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Bürgeranwalt und Schauplatz Gericht Beispiele: Immer wieder hat die Sendung über Beschwerden von Pächtern des Stiftes Klosterneuburg, das ist einer der größten Grundbesitzer in und rund um Wien, berichtet. Dass im Erbfall der Pachtzins für Kinder von Pächtern um ein Vielfaches erhöht worden sei, dass mündliche Zusagen plötzlich nicht mehr eingehalten würden oder dass es nur befristete Verträge auf fünf Jahre gäbe. Offenbar hat man sich die Kritik zu Herzen genommen. Das Stift bietet mittlerweile wieder unbefristete Pachtverträge an, und hat in etlichen konkreten Fällen gütliche Lösungen mit den Beschwerdeführer/innen erreicht. Auch in einem zweiten Fall, den eine Bürger/inneninitiative an uns herangetragen hatte, spielte das Stift Klosterneuburg als Grundeigentümer eine wichtige Rolle. In Wien Floridsdorf sollte eine Wohnhausanlage mit, wie eine Bürger/inneninitiative befürchtet hat, 180 Wohnungen entstehen. Auf einer Fläche, die derzeit noch als Grünland gewidmet ist, die viele Anrainer/innen lieber als Erholungsgebiet nutzen würden, und die dem Stift gehört. Nach der Sendung gab es eine sogenannte Mediation. In so einem Mediationsverfahren versucht man mit einem Mediator bzw. einer Mediatorin einen Konflikt beizulegen. Mitspielen müssen natürlich die Konfliktparteien. Und tatsächlich haben hier Vertreter/innen des Stiftes, der Bauträger, der Pfarre Maria Loretto, der Erzdiözese, und


Vertreter der politischen Parteien in Floridsdorf teilgenommen. Sieben Monate hat das Ganze gedauert, neun Gesprächsrunden hat es gegeben. Und gelungen ist eine Konfliktbeilegung, weil alle Teilnehmer/innen bereit waren, Kompromisse einzugehen. Das Wohnprojekt wird deutlich kleiner, ein kleines Schlösschen, das man vom Abbruch bedroht wähnte, wird erhalten bleiben, und Bürger/inneninitiative und Projektbetreiber sind zufrieden. Und dann gab es noch den Fall einer Wienerin, die einen mächtigen Mineralölkonzern geklagt hat. Es ging im Kern um Schadenersatz für eine Tankstelle in Wien Penzing. Die hatte Frau Beranek jahrelang an den Konzern verpachtet. Irgendwann hat der Ölmulti die Tankstelle unter dem Protest der Eigentümerin abgerissen. Das Gelände war jahrelang devastiert, und die Eigentümerin wollte Schadenersatz. Ein Prozessmarathon begann. Nachdem Frau Beranek einige prozessuale Etappensiege errungen und „Bürgeranwalt“ über die Causa berichtet hatte, war der Konzern vergleichsbereit und einigte sich mit der Eigentümerin. So, dass sie sich korrekt entschädigt fühlt.a Und dann gab es die vielen Fälle von Leuten, denen man eine Invaliditätspension verweigerte: Etwa Herrn K. Er war auf seinem Motorrad unterwegs gewesen, als er von einem Rettungsfahrzeug „abgeschossen“ wurde. Herr K. hatte an dem Unfall keine Schuld, war aber danach arbeitsunfähig, hat Schmerzen und Depressionen. Er konnte nur mehr mit Krücken gehen. Doch die Pensionsversicherungsanstalt meinte, er sei auch als Kellner mit Krücken wieder arbeitsfähig. Nach der Sendung, in der Volksanwalt Kostelka eindeutige Worte für die Vorgangsweise der PVA fand, wird die Invaliditätspension bezahlt.


Nach einem schweren Arbeitsunfall war ein Kärntner querschnittsgelähmt und berufsunfähig. Er bekam danach mehrere kleine Renten, mit denen er so recht und schlecht auskam. 2009 bemerkte er, dass man ihm jahrelang zu wenig bezahlt hat. Man hatte ihm 1995 nicht mitgeteilt, dass er eine deutliche Erhöhung beantragen könnte. Die könne er ab 2009 haben, teilte ihm die Pensionsversicherungsanstalt mit, aber rückwirkend gäbe es nichts. Er habe ja 1995 keinen Antrag gestellt, und es gäbe bekanntlich das strenge Antragsprinzip. Nach der Sendung gab es dann doch Geld. Ein Brief aus längst vergangenen Tagen wurde als Antrag gewertet und die PVA zahlte.

Die Sendungen BÜRGERANWALT und SCHAUPLATZ GERICHT haben ihre Marktanteile im Jahr 2009 im Vergleich zu 2008 halten bzw. sogar ausbauen können. Die Zahlen: Schauplatz Gericht hatte 2008 und 2009 respektable 21 % KaSat Marktanteil, Bürgeranwalt konnte 2009 sogar zulegen und sich von 27 % KaSat Marktanteil anno 2008 auf 28 % im Jahr 2009 steigern. In 46 Sendungen, in denen mehr als 100 Fälle behandelt wurden, konnten mehrheitlich Lösungen oder positive Veränderungen für die Beschwerdeführer/innen erreicht werden.


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