Literatur im ORF LES.ART Sie können einem das Herz brechen oder in Glückszustände versetzen, manche erschüttern uns in unseren Grundfesten, viele begleiten uns ein Leben lang: Bücher – gute Bücher – eröffnen uns eine neue Sicht auf die Welt und verhelfen uns im besten Fall zu tieferer Selbsterkenntnis. Warum wir vom Fernsehen ein so leidenschaftliches Plädoyer für die Literatur halten? Weil wir mit der Flut an Bildern, die wir täglich produzieren, nicht in Konkurrenz treten wollen zu jenen Bildern, die in den Köpfen der Leser/innen entstehen. Eine wichtige Funktion dürfen wir uns dabei allerdings schon ein wenig zugute halten: Ratgeber/in zu sein, die Spreu vom Weizen zu trennen. Einige Titel, die wir im Rahmen der ORF-Kulturberichterstattung 2009 ausführlich vorgestellt haben, möchten wir an dieser Stelle nochmals ganz besonders ans Herz legen: Ruhm kann einem rasch zu Kopf steigen, die Sinne vernebeln und das eigene Urteilsvermögen trüben. Ruhm hat sich der Österreicher Daniel Kehlmann mit seinem Weltbestseller „Die Vermessung der Welt" erschrieben. Und „Ruhm" ist der durchaus ironisch zu verstehende Titel von Kehlmanns jüngstem Buch, das Anfang 2009 erschienen ist. Damit beweist der Autor, dass er durchaus bei scharfem Verstand geblieben ist: Ohne selbstgefällig zu werden, stellte er hochintelligente Überlegungen über das Berühmtsein an und überraschte mit einer ungewöhnlichen Form: ein Roman in neun (Kurz-)Geschichten, von bestechender Logik und dann wieder ins albtraumhaft Surreale gleitend.