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Die Sludge-Band Lave aus Rosenheim

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Neuerscheinungen

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Drummer Benny, Gitarrist und Sänger Romo, Gitarrist Alex (v.l.)

„Jeder ist erst mal willkommen“

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Ihre vielfältigen Einflüsse haben Lave zu einer ziemlich schweren Mixtur vereint: Sludge spielen die drei Musiker aus dem Landkreis Rosenheim und verpassen ihrem Sound mit dringlichen deutschen Texten einen sozialkritischen Anstrich. Alles über die Aufnahmen der ersten EP „Wege der Realität“ und ihre Zukunftspläne erzählen Schlagzeuger Benny und Gitarrist Alex im Interview.

Warum habt ihr euch ursprünglich als Cover-Duo gegründet? Benny (B): Romo und ich waren uns musikalisch schon immer sehr nah. Deshalb haben wir das Projekt zu zweit begonnen, Songs aus den Genres Hard Core und Punk gecovert und auch mehrmals live gespielt.

Was bedeutet euer Bandname? B: Früher haben wir Lave mit einem AnarchieA geschrieben, weil die Kombination aus Liebe und Anarchie gut zu uns, unserer Lebenseinstellung und unserem Sound gepasst hat. Als sich unsere Musik veränderte, wollten wir das Anarchie-A zwar streichen, den Namen aber behalten. „Lav“ ist norwegisch und bedeutet niedrig. Das entspricht uns, weil wir uns nie über irgendwen oder irgendwas stellen würden. So hat sich unser Bandname mit uns entwickelt.

Wie kam dann Alex dazu? B: Mit den Covern wollten wir uns in die Materie hineinfuchsen und warm werden. Eigene Songs waren schon immer der Plan, jedoch wurde schnell klar, dass wir für einen fetten Sound noch einen dritten Mann brauchen. Auf einer Party hatte eine Freundin dann letztes Jahr ihren neuen Macker dabei. Im Rausch haben wir den Vogel einfach angesprochen und so Alex als Bassisten angeheuert.

Heute spielt er aber Gitarre… Alex (A): Ja, ich bin eigentlich Gitarrist und wollte nicht zwingend zum Bass wechseln. Nach ein paar Diskussionen haben wir uns entschieden, dass ich die zweite Gitarre mit ein paar zusätzlichen Effekten spiele. Mit der Lösung sind wir alle zufrieden und als Band etwas flexibler.

Und statt Hard Core spielt ihr eher Sludge… B: Ansatzweise sind noch Hard-Core-Elemente zu hören, aber da jeder seine eigenen Einflüsse mitbringt, geht das Ganze nun doch in eine etwas andere Richtung. Alex hat unseren Sound mit seinem Stoner-Rock-Hintergrund positiv erweitert.

Wie sahen die Arbeiten an eurer ersten EP aus? A: Drei Songs waren schon fertig, als ich dazugekommen bin. Die zwei jüngeren Lieder haben wir zu dritt geschrieben. Das hört man raus, weil sie durch meine Spielweise etwas doomiger klingen. B: Da wir nicht in ein teures Studio wollten, haben sich Alex und Romo in die ganze Aufnehmerei hineingearbeitet. So haben wir den Roh-Mix im Proberaum aufgenommen,

das Mastering dann auf einen Experten ausgelagert, der unsere Visionen gut umsetzten konnte.

Wie viel Zeit nehmt ihr euch im Schnitt für die Band? B: Zweimal wöchentlich proben wir. Gigs nehmen wir, wie sie kommen. Wir alle haben sehr verständnisvolle Freundinnen, die entweder selbst Musik machen oder anderen zeitintensiven Hobbies nachgehen. Jeder darf sich ausleben, wir unterstützen uns alle gegenseitig.

Wieso die ungewöhnliche Mischung aus Sludge und deutschen Texten? B: Da ich die Texte schreiben sollte, kam nichts anderes in Frage, weil mein Englisch nicht so toll ist. Ich höre außerdem viele harte Bands, die deutsch singen und finde, dass die Sprache einiges zu bieten hat.

Kommentierst du mit deinen Texten aktuelles Zeitgeschehen? B: Auf jeden Fall. Das ist seltsam, weil ich so etwas wie Fremdenhass, Antisemitismus oder Homophobie aus meinem eigenen Umfeld nicht kenne. Bei uns ist jeder erst mal willkommen. Wenn man ein Problem hat, bieten die Leute ihre Hilfe an oder haben ein offenes Ohr. Dann sehe ich jedoch, wie es auf der Welt zugeht, wie mit Menschen umgegangen wird und mir kommt das Kotzen. Von diesen ganzen politischen und sozio-kulturellen Missständen werden meine Texte getriggert.

Wie geht ihr mit Corona um? A: Corona hat uns natürlich einen schlechten Start beschert. Alle Konzerte, auch unsere Release-Party, sind abgesagt. Deswegen konzentrieren wir uns voll aufs Songschreiben und auf unser erstes Album.

Wilder Puppenzirkus Spice N‘ Roll mit X-Chromosom

Obwohl Doll Circus erst im Oktober 2019 zueinander gefunden haben, gibt es schon jetzt die ersten drei Demos von Gitarristin Terry Lee, Bassistin Vero Pistolero, Schlagzeugerin Mini Vanilli und Sängerin Shake, the Snake auf Youtube, Soundcloud und allen bekannten Streamingdiensten wie Spotify unter dem Titel „Twenty Twenty Demo Tapes“ zu hören. Ein Wochenende lang hat sich die frischgebackene Girlband aus dem Landkreis Rosenheim in ihrem Proberaum verschanzt, um eine erste Momentaufnahme ihres Schaffens für das gespannte Publikum festzuhalten. Neben bunten Outfits und einer wilden Attitüde setzt der Puppenzirkus musikalisch vor allem auf eingängigen Rock’n’Roll, den die Mädels selbst als Spice N‘ Roll bezeichnen. So pumpt die vertonte Vorstellungsrunde „Doll Circus“ ziemlich punkig aus den Boxen, während sich der Song „Twenty Twenty“ mit seinem rohen Sound und den kritischen Überlegungen auch gut in der fiebernden Szene eines Tarantino-Films machen würde. Als Klimax – um im Sprachrahmen des dritten Liedes zu bleiben – kann wohl der „Masturbator“ bezeichnet werden: Eine geradlinige, ironische Nummer im Stile von Bands wie Kiss, die einem trotz oder gerade wegen ihrer simplen Liedstruktur nicht mehr aus dem Kopf gehen mag. Auch die Videos zu den einzelnen Songs sind mehr als unterhaltsam. Endlich eine weibliche Sicht auf die Rock- Dinge in einer immer noch stark maskulin geprägten Szene. Das ist so erfrischend, dass sogar Tom Glas auf die Band aufmerksam wurde. Der bekannte Radio-Moderator und Macher der Classic-Rock-Sendung auf Bayern1 spielte Mitte Mai den Song „Twenty Twenty“ in seiner beliebten Show und kündigte die Mädels als „die Runaways der Neuzeit“ an, „die sich wirklich gar nichts scheißen.“ Eine echte Ehre für die Rosenheimer Truppe, die ihr nochmal einiges an Aufmerksamkeit bescherte. Aktuell arbeiten Doll Circus an neuen Songs, um dann im Herbst ihr erstes Album aufnehmen zu können.

Perspektiven

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Kultur muss leben! Daher luden Django 3000 am 7. Mai, nach sieben Wochen Total-Shutdown im Kulturleben, in Unterwössen zum ersten Mini-Open-Air in der Corona Krise ein. Auf der Startbahn des Segelflugplatzes standen 35 Stühle mit 4 Meter Mindestabstand, eingerahmt von rotweißem Flatterband. Vor 35 Fans und über zehn Helfern spielen Florian Starflinger (Geige) und Kamil Müller (Gesang) von Django 3000 ausnahmsweise in der Duobesetzung. Die beiden Chiemgauer Musiker, die mit Hits wie „Heidi“ schon um die halbe Welt tourten, zeigten, dass man auch kreative Lösungen finden kann, um Kultur in diesen Zeiten wieder aufleben zu lassen. Eine Aktion, die einen Riesenapplaus verdient.

Perspektiven

Saurier hautnah Wenn schon nicht auf der Bühne stehen ...

Die Meeressaurier im Ausstellungszentrum Lokschuppen sind wieder zu sehen. Ein paar Dinge gilt es allerdings zu beachten: Tickets gibt es bis auf weiteres nur online auf der Homepage www. lokschuppen.de zu kaufen. Wer ein Ticket erwirbt, muss sich für ein Zeitfenster für den Besuchern den größtmöglichen Schutz vor einer Ansteckung zu bieten“, betont der Leiter des Ausstellungszentrums Dr. Peter Miesbeck. So ist die Zahl der Gäste in der Ausstellung „Saurier – Giganten der Meere“ auf jeweils nur 73 Besucher in der Ausstellung und 27 Gäste im Foyer festgelegt. We

den Besuch festlegen. Nur auf diese Weise gen der Kontaktbeschränkungen sind derzeit

können Warteschlangen vermieden werden, denn die maximal zulässige Zahl der Gäste ist stark begrenzt. „Wir haben ein umfangreiches Hygiene-Konzept erarbeitet, um Ein Unternehmen der Stadt Rosenheim, © VERANSTALTUNGS+KONGRESS GmbH Rosenheim ⁄ Die Infografen mehr Infos unter www.lokschuppen.de keine Führungen oder Workshos möglich, Maskenpflicht gilt für Kinder ab 6 Jahren. ... dann wenigstens das Richtige tun. Das dachten sich die Jungs der Band Django S. Obwohl sie mit ihrem letzten Konzert im Ballhaus Rosenheim Mitte Dezember ihr musikalisches Dasein offiziell beendet hatten, haben sie mit der Aktion Mitte Mai eine neue Bühne betreten. Sie unterstützten tatkräftig das Restaurant Fischküche und den Stadtjugendring Rosenheim bei ihrem Spenden-finanzierten Corona-Hilfsprojekt. In Kooperation der beiden Einrichtungen werden täglich Mittagessen an rund 65 Hilfsbedürftige und durch Covid-19 besonders gefährdete Personengruppen von ehrenamtlichen Helfern im Stadtgebiet ausgefahren. Die Jungs der Rosenheimer/Münchner Band beließen es nicht nur beim Helfen, sie spendeten auch und übernahmen die Kosten für eine Woche alle Mittagessen. Für die Band selbst eine klare Herzensangelegenheit.

Theaterparcour für jeweils einen Zuschauer

Ungewöhnliche Zeiten führen zu unkonventionellen Ideen. Eine beeindruckend kreative stammt vom TamS in München: Es macht Theater für nur einen Zuschauer. Einzeln wird man eingelassen und durch die Räume des Theaters geführt, der Zuschauer entdeckt verborgene Winkel und kleine Geheimnisse. Damit reagiert das Theater auf die derzeit gültigen Vorgaben und kreiert eine ganz neue Theaterform. Alle zehn Minuten wird ein einzellner Zuschauer eingelassen und geht von Station zu Station, durch die Räume und den Hof. Das kleine Theater wird plötzlich groß, wenn man so alleine hindurchgeht, der Zuschauerraum ohne Sitze wird ein Saal, das leere Foyer eine Halle. Und darin gibt es Miniaturen, Bilder und Szenen, die von der Kraft der Fiktion und der Utopie erzählen. Ein spannendes Theaterexperiment!

mehr Infos, Spieldaten und Uhrzeiten unter www.tamstheater.de

Sommerzeit ist Festivalzeit - leider nicht in diesem Jahr. Aber 2021 wird wieder unter freiem Himmel gefeiert. Zum Beispiel in Mühldorf am Inn. Dort findet das Sommerfestival vom 1. bis 18. Juli im Haberkasten-Innenhof statt. Mit dabei: Schmidbauer & Kälberer am 15. Juli und Federspiel am 18. Juli. Geplatzt ist es nicht das Jubiläum des Sommerfestivals Rosenheim, sondern auf 2021 verschoben. Sieben Tage lang wird dann vom 8. Juli bis 17. Juli das zehnjährige Jubiläum des Festivals im Mangfallpark gefeiert. Auch im nächsten Jahr ist das Programm bunt und hochkarätig gemischt: Lokalmatadore treten neben Weltstars auf. Zugesagt für 2021 haben schon Deep Purple, Alvaro Soler und Lena Meyer-Landrut sowie Nena.

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