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Freier als sonst
Wer schon einmal auf der Ferienwiese war, weiß: Hier haben Kinder, Jugendliche und Familien die Möglichkeit, sich – umgeben von Natur und durch die Natur – einfach mal anders zu erfahren.
VeRa KadLetz
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Damit sich jemand, der bzw. die hier noch nie war, etwas vorstellen kann: Auf der Ferienwiese in Weißbach bei Lofer stehen Holztipis, ein Beachvolleyballplatz, es gibt einen Kletterturm, einen kleinen Kletterfelsen und jede Menge Platz zum Zelten. In zwei Minuten ist man an der Saalach, die an einem heißen Sommertag Abkühlung verspricht. Aktivitäten gibt es so viele, dass ich sie hier nur exemplarisch aufführe: Klettern, Wandern, Bachwandern, Radeln, Raften, Canyoning, Kayaken, Höhlenforschen, Slacklinen, Singen, Wasserschlacht, Klammwandern, Klettersteig, Basteln, Fangen, Bouldern, Insektenforschen, und, und, und. Die Ferienwiese, kurz FeWi, ist der perfekte Ausgangspunkt für „Tage draußen“. Genau diese Vielfalt macht sie zum idealen Platz für ein Sommercamp!
Bedürfnisse und Fähigkeiten
Aber nicht nur der Ort macht die Ferienwiese als Institution aus. Seit bald zwei Jahrzehnten gehört zum Beispiel Herbert zur Ferienwiese. In seiner Funktion als Manager der FeWi empfängt er die Gruppen mit seiner authentisch-humorvollen Art und setzt gleichzeitig auch ein paar wichtige Dinge um (und des Öfteren auch liebevoll durch).
Die Ferienwiese ist zum einen ein Ort, um Natur zu erleben. Gleichzeitig ist sie auch ein Ort, um Natur schätzen und
schützen zu lernen. Die Mülltrennung gehört dabei genauso dazu wie sich nur so viel zu essen zu nehmen, wie man braucht. Einmal in der Woche gibt’s auch „nur“ vegetarisches Essen, das vom kulinarisch erfahrenen Ferienwiesen-Koch zubereitet wird. Manchmal braucht es auch Vermittlung zwischen den verschiedenen Interessen der Gruppen. Die FeWi ist eben auch ein Begegnungsort, an dem alle Bedürfnisse Platz haben dürfen und Inklusion vermittelt und gelebt wird.
Auf der Ferienwiese haben Kinder und Jugendliche den Raum und Rahmen, sich auch mal frei(er) als sonst zu bewegen. Diese wichtigen Freiheiten fehlen oft im täglichen Leben – vor allem bei Kindern, die in einem eher städtischen Umfeld auf-
Eine Ode an die Ferienwiese
Es gibt diese magischen Orte, da draußen, wo wir einfach sein können. Umgeben von den Elementen, mit denen wir täglich in Berührung kommen: Wasser, Erde, Feuer, Luft. Am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel. Sternschnuppen. Dort, wo wir … … Risiken kennenlernen und an den kleinen Abenteuern wachsen; … die Natur und ihre Wunder erkunden; … in Kontakt miteinander sind und Gemeinschaft spüren – und dabei so viel über uns selbst und die anderen lernen; … die Natur unseres Seins spüren.
Absorbiert vom MiteinanderSein, Spielen, Lachen, Bewegung. Selbstvergessen im Moment.
An diesem Ort sammeln wir wie Frederick die Sonnenstrahlen und Farben … … Erfahrungen, die uns wachsen lassen; … Momente, die uns in unserem täglichen
Leben begleiten; … Gefühle, die hier ihren Raum haben; … Verbindungen, die tief in unseren Herzen verankert sind; … Worte, die uns wieder aufrichten, wenn das Leben und der Alltag wieder einmal eine Herausforderung bereithält. wachsen (aber natürlich nicht nur dort). Das Einschätzen der eigenen Fähigkeiten in der Natur gehört dabei zum täglichen und natürlichen Lernfeld.
Wunder-voll
Als Jugendleiterin in der Sektion St. Gilgen und für das Landesjugendteam Salzburg habe ich bereits einige Sommercamps auf der Fewi geleitet. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie die Kinder und Jugendlichen am ersten Tag noch Handy-Entzugserscheinungen haben (selbstverständlich könnten sie jederzeit ihre Eltern anrufen). Nach diesen ersten Erscheinungen kommen sie komplett im Moment „an“. Sie vermissen das Handy auf einmal gar nicht mehr. Sie beschäftigen sich miteinander und damit, was es auf der Fewi zu erleben gibt. Die Zeit kann hier zum „Flow“-Erlebnis werden, wie Mihaly Csikszentmihaly, ungarischer Psychologe und Autor von z. B. Flow. Das Geheimnis des Glücks, es erforschte und beschrieb.
Nicht nur die Teilnehmer*innen wachsen hier an den Erfahrungen. Jugendleiter*innen, Campleiter*innen und Begleiter*innen aus den Teams können hier aus dem Vollen schöpfen: Die Natur rund um die Ferienwiese gibt alles her, was man dafür braucht, um Natur ganz niederschwellig erlebbar zu machen. Kinder, Jugendliche und Familien zu begleiten ist eine wunderschöne Aufgabe, die viel Know-how, Teamgeist und Vorbereitung braucht. Trotzdem sind jedes Jahr wieder begeisterte Teams da, die Wunder-volle „Tage draußen“ ermöglichen. —
zUR PeRSON Vera Kadletz
ist Jugendleiterin in den Sektionen St. Gilgen und Innsbruck und Landesjugendteamleiterin Salzburg. Sie begleitet seit etwa zehn Jahren Alpenvereinsgruppen und Sommercamps.
e t D a illierte Informationen • www.alpenverein-aka de m i e .at •
Österreichischer Alpenverein Alpenverein-Akademie
Olympiastraße 37 6020 Innsbruck T +43 / 512 / 59 547-45 M akademie@alpenverein.at W alpenverein-akademie.at
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>Gut gebildet in jeder Kurve spitze
Die Alpenverein-Akademie bietet Seminare und Workshops, Aus- und Weiterbildungen bis hin zu zertifizierten Lehrgängen. Immer mit dabei: Der hohe Qualitätsanspruch und die nachhaltige Freude an der Natur.