SO GEHT PUBLIC VALUE

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SO GEHT INFOR MA TION

IM ORF


SO GEHT

INFORMATION IM ORF Was bedeutet öffentlich-rechtliche Medienqualität für die INFORMATION? Was ist die Leistung des ORF, wenn es um zuverlässige Berichterstattung, Glaubwürdigkeit und Vertrauen geht? Wie erfüllt der ORF seinen Auftrag, und wie entsteht Public Value als Wert und Nutzen für die Gesellschaft?

Individueller Wert VERTRAUEN SERVICE WISSEN UNTERHALTUNG VERANTWORTUNG

INFORMATION

CHECKLISTE

3

Ein überprüfbarer gesetzlicher Auftrag zum Schutz von Unabhängigkeit, Vielfalt und Qualität der Berichterstattung

3

Strenge Regulative, die die Zuverlässigkeit der Information gewährleisten

3

Ein weisungsfreier Ethikrat zur Kontrolle des geltenden Verhaltenskodex

3

Effektive Kontrollrechte, u.a. durch Parlament, Medienbehörde, Rechnungshof und ORF-Gremien

3 Unternehmenswert INNOVATION TRANSPARENZ KOMPETENZ

Internationaler Wert EUROPA-INTEGRATION GLOBALE PERSPEKTIVE

Gesellschaftswert VIELFALT ORIENTIERUNG INTEGRATION BÜRGERNÄHE KULTUR

Österreichwert IDENTITÄT WERTSCHÖPFUNG FÖDERALISMUS

Public Value, die gemeinwohlorientierte Qualität der öffentlich-­ rechtlichen Medienleistung des ORF, wird in insgesamt 18 Kategorien dokumentiert, die zu fünf Qualitätsdimensionen zusammen­gefasst sind.

1

Barrierefreiheit und Verständlichkeit der Programminhalte

NEIN ZU Abhängigkeit von Parteien, Regierung, wirtschaftlichen und sonstigen Lobbys Skandalisierung und Empörungsbewirtschaftung

Verletzung der Privatsphäre


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SO GEHT

EIN GONG ZUR VOLLEN STUNDE Von Sebastian Prokop Radioinformation

ZUVERLÄSSIGKEIT

3

»Die Corona-Krise hat es deutlich gemacht: Vertrauenswürdige Medien sind system­ relevant, wenn es um seriöse Information geht, auf die Verlass ist. Der ORF erfüllt dabei eine unverzichtbare öffentliche Aufgabe: im Krisenfall und darüber hinaus.« Dr. Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF

24-mal pro Tag sieben Tage pro Woche informieren die ORF-Radiosender in ihren Nachrichtensendungen zur vollen Stunde über aktuelle und relevante Themen. Dieses verlässliche Rund-um-die-Uhr-Informationsangebot bietet in Österreich ausschließlich der ORF. Jeden Tag erreichen die ORF-Radios rund fünf Millionen Menschen in Österreich. Seit Jahrzehnten strukturieren die stündlichen Radionachrichten sowohl das Programmschema der Radiosender als auch den Alltag der Hörerinnen und Hörer.

Bundesweite Radioinformation pro Woche Sender

Minuten

Wortanteil

Ö1

1.301:20

25,75%

Ö3

496:19

29,16%

FM4

445:43

24,01%

Ergebnisse der Inhaltsanalyse in der Musterwoche 09. bis 15.9.2019

Alle diese Nachrichtenformate werden unter dem gemeinsamen Dach der ORF-Radioinformation erstellt, in möglichst enger Verknüpfung mit den Sendern, für die sie produziert werden. Das erzeugt eine doppelte Identifikation der Redakteurinnen und Redakteure sowohl mit dem »Aktuellen Dienst« als auch mit den Senderteams und -zielen. Für die Fachressorts, die allen Formaten zuarbeiten, bedeuten die unterschiedlichen inhaltlichen und gestalterischen Ziele oft aufwendige Mehrarbeit. Während manche (Kurz-)Berichte identisch in allen Sendern gespielt werden, müssen ebenso oft eigene Berichte oder Redakteursgespräche speziell für den einen oder anderen Sender produziert werden. Radionachrichten sind aber auch Nachrichten im »Nebenbei-Medium«. Das stellt besondere Anforderungen an die Journalistinnen und Journalisten: Das Wichtigste muss gleich gesagt werden, die Frage »Warum soll mich das interessieren?« muss schnell beantwortet werden. Die Neuigkeiten sollen in einfacher und verständlicher Sprache dargeboten werden. Ein unverständlicher Begriff genügt, um die Aufmerksamkeit für die folgenden drei bis fünf Minuten zu verlieren. Mehr Aufmerksamkeit für den ganzen Text? » zukunft.ORF.at

Anzahl der Sendungen 3.900 Ö1 Journale......................................................................................... 2.457 »Journal-Panorama« .................................................................... 189 »Klartext« .............................................................................................. 9 »Saldo« ................................................................................................ 51 »Europa-Journal« ............................................................................. 51 »#doublecheck« ............................................................................... 12 Ö3 Journale ........................................................................................1.376 Ö3 Nachrichten ................................................................................ 9.572 Regionalradio Nachrichten ........................................................... 6.465 FM4 News .......................................................................................... 7.589 Ö1-Nachrichten.................................................................................


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SO GEHT

FAKE NEWS ALS CHANCE? Von Waltraud Langer ORF-Magazine

VERTRAUEN

5

Information in ORF 1 und ORF 2 Stunden im Jahr

2.385 2.315 Nachrichten

Current Affairs/Politik/ Magazine/Diskussionen

Hand aufs Herz: Sind Sie sich immer sicher, ob Schlagzeilen, die Sie lesen, wahr oder nur ein Scherz und gut erfunden sind? Je mehr Meinungen auf allen medialen Plattformen auf uns einprasseln, umso schwieriger ist es zu erkennen, ob etwas wahr oder nur fake ist. Die Möglichkeit, Fotos oder Texte zu manipulieren, ist ungleich

Nachrichtensendungen im ORF-TV Sendung

Anzahl Stunden

»Zeit im Bild« auf ORF 2

365

109

einfach nur Stimmung gemacht – politische Gegner sollen geschwächt,

»ZiB 2«

288

131

die eigene Meinung durchgesetzt werden. Vor allem Facebook & Co

»Zeit im Bild« – Kurzsendungen

2.214

283

werden gerne für Skandalisierung und Verdrehung von Tatsachen

»ZiB 18«

176

22

»ZiB Flash«

892

49

»ZiB 20«

349

47

»ZiB – Wetter« auf ORF 1

516

11

»ZiB 24« / »ZiB Nacht«

249

59

Spezial- & Sondersendungen & »Runder Tisch«

81

52

»Text aktuell am Morgen«

112

69

»Aktuell in Österreich«

305

100

Für öffentlich-rechtlichen Journalismus bieten die Verunsicherung

»Mittag in Österreich «

244

172

und Verwirrung durch Fake News neue Möglichkeiten und Aufgaben:

»Bundesland Heute« (alle Bundesländer)

6.541

1.129

»Südtirol Heute« + Wetter + Kompakt

734

93

größer geworden. Und allzu oft wird mit gezielten Falschmeldungen

verwendet. Es reicht dann, so eine Meldung oft zu teilen oder zu liken – und schon gehen viele davon aus, dass es ja irgendwie wahr sein muss. In der Sendung »Hass im Netz« hat die Sendung »Thema« diese Problematik analysiert. Einerseits kamen Opfer von Falschmeldungen zu Wort, die mit ärgsten Bedrohungen und Beschimpfungen leben müssen. Aber andererseits auch jene, die sie schreiben – und die sich oft gar nicht bewusst sind, was sie mit ihren Kommentaren anrichten.

Einordnung, Erklärung, Faktenchecks werden immer wichtiger. Es gibt viele Beispiele, wie die TV-Magazine darüber berichten. Um­fassend, genau, informativ – die Bedeutung von gutem Journalismus wird definitiv eher größer als kleiner. Als ORF personelle und finanzielle Ressourcen in diese Arbeit zu stecken, ist damit auch eine Absicherung der Demokratie. Überblick über die »Corona«-Berichterstattung des ORF » zukunft.ORF.at

77

96

mal »Report«

mal »Thema«


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SO GEHT

UNABHÄNGIGKEIT WHAT ELSE?

UNABHÄNGIGKEIT

7

»Die Geschäftsführung des ORF hat die Unabhängigkeit des ORF und insbesondere die seiner Redakteure gegen Einflussnahme von außen zu verteidigen.« ORF-Redakteursstatut

Von Margit Schuschou Sprecherin der Landesstudios im Redakteursrat

Meistgesehene ZIB 2019

Die Unabhängigkeit des ORF. Für meine 25-jährige Nichte klingt das altbacken. Niemand kann das mehr hören. Was soll das konkret

Sendung

bedeuten? Wie wirkt sie sich auf mein Alltagsleben aus? Die

»ZIB 1«

18.05.: Pressekonferenz Sebastian Kurz / Ankündigung Neuwahlen

1.922.000

»ZIB 2«

20.05.: Ibiza-Affäre / LIVE Studio­ gespräche mit Peter Filzmaier und Heinz Fischer

1.261.000

Unabhängigkeit des ORF. Meine Nichte ist ein typischer Millennial, Mitglied der Generation Y, die Nachfrage-Generation, die viel in der Welt reist, wenig fernsieht und viel streamt. Vertrauen in die Wahrheit. Das ist es doch, was zählt. Wahrheitsgemäß berichten, heißt in erster Linie ausgewogen berichten – umschrieben oft mit objektiv berichten. Deshalb gehören Objektivität/

Inhalt

Anzahl

»ZIB 1.471.000 18.05.: Sebastian Kurz strebt Spezial« Neuwahlen an / Heinz-Christian Strache tritt als Vizekanzler zurück

Ausgewogenheit und Unabhängigkeit untrennbar zusammen. Ich teile einen Beitrag auf Facebook leichter, wenn er vom Öffentlich-Rechtlichen kommt. Warum? Armin Wolf interviewt Sebastian Kurz, das muss ich sehen! Warum? Nach dem Scheitern der Bundesregierung gab es zahlreiche Sondersendungen und Berichte im ORF mit Rekordquoten. Warum? Wir müssen dem Publikum vermitteln, dass es wichtig ist, keine

»ZiB2 am Sonntag« Seit 13. Jänner 2019 wird auch sonntags eine Ausgabe der »ZIB 2« unter dem Titel »ZIB 2 am Sonntag« um 21:50 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt.

Orban-Verhältnisse wie in Ungarn zu bekommen, wo seit Jahren sukzessive kritische Medien ausgeschaltet werden. Wo es nur mehr eine oder einige wenige Meinungen und Herangehensweisen an »Nachrichten« geben darf. Neben Verboten schaffen wirtschaftliche Abhängigkeiten und Einflüsse das am effizientesten, wenn auch nicht ganz so offen (»Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing.«). »Ich habe bis zum Schluss gedacht, dass es bei uns niemals so weit kommen kann«, hat ein regierungskritischer Kollege aus dem Nachbarland unlängst auf einem Mediengipfel gesagt. Kommen kann das sehr schnell, so schnell, wie Regierungen wechseln. Es gibt für den ORF kein Ausrasten, kein Schwimmen in ruhigen Gewässern. Die Unabhängigkeit verteidigen – aber wie? » zukunft.ORF.at

»In einer Medienwelt voller Inszenierungen, Halbwahrheiten und Agitationen sind es doch gerade Nachrichten mit Mehrwert, die demokratiepolitisch wünschenswert sind. Informationen ausgestattet mit Mehrwert, mit Public Value.« FH-Prof. Dr. Heinz M. Fischer, FH Joanneum


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SO GEHT

EINFACH SCHREIBEN Von Michaela Turan ORF Wien

Der Buwog-Prozess oder die Eurofighter-Causa: Viele Menschen verstehen solche Nachrichten nicht oder nur schwer. Auf Radio Wien kann man Nachrichten in einfacher Sprache hören. Die Wörter sind einfach, die Sätze sind kurz. Die Nachrichten werden so erklärt, dass man sie leichter verstehen kann. Auch komplexe Themen werden so berichtet, dass sie verständlich werden. Die Sendung heißt »Einfach! Wichtig!«. Sie ist immer am Sonntag zu hören – und zwar vier Mal. Am Vormittag gibt es den Nachrichtenrückblick um 8.30 Uhr und um 9.30 Uhr in der Kinder-Rätselshow

VERSTÄNDLICHKEIT

9

Nachrichten im ORF-TELETEXT Der ORF TELETEXT übernimmt das Informationsservice »Top Easy« der «APA – Austria Presse Agentur« und bietet ein tägliches Nachrichtenangebot in einfacher Sprache.

Nationalratswahl Der ORF hat in seiner Berichterstattung über die Nationalratswahl 2019 insgesamt

26 & 29 Stunden

Minuten

seines TV-Programms mit Untertiteln für gehörlose und hörbeeinträchtigte Menschen angeboten.

»WOW«. Am Nachmittag werden die »Einfachen Nachrichten« um 13.30 Uhr und um 14.30 gesendet. Wenn man die Sendung verpasst hat, ist das kein Problem. Man kann sich den Wochenrückblick auch im Internet anhören, auf wien.ORF.at – außerdem kann man den Text dort nachlesen. Zudem gibt es die Wochenrückblicke in einfacher Sprache der letzten Wochen zum Nachhören und Nachlesen. Zum Hintergrund: Alle Menschen brauchen Informationen, jede und jeder soll die Nachrichtenwelt möglichst verstehen können. Sie sollen wissen, was in Österreich oder anderen Ländern passiert. Diese Nachrichten auf Radio Wien sind für Menschen gedacht, für die das Lernen nicht so leicht ist, und für manche ältere Menschen. Viele

»Speziell der ORF hat aufgrund seiner hohen Reichweite die Möglichkeit und die gesellschaftspolitische Verantwortung, eine Vorreiterrolle zu übernehmen, positive Akzente zu setzen und einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft zu leisten.« Mag.a Maria Pernegger, MediaAffairs

Menschen können zum Beispiel nicht so gut lesen. Der Grund kann eine Lernschwäche oder Behinderung sein. Geeignet sind diese einfachen Nachrichten auch für Zuwanderer/innen, die noch nicht gut Deutsch sprechen und es lernen wollen. Für wen gilt das noch? » zukunft.ORF.at

Ziemlich bestes Team Die »konkret«-Serie »Ziemlich bestes Team« hat Menschen mit Behinderung auf ihrer Suche nach Arbeit begleitet, eben auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen »besten Team«. Zu sehen am 15.11. auf ORF 2.


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SO GEHT

KONTROVERSE STANDPUNKTE ZULASSEN

Von Beate Großegger Institut für Jugendkulturforschung

Was Jugendliche und junge Erwachsene von redaktionellen Qualitätsmedien erwarten, ist, dass sie die Breite des in der

WISSEN

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»Es gibt ein junges Netzwerk im ORF, den ›DenkRaum‹. Dabei laden wir die jungen Medienmacher/innen regel­mäßig ein, um aktuelle Themen zu diskutieren, weiterzudenken und vielleicht auch gemeinsam Projekte zu realisieren. Das ist der erste Schritt auf dem richtigen Weg für mehrmediales Arbeiten.« Philipp Maschl, ORF 1: Das Video dazu auf zukunft.ORF.at.

Bevölkerung vorfindbaren Meinungsspektrums abbilden, und zwar idealerweise, ohne zu werten oder dem einen bzw. dem anderen Standpunkt den Vorzug zu geben. Damit ermöglichen sie dem Publikum nämlich, sich selbst eine Meinung zu bilden. Und sie haben dabei auch eine ganz klare Vorstellung davon, was für sie und ihresgleichen Nachrichtenwert hat: • Aktualität, wobei sie für »Breaking News« besonders empfänglich sind; • Kuriosität und kreative neue Blickwinkel: Skurrile Themen, aber auch eine unkonventionelle Bearbeitung klassischer Themen; • Dramatik: Konflikte und Skandale binden Aufmerksamkeit, aber auch Erfolgsgeschichten interessieren – in sozial schwächeren Milieus vor allem Geschichten aus dem Leben von Menschen, die den sozialen Aufstieg geschafft haben; • Tragweite bzw. Bedeutung für das eigene Leben: Persönliche Betroffenheit steigert das Interesse, abstrakte politische Debatten, die aus Sicht der Zielgruppen mit dem Alltag junger Durchschnittsmenschen nichts zu tun haben, stoßen hingegen auf Ablehnung; • Identifikation mit den Akteuren und Akteurinnen: Vor allem bei Straßeninterviews, die die authentische Perspektive der Men-

news.ORF.at

Nachrichten auf ORF 1

3.798 Beiträge

37.255

Tickermeldungen Kategorie Politik Inland Politik Ausland Chronik Wirtschaft Kultur Sport Wissenschaft Technik Lifestyle Medien Leute Verschiedenes

Anteil 15% 26% 22% 11% 7% 7% 4% 1% 1% 1% 2% 3%

Mit 8. April 2019 werden die »ZIB«-Ausgaben von Montag bis Freitag auf ORF 1 neu strukturiert. Um 18:00 Uhr wird nun die neue 8-minütige »ZIB 18« gesendet. Anschließend wird ab 18:10 Uhr mit »Magazin 1« eine neue ausführliche Informations­sendung ausgestrahlt, welche das »ZIB Magazin« ersetzt. Die »ZIB Nacht« bringt kompakte Information meist ab 22.40 Uhr.

schen von nebenan symbolisieren, bedeutet das, ganz gezielt Interviewpartner und Interviewpartnerinnen auszuwählen, in denen sich politikdistanzierte Jugendliche und junge Erwachsenen wiedererkennen. Die Ergebnisse dieser Studie werden in eigener Publikation veröffentlicht » zukunft.ORF.at

»ZiB100« 100 Sekunden kompakte Information gibt’s u.a. online auf ORF.at, mobil.ORF.at, via facebook.com/zeitimbild und via twitter.com/zib100.


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2.860.000 2.300.000 8.300.000

13

WENN ES WIRKLICH WICHTIG IST.

Seher/innen hatte die meistgesehene ZiB am 15.03. im Zuge der Corona-Krise.

Seher/innen (weitester Seherkreis) hatte der »ORF-Klimatag« auf ORF 2 am 12.11.. Meistgesehen: »5 Grad plus – Wie das Klima unsere Welt verändert«.

Visits im ORF.at-Netzwerk am 13.03..

KLIMA

CORONA

REGIERUNGSKRISE

WAHL

Seher/innen (weitester Seherkreis) erreichte der ORF zwischen 18. und 31.05. mit seiner Berichterstattung über Ibiza und die Regierungskrise des Kabinetts »Kurz I«.

Hörer/innen (47% der Gesamtbevölkerung) hatten die ORF-Radios bei der Nationalratswahl 2019.

6.300.000 3.700.000 21.000.000 Seitenaufrufe am Wahlsonntag gab es auf ORF.at.


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SO GEHT

EINFACH WICHTIG Von Christine Kaiser Humanitarian Broadcasting

Die Gleichheit der Menschen und nicht die Trennung in behinderte und nicht-behinderte Personen, das ist das Leitbild der Barriere­ freiheit. Die Gestaltung unserer Umwelt in der Art, dass sie von allen Menschen gleichberechtigt und ohne zusätzliche Hilfsmittel genutzt werden kann. Barrierefreiheit im ORF bedeutet: Es geht um den gleichberechtigten Genuss der Medien, im Speziellen von TV.

VERANTWORTUNG

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Untertitel Über 70% aller Sendungen von ORF 1 und ORF 2 sind untertitelt.

12.396 2.760

Stunden/Jahr auf ORF 1 und ORF 2

Stunden/Jahr auf ORF III

Der Ausbau der Barrierefreiheit in den ORF-Programmen ist daher ein wichtiges Anliegen – und der ORF ist das einzige audiovisuelle Medienunternehmen in Österreich, das seine Programme auch Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen durch Untertitel, Österreichische Gebärdensprache und Audiodeskription zugänglich macht. Doch nicht nur Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen, auch Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung brauchen entsprechende Angebote, die ihnen gleichberechtigten Medien­ genuss ermöglichen. Denn Medien stellen einen wichtigen Zugang zu Information, Meinungsbildung und damit gesellschaftlicher Teilhabe dar. Auch hier hat der ORF in jüngerer Zeit einige Projekte gestartet: So werden im ORF TELETEXT ab Seite 480 die wichtigsten Nachrichten des Tages in einfacher Sprache veröffentlicht. Radio

»Menschen mit Behinderung sind ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft. Gerade öffentlich-rechtliche Medien haben die Verantwortung, alle Gesellschaftsschichten anzusprechen, zu thematisieren und darzustellen. Genau das passiert bei ›Ohne Grenzen‹ aus meiner Sicht auf respektvolle Weise.« Miriam Labus, Moderatorin von »Ohne Grenzen«: Das Video dazu auf zukunft.ORF.at.

Wien bietet seit 2020 am Sonntagnachmittag mit »Einfach! Wichtig!« einen leicht verständlichen Wochenrückblick an, den man auch auf wien.ORF.at nachhören und nachlesen kann, ORF III hat ein Pilotprojekt mit Nachrichten in einfacher Sprache, ORF ON mit einer inklusive Lehrredaktion gestartet und ausgewählte Folgen der Verkehrssicherheitssendung »Helmi« sollen künftig in Gebärdensprache übersetzt werden. Wie Barrierefreiheit im ORF funktioniert? » zukunft.ORF.at

Audiokommentar ORF sendet durchschnittlich 236 Minuten täglich audiodeskribiertes TV-Programm für sehbeeinträchtigte Nutzer/innen. Darüber hinaus werden die »ZiB1«, »konkret«, »Bürgeranwalt« und die Live-Berichterstattung aus dem Parlament mit Gebärdensprache ergänzt.


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SO GEHT

50:50 Von Katia Rössner ORF-Gleichstellungsbeauftragte

»Männer handeln, Frauen kommen vor – dieses Muster wird durch das Fernsehen entscheidend zementiert«, so das Fazit der Küchenhoff-­ Studie aus dem Jahr 1975. Das Ergebnis einer ORF-Studie bzgl. Fernsehen aus dem Jahr 2014: »die Mediendarstellung von Mann und Frau hinkt den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher«. Im Jahr 2020 können wir feststellen, dass dem in vielen ORF-­Formaten nicht mehr so ist. Dem zugrunde liegt ein deutliches Bekenntnis der Redaktionen und der Geschäftsführung zu Gleichstellung in allen Bereichen des Unternehmens. Der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender ist aufgrund seiner gesetzlichen Verpflichtung Garant für ein ausgewogenes, authentisches und variantenreiches Programm. Seine journalistischen Qualitätskriterien müssen der Komplexität in der Gesellschaft gerecht werden, die Darstellung in Wort und Bild muss geschlechter­ gerecht sein. Nur so kann der gesetzliche Auftrag erfüllt werden, nur so werden alle Teile der Bevölkerung aktiv angesprochen.

GLEICHBERECHTIGUNG

3.379

Mitarbeiter/innen hatte der ORF 2019.

17

1.510

davon weiblich, das sind 44,7%.

GOOD PRACTICES Der 2019 erschienene Gleichstellungsbericht des ORF erwähnt zahlreiche Beispiele, darunter: Programm: »#NewPictures« Das Fernseharchiv stellt ORF-intern unter dem Hashtag »NewPictures« Rohmaterial zu Frauen in Pionierrollen oder in Bereichen, in denen sie noch weitgehend unterrepräsentiert sind, zur Verfügung. Finanzwirtschaft: Höchster Frauenanteil in Führungspositionen im ORF (80%) Landesstudio Wien: Höchster Frauenanteil in Führungspositionen unter den Landesstudios (50%) Radio: Hoher Anteil an Väterkarenzen in FM4 Technische Direktion: Genderkompetenzseminare für alle Mitarbeiter/innen Generaldirektion: Public Value-Bericht in gendergerechter Sprache, Inhalte zu Gleichstellung ORF ON: Gendergerechte Sprache

Die BBC hat übrigens in diesem Zusammenhang eine sehr erfolgreiche Initiative gestartet, bei der sich einzelne Sendungen einer freiwilligen Selbstkontrolle unterziehen. 500 Formate der BBC sind mittlerweile an Bord und sie können nun entweder eine deutliche Steigerung des Frauenanteiles oder 50:50 beim Geschlechterverhältnis, ein differenzierteres Frauenbild und positives Feedback von Seher*innen verzeichnen. Der ORF wird eine eigene 50:50-Challenge starten. Zahlreiche Redaktionen werden von Beginn an mit dabei sein. Mehr zur Gleichstellung im ORF » zukunft.ORF.at

»Die Sozialpartnerschaft wird im ORF gepflegt. Das ist ein sehr hohes Gut, mit dem nicht gespielt werden sollte. Das geht nur gemeinsam – und da sehe ich eine sehr starke Verpflichtung von Seiten der Geschäftsführung und natürlich auch des Betriebsrats.« Kurt Kremser, Behindertenvertrauensperson im ORF


18

19

INDIVIDUELLER WERT VERTRAUEN ORF-Redakteursstatut

VERANTWORTUNG ORF-Leitbild

Die Freiheit der journalistischen Berufsausübung besteht darin,

Der ORF ist sich seiner gesellschaftlichen und insbesondere sozialen

ausschließlich aufgrund der nach bestem Wissen und Gewissen

Verantwortung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur

erhobenen Tatsachenlage zu handeln; diese Freiheit ist vor rechts-

öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und

widrigen Eingriffen von innen und von außen, insbesondere des

damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.

Staates, parteipolitischer, wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Interessengruppen zu schützen.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene

ORF-Leitbild

Berücksichtigung der Anliegen behinderter Menschen und die angemessene

Der ORF ist sich des in ihn gesetzten Vertrauens der österreichischen

Berücksichtigung und Förderung sozialer und humanitärer Aktivitäten,

Bevölkerung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur

einschließlich der Bewusstseinsbildung zur Integration behinderter

öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und

Menschen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu sorgen.

damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.

ORF-Programmrichtlinien Programmelemente von Informationssendungen einschließlich

UNTERHALTUNG ORF-Programmrichtlinien

der Moderation müssen sachlich fundierte und konkrete Angaben

Unterhaltung ist wesentlicher Bestandteil des öffentlich-rechtlichen

enthalten; Gerüchte und eigene Spekulationen sind ausgeschlossen.

Auftrags. Der ORF bietet die besten internationalen und österreichischen

Nur erfahrungsgemäß zuverlässige Agenturen sind ohne ausdrückliche

Programme und ist sich bei der Themenwahl und Programmgestaltung

Zitierung als Hauptinformationsquellen zulässig.

der besonderen Verantwortung insbesondere für die österreichische Identität und Kultur, Gleichberechtigung, Minderheiten, Kinder und

ORF-Gesetz § 4. (6) Unabhängigkeit ist nicht nur Recht der journalistischen

Jugendliche bewusst.

oder programmgestaltenden Mitarbeiter, sondern auch deren Pflicht.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Gesamtheit seiner gemäß § 3 verbreiteten Programme für die Darbietung von

WISSEN ORF-Programmrichtlinien

Unterhaltung zu sorgen.

Die Vermittlung von Wissenschaft bezieht sich sowohl auf gesicherte Ziel ist es, über Themen der Wissenschaft nicht nur zu informieren,

SERVICE ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über

sondern dadurch auch zu besserem Verständnis aktueller Probleme

Themen der Gesundheit und des Natur-, Umwelt- sowie Konsumenten-

wissenschaftliche Erkenntnisse und neue wissenschaftliche Thesen.

und deren Zusammenhänge beizutragen und damit unter anderem

schutzes unter Berücksichtigung des Verständnisses über die Prinzipien

Lebenshilfe zu bieten.

der Nachhaltigkeit zu sorgen.


20

SO GEHT

ANWALT FÜR ALLE Von Peter Resetarits ORF-Magazine

Der Titel der ORF Fernsehsendung »Bürgeranwalt« ist vielleicht ein

SERVICE

21

»Wir sind keiner Firma verpflichtet, keinem Geldgeber, nur unserem Publikum. Wir dürfen die Themen von allen Seiten beleuchten und unter die Lupe nehmen, und dort hineinstechen, wo es einem Multi auch einmal ein bisschen wehtut.« Martina Rupp, Moderatorin von »konkret«: Das Video dazu auf zukunft.ORF.at.

wenig verwirrend. Nicht der Moderator ist der »Bürgeranwalt«, er bietet eine Plattform für andere, die sich advokatorisch für Mitbürger/innen einsetzen und die Öffentlichkeit nutzen, • um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen,

»konkret«

• um von einem übermächtigen Gegner, einer Versicherung, einer Bank, einem Konzern nicht überrollt, oder wie es oft heißt in einem Prozess »ausgehungert« zu werden, • um Behörden, vielleicht auch Gerichte zu noch genauerer Prüfung zu bewegen oder • um andere zu warnen.

Aktuelle Konsumenteninformation zum Tag, Hintergründe, Fakten, Reportagen über Probleme der Zuschauerinnen und Zuschauer und bewährte Rubriken – wie »Marvin gibt Antwort«, »Helpline«, Tests oder »Geschäfte mit Herz« stehen im Vordergrund.

Tausende Beschwerdeführer/innen konnten in den vergangenen

Service im Radio

19 Jahren gemeinsam mit der Volksanwaltschaft, diversen Ombudsmann- bzw. Ombudsfrauinstitutionen, Rechtsanwält/innen, Patientenanwält/innen, Konsumentenschützer/innen oder der

Sender

Minuten/Woche

Wortanteil

Ö1

394:25

7,81%

Ö3

536:53

31,55%

seltsame Baurechtsverfahren doch noch rechtskonform abgewickelt,

FM4

294:28

15,86%

Invaliditätsrenten nach der Sendung doch noch bezahlt, Asylanträge

B

435:53

19,88%

doch noch bewilligt, Versicherungen zahlten »unpräjudiziell« doch

K

538:24

22,38%

563:16

29,25%

451:20

22,41%

Medikamente wurden doch noch von der Krankenkasse bezahlt und

S

584:10

26,07%

so fort. Einmal erkannte und eingestandene Fehler in Einzelfällen

St

508:54

23,24%

führten gar nicht so selten auch zu Gesetzesänderungen. Die

T

461:04

22,45%

V

395:21

19,02%

W

546:27

34,52%

Arbeiterkammer »ihr« Problem in die Öffentlichkeit tragen und in der Diskussion mit Beschwerdegegner/innen gar nicht so selten auch lösen. Ungerechte Pflegegeldeinstufungen wurden verändert,

die verlangte Versicherungsleistung, Konzerne boten Schadenersatz oder Kulanzlösungen an, Spitäler bemerkten bei genauer Prüfung des Falles, dass doch ein ärztlicher Kunstfehler passiert ist, teure

Sendung wirkt als »public watchdog«. Mehr von Peter Resetarits » zukunft.ORF.at


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SO GEHT

DIE TÜCKE DER ATTACKEN Von Daniel Krausz Filmakademie Wien

Nichts ist so in Diskussion wie öffentlich-rechtliches Programm. Meist stehen die Informationssendungen dabei im Fokus, denen eine direkte Bezüglichkeit zum Befinden der Bürger*innen attestiert wird. Die Unabhängigkeit von öffentlich-rechtlichen Medien sollte ja ein Standbein gelebter Demokratie sein. Gewohnheitsattacken auf sie, die zum Alltag werden, sind tückisch, können leicht übersehen werden und sind am Ende auch mit Antibiotika nicht klein zu kriegen. Was aber hat das mit der Frage nach der Filmproduktion im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu tun? Die Filmproduktion ist meines Erachtens zu 100% abhängig von genau diesen Umständen, und alles was die Filmproduktion an Lebenswelten zeigt, erzählt und spiegelt, gewinnt turboartig an Relevanz, wenn das Image des Senders zutiefst glaubwürdig und integer ist. Unsere Aufgaben, die wir als Geschichtenerzähler übernehmen, sind vielfältig. Oberstes Ziel muss es sein, die Menschen zu erreichen, zu interessieren und zu binden. Die Filmproduktion muss ständig auf der Suche nach

UNTERHALTUNG MIT HALTUNG

23

»Dass öffentlich-rechtliche Medien im Unterhaltungsbereich neue, junge Angebote schaffen, ist höchst plausibel und ganz im Sinne der ursprünglichen Grundversorgungsidee.« Fritz Jergitsch, dietagespresse.com

100 Mehr als 100 im Rahmen des Film/Fernseh-­ Abkommens ko­ finanzierte Produktionen waren im ORF zu sehen.

100.000.000 Rund 100 Millionen Euro investiert der ORF jedes Jahr in die öster­reichische Filmwirtschaft.

8.000.000

Der ORF unterstützte im Rahmen des Film/Fernseh­abkommens 2019 28 Filmprojekte mit rund 8 Millionen Euro.

dem Unverwechselbaren sein, genährt durch ihre Nähe zu den Menschen, für die sie gerne und leidenschaftlich Programme entwickelt, produziert und verwertet. Man muss Dinge auch ausprobieren und mit einer Ausdauer versehen, die rein kommerzielle Unternehmungen gar nicht haben dürfen. So schafft man eigenständiges und unverwechselbares Programm. Ein Filmprogramm, das unser Hier und Jetzt ernst oder humorvoll, kantig oder geschmeidig, überhöht oder untergriffig, jedenfalls aber vielfältig darzustellen versucht. Das erzeugt ganz neue Solidaritäten und frische Wertegefüge die unsere »Wir« Befindlichkeiten in Bewegung halten. So schaut‘s aus. Mehr auf » zukunft.ORF.at

Der ORF auf der »Diagonale« –eine Auswahl Kinodokumentarfilme Erde Regie: Nikolaus Geyrhalter // Gehört gesehen – Ein Radiofilm Regie: Jakob Brossmann und David Paede // In der Kaserne Regie: Katharina Copony // Kurz davor ist es passiert Regie: Anja Salomonowitz // The Remains – Nach der Odyssee Regie: Nathalie Borgers // Welcome to Sodom Regie: Florian Weigensamer und Christian Krönes // M – Eine Stadt sucht einen Mörder Regie: David Schalko Landkrimi Das dunkle Paradies // Club 2 – Frauenbilder, Bilderfrauen – Das Bild der Frau in den Medien // Der stille Ozean // Die Industrie entlässt ihre Kinder // Geschichten aus Österreich – Ein ganz normaler Tag


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SO GEHT

KRISE DER BERICHTERSTATTUNG? Von Univ.Prof.in Dr.in Larissa Krainer Universität Klagenfurt

Die Funktion von Medien ist in Krisenzeiten keine prinzipiell andere als sonst, ihre grundlegende Ambivalenz aber möglicherweise partiell deutlicher: Wie vom Ernst der Lage zu informieren, ohne unbotmäßig zu alarmieren? Wie viel skeptisches in Frage Stellen ist vertretbar, wenn das Gemeinwohl davon abhängig wird, dass kollektives Vertrauen auf die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen in geteiltes Handeln führt? Eine Antwort auf diese Frage hat Bert Brecht schon 1932 in einer Rede über den Rundfunk mit dem Titel

PUBLIC VALUE

Der aktuelle Public Value-Bericht des ORF besteht aus fünf Einzelheften mit Überblicksinformation. Eine umfangreiche Dokumentation mit den Artikeln und Beiträgen in voller Länge, zahlreichen Beispielen und Videostatements finden Sie auf zukunft.ORF.at.

SO SO GEHT GEHT INFOR KUL MA TUR TION

IM ORF

SO SO GEHT GEHT ÖSTER EURO REICH PA IM ORF

IM ORF

SO GEHT BIL DUNG

IM ORF

IM ORF

»Der Rundfunk als Kommunikationsapparat« gegeben, als er meinte, zu den »Verpflichtungen des obersten Beamten gehört es, regelmäßig durch den Rundfunk die Nation von seiner Tätigkeit und der Berechtigung seiner Tätigkeit zu unterrichten. Die Aufgabe des Rundfunks allerdings erschöpft sich nicht damit, diese Berichte weiterzugeben. Er hat über dies hinaus die Einforderung von Berichten zu organisieren, das heißt, die Berichte der Regierenden in Antworten auf die Fragen der Regierten zu verwandeln.« Dem ist fast 80 Jahre später nicht viel hinzuzufügen, auch wenn die Kanäle, nicht zuletzt durch Digitalisierung, vielfältiger geworden sind. Es bedeutet, den Informationen der Regierenden hinreichend Platz einzuräumen und in Krisenzeiten dem gesteigerten Informations­bedarf Rechnung zu tragen. Analog zu steigern ist aber auch die Aufmerksamkeit darauf, welche vielfältigen Fragen sich daraus ergeben. Genug Platz für Recherche also, hinreichend Aufgabe für Medien, konkreter Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Berichterstattung in Krisenzeiten ist stets von Krisen der Berichterstattung bedroht. Ersteres ist unabdingbar, Letzteres vermeidbar. Zahlreiche weitere Kommentare von Wissenschaftler/innen zur Corona­Krise finden Sie auf »Public Value im Krisenfall« » zukunft.ORF.at

IMPRESSUM HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Österreichischer Rundfunk, ORF Würzburggasse 30 1136 Wien ART DIRECTION & DESIGN: Rosebud www.rosebud-inc.com REDAKTION: Konrad Mitschka (Leitung) Isabelle Richter Bettina Slamanig Viktoria Tatschl

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: ORF-Public-Value-­ Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger DRUCK: Gerin Druck GmbH, 2120 Wolkersdorf EXTERNE BEITRÄGE: Der Bericht veröffentlicht Beiträge externer Expert/innen. Ihre Meinung muss nicht mit der des ORF übereinstimmen.

1. Auflage, © ORF 2020 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@ORF.at


WIE GEHT ZU KUNFT

IM ORF?

Schicken Sie uns Ihre Wünsche, Erwartungen und Anregungen an zukunft@ORF.at.


SO GEHT KUL TUR

IM ORF


SO GEHT

KULTUR IM ORF Was bedeutet öffentlich-rechtliche Medienqualität für die KULTUR? Wie entsteht Public Value, und was ist die Leistung des ORF, wenn es um das kulturelle Leben, um Vielfalt, um Unterhaltung, um Kunst und Kreativität geht?

Gesellschaftswert VIELFALT ORIENTIERUNG INTEGRATION BÜRGERNÄHE KULTUR

KULTUR

1

CHECKLISTE

3 3 3 3 3

Individueller Wert VERTRAUEN SERVICE WISSEN UNTERHALTUNG VERANTWORTUNG

Unternehmenswert INNOVATION TRANSPARENZ KOMPETENZ

Österreichwert IDENTITÄT WERTSCHÖPFUNG FÖDERALISMUS

Ein gesetzlicher und überprüfbarer Auftrag zur Vermittlung und Förderung von Kunst und Kultur Weltoffenes Verständnis von Kunst und kultureller Vielfalt TV-, Radio und Onlineberichte über das kulturelle Leben in den urbanen Zentren und in den Regionen Kooperationen mit Kunst- und Kulturschaffenden Europäische Koproduktion, österreichischer Kulturexport und ein Fenster der Kultur zur Welt

NEIN ZU Elitärer Geisteshaltung

Internationaler Wert EUROPA-INTEGRATION GLOBALE PERSPEKTIVE

Public Value, die gemeinwohlorientierte Qualität der öffentlich-­ rechtlichen Medienleistung des ORF, wird in insgesamt 18 Kategorien dokumentiert, die zu fünf Qualitätsdimensionen zusammen­gefasst sind.

Überheblichkeit, Borniertheit, Eitelkeit

Voreingenommener Ablehnung des Fremden, Andersartigen, Neuen, Unerwarteten


2

SO GEHT

STELLEN SIE SICH VOR …

KULTURELLE VIELFALT

3

Kultur im TV (ORF 1 und ORF 2) Genre

Sendungen

Stunden

Kunst

787

403

Theater

95

80

E-Film

282

411

E-Musik

47

48

Von Boris Jordan FM4

… im neuen Eingang des Studios von FM4 sitzen entspannt und kaum bemerkt zwei Musiker beim Kaffee und warten auf ihren Auftritt für Stuart Freemans Morningshow, wo sie FM4 eine kleine Seifen­blasenmaschine aus ihren Proberaumtagen schenken werden, als Dank für Unterstützung, gewissermaßen, und sie sind entspannt, weil im sie umgebenden Herumgewusel niemand von ihnen verlangt, sie sollen »Maschin« auf einen Unterarm malen. Sie werden nur von der melancholischen Newcomerband »Oehl« erkannt, die schüchtern grüßen, bevor sie zu Rudi Ortner ins LiveStudio müssen, um Teile ihres noch nicht erschienenen Debuts in

»Die Gegenüberstellung unterschiedlicher Genres ist das Spannende. Das passiert in der Filterblase in den sozialen Medien gar nicht. Viele Menschen nutzen aber nur noch Online-Formate, daher ist es wichtig, diese Menschen auch zu erreichen.« Mag.a Eva Fischer, Leiterin von »sound:frame«

einem Akustik Set aufzunehmen. Daneben stehen die zwei Laptop-­ Rucksäcke von Katharina Seidler und Dalia Ahmed, die sich gleich

Kultur im Radio

nach Graz aufmachen, um beim »Elevate«-Festival die tunesische Producerin Deena Abdelwahed zu interviewen und am Abend

Sender

Minuten/Woche

Wortanteil

Grime Abend aufzulegen. Vorher wollen noch technische Abklärungen

Ö1

1968:22

38,96%

für eine Sondersendung mit Musikchefreporterin Susi Ondrusova

Ö3

102:00

5,99%

FM4

506:20

27,28%

zusammen mit Jayda G und Michael Mayer bei einem Electronica/

getroffen werden, der gleichzeitige Livetermin mit der britischen Musikerin Japanese House ist noch nicht vollends fix, CvD Alex Wagner ist etwas hektisch, aber er kann stattdessen Christoph Weiss’ Analyse des Bitcoin-Skandals in der Sendung für den Nachmittag vorziehen oder den Bericht von der »Riversurfing Welle« in Bad Ischl von Gersin Paya, Boris Jordans Interview mit David Graeber und Stefan Trischlers Vorstellung der Neuauflage einer Sudanesischen Mambo Crossover Compilation stehen als Ersatz bereit. Es ist erst 11 Uhr vormittags, ein normaler Tag bei FM4, so könnte er aussehen … … wie der FM4-Tag tatsächlich aussieht, und was das alles mit urbanem Diskurs zu tun hat » zukunft.ORF.at.

Meistgespielte Hits auf FM4 National My Ugly Clementine Never Be Yours Lou Asril Divine Goldmine Friedberg Go Wild International Billie Eilish Bad Guy Lizzo Juice The National Rylan


4

SO GEHT

VON DÖRFERN IN DER STADT Von Michael Meister TV-Kultur

Wie beginnt man einen Film? Zum Beispiel mit der nahtlos gebräunten

BÜRGERNÄHE

5

»In der Kulturberichterstattung sind Objektivität und Wahrheit ein großes Thema. Kulturberichterstattung bildet nicht nur Relevanz ab, sondern schafft auch Relevanz. Hier unterscheidet sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk stark von den Privaten.« Mag. Christoph Ladstätter, Kaufmännischer Geschäftsführer der Volksoper Wien

Hinteransicht eines fast nackten Mannes. Er trägt nur einen Tanga und Inline Skates, auf denen er sich anmutig fortbewegt, als tanzte er zu den Klängen des Donauwalzers, mit denen die Szene musikalisch untermalt ist. Wenn ein mediales Werk nicht trotz, sondern wegen seiner Eigenwilligkeit, wegen seiner Widerständigkeit gegen Konventionen und wegen seines Ringens um Wahrhaftigkeit von einem großen Publikumskreis gefeiert wird, spricht man von »Kult«. Elizabeth T. Spiras »Alltagsgeschichte« um die Donauinsulaner ist in besonderem Maß eine Kult-Episode, wiewohl die gesamte Reihe zu Recht als kultig gilt – abzulesen daran, dass sie kein Verfallsdatum hat.

ORF-Kultursommer

4.700.000 750 Seher/innen für

Beiträge

Auch die ORF KULTUR-Reihe »Mein…. Bezirk« spürt Menschen nach, kommt ohne jedes Spektakel aus und ist wohl genau aus diesen Gründen ein solcher Publikumserfolg. Da sitzen meist prominente Bewohner*innen eines Bezirks oder einer Landeshauptstadt gemeinsam an einem Tisch und beschwören den Geist der Vergangenheit, der doch noch weiterlebt – in ihrem Grätzel oder zumindest in ihnen selbst. Es sind dies Séancen in angewandter Heimatkunde und man merkt den gemeinsam Schwelgenden an, wie sehr sie den Geruch ihrer Kindheit noch in der Nase haben, wie ihnen das Herz hüpft und wie sie stolz sind auf das, wo sie herkommen. Ob in der bürgerlichen, heute

Literaturnobelpreis für Peter Handke 1 Programmschwerpunkt 1 »kulturMontag« mit nur einem Thema 1 Liveübertragung aus Stockholm 1 »Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte«

boboesken Josefstadt, ob im Arbeiterbezirk Meidling oder im vielleicht gar nicht so noblen Döbling: In jeder Ausgabe geht es um das richtige

»Mein...«– Top 5

Gemisch und immer geht es Regisseur Chico Klein um die Menschen in den vielen Wiener Dörfern, die zusammen eine Großstadt ergeben. Bei den Städte-Ausgaben wie »Mein Klagenfurt« führt der gebürtige Grazer Felix Breisach Regie – um den anderen Standpunkt herauszuarbeiten

02.01. Mein Paris 21.08. Mein Prag

und diesen dem Wiener »Wasserkopf« entgegenzuhalten.

28.08. Mein New York

Mehr zu Alltagskultur im ORF » zukunft.ORF.at

14.08. Mein Kabul

28.07. Mein bestes Wien 1

491.000 446.000 427.000 401.000 367.000


6

SO GEHT

SO GEHT KOOPERATION Von Mercedes Echerer Kulturbeirätin ORF III

Stellen Sie sich vor, die Senderstimme von ORF III ist auch

KULTURKOOPERATION

7

Programmschwerpunkte auf ORF III – eine Auswahl an Jubiläen Mauerfall .......................................................................................................... 30 Internet ............................................................................................................. 50 Tobias Moretti ............................................................................................. 60 Michael Köhlmeier .................................................................................. 70 Dagmar Koller, Peter Kraus, Erika Pluhar............................. 80 Arik Brauer .................................................................................................... 90 Frauenwahlrecht ..................................................................................... 100 Staatsoper .................................................................................................... 150 Liechtenstein ............................................................................................. 300

Mitglied des Kulturbeirates und soll einen Beitrag zu diesem Journal schreiben, da werden Sie, geschätzte Leserschaft vermutlich denken, der Inhalt muss bei all diesen beruflichen Verbindungen voll des Lobes sein. Richtig und falsch! Denn die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den wichtigsten Festivals, Bühnen, ­Orchestern, Museen, Art-Labs, die speziell kreierten Formate, aktuelle Berichte, Live-Übertragungen von heimischen Nachwuchswettbewerben bis zum Europäischen Kulturpreis sind informative wie emotionale Über- und Einblicke ins kreative Schaffen. Aber, verehrte Leserschaft, kennen Sie »Pixel, Bytes & Film«, die spezielle Nachwuchsförderung für bildende Künstler*innen, oder

»Der ORF hat die Möglichkeit, sich qualitativ einem breiten Kulturbegriff anzunähern. Das ermöglicht, sowohl Publikumshits zu zeigen als auch blühende Nischen zu bedienen. Ich würde mir wünschen, dass der ORF hier mehr Experimente wagt.« Sebastian Höglinger, Diagonale

»Writer in Residence«, das Äquivalent für Nachwuchsschrift­ steller*innen? Wissen Sie von den Kooperationen mit den ver­ schiedenen Universitäten? Sind Ihnen die Inklusions- und Integrations-Initiativen bekannt? ORF III ermöglicht – im besten Sinne des Wortes – barrierefreien Z ­ ugang zu Kulturveranstaltungen und motiviert (nicht nur) benachteiligte Jugendliche ihre Eindrücke zu verarbeiten – ­literarisch, filmisch, musikalisch oder tänzerisch. Ich bin, Sie merken es, voll des Lobes für ORF III, denn dieser Sender hat es binnen kürzester Zeit geschafft, ein unverzichtbarer Bestandteil der heimischen Fernsehlandschaft zu werden und sein Publikumspotenzial stetig weiter auszubauen. Aber ich hätte da doch einige Anregungen … … und die finden Sie auf » zukunft.ORF.at

Kulturbeirat von ORF III Rudolf Buchbinder, künstlerischer Leiter Musikfestival Grafenegg // Prof.in Mercedes Echerer, Schauspielerin, EU XXL Film // DI Paul Gessl, Geschäftsführer NÖ Kulturwirtschaft // Dr.in Sabine Haag, Generaldirektorin Kunsthistorisches Museum // Univ.-Prof. Dr. mult. Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs // Mag. Dietmar Kerschbaum, Vorstandsdirektor Brucknerhaus Linz // Dr. Josef Kirchberger, Direktor Art for Art Theaterservice // Mag. Christian Kircher, Geschäftsführer Bundestheater Holding // Angelika Kirchschlager, Kammersängerin // Michael Köhlmeier, Schriftsteller // Mag. Martin Kusej, Direktor Burgtheater // Dominique Meyer, Direktor Wiener Staatsoper // Dr. Franz Patay, Geschäftsführer Vereinigte Bühnen Wien // Julya Rabinowich, Schriftstellerin // Dr.in Johanna Rachinger, Generaldirektorin Österreichische Nationalbibliothek // DI Günter Rhomberg // Stella Rollig, Direktorin Österreichische Galerie Belvedere // Dr. Rudolf Scholten // Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor Albertina Museum // Mag.a Elisabeth Sobotka, Intendantin Bregenzer Festspiele // Dr.in Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum Wien // Gerfried Stocker, Geschäftsführer Ars Electronica Linz // Dr. Christian Strasser, Direktor MuseumsQuartier Wien // Wolfgang Winkler, Oberösterreichischer Musikverlag // Erwin Wurm, Künstler


8

SO GEHT

ERSTE REIHE FUßFREI Von Silvia Lahner Ö1-Kultur

Mit allen Literatursendungen und Hörspielen erreicht Ö1 in einer Woche mehr Menschen als manch etabliertes Theater im ganzen Jahr. Beim Prix Europa 2019, dem bedeutendsten multimedialen Medienwettbewerb Europas, wurde die Ö1 Hörspiel-Produktion »Höllen­ kinder« von Gabriele Kögl als beste Radio Fiction ausgezeichnet. Die Ö1 Kultur besteht aus einem vielfältigen Angebot, das die Hochkultur in einem hohen Ausmaß berücksichtigt, gleichzeitig aber auch ein verstärktes Bekenntnis zur Gegenwartskultur in all ihren Formen beinhaltet. Die aktuelle Kultur liefert ausführliche Festival-Berichterstattung u.a. von der Berlinale, der Viennale, der Biennale bez. Architektur­biennale Venedig, von den Buchmessen Frankfurt und Leipzig und von den Bregenzer wie Salzburger Festspielen. 2020 wird zusätzlich die Berichterstattung über das Beethoven-Jahr und das Jubiläum »100 Jahre Salzburger Festspiele« einen hohen Stellenwert einnehmen. »six seasons« ist der Titel einer Fiction-Podcast-Serie, die Ö1 mit Unterstützung des Kunsthistorischen Museums Wien verwirklichen konnte. Ein multimediales Projekt der Ö1 Hörspielabteilung, bei dem sechs Schriftsteller/innen sich von den Werken alter Meister zu Kurzhörspielen inspirieren ließen. Zwölf Schauspieler/innen und vier Hörspielkomponisten haben die Texte akustisch umgesetzt, von der Videokünstlerin Yasaman Hasani stammen die Videoclips. »six seasons« war als »Ö1 Hörspiel« zu erleben, als Ö1-Podcast-­­ Serie, auf der Ö1 Website, sowie auf den Social-Media-Kanälen des Kunsthistorischen Museums und von Ö1. Das Kunsthistorische Museum bietet die Kurzhörspiele als Audioguides an und damit wird das Projekt »six seasons« weiter in das Jahr 2020 geführt. Das ganze Video mit Silvia Lahner » zukunft.ORF.at

KULTUR FÜR ALLE

9

2.185.000

Seher/innen (weitester Seherkreis) hatte das Neujahrskonzert auf ORF 2, ORF III und 3sat. Insgesamt gab es 8 Sendungen auf ORF 2 und ORF III.

53

Opernübertragungen im Radio

794

Davon 11 Wiener Staatsoper 1 Mozartwoche 1 Osterfestspiele Salzburg 4 Salzburger Festspiele 1 Bregenzer Festspiele 5 Theater an der Wien

Beiträge über Museen auf Ö1

»Kultur im ORF ist aus meiner Sicht an Vielseitigkeit durch nichts zu überbieten. Das geht von Pop, Rock bis Klassik, von Literatur über Theater, von jung bis alt, von museal bis innovativ, bis intuitiv und Performance – und jetzt habe ich vieles noch gar nicht aufgezählt. So schaut die Kultur im Land aus und so sieht sie auch hier im ORF aus.« Siegfried Steinlechner, Redakteur der TV-Kultur: Das ganze Interview auf zukunft.ORF.at.


10

SO GEHT

DER UNGEHÖRTE AUSDRUCK Von Astrid Schwarz und Rainer Elstner Ö1-Musikredaktion

MUSIKKULTUR(EN)

11

Musik im ORF-Radio Genre

Anteil

Ernste Musik

16,17%

Oldies/Evergreens

6,17%

Pop

39,19%

Alternative

26,86%

Unterhaltungsmusik/Schlager

9,48%

Volksmusik/Weltmusik

2,12%

Das Lexikon der österreichischen Popmusik ist das bisher größte historiographische Projekt in der Aufarbeitung der heimischen Popgeschichte, ein stetig wachsendes Online-Kompendium, mit Audiobeiträgen von Wolfgang Ambros bis Yasmo, von Georg Danzer bis Mira Lu Kovacs, von Bilderbuch bis Qualtinger – um nur einige der mittlerweile fast 70 Einträge zu nennen. Zu finden ist diese offene Online-Bildungsressource zur zeitgenössischen Musikge-

Meistgespielte Austro-Hits auf Ö3 Avec Under Water Seiler und Speer Herr Inspektor Josh. Vielleicht

schichte unter dem Link oe1.orf.at/lexika. Eine Kooperation mit dem Dachverband der Musikindustrie IFPI macht dieses jederzeit abrufbare Bildungsangebot möglich. Thematisch sind die Grenzen weit gesteckt, von Austropop bis New Wave, vom neuen Wienerlied bis Hip Hop. Ein Großteil der Lexikoneinträge stellen Bands und Musiker/innen ins Zentrum, die bisher wenig Platz auf Ö1 haben, sondern vielmehr in Ö3 und FM4 zu hören waren oder sind. Das Genre Pop wird mit vielerlei Einflüssen gemixt, von Elektronik, Jazz, Klassik oder Avantgarde sind selbstverständlich, was auch Überschneidungen zu anderen Sendungen wie den Ö1 »Spielräumen« oder Ö1 »Zeit-Ton« mit sich bringt. Denn vieles, was heute populär ist, hat einmal als Experiment begonnen. In »Zeit-Ton« suchen wir auch heute noch nach den Musiker/innen, die nach neuem, bislang ungehörtem musikalischen Ausdruck suchen. Jedes Jahr werden rund 40 Porträts gestaltet, fast 100 Konzertmitschnitte präsentiert, 86 davon aus Österreich. Wie dabei der Oscar ins Spiel kommt » zukunft.ORF.at.

25

Jahre alt wurde das »Ö1 Kulturzelt« am Donauinselfest: Zum Jubiläum kamen u.a. »The Tiger Lillies«, [dunkelbunt] und »Die Knödel«.

17

Sendungen stellten den Jazz zum »Ö1 Jazztag« in ihren Mittelpunkt. Zu hören waren u.a. Duke Ellington, George Gershwin und Kurt Weill.

»Wir vom RadioKulturhaus verstehen uns als Kulturkommunikationsplattform. Wir versuchen Neues zu produzieren und das Neue dann auch zu kommunizieren, damit die Bekanntheit der Künstlerinnen und Künstler steigt.« Thomas Wohinz, Leiter des RadioKulturhauses: Das ganze Interview auf zukunft.ORF.at.


12

KULTUR IM TV

Das ORF-Archiv als audiovisuelles Gedächtnis Österreichs speichert TV-Beiträge und beschlagwortet sie. Hier eine Auswahl: Anzahl der TV-­ Beiträge 2019.

43

Filmpremiere 12.02., Berlinale: Premiere der ORF-Serie »M – eine Stadt sucht einen Mörder«

139 Kinofilm

Oscar live im ORF: am 24.02. mit Lillian Moschen und Filmhistoriker Alexander Horwath.

582 Tanz

Mozartwoche am 04.02.: ORF III brachte »Der vergessene Mozart: Thamos, König von Ägypten« aus der Felsenreitschule.

2.206 Konzert

Am 09.11. sendete ORF 2 den steirischen Harmonikawettbewerb live aus Lannach.

1.736 Ausstellung

Der TELETEXT als Location: Internationale Künstler/innen zeigten dort ab 29.08. eigens geschaffene Werke.

862

2.168

Am 25.05. feierte die Wiener Staatsoper ihr 150-jähriges Jubiläum, das der ORF mit einem Programmschwerpunkt würdigte.

»100 Jahre Südtirol« im ORF: u.a. Felix Mitterers »Verkaufte Heimat – Das Gedächtnis der Häuser« aus Telfs.

Oper

13

Theater


14

SO GEHT

UNTERHALTUNG IN EINER GLOBALISIERTEN WELT

Von Lukas Klingan ORF 2

Globalisierung. Oder anders gesagt: Die Welt wird sich zum einen immer ähnlicher, zum anderen immer unterschiedlicher. Für die einen bedeutet es Vielfalt und Unabhängigkeit, für die anderen Überforderung und Kulturverlust. Wie sich diese monumentale Entwicklung auf unser kleines Land mit seinen originären Kultur­ kreisen auswirkt, ist nur sehr schwer abschätzbar. Zweierlei steht fest: Es ist eine große Herausforderung, und der ORF steht in der Pflicht. Noch nie gab es so viele Akteur/innen am Markt, noch nie wurde so viel Geld in die Unterhaltungsindustrie gepumpt. Netflix, Amazon, Apple und Disney investierten im vergangenem Jahr 100 Milliarden Dollar in ihre Unterhaltungskanäle, in den letzten fünf Jahren schwer vorstellbare 650 Milliarden Dollar . Diese Zahl entspricht ziemlich genau der Summe, die die amerikanische Ölindustrie im gleichen Zeitraum investierte. Ist Entertainment im 21. Jahrhundert das, was die Ölindustrie für das vergangene war? Eines wird bei diesen Zahlen deutlich: Wir müssen schon lange von einem »uneven playing field« sprechen, wo öffentlich-rechtliche Institutionen finanziell und rechtlich nicht mehr mitkönnen. Solche bisher noch nie dagewesenen Investitionen verändern nicht nur eine Branche nachhaltig, sie verändern auch Gesellschaften.

UNTERHALTUNG

15

»Unterhaltung in öffentlich-rechtlichen Medien ist von eminenter Bedeutung und muss als eine gesellschaftliche Aufgabe verstanden werden.« Univ.-Prof.em. Dr. Louis Bosshart, Universität Freiburg

Unterhaltung in ORF 1 und ORF 2 Genre

Sendestunden/Jahr

Unterhaltende Information

112

Film / Serie "Unterhaltung"

4.577

Film / Serie "Spannung"

2.622

Quiz / Show

808

U-Musik

26

Sonstige Unterhaltung

173

21:55 Um diese Uhrzeit heißt es seit 12.09. am Donnerstag »Gute Nacht Österreich«. Peter Klien ist Anchorman.

»Esskultur: So gut isst Österreich.« Am 25.05. wählten die Seher/innen auf ORF 2 ihr österreichisches Lieblingsgericht. Platz eins ging ans Mostviertler Mostbratl. Die anderen acht: Kaspressknödelsuppe (T), Ausseer Ursalzfisch (St), Bosner (S), Innviertler Kübelspeck-Knöderl (OÖ), Wiener Schnitzel (W), Kärntner Kasnudeln (K), Burgenländische Grammelpogatscherl (B) und Bodenseefelchen (V).

Befürworter/innen freuen sich über die Entwicklung zur weltweiten unein­geschränkten Verfügbarkeit von Elementen aller Kulturen, Kritiker/innen fürchten eine kulturelle Vereinheitlichung nach amerikanischem Vorbild. Unbestritten ist jedoch, wie zentral Unterhaltung für die österreichische Kulturlandschaft ist. Was ist Unterhaltung mit Haltung? » zukunft.ORF.at

Unterhaltung im nationalen Radio Sender

Minuten/Woche

Ö1

42:04

Ö3

374:29

FM4

466:56


16

17

GESELLSCHAFTSWERT KULTUR ORF-Leitbild

INTEGRATION ORF-Programmrichtlinien

Kunst und Kultur sind zentrale Werte für den ORF. Seine Programme

Die Angebote des ORF haben zum Abbau von Vorurteilen,

und Aktivitäten stimulieren, fördern und vermitteln die kulturelle

insbesondere aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter,

Vielfalt in der Gesellschaft. Der Kulturauftrag des ORF gilt der

Behinderung, Religion, Nationalität, politischer Gesinnung,

gesamten Bevölkerung und erstreckt sich auf alle Lebensbereiche

Homosexualität, ethnischer, kultureller und sozialer

der Menschen im regionalen, nationalen und globalen Kontext.

­Zugehörigkeit, beizutragen.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Vermittlung

ORF-Gesetz § 4. (5a) Im Rahmen der gemäß § 3 verbreiteten Programme

und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie für die

sind angemessene Anteile in den Volksgruppensprachen

Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots zu sorgen.

jener Volksgruppen, für die ein Volksgruppenbeirat besteht,

§ 4. (4) Insbesondere Sendungen in den Bereichen Information,

zu erstellen.

Kultur und Wissenschaft haben sich durch hohe Qualität aus­

§ 10. (3) Das Gesamtangebot hat sich um Qualität, Innovation,

zuzeichnen.

Integration, Gleichberechtigung und Verständigung zu bemühen.

wirtschaftlichen Tragbarkeit ein Fernseh-Spartenprogramm zu veranstalten, das ein umfassendes Angebot von Sendungen mit

VIELFALT ORF-Programmrichtlinien

Informations- oder Bildungscharakter sowie von Kultursendungen

Bei der Programmgestaltung sind alle wichtigen gesellschaftlichen,

beinhaltet.

politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, sportlichen,

§ 4c. (1) Der Österreichische Rundfunk hat nach Maßgabe der

wissenschaftlichen, geistigen, religiösen und künstlerischen Ent-

ORIENTIERUNG ORF-Leitbild

wicklungen zu berücksichtigen. Allerdings reicht es nicht aus,

Der ORF handelt unabhängig von politischen Parteien und anderen

auch abweichende oder erst auf­kommende Entwicklungen sind zu

Interessengruppen und ist ausschließlich seinem Publikum und der

beachten. Bloß originelle ­Problematik kann aber nicht als Rechtferti-

Gesellschaft verpflichtet. Er leistet einen am Gemeinwohl orientierten

gung einseitiger Darstellung dienen.

jeweils etablierte Anschauungen und Richtungen wiederzugeben,

Beitrag zur pluralistischen Demokratie und begleitet Wandel und Entwicklung der Gesellschaft.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene

BÜRGERNÄHE ORF-Programmrichtlinien

Berücksichtigung aller Altersgruppen, die angemessene Berück-

Relevante Themen und Inhalte sind nicht nur zu kommunizieren,

Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die angemessene Be-

sondern im Sinne der Anregung eines öffentlichen Diskurses sowie

rücksichtigung der Bedeutung der gesetzlich anerkannten Kirchen

persönlicher Reflexionen des Publikums auch kritisch zu würdigen.

und Religionsgesellschaften zu sorgen.

sichtigung der Anliegen der Familien und der Kinder sowie der

§ 4. (2) Das Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller Hörer

und Seher zu orientieren und sie ausgewogen zu berücksichtigen.


18

SO GEHT

IN POLARISIERTEN ZEITEN Von Kenan Güngör think difference

Die migrationsbedingte, gesellschaftliche Pluralisierung stellt alle Kerninstitutionen vor die Aufgabe ihre Angebote und Dienstleistungen an die Realität eines pluralisierten Publikums anzupassen. So stellen sich die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radionanstalten seit einigen Jahren die Frage, wie sie mit ihren medialen Angeboten die diverse Migrationsbevölkerung stärker einbeziehen können. Hierzu sind im ORF einige Schritte eingeleitet worden und die Zahl der ORF-Mitarbeiter/innen mit Migrationshintergrund, die auch vor der Kamera stehen, ist langsam gewachsen. Auffällig ist, dass diese graduelle Öffnung kaum explizit geschieht, sondern sich im Hintergrund vollzieht. Somit soll sich die Zuschauerschaft langsam auf diese Pluralität als Normalität ohne großes Aufsehen gewöhnen. Diese Strategie der »bewussten Beiläufigkeit« nach dem Motto »Tue etwas Gutes und sprich nicht darüber« ist vor dem Hintergrund einer polarisierten Stimmung in Europa und Österreich zu sehen, wo die integrationsbezogene Skepsis zugenommen hat und das Ressentiment gegenüber Teilen der Migrationsbevölkerung gestiegen ist. Ein schwieriges Umfeld für Öffnungsprozesse und gerade deshalb notwendig. Während über Jahrzehnte Migrations- und Integrationsfragen überhaupt keine politische und mediale Präsenz hatten, obwohl Zugewanderte seit längerem hier lebten, hat sich dies seit den 2000er Jahren massiv verändert. Getrieben von rechtspopulistischen Strömungen ist das Thema der Integration von den Rändern in die Aorta des polit-medialen Interesses gerückt. Wahlen wurden über diese Themen gewonnen und Regierungen abgestraft oder gewählt. Der ganze Artikel » zukunft.ORF.at

INTEGRATION

19

Anzahl der Beiträge laut TV-Archiv

1.087

1.933

Asylhilfe Asylpolitik Asylwerber Asylberechtigte Asylsuchende Asylwesen Asylbereich Asylgesetz Asylbescheid

Flüchtlinge Flüchtlingslager Flüchtlingskrise Flüchtlingsbewegung Flüchtlingswelle Flüchtlingsfamilie Flüchtlingssituation Flüchtlingspolitik

416

1.291

Integration Integrationsministerium Integrationsfrage Integrationsstudie Integrationsfonds Integrationskurs

Migration Migrationsquote Migrationspaket Migranten Migrationsbewegung Migrationsroute Migrationshintergrund Migrationspolitik

128

Ausstrahlungen (ORF 2 und ORF III): »Heimat Fremde Heimat«, das interkulturelle Magazin des ORF, ist seit drei Jahrzehnten mediale Heimat für das diverse Österreich. Es beweist, dass »Heimat« nichts Statisches ist und keineswegs ein Begriff, der nur für eine Gesellschaftsgruppe oder Kultur reserviert wäre.


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SO GEHT

EIN BUCH WIE EIN MARIENKÄFER

Von Alexandra Schlögl TV-Kinderprogramm

»okidoki«, das öffentlich-rechtliche Kinderprogramm von ORF 1, sendet wöchentlich bis zu 22 Stunden gewalt- und werbefreies Programm für das junge Publikum von drei bis elf Jahren. Die eigenproduzierten Formate werden in erster Linie am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 7.30 Uhr und 10 Uhr ausgestrahlt.

ORIENTIERUNG FÜR KINDER

21

»Wichtig zu bedenken ist, dass Kinder andere Vorstellungen von einem ›guten‹ Programm als Erwachsene haben. Medienangebote mit Qualitätsanspruch können sie nur erreichen, wenn sie an ihren Interessen anknüpfen; das bedeutet, dass Produzenten und Redakteure auch die im Vergleich zu früheren Generationen veränderten Wahrnehmungsweisen heutiger Kinder ernst nehmen müssen.« Univ.-Prof.in em. Dr.in Ingrid Paus-Hasebrink, Universität Salzburg

Das Konzept zu einer dieser Sendungen, zu »Museum AHA«, stammt von Thomas Brezina, der die Sendung gemeinsam mit der animierten Punk-Mumie Ramfetz präsentiert. In jeder Folge stellen die beiden fünf Museumsgegenstände mit einer außergewöhnlichen Geschichte vor. Dabei haben sich zwei Fälschungen eingeschlichen und die jungen Zuseher/innen werden angeregt zu erraten, welche Gegenstände bzw. welche Geschichten nicht echt sind. So kann das junge Publikum faszinierende Dinge aus den Bereichen Kunst, Musik, Geschichte, Technik oder Natur kennenlernen und spannende Geschichten darüber erfahren. Die Ausstellungsstücke befinden sich thematisch passend in den unterschiedlichen Räumen des Museums wie zum Beispiel im Saal der Kunst, im Saal der Musik, im Saal der Bücher, im Saal der Natur, im Saal der Technik oder im Saal der Vergangenheit. So wird jede Folge zu einer verblüffenden Reise durch eine spannende Museumswelt, in der unter anderem folgende »echte« Objekte aus den Bereichen Kunst und Kultur gezeigt wurden: •

Die Spazierstockgeige, ein Spazierstock, auf dem man tatsächlich

»okidoki« – Anzahl der Sendungen Wissenschaftsformate: 13 ............. »Museum AHA« 27 ................ »Knall Genial« Magazinsendungen: 89 ............. »Hallo okidoki« 89 .................... »Tolle Tiere« 56 .............................. »Helmi« Quiz- & Gameshow: 45 ................... »1, 2 oder 3« 48 ................. »Rätselburg«

Fiktion & Unterhaltung: 92 ........................ »ABC Bär« 43 ............... »Tom Turbo Detektivclub« 31 ................. »Tom auf heißer Spur« 111 ......... »Servus Kasperl« Kochshow: 40 ....... »Schmatzo – Koch-Kids-Club« 45 .... »Schmatzo – Kochen mit WOW«

Geige spielen kann •

Der Roman ohne R, eine Geschichte, in der kein Wort mit einem

Ein Buch, so klein wie ein Marienkäfer und nur mit einer Lupe lesbar

Instrumente aus Gemüse geschnitzt, mit denen Musik gemacht

»R« vorkommt

werden kann •

Fensterläden, auf die Ludwig van Beethoven seine Kompositionen geschrieben hat

Kultur für Kinder kann noch mehr » zukunft.ORF.at

»Der ORF sieht die Verpflichtung zum Jugendschutz nicht nur in der verbindlichen Kennzeichnung von Fernsehsendungen im Spätabendbereich gemäß EU-Richtlinien, sondern stellt Jugendschutz mit einer ganzen Reihe freiwillig auferlegter Richtlinien und Regulative sicher.« Aus den Jugendschutzbestimmungen des ORF


22

SO GEHT

MEDIEN FÜR DEN RICHTIGEN MOMENT Von Gerald Heidegger ORF.at

Seit das Smartphone der dominierende Begleiter in unserem Alltag geworden ist, haben sich bisher gekannte Medien-Logiken auf den

DIGITALE KULTUR

23

4.400.000

Nutzungsminuten der Festspiele auf der TVthek

219.300 552.900 zusammenhängende Nutzungsvorgänge

registrierte Videostarts

Kopf gestellt. Nicht das Medium definiert die Nutzungsart, es sind die Situationen der Nutzer/innen, die bestimmen, welches Format sie abrufen wollen, ob sie viel oder weniger Interaktivität haben möchten.Medien für die jeweilige Situation zu schaffen, das ist eine zentrale Aufgabe des ORF-Players. Und das gilt umso mehr für den

ORF.at Network (Websites+Apps) Monat

Visits

Page Impressions

unterschiedliche Nutzungsszenarien aufbereiten möchte – und der

Jänner

94.788.349

592.216.032

so etwas wie das kulturelle Gedächtnis eines Landes und sein

Februar

85.599.036

518.846.209

März

88.941.176

538.113.252

April

76.184.377

444.800.911

und Debatten der Zeit aufgreifen. Wiedererkennbar und wiederauf-

Mai

101.996.559

580.541.591

findbar sein – und die Neugierde des Publikums ansprechen.

Juni

93.940.041

510.725.866

Juli

90.965.351

476.948.183

August

93.367.437

511.881.720

September

95.955.959

540.650.233

Themen und Storys. Sie arbeiten als Pre-Runner in ein sehr einfaches,

Oktober

102.790.508

565.225.486

klar strukturiertes »Digitales Medium«. Multimediales Arbeiten ist

November

99.056.425

548.860.937

dabei ein auf Zeitgenossenschaft ausgelegter Zugang, interessante

Dezember

98.468.016

529.937.457

Player-Kanal Topos, der Wissenschaft, Kultur und Religion für

medialer Wissensspeicher werden könnte. Der Name von Topos (griechisch für »Ort«) ist Programm. An den richtigen Orten sein mit seinen Geschichten. Zusammenhänge vermitteln, Wissen übersetzen

Produktionsseitig betrachtet, markiert Topos eine neue Art des Denkens. Es ist ein Denken in Storys, es ist ein Denken »bottom up« – von der Story zum Produkt. Redakteurinnen und Redakteure denken in

Storys über einen digitalen Ausspielweg leichter zu einem breiteren, neugierigen Publikum zu bekommen. Gute Storys aus Radio und TV werden für Topos neu aufbereitet, anders erzählt. Und Topos meint am Ende auch, unser eigenes Programm mit den Augen neuer Ausspiel­ wege anders zu bündeln, frisch zu kurieren und leichtfüßig auszu­ spielen. Immer mit dem Anspruch, dabei in bester Qualität vor dem Publikum zu bestehen. Das Video zum ORF-Player » zukunft.ORF.at

»Öffentlich-rechtliche Medien müssen zu Plattformen werden.« Prof.in Dr.in Barbara Thomaß, Ruhr-Universität Bochum Ihre Studie: auf zukunft.ORF.at.


24

SO GEHT

VON DER AUSNAHME ZUR REGEL? Von Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch

Universität Innsbruck Die Corona-Krise sorgt quer durch alle Bevölkerungsschichten und Branchen für einen Digitalisierungsschub. Vor allem Kultureinrichtungen und einzelne Kunst- und Kulturschaffende versuchen mit neuen digitalen Angeboten auch in der Krise ihr Publikum zu erreichen. Die österreichische Kulturszene ist hier in ihrer gesamten Breite vertreten, wie eine Übersicht auf ORF.at dokumentiert. Als digitale Bühne dienen den Kulturschaffenden für ihre improvisierten Angebote vor allem kommerzielle Plattformen wie YouTube oder

PUBLIC VALUE

Der aktuelle Public Value-Bericht des ORF besteht aus fünf Einzelheften mit Überblicksinformation. Eine umfangreiche Dokumentation mit den Artikeln und Beiträgen in voller Länge, zahlreichen Beispielen und Videostatements finden Sie auf zukunft.ORF.at.

SO SO GEHT GEHT INFOR KUL MA TUR TION

IM ORF

SO SO GEHT GEHT ÖSTER EURO REICH PA IM ORF

IM ORF

SO GEHT BIL DUNG

IM ORF

IM ORF

Facebook. Bleibt die Frage, warum die öffentlich-­rechtlichen Sender nicht längst eine solche technische Infrastruktur für Upload von Nutzer:inneninhalten bereitstellen? Die Krise zeigt daher auch, wie restriktiv die gesetzlichen Einschränkungen diesbezüglich sind. Sie machen es dem ORF zunehmend schwieriger, ein zeitgemäßes Online-Angebot zu betreiben und vor allem auch jüngere Zielgruppen adäquat zu erreichen. Einerseits wird dem ORF eine Präsenz auf Youtube und damit eine Strategie wie beim öffentlich-­rechtlichen Jugendangebot FUNK in Deutschland untersagt. Anderer­seits gibt es kaum Spielräume für nutzergenerierte und andere Online-Angebote jenseits des linearen Programms. Beides zusammen untergräbt auf Dauer die Legitimation eines gebührenfinanzierten Angebots. Es braucht also dringend mehr digitale Freiheiten für öffentlich-rechtliche Online-Angebote in Österreich. Der ORF muss endlich auch nutzergenerierte Inhalte kuratieren und Plattform sein dürfen. Damit die Corona-Ausnahme nach dem Ende der Krise zur neuen Regel eines öffentlich-rechtlichen Angebots wird, das den Idealen eines Public Network Value entspricht.

IMPRESSUM HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Österreichischer Rundfunk, ORF Würzburggasse 30 1136 Wien ART DIRECTION & DESIGN: Rosebud www.rosebud-inc.com REDAKTION: Konrad Mitschka (Leitung) Isabelle Richter Bettina Slamanig Viktoria Tatschl

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: ORF-Public-Value-­ Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger DRUCK: Gerin Druck GmbH, 2120 Wolkersdorf EXTERNE BEITRÄGE: Der Bericht veröffentlicht Beiträge externer Expert/innen. Ihre Meinung muss nicht mit der des ORF übereinstimmen.

Zahlreiche weitere Kommentare von Wissenschaftler/innen zur Corona­Krise finden Sie auf »Public Value im Krisenfall« » zukunft.ORF.at

1. Auflage, © ORF 2020 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@ORF.at


WIE GEHT ZU KUNFT

IM ORF?

Schicken Sie uns Ihre Wünsche, Erwartungen und Anregungen an zukunft@ORF.at.


SO GEHT ÖSTER REICH

IM ORF


SO GEHT

ÖSTERREICH IM ORF Was bedeutet öffentlich-rechtliche Medienqualität für ÖSTERREICH? Was ist die Leistung des ORF, wenn es um regionale, lokale, kulturelle Identität geht? Um Föderalismus? Um Inklusion? Um ein weltoffenes, tolerantes Verständnis von Österreich, seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft?

Österreichwert IDENTITÄT WERTSCHÖPFUNG FÖDERALISMUS

ÖSTERREICH

CHECKLISTE

3 3 3 3 3

Gesellschaftswert VIELFALT ORIENTIERUNG INTEGRATION BÜRGERNÄHE KULTUR

Unternehmenswert INNOVATION TRANSPARENZ KOMPETENZ

Internationaler Wert

1

Ein verbindlicher und überprüfbarer föderaler Auftrag Intellektuelle und ökonomische Wertschöpfung durch Beauftragung der österreichischen Kreativwirtschaft Dokumentationen zu österreichischer Zeitgeschichte Ein audiovisuelles Archiv als Gedächtnis österreichischer Geschichte Live-Übertragung und Ausstrahlung vieler Kultur- und Sportevents

NEIN ZU

EUROPA-INTEGRATION GLOBALE PERSPEKTIVE

Individueller Wert VERTRAUEN SERVICE WISSEN UNTERHALTUNG VERANTWORTUNG

Public Value, die gemeinwohlorientierte Qualität der öffentlich-­ rechtlichen Medienleistung des ORF, wird in insgesamt 18 Kategorien dokumentiert, die zu fünf Qualitätsdimensionen zusammen­gefasst sind.

Mia san Mia-Mentalität

Geschichtsvergessenheit

Chauvinismus


2

SO GEHT

REPARATUR DER ZUKUNFT

INTELLEKTUELLE WERTSCHÖPFUNG

3

ORF-Wettbewerbe – eine Auswahl Titel

Veranstalter

Tage der deutsch­ sprachigen Literatur

ORF Kärnten, 3sat

Christine-Lavant-Preis

ORF RadioKulturhaus und »Internationale Christine Lavant Gesellschaft«

CIVIS Medienpreis

CIVIS Medienstiftung mit dem ORF als Medienpartner

Hörspiel des Jahres

Ö1

Jazzstipendium

Ö1

Kurzhörspielwettbewerb Track 5

Ö1

gerade führt uns das Corona Virus vor Augen, wie vernetzt, wie

Literaturwettbewerb »Aber sicher!«

Ö1

verbunden und damit wie abhängig wir von anderen sind. Das

mundARTpop/rock

ORF Vorarlberg

Protestsongcontest

FM4

Publikumspreis

Ö1

Talentestipendium für bildende Kunst

Ö1

Textfunken – Worte wie Musik

ORF Burgenland

Verkehrsaward

Ö3

Wortlaut

FM4

Von Ina Zwerger Radiokolleg

Die Ö1 Initiative »Reparatur der Zukunft – Das Casting neuer Ideen« ist eine Aufforderung, neu und anders zu denken, wie wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Es ist eine Reaktion auf das Wissen und das Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann. Wir stehen vor großen globalen Herausforderungen. Jetzt

betrifft unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft, Umwelt, Klima, Luft, Wasser – einfach alles. Das heißt, wir müssen auch Wege finden, unsere Ideen zu bündeln, uns aus­zutauschen, uns gegenseitig auf eine positive Weise zu motivieren. Unser Publikum direkt einzuladen, mitzudenken, mitzumachen und uns Ideen und Projekte vorzustellen hat tatsächlich eine eigene Qualität. Wir können als bundesweiter Sender übergreifend Ideen sammeln und sie hörbar und sichtbar machen. Laufend wird über eingereichte Projekte und Initiativen berichtet: in Ö1 Sendungen, im Podcast »Reparatur der Zukunft« von Ö1 und FM4 und auf Social Media, wo unter #gemma der generationenübergreifende Diskurs über die Reparatur der Zukunft weiter entfacht werden soll. Viele Ö1 Hörer/innen haben großes KnowHow, Erfahrungen und Ressourcen. Wir laden sie ein, ihre Expertise der jüngeren Generation zugutekommen zu lassen und sich dank der Plattform oe1.orf.at/zukunft zu vernetzen. Ö1 übernimmt damit eine Vermittlungs- und Brückenfunktion zwischen den Generationen. Ihre Ideen: » oe1.orf.at/reparaturderzukunft

»Und doch darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk Partei ergreifen, er muss es sogar, nämlich für die Interessen seiner Zuseherinnen und Zuseher, für die übergeordneten Interessen der Gesellschaft, für die Natur und nicht zuletzt für den Planeten Erde.« Mag. Alexander Egit, Greenpeace


4

SO GEHT

REGIONAL IST DAS NEUE GLOBAL Von Katharina Schenk ORF Fernsehfilm

TV-Filme und Serien, die in Österreich gedreht werden und österreichischen Content transportieren, sind ein großer Identifikationsfaktor für das ORF-Publikum, aber gleichzeitig ein

FÖRDERUNG DER KREATIVINDUSTRIE

5

Wertschöpfungsstudie von Economica

8.062

417.000.000

Arbeitsplätze sind mittelbar und unmittelbar mit dem ORF verbunden.

Euro direkte Bruttowertschöpfung

0,27

905.900.000

Prozent Wert­ schöpfungsanteil in Österreich

Euro gesamte Bruttowertschöpfung

1,60

534.600.000

Euro Bruttowert­ schöpfung löst jeder vom ORF in Filmproduktionen investierte Euro in Österreich aus.

Euro fiskalischer Gesamteffekt

wichtiger Multiplikator für die Region, in der sie entstehen. Die meisten unserer fiktionalen Programme entstehen in Koproduktion mit Partnern aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, Tschechien und Ungarn. Zudem verkaufen sie sich erfolgreich in die ganze Welt. Das gibt den Regionen, in denen die Geschichten angesiedelt sind, eine Bühne, auf der sie international aus einem ganz anderen Blickwinkel sichtbar sein können. Im Idealfall führt das zu Initiativen wie in Kitzbühel, wo mittlerweile Soko-Themenwanderungen, die in Kooperation mit der Produktionsfirma organisiert werden, jedes Jahr Fans anziehen, die die Umgebung aus der Perspektive ihrer Fernsehlieblinge erleben. Neben dem touristischen Erlebnis ist aber auch der filmwirtschaftliche Aspekt nicht zu unterschätzen. Denn es ist mitnichten immer der Wagentross aus Wien, der in die Bundesländer zieht. Filmsets sind unglaublich diverse Orte. Hier kommen Menschen aus allen Ecken Österreichs zusammen. Die einzelnen Produktionen nutzen die Talente aller Gewerke und deren oft einzigartige Expertise vor Ort. So wird die regionale Filmlandschaft gestärkt und entwickelt – was durch punktuelle Fördermaßnahmen noch unterstützt wird. So entstehen jährlich viele Produktionen, die neue Bilder unseres Landes in die Welt hinaustragen. Beispiele dafür » zukunft.ORF.at

»Wie wichtig der ORF für die österreichische Filmlandschaft ist, zeigt sich an seinem Kulturauftrag. Das heißt, es geht nicht nur um die Quote, sondern auch um Bildung, und darum, eine Bandbreite an Kunst und Kultur zu schaffen. Dafür braucht es Mut – zu sagen, ich mache jetzt etwas anderes, mit dem Risiko zu scheitern, weil ich regionale Kultur und Mentalitäten zeigen will.« Barbara Eder, Filmregisseurin: Das ganze Interview auf zukunft.ORF.at.


6

SO GEHT

NAH D‘RAN Von Jürgen Sebö ORF Vorarlberg

Die ORF Landesstudios nehmen im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung eine wichtige Rolle ein. Sie informieren über die politischen Entscheidungen, die der Wirtschaft Rahmenbedingungen vorgeben und über die Wünsche der Wirtschaft und die Anliegen von betroffenen Bürgern und Bürgerinnen. Nicht die Unternehmen mit dem größten Werbeetat kommen zum Zug, sondern die, die etwas Innovatives vorweisen können. In der regionalen Berichterstattung vorzukommen, ist für die Betriebe unbezahlbar und gleichzeitig »gratis«. Wer in seiner Region bekannt ist, findet beispielsweise leichter qualifizierte Mitarbeiter,

WIRTSCHAFTSBERICHTERSTATTUNG

7

150-184 Auf diesen Seiten informiert der TELETEXT zu Wirtschaft und Börse. 2.057 der gesamt 16.575 Updates gehörten im März ins Ressort »Wirtschaft«.

40

Jahre »Eco«, gefeiert am 24.10., bedeutet: 1.800 Sendungen, 6.500 Beiträge und 60.000 Sendeminuten für das ORF-Wirtschaftsmagazin.

11

Prozent der Storys auf news.ORF.at fallen in die Kategorie Wirtschaftsnachrichten.

bestätigen Personalchefs. Ein wichtiger Faktor in Zeiten des Facharbeitermangels. Für die Vertreter/innen von Bürgerinitiativen oder Naturschutzorganisationen bietet die Berichterstattung in den lokalen Nachrichtensendungen die Chance, ihre Anliegen einem breiten Publikum näher zu bringen. Politiker/innen und Wirtschaftsvertreter­/­innen bekommen die Möglichkeit ihre Standpunkte vorzutragen. Am Ende können sich die Zuseherinnen und Zuseher ein eigenes Bild machen. Das war noch nie so wichtig wie derzeit, denn die Zahl der Volksabstimmungen und

»Der ORF darf in seinen vielfältigen Formaten die Wirtschaft nicht aus dem Auge verlieren und muss auch an die Unternehmer/innen als Zuschauer/innen denken.« Univ.-Doz. Mag. Dr. Stephan Schwarzer, WKO

Volksbegehren nimmt zu. Nur wer über alle Fakten Bescheid weiß, kann eine fundierte Entscheidung treffen. Ein global aufgestelltes Medienimperium wird über eine Betriebserweiterung, eine Kies-Abbaubewilligung bei einem Baggersee oder eine kleine Deponieanlage kaum berichten. Das leisten die vor Ort befindlichen Landesstudios in ihren Nachrichtensendungen. Mehrwert der Regionen? » zukunft.ORF.at

Nachhaltigkeit im TV Ein trimedialer Schwerpunkt »Mutter Erde. Verwenden statt verschwenden«. Über 150 Beiträge in allen ORF-Medien 3.900.000 Seher/innen (weitester Seherkreis) erreichten die TV-Sendungen des Schwerpunkts.


8

SO GEHT

DOBER DAN! Von Fred Hergovich ORF Burgenland

Dem Erfolg der regionalen Berichterstattung liegt das Bedürfnis der

INKLUSIVE IDENTITÄT

9

8.869 Storys auf volksgruppen.ORF.at

34 Radiosendungen und eine Fernsehsendung wöchentlich, zwölf Fern­ seh­magazine jährlich in Burgenlandkroatisch, Ungarisch und Romanes im Burgenland

täglich 8 Stunden in slowenischer Sprache in Radio AGORA, zuzüglich einer Fernsehsendung wöchentlich in der Steiermark

34 Radiosendungen wöchentlich, ergänzt um zwölf Fernsehsendungen jährlich in Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch in Wien

täglich 8 Stunden in slowenischer Sprache in Radio AGORA, plus zwölf Radio­sendungen und eine TV-Sendung wöchentlich in Kärnten

Menschen nach Zugehörigkeit und Identität zugrunde. Die gemeinsame Heimat, die gemeinsame Sprache, gemeinsame Lebensumstände: all das verbindet untereinander und mit dem Land, in dem man lebt. Aus diesem Grund sind auch die Sendungen in den Volksgruppen­ sprachen so wichtig: Sie verbinden die Menschen, die die gleiche Sprache sprechen und stärken deren Zusammengehörigkeitsgefühl, und zwar über die Grenzen ihrer unmittelbaren Heimat hinaus. Viele burgenländische Kroat/innen, Ungar/innen und Roma leben unter der Woche in Wien oder in noch weiter entfernten Gebieten und können mit Hilfe von ORF Burgenland den Kontakt zu ihrer ethnischen Bezugsgruppe halten. Ist schon die Bindung der Burgenländer/innen zu »Burgenland heute« sehr stark, so ist das Verhältnis der Volksgruppenangehörigen zu »ihrer« Sendung noch inniger und näher.

TV-Sendungen »Dobar dan Hrvati«, »Dober dan, Koroška«, Dober dan, Štajerska, »Adj’Isten magyarok«, »Servus, Szia, Zdravo, Del tuha«, »České Ozvĕny / Slovenské Ozveny«

»Dobar dan Hrvati«, »Adj’Isten magyarok«, »Servus Szia Zdravo Del tuha« und »České Ozvĕny / Slovenské Ozveny« sind für die Volks-

Die Volksgruppenredaktion des ORF Landesstudios Burgenland

»Wir brauchen heterogene Redaktionen, die die unterschiedlichen Wirklichkeiten eines Landes abbilden.«

legt in allen ihren Sendungen Wert darauf, die Sprachkompetenz

Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Universität Tübingen

gruppen in Ostösterreich sogar noch wichtiger als die »Bundesland Heute«-Sendung für das jeweilige Bundesland.

der Volksgruppenangehörigen zu festigen und weiterzuent­ wickeln. Einen wichtigen Teil des Programmes nimmt die Berichterstattung über die Kulturgeschichte der autochthonen Volksgruppen ein. Die sich vom Mehrheitsvolk unterscheidenden Traditionen und ihre mediale Aufbereitung stellen einen wichtigen Kristallisations­ punkt für die Entstehung von Identität dar und sollen es den Zuseherinnen und Zusehern erleichtern, die Sprache und Kultur der Volksgruppe anzunehmen. Mehr zu Mehrsprachigkeit » zukunft.ORF.at

TVthek

TELETEXT

Seit März 2019 steht das neue zeit- und kulturhistorische Videoarchiv »Volksgruppen in Österreich« zur Verfügung.

Auf Seite 414 gibt es täglich Programminformationen über alle für die Volksgruppen relevanten Hörfunk- und TV-Programme des ORF.


10

SO GEHT

AUF DEM WEG NACH OBEN Von Wolfgang Schaller ORF Steiermark

Unserem Team geht es darum zu zeigen, wie viel Aufwand hinter der zumeist ehrenamtlichen Arbeit von Trainerinnen und Trainern und in den Vereinen passiert. Wir möchten mit regionalen Sport­ geschichten aber nicht nur Einblicke in die Herausforderungen

REGIONALER SPORT

11

Sport aus Österreich : Veranstaltungen Bundesland

ORF 1&2 (LIVE)

ORF Sport + (LIVE)

Gesamt (LIVE)

Wien

36 (2)

101 (5)

137 (7)

Niederösterreich

81 (1)

345 (5)

426 (6)

Burgenland

31

261 (13)

292 (13)

Steiermark

104

692 (29)

796 (29)

Kärnten

62 (1)

338 (11)

400 (12)

Oberösterreich

67 (2)

276 (20)

343 (22)

Salzburg

80

250 (3)

330 (3)

Tirol

98 (1)

433 (17)

531 (18)

Vorarlberg

146 (32)

527 (37)

673 (69)

und Einsatzbereitschaft der größten steirischen Skitalente und ihrer Unterstützer/innen geben, sondern auch das Interesse am Sport bei den Kindern und Jugendlichen wecken. Es ist uns ein großes Anliegen, neben den sportlichen Erfolgen auch die zahlreichen Veranstaltungen im regionalen Nachwuchssport in unseren Medien zu verankern. Da wird mit Berichten über das Nachwuchs-Skispringen in Mürzzuschlag genauso die Begeisterung für Sport und Bewegung gefördert wie mit den spektakulären Bildern von der Junioren-­ Weltmeisterschaft der Skicrosser/innen auf der Reiteralm. Auch für unsere Reporter/innen und Kameraleute sind es dabei immer wieder besondere Erlebnisse, wenn sie von Events wie dem

»Sport stärkt durch seine ›Lagerfeuerfunktion‹ den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ermöglicht allen sozialen Schichten und Milieus die mediale Teilhabe.« Hans-Peter Trost, Leiter ORF Sport: Der ganze Beitrag auf zukunft.ORF.at.

Schnuppertag für Schülerinnen und Schüler im Nordischen Aus­bildungszentrum Eisenerz oder dem Schülerskifest in der Gaal berichten können. Hier werden Volksschüler/innen aus der ganzen Steiermark, also auch aus dem nicht sehr gebirgigen Großraum Graz, an den Skisport herangeführt. Wenn sich dann die harte Arbeit der jungen Talente auch lohnt, wie

18.784

Sportsendungen zeigte das ORF-TV 2019.

etwa bei Julian Schütter, dem Vizeweltmeister bei den Junioren in der Abfahrt 2019, oder Daniel Danklmaier, der seit seinem Sieg in der Europacup-Abfahrt im Vorjahr in Kitzbühel einen Fixplatz im ÖSV-Weltcupteam hat, dann bekommen diese Erfolge in unserer Berichterstattung natürlich auch einen Fixplatz. Wir begleiten unsere Nachwuchssportler/innen »auf dem Weg nach oben«. Was der ORF-Sport noch kann? » zukunft.ORF.at

ORF SPORT + – Top 5: Fußball Motorsport Ski alpin Volleyball Tennis

1.650 Stunden 555 Stunden 493 Stunden 409 Stunden 354 Stunden


12

NEUN MAL ÖSTERREICH

Gelebter Föderalismus in den neun ORF-­ Landes­studios: Beispiele für regionale Bericht-

Niederösterreich • 15 Jahre EU-Osterweiterung • Lange Nacht der Kirchen • ORF NÖ goes school

erstattung zu Kultur, (Gesellschafts-)Politik, Bildung, Wirtschaft, Religion und Sport.

Wien • 100 Jahre Gemeindebau • Leben mit Demenz • WOW – Wien für Kinder

Oberösterreich • Friedenslicht aus Bethlehem • Lust aufs Wandern • Sprechen Sie Oberösterreichisch

Salzburg • Jazzfestival Saalfelden • o’klickt und g’spüt • Rauriser Literaturtage

Tirol • Alltagsengel • Hahnenkammrennen • Radio Tirol Sommerfrische

Vorarlberg • Landtagswahl • Sicher unterwegs • Weltgymnastreada

Burgenland

Steiermark Kärnten • Carinthischer Sommer • Kärntner Eishockey • Unwetter in Oberkärnten

• Landtagswahl • Styriarte • Wia da Schnobl gwoxn is

• 30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs • Eine kultige Landpartie • Landtagswahlkampf


14

SO GEHT

ÖSTERREICHISCH SPRECHEN!

ÖSTERREICHISCH

15

»Ich wünsche mir vom ORF, dass er das österreichische Deutsch pflegt und sich bewusst ist, dass er da eine wichtige Funktion hat.« Prof. Dr. Rudolf Muhr, Universität Graz

Von Haimo Godler Chefsprecher des ORF

Die gesprochene Sprache in Österreich ist vielfältig. Es gibt große regionale Unterschiede, und es gibt Unterschiede in den Alters­ kohorten. Das macht die sprachliche Situation in Österreich dispers und gleichzeitig interessant und anspruchsvoll für ein

709 Teilnahmen von ORF-Mitarbeiter/innen an Sprechtrainings (386 Männer, 323 Frauen)

Medienhaus wie den ORF, der ebenso bundesweites wie regionales Programm anbietet. Die Pflege der Besonderheiten der Sprache in Österreich ist Teil des Kulturauftrages, der dem ORF von Gesetzes wegen auferlegt ist. Es gibt viele Möglichkeiten, dieser Verpflichtung gerecht zu werden, doch bevor wir daran gehen, diese Möglichkeiten zu erörtern, sollten wir uns die Faktenlage näher ansehen: • Eben weil die Sprachformen in Österreich regional unterschiedlich sind, müssen diese regionalen Besonderheiten für das Publikum wahrnehmbar und hörbar sein. • Das Publikum erwartet in hohem Maße, dass die Form des Sprechens im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so nahe wie möglich an die eigenen individuellen Vorstellungen von Sprache

60,9 80,2

Prozent der Sendezeit von ORF 1 und ORF 2 bilden Produktionen, die österreichische Identität fördern und/oder in Österreich produziert wurden.

Prozent der Sendezeit von ORF 1 und ORF 2 zwischen 18.00 und 22.00 Uhr bilden Produktionen, die österreichische Identität fördern und/ oder in Österreich produziert wurden.

heranreicht. • Der Umstand, dass die sprachliche und die mediale Sozialisation der jungen Menschen heutzutage ganz anders ist als noch vor wenigen Jahren, wird dabei oft übersehen. Mit dem Siegeszug des Internets und der in die Hunderte gehenden Vielfalt an deutschsprachigen Fernsehprogrammen in den Haushalten hat sich eine ganz andere Form der Sprachpraxis durchgesetzt – sowohl im gesprochenen als auch im geschriebenen Deutsch. Wie kann man die Wünsche des Publikums und die gesetzlichen Verpflichtungen bestmöglich erfüllen? » zukunft.ORF.at

Nichts ist vergessen und niemand 2.800.000 Seher/innen (weitester Seherkreis) für »80 Jahre Beginn Zweiter Weltkrieg« mit u.a. zwölf Neuproduktionen in ORF 2 und ORF III und zwei »Menschen & Mächte«-Sondersendungen live aus dem ORF-Newsroom mit Fokus auf den Ereignissen in den Bundesländern bzw. auf den Krieg in Europa, der Sowjetunion und den USA. 2020: 110 Programmstunden zu »75 Jahre Kriegsende«.


16

17

ÖSTERREICHWERT WERTSCHÖPFUNG ORF-Leitbild

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über

Der ORF stärkt den Medienstandort Österreich durch die Zusammen-

die Bedeutung, Funktion und Aufgaben des Bundesstaates sowie die

arbeit mit der österreichischen und europäischen Kreativwirtschaft

Förderung der regionalen Identitäten der Bundesländer zu sorgen.

bei der Entwicklung und Herstellung hochwertiger und zeitgemäßer

§ 5. (5) Der Österreichische Rundfunk hat einen angemessenen Anteil

Angebote.

seiner Finanzmittel für die Tätigkeiten der neun Landesstudios vorzubehalten.

ORF-Programmrichtlinien schen und kreativen Produktion ist ein Beitrag zum Kulturgeschehen

IDENTITÄT ORF-Leitbild

zu leisten. Im Bereich der Filmkunst, der bildenden Kunst, der Litera-

Der ORF als eine Institution der österreichischen Öffentlichkeit ist das

tur und der Musik ist besonders dem gegenwärtigen österreichischen

elektronische Leitmedium des Landes, Träger und Förderer österrei-

Schaffen Raum zu geben. Als Auftraggeber und häufig Erstveröffent-

chischer Identität, Kultur und Qualität.

Durch Berücksichtigung und Förderung der heimischen künstleri-

licher künstlerischer Werke und wissenschaftlicher Erkenntnisse soll der ORF einen Beitrag zum Kulturgeschehen leisten.

ORF-Verhaltenskodex Die Authentizität der Darstellung muss in jedem Fall gewährleistet

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Be-

sein. Journalistisch relevante Umstände für das Entstehen eines Beitrags sind kenntlich zu machen: z. B. besondere Bedingungen,

rücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen

Umstände und Entwicklungen während der Dreharbeiten oder wenn

und kreativen Produktion zu sorgen.

(etwa wegen Betriebsgeheimnissen) Material verwendet werden muss,

Berichterstatter wie eigenständiger Produzent sein und vor allem

Verfügung gestellt hat. Das Publikum muss sich darauf verlassen kön-

§ 10. (8) Als Kultursender soll der Österreichische Rundfunk sowohl

das die Person oder Einrichtung, auf die sich der Beitrag bezieht, zur

Auftraggeber, Arbeitgeber und Forum österreichischer Kreativität und

nen, dass in der Berichterstattung jegliche manipulative Darstellung

Gegenwartskunst.

oder Inszenierung unterbleibt.

FÖDERALISMUS ORF-Leitbild

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Förderung der öster-

Der ORF als eine Institution der österreichischen Öffentlichkeit spie-

reichischen Identität im Blickwinkel der europäischen Geschichte

gelt – gestützt auf einen lebendigen Föderalismus – die Vielfalt der

und Integration zu sorgen. (4) Ferner hat er bei der Herstellung von

Bundesländer wider.

Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie sonstigen Angeboten auf die

ORF-Programmrichtlinien

Eigenständigkeit Österreichs sowie auf den föderalistischen Aufbau

In den Programmen des Fernsehens sind durch regelmäßige regionale

der Republik besonders Bedacht zu nehmen.

kulturelle Eigenart, die Geschichte und die politische und kulturelle

Sendungen sowie durch angemessene Anteile an den österreichweiten Programmen die Interessen der Länder zu berücksichtigen.


18

SO GEHT

Von Norbert Gollinger Sprecher der Landesdirektor/innen des ORF

Das TV-Magazin »Land und Leute« ist seit mehr als 40 Jahren ein wichtiger Brückenbauer zwischen Stadt und Land, Produzent und Konsument – und ein gelungenes Beispiel für das öffentlich-rechtliche Angebot des ORF. Denn »Land und Leute« vermittelt dem Publikum

FÖDERALISMUS

19

»Ich glaube, es ist wichtig, dass man dort hingeht, wo es wehtut. Journalismus muss sich mit den Problemen beschäftigen, die es in einem Land gibt. Und diese Probleme sollen nicht Politikerinnen und Politiker erklären, sondern das sollen die Betroffenen selbst erklären. Wenn man das macht, ist Journalismus erfolgreich.« Klaus Dutzler, Sendungsverantwortlicher von »Am Schauplatz«. Das Video dazu: zukunft.ORF.at.

ein realistisches Bild der Arbeitswelt und der vielfältigen Leistungen der österreichischen Bauern und Bäuerinnen; auch die Lebens­ bedingungen und die Infra­struktur im ländlichen Raum werden thematisiert. Dazu stellen die 14-tägig aus­gestrahlten Sendungen nachhaltige, innovative Projekte in den Blickpunkt und greifen gesellschaftspolitisch relevante Umweltthemen auf. Aber nicht nur das: Auch die ganz unterschiedlichen österreichischen Kulturlandschaften, das über Jahrhunderte gewachsene Brauchtum und traditionelles Handwerk sind feste Bestandteile im Themen-­ Mix. So wie Portraits interessanter Persönlichkeiten aus dem ländlichen Raum und Kulinarisches aus den Regionen. Beispiele der vergangenen Monate sind u.a. Reportagen über ein europaweit

3.000

Wanderer/innen haben die Burgenland-Tour begleitet: Unter dem Motto »7 Tage, 7 Bezirke, 7 Abenteuer« veranstaltete der ORF die Events zum – 6. Mal.

4/4

Die gleichnamige Show von Radio NÖ feierte am 29.05. ihren 40er mit zweistündigen Ausgaben in Horn, Hürm, Zweiersdorf und Grafenwörth.

führendes Waldkompetenz-Zentrum und ein Alm-Projekt, das Kindern landwirtschaftliche Entdeckungsreisen anbietet; dazu gehören aber auch ein Verein, der Lebensmittel vor dem Wegwerfen rettet, klimafreundliche Initiativen sowie ländliche Kooperationen, die energieschonend zusammenarbeiten. Brauchtum im Jahreskreislauf, altes Handwerk – wie das Klöppeln oder Glasblasen – und eine Beitrags-Reihe über »Schmankerl mit Geschichte« runden das Bild ab. So entsteht eine zeitgemäße Darstellung des ländlichen Raumes, die generationenübergreifend wirkt und nicht Klischees, sondern Fakten vermittelt und im besten Sinn des Wortes »Lust aufs Land« machen kann. Lust aufs Land, Lust auf mehr? » zukunft.ORF.at

228

Drehorte hatte »Guten Morgen, Österreich« 2019 im ganzen Land, u.a. die Seestadt (W), Fontanella (V), Rattenberg (T), Paldua (St), Weißpriach (S), Frankenburg am Hausruck (OÖ), Ernstbrunn (NÖ), Reichenfels (K) und Großpetersdorf (B).


20

SO GEHT

AUS DOM UND DORFKIRCHE Von Martin Gross ORF Religion

Sie sind seit Jahrzehnten so etwas wie ein Prototyp öffentlich-rechtlicher Verlässlichkeit und Qualität: die Gottesdienstübertragungen in den ORF Regionalradios. Allein über 60 x pro Jahr läuten für katholische Messen jeden Sonntag (und an hohen Feiertagen) um zehn Uhr die

RELIGION & ETHIK

21

Religion & Ethik im Regionalradio Landesstudio

Minuten/Woche

Burgenland

112:50

Kärnten

92:22

Niederösterreich

81:22

Oberösterreich

97:31

Salzburg

85:21

Steiermark

87:00

Tirol

88:11

Vorarlberg

83:48

Wien

04:49

Kirchenglocken aus den Lautsprechern, die Ansage aus dem jeweiligen Landesstudio ertönt und bald darauf klingelt die Sakristei-

tatsächlich mit Gebetbüchern in der Hand diese einzige Gelegenheit

»Der Mensch sucht Werte, Rituale und Zugehörigkeit. Wenn der ORF hier nahe d‘ran bleibt, bleibt es sehr lebendig.«

nützt, eine Messe mitzufeiern, oder in der Küche beim Zubereiten des

Mag. Ferdinand Kaineder, »Kommunikationslotse«

glocke – die Übertragung beginnt. Durchschnittlich über 700.000 (!) Menschen versammeln sich um diese Uhrzeit sozusagen zu einer virtuellen Gemeinde – in ganz Österreich, aber auch in den grenz­ nahen Regionen unserer Nachbarländer und via Internet in aller Welt. Doch ob z.B. im Andachtsraum eines Altersheims, wo man

Sonntagsbratens: die meisten Menschen ahnen nicht, wie viel Vorarbeit hinter dem steckt, was da gerade aus dem Radio tönt. Die ORF Landes­studios, alle katholischen Diözesen, das Medien­ referat der katholischen Bischofskonferenz, das Österreichische Liturgische Institut und die Abteilung für Kirchenmusik der Wiener Musik­universität sind in die Vorbereitungen eingebunden. Rund zwei Jahre vor dem Ausstrahlungstermin beginnt in allen Diözesen die Suche nach geeigneten Pfarren.Neben den katholischen Messen

Gottesdienste im Radio

52

5

römisch-katholisch

evangelisch

»Heiliger Bim Bam«

114

In dieser Rubrik von Radio Burgenland können Hörer/innen Kirchen­ glockenklänge erraten.

Stunden Religion zeigten ORF 1 und ORF 2 2019.

überträgt das ORF Radio auch fünf evangelische Gottesdienste pro Jahr. Zwei auf Ö1 (Karfreitag und Reformationstag) und drei auf Ö2 (Ostermontag, Pfingstmontag und 26.Dezember). Auch hier wird in Zusammenarbeit mit einem evangelischen Expertenteam auf höchste Qualität in Wort und Musik geachtet. In ihrer Gesamtheit zählen die Gottesdienstübertragungen immer noch zu den logistisch und technisch aufwendigsten Aufgaben in der ORF Radioflotte. Mehr zu religiöser Vielfalt » zukunft.ORF.at


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SO GEHT

DIE KULTUR IM SÜDEN Von Luca Weblacher ORF Kärnten

Mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis veranstaltet das ORF Landesstudio Kärnten gemeinsam mit dem Partnersender 3sat ein weit über Österreich hinaus wahrgenommenes Kulturereignis, das weltweit einzigartig ist. Mehr als 16 Stunden Live-Übertragungszeit von den Lesungen und Diskussionen kommen direkt aus dem ORF-Theater in Klagenfurt, das für fünf Tage im Juni zum Mittelpunkt der deutschsprachigen Literaturszene wird. Dass im Fernsehen vorgelesen wird und dass auch noch live darüber diskutiert wird, mag angesichts der gegenwärtigen Medien­ landschaft fast anachronistisch wirken. Aber gerade dieses Format macht den Charme der Veranstaltung aus. Hunderte internationale Beobachter/innen, Journalist/innen, Kritiker/innen, Lektor/innen, Verlagsleute und Literaturagent/innen besuchen den Bewerb,

REGIONALE KULTUR

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Tage der deutschsprachigen Literatur 3sat übertrug live aus dem ORF-Theater Klagenfurt. Täglich aktuell berichteten »Kärnten heute«, Radio Kärnten, Ö1 und FM4. ORF III zeigte in »Kultur heute« Berichte. Und das ORF-Literaturmagazin »les.art« begrüßte den Sieger des Bachmannpreises am 01.07. in ORF 2. 2020 ist coronabedingt anders: Den Bachmannpreis gibt es auch in digitaler Version.

Salzburger Festspiele Österreichweite Liveübertragung des Festakts zur Eröffnung und 5 Ausgaben »Jedermann/Jedefrau – das Salzburger Festspiel­ magazin«, mit jeweils rund 200.000 Seher/innen

35

Beiträge in »Salzburg Heute«

20

Beiträge auf salzburg.ORF.at

denn er gilt als die spannendste Veranstaltung unter allen Literatur­ preisen, die im deutschen Sprachraum vergeben werden. Die Veranstaltung im ORF-Theater ist sozusagen eine Trägerrakete für die verschiedensten kulturell-literarischen Veranstaltungen in der Stadt. Und für manche wird aus lokal dann global: Speziell die Hauptpreisträger/innen berichten stets von dem unglaublichen Wahrnehmungsschub für ihre Literatur. Denn die Auszeichnung mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis sichert der Siegerin oder dem Sieger einen unverrückbaren Platz in der deutschsprachigen Literatur­ geschichte. Den Bachmann-Preis gibt es auch online » bachmannpreis.ORF.at

»Der FM4-Wortlautwettbewerb ist für so einen großen Literaturwettbewerb überraschend niederschwellig, was die Anmeldung betrifft. Ich habe davon im Radio gehört und mir gedacht, wenn das im Radio läuft, dann können sich da alle bewerben. So lassen sich für viele Hemmschwellen überwinden.« Katherina Braschel, Zweitplatzierte des FM4-Wortlautwettbewerbs 2019: Das Video dazu: zukunft.ORF.at.


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SO GEHT

CORONA IST AUCH REGIONAL Von Lisa Stadtherr, BA BA MA und Paul Schmidinger, MA FH Campus Wien

Neben zahlreichen einzelnen Sendern gibt es in Österreich insbesondere zwei bedeutende Sendergruppen: den ORF und die ProSiebenSat.1PULS4 Sendergruppe. Während die vier Österreich-­Sender der zweiteren Sendergruppe im März 2020 auf 8,2 % Markt­anteil kamen, kam der ORF auf 36,1 %. Ein weiterer Unterschied zu den Privatsendern liegt in den Ressourcen. Der ORF beschäftigt ca. 3.000 Mitarbeiter/innen, neun Landesstudios und verwaltet dabei ein Budget von knapp einer Milliarde Euro. Dadurch kommt dem öffentlich-­­rechtlichen

PUBLIC VALUE

Der aktuelle Public Value-Bericht des ORF besteht aus fünf Einzelheften mit Überblicksinformation. Eine umfangreiche Dokumentation mit den Artikeln und Beiträgen in voller Länge, zahlreichen Beispielen und Videostatements finden Sie auf zukunft.ORF.at.

SO SO GEHT GEHT INFOR KUL MA TUR TION

IM ORF

SO SO GEHT GEHT ÖSTER EURO REICH PA IM ORF

IM ORF

SO GEHT BIL DUNG

IM ORF

IM ORF

Rundfunk auch eine besondere Verantwortung zu. Zudem verfolgen die Privaten verständlicherweise finanzielle Interessen. Das Informationsangebot des ORF ist auch in der Corona-Krise die meistgenutzte Informationsquelle und von besonderer Bedeutung, wie eine Studie von Noelle Lebernegg (Universität Wien) zeigt. Interessant ist hierbei, dass sich sowohl Hoch- als auch Niedrigrisikogruppen eher über klassische Nachrichtenmedien als über soziale Medien informieren. Das bestätigt die Annahme, dass der ORF als vertrauensvoller Kanal in der Hochrisikogruppe verankert ist, dass aber auch Personen mit niedrigem Risiko den ORF und seine Online­­ angebote als zuverlässigste Informationsquelle nutzen. Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird also die Deutungshoheit in Zeiten der Krise zugestanden. Zudem ist der ORF durch das Betreiben der Landesstudios das einzige bundesweite Angebot, das auch ein regionales und dezentrales Angebot bietet. Gerade aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern im Rahmen der Corona-Krise, wie dies exemplarisch an Tirol sehr gut sichtbar wird, ist eine bundesländerspezifische Diversifikation des Informations­­ angebots notwendig. Das kann in Österreich nur der ORF leisten. Zahlreiche weitere Kommentare von Wissenschaftler/innen zur Corona­Krise finden Sie auf »Public Value im Krisenfall« » zukunft.ORF.at

IMPRESSUM HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Österreichischer Rundfunk, ORF Würzburggasse 30 1136 Wien ART DIRECTION & DESIGN: Rosebud www.rosebud-inc.com REDAKTION: Konrad Mitschka (Leitung) Isabelle Richter Bettina Slamanig Viktoria Tatschl

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: ORF-Public-Value-­ Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger DRUCK: Gerin Druck GmbH, 2120 Wolkersdorf EXTERNE BEITRÄGE: Der Bericht veröffentlicht Beiträge externer Expert/innen. Ihre Meinung muss nicht mit der des ORF übereinstimmen.

1. Auflage, © ORF 2020 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@ORF.at


WIE GEHT ZU KUNFT

IM ORF?

Schicken Sie uns Ihre Wünsche, Erwartungen und Anregungen an zukunft@ORF.at.


SO GEHT EURO PA

IM ORF


SO GEHT

EUROPA IM ORF Was bedeutet öffentlich-rechtliche Medienqualität in EUROPA? Wie entsteht Public Value auf euro­ päischer Ebene? Was ist die Leistung des ORF, wenn es um die internationale Berichterstattung geht, die europäische Integration und ein weltoffenes Verständnis?

Internationaler Wert EUROPA-INTEGRATION GLOBALE PERSPEKTIVE

EUROPA

1

CHECKLISTE

3 3 3 3 3

Österreichwert IDENTITÄT WERTSCHÖPFUNG FÖDERALISMUS

Gesellschaftswert VIELFALT ORIENTIERUNG INTEGRATION BÜRGERNÄHE KULTUR

Unternehmenswert INNOVATION TRANSPARENZ KOMPETENZ

Individueller Wert VERTRAUEN SERVICE WISSEN UNTERHALTUNG VERANTWORTUNG

Public Value, die gemeinwohlorientierte Qualität der öffentlich-­ rechtlichen Medienleistung des ORF, wird in insgesamt 18 Kategorien dokumentiert, die zu fünf Qualitätsdimensionen zusammen­gefasst sind.

Ein europäischer Rechtsrahmen

Authentische, zuverlässige Bericht­ erstattung durch ein umfangreiches Netz von Korrespondent/innen Ein hoher Anteil eigenständiger europäischer Produktion Umfangreiche Zusammenarbeit mit europäischen öffentlich-­ rechtlichen Medien Nachrichten-, Erfahrungs- und Kompetenz­austausch

NEIN ZU Nationalistischer Propaganda

Hetze gegenüber Minderheiten und Ausländer/innen

Ethnischen, kulturellen und politischen Stereotypen


2

SO GEHT

EIN EUROPÄISCHES WASSERZEICHEN Von Andreas Mitschitz TV-Information

FENSTER ZU WELT

3

TV-Beiträge aus der ganzen Welt – eine Auswahl Kanada:

Neuseeland:

u.a. über die Parlamentswahlen mit einem Sieg für Justin Trudeau in der »ZiB2«.

u.a. über die rechts­ radikalen Attentate in Christchurch mit Verbindungen nach Österreich.

Brasilien:

Hongkong:

u.a. »Orientierung« über die Waldbrände am Amazonas.

u.a. das »WELTJournal plus« über die Rebellion gegen China am 02.10.

Israel:

Iran:

157

163

Angela Merkels berühmter Satz: »Wir schaffen das.« Der Vollzug des Brexit. Die ersten Bilder vom Absturz der Eurowings-Maschine. Es sind wichtige Nachrichtenmomente, die eines gemeinsam haben. Sie haben die »Zeit im Bild«-Redaktion über den Nachrichtenaustausch der EBU erreicht. Der ORF ist zurecht stolz auf sein großes Korrespondentennetz, aber auch wir können nicht überall mit einer Kamera sein. Die EBU ist der Dachverband aller öffentlich-rechtlichen Sender

306

433

in Europa, mit assoziierten Mitgliedern in vielen Regionen der Welt. Der Nachrichtenaustausch (News Exchange) gehört zu den wichtigsten Bereichen. Wenn in einem Mitgliedsland etwas für den aktuellen Dienst Relevantes passiert, dann stellt dieser Sender das Material unentgeltlich für alle EBU-Mitglieder zu Verfügung.

574

u.a. Der »Eurovision Song Contest« im Mai.

356

u.a. »Magazin 1« am 23.07. über die Jugend.

Im ORF arbeitet ein kleines Team für diesen Nachrichten­ austausch, in der Redaktion als »Euro« bekannt. Das Jahr 2019 war ein besonders intensives Jahr, denn Österreich stand im Mittelpunkt internationalen Interesses. Es begann mit dem Schneechaos im Jänner, politisch waren die Ibiza-Affäre und die daraus folgenden Neuwahlen wichtige Ereignisse. Dabei kann man feststellen, dass das Interesse für Nachrichten aus Österreich ungebrochen hoch ist. Alle Beiträge, die in den Austausch gestellt werden, bekommen von der EBU ein Watermark, ein unsichtbares Wasserzeichen mit auf den Weg. So kann schnell und einfach festgestellt werden, wie viele Sender wie oft das Material senden. Der ORF gehört seit Jahren zu den 20 meistgenutzten Sendern innerhalb der EBU, wir liegen konstant vor weit größeren Anstalten aus Ländern mit deutlich mehr Einwohner/innen. Mehr zu europäischer Information » zukunft.ORF.at

»Öffentlich-rechtliche Medien sind Institutionen, die Vielfalt an Informationen in unserer Gesellschaft sicherstellen. Das erlaubt, dass sich die Menschen aus vielfältigen Quellen umfassend informieren können. Das bedeutet wiederum, dass wir die dezentrale Entscheidungsfähigkeit aufrechterhalten können. Auf den Punkt gebracht: Die öffentlich-rechtlichen Medien stellen sicher, dass Wirtschaft und Demokratie funktionieren.« Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger, Oxford Internet Institute


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SO GEHT

SHOULD I STAY OR SHOULD I GO Von Eva Pöcksteiner ORF London

2019 war ein entscheidendes Jahr für den Brexit. Es war geprägt

AUSLANDSKORRESPONDENZ

5

ORF-Korrespondent/innen Der ORF unterhält das größte Netz an Auslands­ berichterstatter/innen aller österreichischen Medien. Büro

Radio­beiträge Fernseh­beiträge Gesamt

BELGRAD

157

117

274

BERLIN

582

258

840

BRÜSSEL

1.139

717

1.856

BUDAPEST

79

65

144

ISTANBUL

144

112

256 119

KAIRO

66

53

von schier endlos langen Debatten im Parlament, nächtlichen

LONDON

275

362

637

Abstimmungen und politischen Umwälzungen. Und ich war live

MADRID

216

109

325

MOSKAU

226

123

349

dabei. 275 Radiobeiträge und 362 TV-Beiträge haben sich haupt­ sächlich der Frage gewidmet, ob – und unter welchen Bedingungen Großbritannien die EU verlassen würde. Eine entscheidende Rolle kam dabei dem Parlamentssprecher John Bercow zu. Er gelangte mit seinen unterschiedlich intonierten »Order«-Rufen zur Berühmtheit, aber auch durch seine engagierten Bemühungen, einen Ausweg aus der Patt-Situation zu finden. Dabei

PARIS

178

100

278

PEKING

186

56

242

ROM

553

271

824 337

TEL AVIV

206

131

WASHINGTON

501

294

795

ZÜRICH

151

57

208

hat er tief in den Geschichtsbüchern und Gesetzestexten gegraben, um seine jeweiligen Entscheidungen zu untermauern. Er war es auch, der als Konstante im Parlament geblieben ist, selbst als Premierministerin Theresa May nach zwei weiteren verlorenen Abstimmungen das Handtuch geworfen hat. Ein neuer Parteichef wurde gesucht, und nach einem mehrwöchigen parteiinternen Auswahlverfahren blieben zuletzt die beiden ehemaligen Außenmi-

News in English auf FM4 täglich 14 Sendungen 13.370 Minuten bzw. 5.110 Sendungen pro Jahr

nister Jeremy Hunt und Boris Johnson über. Aus der Stichwahl ging Johnson deutlich als Sieger hervor. Die Verhandlungen über die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU – also wie es nach der Übergangsperiode weitergeht – werden allerdings noch für viel Diskussionsstoff sorgen. Und ich werde mich bemühen, für die Seher/innen und Hörer/innen wieder live dabei zu sein – und faktentreu über die Zukunft Großbritanniens zu berichten. Mehr auf » zukunft.ORF.at

»Der Kern des öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrags in Europa ist es, vielfältige und qualitativ hochwertige journalistisch-­redaktionelle Angebote für die individuelle und kollektive Bildung von Meinung, Urteil und Willen bereitzustellen.« Dr. Volker Grassmuck, Medienwissenschaftler


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SO GEHT

EINE FRAGE DES NETZWERKS Von Margit Desch Programmaustausch Radio

Österreichische Radio-Produktionen sind im Ausland begehrt, im Rahmen des europaweiten EBU-Programmaustausches sind es die qualitativ hochwertigen Ö1-Konzerte/Opern und die spannenden FM4-Acts von angesagten Festivals, die quer durch Europa live oder zeitversetzt ausgestrahlt werden. Innerhalb des deutschsprachigen Raums punkten außerdem unsere ausgezeichneten Ö1-Features und -Hörspiele. Mit fast 200 Musik-Angeboten pro Jahr gehören die ORF

KULTUREXPORT

7

Euroradio »Summer Festival« »Schubertiade 2019 – Paul Lewis« wurde 26 Mal bestellt; auf 25 Sendern ausgestrahlt – mit 327,5 Millionen potenziellen Hörer/innen und einer Reichweite von 16 Millionen Personen.

Radiosymphonie­ orchester 5.204 15 65 224 45 9

Sendeminuten Ö1 Spielstätten Konzerttermine Werke Dirigent/innen Uraufführungen

Aufführungen gesamt Bukarest: 1 | Moskau: 1 Mecklenburg-­ Vorpommern: 2 Hamburg: 1 | Wien: 55 Salzburg: 2 | Graz: 1 Eisenstadt: 1 | Linz: 1

Radios zu den aktivsten Teilnehmern beim EBU Music Exchange. Im Gegenzug können unsere Sender auf einen europäischen Pool mit mehr als 3.000 ausgewählten Konzerten/Opern zugreifen. Dazu kommen fast 150 Wort-Produktionen wie Hörspiele, Features, Aktuelles und Archiv-Aufnahmen, die jährlich hauptsächlich deutschsprachigen Radios bereitgestellt werden. Gleichzeitig profitieren wir vom Angebot aus Deutschland und der Schweiz mit etwa gleich vielen Übernahmen für die ORF Radios. Voraussetzung für das Gelingen dieser vielfach auf Reziprozität basierenden grenzüberschreitenden Projekte ist in jedem einzelnen Fall das aktive Netzwerk engagierter Redakteur/innen, Techniker/innen und International Relations-Expert/innen aus den EBU-­Mitglieds­

»Ein Leitmedium wie der ORF muss durch seine wichtige gesellschaftliche Funktion eine grundsätzliche Rolle zur Sicherstellung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die positive Entwicklung in Richtung einer zukünftigen vernetzten Informationsgesellschaft einnehmen.« Dipl.-Ing. Helmut Leopold, AIT Austrian Institute for Technology

organisationen, wo die Kräfte und die Kreativität ideal gebündelt werden, um die europaweite Zusammenarbeit zu forcieren und gemeinsam zu realisieren. »Because together we are stronger…« heißt es in der aktuellen EBU-­Strategie »TOGETHER«, die unter anderem genau diese Programm-­Leistungen reflektiert und hervorhebt, die wir ­gemeinsam besser schaffen können als jede öffentlich-rechtliche Rundfunk­organisationen für sich alleine. Wie funktioniert das europäische Netzwerk? » zukunft.ORF.at

Exportierte Konzerte Zahlreiche Konzerte und Opern wurden 2019 von der EBU übernommen. 157 Mitschnitte (146 Konzerte, 11 Opern) wurden der EBU angeboten. Die Aufnahmen wurden 1.342 Mal bestellt und 614 Mal ausgestrahlt.


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SO GEHT

MARIA THERESIA IN MUTTERSPRACHE Von Michaela Javorsky TV-Programmentwicklung

Mit anderen Öffentlich-Rechtlichen aus den gleichsprachigen Nachbarländern (ZDF, Das Erste, SRF, aber auch Dritten Programmen der ARD) in Koproduktionen im Unterhaltungsbereich zu treten, ermöglicht uns, Teil von Produktionen zu sein, die aufgrund ihres Umfangs alleine nicht finanzierbar wären. Und es bietet uns die Möglichkeit, die österreichische Identität durch den Vergleich mit der deutschen und der der Schweizer/innen zu betonen und auf

INTERNATIONALE KOOPERATION

9

Filme im ORF aus aller Welt 2019 wurden Produktionen aus 21 Ländern ausgestrahlt AUS BEL CAN CHE CHN CZE DEU DNK ESP FRA GBR IND IRL ITA MLT MYS NOR Ö RSA SWE USA

»Wichtig ist die Durchmischung. Die Regionalität ist eine große Stärke des ORF. Es muss aber auch Internationales geben. Beides darf nicht banal sein, sondern muss gut definiert werden.« Mag. Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater Holding

spielerische Weise auch den freundschaftlichen Konkurrenz­ gedanken zwischen uns und unseren Nachbarländern zu bedienen. Im fiktionalen Bereich haben wir in den letzten Jahren zum Beispiel durch die Produktion des Vierteilers »Maria Theresia«, einer Koproduktion von MR-Film, Maya Production und Beta Film mit ORF, Česká televize, Slovak RTVS und MTVA Ungarn bzw. ZDF in Zusammenarbeit mit Arte, eindrucksvoll bewiesen, dass die

»UNIVERSUM«-Export – Top 3

Österreich – die Kraft des Wassers Kuba – die wilde Revolution Russlands Wilder Osten

gemeinsame Geschichte für alle Länder immer noch spannendes Thema ist. Die Bedeutung lässt sich nicht nur anhand der heraus­ ragenden Einschaltquoten in Österreich, sondern auch anhand des großen Publikumsinteresses in der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei untermauern. Der historische Mehrteiler über die österreichische Habsburg-­Herrscherin war die erste fiktionale Zusammenarbeit der öffentlich- rechtlichen Rundfunk­ anstalten aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Gedreht wurde »Maria Theresia« mit einem internationalen Cast und in der jeweiligen Muttersprache. Ab 2020 kommen noch mehr Ergebnisse dieser Zusammenarbeit ins TV. Welche? » zukunft.ORF.at

Filme- und Serien-Export – Top 3

Soko Kitzbühel Landkrimis Schnell ermittelt

182.000.000

Zuseher/innen hatte das Finale des »Eurovision Song Contest« am 18.05. in Tel Aviv weltweit.


10

SO GEHT

BRINGING VALUE TO CITIZENS Von David Fernández Quijada EBU-Strategieabteilung

Public service media is an intrinsically European construct: an idea born in Europe that develops some of the European ideals of post-World War II and reflects Europe and its nations. This means that they have been part of key moments of happy and sad moments of our history: the drama of World War II, the recovery after the war,

EUROPEAN BROADCASTING

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»Public service media make a profound contribution to many democracies by raising editorial standards and citizen’s knowledge about what is happening in the world.« Dr. Stephen Cushion, Cardiff University

Mitglieder in der EBU 116 Mitgliederorganisationen aus 56 Ländern und 162 verschiedenen Sprachen Potenzielle Reichweite: 1,05 Milliarden Menschen

the creation of the European welfare model, or the most recent crisis shared by European countries: the COVID-19 outbreak. Putting the needs of the citizens at the center, public service media organizations across Europe reacted quickly to the challenges of the pandemic by modifying their programs and offers at fast speed. This is a practical example of how public broadcasters carry a mission to deliver value to their stakeholders instead of delivering

EBU: Zahlen und Fakten 56% der EBU-Mitglieder bieten eine zugehörige App für News-Content an.

67% Beteiligung an Filmproduktionen in der EU.

EBU-Mitglieder investieren über 19,5 Billionen Euro pro Jahr in Content-Produktion.

Die EBU-Mitglieder führen insgesamt 939 regionale und lokale TV- und Radiosender.

Im Jahr 2019 sammelten die EBU-Mitglieder 400 Millionen Euro für Charityprojekte.

237 TV- und Radiosender und Streamingdienste für spezielle Zielgruppen (z.B. ethnische Minder­ heiten und Migrant/innen).

98% der EBU-Mitglieder führen einen freien Video-on-Demand-­ Zugang.

95% der EBU-Mitglieder führen einen freien Zugang zu Audio-Online.

profit to their shareholders. There are many others and the European Broadcasting Union has been busy in the last years to document some of those. In fact, what characterizes the activities of public service media is their focus on citizens and its capability to adapt to an increasingly changing society. A contribution of public broadcasters is their role as bedrocks of the national creative industries. In 2018, European public broadcasters invested 19.5 billion Euros in content creation, 84% of them allocated to original programming (in-house, commissioned or co-produced). Nearly 90% of that money went to local players, which also benefit from the race to the top generated by public broadcasters: their competitiveness forces commercial broadcasters to rise their standards of original programming and quantity, generating an spill over effect that benefits the local production companies. Mehr Information über die EBU » zukunft.ORF.at


12

13

42

EUROPA IM ORF

138

Der ORF hat 2019 aus allen Staaten Europas berichtet. Die Grafik weist die Anzahl der TV-­

232

Berichte pro Staat nach den Aufzeichnungen des ORF-­Archivs aus.

569

528 20 43

86 52

15 32

2.272

254

1.925

1.258

354 58

117

224 82

138 1.464

204

28

209 40 3.688

698

121

8

325 88 32

148 50

5 22 67

43 37 160

63

460


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SO GEHT

QUALITÄT, DIE UNS VERBINDET Von Susanne Pfab Generalsekretariat der ARD

Als Münchnerin sind mir die Nähe zu Österreich und der Blick auf

ÖFFENTLICH-RECHTLICH IN EUROPA

70

ARTE

Prozent der europäischen Bevölkerung mit Sprachen­ angebot abgedeckt

15

89

Prozent der Sendungen auf dem europäischen Kontinent produziert

das uns Verbindende quasi schon in die Wiege gelegt worden. Und ich spreche dabei nicht nur von den wunderbaren Alpen, den sprachlichen Eigenheiten und kulinarischen Vorlieben, die wir teilen. Sondern ich meine damit vor allem auch den für mich immer naheliegenden intellektuellen und kulturellen Austausch. In Österreich haben meine Kolleg*innen und ich enge Freunde und Verbündete gefunden, mit denen wir uns gemeinsam für eine Idee engagieren, von deren Wert wir tief überzeugt sind.

702.000

Videoabrufe pro Monat in Österreich ORF und ARD eigen ist das Bekenntnis zum Public Value, die bewusste Gemeinwohlorientierung, die den Dienst an der Gesellschaft an erste Stelle stellt. Wir streben danach, unseren demokratischen, sozialen und kulturellen Auftrag bestmöglich zu erfüllen und nach den Bedürfnissen der Bürger­innen und Bürger zu gestalten und weiterzuentwickeln. Den Menschen qualitativ hochwertige Inhalte zu bieten ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Selbstverständnisses. Deshalb stehen wir ein für unabhängige und professionelle Berichterstattung, die

Meistgesehene Dokumentation aus Österreich: »Viva la Vulva« mit 1.046.000 Seher/innen in Deutschland und Frankreich am 06.03.2019, 1.104.000 Seher/innen bei der Wiederholung am 18.08.2019

durch feste journalistische Grundsätze und umfängliche Investitionen in die redaktionelle Arbeit gesichert wird. Und wir stehen für kulturelle und unterhaltende Angebote, die es in dieser Form, Vielfalt und Qualität sonst nirgends gibt – gerade wenn es um das Nach­erleben unserer europäischen Geschichte oder das Hineintauchen in die Schön- und Eigenheiten unserer jeweiligen Heimat geht. Diesen Anspruch gilt es mit Leben zu füllen, Tag für Tag. Und 2020? » zukunft.ORF.at

»Redaktionelles Marketing wird wie selbstverständlich zur Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, um die eigene Leistung nachhaltig zu kommunizieren.« Prof. Dr. Harald Rau, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften


16

17

INTERNATIONALER WERT EUROPA ORF-Leitbild

WELT ORF-Leitbild

Der ORF ist die »österreichische Orientierungshilfe« in der nationalen

Der ORF ist Fenster zur Welt sowie Stimme Österreichs und seiner

und internationalen Angebotsvielfalt der digitalen Medienwelt.

Kultur auch jenseits der Landesgrenzen. Damit leistet er einen

Damit leistet er einen Beitrag zur europäischen Integration.

Beitrag zum Verständnis internationaler und globaler Zusammenhänge.

ORF-Programmrichtlinien Für Österreich ist die Einbettung in Europa, das Verhältnis zu

ORF-Programmrichtlinien

seinen Nachbarn und seine Verbundenheit mit diesem Kultur-

Der ORF muss seinem Publikum sowohl das Fremde als auch das

raum wesentlicher Bestandteil seiner Identität. Ein Europa ohne

Eigene näherbringen. Er hat dazu anzuregen, einerseits das Ver-

Grenzen, in dem die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht, stellt

traute zu schätzen und andererseits Interesse für das Neue, noch

keinen Widerspruch zu einem Europa der Regionen dar.

Unbekannte zu wecken.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Förderung des

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die umfassende

Verständnisses für die europäische Integration zu sorgen.

Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen,

§ 4. (4) Insbesondere Sendungen in den Bereichen Information,

Kultur und Wissenschaft haben sich durch hohe Qualität auszuzeichnen.

§ 10. (4) Die umfassende Information soll zur freien individuel-

sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen zu sorgen.

§ 4c. (1) Der Österreichische Rundfunk hat Fernseh-Sparten-

programm zu veranstalten, das ein umfassendes Angebot von

len und öffentlichen Meinungsbildung im Dienste des mündigen

Sendungen mit Informations- oder Bildungscharakter sowie von

Bürgers und damit zum demokratischen Diskurs der Allgemein-

Kultur­sendungen beinhaltet. Das Spartenprogramm soll sich

heit beitragen.

gleichrangig mit Themen mit Österreich-Bezug wie mit europäischen und internationalen Themen beschäftigen.

Amsterdamer Protokoll

Bedürfnissen jeder Gesellschaft sowie mit dem Erfordernis ver-

UNESCO Konvention Artikel 6 Rechte der Vertragsparteien auf nationaler Ebene (1) Im Rahmen ihrer Kulturpolitik und kulturpolitischen Maßnah-

knüpft, den Pluralismus in den Medien zu wahren.

men im Sinne des Artikels 4 Nummer 6 und unter Berücksichtigung

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in den Mitgliedstaaten unmittelbar mit den demokratischen, sozialen und kulturellen

ihrer eigenen besonderen Gegebenheiten und Bedürfnisse kann

Europäische Menschenrechtskonvention Artikel 10 (1) Freiheit der Meinungsäußerung. Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt

jede Vertragspartei Maßnahmen, die auf den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen innerhalb ihres Hoheitsgebiets abzielen, beschließen.

Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher

(2) Derartige Maßnahmen können Folgendes umfassen: h) Maßnahmen, die darauf abzielen, die Medienvielfalt zu erhöhen,

Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein.

und zwar auch durch den öffentlichen Rundfunk.

die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur


18

SO GEHT

DIE SCHWEIZER SICHT

PUBLIC SERVICE

130.784 25,3 22

19

Programmminuten aus Österreich für 3sat, das sind

Von Irène Challand Projektverantwortliche Public Value, SRG SSR

Die Volkabstimmung über die Abschaffung des gebühren­ finanzierten Rundfunks in der Schweiz (»No Billag«) war ein Weckruf. Durch einen selbstkritischen Dialog mit der Öffentlichkeit muss die eigene Existenzberechtigung stets aufs Neue gestärkt werden. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG hat zu diesem Zweck die Initiative »Public Value« ins Leben gerufen. Es handelt sich um einen laufenden Prozess, bei dem Schritt für Schritt Fortschritte erzielt werden sollen. Erste Ergebnisse liegen vor, und Aktionspläne sind in Entstehung. Selbstkritik, Demut und Bescheidenheit sind wesentliche Grund­ haltungen, um im Dialog mit der Öffentlichkeit das eigene Tun zu

Prozent des Gesamtprogramms, zum Beispiel

Eigenproduktionen und Thementag »Unsere Erde«, »Österreichs Wasserwelten« sowie »Kaminer Inside: Österreich – Auf der Suche nach dem Heimatgefühl«

hinterfragen und tragfähige Schlussfolgerungen für die Zukunft abzuleiten. Für die SRG war es wichtig, einen Prozess zu institutionalisieren, um den sich wandelnden Anforderungen der Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter gerecht zu werden. Die vielleicht überraschendste Erkenntnis der »No Billag« Abstimmung war, dass die stärkste Unterstützung für den öffentlich finanzierten Rundfunk gerade von der jüngsten Wählergruppe ausging: Die 18 bis 29-Jährigen lehnten die Initiative mit 80% am deutlichsten ab, gefolgt von den 30 bis 39-Jährigen. Wie gut aber erfüllen wir die Ansprüche dieser »Generation Netflix«? Das war eine der Fragen, die wir im Diskurs mit der Öffentlichkeit herausfinden wollten. Welche Ergebnisse das ergab, welche Schlussfolgerungen gezogen wurden » zukunft.ORF.at

»Die öffentlich-rechtlichen Medien leisten in Europa einen wichtigen Beitrag als faktenorientierte Berichterstatter. Zusätzlich haben sie auch die wichtige Aufgabe, Bürger/innen in den Diskurs zusammenzubringen. Diese Orte sollen zum einen im Fernsehen, zum anderen aber auch im analogen Raum stattfinden. Wir brauchen aber auch Schnittstellen, wo Bürger/innen ihre Themen einbringen können. Das kann sich nur ein öffentlichrechtlicher Rundfunk leisten.« Philippe Narval, Europäisches Forum Alpbach


20

SO GEHT

IM ÖFFENTLICHEN AUFTRAG Von Klaus Kassai

REGULIERUNG IN EUROPA

21

»Society and politics must not allow for the orientation of Public Service Media to be limited by the pressure to compete against private companies or merely to provide alternatives to them.« Univ.Prof.in Dr.in Katherine Sarisakis, Universität Wien

ORF-Rechtsabteilung

Die Forderung nach einer »Konkretisierung« oder »Schärfung« des öffentlich-rechtlichen Auftrags ist ein Evergreen der österreichischen

Anteil europäischer Werke

Medienpolitik. Damit werden ganz verschiedene Ziele verfolgt. An erster Stelle steht dabei gerne, dass genaue Regeln die ORF-Angebote dazu bewegen sollen, die demokratischen, gesellschaftlichen und sozialen Grundbedürfnisse der Österreicherinnen und Österreicher (noch) besser zu befriedigen. Gegen (noch) mehr Public-Value in den ORF-Medien ist selbstverständlich nichts einzuwenden. Doch kann dieses Ziel durch möglichst genaue Programmvorgaben des österreichischen Parlaments erreicht werden? An dieser Stelle sollen nicht (wie so oft und berechtigt) die grundrechtlich verbürgten Garantien der Programmautonomie und der Rundfunkfreiheit eingefordert werden, sondern ausnahmsweise zwei system­orientierte Gedanken ins Spiel gebracht werden: Zum Wesen des öffentlichen Rundfunks gehören unter anderem nicht nur ein gesetzlich festgelegter öffentlicher Auftrag, sondern auch die

ORF 1

ORF 2

ORF

Gesamtsendezeit

8.760 h

10.201 h

18.962 h

Tägliche Sendezeit

24 h

28 h

52 h

7.375 h

7.687 h

15.062 h

Quotenbasis

100%

100%

100%

2.597 h

7.374 h

9.971 h

35,2%

95,9%

66,2%

Europäische Werke unabhängiger Hersteller

2.091 h

4.043 h

6.134 h

28,4%

52,6%

40,7%

Neue Werke europ. unabhängiger Hersteller

1.350 h

2.568 h

3.918 h

18,3%

33,4%

26,0%

64,6%

63,5%

63,9%

Stunden

Anteil

Quotenbasis

8.379

100%

Europäische Werke

8.259

98,6%

Europäische Werke unabhängiger Hersteller

3.185

38,0%

Neue Werke europ. unabhängiger Hersteller

2.010

24%

Europäische Werke

Neue Werke in % von Werken unabhängiger Hersteller

Repräsentation der Öffentlichkeit in den Organen sowie ein System der Finanzierung durch die Öffentlichkeit. Es handelt sich also um ein austariertes System eines offenen Programm­auftrags mit

ORF III

organisatorischen und finanziellen Detailregeln. Je genauer nun Programmvorgaben die ORF-Angebote determinieren, desto weniger Verantwortung und Gestaltungsspielraum in inhaltlichen und wirtschaftlichen Belangen bleibt bei den legitimierten Organen. Ohne breiten Diskussionsprozess besteht die Gefahr, dass Änderungen in einer übermäßigen Reglementierung münden, die negative Aus­wirkungen auf Medienvielfalt, -Innovation und Effizienz haben. Welcher Weg wird auf EU-Ebene für eine »bessere Rechtssetzung« vorgezeichnet? » zukunft.ORF.at

Neue Werke in % von Werken unabhängiger Hersteller

63,1%


22

SO GEHT

FINANZIERUNG MACHT PUBLIKUMSERFOLG

Von Florian Saurwein, Tobias Eberwein und Matthias Karmasin Österreichische Akademie der Wissenschaften

Insgesamt verdeutlichen die Studienergebnisse, dass die Rundfunkfinanzierung mit dem Publikumserfolg in Zusammenhang steht.

RUNDFUNKFINANZIERUNG IN EUROPA

23

»Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus dem Staatshaushalt finanziert werden würde, hätten klarerweise die Regierung und das Parlament gewisse Zugriffsrechte. Über die Festsetzung der Gelder für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk könnte dann Meinungsdruck ausgeübt werden. Das darf im Lichte der Meinungsfreiheit nicht sein.« Univ.-Prof. Dr. Bernd Holznagel, Universität Münster

Dabei darf jedoch nicht pauschal von einseitigen, monokausalen Effekten der Finanzierung auf den Publikumserfolg ausgegangen werden. Denn umgekehrt kann sich Erfolg am Publikumsmarkt

Vergleich der Rundfunkbeiträge

auch positiv auf die gesellschaftliche und politische Bereitschaft zur Unterstützung und Finanzierung des öffentlichen Rundfunks auswirken. In Summe ist daher von Wechselwirkungen zwischen Finanzierung und Publikumserfolg auszugehen, die dazu geeignet sind bestehende Trends durch feedback-loops weiter zu verstärken. Dabei sind in Österreich auch die Eigenschaften des Medienmarktes zu berücksichtigen, der durch schwierige Finanzierungsbedingungen

Die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks in Europa reicht von 27,0 Mio. Euro in Lettland bis zu 9,8 Mrd. Euro in Deutschland. ORF mit rund 1 Mrd. an Gesamteinkünften aus Gebühren und Werbung im Mittelfeld.

aufgrund der Kleinstaatlichkeit, den starken Next Door Giant Deutschland und eine beispiellos hohe Boulevardkonzentration gekennzeichnet ist, und in dem die Bedeutung der internationalen Internet-Plattformen am Publikums- und Werbemarkt steigt. Daraus resultieren zunehmend schwierige Bedingungen für nationale Qualitätsmedien, die jedoch weiterhin einen wesentlichen Teil der Infrastruktur der Demokratie bilden.

Öffentliche Finanzierung pro Einwohner/in und als Anteil des BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt) Prozent

0,30 0,25

europäische Rundfunkfinanzierung im Vergleich. Mehr – darunter

0,20

zum Mediendiskurs » zukunft.ORF.at

120 0,35 %

0,35

Der Text ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag zur Gesamtstudie über an die 200 Beiträge von Wissenschaftler/innen aus über 30 Staaten

Euro

0,40

100 0,29 % 80 0,21 % 0,22 % 0,19 % 0,19 % 0,18 % 0,18 %

0,22 % 0,19 % 0,17 %

60 0,14 %

0,15

0,04 %

0,05 0,00

40

0,10 % 0,09 % 0,08 %

0,10 %

0,10

GER NO

CH

FIN

SE AUT UK

HR

FR CZE HUN

Öffentliche Finanzierung als Anteil am BIP

IE

ES

IT

PRT

LV

PO

20

0

Öffentliche Pro-Kopf-Finanzierung

Statistik/Quelle: Eberwein, Saurwein & Karmasin (2019, 194). Eigene Darstellung und Kalkulation in Anlehnung an Jõesaar (2011), basierend auf Daten von OBS (2015), Eurostat (2016), Weltbank (2016).


24

SO GEHT

NICHT BLOß LAUTSPRECHER Von em.Univ.-Prof. Dr. Roger Blum Universität Bern

Verschiedene Beobachter aus der Kommunikations- und Medienwissen­ schaft haben das Verhalten der Medien in der Corona-Krise kritisiert: Sie seien zu sehr regierungshörig und würden zu »Systemmedien«, bemängelte der Zürcher Publizistikprofessor Otfried Jarren. Wobei ich den Begriff als zu belastet ablehne, denn mit »Systemmedien« und »Lügenpresse« beschimpfen Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker die traditionellen Medien. Am stärksten gefährdet, stramm zu stehen und die Lautsprecher-­Rolle einzunehmen, ist der

PUBLIC VALUE

Der aktuelle Public Value-Bericht des ORF besteht aus fünf Einzelheften mit Überblicksinformation. Eine umfangreiche Dokumentation mit den Artikeln und Beiträgen in voller Länge, zahlreichen Beispielen und Videostatements finden Sie auf zukunft.ORF.at.

SO SO GEHT GEHT INFOR KUL MA TUR TION

IM ORF

SO SO GEHT GEHT ÖSTER EURO REICH PA IM ORF

IM ORF

SO GEHT BIL DUNG

IM ORF

IM ORF

öffentlich-rechtliche Rundfunk, aus zwei Gründen: Er steht psychologisch in einer gewissen Nähe zum Staat, weil ihm dieser den Rahmen setzt und weil er ihm mit den Gebühren die finanzielle Grundlage sichert. Und er ist verpflichtet, in Notstandszeiten amtliche Mitteilungen zu verbreiten. Diese Public-Service-Sender haben zurzeit enormen Zulauf: Die Ein­­schaltquoten sind gestiegen, weil erstens die Leute mehr Zeit zum Fern­sehen und zum Radiohören haben, da viele Freizeitaktivitäten in der Phase des Lockdowns ausfallen, und weil zweitens die Qualitäts­ medien – und zu denen gehören die Public-Service-Sender – in Krisensituationen wegen ihrer höheren Glaubwürdigkeit mehr nach­gefragt werden als beispielsweise Boulevardmedien. Die hohe Glaubwürdigkeit der Public-­Service-Sender wird in Umfragen regel­ mäßig nachgewiesen. Sie hat auch damit zu tun, dass das Publikum sie nicht für einseitig parteiisch hält und von ihnen geprüfte faktenbasierte Information erwartet. Dieses Vertrauen des Publikums hat Anspruch auf Gegenleistung. Diese umfasst nicht nur die Informationsfunktion und die Artikulationsfunktion, sondern auch die Bildungs-, Gratifikations-, Sozialisations- sowie Kritik- und Kontrollfunktion. Zahlreiche weitere Kommentare von Wissenschaftler/innen zur Corona­Krise finden Sie auf »Public Value im Krisenfall« » zukunft.ORF.at

IMPRESSUM HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Österreichischer Rundfunk, ORF Würzburggasse 30 1136 Wien ART DIRECTION & DESIGN: Rosebud www.rosebud-inc.com REDAKTION: Konrad Mitschka (Leitung) Isabelle Richter Bettina Slamanig Viktoria Tatschl

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: ORF-Public-Value-­ Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger DRUCK: Gerin Druck GmbH, 2120 Wolkersdorf EXTERNE BEITRÄGE: Der Bericht veröffentlicht Beiträge externer Expert/innen. Ihre Meinung muss nicht mit der des ORF übereinstimmen.

1. Auflage, © ORF 2020 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@ORF.at


WIE GEHT ZU KUNFT

IM ORF?


SO GEHT BIL DUNG

IM ORF


SO GEHT

BILDUNG IM ORF Was bedeutet öffentlich-rechtliche Medienqualität für die BILDUNG? Wie entsteht Public Value, und was ist die Leistung des ORF, wenn es um Wissen und Wissensvermittlung, um Transparenz, Innovation und Kompetenz geht?

Unternehmenswert INNOVATION TRANSPARENZ KOMPETENZ

Internationaler Wert EUROPA-INTEGRATION GLOBALE PERSPEKTIVE

Gesellschaftswert VIELFALT ORIENTIERUNG INTEGRATION BÜRGERNÄHE KULTUR

Individueller Wert VERTRAUEN SERVICE WISSEN UNTERHALTUNG VERANTWORTUNG

BILDUNG

1

CHECKLISTE

3

Ein überprüfbarer gesetzlicher Bildungsauftrag

3

Kooperation mit Bildungs­einrichtungen und der Wissenschaft

3

Bildungsangebote für alle: Für Kinder und Jugendliche. Für Fachleute und Bildungsferne. Für alle Ansprüche.

3

Fachkompetenz, Innovation und Transparenz

3

Faktencheck, Selbstreflexion und konsequente Qualitätskontrolle

NEIN ZU Nivellierung der Programminhalte

Österreichwert IDENTITÄT WERTSCHÖPFUNG FÖDERALISMUS

Public Value, die gemeinwohlorientierte Qualität der öffentlich-­ rechtlichen Medienleistung des ORF, wird in insgesamt 18 Kategorien dokumentiert, die zu fünf Qualitätsdimensionen zusammen­gefasst sind.

Spekulation und Inszenierung

Elfenbeinturm-Mentalität


2

SO GEHT

#DOUBLECHECK

WISSEN

1.358

Stunden Wissenschaft, Bildung, Lebenshilfe in ORF 1 und ORF 2 Von Nadja Hahn Radioinformation

Check, Re-check, Doublecheck, unser Name ist Programm. Das Ö1-Medienmagazin stellt die Glaubwürdigkeit der Medien in den Mittelpunkt. Wir sind ein politisches Magazin. Wir zeigen auf, wie die Politik und Wirtschaft die Medien und damit die öffentliche Meinung beeinflussen. #doublecheck ist eine Sendung des Innenpolitikressorts der Radio-Information, gestaltet und moderiert von Stefan Kappacher und Nadja Hahn, mit Unterstützung von Rosanna Atzara. Wir ergänzen mit unserer Sendung die aktuelle politische Berichterstattung. Wir zeigen Zusammenhänge auf, die in der rasanten Tagespolitik nicht beleuchtet werden. Uns ist klar, das kommt nicht immer gut an, aber wir wollen damit die Sensibilität für Interessenskonflikte in der Branche erhöhen. Schon

»Der Bildungsauftrag ist der entscheidendste Auftrag an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.« Mag.a Maren Beaufort, Österreichische Akademie der Wissenschaften

1.055

Minuten in der Woche Wissenschaft, Bildung auf Ö1, das sind 20,88% am Wortanteil.

öfter haben wir hinter vorgehaltener Hand gehört, »mit #doublecheck spricht man nicht«. Das bestätigt uns in unserer Arbeit. Unsere Kritik­fähigkeit beschränkt sich nicht nur auf andere, sondern fängt bei uns selber an. Auch Transparenz schafft Glaubwürdigkeit. Politiker/innen und Unternehmen stellen uns Medien gerne in Frage, wenn sie nicht die Berichterstattung bekommen, die sie sich wünschen. In der Bevölkerung kommt das mitunter gut an, und alternative Medien und soziale Netzwerke bieten eine Gegenöffentlichkeit, mit dem Versprechen, »die ungeschminkte Wahrheit« zu berichten.

»Gehört gesehen« Es ist eine Hommage an Ö1: Der Dokumentarfilm der Regisseure Jakob Brossmann und David Paede über Europas erfolgreichsten Kultursender war ab 24.05. in heimischen Kinos.

Wir wollen die Diskussion über Absichten, Methoden und Interessen führen, und damit die Medienkompetenz unserer Hörer und Hörerinnen schärfen. Wie Ö1 während der Coronakrise produziert, sehen Sie als Video » zukunft.ORF.at

3.886

Beiträge laut TV-Archiv zu »Medien«

3


4

SO GEHT

MIT LANGEM ATEM Von Tom Matzek TV-Wissenschaft

Der Klimawandel bewegt uns derzeit alle. Die Auswirkungen von extremen Niederschlägen einerseits, Trockenheit und Dürre verändern unsere Welt. Längst ist es ein Phänomen, mit dem auch Politik gemacht wird. Fachjournalismus hat hier die Verantwortung, dieses Thema in seiner Komplexität darzustellen – hier zählt Expertise, die durch langjährige Beschäftigung erworben ist und auf der engen

WISSENSCHAFT

5

»Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte Wissenschaft in einer sehr großen Bandbreite kommunizieren. Es müssen unterschiedliche Blickwinkel und Darstellungsformen zugelassen und verschiedenste Menschen mit den Themen konfrontiert werden. Das geht von Dokumentationen bis hin zu Studiodiskussionen. Die Inhalte dieser Formate müssen immer an ein bestimmtes Publikum angepasst werden.« Katja Mayer, Open Access Netzwerk Austria

Zusammenarbeit mit der Wissenschafts-Community aufbaut.

»UNIVERSUM« – Top 5

Seit 30 Jahren verfolgt die Redaktion der aktuellen TV-Wissenschaft die Veränderungen des Klimas – mithilfe der international anerkannten österreichischen Forschungen. Diese beschäftigen sich mit einer unglaublichen Vielfalt von Einzelfragestellungen – von der Gletschermessung über die Verschiebung von alpinen Vegetationszonen bis zu Fischen als sogenannte Bio-Indikatoren. So gelingt es, ein vielschichtiges Bild zu entwickeln – Wissen, das erfolgreich bei der Zusammenarbeit mit anderen Redaktionen eingebracht wurde – beim großen Klimatag in ORF 2 am 12. November

26.11. Die bunte Welt der Gartenvögel

716.000 * 691.000 19.11. Der Nil 690.000 08.10. Die wunderbare Welt des Weingartens 678.000 12.02. Im Reich des Wanderfalken 666.000 26.02. Die Kanarischen Inseln

»UNIVERSUM History« – Top 5

2019 mit 10 Stunden Programm von der Früh bis in den Haupt-

12.02. Seefelder Geschichten

abend. Nur ein Beispiel dafür, dass in einer Zeit von »Fake News«

22.10. Richard Löwenherz

und Verschwörungs­theorien gesichertes Wissen zum Gebot der

23.04. Kaiserin auf der Flucht

Stunde wird. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse beruhen auf Nachprüfbarkeit und Diskurs – dem Gegenmodell zu einfachen Wahrheiten. Diese Prinzipien stärken Pluralismus und Demokratie. Den »langen Atem« dafür, das Dranbleiben an Themen, diese Stärke des öffentlich-rechtlichen ORF, zeigt eine ganze Reihe von Sendungen der TV-Wissenschaft. Tom Matzek: das ganze Interview » zukunft.ORF.at

21.02. Die Unbeugsamen 16.08. Die Römer

538.000 * 491.000 476.000 474.000 279.000

»Menschen & Mächte« – Top 5 06.06. Alte Heimat Kärnten

461.000 * 435.000 10.07. Männer, Macht und Mensuren 415.000 17.10. Der Millionensassa 408.000 07.11. Lebensborn – die vergessenen Opfer 379.000 01.09. Der Krieg in Europa

* Zuseher/innen


6

SO GEHT

WIDERSPRÜCHE IM WELTBILD Von Martin Bernhofer Programmchef von Ö1

BILDUNG AUF Ö1

7

»Was der ORF sehr gut macht, ist die Wissenschaftlichkeit seiner Beiträge. Es gibt tolle Journalist/innen, die Wissenschaft in den verschiedensten Formaten integrieren und auch viele sehr gute Expert/innen, die in den Sendungen zu Wort kommen.« Katharina Rogendorfer, MA, Klimavolksbegehren

»Is Science necessary?« Unter diesem provokanten Titel veröffentlichte der Chemie-Nobelpreisträger Max Perutz 1989 einen Essay, in dem er mit vielen aktuellen Beispielen die Relevanz der Wissenschaft für die Gesellschaft nachwies. Eine Relevanz, die heute im Zeichen von aufklärungsfeindlichen Strömungen, Fake News, und »alternativen Fakten« keineswegs uneingeschränkt bejaht wird. Vom Klimawandel bis zur digitalen Transformation: wie wichtig verlässliche Wissenschaft gerade für drängende globale Herausforderungen ist, zeigt Ö1 Tag für Tag mit seinem

1.753

Storys auf Science.ORF.at

reichhaltigen Angebot an Wissenschafts- und Bildungssendungen,

60

die eine Brücke bauen zwischen neuen Erkenntnissen und Fragen der Gesellschaft. Ein Bildungsangebot, das auf Verständnis, Partizipation und Dialog setzt. In Summe sind es knapp 24 Stunden »Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft« im Radio pro Woche, ergänzt durch das Online-Angebot von science.ORF.at. Aktuelle Berichte in Kurzformaten und den Ö1 Journalen werden durch Langformate und

Jeweils 60 Sendungen pro Staat auf Ö1: Die Reihe »Nebenan – Erkundungen in Europas Nachbarschaft« widmete sich 2019 Zypern und der Republik Moldau.

Livesendungen vertieft. Damit lassen sich Kontexte, aber auch Widersprüche und offene Fragen im wissenschaftlichen Weltbild erklären. Neueste Erkenntnisse werden mit vorhandenem Wissen verbunden und in interdisziplinäres »Storytelling« eingebettet, das der Komplexität einer digitalen Wissensgesellschaft entspricht. Informationen zu »Ö1 macht Schule« und der neuen Bildungs-­ Medienplattform »Edutube« » zukunft.ORF.at

Schwerpunkte auf Ö1 – eine Auswahl Geburtstage Mahatma Gandhi Theodor Fontane Alexander von Humboldt

150 200 250

Todestage Thomas Bernhard Theodor W. Adorno Leonardo da Vinci

30 50 500


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SO GEHT

PROZESSE DIGITALER VERNETZUNG Von Thomas Steinmaurer Universität Salzburg

INNOVATION

9

»Nur wenn wir Medien haben, die nicht davon abhängig sind zu verkaufen, können wir einen Austausch haben, der an Informationsweitergabe und der Generierung von Wissen – und nicht an der Generierung von Geld – interessiert ist.« Stefan Benedik, Haus der Geschichte Österreich

Mit der durch die Digitalisierung in Gang gesetzten Transformation moderner Mediendemokratien in Gesellschaften der Nach- oder Spätmoderne gehen nicht nur tiefgreifende soziokulturelle und ökonomische Prozesse der Disruption einher, es kann insgesamt auch von einer veritablen Krise der Demokratie gesprochen werden. In einer Gesellschaft der »großen Gereiztheit« drohen durch die Überhitzung der Debatten, wie sie etwa durch Fake News, Social Bots und Diskursaufladungen in digitalen Echokammern befeuert werden, demokratische Diskursqualitäten nachhaltig beschädigt zu werden. Es stellt sich in diesem Zusammenhang nicht nur die Frage, wie sich neue Kommunikationsstile und Partizipationsformen integrieren lassen, vielmehr gilt es zu überlegen, ob und wie es gelingen kann, politisch inaktive bzw. sich abschottende und den klassischen Medien gegenüber überwiegend resistent bis misstrauisch eingestellte Milieu-Gruppen zu inkludieren und sie anschlussfähig für kommunikative Vergesellschaftungsprozesse zu halten. Als wichtige Voraussetzungen können – ausgehend vom Modell des Public Network Value – Klärungen von Fragen einer breiten Auffindbarkeit unterschiedlicher Angebotsformen (klassische wie auch im Netz) sowie die Verfügbarkeit von Themen über derzeit noch wirksame Zeitbegrenzungen hinaus gelten. Mehr als 200 Beiträge von Wissenschaftler/innen zu Medienqualität in »TEXTE« und dem Buch »Public Open Space« » zukunft.ORF.at

ORF-Player Der ORF-PLAYER ist die Konvergenz von Fernsehen, Radio und Online. Sämtliche Medieninhalte des ORF sollen einerseits live und rund um die Uhr, andererseits vollumfänglich und länger als bisher on demand zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist der ORF-PLAYER als ein Medium konzipiert, das das Gesamtangebot des ORF um exklusiv produzierten audiovisuellen Content bereichert, der vor einer allfälligen Ausstrahlung in den linearen Programmen oder ausschließlich online abrufbar sein wird. Damit der ORF dieses Zukunftsprojekt im Sinne seines Publikums umsetzen kann, besteht gesetzlicher Änderungsbedarf. Der ORF schlägt daher die Er­ weiterung des Online-Auftrags um ein »Zugangsportal für öffentlich-rechtliche Inhalte« vor. Damit wären »online only/online first«-Inhalte, die Verwendung von Archivinhalten, eine dynamische Weiterentwicklung, der Wegfall der Beschränkungen für Mobile Devices sowie die Schaffung der Voraussetzungen für ein »Österreich-Log-In« sowie die Kooperation des ORF mit Dritten möglich.


10

SO GEHT

WISSEN BACKSTAGE Von Katrin Schlöglhofer ORF-Guide

Dem ORF ist es als größtem Medienunternehmen Österreichs ein großes Anliegen, dem Wunsch seines Publikums nach ausgewogener, sachlicher und kompetenter Information nach­zukommen. In Zeiten, in denen die Grenzen zwischen Fakten und Fake-News für das Publikum nicht mehr klar auszumachen sind, wird die Bedeutung eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks noch wichtiger. Um auch der nächsten Generation ein Verständnis für die Wichtigkeit von Qualitätsjournalismus zu vermitteln, öffnet der ORF seit September 2019 die Pforten für einen speziellen Redaktions-­ Workshop für Schülerinnen und Schüler. Mit den »ORF-KiDS News« wenden wir uns an Schulklassen, speziell an 10- bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler, um wichtige Themen wie Fake-News und den Umgang mit Medien im Allgemeinen auf spielerische Art zu vermitteln. In dem 105-minütigen Workshop erfahren Schülerinnen und Schüler Wissenswertes über redaktionelle und technische Berufe und Tätigkeiten, die es braucht, um eine Nachrichtensendung zu gestalten. Uns ist dabei besonders wichtig, dass nicht nur Theorie gelehrt, sondern nach dem Prinzip »Learning by Doing« erste wichtige und praxisnahe Erfahrungen gesammelt werden. Medienqualität im Diskurs: 6 ORF-DialogForen mit internationalen Gästen live im RadioKulturhaus, auf ORF III und » zukunft.ORF.at

MEDIENKOMPETENZ

11

»Öffentlich-rechtliche Medien haben die Aufgabe, den politischen und zivil­ gesellschaftlichen Raum als einen Begegnungsraum zu konzipieren, in dem man hört, antwortet und sich transformieren lässt.« Prof. Dr. Hartmut Rosa, Universität Jena

2.341

Führungen im ORF-Zentrum, Besuche nach Quartal

12.148

9.442

Jänner – März

Juli – September

19.359

12.178

April – Juni

Oktober – Dezember

389.075

Besuche zählte die »Lange Nacht der Museen«, die am 05.10. ihr 20-Jahr-Jubiläum feierte. Gesamt 730 Kulturinstitutionen in ganz Österreich sowie in Teilen von Slowenien, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland nahmen teil.


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ORF-PREISTRÄGER/INNEN

Eine Auswahl

Österreichischer Inklusionspreis, »Bundeslandsieger Wien«: Ö3 // European of the Year: Paul Lendvai // Journalismuspreis von unten, Radio: Freak Radio auf Ö1 Campus // Journalismuspreis von unten, Online: Muhamed Beganovic, fm4.ORF.at. // Journalismus­ preis von unten, TV: Ed Moschitz, »Am-Schauplatz« // Walther Rode-Preis: Tobias Pötzelsberger, Simone Stribl, Patrick Swanson und Matthias Westhoff // WINFRA 2019, Online: Michael Hieslmair und Michael Zinganel, Ö1-online // WINFRA 2019, TV/Hörfunk: Florian Kobler, »Wien heute« // Eyes & Ears-Awards, Designpaket für Sender: 3sat // Prälat-Leopold-­ UngarJournalistInnenpreis, Fernsehen: Sonja Hochecker und Andrea Poschmaier, »Thema« // Medienlöwe: Das ORF-Redaktionsteam des multimedialen Programmschwerpunkts »100 Jahre Frauen­ wahlrecht« // Österreichische Kabarettpreis, Publikumspreis: »Was gibt es Neues?« // Red Dot Award, Brands & Communication Design: Neugestaltung der visuellen Identität von ORF 1 // 33. PRIX EUROPA Awards, Journalist des Jahres: Armin Wolf, »ZiB2« // 33. PRIX EUROPA Awards, Radio Fiction: Ö1-Hörspiel »Höllenkinder // »Kunststück«-Kulturaward, Musik: ORF III // Leipziger Medienpreis 2019: Armin Wolf, »ZiB2« // CzechCrystal-Preis, Recordings of concert performances,: »Sommernachtskonzert » // Jackson Hole Wildlife Film Festival, Best Audioscape: »UNIVERSUM«-­ Dokumentation »Kubas Wilde Revolution« // Medien­ Hermes 2019: »Eco«-Redaktion // History Film Festival, Preis für die beste Kamera: ORF-Koproduktion »Die Unbeugsamen«, Matthias Grunsky // History Film Festival, Preis für den besten TV-Film: ORF-Koproduktion »Die Unbeugsamen«, Beate Thalberg // International Broadcasting Convention (IBC), Young Pioneer Award: Vera Bichler, ORF Sport // The World’s Best Radio Programs, Documentary/Heroes: Natasa Konopitzky, Ö1 // Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich: Günther Hartl, ORF Oberösterreich // NaturVision Kamerapreis 2019: »UNIVERSUM«: Im Fluss der Zeit // Fernsehpreis der Erwachsenenbildung, Sendereihe: Christa Hofmann, »WELTjournal« // Fernsehpreis der Erwachsenenbildung, Fernsehfilme: Thomas Reider und Klaus Lintschinger, Fernsehfilm // Axel-Corti-Preis: Helene Maimann und Jörg Winter, ORF Istanbul // Fernsehpreis der Erwachsenen­ bildung: »Die Kinder von Zaatari« von Robert Pöcksteiner // Pressepreis der Wiener Ärztekammer: Astrid Plank, TV-Magazine // Staatspreis Marketing 2019, Digital Marketing: Fidelio // dokKa-­ Preis für ausgezeichnete Hördokumentation: Jürgen Pettinger für »Hörbilder« // CIVIS Medienpreis, Cinema, Drama: »Der Trafikant« //

CIVIS Medienpreis, TV Video Unterhaltung: Dokudrama »Krieg der Träume« // CIVIS Medienpreis, Audio, kurze Programme: »Wie ein Gefängnis – eine Schande für Österreich« // Bodenseegärten-­Medienpreis, Online/Film: Ingrid Bertel für ihre TV-Dokumentation »Rosen, Tulpen, Nelken – Gärten und Parks am Schweizer Bodensee« // Zonser Hörspielpreis: »Märzengrund« // Silver Living JournalistInnen Award: Leben im Alter, ORF-IIIGesundheits­formate »treffpunkt medizin« und »MERYNS Sprechzimmer« // Robert Hochner-Preis 2019, Radio/TV: »Report«-­ Redaktion // Ari Rath Preis für kritischen Journalismus: Silvana Meixner, »Heimat Fremde Heimat« // Gold World Medal, Best News Documentary/Special: »Schluss mit Schuld – Was der Holocaust mit mir zu tun hat« // Gold World Medal, Nature & Wildlife: »Russlands wildes Meer – Jahre im Überfluss« // Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik: Katja Gasser, TV-Kultur // Sports Media Austria Preis für Journalisten: Karoline Zobernig, TV-Sport // Prix Prato 2019 , Kulinarikjournalismus TV: »matinee« – »Der Geschmack Europas« // Senioren-Rose 2018, Journalismus: Julia Kovarik, TV-Magazine // Leo-Lehner-­ Plakette vom Chor Forum Wien: »Radio Wien«-Chor // Journalisten des Jahres, Journalist des Jahres: Armin Wolf, »ZiB2« // Journalisten des Jahres, Redaktion des Jahres: ORF // Journalisten des Jahres, Kultur: Clarissa Stadler, TV-Kultur // Journalisten des Jahres, Außenpolitik/EU: Karim El-Gawhary, ORF Ägypten // Journalisten des Jahres, Wissenschaft: Barbara Daser, Radiowissenschaft // Journalisten des Jahres, Sport: Alina Zellhofer, TV-Sport // Journalisten des Jahres, Regionales/Chronik: Petra Pichler, Radiochronik // Österreichischer Filmpreis, Beste Ton­ gestaltung: »Cops« // Österreichischer Filmpreis, Bestes Szenenbild: »Angelo« // Österreichischer Filmpreis, Beste Musik: »L’Animale« // Öster­ reichischer Filmpreis, Beste Maske: »Angelo« // Österreichischer Filmpreis, Bestes Kostüm­bild: »Angelo« // Österreichischer Film­ preis, Beste männliche Nebenrolle: »Cops« // Österreichischer Filmpreis, Beste weibliche Nebenrolle: »Murer – Anatomie eines Prozesses« // Österreichischer Filmpreis, Beste männliche Hauptrolle: »Cops« // Österreichischer Filmpreis, Bester Dokumentarfilm: »Waldheims Walzer« // Österreichischer Filmpreis, Bester Spielfilm: »Murer – Anatomie eines Prozesses« // Radiopreis der Erwachsenenbildung, Sendereihen: Ö1-Spezialsende­ reihe »Betrifft: Österreich« // Radiopreis der Erwachsenenbildung, Information: Claudia Gschweitls Ö1-Feature // Ehrenpreis des Verbandes der slowakischen Autoren und Interpreten: Udo Huber, »Radio Wien«


14

SO GEHT

RADMILAS CHANCE

COMMUNITY

15

16.450.691,67 Euro betrug das Spendenergebnis im »Licht ins Dunkel«-Geschäftsjahr 2018/2019

Von Petra Kulis-Jesenko Ö3

»Mein Name ist Radmila, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Wien. Mein großes Ziel ist es, ein erfolgreiches Leben zu führen. Das bedeutet für mich eine Arbeit, eine Familie, eine eigene

421

13.977

Behinderten- und Sozialhilfeprojekten konnte geholfen werden.

Kindern wurde über die »Licht ins Dunkel-Soforthilfe« geholfen.

120

3.812.488

Wohnung. Einfach alles, was einen glücklich macht.« Eine Barriere im Kopf hat Radmilas Plan aber lange Zeit auf eine harte Probe gestellt – eine Barriere im Kopf der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. »Mein Sehvermögen beträgt nur zehn Prozent – und schon war nicht mehr wichtig, was ich kann, sondern was ich vielleicht nicht kann. Mehr als ein Jahr habe ich nach einer Lehrstelle als Bürokauffrau gesucht, habe mich bei vielen Firmen beworben, aber meist habe ich nicht mal die Gelegenheit bekommen,

Stunden Radio aus der gläsernen »Ö3-Wunschhütte« in Villach

Euro wurden beim »Ö3-Weihnachtswunder« gespendet.

mich vorzustellen. Dabei ist für mich ganz klar, wenn ich eine Chance bekomme, gebe ich alles – ich gebe zu 100 Prozent alles!«

worden, mit dem »CIVIS-Medienpreis für Integration und kulturelle

»In öffentlich-rechtlichen Medien sollten nicht nur sogenannte Expert/innen das Wort ergreifen können, sondern jede/r Einzelne als Expert/in des eigenen Alltags öffentlich sprechen können, denn öffentliches Sprechen ist wesentlicher Bestandteil einer Demokratie.«

Vielfalt« oder mit dem »Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis«.

Dr.in Tamara Ehs, Universität Wien

Der Wendepunkt war eine Sendung im Hitradio Ö3. Eine Sendung von Meinhard Mühlmann, der mit seinem Zugang zu Interviews und Aktionen – intensive Recherche, größtmögliche Objektivität und dennoch bestmögliches Einfühlen in die Situation – zur Qualität von Sozialkampagnen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beiträgt. Beispiele dafür sind das »Ö3-Weihnachtswunder«, die »Ö3-Wundertüte« oder die Hilfsplattform »Team Österreich«. Mühlmann ist für seine Ö3-Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet

Was die beiden auf Ö3 getan und womit sie dafür ausgezeichnet wurden » zukunft.ORF.at.

272

TV-Sozialspots

3.800

Radio-Sozialspots


16

SO GEHT

SO GEHT KONTROLLE Von Markus Schächter ehem. Intendant des ZDF

Es war ein besonderer Meilenstein, den der Stiftungsrat des ORF am 11.Mai 2011 in die europäische Landschaft des öffentlich-­ rechtlichen Rundfunks gesetzt hat. Die Erweiterung des Qualitätssicherungssystems, die an diesem Tag beschlossen wurde und die im ORF die »Sicherstellung der Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Kern­auftrags« garantieren sollte, war in dieser Form das erste normative System eines Qualitätsmanagements im öffentlich-­ rechtlichen System der EBU, dem Zusammenschluss der Public Service-Sender in Europa. Dieser ORF-Kanon an Pflichten und Aufgaben ging damals sowohl von der gesetzlichen Schärfe als auch im Umfang zum Teil weit über die rechtlichen Verpflichtun-

QUALITÄTSMANAGEMENT

17

Qualitätssicherung im ORF 1 Expert/innengespräch, 2 Jahresstudien, 1 Programmstrukturanalyse, 1 Public Value Report, 3 Publikumsgespräche, 1 Repräsentativbefragung, 1 Qualitätsprofil + 1 Workshop

»Aufgrund der besonderen Qualität der öffentlich- rechtlichen Medien können diese auch einen besonders wertvollen demokratischen und bildungsorientierten Beitrag zu einer demokratischen Online-Öffentlichkeit und der digitalen Demokratie leisten, wenn ihnen die dazu notwendigen materiellen und rechtlichen Möglichkeiten gegeben werden.« Univ.-Prof. Dr. Christian Fuchs, University of Westminster

gen der im EBU-Verbund organisierten öffentlich-rechtlichen Sender in Europa hinaus. Vorherrschend in den Jahresberichten der Unternehmen dort waren im Hinblick auf das Qualitätsver­ sprechen zumeist Ausführungen eines Selbstverpflichtungskatalogs (wie bei der ARD und dem ZDF) oder Reflexionen der Geschäfts­ leitung über Umsetzung einer als Marketingmaßnahme verstandenen

Schulung im ORF – eine Auswahl Thema

Seminare Teil­nahmen

Journalistische Weiterbildung

430

1.761

Multimediales Arbeiten

19

205

Dann kam die EBU: Federführend waren neben dem ORF und den

Technik

156

757

deutschen Sendern ARD und ZDF das finnische YLE, die BBC und

Sprechtraining

206

709

EDV-Administration

22

115

EDV-Anwendung

186

1.421

Führungskräftetraining

83

472

Methodenorientierte Trainings

89

329

Fremdsprachen

11

37

Frauenförderung

23

266

Sicherheit

32

230

Administration

33

106

Public Value-Strategie (wie bei der BBC).

die SRG .In der Hauptsache ging es bei diesen Festlegungen um die »core values« und die Schlüssel­qualitäten des öffentlich-­ rechtlichen Mediums – vor allem in seiner Unterscheidung zu den kommerziellen Sendern und in seiner möglichst scharfen Abgrenzung zum rein ökonomisch ausgerichteten Markt. Wie das umgesetzt wird, wer das verantwortete » zukunft.ORF.at


18

19

UNTERNEHMENSWERT INNOVATION ORF-Leitbild

KOMPETENZ ORF-Leitbild

Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, welches

Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, dessen

auf der Basis von Effizienz und Wirtschaftlichkeit nach kontinuier-

Mitarbeiter/innen das Leistungsangebot engagiert, kompetent und

licher Innovation strebt.

kreativ gestalten.

ORF-Programmrichtlinien

ORF-Programmrichtlinien

Das Gesamtprogrammangebot des ORF hat sowohl für die Pflege

Grundsätzlich ist kein Programmgenre davon ausgenommen, an-

tradierter Qualität als auch für darauf aufbauende und diese weiter-

spruchsvolle Inhalte anzubieten. Anspruch leitet sich nicht nur von

entwickelnde Formen und Inhalte zu stehen.

der Auswahl der Themen und Stoffe, über die berichtet wird, ab, sondern auch von der Art und Weise, in der diese programmlich

ORF-Gesetz § 10. (3) Das Gesamtprogramm hat sich um Innovation zu bemühen. § 4e. (1) Der Österreichische Rundfunk hat zur Erfüllung des

umgesetzt werden. Diesem Kriterium kann etwa durch besondere gestalterische, journalistische oder künstlerische Qualität, die zur kritischen Auseinandersetzung anregt, entsprochen werden.

öffentlich-rechtlichen Kernauftrags auch ein Online-Angebot bereitzustellen, das insbesondere sendungsbegleitende und in direktem Zusammenhang mit seinen Rundfunkprogrammen stehende Inhalte zu umfassen hat.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Vermittlung und Förderung von Wissenschaft und die Verbreitung und Förderung von Volks- und Jugendbildung unter besonderer Beachtung der Schul- und

TRANSPARENZ ORF-Gesetz § 7. (1) Der Österreichische Rundfunk hat dem Bundeskanzler und

Erwachsenenbildung zu sorgen.

§ 4a. (1) Der Generaldirektor hat ein Qualitätssicherungssystem zu erstellen, das unter besonderer Berücksichtigung der Unabhängigkeit

der Regulierungsbehörde einen Bericht über die Erfüllung der Auf-

und Eigenverantwortlichkeit aller programmgestaltenden Mitarbeiter,

träge im vorangegangenen Kalenderjahr zu erstellen.

der Freiheit der journalistischen Berufsausübung sowie der Selbst-

§ 4a. (7) Das Qualitätssicherungssystem sowie die dazu erstellten

ständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Direktoren und Landes-

Studien und Teilnehmerbefragungen und die diesbezüglichen

direktoren Kriterien und Verfahren zur Sicherstellung der Erfüllung

Beschlüsse des Stiftungsrates und des Publikumsrates sind auf der

des erteilten öffentlich-rechtlichen Kernauftrages definiert.

Website des Österreichischen Rundfunks leicht, unmittelbar und

§ 4. (8) Der Generaldirektor hat im Einvernehmen mit dem

ständig zugänglich zu machen.

Redakteurs­ausschuss einen Verhaltenskodex für journalistische Tätigkeit bei der Gestaltung des Inhalteangebots zu erstellen.


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SO GEHT

AUF AUGENHÖHE MIT DEM PUBLIKUM

TRANSPARENZ

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»Mit Kontinuität der Informations­ vermittlung hinsichtlich Qualität und Regelmäßigkeit wird der ORF den Elchtest der Qualität auch bravourös bestehen.« Univ.-Doz.Dr. Wolfgang Lenhardt, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Von Werner Weißmann mafos-Institut

Das Medienforschungs-Format der Publikumsgespräche ermöglicht es 40-50 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus dem Publikum, mit Programmverantwortlichen der jeweiligen Programmsäule Information & Wissenschaft, Kultur & Religion, Unterhaltung und Sport im Rahmen einer Plenardiskussion in Kontakt und Dialog zu treten. Je besser es gelingt, wechselseitig berührt zu werden und das Gefühl entsteht, etwas bewegen zu können, desto mehr werden die Publikumsgespräche zu einem Resonanzraum. Der Dialog auf Augenhöhe mit einem offenen, wertschätzenden Ohr für das Publikum führt in der Folge sogar dazu, dass sich die Wahrnehmung des ORF vor und nach dem Publikumsgespräch in nur drei Stunden Interaktion signifikant verbessert. Öffentlich-rechtliche Medienforschung versteht sich als eine Toolbox von quantitativen und qualitativen Methoden, die in Summe ein ganzheitliches Bild ergeben. Den Publikumsgesprächen kommt im Rahmen des Qualitätssicherungssystems eine besondere Bedeutung zu, da Insights in Echtzeit gewonnen werden und bisweilen unmittelbar in den jeweiligen Redaktionen umsetzbar sind. Auf Augenhöhe mit dem Publikum zu interagieren bedeutet, im Sinne einer öffentlich-rechtlichen Grundhaltung ein Klima der Wertschätzung, Vielparteilichkeit und Offenheit in einem demo­ kratischen Diskurs zu ermöglichen. In einem angst- und hierarchiearmen Raum kann das Publikum quer über alle Schichten mit dem ORF in Beziehung treten und gemeinsam den Zukunftsraum aufspannen. Mehr zum ORF-Publikumsgespräch » zukunft.ORF.at

ORF-Stiftungsrat: Univ. Prof. Dr. Ewald Aschauer (Bundesregierung, ÖVP) // Mag. Jürgen Beilein (Bundesregierung) // Gerhard Berti (ZB) // Mag.a Andrea Danmayr (Bundesregierung) // Mag. Werner Dax (Burgenland) // Herbert Fechter (Bundesregierung) // MMag. Dr. Alfred Geismayr (Vorarlberg) // Dr. Hans Peter Haselsteiner (Bundesregierung, NEOS) // Mag.a Corina Heinreichsberger (Publikumsrat) // Univ. Prof.in Dr.in Katharina Hofer (Oberösterreich) // Prof. Herwig Hösele (Bundesregierung) // Christiana Jankovics, Bakk. phil. (ZB) // Stefan Jung (ZB) // Direktor Norbert Kettner (Wien) // Mag. Andreas Kratschmar (Publikumsrat) // Heinz Lederer (Bundesregierung, SPÖ) // Dipl. Ing. Matthias Limbeck (Salzburg) // Mag. Lothar Lockl (Bundesregierung) // Sophie Matkovits (Publikumsrat) // Dr. Franz Medwenitsch (Bundesregierung) // GF Mag. Helmut Miernicki (Niederösterreich) // Barbara Nepp (Publikumsrat) // Siggi Neuschitzer (Kärnten) // Dr.in Sigrid Pilz (Bundesregierung, Die Grünen) // Univ. Prof. Mag. Dr. Klaus Poier (Steiermark) // Josef Resch (Tirol) // Marianne Schüttner, MBA (ZB) // Mag. Gregor Schütze (Bundes­ regierung) // Dr. Norbert Steger (Bundesregierung, FPÖ) // Gudrun Stindl (ZB) // MMag.ae Dr.in Petra Stolba (Publikumsrat) // Ruth Strondl MAS (Bundes­regierung) // Mag. Bernhard Tschrepitsch (Bundes­regierung) // Dr. Georg Watschinger (Publikumsrat) // Mag. Thomas Zach (Bundesregierung, ÖVP) ORF-Publikumsrat: Walter Ablinger (Behinderte Menschen) // Ing. Johann Baumgartner, MAS (Kunst) // Direktor Mag. Herbert Beiglböck, MBA (Römisch-­ Katholische Kirche) // Mag. Josef Buranits (Volksgruppen) // Dr. Christoph Erler (Konsumenten) // Walter Famler (Ideengarage – JETZT – Liste Pilz) // Mag. Rupert Haberson (Wirtschaftskammer Österreich) // Dr. Gerhard Heilingbrunner (Umweltschutz) // Mag.a. Corina Heinreichsberger (Eltern bzw. Familien) // Dr. Markus Hengstschläger (Hochschulen) // Präs. Mag. Klaus Hübner (Kammern der freien Berufe) // Univ. Prof. Mag. DDr. Matthias Karmasin (Österr. Akademie der Wissenschaften) // Elisabeth Kern (Schüler) // Mag. Andreas Kratschmar (Politische Akademie der ÖVP) // Ernst Leo Marboe (NEOS Lab) // Mag. Walter Marschitz, BA (Eltern bzw. Familien) // Sophie Matkovits (Jugend) // Willi Mernyi (Österreichischer Gewerkschafts­ bund) // Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn (Renner Institut) // Helga Moser (Ältere Menschen) // Dr.in. Maria Neisser (Ältere Menschen) // Barbara Nepp (FPÖ Bildungsinstitut) // Mag. Martin Schenk (Evangelische Kirche) // Dr. Josef Siffert (Landwirtschaftskammer Österreich) // MMag.a. Dr.in. Petra Stolba (Touristik) // Michael Walchhofer (Sport) // Dr. Georg Watschinger (Sport) // Mag.a. Dr.in Regina Weitlaner (Bildung) // MMag. Bernhard Wiesinger, MBA, MPA (Kraftfahrer) // Mag.a. Daniela Zimmer (Bundesarbeitskammer)


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SO GEHT

DIGITALES VERTRAUEN Von Mark Eisenegger & Linards Udris Universität Zürich

GLAUBWÜRDIGKEIT

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87

Laut einer Studie des Markt-und Meinungs­ forschungsinstituts INTEGRAL informierten sich rund 87% der Österreicher/innen während der Regierungskrise nach Veröffentlichung des »Ibiza-Videos« via ORF. 77% waren mit der ORF-Berichterstattung sehr bzw. eher zufrieden.

Öffentlich-rechtliche Anbieter sollen die Vielfalt der Gesellschaft reflektieren und ein großes, vielfältiges Publikum erreichen. Allerdings: Immer mehr Menschen, darunter viele junge, haben keine Berührungspunkte mit den Öffentlich-rechtlichen mehr. Ein wichtiger Grund, wenn auch nicht der einzige, ist die zunehmende

Die Mehrheit der Befragten bezeichnete die ORF-Berichterstattung als: aktuell

seriös

90%

72%

verständlich aufbereitet

tungsangebote und Gespräche mit Freunden und Familie. Nachrich-

88%

glaubwürdig

ten haben noch am ehesten Chancen, wenn sie von gleichzeitig

informativ

objektiv/sachlich

»News-Deprivation«, die wiederum von einem digitalen (Über-) Angebot gerade im audiovisuellen Bereich angetrieben wird. Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime oder die Video-­ Plattformen bieten einen (vermeintlich) attraktiveren Strauß an unterhaltsamen Inhalten. Und statt regelmäßig mit Nachrichten in Kontakt zu kommen, dominieren auf sozialen Medien Unterhal-

bekannten und boulevard-ähnlichen Marken kommen und wenn sie nur wenige, besonders drängende Themen aufgreifen.

82%

71%

67%

Öffentlich-rechtliche Medien haben dank ihrer Größe, dank ihrer Erfahrung im audiovisuellen Bereich, ihrer Planungssicherheit und dank ihrer Netzwerke gute Möglichkeiten, auch im digitalen Zeitalter ein großes Publikum zu finden. Dies müsste auf verschiedene Weisen angegangen werden. Trotz aller Probleme mit den Tech-Giganten: Junge Menschen müssen kurz- und mittelfristig sehr viel stärker mit eigenen Formaten auf den Plattformen erreicht werden, vor allem auf dem von Öffentlich-Rechtlichen noch zu wenig bewirtschafteten »YouTube«. Die Inhalte müssen eine andere Ansprache haben und sollten von neuen »Köpfen« vermittelt werden, mit denen sich junge Leute identifizieren können. Personalisierung und Emotionalisierung können als Stilmittel klug eingesetzt werden, ohne dass relevante Inhalte verdrängt werden. Mehr zur Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien » zukunft.ORF.at

»Der Gedanke des Öffentlich-Rechtlichen sollte weitergedacht werden als digitale Plattform, die nicht kommerziellen Interessen, sondern dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Es braucht ein Forum, das ermöglicht, dass die in der Gesellschaft vorhandenen Interessensgegensätze zivilisiert ausgefochten und zu einer Entscheidung geführt werden.« Thomas Wagner, Soziologe und Autor


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SO GEHT

DER RITT AUF DER RASIERKLINGE Von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch Universität Wien

Drei Wochen nach Beginn der Ausgangsbeschränkungen in Österreich sei eine Zwischenbilanz gezogen. Ja, es mag sein, dass der ORF in erster Linie bloß die Maßnahmen der Regierung ausgestrahlt hat und keine echte Debatte zwischen Expertinnen und Experten über deren Maßnahmen. War der ORF nach Erlass der Ausgangsbeschränkungen es aber nicht primär der Bevölkerung schuldig gewesen, eben diese Maßnahmen pur zu vermitteln und somit Wissen zu schaffen, um Aufklärung für Handeln und

PUBLIC VALUE

Der aktuelle Public Value-Bericht des ORF besteht aus fünf Einzelheften mit Überblicksinformation. Eine umfangreiche Dokumentation mit den Artikeln und Beiträgen in voller Länge, zahlreichen Beispielen und Videostatements finden Sie auf zukunft.ORF.at.

SO SO GEHT GEHT INFOR KUL MA TUR TION

IM ORF

SO SO GEHT GEHT ÖSTER EURO REICH PA IM ORF

IM ORF

SO GEHT BIL DUNG

IM ORF

IM ORF

Verhalten im Alltag wie im Beruf zu bieten? Ist es nicht so, dass die immer noch größte »Medienorgel« in unserem Land wesentlich dazu beigetragen hat, den Gedanken eines Kollektivs in unsäglich schwerer Zeit hoch zu halten und zu transportieren, notwendiges »Wir-Gefühl« bei alt und jung zu stärken, Kohäsion zu bewirken, an die Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger in der Zivilgesellschaft (offensichtlich inzwischen erfolgreich) appellierend? Wurde der ursprüngliche Sinn einer Nachricht, sich nämlich danach zu richten, um sich danach persönlich ausrichten zu können, in diversen Nachrichtensendungen und Magazinen des ORF nicht weitgehend erfüllt, von Anleitungen für das Herstellen einer Maske bis hin zu einem Report über die derzeitige Lage von obdachlosen Menschen? Der Ritt auf der Rasierklinge ist: Auf der einen Seite nichts zu verharmlosen und nicht den Eindruck zu erwecken, die Maßnahmen der Regierung seien übertrieben und auf der anderen Seite Handeln und Verhalten der Regierung gemäß der Funktion von Medien als vierte Gewalt, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk besonders auszeichnet, distanziert zu betrachten und, falls erforderlich, auch zu kritisieren. Zahlreiche weitere Kommentare von Wissenschaftler/innen zur Corona­Krise finden Sie auf »Public Value im Krisenfall« » zukunft.ORF.at

IMPRESSUM HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Österreichischer Rundfunk, ORF Würzburggasse 30 1136 Wien ART DIRECTION & DESIGN: Rosebud, Inc. www.rosebud-inc.com REDAKTION: Konrad Mitschka (Leitung) Isabelle Richter Bettina Slamanig Viktoria Tatschl

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: ORF-Public-Value-­ Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger DRUCK: Gerin Druck GmbH, 2120 Wolkersdorf EXTERNE BEITRÄGE: Der Bericht veröffentlicht Beiträge externer Expert/innen. Ihre Meinung muss nicht mit der des ORF übereinstimmen.

1. Auflage, © ORF 2020 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@ORF.at


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Schicken Sie uns Ihre Wünsche, Erwartungen und Anregungen an zukunft@ORF.at.


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