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Wer seine Ski liebt, pflegt sie
Wer seine Ski liebt, der pflegt sie!
Was für Skitoureneinsteiger*innen nach Fetischismus ausschaut, ist für Freaks völlig klar: Die Bretter, die für sie die Welt bedeuten, brauchen Pflege!
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Tipps vom Bergsport, Teil 1
gerhard mössmer
Ein gut präparierter Ski bietet mehr Abfahrtsvergnügen, gibt Sicherheit durch besseren Kantengrip und zudem hat man – im Sinne der Nachhaltigkeit – länger Freude mit seinem Material. Klar ist es mit Aufwand verbunden, seinen geliebten Brettern hin und wieder Gutes zu tun, aber Zeit, Material und Kosten halten sich für eine sinnvolle Grundpflege in Grenzen.
Am meisten Zuwendung braucht der Belag. Die erste und einfachste Pflege beginnt bereits nach der Tour am Parkplatz, indem man ihn mit einem Putzlappen oder einer ausgedienten Stoffwindel vom ärgsten Schmutz befreit. Aber abwischen alleine ist auf Dauer zu wenig. Ist der Belag stumpf, matt und bereits gräulich, ist es allerhöchste Zeit, ihm eine Heißwachskur zu verpassen. Was braucht man dazu? —
Gerhard Mössmer ist Mitarbeiter der Abteilung Bergsport im Österreichischen Alpenverein, Bergführer und gerichtlich beeidigter Sachverständiger.
¡nfo Werkzeugliste
Halterung zum Einspannen
der Ski: Eine gute Fixierung ist das Um und Auf, damit die Arbeit Spaß macht und letztendlich auch das Ergebnis passt.
Bügeleisen: Bei inniger Liebe lohnt sich die Investition in ein spezielles Wachsbügeleisen auf alle Fälle, da man die erforderlichen Temperaturen sehr genau einstellen kann. Ist die Liebe noch nicht so groß, tut’s auch ein ausgedientes Bügeleisen.
Gleitwachs: Bei den Wachsen ist das Spektrum groß. Für uns Otto Normalverbraucher bieten sich für die regelmäßige Pflege günstige, fluorfreie Basiswachse mit einem breiten Temperaturspektrum an. Tipp: Größere Blöcke sind günstiger als kleine Gebinde.
Plexiglas-Abziehklinge: Diese muss sauber und vor allem scharf sein. Hardcore-Wachser*innen werden auf kurz oder lang auch nicht um einen Klingenschärfer umhinkommen.
Außerdem: Eine Nylonbürste und je nach Liebe auch jeweils eine Kupfer- und Rosshaarbürste. Belagreiniger und eine Rolle Reinigungstuch („Basetex“ für Profis).
¡nfo Das Einmaleins der Skipflege
1—
Belag reinigen
Wir spannen den „warmen“ Ski – er hat Raumtemperatur – mit dem Belag nach oben ein, fixieren den Stopper und entfernen den gröbsten Schmutz mit einem Tuch. Nun tragen wir den Belagreiniger mit dem Reinigungstuch („Basetex“) auf und säubern damit den Belag. Im Anschluss lassen wir den Reiniger kurz trocknen und bürsten den restlichen Schmutz mit der Kupferbürste unter mittlerem Druck heraus – bei der Skispitze beginnen. Im letzten Schritt der Belagreinigung wischen wir den Belag noch einmal mit einem Tuch ab.
2—
Wachsen
Wir tragen mit unserem Wachsbügeleisen und der richtigen – zum Wachs passenden – Temperatur das Heißwachs auf den Ski auf (bei der Skispitze beginnen) und verteilen es anschließend so, dass der gesamte Belag dünn von Wachs bedeckt ist. Achtung: Raucht das Wachs, ist die Temperatur zu hoch! Nun beginnt der eigentliche Einwachsprozess: Wir bügeln mit dem Eisen (bei der Skispitze beginnen) in gleichmäßiger Geschwindigkeit bis zum Skiende über den Belag. Achtung: Nie zu lange mit dem heißen Bügeleisen auf der gleichen Stelle bleiben. Diesen Vorgang wiederholen wir dreimal. Während der Abkühlungszeit von ca. 30 Minuten können wir inzwischen dieselben Vorgänge mit dem zweiten Ski machen.
3—
Abziehen und Ausbürsten
Jetzt ziehen wir (bei der Skispitze beginnen) mit unserer scharfen Plexiglas-Abziehklinge das überschüssige Wachs vom Belag ab. Dazu stoßen wir die Klinge vor uns weg. Diesen Vorgang wiederholen wir so oft, bis keine Wachsrückstände mehr am Belag sind. Als letzter Arbeitsschritt folgt das Ausbürsten. Um die Struktur des Belages freizubürsten, nehmen wir als Erstes die Kupferbürste (bei der Skispitze beginnen) und bürsten mit mittelfestem Druck zwei- bis dreimal über den Belag. Im Anschluss machen wir das Gleiche mit der Nylonbürste und echte Perfektionist*innen gönnen ihrem Lieblingsstück mit der Rosshaarbürste noch die letzte Politur. Wie ihr seht, ist „Waxeln“ kein Hexenwerk und in ca. einer Dreiviertelstunde sind eure Lieblinge wieder fit für noch mehr Spaß im Schnee. Je öfter ihr ihnen eine Wachskur gönnt, desto länger habt ihr Freude mit euren Brettern.