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ORF-Programmdialog Kultur 2010

Der Programmdialog Kultur ist die Fortsetzung des Expert/innengesprächs Kultur aus dem Jahr 2009. Bei dieser Veranstaltung im Rahmen des Maßnahmenpakets der ORF-Qualitätssicherung durch das Public-ValueKompetenzzentrum, die ORF-Verantwortlichen einerseits und Kulturschaffenden andererseits Raum zu Gespräch und Debatte zur Interpretation des ORF-Kulturauftrags verschafft, wurde angeregt, den Dialog fortzusetzen; eine Anregung, die unter dem Titel „Programmdialog Kultur“ am 30.9.2010 in kleinerem Kreis umgesetzt wurde. Im Rahmen des Programmdialogs wurden die Erwartungen an die Erfüllung des Kulturauftrags durch den ORF wie folgt formuliert: Kulturberichterstattung soll international, national und regional sein. Die ORF-Kultur ist Brücke zur Welt und Plattform für Kunst in Bundesländern gleichermaßen; es muss Ziel sein, das relevante regionale, nationale, europäische und internationale Geschehen im Sinne größtmöglicher Vielfalt abzubilden und zu reflektieren. Kulturberichterstattung soll innovativ sein. Die ORF-Kultur soll Interesse für Kunst und Kultur durch zeitgemäße Aufbereitung fördern. Reine Übertragungen reichen nicht aus, es bedarf, insbesondere im Hinblick auf den Umstand, dass „nicht jede Kultur für die Vermittlung durch audiovisuelle Medien geschaffen ist“, steter Reflexion und ggf. auch Rekonzeptionierung der Programme in Radio, Fernsehen und Internet. Kulturberichterstattung soll dialogisch orientiert sein. Die ORF-Kultur zeichnet sich durch Teilhabe und Kooperation mit Kulturträgern aus; es braucht die Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit, etwa durch Maßnahmen der Qualitätssicherung. Geeignete Plattformen zum Diskurs zu öffentlich-rechtlicher Qualität sind wünschenswert.


Kulturberichterstattung soll heimische Potenziale nutzen. Die ORF-Kultur kann auf die zweifellos in Österreich vorhandene kreative Leistungsfähigkeit zurückgreifen, über die auch nicht etablierte (junge) Künstler/innen bzw. Nachwuchsjournalist/innen verfügen. Es ist hilfreich, diesen Kräften Möglichkeiten zu bieten, ohne sie in das Korsett einer bestimmten Sendung/eines bestimmten Sendungsformats zu zwängen. Kulturberichterstattung soll Anleitung und Identifikation bieten. Die ORF-Kultur als wesentlicher Bestandteil des österreichischen Leitmediums bietet in allen Distributionsformen, vor allem auch in den für Kinder und Jugendliche geeigneten Programmen, Orientierungshilfe, und kann über Dialog und Beschäftigung mit österreichischen Kreativen Kultur zu einem „Alltagslebensmittel“ machen – berührbar, spannend, aufregend. Kulturberichterstattung soll gendergerecht und divers sein. Das differenzierte Gesamtangebot des ORF orientiert sich an der Vielfalt des Publikums und respektiert elementare Werte einer demokratischen Gesellschaft; ORF-Kultur schließt nicht aus, vielmehr versteht sie sich als Beitrag zum Abbau von Vorurteilen auf Grund etwa ethnischer, kultureller oder sozialer Herkunft. Kulturberichterstattung hat sowohl anspruchsvolle Themen zu enthalten als auch die Interessen des breiten Publikums zu berücksichtigen. Die ORF-Kultur versteht Quote und Qualität nicht als Gegensatz, sondern als Anregung zu attraktiver Gestaltung in allen Distributionsformen des ORF. Themenschwerpunkte sind in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Möglichkeit der Integration eines breiten Publikums. Kulturberichterstattung soll zwischen „klassischer“ etablierter und zeitgenössischer Kultur und Kunst ausgewogen sein. ORF-Kultur ist nicht verstanden als Kunst für „Eliten“, vielmehr ist es wichtig, Experimentelles, Neues, auch für ein disperses Massenpublikum Attraktives zu zeigen und dabei einzelne Kunstformen nicht zu vernachlässigen. Die Etablierung eines neuen Kultur- und Informationskanals ist in diesem Sinn Bereicherung und darf der Abwanderung von Kulturberichterstattung in Randzonen von Hauptprogrammen nicht Vorschub leisten.


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