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WIE MAJESTÄT ZUM HOFSTAAT KOMMEN Hinter den Kulissen von „Wir sind Kaiser“

Meine Damen und Herren! Willkommen zur kaiserlichen Audienz! Wir stehen!

Mit diesen Worten eröffnet Obersthofmeister Seyffenstein wöchentlich eine weitere Audienz unseres geliebten Monarchen Kaiser Robert Heinrich I. Bevor es allerdings zu dieser im Volk so beliebten Zeremonie kommen kann, bedarf es großer Anstrengung. Die eigentlichen Vorbereitungen für die öffentlichen Audienzen Seiner Majestät beginnen schon Monate im Vorhinein. Die Gästeredaktion der Produktionsfirma „Gebhardt Productions“ verschickt die Einladungen zu den kaiserlichen Audienzen an potentielle Gäste aus dem In- und Ausland. Sobald die Zusagen derselben eingetroffen sind werden diese in der höfischen Redaktionssitzung besprochen. Unter der Leitung des ChefAutors Obersthofmeister Seyffenstein (Rudi Roubinek) und der ORF Sendungsverantwortlichen und Comedy Chefin Sandra Winkler werden die Zuteilungen für die einzelnen Gäste getroffen. Unmittelbar danach beginnt die Recherche und Vorbereitungsarbeit in der kaiserlichen Autorenwerkstatt. Hier untersuchen www.dietafelrunde.at (Rudi Roubinek, Gerald Fleischhacker, Klaus Oppitz, Mike Bernard) Rainer


Nikowitz und Robert Palfrader die Biographien der Gäste auf allfällige Besonderheiten, die Seine Majestät interessieren könnten. Schon Wochen und Monate im Voraus werden auch die privaten Einblicke in das kaiserliche Leben gefilmt. An den unterschiedlichsten Schauplätzen des Kaiserreichs sind verschiedenen Regisseure mit dem kaiserlichen Hofstaat unterwegs, um dem Volk zu zeigen, wie Majestät zum Beispiel auf Safari geht, mit dem Hofopernballett übt oder gar einen wichtigen Staatsbesuch im noch immer nicht ins Kaiserreich heimgekehrte Ungarn unternimmt. Immer treu an seiner Seite Obersthofmeister Seyffenstein und die beiden nicht gerade gesprächigen Diener Vormärz und Biedermeier. Bereits zwei Tage vor den öffentlichen Audienzen wird der kaiserliche Zeremoniensaal für Gäste und Majestät vorbereitet. Im Nebenberuf ein einfacher Veranstaltungsaal im Haus der Industrie am Wiener Schwarzenbergplatz, bedarf es nächtelanger Anstrengungen von Ausstattung, Licht- und Tontechnik, Aufbau etc., um den TV-Zusehern und den Gästen ein entsprechendes Ambiente bieten zu können. Heerscharen an Helfern und Ausstattern, Maskenbildnerinnen und Redakteuren verlegen rote Teppiche, gestalten Garderoben um, bauen eine Bühne auf, schaffen perfektes TV Licht und pegeln die Mikrofone ein. Seine Majestät und sein Hofstaat erscheinen zum ersten Mal am Tag vor der Aufzeichnung im meist erst halb fertigen Audienzsaal, um die geplanten Bühnenaktionen einzustudieren. Bühnenregisseur Leo Bauer gibt Seiner Majestät sanfte Ratschläge, wie der Glanz des österreichischen Hofes noch besser zur Geltung kommen kann. Statisten mimen die prominenten Gäste und ihre möglichen Reaktion auf die bekannt charmante Art der Gesprächsführung Seiner Majestät.


Am Tag der kaiserlichen Audienz treffen sich alle Beteiligten rund um die Mittagszeit. Noch einmal werden alle Details besprochen. Regisseurin Heidelinde Haschek gibt letzte Anweisungen an die Kameraleute, die Ausstattung bereitet in einer eigens improvisierten Werkstatt die Requisiten für die Bühnenaktionen vor und aus den Büros der Industriellenvereinigung werden Gästeredaktion, Maske, Garderoben und auch ein Rot Kreuz Raum. Nicht nur einmal ist es passiert, dass junge Damen ob der Herrlichkeit seiner Majestät der Ohnmacht nahe waren. Ab ca. 17.00 Uhr treffen die Audienzgäste ein und werden von der Gästeredaktion betreut und begrüßt. Meist ist ein wenig guter Zuspruch nötig. Verständlicherweise herrscht gespannte Nervosität ob der Aussicht, seiner Herrlichkeit Robert Heinrich I. ansichtig zu werden. Kurz vor Beginn der TV Aufzeichnung werden auch die Untertanen im Saal in das Hofzeremoniell eingeführt. Die Fragen „Wie begrüßen wir Seine Majestät gebühren?“ „Wie singen wir die kaiserliche Hymne?“ etc. werden eindringlichst geübt. Hernach eröffnet Obersthofmeister Seyffenstein die Audienz.

An einem Tag werden immer zwei Audienzen für das Fernsehvolk aufgezeichnet. In der Pause dazwischen werden bereits erste Schnittlisten angefertigt. Zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung sind meist nur wenige Tage Zeit. Nach Ende der zweiten Aufzeichnung verlassen mehr oder weniger glückliche Audienzgäste den kaiserlichen Hof. Während das Team noch bis in die frühen Morgenstunden den Audienzsaal des Hofes wieder in den einfachen Veranstaltungssaal des Hauses der Industrie verwandelt, ruht Seine Majestät Robert Heinrich


schon wohlverdient in den Armen des Hofopernballetts. Wer will es ihm verdenken, nach all den vollbrachten Leistungen f端r sein Volk. Wir haben einen Kaiser, es geht uns nie mehr schlecht.


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