„DER FALL FRITZL“ Von Brigitte Handlos (Chronikressortleitung „Zeit im Bild“) Der 27. April 2008 ist ein herrlicher, warmer Frühlingstag. Kurz nach 9h läutet mein Handy. Die Geschichte, die mir Chefredakteur Richard Grasl aus den ORF-Landesstudio NÖ erzählt, lässt mich an diesem Morgen allerdings erschauern: In Amstetten sei ein 73jähriger Mann verhaftet worden, der mit seiner heute 42jährigen Tochter sieben Kinder gezeugt haben soll. Die Frau galt seit 24 Jahren als verschwunden. Der Vater soll seine Tochter in einem Verließ wie eine Sklavin gehalten haben und das unterhalb der Garage seines Hauses in Amstetten. Doch für die ORF Berichterstattung hat der Fall schon vor einer Woche begonnen. Am Montag den 21. April berichten „Heute in Ö“ und „Niederösterreich-Heute“ über einen merkwürdigen Fall: „Ein mysteriöse Tragödie sorgt derzeit im Bezirk Amstetten für Aufsehen. Seit Samstag liegt eine 19jährige todkranke Frau im Krankenhaus. Sie schwebt in Lebensgefahr. Doch woran sie leidet und vor allem wie sie in diesen Zustand gekommen ist, das wissen die Ärzte nicht. Die einzige Person, die darüber etwas sagen könnte, ist wohl die Mutter der 19jährigen. Doch die 42jährige ist spurlos verschwunden – die Suche nach ihr ist bisher erfolglos gewesen.“ Tagelang wird via Medien nach der Mutter der jungen kranken Frau gesucht. Am Samstag (26. April) atmen die Ärzte auf. Die Frau kommt in Begleitung eines älteren Herren (offensichtlich ihr Vater) ins Spital. Den Ärzten erscheint alles etwas merkwürdig. Als die beiden Besucher gehen, rufen sie die Polizei. Toch-