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Im Einsatz für die Natur

Mit den Händen arbeiten, Sinnvolles tun, draußen sein – Freiwillige helfen in Naturschutzgebieten, Organisationen und kleinen Initiativen bei der Kulturlandschaftspflege mit.

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An einem Sommertag im Valsertal könnte die Rückkehr vom Berg kaum idyllischer sein: Auf „Peters Kaser“ grasen Kälber, die letzten Sonnenstrahlen treffen die Almhütten, die sich an sanfte Hänge schmiegen, und eine Frau treibt Ziegen in Richtung Stall. Auf ein „Griaß di“ wird aber nicht wie erwartet mit „Servus“ oder „Griaß enk“ geantwortet, sondern mit einem ebenso freundlichen „Moin“. Da noch ein wenig Zeit ist, bis der Bus nach Steinach fährt, wird die Frau, deren Herkunft wir im hohen Norden des Nachbarlands vermuten, in ein Gespräch verwickelt. Sie sei schon das zweite Mal hier und nehme am Programm der Schule der Alm teil, bei dem man allerlei lernt, was in der traditionellen Almwirtschaft zu tun war, vom Mähen mit der Sense über das Schrägzaun-Bauen, das schweißtreibende Schwenden, das Ziegenhüten bis hin zum Käsemachen. Ein Bildungsurlaub mit viel frischer Luft und Ziegenduft, wie sie meint.

Mähen mit Erholungseffekt

Die Schule der Alm hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen über das traditionelle und jahrhundertealte Handwerk, das in der Almwirtschaft üblich war, Interessierten weiterzugeben. Eine einwöchige Grundausbildung und aufbauende Module werden angeboten, bei denen neben dem Arbeiten auch das Urlaubserlebnis und das Kennenlernen der Gegend nicht zu kurz kommen. So werden Jahr für Jahr Helfer*innen ausgebildet, die bei den zeitintensiven Tätigkeiten mitmachen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass altes Wissen nicht verloren geht und die Kulturlandschaft der Alm und weiterer Gebiete erhalten bleibt.

In Vals sind es neben den Almflächen die Bergmähder, die besondere Pflege erhalten. Diese steilen, oft hochgelegenen Wiesenflächen sind für die Beweidung nicht geeignet, waren aber in früheren Zeiten für die zusätzliche Heugewinnung wichtig. Werden sie nicht regelmäßig ge-

mäht und gepflegt, verbuschen sie zunehmend und es verschwinden Lebensräume für Insekten, Vögel und eine Vielzahl hochspezialisierter Pflanzen. Dasselbe gilt auch für andere Kulturlandschaftsformen1, wenn die Bewirtschaftung aufgegeben wird oder wenn die gewachsenen Strukturen zugunsten technisch einfacherer Bewirtschaftungsweisen aufgebrochen werden. Neben dem Erhalt der Biodiversität und dem Schutz vor Naturgefahren erfüllt die Kulturlandschaft mit ihren regionalen Unterschieden eine weitere wichtige Funktion: Sie prägt das einzigartige Erscheinungsbild einer Region, mit dem sich ihre Bewohner*innen identifizieren und das für Gäste Anreiz für den Besuch ist.

Helfende Hände

Mit Freiwilligeneinsätzen und klugen Angeboten wird nicht nur körperliche Arbeit geleistet, um Kulturlandschaft zu erhalten. Die Teilnehmenden erfahren daneben einiges über die Zusammenhänge im Mensch-Umwelt-Gefüge. Diverse Organisationen – darunter der Alpenverein mit seinen Umweltbaustellen – setzen punktuelle Maßnahmen und motivieren helfende Hände, die für kurze Zeit Aufgaben in

1 „Kulturlandschaft“ fasst alle Landschaftsformen zusammen, die durch die Nutzung des Menschen und ihre oft jahrhundertelange Bearbeitung geformt wurden. ihrer Freizeit verrichten. Wer interessiert ist, an Einsätzen für die Natur teilzunehmen, kann sich dazu beim nächstgelegenen Schutzgebiet informieren.

Wir haben beim Naturpark Tiroler Lech nachgefragt: Dort werden im Sommer verschiedene Naturschutz-Aktionstage gestaltet, bei denen Freiwillige bei der Moorpflege helfen, Neophyten wie Drüsiges Springkraut oder Kanadische Goldrute fachgerecht entfernen oder bei Müllsammelaktionen mitmachen. Neben der Gewissheit, einen kleinen Beitrag für den Naturschutz geleistet zu haben, sehen die Helfer*innen den Fortschritt mit eigenen Augen, z. B. wenn eine Fläche von den sich schnell ausbreitenden Stauden befreit wird.

In den letzten zwei Jahren wurden mehrere Standorte im Naturpark bereits komplett von den invasiven Pflanzen befreit, was die Naturparkverwaltung als Erfolg verbucht. Gerade in der Nähe von Fließgewässern ist es wichtig, die Verbreitung der pflanzlichen Eindringlinge einzudämmen, da sich deren Samen über das Wasser ausbreiten können. Auch bei den Aktionen zum Thema Müll stellen sich schnell Ergebnisse ein: Während die saubere Landschaft hier (zum Glück) als selbstverständlich wahrgenommen wird, sieht man am Inhalt der Müllsäcke, wie viel eine kleine Gruppe an einem Tag sammeln kann. Bei speziellen Workshops wird auch darauf geachtet, was in der Natur landet und welche Auswirkungen die Fundstücke haben könnten.

Der Naturpark wird bei seinen Naturschutzaktionen vom Freiwilligenzentrum Außerfern, Vereinen und Schulen unterstützt. Auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Naturparks sollen nicht unerwähnt bleiben, die die Einsätze begleiten. Das Resümee am Ende eines Tages im freiwilligen Arbeitseinsatz: Zufriedenheit, weil man den Tag draußen verbracht hat, sich mit Gleichgesinnten austauschen konnte und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt getan hat. —

Marion Hetzenauer ist Mitarbeiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz.

¡nfo

Weitere Infos zur Schule der Alm und den Freiwilligenprojekten im Naturpark Lechtal finden Sie hier:

www.wipptal.at/schulederalm www.bergsteigerdoerfer.org/16590HelgasAlm.html www.bergsteigerdoerfer.org/stjodok www.naturparktirolerlech.at www.freiwilligenzentrentirol.at

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