Der öffentlichkeitspolitische Wert von Unterhaltung Was hat das Konzept von Public Value mit dem Medienkonzept von Unterhaltung zu tun? Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien
Der folgende Text versucht unter den Bedingungen der notwendigen Kürze und Dichte einen Zusammenhang von der für elektronische Medien typischen und konstitutiven Unterhaltungskommunikation und dem als Leistung von Medienorganisationen gesellschaftlich eingeforderten Postulat von Public Value herzustellen, der in der lapidaren Feststellung mündet: Unterhaltung ist ein öffentliches Gut, das öffentliche Investition rechtfertigt. Der medienpolitische Diskurs in Österreich scheint auf weite Strecken medienkulturell motiviert zu sein. Das ist, so denke ich, eine moralisch und medienethisch an sich wünschenswerte Ausgangsperspektive, sie hat allerdings die problematische Signatur der hierarchischen Struktur der realen Gesellschaft, in der Kultur nach wie vor theoretisch ein Referenzmodell für gesellschaftlichen Aufstieg und praktisch eine Domäne von und für Eliten darstellt. Kultureliten hatten immer schon das Interesse, mediale Unterhaltungsprogramme kulturpessimistisch zu bewerten und deren oft populärkulturelle Ästhetik als niedrigkulturelle Auslassung minder gebildeter Schichten und daher für eine auf Selbstreflexion gegründete Entwicklung der Gesellschaft als öffentlich minder relevant zu werten. Die