Roma - eine Spurensuche
Frankreich hat 2010 unter rechtlich fragwürdigen Bedingungen mehr als 8.000 Roma des Landes verwiesen, in Italien wurden Siedlungen abgerissen, in der Slowakei Mauern gebaut. Roma haben keine Heimat und keine Lobby – doch trotzdem formierten sich europaweit scharfe Proteste gegen diesen Umgang mit einer anerkannten Minderheit, der gegen die gemeinsamen Werte der EU verstößt. Das Europaparlament verurteilte die Massenausweisungen scharf und verlangte von Frankreich, die Abschiebungen sofort zu stoppen. Vom Papst bis zur UNO-Menschenrechtskommission hagelte es Kritik. In ganz Frankreich gingen Zehntausende Menschen aus Solidarität mit den Roma auf die Straße. Sie warfen Präsident Sarkozy vor, rassistische Ressentiments zu schüren und die Roma aus populistischen Gründen zu instrumentalisieren, um politisches Kleingeld herauszuschlagen. Das "Weltjournal" begab sich am Mittwoch, dem 15. September 2010, um 22.30 Uhr in ORF 2 auf Spurensuche und zeigte die Ursprünge der Roma in Indien und ihre Reise nach Europa vor fast 1.000 Jahren. Roma-Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern zeigten ihre unterschiedliche Lebenswirklichkeit und erzählten über ihren Alltag: von Diskriminierung und Verfolgung ebenso wie von Tradition und Kultur - und von ihrem Stolz, Roma zu sein. Die "ZiB 2" zeigte davor (22.00 Uhr) eine Reportage von Ernst Gelegs aus der Slowakei (siehe auch den entsprechenden Beitrag in diesem Bericht). Im anschließenden "CLUB 2" diskutierten unter Leitung von Renata Schmidtkunz ab 23.00 Uhr in ORF 2, Philippe Carré, Botschafter Frankreichs, Norbert Ceipek, Leiter der Drehscheibe Augarten, der Historiker Florian Freund, die ungarische Künstlerin Roza el Hassan, die Journalistin
Gilda Horvath, Rudolf Sarközi vom Kulturverein Österreichische Roma und der Gitarrist Harri Stojka. Thema: "Roma - unerwünscht in ganz Europa?".