2 minute read

3 Fragen an: Hans Winkler

Was schätzt du an der ehrenamtlichen Arbeit?

Die Freundlichkeit und Dankbarkeit, die ich von meinen Gruppen nach einer schönen Tour zurückbekomme, sind für mich das schönste Feedback. Ich gehe zwei Mal pro Woche bei jedem Wetter mit den Senioren auf Tour und sie verlassen sich dabei voll auf mich. Was ihnen besonders gefällt, ist, dass ich Wege gehe, die nicht jeder kennt, und sie damit immer wieder überrasche. Mir ist dabei wichtig, dass es nie gefährlich wird. Als ich jünger war, habe ich über zehn Jahre lang Skitouren geführt. Wenn es heikel oder zu viel wurde, hatte ich den Mut, umzudrehen. Das hat mir viel Respekt eingebracht und eine unfallfreie Karriere als Tourenführer.

Advertisement

Die ehrenamtliche Arbeit ist in vielen Bereichen am Abnehmen. Was bedeutet das für eine Sektion wie die Grazer?

Die Mitgliederzahlen im Alpenverein steigen stetig an, da ist es umso trauriger, dass das Ehrenamt nicht mehr Platz zu haben scheint im Leben der Menschen. Sonst könnten wir als Sektion unser Angebot für die Mitglieder noch erweitern. Das müssen keine schweren Sachen sein: Wenn jemand den Mont Blanc besteigen will, braucht er ja nicht zum Alpenverein zu gehen. Der Alpenverein bietet mit seinen Bergführern und Übungsleitern dafür aber Sicherheit und Know-how, und vor allem Menschen, die sich in der Region auskennen. Dass wenige Ehrenamtliche nachkommen, hat damit zu tun, dass es kosten- und zeitintensiv ist, die Ausbildung zu machen und ehrenamtlich tätig zu sein. Früher war es viel einfacher, sich Zeit zu nehmen. Heutzutage ist das Leben voll mit Studium, Arbeit, Freunden und Familie. Da gibt es kaum Platz dafür, sich in einem Verein zu engagieren, auch wenn die Liebe zum Berg und zu den Menschen da ist.

3

Fragen an

Hans Winkler

… ist seit 53 Jahren Mitglied beim Alpenverein Graz und hat bereits einige Jahre als Seniorenreferent im Vorstand der Sektion auf dem Buckel. Der 82Jährige hat in seinem Leben Europas Klettersteige und Hochtouren „abgegrast“ und ist nach wie vor begeisterter Bergsportler, wenn auch in gemäßigter Form. Seinem Sportehrenabzeichen der Stadt Graz hält er also alle Ehre.

Welche Verbindung hast du persönlich zu den Sölktälern?

Als ich jünger war, war ich Sommer wie Winter oft in den Sölktälern unterwegs. Heute mache ich einmal pro Jahr eine Tour dort. Es ist ein ganz besonderer Ort: Hier gibt es keine Massen, nicht einmal Seilbahnen! Es ist ein Ort zur Entschleunigung mit wunderschönen Seen, familienfreundlichen Ausflugszielen, aber auch hohen Gipfeln. Es kommt einem ein bisschen vor wie eine vergessene Gegend, und genau das macht seinen Charme aus. Wenn man durch das Große Sölktal marschiert, findet man links und rechts anspruchsvolle Berge wie zum Beispiel das Gumpeneck, ein geschichtsträchtiger Berg: Die Gumpenalm war ein bevorzugtes Jagdgebiet von Erzherzog Johann, der dort sogar einen Tanzboden erbauen hat lassen. Ich bin dort früher oft auf Skitour gegangen, genauso wie auf den Großen Knallstein – eine tolle Skitour! Aber auch das Kleine Sölktal mit dem Schwarzensee ist wunderschön.

Wir danken für die Antworten! —

eVeLIN StaRK

This article is from: