All das wird im Theater erzählt. Bei den Buddenbrooks in der Fassung von John von Düffel zum Beispiel erfahren wir, wie wirtschaftliche Strukturen und überkommene Werte miteinander arbeiten, was Menschen zum Funktionieren bringt und sie gleichzeitig zerstört. Verbrennungen nimmt uns mit auf eine Reise zwischen individueller Lebensgeschichte und kollektivem Kollaps des Krieges. In Peter Grimes erleben wir die abgrundtiefe Verlorenheit und Verhärtung des Protagonisten, der in und an der Gesellschaft scheitert. Rigoletto zerbricht daran, ungewollt zum Mörder der geliebten Tochter geworden zu sein, Anna Karenina daran, ihren Sohn verlassen und alles auf eine Liebe gesetzt zu haben, die nicht Wirklichkeit werden kann und doch versucht werden musste. Und Carmen zieht uns hinein in ein tödlich endendes Eifersuchtsdrama, in dessen Verlauf Don José für seine Liebesidee alle Sicherheiten aufgeben und die femme fatale Carmen schließlich geopfert werden muss. Bereits zum vierten Mal lädt das Theater Bremen Studierende im Rahmen der Bremer Freiheit zu einer Woche Kunst, Diskurs und Party ein! In Kooperation mit Deutsche Hochschulwerbung, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste Bremen, Jacobs University Bremen, Universität Bremen
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PROGRAMM Fr 23. Oktober: 19:30 Uhr Bremer Studienauftakt,
19 Uhr Buddenbrooks Sa 24. Oktober: 20 Uhr Verbrennungen So 25. Oktober: 15:30 Uhr Peter Grimes,
18:30 Uhr Verzehrt (Consumed) Di 27. Oktober: 19:30 Peter Grimes Mi 28. Oktober: 20 Uhr Einer flog über das Kuckucksnest
(Voraufführung) Do 29. Oktober: 17 Uhr TheaterKlatsch #14,
19:30 Uhr Rigoletto Fr 30. Oktober: 19:30 Uhr Anna Karenina,
23 Uhr Abschlussparty Sa 31. Oktober: 19:30 Uhr Rigoletto, 20 Uhr Einer flog über das Kuckucksnest Jeweils mit Einführungen vor und Publikumsgesprächen nach den Vorstellungen
WORKSHOPS
Natürlich werden auch in diesem Jahr Workshops angeboten, in denen Einblicke in den Alltag der Theaterbüros gewährt werden. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung unter marketing@theaterbremen.de erforderlich. Die Workshops finden jeweils von 15 – 16:30 Uhr statt. Marketing: Mo 26. Oktober, Kaufmännische Geschäftsführung: Di 27. Oktober Dramaturgie: Mi 28. Oktober Intendanz: Do 29. Oktober Werkstätten: Fr. 30. Oktober Theaterpädagogik: Fr. 6. November
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EIN-SICHTEN
EIN-SICHTEN: VERZEHRT, DAS SCHLOSS, VERBRENNUNGEN UND EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST
Im Vorfeld der Schauspiel- und Tanzpremieren laden die Produktionen ein zu einem Abend mit Texten, Themen und Gesprächen rund ums Stück und lassen so das Publikum am Probenprozess teilhaben. Jede Ein-Sicht ist dem Stück angepasst: Format und Ort sind variabel, so kann es ein Probenbesuch mit Gespräch im Haus sein, oder auch in einem anderen Rahmen im Stadtraum stattfinden. Fr 11. September, zu Verzehrt (Consumed) um 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus So 13. September, zu Das Schloss um 18 Uhr, Treffpunkt ist der Goetheplatz Sa 19. September, zu Verbrennungen um 17:30 Uhr und 18:30 Uhr beim Tag der offenen Tür im Kleinen Haus Di 22. September, zu Gift um 20 Uhr auf der Probebühne, Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus Mi 21. Oktober, zu Einer flog über das Kuckucksnest um 19 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus FRÜH STÜCK ZU RIGOLETTO
Was sich als musikalische Begleitung bei Pizza und Pasta geradezu aufdrängt, kann zu Kaffee und Croissant nicht ganz falsch sein. Ob es tatsächlich „La Donna è mobile“
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zum FrühStück geben wird, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Fest steht aber: es wird nicht nur gesungen, sondern vor allem auch geredet, über Stück und Konzept und vielleicht auch über Pizza. Mit Clemens Heil, Michael Talke und Beteiligten der Produktion. So 11. Oktober, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) DISKURSPATEN
Am Probenbeginn einer jeden Neuproduktion im Schauspiel und Musiktheater laden wir in Zusammenarbeit mit den Bremer Unifreunden eine/n ExpertIn ein, die/der in einem Referat Aspekte und Fragestellungen behandelt, die für die Konzeption der Produktion und die Kontexte der Stücke von Bedeutung sind. Dass es dabei nicht immer unmittelbar um AutorIn und Werk, sondern vor allem auch um auf den ersten Blick vielleicht entlegene oder befremdliche Perspektiven gehen kann, macht gerade den Reiz der DiskurspatInnen aus. Die Bezüge können danach im Gespräch mit dem Team und den DarstellerInnen skizziert werden. Wenn Sie regelmäßig über die Diskurspatenvorträge informiert werden wollen, tragen wir Sie gerne in unseren Verteiler ein. Anmeldung, Informationen sowie die jeweiligen Termine unter dramaturgie@theaterbremen.de. Mit freundlicher Unterstützung der unifreunde Bremen
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9–10/2015
UND AUSSERDEM
VERNISSAGE: HUMAN BEHAVIOUR
„At first I want to tell you that I am a person living in contradiction“ (Jwan Moustafa) – Caroline Speisser und Cordula Heins, Absolventinnen der Hochschule für Künste Bremen, beide Jahrgang 1986, haben im Frühjahr 2015 vier Wochen lang mit dem Ensemble des Theater Bremen fotografische Inszenierungen erarbeitet. Befremdliche Bilder sind dabei entstanden, die durch bewusste Deformation den fragmentierten Gesten der Menschlichkeit jedes Einzelnen nachspüren. Mi 16. September, 18:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! 17. September bis 30. November, geöffnet zu Vorstellungszeiten. Eintritt frei!
POSCHNER HÖRT MIT ...
„Wenn Wind und Wasser Musik schreiben könnten, sie würde so klingen wie die von Ben“, sagte Yehudi Menuhin einmal über die Kompositionen von Benjamin Britten. Wie die Musik klingt, die der neben Purcell und Händel wohl wichtigste britische Komponist geschrieben hat, und was neben Wind und Wasser noch in ihr zu hören ist, wollen Markus Poschner und Ingo Gerlach im September beim gemeinsamen Hören herausfinden. Mi 23. September, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 5 €
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LESUNG: STEFFEN KOPETZKY
Mit Risiko erzählt Steffen Kopetzky die Geschichte einer deutschen Orient-Expedition im Ersten Weltkrieg. Akribisch recherchierte Fakten kombiniert er feinsinnig mit großen Bildern. „Ein deutschsprachiger Geschichts- und Abenteuerroman, ungemein intelligent und klug verzahnt mit der Gegenwart, geradezu hemmungslos unterhaltsam und spannend noch dazu. Wann findet man so etwas schon einmal?“ (Der Tagessspiegel). Im Anschluss Gespräch mit Michael Börgerding. Fr 25. September, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. 7 € / 5 € erm. In Kooperation mit dem Buchladen Ostertor
VORTRAG: EUGEN DREWERMANN
Eugen Drewermanns Vortrag handelt von Rebellen und Helden wie Prometheus, der dem Menschen dabei helfen wollte, Mensch zu bleiben, gegen alle Widrigkeiten der Welt. Was lässt sich aus den antiken Mythen lernen, um das moderne Leben zu bewältigen? In einer Kooperationsveranstaltung des Theater Bremen mit dem Nordwestradio spürt der Psychoanalytiker und Theologe Eugen Drewermann solchen essenziellen Fragen des Daseins nach. So 27. September, 11 Uhr im Theater am Goetheplatz. 5 € LESUNG: REINER STACH
„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ Niemand ist je so tief in den oft rätselhaften Kosmos Franz Kafkas vorgedrungen wie der Literaturwissenschaftler und Publizist Reiner Stach. Er wird aus seiner umfassenden Biografie über Franz Kafka lesen und mit dem tschechischen Schriftsteller Jaroslav Rudiš diskutieren, der die Romanadaptation
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UND AUSSERDEM
von Kafkas Das Schloss für das Theater Bremen erarbeitet hat. So 27. September, 15:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 8 € / 5 € erm. In Kooperation mit dem Buchladen Ostertor
KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
Im September spielen Andrew Malcolm, Shin-Joo Morgantini, Raphael Schenkel, Berker Sen, Elke Schulze-Höckelmann und Katia Bouscarrut das Sextett für Klavier und Bläser von Francis Poulenc. Der Oktober steht unter dem Motto Historia del Tango – Duo Tangente, mit Gert Gondosch und Juan Maria Solare. So 27. September und So 18. Oktober, jeweils 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 10 €, Kinder unter 14 Jahren: Eintritt frei! ZWEI MAL THEATERTREFFEN
Mit seiner Hommage an Jacques Tati Die Zeit der Kirschen hat Samir Akika, der Leiter der Tanzsparte am Theater Bremen, für einen der großen Erfolge dieser Spielzeit gesorgt. Grund genug, ihn zusammen mit dem Dramaturgen Gregor Runge im Rahmen eines TheaterTreffen nach einer ersten Begegnung 2012 wiederzutreffen. Großen Erfolg in der Spielzeit hatte auch Patrick Zielke, Träger des diesjährigen Kurt-Hübner-Preises. Ob das gesamte Preisgeld in den Sommerurlaub geflossen ist, aber auch substantiellere Fragen werden Thema beim TheaterTreffen mit dem Sänger sein. Mo 28. September, mit Samir Akika und Gregor Runge Mo 12. Oktober, mit Patrick Zielke jeweils um 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein 56
POETRY SLAM
Zehn Poeten. Je fünf Minuten Zeit. Nur eigene Texte und das frenetisches Publikum kürt den Sieger: Im Oktober 2015 treffen sich in Bremen die besten Slam-Poeten des Nordwestens zu den 5. Poetry Slam-Landesmeisterschaften für Niedersachsen und Bremen. Sa 17. Oktober, 19 Uhr im Theater am Goetheplatz. 16 / 12 € THEATERKLATSCH #14: JUNGE AKTEURE
Wie werden Stücke mit Jugendlichen und Kindern entwickelt? Zu unserem ersten Klatsch in dieser Spielzeit laden wir die künstlerische Leiterin der Jungen Akteure Nathalie Forstman ein. Insbesondere das 10-jährige Jubiläum der Jungen Akteure steht im Mittelpunkt des Gesprächs. Wie immer gibt es frisch gebackenen Kuchen und fantastischen Kaffee vom noon. Do 29. Oktober, 17 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! TEMPORÄRE MUSIKALISCHE ZONE #4: MOUNTAINS OF MADNESS
„Die älteste und stärkste Emotion des Menschen ist Furcht, und die älteste und stärkste Form der Furcht ist die Angst vor dem Unbekannten.“ (H.P. Lovecraft) Diese Worte im Hinterkopf werden am Abend vor All Hallow’s Eve die Dämonen seiner titelstiftenden Kurzgeschichte heraufbeschworen und musikalisiert: Ein Expeditionszeltlager in einer unerforschten Gebirgsgegend, ums Lagerfeuer tanzende Schatten und eine von fremden Klängen erfüllte, pechschwarze Nacht. Sa 31. Oktober, 20 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus. Eintritt frei! Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung: dramaturgie@theaterbremen.de Von: Dany und Levin Handschuh Mit: Martin Baum u. a. 57
9–10/2015
JUNGES.THEATERBREMEN
JOUR FIXE – THEATERPÄDAGOGISCHE FORTBILDUNG
TheaterlehrerInnen, aber auch alle anderen Interessierten laden wir herzlich zu unserem Impulsworkshop ein. Di 8. September, 17 – 19 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Di 6. Oktober, 17 – 19 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Teilnahme kostenlos! Anmeldung unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
SPIELPLANEMPFEHLUNGEN FÜR SCHULKLASSEN
Bei einem Infotreffen stellen wir mit der Dramaturgie eine für Schulklassen empfehlenswerte Auswahl aus dem neuen Spielplan und die ergänzenden theaterpädagogischen Angebote vor. Im Anschluss bieten wir die Möglichkeit eines Probenbesuchs bei Das Schloss. Bitte anmelden. Do 17. September, 17:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus THEATERWERKSTÄTTEN
Die Theaterwerkstätten sind ein kontinuierliches Angebot für alle von acht bis 21 Jahren. TheaterpädagogInnen, SchauspielerInnen und TänzerInnen vermitteln Grundlagen des Theaterspiels und entwickeln gemeinsam mit den Teilnehmenden ein Theaterstück, die beim großen Theater_ Werkstatt_Spektakel im Mai und Juni 2016 gezeigt werden. Weitere Infos zu dem Werkstätten und Anmeldung unter jungeakteure@theaterbremen.de 58
AUSWAHLWORKSHOP RICH KIDS
Wir leben im Zeitalter des Überflusses, die Kids der Superreichen müssen sich um Geld keine Sorgen machen. Was bleibt, wenn man sich alles auf der Welt leisten kann? Ein Projekt frei nach Büchners Leonce und Lena. Gesucht werden sieben junge Erwachsene (17 – 25 Jahre), die sich ganz der Völlerei verschreiben möchten. Sa 12. September, 14 – 18 Uhr. Bitte anmelden! AUSWAHLWORKSHOP GRÜNE VÖGEL
Was bringt junge Menschen, die mitten unter uns aufgewachsen sind dazu, sich einer radikalen und bedingungslos gewaltbereiten Terrormiliz zuzuwenden? Gesucht werden acht Jugendliche(14 – 21 Jahre), die sich auf die Suche nach Antworten begeben. So 13. September, 10 – 14 Uhr und 16. September, 17 – 20 Uhr. Bitte anmelden! JUBILÄUMS-MOKS-BOX
Anlässlich des zehnten Geburtstages von Junge Akteure veranstalten wir eine Jubiläums-Moks-Box und gratulieren zusammen mit 60 Jugendlichen(14 – 21 Jahre) dem Geburtstagskind. Am Ende stehen zwei Vorstellungen im Moks. Mo 26. Oktober – So 1. November JUKE-BOX
Wir suchen zur diesjährigen Moks-Box MitspielerInnen für die Moks-Box-Band! Auswahlworkshop: Sa 10. Oktober, 15 – 18 Uhr. Bitte anmelden!
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9–10/2015
FESTABONNEMENTS
Reine Spartenabonnements im Musiktheater, Schauspiel und Tanz Um Ihren Wünschen noch mehr zu entsprechen, haben wir für die Spielzeit 2015/2016 Anpassungen in unserem Abonnementsystem vorgenommen. Zukünftig können Sie sich für ein reines Spartenabonnement im Musiktheater, Schauspiel oder Tanz entscheiden und dabei selbstverständlich viele Abo-Vorteile genießen. Zudem erhalten alle FestabonnentInnen die TheaterCard, damit sie auch außerhalb ihrer Abo-Serie zu günstigen Konditionen ins Theater Bremen kommen können.
MUSIKTHEATER PREMIERENABONNEMENT Sa 3.10.15
Peter Grimes
Sa 24.10.15
Rigoletto
So 6.12.15
María de Buenos Aires
Sa 13.2.16
Wozzeck
Sa 2.4.16
Maria Stuarda
Fr 20.5.16
Werther
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SCHAUSPIEL PREMIERENABONNEMENT (KLEIN) So 20.9.15
Das Schloss
Sa 26.9.15
Verbrennungen
Fr 13.11.15
Pornographie
Fr 26.2.16
Eine Familie
Do 3.3.16
Nora
Fr 22.4.16
Hexenjagd
TANZ PREMIERENABO Fr 30.10.15 Einer flog über das Kuckucksnest Do 24.3.16 Ein neues Stück von Samir Akika Sa 28.5.16
Parallel Maze (Arbeitstitel)
Do 9.6.16
Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte
Neugierig? – Ab 2. September ist das Abonnementbüro wieder geöffnet. Hier erhalten Sie individuelle Beratung von Dienstag bis Freitag zwischen 14 und 18 Uhr und am Samstag zwischen 11 und 14 Uhr. Natürlich können Sie uns auch unter 0421 . 3653 - 344 anrufen oder eine E-Mail an abo@ theaterbremen.de schreiben. Weitere Aboserien sowie alle Vorteile der einzelnen Abonnements: www.theaterbremen.de/abos
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Kaum in der Luft, gerade gestartet und schon weist der Weg wieder zurück? Das kann dieser Pfeil doch nicht ernsthaft meinen. Höhenflüge sind am Theater Bremen doch ausdrücklich erlaubt. Sonst hätten wir uns doch gar nicht, sonst hätte man uns doch gar nicht engagiert. Wir sitzen im richtigen Flieger. Ganz sicher. Kein Vertun. Wir kennen uns noch nicht aus, klar, wir wissen noch nicht so recht,
was oben und unten ist, geschenkt. Aber was, Pfeil, willst Du uns um Himmels willen sagen? Irritation ist Ausgangspunkt für Erkenntnis. Meinst Du das? Dann wissen wir wo es lang geht. Ins Theater. Bitte folgen. Danke M. S. & S. St.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
9–10/2015
THEATERVERANSTALTUNGEN DER VHS
Franz Kafkas Werke gelten als düster, traurig und schwer verständlich. Aber es gibt auch die anderen Seiten in seinen Werken: die ironische, die komische, die widerständige. Zugleich können seine Parabeln und Romane als Spiegel entfremdeter Gesellschaftsstrukturen und des Seelenlebens des modernen Individuums verstanden werden. Anlässlich der Dramatisierung von Kafkas Roman Das Schloss am Theater Bremen wird ein Kurs angeboten, in dem man sich in der Gruppe dem Werk annähert, um es besser zu verstehen, aber auch um dieses Verständnis für Einsichten in unser Selbstverständnis und Weltverhältnis nutzen zu können. Im Herbstsemester dieses Jahres bietet die Gerhard Bücker an der Volkshochschule wieder ein umfangreiches, theaterbezogenes Angebot an. Insgesamt wird es sechs verschiedene Veranstaltungen/Kurse geben. Neben dem Kurs zu Kafkas Das Schloss wird es wieder Theater – kompakt geben: Hierbei bereiten sich TeilnehmerInnen einmal im Monat gemeinsam auf ein aktuelles Theaterstück des Theater Bremen vor, und besuchen und diskutieren es im Anschluss. Weitere Informationen zu allen Kursen und Anmeldung an der VHS unter Tel 0421 . 361-12345, im Internet oder unter gerhard.buecker@nord-com.net
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Denn mit wem sonst ist man so einfach und bequem unterwegs, wie mit BOB? Mehr Infos unter www.bob-ticket.de.
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Ab der Preiskategorie II kosten die Karten im Vorverkauf für Vorstellungen im Theater am Goetheplatz 9 € und im Kleinen Haus als Einheitspreis 9 € (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). Im Vorverkauf erhalten Sie rund 50 % Ermäßigung für Karten der Preiskategorie I. Am Vorstellungstag sind Karten zum Preis von 9 € auch in der Preiskategorie I erhältlich. ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der TheaterCard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo
9–10/2015
FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE Karin und Uwe Hollweg
Stiftung
PARTNER
MEDIENPARTNER
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9–10/2015
KONTAKT Theaterkasse
Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Dramaturgie dramaturgie@theaterbremen.de Presse presse@theaterbremen.de Marketing marketing@theaterbremen.de Geschäftsführung gf@theaterbremen.de Theater Bremen
Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Ingo Gerlach, Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Asco Sturm Druck GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
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