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Neuerscheinungen
Aufdrehen
Aiblinger Großstadtgeflüster Selig macht selig
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Etwas später als ursprünglich geplant erscheint nun die erste EP von Vero Reiser & The Pretty Damn Amazing. Die zeitliche Verzögerung hat sich gelohnt, denn – so scheint es – die zusätzlichen Stunden wurden in die Aufnahme und Verfeinerung der sechs Songs gesteckt, deren grobe Ausrichtung die vier Musiker aus Bad Aibling selbst als Rumpeljazz bezeichnen. Hier fusionieren treibende Gypsy-Beats mit sanften Americana-Einflüssen, schrägem Jazz und gefühlvoll interpretiertem Funk oder wie im Song „Moreen“ mit ganz viel Soulrock zu einer einzigartigen Mischung, die man so eher von einer Truppe aus der Großstadt erwartet hätte. Gleich beim Opener „The Shipwreck“ denkt man an bunte Metropolen wie New Orleans oder Paris, an eine Mischung aus Boheme und Straßenmusiker, an Raucherspelunken und plüschige Wohnzimmer. Über allem wogt die wunderbare, leicht säuselnde und dabei doch vollkommen präsente Stimme von Bandleaderin Vero Reiser und macht „Pretty Damn Amazin, Too“ zu einer Platte, die wirklich für Aufsehen sorgen sollte.
VÖ 22.05.
Absolut kompromisslos
The Weight haben alles fest im Griff. Mit ihrem Debüt sorgten die Wahlwiener 2017 für ordentlich Aufsehen in der Szene: Ihr retro-affiner Rock’n’Roll erinnerte stark an den Vibe legendärer Bands wie The Who oder Led Zeppelin und strahlte dennoch eine gehörige Portion Eigenständigkeit aus. Nachdem sich The Weight in den vergangenen drei Jahren live die Finger wund gewienert und eine ergebene Fangemeinde erspielt haben, rücken die vier Männer nun endlich mit ihrem langersehnten Nachfolger heraus. Das passend betitelte „In Control“ entstand in vollkommener Eigenregie ohne jegliche Außeneinflüsse. So konnten Tobias, Michi, Patrick und Andi ihren kreativen Vorstellungen freien Lauf lassen und zehn kompromisslose Songs erschaffen, die sich nahtlos zu einem perfekten Gesamtkunstwerk fügen. „In Control“ legt eine steile Entwicklungskurve offen und zeigt, dass die Band im Arrangieren von stimmigen und dabei immer aufregenden Liedstrukturen inzwischen zum wahren Meister geworden ist.
In den 1990er Jahren saugte man sich den Begriff „Hippie-Metal“ aus den
Fingern, um den innovativen und doch gleichzeitig retroverliebten Sound von Selig zu beschreiben. Die Hamburger markierten mit ihrer Verbindung aus international anmutendem Alternative und deutschen Texten einen wichtigen Abschnitt in der Musikgeschichte in unserem Land. Nach zehnjähriger Pause arbeitet die Band seit 2009 wieder zusammen und hat die durchwegs grandiosen Platten „Und Endlich Unendlich“, „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“, „Magma“ und „Kashmir Karma“ veröffentlicht. Im Jahr 2020 steht nun der Release von „Selig macht Selig“ an. Auf dem Album befinden sich nicht etwa ganz klassisch neue Songs, sondern Interpretationen von Selig-Nummern aus den Anfangstagen.Künstler wie Madsen, Olli Schulz, Pohlmann, Benjamin von StuckradBarre, Philipp Poisel oder Lisa Who haben Lieder wie „Die Besten“ oder „Hey Hey Hey“ auf ihre ganz eigene Art und Weise neu vertont.