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Präsident des Österreichischen Alpenvereins
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Recht auf Naturgenuss
Der Österreichische Alpenverein setzt sich seit jeher für einen naturverträglichen Tourismus ein. Nun fordert er außerdem, ein Recht auf Naturgenuss in die Verfassung aufzunehmen.
Foto: norbert-freudenthaler.com Die abgelaufene Wintersaison hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass sich der naturverträgliche Tourismus in unserem Land immer größerer Beliebtheit erfreut. Die Tiroler Landesregierung zum Beispiel hat den neuen Tiroler Weg unter anderem mit dem Wunsch nach einer fixen Obergrenze der verfügbaren Gästebetten vorgeschlagen. Im nächsten Jahr steht das Tiroler Skigebiets- und Seilbahnprogramm auf dem Prüfstand. Es wäre allerhöchste Zeit, wenn eine Novelle dieses Programms dazu führt, dass ein weiterer Ausbau auf den Gletschern ein für alle Mal mittels Verordnung unterbunden wird.
Der Alpenverein fordert weiters schon seit vielen Jahren, dass fixe Ausbaugrenzen in diese Verordnung aufgenommen werden. In Anbetracht der Tatsache, dass es kaum ein vergleichbares Land gibt, das eine dermaßen hohe Anzahl an Skigebieten und Aufstiegshilfen aufweist, ist es nicht nachvollziehbar, wenn weitere Geländekammern erschlossen werden sollen. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Anzahl der Alpinskifahrer nicht zunimmt.
Zu einem naturverträglichen Tourismus passt auch die Forderung des Alpenvereins, ein Recht auf Naturgenuss in die Verfassung aufzunehmen und dort festzuschreiben. Diese Forderung wird von mir schon länger erhoben. Nun ist es gelungen, mit der Arbeiterkammer und den Naturfreunden auch dank einer Studie von namhaften Rechtsexperten dieser Forderung Nachdruck zu verleihen. Vorbild für ein solches Recht sind z. B. Bayern, Schweden, Finnland oder die Schweiz. Ich bin schon gespannt, ob unser Vorschlag Gehör findet und die Umsetzung gelingt.
Der Alpenverein mit inzwischen über 650.000 Mitgliedern wird sich jedenfalls weiterhin dafür einsetzen, dass die Anliegen seiner Mitglieder entspre-
chend vertreten werden. Wenn es darum geht, den Zugang zu Natur zu gewährleisten, dann hat sich der Alpenverein mitunter auch in politische Diskussionen einzumischen. Dass dies nichts mit Parteipolitik zu tun hat, was ich manchmal mit einem leisen Unterton höre, beweist die mit der Arbeiterkammer und den Naturfreunden sehr breit vertretene Initiative, das Recht auf Naturgenuss durchzusetzen. —