heft #5.2024 — November/Dezember/Jä NN er/Feber
Das Magazin des Österreichischen Alpenvereins seit 1875
heft #5.2024 — November/Dezember/Jä NN er/Feber
Das Magazin des Österreichischen Alpenvereins seit 1875
t hema
10
Skitest, Öffi-Skitouren und 25 Jahre risk’n’fun:
Der Winter kann und soll kommen!
UN te RW e GS
Schicksalshafte Lawine
Ein Überlebender erzählt _ 42
R e S pektvoll
Nachhaltige Hütten
Drei neue Umweltgütesiegelhütten _ 60
k U lt UR
Ein alpenländisches Rettungsboot 100 Jahre Ausschluss der Sektion Donauland _ 74
SALEWA SELLA FREE COLLECTION IS ENGINEERED IN THE DOLOMITES, CRAFTED FOR EXPLORATION, DESIGNED TO SET YOU FREE.
Tom Dauer ist etwas jünger als sein Interviewpartner Michael Larcher (S. 30), aber bergsteigerisch ganz ähnlich sozialisiert worden. Der Autor und Filmemacher schreibt regelmäßig für bergundsteigen und leitet seit 2024 das Internationale BergfilmFestival Tegernsee.
Hanna Moser war beim ersten risk’n’fun-Training (S. 24) im Stubaital dabei und danach über zehn Jahre im Team der Alpenvereinsjugend tätig. Heute ist sie selbst als risk’n’funTrainerin unterwegs und genießt die Zeit am Berg, speziell beim Biken im Sommer und beim Skitourengehen im Winter.
Der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems Hanno Loewy ist im deutschsprachigen Raum als wichtige Stimme zur jüdischen Gegenwart und Geschichte bekannt. Ab Seite 74 beschäftigt er sich mit dem Ausschluss der Alpenvereinssektion Donauland vor 100 Jahren.
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N S ta R k
Chefredakteurin Bergauf
in diesem Bergauf begeben wir uns auf ein paar Wege, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zuerst fahren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins nächste Skitourenabenteuer (S. 20), wo wir unser neu erstandenes Top-Equipment testen (S. 10) und den Machern des Ausbildungsprogramms risk’n’fun der Alpenvereinsjugend zu ihrem 25. Abenteuerwinter gratulieren (S. 24). Danach verlassen wir kurz die Winterlandschaft und gehen ein bisschen Bergwandern im Spätherbst (S. 34), bevor wir Jessica Pilz und Jakob Schubert nachträglich zu ihren Olympiaerfolgen im Klettern gratulieren (S. 38). Zur Entspannung genießen wir die zurückhaltende Gastfreundschaft im Bergsteigerdorf „St. Jodok, Schmirn- und Valsertal“ in den Zillertaler Alpen (S. 50), wo wir erholt Eisklettern und Schneeschuhwandern (S. 36) gehen. Zu guter Letzt machen wir uns auf in die Vergangenheit –einmal fast 50 Jahre zurück zu einer kräftezehrenden Bergtour auf den Kilimanjaro (S. 44) und dann noch 50 Jahre weiter zum Ausschluss der Sektion Donauland aus dem Alpenverein (S. 74), der ebenfalls eine gewisse Zerschlagenheit mit sich bringt.
Na, gut wieder angekommen? Das hoffe ich doch. Die vorgestellten Wege bzw. Themen mögen unterschiedlich sein, dennoch gehören sie zusammen. Sie machen das Bergauf spannend, genauso wie der Alpenverein aufgrund seiner Vielfalt spannend und wunderbar ist. Lassen Sie sich ein auf die Reise und entdecken Sie die vielfältigen Wege unseres Vereins mit seinen spannenden Geschichten.
Starten Sie gut und sicher in den Winter!
Aktuelle Informationen: www.alpenverein.at f www.facebook.com/alpenverein I www.instagram.com/alpenverein
He F t # 5.2024
November/Dezember/Jä NN er/Feber
10 Der große Skitest 2024/25
20 Weniger Auto, mehr Freiheiten? Wie Skitouren sich mit Öffis meistern lassen.
23 RespektAmBerg: (Über-)Leben in Schnee und Eis
24 25 Jahre risk’n’fun
28 Know-how Skitouren
30„Das Sterben im Bergsport ist noch immer viel zu normal.“
34 Herbstzeit ist Wanderzeit! Bergwandern im Spätherbst ist reizvoll und tückisch zugleich.
36 Auf großem Fuß: Schneeschuhwandern. Tipps vom Bergsport
38 Merci, Paris! Jakob Schubert und Jessica Pilz haben im Sommer in Paris alles für den Traum einer Olympiamedaille gegeben – mit Erfolg.
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Das Titelbild stammt von Heli Düringer und ist im März 2024 beim risk’n’fun Next Level / LEVEL 2 am Sonnenkopf entstanden.
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41 Sicher Klettern Tour 2025
42 Schicksalhafte Lawine: Ein Überlebender erzählt
44 Kilimanjaro per Direttissima vor 49 Jahren
re GI o N a L
50 Alpine Spielwiese im Winter Die Bergsteigerdörfer in den Zillertaler Alpen.
54 Tourentipp: Gammerspitze
56 alpenvereinaktiv-Tipp: Öffentlich ans Ziel
re SP e K tvo LL
60 Nachhaltige Hütten
Bei der Jahreshauptversammlung bekamen drei Hütten das Umweltgütesiegel verliehen.
64 Von Heudrähten, Kochhütten und Steinmandln
68 Challenge accepted! Die Klimachallenges der Alpenvereinsjugend.
74 Ein alpenländisches Rettungsboot Vor 100 Jahren wurde die Sektion Donauland ausgeschlossen.
78 Ausgeschlossen
79 Schaukasten: Aktenkundig
80 Bildgeschichten: „Wetter: trüb, regendrohend“
Michael Larcher hat über Jahrzehnte die Bergsport-Fäden im Alpenverein gezogen. Jetzt zieht er in den „Ruhestand“.
Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewegen. Begeistere deine Freunde von den Vorteilen der Alpenvereinsmitgliedschaft und hole dir dein persönliches Dankeschön!
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e lke Be RN ha R d Alpenvereins-Vizepräsidentin
Beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz kann jede Person ihren Teil dazu beitragen, aber wir erwarten von niemandem, dass „alles“ richtig gemacht wird. aUSG a NGS p UN
Nachhaltigkeit ist im Alpenverein immer schon ein großes Thema. Auch die Alpenvereinsjugend setzt wichtige Impulse.
Rechtzeitig vor Weihnachten tauschen wir
Tipps aus, um Geschenke aus gebrauchten Gegenständen zu gestalten: Wir laden euch ein, eure Upcycling-Ideen mit der Alpenvereins-Community zu teilen und auch neue Inspirationen zu entdecken. Diese und weitere Aktionen der KlimaChallenges der Alpenvereinsjugend (s. Seite 68) sollen zu noch mehr nachhaltigem Handeln im Privaten anregen und auch bei Vereinsaktivitäten das Bewusstsein auf das Thema Klimaschutz lenken. Wir wollen anregen, darüber nachzudenken, ob der momentane Konsum wirklich notwendig ist oder ob wir nicht auch einmal auf neue materielle Dinge verzichten können. Reparieren, neu oder anders nutzen oder weitergeben, was wir nicht mehr benötigen, sind hervorragende Möglichkeiten, um Ressourcen zu schonen. Dabei handelt es sich nicht um Verzicht, sondern um Geschenke mit „Geschichte“ und persönlicher Note –
liebevoll ausgewählt und gestaltet. Beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz kann jede Person ihren Teil dazu beitragen, aber wir erwarten von niemandem, dass „alles“ richtig gemacht wird. Was wir uns allerdings wünschen, ist dass darüber nachgedacht wird, welche Auswirkungen die eigenen Handlungen haben.
Dies gilt natürlich genauso im Bergsport. Als die Idee für risk’n’fun vor 25 Jahren geboren wurde (s. Seite 24), wollte man etwas nachhaltig verändern. Und das ist definitiv gelungen. Es war eine innovative Idee, gleichgesinnte Peers als Expert*innen einzusetzen, die den Sport genauso lieben wie die Teilnehmenden. Der Erfolgsfaktor war auf jeden Fall der Zugang, dass Trainer*innen und jugendliche Teilnehmende auf Augenhöhe wertschätzend und respektvoll miteinander kommunizieren. Dadurch ist ein „anderes“ voneinander lernen möglich, um besser auf zwischenmenschliche Faktoren und Gruppendynamiken eingehen zu können. Die Philosophie, Ausbildung als Begleitung zu sehen, ist tief in den Werten der Alpenvereinsjugend verankert und genau das, was unsere ehrenamtlich Tätigen als pädagogisches Konzept bei unseren Aktivitäten vorleben.
Ich wünsche uns also viele weitere lässige Jahre mit risk’n’fun und freue mich auch über neue innovative Ideen und Vorzeigeprojekte aus den Sektionen und in allen Bereichen, die unseren Verein ausmachen. Besonders aber zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz, um aufzubrechen auf unserem Weg zur Klimaneutralität.
IDas Foto stammt von Sissy-Sophie Kramer aus Mittersill und ist in Heiligenblut am Schareck entstanden: „Ich habe mir damals die Kamera neu gekauft, bin mit den Tourenski über die Piste auf den Gipfel rauf und hab ein paar Testaufnahmen mit der Kamera gemacht. Weil unser Husky sehr augenempfindlich auf den Schnee ist, bekommt er zum Schutz immer die Brille (von RexSpecs) auf. Und weil er gerade so lässig da lag, hab ich schnell abgedrückt“, erzählt Sissy-Sophie. Ihr Bildtitel: „Fellnase trifft auf Bergwelt“.
Dieses Bild wurde vor wenigen Wochen auf unserem Instagram-Kanal veröffentlicht. Wir haben einige FollowerKommentare für euch eingefangen: »Snow-PAWtrol.« I »Wenn du der Chef auf der Piste bist und es jeder weiß.« I »Cooler Hund.« I »Wau.« I »Die Rechte und die Linke Huskyspitze.« I »Skihund on tour.« I »Immer der Nase nach – auf zum nächsten Gipfel!« I »Pistenbuddy.« I »Wausterze.« I »Der Moment, wenn dein Hund mehr Style hat als du.« I »It’s cool, man.« I »Ich seh’, ich seh’, was du nicht siehst.« I »Ihre Majestät Großglockner und zwei Flauschohren.« I
10 Jahre
Eispark Osttirol
Bergauf online lesen
Mountainfilm Graz Filmfestival alpenverein basecamp
Von 10. bis 12. Januar 2025 findet das 8. Eiskletterfestival Osttirol statt – mittlerweile das größte Eiskletterevent der Ostalpen! Workshops, Kurse, eine umfangreiche Outdoormesse und die Österreichische Staatsmeisterschaft sind Teil des Programms. Heuer werden außerdem 10 Jahre Eispark Osttirol gefeiert. Infos: eispark-osttirol.at
Bergauf ist DAS Medium, das alle Mitglieder über die Themen des Alpenvereins informiert. Für diejenigen, die ihr Magazin lieber online lesen wollen, statt es in Papierform aus dem Briefkasten zu holen, gibt es nun die Möglichkeit, dies unter mein. alpenverein.at > „meine Services“ festzulegen.
Mountainfilm Graz, das internationale Filmfestival für Outdoor-Enthusiast*innen, zeigt von 12. bis 16. November im Congress Graz und im Schubertkino Filme über Alpinismus, Bergsport, Natur und außergewöhnliche Menschen in aller Welt. Zu Gast: Extremkletterer Alexander Huber u. v. m. Infos: mountainfilm.com
In Podcast #023 | Lawinenupdate: Aus Lawinenunfällen lernen kommt Lawinenexperte Michael Larcher vor das Mikrofon. Mit seinem erfolgreichen Lawinenupdate füllt er die Säle in ganz Österreich, im Podcast verrät er uns die wichtigsten Erkenntnisse aus seinem Vortrag. Mit Unterstützung der Generali Versicherung. alpenverein. at/basecamp
So viele Menschen haben 2024 an den Bergwaldprojekten teilgenommen. Der Österreichische Alpenverein bietet Freiwilligen eine Woche lang die Gelegenheit, verschiedenste Maßnahmen umzusetzen, welche die Naturnähe, Stabilität und Vitalität des Bergwaldes verbessern. Neben der körperlichen Arbeit in der Natur kann man auch den faszinierenden Lebensraum Wald erleben und erfährt viel Wissenswertes über das sensible Ökosystem. Spaß und Geselligkeit sind ein wichtiger Teil der Projektwoche.
Beim Bergwaldprojekt nehmen Erwachsene ab 18 Jahren teil. Ab 1. Februat 2025 ist die Anmeldung für die Bergwaldprojekte 2025 unter alpenverein-akademie.at möglich.
Mit seinen erstklassigen Beiträgen und großartigen Bildern bietet das Alpenvereinsjahrbuch einen Überblick über die wichtigsten Themen aus der Welt der Berge. BERG 2025 nimmt seine Leser mit auf den Dachstein und lässt sie eintauchen in eine faszinierende Natur- und Kulturlandschaft.
Der Themenschwerpunkt des Klassikers widmet sich diesmal der Fotografie und damit, wie wir Berge sehen. BERG 2025 ist ab sofort bei den Alpenvereinssektionen (für Alpenvereinsmitglieder inklusive der Karte Dachsteingebirge) erhältlich.
Klimakoordinatorin des Alpenvereins
Die Zeit ist reif
Teil der Lösung zu sein, erfordert mutige Entscheidungen und bedeutet Veränderung. Mit unserer Klimastrategie beweisen wir als Alpenverein, dass wir den Mut haben, eigene Anpassungen und Veränderungen zuzulassen, statt sie nur anderswo einzufordern. Die Klimakrise kann nicht gelöst werden, indem nur Einzelne ihr Verhalten ändern – sondern es braucht den Zusammenhalt vieler. Wir möchten in unserem Wirkungsbereich Teil der Lösung sein, mitgestalten und die Kraft unserer Größe nutzen. Wir sind nicht nur bei unseren Mitgliedern und Ehrenamtlichen auf offene Ohren gestoßen, auch von außen bekommen wir Zuspruch und spüren einen großen Zusammenhalt. Diese Energie werden wir nutzen, um in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit etwas zu bewegen, denn die Zeit ist reif dafür. alpenverein. at/klimastrategie —
Anspruchsvolle lange Aufstiege, supertolle Abfahrten, egal ob im unberührten Pulverschnee, in stark verspurtem Gelände oder bei schlechten Schneebedingungen. Der Ski soll immer zuverlässig und stabil performen. Der Skitest 2024/25.
Wir haben wieder versucht, die ganze Palette an Neuheiten auf dem Markt zu sichten und etwas zu ordnen und stellen die (natürlich subjektiv!) interessantesten Produkte bei Skiern, Schuhen und Bindungen für die bevorstehende Tourensaison vor. Für den Test fahren wir die Neuheiten über mehrere Wochen mit verschiedenen Probandinnen und Probanden mit unterschiedlichem skifahrerischem Können bei Touren im Gelände, unterschiedlichsten Bedingungen und auf Piste. Die Feedbacks werden ausgewertet und die Beschreibung eingebracht. Auf von Herstellern nicht vormontierten Skimodellen wurde mit FritschiBindungen (XENIC, VIPEC EVO, TECTON) getestet.
Die neuen Ski Großes Augenmerk legten alle Hersteller auf die Optimierung von Allroundeigenschaften und spielerischem Handling. Neu sind auch einige Modelle, bei denen weniger das Gewicht,
dafür aber eine ausgezeichnete Abfahrtsperformance im Vordergrund steht.
Es gibt natürlich wieder Modelle, die uns ob ihrer Performance speziell beeindruckt haben: Elan RIPSTICK 88 mit seiner Vielseitigkeit, Stoeckli EDGE TR mit seiner souve-
ränen Abfahrtsperformance in jeder Hinsicht und Trab ORTLES NEXT 90 mit seinem Mix aus geringem Gewicht und toller Abfahrtsperformance bei den Touren-Allroundern.
Atomic BACKLAND 108W mit seinem spielerischen Hand-
ling, DPS PAGODA TOUR
CFL 105 mit seiner Vielseitigkeit, einfachem Handling und sehr souveräner Abfahrtsperformance, Head CRUX 99 PRO mit seinem geringen Gewicht und Eignung fürs SportlichAnspruchsvolle, Movement SEQUENCE 98 mit spielerischem Handling für alle Könnensstufen, Trab NEVE 104 mit Leichtigkeit beim Gewicht und im Powder bei den Free-Tourern.
BlackDiamond IMPULSE TI 104 mit seiner Verspieltheit, Blizzard ANOMALY 102 mit der mit Abstand besten Abfahrtsperformance, Salomon N QST X mit seiner Zuverlässigkeit bei den Tour-Freeridern.
Die neuen Schuhe
Mit der CRUX-Serie von Head gibt es einen neuen Player und richtig guten Konkurrenten bei den Allroundmodellen. Auch LaSportiva zeigt hier ein neues Modell. Das interessanteste und bei der Abfahrtsperformance beste bringt allerdings Dynafit mit seinem RIDGE PRO in diesem Segment. Bei den Tour-Freeride-orientierten Modellen gibt es vorwiegend Optimierungen bei Abfahrtsperformance, Aufstiegskomfort und Passform.
Die neuen Bindungen
Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort. Mit Tyrolia versucht einer der Pioniere einen Wiedereinstieg und mit der leichten ALMONTE PT gelingt das sehr gut. Alle anderen Hersteller haben in erster Linie verbessert.
Andreas Lercher ist immer auf der Suche nach dem optimalen Equipment für den Winter. Die Ergebnisse seiner Suche präsentiert er Jahr für Jahr im Bergauf-Skitest.
Die Alleskönner — aufwendigere Bauweise, 85+/–5 mm in der Mitte, und etwas schwerer. Vor allem auf hartem Untergrund heben sie sich von Leichtmodellen sehr deutlich ab und sie sind für Pistentouren am besten geeignet. Mittellange Schwünge bei moderater bis maximal mittlerer Geschwindigkeit sind angesagt.
RIPSTICK 88
R (m): 16,8
G (g/Paar): 3.200
T (mm): 130–90–108
L (cm): 161 | 168 | 175 | 182*
EURO 649,95 www.elanskis.com
• sehr souverän und zuverlässig in jeder Schneeart
• stabil und laufruhig auch bei höherem Tempo
• für alle Könnensstufen
• sehr gut auf hartem Untergrund short long slow fast beginner expert turn speed level
R (m): 18,0
CORE CARBON 89 Lite
L (cm): 154 | 162 | 170* | 178
G (g/Paar): 2.320
T (mm): 125–89–108
EURO 699,00 www.hagan-ski.com
• sehr einfach im Handling
• vorzugsweise im Weichund Pulverschnee
• guter Auftrieb
• für lange Unternehmungen short long slow fast beginner expert turn
CRUX 87
R (m): 17,7
G (g/Paar): 3.040
T (mm): 126–87–108
EURO 600,00 www.head.com
L (cm): 149 | 156 | 163 | 170 | 177* | 184
• perfekt als Allrounder bei unterschiedlichsten Bedingungen
• einfache Schwungeinleitung, stabil und gut beherrschbar
• auch für skitechnisch weniger Versierte short long slow fast beginner expert turn speed level
SESSION 90/SESSION 90w
L m (cm): 162 | 170 | 178* | 186
R (m): 18,0
G (g/Paar): 2.980
EURO 750,00
L w (cm): 154 | 162 | 170
T (mm): 128–90–112
www.movementskis.com
• einer der klassischen Allrounder
• einfache Schwungeinleitung und sehr stabil
• ideal bei soften Verhältnissen und stark im Pulver und Weichschnee short long slow
Salomon MTN PURE 84
L (cm): 148 | 156 | 164 | 172 | 180*
R (m): 19,0
G (g/Paar): 2.960
T (mm): 121–84–107
EURO 500,00
www.salomon.com
• sehr ausgewogene Fahreigenschaften
• sehr gut bei wechselnden Schneebedingungen
• einfaches Handling
Stoeckli EDGE TR
L (cm): 158 | 166 | 172 | 178* R (m): 21,7
G (g/Paar): 2.996
T (mm): 123–88–109
EURO 1.099,00
www.stoeckli.ch
• extrem vielseitig
• hervorragende Stabilität
Trab
ORTLES NEXT 90
L (cm): 157 | 164 | 171 | 178* | 185
R (m): 23,3
G (g/Paar): 2.500
T (mm): 122–90–109
EURO 799,90
www.skitrab.com
• neuer Basaltkern sorgt für bessere Stabilität und Kontrolle
Atomic BACKLAND 108 W
L (cm): 158 | 167* | 176
R (m): 16,0
G (g/Paar): 2.620
T (mm): 132–108,5–121
EURO 799,99
www.atomic.com
• superleichter Freetourer, der auch als Touren-Freerider glänzt
• sehr viel Ski für wenig Geld
turn
• spielerisch und kräftesparend
• der perfekte „One-For-All-Ski“ und konkurrenzlos auf hartem Untergrund
• spielerischer im Handling als der Vorgänger
• gut im zerfahrenen Schnee, gemessen am Gewicht sogar sehr gut
• super easy Schwungeinleitung und Handling
• gute, saubere Kontrolle
• erste Wahl bei Pulverschnee
Wahre Könner — leichter als reine Freerider und im Powder viel besser –für alle, die lange Turns und höhere Geschwindigkeiten lieben.
L (cm): 162 | 170 | 178* | 186
R (m): 22,0
G (g/Paar): 2.900
T (mm): 131–104–123 EURO 799,95 www.armadaskis.com
• sehr leichter Ski mit einer Vorliebe für softe Verhältnisse und Powder
• drehfreudig mit superleichter Schwungeinleitung
• auch bei anspruchsvollen Verhältnissen noch gut kontrollierbar
L (cm): 164 | 172 | 179* | 186
R (m): 19,0
G (g/Paar): 2.860
T (mm): 130,5–102–121
EURO 759,99 www.atomic.com
• weniger als 3.000 g/Paar
• solide Performance bei unterschiedlichsten Bedingungen
• im Powder spielerisch zu fahren
• auch für ambitionierte Fahrer*innen
PAGODA TOUR CFL 105
L (cm): 155 | 163 | 171 | 179* | 184
R (m): 18,0
G (g/Paar): 3.100
T (mm): 134–105–118
EURO 1.649,00 www.dpsskis.com
• ziemlich nahe an der Perfektion
• sehr gut im Powder und bei wechselnden Verhältnissen
L (cm): 161 | 168 | 175 | 182* | 189
R (m): 18,8
G (g/Paar): 3.440
T (mm): 138–102–118
EURO 749,95
www.elanskis.com
TX 99
L (cm): 167 | 174 | 181* | 188 R (m): 18.8
G (g/Paar): 3.060
T (mm): 135–99–118
EURO 899,00 www.kaestle.com
• glänzt vor allem im Pulver und Weichschnee
L (cm): 174 | 181* | 188
R (m): 27,1
G (g/Paar): 3.080
T (mm): 131–104–120
EURO 899,90 www.skitrab.com
• sehr souveräner Ski mit einfachem Handling zum Surfen im Weichund Pulverschnee
• Schwächen? Wir haben keine gefunden short long slow fast beginner expert turn speed level
• Vielseitigkeit ist Trumpf!
• spielerisch im Handling
• macht in jedem Gelände alles mit
• stark im zerfahrenen Schnee short
• einfache Schwungeinleitung
Blizzard
BLACK PEARL 88
L (cm): 146 | 152 | 158 | 164* | 170 | 176
R (m): 14,0
G (g/Paar): 3.360
T (mm): 126,5–88–108,5
EURO 700,00
www.blizzard-tecnica.com
• perfekt abseits und auf der Piste richtig guter Kantengrip
• spielerische Schwungeinleitung und viel Kontrolle
• sehr toller Flex
Dynafit
RIDGE 95
L (cm): 160 | 168 | 176* | 184
R (m): 19,0
G (g/Paar): 2.660
T (mm): 129–95–116
EURO 850,00
www.dynafit.com
• sehr agil und bei solidem skitechnischem Können auch auf hartem Untergrund sehr gut short long slow fast beginner expert turn speed level
• absolut stimmig bei Gewicht/ Performance
• perfekt für Abfahrtsgenuss nach langen Anstiegen short long slow fast beginner expert turn speed level
Head
CRUX 99 PRO
L (cm): 163 | 170 | 177* | 184
R (m): 20,6
G (g/Paar): 2.770
T (mm): 132–99–117
EURO 850,00 www.head.com
• leichter Allrounder + Freetourer
• sicher und gut im Pulver und zerfahrenen Schnee
• sehr wendig
• ein Titanalgurt sorgt für Torsionssteifigkeit und Stabilität
• ungemein leicht, aber sehr gut auf hartem Untergrund
• für jede Schneeart und jedes Gelände
• ein sehr toller Ski für gute bis sehr gute Fahrer*innen
Movement SEQUENCE 98
L (cm): 164 | 172 | 180* | 188
R (m): 17.0
G (g/Paar): 3.720
T (mm): 132–98–121
EURO 720,00
www.movementskis.com
• sehr wendig und supereinfach im Handling
• bietet in jedem Gelände und jeder Situation viel Sicherheit und Stabilität
• auch für weniger Versierte
100 mm und mehr — Performance pur –stabil und schnell mit ganz viel Auftrieb im Pulver.
Atomic MAWERICK 95 TI
L (cm): 164 | 172 | 180* | 180
R (m): 19,3
G (g/Paar): 3.600
T (mm): 129–94,5–113
EURO 759,99
www.atomic.com
• extrem vielseitig, egal ob weite oder kurze Schwünge, langsam oder schnell
Blizzard ANOMALY 102
L (cm): 176 | 182* | 188 | 192
R (m): 19,5
G (g/Paar): 4.380
T (mm): 136–102–123
EURO 850,00
www.blizzard-tecnica.com
• bei flotter Fahrweise zeigt der Ski sein volles Potential
• sehr stabil und zuverlässig in jeder Schneeart, zugleich aber spielerisch im Handling short long slow fast beginner expert turn speed level
• ein reinrassiger Sportler für gute bis sehr gute Fahrer*innen
• unheimlich zuverlässig und stabil in jeder Situation
• bärenstark bei harten und anspruchsvollen Bedingungen short long slow fast beginner expert turn speed level
Völkl
BLAZE 94
L (cm): 151 | 158 | 165 | 172 | 179* | 186
R (m): 20,0 | 40,0 | 16,5 | 22,0
G (g/Paar): 3.350
T (mm): 133–94–118
EURO 700,00
www.volkl.com
• extrem vielseitig
• sehr gut im verspurten Gelände und bei anspruchsvollen Bedingungen
• dämpft Schläge und Unebenheiten bestens weg short long
BlackDiamond IMPULSE TI 104
L (cm): 172 | 179* | 186
R (m): 19,0
G (g/Paar): 3.760
T (mm): 136–104–123
EURO 800,00
www.blackdiamondequipment.com
• agiler Ski mit einfacher Schwungauslösung
• superstabil im zerfahrenen Schnee und auf hartem Untergrund
• ein sehr guter Allrounder
Movement FLY 95 / FLY 95w
L (cm): 170 | 178* | 184
L w (cm): 162 | 170 | 178
R (m): 14,5
G (g/Paar): 3.680
T (mm): 128–95–124
EURO 630,00
www.movementskis.com
• verspielt, sehr agil und spielerisch
• einfachste Schwungeinleitung und Kontrolle
• supereasy im Pulverschnee, Weichschnee und zerfahrenen Gelände
Salomon N QST X
L (cm): 178* | 184 | 192
R (m): <15,0 | 15,0 – 20,0 | >20
G (g/Paar): 3.660
T (mm): 138–116–125
EURO 850,00
www.salomon.com
• Wir waren sehr angetan!
• kann sportlich oder gemütlich mit wenig Kraftaufwand
• sehr gutes Feedback
• sehr stark im zerfahrenen Schnee
Völkl
BLAZE 104
L (cm): 158 | 165 | 172 | 179* | 186
R (m): 20,0 | 40,0 | 16,8 | 22,0
G (g/Paar): 3.580
T (mm): 143–104–128
EURO 750,00 www.volkl.com
• wendig, leicht und überall ein sehr toller Ski mit einfachem Handling
• fährt sich bei jedem Schnee sehr souverän
• dämpft Schläge und Unebenheiten bestens weg und gibt Sicherheit
• toll für Ambitionierte
Atomic HAWX PRIME XTD 130
BOA GW
F: 130
G: 4.034 g/Paar (Gr. 26–26,5)
Schaftrotation: 54° EURO 859,99
www.atomic.com
Atomic BACKLAND XTD
Carbon 120
F: 120
G: 2.760 g/Paar (Gr. 26–26,5)
Schaftrotation: 74°
EURO 799,99
www.atomic.com
Top-Abfahrer mit sehr gutem Aufstiegskomfort. Die überarbeitete Prolite-Konstruktion bietet sehr viel Stabilität und beste Kraftübertragung. Thermoverformbarer Kunststoff an Ferse, Knöchel und Zungenkonstruktion ermöglichen eine perfekte Anpassung an die individuellen Bedürfnisse.
Mit 74° Schaftbeweglichkeit gehört der Schuh beim Aufstiegskomfort natürlich zu den Besten. Sehen lassen kann sich auch die Abfahrtsperformance – also etwas für ambitionierte bis sehr ambitionierte Fahrer*innen, die anspruchsvolle Abfahrten lieben. Die Memory-Fit-Thermoanpassung garantiert eine hervorragende Passform. Mit allen gängigen Touringbindungen (auch Shift) kompatibel.
Dynafit
YOUNGSTAR SKI-SET
L (cm): 120 | 150* | 140 | 150 | 160
R (m): 12.5
G (g/Paar): 1.940
T (mm): 108–78–93
EURO 299,00
(inkl. Dynafit-ROTATION-7-Bindung) www.dynafit.com
• wendig, sehr einfach zu fahren
• inkl. Dynafit-ROTATION-7-Bindung
• inkl. Pomoca-Fell
• einfacher und billiger geht der Einstieg für Kids wohl nicht mehr short long slow fast beginner expert
Atomic
XTD Carbon 115 W
F: 115
G: 2.580 g/Paar (Gr. 24–24,5)
Schaftrotation: 74°
EURO 799,99 www.atomic.com
Baugleich mit dem Herrenmodell
BACKLAND XTD Carbon 120 bietet
Atomic natürlich auch für Frauen den HAWX XTD Carbon 115 W als Topmodell für ambitionierte Fahrerinnen an.
Dalbello
QUANTUM SPACE PRO
F: 130
G: 2.530 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 65°
EURO 700,00 www.dalbelloboots.com
Neu sind der 102 mm breitere Leisten, eine sich überlappende Manschette und damit ein spürbar besseres Handling bei Ein- und Ausstieg. Der neue Instant Fit (IF) Tour Space ProInnenschuh, ausgestattet mit einer härteren äußeren Schicht, unterstreicht den Anspruch von Dalbello, bei der Abfahrtsperformance noch besser zu werden. Beim Aufstiegskomfort liegt die gesamte QuantumSerie schon immer auf Topniveau.
Dynafit
RIDGE PRO BOOT (women/men)
F: 120 (110 women)
G: 2.500 g/Paar (Gr. 27,5)
Schaftrotation: 70°
EURO 890,00 www.dynafit.com
Sehr kurze Sohlenlänge und damit perfekt in Trage- und Kletterpassagen. Die horizontal bewegliche Schalenzunge sorgt für exzellenten Aufstiegskomfort. Der Kabelzug sorgt für perfekten Fersenhalt. Die Abfahrtsperformance in dieser Gewichtsklasse ist überragend. Qualität und Vorzüge des Hoji-LockSystems kennen wir ja bereits.
Head CRUX W
TOURING BOOT
F: 115
G: 2.406 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 55°
EURO 700,00
www.head.com
Baugleich mit dem CRUX PRO muss der CRUX ohne Carbon auskommen, verfügt über einen schmäleren Leisten und eine niedrigere Manschette. Vom Flex her etwas weicher abgestimmt und ideal für mittelmäßige bis fortgeschrittene Fahrer*innen. Gibt’s auch als Herrenversion.
Head CRUX PRO TOURING BOOT
F: 130
G: 2.500 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 55°
EURO 800,00 www.head.com
Leicht, komfortabel und bärenstark in der Abfahrt – daher für skitechnisch gute und sehr gute Fahrer*innen.
Beim CRUX PRO passt im Grunde genommen alles. Der Einstieg in den Schuh ist komfortabel, der Gehkomfort im Aufstieg exzellent und gefühlt deutlich größer als die angegebenen 55°, der Ski-Walk-Mechanismus arbeitet einwandfrei und ist sehr einfach zu bedienen. Der Power LYT-Frame garantiert eine nahezu perfekte Kraftübertragung in der Abfahrt.
F: k. A.
G: 2.000 g/Paar (Gr. 26,5) Schaftrotation: 70° EURO 750,00 www.lasportiva.com
Mit dem neuen KILO schafft LaSportiva eine sehr gute Balance zwischen Leichtgewicht und sehr guter Abfahrtsperformance, gepaart mit hervorragendem Aufstiegskomfort dank der extrem großen Schaftbeweglichkeit. Zwei Schnallen und der neue FORCE™ Power Buckle sorgen für guten Halt und entsprechende Kraftübertragung in der Abfahrt. Das TILT-LOCK LITE™ Ski/ Walk-System arbeitet zuverlässig, und eine Polyurethan-Einlegesohle sorgt für warme Füße.
Salomon
SHIFT ALPHA BOA 130
F: 130
G: 3.600 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 55°
EURO 800,00 www.salomon.com
Eines der Topmodelle, wenn es um Abfahrtsperformance geht. Sehr guter Halt im Fersen- und Knöchelbereich, ein FreeSpine™, der Schale und Schaft miteinander verbindet, sorgen für eine exzellente Kraftübertragung in der Abfahrt. Das BOA® Fit System ermöglicht eine druckfreie Feinjustierung. Das neue TwinLock™-System ist einfach zu bedienen und arbeitet zuverlässig.
4-QUATTRO 130 PRO
F: 130
G: 3.110 g/Paar (Gr. 27,0)
Schaftrotation: 61°
EURO 900,00
www.scarpa.com
Der mit Abstand leichteste Topabfahrer mit dem besten Aufstiegskomfort. Scarpa hat in Sachen Performance noch einmal zugelegt. Ein neuer Secure Speed Lock 4-SkiWalk-Mechanismus sorgt für mehr Sicherheit und verbesserte Kraftübertragung. Der überarbeitete 4ProFlexRide-Innenschuh und die neue Schaftkonstruktion garantieren Präzision und einen richtig guten progressiven Flex in der Abfahrt.
ZERO-G TOUR PRO
F: 130
G: 2.560 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 50°
EURO 800,00 www.blizzard-tecnica.com
3D-Rahmenkonstruktion, Powerframe, neue Schnallen und T-HikeDouble-Blocking-Mechanismus sorgen für mehr Performance und besseres Handling (deutlich leichterer Einstieg, mehr Aufstiegskomfort und auch die ohnehin schon beeindruckende Abfahrtsperformance konnte verbessert werden).
Für besonders empfindliche Schienbeine gibt’s zusätzlich eine thermoverformbare C.A.S.-Zunge.
COCHISE 130 DYN GW
F: 130
G: 3.700 g/Paar (Gr. 26,5)
Schaftrotation: 50°
EURO 700,00
www.blizzard-tecnica.com
Ein bombiger Abfahrer, der eigentlich kaum Wünsche offenlässt. Hervorragende Passform und Kraftübertragung mit bestem Fersenhalt. Der Aufstiegskomfort ist dank neuem Gelenkpunkt besser, gefühlt deutlich leichter und kraftsparender. Der Quick Instep (weicher Kunststoff im Ristbereich) ermöglicht ein leichteres Ein- und Aussteigen.
Atomic
BACKLAND SUMMIT 12 BR
G/Paar: 830 g (inkl. Stopper)
DIN: 6–12
Stopperbreite: 80 | 90 | 100 | 110 | 120 mm
EURO 439,99
www.atomic.com
• sehr hoher Bedienungskomfort
• 3-stufige Steighilfe
• 5 mm aktiver Längenausgleich
• automatisch einrastender bzw. entriegelter
Stopper beim Wechsel zwischen Walk/Ski
Atomic
BACKLAND SUMMIT 9 BR
G/Paar: 830 g (inkl. Stopper)
DIN: 4–9
Stopperbreite: 80 | 90 | 100 | 110 mm
EURO 399,99
www.atomic.com
• sehr hoher Bedienungskomfort
• 3-stufige Steighilfe
• 5 mm aktiver Längenausgleich
• automatisch einrastender bzw. entriegelter
Stopper beim Wechsel zwischen Walk/Ski
G/Paar: 820 g (inkl. Stopper)
DIN: 4–12
Stopperbreite: 75–94 | 95–108 | 109–125 mm
EURO 550,00
www.dynafit.com
• superleichter Einstieg
• Steighilfe und Fixierung des Vorderbackens für den Aufstieg lassen sich sehr einfach mit dem Stock bedienen
• automatisch arretierender Stopper
• gute Kraftübertragung mit aktivem Längenausgleich
ST ROTATION LITE 7
G/Paar: 720 g (inkl. Stopper)
DIN: 2–5
Stopperbreite: 82 | 92 | 100 mm
EURO 357,00
www.dynafit.com
• hohe Auslösesicherheit durch Rotationsvorderbacken
• Handling mit sehr wenig Kraftaufwand
• 50 mm längenverstellbar
• 2 Steighilfen + automatische Verriegelung des Stoppers im Aufstiegsmodus
Fritschi TECTON 13
G/Paar: 1.260 g (inkl. Stopper)
DIN: 5–13
Stopperbreite: 80–90–100–110–120 mm
EURO 599,95
www.atomic.com
• Benchmark bei Kraftübertragung und Auslösesicherheit
• überarbeitetes Design + 20 optimierte Details
• noch stabiler und langlebiger dank neuem Materialmix
• spürbar optimiertes Handling beim Einstieg in den Vorderbacken und Hinterbacken
Fritschi
VIPEC 12
G/Paar: 1.100 g (inkl. Stopper)
DIN: 4–12
Stopperbreite: 80–90–100–110–120 mm
EURO 549,95
www.fritschi.swiss
• hohe Auslösesicherheit durch Rotationsvorderbacken
• beste Kraftübertragung mit fixer, nicht rotierender Ferseneinheit
• überarbeitetes Design + 20 optimierte Details
• noch stabiler und langlebiger dank neuem Materialmix
• spürbar optimiertes Handling
XENIC 10 / 7
G/Paar: 650 g (inkl. Stopper)
DIN: 4–10 / 3–7
Stopperbreite: 75 | 85 | 95 | 105 mm
EURO 449,59
www.fritschi.swiss
• sehr gute Kraftübertragung durch breites Bohrmuster
• Seit- und Frontalauslösung getrennt einstellbar
• überarbeitetes Design + 20 optimierte Details
• noch stabiler und langlebiger dank neuem Materialmix
• spürbar optimiertes Handling beim Einstieg
CRUISE 10
G/Paar: 950 g (inkl. Stopper)
DIN: 4–10
Stopperbreite: 90 | 105 mm
EURO 459,95 (inkl. Stopper)
www.markerbindungs.com
• sehr hoher Einstiegskomfort
• automatische Stopperarretierung bzw. -aktivierung beim Wechsel Walk Ski
• 7 mm aktiver Längenausgleich
• Seit- und Frontauslösung getrennt einstellbar
Marker
DUKE PT 13
G/Paar: 2.000 g (inkl. Stopper), 2.600 (inkl. abnehmbarer Vorderbacken)
DIN: 4–13
Stopperbreite: 100 | 125 mm
EURO 550,00 (inkl. Stopper)
www.markerbindungs.com
• Vorteil der PIN-Bindung im Aufstieg mit mehr Komfort
• vollwertige Alpinbindung in der Abfahrt mit 60 mm Verstellbereich
• bombige Kraftübertragung
• mit allen Alpin-, Touring- und GripWalk-Sohlen kompatibel
ALMONTE 12 PT
G/Paar: 650 g (inkl. Stopper)
DIN: 5–12
Stopperbreite: 90 | 105 | 120 mm
EURO 450,00 (inkl. Stopper)
www.tyrolia.com
• neue leichte PIN-Bindung mit bestem Bedienungskomfort
• aktiver Längenausgleich – superleichter Einstieg
• automatische Stopperarretierung im Aufstiegsmodus
• Performance Spacer ermöglichen ein optimales Schuh-Bindungs-Setup
• Tyrolia ALMONTE 10 PT
DIN 4–10, EURO 430,00 (inkl. Stopper)
Designed for the deep
N S/LAB SHIFT² 13 MN
G/Paar: 1.840 g (inkl. Stopper)
DIN: 6–13
Stopperbreite: 90 | 110 | 110 | 120 mm
EURO 550,00 (inkl. Stopper) www.salomon.com
• 30% höhere laterale Steifigkeit durch die neue
AFD Power-Block-Einheit
• besseres Micro-Adjustment und damit noch bessere Kraftübertragung
• Benchmark bei Sicherheit und Abfahrtsperformance
• N S/LAB SHIFT² 10 MN
DIN 4–10, EURO 500,00 (inkl. Stopper)
ALPINIST FREE 13
G/Paar: 790 g (inkl. Stopper)
DIN: 6–13
Stopperbreite: 90 | 105 | 115 mm
EURO 459,95 (inkl. Stopper)
www.markerbindungs.com
• sehr hoher Einstiegskomfort
• automatische Stopperarretierung bzw. -aktivierung beim Wechsel Walk Ski
• 7 mm aktiver Längenausgleich
• MARKER Performance Booster (Trittplatte in 3 unterschiedlichen Stärken für einen direkten Kontakt zwischen Schuhsohle und Bindung für eine verbesserte Kraftübertragung)
• breiteres Bohrmuster am Vorder- und Hinterbacken
Die vielseitigen Black Diamond Spark Gloves sind sowohl für die Piste als auch für Skitouren geeignet und kombiniere ihr hochwertiges Design mit Fingerfertigkeitund einem anschmiegsamen Tragegefühl.
Schwere Ausrüstung, Wartezeiten an kalten Bahnhöfen, hoher Planungsaufwand … Gründe (oder Ausreden?) gegen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln findet man gerade auf Skitouren genug. Eine Reflexion über den Selbstversuch, das Auto häufiger stehen zu lassen.
f loR ia N kR e SS
‹ Auf Öffi-Überschreitungen
kann man durch unterschiedliche Start- und Zielorte nicht selten einsame Winterlandschaften erleben wie hier am Tiroler Kaunergrat.
Foto: Nicolas Bleck
Nehme ich für meine morgige Skitour die öffentlichen Verkehrsmittel oder doch – wie meist –das Auto?“ Beim Wohnort Innsbruck wird man nicht selten vor die Wahl gestellt, da viele der Tourenziele genauso mit Bus und Bahn erreichbar sind, wenn auch teilweise etwas zeitaufwendiger. Die finanzielle Abwägung fällt bei mir mittlerweile sowieso zu Gunsten der Öffis aus, nachdem mein Arbeitgeber die Kosten für das Klimaticket Tirol dankenswerterweise übernimmt. „Eine Dreiviertelstunde länger schlafen am Wochenende wäre aber schon fein, oder? Wir sind zu dritt und das Auto wäre ohnehin gut ausgenutzt. Auf dem Rückweg könnten wir gleich noch in die Sauna.“ Und schon hat das Auto angesichts dieses Gesamtpakets wieder gewonnen! Trotz der Absicht, es öfter stehen zu lassen.
Wie schaffe ich es, mich nicht wiederholt von Bequemlichkeit und Gewohnheit überlisten zu lassen? Die Lösung für mich: die Vorteile der Öffis nutzen und Touren unternehmen, die mit dem Auto nicht oder nur sehr umständlich zu bewerkstelligen wären. Quasi etwas erleben, das nur mit Bus und Bahn möglich ist, so dass ich das Auto gerne stehen lasse! Das heißt konkret: Überschreitungen mit unterschiedlichem Start- und Endpunkt, optimalerweise in komplett unterschiedlichen Tälern. Bekannte Gebietsdurchquerungen gibt es einige (z. B. Tuxer Alpen, Hoch Tirol etc.). Dass man mehrere Tage Urlaub hat oder das gesamte Wochenende unterwegs sein will, wird für die meisten von uns wohl eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Beschreibungen, geschweige denn gebündelte Sammlungen von eintägigen und damit alltagstauglichen Überschreitungen sind rar. Das lässt sich doch ändern (siehe Infobox)!
Skiüberschreitung „in action“
Ein freier Tag im Hochwinter: Eine Halbtagestour soll es sein, am Nachmittag wollen noch ein paar Erledigungen getätigt werden. Die Axamer Lizum – 45 Busminuten von Innsbruck entfernt – ist dafür ein willkommener, hochgelegener Ausgangspunkt. Ich bin heute einer der wenigen, der nach einer kurzen Eingehphase entlang der Skipiste ins freie Gelände in Richtung Lizumer Kar abzweigt. Die Steilstufe präsentiert sich von den Vortagen – wenig überraschend – komplett verspurt und vom Wind gepresst. Zum Aufsteigen okay, zum Abfahren definitiv kein Spaß! Zum Glück muss ich dort nicht wieder runter.
Das Kar selbst beeindruckt jedes Mal aufs Neue mit seinen vertikal aufragenden Felswänden und -türmen – die Bezeichnung „Dolomiten Nordtirols“ kommt nicht von ungefähr. Der schattige Kessel hat sogar etwas Pulver konserviert. Das ändert sich allerdings schnell wieder. Im steilen Anstieg zum anvisierten Joch begleitet mich ein beständiger, unvorhersehbarer Wechsel aus Bruchharsch und weicheren Passagen. Hoffentlich ist es auf der anderen Seite besser. Nach überschaubaren 800 Höhenmetern und gut zwei Stunden Aufstieg erreiche ich die Scharte und prüfe gespannt die südexponierten Abfahrtshänge. Die Schneedecke ist zwar hart, aber wenigstens unberührt und homogen … könnte schlechter sein!
Noch eine kurze Rast, bei der ich den Blick über die mit Schneepolstern verzierten, gelblichen Felsrippen zum Stubaier Hauptkamm schweifen lasse. Zaghaft
>
1. Trockene Ersatzwäsche, insbesondere ein dickes Unterhemd, ist praktisch und lässt einen auch Wartezeiten an manch kälterer Haltestelle gut überstehen. Trockene Socken helfen auch bestens gegen klamme Füße und haben schon manchem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
2. Je nach Komfortbedürfnis, Länge der Anreise und Schneebeginn sind leichte Turnschuhe angenehm. Nachdem man mit Tagesgepäck unterwegs ist, bleibt der Rucksack immer noch leicht und das Zusatzgewicht wird wohl kaum jemand in die Knie zwingen (probiert es aus!).
Die Vorteile der Öffis nutzen und Touren unternehmen, die mit dem Auto nicht oder nur sehr umständlich zu bewerkstelligen wären.
3. Optimalerweise hat man vorab schon ein Café/Gasthaus ausgekundschaftet, bei dem man sich nach der Tour aufwärmen und Flüssigkeit nachfüllen kann, wenn man etwas länger auf die nächste Verbindung warten muss. So sorgt man ganz nebenbei für lokale Wertschöpfung. Alternativ legt man bewusst noch am Berg in der Sonne eine Pause ein, bevor es zur schattigen Haltestelle geht.
4. Wer sich in der alpenvereinaktivApp vor der Tour den entsprechenden Kartenausschnitt samt Layer „öffentlicher Verkehr“ offline heruntergeladen hat, findet selbst im Funkloch zielsicher die nächste Haltestelle.
bahnt sich die Sonne ihren Weg durch den bis dato bedeckten Himmel und verwandelt die Abfahrtshänge in ein gleißendes Weiß. Nichts wie los! Verhalten starte ich in die steile, noch harte Mulde. Doch schon bald ist die kompakte Schneeoberfläche firnartig aufgeweicht und Schwung um Schwung zeichne ich kaum sichtbare Spuren in den Schnee. Was für eine Freude, wenn ein Plan aufgeht und an einem eigentlich gewöhnlichen Tag mit durchwachsenen Bedingungen und überschaubarem Zeitbudget etwas Besonderes, nicht Alltägliches gelingt! Zuletzt etwas unruhiger und „staudiger“ gelange ich zum Ziehweg des Schlicker Skigebiets. Als leidenschaftlicher Skitourengeher traut man es sich kaum zuzugeben, dass Pistenfahren auch richtig Spaß machen kann. Und 550 Höhenmeter mehr Abfahrt als Aufstieg bekommt man – ohne Liftunterstützung – wohl nur auf einer (Öffi-)Überschreitung!
Fazit
Überschreitungen müssen, wie diese Erfahrung zeigt, nicht zwangsläufig lang und anspruchsvoll sein, sondern gibt es in der vollen Bandbreite, wie „normale“ Skitouren eben auch. Und klar erfordern Tagesdurchquerungen mit Bus und Bahn ein gewisses Maß an Planung (mit dem
PKW wäre der Aufwand wohl nicht geringer), dafür erhält man ein besonders intensives Erlebnis, da jeder Meter neu ist und neugierig macht. Nach einer Saison, in der ich bewusst versucht habe, häufiger auf Öffi-Überschreitungen unterwegs zu sein, faszinieren mich vor allem die neuen Tourenmöglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Insbesondere die Möglichkeit, lange Täler „von der anderen Seite“ abfahren zu können, lässt einen völlig neue Winterlandschaften erkunden. Auch ergeben sich viele Optionen beim „Spiel“ mit den Expositionen und Routen, die je nach Verhältnissen und Vorlieben kreativ kombiniert werden können: sonniger Aufstieg und schattig-pulvrige Abfahrt, im Frühjahr entspannter ostseitiger Anstieg und westseitige Abfahrt mit spätem Auffirnen, kurzer Aufstieg und lange Abfahrt zum tiefergelegenen Endpunkt etc. Wer diese Reize für sich entdeckt und sich an die neuen Möglichkeiten gewöhnt hat, wird ein Auto vielfach gar nicht mehr vermissen.
Florian Kreß ist in der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein für Mobilitätsthemen und alpine Raumplanung zuständig. Von seinem Faible, originelle Ski- und Klettertouren zu planen, profitiert auch seine Jungmannschaft der Sektion Innsbruck – neuerdings immer häufiger mit den Öffis.
Unter alpenvereinaktiv.com/s/IRT4mH findet ihr eine Sammlung von eintägigen Skiüberschreitungen in Österreich. Darin enthalten sind Klassiker wie die „Nationalskitour“ am Dachstein oder die Grünsteinumfahrung in Tirol, aber auch weniger bekannte kleinere und größere Überschreitungen. Wir hoffen, dass die Zahl der beschriebenen Tourenideen mit eurer Hilfe schnell anwächst und ihr einen großen Inspirationspool an besonders attraktiven Öffi-Skitouren vorfindet.
Wenn ihr neue eintägige Skiüberschreitungen auf alpenvereinaktiv.com veröffentlicht oder euch eine Tour auffällt, die ihr in unserer Auswahl vermisst, schreibt an florian.kress@alpenverein.at, damit wir diese in die Sammlung aufnehmen können. Wir freuen uns über eure Unterstützung! Mehr Inspirationen für Öffi-Touren zu allen Disziplinen, Jahreszeiten und Gebieten gibt es auf alpenvereinaktiv.com unter: t1p.de/se3oj Weitere Tipps und Tricks zur Tourenplanung von Überschreitungen mit alpenvereinaktiv. com gibt Wolfgang Warmuth in seinem Artikel (S. 56) in dieser Ausgabe.
Brandneu gibt es auch das E-Learning „Klimafreundlich auf Tour“ der AlpenvereinAkademie mit viel Know-how zur Durchführung von Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Hier geht’s zu den Skiüberschreitungen.
‹ ^ Auch vor den Toren Wiens lassen sich bei guter Schneelage spannende eintägige Durchquerungen wie die „Niederösterreich-Voralpen-HauteRoute“ um den Tirolerkogel bzw. das Annaberger Haus unternehmen. Tourenbeschreibung siehe www.alpenvereinaktiv.com/s/ScuMp Fotos: Csaba Szépfalusi
In vergangenen RespektAmBerg-Beiträgen haben wir über das Überleben von Wildtieren im winterlichen Hochgebirge und über Lenkungsmaßnahmen zum Schutz der sensiblen Bergwelt berichtet. In dieser Folge möchten wir nun näher beleuchten, auf wen genau wir denn Rücksicht nehmen wollen.
Teil 18 der Serie RespektAmBerg.
Dazu haben wir ein kleines wildes Huhn gewählt, welches die freien Lebensräume über der Baumgrenze bis hinauf zu den Gletscherrändern bewohnt: das Alpenschneehuhn. Grundsätzlich ist dieses Raufußhuhn auf die unwirtlichen und kargen Bedingungen im Hochgebirge spezialisiert und ein richtiger Überlebenskünstler. Da es sich der Jahreszeit entsprechend verfärbt, gilt es als ein Meister der Tarnung. Es wechselt mehrmals im Jahr sein Gefieder und somit auch sein Aussehen. Im Winter ist es weiß, im Frühling und Herbst gefleckt und im Sommer braun.
Perfekt angepasst also an die Umgebung, da es immer mit dem Hintergrund zu verschmelzen scheint – gäbe es da nicht den Klimawandel. Der spätere Schneefall und das frühere Ausapern nehmen dem Vogel nun jegliche Tarnung, denn ein weißer Fleck auf grünem Untergrund ist für Fressfeinde geradezu eine Einladung. Der Klimawandel setzt dem Hühnchen aber noch anderweitig zu: Es wird dem Vogel schlichtweg zu heiß. Je wärmer es wird, desto weiter nach oben muss es ausweichen, um optimale Lebensbedingungen zu finden. Was aber tun, wenn der Gipfel schon er-
¡
1. Auerhuhn und Rotwild leben im Wald. Wähle deshalb für Aufstiege und Abfahrten die offiziellen Wege und markierten Routen.
2. Die Waldgrenze ist der Lebensraum des Birkhuhns. Alpenschneehuhn, Gämse und Steinbock leben im Hochgebirge, oft in der Nähe von Graten und Rücken. Wähle deine Route mit Bedacht und nimm Rücksicht auf die Äsungsflächen und Einstandsgebiete der Wildtiere.
3. Beachte grundsätzlich Informationstafeln und Lenkungskonzepte.
4. Fahre nicht durch Aufforstungen und Jungwuchsflächen.
5. Umgehe Fütterungen, vermeide Lärm, beobachte Wildtiere nur aus der Ferne und verfolge keine Tierspuren.
6. Vermeide Touren in der Dämmerung und in der Nacht. Auch Wildtiere brauchen ungestörte Zeiten.
7. Nimm Hunde an die Leine.
Weitere Tipps: www.alpenverein.at/ portal/natur-umwelt/ respektamberg
reicht ist? Dann heißt es, an schattigen Plätzen ausharren, bis die Temperaturen wieder sinken. Diese Zeit fehlt jedoch für überlebenswichtige Dinge wie die Nahrungssuche.
Doch noch nicht genug der Probleme für das Alpenschneehuhn. Neben Fressfeinden, Brutausfällen und Lebensraumverlusten durch Großprojekte im alpinen Raum machen auch wir Erholungsuchende dem Vogel das Leben schwer. Und zwar wenn wir uns nicht respektvoll in der Natur bewegen. Das gilt vor allem im Winter. In dieser Jahreszeit, wenn die Temperaturen sehr niedrig sind und wenig bis gar keine Nahrung zur Verfügung steht, können Störungen, die das Alpenschneehuhn zur Flucht zwingen, beeinträchtigend, wenn nicht sogar tödlich sein. Doch mit ein wenig Umsicht und Zurückhaltung unsererseits steht unserer Erholung draußen in der Natur nichts entgegen. Dem Alpenschneehuhn hilfst du am meisten, wenn du Grate und freigewehte Kuppen sowie Einzelbäume und Sträucher meidest, denn das sind die bevorzugten Zufluchtsstätten.
Birgit Kantner ist Mitarbeiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.
RISK+FUN wurde im Jahr 2000 als zweijähriges Pilotprojekt für jugendliche Snowboarder*innen im Alter von 14 bis 18 Jahren ins Leben gerufen. Aus RISK+FUN wurde risk’n’fun. 25 Jahre später gibt es risk’n’fun immer noch. 25 Jahre – ein langer Zeitraum, in dem sich viel verändert und bewegt hat. Was waren entscheidende Momente, was sind die tragenden Säulen dieses Erfolgsprogramms?
Bergauf: Drehen wir das Rad der Zeit zurück. Wir schreiben das Jahr 1999 –was hat das mit risk’n’fun zu tun?
Michele Gallonetto: Es war ein tragischer Unfall, bei dem eine Snowboarderin in einem Latschenfeld auf der Innsbrucker Seegrube erstickte. Auch wenn der Unfall nichts mit Lawinen zu tun hatte, war der Aufschrei groß, etwas für die Sicherheit von Snowboarder*innen zu tun. Für den damaligen Leiter der Alpenvereinsjugend Luis Töchterle und den Präventionsexperten Gerald Koller war dies die Initialzündung für eine neue Idee. Ein Ausbildungsprojekt für Snowboarder*innen wurde konzipiert, das alpintechnisches Wissen UND psychologisch-pädagogische Phänomene zu verbinden versuchte.
Dieses verbindende UND hat sich dann auch in der Konstellation des ersten Projektteams niedergeschlagen. Michele, du warst als Bergführer dabei und du, Jürgen, bist als Skifahrer und Pädagoge Teil des Teams gewesen. Was sind deine Erinnerungen an diese erste Zeit?
Jürgen Einwanger: 1999 war im Alpenverein vieles noch anders. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, wie inno-
25 Jahre risk’n’fun
Immer wieder: wahrnehmen – beurteilen – entscheiden. Das Ausbildungsprogramm risk’n’fun der Alpenvereinsjugend wird 25 Jahre alt. h a NNa mo S e R
Heli
Foto:
vativ und ungewöhnlich es war, eine Idee wie risk’n’fun ins Leben zu rufen. In einer Zeit, in der überlegt wurde, ob man für Snowboarder extra Pisten braucht, weil es als nicht vereinbar mit Skifahren galt, in der Snowboarden ein besonderer Ausdruck von Lebenseinstellung war und die Szene für herkömmliche Angebote als „ausbildungsresistent“ galt, hat die Alpenvereinsjugend sich auf die Suche nach einem Angebot gemacht, um diese Jugendlichen zu erreichen. Da kam die damals noch recht unbekannte „Peereducation“ zum Zuge – Lernen von und mit Gleichgesinnten. Vieles von dem, was wir ausprobiert haben, war neu und es gab keine Erfahrung dazu,
ob das Konzept aufgeht. Da hat der Alpenverein echt Mut bewiesen und war seiner Zeit weit voraus.
Dani, du bist damals als Snowboarderin ins Projektteam gekommen und hast dich damals bei Jürgen und Michele erfolgreich beworben. Was sind deine Erinnerungen an diese Anfangsjahre?
Dani Tollinger: Im Jahr 2000 war Freeriden noch eine kleine Nische. Es gab keine Smartphones, langsame Internetverbindungen übers Telefonkabel, keine Webcams. Die Berge waren wesentlich länger unverspurt und das Tempo um vieles reduzierter. Den Lawinenlagebericht gab es im Radio und dann auch ausgedruckt am Papier. Mein Leben drehte sich damals zu 100 Prozent um Snowboarden, zum Alpenverein hatte ich null Bezug. In meiner damaligen Wahrnehmung war das ein ziemlich antiquierter und verstaubter Verein. Als ich hörte, dass es da ein neues Projekt gibt, rief ich Luis Töchterle an, und wir tauschten uns aus. Von Snowboarden hatte Luis keine Ahnung, aber sein Zugang zum Thema und seine Neugier haben mir gefallen. Das Projektteam gab es schon, ich wurde zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und bekam die Aufgabe einer Regionalkoordinatorin, war die Schnittstelle zwischen den Jugendlichen und dem Projektteam. Und ja, an die erste Trainings-
Düringer >
» Für mich ist risk’n’fun ein Ort, wo Erfahrungen und Expertisen ohne Druck oder Angst ausgetauscht werden. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir mit dem Expertenteam auf Augenhöhe sprechen können und man integriert wird. Ich feiere die Philosophie und möchte diese auch gerne weitergeben. risk’n’fun ist eben Community. «
Anja Fischer
session erinnere ich mich noch sehr gut. Ich war anfangs sehr skeptisch und konnte mir beispielsweise nicht vorstellen, dass ein Rollenspiel mit jugendlichen Snowboarder*innen funktionieren soll. Es hat mich dann aber nachhaltig beeindruckt, was in der Arbeit mit jungen Menschen möglich ist, wenn ein Rahmen geschaffen wird, wo eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden kann, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Die Begeisterung der Jugendlichen war für mich definitiv auch entscheidend dafür, dass ich nach dem Training mit massiver Motivation dabeigeblieben bin und später dann auch die Gesamtleitung übernommen habe.
risk’n’fun war von Anfang an ein Projekt mit qualitativer Vorreiterrolle. Denn auch wenn es eine Vielzahl an Lawinenkursen und Ausbildungen im alpinen Raum gibt, so ist die Herangehensweise von risk’n’fun doch einzigartig. Was sind deiner Meinung nach die entscheidenden Faktoren?
Jürgen Einwanger: Es ging von Anfang an darum, neben den fachsportlich relevanten Themen vor allem auch die „menschlichen“ Einflussfaktoren in den Vordergrund zu stellen. In vielen Ent-
scheidungen sind unserer Erfahrung nach die „soften“ Aspekte fast wichtiger als die „harten Fakten“. Dem haben wir nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Zusammenstellung der Teams Rechnung getragen. Das Team besteht aus einer Kombination von Bergführer*innen und ausgebildeten
Trainer*innen, die eng zusammenarbeiten. Es gibt eine Aufteilung der inhaltlichen Schwerpunkte, aber die Zusammenarbeit ermöglicht es, ein stimmiges Gesamtbild zu entwickeln. Durch diese Herangehensweise schafft risk’n’fun ein Umfeld, das sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene ein hohes Maß an Qualität bietet.
Lass uns doch einen Blick in die Praxis werfen. Michele, du warst ja in all den Jahren immer viel am Berg unterwegs. Was sind Momente, an die du dich als Bergführer gern erinnerst?
Ob Softskillsübungen, die zur Verbindung zum Thema Lawine beitragen, dann auch wirklich funktionieren, war schon immer sehr spannend. Sie haben funktioniert, wurden erweitert und angepasst. Und natürlich die vielen Partys mit begeisterten Jungs und Mädels, die dann am nächsten Tag pünktlich im Gelände gezeigt ha-
ben, dass sie feiern und shredden können. Generell ist die Zusammenarbeit in unserem Team immer spannend, herausfordernd und entwicklungsflexibel. Die vielen Erfahrungen haben mir in meiner Bergführertätigkeit einen neuen Blickwinkel auf Ausbildung und Begleitung in Ausbildungssettings gegeben.
In den ersten beiden Jahren waren es eine Handvoll von jungen Snowboarder*innen, die an risk’n’fun teilnahmen. Aktuell sind jährlich an die 700 Freerider*innen und Mountainbiker*innen bei einer der 60 risk’n’fun-Veranstaltungen im Winter und im Sommer dabei. Was hat sich verändert?
Dani Tollinger: In Zahlen gemessen ist es bei uns in den vergangenen Jahren ziemlich durch die Decke gegangen. Wir haben ein Team mit an die 40 Trainer*innen, Berg- und Snowboardführer*innen und zahlreiche Veranstaltungen in ganz Österreich. In unseren
» risk’n’fun sind für mich Tage draußen mit einem guten Mix aus Learnings und gemeinsam shredden. Die risk’n’fun-Experience ist schwer zu beschreiben und einfach besser selbst zu erfahren ;) «
Manu Mayer
Anfangsjahren wurde es noch tunlichst vermieden, mit dem bei Jugendlichen als nicht sehr attraktiv wahrgenommenen Alpenverein in Verbindung gebracht zu werden – heute ist es genial und ein Qualitätsmerkmal, als Programm der Alpenvereinsjugend präsent sein zu dürfen. Wir sind mitten im Verein angekommen. Es funktioniert immer noch und immer wieder, dass wir bei unseren Trainings einen Rahmen aufspannen, in dem sich verschiedene Menschen treffen, gemeinsam Freeriden gehen können und mit Begeisterung und Enthusiasmus an ihrer individuellen Freeride-Strategie arbeiten. Schön ist auch, dass bei risk’n’fun Dinge sich auch einfach nicht verändern: Es gibt immer noch genügend Zeit zum Freeriden und Draußensein. Und das ist gut so!
Schauen wir zum Abschluss noch in die Zukunft. Wie sehen die zukünftigen Entwicklungen und Ziele von risk’n’fun aus?
Übung für den Notfall zieht sich durch alle Ausbildungslevel bei risk’n’fun.
Foto: Heli Düringer
Michele Gallonetto: Die Herausforderungen der Zukunft werden sicherlich klimatechnisch zu hinterfragen sein, die Winter werden kürzer und vieles wird nicht mehr möglich sein. Wir erleben gerade Veränderungen, die vor 25 Jahren absehbar waren, aber an die keiner so richtig glauben wollte. Und jetzt stecken wir mittendrin. Jedoch bleibt Natur Natur und der Spirit von risk’n’fun lässt sich auch hier weiterentwickeln, da bin ich mir sicher. Für mich hat „das Baby“ vor 25 Jahren „laufen gelernt“ und jetzt gilt es nicht, erwachsen zu werden, sondern mit jugendlichem Enthusiasmus und Glauben an die Zukunft weiterzugehen und weiterhin Ausbildung als Begleitung zu sehen.
Hanna Moser war Teilnehmerin bei einem der ersten risk’n’fun Camps, ist Trainerin im risk’n’fun TEAM und war Bundesjugendsekretärin der Alpenvereinsjugend.
Die Alpenverein-Akademie bietet allen Skitoureninteressierten eine Fülle an Ausbildungen. Hier ein Einblick in die Vielfalt.
Mit dem Kurs GetReady gelingt der richtige Einstieg ins Thema Schnee und Lawine. Planung und Durchführung einer Tour stehen ebenso am Programm wie Lawinenkunde, bei der die Methoden Stop or Go © und Notfall Lawine zum Einsatz kommen. GetReady ist offen für alle Interessierten und gilt als solide Grundausbildung für nächsten Ausbildungsstufen, wie etwa Übungsleiter*in. Sie ist die wichtigste alpinsportliche Grundausbildung für die Leitung von Gruppen. Insofern legt sie den Schwerpunkt in den Bereich der Führungskompetenz und setzt ein hohes Eigenkönnen und Erfahrung bei Skitouren voraus. Praxis und Theorie wechseln sich in den sechs intensiven Tagen ab. Gearbeitet wird an den Schlüsselqualifikationen Fitness und Sportmotorik, Fachkompetenz, Risikoverhalten und Selbsteinschätzung, Lernbereitschaft und Lernfortschritt sowie Soziale Kompetenzen. 12 Termine stehen pro Saison zur Auswahl, auch mit dem Fokus Jugend oder Senior*in oder English.
Anna Schöpf hat im Feber 2024 die Ausbildung Übungsleiter*in Skitouren Jugend erfolgreich absolviert: „In meinem Freundeskreis kommt mir oft die Leitungsrolle zu. Als leidenschaftliche Skitouren-
geherin wollte ich mich speziell in diesem Bereich fortbilden. Ich habe mich für die Ausbildung mit Jugendschwerpunkt entschieden, da ich von den risk’n’fun-Inhalten überzeugt bin. Prinzipiell ist mir der zwischenmenschliche, kooperative Aspekt bei Sportaktivitäten wichtiger als Leistung und Performance.“ Das GetReady Skitouren würde Anna zur Vorbereitung auf Übungsleiter*in empfehlen, wenn jemand noch nicht so viel Erfahrung mit Skitouren hat. „Ich selbst mache im heurigen Winter das GetReady Skitechnik Gelände, um bei kniffligen Abfahrten sicherer zu werden“, erzählt sie weiter.
Verantwortungsbewusst sich regelmäßig fortbilden:
Auch das lernt man in der Ausbildung beim Alpenverein. Um sich auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen, Trends und Neuigkeiten zu erfahren und gleichzeitig die eigene Führungskompetenz in der Praxis zu trainieren, stehen die Update-Kurse im Ausbildungsprogramm. 2025 gibt es Update Skitouren & Naturkunde, Skibergsteigen und Skitouren Jugend, die mit entsprechenden Vorkenntnissen auch ohne Funktion beim Alpenverein belegt werden können.
Die zeitlich und inhaltlich umfassendste Ausbildung im Bergsport bereich in Österreich ist staatlich geprüfter/e Instruktor*in Hohes Eigenkönnen, Tourenbericht und Be-
stätigung des Vereins sind Voraussetzung für eine Zulassung. Der „Lehrgang zur Ausbildung von Instruktor*innen für Skitouren und Snowboardtouren“ wird von der Bundessportakademie veranstaltet, die auf Ausbilder*innen des Bundeslehrteams Alpin des Alpenvereins zugreift.
Die vier genannten Ausbildungen GetReady, Übungsleiter*in, Update und Instruktor*in gehören zur Kategorie „Führen und Leiten“ der Alpenverein-Akademie und sind darunter auf der Website zu finden und zu buchen.
Eine hoffentlich erlebnisreiche, aber unfallfreie Skitourensaison steht an. Genau dafür gibt es zwei kostenlose „Musts“ aus dem Programm der Alpenverein-Akademie für alle Interessierten in Skitouren und Freeride. Zum einen sind das die eLearnings. Interaktiv, orts- und zeitungebunden mit einem jeweiligen Aufwand von etwa 30 Minuten sind die qualitätsvollen Kurse aus der Feder der Bergsportabteilung ein Mehrwert von wichtigem Lawinen- und Skitourenwissen: Notfall Lawine, SkitourenStandards: Tourenplanung und Ski touren-Standards: auf Tour.
Schließlich Michael Larchers „Lawinenupdate: Aus Lawinenunfällen lernen“, das schon Kultstatus genießt. Geballtes Wissen für Wintersportler*innen gibt es auch heuer wieder live im Stream aus dem Haus der Musik in Innsbruck am 12.12.2024 um 19 Uhr via alpenverein.at/ lawinenupdate.
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Übungsleiterin Anna Schöpf (rechts) fährt klimafreundlich zur Skitour. Foto: Heli Düringer
D e t a illierteInform ationen
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• www.alpe nverein-akade m i e ta.
Österreichischer Alpenverein
Alpenverein-Akademie
Olympiastraße 37 6020 Innsbruck
T +43 / 512 / 59 547-45
M akademie@alpenverein.at
W alpenverein-akademie.at
Die Alpenverein-Akademie bietet allen Skitouren Interessierten eine Fülle an Ausbildungen. Vom Kurs für Basiswissen bis zum zertifizierten Lehrgang, Fortbildungen ebenso wie Workshops, Camps und Vorträge, persönlich und auch digital. Know-how qualitätsvoll vermittelt, um bewusst und sicher unterwegs zu sein. Immer mit dabei: nachhaltige Freude in, an und mit der Natur.
Michael Larcher hat über Jahrzehnte die Bergsportfäden im Alpenverein gezogen, stets mit dem großen Thema Sicherheit im Fokus.
Nun tritt er seinen „Ruhestand“ an und hinterlässt damit ein großes Erbe mit etlichen Meilensteinen.
Ein Interview von t om daU e R
Bergauf : Du bist seit 33 Jahren im Österreichischen Alpenverein tätig, seit 23 Jahren als Leiter der Abteilung Bergsport. Mindestens so lange hast du dich dem Thema „Sicherheit im Bergsport“ gewidmet. Woher kommt die Leidenschaft, aber auch die Einsatzbereitschaft und die Energie, jahrzehntelang an Konzepten, an Methodik und Didaktik zu arbeiten?
Michael Larcher: Als ich anfing, bergzusteigen und zu klettern, wusste niemand, welche Haltekräfte Normalhaken haben. Eisschrauben sahen aus wie Korkenzieher. Statt LVS-Geräten und Airbags hatten Skitourengeher Lawinenschnüre am Körper. Das war Anfang der 1970er-Jahre, da hatte die Menschheit bereits den Mond besucht! Nach gut 15 Jahren extremen Unterwegsseins merkte ich, dass meine Risikobereitschaft und meine Leidensfähigkeit nicht groß genug waren, um als Profi zu reüssieren. Damals erkannte ich, dass ich mein Können und meine Erfahrung als Lehrer und Ausbilder sinnvoller einsetzen konnte. Robert Renzler, der damals die Abteilung Bergsport des Alpenvereins leitete, gab mir die Chance, dies zu beweisen.
Du hast Handlungs- und Entscheidungsstrategien sowie Werkzeuge für deren Anwendung mitentwickelt, die sowohl
die Ausbildung im Österreichischen Alpenverein als auch den Bergsport allgemein prägen. Welche erachtest du selbst als wichtig, als wegweisend?
Ein wichtiges Datum ist der 1. Juni 1992, da kam die erste Ausgabe des Magazins bergundsteigen heraus. 16 Seiten, die ich auf dem eigenen PC entworfen und geschrieben hatte, das Logo war mit der Computermaus handgemalt. 1.200 Exemplare haben wir per Rundbrief an ehrenamtliche Tourenführer des Alpenvereins verschickt. Danach war ich 16 Jahre lang Chefredakteur und habe mein „Baby“ nur schweren Herzens aus der Hand gegeben. Aber mein Nachfolger, Peter Plattner, machte das bestens und jetzt, mit Gebi Bendler, ist ein wahrer Meister am Werk. Und nach wie vor entsteht bergundsteigen in der Bergsportabteilung des Österreichischen Alpenvereins. Unser Magazin hat heute eine Auflage von 28.000 Exemplaren.
So viel zum Medium, und jetzt zu den Inhalten … Der „Partnercheck“ für Kletterer, den wir 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt haben, wurde eine internationale Erfolgsgeschichte, ebenso die Kletterscheine und die ersten „Kletterregeln“. Zwei Jahre später präsentierten mein Bergführerkollege Robert Purtscheller und ich mit „Stop or Go“ ein Ent-
scheidungs- und Handlungskonzept für Skitourengeher, das bis heute Grundlage unseres Ausbildungskonzeptes ist. Mit „SicherAmBerg“ und der „Alpenverein-Akademie“ konnten wir Marken etablieren, die hochwertige Publikationen, Lehrvideos, Vortragstouren sowie ein einmaliges Kursangebot umfassen. Vereinsintern zählen wir heute knapp 7.000 Tourenführerinnen und Tourenführer, die in ihren Sektionen sehr agile und kompetente Alpinteams bilden, um unseren Mitgliedern ein attraktives Programm zu bieten. Dann noch die Innovationen durch das Internet, alpenvereinaktiv.com oder der Lawinenairbag, dessen Akzeptanz wir ganz wesentlich unterstützen, zuletzt Skitourenguru …
Hast du einen Favoriten?
Meine absolute Lieblings-App ist www.alpenvereinaktiv.com, deren Entwicklung ich als Projektleiter verantwortet habe und die 2012 online ging. Damit konnten wir zwei große Kompetenzfelder bündeln: Die Alpenvereine liefern die Inhalte, weil sie wissen, was Bergsteigerinnen und Bergsteiger wollen und brauchen. Und die Allgäuer Firma Outdooractive sorgt dafür, dass immer wieder neue Features und Funktionen auf technisch höchstem Niveau etabliert werden können –
zum Beispiel die Einbindung der Lawinenbulletins, der Hangneigungslayer oder die Avalanche Terrain Hazard Map (ATHM). 2023 zählten wir auf alpenvereinaktiv 16 Millionen Sitzungen.
Du bist seit 1984 staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, seit 1999 „beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger“ für Alpinistik und Lawinenkunde. Haben die Erfahrungen aus dieser Aufgabe deine Hinwendung zum Lebensthema Sicherheit beeinflusst? Ich glaube, ja. 2000 war ich Gerichtssachverständiger im „Jamtal-Unfall“ mit neun Toten. Drei Tiroler Bergführer waren damals angeklagt wegen des Verdachts auf „fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“. Dieses Jahr erhielt ich vom Oberlandesgericht Innsbruck den Auftrag für das Gutachten zum Lawinenunfall am 11. April 2024 im Niedertal. Drei holländische Gäste starben beim Zustieg zur Martin-Busch-Hütte, drei Tiroler Bergführer wurden als Beschuldigte geführt. Durch diese Arbeit verändert sich der Blick auf die eigene Tätigkeit als Bergführer und Ausbilder. Ich glaube, ich wurde dadurch selbstkritischer und offener. Den offenen Umgang mit Fehlern, eine positive Fehlerkultur, machten wir dann auch zum Programm: sowohl in bergundsteigen als auch in der Ausbildung.
Kannst du diesen Zusammenhang näher erläutern?
Ein Gutachten zu einem Alpinunfall zwingt dich, ganz tief in das Geschehen einzutauchen. Du wirst selbst zum Akteur. Dann wechselst du wieder in die Rolle des externen Betrachters, der die Entscheidungen und Handlungen im Vorfeld des Unfalls aus bergsportlicher Sicht bewerten muss. Dieser stete Wechsel der Perspektiven beeinflusst natürlich auch das eigene Handeln am Berg.
An der gutachterlichen Aufgabe interessiert dich vermutlich weniger die Schuldfrage?
Die Schuldfrage muss außen vor bleiben. Das ist Sache eines Richters, einer Richterin. Als Gutachter vergleiche ich
Michael Larcher unterwegs mit seinem Bergsport-Team. Foto: Alpenverein/S. Schöpf
die Entscheidungen und Handlungen der Beschuldigten mit den Standards zur Risikominimierung, die heute allgemein anerkannt sind. Über Schuld, Teilschuld oder Unschuld zu entscheiden, obliegt der Justiz. Gutachten und Gerichtssäle sind nicht der Raum, um eine Fehlerkultur, den offenen und ehrlichen Umgang mit Fehlern, zu etablieren und zu fördern. Dazu braucht es Vorbilder, Bergführer, Trainer, Ausbilder, die diese Haltung vorleben. Mit dem Kursangebot der Alpenverein-Akademie können wir eine positive Fehlerkultur fördern. Denn das Gemeinsame an Bergsportunfällen – so meine Erkenntnis –ist die moralische Unschuld der Akteure.
Bei aller Sorge um die Sicherheit: Das Risiko bleibt ein elementarer Bestandteil des Bergsteigens –für den, der es sucht. Wärest du mit dieser Aussage d’accord?
Ja. Unsicherheit, und damit Risiko, ist ein elementarer Bestandteil des Bergsteigens. Unsicherheit schlägt die Brücke zum Wagnis, zum Abenteuer: Nicht zu wissen, ob ein Unternehmen gelingt, das Scheitern als reale Möglichkeit. Nicht einverstanden bin ich mit dem Sterben am Berg, das will ich nicht akzeptieren. Dagegen müssen wir uns auflehnen, auch wenn sich da ein Widerspruch auftut.
»Der Partnercheck für Kletterer, den wir 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt haben, wurde eine internationale Erfolgsgeschichte.«
Geht Sicherheit auf Kosten der Freiheit, oder besteht die Gefahr, dass es so weit kommen könnte? Etwa wenn die Nichtdurchführung von Sicherheitsabwägungen mittels digitaler Hilfsmittel justiziabel wird?
Die meisten Alpinisten – besonders die alten, extremen Haudegen – haben eine sehr naive, unreflektierte Vorstellung von Freiheit. Wenn es um den Zusammenhang „Freiheit versus Sicherheit im Bergsport“ geht, kann ein Zitat von Viktor Frankl als ethische Grundlage dienen: „Freiheit ist nur die halbe Wahrheit, ist nur die eine Seite der Münze. Das komplette Phänomen der Sinnfrage inkludiert die Verantwortlichkeit.“ Auch den Verweis auf die Justiz kenne ich gut und damit verbunden die Sorge, dass unsere Empfehlungen zur Verkehrsnorm werden und vor Gericht einen Schuld-
spruch begründen könnten. Diese Sorge ist unbegründet. Das Recht auf Selbstgefährdung ist ein Menschenrecht und als solches gut geschützt. Ebenso ist klar, dass die Berge kein rechtsfreier Raum sind. Wenn ich im Bergsport Verantwortung übernehme –ob als Bergführer oder privat als „faktischer Führer“ – und ein Unfall passiert, dann ist es legitim, wenn ein Gericht die Sorgfalt meiner Handlungen und Entscheidungen überprüft.
Befürchtest du nicht, dass die Freiheit, die Regeln zu brechen, mit jeder neu aufgestellten Regel bzw. Entscheidungs- und Handlungsempfehlung eingeschränkt wird? Nein, diese Befürchtung teile ich nicht. Wie schon gesagt: Das Recht auf Selbstgefährdung ist tief in unsere Verfassungen eingeschrieben. Unsere „Regeln“ sind immer Empfehlungen. Sie müssen sich bewähren, allgemein anerkannt und publiziert werden – dann erst, nach vielen Jahren, können sie eine Verkehrsnorm im juristischen Sinne werden. Zudem muss immer eine Kausalität gegeben sein, d. h. es muss ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Unfallereignis und dem Regelverstoß gegeben sein. Nicht die Lehrmeinung, nicht unsere Empfehlungen schränken ein. Grenzen setzen uns die Natur, Physik und Biologie sowie unser Wunsch, gesund nach Hause zu kommen!
Unsere Empfehlungen sind Antworten auf die Fragen interessierter Bergsportler: „Wie mache ich das richtig?“ Zum Beispiel: Abseilen, Seilschaften am Gletscher, Sichern in der Halle etc. Auf diese Fragen geben wir,
gibt der Alpenverein Antworten. Die Summe dieser Antworten nennen wir Lehrmeinung. Die Schlüssel für unseren Erfolg sind Wissenschaft, Pädagogik, Erfahrung und Kommunikation.
Wenn du auf deine Arbeit zurückblickst, welches Resümee ziehst du?
Vieles ist gelungen, dafür bin ich dankbar. Trotzdem sehe ich das Glas nicht halb voll, sondern halb leer. Es liegen noch jede Menge Aufgaben und Herausforderungen, jede Menge Chancen vor uns. Das Sterben im Bergsport ist noch immer viel zu normal.
Und wie sieht deine Zukunftsplanung aus?
Mit 1. Oktober 2024 hat Jörg Randl, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, Flugretter sowie Leiter einer Alpinen Einsatzgruppe der Polizei, meine Aufgaben im Alpenverein übernommen. Ich selbst bin dann mal weg –allerdings nicht ganz, denn mit dem „Lawinenupdate“ werde ich weiterhin auf Vortragsreise gehen. Und dann liegt ja noch mein ganzes Leben vor mir.
Wir danken für das Gespräch!
¡ nfo
Die Vortragsreihe „Lawinenupdate“ mit Michael Larcher liefert geballtes Lawinenwissen für einen guten Einstieg in den Tourenwinter und tourt durch ganz Österreich.
Mehr Infos: www.alpenverein.at/ lawinenupdate
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Das ist grundsätzlich nichts Neues. In Zeiten der Veränderung verlängert sich die Wandersaison aber inzwischen häufig in den Spätherbst hinein, was nicht nur Vorteile mit sich bringt …
Besonders im Spätherbst1, wenn nach hektischem Sommertreiben wieder Ruhe eingekehrt ist im Gebirge, hat man die Berge meist für sich ganz allein und man kann sie – bevor der Winter kommt – in ihrer ganzen herbstlichen Pracht noch einmal in vollen Zügen genießen: Die Lärchenwälder leuchten gold-
Während die Südseiten trocken sind, bleibt der Schnee im Herbst nordseitig meist liegen. Deshalb beschränken wir uns bei der Tourenauswahl am besten auf sonnenbeschienene Expositionen.
Foto: Klaus Kranewitter
gelb, der Morgentau lässt die Wiesen wie ein Kristallfeld funkeln und die bereits angezuckerten, weißen Gipfel strahlen vom ersten Schneefall im Oktober in den glasklaren Himmel.
Bedingt durch die klimatischen Veränderungen hat sich die Wandersaison in den letzten Jahren häufig bis in den November und sogar Dezember hinein verlängert. Neben einzigartigen Naturerlebnissen bietet Bergwandern zu dieser vorgeschrittenen Jahreszeit weitere Vorteile: Das Wetter ist oft über den gesamten Tag sehr stabil, die Gewitterneigung 2 ist gegenüber dem Hochsommer kein großes Thema mehr und die Temperaturen sind besonders um die Mittagszeit geradezu ideal zum Bergwandern. Zudem ist es im „Spät-Spätherbst“ in mittleren Regionen – bedingt durch häufige Inversionswetterlagen3 – milder als im Tal. Zähe Nebelbänke, die sich in Beckenlagen nur mehr schwer bis gar nicht mehr auflösen, tragen das ihre dazu bei, dass wir gern in höhere Gefilde ausweichen, um der grauen Tristesse im Tal zu entfliehen. Aber dass diese Verlängerung nach hinten nicht nur Vorteile mit sich bringt, ist auch klar:
Die Tage werden kürzer
„Wanderer wurden von Dunkelheit überrascht!“ Diese Schlagzeile liest man immer wieder im Herbst, überraschend kommt die Dunkelheit aber sicher nicht. Bei der Tourenplanung müssen wir darauf achten, dass unser Zeitfenster wesentlich (!) kleiner ist als im Sommer und wir uns keine zu langen Touren mehr vornehmen, da auch die Startzeit entsprechend später sein wird. Deshalb planen wir genug Zeitreserven ein und für Notfälle haben wir eine Stirnlampe mit dabei.
Frostige Nächte, tiefe Temperaturen in der Früh und rasch sinkende
Temperaturen am Abend
Im Herbst sinkt das Thermometer im Gebirge über Nacht bereits häufig unter den Gefrierpunkt. Deshalb werden wir später starten und uns vorwiegend kürzere, südexponierte Ziele in mittleren Lagen (zwischen 1.500 m und 2.200 m) aussuchen. Dennoch haben wir warme Kleidung,
Handschuhe und Mütze sowie – für Notfälle – Biwaksack und Alu-Rettungsdecke mit dabei, da es nach Sonnenuntergang sehr rasch abkühlt und schnell empfindlich kalt wird. Bei sinkenden Temperaturen in der Dunkelheit nehmen auch Erschöpfung und Stress zu, was wiederum das Unfallrisiko steigert.
Ausrutsch- und Absturzgefahr durch Nässe, Vereisung und Schnee
In den frühen Morgenstunden sind Gräser und Wiesen noch nass und rutschig, weiter oben können auf Grund der bereits erwähnten tiefen Temperaturen in der Nacht Steige und Steine – insbesondere bei Bachüberquerungen – mit einer dünnen, kaum sichtbaren Eisschicht überzogen sein. Hier besteht akute Ausrutsch- und Absturzgefahr. Abhilfe schaffen achtsames Steigen und Wanderstöcke. Stabile, wasserdichte Wanderschuhe (mind. Kat. B) sind jetzt obligatorisch, für ultraleichte Trailrunning-Schuhe ist die Saison definitiv vorbei. Zudem darf man sich von sonnenbeschienen, herrlich goldgelb verfärbten, südseitigen Hanglagen nicht täuschen lassen, denn nordseitig und in den Hochgebirgslagen liegt oft schon Schnee, der uns vor erhebliche Probleme stellen kann: Unter frischem, lockerem und nur wenige Zentimeter dickem Neuschnee befindet sich oft Eis, das sich im Herbst gebildet hat. Hier können uns Grödel oder Spikes helfen, diese Abschnitte sicher zu bewältigen. Neben der Ausrutsch- und Absturzgefahr kann aber auch die Orientierung ein Problem darstellen, da frisch verschneite Markierungen und Wege zum Teil nicht mehr zu erkennen sind. Im Zweifelsfall „darf“ die Wanderung dann auch guten Gewissens einmal abgebrochen werden.
Während es im Tal unten regnet, müssen wir im Spätherbst im Hochgebirge immer wieder mit deutlichen Neuschneemengen rechnen. Besteht dann bereits Lawinengefahr, wird in der Regel in den Blogs der jeweiligen Lawinenwarndienste darauf eingegangen. Der tägliche, amtliche Lawinenlagebericht erscheint erst, wenn es durchgehend winterliche Bedingungen hat. Dies ist aber selten vor Anfang Dezember der Fall.
» Mit ein Grund, warum wir in die Berge gehen, ist die Ruhe, die wir besonders im Spätherbst vorfinden. «
Geschlossene Infrastruktur und menschenleere Berge
Im Zuge der Tourenplanung checken wir auch Öffnungszeiten von Hütten und Bahnen. Die allermeisten Hütten schließen spätestens mit dem Nationalfeiertag Ende Oktober, nur manche Hütten in tieferen Lagen haben – je nach Wetter – noch im November geöffnet. Achtung: Nicht jede Hütte hat einen Winterraum für Notfälle und für einige Winterräume ist ein Schlüssel erforderlich4. Die Bergbahnen schließen meist schon deutlich früher, nach Ende der Sommerferien. Ebenfalls achten wir auf die Aktualität der Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel, da besonders in den Fremdenverkehrsregionen die Busverbindungen in der Off-Season stark eingeschränkt sind. Mit ein Grund, warum wir in die Berge gehen, ist die Ruhe, die wir im Spätherbst vorfinden. Im Notfall kann diese Einsamkeit besonders für Alleingänger zum Problem werden, vor allem wenn man sich in Gebieten ohne Mobilfunknetzabdeckung befindet und Hilfe benötigt. Dessen müssen wir uns bewusst sein, wenn wir allein unterwegs sind. Tipp: Die alpine Parkuhr (oder ein hinterlegter Zettel mit Tourenziel und geplanter Rückkehrzeit) im Auto und/oder die Information einer Vertrauensperson über das Tourenziel kann im Notfall wertvolle Hilfe leisten, um schneller gefunden zu werden.
Auf den Punkt gebracht
• Wetterbericht, insbesondere Temperaturen (Tagesminimum und -maximum, Nachttemperatur) und Schneegrenze, sowie allenfalls Blog vom Lawinenwarndienst studieren.
• Länge und Schwierigkeit der Tour an die kürzeren Tage anpassen.
• Exposition und Höhenlage beachten und bevorzugt südseitige Touren in mittleren Lagen planen.
• Öffnungszeiten von Hütten und Bahnen sowie Busverbindungen checken.
• Festes, wasserdichtes Schuhwerk sowie warme Kleidung nach dem Zwie-
belprinzip (Hardshell, Softshell, Daune oder Primaloft) und Pullover, inklusive Handschuhe und Mütze mitnehmen.
• Für Notfälle Stirnlampe, Biwaksack und Alu-Rettungsdecke einpacken.
Bergwandern im Spätherbst kann eine eindrucksvolle Erfahrung sein, da sich die Berge von einer ganz besonders reizvollen Seite zeigen. Allerdings bringt diese Jahreszeit auch spezifische Gefahren mit sich, die nicht unterschätzt werden dürfen. Eine gute Vorbereitung in Form einer gründlichen Tourenplanung, das richtige Ziel, das zu Wetter und Verhältnissen passende Equipment und die ständige Achtsamkeit gegenüber den Wetter- und Geländebedingungen auf Tour sind entscheidend für eine sichere und unfallfreie Wanderung. Wer diese Grundsätze beachtet und in Planung sowie Tour aufmerksam und flexibel bleibt, kann die Schönheit und Ruhe der herbstlichen Berge in vollen Zügen genießen.
Gerhard Mössmer ist Mitarbeiter der Abteilung Bergsport, Berg- und Skiführer sowie Sachverständiger für Alpinistik.
1 Meteorologisch beginnt der Herbst am 9. und endet am 30.11., astronomisch beginnt er am 22./23.9. und endet am 21.12.
2 Laut den Daten der GeoSphere Austria gibt es z. B. in Tirol jährlich durchschnittlich etwa 30 bis 40 Gewittertage. Diese Gewitter treten besonders in den Monaten Juli und August häufig in den Nachmittags- und Abendstunden auf, wenn die Temperaturen am höchsten sind.
3 Eine Inversionswetterlage (Umkehrwetterlage) ist durch eine Umkehr (lat.: inversio) des üblichen vertikalen Temperaturgradienten in der Atmosphäre geprägt: Die oberen Luftschichten sind hierbei wärmer als die unteren. Der Bereich, in dem diese Inversion auftritt, wird als Inversionsschicht bezeichnet. Indem die Lufttemperatur mit der Höhe ansteigt, bildet sich in der Troposphäre eine stabile Schichtung aus, und die natürliche Konvektion kommt zum Erliegen. Inversionswetterlagen treten – bedingt durch die Topografie des Geländes – häufiger im Gebirge als im Flachland auf (Quelle: Wikipedia).
4 Nähere Infos dazu findet ihr auf der Homepage des Alpenvereins unter Hütten & Wege: www.alpenverein.at/ portal/huetten-wege
Besonders im Frühwinter, wenn für Skitouren noch zu wenig, zum Bergwandern aber schon zu viel Schnee liegt, bieten sich Schneeschuhwanderungen perfekt an, um die frisch verschneite Winterlandschaft zu genießen. Tipps vom Bergsport, Teil 10.
Ge R ha R d mö SS me R
1. Sorgfältige Planung
Eine gewissenhafte Vorbereitung ist das A und O zum Gelingen deiner Tour und schützt dich vor unliebsamen Überraschungen im Gelände. Oberstes Gebot jeder Planung: Passe dein Tourenziel deinem Können und den winterlichen Verhältnissen an. Plane auch Ausweichziele, sollten deine Erwartungen nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen.
Tour. Wanderkarten, Führerliteratur und Internet informieren dich über Routenverlauf, Länge, Schwierigkeit und aktuelle Verhältnisse. Planungsapps wie alpenvereinaktiv.com helfen dir, Hangneigungen sowie Expositionen und Geländeformen (Graben, Rücken, Hang) leicht zu erkennen. Lade deine geplante Tour herunter, damit du den Track auch offline – ohne Netz – verfügbar hast.
Wetterbericht und Lawinenlagebericht. Besondere Beachtung verdienen die ak-
tuell vorherrschenden Verhältnisse, denn Kälte, Wind und schlechte Sicht sowie erhöhte Lawinengefahr steigern unser Risiko. Um dem entgegenzuwirken, können wir uns auf flache Touren im Wald beschränken, wo Lawinengefahr und Orientierung in der Regel ein viel geringeres Gefahrenpotential darstellen.
Passe deine Ausrüstung deinem Tourenziel und den Verhältnissen an.
Wanderschuhe und -stöcke. Wasserdichte und knöchelhohe Bergwanderschuhe mit guter Profilsohle und Isolierung sowie Gamaschen schützen dich gegen Kälte und Nässe. Achte bei Tourenstöcken auf große Winterteller und einen zuverlässigen Verschlussmechanismus.
Schneeschuhe. Sie dienen als Auflagefläche, um das Einsinken im Schnee zu verhindern bzw. zu reduzieren. Achte auf
^ Abbildung 1: (a), (b), (c)
› Abbildung 2: Halte Entlastungsabstände von mindestens 10 Metern beim Auf- und Abstieg in Steilhängen (> 30°) und im Auslaufbereich ein, quere Rinnen einzeln und wähle sichere Sammelpunkte.
die richtige Größe, die Bauart (Kunststoff-, Alurohr-, Metallrahmen), eine effiziente, leicht zu bedienende Bindung und wähle ein für dich geeignetes Modell. Ein größerer Schneeschuh erleichtert die Spurarbeit im Tiefschnee.
Wir unterscheiden zwischen Plattenmodellen aus Kunststoff (a) und Rahmenmodellen mit Kunststoffverdeck aus Alurohr (b) oder Aluprofil (c). Rahmenmodelle sind beliebte Universalgeräte mit hohem Gehkomfort und daher bei Tiefschnee ideal. Kunststoffmodelle spielen ihre Vorteile vor allem bei härterer Schneeoberfläche aus, allerdings ist bei ihnen die Bewegungsfreiheit der Bindung und demnach der Gehkomfort etwas eingeschränkt. Die meisten Schneeschuhe haben integrierte Steighilfen, die man im steileren Gelände aufklappen kann. Harschkrallen an der Unterseite der Schneeschuhe erleichtern das Gehen auf harter Unterlage sowie im steileren Gelände und verleihen mehr Stabilität bei Querungen.
Notfallausrüstung. Nur eigens ausgeschilderte, kontrollierte Winterwanderwege sind (in der Regel) sicher vor Lawinen. Abseits dieser sind LVS-Gerät, Schaufel und Sonde ebenso Standard wie Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karte und App sind für die Orientierung mit dabei.
Lawinenrisiko abwägen. Geschlossener Wald ist in der Regel ein verlässlicher Lawinenschutz. Vorsicht gilt bei den Übergangsbereichen von Wald zu freiem Gelände sowie bei Waldschneisen. Selbst auf Forststraßen drohen Gefahren, z. B. auf steilen Lichtungen, unter Kahlschlägen oder bei der Querung von Lawinengräben. Achte auf Gefahrenzeichen, wie z. B. frischen Triebschnee, Setzungsgeräusche etc. und Gefahrenstellen, wie z. B. Steilhänge und deren Auslaufbereich sowie eingeblasene Rinnen und Mulden. Weiche Gefahrenstellen aus oder kehre im Zweifelsfall um.
Orientierung und Pausen. Schneeschuhwandern erfordert sowohl im Wald als auch oberhalb der Baumgrenze gutes
Entlastungsabstände 10m Entlastungsabstände 10 m
Einzeln queren
Einzeln queren
Orientierungsvermögen. Markierungen sind häufig nicht mehr sichtbar und Wege auf freien Flächen (Lichtungen, Almen) unter der Schneedecke versteckt. Steige sind im Winter auch nicht mehr zwangsläufig die beste Routenwahl und keinesfalls immer lawinensicher. Karte und GPS-Track helfen dir, im Zweifelsfall auf der richtigen Route zu bleiben. Mache sowohl im Auf- als auch im Abstieg regelmäßige, kurze Pausen, um dich zu erholen und die Konzentration aufrechtzuerhalten und achte dabei auf lawinensichere und windgeschützte Rastplätze.
Abstände einhalten und Absturzrisiko einschätzen. Abstände dienen der Entlastung der Schneedecke und der Schadensbegrenzung. Steilhänge, eine hart gefrorene Schneedecke und felsdurchsetztes Gelände können bei Schneeschuhtouren und Winterwanderungen zu gefährlichen Situationen führen. Weiche diesen Gefahrenstellen, wenn möglich, aus oder wechsle auf Steigeisen. Halte ausreichend Abstand zu überwechteten Graten und Geländekanten. In Karstgebieten stellen schneebedeckte Dolinen – vor allem bei geringmächtiger Schneedecke – heimtückische Fallen dar.
Spikes „Snowline Chainsen Light“: Leichte, aber sehr griffige Grödel fürs Winterwandern und Traillaufen, Rodeln oder zum Queren von Schneefeldern. Inkl. Packtasche. 44,90 €
Tourenhandschuh TirolWool
Softshell-Handschuh mit Ziegenleder am Zeigefinger. TirolWool ist nachhaltig, atmungsaktiv und sorgt für ein perfektes Klima. Mit 4-WegeStretch FLEX, Ziegenleder und Amara mit Silikondruck. 56,90 €
Sicherer Sammelpunkt
Sicherer Sammelpunkt
Booklet Bergwandern
Das Booklet bietet wertvolle Informationen, um allen Risiken vorzubeugen, und Tipps, wie man auf einem schier endlosen Wegenetz die einzigartige Bergwelt mit Freude und Genuss erleben kann. 24,90 €
Schweiß, Krämpfe, Blut. Jakob Schubert und Jessica Pilz haben im Sommer in Paris alles für den Traum einer Olympiamedaille gegeben –mit Erfolg.
m atthia S Nemetz Kletterverband Österreich
Schon vor den Olympischen Spielen 2024 galt Jakob Schubert als größter Wettkampfkletterer der letzten Jahre, für viele sogar aller Zeiten. Nach der Bronzemedaille in Tokio vor drei Jahren wollte er seine Karriere mit einer weiteren Olympiamedaille krönen. „Am liebsten in einer anderen Farbe, weil Bronze habe ich schon zu Hause“, so der Innsbrucker im Vorfeld. Seine mutige Ansage: „Ich fahre nach Paris, um Gold zu holen.“
Der Traum von der Goldmedaille platzte im Finale des Boulder-&-Lead-Bewerbs am dritten Finalboulder. „Der wird mich noch einige Zeit verfolgen, weil es eigentlich ein Boulder ist, der mir liegen sollte. Ich war knapp dran, es sollte aber einfach nicht sein.“ Damit war der Rückstand vor seiner Paradedisziplin Vorstieg zu groß, sogar eine Medaille wackelte plötzlich. Wie schon in Tokio zeigte Schubert in jener Disziplin, die er seit Jahren do-
miniert, eine Galavorstellung, erneut gelang der Sprung auf das Podest. Der Tiroler kletterte souverän, arbeitete sich Griff für Griff nach oben und überholte mit 96 von 100 möglichen Punkten im letzten Moment den US-Amerikaner Colin Duffy. Mit 139,4 Punkten war zu dem Zeitpunkt zumindest Bronze schon fix – der große Jubel blieb aus.
„Im ersten Moment war ich natürlich enttäuscht. Ich hatte das Gefühl, dass mehr drinnen gewesen wäre. In der Boulderrunde habe ich einige Punkte liegenlassen und war speziell beim zweiten Boulder knapp am Top dran. Besonders der physische Boulder, der normalerweise meine Stärke ist, ärgert mich. Ich habe mir da von der Schulterpower schwergetan. Da habe ich wohl eine andere Medaille liegengelassen“, verrät Schubert.
Der Brite Toby Roberts jubelte am Ende mit 155,2 Punkten über Olympiagold. Topfavorit Sorato Anraku (JPN), der nach der Boulderrunde noch auf Goldkurs gelegen war, konnte sich mit 145,4 Punkten über Silber freuen.
„Der Vorteil nach einer schlechten Boulderrunde ist, dass man mit einem feinen Mindset in die Leadroute gehen kann. Ich hatte nichts mehr zu verlieren und es war meine einzige Chance, voll abzuliefern. Ich bin gut in die Route eingestiegen, war schnell in einem super Flow. Die Route war nicht die größte Herausforderung. Ich bin froh, dass es für mich dann so gut gelaufen ist und ich noch eine Medaille gewinnen konnte“, so der nun zweifache Olympia-Bronzemedaillengewinner.
Gleich im Anschluss an den Bewerb wurde dieser – in typischer SchubertManier – aufgearbeitet. Familie, Freunde und Coaches feierten ihren „Joggl“. Nach und nach dämmerte dem 33-Jährigen, was ihm gelungen war. „Als ich gehört habe, dass ich der erste Kletterer war, der zwei Olympiamedaillen gewonnen hat, ist mir bewusst geworden, wie besonders diese Medaille eigentlich ist“, erinnert er sich. „Scheinbar gibt es generell nicht so viele Österreicher, die bei zwei aufeinanderfolgenden Spielen Medaillen gewinnen konnten. Ich habe trotzdem wieder einmal am Tag X abgeliefert, das macht mich schon
stolz. Diese Bronzemedaille wird mit der Zeit immer mehr an Wert gewinnen.“
KVÖ-Nationaltrainerin Katharina Saurwein ergänzt: „Es war brutal spannend. Wir haben voll mitgefiebert und mitgerechnet. Es war unglaublich knapp. Jakob ist souverän und routiniert geklettert. Er hat nach einer mittelmäßigen Boulderrunde noch das Optimum herausgeholt. Das spricht für ihn. Er hat sich diese Medaille wirklich verdient.“
Tränen vor Freude statt Ärger
Während Schubert bereits in Tokio Bronze gewinnen konnte, vergoss Jessica Pilz vor drei Jahren bittere Tränen. Nur zwei Griffe im Vorstieg fehlten damals auf eine Medaille. Im Vorfeld von Paris wurde sie als Medaillenanwärterin gehandelt, die großen Favoritinnen waren andere. Bereits in der Qualifikation zeigte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin, dass mit ihr zu rechnen ist: Platz zwei. „Eigentlich war mir das gar nicht so recht, weil ich im Finale lieber mit einer früheren Startnummer geklettert wäre. Aber am Ende hat es gepasst“, so Pilz. Und wie es gepasst hat. Mit Platz sechs und 59,3 von 100 möglichen Punkten legte sie im Boulderbewerb den wichtigen Grundstein im Kampf um Edelmetall.
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Jakob ist souverän und routiniert geklettert. Er hat nach einer mittelmäßigen BoulderRunde noch das Optimum herausgeholt. Das spricht für ihn. Er hat sich diese Medaille wirklich verdient.«
Katharina Saurwein KVÖ-Nationaltrainerin
Die 26-Jährige erwischte im Le Bourget Sport Climbing Venue einen Auftakt nach Maß und holte an den ersten beiden Bouldern jeweils das Top. Mit einem Rückstand von 0,4 Punkten auf Bronze ging es in den Vorstieg.
Dort zeigte sie, dass sie in ihrer Paradedisziplin zu den besten Athletinnen der Welt gehört. Im Finale erreichte Pilz im Lead hinter der Japanerin Ai Mori die zweitgrößte Griffanzahl, mehr als Olympiasiegerin Janja Garnbret. Am Ende jubelte Pilz, die als vorletzte Athletin in die Route eingestiegen war, mit 147,4 Punkten
über Olympiabronze. Die Slowenin Garnbret kletterte mit 168,5 Punkten nach Tokio zu ihrem zweiten Olympiagold, die US-Amerikanerin Brooke Raboutou sicherte sich mit 156,0 Punkten Silber. Als Pilz im Vorstieg von der Wand ging, richtete sich ihr Blick umgehend zu den Coaches und der Anzeigetafel. Da nach ihr nur noch Janja Garnbret an die Wand ging und Platz zwei aufschien, war die Medaille fix. Prompt flossen die Freudentränen, nach dem Entknoten des Seils stürmte sie – gegen das Olympiaprotokoll – von der Bühne zum österreichischen Team. Dort wurde sie von den Coaches Katharina Saurwein und Kilian Fischhuber, von KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm und Physiotherapeut Georg Meyer in die Arme genommen – Bilder, die durch Österreichs Medien und in die Herzen der Menschen gingen.
Der große Traum
„Ich wollte in diesem Moment einfach bekannte Gesichter sehen und sie umarmen. Es war eine surreale Situation, es läuft alles wie im Film ab. Man denkt nicht an Vorschriften, ich habe gesehen, wie sie jubeln, und bin zu ihnen hin“, schildert Pilz. „Die Erleichterung war sehr groß. Die letzten Wochen vor Paris waren sehr stressig, man hatte einfach immer den olympischen Wettkampf im Hinterkopf. Ich habe versucht, mich bestmöglich vorzube-
reiten, auch wenn nicht immer alles glatt gelaufen ist. Ich bin überglücklich, es ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Die Entscheidung, mich auf meine Paradedisziplin zu konzentrieren, damit ich hier viele Punkte hole, war definitiv richtig.“
KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm zeigte sich begeistert: „Es ist unglaublich, ein absoluter Wahnsinn. Jessy hat so hart gearbeitet und war nach Platz 7 im Olympiabewerb in Tokio so enttäuscht. Dieser Moment war sicherlich eine große Genugtuung, ich gönne ihr diese Medaille von ganzem Herzen. Sie schafft es immer wieder, auf den Punkt fokussiert zu sein und voll abzuliefern. Für den heimischen Klettersport sind die Erfolge von Jessy und Jakob unbezahlbar.“
Während das Team in Paris jubelte, wurde auch in Innsbruck gefeiert. Im Kletterzentrum Innsbruck erreichte die Stimmung bei den Medaillenentscheidungen den Höhepunkt, zahlreiche Teammitglieder und Kletterfans feierten Schubert und Pilz. Bei einer Liveschaltung nach Paris gratulierten die Anwesenden Pilz Minuten nach dem Bewerb zur Bronzemedaille.
Gefeiert wurden die Medaillen in Paris standesgemäß im Austria House, wo am Abend des Damenfinales passenderweise eine Kletterparty stattfand. „Besser hätte man es nicht planen können“, musste Schubert schmunzeln. „Nach der harten Arbeit haben wir uns jetzt ein Bier verdient.“
»Ich bin überglücklich, es ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen.
Die Entscheidung, mich auf meine Paradedisziplin zu konzentrieren, damit ich hier viele Punkte hole, war definitiv richtig.«
Jessica Pilz
Unterwäsche für alle, die ohne Berge nicht können.
Sicher Klettern Tour 2025: Perfektioniere deine Sicherungstechnik.
Unsere Vision: Keine (schweren) Unfälle in Österreichs Kletterhallen. Unsere Motivation: Sportklettern begeistert. Unfälle passieren – auch in Kletterhallen. Unfallursache Nummer eins ist menschliches Versagen: Unachtsamkeit, ungenügende Beherrschung des Sicherungsgeräts, Geringschätzung der Risiken, Blackouts. Die Beachtung weniger Regeln kann gefährliche Bodenstürze verlässlich verhindern.
Daher unsere Strategie: Die Sicher Klettern Tour. Sie ist eine weitere Initiative des Österreichischen Alpenvereins zur Unfallprävention im Klettersport. Der Auslöser war bereits vor fast zehn Jahren die Empfehlung des Alpenvereins zu Sicherungsgeräten 2015: „Der Alpenverein empfiehlt ‚Halbautomaten‘ zum Sichern beim Sportklettern in Kletterhallen und Klettergärten.“ Natürlich sind auch bei halbautomatischen Sicherungsgeräten Anwendungsfehler, die zu Bodenstürzen führen können, aufgrund von Unkenntnis möglich. Eine Einweisung durch qualifizierte Personen und Übung unter Aufsicht sind also auch bei halbautomatischen Sicherungsgeräten unerlässlich. Genau hier setzt nun unsere Initiative an. Wir gehen auf
„mein Leben in deinen Händen“ perfektioniere deine Sicherungstechnik
Tour und kommen zu den Kletterern. Wir wollen die „Sowieso-Motivierten“, die auch bei anderen Kursen mitmachen, genauso erreichen wie jene, die sonst eher keinen Kurs besuchen würden. Wie wollen wir das schaffen? Jeder Tourstopp besteht aus drei Blöcken:
1. Einem Gerätetest, bei dem die gängigsten Halbautomaten unter anderem am Sturzsimulator getestet werden können. Hier kann jeder mitmachen und unsere Trainer stehen mit Rat und Tat zur Seite.
2. Einem Gratis-Workshop zum Thema „Sicher sichern“, zu dem sich Interessierte exklusiv auf unserer Website anmelden können. Der Workshop dauert ca. 3,5 h. 3. Und beim dritten Block sind unsere Trainer bei vollem Betrieb in der Halle anwesend und weisen die Sicherer auf Fehler hin bzw. geben ihnen Tipps zur Verbesserung der Sicherungstechnik. Hier gehen die Trainer aktiv auch auf Kletterer zu.
So sieht die Tour aus: Sportklettertrainer und Bergführer aus dem Bundeslehrteam des Alpenvereins touren durch Österreichs Kletterhallen. Diese Experten werden die Kletterhallenbesucher coachen. Sie helfen ihnen, ihre Sicherungstechnik beim Sportklettern zu verbessern und die elementaren Sicherheitsstandards zu üben. Dein Kletterpartner legt sein Leben in deine Hände! Dieser Satz muss jedem Kletterer stets bewusst sein.
Christoph Pirchmoser und Markus Schwaiger sind Mitarbeiter der Abteilung Bergsport im Österreichischen Alpenverein.
Demnächst auch bei dir in der Nähe, wie z. B. am 9.11. in der Kletterhalle Felsenfest Saalfelden, am 14.11. in der Marswiese Wien oder am 23.11. im Kletterzentrum Imst. Die Teilnahme ist kostenlos!
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Über einen, der eine Lawine überlebte, auf ein Leben mit dauerhaften körperlichen Einschränkungen blickt und dankbar für die Unfall-Lebensrente des Alpenvereins ist.
Thomas D. (Name von der Redaktion geändert) ist seit seiner Kindheit in den Bergen und der Natur unterwegs. „Im Laufe der Zeit wurden meine Unternehmungen durchaus anspruchsvoll, aber nie extrem: Wandern, Skitouren, Klettern, Mountainbike, Hochalpin, Trekking in fernen Ländern, einige 6.000er in der Cordillera Blanca in Peru“, erzählt er. Der Tag seines lebensverändernden Unfalls begann wie viele andere zuvor. „Wir waren zu zweit unterwegs. Durch Wind waren die Verhältnisse eher schlechter, als vom Lawinenwarndienst prognostiziert“, berichtet er. „Wir wurden im Aufstieg von einer aus dem angrenzenden Steilgelände abgehenden Lawine mitgerissen. Wir konnten beide unsere Airbags auslösen und wurden nicht verschüttet. Schneebrettgefahr war in unserem Anstiegsbereich noch nicht gegeben, mit einer Lawinenselbstauslösung über uns habe ich bei Lawinenwarnstufe 2 aber nicht gerechnet“, beschreibt er die dramatischen Sekunden.
Nach kurzer Bewusstlosigkeit aufgrund der Lawine kam der Schock: „Mein erster Gedanke am Lawinenkegel nach kurzer Bewusstlosigkeit war: Wo ist mein Freund? Verschüttet?“ Zum Glück blieb Thomas’ Begleiter nahezu unverletzt. Doch bei ihm selbst sah es anders aus.
Die Diagnose war niederschmetternd: „Gebrochener Halswirbel, Brüche der Wir-
belfortsätze, Rippenbrüche, innere Verletzungen, Kleinhirninfarkt“, zählt er auf. „Meiner Frau wurde die Organisation einer behindertengerechten Wohnung empfohlen.“ Der Genesungsprozess war lang und beschwerlich. „Es folgten fünf Wochen Krankenhaus mit einer Woche künstlichem Tiefschlaf, 14 Wochen Reha. Insgesamt 10,5 Monate Krankenstand.“ Neben den körperlichen Schmerzen war es auch die psychische Belastung, die ihn quälte: „Es war mir sehr peinlich, die Situation nicht richtig eingeschätzt zu haben und eine Selbstauslösung bei der Beurteilung nicht berücksichtigt zu haben“, gesteht er. Trotz aller Widrigkeiten gelang es Thomas schließlich, wieder auf die Beine
» Jahrzehntelange Routine kann blind machen gegenüber kleinen Risikoüberschreitungen, und bei tausenden Touren akkumuliert sich dieses Restrisiko beträchtlich. «
zu kommen – wortwörtlich. „Die Reha konnte ich schließlich mithilfe von Nordic-Walking-Stöcken auf eigenen Füßen verlassen“, erzählt er stolz. Doch auch wenn er Fortschritte gemacht hat, bleibt der Unfall nicht folgenlos: „Einige deutliche Einschränkungen sind geblieben, aber es war mir möglich, mit reduzierter Stundenzahl in meinen alten Beruf in der Privatwirtschaft zurückzukehren.“
Die körperliche Aktivität in seiner Freizeit hat sich zwar verändert, doch der Kontakt zur Natur bleibt für ihn weiterhin essenziell. „Wandern – geht abseits flacher Wege nur mehr mit Trekkingstöcken; leichte und nicht allzu lange Skitouren – als ehemals sehr guter Skifahrer kann ich jetzt jeden verstehen, der sich ungeschickt mit Ski anstellt“, beschreibt er schmunzelnd. Das Radeln hat er ebenfalls nicht aufgegeben, „Mountainbiken hat sich auf Schotterstraßen und ganz leichte Trails reduziert“, fügt er hinzu.
¡ nfo
… umfasst eine lebenslange monatliche Rentenzahlung nach Freizeitunfall (ab einer Dauerinvalidität von 50 %) in vereinbarter Höhe. Bei einem Jahresbeitrag von nur € 10 beläuft sich die monatliche Rente auf € 500. Die Leistung kann auch verdoppelt oder verdreifacht werden (max. Jahresbeitrag € 30).
Weitere Infos: alpenverein.sichermitknox. com/unfall-lebensrente
Neben den körperlichen und seelischen Folgen sind auch die finanziellen Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Die UnfallLebensrente des Alpenvereins stellt für ihn eine wichtige Unterstützung dar, wenngleich er betont, dass sie nur einen Teil des Bedarfs abdeckt. „Die Unfall-Lebensrente bietet mit ihrem vernachlässigbaren Jahresbeitrag aus meiner Sicht ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Allerdings muss einem klar sein, dass es sich nur um einen Baustein handelt: Eine komplette Berufsunfähigkeit lässt sich damit nicht abdecken“, erklärt er. Für Thomas deckt die Versicherungssumme teilweise den Einkommensverlust und wird seine Rente ergänzen.
Trotz des Unfalls und seiner körperlichen Eingeschränktheit bleibt Thomas weiterhin Mitglied des Alpenvereins. Seine klare Botschaft an alle Bergsportler: „Ich würde jedem, der viel unterwegs ist, empfehlen, einmal im Jahr zu überlegen, wie viele gefährliche Situationen oder im Nachhinein gesehene grenzwertige Entscheidungen es im vergangenen Jahr gegeben hat.“ Er mahnt zur Vorsicht und warnt davor, das Restrisiko zu unterschätzen. „Jahrzehntelange Routine kann blind machen gegenüber kleinen Risikoüberschreitungen, und bei tausenden Touren akkumuliert sich dieses Restrisiko beträchtlich“, warnt er eindringlich. Ein Unfall könne schneller passieren, als man denkt, und die Folgen können verheerend sein.
Julia Alber ist Mitarbeiterin bei KNOX Versicherungsmanagement und arbeitet im Bereich Content.
Flugaufnahme vom Kilimanjaro im Vordergrund (5.895 m), im Hintergrund der Mount Meru, 4.562 m.
Vor 49 Jahren war noch vieles anders, und das überall. Die Liebe zu den Bergen und der Wille, sie zu besteigen, ist aber zeitlos. Auch in Afrika.
p ete R Widmo S e R
Er war gut zu sehen durch das Flugzeugfenster: Die Sonne schob sich langsam über den rötlichen Rand der Steppe. Und in dieser Steppe stand ein riesiger Koloss, etwas zerfranst an seinen Rändern, aber mit einem mächtigen Haupt, bedeckt mit weißen Streifen. Das Flugzeug drehte vor seiner Landung in Dar es Salaam Runden um den Kilimanjaro. In meiner Innsbrucker Schulzeit vor etwa 75 Jahren hatte ich viele Wochenenden mit Kameraden in den Bergen verbracht. Da waren Berge mehr oder weniger eingeordnet in langen Reihen, geteilt durch Täler. Wir entdeckten sie damals mit Zug und Bus. Hier aber stand ein einzelner Klotz, weite Steppenebenen um sich herum beherrschend. Nur ein Konkurrent stand im Hintergrund: das dunkle Massiv des Mount Meru. Es war mein erster Flug nach Tansania. Bei späteren Flügen blieb dieses Extraangebot des Flugkapitäns aus.
Ich war dabei, eine Stelle als Dozent an der – mit Unterstützung Deutschlands und der Schweiz – neu gegründeten, ersten Technischen Hochschule Tansanias anzutreten. Meine Frau konnte erst später nachkommen. Mit Recht beklagte sie sich später, dass ich in meinem ersten Schreiben aus Tansania vorwiegend über mein Kili-Flug-Erlebnis berichtete. Ihr wären Hinweise zu unserer künftigen Lebensgestaltung in der Fremde dringlicher erschienen.
Tatsächlich gab es an meiner neuen Arbeitsstelle eine Palette verschiedener Alltagseindrücke zu verarbeiten. Der „Wink“ des Kilimanjaros zum Flugzeug aber blieb ein unauslöschlicher Eindruck. Ich erkundigte mich bei einem meiner Studenten, ein Chagga aus dem Distrikt Kilimanjaro, nach „seinem“ Berg. Er beschrieb mir die damals einzige offizielle Aufstiegsmöglichkeit über Marangu, ein Dorf nordwestlich von Moshi, der Hauptstadt des Distriktes Kilimanjaro. Eine andere Aufstiegsmöglichkeit deutete er nur an: von Moshi aus direkt nach oben mit zwei nicht bewirtschafteten Blechhütten als Übernachtungsmöglichkeit. Aber kein Träger würde uns auf diesem Weg folgen. Das kam mir entgegen: Ich wollte gar keine Träger.
Nach vielen Umfragen lernte ich einen jungen Münchner kennen. Er kannte diese Route und war bereit, sie nochmals mit mir zu begehen. Vier weitere schlossen sich uns an. Darunter ein Bergkamerad aus der Schweiz, der extra für diese Tour nach Tansania flog. Im Juni 1975 – gleich nach der Regenzeit – war es dann so weit. Wir fuhren von Dar es Salaam nach Moshi, eine Fahrstrecke von ca. 500 km. Ich fuhr ein Auto mit meinem Kollegen Pierre aus Zürich als Begleiter. Von einer früheren Fahrt wusste ich, dass man nach einer bestimmten Kurve zum ersten Mal den Kili sieht. Ich machte es sehr spannend und bereitete Pierre gründlich auf diesen Blick vor. Dann hielt ich an dieser Kurve an. Wir sahen nur Wolken!!? Pierre war natürlich enttäuscht. Und da – plötzlich erkannten wir den Gipfel. Er ragte schneeweiß über die Wolken, von denen er sich visuell kaum abhob.
Von Moshi aus direkt nach oben mit zwei nicht bewirtschafteten Blechhütten als Übernachtungsmöglichkeit. Aber kein Träger würde uns auf diesem Weg folgen. Das kam mir entgegen: Ich wollte gar keine Träger.
Wir übernachteten in einem Hotel am Stadtrand von Moshi. Moshi hatte damals etwa 50.000 Einwohner, 2022 dann bereits 220.000. Am Abend vor dem Aufstieg kauften wir Proviant ein: Reis, einheimische Mandarinen und Nüsse, sogar etwas Fleisch. Weiters hatten wir einen Kocher, einen 5-Liter-Plastik-Wasserbehälter aus dem Uni-Labor, Höhenmesser, warme Wäsche einschließlich langer Unterhosen, Taschenlampen, Verbandzeug, Taschenmesser, WC-Papier etc. dabei. Wir hatten gute Bergschuhe, aber keine Bergstöcke, wie sie heute üblich sind.
Wir starteten die Tour gegen 10 Uhr vormittags, Etwa 6 Stunden mittelsteile Wanderung bis zum ersten Lager auf etwa 3.000 m lag vor uns. Zunächst gingen wir entlang einer Straße, umgeben von Feldern meist mit Mais, die dann immer mehr von Kaffeeplantagen mit eingestreuten WohnHütten abgelöst wurden. Gelegentlich gab es auch ein kleines „Einkaufszentrum“. Nach einer Halbwildnis (Rodungsflächen?) begann dann ziemlich unmittelbar Urwald, in den ein gut erkennbarer Trampelpfad führte (heute wahrscheinlich das „Mweka“-Gate). Eine schwarz-weiße Affenherde beschimpfte uns. Das waren – außer ein paar Vögeln auf der Hochfläche –die einzigen Tiere, die wir auf der ganzen Tour sahen. Neben den Urwaldbäumen, von denen ich keinen kannte, gab es anfangs noch übermannshohe Farne und Erikagewächse. Schließlich waren wir nur noch von riesigen Bäumen umgeben, am Boden ganz selten ein einsames Blümlein. Große Flechten hingen von den Zweigen. Die Stimmung war wie in einer gotischen Kathedrale: dämmrig, still, erhaben. So marschierten wir stundenlang. Nur einmal gab es einen kurzen Blick zu freiem Himmel. >
ˆ So marschierten wir stundenlang. Nur einmal gab es einen kurzen Blick zu freiem Himmel.
Dann, ziemlich genau auf einer Höhe von 3.000 m, brach der Urwald ab. Eine riesige, geneigte Hochebene, bedeckt mit grünen, meist etwa bis kniehohen, gelegentlich auch mannshohen Pflanzen, lag vor uns. Der Kili-Gipfelrand begrüßte uns aus einem Luftlinien-Abstand von etwa 6 km. Bald danach erreichten wir unser Tagesziel: zwei Blechhütten, keine Fenster, ohne jegliche Einrichtung, ein blanker Erdboden. Diese Hütten waren sicherlich von einer Regierung (der Engländer oder gar noch aus deutscher Kolonialzeit) für KiliGeher errichtet worden, vielleicht für Forscher, Klimakundler etc.
Nahebei gab es eine Quelle und wir kochten Tee und Reis. In einem späteren Bericht hörte ich, dass durch den Klimawandel der Gletscher zunehmend kleiner wird und damit auch viele Quellen versiegen. Ziemlich genau um 7 Uhr abends ging die Sonne – wie am Äquator üblich – rasch unter. Wir richteten uns mit dem Schlafsack auf dem blanken Boden ein. Diese erste Nacht verbrachten wir erstaunlich erholsam.
Am nächsten Morgen war zunächst Nebel. Wir waren also gefangen in dem Wol-
ˆ Der Ausblick auf den Kilimanjaro von Lager 1 auf 3.000 m Höhe.
kenring, den man so oft um den Kili herum aus der Ebene beobachtet. Die eigenartige Vegetation hat sich angepasst: relativ wenig Sonnenstunden, dafür aber extrem hohe Sonnenstrahlung; wenig Niederschlag, aber viel Nebel. Im Lauf des Vormittags löste sich der Nebel auf. An diesem Tag mussten wir bis zu einer weiteren Blechhütte auf etwa 4.500 m aufsteigen. Mit Höhenzuschlag rechneten wir mit etwa 5 Stunden Gehzeit.
Der Weg war zwar lang, aber mit gleichmäßig geringer Steigung und mit wunderschönem Rundblick. Im Vordergrund winkte der Kili. Die tiefliegende Steppenebene von Moshi war nicht immer sichtbar. Wolken, unterhalb von uns liegend, verdeckten diese. Mein Gepäck hatte um 5 kg = 5 Liter zugenommen. Auf der nächsten Station gab es nämlich kein Wasser. Diesmal gab es nur noch eine Blechhütte, aber von derselben kargen Art, wie wir sie schon von der letzten Nacht her kannten. Gegenüber dem Kili lag der markante Nebengipfel, der Mawenzi mit 5.148 m. Einer seiner Zacken trägt den Namen „Purtscheller Peak“. Purtscheller war der Großvater eines meiner Bergkameraden aus Tirol.
Anstieg, Gipfel, Abstieg
Die Nacht war sehr unerfreulich. Nicht nur die Kälte war brutal, vermutlich beschäf-
tigten sich unsere Körper unbewusst auch noch mit der Höhenanpassung. Um 4 Uhr morgens brachen wir diese jammervollen Schlafversuche ab. Was danach geschah, weiß ich nur bruchstückhaft. Zum Beispiel merkte ich erst nach einiger Zeit, dass wir nur zu dritt unterwegs waren. Der Rest unserer Gruppe hatte anscheinend aufgegeben. Unter den Fehlenden waren mein Kollege aus Zürich und der deutsche „Bergführer“.
Der Weg war nicht markiert und auch kaum erkennbar. Aber die Gehrichtung war eindeutig: so gerade wie möglich aufwärts. Zuerst ging es lange einer eher steilen Schotterrinne entlang. In dieser streifte uns die aufgehende Sonne, die dann ihren nördlichen Tageslauf nahm: Wir waren ja 2° südlich des Äquators. Nebelfetzen lösten sich allmählich auf. Nach der Rinne wurde es eher felsig und noch steiler. Jeder Schritt verlangte große Überwindung. Ich hatte eine Mandarine in der Jackentasche. Ich nahm einen Schnitz, presste mit Lippen und Zähnen nur den Saft aus und spuckte die Haut aus. Ich hatte das Gefühl, ich müsste erbrechen, wenn ich das Mandarinenhäutchen mitschlucken würde.
Ich bilde mir ein, dass ich den Gipfel nur wegen dieses Mandarinenschnitzes erreichte. Als ich den Kraterrand erklommen hatte, merkte ich, dass einer unserer Dreier-Aufstiegsgruppe hinter mir verschwunden war. Die einzige Dame unserer Gruppe und ich gingen dann noch etwa eine Dreiviertelstunde bis zum Gipfel. Ich bin mir nicht sicher, ob es der Uhuru Peak oder der Gillman’s Point war. Wir waren so oder so glücklich, so weit gekommen zu sein. Doch, wenn ich jetzt auf die Karte schaue: Wir gingen nach Erreichen des Kraterrandes nach links: also zum Uhuru-Gipfel.
Wir schafften ein gegenseitiges Gipfelfoto. Der 4.500-m-Tiefblick in die Steppe war nur kurz wolkenfrei. Die Kälte war tolerierbar. Ich hatte meinen 40. Geburtstag. Zu zweit stiegen wir ab. Das Lager 2 war verlassen und wir gingen lieber daran vorbei, als nochmals dort zu übernachten. Gegen 5 Uhr abends erreichten wir Lager 1, wo unsere vermissten Kollegen Tee für uns vorbereitet hatten. Wir Gipfelstürmer waren an diesem Tag über 12 Stunden unterwegs gewesen. Ich schlief prächtig.
Zurück in die Steppenebene
Dann kam der Abschiedstag vom Kili. Wir wanderten durch die Urwald-Kathedrale auf dem gleichen Weg, auf dem wir aufgestiegen waren. Als wir die erste offene Geschäftsbar in Moshi erreichten, tranken wir deren gesamten Getränkevorrat leer. Wir waren völlig „ausgetrocknet“.
Als wir im Hotel unsere Sachen auspackten, gab es noch eine Überraschung: Der Wasserbehälter war im Lager 2 auf 4.500 m geleert und zufällig luftdicht verschlossen worden. Auf etwa 1.000 m zeigte er eine eindrückliche Verformung.
Tansania, inklusive Ruanda und Sansibar, waren von etwa 1888 bis zum Ende des 1. Weltkrieges deutsche Kolonie. Das erklärt, dass ein deutschsprechendes Team, nämlich Hans Meyer und Ludwig Purtscheller, zusammen mit dem Einheimischen Yohane Lauwo (Chagga), im Oktober 1889 den Berg bestieg.
^ Angekommen am Gipfel. › Porträt des Autors, wieder angekommen im Tal.
Der Mount Kenya ist nach dem Kilimanjaro der zweithöchste Berg Afrikas. Dort ist vor ein paar Jahren die erste digitale Wanderkarte des Alpenvereins entstanden. Im Alpenvereinspodcast #17 „Expeditionskarte Mount Kenya“ geht es um das Warum.
Mehr dazu: www.alpenverein.at/ podcast
Offiziell sind sie die ersten Gipfelbesteiger. Ludwig Purtscheller war aus Tirol. Die Chaggas hinderte lange Ehrfurcht und Angst vor dem Berg, den sie in ihrer Sprache den „Schwarz-Weißen Berg“ nennen, am Besteigen.
Peter Widmoser wurde in Innsbruck geboren und vollendete in Wien an der Hochschule für Bodenkultur den Studiengang Kulturtechnik. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in Neu-Delhi übernahm er nach kurzem Dienst beim Land Tirol einen Forschungsauftrag an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er im Fach Wasserwirtschaft habilitierte. Zwischendurch war er zwei Jahre als Gastprofessor in Dar es Salaam. Seine berufliche Laufbahn endete als Direktor am Institut für Wasserwirtschaft der Universität Kiel. Nunmehr im Ruhestand lebt er in der Schweiz, wo seine Frau beheimatet ist.
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Johannes Staud ist Mitarbeiter im Generalsekretariat und entwickelt seit 20 Jahren Projekte und Strategien im Hauptverein in Innsbruck.
Auf der ruhigen Seite der Zillertaler Alpen.
Ba RBa R a Je N e W ei N , t homa S Se N fte R
Ausblick auf die idyllische Winterlandschaft am Talschluss Vals.
Der kleine Ort St. Jodok liegt auf einer Höhe von 1.129 m ca. 30 km südlich von Innsbruck. Von hier aus zweigen die beiden Bergtäler, das Schmirn- und das Valsertal, ab. St. Jodok selbst ist eigentlich keine eigene Gemeinde. Der Bach bildet hier die Grenze zwischen den beiden Gemeinden Vals und Schmirn. Alles südlich des Baches gehört zur Gemeinde Vals, nördlich zur Gemeinde Schmirn.
Aber hier soll es nicht um Grenzen gehen, denn eigentlich ist alles „eins“, nämlich ein Bergsteigerdorf. Seit 2012 ist „St. Jodok, Schmirn- und Valsertal“ im Kreis der Bergsteigerdörfer vertreten. Die Initiative hat die Region dabei unterstützt, die richtige Positionierung zu finden, und somit wesentlich dazu beigetragen, die in den 2000er-Jahren rückläufigen Nächtigungszahlen wieder deutlich zu steigern. Auch die Wirtin des Alpengasthofs Steckholzer am Hochplateau Padaun, Martina Wolf, meint: „Durch den Beitritt zu den Bergsteigerdörfern kommen endlich genau diejenigen Gäste, die zu uns und zur Region passen. Sie finden genau das vor, was sie sich erwarten: Ruhe, Natur und Einfachheit.“
Diese Eigenschaften findet man in beiden Tälern zur Genüge vor. Das Valsertal wurde bereits 1942 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, ist somit eines der ältesten Schutzgebiete Tirols und hat sich dadurch seine Ursprünglichkeit in einer Art und Weise bewahrt, wie man sie heutzutage nur mehr selten vorfindet. Im Winter ist
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Durch den Beitritt zu den Bergsteigerdörfern kommen endlich genau diejenigen Gäste, die zu uns und zur Region passen. Sie finden genau das vor, was sie sich erwarten: Ruhe, Natur und Einfachheit.«
Martina Wolf
die Region vor allem als schneesicheres Schneeschuh-, Winterwander- und Skitourengebiet bekannt und hält für jede Könnensstufe Touren bereit. Zudem ist der Talschluss des Valsertales für die großen Nordwände wie Fußstein, Schrammacher, Sagzahn, Sagwand, Hohe Warte und Hohe Kirche berühmt. Wir wollen hier aber die weniger bekannten Seiten vorstellen.
Eisklettern im Valsertal
Im Winter wird hier an gefrorenen Wasserfällen geklettert. Der legendäre Andreas Orgler sowie lokale Eiskletterer pilgerten mit ihren Eispickeln und Steigeisen bereits in den 1980er-Jahren jeden Winter nach Vals, um dort an den Eisfällen abenteuerliche Stunden zu verbringen.
Insbesondere in den letzten Jahren hat sich das Valsertal zum Tiroler Hotspot in der frühen Eisklettersaison (November–Dezember) entwickelt. Während es in anderen Gebieten oft noch zu warm ist, findet man zu Beginn der Saison oft schon sehr gute Verhältnisse vor. Die Höhenlage von ca. 1.800 m und die schattige Lage (Nord) sind hierbei die zwei eisbringenden Faktoren.
Man findet im Gebiet sowohl viele ältere Linien als auch aktuelle Erstbegehungen der letzten Jahre. Der Eiskletterführer Tirol (Alpinverlag) listet einige der Eisklettermöglichkeiten im Valsertal (Aufzählung nicht vollständig): >
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Die Schlüsselstelle in der Mixedkletterroute „Mach 2“ (Wi 6+, M6 von Albert Leichtfried und Benedikt Purner) in Vals.
Fotos: Thomas Senfter
• Flittner Eisfall (230 m, WI3)
• Sunblocker (3 Linien mit je ca. 200 m, bis WI6-, M4)
• Oxytocin (20 m, WI5, M7+, Bohrhaken)
• Rechter Flittner Eisfall (330 m, WI3+)
• Gully Arena (mehr als 10 Linien mit bis zu 200 m, WI3–5)
• Mach 2 (145 m, M5)
• Schwarze Witwe (800 m, WI6, M5)
• Moonwalk (1.000 m, WI6, M7)
• Vordere Zeischfälle (7 Linien mit bis zu 300 m, bis WI5, M4)
• Hintere Zeischfälle (4 Linien mit bis zu 180 m, bis WI4+)
Drytooling in St. Jodok
Um sich bestmöglich auf die – meist recht kurze – Eisklettersaison vorzubereiten, empfiehlt sich ein Training durch Drytooling (Klettern mit Steigeisen und Eisgeräten am Fels). In St. Jodok gibt es dafür das perfekte Trainingsgelände – eine Drytooling Area mit vielen Routen zum Trainieren, Seiltechnik-Üben und auch für Kurse.
Eine Auswahl:
• Drytooling-Klettergarten Toolpark (22 Linien zwischen D4 und D8+)
• Drytooling-Klettergarten Oktoberrevolution (5 Linien zwischen D4 und D8)
• Drytooling-Mehrseillängentouren Höhenfieber (11 Seillängen, D4) und Pfeilerweg (6 Seillängen, D6+)
Insbesondere von Oktober bis Dezember ist dieses Angebot sehr beliebt, da man
bei (fast) jedem Wetter mit Eisgeräten und Steigeisen im Fels klettern kann. Die Routen sind gut abgesichert und es gibt kein Lawineneinzugsgebiet. Die Stafflacher Wand liegt ca. 15 Gehminuten oberhalb des Bahnhofs von St. Jodok und ist daher mit öffentlichen Verkehrsmitteln perfekt erreichbar.
Übrigens: In der Stafflacher Wand befinden sich neben dem Drytooling-Gebiet auch noch der beliebte Peter Kofler Klettersteig (Schwierigkeitsgrad C), mehr als 10 (Plaisir-)Mehrseillängen-Kletterrouten (Schwierigkeitsgrade von 4 bis 7) und zwei Klettergärten mit über 60 Routen.
Skitouren und Schneeschuhwandern im Schmirntal
Vor jedem Schneeschuh- oder Skitourenausflug stellen sich vorab die Fragen: „Wie sind die Verhältnisse vor Ort?“ und „Welche
Touren lohnen sich gerade?“. Zur Beantwortung dieser Frage kann man vorab unzählige Quellen im Internet durchforsten – hier bietet sich das AlpenvereinsTourenportal alpenvereinaktiv.com an –oder man plant einfach den ersten Tag als Erkundungstag vor Ort ein.
Dafür ideal geeignet ist die Tour auf die Ottenspitze/Ultenspitze (800 hm) am Taleingang von Schmirn. Mit einem Fernglas hat man von hier die besten Ein- und Ausblicke über die gesamte Region und kann so recht schnell feststellen, wie die Schneesituation auf den umliegenden Tourenbergen (Sumpfkopf, Gammerspitze …) ist. Möglichkeiten gibt es im Schmirntal nämlich genug.
Die Besonderheit am Schneeschuh- und Skitourengebiet ist die große Bandbreite an Touren, die eine Tourenauswahl für jede Gruppensituation und Wetterlage erlaubt. Diese reicht von leichten, kurzen Waldtouren bei angespannter Lawinensitua-
Im Bergsteigerdorf gibt es seit zwei Jahren auch die ersten Bergsteigerdorfschulen. Die Initiative wurde von Helga Beermeister, Geschäftsführerin des TVB Wipptal, ins Leben gerufen. „Es ist uns wichtig, dass das gesamte Projekt und die damit verbundenen Werte auch von den Einheimischen von klein auf an mitgetragen werden.“ Dazu gibt es einmal pro Jahr im Rahmen des Sachunterrichts bei den Volksschülern einen Vortrag über die Bergsteigerdörfer und eine kleine Exkursion wie z. B. Schneeschuhwandern und Spurenlesen im Wald.
tion über fast unendliche Pulverhänge bei stabiler Schneelage bis hin zur 2.000 hmHochtour auf den Olperer (3.476 m), wo abgesehen von der Schneeschuh-/Skitourenausrüstung auch die Hochtourenausrüstung mit dabei sein sollte.
Bei einer Einkehr im Gasthaus Olpererblick in Schmirn oder im Alpengasthof Steckholzer in Padaun werden zudem gerne weitere Auskünfte und Insidertipps geteilt, denn dort trifft sich die Skitouren- und Schneeschuhszene nach der Tour.
Barbara Jenewein ist im Tourismusverband Wipptal tätig, wo sie unter anderem die Bergsteigerdörfer vor Ort betreut.
Thomas Senfter ist neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in der Umweltund Verfahrenstechnik als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer v. a. im Wipptal unterwegs.
Beide Autoren stammen aus St. Jodok.
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Schöne und viel begangene Skitour mit dem Grat zwischen Windbichl und Riepenspitze als Highlight. Großartige Abfahrt durch den steilen Nordkessel, die sogenannte Jeneweinrinne –sichere Verhältnisse vorausgesetzt!
m iC hael l a RC he R
Vom Parkplatz geht’s über die Wiese hinauf (Zaundurchlass mit LVS-Kontrollstelle) und links auf eine Waldschneise zu. Entlang dieser nun immer in südöstlicher Richtung, mehrmals einen Forstweg querend, hinauf bis zu einer großen Lichtung auf einer Höhe von 1.810 m. In gleicher Richtung weiter durch eine breite Waldschneise zu einer baumfreien Mulde. Hier etwas rechts und an einer Wildfütterung vorbei aufwärts. Im oberen Bereich links hinaus und über einen mit Bäumen bewachsenen Rücken hinauf zur Waldgrenze. Hier wird die Aufstiegsspur zur Ultenspitze (Ottenspitze) verlassen, unterhalb des Gipfels hinaus in freies Gelände gequert und weiter zur kleinen Ottenspitzhütte aufgestiegen. Die runde Gipfelkuppe des Windbichls ist bereits in Sichtweite. Weiter direkt auf die Kuppe zu, zuletzt etwas steiler hinauf zum höchsten Punkt. Von hier ist der weitere Anstieg auf die Gammerspitze gut einsehbar. Am Kamm entlang in leichtem Auf und Ab in östlicher Richtung unschwierig über den Windbichl-Hauptgipfel (2.283 m) hinüber zur Riepenspitze (2.460 m). Meist schon unterhalb des Gipfels schräg in eine Scharte und zuletzt in mehreren Kehren hinauf auf die Gammerspitze (2.537 m).
Abfahrt
… bei unsicheren Verhältnissen entlang der Aufstiegsroute! Ansonsten gibt es zwei weitere Varianten:
Abfahrt Lorenzalm:
Zurück in die Scharte zwischen Windbichl und Riepenspitze entlang der Aufstiegsroute. Dann rechts über gut gegliedertes Gelände (die steilen Hänge meiden) in nordwestlicher Richtung hinab zur Lorenzalm. In gleicher Richtung weiter durch weite Mulden, später durch Lichtungen, hinab bis zu einer kleinen Hütte auf einer Lichtung (1.803 m), wo man in einen Fahrweg einmündet. Links entlang diesem in westlicher Richtung ziemlich flach durch den Wald bis zur bereits bekannten Aufstiegsschneise.
Abfahrt Jeneweinrinne:
Bei sicheren Verhältnissen vom Gipfel in östlicher Richtung dem Grat entlang folgen. Dann in den Nordhang queren und in den weiten Kessel einfahren. Je nach Schneeverhältnissen bieten sich mehrere Abfahrtslinien durch den oben sehr breiten Kessel an. Nach unten Richtung Baumgrenze wird der Kessel enger und allmählich zur Rinne. Zuletzt durch lichten Wald hinunter zum Schmirnbach. Über die Brücke und mit wenigen Metern Gegenanstieg hinauf zur Landstraße. Mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt.
Anreise
Mit der Bahn von Innsbruck Hauptbahnhof bis Steinach am Brenner. Weiter mit dem Bus nach Schmirn, Haltestelle Schmirn-Lorleswald.
Anreisebeispiel: Innsbruck Hbf. an Samstagen 06:49 Uhr ab, Schmirn-Lorleswald 07:43 Uhr an.
Tourdaten
• Aufstieg: 1.130 hm
• Strecke: 4,7 km
• Dauer: ca. 3 h
• Abfahrt über Jeneweinrinne: 1.340 hm
Kartenausschnitt
Outdooractive Kartographie
Tourenbeschreibung auf alpenvereinaktiv: alpenvereinaktiv.com/ s/9epcZ
zUR p e RS oN
Michael Larcher ist nicht nur einer der Gründer von alpenvereinaktiv (s. Seite 30), sondern immer noch einer der fleißigsten Autoren in Bezug auf Veröffentlichung von Touren und aktuellen Bedingungen. Wir freuen uns schon, wenn er nach Antritt des Ruhestandes noch mehr Zeit für die Pflege seiner Inhalte haben wird und seine Vision, alle fehlenden Skitouren der Ostalpen ins Tourenportal einzupflegen, verfolgen wird.
Alle Touren von Michael Larcher findet ihr hier: alpenvereinaktiv. com/s/IYurt
da N ke, m iC hael! … für deinen unermüdlichen Einsatz für das Tourenportal. Das gesamte alpenvereinaktivRedaktionsteam wünscht dir alles Gute für deine Zukunft.
Touren mit Öffis können mit alpenvereinaktiv auf drei verschiedenen Wegen geplant werden: Über die Tourensuche, über die Karte und über Tourenempfehlungen.
1. Über die Tourensuche
Im Bergauf #4.2024 haben wir die Möglichkeiten der Tourensuche mit der alpenvereinaktiv-App vorgestellt. Diese Tourensuche ist auch die Basis für die Suche nach Öffi-Touren, nur wird sie durch gewisse Filter ergänzt. Startet man die Suche nach Skitouren, dann tippt man während der Tourensuche auf „Filter“ (Bild 1 , a )
Je nach Sportart verbergen sich hier eine Reihe nützlicher Filtermöglichkeiten, vor allem zur Schwierigkeit und dem Anspruch der Touren. Zum Thema Öffi-Touren interessieren uns die filterbaren „Tags“ unter den „Eigenschaften“ (Bild 2 ). (Bei Android muss man auf „Eigenschaften“ tippen, damit die Liste von Bild 2 erscheint.)
Hier gibt es den Filter „mit Bahn und Bus erreichbar“, mit dem man allgemein Öffi-Touren finden kann. Will man noch dazu die von Florian Kreß beschriebenen Durchquerungen oder Überschreitungen finden, dann bieten sich die Filter „von A nach B“ oder „Etappentour“ an. Nachdem man auf „Filter anwenden“ getippt hat, erscheinen nur noch Touren, die sicher mit Öffis möglich sind.
Tipp: Die Filter sind ein mächtiges Tool, nur leider gibt es eine Einschränkung: Das Filtern funktioniert nur so gut, wie die Touren selbst mit den richtigen Tags versehen wurden. Hat der Autor/die Autorin bei Veröffentlichung der Tour nicht den entspre-
Im Artikel „Weniger Auto, mehr Freiheiten?“ (S. 20) beschreibt
Florian Kreß die Vorzüge von Skitouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie euch alpenvereinaktiv bei diesem Vorhaben unterstützen kann, wollen wir euch im folgenden Artikel zeigen.
alpenvereinaktivTipp, Teil 3.
Wolf Ga NG Wa R m U th Team alpenvereinaktiv
chenden Tag angeführt, dann lässt sich die Tour auch nicht unter diesem Filter finden. Es gibt daher mehr veröffentlichte Tourenbeschreibungen, die mit Öffis möglich sind, obwohl sie unter dem Filter nicht erscheinen. Daher ist der Weg zwei eine gute Ergänzung für die Tourensuche.
Seit kurzem gibt es für die beiden Grundkarten „OpenStreetMap“ und „Outdooractive“ eine tolle Zusatzebene, die man über diese Karten legen kann: „Öffentlicher Verkehr“. Diese findet man in der Kartenauswahl
(Bild 1 , b ) bei den beiden oben genannten Karten unter „Zusätzliche Ebenen“ (Bild 3 ). Auf der Karte erscheinen dann alle Bus- und Zugverbindungen in Blau und Rot markiert, mit den vorhandenen Haltestellen (Bild 4 ).
Tipp: Der Öffi-Layer geht derzeit am besten mit der OpenStreetMap, da nur hier alle Haltestellen mit Namen eingezeichnet sind. Eine direkte Fahrplanauskunft ist über diesen Layer noch nicht möglich. Die besten Auskünfte bekommt man daher immer noch direkt über die Apps der ÖBB oder der Verkehrsverbünde der Bundesländer.
Tourenempfehlungen finden sich in sogenannten „Sammlungen“. Jeder Nutzer kann für sich persönlich Sammlungen anlegen und jede geschulte AVAutorin kann diese auch für alle nutzbar machen, so wie Florian Kreß in seinem Artikel. Sammlungen, speziell zu Öffi-Touren, finden sich in der App im Menüpunkt „Entdecken“ (Bild 1 , c ) unter „Tourensammlungen mit öffentlicher Anreise“ sowie unter dem dort angeführten Link: „Mit Öffis zum Berg“. 1 4 2 3
3. Über Tourenempfehlungen
… Erna Herbist, die im Juni 2024 verstorben ist. Frau Herbist hat den Wandersport geliebt und ihn bis zum Schluss ausüben können. Im Alter von 40 Jahren hat sie ihre Leidenschaft für die Berge entdeckt und nach und nach, gemeinsam mit dem Alpenverein, immer höhere Gipfel erklommen. Erna hat bei ihren Bergwanderungen die Nähe zu Gott, vor allem durch die Kraft des Berges und durch die Schönheit der Natur, empfinden können, erzählt ihre Tochter Sylvia. Ihre Dankbarkeit für den Einsatz und die Arbeiten des Alpenvereins für den Erhalt der Wege und Hütten habe sie oft erwähnt. Aufgrund dessen hat ihre Familie entschieden, in ihrem Namen die Angehörigen bei ihrer Trauerfeier um eine Spende für den Alpenverein Österreich zu bitten. Das Ergebnis dieser Spendensammlung wurde bereits an den Alpenverein überwiesen. Dafür danken wir und drücken unser herzliches Beileid aus!
… Arnold Fijan, langjähriger Gebietswart für Hütten und Wege in Kärnten, Mitglied des Hütten- und Wegeausschusses und von 1975 bis 1986 Hauptausschussmitglied des Österreichischen Alpenvereins. Arnold ist im Mai 2024 im 93. Lebensjahr verstorben.
Überlaufene Pfade gibt’s anderswo – in Kartitsch in Osttirol erleben Winterwanderer das Glück der Ruhe fernab von Lärm und Trubel. Eingebettet zwischen Lienzer Dolomiten und dem Karnischen Grenzkamm zeichnet sich die Region vor allem durch ihre Ursprünglichkeit aus. Seit 2018 darf sich die 800-Seelen-Gemeinde am oberen Ende des Gailtals auf 1.356 Metern gelegen neben Bergsteigerdorf auch „erstes zertifiziertes Winterwanderdorf Österreichs“ nennen.
Von 9. bis 12. Jänner 2025 findet in Kartitsch wieder die Winterausgabe der Bergsteigerdörfer-hautnah-Serie statt. Die „Kartitscher Winterwandertage“, bei denen wanderlustige Teilnehmer*innen auf Gleichgesinnte treffen. Bei den Winterwandertagen in Kartitsch in Osttirol entdeckst du mit uns gemeinsam die einzigartige Winterlandschaft im Tiroler Gailtal.
Das Programm
Donnerstag, 9. Jänner: „Wir lernen uns kennen!“
Fackelwanderung über den „Künstlerweg Oswald Kollreider“. Offizielle Eröffnungsfeier mit Abendessen, Begrüßung und Programmpräsentation, musikalische Unterhaltung.
Freitag, 10. Jänner 2025: „Wir gehen los!“ Neuer Winterwanderweg „Kartitsch-Heinfels-Burg“. Geselliger Abend mit Eisstockschießen, Lattlschießen und gemeinsamem Abendessen bei musikalischer Unterhaltung. Samstag, 11. Jänner 2025: „Auf zu neuen Aussichten!“
Wanderung „Weitwanderweg Dorfberg“ in 2 Varianten. Abends zünftige Rodelpartie auf der Rodelbahn St. Oswald, Einkehrschwung mit Musik und Tanz im Gasthaus Dorfberg.
Sonntag, 12. Jänner 2025: „Wir hinterlassen Spuren im Schnee!“ – Wanderung: „Hollbruckertalweg“.
Inklusivleistungen: 3 Nächte, geführte Winterwanderungen, Shuttle ab Unterkunft zu und von WinterwanderStartplätzen, Essens- und Getränkegutschein Eröffnungsabend, Winterwanderpaket: gefüllte Thermoskanne, Sitzunterlagen, Winterwanderkarte.
Information und Buchung: Tourismusinformation Kartitsch, Tel. 050 212 300, hochpustertal@osttirol.com; www.winterwanderdorf.at
Hermann Buhl wurde vor 100 Jahren in Innsbruck geboren und starb im Alter von nur 32 Jahren bei einer Himalaya-Expedition. Als erster Mensch bestieg er 1953 den Nanga Parbat und gehörte vier Jahre später zu den Erstbesteigern des Broad Peak. Zum 100. Geburtstag lädt das Tiroler Landesarchiv gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein zu einer Lesung am 19.11. um 19:30 Uhr im Lesesaal des Tiroler Landesarchivs in Innsbruck mit Kriemhild Buhl, der ältesten von drei Töchtern des Extrembergsteigers, sowie einem Gespräch mit Zeitzeuge und Bergsteigerlegende Kurt Diemberger.
Ski-total am Arlberg: Der Alpenverein Laakirchen bietet alljährlich einen Skiurlaub in St. Anton am Arlberg vom 15. bis 22. März 2025 an. Betreuung auf der Piste sowie im freien Gelände durch staatlich geprüfte Skilehr- und Skitoureninstruktoren mit langjähriger Arlbergerfahrung in Kleingruppen von 6 bis 8 Personen. Infos u. Anmeldung: Klaus Seyr, Tel.: 0664/184 2557, Mail: seyr. klaus@gmx.at, Karl Robatscher, Tel.: 0664/1214399, Mail: karl. robatscher@gmail.com.
Wer schon einmal früh am Morgen oder zum Sonnenuntergang in den heimischen Bergen unterwegs war, kennt das warme Leuchten, das Gipfel, Himmel und Wolken in intensive Rottöne taucht. Alpenglühen nennen wir das spektakuläre Naturphänomen, das unvergessliche Eindrücke verspricht und gleichzeitig Ruhe und Kraft ausstrahlt. Und spätestens, wenn dieses Wohlgefühl das Herz erwärmt, wissen wir, warum wir für unsere Alpen glühen.
Bereits seit fünf Jahren unterstützt
Werner & Mertz Hallein, das Unternehmen hinter den Öko- und Vertrauensmarken Frosch, Erdal und Green Care Professional, die Bergwaldprojekte und Umweltbaustellen des Österreichischen Alpenvereins. Mit seiner Unterstützung sorgt der heimische ÖkoPionier dafür, dass jährlich rund 40 Projektwochen in ganz Österreich stattfinden. Die Zahlen sprechen für sich: Seit dem Start der Kooperation mit dem Alpenverein im Jahr 2019 haben mehr als 1.600 Freiwillige an mehr als 160 Projekten teilgenommen und aktiv den Lebensraum Alpen mitgestaltet und erhalten.
Gämsen, Bartgeier, Murmeltiere, Alpensalamander, Schneehasen, Steinadler, Alpenböcke, Wildbienen und natürlich zahlreiche Froscharten leben neben vielen weiteren Arten in den Alpen. Mit ihren Gewässern, Mooren, Bergwäldern und Hochgebirgsräumen sind die österreichischen Gebirge ein wichtiger und einzigartiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Für uns Menschen stehen die Bergwelten für Erholung, körperliche Ertüchtigung und Sport. Die Alpen sind aber noch mehr, denn sie stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.
Seit vielen Generationen bewirtschaften Bergbauern ihre Almen, produzieren hochwertige regionale Lebensmittel wie Käse, Milch und Fleisch. Die Forstwirtschaft liefert Holz für die heimische Bau- und Möbelindustrie. Und auch für die nachhaltige und saubere Energiegewinnung sind die Alpen, beispielsweise mit ihren Wasserkraftwerken, unverzichtbar. Unsere Alpen sind nicht nur schön, sie bedienen die unterschiedlichsten Bedürfnisse und es gilt, sie alle in Einklang miteinander zu bringen und zu erhalten. Genau hier setzen die Bergwaldprojekte und Umweltbaustellen des Österreichischen Alpenvereins an. Sie tragen mit handfester
Naturschutzarbeit zum Erhalt der Alpen bei, sorgen für ein gegenseitiges Verständnis und fördern die Akzeptanz.
Gemeinsam packen wir das
Gerade die Auswirkungen der Klimaveränderungen und damit einhergehende Wetterextreme zeigen uns immer deutlicher, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt und wird oft im Kleinen angestoßen. Wir alle tragen Verantwortung für den Erhalt unserer Naturschätze und unserer Lebensräume. Viele Menschen wollen aktiv etwas tun – einen Beitrag leisten –, wissen aber nicht wie. Mit den Bergwaldprojekten bietet der Alpenverein Österreich den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern genau hier die passende Möglichkeit, die Alpen gemeinsam zu pflegen, zu erhalten und Biodiversität zu fördern. Beispielsweise werden gemeinsam Wege befestigt, Bäume gepflanzt, Erosionsstellen begrünt oder Bergbauern in ihrer Arbeit unterstützt. Bergwaldprojekte erhalten die Stabilität und die Vielfalt des Waldes und fördern gleichzeitig das Verständnis für die Natur. Denn die Ehrenamtlichen werden bei ihrer Arbeit von Förstern und Umweltbeauftragten unterstützt, die gleichzeitig Fragen beantworten und einen fachlichen Einblick geben. Mit den Umweltbaustellen richtet sich der Alpenverein vor allem an jüngere Menschen zwischen 16 und 30 Jahren. Junge Freiwillige
können hier etwa in Form von Projektwochen gemeinsam Umweltschäden beheben und einen konstruktiven Beitrag für den Erhalt der Natur leisten. So kommen auch urban geprägte Jugendliche mit der Natur in Berührung und lernen die Schönheit und Vielfalt unserer Heimat kennen.
Verantwortung verbindet
Bergwaldprojekte und Umweltbaustellen sind wichtig für den Naturschutz und bringen dabei jene Menschen zusammen, die einen Beitrag hierzu leisten möchten. Gleichzeitig wird das Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten gefördert. Menschen aus dem städtischen und ländlichen Raum kommen in Kontakt und das hilft dabei, dass unsere Gesellschaft zusammenrückt, den Horizont erweitert und unterschiedliche Sichtweisen erlebt und hierbei stets die vereinende Gemeinsamkeit des Umweltschutzes im Blick hat.
Werner & Mertz Hallein unterstützt seit 2019 als Kooperationspartner die Bergwaldprojekte und Umweltbaustellen des Österreichischen Alpenvereins.
Im Fokus der Kooperation steht die nachhaltige Entwicklung des Alpenraumes. www.werner-mertz.at
Werner & Mertz übernimmt als Familienunternehmen bereits in der 5. Generation gesellschaftliche Verantwortung und ist daher mit seiner nachhaltigen und umweltbewussten Firmenphilosophie der perfekte Partner für den Alpenverein und seine Bergwaldprojekte und Umweltbaustellen. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur und den Ressourcen ist für alle Mitarbeiter*innen von Werner & Mertz eine Herzensangelegenheit und fester Bestandteil unserer Unternehmens-DNA. Mit unserer gelebten Nachhaltigkeit im Sinne einer konsequenten Kreislaufwirtschaft fördern wir den aktiven Klimaschutz in den Bereichen Verpackungen, Rezepturen, erneuerbare Energien und Biodiversität. So werden unsere Produkte im Sinne eines vollumfänglichen Design for Recycling entwickelt und in Österreich sowie in Deutschland produziert. Verwendet werden hierbei beispielsweise heimische Rohstoffe und die Flaschen der ÖkoMarke Frosch bestehen aus 100 % Recyclat und sind zu 100 % recycelbar.
Ein großes Dankeschön
Gemeinsam mit dem Alpenverein möchten wir ein großes Dankeschön all denen aussprechen, die sich dem Erhalt der Alpen und der Biodiversität verschrieben haben und sich entsprechend engagieren. Wir sind stolz darauf, hier als Kooperationspartner dieses gemeinsame Ziel zu unterstützen.
Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Österreichischen Alpenvereins bekamen die folgenden drei Alpenvereinshütten das Umweltgütesiegel verliehen.
Tilisuna-Hütte
Seehöhe 2.211 m, Vorarlberg, Rätikon, Alpenverein Vorarlberg
Die unweit der Schweizer Grenze, aber im Vorarlberger Teil des Rätikon gelegene Tilisuna-Hütte auf 2.211 m Höhe begrüßt Gäste aus allen Himmelsrichtungen. Inmitten eines Murmeltiergebiets und oberhalb des Tilisuna-Sees idyllisch gelegen, ist die Hütte mit 105 Schlafplätzen insbesondere Ausgangspunkt für die Montafoner Hüttenrunde oder Kletterausflüge an die umliegenden Kalk- und Urgesteinwände. Erstmalig wurde die Hütte 1878 errichtet, im Jahre 1995 erfolgte der Zubau, der einen Winterraum, eine weitere Stube und adäquate Räumlichkeiten für Pächter*innen und Personal umfasst.
Markus und Sabine Jankowitsch bewirtschaften als erfahrene Hüttenwirtsleute seit 2019 die Hütte. Sabine kümmert sich in der Küche um das leibliche Wohl. Dabei legt sie Wert auf regionale Lieferanten, klimafreundliche Ernährung und bietet auch feine vegetarische und vegane Gerichte an. Die Vermeidung von Abfällen ist ein zentrales Thema in der Hüttenküche. Markus ist vor allem für die Hüttentechnik und Versorgung zuständig.
Die Stromversorgung erfolgt über einen Netzanschluss mit Ökostromtarif, ein Großteil des Strombedarfs deckt dabei die Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade der Hütte ab. Die Wasserversorgung ist durch zwei Quellen gesichert. Die Abwasserreinigung erfolgt nach einer mechanischen Reinigung durch einen bepflanzten Bodenfilter. Die Hüttenversorgung erfolgt durch eine Zufahrtsstraße bis zur unteren Alm und weiter über eine Materialseilbahn mit eingeschränktem Werkverkehr. Um den Aufwand möglichst gering zu halten, werden insbesondere haltbare Lebensmittel in Großgebinden verwendet – nicht zuletzt zur Reduzierung des Abfalls, der wieder ins Tal transportiert werden muss.
Seit über 25 Jahren werden im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Alpenvereins jene Hütten mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet, wo die Ideologie eines nachhaltigen, klimafreundlichen Betriebes gelebt wird. Wir gratulieren unseren ausgezeichneten Hütten 2024.
aBteilUNG hütte N UN d W e G e Österreichischer Alpenverein
Sonnschien-Hütte
Seehöhe 1.523 m, Steiermark, Hochschwabgruppe, Alpenverein Austria
Die Sonnschien-Hütte war über 130 Jahre lang im Besitz des Alpenverein Voisthaler, welcher seit 2018 als Ortsgruppe im Alpenverein Austria integriert ist. Am weiten Almplateau des Hochschwab gelegen, ist der Aufenthalt auf der Hütte auch für die ganz jungen Bergsportler ein großartiges Erlebnis. Die weitläufige Alm ohne Absturzrisiko, der leichte Zustieg und die Möglichkeit, auch kurze Runden zu gehen, machen die Hütte zu einem beliebten Ziel.
Nach einer ruhigeren Zeit ohne größere Investitionen wurde 2012 die Heizung erneuert, die Küche erweitert und das Kellergeschoss gedämmt. 2019/20 wurde dann die Photovoltaikanlage vergrößert, die Terrasse saniert, die Wasserzuleitung frostsicher verlegt und ein Carport er-
‹ Die Tilisuna-Hütte hat nicht nur Weitblick auf die umliegenden Berge, sondern auch beim umweltfreundlichen Hüttenbetrieb.
Foto: Vanessa Kilchenmann
^ Die Sonnschien-Hütte zeichnet sich insbesondere durch innovative Energieversogung aus.
Foto: Richard Goldeband
richtet. Die Wasserversorgung der Hütte ist durch die eigene Quelle mit großen Edelstahltanks als Zwischenspeicher gesichert. Dank der Lage am Almplateau gibt es seit langer Zeit einen Kanal bis ins Tal, der zu einem Abwasser-Sammelbehälter führt. Dieser wird mehrmals pro Saison ausgepumpt, der Inhalt in einem Güllefass zur nächstgelegenen Kläranlage gebracht und entsorgt.
Im Sommer 2023 wurde die Hütte thermisch und energetisch saniert, um als letzte der 18 Hütten des Alpenverein Austria mit dem Umweltgütesiegel der Alpenvereine ausgezeichnet zu werden. In diesem Zuge wurden alle Fenster und Türen auf den heutigen Stand der Technik ausgetauscht sowie Dach und Fas sade gedämmt. Die PV-Anlage wurde auf knapp 40 kWp erweitert und auf vier unterschiedlich ausgerichtete Dachflächen verteilt, um die Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf
optimal zu nutzen. Der 80-kWh-Batteriespeicher wurde erneuert und durch eine leistungsstarke Wasserstoffanlage ergänzt, welche nun österreichweit die erste auf einer Alpenvereinshütte ist.
Der von der PV-Anlage erzeugte, aber nicht benötigte Strom wird zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet. Dieser wird bei Bedarf (wenn die PV-Anlage gerade keinen Strom erzeugt und die Batterien leer sind) mittels einer 4-kW-Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt. Die Wasserstoffanlage der Sonnschien-Hütte wurde mit dem Energy Globe STYRIA AWARD 2024 in der Kategorie „Newcomer“ ausgezeichnet, zusätzlich bekam das Projekt auch das Goldene Ticket für eine fixe Nominierung für den Energy Globe Award auf nationaler Ebene verliehen. Die Bauarbeiten auf der Hütte wurden im September 2023 abgeschlossen, seit Jänner 2024 laufen die digitalen Energieaufzeichnungen auf der Hütte. >
Ende 2023 übernahmen die neuen Wirtsleute Viktoria Habersack und Florian Toth die Pacht der Hütte und brachten frischen Wind, eine große Portion Gastfreundschaft und Engagement mit. Als begeisterte Bergliebhaber und erfahrene Gastronomen freuen sie sich darauf, Wanderer und Bergsteiger auf der Hütte willkommen zu heißen. Die Sonnschien-Hütte besitzt 47 Schlafplätze und hat im Sommer von Mitte Mai bis Mitte September durchgehend sowie in der Wintersaison von 1. Jänner bis 31. März von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Sie verzeichnet pro Jahr ca. 2.000 Nächtigungen und 4.800 Tagesgäste.
Jugend- und Seminarhaus Obernberg
Seehöhe 1.400 m, Jugendherberge/ Jugendheim, Tirol, Stubaier Alpen, Alpenverein Innsbruck
Am Talschluss des Obernberger Tals liegt das Jugend- und Seminarhaus malerisch zwischen satten Almwiesen und den massiven Wänden der Tribulaune. Das Haus dient Familien und Gruppen als Stützpunkt. Doris Nagele betreibt mit ihrem Team fast ganzjährig das Haus und sorgt für gemeinschaftliche Momente. Das Haus
Im Sinne des Umweltschutzes wollen wir unsere Hütten zu vorbildlichen Beherbergungsbetrieben weiterentwickeln. Das Ziel: Den Klima-Fußabdruck der Hütte so klein wie möglich zu halten.
Weiterführende Infos unter: t1p.de/lb40a
richtet sich mit seinen Seminar- und Aufenthaltsräumen sowie einem Boulderraum vor allem an Jugend- und Seminargruppen. Auch für Familien, Alpenüberquerer oder Einzelpersonen ist das Jugend- und Seminarhaus mit 76 Plätzen in Mehrbettzimmern und Matratzenlagern sowie einem barrierefreien Zimmer im Erdgeschoss die richtige Adresse. Für den Familienurlaub werden im Sommer mehrere Bergferientermine angeboten.
Nach einem langen Tag draußen verwöhnt das Küchenteam samt Küchenchefin Erni mit regionalen Speisen. Wer lieber selbst kochen mag, findet eine Selbstversorgerküche vor. Bei der Wahl der Lebensmittel wird auf klimafreundliche Ernährung und auf die Vermeidung von Abfällen durch die Verwendung von Mehrweg- und Großgebinden geachtet.
Seit der Sanierung 2021 erstrahlt das Jugend- und Seminarhaus Obernberg in einem neuen Erscheinungsbild und wurde dafür mit dem Tiroler Sanierungspreis 2024 in der Kategorie „Gewerbeobjekte“ ausgezeichnet. Überzeugt haben dabei die Einbettung in die alpine Umgebung und die sensiblen Eingriffe in den Bestand, wodurch die Zimmer und Lager im Urzustand belassen werden konnten. Bei der Sanierung wurden regionale Materialien im Innenraum sowie für die Fassade verwendet. Die Wärmeerzeugung wird von einer neuen Pelletheizung mit eigenem Pellet-Lagerraum gedeckt, für die Unterstützung der bestehenden Netzstromversorgung wurde eine 14-kWp-Photovoltaikanlage installiert.
Damit erfüllt das Jugend- und Seminarhaus Obernberg aus technischer, aber auch aus betrieblicher Sicht die Kriterien zur Erreichung des Umweltgütesiegels der Alpenvereine.
Die Abteilung Hütten und Wege des Österreichischen Alpenvereins ist zuständig für die Bau- und Projektberatung bei Maßnahmen an Hütten und Wegen, für die Beratung hinsichtlich Hüttenbetrieb und Marketing sowie für die richtlinienkonforme Verteilung der Beihilfen für Infrastrukturprojekte.
Im Jugend- und Seminarhaus Obernberg wird kleinen und großen Gästen Nachhaltigkeit näher gebracht. Foto: Simon Fischler
Aus meiner Erfahrung gelingt die Risikoabschätzung umso genauer, je erfahrener das Kind im Umgang mit seinem eigenen Körper und seinen Fähigkeiten ist. Das hängt von den Möglichkeiten ab, die ein Kind bekommt, sich in Grenzsituationen auszuprobieren. Wenn ein Kind in seiner Entwicklung die Möglichkeit hat, selbst nächste Entwicklungsschritte ohne Fremdsteuerung auszuprobieren, dann folgt auch seine Bewegungsentwicklung dem inneren „Plan“. Das muss aber natürlich in einem überschaubaren Gefah-
renbereich sein. Natürlich hat ein Kind, das mehr Erfahrung mit Treppensteigen und im abschüssigen Gelände hat, mehr Referenzpunkte und kann dadurch besser abschätzen, ob es sich etwas traut oder nicht. In solchen Fällen haben die Erwachsenen eine ganz entscheidende Rolle, weil sie für Kinder sowohl der Referenzpunkt als auch die Rahmengeber sind. —
Auszug aus dem Interview mit Expertin Robin Menges zum Thema Selbstverantwortung: www.alpenvereinsjugend.blog/ unendliche-weisheitaber-begrenztes-wissen
Das Angebot der Alpenvereinsjugend für junge Bergsteiger*innen zwischen 14 und 30 Jahren, die ihr alpinistisches Können vertiefen wollen, sich persönlich weiterentwickeln, Abenteuer erleben und neue Seilpartner*innen und Freunde treffen wollen! — www.alpenverein.at/ jungealpinisten/youngsters/
Bei diesem Online-Treffen kommen die wichtigsten Personen der Alpenvereinsjugend zusammen und zu Wort: Alle ehrenamtlichen Jugendfunktionär*innen. Tipps, Infos und Inspiration für die Jugendarbeit, Vernetzung und Austausch stehen auf der Agenda. — Termine & Anmeldung unter t1p.de/seminare-jugendarbeit
Auf Basis von „SicherAmBerg-Skitouren“ liegt der Fokus auf Planung und Durchführung von Skitouren mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen: Auseinandersetzung mit der eigenen Begleiter*innenrolle, abgestimmte Inhalte und Methoden von risk’n’fun und den Junge Alpinisten, Skitechnik. — t1p.de/uebungsleiter-skitouren
Das Projekt „Kulturlandschaftselemente in der Nationalparkregion Hohe Tauern Tirol“ wird durch den Patenschaftsfonds des Alpenvereins unterstützt und stellt genau diese landschaftsprägenden Elemente ins Rampenlicht.
kR i S ti Na e de R
Wir begegnen Kulturlandschaftselementen auf Schritt und Tritt. Bewusst wahrgenommen werden diese über Jahrzehnte von Menschenhand geformten Strukturen mit enormer kulturlandschaftlicher Bedeutung aber leider immer weniger. Als Kategorie-IISchutzgebiet besteht das primäre Ziel des Nationalparks Hohe Tauern im Schutz der ursprünglichen Ökosysteme sowie im Erhalt der beeindruckenden Biodiversität und der natürlichen Prozessabläufe.
Eine Besonderheit aus naturschutzfachlicher Sicht stellt die Unterteilung des Nationalparks in eine Kern- und eine Außenzone dar. Während sich die Natur im „oberen Stockwerk“ ohne menschlichen Einfluss entwickeln kann, wird in der tiefer gelegenen Almregion die naturnahe Bewirtschaftung von Bergmähdern und Weiden gefördert. Aus diesem Grund weist das Schutzgebiet außerordentlich viele wertvolle und diverse Kulturlandschaftselemente
auf. Sie begegnen uns in einer großen Formenvielfalt: Almhütten, Hirtenunterstände, Gipfelkreuze, Trockensteinmauern (Klaubsteinmauern), Zäune und noch viele mehr. Trotz unterschiedlicher Erscheinungsbilder eint sie ihr prägender und gestaltender Effekt auf das Landschaftsbild. Auch im Nationalpark Hohe Tauern ist es die enge Verzahnung kleinräumig strukturierter Mosaike aus Natur- und Kulturlandschaft, welche die atemberaubende Kulisse erschafft, in der wir uns so gerne aufhalten.
„Zweite Natur“
^ Eine Almhütte im Kalser Dorfertal.
‹ Überlebensgroße
Steinmänner am Aufstieg zum Medelzkopf.
Fotos: NPHT/ A. Rauchegger
Unsere Kulturlandschaft, welche Einheimische als auch Bergreisende oft als „natürliche Natur“ wahrnehmen, ist streng genommen eine von Menschen über Jahrtausende adaptierte und gestaltete Landschaft. Der Kulturgeograf und Alpenforscher Werner Bätzing bezeichnet sie deswegen sogar als „zweite Natur“, die als solche von Menschenhand gestützt und erhalten werden musste. Die extensive Almwirtschaft spielt dabei eine fundamentale Rolle – heute genießen und nutzen wir das Geschaffene als Erholungsraum.
Geprägt ist diese traditionelle Kulturlandschaft durch verschiedene kulturhistorische Charakteristika, die in Zusammenhang mit der bäuerlichen Kultur und dann auch dem inneralpinen Handels-
wesen entstanden sind. Gerade die Bauwerke sind noch bedeutende Zeugen alter handwerklicher Tätigkeit und Siedlungsgeschichte im Alpenraum. Ebenso beachtenswert sind sie aus ökologischer Sicht. Denn durch ihre besonderen Bauweisen und die Errichtung aus regionalen Naturmaterialien bieten sie Lebensraum für die unterschiedlichsten Pflanzen und Tiere. Dieses uns vertraute und als schön empfundene Landschaftsbild befindet sich seit jeher im Wandel.
Durchwegs in den Gemeinden des Nationalparks gegeben, geraten die kulturhistorischen Errungenschaften der Ahnengenerationen mehr und mehr in Vergessenheit und werden dem Verfall preisgegeben. Doch nicht nur die Strukturen an sich verschwinden Stück für Stück aus der Landschaft, auch die Basis – das regionale Handwerks- und Erfahrungswissen – ist vielfach nur noch rezent vorhanden.
Dokumentieren und bewahren
Der Nationalpark Hohe Tauern ist sich seiner Verantwortung bewusst, das über Jahrzehnte durch Menschenhand entstandene Landschaftsbild angesichts verschiedener aktueller Herausforderungen bestmöglich zu bewahren, und legt mit dem Projekt „Kulturlandschaftselemente in der Nationalparkregion Hohe Tauern Tirol“ den Fokus ausdrücklich auf diese Thematik. In Abstimmung mit einem interdisziplinären Projektkonsortium als auch in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kals am Großglockner, der Agrargemeinschaft Dorfertal sowie vielen Zeitzeug*innen konnte das Pilotprojekt im Frühjahr 2023 starten. Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union wird das LEADER-Projekt bis Ende 2024 im geschichtsträchtigen Kalser Dorfertal durchgeführt. Die erste Projektphase wurde vom Team, welches aus Nationalpark-Mitarbeiter*innen und Expert*innen aus den Bereichen Kulturwissenschaft und Biologie besteht, als intensive Einarbeitungsphase genutzt. Es galt die Region und seine Geschichte kennenzulernen, um systematisch an die Erhebungsarbeiten herangehen zu können. Die umfassenden Vorbereitungsarbeiten beinhalteten auch die
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Der ÖAV-Patenschaftsfonds Nationalpark Hohe Tauern besteht seit dem Jahr 1982 und ermöglicht die Finanzierung von Projekten in der Nationalparkregion nach definierten Kriterien. Nur die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit machen Projekte, wie die Inventarisierung der Kulturlandschaftselemente in der Nationalparkregion Hohe Tauern Tirol möglich. Einen besonders wichtigen Teil der Finanzierung des Patenschaftsfonds stellen die großzügigen freiwilligen Spenden und Mitgliedsbeiträge der Pat*innen dar. Mithilfe dieser wertvollen Unterstützung können zahlreiche Projekte aus den Bereichen Bildung, Infrastruktur und Wissenschaft realisiert werden.
Mit einer Spende ab 10 Euro können Sie Patin oder Pate werden – oder auch jemandem ein nachhaltiges Geschenk machen. Als Dank für Ihren Einsatz für den Nationalpark Hohe Tauern erhalten Sie …
• eine Patenurkunde,
• eine Lageskizze des/der symbolisch erworbenen Quadratmeter im Nationalpark Hohe Tauern,
• einen Auszug der geförderten Aktivitäten im Nationalpark Hohe Tauern von 2005 bis heute.
In diesem Bergauf finden Sie einen Zahlschein zur Aktion „Patenschaft für den Nationalpark Hohe Tauern“. Wenn eine Patenschaftsurkunde als Weihnachtsgeschenk angedacht ist, muss der Zahlungseingang bis spätestens 8.12. erfolgt sein. Eine Zustellung bis Weihnachten kann danach nicht mehr garantiert werden. Weitere Informationen online unter t1p.de/pate-werden
^ Luftbildanalysen offenbaren, in welcher Geschwindigkeit die Landschaftsveränderung voranschreitet. Hier wurden Luftbildaufnahmen der Böheimebene im Kalser Dorfertal aus den Jahren 1953 und 2022 vergleichend dargestellt.
> Flurzeugnisse als auch Infrastruktur mit je 300 Einträgen am häufigsten vertreten. Auch über 100 typische biotische Strukturen, wie Weiden, Almanger, Bergmähder, Lärchwiesen und -weiden waren Teil der Erhebungen.
Erarbeitung technischer Lösungen für eine Datenbank und ein Erhebungsprogramm. Im Zuge dessen wurde auch eine einheitliche Methodik konzipiert sowie ein projekteigener Leitfaden aus Hauptund Untergruppen entwickelt. Die projektrelevanten Elemente werden in fünf Kategorien eingeordnet: Gebäude, Infrastruktur, Flurzeugnisse, Immaterielles Kulturerbe und Biotische Kulturlandschaftselemente. Mit diesen wichtigen Hilfsmitteln konnte eine erfolgreiche Erhebungssaison starten.
Bis August 2024 wurden im knapp 42 km2 umfassenden Kalser Dorfertal mehr als 800 Kulturlandschaftselemente vom Projektteam kartiert. Neben 90 Gebäuden sind Elemente aus den Kategorien
Ein paar kulturhistorische Schmankerl
Kulturhistorisch besonders interessant ist der altbekannte Übergang über den Kalser Tauern in den Salzburger Pinzgau. Dieser Kalser Tauern wurde wahrscheinlich bereits von den Römern als Säumerweg für verschiedenste Waren genutzt. Interessante Funde in Beziehung mit der bergbäuerlichen Heuwirtschaft sind Fassstätten
Probieren
Sie es bei Ihrer nächsten Wanderung oder Bergtour doch mal selbst:
Versuchen Sie die Landschaft, in der
sie
sich gerade bewegen, mitsamt ihren historisch, kulturell und ökologisch bedeutsamen Elementen bewusster wahrzunehmen.
samt Heudrähten in steilster Hanglage, abseits von allen Pfaden.
Diese Konstruktionen wurden seit etwa Mitte der 1930er-Jahre errichtet, um das Heu der Bergmähder nicht mehr mühselig als Bündel am Rücken ins Tal heruntertragen zu müssen. Die Fassstätte wurde in der Nähe der Mähder eingerichtet, um dort das Heu zu großen Heubündeln zu binden. Ein Drahtseil wurde im Felsen nahe der Fassstätte sowie im Talboden an Holzpflöcken verankert. Das Heubündel wurde am Drahtseil eingehängt und konnte so mühelos ins Tal gleiten.
Eine Vielzahl an sogenannten „Kochhütten“ wurde am Pahlberg aufgefunden. Diese sehr engen, oft nur aus Stein und Pultdach erbauten Unterstände waren
Walter Mair, langjähriger Obmann des Alpenvereins Lienz, führt in seinem neuen Wanderführer in fünf reich bebilderten Etappen über den Weitwanderweg „Iseltrail“. Von der Mündung der Isel in die Drau bei Lienz bis zur hochalpinen Eiszunge am Umbal Kees und natürlich umgekehrt lässt sich der weitgehend frei fließende Gletscherbach entlang zahlreicher Natur- und Kulturgüter erwandern. Das Büchlein des renommierten Osttirolkenners im Rucksackformat ist beim Tourismusverband Osttirol erhältlich.
Unterkunft für die Zeit der BergwiesenMahd. Geschlafen wurde auf dem ersten, trockenen Bergwiesen-Heu und eine offene Feuerstelle diente als Kochstelle zur Zubereitung von einfachsten Speisen wie dem „Milchmus“. Als Milchlieferant wurde vielfach sogar eine Ziege, die sogenannte „Wiesengoass“, mitgenommen.
Bewusste Bewegung
Probieren Sie es bei Ihrer nächsten Wanderung oder Bergtour doch mal selbst: Versuchen Sie die Landschaft, in der sie sich gerade bewegen, mitsamt ihren historisch, kulturell und ökologisch bedeutsamen Elementen bewusster wahrzunehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, sich das Landschaftsbild mitsamt seinen dort arbeitenden Menschen vor 10, 50 oder sogar 100 Jahren vor dem geistigen Auge vorzustellen. Wie hat es hier anno dazumal wohl ausgesehen?
Übrigens: Die meisten Kartierungseinträge hätten bei individueller Berücksichtigung wohl die zahlreichen kreativen Steinmandl erhalten!
Kristina Eder ist seit 2021 Mitarbeiterin des Nationalparks Hohe Tauern in Matrei i. O. und leitet das Projekt „Kulturlandschaftselemente in der Nationalparkregion Hohe Tauern Tirol“. Sie studiert Organic Agricultural Systems and Agroecology mit dem Schwerpunkt „Agrarökologie“ an der Universität für Bodenkultur Wien.
• Für leichte Schuhe zum Laufen auf Schnee, Winterwandern oder Trailrunning
• 12 mm langen Zacken geben Grip
• Schlanker elastischer Gummi für festen Sitz
• ab 230 g/Paar (Größe M)
Joa NNa koRNaC ki Alpenvereinsjugend
Auch die Alpenvereinsjugend bezieht Position zu den Themen Klima & Nachhaltigkeit! Ergänzend zur Klimastrategie des Alpenvereins hat eine Arbeitsgruppe an Ideen und Handlungsoptionen getüftelt und sich Gedanken darüber gemacht, wie es gelingen kann, die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz (noch) mehr in die Jugendarbeit des Alpenvereins einzubinden und zum entsprechenden Handeln anzuregen. Das Ergebnis davon ist die „Klima & Nachhaltigkeit Roadmap 2024/2025“ (die findet man hier: www.alpenvereinsjugend.at/mitmachen/ netzwerk-und-arbeitsgruppen).
Das Ziel: Wir wollen zeigen, dass Bergsport und Abenteuer mit Berücksichtigung wesentlicher Maßnahmen, die sich positiv auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit auswirken, einen Mehrwert schaffen. Nicht der Verzicht, sondern das
Positive und der Spaß stehen im Vordergrund. Das Thema soll außerdem als starkes WIR-Thema wirken: Gemeinsam schaffen wir Sichtbares und laden daher alle Alpenvereinsmitglieder zur Mitwirkung ein!
Die Handlungsfelder: Vier große Handlungsfelder wurden im Rahmen der Roadmap definiert. Zum einen geht es darum, den eigenen Status zu kennen (1), des Weiteren soll das Thema noch sichtbarer gemacht werden (2) und somit zu einem starken Identifikationsmerkmal werden. Bereits laufende Initiativen innerhalb des Vereins sollen vor den Vorhang geholt werden, um Impulse für andere zu setzen (3), und zum Nachmachen einladen. Last, but not least sollen die vielfältigen Kompetenzen, Erfahrungen und Ideen, die bereits in den Strukturen des Alpenvereins schlummern, genutzt werden (4).
November 2024
Start: Upcycling und Geschenkideen
Jänner 2025
Veganuary: Rezepte und Essenreste verwerten
März 2025
Konsum: Kleidertausch/ Flohmarkt/Frühjahrsputz
April/Mai 2025
Mobilität: Kilometersammeln mit Öffis, Radl und zu Fuß
Mai/Juni 2025
Biodiversität: Was blüht gerade?
Juni/Juli 2025
Ideenpool: Projektideen, die auf Umsetzung warten!
Juli/August 2025
Sommerurlaub: Nachhaltig planen und umsetzen
Wer kann mitmachen? Alle!
Wie kann man mitmachen? Einfach diesem Link folgen: t1p.de/klimatasks und an der Challenge teilnehmen!
Wie lange kann man bei einer Challenge mitmachen?
Die Laufzeit der Challenge ist zwischen vier und sechs Wochen.
Welche Challenge gewinnt? Gewinner der Challenge ist der Beitrag mit den meisten Likes. Es gibt drei Preiskategorien: 300 Euro, 200 Euro und 100 Euro. Die Preisgelder sind als Investition gedacht, um die nachhaltigen Aktivitäten zu unterstützen. Das kann z. B. der Zuschuss für eine Nähmaschine sein, um noch mehr oder noch coolere Upcyclingprojekte umzusetzen.
¡ nfo Jetzt mitmachen!
Du willst in der Netzwerkgruppe Kilma & Nachhaltigkeit mitmachen? Wir freuen uns sehr über motivierte Funktionär*innen, die an den Themen interessiert sind und mitwirken wollen! Schreib uns einfach an: jugend@alpenverein.at
Folge alpenvereinsjugend. blog für Ideen, Ergebnisse der Challenges und mehr.
dR . Wolf Ga NG S C h Na B l Alpenvereinspräsident
100 Jahre nach dem Ausschluss der Sektion Donauland aus dem Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein ist es nach wie vor wichtig, sich darauf zu besinnen, wofür der Alpenverein steht:
Gemeinschaft im Sinne der Liebe zu unserer Bergwelt – ohne Ausgrenzung!
Dieser Tage erinnern wir uns an den unrühmlichen Ausschluss der Sektion Donauland aus der Alpenvereinsgemeinschaft vor 100 Jahren. Die Sektion Donauland war auf Grund des zunehmenden Antisemitismus eine 1921 von insbesondere jüdischen Bergsteigern gegründete Sektion des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (DuOeAV). Bereits drei Jahre nach ihrer Gründung wurde sie 1924 aus dem DuOeAV ausgeschlossen. Die geschichtlichen Hintergründe finden Sie an anderer Stelle dieser Bergauf-Ausgabe.
Was mich besonders beschäftigt, ist die Gründung der Sektion Donauland. Wie kann es so weit kommen, dass sich Menschen in ihrer Sektion nicht mehr willkommen fühlen, sodass sie nur den Ausweg in der Gründung einer eigenen Sektion sehen? Menschen, die mit allen anderen Alpenvereinsmitgliedern dieselben Interessen zum Wandern und Bergsteigen verbindet, dieselben Werte bezüglich Ursprünglichkeit der Bergwelt und der Natur hochhalten und die dieselbe Freude an der Bewegung und an gemeinsamen Erlebnissen draußen haben!
Wir hören oft das Argument: „Die Zeit war damals eben so.“ Diese Aussage bedeutet aber genaugenommen, wir denken darüber nicht nach, wir wollen aus der Vergangenheit nichts lernen. Sind wir heute immun gegen solche Tendenzen der Ausgrenzung von Menschen? Natürlich nicht. Wir sehen das an der zunehmenden Radikalisierung von Personen und Meinungen in vielen Bereichen.
Warum spreche ich dieses Thema an? Die Frage eines Funktionärs einer unserer Sektionen hat mich vor kurzem genau an diese Gründung der Sektion Donauland erinnert. Er wollte wissen, ob die Grün-
dung einer eigenen Gruppe möglich sei, die „queere“ Personen vereint, denn viele dieser Personen fühlen sich in den anderen Gruppen „nicht wohl“. Diese Frage hat mich erschreckt. Gehen wir wieder in die Richtung, dass wir Menschen kategorisieren und mit Vorurteilen belegen? Natürlich ist die Bildung von Gruppen sinnvoll. Es macht aber einen großen Unterschied, ob es in einer Sektion Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten wie „Hochtouren“, „Genusswandern“ oder „Volkstanz“ gibt, wo sich Mitglieder mit denselben Interessen zusammenschließen. Oder ob Gruppen gebildet werden, in denen sich Menschen zusammen-
»Mein Alpenverein ist einer, der Menschen mit gemeinsamen Interessen verbindet, der die Bergwelt und unsere Natur, der das gemeinsame Erleben schätzt und wo die Ausgrenzung von Menschen aus weltanschaulichen Gründen, sexueller Orientierung oder anderen sehr persönlichen Motiven keinen Platz hat. «
tun, die sich nicht willkommen fühlen. Mein Alpenverein ist einer, der Menschen mit gemeinsamen Interessen verbindet, der die Bergwelt und unsere Natur, der das gemeinsame Erleben schätzt, und wo die Ausgrenzung von Menschen aus weltanschaulichen Gründen, sexueller Orientierung oder anderen sehr persönlichen Motiven keinen Platz hat.
Reingeschaut bei Chillaz:
Was ist hier bio?
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Die Tiroler Marke Chillaz steht für gemütliche und nachhaltige Kletter- und Outdoorbekleidung. Fans der Marke kennen den hochwertigen Stoffmix mit der österreichischen Holzfaser Tencel™, die im liebevoll gestalteten Kleidungsstück nicht selten zum Lieblingsteil wird. Neu in der aktuellen Kollektion findet sich eine Biobaumwolllinie, die abermals den Anspruch von Chillaz an umweltschonendes Handeln zeigt.
Was ist hier bio?
Chillaz setzt für die T-Shirts und Longsleeves der Biobaumwolllinie auf eine Faser, die in einem geeigneten Gebiet in der Türkei angebaut wird und das nach angemessener Anbaufolge, die dem Boden die nötige Erholung ermöglicht. Angebaut wird, wie bei „bio“ üblich, ohne chemische
Düngemittel und Pestizide. Das schont die Umwelt und schützt die Gesundheit der Arbeiter*innen.
Anstatt künstlicher Chemiefarben verwendet Chillaz hier Pflanzenextrakte und natürliche Pigmente. Blumen, Beeren, Rinden und Früchte sind Quellen für die pastellige, kleine Palette an hochwertigen und -preisigen Farbstoffen. Färben wie früher, aber mit neuester Technologie und zeitgemäßem Design sozusagen.
Chillaz produziert auf kurzen Transportwegen, unter fairen Arbeitsbedingungen und spart nicht bei Materialien. Egal, ob weiche Tencel™-Faser oder hochwertig verarbeitete, robuste Biobaumwolle – tolle Stoffe stehen für Chillaz’ Anspruch an umweltfreundliche und funktionale Bekleidung.
Fazit: Stilbewusst und nachhaltig in die Natur
Die Biobaumwolllinie der neuen Kollektion von Chillaz zeigt, dass Nachhaltigkeit und stilvolles Design Hand in Hand gehen können. Ideal für alle, die umweltfreundliche Kletter- und Outdoorbekleidung suchen.
Weitere Informationen und die gesamte Kollektion gibt es hier: www.chillaz.com
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Bewährte Stabilität der X-Ultra-Serie mit einem speziellen Chassis und einer speziellen Außensohle. Damit ist er eine vielseitige Option für Abenteurer*innen, die Sicherheit und Präzision bei anspruchsvollen Klettertouren und langen Wanderungen, dank Gore-Tex-Membrane auch zu jeder Jahreszeit suchen. Die Laufsohle besteht aus Salomons Alpine contaGRIP® Gummi mit einer speziellen Stollengeometrie. Die Stollen im Zehenbereich wirken wie Saugnäpfe und sorgen für starken Grip, während der Rest der Sohle auf Traktion und Kontrolle in jedem Gelände ausgelegt ist. Der X Ultra Alpine GTX ist auch als Mid-Version mit traditionellen Schnürsenkeln erhältlich. www.salomon.com
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Das MY JUNIOR wurde speziell für Kinder entwickelt und ermöglicht ihnen, die Magie des Sehens in vollem Umfang zu erleben. Durch sein leichtes Gewicht von nur 480 g und das benutzerfreundliche Design ist es ideal für kleine Hände. Mit einer 7-fachen Vergrößerung und einem Objektivdurchmesser von 28 mm können die Forscher*innen von morgen die Natur in all ihrer Pracht betrachten und Details wie nie zuvor erkunden. www.swarovskioptik.com
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Matteo Melchiorre
Der letzte Cimamonte.
Aus dem Italienischen von Julika Brandestini
Sie nennen ihn „il duca“ (den Herzog) und Luca Cimamonte ist sich nicht sicher, ob sie ihn damit auf den Arm nehmen oder den Niedergang seiner Familie verhöhnen wollen. Ist er doch der letzte Spross einer alten Adelsdynastie, die einst über Vallorgàna bestimmte. Ihm steht der Sinn nicht nach Herrschaft: Leidenschaftslos verwaltet er die Ländereien, um sich mit umso größerer Hingabe alten Dokumenten und Urkunden zu widmen.
Im Ansitz hoch über dem Tal setzt er Stück für Stück die Familienchronik zusammen. Sein Kontakt zur Dorfbevölkerung beschränkt sich aufs Nötigste. Luca Cimamonte fühlt sich wohl in seiner Außenseiter- und Beobachterrolle. Das ändert sich fundamental, als der Großbauer und Unternehmer Mario Fastréda Bäume in Cimamontes Wald schlägern lässt. Zwischen den beiden entbrennt ein Streit über den Grenzverlauf hoch oben am Berg – und über die Vorherrschaft im Tal. Zunächst nur ein Flämmchen wächst sich die Auseinandersetzung rasch zu einem lodernden Feuer aus, das außer Kontrolle gerät und das Dorf in zwei Lager spaltet. Der letzte Cimamonte ist der Debütroman des italienischen Autors Matteo Melchiorre. In Italien erhielt „Il duca“, wie das Buch im Original heißt, zahlreiche Preise und war unter anderem für den renommierten „Premio Strega“ nominiert. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2024, bei der Italien Gastland war, erschien die deutsche Übersetzung beim Verlag Atlantis. Neben Paolo Cognetti (u. a. Acht Berge) und Marco Balzano (u. a. Ich bleibe hier) ein weiterer Autor, der den alpinen Raum als Schauplatz für seine literarische Arbeit wählt. Dazu gehören immer auch die Differenzen zwischen Stadt und Land, das Gefälle zwischen alpin und urban und hier insbesondere zwischen alter adeliger und moderner unternehmerischer Welt. Wobei im Roman auf bestechende Weise aufgezeigt wird, dass der Feudalismus einfach nur seine Kleider gewechselt hat.
Mit Der letzte Cimamonte legt Melchiorre einen beeindruckenden Schmöker vor. Wirkt die Sprache zunächst so behäbig wie die Hauptfigur, kann man sich ihrer Finesse rasch nicht mehr entziehen, taucht ein in die Welt der Cimamontes und Fastrédas, der Tabiónas und Cimíns und anderer Dorfbewohner. Und dann tritt noch die eigenwillige Maria, Enkelin Fastrédas, ins Leben von Luca Cimamonte. In minutiös beschriebenen Szenerien entsteht eine Parabel, die im Kleinen gesellschaftliche Verhältnisse und Verwerfungen unserer Zeit nachzeichnet. In seiner Langsamkeit und seiner Präzision entwickelt das Buch eine ungeheure Faszination und Sogwirkung. Sie werden die 488 Seiten verschlingen, versprochen!
Sylvain Tesson Weiß.
Aus dem Englischen von Milena Adam
Beim Bergsteigen löst sich unvermittelt die Zeit auf, der Raum wird weit und der Geist tief ins Innere gedrängt. Der Glanz des Schnees hebt das Bewusstsein auf. Allein das Vorankommen zählt.“ – Welche Bergsteigerin, welcher Bergsteiger kennt sie nicht, diese Situation, noch einmal verstärkt, wenn sie in winterlichen Landschaften unterwegs sind? Die oft überwältigenden Eindrücke, die Empfindungen und Gedanken in Worte zu fassen, ist eine besondere Kunst. Eine Kunst, die der französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson perfekt beherrscht – was er bereits in zahlreichen Büchern gezeigt hat und mit Weiß erneut unterstreicht. Denn das Buch ist eine Liebeserklärung an jenes Element, das schwer zu überschwänglichen Beschreibungen inspiriert: das Weiß winterlicher Landschaften. Der Inhalt ist rasch umrissen: Vier Winter lang (2018 bis 2021) unternimmt Sylvain Tesson zusammen mit dem Bergführer Daniel du Lac jeden März eine Skitour, zeitweise begleitet werden sie dabei vom Ingenieur Philippe Rémovill. Startend im französischen Menton queren sie die Alpen von West nach Ost bis ins italienische Triest – und legen damit „eine weitgehend unbegangene Strecke“ zurück, „deren Verlauf bisher nirgendwo verzeichnet ist“, wie der Klappentext hervorhebt. Insgesamt 85 Tage sind sie unterwegs, absolvieren 1.600 Kilometer und bewältigen 60.000 Höhenmeter, von Tesson tagebuchartig (ein Kapitel pro Jahr) festgehalten. Womit das Buch durchaus als Reiseführer dienen könnte, falls sich jemand diese Strecke „erwandern“ möchte. Das Tolle an Weiß aber ist, dass man das gar
nicht muss, sondern sich bequem auf der Couch ins Abenteuer stürzen und dabei eine feingeistige Beschreibung winterlicher Verhältnisse genießen kann. Denn Tesson fokussiert sich nicht auf detaillierte Beschreibungen alpinistischer Herausforderungen, sondern sammelt Eindrücke, beschreibt die Natur, die vielen Facetten des Schnees, das Einsinken in ein Weiß, in dem sich Grenzen und Konturen auflösen und der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen wird.
Dabei pflegt Tesson eine – das sei nicht verheimlicht – bildungsbürgerliche Attitüde (als Stichworte: Lyrikband von Artur Rimbaud im Rucksack und weiteres literarisches Namedropping) sowie eine stilistische Schnörkeligkeit. So heißt es an einer Stelle beispielsweise: „Morgen für Morgen würden wir uns in den kalten Rachen stürzen, Abend für Abend dürften wir uns in der Hütte einfinden, nachdem wir einem Sturz entronnen und bevor wir uns im Morgengrauen erneut ins Unbekannte begeben würden. Dieser Sport war ein Spiel. Und dieses Spiel war das Leben.“ Und doch: Weiß liest sich wunderbar gerade dort, wo es Tesson gelingt, die winterliche Landschaft und das, was sie mit einem macht, mit Worten einzufangen, die Gedanken und Gefühle zu beschreiben, die einen überwältigen in einer auf Wesentliches reduzierten Welt.
Erica Giopp Südtirol Handbuch
zum Einheimisch-Werden
Nicht erst seit Sepp Schluiferers Fern von Europa ist klar, dass Zugewanderte es nicht leicht haben in Tirol. Nun gehört Südtirol seit Ende des Ersten Weltkriegs zwar zu Italien, diesbezüglich geändert hat sich
aber auch südlich des Brenners kaum etwas. Im Gegensatz zu Schluiferer nähert sich die gebürtige Römerin Erica Giopp mit viel Verve und Humor der Südtiroler Eigenart – besser: Eigenarten – und Seele, die gehegt und gepflegt werden.
Ihr Buch Südtirol. Handbuch zum EinheimischWerden liest sich flott, massiert kräftig die Lachmuskeln und lässt einen (das darf die Rezensentin als gebürtige Südtirolerin anmerken) mehr als einmal verständig nicken – wiewohl manche Beschreibungen und Settings im Laufe der Lektüre etwas redundant wirken. Dass Giopp den Dialekt nach so kurzer Zeit so sicher beherrscht, versetzt einen beim Lesen ebenso in Erstaunen wie es beim Erlernen Südtiroler Spezifika hilft. Wer sich länger in Südtirol aufhalten möchte, erfährt im „Survival-Handbuch“ einiges, was den „Zugang“ zu diesem eigensinnigen wie bisweilen wortkargen, aber überaus sportiven Völkchen erleichtert –mit (Selbst-)Ironie und Humor geht sowieso alles leichter.
Georg Sojer
Auf den Berg gekommen! Alpine Cartoons
Wer gern in die Berge geht und internationale Alpinzeitschriften liest, dem fallen seine wildromantischen Karikaturen auf: Figuren von Skitourengehern, Bergsteigern und Wanderern mit großen Nasen. Georg „Schorsch“ Sojer bewegt sich und seine Leser – regelmäßig auch im Bergauf – seit Jahrzehnten durch die alpinen Szenen. Seine Cartoons zur Welt der Berge und des Bergsports in ihrer ganzen Komplexität mit ihren Gipfeln, Felsen und schneebedeckten Hängen sind humorvoll und lehrreich zugleich. Und hier in einer schönen Sammlung präsentiert.
Die Alpenvereinssektion Donauland war das vorerst letzte Kapitel einer langen Geschichte des Engagements jüdischer Bergsteiger und Wissenschaftler, Kurärzte und Ethnografen, Unternehmer und Hotelpioniere im Rahmen des europäischen Alpinismus. Was als bürgerlich-liberales Interesse an einer zugleich romantischen, aber auch ökonomischen und wissenschaftlichen Neuentdeckung und Erschließung der Alpen begann, wurde ab 1900 zu einem zentralen ideologischen Schlachtfeld der konkurrierenden europäischen Nationalismen, aus denen der Nationalsozialismus schließlich als seine aggressivste Verkörperung hervorgehen sollte.
Aus Grenzüberschreitung wurde eine Verherrlichung der Grenzen. Die Heroisierung des Kampfes um die Berge verband sich schließlich mit einer antisemitischen Welterlösungsfantasie. Alles, was Grenzen überschritt, was zweideutig war und einer völkischen Ordnung widersprach, sollte schließlich nicht nur aus den alpinen Vereinen, sondern aus der Welt geschafft werden.
Arisierung des Alpenvereins
Aus dem politischen und moralischen Bankrott aufgrund des Antisemitismus im Alpenverein in den 1920er Jahren ging –als ein letztes Aufbäumen des jüdischen Alpinismus und einer jüdischen Hoffnung, sich in die Geschichte Europas einschreiben zu können – der Alpenverein Donauland hervor. Am Ende seiner kurzen Geschichte, bei seiner Auflösung 1976, hatte der Verein kaum mehr 100 Mitglieder. Doch seine schiere Existenz erinnerte nach Krieg und Holocaust an einen der bewegendsten und die Öffentlichkeit polarisierenden Konflikte um Antisemitismus und jüdische Präsenz in Mitteleuropa: den Streit um die „Arisierung“ des Alpenvereins.
1921 zunächst noch als Sektion des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (DuOeAV) von 536 zumeist jüdischen, aber auch anderen liberal eingestellten Bergsteigern und Bergbegeisterten in Wien gegründet, erreichte der Verein Donauland 1930 mit 3.850 Mitgliedern seinen höchsten Mitgliederstand. Obmann des Vereins war der Bergsteiger
Vor 100 Jahren wurde die Sektion Donauland aus dem Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein ausgeschlossen. Entstanden war sie aufgrund der antisemitischen Ausrichtung großer Teile des Alpenvereins.
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Karl Hanns Richter, der – selbst kein Jude – mit einer Jüdin verheiratet war und den Verein auch nach 1945 führen sollte. Donauland veranstaltete Berg- und Skitouren, entfaltete eigene Jugendarbeit und wissenschaftliche Publikationstätigkeit. Und doch ist der Alpenverein Donauland keine Erfolgsgeschichte, sondern eher ein Postskriptum: der Epilog auf das Engagement jüdischer Bergsteiger, Publizisten und Wissenschaftler für einen europäischen Alpinismus seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Seine Gründung war die Konsequenz des wachsenden Antisemitismus in den alpinen Vereinen nach dem Ersten Welt-
Plakat gegen Mitglieder des Alpenvereins Donauland.
Foto: ÖAV-Museum/OeAV ZV 6.231
krieg, allen voran in Österreich. Vorausgegangen war ihr die Machtübernahme militanter Antisemiten um den Bergsteiger und Nationalsozialisten Eduard Pichl in der größten und ältesten Alpenvereinssektion, der Austria in Wien, zu deren etwa 6.000 Mitgliedern mehr als 2.000 Juden zählten. Auf der Jahresversammlung der Austria im Wiener Rathaus am 22. Februar 1921 fand der folgende Antrag auf Satzungsänderung zwar nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit, aber die Zustimmung von fast zwei Dritteln der Anwesenden: „Mitglieder der Sektion Austria können nur Deutsche arischer Abstammung werden.“ Eduard Pichl und die Mitglieder seiner rassistisch-völkisch ausgerichteten Liste wurden mehrheitlich in den Leitungsausschuss gewählt. Es gab keinen Zweifel daran, dass die Zeiten der „Bergkameradschaft“ vorbei waren.
Steine im Weg
Die Gründung der Sektion Donauland war, so betrachtet, die Schaffung eines Rettungsbootes. Und sie stieß von Beginn an auf erbitterten Widerstand der inzwischen mehrheitlich antisemitischen Alpenvereinssektionen in Österreich. Der Aufnahmeantrag als Mitgliedssektion des DuOeAV wurde vom Wiener Orts-
ausschuss der elf ansässigen Alpenvereinssektionen einstimmig abgelehnt. Mit knappster Mehrheit entschied sich der Hauptausschuss des DuOeAV, in dem die Mitglieder aus Deutschland den Ton angaben, schließlich am 12. Mai 1921 für die Aufnahme der Sektion Donauland, die damit ihre Arbeit aufnehmen durfte.
Zu den Voraussetzungen einer alpinen Vereinsarbeit gehörten Schutzhütten und Wege. Auch der Alpenverein Donauland versuchte, durch Pacht oder Kauf eine eigene alpine Infrastruktur aufzubauen. Dies umso mehr, als die antisemitische Hetze innerhalb der österreichischen Alpenvereinssektionen bald auch unmittelbare Konsequenzen zeitigte. An Alpenvereinshütten erschienen Anschläge mit der Aufschrift „Juden und Mitglieder des Vereines ‚Donauland’ sind hier nicht erwünscht“. Die antisemitische Mehrheit in den österreichischen Sektionen tat alles, um der verhassten Sektion Donauland Steine in den Weg zu legen.
Schon im Mai 1921 ist in den „Nachrichten der Sektion ‚Austria’“ aus der Feder von Eduard Pichl zu lesen, die Sektion „Donauland sucht nunmehr in den Alpenländern deutschen Boden zu erwerben, um darauf jüdische Trutzburgen zu erbauen“. Pichl verweist triumphierend darauf, dass schon zwei Sektionen be-
„So, jetzt sind wir ganz unter uns!“, Karikatur von Paul Humpoletz in der in Wien erschienenen satirischen Wochenzeitung „Der Götz von Berlichingen“ (1924)
Foto: ÖAV Museum/OeAV ZV 6.213
schlossen haben, jeden Hüttenerwerb der Donauland zu verhindern.
Die Sektion Klagenfurt und die Sektion Lienz würden sich der „jüdischen Trutzsektion“ entgegengenstellen und dafür sorgen, dass Behörden, Gemeinden, politische Parteien und Pfarrämter der Region die „drohende Gefahr der Einwanderung jüdischer Alpenvereine“ und deren „Seßhaftmachung in unseren Bergen“ verhindern würden. 1922 verhindert eine Intrige zwischen der Sektion „Salzburg“ und dem DuOeAV-Verwaltungsauschuss den
Die Gründung des Alpenvereins Donauland war die Konsequenz des wachsenden Antisemitismus in den alpinen Vereinen nach dem Ersten Weltkrieg, allen voran in Österreich.
möglichen Bau einer Donaulandhütte auf dem Nassfeld, in der Nähe des „verjudeten Weltbades Gastein“, wie der Obmann der Salzburger Sektion Heinrich Hackel betont. „Wir wollen, soviel wir können, unser Land von dieser Pest reinhalten.“ Nur unter größten Schwierigkeiten gelingt es 1924 dem Alpenverein Donauland schließlich, die Glorer Hütte am Großglockner zu erwerben. „Auf unserer Hütte gilt nur Eines“, so heißt es in den „Nachrichten der Sektion Donauland“: „Ob Jude oder Christ, ob Hoch oder Nieder –wir wollen auch hier nur nach dem Menschen sehen und jeden willkommen heißen, der mit gleicher Sehnsucht nach dem Ewigschönen uns naht, als ‚freier Bergsteiger’, wie wir freie Bergsteiger sind.“
Himmelschreiendes Unrecht
Im Oktober 1921 fand der Antrag, die Mitgliedschaft der Sektion Austria vom Nachweis der „arischen“ Abstammung abhängig zu machen, mühelos die erforderliche Mehrheit, bei nur noch 46 Gegenstimmen. Bis 1924 hatten schließlich 96 von 100 österreichischen Sektionen einen Arierparagraphen eingeführt. Dem von Eduard Pichl 1922 gegründeten Deutschvölkischen Bund im Alpenverein traten bald die meisten österreichischen Sektionen bei, allerdings nur drei deutsche Sektionen. Auch blieben Arierparagraphen in den deutschen Sektionen vorerst die Ausnahme, so wie der der Berliner „Mark Brandenburg“, die schon 1899 als deklariert antisemitische Sektion gegründet worden war. Doch der Deutschvölkische Bund ließ keinen Zweifel daran, dass er auf einen Arierparagraphen im Gesamtverband hinzielte. Und der Ausschluss der Sektion Donauland sollte der nächste Schritt dorthin sein.
Schon 1922 und 1923 standen die Hauptversammlungen im Zeichen aggressiv vorgetragener Ausschlussanträge. Im September 1923 in Bad Tölz fand ein entsprechender Antrag auf Satzungsänderung >
schon die einfache Mehrheit. Immer offener wurde der Alpenverein Donauland auch von sogenannten „Gemäßigten“ aufgefordert, dem Gesamtverein weitere Konflikte durch „freiwilligen Austritt“ zu ersparen. Konfrontiert mit der Drohung des Deutschvölkischen Bundes, den Alpenverein zu spalten, machten sich 1924 auch Reinhold von Sydow und Robert Rehlen, die Vorsitzenden des DuOeAV, diese Position zu eigen.
„Freiwilliger“ Austritt
Die nächste Hauptversammlung in Rosenheim im Juli 1924 wurde generalstabsmäßig vorbereitet und hinter den Kulissen ein sogenannter „Kompromiss“ vereinbart. Der Sektion Donauland wurde ein Ultimatum gestellt, „freiwillig auszutreten“. Wenn nicht, dann würde ihr Verharren als Bedrohung des Vereinsfriedens gewertet und mit dem Ausschluss beantwortet. Der Deutschvölkische Bund erklärte im Gegenzug seine Bereitschaft, auf einen Arierparagraphen im Gesamtverband auf acht Jahre zu verzichten und die nationalsozialistische Agitation auf den Hütten einzustellen.
Doch die Sektion Donauland war keineswegs gewillt, sich zu einem Austritt erpressen zu lassen, und so mussten nun antisemitische Fanatiker und die „gemäßigte“ Führung gemeinsam nach einem anderen Weg suchen, den Ausschluss haarspalterisch zu begründen und auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München im Dezember 1924 zu exekutieren. Es sollte die mühsam erworbene Glorer Hütte und der Wegebau in ihrem Umfeld sein, wie auch der ebenfalls diskret vorbereitete Kauf einer zweiten Hütte im Glocknergebiet, die dazu den Anlass boten.
In einer gedruckten „Denkschrift der österreichischen Sektionen“ wurden die Mitglieder des gesamten Verbandes darüber informiert, dass die Sektion Donauland in „händlerischer Weise“ „Schutzhütten und Arbeitsgebiete“ an sich bringen würde, aufgrund ihrer „volksfremden Zusammensetzung und Eigenart für die Gesamtheit der österreichischen Sektionen unannehmbar“ sei und „die reichsdeutschen Sektionen gegen die österreichischen“ aufhetzen würde und damit den Verein spalten würde.
Johann Stüdl, der letzte noch lebende 85-jährige Gründer des Alpenvereins der ersten Generation, erhob noch einmal seine Stimme und sandte am 10. Oktober 1924 einen Brief an den Vorstand der Sektion Donauland: „Das himmelschreiende Unrecht, das der Hauptausschuss in seiner törichten Angst vor dem Terror destruktiver Elemente und die irregeleiteten, verhetzten, nicht genügend informierten Sektionen an ‚Donauland’ zu begehen sich anschicken, wird dem Alpenverein nicht Frieden, sondern den Fluch der bösen Tat bringen.“
Frieden war für viele Alpenvereinsmitglieder freilich keine Priorität mehr. Im Zeichen des Revanchismus, nicht zuletzt gegen Italien, dem man den Verlust Südtirols nicht verzieh, und eines zunehmend heldischen Begriffs des Bergsteigens, eines von den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs in den Dolomiten geprägten nationalen Kampfes um die Gipfel, war
für Pichl und seine Gesinnungsfreunde das Bergsteigen schon Mitte der 1920erJahre eine Form der Wehrertüchtigung. Auf der Hauptversammlung im Dezember 1924 stellten sich letztlich nur 5 Prozent der Sektionen gegen den Ausschluss Donaulands – alle anderen stimmten zu oder schwiegen*. Eine der größten Organisationen der deutschen und österreichischen Zivilgesellschaft, mit 220.000 Mitgliedern im Jahr 1924, hatte den Antisemitismus zur Basis ihrer Arbeit auch da erhoben, wo noch wenige Jahre zuvor der Mensch jenseits von Natur und Zivilisation gefeiert wurde. Auch in der Sektion München wurde nun ein Numerus clausus für Juden eingeführt.
In Berlin hingegen traten hunderte von Bergsteigern aus Protest aus dem Alpenverein aus und gründeten am 7. April 1925 den „Deutschen Alpenverein Berlin“, der bald mit dem Alpenverein Donauland zusammenarbeitete – dies auch beim Bau einer neuen Hütte am Fuße des Hohen Rifflers im Zillertal. Das Friesenberg-Haus wurde im Juli 1932 eröffnet und 1933 gerade noch rechtzeitig an Donauland überschrieben, bevor der Deutsche Alpenver-
* Bei der ao. HV 1924 waren 340 der 405 Sektionen vertreten. Von 1853 gültigen Stimmen waren 1663 für, 190 gegen den Antrag auf Ausschluss. Die Gegenstimmen kamen von 22 oder 23 Sektionen.
Die Donauland-Hütte auf einer historischen Aufnahme und anlässlich der Wiedereröffnung 2023.
ein Berlin zwangsaufgelöst wurde. Die acht Jahre des „Kompromisses“ von 1924 waren vorbei, aber das spielte nach 1933 ohnehin keine Rolle mehr. Auch die deutschen Alpenvereinssektionen entledigten sich nun ihrer jüdischen Mitglieder. Nach dem „Anschluss“ wurde der Alpenverein Donauland verboten, das Friesenberg-Haus für die Wehrmacht konfisziert. Joseph Braunstein, der als Musiker und passionierter Bergsteiger die qualitätvolle Zeitschrift der Sektion Donauland geleitet hatte, floh 1940 in die USA und kehrte noch als alter Herr nach dem Krieg jedes Jahr zum Bergsteigen in die Schweizer und Südtiroler Alpen zurück, aber nicht mehr nach Wien. 1936 hatte er angesichts der „Schlacht“ um die Erstbesteigung der EigerNordwand in der Zeitschrift geschrieben:
Bis 1924 hatten schließlich 96 von 100 österreichischen Sektionen einen »Arierparagraphen« eingeführt.
„Der Medaillen-Alpinismus mit seinen unwahrscheinlichen, ‚heldisch’ empfundenen Leistungen hat unzweifelhaft kriegerischen Charakter. Die Alpen sind nicht mehr der ‚Spielplatz von Europa’ sondern ein soldatisches Übungsfeld, die grandiose Schaubühne der Natur keine ‚moralische’, sondern eine militärische Anstalt.“
Am 30. September 1976 ging dieses „jüdische Kapitel“ der Geschichte des Alpinismus zu Ende. Von der Auflösung des Alpenvereins Donauland zu diesem Datum nahm in der Öffentlichkeit kaum noch jemand Notiz. Die Konflikte um die Arisierung des Alpenvereins in den 1920erJahren, die damals alle Gazetten beschäftigt hatten, gehörten inzwischen zu den bestgehüteten Tabus der deutschen wie der österreichischen Nachkriegsgesellschaft. Einzig die Berliner Sektion des Alpenvereins, die nach 1945 auch die Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Berlin wieder aufnahm, war sich ihrer eigenen komplexen Geschichte einigermaßen bewusst – und übernahm 1976 auch das Friesenberghaus in ihre Obhut, um dort später eine kleine Ausstellung über jüdische Bergsteiger und Antisemitismus im Alpenverein und schließlich auch eine Gedenktafel zu installieren.
Die Sektion Austria aber feierte Eduard Pichl noch 1972 als „treuen Freund“ und auch die Einladung an Viktor Frankl,
dem Psychologen, Bergsteiger der Sektion Donauland und Auschwitz-Überlebenden, zur 125-Jahr-Feier des Österreichischen Alpenvereins in die Wiener Hofburg 1987 – und seine versöhnliche Rede – änderte nichts daran, dass auch weiterhin die Legende eines weitgehend unpolitischen Alpenvereins aufrechterhalten wurde.
Eine kritische Aufarbeitung der Geschichte der „Arisierung“ der Alpenvereine –und symbolisch bedeutsame, aber erst sehr spät überhaupt mögliche Schritte wie die Umbenennung der Pichl-Hütte – kam schließlich nicht zuletzt durch Impulse von außen, wie der Publikation von Rainer Amstädter, aber auch durch das persönliche Engagement Einzelner im Verein gegen lange Zeit noch bestehende massive Widerstände, zustande, und mündete schließlich 2011 in die Gesamtdarstellung „Berg Heil!“ ein.
Hanno Loewy ist Literatur- und Medienwissenschaftler, Publizist und Direktor des Jüdischen Museums Hohenems in Vorarlberg.
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Das Buch zur Geschichte des Alpenvereins zwischen dem Ende des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. Erhältlich im alpenverein.shop
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Die Broschüre „Ausgeschlossen“ und ein E-Learning-Modul erinnern an das dunkle Thema des Ausschlusses der Sektion Donauland aus dem Alpenverein vor 100 Jahren.
m iC hael G UGG e NB e RG e R Historisches Archiv des Alpenvereins
ihren Höhepunkt. Auf der Hauptversamm lung in Rosenheim wurde die Sektion Donauland zum Austritt aufgefordert. Donauland war 1921 in Wien von jüdischen und liberalen Bergsteiger*innen gegründet worden, nachdem die meisten österreichischen Alpenvereinssektionen einen „Arierparagraphen“ eingeführt hatten. Mit rund 3.000 Mitgliedern war Donauland bald eine der größten Sektionen des Alpenvereins und damit ein Dorn im Auge antisemitischer Vereinsfunktionäre. Der empörenden Aufforderung zum Austritt kam Donauland nicht nach und wurde daraufhin im Dezember 1924 als „Unruhestifterin“ aus dem Alpenverein ausgeschlossen. In der Tagespresse wurde das vorwiegend mit negativen Schlagzeilen wie „Sieg des völkischen Gedankens“ oder „angestänkert … beleidigt … hinausgewiesen … hinausgeschmissen“ kommentiert.
Donauland setzte seine Tätigkeit jedoch als unabhängiger alpiner Verein mit doppeltem Einsatz fort. In seiner kultu-
Agitation. Beiträge in den Nachrichten des Alpenvereins Donauland gehörten mit zum Besten, was von alpinen Vereinen publiziert wurde. – „Besuchet unsere Skihütte auf der Hinteralpe!“, war noch im Jänner 1938 in Heft 188 zu lesen, eine SchneebergTour wurde für den 27. März angekündigt – dieser kam jedoch der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März zuvor …
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Die Broschüre „Ausgeschlossen. Jüdische Bergsteiger*innen und der Alpenverein“ (2024) wird kostenlos an die Sektionen abgegeben, bitte Bestellungen mit der gewünschten Stückzahl an archiv@alpenverein.at. Online gibt es die Broschüre auch auf der Website zum Download: alpenverein.at/ portal/museumarchiv/publikationen/ antisemitismus
Bergsteiger*innen und der Alpenverein“ (2024) bietet auf 24 Seiten einen kompakten Überblick über jüdische Mitglieder des Alpenvereins Donauland und den Antisemitismus im Alpenverein. Anlässlich des Gedenkjahres „100 Jahre Ausschluss Donauland“ wurde außerdem, begleitend und ergänzend zur Broschüre, ein E-Learning-Modul zum Thema Antisemitismus im Alpenverein erstellt, das als OnlineKurs auf der Homepage der Alpenverein-Akademie (alpenverein-akademie.at) für das Selbststudium zur Verfügung steht. Dieser Kurs vermittelt ein tieferes Verständnis für die Entwicklung antisemitischer Tendenzen im Alpenverein ab dem Ende des 19. Jahrhunderts und die schrittweise Aufarbeitung der antisemitischen Vergangenheit durch den Alpenverein ab den 1980er-Jahren. Am 13. Dezember 2024 wird zudem im wiedereröffneten Alpinen Museum in München eine gemeinsame Veranstaltung von ÖAV und DAV zum Thema stattfinden.
Die „Donauland-Akten“ nehmen zwar vergleichsweise wenig physischen Platz im Alpenvereins-Archiv in Anspruch, sind dafür aber inhaltlich umso gewichtiger. Im Schaukasten, Teil 45
m a Rti N aC h R ai N e R Historisches Archiv des Alpenvereins
Etwa 2.000 dieser Mappen bildeten den ältesten Bestand des Alpenvereins-Archivs, als wir im Jahr 2006 mit der Verzeichnung und Umbettung der Akten begannen. Mehrere tausend weitere Aktenordner und wasserdichte Ablagehüllen kamen dazu und laufend werden es mehr.
Nichts davon war und ist so gefragt wie jener Bestand, der in wenigen Klemmmappen Platz fand: Mit „Donauland. Gründung & Kämpfe“ sind die ersten beiden davon beschriftet. Die jahrzehntelang als „Donauland-Affaire“ bekannte schwere Krise des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins stand und steht im Mittelpunkt des Interesses von Historiker*innen und von Verantwortungsträger*innen des Vereins, auch die
Zahl der Veröffentlichungen darüber – einschließlich unserer eigenen – zeigt dies.
Die ursprünglich in diesen Klemmmappen abgelegten Unterlagen dokumentieren zunächst die Gründung der Sektion, dann die sofort einsetzenden Proteste, Verleumdungen und Hindernisse, die ihr bei der Suche nach einem Arbeitsgebiet entgegengesetzt wurden. Vor allem zeigt aber der ausführliche Briefwechsel zwischen dem 1. Vorsitzenden des Alpenvereins in Berlin, dem 2. Vorsitzenden in München und den Leitungsgremien die schrittweise Entwicklung hin zum Ausschluss der Sektion, die die Abwehrversuche Donaulands und die Warnungen einzelner älterer Vereinsgrößen, vor allem Johann Stüdls, nicht zu bremsen vermochten.
Rudolf Reif: Doppelseite aus dem Tourenbuch, 1924 bis 1929, 30. Oktober und 4. November 1928. Foto: OeAV KB 4.27a.
„Wetter: trüb, regendrohend“
Ein Tourenbuch als historisches Dokument. Aus der Sammlung des Alpenverein-Museums, Teil 58
aN toN holze R
Wetter: trüb, regendrohend.“ Mit knappen Worten umschrieb der Wiener Alpinist Rudolf Reif (1891–1958) in seinem Tourentagebuch am 30. Oktober 1928 die widrigen atmosphärischen Bedingungen während einer Wandertour auf die Rax. Stichwortartig und überaus akkurat in den Details lässt er den Bergausflug Revue passieren. Mit kräftiger, schwungvoller Handschrift notiert er, dass die Gruppe am Vortag um 13.35 Uhr von Wien nach Payerbach gereist sei. Von hier aus ging die Fahrt durch das Höllental im Automobil weiter.
Sogar die Kosten dieser Fahrt notierte er: 27 Schilling. Genächtigt wurde, auch das erfahren wir aus den Aufzeichnungen, im Gasthaus Wallner in Hinternaßwald. Von hier aus stieg die Gruppe der Bergbegeisterten auf das Rax-Plateau zum KarlLudwig-Haus auf, wo sie die Mittagsrast verbrachte. Lange hielten sich die Wanderer nicht in der Höhe auf, sie stiegen noch am Nachmittag über den Gretchensteig zum Preiner Gscheid ab.
Seit 2018 im Archiv des Alpenvereins
Auf dem Foto, das Reif anlässlich dieser Wanderung auf die untere Seitenhälfte seines Tourenbuches geklebt hat, ist er selbst (vorne in der Mitte, mit Brille und flacher Mütze) im Kreis seiner Wanderfreunde zu sehen. Er trägt feste, genagelte Schuhe, dicke Stutzen, Kniebundhose, Jackett und ein kariertes Hemd. Und, das fällt auf, sogar eine Krawatte.
Der geöffnete Rucksack liegt neben ihm im Gras. Reif ist gerade dabei, mit dem Messer eine Scheibe Brot abzuschneiden. „Rast beim Abstieg, vor dem Preiner Gscheid“ notierte er unter dem Bild. Anschließend sind die Namen seiner Berggefährten zu lesen. Dieses Tourenbuch, das zusammen mit einem weiteren Tourenbuch sowie anderen schriftlichen Unterlagen aus seinem Nachlass 2018 in das Archiv des Österreichischen Alpenvereins gelangt ist, ist ein wunderbares historisches Beispiel, das zeigt, wie Bergerlebnisse, autobiografische Aufzeichnungen und fotografische Dokumentation in der verschriftlichten Erinnerung ineinanderfließen.
Reif war auch ein wichtiger Vereinsfunktionär, zuerst ab 1915 bei den „Naturfreunden“, später ab Anfang der 1920er-Jahre in der 1921 gegründeten Alpenvereinssektion „Donauland“, die nach heftigen antisemitischen Angriffen Ende 1924 aus dem Alpenverein ausgeschlossen wurde.
Die hier gezeigte Doppelseite stammt aus dem ersten der beiden überlieferten Bücher, dieses umspannt die Jahre von 1924 bis 1929. Anfangs waren die handschriftlichen Einträge noch kurz und bündig, bald aber wurden sie ausführlicher und detailreicher, in den 1930er-Jahren dann wieder kürzer und zusammenfassender. Der Rhythmus der Bergfahrten (vor allem in die Wiener Hausberge, ins Gesäuse, die Dolomiten, die Beskiden, die Hohe Tatra und die Tiroler Berge) ist von Anfang an sehr dicht, oft führten die Unternehmungen den leidenschaftlichen Alpinisten und seine Freunde mehrmals in der Woche ins Gebirge, winters wie sommers.
Dokumente aus einer turbulenten Zeit
Bald begann Reif seine Aufzeichnungen mit (eigenen und fremden) Fotos anzureichern. Später kamen Zeichnungen von (durchstiegenen) Felswänden und skizzierte Kletter- und Routenpläne hinzu. Diese Tagebücher und Unterlagen dienten nicht nur der persönlichen Erinnerung des Autors, sondern sie flossen später auch in Publikationen Reifs ein. Seine Tourenbücher sind aber noch aus einem anderen Grund bedeutsam.
Reif war nämlich auch ein wichtiger Vereinsfunktionär, zuerst ab 1915 bei den „Naturfreunden“, später ab Anfang der 1920er-Jahre, in der 1921 gegründeten Alpenvereinssektion „Donauland“, die nach heftigen antisemitischen Angriffen Ende 1924 aus dem Alpenverein ausgeschlossen wurde (siehe dazu den Beitrag von Hanno Loewy in diesem Heft). Da bisher nur relativ wenige Quellen über einzelne Mitglieder dieses Vereins überliefert sind, bilden die Tourenbücher Reifs auch wertvolle persönliche Dokumente aus einer politisch turbulenten Zeit.
„Wetter erträglich, kalt.“
Doch zurück zur Doppelseite aus dem besagten Tourenbuch. Am 4. November 1928, wenige Tage nach der Rax-Tour, war Reif erneut mit seinen Bergfreunden in den Wiener Hausbergen unterwegs. Das Ziel diesmal: der Mittagstein bei Hirschwang an der Rax. Lapidar notierte Reif in sein Buch: „Ab Wien 6.20 früh. Regen.“ Abschrecken ließ sich die Gruppe vom schlechten Wetter keineswegs. Wie wir dem Tagebuch entnehmen können, wurde folgende Route gewählt: Fuchsloch – Knofeleben – Wassersteig.
„Tagsüber konnte uns der Regen nicht viel anhaben“, vertraute Reif seinem Tagebuch an. „Während des Abstiegs wurden wir jedoch nass.“ Und wie um dem Wetter auch in Bildern zu trotzen, klebte Reif nebeneinander zwei Aufnahmen ans untere Ende der Seite. Das eine Bild zeigt ihn selbst in nebeliger Witterung „bei einer Abseilübung“ in senkrechter Wand, das andere mit seinem Bergfreund bei einer Rast. Ob die beiden Fotos tatsächlich auf dieser Tour entstanden sind, lässt sich nicht sagen. Als der Alpinist Tage später wiederum für eine Wanderung von Wien nach Payerbach fuhr, notierte er in sein Tagebuch kurz und bündig: „Wetter erträglich, kalt.“
Dr. Anton Holzer ist Fotohistoriker, Ausstellungskurator und Herausgeber der Zeitschrift „Fotogeschichte“, er lebt in Wien. www.anton-holzer.at
m ärz/aP r IL / m a I
Das nächste Bergauf widmet sich vertieft der Entwicklung der heimischen Gletscher. Der jährliche Gletscherbericht des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenvereins steht dabei im Mittelpunkt. Die Geschichte des Gletschermessdienstes reicht bis ins Jahr 1891 zurück, als der wissenschaftliche Beirat des Zentralausschusses des Deutschen & Oesterreichischen Alpenvereins einen Aufruf veröffentlichte, sich an Gletscherbeobachtungen zu beteiligen und gleichzeitig beschloss, ein wissenschaftliches Archiv anzulegen, das alle Fotoaufnahmen und Daten von Gletschern in den Ostalpen sammelte. 134 Jahre später zeichnen G e R ha R d lie B und a N d R ea S kelle R e Rpi R kl B aU e R vom Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz verantwortlich für die Leitung des Gletschermessdienstes. Mit ihnen sind über 20 Ehrenamtliche Jahr für Jahr unterwegs zu den heimischen Eisriesen, um deren Längenveränderungen zu messen und fotografisch zu dokumentieren. Das Ergebnis ihrer Messungen wird im Bergauf publiziert. Bergauf #1.2025 erscheint Anfang März.
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Redaktionsbeirat: Präsident Dr. Wolfgang Schnabl, Generalsekretär Clemens Matt
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