Aufdrehen Aiblinger Großstadtgeflüster
Selig macht selig
gefühlvoll interpretiertem Funk oder wie im Song „Moreen“ mit ganz viel Soulrock zu einer einzigartigen Mischung, die man so eher von einer Truppe aus der Großstadt © dennis_dirksen-scaled
erwartet hätte. Gleich beim Opener „The Shipwreck“ denkt man an bunte Metropolen wie New Orleans oder Paris, an eine Misch© Vero Reiser
ung aus Boheme und Straßenmusiker, an Raucherspelunken und plüschige Wohnzimmer. Über allem wogt die wunderbare, leicht säuselnde und dabei doch vollkommen
E
twas später als ursprünglich geplant
präsente Stimme von Bandleaderin Vero Reiser
erscheint nun die erste EP von Vero
und macht „Pretty Damn Amazin, Too“ zu einer
Reiser & The Pretty Damn Amazing. Die
Platte, die wirklich für Aufsehen sorgen sollte.
zeitliche Verzögerung hat sich gelohnt, denn
I
n den 1990er Jahren saugte man sich den Begriff „Hippie-Metal“ aus den Fingern, um den innovativen und doch
gleichzeitig retroverliebten Sound von Selig
– so scheint es – die zusätzlichen Stunden
zu beschreiben. Die Hamburger markierten
wurden in die Aufnahme und Verfeinerung
mit ihrer Verbindung aus international an-
der sechs Songs gesteckt, deren grobe
mutendem Alternative und deutschen Texten
Ausrichtung die vier Musiker aus Bad Aibling
einen wichtigen Abschnitt in der Musik-
selbst als Rumpeljazz bezeichnen. Hier fusio-
geschichte in unserem Land. Nach zehn-
nieren treibende Gypsy-Beats mit sanften
jähriger Pause arbeitet die Band seit 2009 VÖ 22.05.
Americana-Einflüssen, schrägem Jazz und
wieder zusammen und hat die durchwegs grandiosen Platten „Und Endlich Unendlich“, „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“, „Magma“ und
Absolut kompromisslos
T
„Kashmir Karma“ veröffentlicht. Im Jahr 2020 steht nun der Release von „Selig macht
he Weight haben alles fest im Griff. Mit
freien Lauf lassen und zehn kompromisslose
Selig“ an. Auf dem Album befinden sich nicht
ihrem Debüt sorgten die Wahlwiener
Songs erschaffen, die sich nahtlos zu einem
etwa ganz klassisch neue Songs, sondern
2017 für ordentlich Aufsehen in der
perfekten Gesamtkunstwerk fügen.
Interpretationen von Selig-Nummern aus
Szene: Ihr retro-affiner Rock’n’Roll erinnerte
„In Control“ legt eine steile Entwicklungs-
den Anfangstagen.Künstler wie Madsen,
stark an den Vibe legendärer Bands wie The
kurve offen und zeigt, dass die Band im
Olli Schulz, Pohlmann, Benjamin von Stuckrad-
Who oder Led Zeppelin und strahlte dennoch
Arrangieren von stimmigen und dabei immer
Barre, Philipp Poisel oder Lisa Who haben
eine gehörige Portion Eigenständigkeit aus.
aufregenden Liedstrukturen inzwischen zum
Lieder wie „Die Besten“ oder „Hey Hey Hey“
Nachdem sich The Weight in den vergangenen
wahren Meister geworden ist.
auf ihre ganz eigene Art und Weise neu vertont.
drei Jahren live die Finger wund gewienert und eine ergebene Fangemeinde erspielt haben, rücken die vier Männer nun endlich mit ihrem langersehnten Nachfolger heraus. Das passend betitelte „In Control“ entstand in vollkommener Eigenregie ohne jegliche Außeneinflüsse. So konnten Tobias, Michi, Patrick und Andi ihren kreativen Vorstellungen
6
VÖ 06.03.
VÖ 13.03.