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WOLfGaNG SchNaBL
Alpenvereins-Vizepräsident
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Wandern im Flugmodus
Soziale Medien beeinflussen Touren, Teilnehmer und unsere Alpenvereinswerte. Mit angemessener digitaler Abstinenz am Berg erreichen wir eine intensivere Beziehung zu Natur und Menschen. Damit werden die Berge zu unseren sozialen Medien.
Die Digitalisierung hat viele Aspekte, die den Alpenverein und seine Werte tagtäglich berühren. Nehmen wir zum Beispiel eine gängige Sektionstour. Meine – zugegeben etwas zugespitzte – Frage lautet: Wandern wir noch gemeinsam in der Gruppe oder wandert jede Person allein in unserer gemeinsamen Gruppe?
Es wird ganz selbstverständlich das soeben aufgenommene Foto auf Instagram gepostet, die Likes werden nachverfolgt, man schaut, was andere posten, es wird geantwortet und weitergeleitet. Es wird
ganz selbstverständlich beim Läuten das Handy abgehoben und 20 Minuten laut telefoniert. Ist ständige Erreichbarkeit und virtuelle Präsenz wichtiger als das Gespräch mit unseren Mitwanderern? Leben wir inzwischen mehr online, selbst bei unseren Bergtouren in der Natur?
Das Wesentliche daran, digital vernetzt zu sein, besteht nicht in der ständigen Erreichbarkeit, sondern vielmehr darin, darüber nachzudenken, wann ich Digitalisierung benutze und wozu.
Der entgegengesetzte Trend ist „digital detox“, also „digitale Entgiftung“. Damit wird der Verzicht auf die Nutzung digitaler Geräte innerhalb einer bestimmten Zeitspanne bezeichnet. Wanderungen werden also ohne Handy, Internet, GPS, Navigationsunterstützung oder elektronische Tourenplanung durchgeführt.
Fällt man hier von einem Extrem ins andere? Denn auch diese Auswüchse sind weder nachhaltig noch praktikabel. Ein psychisch verträglicher und gesunder Konsum ist in unserer heutigen Gesellschaft kaum umsetzbar, ohne sein eigenes soziales Leben massiv zu beeinträchtigen.
Wie steht der Alpenverein dazu, wie soll er reagieren? Soll er reagieren?
Unsere Grundwerte sind intakte Natur und Umwelt, gesunde Bewegung draußen, körperliches und seelisches Wohlbefinden. Wir wollen andere Menschen begeistern, diesen, unseren Werten zu folgen. Dies kann mit Regeln, Gesetzen und Verboten erreicht werden oder, viel effektiver, als Vorbild.
Warum bieten wir nicht manche unserer Touren im Flugmodus an? Das Handy ist mit dabei, damit sind Kamera, aber auch alpenvereinaktiv.com und andere Werkzeuge, die unser Naturerleben sicherer machen, immer verfügbar. Aber wir sind im Flugmodus nicht erreichbar und können auch niemanden erreichen. Was passiert dann? Menschen reden wieder miteinander und beteiligen sich dadurch persönlich an der Wanderung. —
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Das Foto stammt von Fabian Haspinger, einem Fotografen mit Sitz in Südtirol, der am liebsten in der Natur unterwegs ist. Das Bild stammt aus seiner Serie „Die Welt ist nicht genug“ und trägt den Titel: Parkplatz Auronzo. www.silbersalz.photo
Dieses Foto wurde vor wenigen Wochen auf unserem Instagram-Kanal veröffentlicht. Wir haben einige Follower-
Kommentare für euch eingefangen: »Massentourismus in Bergidylle.« I »Jetzt aber Flix in die Berge.« I »Stellt euch vor, die Busse waren voll, und stellt euch vor, jeder Insasse wäre einzeln mit dem Auto angereist.« I »Der Bus ruft!« I »Alptraum oder Albtraum?« I »Rudeltiere on Tour.« I »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg kommen.« I »Overtourism.« I »Gibt’s ein Recht auf hochalpinen Tourismus?« I »Almauftrieb.« I »In die Berge geht man zu Fuß oder gar nicht!« I »Das ist ja wohl der Gipfel!?« I »Falsch geparkt, da würden mehr Busse Platz haben. Bitte die Parkordnung einhalten!« I »2/3 wunderschöne Berge, 1/3 Sinnfrage.« I »Der Berg ruft: Und die Menschen haben ihn gehört.« I »Wo ist der Lift?« I »Eine handzahme Herde Busse beim Verdauungsnickerchen.« I »Denk an die Umwelt: Fahr mit dem Bus!«
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Gut gepackt: Kinder-Rucksäcke
Ob für Schule, Kindergarten oder Freizeit: In den Rucksäcken „Happy“ von Kohla hat alles Platz. Bunte Farben, ein kindgerechtes Design und ein paar Extras treffen hier auf Funktionalität! Die Rucksäcke gibt es in den Größen 10 l und 15 l im Alpenvereinsshop.
Bergfilme & Musik in St. Anton a. Arlberg
Das 26. Filmfest St. Anton findet von 24. bis 28. August statt. 18 Filme, darunter viele Premieren, zeigen einmal mehr die Bandbreite des Bergfilmgenres. Bühnengäste sind u. a. Legenden des Alpinismus wie Ralf Dujmovits und Stefan Glowacz. Außerdem gibt es Musik von Manu Delago und Helly Vega .
Fotowettbewerb 2022: Dein Lieblingsplatz!
Oben am exponierten Gipfel, weiter unten im nebelverhangenen Wald oder mittendrin am Ufer des Bergsees: Wo ist euer Lieblingsplatz in den Bergen? Wir wollen den Alpenvereinskalender 2024 mit euren Lieblingsplätzen füllen. Macht mit bei unserem Fotowettbewerb!
alpenverein basecamp
Mit den Themen der Höhe in die Tiefe gehen: Das alpenverein basecamp ist der VideoPodcast des Österreichischen Alpenvereins zum Schauen und Hören, unterstützt von der Generali Versicherung. Die Themen reichen von „Die fleischlose Hütte“ über „Alpen im Fieber“ bis hin zur Frage, ob Chaletdörfer Fluch oder Segen sind. alpenverein.at/ basecamp
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Der Tannenhäher sorgt für die Verbreitung der Zirbensamen. Pro Saison versteckt er bis zu 100.000 Samen in ca. 20.000 verschiedenen Verstecken. Im Winter greift er auf diese Vorräte zurück. Rund 80 Prozent seiner Verstecke findet er wieder. Aus den restlichen Samen können neue Zirben wachsen.
Das Projekt Vielfalt bewegt! Alpenverein von Jung bis Alt ist ein Biodiversitätsmonitoring oberhalb der Waldgrenze. Es steigert unser Wissen über alpine Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräume und über die Zusammenhänge unseres Handelns und die Auswirkungen auf diese sensible Lebenswelt.
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¡ Hier geht’s zur Anmeldung: alpenvereinakademie.at
Die Alpenverein-Akademie und das Forum Lebensqualität laden am 2. Juli 2022 zum „Friedensweg am Grünen Band“ ins Burgenland. Auf zwei Etappen geht es von Rohrbach durch den Naturpark nach Loipersbach und auf dem Gesundheitsweg am Grünen Band in Schattendorf. Zwischen den Schritten gibt es Impulsvorträge, Kulinarisches und Musik. Ein Weg, um an den Frieden zu erinnern, und für den Respekt und Dialog mit allen, die nah und fern unsere Nachbarn sind.
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risk’n’fun | Alpenvereinsjugend
Tun lassen
Wann haben Sie das letzte Mal einfach „getan“? Ohne Ziel und ohne Vorgaben? Was war das für ein Rahmen? Bei risk’n’fun und generell in der Alpenvereinsjugend sind wir bemüht, einen guten Rahmen zu schaffen. Wo entwickelt und losgelassen werden kann, wo neue Dinge möglich werden. Wo Platz für leise Töne genauso ist wie für Krach und Rock’n’Roll. Wo es um Themen geht, die nicht messbar sind, sondern wo es ums Spüren und Hinhören geht. Subtil. Dazwischen. Sei es, Verantwortung zu übernehmen für das eigene Tun, oder einfach mal die „Falle Alltag“ hinter sich zu lassen. Mountainbiken im Sommer und Freeriden im Winter sind bei risk’n’fun die Aktivitäten, an die diese Qualitäten von Zeit gebunden sind. Einen genialen Rahmen für solche Vorhaben und „Tage draußen“ hat auch die Alpenvereinsjugend mit der Ferienwiese geschaffen. Einfach mal loslassen. —