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Barrierefreiheit im ORF Untertitel für gehörlose und stark Hörbehinderte Menschen

1980 – 2011


1980 – 2011: mehr als 30 Jahre Untertitelung im ORF Der Österreichische Rundfunk ORF war nach der BBC eine der ersten europäischen öffentlichrechtlichen TV-Stationen, die den TELETEXT – und damit die technischen Voraussetzungen für die Untertitelung einführten. Ab dem 15. Dezember 1980 wurde täglich von Montag bis Freitag die Sendung WIR untertitelt. Ab dem 21. Jänner 1985 ging die „Zeit im Bild 1“ um 19:30 Uhr täglich LIVE mit Untertiteln auf Sendung. Heute werden fast 50 % aller Sendungen in ORF 1 und ORF 2 mit Untertiteln ausgestrahlt. Bis Ende 2011 wird die UT-Quote neuerlich auf rund 55 % angehoben.


1980 – 2010: kontinuierlicher Ausbau der Untertitelung Seit 1985 führt der ORF statistische Aufzeichnungen über die Untertitelung seiner Programme. Seit 2004 ist die Untertitelung in der 100 % Tochter des ORF, der ORF Enterprise, angesiedelt. Seit 2005 ist die österreichische Gebärdensprache als eigenständige Sprache anerkannt. Seit 1. Oktober 2010 ist der barrierefreie Zugang zu den Programmen des ORF gesetzlich festgeschrieben. Entwicklung der ORF-Untertitelung 1985 - 2010 Untertitelquote in % (ORF 1 und ORF 2)

60,00 47,80 % 41,09 % 35,34 %

50,00 40,00 30,00

19,90 % 11,80 %

20,00 10,00 2,70 %

6,11 %

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Dez.10

0,00


1. Oktober 2010: ORF-Offensive Untertitelung Das neue ORF-Gesetz, das seit 1. Oktober 2010, in Kraft ist, enthält im § 5 Abs. 2 ausführliche Bestimmungen zum barrierefreien Zugang zu den Sendungen des ORF. Im Februar 2011 legte der ORF einen Etappenplan vor, der die Maßnahmen zur Umsetzung der Verpflichtung auflistet. 2010 UT-Quote

2010 UT-Quote

Vergleich 2009 mit 2010

Vergleich 1-8/2010 mit 9-12/2010

42

41,09 %

41

45,00

40

44,00

39

43,00

38

42,00

37

41,00

36

40,00

35,34 %

35

39,00

34

38,00

33

37,00

32

36,00 2009

2010

44,53 %

39,31 %

ø 1-8/2010

ø 9-12/2010


Mehr als 7.200 Sendestunden im Jahr 2010 Mehr als 650 Sendestunden im Monat Der ORF steigerte sein Untertitel-Angebot im Vergleich zum Jahr 2009 um fast 90 Stunden im Monat bzw. um mehr als 1000 Stunden im Jahr 2010. Sendestunden gesamt mit UT –

Sendestunden gesamt mit UT

Vergleich 1-8/2010 mit 9-12/2010

Vergleich 2009 und 2010 im Durchschnitt pro Monat

672:00:00 652:08:35

624:00:00 599:56:13

600:00:00

624:00:00

576:00:00 552:00:00 528:00:00

648:00:00

600:00:00

514:34:47

576:00:00

573:50:01

504:00:00 552:00:00

480:00:00 456:00:00

528:00:00 ø Monat 2009

ø Monat 2010

ø 1-8/2010

ø 9-12/2010


ORF-Eigenproduktionen: das Kernstück der Untertitelung Die ORF-Eigenproduktionen umfassen sämtliche im Haus erzeugten Untertitel durch das rund 30-köpfige Untertitel-Team – in der Hauptsache entstehen hier Sendungen der TVInformation sowie TV-Dokumentationen, TV-Magazine, Sport-Live-Sendungen usw. Auch hier konnte der ORF mit Inkrafttreten des neuen ORF-Gesetzes ab September 2010 deutlich zulegen. Eigenproduktion

Eigenproduktion gesamt

Vergleich 2009 und 2010

Vergleich 1-8/2010 mit 9-12/2010 150:51:31

131:05:25

141:33:53

124:50:59

ø Monat 2009

ø Monat 2010

ø 1-8/2010

ø 9-12/2010


ORF-Live-Untertitelung – die „Königsklasse“ der Untertitelung Fast 60 % aller untertitelten Sendungen werden live bzw. über weite Strecken „semi-live“ untertitelt. Dies stellt hohe Anforderungen an unsere Redakteure, müssen Sie doch mit einer Verzögerung von nur wenigen Sekunden das Gehörte umformulieren und in kurzen Sinneinheiten zusammengefasst „auf den Bildschirm bringen“.

SchnellschreiberInnen – 700 Anschläge/Minute Unsere SchnellschreiberInnen sind speziell geschulte MitarbeiterInnen mit „flinken Fingern“; sie verfügen über absolute Sicherheit in der deutschen (und österreichischen) Rechtschreibung.


„Respeaking“ – das Spracherkennungssystem DRAGON Beginnend mit November 2009 werden alle Parlamentsdebatten sowie sportliche und kulturelle Events (Formel 1, Fußball, Musikantenstadl, Dancing Stars, die Hochzeiten im Hause Grimaldi und Windsor usw.) mit DRAGON live untertitelt; hinzu kommen politischen Live-Debatten, Sonder- und Wahlsendungen sowie zahlreiche Berichte der ORF-Information.

Der „Untertitler“: Redakteur, Simultan-Dolmetscher, Lektor Ohne „zwischengeschalteten“ Schnellschreiber wird das in der jeweiligen Sendung gesprochene Wort über ein Mikrophon simultan auf den Bildschirm gebracht: Der Redakteur „verarbeitet“ das Gehörte, kürzt wo notwendig, formuliert um und diktiert die Untertitel direkt auf den Bildschirm. Damit entscheidet er innerhalb weniger Sekunden, was wie auf Sendung geht.


Live aus dem Parlament In Kooperation mit dem Büro der 1. Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer werden sämtliche Übertragungen aus dem Österreichischen Parlament mithilfe des Spracherkennungssystems live untertitelt. Insgesamt bot der ORF mehr als 67,5 Stunden aktuelle Berichterstattung für gehörlose und stark hörgeschädigte Menschen an. 2010 Parlamentsdebatten mit UT (in Stunden/Monat)

16:48:00 14:24:00 12:00:00 9:36:00 7:12:00 4:48:00

2:24:00

Jän.10 Feb.10 Mär.10 Apr.10 Mai.10 Jun.10 Jul.10 Aug.10 Sep.10 Okt.10 Nov.10 Dez.10

0:00:00


Untertitelung auf der ORF TVthek Seit 16. November 2009 sind sämtliche auf ORF 1 und ORF 2 mit Untertiteln ausgestrahlten Sendungen, die auf der ORF TVthek bereitgestellt wurden, sieben Tage lang „nachzusehen“ bzw. „nachzulesen“. 2010 wurde von den rund 70 Sendeformaten auf der TVthek eine erhebliche Anzahl mit Untertiteln angeboten. Von den insgesamt rund 190.000 Sendeminuten auf der TVthek im Jahr 2010 wurden fast 51.000 mit Untertiteln ausgestrahlt, das sind rund 26,5 % des gesamten TVthekAngebotes.


Gebärdensprache im ORF Im Rahmen des Projektes „ORF 2 EUROPE“ wird seit 2004 die „Zeit im Bild 1“ täglich in Gebärdensprache präsentiert, also ein Jahr BEVOR die österreichische Gebärdensprache am 9. August 2005 als eigenständige Sprache anerkannt worden ist. In der österreichischen Bundesverfassung heißt es demnach im Artikel 8 Abs. 3: "Die Österreichische Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache anerkannt.“


ORF-Etappenplan zum Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den ORFFernsehprogrammen und zum ORF-Online-Angebot (§ 3 Abs. 1 Z 2 ORF-G) Etappenplan: Untertitelquote in % des Gesamtprogramms in ORF eins und ORF 2

60,00

ORF-Untertitelung 2011 & 2012 55,00

47,80 44,53

Mehr Untertitel bei österreichischen Produktionen (Serien, Spielfilme, Dokumentationen, Shows)

41,09 35,34

Mehr Untertitel bei internationalen Serien und Spielfilmen im Vor- und Hauptabend Ausbau der Spracherkennung für Live-Diskussionen Sport-Events und –Highlights Parlamentsberichterstattung


ORF-Etappenplan zum Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den ORFFernsehprogrammen und zum ORF-Online-Angebot (§ 3 Abs. 1 Z 2 ORF-G)

Etappenplan: Audiodeskription und -kommentierung in Sendestunden in ORF eins und ORF 2 Gesamt: 452:11

Ziel: 500:00

Ziel: 550:00

Deutliche Steigerung bei Spielfilmen und Serien

104:11 FB-WM

Ausbau von Live-Audiokommentaren Länderspiele Bundesligaspiele Qualifikationsspiele für Europa- & Champions-League Formel 1 Ski Alpin & Ski Nordisch Kultur- und Unterhaltungshighlights

Wiederholungen

112:36

276:00 Fiktion & Sport

2009

2010

Audiodeskription und Live-Audiokommentare 2011 & 2012

2011

2012


ORF-Etappenplan zum Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den ORFFernsehprogrammen und zum ORF-Online-Angebot (§ 3 Abs. 1 Z 2 ORF-G)

Etappenplan: Anteil barrierefrei zugänglichen Angebots Ziel: mehr als auf der ORF TVthek 30 %

28,80 %

Ziel: 30 %

Ausbau des barrierefrei zugänglichen TVthekAngebotes auf mindestens 30 Prozent für 2011 und weitere Erhöhung auf jedenfalls mehr als 30 Prozent im Jahr 2012

25,30 %

2009

2010

2011

Barrierefrei zugängliche Angebote auf der ORF TVthek 2011 & 2012

2012

Ab dem 2. Quartal 2011: Sport-Live-Audiokommentare und Audiodeskription auf der TVthek – Ziel mind. 40 Stunden


ORF-Untertitelung in der ORF Humanitarian Broadcasting ORF-intern zeichnet die Abteilung ORF Humanitarian Broadcasting verantwortlich für den barrierefreien Zugang zu den Programmen des ORF.

„Der barrierefreie Zugang zu den Medien ist ein wichtiger Schritt für die Erlangung der Chancen-gleichheit und Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen. Hier ist in den letzten drei Jahrzehnten viel passiert. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, diesen Fortschritt auch im ORF mit deutlichen Akzenten sichtbar zu machen.“ Sissy Mayerhoffer, Leiterin des ORF Humanitarian Broadcasting


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