ORF TransFORM: Der Bericht

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Public 101 Fragen zur digitalen Zukunft des ORF.

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Wir müssen Divers ität widerspie geln Themena – in unserer uswahl u nd: in unserem Perso nal. n!

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Diesen Bericht finden Sie auch online unter: zukunft.ORF.at

Gleicrhobieren! ausp

lity: ea R d te en m g u A rm o sf Tran Da steckt mehr dahinter!

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den Reality fin , d te n e m g u 4, 23 Tipp: A n Seiten 2, e Ein kleiner d d n u e . ser Seit 2 und 123 Sie auf die 76, 96, 11 , 2 7 , 5 6 , 38, 54


in der N IO T A M R O F S N A R T le Die digita egann b n o ti a ik n u m m o K r e d Geschichte . y e ll a V n o ic il S im e g ra in einer Ga Dieses idyllisch-naive Bild prägt bis heute die Vorstellung davon, wie alles angefangen hat: Internet, E-Mails und „Social Media“. Seitdem hat sich alles immer wieder verändert. Längst haben die ausgeklügelten Geschäftsmodelle der Datenbarone die Hoffnung auf unbegrenzte Freiheit im Netz unter der Zwangsbeglückung unüberprüfbarer Algorithmen und globaler Überwachung begraben. Die Frage, wie wir das Netz für uns nützen, ist zuweilen der Angst gewichen, wie wir uns vor ihm schützen können. Eines jedoch ist nach wie vor gültig: Digitale Kommunikation ist das, was wir daraus machen. Es ist ein Gestaltungsraum, der nicht nur kommerziellen Interessen, sondern den Bedürfnissen der Menschen dient und ein enormes Potenzial für demokratische Gesellschaften darstellt. Daher haben wir auch einen fünfmonatigen Public Value-Prozess initiiert, der digitale Transformation real fassbar macht: Nicht irgendwer ist irgendwann gefordert. Es geht um das Hier und Jetzt: um den ORF, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sein Publikum. Daher haben wir — eine internationale Studie in Auftrag gegeben, um konkrete Chancen der Veränderung zu analysieren, — die größte bisher durchgeführte Umfrage unter 16–29-Jährigen zu ihren Erwartungen

an den digitalen ORF durchgeführt, — ORF-Innovatorinnen und -Innovatoren ins „Transform“-Studio gebeten, um ihre Perspektiven sichtbar zu machen und — in zehn „ORF-DialogForum“-Sendungen mit Medienfachleuten und Journalistinnen und Journalisten über den digitalen Medienwandel und seine Chancen diskutiert. Auf den folgenden Seiten finden Sie 101 Fragen und ebenso viele Antworten darauf, wie der ORF schon jetzt die notwendigen Veränderungen in Angriff nimmt. Das ambitionierte Ziel ist es, eine Art „Roadmap“ der digitalen Veränderung zu skizzieren. Daher ist der Public Value-Bericht heuer auch ein Scratch-Book, das konkrete Medienleistung dokumentiert, aber auch Raum für Ideen, Erwartungen und Visionen schafft. Wenn wir eines von der Vorstellung gelernt haben, wie neugierige Computer-Nerds bei Sprudel und Knabbergebäck die digitale Netzwelt erfinden, dann wohl: Man muss damit beginnen. Unabhängig von Garantien und politischen Einflüsterern, über alle Widerstände hinweg, kritisch, radikal und kreativ. Die Zukunft wartet nicht und der Geist weht, wo er will.

Klaus Un te

Konrad a Mitschk e lu a V ic bl u ORF P

rberger


e t s g i t h c i w e i „D g n u t h c i r ß o t S e strategisch c i l b u P m o v l ist der Wande r u z r e t s a c d a Service-Bro . m r o f t t a l P e c i Public-Serv t s s a f m u l e d n a Dieser W “ . F R O n e z n a g den ↖ Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF

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Gleich noch auspromals bieren!


Public Value l a t i Dig

Der ORF dokumentiert die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags, den Wert und Nutzen seiner Medienleistung anhand von fünf Qualitätsdimensionen und 18 Leistungskategorien.

Digital Meh

Digital Local

Global

Mehr ab Seite 76

Was soll der ORF im Digitalen für Österreich leisten? Mit Antworten von: Katharina Sunk, David Runer, Maria Magdalena Pavitsich, Raphaela Pint, Angela Ganthaler, Judith Weissenböck, Marco Mursteiner, Roland Schupfer, Thomas Riha, Peter Paul Hahnl, Martin Biedermann, Katharina Schenk, Miran Kelih, Gregor Stuhlpfarrer, Silvia Heimader und Michael Vielhaber.

r ab Seite 9 6

Wie fungiert der ORF als digitale Brücke in Europa und zur Welt? Mit Antworten von: Petra Gruber, Lilian Moschen, Raffaela Schaidreiter, Josef Estermann, Beat Schneider, Anja Fix, Patrick Swanson und Christophe Kohl.

r ab Meh Seite 38

Was soll der ORF im Digitalen für die Gesellschaft leisten? Mit Antworten von: Susanne Schnabl, Wolfgang Wagner, Ulla Kramar-Schmid, Martin Thür, Josef Seethaler, Michael Litschka, Heinz Fischer, Jörg Flecker, Natascha Zeitel-Bank, Peter Grabner, Josef Trappel, Larissa Krainer, Fritz Jungmayr, Barbara Battisti, Constanze Grießler, Katia Rössner, Judith Weissenböck, Irene Klissenbauer, Clara Akinyosoye, Hans Peter Trost, Karoline RathZobernig, Martin Harjung, Kristina Ritschl, Wolfgang Duchkowitsch, Yannick Kurzweil, David Riegler, Marlene Kaufmann, Yilmaz Gülüm, Melisa Erkurt, Alexander Baratsits, Matteo Collettini, Marin Alsop, Alina Zeichen, Siegfried Steinlechner, Thomas Wohinz, Elke Tschaikner, Fränk Zimmer und Scheibsta.

Digital

Mehr a b Seite 112

Platform

Was macht den digitalen ORF für die Bürgerinnen und Bürger wertvoller?

18 Leis

Vertrau tungskategorien e Unterha n, Service , Wis ltung, V sen, er Kultur, Orientie antwortung, run Bürger nähe , I g, Vielfalt, Födera ntegrat lismus ion, Identitä , Wertschöpfu ng , t, Welt, Transpa renz, K Europa, omp Innovat etenz und ion.

Digital Us

ert, ler W t, l e u d i Indiv schaftswer l s e G el reichwert, nd t Ös er ler Wert u a ation wert. Intern ernehmens Unt

Mit Antworten von: Eva ReiterKlugar, Robert Uitz-Dallinger, Michael Wimmer, Kurt Brazda, Patricio Unter, Keya Baier, Susanne Hofer, Rebecca Gutkas, Alexandra Bosek, Michael Schmid, Karl Petermichl, Peter Weibel, Gerald Heidegger, Helga Schwarzwald, Andreas Heindl, Hardy Gundlach, Thomas Bauer und Alfred Grinschgl.

Digital Me

Mehr ab Seite 4

Was soll der ORF im Digitalen für den einzelnen, die einzelne tun? Mit Antworten von: Lukas Klingan, Thomas Matzek, Gabriele Wistawel, Astrid Spielberger, Eva Elsigan, Monika Kalcsics, Fanny Stapf, Anita Malli, Matthias Schrom, Waltraud Langer, Wolfgang Geier, Johannes Aigelsreiter, Reiner Reitsamer, Günter Hack, Andreas Simhofer, Gerd Endrich, Robert Ziegler, Walter Schneeberger, Gisela Reiter, Patrick Budgen, Maria Mayrhofer, FranzJoseph Huainigg, Lisa Zuckerstätter, Kurt Nekula, Eva Radinger, Michael Opriesnig, Armin Kuen, Pius Strobl, Katja Zinggl-Pokorny, Judith Langasch, Karl Ploberger, Martin Moder, Michaela Javorsky, Liliane Jane Gartner, Ingrid Paus-Hasebrink, Thomas Brezina, Antonia Stabinger und Gernot Kulis.

5


Digital

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ift zur Lösung ein deutige Handlungsvorschr ein e ein ist us thm ori Alg Ein von Problemen. Problems oder einer Klasse

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„Personalisierte Kommunikation“ ist  das Zauberwort in der digitalen Welt. Doch welche Algorithmen bestimmen darüber, wer wann welche Informationen bekommt? Wer prüft und kontrolliert die Fakten? Wer schützt persönliche Daten? Wie entkommen wir den „Filterblasen“? Wie schützen wir uns vor „Fake News“? Ist in der digitalen Medienwelt Unterhaltung gesellschaftlich relevant? Wie kann der ORF in der digitalen Zukunft vertrauenswürdig und für alle Menschen zugänglich sein? Und nicht zuletzt: Was haben Sie davon?

Die Seite funktionie

rt mit AR!

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1 Digital Me

Individueller Wert: Was soll der ORF im Digitalen für den einzelnen, die einzelne tun? 7


2 Lukas Klingan

Wie ist die Ausgangslage? Content-Entwickler U30 ORF Player

Vorweg: Ja, der ORF erreicht seine jungen Zielgruppen via Fernsehen und Radio noch ausgezeichnet. Auch via ORF.at, Facebook und Instagram erreichen wir junge Menschen, primär mit Information, aber auch Sport und Unterhaltung werden oft – speziell im Vergleich mit den Mitbewerbern – sehr gut genützt. Trotzdem muss der ORF sich jetzt bewegen. Wir müssen dorthin gehen, wo sich die jungen Zielgruppen zum großen Teil ihrer Zeit aufhalten. Durch die neuen Technologien wird Bewegtbild von Jahr zu Jahr wichtiger. Gleichzeitig wird die Schnittmenge von ORF-Content mit den Bedürfnissen der jungen Online-OnlyZielgruppen immer weniger. Eine Auseinandersetzung mit Jugendkultur findet im Bewegtbildbereich zu wenig statt. Der Künstler Capital Bra polarisiert stark in den jungen Altersgruppen, auf YouTube wurden seine 42 Videos in den letzten zwei Jahren mehr als 700 Millionen Mal geklickt. Sneaker wurden in den letzten Jahren zur Wertanlage, für sogenannte Sneaker-Drops campieren junge Menschen regelmäßig vor Sneaker-Stores. Gaming bzw. der Konsum von Gaming-Streams sind mittlerweile fester Bestandteil des Medienalltags junger Menschen, nur acht Prozent der 12–19-Jährigen spielen keine digitale Spiele, fast 70 % zocken täglich, speziell junge Mädchen holen hier stark auf. Hiphop, Sneaker, Videospiele sind nur drei Elemente, die seit vielen Jahren Jugendkultur nachhaltig prägen. Keines dieser Themen wurde im Bereich Bewegtbild in den letzten Jahren angemessen abgebildet. Es fehlt hier schlicht an Angeboten. 8

Die Abwesenheit von Angeboten ist jedoch nicht das primäre Problem. Selbst wenn wir regelmäßig in unseren linearen Sendeflächen angemessene Inhalte abbilden würden, würden wir damit nur bedingt die gewünschte Zielgruppe erreichen. Denn eine Zielgruppe, die sich primär online bewegt, erwartet primär online Content. Jede Plattform entspricht ihrer eigenen Logik, vergleichbar mit der menschlichen Sprache. In Frankreich will dich mit Englisch auch niemand verstehen, ebenso funktionieren lineare Inhalte nur bedingt auf Online-Plattformen. Kleiner Unterschied: In Frankreich bekommst du wenigstens noch ein stures Kopfschütteln, auf Social Media kommst du nicht einmal vor, wenn du nicht die richtige Sprache sprichst. Aktuell sprechen wir nur vereinzelt die richtige Sprache – und versuchen es auch zu selten. Aktuell bilden wir meist unseren linearen Content an – gut für die Marke, im besten Fall hilft es vielleicht sogar der linearen Produktion. Es fehlt also an Präsenz und an Distributionsmöglichkeiten. Und zusätzlich fehlt es an Interaktionsmöglichkeiten. Interaktionen sind ein zentrales Element von Online-Angeboten: Jedes Posting, jedes Video ist nur so viel Wert wie der Grad an Interaktion. Ohne Interaktion keine Präsenz, keine Relevanz. Die Perspektive: Wir müssen uns bewegen. Dort stattfinden, wo sie sind. Mit den Inhalten, die sie suchen. In der Form, wie es die bespielte Plattform vorgibt. Dafür brauchen wir das beschriebene Verständnis. Dieses lässt sich aber erst entwickeln, wenn wir einerseits wieder mehr ehrlichen Austausch suchen, andererseits die dafür notwendige Kultur schaffen. Dafür brauchen wir mehr junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch mehr Kooperationen und Allianzen mit jungen Content-Schmieden. All das zahlt in das Verständnis ein, das es braucht, um junge Menschen tatsächlich zu erreichen. Digital


Seite 7

Mit den neuen Angeboten des ORF Players reagiert das Unternehmen auf das veränderte Nutzungsverhalten: Wir werden auf jenen Geräten adäquat vertreten sein, die vom Publikum bevorzugt genützt werden. Dafür benötigen wir neue On-Demand-Angebote und eine zeitgemäße User-Experience, die sich auf Augenhöhe mit den großen Plattformen bewegt. Es gilt, eigene Angebote für OnlineChannels zu schaffen, dieser Handlungsbedarf geht weit darüber hinaus, klassisches Fernsehen auf möglichst vielen Geräten darzustellen.

Zusätzlich gilt es neue Touchpoints zu schaffen, um bestimmte Zielgruppen besser zu erreichen. Im Fokus stehen dabei die Sinusgruppen, die wir jetzt mit unseren linearen Angeboten nur noch selten erreichen. Neben der Distribution müssen sich auch die Inhalte selbst verändern und präziser den Ansprüchen ihrer Zielgruppen gerecht werden. Auch wenn sie am Streaming-Markt mit kommerziell ausgerichteten Mitbewerbern konkurrieren, müssen sie dem öffentlichrechtlichen Anspruch gerecht werden und einen klar erkennbaren Nutzen für Publikum und Gesellschaft stiften.

Für das Publikum bedeutet der ORF Player im ersten Schritt eine bessere On-Demand Verfügbarkeit unserer traditionell produzierten Inhalte und im zweiten Schritt zusätzliche online-adäquate Angebote. Für das junge Publikum bedeutet der ORF Player frische Inhalte, die auf die Plattformen ausstrahlen, auf denen sie sich primär aufhalten, sozialisieren und konsumieren.

Für das Unternehmen bedeutet der ORF Player der Beginn eines umfassenden Struktur- und Kulturwandels. Das Player-Projekt entsteht über alle Bereiche hinweg, eine Durchlässigkeit in Struktur und Organisation ist dafür notwendig. Eine Durchlässigkeit, die nicht nur über interne Abteilungsgrenzen hinweg, sondern auch mit externen Partnern im Online-Bereich gelebt werden muss.

Me

9


Wissen: Wie 3 geht der digitale Bildungsauftrag? Thomas Matzek

Leiter TV-Bildungsredaktion

Digitalisierung ist mehr als ein Schlagwort – sondern bietet völlig neue Möglichkeiten der Vermittlung. Unser Publikum sind nicht mehr nur jene, die ein TV-Gerät oder einen Radioapparat haben, sondern letztlich alle, die einen Internetzugang haben, egal ob am PC oder am Handy. Damit können wir mehr Menschen in Österreich Bildungsinhalte anbieten – und neue Publikumsschichten erreichen. Der ORF wird damit mehr denn je ein „Rundfunk“ der Gesellschaft. In der Zeit von Fake News und Verschwörungstheorien ist journalistisch gesicherter Inhalt, der Orientierung gibt, ein Wettbewerbsvorteil. Im Mittelpunkt steht mehr denn je die gut recherchierte Story. Digitalisierung ermöglicht, deren Inhalt auf unterschiedliche Weise für die verschiedenen Zielgruppen aufzubereiten. Multimediales Themenmanagement ist Chance – und Herausforderung zugleich. Nehmen wir ein Beispiel für Wissenschaftsberichterstattung – das Thema Artenvielfalt. Was in einer Dokumentation von 45 Minuten Länge auf einem Großbildschirm in hochauflösenden detailreichen Bildern vermittelt wird, muss nicht funktionieren beim User, der seine Infos am Smartphonedisplay auf der Fahrt in der U-Bahn abruft. Hier werden Clips aus dem gleichen Material, kurze, plakative Sinneinheiten besser funktionieren – gestaltet nach der Logik von bereits erfolgreichen Plattformen. Das bedeutet: Versionierung wird eine Kernaufgabe einer multimedialen ORF-Wissenschaftsabteilung. 10

Völlig neue Perspektiven ermöglichen auch 3D-Rundgänge. Dabei werden Schauplätze mit eigenen Techniken abgefilmt – und digitalisiert mit zusätzlichen Informationen und Content verknüpft. Bei der virtuellen Besichtigung z. B. des Amphitheaters von Carnuntum kann man beim Anklicken eines Info-Punkts zum Beispiel eine animierte Rekonstruktion des Bauwerks abrufen, oder das Video eines Gladiatorenkampfes, der hier stattgefunden hat, oder das Interview mit Wissenschafter/innen. Vermittlung von Bildung und Wissensinhalten wird durch die Digitalisierung in einer völlig neuen Art möglich. Nicht nur in Zeiten von Corona von unschätzbarem Wert. Digitalisierung erfordert aber auch soziale und ökologische Verantwortung. Die Fähigkeiten, die neuen Tools zu nutzen, sind in der Gesellschaft noch nicht gleich verteilt. Wer sie zu nutzen weiß, hat bald einen enormen Wettbewerbsvorteil. Wer die Möglichkeiten nicht nutzen kann, läuft Gefahr, „Modernisierungsverlierer“ zu werden. So wird eine der

2020 „Newton“, Top 3

„Newton“ wurde 75-mal ausgestrahlt.

Venedig: Kampf gegen den Untergang Lichtverschmutzung Tierischer Superkleber für die Medizin

Datum

ERW 12+ in TSD

11.01.

108

11.07.

99

18.03.

98

„Universum“, „Universum History“, Top 3 ↓ „Universum“ wurde 190-mal ausgestrahlt. Datum

ERW 12+ in TSD

Borneo, grünes Juwel am Äquator 31.03.

822

Mythos Kongo

17.03.

805

07.04.

805

Hawaii

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-S

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Digital


wesentlichen Aufgaben für den ORF die Förderung der digitalen Kompetenz sein. Angesichts des hohen Energie-Verbrauchs von Datenverarbeitung, Speicherung, Streaming oder immer mehr hochauflösenden Bildschirmen, stellt sich für einen „Rundfunk der Gesellschaft“ auch die Frage der Nachhaltigkeit. Wenn wir auf der einen Seite Mobilität einschränken, um den individuellen CO2-

Was ist auf der BildungsStreamingplattform?

4

Gabriele Wistawel

2020

Kostenverantwortliche TV-Bildungsredaktion

Der ORF und das BMBWF haben aus dringlichen, zwingenden Gründen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Schulschließungen im Rahmen der Maßnahmen der Bundesregierung zur Einschränkung der Covid19-Infektionen im April 2020 einen Vertrag zur Lizenzierung und Bereitstellung von Bildungsmedien sowie der Einrichtung und des Betriebes einer StreamingPlattform für den österreichischen Bildungsbereich geschlossen. Im Rahmen dieses Bildungsmedienabkommens hat der ORF auf der Plattform Beiträge/Produktionen zu Lehrund Lernzwecken zur Verfügung gestellt. Für die Dienstleistung an den Bund als Cloudservice, über das mittels Passwortzugang auf die Bildungsmedien zugegriffen werden kann, hat der ORF die ORS beauftragt.

Me

Ausstoß zu senken, darf nicht die Digitalisierung diese Fortschritte zunichte machen. In den Konzepten der Europäischen Union ist deshalb bereits jetzt die Digitalisierungsoffensive mit der Bereitstellung „grüner“ Energie verknüpft, Teil eines Green Deals. Dieser könnte auch Vorbild für die digitale Bildungsoffensive im ORF sein. Digitalisierung heißt auf jeden Fall –  neu denken!

100 40

ORF-Info-Kurzbeiträge, jeweils ca. 5 Minuten

40

zusätzlich beauftragte Kurzversionen, jeweils ca. 5 Minuten

Künftig unbedi ngt mehr!

versionierte Beiträge aus bestehenden Produktionen, jeweils ca. 5 Minuten

50

Einm

alig

Dokumentationen in Originallänge aus den Sendereihen wie beispielsweise „Newton“, „kreuz und quer“, „Dok1“, „Universum“ und „Universum History“

11


Wird der ORF zum digitalen Doktor?

5

Dr. OR

Idee für 2022!

Astrid Spielberger

F? Sendungsverantwortliche „bewusst gesund“

„Wenn’s drauf ankommt, ORF“ – Das sollte nicht nur während der Corona-Pandemie gelten, sondern generell für Gesundheitsthemen. In Zeiten, in denen Menschen ihre Informationen vermehrt aus den sozialen Medien bekommen und nur schwer wissenschaftlich fundierte Meldungen von Fake News unterscheiden können, ist eine verlässliche Informationsquelle wichtig. Der ORF produziert täglich zahlreiche Beiträge zum Thema Gesundheit, von der aktuellen Berichterstattung über MagazinBeiträge der Radio- und Fernsehsender bis zu online-Artikel. Diese auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzufassen, wäre ein erster logischer Schritt. Eine „bewusst gesund“-App als Basis einer ORF Gesundheits-Plattform könnte alle Informationen zum Thema Gesundheit bieten – und das immer griffbereit und überall verfügbar. Alle Beiträge, ob als Video, Podcast oder Online-Artikel fließen in die App, diese ist nach Themengebieten strukturiert und durchsuchbar. Mit dieser Form könnte der ORF Mediennutzerinnen erreichen, die nicht linear fernsehen oder Radio hören, aber trotzdem auf Qualitätsmedien setzen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, User anzusprechen, die ihre Infos hauptsächlich aus sozialen Foren beziehen und von den klassischen Medien nicht erreicht werden. Eine Registrierung bietet den Usern die Möglichkeit, am Dash12

zu Hier n: sehe zte das letdio Ra reichs ter Oberös

board die wichtigsten Themenbereiche gleich präsent zu haben und eine personalisierte Sammlung zu erstellen. Je nach Altersgruppe und Interesse werden die Inhalte präsentiert. Durch die Registrierungsdaten könnte der ORF Rückschlüsse auf Sehergewohnheiten und -wünsche ziehen. Die „bewusst gesund“App würde auch die Möglichkeit bieten, Communitys zu bilden und viele Zusatzangebote einzubauen: z. B. eine Expertenecke mit Videos oder Podcasts von Fachärztinnen, Fitness-Tipps aus „Fit mit Philipp“ bis zum „Yoga Magazin“, Informationen zu Nahrungsmitteln und gesunden Rezepten bis zur Erstellung einer persönliche Gesundheits-Bibliothek. Die Digitalisierung spielt auch in der Medizin eine immer größere Rolle, von der MuttermalKontrolle bis zur telemedizinischen Betreuung. So könnte die „bewusst gesund“-App zum Gesundheitsmonitoring genutzt werden. In diesem Bereich bietet sich auch die Zusammenarbeit mit Gesundheitsinstitutionen an. In einem weiteren Schritt wird es wohl notwendig sein, zusätzliche Beiträge und Serien zu produzieren, die zielgruppenorientiert und online-adäquat gestaltet sind und eine Verknüpfung mit dem ORF Player ermöglichen. Und wer weiß, irgendwann sind wir dann dort: Die „bewusst gesund“-App löst „Dr. Google“ ab.

„bewusst gesund“, Top 5

„bewusst gesund“ wurde 106-mal ausgestrahlt. Datum

ERW 12+ in TSD

Covid 19 – Fakten

21.03.

618

Adipositas

14.03.

502

Spezial: Fasten

09.04.

434

E-Zigaretten

04.01.

421

Tomatis Hörtraining

05.12.

419

Digital


Corona im ORF (Auswahl)

Corona

2.669 13.266

auf ORF.at

Storys

Meldungen

7.000.000 Zuseher/innen,

das sind 94 % der TV-Bevölkerung

92%

70%

der Bevölkerung

der Bevölkerung

haben sich über ORF-TV- und RadioSender informiert (Triple M/ikp, Corona Kommunikation, April 2020, n = 1.007)

haben großes / gewisses Vertrauen in den ORF (IFES, Österreichrepräsentative Umfrage zur Coronavirus-Krise, März 2020, n = 607)

41.398

Stichwort „Gesundheitsstadtrat“

Stichwort „Ischgl“

Stichwort „Tilg“

Anzahl der ORF-TV Beiträge im Konte xt mit Corona

TV-Nutzung zu Corona Ge

1 % ATV 3 % SERVUS TV 3 % PULS4 4 % OE24TV 4 % PULS24

sam t

85 % ORF „Zeit im Bild“

2,86 Mio.

Zuseher/innen, 67 % Marktanteil; höchste Reichweite seit Einführung des Teletests 1991 TVthek

215 × 652 x 75 x

Ist-Stand

ORF.at-Network

8,1 Mio. Visits; höchster Sonntagswert aller Zeiten

ärz 15. M20 0 2

1,4 Mio. 96.661 Visits; höchster Tageswert aller Zeiten

Bruttoviews im Livestream

Mitglieder im ORF-Gesundheitsbeirat Vorsitzender: Univ.Prof. Dr. Siegfried Meryn; Apothekerkammer: Mag.in Dr. in Ulrike Mursch-Edlmayer; Arbeiter-Samariterbund: Mag.ª Christine Ecker; Ärztekammer Österreich: Dr. Thomas Szekeres; Bioethikkommission: Dr.in Christiane Druml; Vertreter/ in des Bundesministeriums f. Gesundheit: Caritas: DDr. Michael Landau; Dachverband Österr. Sozialversicherungen: DI Martin Brunninger; Mag. Stefan Spitzbart; Diakonie Österreich: Mag. Martin Schenk; ELGA

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GmbH: DI (FH) Dr. med. Franz Leisch; Evangelisch-theologische Fakultät: Univ.Prof. Dr. Ulrich Körtner; FOPI Forum der forschenden pharmazeutische Industrie: Mag. Ingo Raimon und Dkfm. Wolfgang Kaps; Österreichische Gesundheitskasse: Mag. Bernhard Wurzer; Medizinische Universität Wien: Univ. Prof. Dr. Markus Müller; Med.UniWien, medizinische Genetik: Univ.Prof. Dr. Markus Hengstschläger; NANES, Initiative nationales Netzwerk Selbsthilfe: Dipl. KH-BW

Ronald Söllner; Österreichische Krebshilfe: Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda; Patientenanwaltschaft Österreich: Dr. Gerald Bachinger; Patientenanwaltschaft Wien: Dr.in Sigrid Pilz; Pharmig: Philipp von Lattorff, MBA; Mag. Alexander Herzog Rotes Kreuz Österreich: Mag. Michael Opriesnig, Generalsekretär; OÖ Gebietskrankenkasse: Mag. Harald Schmadlbauer; GD Dr. Alexander Wrabetz; PD Mag.a Kathrin Zechner; ORF-Gesundheitsredaktion: Astrid Spielberger

13


T Vthek goes school os

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6 Eva Elsigan

Von Daten, Fakte

n & Ideen

Wissenschaft und Forschung Digitales Gedächtn is!!!

Kann die TVthek Schule machen?

Redakteurin Online und neue Medien

Mehr als 60 Jahre TV-Geschichte finden sich im multimedialen Archiv des ORF – Einzigartiges, Spannendes, Überraschendes, Erinnernswertes und Wunderschönes. Diese Schätze nicht nur langfristig zu erhalten, sondern sie dem breiten Publikum online zugänglich zu machen, das ist das Ziel von „ORF-TVthek goes school“. Auf der Videoplattform ORF-TVthek stehen daher unter https://TVthek.ORF.at/ history dutzende kuratierte Videoarchive bereit. Sie gewähren in Form von ausgewählten Sendungen und Beiträgen des ORF-Fernsehens aus den vergangenen Jahrzehnten einen interessanten Einblick in eine breitgefächerte Palette von zeit- und kulturhistorischen Themen. Sie sind – deshalb „ORF-TVthek goes school“ als Name des Projekts – auch speziell als multimediales Bildungsangebot für den Unterricht an Schulen und weiteren 14

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Vom Staats vertrag bis jetzt

Die politische G eschichte der Zweiten R epublik

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Bildungseinrichtungen geeignet und können somit dabei behilflich sein, v. a. Jugendlichen Bildungsinhalte mittels moderner Kommunikationsmedien näherzubringen. Diese Verknüpfung von Online- und Streamingtechnologien mit der umfangreichen und hochwertigen Quellensammlung des ORFFernseh-Archivs trägt damit dazu bei, dass der ORF seine Funktion als Vermittler historischer Ereignisse, als multimediales Gedächtnis Österreichs, als Zugang zu einem besseren und vertiefenden Verständnis von Vergangenheit und Gegenwart, noch besser, moderner und vor allem fokussierter auf die Zielgruppe der Jugend erfüllen kann. Die Videoarchive der ORF-TVthek stellen eine wertvolle Ergänzung des Online-Portfolios des ORF und als Möglichkeit zur langfristigen, frei zugänglichen Bereitstellung zentraler TV-Archiv-Inhalte, einen wichtigen öffentlich-rechtlichen Mehrwert dar. Gleichzeitig wird auch die Erfüllung des Bildungsauftrags durch zeitgemäße, moderne und digitale Wissensvermittlung maßgeblich unterstützt.

Digital


7 Monika Kalcsics

Wie reparieren wir die Zukunft? Redakteurin Ö1

!!!

Das Coronavirus hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie vernetzt und wie abhängig wir voneinander sind. Das betrifft unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft, Umwelt – einfach alles. Daher sind wir aufgefordert, uns auszutauschen und unsere Ideen zu bündeln. Als öffentlich-rechtlicher Sender können wir Ideen sichtbar machen, indem wir unser Publikum einladen, mitzudenken und mitzumachen. Die digitalen Plattformen bieten uns eine großartige Chance, mit unserem Publikum in Dialog zu treten. Orte des gemeinsamen Lernens und Experimentierens können so entstehen. Im Jänner 2020 haben wir in Ö1 die Initiative „Reparatur der Zukunft – Das Casting neuer Ideen“ gestartet: eine österreichweite Suche nach innovativen Ideen oder bereits realisierten Projekten, die an Lösungen für die Gesellschaft von morgen arbeiten. 2021 blicken wir über die österreichischen Grenzen hinaus und starten das globale Casting neuer Ideen. Die Initiative war für uns von Anfang an eine Aufforderung, neu und anders zu denken, wie wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Wir haben die Initiative zum Anlass genommen, Ö1 als klassisches Sender-Empfänger-Radio zu erweitern und das Publikum zu involvieren – mithilfe von Usergenerated-Content auf der Ö1 Website. Wir wollten vor allem jungen Erwachsenen Gehör verschaffen – als zukünftige Entscheidungsträgergeneration und neue Stimmen. Um das zu erreichen, mussten wir dorthin gehen, wo sie uns nicht suchen: auf Kanäle außerhalb des Radios. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir vor allem unsere Social-

Media-Kanäle bespielt. Weil das nicht genug ist, haben wir Kooperationspartner an Bord geholt, die auf ihren Plattformen die Initiative verbreitet haben. Natürlich haben wir auch im Radio zur Teilnahme am „Casting neuer Ideen“ aufgerufen. Unsere klassischen Hörerinnen und Hörer mögen zwar nicht junge Erwachsene sein, sie sind aber ausgezeichnete Multiplikatoren. So ist eine breite Beteiligung gelungen. 220 Projekte aus ganz Österreich, aus Stadt und Land, sind bis September 2020 auf der Videoplattform auf der Ö1-Website gelandet. In acht Staffeln haben wir über 100 Projekte allein in der Sendereihe „Radiokolleg“ berichtet. Ein medialer Hub für Know-howtransfer und Generationendialog ist entstanden. Ein Ort für Innovation, Engagement und Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist wohl eine der wichtigsten Bildungsressourcen, denn was nützt uns Wissen, wenn wir uns selbst nicht motiviert fühlen, Schritte zu setzen.

Seite 13

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Wissenschaft und Information im Radio

Minuten

%

Ö1

2.104:57

42,46

Ö3

605:13

35,45

FM4

617:08

33,30

Radio Burgenland

817:56

38,91

Radio Kärnten

964:55

42,30

Radio Niederösterreich

803:59

41,92

Radio Oberösterreich

845:25

47,12

Radio Salzburg

925:28

41,20

Radio Steiermark

867:20

41,22

811:40

41,08

Radio Tirol Radio Vorarlberg

939:16

45,18

Radio Wien

603:34

37,42

global! kunft wird en u Z r e d r tu ich Die Repara bewerb, Ideen einre tt e W t/ r a e F. u Ne s://oe1.OR /video unter http -nologin 6/upload 4 7 6 6 6 / 15 c ug


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Transform Studio Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Mehr Augenzwinkern. Wie funktioniert Fannys Friday? Stapf

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„Es geht nicht mehr um Perfektion bzgl. Kameraausschnitt oder Setting, sondern um Authentizität. Das heißt die Kamera darf auch einmal ruckeln, Hauptsache sie ist nah dran am Geschehen und erzählt sehr echt und emotionalisiert.“ „Ich glaube es muss sich als erstes für eine digitale Umwälzung vor allem die Geschwindigkeit ändern. Also, dass die Prozesse schneller passieren und unkomplizierter sind.“ Video auf: at/transform

zukunft.ORF.

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moderiert Fannys Friday

„Beim ORF muss man jedenfalls den Unterschied am journalistischen Handwerk erkennen. Weil, alle Menschen, die hier arbeiten wissen genau, was sie tun und welche moralischen Grenzen sie einzuhalten haben. Und das kannst du bei vielen YoutuberInnen überhaupt nicht mehr garantieren.“ „Man merkt bei TikTok, IG und YouTube ganz stark, dass viele junge Leute eine sehr humorvolle und verspielte Art haben, selbst Content zu produzieren, vor allem auf TikTok. Genau das ist wichtig ins lineare Fernsehen zu bringen, damit man die Steifheit ein bisschen verliert.“ „Was ich auch ganz wichtig finde bei ‚Fannys Friday’, ist dieses Augenzwinkern. Information muss nicht immer schwer sein.“

16

Digital


Wie kann man 9 die Klimakrise kommunizieren? Anita Malli

Nachhaltigkeitsbeauftragte

Umschalten, wegdrücken oder ignorieren. Das tun wir, sagen Umweltpsychologinnen und -psychologen, automatisch, wenn drohende künftige Umweltkatastrophen wie die Klimakrise in Radio oder TV thematisiert werden. Ob nun im klassischen Angebot (im TV, Radio oder Online) oder in Zukunft, wenn der digitale ORF Formen angenommen hat: Constructive Journalism ist daher ein wesentlicher Zugang, wenn es um Nachrichten rund um das Thema Klimakrise geht. Dies gelingt dem ORF mit seinen „Mutter-Erde“-Programmschwerpunkten, der 2020 mehr als 4,2 Millionen ZuseherInnen im TV und ebenso viele Menschen in den Radioprorammen und Online erreichen konnte. Zu „constructive journalism“ gehört auch das Bewusstsein darüber, dass es auf die Fragen ankommt. Diskutieren wir im TV, ob Klimawandel stattfindet oder wie man ihn aufhält? Wird im Radio gefragt, um wie viel unökologischer E-Autos in den ersten 50.000 Kilometern sind als Verbrenner? Oder wird debattiert, wie wir in Zukunft umweltschonend und CO2-neutral mobil sein werden? Der weit verbreitete Whataboutism ist Ausdruck dessen, wie schwer wir uns als Gesellschaft tun, die für das Gelingen der Zukunft relevanten Fragen zu stellen. Obwohl 88 % der Österreicherinnen und Österreicher befürworten, dass wir die Klimakrise angehen, kann sich nur jede/r zweite vorstellen, dass Diesel und Benzinautos in 20 Jahren Geschichte sind. Es klafft also eine große Lücke zwischen Realität und Anspruch. Ist die Wahr-

Me

heit den Menschen wirklich zumutbar? Und wer bringt sie ihnen näher? „Environmental Correspondents“, wie Umweltjournalistinnen in Großbritannien genannt werden, sind ein wesentlicher Bestandteil der mulitmedialen Redaktionen des ORF der Zukunft. Die Querschnittsmaterie „Klimaerwärmung“ ist so sichtbar in den Redaktionssitzungen vertreten und bahnt sich ihren Weg in die Wohnzimmer, auf die Handys und Alexas des Publikums. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Begleiter in der größten und herausfordernsten Transformation der Menschheitsgeschichte, sendet, ordnet ein, gibt Orientierung, unterscheidet zwischen Fakten und Fake News, zwischen Greenwashing und tatsächlicher Nachhaltigkeit und „Fragt das ganze Land“ zur Klimakrise.

„Mutter Erde“ Schwerpunkt 2020: „Unser Klima, unsere Zukunft“ – Wir haben es in der Hand: Im Fokus standen dabei neben dem Status quo der Klimakrise auch die Lösungen und Chancen des Klimaschutzes – vor allem auch für die Wirtschaft – sowie die Learnings aus der Corona-Krise für die Klimakrise. Der Schwerpunkt umfasste von 12. bis 20. September mehr als 150 Beiträge in allen ORF-Medien.

4,2 Millionen

Die TV-Sendungen erreichten insgesamt 4,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher (weitester Seherkreis).

599.000

Durchschnittlich verfolgten die live aus dem Newsroom von Tarek Leitner und Christa Kummer präsentierte Hauptabendsendung 593.000 Interessierte.

660.000

Meistgesehen: die „Universum“-Spezialausgabe „Ist die Welt noch zu retten?“ am 16. September um 20.15 Uhr in ORF 2 mit bis zu 660.000 Zuseherinnen und Zusehern.

566.000

Zuseherinnen und Zuseher hatte der „Report“ am 15.09. zum Thema Klimakrise.

ierung gitalis ge! i D e n a Kei limafr ohne K

17


10 Matthias Schrom

Vertrauen: wie verändert sich Fernsehen? Chefredakteur TV-Information

↖ Waltraud Lang er, Chefredakteurin der TV-Magazine

18

g Geier, ↖ Wolfgan RF 1 teur von O Chefredak

11 Johannes Aigelsreiter

rn! de

„Faktenchecks sind au f jeden Fall sehr wichtig. Das Publikum spüren lassen: wir informieren so gut wi e möglich, auch wenn wir selbst natürlich nich t alles wissen. Sendun gen wie ‚konkret ’ oder ‚B ürgeranwalt ’ konnte n mit Unterstützung vo n Fachleuten hunder te Publikumsfragen zu unterschiedlichsten Themen beantworten. Ob Gesundheit, Rechtsfragen, Konsum ententhemen, Arbeitsmarkt etc. Wir sind als glaubwürdi ge Auskunftsquelle für di e Menschen wichtig. Covid war ein (unfreiw illiger) Turbo in Richtung Digitalisier ung.“

ert rhaben erford o V r le ie v g n u nden „Die Umsetz gen im gelte n ru e d n Ä e gesetzlich ließend ist Daran ansch . tz se e g k n er Rundfu aufstellung d u e N e d n e g ufe im eine grundle torischen Ablä a is n a rg o n erade in redaktionelle sweichlich. G u a n u s u a H ben gesamten große Aufga ch o n n e g e li ich, der diesem Bere alte ich viele h ch li tz sä d n d um vor uns. Gru itiativen run In n te e rt a st nvoll und zuletzt ge r überaus sin fü t k je ro P rdas Playe end.“ richtungweis än

Lineares Fernsehen funktioniert immer noch als Hauptinfoquelle in Krisenzeiten in allen Altersstufen. Wir müssen in diesem Wissen den Menschen und dem Publikum noch besser entgegenkommen, das Publikum noch besser einbinden, auf Communitybuilding (wie Ö3) setzen und uns noch mehr um das Publikum bemühen. Das Liveevent, die Krise, die Hintergrundinfo, die Einschätzung, die Unmittelbarkeit – das ist es, was Fernsehen stark macht. Es wird aber weitere und schnellere Distributionswege brauchen, es wird natürlich eine sinnvolle Bündelung von Ressourcen brauchen, und es wird mehr Kreativität und Flexibilität in der Produktion geben müssen.

TO DO:

Wann kommt das neue Gesetz? Chefredakteur der ORF-Radios

Weg mit der 7-Tage-Regel. Gerade in Krisensituation, wo wir sehr viele Erklärstücke produziert haben, muss das längerfristig für die Leute abrufbar sein, zum Nachhören und Nachschauen. Die YouTube-Videos etc. der Verschwörungstheoretikerinnen, „Querdenker“ oder Extremisten aller Art kann jeder gratis auf ewig im Internet anschauen, aber seriöse, öffentlich-rechtliche Inhalte müssen zwangsweise gelöscht werden. Demokratiepolitisch ein großes Problem und gleichzeitig das beste Argument für die politischen Entscheidungsträger/innen, das Gesetz zu ändern.

Digital


Brennt ein digitales Lagerfeuer im virtuellen Wohnzimmer?

12

Reiner Reitsamer

Redakteur ORF III

Ob es uns gefällt oder nicht, das Leben spielt sich derzeit vor allem in den eigenen vier Wänden ab. Dort feiert ein alter Bekannter ein Comeback: unser Fernseher. Sein neuer bester Freund heißt Internet. Öfter schon totgesagt, erweist sich das lineare Fernsehen in diesen Tagen als bevorzugte Informationsquelle der Österreicherinnen und Österreicher. 92 Prozent verfolgen die Sendungen des ORF. Diese Zahlen hat das Gallup Institut zu Beginn der CoronaPandemie erhoben. Ein vertrautes Bild entsteht im Kopf: der Fernseher als Lagerfeuer, um das sich die Zuschauerinnen und Zuschauer scharen. Ein altes Ritual, das uns das Gefühl gibt, nicht allein durch diese unsicheren Zeiten zu gehen. Das Bedürfnis nach vertrauenswürdigen Informationen wächst natürlich in der Krise. ORF III hat seine anlassbezogene Live-Sendung „ORF III Aktuell“ daher kurzerhand zur Vormittagsschiene ausgebaut: Jetzt gibt es dreieinhalb Stunden Live-Berichterstattung täglich, mit eigens produzierten Beiträgen, Analysen und Schaltungen in alle Welt –  ein modernes Studio mit ferngesteuerten Kameras sowie ein hochmotiviertes Team machen’s möglich. Und die Quotenanalyse bestätigt: Wir treffen damit einen Nerv beim Publikum. Aber wird das gesteigerte Interesse die Krise überdauern? Man darf optimistisch sein. In einer immer komplexer werdenden

Me

Ha !C sta hanc tt j en am seh me rn! en

Welt bleibt die Nachfrage nach professioneller Berichterstattung wohl hoch. Richtig ist aber auch: Die Jungen informieren sich schon jetzt lieber online. Ist das Ende des linearen Fernsehens damit also eingeläutet? Nein. Das Lagerfeuer lodert hell wie eh und je. Nur das Wohnzimmer hat sich eben ins Internet verlagert – und das ist vor allem eine Chance: Denn online erreichen wir nicht nur ein junges Publikum, wir können auch mit ihm in den Dialog treten. Das stärkt das Vertrauen in unsere Arbeit und hilft uns dabei, unseren speziellen Programmauftrag künftig noch besser zu erfüllen. Der ORF Player könnte dabei zum entscheidenden Instrument werden. Wenn wir lineare und digitale Redaktionen verknüpfen, berichten wir in Zukunft nicht mehr nur fürs Fernsehen. Wir berichten einfach: live.

19


r Wie macht viseelhen 13 man aus Bits und Bytes verständliche Information? Günter Hack

Redakteur ORF.at

Große systemische Herausforderungen wie Klimakatastrophe oder CoronavirusPandemie erfordern den Einsatz neuer Werkzeuge im Journalismus. Um etwa die Lage in der Pandemie umfassend darstellen zu können, musste bei ORF.at in kürzester Zeit eine eigene Sammlung interaktiver Infografiken erstellt werden, die auch in die aktuelle Berichterstattung modular eingebettet werden konnten. Die von öffentlichen Stellen wie Seite 18 der AGES oder dem Gesundheitsministerium gelieferten Daten mussten beim Import auf ihre strukturelle Integrität geprüft und journalistisch in einen sinnvollen Kontext gestellt werden. So hat das Datenteam von ORF.at das Konzept „EpiDiff“ erarbeitet, eine Visualisierung, die zeigt, wie die Zahlen der laborbestätigten Fälle, Genesenen und Verstorbenen im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) des Bundes täglich korrigiert werden. Damit konnte der Leserschaft dieser wichtige Teil der Vorgehensweise bei der Erarbeitung eines Leitparameters wie der 7-Tage-Inzidenz

at news.ORF.

3.828 Beiträge

20

39.849

Tickermeldungen

oder der Effektiven Reproduktionszahl R(eff) leicht verständlich nähergebracht werden. Im Back-End wurde die verteilt arbeitende Redaktion von ORF.at täglich mehrmals mit automatisierten Statistikberichten über die Lage in Österreich und weltweit informiert, auch die Reproduktionszahl und eine ZehnTages-Vorausschau wurde täglich zur Ergänzung der bloßen Epidemiezahlen berechnet, um die aktuelle Entwicklung der Pandemie besser einschätzen zu können. Zum Verständnis der Klimakrise ist Wissen über die Verarbeitung von Geodaten, beispielsweise aus dem EU-Programm Copernicus, essenziell. ORF.at hat zur Visualisierung dieser Informationen eine Arbeitsumgebung erstellt, mit der sich dieser Datenschatz erschließen lässt. Im Rahmen der EU-Geodateninitiative INSPIRE werden laufend neue Datensätze zu umweltrelevanten Themen wie Landnutzung, Wetter oder Krisenmanagement veröffentlicht. Diese Informationen können Ausgangspunkte journalistischer Projekte sein, deren Ergebnisse illustrieren oder die Nutzerschaft zu eigenen Recherchen einladen.

Nachrichtenstruktur auf news.ORF.at ↓ Kategorie

Anteil in %

Politik Inland

20

Politik Ausland

27

Chronik

16

Wirtschaft

11

Kultur

6

Sport

7

Wissenschaft

3

Technik

1

Lifestyle

1

Medien

1

Leute

1

Einfache Sprache

2

Verschiedenes

4

Digital


Andreas Simhofer

Redakteur „TELETEXT“

Verlässlich, glaubwürdig, praktisch, topaktuell – Attribute, die den „ORF TELETEXT“ seit mehr als vier Jahrzehnten begleiten. Wie ist diese Konstanz in einer inzwischen durch Reizüberflutung und (Des-)Informationswellen durchsetzten medialen Welt möglich? Wie konnten diese genuin öffentlichrechtlichen Assets in Wandel und Wechsel bewahrt werden? Der Erfolg hat Gründe. Gute Gründe. Das nur scheinbar gealterte, aber modern gebliebene Medium befriedigt die zeitlosen Grundbedürfnisse und versucht schlicht und einfach, dem Publikum größtmöglichen Nutzen zur Verfügung zu stellen – gerade und besonders bei den aktuellen Nachrichten aus Österreich und rund um den Globus, im 24-StundenTakt in der journalistischen Software der Radio-Information produziert. Den Überblick zu bewahren und ihn in möglichster Klarheit darzustellen. Alles in allem auch ein demokratiepolitischer Mehrwert.

r 64 Seiten fü rogramm mit äte in ganz sp ch su er V Ein TV-Ger lete xtfähige ner 1980. rund 500 te am 21. Jän s e ll a n n a so beg Österreich –

imple! Keep it s

14

Hat der „TELETEXT“ im Digitalen Platz?

Zweitens: Dem „TELETEXT“ ist es gelungen, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen, einerseits gleichsam Kult zu werden, andererseits aber, vom linearen Fernsehbackground ausgehend, sich mit funktionalem Design („digitale Pixel“) ins Internet und auf die mobilen Ausspielplattformen zu transformieren. Adaptierte Usability nennt es die Wissenschaft. In der Gestaltung aufgefrischt, im inhaltlichen Kern aufs Wesentliche konzentriert. Menschen dort erreichen, wo sie den Content nutzen, unabhängig von Ort und Zeit. Und selbstverständlich barrierefrei für Gehörlose und Hörbehinderte. Die hervorragenden Nutzerzahlen beweisen es denn auch: Kaum etwas passt derart perfekt zusammen wie ein Smartphone oder ein Tablet und die „TELETEXT“-App, die das ORF-Gesamtangebot ideal ergänzt. Bewährtes eines erfolgreichen Medienformats ist geblieben, Neues in Ergänzung entstanden. Der Bedarf nach kurzen, prägnanten, bündigen, verlässlichen Informationen wird – und das ist ganz sicher –  bestehen bleiben. Der „ORF TELETEXT“ ist auch im neuen Zeitalter gut aufgehoben –  eben das Beste in beiden Welten.

2020 „ORF TELETEXT“ Bereich

März 2020

Schlagzeilen

1.842

Politik Österreich und EU

3.492

Politik International

2.072

Chronik

3.168

Wirtschaft

2.475

Leute

678

2020: Corona Spezial Nachrichten leicht / leichter verständlich, „Ihre Frage, bitte“-Coronavirus

169

Bundesländer Gesamt-Updates

Me

6.657 20.553

21


Gerd Endrich

Wahl digital?

16

Chefredakteur ORF Vorarlberg

Wie tickt digital?

Robert Ziegler

Nicht erst seit der Corona-Krise wollen die Menschen vertrauenswürdige Informationen –  gerade aus ihrem unmittelbaren Lebensbereich. Durch das sich rasant ändernde Nutzungsverhalten müssen diese Inhalte verstärkt in den modernen digitalen Kommunikationsmedien zur Verfügung gestellt werden und dort so lange wie möglich abrufbar sein. Der öffentlich-rechtliche Auftrag muss im Sinne einer umfassenden, objektiven und qualitativ hochwertigen Berichterstattung auch „digital sicht- und hörbar“ sein. So hat der ORF Vorarlberg im Jahr 2020 alle Diskussionen im Rahmen der Gemeindewahlen nicht nur live im Radio, sondern auch online in Video-Livestreams übertragen. Am Wahltag verzeichnete die Homepage vorarlberg.ORF.at knapp zwei Millionen Zugriffe. Mit Facebook wurden rund 40.000 Personen erreicht. An einer Ausweitung der digitalen Transformation von Programminhalten führt kein Weg vorbei, im Gegenteil: Der Feldweg muss rasch zu einer Schnellstraße ausgebaut werden.

r Digitale ! y Highwa

Chefredakteur ORF NÖ

Mit dem digitalen Wandel wurde und wird die Gatekeeper-Funktion der Massenmedien immer weiter zurückgedrängt. Social Media ist Quelle politischer Informationen, auch für jene, die sich bisweilen nicht für das Thema interessierten, jedoch mit dem schalen Beigeschmack, dass Falschinformationen oft nicht erkannt werden. Umso wichtiger ist es, als vertrauenswürdiges Medium auch in diesem Bereich „mitzuspielen“ und sich den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen. Dabei geht es auch um das Thema Geschwindigkeit: Die Generation der Digital Natives ist es gewohnt, Informationen im Sekundentakt abrufen zu können. Dass Angebote des digitalen ORF in diese Richtung angenommen werden, zeigte in Niederösterreich etwa der Liveticker zur Gemeinderatswahl im Jänner 2020, der mehr als eine halbe Million Zugriffe verzeichnete. In Summe wurden im Vorfeld der Wahlen knapp acht Millionen Zugriffe t ich auf noe.ORF.at-Beiträge zum Thema verzeich- N cht … le net. Über Facebook und Instagram erreichte sch der ORF Niederösterreich am Wahltag mehr als 30.000 Nutzerinnen und Nutzer.

Aber von wem?

15

516.530

7.8 Mio.

Page Impressions

Page Impressions

Liveticker auf noe.ORF.at am 26. Jänner

Geschichten zur Gemeinderatswahl (in eigenem Kanal, Jänner 2020)

29.834 Facebook

15.709 Instagram

Nutzungen am Wahltag (Mehrfachzählungen möglich)

22

Digital


Reichen dem Publikum die traditionellen Ausspielkanäle?

17

Walter Schneeberger

Chefredakteur ORF Burgenland

Der 14. Juli 2020 geht in die Geschichte des Burgenlandes ein. Der Tag an dem die größte Pleite, der größte Kriminalfall, das unglaublichste Aufsichtsversagen bekannt wird: Die Commerzialbank Mattersburg und damit alle Konten werden von der Finanzmarktaufsicht gesperrt. Der Schaden beträgt mehr als 700 Millionen Euro. Tausende Sparerinnen bangen um ihr Geld, Firmenkunden verlieren mehrstellige Millionensummen, Gemeinden stehen vor der Pleite. Der ORF Burgenland informiert tagelang quasi in Echtzeit. Radio und TV mit fixen Sendeplätzen reichen da nicht. Livestreams, online, Soziale Medien, Breaking News. Die Verunsicherung ist gewaltig: Was müssen ExKunden tun um zu einem Konto und zu Bargeld zu kommen? Wieviel ersetzt die Einlagensicherung? Was passiert mit Krediten? Wer, außer den Vorständen hat Schuld am Dilemma? Neben Landtagswahlen und Corona-Pandemie die dritte extreme Herausforderung in diesem Jahr. Es folgt der politische Schlagabtausch. Rücktritt eines Landesrates. Untersuchungsausschuss. Rekordzugriffe im Internet. Mehr als 10 Mio. Page-Impressions im August auf burgenland.ORF.at, zigtausende Zugriffe auf den Liveblog. Demokratie erfordert Information: Dank digitaler Transformation kann der ORF liefern, was es zur Bewältigung, zur Aufarbeitung und zur Aufklärung dieses Skandals braucht.

Me

burgenland.ORF.at

↓ Page Impressions pro Monat

Jänner

5.892.450

Februar

3.990.980

März

7.436.608

April

6.288.985

Mai

4.303.269

Juni

4.401.870

Juli

7.595.142

August

10.036.526

September

5.285.312

Oktober

6.323.557

November

4.966.078

Dezember

5.544.214

ne Eckdaten Onli

20

20

511.000 250.000 165.000 Page Impressions

Page Impressions

Page Impressions

Liveticker Landtagswahl am 25.01.

Onlinestorys am 15.07. Bankschließung

Onlinestory 01.08. Rücktritt LR Illedits

40.000 Aufrufe

November + Dezemeber: Liveblog vom U-Ausschuss

Nach

richt

Gisela Re

iter, F H Wie „Der O n RF kön zum G nte ütes Inform iegel für Digita ation im len we rden.“

23


18 Patrick Budgen

Besser schnell als richtig? Redakteur ORF Wien

Durch Beharrlichkeit und Engagement ist es uns schließlich gelungen, das erste offizielle Interview mit einem Vertreter des Innenministeriums zu bekommen. In dem rund zehnminütigen Gespräch (das über zwei Millionen TVZuschauerinnen und -zuschauer verfolgten) wurden gegen 22 Uhr valide Informationen über Attentäter, Tatorte und Verletzte geliefert und so eine Form von Ruhe und Ordnung in die Situation gebracht. Genau das ist auch die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in einem so unersichtlichen Geschehen wie an diesem Abend. Durch die gute interne Vernetzung war das Interview binnen weniger Minuten auch auf den Online-Kanälen des ORF abrufbar, ob auf ORF.at, der TVthek oder auch auf Facebook. Verbesserungspotenzial gibt es wohl bei der Einbindung unserer Seherinnen und Seher. Die ganze Innenstadt war voll von Menschen, die die Situation hautnah miterlebt haben und Informationen aus erster Hand liefern konnten. Nur: wo sollen sie diese deponieren? Wo laufen alle zusammen? Und wer überprüft diese dann auf Richtigkeit? Es wäre wohl sinnvoll, ein prominentes (und gut beworbenes) Online-Tool zu installieren, dass die Partizipation des Publikums in solchen Fällen erleichtert. Doch auch hier gilt im Fall des Falles: besser richtig als schnell.

„Heftige Schießerei am Schwedenplatz. Großeinsatz der Polizei“, das waren um 20 Uhr 13 eine der ersten Infos, die ein Journalist am Abend des 2. November 2020 auf Twitter veröffentlicht hat. Er war zufällig in der Nähe des Anschlagsortes. Es war nicht nur der Beginn einer der dunkelsten Nächte in der Bundeshauptstadt, sondern auch der Start von stundenlangen Spekulationen und Mutmaßungen. Ist es ein Amoklauf oder ein Terroranschlag? Ist es ein Täter oder gleich mehrere? Haben er oder sie einen Sprengstoffgürtel umgeschnallt? Gibt es eine Geiselnahme in einem Lokal auf der Mariahilfer Straße? Fast im Minutentakt haben immer wildere Gerüchte die Runde gemacht, die auf den unterschiedlichsten Kanälen auch ihren Weg in die Öffentlichkeit geschafft haben. Wir im ORF haben uns daran nicht beteiligt. Im ersten Moment mag das für die Zuschauerinnen und Zuschauer so wirken, als wäre unsere Berichterstattung zu langsam oder behäbig. Denn während wir an diesem Abend noch recherJournalistische Sorgfalt chiert haben, um valide und Vier -Augen-Prinzip Informationen können Bilder l und komSa htung: c A Sensibe ! n gen siere petente ,w aumati tr as n!!! wir umgehe Interwis sen Social Media: nur viewund wa partner zu sn ich bekommen, t sind auf anderen Sendern bereits in Dauerschleife Bilder ste , heckli und Videos des C r e n i e e aus egung des . Anschlages gezeigt worden. uszüg r ue ,Q eit

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24

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„Wer Verschwörungsideologien verbreitet, nutzt heute die Kraft der Sozialen Medien. Im Gegensatz dazu dürfen Öffentlich-Rechtliche (aus gesetzlichen Gründen) dort nicht so präsent sein, wie es nötig wäre. Höchste Zeit, dass sich das ändert!“ ↖ Maria Mayrhofer, Gründerin von #aufsteh’n


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Vertrauen ORF-Gesetz § 4. (6) Unabhängigkeit ist nicht nur Recht der journalistischen oder programmgestaltenden Mitarbeiter, sondern auch deren Pflicht. § 32. (1) Der Österreichische Rundfunk und seine Tochtergesellschaften haben die Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit aller programmgestaltenden Mitarbeiter sowie die Freiheit der journalistischen Berufsausübung aller journalistischen Mitarbeiter bei Besorgung aller ihnen übertragenen Aufgaben im Rahmen dieses Bundesgesetzes zu beachten. ORF-Programmrichtlinien Programmelemente von Informationssendungen einschließlich der Moderation müssen sachlich fundierte und konkrete Angaben enthalten; Gerüchte und eigene Spekulationen sind ausgeschlossen. Nur erfahrungsgemäß zuverlässige Agenturen sind ohne ausdrückliche Zitierung als Hauptinformationsquellen zulässig.

ORF-Leitbild Der ORF ist sich des in ihn gesetzten Vertrauens der österreichischen Bevölkerung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.

26

ORF-Programmrichtlinien

ORF-Gesetz

Die Vermittlung von Wissenschaft bezieht sich sowohl auf gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und neue wissenschaftliche Thesen. Ziel ist es, über Themen der Wissenschaft nicht nur zu informieren, sondern dadurch auch zu besserem Verständnis aktueller Probleme und deren Zusammenhänge beizutragen und damit unter anderem Lebenshilfe zu bieten.

§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Gesamtheit seiner gemäß § 3 verbreiteten Programme für die Darbietung von Unterhaltung zu sorgen.

ORF-Leitbild Der ORF ist als elektronisches Gedächtnis Österreichs eine „öffentliche Mediathek des Wissens“. Er vermittelt Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung und macht Bildungsinhalte allen zugänglich.

ORF-Programmrichtlinien Unterhaltung ist wesentlicher Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Der ORF bietet die besten internationalen und österreichischen Programme und ist sich bei der Themenwahl und Programmgestaltung der besonderen Verantwortung insbesondere für die österreichische Identität und Kultur, Gleichberechtigung, Minderheiten, Kinder und Jugendliche bewusst.

Service

Verantwortung ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung der Anliegen behinderter Menschen und die angemessene Berücksichtigung und Förderung sozialer und humanitärer Aktivitäten, einschließlich der Bewusstseinsbildung zur Integration behinderter Menschen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu sorgen. ORF-Leitbild Der ORF ist sich seiner gesellschaftlichen und insbesondere sozialen Verantwortung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.

Welche V orgaben müssen Mitarbeit e rin Mitarbeit e r d e s OR n e n u n d F beacht en?

19

Unterhaltung

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über Themen der Gesundheit und des Natur-, Umwelt- sowie Konsumentenschutzes unter Berücksichtigung des Verständnisses über die Prinzipien der Nachhaltigkeit zu sorgen.

ORF-Leitbild Der ORF bietet objektive, vertrauenswürdige und zuverlässige Information sowie vielfältige Serviceangebote für die Bewältigung des Alltags.

Siehe Seite 47

Digital

Wissen

Andere Regeln?

Im O RF Rich gültige tlinie n.


Wie viel Information sendet der ORF in Radio und Fernsehen zurzeit?

20

Nachrichtensendungen im ORF-TV 2020 – Eine Auswahl Nachrichten

Anzahl Stunden

Zeit im Bild 1 ORF 2 + ORF 1 (ab 15.03.)

628

249

Zeit im Bild 2

241

122

Zeit im Bild 2 am Sonntag

Ö1 Journale 2020

Journal-Panorama

Europa-Journal

Klartext

Saldo

#doublecheck Ö1 Journale gesamt (inkl. Sonderjournale, JP, EJ, Klartext, Saldo und #doublecheck)

193 48 9 50 11 2.473

Zeit im Bild – Kurzsendungen (+ Wetter) Nachrichten auf ORF 1

49

18

2.161

293

2.270

168

ZiB Flash

937

50

ZiB Zack

235

14

ZiB 18

233

29

ZiB 20

74

10

ZiB Nacht

246

52

Spezial & Sondersendungen & Runder Tisch

253

148

Corona Pandemie Wahlen USA

193

114

33

22,4

Politik Inland

7

4,9

Landtagswahlen NÖ / B / T / ST

5

2,9

Terror in Wien Reden des Bundespräsidenten / Bundeskanzlers Brexit Aktuell in Österreich Aktuell nach eins Aktuell nach fünf Mittag in Österreich Bundesland Heute (alle Bundesländer) Südtirol Heute + Wetter + Kompakt

Regionalradio Nachrichten

Ö3Nachrichten

Sendungen

Sendungen

4

2,3

10

1,1

1

0,5

232

77

64

44

76

24

184

127

6.931

1.105

707

92

FM4 News

6.465 9.572 7.589 Me

t: uf ORF.a Storys a 09 174.9

Sendungen

n: vergesse Nicht zu Ö1 Nachrich ten 3.900 Send ungen

27


Wie kann der ORF 21 Verantwortung digital wahrnehmen? Beauftragter für Barrierefreiheit

Klingt das gut? !!! Anhören wie das klingt.

Franz-Joseph Huainigg

Ein Spruch der Behindertenbewegung lautet: „Man ist nicht behindert, man wird behindert!“. Viele Menschen mit Behinderung bewegen sich in der digitalen Welt freier und mobiler, da sich zahlreiche neue Möglichkeiten anbieten. Auch der ORF ist in seiner Verantwortung als öffentlich-rechtlicher Sender bestrebt, durch Einsatz neuer Technologien Informationen und Unterhaltung barrierefrei zugänglich zu gestalten. Dabei wird der ORF Player eine wesentliche Rolle spielen. Derzeit im Test ist etwa die synthetische Audiodeskription in der Sendung „Universum“. Dabei gibt eine synthetische

klusion & In u z e t k je o r 2020 ORF P Barrierefreiheit Erstellung eines Etappenplans „Barrierefreiheit “ Induktionsschleifen für ORFPublikumsaufzeichnungen und ORF-Führungen

„Universum“ mit synthetischer Audiodeskription Webinare „Barrierefreiheit weiterdenken“ Produktion eines Inklusionsvideos für das ORF-Zentrum Schwerpunkt anlässlich des Welttags der Gebärdensprachen

Aufsetzen der ORF-IN-Seite „Barrierefreiheit “

Weiterentwicklung der Inklusiven Lehrredaktion

„Helmi“ Kinderverkehrssicherheitssendung in Österreichischer Gebärdensprache

Erstellung eines medienpädagogischen Konzepts für den ORF

ORF Schwerpunkttag Corona und Behinderung

Kooperation Ö1 und Demokratiewerkstatt

Pressekonferenzen in ÖGS

Erstellung eines Konzepts zum Pflegeschwerpunkt im November

Untertitelung von „Steiermark heute“

Zeig mir deine Welt

Nachrichten in einfacher Sprache – ORF III

Schwerpunkt anlässlich des Internationalen Tages von Menschen mit Behinderungen am 03.12.2020

Nachrichten in einfacher Sprache – Radio Wien Nachrichten in einfacher Sprache – news.ORF.at

28

Stimme (= Computerstimme) Bilderklärungen für blinde Menschen ab. Die Stimme klingt gemeinhin authentisch. Zudem entwickelt sich die Speech-to-text-Technologie von Monat zu Monat rasant weiter. Durch diese Technologie könnte in einigen Jahren eine automatisch erstellte Untertitelung für hörbehinderte und gehörlose Menschen angeboten werden – und das gleich in mehreren Sprachen. Damit würde die Untertitelung eine noch wichtigere Bedeutung erlangen und ein breiteres Publikum ansprechen. Neue Versuche gibt es auch darin, Texte automatisiert in einfache Sprache umzuwandeln, was vor allem für Menschen mit Lernbehinderungen, ältere Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund eine großartige Möglichkeit wäre, um der immer komplexer werdenden Nachrichtenwelt folgen zu können. Mit dem ORF Player wird der ORF in ein neues Zeitalter eintreten. Barrierefreiheit ist neu zu denken, und vieles, das heute nicht möglich erscheint, wird in naher Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein.

Nachrichten in einfacher Sprache auf Radio Steiermark

Digital


Lisa Zuckerstätter

le Digita n io Inklus

Mittel 22 Welche taugen zur Barrierefreiheit? Leiterin Access Services

Bei dem Thema „Verantwortung im Digitalen“ denken die meisten Menschen vermutlich an den Umgang mit personenbezogenen Daten gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), welche 2018 nach einer langen Übergangsphase endgültig in Kraft getreten ist. Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben wir hier eine klare Haltung: Daten sind ein kostbares Gut, vielleicht bald das kostbarste überhaupt, und es gilt, gewissenhaft damit umzugehen. Andernfalls verlieren wir unsere Nutzerinnen und Nutzer und auf lange Sicht unser Ansehen in der Bevölkerung. Aber nicht nur im Reich der Daten sollte der ORF klare Vorstellungen davon haben, wie er Verantwortung leben möchte. Als Leiterin des Bereichs „Access Services“ verstehe ich unter „digitaler Verantwortung“ mehr: Wie können wir digitale Verantwortung auch auf die Bereiche Umweltschutz und Nachhaltigkeit ausweiten? Dass das Streamen von Online-Inhalten klimaschädlich ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Wie können wir also auf das veränderte Nutzungsverhalten unseres Publikums reagieren, ohne dabei den Umweltgedanken aus den Augen zu verlieren? Stichwort: „Green Streaming“. Wie können wir – in der Annahme, dass es immer mehr „digitale“ Berufe geben wird – dabei helfen, dass sich auch mehr Frauen und Mädchen dafür interessieren? Stichworte: Programmschwerpunkte, Quoten im ORF zwecks Vorbildwirkung. Wie erreichen

Me

wir die digitale Inklusion von Menschen, die aufgrund von körperlichen und / oder geistigen Behinderungen bislang nur eingeschränkt an der Medienlandschaft teilnehmen können? Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern muss immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden. Da sind Audiokommentar und Untertitel, aber auch barrierefreie Schreibweisen und „einfache Nachrichten“ probate Mittel. Auch diesen Fragen und Herausforderungen müssen wir uns als ORF in den nächsten Jahren stellen. Und wir müssen unser Bestes geben, sie zu beantworten. Denn eines ist klar: die Digitalisierung ist da. Und nur wenn wir Verantwortung übernehmen und unseren Teil dazu beitragen, schaffen wir eine Zukunft für uns alle.

Barrierefreiheit in Zahlen

Untertitelquote in % des Gesamtprogrammes ORF 1 und ORF 2

69,37 %

bzw. 12.186 Sendestunden ORF III

33,31 %

bzw. 2.916 Sendestunden

1,27 %

ORF Sport+

bzw. 111 Sendestunden

Audiodeskription und Audiokommentar

8,64 %

ORF 1 und ORF 2

bzw. 1.517 Stunden, das sind 249 Minuten oder rund 4 Stunden und 9 Minuten pro Tag

Österreichische Gebärdensprache ORF 2, ORF III und ORF 2 Europe

596 Stunden 29


Wie kann der ORF digital helfen?

„,Licht ins Dunkel‘ fördert heuer unter dem Eindruck der Corona-Maßnahmen besonders die digitalisierten Möglichkeiten der Kommunikation. Dies dient präventiv der Vermeidung von Ausgrenzung und Vereinsamung: Chronisch kranke Kinder sind mit ihrer Klasse, den Freunden bzw. der Familie verbunden. Menschen mit Behinderungen können trotz sozialer Distanz ihre Kontakte pflegen oder Onlinekurse absolvieren. Der ORF ist hier sehr aktiv und Ö1 hat sein gesamtes Spendenaufkommen diesem Schwerpunkt gewidmet.“ ↖ Kurt Nekula & Eva Radinger Präsident Verein „Licht ins Dunkel“ & Geschäftsführerin Verein „Licht ins Dunkel“

„Es war mir schon immer ein Bedürfnis, Menschen zu helfen und deswegen habe ich mich in der Corona-Krise beim ,Team Österreich‘ angemeldet. Das war ganz unkompliziert: Ich habe mich einfach über die ,Team Österreich -App registriert und werde jetzt auch über die App informiert, wenn meine Hilfe gebraucht wird. Und wenn ich gerade Zeit habe, helfe ich – JA oder NEIN genügt. Flexibel und effizient, perfekt für mich!“ ↖ Armin Kuen, „Team Österreich“ Mitglied

„Die Digitalisierung ist ganz besonders im Bereich ‚Humanitarian Broadcasting‘ von besonderer Bedeutung, denn sie bietet den Hilfsaktionen die Chance eines niederschwelligen Zugangs zu den Spendenaktivitäten – wir können somit mehr Menschen schneller erreichen. Der ORF fungiert als Plattform der Hilfestellung. ↖ Pius Strobl, ORF Humanitarian Broadcasting

„Die Digi neue Weg talisierung eröffne tu e, und wird Menschen in Not z ns u helfen künftig ei ne immer wichtiger Rolle spie e len.“ Genera

30

lsekret

Eines von 85.000 Mitgliedern beim Team Österreich, der Hilfsplattform von Ö3 und dem Roten Kreuz.

23

↖ Mich Und „Nac är des ael Opriesnig hbar Österre , Vorstandsv in Not “ichisch orsitzende en Rote r n Kreuz es

Digital


3.500

Die ORF-Radios stellten mehr als 3.500 gratis Sendeplätze zur Verfügung.

„Licht ins Dunkel“

rund

10 Millionen € betrug das Spendenergebnis allein am 24. Dezember

Was kann man gegen die digitale Kluft tun?

24

Katja Zinggl-Pokorny

Redaktionsleiterin ORF nachlese

Die Transformation ins Digitale kann letztlich nur gelingen, wenn alle mitgenommen werden können. Auch jene, die sich mit dem Internet bisweilen schwer tun. Dabei kommt auch der ORF nachlese eine wichtige Aufgabe zu: Sie hat es sich als Begleitmaterial aller ORFSendungen und -Programme zu einem ihrer Ziele gemacht, gerade in ihrer Rubrik „Einfach beraten“ Themen zu bearbeiten, die sich mit dem Internet und den sich daraus ergebenden Freuden und Tücken beschäftigen. Leicht verständlich werden Wörter wie „Internetbanking“ oder „Phishing-E-Mails“ erklärt – und wie man damit zu verfahren hat. Der richtige Umgang mit Passwörtern, Daten, dem Datenschutz und den Rechten und Pflichten, die auf einen zukommen, wird ebenso

Me

https://www.fit4internet.at

Dafür w ur im ORF- den insgesamt 2 Fernseh en zur V 92 Sendeplätz e erfügun g gestell t.

Sozialspots

behandelt, wie auch der einfache Umgang mit den Geräten an sich. Gerade in Zeiten einer Pandemie ist es notwendig, Pensionistinnen und Pensionisten die Möglichkeit zu geben, weiterhin handelsfähig zu bleiben, obwohl sich die Wege, über die sie sich organisieren müssen, schlagartig verändert haben. Der Schritt ins Internet und in die digitale Welt musste so einfach wie möglich gestaltet werden. Um diesem gesellschaftspolitischen Geschehen Rechnung zu tragen, hat die ORF nachlese in Kooperation mit dem Verein fit4internet im Oktober 2020 eine leicht verständliche, 20 Seiten umfassende Strecke in ihre Ausgabe implementiert. Ziel war es, die Angst vor dem „Neuen“ zu nehmen, die ersten Schritte in die digitale Welt sicheren Fußes machen zu können und Schritt für Schritt in die Materie einzutauchen. Gespickt mit hilfreichen Tipps, Hotlines, an die man sich im Zweifel wenden kann und leicht verständlichen Erklärungen, sollte mehr digitale Kompetenz und damit einhergehende Selbstständigkeit erreicht werden. Das Aufzeigen von Möglichkeiten digital zu kommunizieren sollte nebenbei natürlich auch vor drohender Vereinsamung schützen.

31


Transform Studio Antwort

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

en von:

Judith L

angasch

„Vor allem darf man online und digital nicht als Nebenprodukt von Fernsehen und Radio sehen. Und wir müssen uns darauf einlassen, denn das ist unsere Zukunft.“ „Es bringen die besten Inhalte nichts, wenn sie nach sieben Tagen wieder weg sind.“ „Die Gratwanderung zwischen ‚verständlich für alle’ und ‚informativ ’ braucht Fachleute, die auf Augenhöhe kommunizieren können.“

Was ist bei Servicebeiträgen zu beachten?

25

urin Redakte azine g a TV-M

„Was ich im Alltag oft mitbekomme, ist, dass viele Junge und Freundinnen nnd Freunde von mir sagen – Hey ihr habt ja eigentlich total spannende Themen. Aber wir schauen euch halt nicht. Der springende Punkt ist die Gestaltungsweise. Und da glaube ich, dass wir uns viele junge Menschen ins Team holen müssen. Die mit Online-Gestaltung aufgewachsen sind, die selbst kein Fernsehen schauen, aber wissen, wie ein Online-Video auszusehen hat.“ „Ich glaube, dass wir im ORF Player wirklich eine Plattform etablieren könnten, die Anlaufstelle für unsere Zuseherinnen und Zuseher in Bezug auf jegliche Serviceinhalte ist. Für Konsumentenschutz, Mietrecht, Verbraucherrecht, Arbeitsrecht, zum Beispiel.“

OR

zukunft. 32

ch uf : Video a studio -langas m r o f ns F.at /tra Digital


Gartenexperte

Es erscheint daher sinnvoll, das „Garteln“ durch ein digitales Info-Paket zu unterstützen. Kurzvideos über Anbau, Pflanzen und vor allem Pflegen, die auf einer übersichtlichen Website angeboten werden, könnten hier das Bedürfnis nach Information sichern. Trotz des Überangebots im Netz zeigt sich nämlich (auch bei der Umfrage), dass am liebsten auf bewährte Informationsquellen gesetzt wird.

Me

orten

27

von:

tin Mar

Mod

Wie funktioniert ein Erklärvideo?

① Fakten aufbereiten und teilen

„Entscheidend ist, Wissenschaft für alle verständlich zu machen.“ ② Sorgen hinterfragen

„In dem Moment, wo man versteht, ist weniger Angst da. Das ist auch in Bezug auf Verschwörungstheorien entscheidend.“ ③ Keine nichtssagenden Vergleiche

„Die RNA wird oftmals als Blaupause der DNA beschrieben. Ich habe allerdings noch nie eine Blaupause gesehen.“ moder

④ Visualisierungen sind wichtig

„Veranschaulichung geht auch einfach und günstig. Auch eine Orange kann ein Virus darstellen.“

transf orm-s tudio -

0 Zuseher/innen Rekordquote: 32 %, 791.00 radies daheim – Pa Neu im Lockdown: „Das erreichs“ Öst n Die schönsten Gärte

Antw

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl er

⑤ In der Kürze …

„Acht Minuten sind meistens der Rahmen, in den man gut Information packen kann.“

RF.at /

Betrachtet man das Corona-Jahr 2020, dann potenzierte sich eine Entwicklung, die bereits seit nicht ganz zehn Jahren beobachtet werden kann. Die eigene grüne Oase, ein Balkon, eine Terrasse oder ein Garten gewinnen an Bedeutung. Nicht bloß als Hort der Erholung, sondern auch um Gemüse, Obst und Beeren selbst anzubauen. Diese „Urban Gardeners“, die in der Altersgruppe ab 30+ zu finden sind, haben allerdings kaum noch Wissen weitervererbt bekommen. Eine Umfrage, die ich auf meiner Homepage Ende 2020 habe, hat gezeigt, dass als Infoquelle die Eltern und Großeltern fehlen, und vielfach auf Bücher, Magazine vor allem aber auf die digitalen Medien gesetzt wird. Wie die Quoten der ORF-Gartensendung „Natur im Garten“ zeigen, ist ein ungeheurer Informationsbedarf vorhanden. Die Zuschauerzahlen (Sendetermin Sonntag, 17:05 Uhr, ORF 2) haben sich in den letzten 15 Jahren insgesamt gut entwickelt.

Seite 31

Transform Studio

uf : zu kunft.O

Karl Ploberger

Was ist ein digitaler Garten?

Video a

26

Molekularb iologe und Mitglied der „Scien ce Busters “

33


Wie verändert die digitale Transformation die Unterhaltung?

28

Michaela Javorsky

Redakteurin Programmentwicklung und Qualitätsmanagement

Bei der Transformation, oder besser gesagt der Transition von Unterhaltungsinhalten vom Seite 31/1Analog-Linearen ins Digitale sind drei Punkte essenziell: → richtige Inhalte für das Zielpublikum, → passende Konfektionierung und → nach Möglichkeit: Einbindung von Interaktivität.

3.904 72 1.001 Film / Serie „Unterhaltung“

Unterhaltende Information

Quiz / Show

Unterhaltung im ORF-T V – Programmstunden

215

Unterhaltung, sonstige

2.817

24

U-Musik

Film / Serie „Spannung“

Bewegtbild kann über unterschiedliche Verbreitungswege angeboten werden. Ob TV-Channel, Plattform oder KommunikationsUserinnen eintauchen, ihnen zeigen, dass ihre tool, wichtig ist, dass der Inhalt passend und Prioritäten verstanden werden und ihnen auch auf das jeweilige Publikum ausgerichtet und Hilfestellung geben – besonders im Bereich das dass die Konfektionierung an den Ausspielweg Factual Entertainment ist dies sehr gut möglich. angepasst ist. Vermeiden muss man auf jeden Fall, TV-Produktionen 1:1 online anzubieten TV-Formate lediglich als kurze Online-Clips macht keinen Sinn. Wichtig ist, dass digital anzubieten – nein, es bedarf neuer Spielweisen ausgespielte Formate kurz und prägnant sind, und, wenn möglich, der Einbindung von Interda die Aufmerksamkeitsspanne online viel aktivität. Online besteht die Möglichkeit, geringer ist als die vor dem großen Bildschirm. User zur Interaktion zu bewegen – als Beispiel Die Dramaturgie von Digitalformaten ist eine sei TikTok genannt – die dieser Plattform andere: Der Spannungsaufbau muss schnell zugrundeliegende Idee lässt sich wunderbar sein, die Userinnen müssen in den ersten als Casting-Tool für Shows nutzen. Online Sekunden vom Inhalt gefesselt sein, um dranbesteht die Chance, mit den Usern unmittelbar zubleiben. Digital wird Publikum erreicht, dasSeite 31/2in Kontakt zu treten, Anregungen aufzunehmen wenig bis nicht fernsieht – primär Jüngere. und schnell umzusetzen. Aber nicht nur die Konfektionierung Kurz: Die Transition von Unterhalist wichtig, auch die richtigen Inhalte – das tungsinhalten ins Digitale ist eine wunderbare jüngere Publikum wird mit anderen Inhalten Chance, aber auch eine große Herausfordeerreicht. Man muss in die Lebenswelt der rung, der wir mit Freude entgegensehen. 34

Digital


Was sagt 29 des Kaisers Tochter dazu? Liliane Jane Gartner

Autorin und Kaiserstochter

Wichtig ist und bleibt, dass dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nachgekommen wird, dass der ORF den in Österreich lebenden Menschen weiterhin als Plattform für Information, Kultur, Politik dient. Unterhaltung, ja, aber auch hier weiterhin mit Niveau. Auch online. Kein Clickbait oder Reality TV-Trash. Für öffentlich-rechtliche Katzenvideos, öffentlich-rechtliche Topmodels, oder öffentlich rechtliche Kardashians gibt es keinen Bedarf, das kann man wie gehabt den Privatsendern überlassen. Meinungsaustausch, gerne, aber nicht anonym. Eine anarchische Kommentarrubrik wie auf YouTube, in der sich Internet Trolls wie im Wilden Westen austoben können, hat auf einer öffentlich-rechtlichen Plattform keinen Platz. Eine Frage habe ich aber schon … Wieso verschwinden in der TVthek alle Sachen nach sieben Tagen? Freiheit ist, sich was man will, wann man will, wo man will ansehen zu können. Das wird von der jungen Generation nicht als Privileg, sondern als selbstverständlich gesehen. „Sorry, deine Tatort Folge hab’ ich nicht gesehen, aber die sind ja immer nur eine Woche in der TVthek“. Absolut legitim. Wer einmal die Liebe zu Streamingplattformen entwickelt hat, will nicht mehr in einer monogamen Beziehung mit der spießigen ORF TVthek und ihren altmodischen Regeln sein. Das wäre zu ändern, indem ORF Content in der TVthek bleibt und nicht nur eine Woche „nachzusehen“ ist. Ich glaube hier liegt in Wahrheit

Me

das Problem. Die TVthek wird als Plattform zum „Nachsehen“ der „verpassten“ Sendung verstanden. Sieht denn noch irgendwer unter 50 linear fern? Das Konzept „Sendung verpasst“ und „Sendung nachschauen“ ist ja an sich veraltet. „Narcos“ und „Stranger Things“ gibts auf Netflix, „The Marvellous Mrs. Meisel“ und „Homeland“ auf Amazon – und wo gibt’s „Braunschlag“? Nicht in der TVthek. Teuer produziert, ein oder zwei, vielleicht sogar dreimal ausgestrahlt und adieu. Diese Serien verstauben jetzt irgendwo. Gibt es einen TVthek-Friedhof? Es wäre doch toll, wenn man alle ORF-Serien in der ORF-Mediathek finden könnte. Oder, wenn sich alle öffentlich-rechtlichen Sender miteinander vernetzten und man ohne Geoblocking nach Belieben sogar öffentlich-rechtlich bingen könnte. Wäre das nicht toll?

TV Spielfilme, Top 5

Titel der Sendung

Datum

ERW 12+ in TSD

Vier Saiten

25.03.

1.118

Das Glück ist ein Vogerl

16.12.

928

Louis van Beethoven

23.12.

826

Lang lebe die Königin

29.04.

748

Bohemian Rhapsody

04.10.

735

35


30

Was sagt die Wissenschaft?

Univ.-Prof.in i. R. Dr.in Ingrid Paus-Hasebrink

Jugendliche und junge Erwachsene, bei denen Public Service-Medien vergleichsweise geringe Reichweiten und Marktanteile erzielen, kennen die Medienlandschaft nur crossmedial. Sie besteht nicht mehr aus einem Nebeneinander voneinander getrennter Einzelmedien, sondern aus medienübergreifend angelegten Kommunikationsräumen sowie medienübergreifenden Inhalts- und Personenmarken. Ein Auftrag, der erkennbar ein bestimmtes Einzelmedium als Ausgangs- und Bezugspunkt setzt und Onlineangebote bestenfalls „sendungsbegleitend“ anbietet, wird der neuen Situation nicht gerecht. In diesem Sinne ist der Auftrag für Public Service-Medien weit anzulegen und auch jungen Menschen ein Kommunikationsangebot zu machen, das ihnen attraktive Unterhaltung und insbesondere für ihre Alltagsbewältigung notwendige Orientierung bietet. Maßgeblich dafür ist nicht das Medium, sondern die Erfüllung dieser Funktionen. Dies bedeutet, dass der von Public Service-Medien erwartete Dienst an der Gesellschaft stärker als bisher nicht mehr an der technischen Verbreitung und der Darbietungsform festgemacht werden darf. Mitbedacht werden muss dabei auch, dass das im Modell Public Service angelegte Versprechen, im Dienst der Bevölkerung für die Bevölkerung da zu sein, eine sehr enge Rückbindung an die Perspektive und kommunikativen Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verlangt. Dazu bedarf es einer intensiven Kommunikation mit jungen Menschen, über Social Media, aber auch durch die ernstgemeinte Einbeziehung in die maßgeblichen Aufsichts- und Beratungsgremien. 36

31 Thomas Brezina

Was brauchen Kinder? Erfinder von „Okidoki“

Programmzonen für Kinder in Vollprogrammen wie ORF 1 oder auf Spartensendern haben einen festen Ablauf, der Verbundenheit und Vertrauen zwischen Publikum und Programm herstellt. Neue Inhalte lassen sich in diesen Zonen gut etablieren und bekannt machen. Kinder lieben aber auch – vor allem in jüngeren Jahren – die sofortige Wiederholung von Inhalten. Gefällt ihnen ein Format, wollen sie viel davon sehen und die selbe Folge auch durchaus mehrere Male, weil bestimmte Teile für sie besonders ansprechend waren. Wie bei Erwachsenen ist es aber für Kinder wichtig, selbst wählen und entscheiden zu können. Sie wollen die Wiederholung oder den Rhythmus abseits der linearen Ausstrahlungen in eigener Hand halten und individuell gestalten. Digitale Player bieten diese Möglichkeit, wenn sie von einem Format immer eine bestimmte Anzahl an Folgen bereithalten. Digital


Die Vielfalt an Themen in Kindersendungen mit Infotainment-Inhalten ist groß. Besonders beliebt sind alle Anregungen, die eigene Kreativität und Entdeckungsfreude auszuleben. Werden solche Inhalte zum Beispiel in beliebten Sendungen wie „Hallo Okidoki“ am Wochenende in ORF 1 als Sammlung kurzer Beiträge gezeigt, so können sie digital in größerer Zahl in Sparten wie „Basteln“, „Experimentieren“, „Spieletipps“ und „Buchtipps“ bereitgestellt werden. Inhalte werden auf diese Weise zusätzlich zur linearen Ausstrahlung länger und einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Das Tablet als Unter-

halter und Lieferant von Programm ist bei Eltern beliebt, wenn sie es ohne Sorge über die Inhalte Kindern übergeben können. In die Sendungen des eigenproduzierten ORFKinderprogramms „Okidoki“ besteht volles Vertrauen der Erwachsenen. Ein Player gibt die Chance, Kindern die Inhalte zur Verfügung zu stellen, wann und wo es am besten in den Ablauf des Tages der Familie passt. Kraft und größter Nutzen der digitalen Präsentation von öffentlich-rechtlichen Kindersendungen liegt in der optimalen Kombination mit terrestrischen Ausstrahlungen und als Service für die Familie.

Kinderprogramm 2020 Wissensformate

40×

Zaubern & Magie

14×

„Museum AHA“ + UT für Gehörlose (davon 13 Folgen neu in Koproduktion mit dem ZDF)

„1.000 Tricks“ (neues Format mit 13 Folgen ab September 2020 in Koproduktion mit dem ZDF)

42×

42×

26×

Quiz- & Gameshow

„Knall Genial“ + UT für Gehörlose

„7 Wunder“ + UT für Gehörlose

Kochshow

123× „Schmatzo“ + UT für Gehörlose

Me

„Trickfabrik“

56×

„1, 2 oder 3“ (davon 36 Folgen neu und eine Jubiläumsfolge mit doppelter Sendelänge am 8.11.2020 in Koproduktion mit dem ZDF) + UT für Gehörlose

Magazinsendungen

96× „Hallo OKIDOKI“ (davon 88 Folgen Neuproduktion)

122× „Tolle Tiere“ (davon 25 Folgen Neuproduktion) + UT für Gehörlose

81×

„Helmi“ (davon 4 Folgen Neuproduktion und 6 Folgen mit Gebärdensprache)

Fiktion & Unterhaltung

162× „Servus Kasperl“

24×

„ABC Bär – Adventkalender“

169× „ABC Bär“

70× „Tom Turbo“

F.at : des e ki .OR okido die Inhalt n, ie s y d Stor s me 2.183 rprogramm reiten! Kinde quat aufbe 37 adä


Wie lange soll 32 Unterhaltung hörbar sein? Antonia Stabinger

Redakteurin FM4

Letztes Jahr fragte ich eine Klasse Teenagerinnen und Teenager, welches Radio sie hörten. Statt einer Antwort sahen mich Augen an, die leerer waren als ihr Smartphone-Akku nach fünf Stunden TikTok-Bingen. Einmal mehr wurde mir klar, dass nicht auf die Möglichkeit vergessen werden darf, den hochqualitativen ORFContent auch in Online-Formate zu übertragen. Bei Radio FM4 beispielsweise ist dieser Transfer schon lange im Gange. Hier bietet sich mit dem Medium Podcast ein wunderbar ergänzender Kanal zum linearen On-Air-Programm an. Einmal ausgestrahlt, landen Formate wie Diskussionssendungen, Comedy-Kolumnen, Interviews, Spezialreihen zu Musik, Film oder Gender als Podcast auf der Homepage. Dort – und überall, wo es Podcasts gibt – sind sie dann rund um die Uhr abspielbar. Die digitale Welt hat in Zeiten von Kulturshutdown und Bühnensperre noch mehr an Wichtigkeit gewonnen. Für mich als Künstlerin war es seit Beginn der Pandemie eine fantastische Möglichkeit, auf Radio FM4 Hörspiele produzieren zu dürfen. Gemeinsam entstand aus der aufgestauten kreativen Energie mit den Kabarettisten und Literaten Berni Wagner, Leopold Toriser und Elias Hirschl unter dem Kollektivnamen „Das magische Auge“ eine ganze Staffel von halbstündigen, surreal-komischen Mockumentary-Reportagen. Diese Hörspiele wurden sowohl on air ausgestrahlt als auch online gepodcastet und sind so ein coronakonformes Internet-Theater geworden. 38

Allerdings kämpft man online gegen eine große Konkurrenz. Hohe Followerzahlen generieren Reichweite. Da aber laut Gesetz ORF-Beiträge gelöscht werden müssen –  Sendungen nach sieben Tagen, Podcasts nach vier Wochen – wird der Aufbau eines Stammpublikums stark erschwert. Diese Löschpflicht ist aber nicht nur für die Schaffenden von Nachteil: Immerhin sollte das Publikum, das schließlich die ORF-Inhalte mithilfe der GISBeiträge finanziert, länger als ein paar Tage Zugriff haben. Sollte das zukünftig verändert werden, könnte man den Qualitätsvorsprung, der sich gegenüber anderen Formaten durch die ausgezeichneten Produktionsbedingungen ergibt, noch stärker und sinnvoller nützen. Denn spätestens als Künstlerin in einer Pandemie weiß ich nun mit Sicherheit: Mit Publikum macht alles deutlich mehr Sinn.

Unterhaltung im Radio 020 2 Ö1

Minuten

%

46:36

0,94

Ö3

294:03

17,22

FM4

496:05

26,77

Radio Burgenland Radio Kärnten

104:18

4,96

389:54

17,09

Radio Niederösterreich

111:05

5,79

Radio Oberösterreich

65:55

3,67 7,85

Radio Salzburg

176:25

Radio Steiermark

192:26

9,14

Radio Tirol

145:58

7,39

Radio Vorarlberg Radio Wien

191:07

9,19

247:48

15,36

Digital


33 Gernot Kulis

Kann der Callboy digital funkionieren? Comedian Ö3

Bei all den Katzenvideos, Selfies und Heimwerker-Tipps, die das Netz pausenlos transportiert, bringt die digitale Revolution vor allem die Frage nach der Qualität mit. Ist es so unterhaltsam, dass ich es auch teile, weitererzähle, on demand abrufe oder das Radio live einschalte? Der Ö3-Callboy hat eine Mission: Das Leben lustiger zu machen, und das seit über 20 Jahren. Der inhaltliche Mix vereint Qualität, Humor, Regionalität und satirische Beobachtungsgabe. Themen dominieren das Land und sollen aufgearbeitet werden: Corona war und ist ein Fixpunkt in den Nachrichten, aber der Alltagswahnsinn im Homeschooling beschäftigt die Menschen und ein Anruf im Ministerium zum „Corona-Test“ des Sohnes, der hoffentlich positiv ausfällt, ist ein Ventil für

Der Auftrag aus dem Transform-Prozess

Me

den Alltag um Dinge leichter zu nehmen. Wenn dieser Anruf dann online gepostet wird, Hörer/ innen darauf reagieren können und weitere Zugänge posten, dann entsteht ein Austausch, den es für mich vor 20 Jahren noch nicht gegeben hat. Wir beziehen bei der Comedy immer öfter das Publikum mit ein, es kommen viele Vorschläge aus der Hörerschaft, so fallen Barrieren zwischen Publikum und Comedian, geben aber auch Raum für Angriffsfläche. Der Diskurs steigt, wie weit darf Comedy gehen, was ist Humor und welchen Einfluss nimmt das unmittelbare Feedback auf die tägliche Comedy? War die Distribution der Comedy früher eine lineare – es wurde im Radio gespielt, ein Jahr später als CD angeboten, haben sich die Kanäle grundlegend geändert. Mit dem Aufkommen der digitalen Technologie stehen viel mehr Optionen zur Verfügung, die Bandbreite der Menschen, die mit der Ö3Comedy in Verbindung kommt, wird erhöht –  einzig die Pointe muss sitzen, kurz und am Punkt sein. Das hat sich auch im Digitalen nicht geändert.

Qualitätsgeprüfte Unterhaltung im Gegensatz zu Clickbait und Empörungsbewirtschaftung.

Vertrauenswürdigste Informationsquelle bleiben (Validierung / Kontextualisierung / Schutz der Unabhängigkeit).

Personifizierte Information? Kriterien für öffentlich-rechtliche Algorithmen entwickeln.

Bildungsauftrag digital umsetzen (neue, crossmediale Info-, Serviceund Wissensformate schaffen).

Öffentlich-rechtliche Social Media-Angebote als Alternative zu Facebook & Co erarbeiten.

39


Digital

s U


zig Radios ichzeitig in le g . .3 8 1 FM4 usw. War am Auf Ö1, Ö3, . en ör h u z in Europa

Super CoronaDurchhalteparole!!

„You never walk alone“. Das gilt auch in der Welt digitaler Kommunikation. Das Netz verbindet uns global, international, regional, lokal. Die Frage ist: WER verbindet uns und WIE? WEM nützen diese Verbindungen? Sind Mediennutzer/innen nur Konsument/innen, die ihre Daten zur kommerziellen Verwertung liefern? Sind „Social Media“Angebote tatsächlich sozial? Wie können uns digitale Technologien gesellschaftlich nützen? WIE kann der ORF seinen Bildungs- und Kulturauftrag unter den Bedingungen des digitalen Wandels erfüllen? Wie entsteht Public Value im digitalen Netz?

Public Digital Value

ace? n Sp ffentlich e p O ö c t i f Publ Zukun edien“ ur M Z r „ he h Buc rechtlic acultas! bei f

Alle erreic h alle ansp en, rechen!

34 Digital Us

Gesellschaftswert: Was soll der ORF im Digitalen für die Öffentlichkeit, für die Demokratie leisten? 41


Wie funktioniert 35 Orientierung im Digitalen? Susanne Schnabl & Wolfgang Wagner

Moderatorin und Sendungsverantwortlicher „Report“

Hinter die politischen Kulissen zu schauen, Zusammenhänge zu erklären, diese einzuordnen und tiefere Einsichten in gesellschaftliche Entwicklungen zu vermitteln, das ist die Kernkompetenz des „Report“. Das erwartet unser Publikum, dafür steht die Marke, das ist der gemeinsame Spirit des Sendungsteams. Dienstag, 21 Uhr 5 – ein Fixpunkt des linearen Fernsehens. Natürlich, ein Teil des Publikums streamt die Sendung. Und wenn ein Studiogespräch zum Aufreger wird, zum Beispiel die Aussage des damaligen Innenministers Kickl, das Recht habe der Politik zu folgen, explodieren die Kommentare am Second Screen, auf Twitter oder Facebook und am nächsten Tag die Abrufzahlen in der TVthek. Aber das allein wird dem „Report“ nicht seinen Stellenwert im digitalen Wandel sichern. Es wird darauf ankommen, dem Publikum die Wichtigkeit, ja Unverzichtbarkeit von seriöser, objektiver, kompetenter politischer Hintergrundinformation so zu beweisen, dass der „Report“ auch künftig in der digitalen Unendlichkeit sein Publikum findet und vice versa – aufgrund seiner Relevanz – auch gezielt gesucht und gefunden wird. Ziel ist es, den Usern, Followern, kurzum dem digitalen Publikum, verständlich zu machen, das politische Geschehen durch den „Report“ besser einordnen und bewerten zu können. Daher ist Teil dieser Transformation, die Sendung nicht mehr nur als Politikmagazin zu verstehen, sondern auch als Demokratie- und Transparenzmagazin. Deswegen haben wir das Publikum in die 42

Sendung „reingeholt“, in Diskussionsrunden, die wir auf Basis von Meinungsforschung erstellt haben. Deswegen haben wir 50 Seherinnen und Sehern erklärt, wie unsere Sendung entsteht und diese Dialoge als Beitrag gesendet. Und deswegen haben wir gerade den „Report-Werkstatt-Podcast“ gestartet, in dem die Gestalter/innen im Gespräch mit Julia Ortner ihre Arbeitsweise erläutern und in dem wir auf Fragen des Publikums eingehen. Denn nur wenn wir das Vertrauen unseres Publikums behalten, wird es uns im digitalen Wandel begleiten. Und nur so wird die journalistische Spezies „TV-Politik-Magazin“ eine Existenzberechtigung haben, weil es genug Menschen gibt, die darauf vertrauen, dass sie von diesem Redaktionsteam verlässlich informiert werden.

„Report“, Top 3 2020

„Report“ wurde 94-mal ausgestrahlt (exkl. Doppelungen bei sendetagsübergreifender Wh.). Thema

Datum

ERW 12+ in TSD

In der meistgesehenen Ausgabe 10.03. vom „Report“ 2020 waren ÖVP Innenminister Karl Nehammer und Martin Kocher, Leiter des Instituts für Höhere Studien zu Gast.

868

Terror-Anschlag – die wichtigsten Informationen dazu sowie die Hintergründe

03.11.

757

Das Corona-Virus

17.03.

744

Digital


36

Vermehrt recherchieren?

Ulla Kramar-Schmid & Martin Thür

Redakteurin und Moderator „ZiB 2“

Im Journalismus gibt es wenige Konstanten, aber die wirklich wichtigen Treffen passieren aus unerfindlichen Gründen erstaunlich oft an einem Sonntag. Oder Feiertag. Gigabytes an hochsensiblen Daten werden uns versprochen, zweifellos ein journalistischer Schatz. Aber zuvor müssen ganz praktische Probleme gelöst werden: Festplatten formatieren, Daten archivieren und sicherstellen, dass sie nicht von außen abgegriffen werden können. Sie wissen schon: Informantenschutz. Journalismus ist die bestmögliche Annäherung an die Wahrheit, sagt Watergate Aufdecker Carl Bernstein. Diese Wahrheit hat längst digitale Fingerabdrücke. Für investigativen Journalismus reicht ein Block plus Kugelschreiber heute nicht mehr aus. Schon lange geht es um vernetztes Arbeiten, um Datenbanken, um grenzübergreifende Zusammenhänge. Bevor die journalistische

Us

Arbeit beginnen kann, müssen Files verifiziert und sortiert, Software installiert und Datenbanken indiziert werden. Das ist eine Herausforderung, journalistisch, technisch, aber auch kommunikativ. Journalistinnen und Journalisten, insbesondere jene, die investigativ arbeiten, brauchen zusätzliches Wissen. Ein gut gefülltes Telefonbuch reicht längst nicht mehr. Wir müssen vernetzt arbeiten, auch über Redaktions- und Mediengrenzen hinaus, um Datenmengen abzuarbeiten und daraus Geschichten abzuleiten. Die müssen folgerichtig aber auch stärker dort abgebildet werden, wo sich das „echte Leben“ heute abspielt: Im digitalen Raum. Ein Medienhaus im 21. Jahrhundert muss diese Realität abbilden. Da ist viel gelungen. Und doch hat der ORF noch ein ganzes Stück Arbeit vor sich. Eines freilich hat sich nicht geändert –  und wird sich auch nicht ändern: Auch digitale Informationen müssen journalistisch ordentlich recherchiert und so aufgearbeitet werden, dass die – meist hochkomplexen – Zusammenhänge verstanden werden. Das sind die Konstanten eines seriösen Journalismus, nicht nur an einem Sonntag. Oder Feiertag.

43


Wie kann 37 das ORFInformationsangebot angesichts der digitalen Informationsflut relevant bleiben?

Im Rahmen seiner Qualitätssicherung befragte der ORF Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, wie sie die Zukunft öffentlich-rechtlicher Information im Digitalen einschätzen. Hier einige Statements.

au sb u A d n u fu A n e d t ch u „Es bra alen it ig d n o (v te k je ro p n ie ed digitaler M rstützten te n u IK u z is b n e rm fo tt la P r e rt e ti n e ri so g n u tz u n d n u Produktionen hließlich sc in e n e lt a h In n o v g n u it Aufbere ischer m th ri o lg a r e ch li g u ta e ti demokra Vorschlagsysteme).“ r, ↖ Dr. Josef Seethale ie em ad Ak he isc Österreich n fte ha sc en ss der Wi

„Beim Online-Angebot (TVthek) scheint klar, dass die Beschränkung auf sieben Tage fallen muss, für die es gerade aus Sicht des Informationsauftrags wenig Gründe gibt.“ ↖ FH-Prof. Priv. Doz. Dr. Michael Litschka, FH St. Pölten

44

! tung Ach zung: än Erg

e : Gerad in e it m t ließ rauf „Das sch jekten da o r P n le a bei digit ie jungen d o w , n e acht ind … gerade s n e p p u r l so g Alters müssen a e t k je o r P in.“ Digitale gelegt se n a h c is dynam Digital


„Junge/Jugendliche Zielgruppen sind mittlerweile ausschließlich über Social Media zu erreichen. Diesbezüglich besteht eindeutig Nachholbedarf. Der digitale Raum muss von klar erkennbaren und ausgewiesenen ORFInformationsinhalten stärker bespielt werden. Legistische Zukunftsmodelle sind überfällig. Dies sind allerdings politische Entscheidungen außerhalb der ORF-Sphäre. Ein digitaler Entwicklungsschub ist dringendst erforderlich.“

„Für mic h (Krisen- waren im letzte ) Jahr v n or allem Ö1 Nach d ie der Fels richtenjournale in der B randung ↖ FH-P .“ rof. Mag er, FH-C . Dr. Peter ampus Wien

Grabn

„Stark ausbaubar erscheint auch der investigative Journalismus im ORF, der mit Ulla Kramar-Schmid gut, aber schwer unterbesetzt ist.“ ↖ Univ.-Prof. Dr. Josef Trappel, Universität Salzburg

↖ FH-Prof. Mag. Dr. Heinz Fischer, FH-Joanneum Graz

„Möglichst parallele oder sehr kurzfristig erfolgende Faktenchecks sind derzeit wichtiger denn je. Es reicht nicht mehr, Personen verschiedener Parteien zu Wort kommen zu lassen. Noch in der gleichen Sendung müssten unkorrekte Angaben z. B. der Studiogäste korrigiert werden.“ ↖ Univ.-Prof. Mag. Dr. Jörg Flecker, Universität Wien

„Faktencheck, wo und wann immer möglich! Inklusive der Offenlegung, wie das gemacht wird – damit auch die Methoden nachvollziehbar und im günstigsten Fall vermittelbar werden (Empowerment der RezipientInnen); in Zeiten wie diesen wäre auch kontinuierliche Medienberichterstattung (Berichterstattung über Medien und deren Fehlverhalten oder besonders guten Rechercheleistungen) angezeigt.“ ↖ Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Larissa Krainer, Universität Klagenfurt

„Wichtig ist jeden falls, dass öffent lichrechtliche Medien angesichts der D ominanz von kommerzielle n, datengetrieben en Plattformen auch eigene, frei zugä ngliche Vertriebskanäle a nbieten.“ ↖ Dr. in Natas

Us

cha Zeitel-B ank, Universität In nsbruck

45


rt ngen des 2020 übe den Sitzu nden n tu S 5 ,7 260 3 Stu und 40,3 National- desrats live. des Bun

srat Bunderug ORF III insgesamt

Im Juni 2020 verabschiedete der Nationalrat ein Hilfspaket für die unter Borkenkäfer und Klimawandel leidende Forstwirtschaft. Das „Hohe Haus“ berichtete darüber am Sonntag dem 21. Juni. Unmittelbar nach dem Beitrag, noch während der laufenden Sendung, poppte bei mir auf dem Regieplatz das Mail eines Tiroler Waldbesitzers auf, der seinem Unmut über den gerade gelaufenen Bericht freien Lauf ließ. Nur eines von regelmäßig wiederkehrenden Beispielen. Erst die digitale Revolution hat diese superschnelle Reaktion, Adresse googeln, Text anfertigen, Übermittlung in Sekundenbruchteilen, diese moderne und direkte Art der Kommunikation (im konkreten Fall grantige Kritik) möglich gemacht. Nicht immer macht das einen glücklich, aber ein Zurück hinter die Digitalisierung wäre fatal (bis letal) und ist nicht vorstellbar. Journalismus, der den Anschluss verpasst hat, oder sich der laufenden Weiterentwicklung versperrt, befindet sich, um im Bild der Forstwirtschaft zu bleiben, auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Das „Hohe Haus“, also das wöchentliche Parlamentsmagazin und die Liveübertragungen der Nationalratssitzungen sowie von Gedenk- und Sonderveranstaltungen, gehört zur ORF 2 Info, also zur ZiB-Familie. Digitalisierungsschritte erfolgten in der Vergangen46

Minuten

112 1.080

Beiträgen und

51

Sendungsverantwortlicher „Hohes Haus“

Sendungen (inkl. Mo-Wh.) mit

Fritz Jungmayr

heit stets im Fahrwasser der „Zeit im Bild“. An dieser Hauspolitik wird wohl auch hinsichtlich weiterer Maßnahmen festgehalten werden. Mit dem kommenden Multimedialen Newsroom wird auch das „Hohe Haus“ den nächsten Level der digitalen Transformation erreichen. Schnellerer Zugriff außerhalb und während der Sendungen und Liveübertragungen auf von der Redaktion aufbereitetes InfoMaterial über Tagesordnungen, Akteure, Gesetzesvorhaben, historische Entwicklungen, Making Of, etc., ist da sicher das größte und wichtigste Projekt, das ansteht. Fasst man Digitalisierung als Werkzeug zur Erweiterung und Verstärkung der öffentlichen Resonanz von Politik auf, wäre die Ausweitung unseres Informations- und Diskursangebotes auf Social Media-Plattformen, Podcasts und eventuell sogar Blogs zumindest überlegenswert. Doch das ist weniger eine technische oder inhaltliche Frage, als mehr eine Frage des Personals und der Kosten. Also eine Entscheidung, die andere zu treffen haben.

Hohes Haus

Was macht 38 der Borkenkäfer im Netz?

Die Fra ge nur, wa ist nn? Digitalisierung bedeutet im ursprünglichen Sinne die Behandlung eines Menschen mit Digitalis. Also die Therapie von Herzschwäche mittels Digitalisglykosid, dem Wirkstoff des Fingerhuts. Das „Hohe Haus“ versteht sich als die Herzkammer des parlamentarischen Journalismus. Damit dieses Herz noch lange und kräftig schlagen kann, sind weitere Digitalisierungsschritte die beste Medizin. Digital


Wer sich an einer allumfassenden Antwort der Frage, wie Wirtschaftsberichterstattung im Digitalen sicher und für alle gelingen könnte, versucht, muss scheitern. Zu komplex das Thema, zu disruptiv der Medienmarkt. Aber drei Thesen halte ich für nennenswert:

uch in der Wirtschaft), Wenn es wichtig ist (a weiterhin die Nummer dann ist der ORF auch er/innen. eins für die Österreich Der digitale Wandel verändert auch den ORF. Qualität, Verlässlichkeit und Objektivität bleiben weiter unsere Leitlinien – auch und gerade in der Wirtschaftsberichterstattung. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere Position weiter auszubauen. Den Fokus müssen wir dabei noch mehr auf die Jugend richten, deren Nutzungsgewohnheiten von Medien und Information deutlich anders aussehen als in der Vergangenheit. Und es gilt, auch junge Menschen für das Thema Wirtschaft zu begeistern.

Der „Sec

ond Scre e vom ORF n“ wird auch bespielt.

Smartphone, Tablet, Laptop – zusätzlich oder statt des TV-Geräts: das ist längst die neue Realität im Alltag vieler ORF-Nutzerinnen und -Nutzer. Neben dem ORF-Programm wird auf Social Media wie Facebook, Twitter oder Instagram kommentiert und diskutiert – auch über Wirtschaftsthemen. Redaktionelle Social Media-Begleitung ist da eine neue Chance und

Us

och um will n k li b u P nte ein Das ORF orten kön w t n A – n se i geben. mehr wis afts-Wik h c s t ir W ORF-

Leiterin TV-Wirtschaftsredaktion

finanzwelt

Barbara Battisti

zugleich eine Herausforderung für den ORF. Unsere Hörer, Seher und Leser erwarten auch hier öffentlich-rechtliche ORF-Qualität.

https://oe1.ORF.at/archiv_abc

39

Wie spricht man heute über Geld?

Was genau ist das BIP? Was ist ein Hedgefonds? Wie kommt das Geld in den Bankomaten? Und was passiert an der Börse? Fragen, die wir über neue Podcasts und ErklärVideos beantworten, begleitend zur aktuellen Berichterstattung, für einen Mehrwert auf digitalem Weg und in öffentlich-rechtlicher Medienqualität. Finanzwissen und Wirtschaftsbildung für alle, jederzeit online abrufbar. Auch als Rückblick, zum Beispiel: die größten Bankenpleiten der Republik bis zum Skandal um die Commerzialbank Mattersburg. Und trimedial vernetzt: mit dem Wirtschaftsblock in der „ZiB 13“, „€CO“, dem Ö1-Wirtschaftsmagazin „Saldo“ oder debatte.ORF.at.

„€CO“, Top 3

„€CO“ wurde 130-mal ausgestrahlt (inkl. Spezial). Thema

Datum

ERW 12+ in TSD

Die meistgesehene Ausgabe 24.03. 589 der Sendung „€CO“ wurde am 24.03. ausgestrahlt. „€CO-Spezial“ Coronavirus: Die Bundesregierung hat ein Milliardenpaket geschnürt / Live: Gernot Blümel, Werner Kogler, AMS-Chef Johannes Kopf, WKÖ Mariana Kühnel, Banken Andreas Treichl, IHS-Chef Martin Kocher, GPA Barbara Teiber. Job-Angst und 02.04. Arbeitslosigkeit steigt / Überlebenskampf österreichischer Unternehmen / Corona und der Sport

589

Ist der Winter noch zu retten / Homeoffice – Zukunft der Arbeit / Ausgeknipst

566

22.10.

47


„Progra

mmsch werpunkt P flege“ 10.11.20 20 bis 19.11.20 20, „Studio 2“, ORF 2

Ö1-Sc hwerp unkt „1 die Fo 945 u lgen: nd Anfän sprüc ge, W he, Ko iderntinuit von 2 äten“, 5. Apr il bis 1 rund 6 0. Ma i, 0 Sen dunge n

g nta aue s ltfr bi We 02. 28. .2020 3 15.0

Ö1-Initiative „Reparatur de r Zukunft“ mit Call „Casting neue r Ideen“ 20. bis 30. Jä nner, Ö1

RFsO ote m iß-r u n mz -we Rot ogram hische ic Pr erre 2020 Öst s 10. mprei 01., 1. Fil 1.-3 ien 27.0 F Med OR

alle

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, 24.01. bis 01.02.2020, in ORF 2, ORF III und 3sat

y t e i c So rs! e t t a m grammo r P F R O nkte schwerpu

Ve f rb ü Ös leib r den ter b rei ei ch

rntner hre Kä „100 Ja ung“ m m ti bs Volksa 2020, r Oktobe 9 + 10. ORF 2

Sc Uk hw rai neÖ1- erpu n P von roje ktwo kts c 23 „Ne he de . bi s3 s b 1. M enan “ ai 2 02 0

5 Jahre rpunkt 7 „Schwe rieg“ k lt e W ich“ Ende 2. Österre e ktu ll in „A 2 F te eu “ 20, OR rreich h 21.04.20 beröste „O 1, 2 l“ 0 Spezia 22.04.2 020, „ZiB 27.04.2

48

„Attenta t Wien“ 07.11.20 ORF III – 20,  Spezia l-Schwe rpunkt

ichs – chichte Österre „Regionalges -NÖ“, ien W kt un rschwerp Bundeslände ORF III ultur Heute“, 25.09.2020, „K „KLIM

„Corona-Virus / Schwerpunkt Me nschen mit Behinderung“, 04.05.2020 bis 13. 05.2020, „Niederösterreich heute“, ORF 2

A-Sch werpu nkt –  Mutte r Erde 18.08 “ .2020 bis 19 .09.20 OÖ, S 20, T, K, V , NÖ, heute S,  / „Gut en Mo Öster rgen reich“, ORF 2

Digital


Im OR Ric F gül htli tig nie e n.

Digital

§ 4. (2) Das Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller Hörer und Seher zu orientieren und sie ausgewogen zu berücksichtigen. § 10. (6) Die Vielfalt der im öffentli-

Au

sw

Us

ah

chen Leben vertretenen Meinungen ist angemessen zu berücksichtigen, die Menschenwürde, Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre des Einzelnen sind zu achten.

l

Orientierung

ORF-Programmrichtlinien

ORF-Verhaltenskodex Alle politischen und wirtschaftlichen Verquickungen, die geeignet sein könnten, Zweifel an der Unabhängigkeit aufkommen zu lassen, sind zu vermeiden. Deshalb ist strikt zu achten auf: Unabhängigkeit von (partei-)politischen Interessen, von wirtschaftlichen Interessen, strikte Trennung von Programm und Werbung / Marketing sowie Authentizität.

Bei der Programmgestaltung sind alle wichtigen gesellschaftlichen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, sportlichen, wissenschaftlichen, geistigen, religiösen und künstlerischen Entwicklungen zu berücksichtigen. Allerdings reicht es nicht aus, jeweils etablierte Anschauungen und Richtungen wiederzugeben, auch abweichende oder erst aufkommende Entwicklungen sind zu beachten. Bloß originelle Problematik kann aber nicht als Rechtfertigung einseitiger Darstellung dienen.

ORF-Leitbild

Bürgernähe ORF-Programmrichtlinien Relevante Themen und Inhalte sind nicht nur zu kommunizieren, sondern im Sinne der Anregung eines öffentlichen Diskurses sowie persönlicher Reflexionen des Publikums auch kritisch zu würdigen.

Vielfalt

ORF-Leitbild

ORF-Gesetz

Der ORF handelt unabhängig von politischen Parteien und anderen Interessengruppen und ist ausschließlich seinem Publikum und der Gesellschaft verpflichtet.

§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung aller Altersgruppen, die angemessene Berücksichtigung der Anliegen der Familien und der Kinder sowie der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die angemessene Berücksichtigung der Bedeutung der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften zu sorgen.

re Re g

Us

eln?

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie für die Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots zu sorgen. ORF-Leitbild Kunst und Kultur sind zentrale Werte für den ORF. Seine Programme und Aktivitäten stimulieren, fördern und vermitteln die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft. Der Kulturauftrag des ORF gilt der gesamten Bevölkerung und erstreckt sich auf alle Lebensbereiche der Menschen im regionalen, nationalen und globalen Kontext.

Integration ORF-Gesetz

Der ORF handelt unabhängig von politischen Parteien und anderen Interessengruppen und ist ausschließlich seinem Publikum und der Gesellschaft verpflichtet. Er leistet einen am Gemeinwohl orientierten Beitrag zur pluralistischen Demokratie und begleitet Wandel und Entwicklung der Gesellschaft.

Ande

Kultur

e 92

Siehe Seit

§ 10. (3) Das Gesamtangebot hat sich um Qualität, Innovation, Integration, Gleichberechtigung und Verständigung zu bemühen. ORF-Programmrichtlinien Die Angebote des ORF haben zum Abbau von Vorurteilen, insbesondere aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Nationalität, politischer Gesinnung, Homosexualität, ethnischer, kultureller und sozialer Zugehörigkeit, beizutragen.


40 Constanze Grießler

Wie kommt die Vielfalt ins Digitale? Redakteurin und Social Media CvD bei ORF / 3sat

Jede/r Redakteur/in kennt wohl die Situation: Der angefragte Interviewpartner, der in der Sekunde zusagt mit den Worten: „Dann in zwei Stunden bei mir im Büro“. Am Schluss des Gesprächs stellt er dann die Frage: „Ach ja: Worum geht’s eigentlich in Ihrem Beitrag?“ Die ebenfalls angefragte Interviewpartnerin, die definitiv DIE Topexpertin auf dem Gebiet ist, über das berichtet wird, antwortet mit „Ich bin gerade nicht so in dem Thema drin, können Sie vielleicht meinen Kollegen XY fragen?“ Tja, nicht immer ist es also als Redakteurin so einfach, die Quote zu erfüllen. Es erfordert mehr Recherchezeit und oft auch Überredungskunst. Aber: es ist eine immens wichtige Arbeit, die sich auszahlt, um nicht immer die gleichen Akteure vor der Kamera zu haben, die dort ihre Expertise und Sichtweisen vertreten. Der Medienwandel und die sich ständig verändernde Ausspielwege sind Herausforderungen, aber auch Chancen, denen öffentlich-rechtliche Medien sich heutzutage stellen müssen. Es wird immer klarer, dass wir die Vielfalt rund um uns abbilden müssen; eine bunte, eben diverse Gesellschaft. Auch Menschen mit Migrationsgeschichte sind nicht nur vor der Kamera, sondern auch in den Sendern noch immer stark unterrepräsentiert. Sie melden sich dafür in immer größerer Zahl in den sozialen Medien zu Wort, publizieren und posten dort mit hoher Reichweite, sie mischen mit und sich ein. Durch die Demokratisierung der Medienlandschaft wird auch immer öfter thematisiert und hinterfragt, wie Interviewpartner, wie Expertinnen 50

ausgewählt und wie Podien zusammengesetzt werden. Das Thema Diversität ist aber auch in den Redaktionen angekommen. Männlich, weiß, ohne Migrationshintergrund, akademischer Haushalt: Print- oder Fernsehredakteurinnen und -redakteure haben seit Jahrzehnten eine sehr ähnliche Herkunftsgeschichte. Auch hier findet gerade ein Umdenken statt: immer mehr Medienhäuser wünschen sich eine vielfältigere Zusammensetzung ihrer Redaktionen. An der Themenauswahl, der Recherche und der Gestaltung des medialen Diskurses sollen Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch aus Familien von ArbeiterInnen und Arbeitern beteiligt sein. Diese sollen aber nicht nur on air zu Wort kommen, sondern auch die Themen auswählen und das Programm gestalten, um so ihre Perspektiven in die Berichterstattung einzubringen. Unter dem Hashtag #Arbeiterkind posteten kürzlich Userinnen und User ihre Erfahrungen und thematisieren in ihren Tweets den oft schwierigen Weg in den Journalismus. Kinder von Arbeitern und Arbeiterinnen, die oft auch Migrantionshintergrund haben, fehlt oft nicht nur das soziale, sondern auch das ökonomische Kapital, um im Sektor „Journalismus“ Fuß zu fassen. Als Floridsdorfer Kind aus dem Gemeindebau kann ich selbst ein Lied davon singen, dass, je heterogener Redaktionen zusammengesetzt sind, es zu spannenderen, gesellschaftspolitisch relevanteren Diskussionen in den Sitzungen kommt. Das Resultat daraus ist ein besseres und breiteres Programm, das das Publikum „abholt.“

Digital


Gleichstellungsbeauftragte des ORF

Die in digitalen Medien transportierten Rollenbilder stellen für Jugendliche eine wichtige Basis für die eigene Identitätsbildung dar. Dem ORF kommt hier als öffentlich-rechtlicher Sender eine besondere Verantwortung zu.

42

WER nutzt digitale Medien?

70 % der Frauen und 81 % der Männer in Österreich nutzen täglich das Internet. Dieser Gendergap ist auf die niedrigere Internet-Verbreitung bei älteren Frauen zurückzuführen, bei der jüngeren Bevölkerung gibt es absolut keinen Unterschied mehr in der Nutzung.

43

WIE nutzen die Geschlechter Online-Tools?

Die kommunikationsbezogenen Tools (Messenger, Social Media, Telefonie) verwenden Frauen und Männer gleichermaßen, die Mediennutzung via Internet (TV / Streaming / Video, Radio / Audio / Musik) bzw. das OnlineGaming sind jedoch noch Männerdomäne. Hier liegt also noch Potenzial, Frauen verstärkt anzusprechen und damit die Zielgruppe für digitale Produkte zu vergrößern.

44

3. Volksgruppen.ORF.at Us

digitalen n e d f u ch! uch a 50: 50 a . Am besten glei en Plattform ORF gibt es Im ank eine neue Datenb e Si . en für Expertinn ionen kt da unterstützt Re n vo l ah bei der Ausw Fachleuten.

Im Rahmen des 50:50-P rojekts streben viele Redaktione n an, den Frauenanteil im Pro gramm zu erhöhen.

WEN braucht der digitale ORF?

Ein gendergerechtes digitales Angebot kann nur dann gewährleistet werden, wenn Frauen und Männer von Anfang an gleichwertig in die technische und inhaltliche Entwicklung und Gestaltung eingebunden sind.

2.

„Let ’s go viral“ – mit dem Proj ekt einer digitalen „Schüler/innen zeitung“

„Die Salzsaga – Hallstatt und das weiße Gold“ in der Reihe „Universum History“ ist ein Film über Frauen, gestaltet und produziert von Frauen.

Katia Rössner & Judith Weissenböck

Abseits des Geschlechtes ist eine gute Altersdurchmischung notwendig, um ein Programm zu schaffen, das die junge Generation, die der ORF mit seinen linearen Angeboten immer weniger erreicht, an Bord holt. Dies soll unter anderem durch eine nutzerinnenzentrierte Entwicklung des digitalen Angebotes erreicht werden – sie ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen öffentlich-rechtlichen Digitalangebot. Der Fokus liegt dabei im regelmäßigen Austausch mit den verschiedenen Zielgruppen, die es zu erreichen gilt, zur Ermittlung deren Bedürfnisse. Vielseitige digitale Inhalte, die den Bedarf von Menschen jedes Alters und jedes Geschlechtes decken, sind das Ziel. Dafür braucht es auch eine entsprechende Vielfalt in der Entwicklung.

4.

41

Neues Spiel, neue Chancen?

laut Best practice

1.

Gleichstellung

sbericht :

Radio FM4 Anlässlich der „Pride 2021“ ga b es etwa eine Interview -R eihe mit non-bi nären Jugendlichen in Österreich.

„Im Zentrum“ Die Sendung „Im Zentr um“ konnte 2020 einen Frauenanteil vo n 45 % verzeichnen.

51


Familie

Pflege

1.458

650

„Wien heute“ vom 28.01. widmete sich der Abschiebung eines Siebenjährigen und dem Protest seiner Mitschüler/innen und ihrer Familien. Unter den 1.458 Ergebnissen im ORF TV- und Radio-Archiv war auch der Beitrag „Hotel Mama“ am 18.09.2020 im „Magazin 1“.

45

Am 10.11. war widmete sich „Studio 2“ dem wichtigen Thema der Pflege von Angehörigen. Dabei wurde ein spezieller Fokus auf Kinder in betroffenen Familien gelegt. Mutter und Tochter waren zum Gespräch im Studio eingeladen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Insgesamt ergab die Suche im ORF TV- und Radio-Archiv 650 Treffer.

Heimat

415

z. B. „Universum History“ am 20.11. zur „Vertreibung der Sudetendeutschen“

arab*

212

r e d t a h e g ä tr i e B e l e i v e i W n e g i l i e w e j m ORF 2020 zu endet ? s e g * t r o w h c i St feminis*

sexual*

„Burgenland heute“ widmete die Sendung am 24.09. dem Thema „Homosexualität im Fußball“ und porträtierte das Fußballerinnenpaar Koch-Lefevre.

Zum Kurzbegriff „feminis*“ gibt es 38 Treffer im ORF TV- und Radio-Archiv. Im „Kulturmontag“ vom 04.05. war Laura Wiesböck zu Gast. Die Soziologin bot einen Blick auf die Corona-Krise aus Sicht des Feminismus.

Zum Kurzbegriff „sexual*“ gibt es 75 Treffer im ORFTV-Archiv, unter denen sich auch die Sendung „Wunder Mensch: Der weibliche Orgasmus“ befindet, die am 29.12. ausgestrahlt wurde.

38

75

Suchbegriff det man mit dem * Zum Beispiel fin , Feministin, feministisch usw. ismus „feminis*“ Femin 52

101

Zum Kurzbegriff „rassis*“ gibt es 101 Einträge im ORF TV- und Radio-Archiv. Einer davon das „DOK 1“ Experiment „Sind wir Rassisten?“ vom 28.10., wobei sich 23 Teilnehmer/innen vor laufender Kamera dem Selbsttest stellten.

z. B. „Mein Jerusalem“ am 26.08.2020 im „WELTjournal“

Gender

16

Rassis*

Angst

762

„Am Schauplatz“ widmete die Reportage „Die Risikogruppe“ am 26.11.2020 älteren Menschen und zeigte wie die CoronaKrise das Leben dieser speziellen Risikogruppe verändert hat. Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt der Abfrage im ORF TV- und Radio-Archiv 762 Einträge zur Suchanfrage.

Digital


überwach*

Integration

264

Zum Kurzbegriff „überwach*“ wurden 264 Treffer im ORF TV- und Radio-Archiv gezählt. Bei „Mittag in Österreich“ gab Ingrid Brodnig am 12.08. Tipps, was Eltern über TikTok wissen sollten, ab wann TikTok erlaubt ist und wo die Gefahren dabei liegen. Ein anderes Beispiel ist die Berichterstattung von „Österreich Heute“ am 16.12.2020 zum AntiTerror-Paket.

97

z. B. der Talk mit Perrine Schober, Gründerin von Shades-Tours, in „Guten Morgen Österreich“ am 26.06.2020.

migra*

351

zum Kurzbegriff „migra*“ z. B. in der Sendung „Kultur Heute“ vom 03.09.2020 in deren Rahmen sich die Schauspielerin Proschat Madani zur Tatsache äußerte, dass sie lange Zeit immer nur für Rollen mit Migrationshintergrund besetzt worden ist.

„Am Schauplatz Gericht“

„Am Schauplatz Gericht“ wurde 10-mal ausgestrahlt.

Thema

Datum

ERW 12+ in TSD

„Ich lass mich nicht vertreiben“ 22.10. 767 lautete der Titel der meistgesehenen Folge „Am Schauplatz Gericht“. Im Rahmen der Ausgabe wurden Konflikte und Verlustängste rund um ein Grundstück und ein Geschäftslokal beleuchtet. Die Sendung wurde am 22.10.2020 ausgestrahlt.

„Bürgeranwalt“, Top 10

„Bürgeranwalt“ wurde 70-mal ausgestrahlt.

Thema

Datum

ERW 12+ in TSD

In der meistgesehenen Sendung 31.10. „Bürgeranwalt“ vom 31.10.2020 wurde das Thema COVID Fixkostenzuschuss und Härtefallfonds besprochen.

739

Rechtliche Fragen rund um die Auswirkungendes Coronavirus

21.03.

657

Wasseranschlussgebühr / Barrierefreie Museen / Doppelüberweisung

14.03.

616

Volksanwälte beantworten Fragen zum Thema Corona

28.03.

593

07.11.

572

Besonders interessant, der 04.04. Beitrag zur Frage wie Eltern nach der Scheidung mit dem Besuchsrecht zu ihren Kindern umgehen sollen, während des Lockdown und der Corona-Pandemie.

563

Digitale Vignette / Nachmittags04.01 betreuung / Dachgeschossausbau / Proteste Krematorium / Unfall im Ausland / Anwalt veruntreut

558

Grab zerstört / Bienenstöcke / Schließfächer / Uhrendiebstahl / riskantes Finanzprodukt

19.12.

553

Unter anderem Hotels in Not – Corona und die Auswirkungen auf die Stadthotellerie

Das Geheimnis des toten Vaters

16.01.

Das gewinne ich zu hundert Prozent

03.12.

726

Wenn er rauskommt, bin ich tot

27.02.

664

Die Bestie hat sich wieder gemeldet 27.08.

648

Der wehrhafte Nachbar

01.10.

629

04.06.

614

Der Nachbar mit der Spritze

02.07.

609

Tak-Tak-Tak – Lärm, Angst und emotionale Ausnahmesituationen

06.08.

606

Schule / Angewandte / Suspendierte 21.11. Lehrerin / Lebensversicherung

506

23.04

591

Lid-OP / Lohn statt Taschengeld

474

Die rechtlichen Nebenwirkungen des Coronavirus

Das verlorene Erbe

Us

728

and Ist -St

08.02.

53


46 Irene Klissenbauer

Wohnt Gott im Netz? Redakteurin „Religion und Ethik – multimedial“

Die Digitalisierung erweist sich immer stärker als Herausforderung für religiöse Gemeinschaften. Sie trägt zu einer besseren Vernetzung bei, verändert diese dadurch aber auch. Während sich die Vorteile einer barrierefreien Kommunikation für religiöse Gemeinschaften in den vergangenen Jahren vor allem für sogenannte Diasporagemeinden zeigten, wurde die gesamtgesellschaftliche Relevanz der Verlagerung religiöser Riten und Diskurse (auch) in den digitalen Raum im Zuge der Corona-Pandemie weltweit sichtbar. Vieles an digitalen Angeboten religiöser Gemeinschaften, wird wohl auch langfristig weiterbestehen. Nicht zuletzt deshalb, weil durch diese Angebote auch die Reichweite um ein Vielfaches erhöht werden konnte. Besonders deutlich wurde dies etwa auch mit Blick auf Gottesdienste, die während der CoronaPandemie häufig via Stream zur Verfügung gestellt wurden. Für die Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ bieten diese Entwicklungen vielfältige Chancen. So kann – dank Digitalisierung –  auf unterschiedliche Ressourcen online zugegriffen werden, die die Recherchetätigkeit erleichtern. Auch religiöse Diskurse im In- und Ausland, die nun vielfach als Webinare zur Verfügung stehen, können online mitverfolgt werden. Eine besondere Chance für den Religionsjournalismus zeigt sich darin, dass die Digitalisierung der Vielfalt religiösen Lebens einen sichtbaren Raum gibt. Dadurch können unterschiedliche Entwicklungen abseits des Mainstreams vermehrt mitverfolgt werden. Gesamtgesellschaftliche Relevanz 54

haben diese Entwicklungen vor allem deshalb, weil im Besonderen jüngere Generationen hier religiöse Heimaten und Autoritäten finden. Das zeigt sich beispielsweise stark am Einfluss religiöser Influencer und Influencerinnen. Diese Entwicklungen tragen nicht nur zu einer Infragestellung auch von religiösen Autoritäten, Deutungs- und Machthoheiten bei, sondern auch zu einer Pluralisierung des Diskurses, der gerade in sozialen Medien häufig von theologisch fundiert bis hin zu „religiösem Analphabetismus“ reicht. Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung eines fachkundigen Religionsjournalismus zeigt sich so besonders darin, dass er aufgrund seines theologischen, religionswissenschaftlichen und ethischen Backgrounds dazu in der Lage ist, Fake News aufzudecken, Entwicklungen kritisch einzuordnen und unabhängig darüber zu berichten. Damit trägt er wesentlich zu einer umfassenden öffentlichen Auseinandersetzung bei und kann seinen Bildungsauftrag erfüllen. Dem kommt gerade in zunehmend pluralistischen Gesellschaften für das Zusammenleben unterschiedlichster Menschen enorme Bedeutung zu.

Religion / Ethik im Regionalradio

Minuten

%

Radio Burgenland

117:13

5,58

Radio Kärnten

88:56

3,90

Radio Niederösterreich

81:35

4,25

Radio Oberösterreich

87:51

4,90

78:11

3,48

Radio Salzburg Radio Steiermark

87:45

4,17

Radio Tirol

79:05

4,00

Radio Vorarlberg

79:33

3,83

Radio Wien

02:02

0,13

Digital


47 Clara Akinyosoye

Religion und Ethik – für alle? Redakteurin religion.ORF.at

Mit religion.ORF.at hat der ORF bereits jetzt eine digitale und multimediale Plattform, auf der aktuell und hintergründig über Religion berichtet wird. Doch wenn wir besonders junge Menschen erreichen und begleiten wollen, müssen wir darüber hinaus gehen. Erstens: Wir müssen mit unseren Inhalten selbstverständlich dorthin gehen, wo sich junge Menschen „aufhalten“ – das sind Soziale Medien, ob nun YouTube, Instagram oder andere Plattformen. Zu erwarten, dass junge Menschen zu uns finden und unser Programm abrufen, ist anachronistisch. Wir werden die Menschen –  vor allem junge – dort abholen müssen, wo sie eben sind. Zweitens: Wir müssen uns besonders auch damit auseinandersetzen, wie die Bevölkerung zusammengesetzt ist, wenn wir ein relevanter Player bleiben wollen. Wenn wir uns die junge Bevölkerung anschauen, sehen wir eine pluralistische, ethnisch und religiös diverse Gruppe: Fest im christlichen Glauben Verankerte genauso wie Taufscheinchristen, liberale wie traditionelle Musliminnen, orthodoxe und liberale Jüdinnen und Juden genauso wie Zweifelnde, Neugierige und auch die Menschen, die sich einfach seriös, aber kritisch, mit Religionen auseinandersetzen wollen – autochthon oder aus eine zugewanderten Familie stammend – für sie alle müssen wir gleichermaßen da sein. Die Bevölkerung hat sich verändert und Medienunternehmen müssen es ihr gleichtun. Wir müssen diese Diversität widerspiegeln – in unserer Themenauswahl und in unserem Personal. Nur wenn wir Zugang zu den Menschen haben, für die

Us

wir berichten, werden wir wissen, was die brennenden Fragen sind, die junge Menschen beschäftigen, und nur dann haben wir die Chance, diese Fragen mit ihnen zu erörtern und Räume für Information, Reflexion und Diskussion zu öffnen. Darin liegt schließlich unsere Relevanz und letztlich auch unsere Daseinsberechtigung – und zwar als ORF insgesamt.

Hindu*

28×

Zum Kurzbegriff „hindu*“ gab es 28 Treffer, z. B. den Dokumentarbericht „Schwesternherz“ am 18.02.

Islam*

172×

z. B. den Beitrag „Postmigrantisch“ in der Sendung „Heimat Fremde Heimat“ vom 13.12., in der auch der österreichisch-syrische Schriftsteller Omar Khir Alanam zu Wort kam.

Gott

202×

z. B. die „Barbara Karlich Show“ vom 05.08. mit dem Titel „Ich brauche keine Kirche, um gläubig zu sein“

buddh*

31×

Zum Kurzbegriff „buddh*“ gab es 31 Treffer, z. B. „Religionen der Welt“ –  „Vom Geben und Schenken – Legenden aus Asien“ am 12.12.

Jüdisch

246×

Rund 5.000 österreichische Jüdinnen und Juden flohen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vor dem NS-Terror nach China in die Stadt Shanghai. Die Fernsehdokumentation „Flucht vor Hitler – Die Wiener in China“ zeichnet ihre Fluchtwege nach und wurde am 26.11. auf ORF III ausgestrahlt. Zum Kurzbegriff „jüdisch“ gibt es im ORF TV- und Radio-Archiv 246 Treffer.

55


48 Hans Peter Trost

Wie geht Sport digital? Leiter Sportredaktion

Im heutigen Mediensystem ist der Journalismus, in diesem Fall der Sportjournalismus, keine Konstante mehr. Seine Vermittlungsformen mit Redaktionen als Institution und Organisationsform steht immer mehr im Wettbewerb mit anderen Vermittlungsformen, derzeit der Algorithmischen. Das hat auch Auswirkungen auf den ORF als „klassisches Medium“ mit all seinen zum Teil nicht mehr der Zeit entsprechenden gesetzlichen Regulativen. Für ein öffentlichrechtliches Medium wie den ORF ist Sportberichterstattung in ihrer Ganzheit ein wesentlicher Bestandteil seines Auftrages. Wir sehen Sport als Kulturgut und wesentlichen Bestandteil einer Gesellschaft. Das betrifft nicht nur die aktive persönliche Ausübung, sondern auch die quasi passive Nutzung, die mediale Rezeption. Hier stellt der ORF weitgehend die barrierefreie Teilhabe aller Bevölkerungsschichten sicher. Bei seiner Auftragserfüllung

stößt ein öffentlich finanziertes Unternehmen aber an seine Grenzen, denn Sport wird immer mehr Teil einer weltweiten Unterhaltungsindustrie und damit zum Spielball und Betätigungsfeld von Hedgefonds, Finanzierungs- und Kapitalisierungsmodellen. Das Szenario ist daher mehr und mehr soziale Exklusion. Nur wer Geld hat, kann Spitzensport schauen, weniger Wohlhabende werden ausgeschlossen. Die Zukunft des linearen Fernsehens liegt im gleichzeitigen gemeinsamen Erleben, d. h. Livesport, Nachrichten und Unterhaltung. Persönlicher Programmguide und Personalitys, ermöglicht durch Digitalisierung, geben ein Zuhause. Algorithmen dürfen nicht persönlicher sein als lineares Fernsehen. Genrecluster werden in Zukunft für Medienanstalten unverzichtbar. Der ORF steht im Gegensatz zu den -zig Plattformen und Angeboten von Verbänden und Vereinen, aber auch von kommerziellen Anbietern, zu seiner im Gesetz verankerten Unabhängigkeit und journalistischer Qualität. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für unser Publikum. Hier entscheidet nicht der Sponsor oder die Sportart über die Darstellung des Sportes oder über Art und Weise der Berichterstattung.

Sport 2020 Sportart

Beitragslänge

Fußball

1.792:55:05

Formel 1

780:50:08

Ski Alpin

650:57:43

Tennis

550:08:51

Handball Yoga

56

471:22:25 425:50:42

Ski Nordisch

409:56:01

Allgemein

332:46:09

Motorsport

282:59:18

Leichtathletik

176:23:49

Digital


49 Karoline Rath-Zobernig

Soll Sport personalisiert werden? Redakteurin Sportredaktion

Mediensport entwickelt sich vom exklusiven linearen Sportwettkampf zum Mitfiebern hin zu einem gesellschaftlichen Erlebnis, das permanent begleitet. Damit das gelingt, braucht es Veränderung in der Narration. Das Live Ereignis steht zwar immer im Mittelpunkt des Sports und soll dort unbedingt auch bleiben. Aber es gilt den Horizont zu erweitern und die vielen diversen Communitys, die sich in der digitalen Welt finden, anzusprechen. Fans wissen zum Beispiel, was ihr Lieblingsstar zum Frühstück isst, welche Songs Mikaela Shiffrin auf ihrer Gitarre komponiert und welche politische Haltung Lewis Hamilton vertritt. Das bietet großes Potenzial, weil Sport damit nicht mehr auf den Wettkampfrahmen beschränkt wird. Und es bietet große Aufgaben: Sport darf sich weniger als Insel, sondern muss sich näher am täglichen Leben begreifen. Das bedeutet auch Aufwertung von Diversität und Gleichstellung. Die BBC hat bspw. mit dem Projekt #changethegame den Fokus einen Sommer lang verstärkt auf Frauensport gelegt – in Berichterstattung, Moderation, Kommentar und Marketing massiv die Gleichstellungs-Agenda gefördert. Der Hashtag hat sich weiterentwickelt und benennt jetzt nicht mehr nur das BBC-Projekt sondern zeigt positive Transformationen im gewohnten Sport-Image auf. Das angestrebte junge und neue Publikum hat die Haltung und Sichtweise begrüßt und trägt sie weiter. Via Social Media gibt’s auch im Sport die Chance, so nah ins tägliche Leben der Menschen zu kommen wie noch nie zuvor. Sport ist längst Lifestyle – deswegen hinein in

Us

die digitalen Lebensbereiche, wo Menschen bereits sind – und mit ihnen kommunizieren. Diese Aspekte gelingen aber nur, wenn das Publikum die digitale Welt nicht verlassen muss. Sondern lineare und non-lineare Angebote niederschwellig via Link erreichen kann. Dort müssen Angebote weiterhin personalisiert werden: inhaltlich, aber auch technisch: dass ich den Livestream anpassen kann, ob ich mobile Daten oder W-Lan verwende. Damit der Sport in jedem Lebensbereich dabei sein kann. Es bleibt viel zu tun.

Sport.ORF.at

Sportart

Anteil in %

Fußball

40

Ski Alpin

6

Tennis

7

Motorsport

6

Radsport

3

Ski Nordisch

4

Trendsportarten

2

US-Sport

2

Eishockey

5

Basketball

3

Schwimmen

1

samt e g s In das sind

3.935 Beiträge

9.234

Tickermeldungen

Sportbeiträge aus den Bundesländern 2020 Bundesland

ORF 1&2

davon live

Wien

35

Niederösterreich

67

↓ OSP

davon live

gesamt

1

69

4

104

1

355

7

422

Burgenland

59

2

371

8

430

Steiermark

140

62

669

90

809

Kärnten

45

2

277

15

322

Oberösterreich

30

1

140

14

170

Salzburg

49

2

219

2

259

Tirol

64

310

12

374

Vorarlberg

110

33

372

19

482

57


Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Gast. Der Präsident spricht mit den Ö3-Hörerinnen und Hörern über ihre Sorgen, Ängste Thema Datum & Sender und Zweifel. Er beruhigt, ruft zum ZusammenBürgeranwalt: Erfolgsmeldungen 02.01., ORF 2 halt auf und skizziert Wege aus der Krise. zu Fällen, die in „Bürgeranwalt“ 2020 als ungelöst diskutiert wurden. Es ist ein klassisches Ö3-Format, Ö3-Sondersendung 03.11., Ö3 typisch für die Stärken des öffentlich-rechtlichen „Heute sind wir alle Wien“ – Rundfunks. Über Jahrzehnte diskutieren Ö3Bundespräsident Alexander Van der Bellen war anlässlich Hörerinnen und Hörer mit Opinion-Leadern/innen der Terrornacht live im Ö3-Studio bei Gabi Hiller zu Gast aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft – aber auch und hat Fragen der Hörerinnen und Hörer beantwortet. untereinander. Es werden Probleme besprochen „Punkt eins“ mit Schwerpunkt 18.3. und 08.04., Ö1 und Anliegen vorgetragen. Ö3 ist mit 2,6 Millio„Schulstunde live“ Am 18.3. zum Thema „Lernstrategien – Wie organisiere nen Hörerinnen und Hörern ein Kommunikationsich mich selbst?“ und am 08.04. über die MöglichkeitenSeite 56 kanal, ein Vermittler zwischen den einen und und Methoden, eine Krise zu bewältigen. den anderen. Und so kann auch „digital“ gelin„Die Barbara Karlich Show“ – 22.12., ORF 2 gen: Als Gemeinde. Denn alle Protagonistinnen Alt und Jung: Gemeinsam statt einsam sind Teil der „Ö3 Gemeinde“, einer Community „Radio Wien zum Mitreden“ 25.03., Radio Wien mit klaren demokratischen Prinzipien: Respekt, Konrad Mitschka fragt nach: Was tun Sie, um die Angst Haltung, diskutieren auf Augenhöhe, Zuhören, nicht übermächtig werden zu lassen? andere Meinungen gelten lassen. „Auf Laut“ – Genderbacklash in 26.05., FM4 der Coronakrise Und längst geschieht das nicht nur Das Diskussionsformat auf FM4 thematisierte z. B. akustisch und linear. Die Fragen kommen via den Genderbacklash in der Coronakrise. Social Media (Facebook, Instagram, WhatsApp), https://debatte.ORF.at/ über die Ö3-Homepage. Nachhören und Bietet Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit zum Nachschauen kann man auf der Ö3-Homepage, ernsthaften Meinungsaustausch über aktuelle politische der Ö3-App, der ORF-Radiotheke und in den und gesellschaftliche Themen. diversen Social Media-Kanälen. 360 Grad-Darstellung des Programms und der Ö3-Community, Teilhaben an den Aktivitäten und Aktionen, wann und wo immer man will, das ist das Ziel der digitalen Strategie. Die Ö3 Hörerinnen und Hörer auch Martin Wortchef außerhalb der linearen Zeitachse erreichen. Harjung Ö3 Eine Selbstverständlichkeit für ein digital sozialisiertes Publikum. Es gab viel zu bereden und zu diskutieren Ö3 war schon immer nicht nur Radio in diesem letzten krisenhaften Jahr: Eigenverim klassischen Sinn, sondern auch ein Commuantwortung, Zusammenhalt, Solidarität, nity-Medium: die „Ö3-Gemeinde“. Sie ist ein Rechtsstaatlichkeit und vieles mehr. Spiegelbild der aufgeklärten österreichischen So auch am Nachmittag des 3. NovemGesellschaft und steht in allen Distributionskaber. Der Tag nach dem größten Terroranschlag nälen für ein Lebensgefühl: Haltung, Optimisin der zweiten Republik. Der erste Tag des mus, Diversität, Solidarität. Anders gesagt: Ein zweiten Corona-Lockdowns. Im Ö3-Studio ist Stück Gemeinschaft in bewegten Zeiten.

ORF zum Mitreden – Eine Auswahl

50

58

Wie wichtig ist Bürgernähe?

Digital


Transform Studio Antwort

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

en von:

Die Kommentarfunktion: Fluch oder Segen?

51

Kristina R

itschl

Moderatorin vo n „Frag das ganze La nd.“

„Wir löschen nicht bei ‚Frag das ganze Land’, wir verbergen nur z. B. wüste Beschimpfungen. Bei uns gilt die Demokratie!“ „Für mich ist Radio die Mutter von Social Media, wir waren immer schon ein Community-Medium. Wir haben immer mit den Leuten kommuniziert, auch wenn es durch das Radio quasi nur in eine Richtung geht, aber sie haben immer geantwortet. Und gerade da ist dieser Zusammenhalt, dieses einander helfen, so stark in der Ö3-Gemeinde!“

„Wir sollten viel mutiger sein und ausprobieren. Und sagen – oje, das ist uns jetzt nicht so gut gelungen und dann – aber machen wir weiter! Dieses Hinfallen, Krone richten und weiter machen.“ „Was zugleich ein Riesensegen und Fluch ist, ist unsere Ö3-Facebookseite. Segen, weil wir dadurch noch mehr Leute erreichen, Leute, die nicht gerne telefonieren und im Radio sprechen wollen, können so trotzdem mitdiskutieren. Im Radio sind die Leute immer lieb. Aber in den Sozialen Medien: Der Fluch ist, dass nicht alle der tausenden Kommentare nett geschrieben sind. Unsere Dilemma-Kandidatinnen und -Kandidaten sagen, dass sie so eine Wucht noch nie erlebt haben.“ auf : itschl Video rm-studio -r fo /trans ORF.at

t. zukunf Us

59


52

Was fragt die Wissenschaft?

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch

Universität Wien

Meine Parole gegenüber dem Menetekel platter Massenware sei: Zukunft passiert nicht, sie wird gemacht. Meine Überlegungen dazu gründen auf Gesprächen mit Studierenden des Masterlehrgangs „Zeigeschichte und Medien“ der Universität Wien. Ausgangspunkt dieser Gespräche war die Frage: Wofür könnten die Mittel der Digitalisierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dienen, wenn speziell an das Kreativitätspotenzial des ORF gedacht wird? Die folgenden Überlegungen verstehen sich vor einem sachlich weit gespannten Horizont samt potenziell naher wie auch ferner liegender Begrenzungslinien: Wäre es denkbar, die Nutzung einzelner Sendeangebote im ORF nicht bloß quantitativ zu erheben, um die Einschaltquoten vermarkten zu können? Wäre es nicht förderlich, um den Wert des ORF in der Seher/innengemeinschaft zu dokumentieren, ein neues Instrument zu entwickeln, das Möglichkeiten der Digitalisierung nützt, indem Zuseher/innen ermächtigt werden, Gründe für ihr Gefallen oder Missfallen von Sendeangeboten gemäß ausgeklügelter Vorgabe von qualitativen Merkmalen innerhalb jeweiliger Sparten anzugeben? Wäre es denkbar, den Wert brisanter Nachrichten anzureichern, indem Links zu Hintergrundinformationen angeboten werden, ungeachtet der Bereitschaft und Mündigkeit von Bürger/innnen, Orientierungshilfen eigenständig im „Netz“ aufzusuchen? Wäre es denkbar, Jugendliche und junge Erwachsene nicht nur punktuell einzuladen, um ihre Programmpräferenzen und -wünsche kennenzulernen, wie 2018 60

geschehen, sondern im Rahmen einer österreichweiten Panelstudie als Ausdruck offensiv öffentlich betriebener Wertschätzung? Vielleicht sogar mit der Option verbunden, an der Konzeption und Produktion einer eigenen Jugendsendung als Begleiter/innen von Spezialist/innen mitwirken zu können – inspiriert von „Funk“? – oder bei der Entwicklung langfristiger Kooperationen mit Universitäten und Fachhochschulen, etwa mit dem Masterlehrgag „Digital Media Management“ an der FH St. Pölten? Wäre es denkbar, dass der ORF eine spezielle Wächterfunktion wahrnimmt, die darin besteht, in einem eigenen Sendeformat gemeinsam mit Vertreter/innen der Kommunikationswissenschaft krude Ansichten und Verschwörungserzählungen im Netz zu kommentieren, beispielsweise um „Infodemien“ aufzuzeigen? Wäre es denkbar, dass der ORF die Initiative ergreift, um Medienkooperationen landesweit zu installieren, sofern die Medienund Wirtschaftspolitik zu einer diesbezüglichen Förderung bereit ist? Wäre es denkbar, dass der ORF ein Rollenverständnis entwickelt und absichert, um den pluralistischen, individualistischen und fragmentierten Gesellschaften der Spätmoderne beizustehen, wenn es gilt, die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung für Krisenbewältigungsstrategien einzusetzen? Wäre es denkbar, dass der ORF im Rahmen seines gesetzlich verankerten Bildungsauftrags die digitale Zeitkompetenz als Dimension der „Kulturtechnik des Digitalen“ thematisiert, um aufgeklärten und zeitsouveränen Umgang mit den digitalen Medien zu fördern? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist Betroffener wie auch Beteiligter einer mediengeschichtlichen Zäsur, „die das Kommunikationsklima der Gesellschaft elementar verändert“, wie Edmund Pörksen im Buch „Die große Digital


Gereiztheit“ (2018) schreibt. Die Gereiztheit Wir befinden uns in dieser Erörterung erst am unseres digitalen Zeitalters verdichtet er in Anfang. fünf Krisen-Szenarien, verstanden als „Aufruf Vor diesem Hintergrund wäre es zur Analyse und Aufklärung – auf dem Weg zu müßig darauf hinzuweisen, dass Medien einer Medienmündigkeit und einer Autonomie in der pluralistischen, individualisierten, des Denkens und Handelns“: Wahrheitskrise, fragmentierten Gesellschaft nicht mehr wie Diskurskrise, Autoritätskrise, Behaglichkeitsfrüher während der Herrschaft faschistischer krise und Reputationskrise. Strukturen die Kraft zugewiesen wird, Inhalte Pörksen sieht eine Möglichkeit zur zu produzieren, damit die Bevölkerung sich Bewältigung derartiger Krisen in der Utopie darnach getreu richtet. einer „redaktionellen Gesellschaft“, da ja jeder Ebenso müßig wäre darauf hinzuMensch prinzipiell zum Sender werden kann. In weisen, dass Medien alleine nicht die Kraft einer solchen Gesellschaft ist guter Journalismus besitzen, gesellschaftliche Befindlichkeiten zwingend geboten. Er besteht in sieben und Konstrukte zu beeinflussen. Geboten: Wahrheitsorientierung, Skepsis, VerIm geistigen Verbund mit Instituständigungs- und Diskursorientierung, Reletionen humanitären Denkens und Handelns, vanz und Proportionalität, Kritik und Kontrolle, wie Glaubensgemeinschaften, Rotes Kreuz, ethisch-moralische Abwägung, Transparenz. UNESCO, Greenpeace, Ärzte ohne Grenzen, Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Reporter ohne Grenzen und dergleichen mehr, Gebote inhärent vollzieht, kommt nicht von könnte der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst. Sie sind seine singuläre Marke, ohne jedoch programmatisch die Zuversicht nähren, in Deutschland wie auch hierzulande über alle dass eine Idee, seit der Antike in der europäitechnische Mittel der Digitalisierung aufgrund schen Gedankenwelt bewahrt, zeitlebens Sinn gesetzlicher Vorgabe verfügen zu können. verspricht: ein glückliches Leben führen. Am 30. September 2017 fand im Rahmen der Konferenz „Darwin’s Circle“ in Der Beitrag in ganzer Länge auf Wien eine Paneldiskussion zum Thema Digizukunft.OR F.at! talisierung statt. Die Frage, ob Digitalisierung als Phänomen der Evolution oder Revolution zu begreifen ist, geriet kraft unterschiedlicher ahlen Z e l l e Auffassungen in der KommuAktu nnutzung: die nikationsgeschichte wohltuend ur Me z RF.at / zur Nebensache. AllgeO . r e d / meiner Tenor: Lösungsvorhttps:/ nforschung schläge im Umgang mit der medie Digitalisierung seien rar. Es gäbe nur Ausblicke für das weitere Leben im digitalen Zeitalter. Auf den Punkt brachte es der US-Journalist Jeff Jarvis. Er hatte schon tags zuvor beim „ORF-DialogForum“ kristallklar zu bedenken gegeben:

Us

61


Transform Studio Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Antw

orten

von:

il rzwe u K nick Yan Media Social r ORF 2 ge Mana

Was ist Priorität Nummer 1?

53

„Online-Only-Formate ab morgen anbieten zu können wäre Priorität Nummer 1. So können wir Menschen zu erreichen, die keine klassischen Medien nutzen.“ „Österreich ist ein Land von Migrantinnen und Migranten, das können wir auf Sozialen Medien berücksichtigen.“ „Es geht darum, Inspiration von außen fördern. Selbst die kleinste feinste Community ist wertvoller als schwammige Angebote an die Masse.“

54 David Riegler

Radikal umdenken, aber wie? Redakteur FM4

Die Digitalisierung hat für eine massive Veränderung der Mediennutzung gesorgt, die sich vor allem bei der jüngeren Generation, den Digital Natives, bemerkbar macht. Wollen wir diese Gruppe langfristig erreichen, müssen wir radikal umdenken. Wenn es um Informationen und Nachrichten geht, wollen junge Menschen Inhalte, die vor allem authentisch, klar verständlich und möglichst konkret sind. Das massive Überangebot an Content und die immer schneller werdende Geschwindigkeit der digitalen Mediennutzung lassen keine Zeit für eine lange Begrüßung oder etwa Bilder, die man nicht auf Anhieb versteht. Wenn Entscheidungen innerhalb weniger Momente fallen, zählt jede Sekunde. Dass es trotzdem auch Platz für längere und verspielte Formate in der digitalen Welt gibt, zeigt die Entwicklung bei Audiomedien, vor allem bei Podcasts. Doch auch hier gilt als oberste Regel: Authentizität und eine spannende Themenauswahl, um das Interesse der Userinnen und User aufrechtzuerhalten. Die Menschen dort abzuholen, wo sie sind, bedeutet, dass wir die Lebensrealität junger Menschen weit über Statistikzahlen hinaus kennen und vor allem verstehen müssen: von der Musik, die sie hören, bis zu den Lebensfragen, die sie sich stellen. Jugendkultur ist lebendig, kritisch und unfassbar vielfältig.

Video auf : at/transform -studio -kurz

zukunft.ORF.

62

weil

Digital


Die komplexe Social Media-Welt, die ein fixer Bestandteil im Leben junger Seite 61 Menschen ist, wird von einigen wenigen und undurchsichtigen Konzernen dominiert. Wir sollten ein transparentes Gegenangebot erschaffen. Es gibt zwar keine Patentlösung für die vielen Hürden der Digitalisierung, von der Ressourcenfrage bis hin zu gesetzlichen Möglichkeiten, doch wenn wir die Lebensrealität junger Menschen genau im Blick behalten, werden wir auch in Zukunft ansprechende Inhalte für alle Altersgruppen schaffen.

ORF vs. TechGiganten

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Die Balken zeigen die Einnahmen der Unternehmen in Mrd. Euro und und Staaten bzw. Orte mit Bruttoinlandsprodukt in vergleichbarer Höhe

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63


Ein Weg, die Digitalisierung für Diversität fruchtbar zu machen, ist die sprachliche Vielfalt: Die Gruppe der Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache, die in Österreich leben, wird immer größer. Um einen Beitrag dazu zu leisten, dass Mehrsprachigkeit als Potenzial wahrgenommen wird und nicht als Problem, sollte der ORF sich deshalb genauso vielsprachig darstellen, wie die Realität es jetzt schon ist. Bereits 2020, in dem sich die Informationslage so oft und so drastisch verändert hat, hat der ORF sein mehrsprachiges Informationsangebot unter dem Motto „Wir.Gemeinsam. Jetzt!“ erweitert. In einem digitalen Player gäbe es die Möglichkeit, dieses Angebot noch weiter auszubauen. Nationalratssitzungen – live synchronisiert in mehrere Sprachen; Nachrichten – moderiert und produziert in türkisch, serbisch, englisch. Immer aktuell und on demand. Gleichzeitig könnten dort auch den „Nachrichten in einfacher Sprache“, die ORF III bereits jetzt zweimal täglich ausstrahlt und damit Menschen mit geringen Deutschkenntnissen anspricht, mehr Platz eingeräumt werden. Ein weiterer sehr wesentlicher Ansatz ist es, mehr Vielfalt bei den Akteurinnen zu ermöglichen. In den Interviews zu der ORF IIIDokumentation „Der ganz normale Rassismus“, die ich im vergangenen Jahr mit meinem Kollegen Reiner Reitsamer gestaltet habe, haben wir häufig gehört, dass derzeit zu wenige Persons of Color (PoC) in der Öffentlichkeit sichtbar wären: Im Fernsehen fehle es bei Moderatorinnen, Film- und Fernsehdarstellern

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U Irlan Bu d lien England Austra FM4 Kolleg/innen sind dort geboren, bzw. haben Verbindungen zu diesen Ländern:

USA Tschechische Ho Republik ngk ong nd a i l e h k tsc u Tür e Itali Digital en D a d a n Ka d ttlan Scho

64

n 2021 i“ dan t l u m „Sag‘s

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Redakteurin ORF III

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Marlene Kaufmann

und anderen Akteurinnen immer noch an Vielfalt – auch wenn hier in den vergangenen Jahren schon viel Wert auf mehr Diversität gelegt wurde. Und auch in Interview und Diskussionen kämen PoC oft nur dann zu Wort, wenn es eben um ihr „anders sein“ gehe. Identifikationsfiguren werden deshalb oft woanders gesucht. Umso mehr muss der ORF in seinen digitalen Angeboten darauf achten, die „ganz normale“ Diversität der Gesellschaft auch abzubilden und durch neue Bilder auch neue junge und digitale Zielgruppen anzusprechen und zu binden. Mehr Diversität auch in den Redaktionen bringt außerdem ein Mehr an Perspektiven und dadurch eine neue Vielfalt an Inhalten. In einem Player, in dem Sendeplätze und -zeiten nicht mehr die bisherige Relevanz haben, in dem Storys nebeneinander erzählt werden können, ist auch mehr Platz für neue Geschichten und unterschiedliche Sichtweisen, abseits jener der Mehrheitsgesellschaft. ORF!

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Nutzt die 55 Digitalisierung der Integration?


56 Yilmaz Gülüm

Nur „more of the same“? Redakteur „Report“

Haben Sie schon gehört, dass Corona nur ein Vorwand ist den Mittelstand zu enteignen und die Reichen noch viel, viel reicher zu machen? Falls ja, dann jedenfalls nicht im ORF. Was unlogisch klingt und mehr Fragen als Antworten aufwirft, ist eine der gängigeren Verschwörungstheorien, die die Pandemie hervorgebracht hat. Jene, die an solche Erzählungen glauben eint eines: Die felsenfeste Überzeugung, dass die Corona-Berichterstattung in den etablierten Medien manipulativ ist, und die „wichtigen“ Fragen nicht gestellt werden dürfen. Diese Überzeugung kommt auch daher, dass viele glauben, sich viel breiter zu informieren als etwa nur die „Zeit im Bild“ anzuschauen: Sie konsumieren diverse YouTube-Kanäle, landen via Google auf den unterschiedlichsten Plattformen, und bekommen auf Facebook Informationen, die sie sonst nirgends lesen. Oft ist das aber nur scheinbare Vielfalt. Die Algorithmen dieser Plattformen geben ihren Nutzern nur das, wovon sie annehmen, dass es bei diesen Nutzern gut ankommt. „More of the same“ also.

Us

Heute ist es Corona, vor einigen Jahren war es das Flüchtlingsthema und die „Lügenpresse“, die angeblich nicht über den geplanten „großen Bevölkerungstausch“ berichten durfte. Und sobald das nächste gesellschaftlich dominante Thema da ist, wird es auch dazu wieder die Erzählung geben, dass in Wahrheit alles ganz anders – und den Medien nicht zu trauen ist. Bei kleineren Themen zeigt sich das fortlaufend. Wie wäre es sonst zu erklären, dass beispielsweise viele der türkischen Migranten ein so diametral anderes Bild vom türkischen Präsidenten Erdogan haben als Menschen, die vorwiegend österreichische Medien konsumieren? Wenn wir uns nicht mehr auf zentrale Fakten einigen können, dann erodieren die Fundamente unserer Gesellschaft und der Demokratie. Der ORF muss daher die rechtlichen Möglichkeiten bekommen, alle Menschen in diesem Land umfassend zu informieren. Auf welchen Kanälen auch immer. Erst wenn wir im Internet mit aufs Spielfeld zu dürfen, können wir dort mit dem entgegenhalten, was wir am besten können: Mit seriösem, ausgezeichnetem Journalismus.

65


Transform Studio Antwort

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

en von:

Melisa E

rkurt

Was kann der ORF von der Chefredaktion der „Chefredaktion“ * aktion ist ein lernen? * Die Chefred auf Instagram.

57

es Projekt

journalistisch

Gründerin, Chefredakteu rin

„Bei jedem journalistischen Beitrag, den ich mache, ist mein Maßstab, dass ihn auch meine ehemaligen Schülerinnen verstehen können … Deswegen tue ich mir da eigentlich gar nicht schwer, ich setze eigentlich nie Wissen voraus. Ich tappe nicht in die Falle, dass ich hochgestochen berichte und etwas voraussetze, weil ich ja selber noch am Lernen bin.“ „Meine Auffassung von Journalismus ist, dass er alle erreichen soll, und das tut er aktuell nicht.“

„Ich habe gehört, wenn man gendert, ist man schon aktivistisch.“ „Was ich gemerkt habe in all den Jahren, ist, dass Jugendliche Transparenz wollen hinsichtlich der Auswahl von Themen, Interviewpartnern und Expertinnenstimmen. Jugendliche haben den Glauben an Neutralität im Journalismus verloren.“ „Diversität ist entscheidend.“ „Wenn der ORF ein junges Publikum erreichen will und auf Social Media erfolgreich sein möchte, ist es essenziell, die junge Zielgruppe in die redaktionelle Arbeit miteinzuschließen.“

erkurt auf : Video rm-studio ransfo F.at /t R O . t f ukun

z 66

Digital


its, r Barats Ale xande s Cultural de Gründer g Archive in Brodcast

„Sowohl bei Hard- als auch bei Software ist Europa extrem abhängig von externen Playern, vornehmlich aus den USA und China, die nicht nach europäischen Spielregeln wie Data Privacy spielen. Diese Konzerne haben dazu beigetragen, dass unsere demokratische Verfasstheit massiv auf : unter Druck steht.“ trag i e B at er . Ganz unft.ORF k u z


Wie 58 funktioniert Kultur im Digitalen? Matteo Collettini

Redakteur „Erlebnis Bühne“

Von Beginn an wurde „Wir spielen für Österreich“ als „intermediales“ Format erdacht. Schon bei der allerersten Folge der Reihe, ein Arienabend, der in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper entstand und am 19. April 2020 auf Sendung ging, begrüßte Barbara Rett nicht nur ihre Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer, sondern auch die User der ORF-TVthek und der audiovisuellen Klassik-Plattform von ORF und UNITEL, fidelio. Am nächsten Tag war der hoffnungsvolle Gruß aus Wien dann auch weltweit via Streaming zu empfangen. Der Abend bot nicht nur ein Wiedersehen mit Opernstars wie Anna Netrebko oder Piotr Beczała, sondern auch ein „digitales Programmheft“, das auf der Website von ORF III abrufbar war. Im Laufe der nächsten Wochen stellte der Sender, dem musikalischen Schwerpunkt der jeweiligen Institution entsprechend, ähnliche Potpourri-Abende mit der Volksoper Wien (26. April) und den Vereinigten Bühnen Wien / VBW (3. Mai) auf die Beine. Auch in diesem Jahr pilgerten ORF III und fidelio in den Sommermonaten, mit Sendungen wie „Festivalsommer Neusiedlersee“, zu den Hotspots des österreichischen Festivalsommers. Schon am 24. Mai konnten die Zuschauer, mit „Mozart@home,“ der Festspielstadt Salzburg einen Besuch abstatten. Ein weiterer verlässlicher Partner von „Erlebnis Bühne“ und „fidelio“ ist seit mehreren Jahren auch das Grafenegg-Festival mit seinem Leiter Rudolf Buchbinder. Lineares Fernsehen und Streamingplattform gingen auch dann gemein68

same Wege, als die Wiener Staatsoper, unter der neuen Direktion von Bogdan Roščić, mit Puccinis „Madama Butterfly“ (7. September) wiedereröffnet werden konnte und bald darauf, aufgrund steigender Corona-Infektionen, leider ihre Pforten wieder schließen musste. Nun war wieder einmal Flexibilität und schnelles Handeln gefragt: ORF III und fidelio boten ihrem Publikum, wieder in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper und dem Theater an der Wien, Höhepunkte des musikalischen Herbstes wie die Opern „Zazà“ (8. November), „Eugen Onegin“ (15. November) und „Le nozze di Figaro“ in einer Inszenierung von Alfred Dorfer (29. November). Auch mussten Frau und Herr Österreicher, trotz Corona, nicht auf ihre „Fledermaus“ verzichten. Amtsdiener Frosch katapultierte alle erstmals über Fernsehgerät und online ins neue Jahr. 2020 ist nun Geschichte, die Reihe „Wir spielen für Österreich“ geht spannend weiter. Die Herausforderungen, die seit letztem Jahr unseren Alltag prägen, haben einmal mehr unmissverständlich klar gemacht welche herausragende Bedeutung eine öffentlichrechtliche Medienanstalt hat, die, wie der ORF, dem Zuschauer Qualität bietet und den technologischen Fortschritt als Chance sieht.

40

ORF III präsentierte seinem Publikum 2020 knapp 40 Neuproduktionen aus dem Bereich Oper und Klassik sowie Operette und Musical.

14

davon waren Teil der von ORF III im Zuge der Corona-Krise initiierten (Live-)Reihe „Wir spielen für Österreich“, die auch 2021 fortgeführt wird.

1,4 Mio.

ORF III erreichte 2020 mit allen „Wir spielen für Österreich“-Ausgaben einen weitesten Seher/innenkreis von 1,4 Mio.

Digital


Wie nutzt ein 59 Orchester die Digitalisierung? Marin Alsop

Chefdirigentin ORF RadioSymphonieorchester Wien

Auf den ersten Blick scheint ein Symphonieorchester gut ohne Digitalisierung auszukommen. Die Musikerinnen und Musiker spielen auf ihren Instrumenten, Klänge surfen auf unsichtbaren Wellen durch die Luft und erreichen die Ohren des Konzertpublikums. Und doch bietet die Digitalisierung auch in der Klassik Möglichkeiten, die inzwischen von allen Orchestern intensiv genutzt werden. Das meint erstens die Ansprache eines weltweiten Publikums durch die diversen digitalen Kanäle. In einem klassischen Konzerthaus erreichen wir 2.000 BesucherInnen pro Abend (wenn uns nicht Corona dazwischenfunkt …), über die digitale Verwertung und über die sozialen Medien das Hundertfache. Konzertmitschnitte, Musikaufnahmen, Präsentationen unserer MusikerInnen, Interviews mit Komponistinnen und Solisten – all diese Formate, ob sie nun 20 Sekunden oder zwei Stunden dauern, werden mit digitaler Technik produziert, präsentiert und verbreitet. Wenn wir die Möglichkeiten des digitalen Dialoges voll ausschöpfen, können wir das Publikum auch an unserer Arbeit teilhaben lassen und unseren Zuhörerinnen und Zuhörern das Gefühl vermitteln, dass sie ein Teil des Orchesters sind. Ein Radio-Symphonieorchester kann und muss zweitens die Mittel nutzen, die einem Medienunternehmen zur Verfügung stehen. Indem das Symphonieorchester des ORF dessen Infrastruktur aufgreift, repräsentiert es auch in den sozialen Medien den neuesten Stand der (digitalen) Aufnahme- und

Us

Ausspieltechnik. Am Ende wird das Orchester an der hohen Professionalität seines Senders gemessen. Schließlich greift auch die Musik selbst die Digitalisierung auf. Komponistinnen und Komponisten auf der ganzen Welt nutzen die digitalen Möglichkeiten, und zwar nicht nur durch Notenschreibprogramme, sondern auch dort, wo digitale Prozesse die Kunst des Komponierens selbst beeinflussen. Bei all dem wollen wir nicht vergessen: Der Zauber der Musik offenbart sich am besten in der persönlichen Begegnung von Orchester und Publikum. Die Digitalisierung kann die Lust auf diesen Zauber verstärken, sie kann ihm neue Facetten abgewinnen, aber sie kann ihn nicht ersetzen. Der schönste Erlebnisraum der Musik ist das Livekonzert.

40 5 11 9 Veranstaltungen

CDNeuerscheinungen

von diesen nur im Stream

Ur- und Erstaufführungen

5.428 Sendungsminuten in Ö1, den ORF Fernsehstationen, Fidelio, WDR und Streams

69


Was macht der ORF eigentlich in Sachen Kultur?

60

Kultur im ORF-Radio

WISSEN

WORT

Stichwort *bildung 735 × Stichwort Lehrer* 945 ×

Stichwort Autor 364 × Stichwort Roman 391 × Stichwort Buch 468 ×

KÜNSTLER*

MUSIK

1.359 × 905 × ↓

Minuten

%

Ö1

1.824:35

36,81

Ö3

25:22

1,49

FM4

397:25

21,45

B

253:57

12,08

K

131:43

5,77

109:17

5,70

149:03

8,31

S

236:06

10,51

St

178:22

8,48

T

216:24

10,95

V

180:48

8,70

W

45:52

2,84

1.792 × 1.128 × Stichwort Ausstellung 334 × Stichwort Foto 149 × Stichwort Maler* 173 ×

„Kulturmontag“, Top 3

ORF-Kultursommer-Bilanz

70

„Kulturmontag“ wurde 156-mal ausgestrahlt (inkl. Spezial aus Salzburg, exkl. sendeübergreifende Wh.).

Thema

Auch online war das Interesse am ORF-Bewegtbild-Angebot zum heurigen Kultursommer trotz der Corona-bedingten Einschränkungen groß: Laut Online-Bewegtbild-Messung (AGTT/ GfK TELETEST Zensus) erzielten die Livestreams und Video-on-Demand-Angebote der ORF-TVthek sowie weiterer Seiten des ORF.atNetzwerks mit TV-Übertragungen und Sendungen des Kultursommers, darunter auch das Projekt „100 pieces“, vom 19. Juni bis inkl. 6. September in Österreich 230.000 Nettoviews (zusammenhängende Nutzungsvorgänge) und 432.000 Bruttoviews (registrierte Videostarts). In Summe lag das Gesamtnutzungsvolumen bei mehr als fünf Millionen Minuten.

Stichwort Konzert 226 × Stichwort Album 214 × Stichwort Musiker* 496 ×

Datum

ERW 12+ in TSD

Spaltpilz Islamismus: Der Kampf 09.11. 377 der Kulturen; „Je suis Charlie“ oder „Schleich di, du Oaschloch“; Was bleibt von Atatürks Vermächtnis; „Good Night, and good Luck“: die amerikanische Demokratie; Mitchell Ash; Otto Kernberg; Xaver Bayer BlackLivesMatter; Kultur08.06. 346 schaffende; Ischgl – macht müde Männerknochen munter; „Flüchtig“ – Hubert von Goisern & sein Debütroman; Studio: Hubert von Goisern, Kitchencow – EOOS; Die Sternstunden des Otto Schenk –  Hommage zum 90. Geburtstag; Aufruhr – Das Ende der Gier; Teilnehmer Bachmannpreis 17.–21.06. Raffael Sanzio; Von der 09.03. 342 Kaschemme zum Kunstpalast – Albertina Modern; Nachruf Max von Sydow; Trivial oder faszinierend – Spaltpilz Hesse; Die Waage ist auf Krieg geeicht – Nava Ebrahimi; Von Brot, Wein, Autos; Sicherheit und Frieden – Eröffnung Kunsthalle

Digital


Transform Studio

61

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Was wollen die Kulturinitiativen? en

na Zeich

Ali en von: Antwort

IG Kulturin itiativen

„Die Zusammenarbeit mit Medien spielt für Kunst und Kultur natürlich eine große Rolle. Es gibt aber verschiedene Formen von Medien. Zum Beispiel die Sozialen Medien – ich finde es problematisch, dass es globale Player gibt, die profitorientiert agieren und den Markt sowie die Darstellung beherrschen.“ „Kunst und Kultur ist Seelennahrung. Auch wenn das ein Kalenderspruch ist, daran halte ich fest.“

„Ich bin der Meinung, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit den öffentlichen Kultureinrichtungen und der freien Szene in Kooperationen zusammenarbeiten soll, um diese Kanäle und Inhalte nicht den Global-Playern zu überlassen. In diesem Dreiergespann Kooperationen, gemeinsame Projekte und Formate zu entwickeln, wäre für mich das, was ich unter öffentlich-rechtlichen Medien mit Kulturauftrag verstehe.“ „Eine digitale öffentlich-rechtliche Kulturplattform könnte vielen Künstlerinnen, Künstlern und Kulturinitiativen nutzen. Man könnte Kunst- und Kulturangebote miteinander verknüpfen und alle Informationen nach Themenblöcken oder auch Bundesländern aufbereiten. So wie sich das in meinem Kopf anhört und wirkt, ist das extrem sinnvoll.“ zukunft.OR

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Video auf: F.at/transf orm-studio

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62 Siegfried Steinlechner

#wiewirstdudigital ORF? Redakteur TV-Kultur

Ich frage mich, welches Mindset damals vorhanden war, damit der ORF 1969 das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Rahmen des Farbfernsehversuchsprogramm als erste Farbfernsehsendung – eine für damalige Zeiten große, innovative und nachhaltige Veränderung –  ausstrahlen konnte. Technik, Programm und Geschäftsführung förderten über mehrere Jahre das Zustandekommen dieses nachhaltig wirksamen Projekts. Einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Technik- und Programmbereichen arbeiteten jenseits ihrer hierarchischen Position mit ihrem Wissen, Können, ihrer Ausdauer und Kooperationsbereitschaft daran, es umzusetzen. Wo notwendig, holte man sich Expertise von außen – das meiste konnte man mit den Ressourcen im Haus schaffen. Und heute? Wie kann heute digitale Transformation gelingen? Wir benötigen eine Mission und Vision für die digitale Transformation und damit einen Maßstab für die notwendige Innovation. Es muss klar sein, was wir wollen: dann lässt sich auch operationalisierte, konkrete Innovation umsetzen. Wir müssen zuerst wissen, auf welches Fundament wir unsere digitale Zukunft stellen wollen. Innovation und Digitalisierung müssen zu den zentralen Treibern unserer Ideen und unseres Handelns werden. Dementsprechend muss es eine Digitalstrategie geben, die das Wort „digital“ nicht als Buzzword verwendet, sondern die entsprechend den Bedürfnissen der diversen Publika und den sich ständig verändernden inhaltlichen wie technischen Mög72

lichkeiten Inhalte erzeugen und distribuieren lässt. Wenn Innovation erfolgreich sein will, muss sie sich mit den dominanten Vorstellungen von Innovation und Journalismus auseinandersetzen, anstatt sie nur blind zu erfüllen. Wenn Innovation im Journalismus wirklich erfolgreich sein will, muss sie es schaffen, diese Lücke zwischen Vorstellung und Realität zu schließen. Ansonsten wird sie sich damit begnügen müssen, wieder und wieder dem nächsten Hype hinterherzulaufen. Think Big: wir müssen es groß machen! Um von einem teilweise digitalisierten zu einem modernen digitalen Medienunternehmen zu werden, müssen wir das ganze Thema groß –  konzernweit ohne Ausnahmen – und sicher auch radikal gemeinsam denken und umsetzen. Es geht nicht alles auf einmal! Kleine, iterierbare aber konkrete Schritte: Prozesse, für die andere Jahre bzw. Jahrzehnte benötigt haben, können wir nicht in wenigen Monaten schaffen. Skills, die dabei unumgänglich sind, sind ausreichende technische wie inhaltliche Expertise, Mut, Experimentierfreudigkeit, Kooperationsfreudigkeit, Entscheidungsfreudigkeit, Fehlerkultur und eine grundlegende Freude an den multiplen Möglichkeiten der Veränderung, die in der digitalen Welt auf ein modernes Medienunternehmen mit öffentlichrechtlichem Auftrag warten! Der Umgang mit dem Wandel muss angstbefreit und ohne Überforderungen für alle tragbar sein. Zum großen Wurf gehören viele kleine Schritte, Training und Ausdauer: was im Rucksack für die Besteigung des digitalen Gipfels drinnen sein soll, muss sorgfältig überlegt, werden. Niemand würde eine solch abenteuerliche Erstbesteigung mit unnötigem Ballast oder gar falscher Ausrüstung und ohne dafür trainierte Teams wagen. Wir müssen alle lernen, dass die digitale Transformation kein rein technisches Thema ist, und uns einen Plan erarbeiten, Digital


wie wir eine digitale Kultur ins Unternehmen bringen. Die Konflikte und Kooperationen zwischen Technik und Programm sind es bis heute, welche technisch-kreative und innovative Projekte ermöglichen. Digitales Wissen und Denken müssen nachhaltig und im ganzen Konzern verankert werden. Das Denken in fertigen und perfekten Beiträgen, Artikeln und Sendungen ist anachronistisch. Alle Redaktionen sollten mit dem Wissen und den Daten über das Publikum und dessen Bedürfnissen arbeiten. Wir müssen die Fähigkeit, die Perspektiven unserer Nutzerinnen und Nutzer einzunehmen, erlernen und einsetzen. Wir müssen unser Mindset langfristig ändern: wir dürfen kein reines Sendebewusstsein mehr haben. Wir sind Vermittler, Händlerinnen, Unterhalter und Ermöglicherinnen.

100 piece s Salzburg er Festspiele #domino day salon fun k #mein 20 20 #dubistk unst #upload ing holocaust #homodig ital Aufstand in der Matr ix Weltherrs chaft #kunstra ub

Der alltägliche positive Umgang mit Tri-, Cross- und Transmedialität, da, wo es für die Bedürfnisse unserer Nutzerinnen und Nutzer gut ist, gehört als gemeinsames Ziel definiert. Echt digitalisieren bedeutet nicht nur, analoge Workflows und Sendungen zu digitalisieren, sondern alle Prozesse von Grund auf digital zu denken und alle Inhalte in eine echte digitale Storytelling-Welt zu bringen. Das Re-Mixen, Wiederholen und Imitieren alter oder fremder digitaler Storys ist keine Innovation. Innovation an sich muss unternehmensweit professionalisiert und so betrieben werden, dass sie als normaler Prozess, den man hinterfragen, und mit-gestalten kann, verstanden wird. Vorurteile und Widerstände dagegen zu bearbeiten sind Teil einer adaptierten Unternehmenskultur. Innovation ist dabei weder etwas für Einzelkämpfer und Schrebergärtnerinnen, und schon gar nicht darf sie auf technische Entwicklungen beschränkt sein. Und was haben wir benötigt, um 2016 aus dem Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker ein spannendes 360Grad / VR-Erlebnis zu produzieren? Genau dieselben „Zutaten“ wie schon 1969 bei der Erstausstrahlung des Neujahrskonzertes in Farbe.

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63 Thomas Wohinz

Ein Haus mit Zukunft? Leiter RadioKulturhaus

Wie alle Kulturbetriebe mussten wir 2020 unser Programmangebot hinter den Kulissen mehrmals umprogrammieren, Präventionskonzepte für die Sicherheit unseres Publikums erarbeiten und in jedem Lockdown wieder den Veranstaltungsbetrieb einstellen. Dank innovativer Aufzeichnungstechnik konnten wir aber ab der ersten Lockdown-Woche im März 2020 digitales Kulturprogramm in die Wohnzimmer unserer Besucherinnen liefern und so ein Streaming-Ersatzprogramm im kulturellen Stillstand zur Verfügung stellen. Die technische Weiterentwicklung des Areals in den vergangenen Jahren – allen voran die Möglichkeit, unbemannt Fernsehaufnahmen zu ermöglichen – hat das RadioKulturhaus zu einem unverzichtbaren Partner aller Content produzierenden Abteilungen im ORF gemacht. Wir haben Konzerte aus dem Archiv gestreamt. Ab Mai die Bühnen ür Künstler/innen geöffnet und Solo- und Duo-Konzerte, CD-Realeases und

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interessante Gespräche live von den RKHBühnen via Stream zu unseren Besuchern nach Hause gebracht Ein weiteres Highlight dann im im November das Festival Wien Modern mit Polwechsel + Klaus Lang zu Gast im Großen Sendesaal und im Dezember My Ugly Clemetine, Alicia Edelweiss und Wiener Blond. Mit Wolfram Berger, Erwin Steinhauer und Manuel Rubey war auch die Kabarettszene stark vertreten. Das ORF RadioKulturhaus entwickelte zusätzlich zu den bestehenden („DialogForum“, „Im Gespräch“) auch eine neue Gesprächsreihe. In „Auf eine Melange mit Musalek“ spricht Dr. Michael Musalek, Leiter des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien und Berlin, über unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen von Krisen und psychischen Ausnahmesituationen sowie über Bewältigungsstrategien und Veränderungsprozesse. Diese Reihe wird auch als Ö1 Podcast angeboten. Künftig wird das RadioKulturhaus auch noch Content-Lieferant für die ORF Player-Rubriken Topos und Sound, und bleibt geeignete Produktionsstätte für noch zu entwickelnde neue Formate für TV. Und online.

Digital


Welcher Gedanke 64 ermöglicht Freiraum im Digitalen? Elke Tschaikner

Leiterin Ö1-Musikredaktion

Ö1 gab und gibt der Musik Räume. Die Zimmer, in denen unsere Produktionen gehört werden, befinden sich nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa und mitunter in der ganzen Welt. Wie groß das weltweit erreichbare Publikum ist, lässt sich am besten anhand eines Beispiels anschaulich machen: Die Ö1-Aufnahme der Oper Elektra bei den Salzburger Festspielen 2020 wurde von EBU-Mitgliedsendern bisher 18 mal „bestellt“ und gesendet. Das ergibt knapp 139 Millionen potenzielle Hörerinnen und Hörer. Internationale und nationale Netzwerke sind es, die die Qualität von Ö1 immer schon mitgetragen haben. Und es war gleichzeitig stets der Gedanke eines intelligenten, unkommerziellen und unabhängigen Kuratierens, der die Stärke und Vielfalt dieses Mediums ausmacht. Kein Algorithmus kann je diese Qualität und Offenheit ersetzen.

worte dabei sind beispielsweise binaurales Hören oder auch dynamisches Streaming, wie es 2020 beim ORF-Festival „musikprotokoll“ bereits vorgezeigt wurde. Der nicht-kommerzielle Gedanke hinter unserem Tun ist es jedenfalls, der der Buntheit der jeweils zeitgenössischen Musikproduktion Ihren Freiraum auch im Digitalen geben kann und wird. Eine Aufgabe der Zukunft wird es sein, die Netzwerke und Plattformen, auf denen und mit denen Ö1 agiert, zu erweitern und damit den virtuellen Zuschauerraum für Österreichs Musikschaffende noch größer werden zu lassen.

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39

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Neue Aufzeichnungen aus der Staatsoper

16.000 Musikminuten exportiert

Die öffentlich-rechtlichen Musikproduktion wird essenziell bleiben, unabhängig von Märkten, Moden, sich ändernden Technologien. In der technisch-digitalen Weiterentwicklung wird und soll die Qualität der ORFAufnahmen weiterhin Maßstäbe setzen, Stich-

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65 Fränk Zimmer

Wie funktioniert Audiostreaming? „musikprotokoll“-Producer und Ko-Kurator

Das Livestreaming von Konzerten mit Bild und Ton kam beim „musikprotokoll“ erstmals 1997 zum Einsatz. In seiner 53. Ausgabe (2020) erprobte das von Radio Österreich 1 und ORF Steiermark produzierte Festival für zeitgenössische und experimentelle Musik „musikprotokoll“ dynamisches Streaming. Während bei Bildaufnahmen die Entwicklung von SDzu HD- und 4K-Auflösungen immer wieder thematisiert wird, sind aktuelle Spielformen der dazugehörigen Tonspur vergleichsweise noch wenig populär. Beim dynamischen Streaming werden die Kopfbewegungen der Zuhörerinnen und Zuhörer in Echtzeit getrackt. Durch das Bewegen des Kopfes verändert sich die räumliche Abbildung des Gehörten – es entsteht ein verblüffend realitätsnahes Klangerlebnis. Gemeinsam mit dem „IEM – Institut für elektronische Musik und Akustik“ der Musikuniversität Graz wurden für das dynamische Streaming die Konzert-Surroundaufnahmen des ORF als binaurale Audiofiles mit einer Bildspur, die mit sieben Kameras aufgenommen wurde, für einen Monat online gestellt. Mit Computer, Webcam und Kopfhörer war diese neue Art des Hörens ortsunabhängig zu erleben. In einem weiteren Projekt, „tingles & clicks“, wurde dynamisches Streaming erfolgreich als zentrale Erlebniskategorie erprobt. Sieben von europäischen Komponistinnen und Komponisten entwickelte Klangobjekte waren in Online-Klangräumen, durch die Besucherinnen und Besucher mittels Kopfbewegungen navigieren konnten, zu erkunden.

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In Zukunft wird diese Technologie zweifellos verstärkt nachgefragt werden. Elektronikkonzerne haben bereits Kopfhörer mit Trackingmöglichkeit inkl. Smartphones, die die Daten verarbeiten können, auf den Markt gebracht. Was fehlt, sind aufbereitete Inhalte. Im Zuge der Digitalisierung der Ausspielwege der ORF-Radios und damit auch von Ö1 – Stichwort „ORF Player“ – sollten nicht nur Quantität und Auffindbarkeit der digitalen Angebote eine Rolle spielen, sondern in zunehmendem Maße auch deren akustische Qualität und neue Möglichkeiten.

ll musikprotoko 2020

32

Uraufführungen

4

Österreichische Erstaufführungen

42

insgesamt aufgeführte Werke

RF.at

ll .O rotoko musikp

Digital


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en vo Antwort „Ich glaube, das spannende an einer Online-Plattform, die vom ORF ins Leben gerufen wird, wäre vlt. auch, Verbindungen herzustellen, wo sie sonst nicht denkbar wären. Also vielleicht auch so, wie es das 2020 gegeben hat, dieses Ö3-, FM4-, Ö1-Konzert im RadioKulturhaus.“

Der Auftrag aus dem Transform-Prozess Zugänglichkeit und Relevanz für alle Bevölkerungsgruppen herstellen (Findability / Verständlichkeit). Inklusion und kulturelle Vielfalt beachten (Diversity-Kodex?).

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Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Was macht eine ORF-Plattform spannend für Kunstschaffende?

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Transform Studio

„Es ist auch gerade jetzt, zu Zeiten des Auftrittsverbots, ein gutes und wichtiges Zeichen, dass eine Institution wie der ORF eine Plattform bietet, wo man zeigen kann, was man tut und womit man sich auseinandersetzt.“ Video auf: scheibsta orm-studio RF.at/transf

zukunft.O

Kooperationen mit Bildungseinrichtungen sowie dem Kulturund Kreativsektor eingehen. Möglichkeiten zur Partizipation mit dem Publikum entwickeln (User generated content / digitaler Diskursraum). Sich bei populären, relevanten und attraktiven Inhalten in Unterhaltung und Sport nicht vom Markt verdrängen lassen.

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Digital

Local


s haben mehr Ertrag al Apple und Amazon s! ukt Österreich das Bruttoinlandsprod

Digitale Technologien haben den gesamten Planeten erobert und dringen in kleinste geographische Räume ein. Sie liefern Information und Unterhaltung im globalen wie im lokalen Kontext. Die Frage ist: Kennen sie auch die Bedürfnisse der Menschen? Reagieren sie auf unterschiedliche regionale, kulturelle, ethnische Identitäten? WER kümmert sich um die kleinen Räume, die Schattenseiten, die kommerziell uninteressanten Themen am Rand des globalen Mainstreams? Wie kann der ORF seinen föderalen Auftrag angesichts der überwältigenden Konkurrenz globaler Digitalkonzerne erfüllen?

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67 Digital Local

Österreichwert: Was soll der ORF im Digitalen für Österreich leisten? 79


Was 68 Föderalismus: muss ein digitaler ORF können? Katharina Sunk

Redakteurin ORF Niederösterreich

Wenn es um die meistgelesene OnlineGeschichte im Jahr 2020 geht, ist die Antwort noe.ORF.at betreffend ganz klar: „Die Lage in Niederösterreich“ – eine übersichtliche Zusammenfassung der aktuellen Coronavirus-Infektionslage mit allen wichtigen Zahlen, Daten und Fakten. Es verwundert wohl niemanden, dass es genau diese Geschichte war, die 2020 am öftesten aufgerufen wurde. Wieso erwähne ich genau das, wenn es um die Transformation des ORF ins Digitale geht? Weil die Coronavirus-Krise ganz deutlich gezeigt hat, was ein digitaler ORF leisten kann und leisten muss. Wer in herausfordernden Zeiten wie diesen Informationen sucht, soll diese sofort finden – ohne lange suchen zu müssen, ohne Umschweife. Und wer Fragen hat, soll Antworten bekommen. Genau nach diesem Prinzip wurde im „Corona-Jahr“ im Landesstudio online gearbeitet – auf den ersten Blick ersichtlich auch am „Infopoint“, der auf noe.ORF.at eingerichtet wurde. Dass der ORF Niederösterreich bereits seit Jahren verstärkt auf Neue Medien setzt, machte sich spätestens im März 2020 bezahlt. In einer Zeit, in der sich scheinbar alles von einer Minute auf die andere verändern

„Wer in herau sfordernden Z eiten wie diesen Inform ationen sucht, soll diese sofort finden – ohne lange suchen zu müssen, ohne Umschweife. U n d wer Fragen hat, soll Antw orten bekomm en.“ ↖ Ka

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kann und in der plötzlich auch bei jenen, die bisher kaum Nachrichten konsumiert hatten, der Informationsbedarf hoch war, schaffte es der ORF Niederösterreich nicht nur in den bewährten Medien – Fernsehen und Radio – umfassend zu informieren, sondern auch in den digitalen Medien, so viele Menschen zu erreichen wie noch nie. Sei es eben über die Website, die ORF-Niederösterreich-App, die Radiothek und TVthek oder auch über die Sozialen Medien. Gerade letztere ermöglichten in einer Zeit, in der es viele Fragen gibt, auf diese auch einzugehen. So zeigt sich etwa am FacebookAuftritts des ORF Niederösterreich, dass sich die Interaktionsrate im vergangenen Jahr mehr als verdreifachte. Auf Instagram, einer Plattform, die sich generell immer mehr von „schönen Bildchen“ hin zum Informationsmedium entwickelt, stieg die Reichweite am deutlichsten an. Dank neuer Personalstrukturen konnte der ORF Niederösterreich hier noch mehr Informationen liefern als bisher. Wie man das Digitale mit dem Klassischen vernetzen kann, zeigt seit kurzem etwa auch der Informationsschwerpunkt des ORF Niederösterreich zur Coronavirus-Impfung. Fragen zu diesem Thema, die uns über die verschiedensten Plattformen erreichen, werden von der ORF-Niederösterreich-Redaktion recherchiert und wöchentlich in Fernsehen, Radio und online aufgearbeitet und beantwortet. Denn wer Fragen hat, soll Antworten bekommen –  auf klassischem Weg und digital.

69 David Runer

Was bewirkt das MediaLab in Tirol? Zentraler Chefredakteur ORF Tirol

Der erste Shitstorm kam nicht völlig unerwartet. Aber dass ein einziges Facebook-Posting zu Digital


Coronamaßnahmen auf Tiroler Skipisten in wenigen Stunden 1.600 Kommentare auslöst und damit ganz neue Aufgaben für die Redaktion mit sich bringt, war in dieser Deutlichkeit doch eine neue Erfahrung. Community Management auf Social Media unterscheidet sich eben stark von unseren bisherigen Angeboten in Radio, TV oder unter tirol.ORF.at. Das veränderte Nutzungsverhalten unseres Publikums bedingt, dass wir unsere redaktionellen Aufgaben weiterdenken müssen. Mit unserem MediaLab stellen wir in Tirol sicher, dass wir laufend nicht nur Soziale Medien bespielen, sondern auch neue digitale Produkte entwickeln. Ein Wissensformat als Insta-Story? Klar. Eine Fotoserie zu Diversität im Land? Gerne. Ein Wochenquiz? Schon wieder abgeschafft. Die Geschwindigkeit des Wandels in diesen Kanälen ist atemberaubend und zugleich eine spannende Aufgabe, die kreative Journalisten- und Journalistinnenköpfe anregt. Klar, die Ressourcen dafür müssen auch erst gefunden beziehungsweise abgezogen werden. Eine schmerzvolle Angelegenheit in einem Landesstudio mit seinen ganzen Aufgaben. Ohne neue Angebote lassen wir aber all jene außen vor, die unsere linearen Angebote nicht nutzen. Und damit würden wir unserem Auftrag nicht gerecht. Information und Unterhaltung, Kultur und Sport haben nicht nur eine Sendelänge. Regionale Identität entsteht nicht nur um Punkt 19.00 Uhr. Die Vermittlung von Wissen oder Kultur findet auf den unterschiedlichsten Bildschirmen statt. Die Redaktion in Tirol hat sich daher neu aufgestellt, von gemeinsamen Sitzungen (bereichsübergreifend) über neue Produktionswege (Liveüberspielung noch während der Dreharbeiten) bis hin zur Arbeit in ad hoc Teams. Das geht nicht immer ohne Schrammen, viele Abläufe sind lange erprobt, viele Produkte linear erfolgreich, die Grenzen des ORF-

Local

Gesetzes zum Teil eng gesteckt. Aber der Anfang ist gemacht und er hat sich gelohnt, das zeigt der Erfolg bei neuen LivestreamFormaten genauso wie in den „klassischen“ Kanälen. Wir sind unserem Publikum näher gekommen, und bis auf den Shitstorm war das eine für alle Seiten bereichernde Entwicklung.

„Land und Leute“, Top 3

„Land und Leute“ wurde 42-mal ausgestrahlt.

Themen

In der meistgesehenen Ausgabe „Land und Leute“ wurde Runde 3 der Favoritenwahl eingeläutet.

Datum

ERW 12+ in TSD

07.11.

265

W – Vorsorge gesunde Ernährung; 14.03. N – Handschrift der Winzer; St – Steirerteich; O – Schutz vor Tierseuchen N – Alles Käse

238

B – Alles Süßwein; St – Alles 21.11. Safran; St – Gesundheitskompetenzring; K – Kraft der Flechten

237

„Mittag in Österreich“, Top 3

„Mittag in Österreich“ wurde 183-mal ausgestrahlt.

Themen

Datum

2020

ERW 12+ in TSD

„Mittag in Österreich“ widmete 30.03. 608 sich am 30.03.2020 unter anderem dem Thema Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona. K – Kurzarbeit und Kündigungen; 17.03. B – Kleinbetriebe; O – Auswirkungen Wirtschaft; N – Nachbarschaftshilfen in Zeiten von Corona; O – Energieversorgung Home-Office

583

Liveschaltung Villach Corona; 13.03. Liveschaltung Tschechische Grenze; Umfrage Freistadt; W – Hamsterkäufe; S – Corona-Tests; N – Tourismus; Sport und Corona; V – Drive-in-Test

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Sind Regional70 journalismus und junges Publikum ein Widerspruch? Maria Magdalena Pavitsich & Raphaela Pint

Let ’s play!

Redakteurinnen ORF Burgenland

Der ORF steht vor neuen Herausforderungen, besonders, was das Interesse junger Menschen angeht. Er konkurriert mit Privatsendern, Print und Giganten-Plattformen wie Netflix, YouTube und Facebook – mit ihren Content-Kreatorinnen über die ganze Welt verstreut. Im Kampf gegen die globalen Player des Contents gilt es bei der Konkurrenz vor allem eine Eigenschaft zu beachten: content-packed, multi-functional, single platform – Nutzer finden den gesamten Content und alle Funktionen gebündelt auf EINER Plattform. Auf Facebook kann man mittlerweile nicht nur mit alten Klassenkameraden befreundet sein: Nutzerinnen und Nutzer finden neben Freundinnen ihr nächstes Mittagessen, einen neuen Secondhand-Teppich, fancy Schuhe und womöglich auch eine neue Liebe – möglicherweise auch secondhand. Der ORF hingegen (der neben Information Partnervermittlung genauso kann wie Talentscout und Kochshow), verteilt seine Inhalte derzeit auf mehreren internen und externen Plattformen – TVthek, Radiothek, ORF.at, Spotify … Die Schlagkraft des Öffentlichen Rundfunks ist zersplittert: Wer eine spannende Geschichte in der ZIB sieht, kommt nur über Umwege im OnlineAngebot des ORF zu mehr. Userinnen und User sind heutzutage aber nicht mehr bereit, Umwege zu gehen. Der ORF muss die Wände seines AngebotLabyrinths einreißen und 82

ein Spielfeld bieten, das Erwartungen erfüllt, überrascht und übertrifft. Der ORF Player kann genau das bieten. Aus TVthek, RADIOthek und ORF.at wird gebündeltes Angebot. Userinnen und User bekommen so viel Menge, Qualität und Regionalität an Content aus Österreich, dass dies seinesgleichen sucht. Doch was, wenn das zu viel ist? Wenn das Angebot überfordert und man den Weg durch den TV-, Radio-, Online- und Podcast-Dschungel nicht alleine finden kann? Der Player nimmt User an der Hand und zeigt den Weg. Dabei muss das Rad auch nicht neu erfunden werden. All die Tools und Tricks der Big-Player sind erprobt und optimiert. Es entsteht ein Sog, der einen immer weiter ‘rein zieht, der Lust auf mehr macht, der von einer Geschichte zur nächsten trägt, Dinge empfiehlt, die maßgeschneidert sind, auf den Content und den User bzw. die Userin: TV, Radio, Online, Podcasts – alles verschmilzt in einem Content-Topf – auf EINER Plattform. Weiterführende Links, tiefergehende Hintergrundberichte und interessante Sidesteps – angepasst an das persönliche Interesse, Vorlieben, die aktuelle Nachrichtenlage und das vorhergehende Nutzerverhalten. Der User muss nicht mehr suchen, er findet. Er bekommt Vorschläge präsentiert, die die Erwartungshaltung übertreffen und die Verweildauer erhöhen. Der Player muss mehr sein als eine Ansammlung von Content und eine Fusion von Plattformen, denn er ermöglicht individuelle Nachrichtennutzung und Unterhaltung und bietet dabei die notwendige Orientierung. Der Player ist eine Chance, das bestehende Angebot des ORF bestmöglich zu präsentieren und auszubauen. Vom weltumspannenden Wirtschaftsskandal über Unterhaltung bis hin zu regionalen Nachrichten vor Digital


der Haustür. Denn Regionaljournalismus und junges Publikum sind kein Widerspruch, im Gegenteil. Lokale Berichterstattung schafft Nähe und gerade in Zeiten, in denen wir über unsere Smartphones weltweit vernetzt sind, spielen Regionalität und Nähe eine immer größere Rolle. Aber auch Regionaljournalismus braucht, wenn er die Jungen für sich gewinnen will, eine Veränderung. Er muss jünger und digitaler werden, er muss zielgerichtet Formate für Junge schaffen und auf Trends reagieren. Ohne Umwege. Intuitiv. Leicht erreichbar. Mediennutzung soll informieren und unterhalten, sie soll und kann aber auch Spaß machen, in den Bann ziehen und begeistern. Der ORF Player kann dafür sorgen, dass der ORF auch bei den Jungen das wird, was er für viele schon ist – die beste Wahl – auch in Zeiten von Netflix, YouTube und Facebook: Wenn’s drauf ankommt, ORF.

Führt der digitale Highway übers Gespräch?

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Angela Ganthaler

Redakteurin ORF Vorarlberg

Um unserer Aufgabe auch online gerecht zu werden, muss der ORF Vorarlberg zur digitalen Plattform werden, wo sich die Menschen informieren, aber auch austauschen können. Gut geeignet dafür wäre eine Art Live-Podcast –  so wie die App „Clubhouse“. Dort kann man sich dann an den verschiedensten Diskussionen beteiligen. vorarlberg.ORF.at könnte ebenfalls eine Art „Clubhouse“ sein, aber auf „Vorarlbergerisch“, also mit Themen, die den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern unter den Nägeln brennen. In den Chatrooms gibt es dann keine Kamera, und man kann auch keine Kommentare

Local

abgeben, es läuft alles via Audio ab. Menschen können sich online treffen und gemeinsam über verschiedene Themen reden und diskutieren. Es gibt einen Moderator oder eine Moderatorin, der bzw. die das Gespräch leitet, ähnlich wie im ORF Radio Vorarlberg-Talk-Format „Neues bei Neustädter“, nur digital. So können sich die Menschen leicht informieren und auch ganz einfach Fragen stellen oder eben nur zuhören. Weiters sollte der ORF Vorarlberg auch die Möglichkeit schaffen, online bei gesellschaftlichen Veranstaltungen dabei sein zu können. Konzerte oder Kabarettisten könnten via Video-Livestream in die Wohnzimmer der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger gebracht werden. Ein schönes Beispiel dafür war die CDPräsentation von George Nußbaumer. Das einstündige Konzert wurde via Video-Livestream über vorarlberg.ORF.at online übertragen. Teilhabe an Veranstaltungen und die Möglichkeit, live miteinander zu relevanten Themen zu kommunizieren – wenn uns das in Vorarlberg digital gelingt, sind wir auf gutem Weg. Ist-Stan d

„Österreich heute“, Top 3

„Österreich heute“ wurde 445-mal ausgestrahlt (inkl. ÖH-Magazin; exkl. ÖH-Magazin: 245-mal).

Thema

Datum

ERW 12+ in TSD

Am 09.04.2020 erreichte die 09.04. 73 Sendung „Österreich heute“ die meisten Zuseher/innen. Die Ausgabe widmete sich unter anderem der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen in Österreich und der EU, sowie Covid-Hilfspaketen wie den Familienhärtefonds. Unter anderem zum Tourismus 27.11. 72 in Österreich und der SommerBilanz die besser ausfiel als befürchtet – es wurden nur ein Drittel weniger Nächtigungen als im Sommer 2019 verzeichnet. ST – Bei Tier daheim: Steirischer 06.11. 69 Tierschutz; Südtirol – Pflanzen winterfest machen; NÖ – Geocoaching in den Leiser Bergen

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Kako uspijeva digitalizacija?

Judith Weissenböck

CvD ORF Wien

Fast 1,9 Millionen Menschen leben in der Bundeshauptstadt Wien, fast die Hälfte von ihnen sind in erster oder zweiter Generation zugewandert (Quelle: Statistik Austria, 18.3.2020). Das bringt große kulturelle Vielfalt mit sich, eine neuartige „Wiener Melange“. Um diese neuen Zielgruppen anzusprechen und auch für sie den ORF zum Sender Nummer 1 zu machen, bedarf es eines Programmangebots in mehreren Sprachen. Dies wurde nicht zuletzt im Frühjahr 2020 deutlich, als Covid-19 Österreich erreichte. Die Bedeutung von Nachrichten und Informationen wurden in einer noch nie da gewesenen Form spürbar.

Mehrsprachigkeit z. B. widmeten „Freistunde“ und die „ZiB Zack“ einen ihrer Beiträge vom 25.11. dem mehrsprachigen Redewettbewerb „Sag’s multi“

24 Treffer

Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich an neue Regeln zu halten, um die Ausbreitung einer hoch ansteckenden Krankheit zu verhindern, doch nicht alle Menschen, die in Wien leben, sind der deutschen Sprache mächtig. Um auch sie schnell und ohne Sprachbarriere über alle Empfehlungen und Verordnungen zu informieren, hat sich das Landesstudio Wien entschlossen, die wichtigsten Infos in mehreren Sprachen anzubieten. So wurden die „Safety Guidelines“ auf Englisch, Türkisch, Paschtu, Farsi, Spanisch, Polnisch, Arabisch, Tschechisch, Bosnisch / Kroatisch / Serbisch und in Gebärdensprache gesendet. Dies zum einen über Radio Wien (ausgenommen Gebärdensprache), zum anderen über die Social Media-Kanäle des ORF Wien. Vor allem der digitale Weg hat dem ORF Wien neue Optionen eröffnet, denn viele nicht in Österreich geborene Menschen sind mit den linearen Programmen des ORF nicht vertraut. Online sind die Menschen bestens vernetzt, egal wo sie leben, via Internet holen sie sich die News sowohl aus ihren Herkunftsländern als auch aus ihrer Wahlheimat. So gelang es auf diesem Weg, neue Communitys zu erreichen und einen der Kernaufträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu erfüllen, nämlich den, alle Teile der Bevölkerung in den Programmen abzubilden.

unter n e i d e M n e uf Sozial a d sein, n l u l e e n n i h l c n s o t s s us lich „Der ORF m litätsrichtlinien mög aber – n e b i e a l u b Q fähig zu z n denselben e r hwort r c u i t k S n o , k n e s t t i h e en Gerüc um einers d n e h e t s t n hnell e irken.“ w u z n e g e g t auch um sc s’ en ‚Fake New ärnten r, ORF K ↖ Marco

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73 Roland Schupfer

Was heißt „iterativ“ auf steirisch? Technischer Leiter ORF Steiermark

Tua ma amoi, dann seg’n ma scho! Das ist ein Leitsatz, der so sicher in keinem Pflichtenheft steht, der das Jahr 2020 allerdings stark geprägt und uns damit im Prozess der digitalen Transformation einen großen Schritt voran gebracht hat. Man könnte ihn auch als steirische Übersetzung von „iterativer Prozess“ verstehen, und die Digitalisierung, da ist sich die Fachwelt einig, kann nur gelingen, wenn Seite 83 sie als solcher aufgefasst wird. Iterativ gelöst haben wir in der Steiermark letztens … … die Übertragung von Pressekonferenzen: Spätestens mit Beginn des ersten Lockdowns galt es unter völlig anderen Voraussetzungen und noch nie da gewesenen Bedingungen zu arbeiten. Nicht nur einmal wurden kurzfristig Pressekonferenzen einberufen, die aus technischer Sicht mit „fliegendem Equipment“ rasch und kostengünstig besetzt werden konnten – mit dem Ziel, die steirische Bevölkerung möglichst schnell trimedial zu informieren. … die Gestaltung neuer Arbeitsmöglichkeiten im Journalismus: Die redaktionellen Möglichkeiten im Homeoffice, so stellte es sich sehr bald heraus, sind stark eingeschränkt: Wir haben einen Prototyp für mobile „Mischpulte“ entwickelt, die schließlich kostengünstig „in Serie“ gehen konnten. Somit war es möglich, Gespräche via Smartphone oder Audio-LiveMitschnitte aufzuzeichnen und digital zu bearbeiten. … die Gestaltung neuer Bühnen für Kulturschaffende: Ende 2020 wurde aus der Idee einer TV-Ankündigung für das Radio Steiermark-Adventsingen mit „ein wenig unplugged

Local

im Homevideo-Stil“ letztendlich eine trimediale Reihe aus „Mini-Konzerten“ für den Licht-insDunkel-Adventkalender. 24 steirische Künstlerinnen und Künstler besuchten uns unter strengsten Corona-Auflagen und spielten live und „akustisch“ aus einem einfach adaptierten Büro – reduziert auf „Molton (Dekostoff) meets Lichterkette“. Die positive Response war intern wie auch extern enorm. „Tua ma amoi, dann seg’n ma scho …“ –  Digitalisierung wird nur gelingen, wenn wir sie angehen. Und dabei müssen wir bedenken: Wichtig ist, dass die Reise mit motivierten und engagierten Menschen unternommen wird.

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74 Thomas Riha

Wer war zuerst im Livestream? Redakteur ORF Oberösterreich

Nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit mit der in Linz angesiedelten „Ars Electronica“ war man in Oberösterreich extrem früh mit den ersten digitalen Startversuchen in Kunst und Kultur konfrontiert. Die große Herausforderung war damals, diese Themen verständlich für die Öffentlichkeit aufzuarbeiten. Ab Mitte der 1990er Jahre begann die Digitalisierung in das Leben von mehr Menschen vorzudringen. Das Internet war immer leichter für ein größeres Publikum erreichbar. 1995 hatte der ORF Oberösterreich seine erste Homepage. Gleichzeitig holte man das damals noch rein analoge Radio in die digitale Domäne. Als erste Radiostation Mitteleuropas war Radio Oberösterreich schon 1995 auch als Livestream im Internet zu hören. Immer mehr Inhalte aus den „alten“ Medien des ORF wurden in die digitale Domäne aufgenommen.

at . F R O . d n a l s e d Bun Visits 2020

28.451.144 53.247.631 burgenland.ORF.at

salzburg.ORF.at

41.438.487 45.952.579 kaernten.ORF.at

steiermark.ORF.at

59.433.701 63.247.004 noe.ORF.at

tirol.ORF.at

67.702.906 26.542.004 ooe.ORF.at

vorarlberg.ORF.at

110.400.203 wien.ORF.at

496.415.659e cht seit FM4 ma eo 2002 Vid ms, Livestrea FM4 vom damals gsfest Geburtsta rena A aus der mit a . n Wie D M4 F te m a stre re vor zwei Jah t von r dem Sta e. T u Yo ub

Summ

1995 —

86

Digital


Direkt damit verbunden waren Änderungen der Produktionsbedingungen. Das Radio verabschiedete sich von analogen Tonbändern und es wurde nur mehr mit digitalen Audiofiles gearbeitet. Bald schon konnte auch im Fernsehen rein digital produziert werden. Inzwischen ist die Digitalisierung im ORF Oberösterreich so weit fortgeschritten, dass viele Mitarbeiter/innen Tonbänder und Videokassetten nur mehr als Relikte aus grauer Vorzeit kennen. Gleichzeitig standen immer mehr digitale Inhalte für die Verbreitung im Internet bereit. Die jährlich steigenden Zugriffszahlen sind Beweis dafür, dass für das Publikum die Schranke analog / digital nicht mehr existent ist. Und mit einer der neuesten Technik immer völlig offen gegenüberstehenden Grundstimmung bei den Mitarbeiter/innen wurde die Digitalisierung im ORF Oberösterreich nie als Gefahr oder Herausforderung betrachtet, sondern schon immer als Mittel, besser und schneller möglichst interessante Inhalte zum Publikum zu bringen.

Was findet man im One-StopShop des ORF Salzburg?

75

Peter Paul Hahnl

Redakteur ORF Salzburg

Im ORF Landesstudio Salzburg wird multimediale Information großgeschrieben. Dem Landesstudio-Team ist wichtig, dass die Nutzerinnen und Nutzer des ORF Salzburg stets aktuell in Video, Audio, Bild und Text informiert sind – egal, ob sie fernsehen, salzburg. ORF.at lesen oder Radio Salzburg hören. Das Motto ist #3Medien1Team = #agil #mobil

Local

#autonom. Deshalb werden Fernsehbeiträge auch auf salzburg.ORF.at publiziert, sobald sie fertiggestellt sind. Das Publikum muss nicht auf einen Sendetermin warten, sondern kann sobald wie möglich die Videobilder zu den Themen sehen, die das Land bewegen. Bei aktuellen Chronik- oder Großereignissen wird natürlich interessantes und relevantes Video- und Bildmaterial so schnell wie möglich veröffentlicht, um den Informationsauftrag zu erfüllen. „Salzburg heute kompakt“ liefert wochentags einen Nachrichten-Kurzüberblick schon vor der „Salzburg heute“-Sendung. Auch Elemente aus dem linear laufenden Radioprogramm werden über die Radiothek in die salzburg.ORF.at-Berichte eingebettet. Die Aufbereitung von interessanten Radioberichten aus dem laufenden Tagesprogramm ist ein fixer Bestandteil des Onlineauftritts. Die ORFSalzburg-Smartphone-App führt zudem alle drei Medien des Landesstudios in einer Plattform zusammen, um ein „One-Stop-Shop“ für Information aus dem und über das Bundesland Salzburg zu sein. Da ist ja der Kernauftrag eines Landesstudios: Die Menschen über Wichtiges und Bemerkenswertes in ihrer unmittelbaren Umgebung informieren. Das soll ihnen über das Medium ihrer Wahl – Fernsehen, Radio, Internet – stets auf dem aktuellen Stand möglich sein. Über die integrierte Digitalstrategie des ORF Salzburg sind sie dabei nicht von Sendezeiten abhängig, sondern können mit salzburg.ORF.at und der ORF-Salzburg-App stets nach ihrem eigenen Zeitplan informiert bleiben.

87


Welche Wertschöpfung bringt der ORF? nitiierte Vom ORF (mit)i nd Wettbewerbe u en (Auswahl) Preisträger/inn

76

Bachmannpreis (ORF Kärnten) Helga Schubert „DECUS“-Preis als „Dank für Engagement, Courage und Selbstlosigkeit“ (ORF Vorarlberg) Stefanie Keckeis Harun Erbek Lorenz Baumann Julian Müller #dubistkunst (TV-Kultur) 320 Kunstfreundinnen und -freunde stellten für die ORFChallenge Werke nach Harmonikawettbewerb (ORF Steiermark) Johannes Josef Grabner Hörspiel des Jahres (Ö1) Platz 1: Josef Winkler „Lass dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe“ Jazzstipendium (Ö1) Constanze Friedel Kulturpreis Vorarlberg (ORF Vorarlberg) Hauptpreis Amos Postner: „On Record“

Neu 2021! 2021 Ö3Podcast-Award: Erster Platz für „Erklär mir die Welt“!

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Sound@V (ORF Voralberg) • „Prinz Grizzley“ Kategorie Pop / Rock • „La Risa“ Kategorie Weltmusik • „Nnella“ Kategorie Alternative / Singer-Songwriter • „Junipa Gold“ Newcomer des Jahres. TalentebörseKompositionspreis (Ö1) Tanja Elisa Glinsner, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Talentestipendium (Ö1) Simon Lehner, digitale Medien Track 5’ (Ö1) Platz 1: Karl Quartz, „Die Gardinen im Schlafwaggon“ Wortlaut Kurzgeschichtenwettbewerb (FM4) Platz 1: Matthias Gruber, „Hinter dem Mond“

1.801 1.220 Produktionen hat der ORF für ausländische Sender lizensiert.

Konzertaufnahmen stellte der ORF anderen internationalen Radioprogrammen zur Verfügung

103.400.000 Euro hat der ORF 2020 in die österreichische Filmwirtschaft investiert.

Titel mit Österreichbezug

1.148

Insgesamt wurden 1.148 Titel aus „Film und Serien“ mit Österreichbezug im Jahr 2020 in den Programmen ORF 1 und ORF 2 ausgestrahlt (94 in ORF 1 und 1.054 in ORF 2).

256

798 Serienepisoden

TV-Movies

94 Filme

Österreichbezug des Programms

63,5% 84,6% 0-24 Uhr

18-22 Uhr

ORF 1 + ORF 2 + Lokal (ohne Werbung / Trailer)

Digital


diese Initiative. Weiters bewarb das ORFMarketing die „Museumszeit“ mit einer Inseratenkampagne in allen relevanten Printmedien, 100 TV- und Radio-Spots im ORF und Martin Leiter Marketing einer Online Bannerkampagne im ORF-NetBiedermann und Kommunikation work. Außerdem wurde eine neue Website Seite 87erstellt und an die „Museumszeit“ angepasst: Die ORF-Initiative „Lange Nacht der Museen“ Alle teilnehmenden Museen und deren Angeist seit 20 Jahren fixer Bestandteil des Kulturbote waren auf langenacht.ORF.at zu finden. lebens und einer der Höhepunkte jedes KulturFür 2021 plant der ORF neben der jahres. Rund sieben Millionen Besucherinnen Wiederholung des erfolgreichen ORF-Museumsund Besucher haben die Einladung des ORF quiz die ORF Museums-Challenge: Unter dem und der Kulturinstitutionen zu einem nächtMotto „Zeit, deinem Lieblingsobjekt daheim lichen Streifzug durch die Museumslandschaft endlich eine Bühne zu geben!“ ruft der ORF in dieser Zeit wahrgenommen. Ein Publikumszur großen ORF Museums-Challenge auf und erfolg, auf den der ORF stolz sein darf. Kunst lässt User/innen ihre ungewöhnlichen (Kunst-) und Kultur erlebbar zu machen ist einer der Gegenstände präsentieren, die anschließend wichtigsten Aufträge des ORF, den er nicht nur von der Community gekürt werden. in all seinen Programmen und Medien, sondern Die „ORF-Museumszeit“ war auch auch off-air erfüllt. Teil des umfassenden Kulturschwerpunkts im In Zeiten der Pandemie konnte 2020 Programm des ORF, der wegen der coronabeeine „Lange Nacht“ mit 400.000 Besucherinnen dingten Schließungen von Kultureinrichtungen und Besuchern nicht im gewohnten Sinn noch mehr zur Kulturplattform des Landes durchgeführt werden, der ORF wollte aber wurde: Das reichte von Übertragungen wie trotzdem ein Zeichen setzen. Als größte z. B. „Fidelio“ aus dem Theater an der Wien in Kulturplattform des Landes haben wir deshalb ORF 2 über zahlreiche ORF-III-Angebote und gemeinsam mit den teilnehmenden Häusern den Online-Kulturkanal ORF.at/kulturjetzt bis kurzfristig die Aktionswoche „ORF-Museumszur Ö3-„Treffpunkt Österreich“-Konzertbühne zeit“ ins Leben gerufen. Damit setzten wir einen oder FM4-„Stay at home“-Sessions für heimiwichtigen Impuls in dieser für die Kunstinstitusche Musikerinnen und Musiker und Ö1 Onlinetionen herausfordernden Zeit für den Besuch Kulturforum. Im digitalen Raum haben wir mit von Museen und Ausstellungen, zeigten die unseren VoD-Plattformen „fidelio“ und „Flimmit“ Vielfalt der österreichischen Museumslandweitere Akzente gesetzt. Ob off- oder onair, schaft auf und animierten die Österreicherinnen ob analog oder jetzt und künftig digital: Wir und Österreicher zur Auseinandersetzung mit bringen Kunst und Kultur zu den Österreicher/ Kunst und Kultur. Vom 3. bis 10. Oktober 2020 innen – und den Kulturinstitutionen die Aufboten die wichtigsten Museen, Galerien und merksamkeit, die sie auch verdienen. Kulturinstitutionen unter dem Label „ORFTicket“ besondere Aktionen wie beispielsweise Ermäßigungen, Sonderprogramme, Kinderextras und vieles mehr. Der ORF war mit seinen Programmen in Radio, Fernsehen, online und den Landesstudios die mediale Plattform für

77

Local

Was bringt der ORF Museen?

89


und Darsteller von den Dreharbeiten gehören mittlerweile ebenfalls zum fiktional-digitalen Alltag. Nicht alltäglich sind aber jene MöglichKatharina Leiterin keiten, die sich eröffnen würden, wenn sich der Schenk Fernsehfilm Aktionsradius des ORF in der digitalen Welt vergrößern würde, wenn es plötzlich möglich Der ORF kann bislang die Vielfalt der Onlinewäre, Inhalte für online only bereitzustellen. Möglichkeiten nicht für sein Programm nutzen. Hier gliedern sich die redaktionellen Damit könnte die Betrachtung zur österreichiÜberlegungen (man müsste derzeit noch sche Fiktion im Internet auch schon zu Ende fast sagen: Träume) in vier Kategorien: dual sein. Ist sie aber nicht. Denn ihr Auftritt im Netz nutzbare Projekte, spin-off Formate, Themenist über die Jahre ähnlich kreativ geworden, leisten und schließlich der „Spielplatz“. wie ihre Inhalte. Dual nutzbare Projekte sollen derart Der direkte digitale Weg zu Film, Serie angelegt sein, dass sie zwei verschiedene & Co. made by ORF ist derzeit die Möglichkeit Formatierungen anbieten, wobei sich die eine des 7 days catch-up auf der Tvthek und die PlattFormatierung für die lineare Ausstrahlung form Flimmit. Aber das ist nur die Oberfläche. eignet, die andere aber eine digitale Nutzung Um unseren Zuschauern ein breiteres nahelegt. Das kann ganz klassischer Weise digitales Angebot bieten zu können, gibt es in die 45-Minuten-Formatierung bei einer der Fiktion einerseits die mittlerweile etablierte zusammenhängenden Reihe an abendfülTradition des sendungsbegleitenden Contents lenden Spielfilmen sein – eine Strategie, wie auf der einen Seite und auf redaktioneller sie von ZDF und ARD für die Nachnutzung Seite 88 Ebene eine Fülle an Angeboten, die auf die in der Mediathek gefahren wird. Das können hoffentlich bald anbrechende Zeit größerer aber auch Projekte sein, die von Beginn an so Möglichkeiten abzielt. Aber eines nach dem gedacht werden. Ein derartiges Projekt, das anderen. wir entwickeln, ist ein Episodenfilm, der unabIn Kooperation mit jenen Kolleginnen hängige Geschichten erzählt, die thematisch und Kollegen, die den Auftritt des ORF auf miteinander verbunden sind und insgesamt Social Media koordinieren und betreuen, wird eine Länge von 90 Minuten ergeben. Die einvor allem im Serienbereich content mitgedacht zelnen Episoden können aber auch als selbund entwickelt, der sendungsbegleitend verständige Kurzfilme jenseits des Sendeschemas wendet werden kann. Ein Beispiel? Zur ersten online konsumiert werden. Hier ergibt sich Staffel „Walking on Sunshine“ gab es eine Reihe zusätzlich die Möglichkeit, vor allem auf der an pointierten Bauernregeln, die die Hauptfigur, Drehbuchseite arrivierte Filmschaffende mit der selbstverliebte Wettermoderator Otto Nachwuchstalenten zusammen zu bringen. Czerny-Hohenburg (dargestellt von Robert Spin-off-Formate sind kleine ErzählPalfrader), für die FB-Gemeinde des ORF zum welten, die sich aus einer Serie oder Reihe Besten gab. ergeben können. Ob es zwei- bis zehnminütige Zum Sendestart der Serie „Letzter Episoden mit einer Nebenfigur einer Serie sind Wille“ standen Johannes Zeiler und Brigitta (z. B. „Lammert’s Leichen“, eine Webserie mit Kanyaro mit einem Wordrap auf Instagram. dem Tatort-Pathologen des MDR) oder zum Outtakes und Berichte der Darstellerinnen Beispiel die Einblicke einer fiktiven Polizistin

78

90

Darf man träumen dürfen?

Digital


Local

Filme

Österreichische Filme & Serien

4.615

Heimatbezug in Unterhaltungsprogrammen schafft Identität – und Arbeitsplätze.

swahl .

Eine Au

Minuten hat der ORF-Fernsehfilm 2020 (ko)produziert

Das hiff u Tra msc

arokko“ „Kolumbien“, „M t“ ad st ap „K und „Das letz te Proble m“ (Vlbg), „S teirerwu t“ (Stmk „Das Mä ), dchen a us dem Bergsee “ (Tirol) u nd „Waidm annsdan k“ (Ktn)

rimi LandK

aus einer Krimi-Serie in ihr Tun – hier gibt es viele Möglichkeiten. Themenleisten wiederum wären leicht zu bestücken und könnten u. U. auch Bereiche des fiktionalen Schaffens in Österreich beleuchten, für die es keine adäquaten Sendeflächen gibt. Zu denken wäre hier Beispielsweise eine kuratierte Fläche für das österreichische Kurzfilmschaffen (das vom ORF über das Film / Fernsehabkommen mit finanziert wird). Oder eine Kooperation mit der Filmhochschule, um Abschlussarbeiten breiter zugänglich zu machen. Und schließlich der „Spielplatz“. Hier könnte von der Original-Webserie bis zum Kurzfilm-Wettbewerb alles stattfinden. Das ist und bleibt eine Frage der Möglichkeiten und Ressourcen. Aber träumen muss man dürfen. Nicht zuletzt hat das Jahr 2020 gerade im fiktionalen Bereich – und hier besonders beim Kinofilm – einen starken Schub hin ins Digitale gebracht. Ganze Festivals haben auf Online umgestellt, mit virtuellen Screeningräumen und Netzwerkplattformen. Bei der Diagonale ’20 gab es eine Kooperation zwischen Diagonale und Flimmit, um das Filmschaffen an ein breites Publikum zu bringen. Die AFC bietet mit „All you can watch“ (https:// watch.austrianfilms.com/page/all-you-canwatch) einen digitalen Eingang zur Welt des österreichischen Kinofilms. Alles in allem geht es beim Thema der Fiktion im digitalen Raum – wie in jeder Geschichte – um überraschende Wendungen, innovative Zugänge und grenzüberschreitendes Denken. Der digitale Raum ist für fiktionale Programme nicht einfach nur eine Fläche zur Nachnutzung, er birgt Möglichkeiten der Weiterentwicklung und neuer Kooperationen in sich. Es ist redaktionell eine unglaublich spannende Aufgabe, sich darüber Gedanken zu machen. Und irgendwann wird die Fiktion dann auch real digital.

Die Toten v o Bodensee m

er “ us d ch a Blutritt „Flu r e “ D k „ u fe“, gsp Tie „We und

Tatort

(ORF) „Pumpen“, „Krank“ und „Unten “

Serien

Sendung (min.)

Soko Kitzbühel, 19. Staffel Soko Donau, 15. Staffel

13 × 43 11 × 43 (→ 2020) / 5 × 43 (→ 2021)

Wischen ist Macht Freud

18 × 25 8 × 45

Vier Frauen und ein Todesfall

8 × 45

Letzter Wille

8 × 43

91


Transform Studio Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Identiteta: Kako pomembna je digitalizacija?

79

i od:

Odgovor „Uredništvo Slovenskega sporeda ORF je pomemben dejavnik pri dokumentaciji slovenskega življa na Koroškem v besedi in sliki. Zame kot pripadnika slovenske narodne skupnosti je zelo pomembno, da so to javno pravne vsebine in da je naš jezik prisoten v javnosti.“ „V Slovenskem sporedu ORF nismo posebej obravnavali ali praznovali 100-letnice plebiscita, ker to za slovensko narodno skupnost na Koroškem v prvi vrsti ni jubilej, temveč je bilo le spominsko leto. Zelo lepo je bilo videti, da se je avstrijski

F elih, OR Miran K

Koroška

Urednik

predsednik Alexander van der Bellen opravičil za zamujene pravne in ustavne obveznosti s strani republike Avstrije.“ „Poleg naših radijskih in televizijskih oddaj imajo vse narodne skupnosti v Avstriji tudi svoj spletni nastop na strani volksgruppen.ORF.at. Te strani upravljamo medtem že 20 let, česar mnogo ljudi sploh ne ve.“ „Brez spletnega nastopa te dandanes ni. V času pametnih telefonov in družbenih omrežij je spletni nastop neizogiben. Mislim, da bi morali v prihodnje temu nameniti še več pozornosti.“ zukunft.OR

Video na: F.at/transf orm-studio

-kelih

bersetzung Deutsche Ü RF.at ft.O auf zukun

92

Digital


Im Burgenland 34 Hörfunksendungen und eine Fernsehsendung wöchentlich, ergänzt um weitere zwölf TVMagazine jährlich in Burgenlandkroatisch, Ungarisch und Romanes;

In Wien 34 Hörfunksendungen wöchentlich, ergänzt um zwölf Fernsehsendungen jährlich in Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch;

In Kärnten

ORFT Vthek Alle ORF-Volksgruppen-Fernsehmagazine als Livestream und nach TV-Ausstrahlung bis zur nächsten Sendung als Video-on-Demand abrufbar (weltweit online über TVthek. ORF.at und auf unterschiedlichen Endgeräten über ORF-TVthek-Apps); darüber hinaus bietet das seit 2019 bestehende Volksgruppenarchiv Beiträge, die sich den sechs autochthonen Volksgruppen in Österreich widmen.

täglich acht Programmstunden in slowenischer Sprache in ORF-Radio AGORA, zuzüglich zwölf Hörfunksendungen und einer Fernsehsendung wöchentlich;

In der Steiermark täglich acht Programmstunden in slowenischer Sprache in ORFRadio AGORA, zuzüglich einer Fernsehsendung wöchentlich;

ORF 2 österreichweiter Empfang der wöchentlichen Fernsehsendungen „Dobar dan Hrvati“ für die Burgenlandkroaten und „Dober dan, Koroška“ für die Kärntner Sloweninnen;

ORF III Kultur und Information: österreichweiter Empfang aller ORF-Volksgruppen-Fernsehmagazine: „Dober dan, Koroška“, „Dobar dan Hrvati“, „Adj’Isten magyarok“, „Servus, Szia, Zdravo, Del tuha“ und „České Ozvĕny /  Slovenské Ozveny“.

Local

Digitalsatellit Alle Programmangebote für Volksgruppenangehörige auf Radio Burgenland und Radio Kärnten sind über den Digitalsatelliten Astra free to air europaweit zu hören; die Fernsehsendungen inklusive der Lokalausstiege im Burgenland, in Kärnten, der Steiermark und in Wien sowie „TELETEXT“ sind über den Digitalsatelliten Astra österreichweit empfangbar, womit auch die Versorgung jener Volksgruppenangehörigen gewährleistet ist, die von der terrestrischen Versorgung nicht erreicht werden.

TELETEXT Informationen über alle ORF-Volksgruppenprogramme in Radio und Fernsehen sowie auf Seite 414 täglich aktuelle Informationen über volksgruppenrelevante Veranstaltungen und Aktivitäten („Ethno-Tipps“).

Internet

Täglich aktuelle muttersprachliche Informationen aus Gesellschaft, Politik und Kultur für alle sechs anerkannten Volksgruppen in der jeweiligen Muttersprache und in Deutsch; Livestream von Radio Burgenland, Radio Kärnten, Radio AGORA; alle Sendungen des Landesstudios Burgenland in Burgenlandkroatisch, Romanes, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch, die slowenischen Sendungen der Landesstudios Kärnten und Steiermark und die Informationssendungen der Landesstudios Kärnten und Steiermark auf Radio AGORA on demand.

tand

Ist -S

ORFRadiothek

Alle ORF-Volksgruppensendungen sind als Livestream und nach Ausstrahlung eine Woche lang als Audio-On-Demand abrufbar (weltweit online über radiothek.ORF.at sowie über ORF-Radio-Apps der Landesstudios).

93


Im ORF gültige . Richtlinien

Digital

Local

ahl

Ausw

Identität

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Förderung der österreichischen Identität im Blickwinkel der europäischen Geschichte und Integration zu sorgen. (4) Ferner hat er bei der Herstellung von Hörfunkund Fernsehprogrammen sowie sonstigen Angeboten auf die kulturelle Eigenart, die Geschichte und die politische und kulturelle Eigenständigkeit Österreichs sowie auf den föderalistischen Aufbau der Republik besonders Bedacht zu nehmen. ORF-Verhaltenskodex Die Authentizität der Darstellung muss in jedem Fall gewährleistet sein. Journalistisch relevante Umstände für das Entstehen eines Beitrags sind kenntlich zu machen: z. B. besondere Bedingungen, Umstände und Entwicklungen während der Dreharbeiten oder wenn (etwa wegen Betriebsgeheimnissen) Material verwendet werden muss, das die Person oder Einrichtung, auf die sich der Beitrag bezieht, zur Verfügung gestellt hat. Das Publikum muss sich darauf verlassen können, dass in der Berichterstattung jegliche manipulative Darstellung oder Inszenierung unterbleibt. ORF-Leitbild Der ORF als eine Institution der österreichischen Öffentlichkeit ist das elektronische Leitmedium des Landes, Träger und Förderer österreichischer Identität, Kultur und Qualität.

94

Wertschöpfung ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion zu sorgen. § 10. (8) Als Kultursender soll der Österreichische Rundfunk sowohl Berichterstatter wie eigenständiger Produzent sein und vor allem Auftraggeber, Arbeitgeber und Forum österreichischer Kreativität und Gegenwartskunst. ORF-Programmrichtlinien Durch Berücksichtigung und Förderung der heimischen künstlerischen und kreativen Produktion ist ein Beitrag zum Kulturgeschehen zu leisten. Im Bereich der Filmkunst, der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik ist besonders dem gegenwärtigen österreichischen Schaffen Raum zu geben. Als Auftraggeber und häufig Erstveröffentlicher künstlerischer Werke und wissenschaftlicher Erkenntnisse soll der ORF einen Beitrag zum Kulturgeschehen leisten.

der Bundesländer zu sorgen. § 5. (5) Der Österreichische Rundfunk hat einen angemessenen Anteil seiner Finanzmittel für die Tätigkeiten der neun Landesstudios vorzubehalten. ORF-Programmrichtlinien In den Programmen des Fernsehens sind durch regelmäßige regionale Sendungen sowie durch angemessene Anteile an den österreichweiten Programmen die Interessen der Länder zu berücksichtigen. ORF-Leitbild Der ORF als eine Institution der österreichischen Öffentlichkeit spiegelt – gestützt auf einen lebendigen Föderalismus – die Vielfalt der Bundesländer wider.zeitgemäßer Angebote.

ORF-Leitbild Der ORF stärkt den Medienstandort Österreich durch die Zusammenarbeit mit der österreichischen und europäischen Kreativwirtschaft bei der Entwicklung und Herstellung hochwertiger und zeitgemäßer Angebote.

Föderalismus ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über die Bedeutung, Funktion und Aufgaben des Bundesstaates sowie die Förderung der regionalen Identitäten

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Gesta lter Reda „Mensche n kteur „Univ & Mächte“ ersum u Histor nd Wie y“

soll der ORF Zeitgeschichte vermitteln? r hlpfarre

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

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„Der ORF Player bietet die Möglichkeit, Inhalte einem breiteren Publikum anzubieten, etwa Jüngeren oder Menschen mit Migrationshintergrund.“ „Man muss dem Publikum etwas zutrauen – es braucht trimediale Angebote, die Themen nicht wiederkäuen, sondern eine Schwerpunktsetzung je Ausspielkanal.“ „Mein Credo: Dort hinschauen, wo es ungemütlich ist. Der ORF hat eine Verantwortung in punkto Geschichtsvermittlung und Zeitgeschichte.“

„Als öffentlich-rechtlicher Sender kann er helfen, eine Brücke zwischen Alt und Jung zu schlagen. Ältere Zeitzeugen und Zeitzeuginnen können ihre Erinnerungen mit den Jungen vor dem TV-Gerät teilen.“ Dos & Don‘ts „Nicht internationalen kommerziellen Giganten nachhecheln.“ • ÖSTERREICH-BEZUG im Sinne des ORF-Auftrags, durch den Ausbau der Regionalisierung • OFFENHEIT als Schlüssel zu digitaler Transformation • GLAUBWÜRDIGKEIT macht den ORF zum Leuchtturm • VERTRAUEN für ORF-Nachrichten durch Nähe zum Publikum • DIVERSITÄT innerhalb des ORF betreffend Migrationsbiografie / Verjüngung / Gesellschaftsschichten

zukunft.OR Local

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Gregor S

Video auf: F.at/transf orm-studio

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95


braucht 81 Warum die Zukunft ein Gedächtnis? Silvia Heimader

Redakteurin Multimediales ORF-Archiv

Gestalterinnen von linearen Werken werden im Laufe ihres Berufslebens früher oder später mit der Aufforderung konfrontiert: „Kill your darlings!“. Egal ob Fernsehbeitrag, Radiosendung oder Drehbuch – dieser harten Ansage (die meist William Faulkner zugeschrieben wird) muss nachgekommen werden. Warum? Der Verzicht auf liebgewordene Details oder Aspekte eines Themas dient dem Wohle eines dramaturgisch stimmigen Ganzen. Das ORF-Archiv ist daher voll vom Herzblut von Gestaltern. Interviews, aus denen nur Bruchstücke verwendet werden konnten, oder historischen Aufnahmen, die nie oder nie wieder Platz in einer Sendung gefunden haben. Internet Plattformen eröffnen Chancen. „100 Jahre Salzburger Festspiele“ waren ein würdiger Anlass, die multimedialen Einsatzmöglichkeiten von Archivalien zu testen. Meine Idee war es, 100 repräsentative Ausschnitte aus den (gefühlt) unendlichen Weiten des ORF-Archivs auf ORF ON zu präsentieren. Jedes dieser „Pieces“ sollte einen unterschiedlichen Blickwinkel auf die Festspiele ermöglichen, aber auch eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Nah am Original, um den Zeitgeist der einzelnen Epochen zu transportieren, und in sensibler Bearbeitung, um modernen Seh- und Hörgewohnheiten Rechnung zu tragen. Und last but not least: natürlich mit Bedacht auf Urheber-, Leistungsschutz- und Persönlichkeitsrechte. Alle sollten sich aus den „100 Pieces“ ihre eigene Festspielgeschichte zusammenstellen können: Festspiele für 96

Theater-Aficionados, Festspiele für die Opernund Konzertfreund/innen, Festspiele für die an Glanz und Glamour Interessierten und auch Festspiele für User/innen, die sich für Architektur, Technik, Mediengeschichte, Politik oder Verkehrsplanung interessieren. Im Sommer 2020 ging dann dank der tatkräftigen Unterstützung von ORF-ON Chefredakteur Gerald Heidegger die Seite https:// ORF.at/100pieces online. Ein modernes mehrdimensionales digitales Medienmuseum zu „100 Jahre Salzburger Festspiele“, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Quellen unseres multimedialen Archivs.

Musste ich diesmal keine „Darlings“ ermorden? Nun ja, die Gesetze der Dramaturgie sind auch auf einer Online-Plattform und bei der crossmedialen Verwendung nicht völlig außer Kraft. Und so kenne einige Geheimnisse unseres Archivs nach wie vor nur ich. Aber ganz sicher ermöglicht die Online-Darstellung von historischen Themen eine wesentlich umfassendere Einbeziehung von Archivmaterialien. Und damit für ORF-Seherinnen, Hörer und Userinnen neue, vielfältigere und auch persönlichere Zugänge zur Geschichte. Digital


g mit Erinnerun

82 Michael Vielhaber

Wem nutzt das ORF-Archiv?

Redakteur Multimediales ORF-Archiv

Noch nie war es so einfach, zeitnahes Feedback zu gestalteten Inhalten zu bekommen. Für Menschen, die in einem Archiv arbeiten, ist es grundsätzlich eher ungewöhnlich, zu kuratierten Inhalten hunderte und manchmal sogar tausende individuelle Rückmeldungen zu erhalten. Das digitale Miteinander macht es möglich, dass beide Seiten profitieren. Die Gestalterinnen werden befähigt, eine bedürfnisorientierte(re) Perspektive einzunehmen und die Nutzer können optimierte, hochqualitative Inhalte dort genießen, wo sie sich gerade (digital) befinden. Ziel ist dabei nicht größtmögliche Beliebigkeit, sondern auch Nischeninteressen als Potenziale zu erkennen und entsprechende Angebote machen zu können. Im besten Fall

Der Auftrag aus dem Transform-Prozess Österreichische, regionale und lokale Identitäten beachten und fördern. Unabhängigkeit von Parteien und Regierung sicherstellen; Gesellschafts- und Demokratierelevanz stärken.

Local

Zukuft.

vereint ein Post unterschiedlichste Interessen und somit Nischen. Zusätzlich zu den Einblicken in das Nutzungsverhalten ist die derzeit laufende Digitalisierung des gesamten ORF-Archivs von unschätzbarem Wert. Sobald audio-visuelle Archivmaterialien aus ihrem analogen Zustand in einen digitalen gebracht werden, stehen sie auch für bildhafte Abfragen zur Verfügung. Mit wenigen Rechercheschritten können so Inhalte gesichtet und Schätze geborgen werden, die unter analogen Arbeitsbedingungen wahrscheinlich verborgen geblieben wären. Die Transformation von analog nach digital stellt gerade für Archive einen Quantensprung dar, dessen Größenordnung noch gar nicht abgeschätzt werden kann. Der Umstand, dass das Digitale uns noch näher an unser Publikum bringt, ist aber bereits jetzt ein sensationeller Mehrwert.

uch xte , a e Alle Te voller Läng . n t i a , . r F e dies ukunft.OR auf z

Kooperationen mit österreichischen Qualitätsmedien festigen. Gemeinsame Initiativen mit der österreichischen Kreativwirtschaft entwickeln (Wertschöpfung!). Relevante Live-Events produzieren und übertragen (Sport / Konzerte / …).

97


Digital


oft im Darum geht ’s um DialogFor .

Das „freie Internet“ ist eine Illusion. Tatsache ist: Riesige Datenkonzerne kontrollieren weltweit das digitale Netz der Kommunikation. Die Frage ist: Können nationale unabhängige Medien standhalten? Wie kann sichergestellt werden, dass wir in Zukunft nicht vom globalen Netz geschluckt werden? Kann der ORF mit facebook, Instagram und YouTube mithalten? Wie entstehen Partizipation und Kooperation in einem öffentlichen, digitalen Raum, der nicht nur Geschäftsinteressen, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern nützt? Brauchen wir neue öffentlich-rechtliche Plattformen und das Netzwerk? Und vor allem: Was kann der ORF dazu beitragen? Zum Beispiel das rk! Korrespondentennetzwe en hm rne nte t/u .a der.ORF

Dort geht

’s weiter. Gre nze und nlos de n han deln ken !

83 Digital Global

Internationaler Wert: Wie fungiert der ORF als digitale Brücke in Europa und zur Welt? 99


84 Petra Gruber

Europa: 3sat und arte als Vorreiter? Verantwortliche 3sat und arte

/

Digital

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Everything

Gutes Programm machen, das den Weg zum Publikum findet – so definiert ZDF-Programmdirektor und 3sat-Chef Norbert Himmler die Herausforderung, vor der im Moment alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa stehen. Wir erleben derzeit die größten Veränderungen der Medienwelt seit Jahrzehnten. Klassisches lineares Fernsehen wird zusehends durch Streamingdienste und globale Plattformen abgelöst, das Publikum informiert sich mehr denn je auch über Social MediaDienste. Unsere Zukunftsfähigkeit wird davon abhängen, wie es uns gelingt, vor allem auch jüngere NutzerInnen unter diesen veränderten Bedingungen zu erreichen und unsere Inhalte zu vermitteln – und zwar dort, wo sich das Publikum „aufhält“. Der ORF befindet sich derzeit in einem umfassenden Transformationsprozess vom Public Service Broadcaster zur multimedialen Public Service Plattform. Solche Plattformen haben aber ganz eigene Gesetzmäßigkeiten. Nutzerfreundlichkeit, Bequemlichkeit und Bedienkomfort – an diesen Fronten wird die Schlacht geschlagen werden. Wer mehr als fünf Klicks braucht, um das gewünschte Programm aufzufinden, ist frustriert und weg. Zieht der Einstieg in einen Film, einen Clip oder eine Story nicht – auf zum nächsten! Die öffentlich-rechtlichen Anstalten können sich nicht mehr auf ihren „main assets“ wie Qualität, Glaubwürdigkeit, Analyse und Tiefgang ausruhen. Schon längst haben Global Player wie Amazon oder Netflix aufgeholt und die besten Kreativköpfe der Branche verpflichtet. Es wird hochqualitativ und punktgenau fürs Publikum produziert bei

maximalem Bedienkomfort. Zu glauben, dass die Qualität der eigenen Programme noch ausreiche und man sich darauf verlassen könne, ist ein Trugschluss, der sich bitter rächen könnte. Jede Plattform hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und bringt eigene Genres hervor. Es muss plattformgerecht produziert und usergerecht angeboten werden. Werden diese Gesetzmäßigkeiten nicht beachtet, gelingt es nicht, in den jeweiligen „Vektoren“ erfolgreich zu agieren. MitarbeiterInnen müssen speziell ausgebildet und laufend geschult werden – die neue (Social) MediaWelt verändert sich rasant und was heute „in“ war, kann morgen schon wieder passé sein. Ebenso ist es ein Trugschluss zu glauben, dass die neuen Plattformen und Ausspielwege mit „Nebenprodukten“ der linearen Kanäle versorgt werden könnten – hier gilt es gezielt neue und eigene Teams aufzubauen, sonst wird der Anschluss verpasst. Multi-Channel-Strategien bzw. Hybrid-Strategien sind zahnlos, wenn die passenden Inhalte fehlen. Die öffentlichrechtlichen Anstalten werden sich künftig auch als attraktive Arbeitgeber für junge KreativTalente positionieren müssen. Das Rad muss aber nicht komplett neu erfunden werden. Unsere internationalen Senderkooperationen mit 3sat und arte bieten schon jetzt die Chance, sich mit den Partnersendern zu verbünden und Synergien zu nutzen. Aufgrund der unterschiedlichen Gesetzeslage in anderen Ländern konnten dort schon früher als bei uns Innovationsschritte eingeleitet und Erfahrungen mit neuen Technologien und Verbreitungswegen gewonnen werden. Darauf kann der ORF aufbauen und mit seinen Partnersendern Kräfte bündeln. So können durch Zusammenschlüsse nicht nur größere und damit für das Publikum attraktivere Mediatheken entstehen, sondern eine neue „European Public Sphere“ als Gegengewicht zu den großen Global Playern.


44. Tage der deutschsprachigen Literatur / „Bachmannwettbewerb “ Wettlesen aus dem Home-Office, Jurydiskussionen via Liveschaltungen in die Wohnzimmer, ein Publikum, das per Twitter partizipierte. Persönlich in Klagenfurt waren nur Moderator Christian Ankowitsch, Justiziar Andreas Sourij und die Gartenkommentator/innen Julya Rabinowich und Heinz Sichrovsky. Die Sendezeit lag bei 16 Stunden und 35 Minuten. ORF / 3sat Eigenproduktionen

20

neue Ko- und Eigenproduktionen

Highlights 3sat ORF-Top in 3sat ↳ Spuren des Bösen – Schande ↳ Florian Scheuba – Folgen sie mir unauffällig ↳ Vom Zauber der Berge –  Kärntens faszinierende Alpenwelt ↳ Steirerblut (Landkrimi) ↳ Burgen und Schlösser in Österreich – Die Oststeiermark ↳ Burgen und Schlösser in Österreich – Das Südburgenland ↳ Vier Saiten (3sat-Zuschauerpreis)

↳ Die kanairschen Inslen ↳ Zeit im Bild (02.11.2020) Berichterstattung Amoklauf in Wien ↳ Wunderbares Thailand – Naturjuwel im Südosten Asiens ↳ Die Toten von Salzburg – Der Tote vom Untersberg ↳ Zeit im Bild (14.05.2020) ↳ Burgen und Schlösser in Österreich – Vom Vulkanland ins Schilcherland

Thementage

2

„Musikland Österreich“ am 24.10.

„Naturparadies Österreich“ am 25.10.

Videoabrufe pro Monat in Österreich

Abrufe des „arte“-Players pro Monat (außerhalb des Kerngebietes Deutschland und Frankreich)

Abrufe im Monatsdurchschnitt

Videoabrufe monatlich im Durchschnitt

s t h g i l High te 897 Tsd. 5,4 Mio. ar Gesamt

2020

40,1 Mio. 88,2 % Videoabrufe monatlich im Durchschnitt

Global

europäische Produktionen

6

unterschiedliche Sprachen im „arte“-Programm

@3sat annpreis: a bei B chm t jetzt?) ?? ech @tddlit (? nnpreis @bachma erb nnwettbew @bachma

101


Lilian Moschen

Moderatorin „Kulturzeit“

Wenn man an die nächsten 25 Jahre denkt, ist es wegen Corona schwierig, sich nicht eine Zukunft zwischen „Mad Max“, „Ready Player One“ und diversen Philip K. Dick-Romanen auszudenken: Die FFP2-Masken sind längst zu Hightech-Helmen mutiert. Wir verlassen das Haus nur, um Lebensmittel zu besorgen. Unsere sozialen Interaktionen und kulturellen Erlebnisse finden nur virtuell mit VR-Brillen statt … Ok, zugegeben das klingt extrem, aber der Gebrauch von VR-Brillen ist in der Pandemie tatsächlich gestiegen. Willkommen zur Kulturzeit 2046: ① Ich könnte mir gut vorstellen, dass in Zukunft nicht nur Videospiele, sondern auch das Fernsehen und Sendungen wie die „Kulturzeit“ mit „virtual reality“ und „augmented reality“ arbeiten. Man setzt die „augmented reality“ Brille auf, und die Moderatorin erscheint im eigenen Wohnzimmer.

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Google & Facebook 0

USA 15:3

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102

Europe is

typing

Doch nicht nur die Präsentation der Sendung, sondern auch die Beiträge haben einen immersiven Charakter. Ein Bericht über eine Opernaufführung oder über ein Rockkonzert macht die Musik und die Inszenierung für den Zuschauer erlebbar. ② Die Figur des Moderators wird sich ebenfalls verändern. Weniger ansagen und mehr kuratieren wird die Aufgabe sein. So wie jetzt Influencerinnen ihren Alltag zum Alleinstellungsmerkmal ausarbeiten, werden Moderatoren ihre Perspektive, Wertung und ihren Geschmack zur Marke ausbauen. Online kann ich mir dann ein Kulturprogramm von der Moderatorin meines Vertrauens zusammenstellen lassen. ③ Die Zukunft wird multilingual. Die „Kulturzeit“ auf 3sat feiert seit 25 Jahren die deutsche Sprache in all ihren Dialekten und Farben: ob bundesdeutsch, schweizerisch oder österreichisch, einen Einheitsbrei gibt es nicht. Die Online-Welt hat das Englische – ob wir es wollen oder nicht- zu unserer Zweitsprache gemacht. Gut möglich, dass in Zukunft Beiträge und Sendungen in englischer Sprache angeboten werden, um so ein breiteres Publikum und einen größeren Markt zu erreichen. Wünschenswert wäre es allemal. ④ Und wenn wir schon bei skurrilen Zukfunftsszenarien sind. Elon Musk arbeitet ja fleißig daran, dass wir bald unser Bewusstsein uploaden können. Was also, wenn die Rolling Stones oder Bob Dylan ihren Geist für immer in die Cloud laden …? Egal wie digital und virtuell die Zukunft des Fernsehens ist, eines ist auf jeden Fall klar: Der Hunger nach Kunst und Kultur wird nicht weniger werden. Die Berichterstattung darüber wird immer Relevanz haben. Denn eines hat uns die Pandemie vor Augen geführt: Kunst und Kultur sind essenziell für unser psychisches Wohlbefinden. Auch in 25 Jahren bleibt Kultur unser Seelenfutter.

Auf 3sat.d e

Wie kommt die 85 Moderatorin künftig ins Wohnzimmer?

Digital


Im O RF Rich gültige tlinie n.

Nachbarn und seine Verbundenheit mit diesem Kulturraum wesentlicher Bestandteil seiner Identität. Ein Europa ohne Grenzen, in dem die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht, stellt keinen Widerspruch zu einem Europa der Regionen dar.

Digital

ORF-Leitbild

l ah

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Global Europa

Europäische Menschenrechtskonvention Artikel 10 (1): Freiheit der Meinungsäußerung. Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Amsterdamer Protokoll Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in den Mitgliedstaaten unmittelbar mit den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen jeder Gesellschaft sowie mit dem Erfordernis verknüpft, den Pluralismus in den Medien zu wahren.

!!!

Der ORF ist die „österreichische Orientierungshilfe“ in der nationalen und internationalen Angebotsvielfalt der digitalen Medienwelt. Damit leistet er einen Beitrag zur europäischen Integration.

Welt

§ 4c. (1) Der Österreichische Rundfunk hat Fernseh-Spartenprogramm zu veranstalten, das ein umfassendes Angebot von Sendungen mit Informations- oder Bildungscharakter sowie von Kultursendungen beinhaltet. Das Spartenprogramm soll sich gleichrangig mit Themen mit ÖsterreichBezug wie mit europäischen und internationalen Themen beschäftigen. ORF-Programmrichtlinien Der ORF muss seinem Publikum sowohl das Fremde als auch das Eigene näherbringen. Er hat dazu anzuregen, einerseits das Vertraute zu schätzen und andererseits Interesse für das Neue, noch Unbekannte zu wecken.

unesco Konvention Artikel 6 – Rechte der Vertragsparteien auf nationaler Ebene (1) Im Rahmen ihrer Kulturpolitik und kulturpolitischen Maßnahmen im Sinne des Artikels 4 Nummer 6 und unter Berücksichtigung ihrer eigenen besonderen Gegebenheiten und Bedürfnisse kann jede Vertragspartei Maßnahmen, die auf den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen innerhalb ihres Hoheitsgebiets abzielen, beschließen.

ORF-Leitbild Der ORF ist Fenster zur Welt sowie Stimme Österreichs und seiner Kultur auch jenseits der Landesgrenzen. Damit leistet er einen Beitrag zum Verständnis internationaler und globaler Zusammenhänge.

ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Förderung des Verständnisses für die europäische Integration zu sorgen. (4) Insbesondere Sendungen in den Bereichen Information, Kultur und Wissenschaft haben sich durch hohe Qualität auszuzeichnen. § 10. (4) Die umfassende Information soll zur freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung im Dienste des mündigen Bürgers und damit zum demokratischen Diskurs der Allgemeinheit beitragen. ORF-Programmrichtlinien Für Österreich ist die Einbettung in Europa, das Verhältnis zu seinen

Global

(2) Derartige Maßnahmen können Folgendes umfassen: h) Maßnahmen, die darauf abzielen, die Medienvielfalt zu erhöhen, und zwar auch durch den öffentlichen Rundfunk. ORF-Gesetz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen zu sorgen.

ulative re Reg

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Siehe

Seite

117


Transform Studio

Besser am Ort des Geschehens?

86

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Antwo „Eine Bekannte hat mich letztens gefragt, warum wir zum Beispiel über die neuen EU-Pläne einer Konferenz zur Zukunft Europas nicht mehr berichten. Sie hat gesagt, sie hat einen kurzen Nachrichtenbeitrag dazu gehört, aber sonst war da nichts! Dabei haben wir einen aktuellen Radiobeitrag dazu gestaltet und auch eine Geschichte im ‚Hohen Haus’. Wir haben sogar ein ‚Europajournal’ gemacht, und es hat andere Analysen gegeben. Ich glaube, hier bietet der Player eine Möglichkeit, wenn unser Publikum dort nach Themen suchen kann. Wer nur die kurze Nachricht will, bleibt dabei, und wer in die Tiefe gehen will, findet im Player auch sofort etwas.“

la : Raffae rten von

eiter Schaidr

ORF Brüsse

l

„Das durchaus große Korrespondentennetzwerk ist ein Alleinstellungsmerkmal des ORF, des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, damit unterscheiden wir uns auch von privaten audiovisuellen Medien. Und ich glaube es ist umso wichtiger in dieser globalisierten, vernetzten Welt, auch Menschen an Ort und Stelle zu haben.“ „Es ist eine Gratwanderung. Einerseits: Warum sollten wir hochwertige Inhalte gestalten, um damit Plattformen zu befüllen, die US-Konzerne Geld verdienen lassen? Andereseits: Wir brauchen Kontakt zu den Jungen. Ich sehe Instagram, Facebook, TikTok eher als eine Art Vorzimmer. Dass wir dort junge Menschen treffen, sie neugierig machen, und sie dann auf unsere eigenen Plattformen zu holen.“ r uf : aidreite Video a dio -sch tu s m r fo at /trans

ORF.

zukunft. 104

Digital


ORF-Korrespondent/innen

Der ORF unterhält das größte Netz an Auslandsberichterstatter/innen aller österreichischen Medien.

Ort

Radiobeiträge

Fernsehbeiträge

AUT

BEL

CAN

CHE

CHN

CZE

Beiträge (gesamt)

DEU

DNK

ESP

FRA

GBR

HUN

IRL

ITA

NOR

NZL

RUS

SWE

USA

ZAF

142

158

300

Berlin

778

353

1.131

1.169

632

1.801

70

80

150

168

112

280

Budapest Istanbul Kairo

55

45

100

266

201

467

Madrid

179

113

292

Moskau

330

151

481

Paris

295

256

551

Peking

278

74

352

London

Rom

548

270

818

Tel Aviv

264

117

381

Washington

550

417

967

Zürich

170

52

222

4.227 461

Serienfolgen von 87 Serien wurden 2020 in Zweikanalton (alle deutsch / englisch) ausgestrahlt.

Gesamtsendezeit

Thema der Sendung

Datum

EU-Finanzrahmen: Setzen die Mitgliedsstaaten die richtigen Schwerpunkte? / Frankreich: Gefährliche Ökosteuern?

21.02

Wie kann die EU die Corona-Krise meistern? / Serbien: Hoffnung auf den neuen großen Freund in Peking

27.03.

ORF 1

ORF 2

ORF III

8.784 h

10.205 h

8.784 h

24 h

28 h

24 h

7.526 h 100 %

8.200 h 100 %

Europäische Werke 3.358 h 44,8 %

7.194 h 95,6 %

7.942 h 96,9 %

Europäische Werke unabh. Hersteller

2.757 h 36,8 %

3.910 h 52,0 %

3.371 h 41,10 %

Neue Werke v. europ. 1.776 h unabh. Herstellern 23,7 %

2.460 h 32,7 %

1.922 h 23,40 %

Neue Werke in % 64,4 % v. Werken unabh. Hersteller

62,9 %

57,0 %

tand

Ist -S

Spanien: Der Tourismussektor wartet auf die 10.07. Gäste aus dem Ausland / Srebrenica: Die Schande Europas ist auch 25 Jahre nach dem Massaker nicht aufgearbeitet Weißrussland: Die Opposition gibt nicht auf / Berg-Karabach: Der Konflikt sorgt für Unruhe in der ganzen Region

16.10.

Ungarn: Im Streit um das EU-Budget geht die Regierung in Budapest aufs Ganze / Deutschland: Die rechten Corona-Kritiker

27.11.

Global

7.499 h 100 %

Quotenbasis

2020 gab es 42 Ausgaben des „Ö1 Europa-Journals“ im ORF.

Filme / Movies wurden 2020 in Zweikanalton (453 deutsch / englisch und 8 deutsch / französisch) ausgestrahlt.

Anteil europäischer Werke am ORF-Fernsehprogramm

Tägliche Sendezeit

„Ö1 Europa-Journal“

2020 wurden Produktionen aus 21 Ländern ausgestrahlt.

AUS

Belgrad Brüssel

21 Länder

Europathemen in „Im Zentrum“ (Auswahl) Thema

↓ Datum

Die Weltpolitik im Schatten der Pandemie

13.12.

Die Tragödie von Moria

13.09.

Die Lehren aus Krieg und Krisen

03.05.

Machtkampf an Europas Grenzen

08.03.

Der große Basar in Brüssel – Wer bietet weniger?

23.02

105


Josef Estermann

se.eu ww.vices https://w

Was gilt in 87 der Schweiz zu Digitalisierung und öffentlich-rechtlichen Medien? Rechtssoziologe Vicesse

Fernsehen und Rundfunk sind und waren schon immer „neue Medien“ auf Basis der elektronischen Übermittlung von Informationen zum Zwecke der Wissensvermittlung, Bildung und Unterhaltung. Fernsehprogramme werden zunehmend nicht linear konsumiert, sind interaktiv abrufbar. Ihre Inhalte werden überproportional häufig in den sozialen Medien geteilt. Wie bei allen Medien ist Qualität und Wert für die Öffentlichkeit abhängig von den Bedingungen der Produktion: Muss ein Medium Profit für Unternehmer abwerfen oder wird es als kulturelle Leistung von der Gemeinschaft getragen? Die zweite Meinung scheint hier mehrheitsfähig: in der Schweiz hat eine Abstimmung die Bereitschaft der Bürgerinnen gezeigt, dass sie für diese Leistung auch Gebühren zu zahlen bereit sind, obwohl „Steuern“ hier und da nicht allzu beliebt sind. Obwohl die staatliche Kontrolle öffentlicher Medien vor allem im letzten Jahrhundert zu rücksichtsloser Propaganda benutzt wurde, 106

konnte sich nach 1945 eine Struktur demokratischer Kontrolle etablieren, welche Informationsqualität und grobe Propaganda verhindert und von der Möglichkeit von „Zuschauerräten“ und Konsultativgremien Gebrauch macht. Der Gedanke verankert sich, dass es sich hier um „unsere“ Medien handelt, deren Qualität für das gute Bestehen von Gesellschaft notwendig ist. In Österreich wie auch in der regional, kulturell und sprachlich hoch differenzierten Schweiz – diese Differenzierungen bilden dort die Grundlage des Staates überhaupt – ist die ausreichende Berücksichtigung von Minderheiten nur durch öffentlich finanzierte Medien möglich. Es gibt für Medieneigner keine pekuniäre Profitabilität unter diesen Differenzierungsanforderungen, sie müssten sich also in Abhängigkeit von zahlungskräftigen, interessierten und nicht dem demokratischen Prozedere unterliegenden Kreisen begeben. Es gibt immer auch Politiker, die sich gerne ein Medium kaufen möchten, um für ihre Sache Stimmung zu machen. Die Digitalisierung im Sinne einer breit abgestützten interaktiven Kommunikation über Medieninhalte ist eine Chance, die wir ergreifen und weiterführen sollten.

t auch Zürich is z. B. i n U ie D se , e Adres eine gut oder Siegert ! ger Eiseneg Digital


ng wohlorientieru in e m e  G  – II ls u der Leipziger Imp edien in Zeiten M n e h ic tl h c e der öffentlich-r demie COVID-19 Pan t, dass und wie sdruck gebrach nenden zum Au ch zei rstehen und ter ve ß Un mä ls haben die Value) zeitge Leipziger Impu tierung (Public Mit dem ersten meinwohlorien Ge e ihr n die iche Me öffentlich-rechtl n. g bestätigt umsetzen sollte ene Grundrichtun die eingeschlag s eit sicht in ers Ein ein die n r nigen soga a-Krise“ habe en. Sie beschleu : Systemgen in der „Coron nhäuser. Denn e Akzentsetzung Die Entwicklun die nd Me he er rge ser ite un we srichtung dererseits Gemeinwohlau und fordern an n nte ue eq ns keit einer ko die Notwendig levant ist. s gemeinwohlre sforderungen, relevant ist, wa er auch zu Herau es dversorgung, ab ume in Folge ein n medialer Grun Rä r ge he Fra tlic nt en me und öff sich im Mo ringung privater hd uc Verstärkt stellen Dr ige eit stärkere gegens die durch eine bs entstehen. lisierungsschu svoller Diskurs weiteren Digita d ein vertrauen l m Publikum un chst noch einma r Dialog mit de wä de g zt hti Jet . wic ist wie ser , nhäu wurde deutlich Schlüssel für echtlicher Medie ein h-r tlic ten en lig Nicht erst jetzt tei öff n Be rke mit allen haft für das Wi ktive Gespräch mit der Gesellsc ss das konstru Medien ist. die Einsicht, da tlich-rechtlicher en öff eit nachdrücklicher Arb r eit de gk rdi wü ub sonderem Gla 19 erfolgt mit be Akzeptanz und tion ls vom Ende 20 r aus dem Impu r aktuellen Situa de de fel in n gs he lun tlic nd r Ha s Öffen rtschreibung de n die Qualität de die Me en Diese erste Fo ich echtl die öffentlich-r Blick darauf, wie nnen. mitgestalten kö ildung he Meinungsb für die öffentlic 1. Innovationen nken rn und weiterde 2. Qualität siche haffen sc e erk tzw lne 3. Gemeinwoh z übernehmen g für Transparen 4. Verantwortun dung sichern eit durch Einbin 5. Unabhängigk hrung vorleben lorientierte Fü 6. Gemeinwoh

generieren

!!!

und daher er Gesellschaft ein en Akteuren ein rungen der Krise rde nt zwischen all sfo me rau Ele He ne n de en nen in de das verbin Medien und lad chnenden erken er Gemeinwohl ist zei ich ter htl Un ec h-r Die entlic utzbedürftig. sgestaltung öff besonders sch tierten Zukunft meinwohlorien Potenzial zur ge . ein g der Debatte zur Fortführun

ut

Wille Prof. Dr. Karola R Intendantin MD

betz Dr. Alexander Wra ORF Generaldirektor

Global

ungen und Gedanken, Anreg usch. sta Au n de f au uns

Dr. Thomas Bell Intendant ZDF

Stefan Raue tschlandradio Intendant Deu

Gilles Marchand SRG Generaldirektor

Tom Buhrow Intendant WDR

nhardt Prof. Dr. Timo Mey Management, duate School of HHL Leipzig Gra logie und Führung schaftspsycho Lehrstuhl für Wirt

wir gern unter Impulse nehmen

n und freuen

mdr.de entgege

Public-Value@

107


Beat Sc Zentralsek hneider, retär SRG SSR

https://www.playsuisse.ch

lingen kann, wenn ge on ti a rm fo ns a Tr se „Ich denke, dass die die gleichen bleiben e lt ha In ie d n a he üc die Qualitätsanspr . Die große ot eb ng a io d a R d un n TV wie beim ‚alten’ lineare ionskanäle und ut ib tr is D n ue ne ie d Herausforderung sind en, wo und wie d er w gt le er üb t gu s us -Plattformen. Hier m Auf diesen Vektoren . en ll so en d er w rt ie iz unsere Inhalte publ liches Medienhaus nt fe öf ls a g un nn ke er ist die Wieder Markentreue r ne ei u ba uf A er d h uc viel schwieriger und a viel anspruchsvoller. Es muss uns aber gelingen, unser z ukünftiges Publik mit qualitativ ho um chstehenden Inha lten dort zu erreic hen, wo sie in der digitale n Welt unterwegs sind.

108

ne Plattformen, ge ei ch rli tü na d sin zu da er Ideale Treib zember gelaunchte De ng fa An s un n vo e di iel isp wie zum Be rden die Inhalte aller we er Hi e. iss Su ay Pl rm tfo at Video-Pl n und Suchfunktionen el tit er nt U t mi en on gi re ch ra Sp boten. Damit kann eine nach Themen strukturiert ange schlagen werden ge en on gi re ch ra Sp n de n he Brücke zwisc neuen Blick in die en ein t mm ko be um ik bl Pu s und da anderen Regionen.“

Digital


Transform Studio

88

Was soll ZDFKultur?

Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Wa

ialo r im D

m!

gForu

ZDF ltur zdf.de /ku

„Wir sind eine ausgewiesene Hauptredaktion Kultur mit großer Kompetenz für Kunst und Kultur. Und deshalb kann man sich auf unsere Inhalte verlassen. Wir sind ein guter Kompass durch die Kunstwelt.“

„ZDFkultur ist ein rein digitales Kulturangebot, das zum einen die vorhandenen Kulturformate bündelt, die in der ZDFFamilie produziert werden, aber auch rein digitale Inhalte anbietet, darunter auch drei interaktive Webtools. Und damit möchten wir Zuschauergruppen ansprechen und einladen, die vielleicht bisher im linearen Fernsehen nicht so sehr die Kulturprogramme verfolgt haben.“

kteurin im

„ZDFkultur spricht sicherlich jüngere Leute an, aber inzwischen sind auch viele Leute zwischen 30 und Ende 50 im Netz unterwegs und wollen einfach zeitautonom, wo immer sie sind und wann immer sie wollen, Kunst und Kultur anschauen. Das bieten wir mit ZDFkultur.“

Anja Fix

a Kulturred

Er au ch!

en von: Antwort

„Wir sind ja ein gebührenfinanziertes Programm und müssen dafür sorgen, dass wir auch in Zukunft mit unseren Inhalten zu den Zuschauerinnen und Zuschauern kommen. Und die dürfen durchaus erwarten, dass sie unsere Inhalte da finden, wo sie auch privat unterwegs sind. Und das ist im Internet und auf den Social Media.“ fix auf : Video orm-studio f s n t /tra t.ORF.a zukunf

Global

109


Antarktis

Brasilien

Australien

13× Antarktis

344× Australien

283× Brasilien

Das „Magazin 1“ beleuchtete am 21.02. im Beitrag „Antarktis – Forschen unter extremen Bedingungen“ das Thema Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Antarktis. „Astronauten im Eis – Überleben in der Antarktis“ lautete der Titel des „Newton“ Beitrags vom 22.02.

Brände standen im Mittelpunkt der Berichterstattung rund um Australien 2020. Das „WELTjournal“ brachte am 22.01. den Beitrag „Australien – Hitze, Dürre, Feuer“. „Thema“ widmete sich am 13.01. der Umweltkatastrophe und ließ ORFChefreporter Roland Adrowitzer zu Wort kommen und die Situation der stark betroffenen Insel Kangaroo Island schildern.

Die Brände des AmazonasRegenwald in Brasilien waren einer der Schwerpunkte der ORF-Berichterstattung 2020. Im Zusammenhang mit den Waldbränden brachte „Freistunde + ZiB Zack“ am 01.12. ein Erklärstück zu CO2.

Der Klim awandel bzw. die K limakris nimmt im mer drast e Ausmaße ischere an. Kairo

F R O m i t l e Welt – n W e z n e a i

D V-Beiträge aus desrwgahl T

45× Kairo Zur Metropole Kairo in Ägypten gab es im ORFTV Archiv 45 Beiträge.

110

USA

eine Au

Philippinen

49× Philippinen Der ORF brachte die Dokumentation „Philippinen – Geheimnisvolle Inseln“ am 08.09. auf ORF III. Viele der zahlreichen Tiere und Pflanzen dieser Inselgruppe im westlichen Pazifik leben sonst nirgendwo auf der Erde.

3.824× USA

Das Land der Träume entwickelte sich immer mehr zum Alptraum für Menschen mit Migrationsbiografie. Trauriges Sinnbild für die angefeuerte Spaltung der Gesellschaft und gelebten Rassismus in den USA, die Ermordung George Floyds am 25.05.2020.

Digital


Brüssel

Deutschland

Italien

20× Liechtenstein 1.157× Belgien

2.169× Deutschland

„€CO“ befasste sich am 27.02. mit der Zukunft der österreichischen Bierindustrie – anhand der Situation belgischer Brauereien.

„Grenzzaun“, „Grenzkontrolle“ und „Grenzöffnung“ diese Worte waren 2020 prägend in der deutschen Politik und haben die Beziehung zum deutschen Nachbarn nachhaltig verändert. „Salzburg heute“ widmete dieser spannenden Facette im Mai und Juni gleich drei Slowenien Reportagen.

akei Slow

129× Slowakei

226× Slowenien

Im Herzen Europas liegt die wilde Gebirgslandschaft Hohe Tatra. „Universum“ bietet in „Zauberberg“ Einblicke in das Reich der Bergkette. Zu sehen war die interessante Reportage unter anderem am 16.06 auf ORF 1.

Die ORF III Reportage „Habsburgs Traum vom Süden – eine Spurensuche in Slowenien“ beleuchtete am 28.11. die vielfältige Kulturlandschaft Sloweniens und seine intensiven Beziehungen zu Österreich.

Antarktis

4.126× Italien

Neben aktuellen Informationen zur Pandemie gab es 2020 zahlreiche Beiträge zur Lebensrealität von Flüchtlingen in Italien. Am 11.10. richtete die Sendung „Orientierung“ die Scheinwerfer auf ein Projekt der Tschechien Universität Bologna.

156× Tschechien „Magazin 1“ zeigte am 13.11. im Beitrag „Theater to go“ die kreative Lösung einer tschechischen Theatergruppe – ein Take-Away Fenster für Theatervorstellungen.

„These two asp ects should be the defining fe willing to take atures of PSM risks and div :a er si ty of high-qu radical idea ality content. would be to ch My ange the way Away with th we view succe e ratings, look ss : at the more in fo rm ↖ Jockum en ta l le Hilden, Uni vel.“ Global

versity of

Helsinki

20 Treffer ergibt die Suche zu Liechtenstein im TVArchiv. „Heimat Fremde Heimat“ widmete sich am Liechtenstein 09.02. der Nachbarschaft Schweiz von Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.

410× Schweiz Das „WELTjournal“ vom 11.11.2020 mit dem Titel „Attentat in Wien – Das internationale Netzwerk“: Der Attentäter von Wien hatte unter anderem Verbindungen zu amtsbekannten Schweizer Islamisten aus dem Ungarn Dschihadisten-Hotspot Winterthur.

204× U

nga

rn

Wer den Rechtsstaat demoliert, der soll weniger EU-Fördergeld erhalten. Dieser Idee widmete sich das „Hohe Haus“ am 11.10. mit dem Beitragstitel „EP-Debatte – Rechtsstaatlichkeit.“

itsatire Und die Pol te Nacht u Sendung „G ete sich widm Österreich“ 020 der am 23.01.2 Orbans! ik Medienpolit

Ungarisch e Untertitel inklusive! 111


Transform Studio Isabelle Richter & Viktoria Tatschl

Ist die ZiB auf Instagram ein Zusatzprodukt?

89

Swanson k c i r t a P en von: Antwort hristophe Kohl &C beide

waren unte rwe in den USA gs

„Wir haben ein neues Format entwickelt, das zeigt, wie in den USA politischer Diskurs passiert. Die persönliche Ansprache, das Mitnehmen auf einen Roadtrip hat sehr gut funktioniert. Die Stärke von Online-Berichterstattung ist, dass die Leute mit dabei sein, ihre Fragen stellen und sich einbringen können.“ „Wir hoffen, dass wir die gesetzlichen Möglichkeiten bekommen, damit wir ganz viel Online-Only machen können. Also Videos fürs Internet, Storys fürs Internet – als Social Media-Redaktion für das Social Media-Publikum.“

112

„Wir haben Feedback von Lehrerinnen und Lehrern bekommen, dass sie unsere Insta-Storys zu den US-Wahlen im Unterricht verwenden.“ „Auf Twitter versuche ich Breaking News, die wir in den USA bekommen, zu teilen. Oder eine Einordnung, eine Einschätzung zu geben, zu einer Nachricht, die auf Twitter kursiert. Auf Instagram und Facebook versuche ich eher, die Menschen auf eine Reportage mitzunehmen.“ „Wir wissen, dass wir auf IG im Schnitt ein Publikum erreichen, das um die 25 Jahre alt ist. Und wir bekommen sehr gutes Feedback, vor allem von jungen Menschen. Diese Menschen, die Jungen, die bekommen ja ihre Nachrichten auf Instagram, das ist kein Zusatzprodukt, das ist das Produkt.“ uf : nson Video a -studio -swa io -kohl m r t o sf -s ud at /tran t /transform . F R O t. .a zukunf ft.ORF zukun

Digital


„Vor allem weil es auf diesen Plattformen so viel Fake News und Falschmeldungen gibt, weil die Algorithmen so viel Blödsinn befördern, müssen wir versuchen, gescheite Sachen im Algorithmus zu befördern.“ „Wir werden in Zukunft den ORF Player haben, als unsere eigene Plattform. Das ist ganz wichtig, weil wir als ORF nicht völlig abhängig von anderen Plattformen sein dürfen.“ „Im Social Media-Bereich bekommt man sofort Feedback. Das macht uns zu besseren Journalistinnen und Journalisten.“

Der Auftrag aus dem Transform-Prozess

„Das Handy ist für mich auch Arbeitsgerät: Bei den Terroranschlägen auf das Bataclan in Paris habe ich Schüsse gehört. Und dann bin ich mit meinem Handy hinunter gelaufen auf die Straße und habe via Telefon sofort live berichtet.“ „Ich bin jetzt hier in den USA, und was ich hier in den USA schon immer toll finde, ist diese „Yes we can“Mentalität. Die braucht es auch im ORF für die Digitalisierung.“

Mit digitalen Innovatoren (z. B. FUNK) kooperieren und koproduzieren.

Crossmedial mit internationalen Partnern (EBU, div. Initiativen und Start-ups) vernetzen.

Innovative Strategien und Projekte entwickeln, um das Publikum von Google & Co zurückzugewinnen.

Europäische Identität und europäische Demokratie sichtbar und attraktiv machen.

Eine gemeinwohlorientierte, europäische, digitale Plattform gründen („European Public Open Space“).

Global

113


Digital

m r o f t a Pl


Sie können dem ORF z. B. Ihre Videos senden: https://e xtra.ORF.at / upload100.html

Digitale Technologien erfordern Innovation und neue Strukturen. Das gilt auch für den ORF. Gefordert sind Veränderungsbereitschaft und Reform, ein neuer Workflow, ein neues digitales Mindset. Doch WIE gelingt diese Transformation? Wie entsteht digitale Kompetenz? Wenn wir uns auf künstliche Intelligenz nicht verlassen wollen, wie nützen wir unsere eigene? Vor allem aber: WO ist die unverbrauchte, mutige, kritische, tabulose, gestaltungswillige „next generation“ im ORF, die die digitale Transformation selbst in ihre Hände nimmt? ainee eue Tr F: n : 1 2 Ab 20 mme im OR progra F.at /jobs. der.OR

m de or hten! v t c ich für n eln! n h r ntwick Sic heite Visionen e Sc

90 Digital Platform

Unternehmenswert: Was macht den digitalen ORF für die Bürgerinnen und Bürger wertvoller? 115


91

Welches Mindset braucht Innovation?

Eva Reiter-Klugar

Leiterin TVthek

Stay conn ected!

„Internet wird in absehbarer Zeit kein Massenmedium sein.“ Das hat Anfang 2001 ein durchaus prominenter Zukunftsforscher in Aussicht gestellt. Kurze Zeit später sind dank des ORFOnline-Pioniers Stefan Lauterer die damals durchaus noch belächelten ersten Livestreams der Bundesland-heute-Sendungen online gegangen. 2005 konnten jene Menschen, die die Attraktivität von „Fernsehen wann und wo sie wollen“ bereits erkannt hatten, alle neun Sendungen aus den Landesstudios über einen Livestream online mitverfolgen. 2009 wurde die TVthek gegründet. Ein Schaufenster für das ORF-Fernsehprogramm in einer damals noch oftmals entweder skeptisch bewerteten oder nicht ganz ernst genommenen Online-Welt war geschaffen. Seitdem wird der öffentlich-rechtliche Videocontent des ORF – stetig wachsend –  über die TVthek auf allen relevanten Plattformen ausgespielt. Die Nutzung von Bewegtbild im Internet hat im vergangenen Jahrzehnt in einer erstaunlichen Geschwindigkeit zugenommen,

beim jungen Publikum überholte die StreamingNutzung zuletzt das lineare TV, eine Trendumkehr ist ausgeschlossen. Keine Frage, die Gestalterinnen und Gestalter der TVthek müssen stetig dazulernen, um digital am Ball zu bleiben. Gelernt haben wir auch durch die Entwicklungsgeschichte der TVthek, von einer Website mit 70 als Video-onDemand verfügbaren Sendungen und circa 20 Livestreams zu einer Plattform mit mehr als 220 regelmäßigen Sendungen, einem breiten Livestream-Angebot über alle Sender hinweg, zahlreiche Live-Spezial-Übertragungen und einem History-Bereich mit mehr als 3.000 Videos aus dem ORF-Archiv zur Zeit- und Kulturgeschichte Österreichs. Weiterentwickelt hat sich die TVthek aber insbesondere auch durch das wertvolle Feedback von Userinnen und Usern über den Kundendienst, Kommentare in den Apps, Hinweise auf Twitter und in anderen Sozialen Medien, Befragungen von Nutzerinnen und Nutzern, oder durch persönliche Begegnungen mit unseren Seherinnen und Sehern bei den ORF-Publikumsgesprächen. Das TVthek-Team versucht diese Hinweise rasch zu prüfen und Wünsche möglichst zeitnah umzusetzen. Das geht nicht immer so schnell, wie wir uns das selbst erhoffen würden. Gesetzliche Rahmen-

Top 3 Info 2020: ORF

Ohne Doppelnennungen

VOD

Sendung

Datum

Uhrzeit

Sender

DRW_at

BV_at

1

Langfassung: Interview mit Virologe Christian Drosten

24.04.

21:25:00

WebOnly

71.427

144.520

2

„Am Schauplatz“ („Ausnahmezustand Ischgl“)

02.04.

21:08:40

ORF 2

41.843

81.768

3

„ZiB Spezial“ Terroranschlag in Wien (Kurzeinstieg)

02.11.

21:00:00

ORF 2

40.593

154.156

DRW_at: Durchschnittsreichweite (auf Basis der gemessenen Nutzungsdauer ermittelt) BV_at: Bruttoviews (registrierte Videostarts einer Sendung / eines Beitrags)

116

_at: Nutzung in Österreich AGTT-Ausweisungskonventionen für Sendungen: Durchschnittsreichweite (DRW) verpflichtend, andere Kennwerte (z. B. Bruttoviews) optional Quelle: AGTT / GfK TELETEST Zensus, Nutzung in Österreich

Digital


bedingungen wie die 7-Tage-Abrufdauer, von deren Existenz unser Publikum oft nicht weiß oder kein Verständnis dafür hat, liegen nicht in unserer Hand. Bei Verbesserungen der Usability –  sei es z. B. die Einführung einer Altersverifikation für Erwachsene – haben wir noch einige Entwicklungsschritte vor uns. Wichtig war und ist die Reflexion über die eigenen Fehler und der Wille, sich immer wieder neu auszurichten und dabei nie aus den Augen zu verlieren, wofür man steht: für das Unternehmen ORF, seine Glaubwürdigkeit, Vielfalt und sein Angebot aus Information, Kultur, Sport und Unterhaltung. Und die TVthek dafür, dieses Angebot möglichst vielen Österreicherinnen und Österreicher zugänglich zu machen und mit den Menschen trotz aller digitalen

92 Robert Uitz-Dallinger

Was bringt der Newsroom? Projektleiter Multimedialer Newsroom

Eines vorweg: Ein großer Teil der tatsächlichen Fertigung der Berichte, Beiträge und Programme wird nicht im multimedialen Newsroom stattfinden, sondern extern – oft am Ort des Geschehens. Aktualität ist eines der wichtigsten Assets des ORF. Die Geschichten werden in dem Moment veröffentlicht, in dem sie fertig sind (so es das neue ORF-Gesetz das zulässt) – das Fahren in eine ORF-Zentrale oder das Warten auf eine Sendung wird den Macherinnen und Machern sehr bald schon als absurder Anachronismus aus längst vergangenen Zeiten vorkommen. Der multimediale Newsroom ist insofern nicht nur Ort kreativen Schaffens, sondern auch Sendezentrale für das Liveerlebnis. Denn mit 5G stehen noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, Liveinhalt für TV, Streaming und andere Über-

Platform

Veränderungen in Beziehung zu bleiben. Um auch in Zukunft bestehen zu können, gilt es neben rechtlichen Rahmenbedingungen die Herausforderungen insbesondere in Hinblick auf Online-Gestaltungsformen und Soziale Medien anzunehmen. An dieser Stelle gilt für die TVthek und alle digitalen Produkte, die noch folgen werden, die bisherigen Werte und die neuen Ziele im Sinne des Publikums und des öffentlichrechtlichen Auftrages optimal zu verknüpfen und sich dem Chancenprozess laufend zu stellen. Der US-amerikanische Psychologe Carl Rogers meinte 1979 in seinem Buch „Lernen in Freiheit“: „Die einzige Person, die gebildet ist, ist diejenige, die gelernt hat, wie man lernt und wie man sich verändert.“

tragungsformen aufzubereiten. Der Newsroom aber kann noch mehr bzw. etwas ganz anderes: Er kann Menschen zusammenbringen. Hier werden sich Thementeams finden, um für die unterschiedlichen „Ausspielkanäle“ (Radio, TV, „TELETEXT“, Website …) Storyboards zu entwickeln, die die bestmögliche Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Inhalte gewährleisten. Beispiel „Am Schauplatz“: Statt dass aus dem Rohmaterial, den Aufnahmen und Interviews, nur 45 Minuten gestaltet werden, könnten künftig zusätzlich kürzere Beiträge im ORF Player abrufbar sein. Hier werden aber auch Treffen von Kulturschaffenden, Gründerinnen, Produzenten stattfinden, die Kreativität für alle Wege zum Publikum anregen und ermöglichen sollen. Und im multimedialen Newsroom wird auch gestritten werden: Entscheidungen über das wann und wo des Ausspielens sind nicht leichtfertig zu treffen, im Kern nicht einfach und jedenfalls im Sinn des Publikums zu entscheiden. Binnenpluralismus ist ohne Diskurs nicht denkbar – und der digitale ORF nicht ohne multimedialen Newsroom.

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117


93 Michael Wimmer

Wozu Werkstatt? Büroleiter des Generaldirektors

Öffentlich-rechtliche Medien sind mehr gefordert als je. Die weltweite Aufmerksamkeitsindustrie differenziert sich im sogenannten „long tail“ aus und damit werden neben für viele relevante Sendungen, Programme und Beiträge auch Inhalte bedeutend, die diverse Personengruppen fokussieren. Noch mehr Vielfalt als bisher! Und das betrifft die Macherinnen und Macher, die Inhalte, die Formate und die Kooperationen. Der ORF wird folglich nicht nur eine fördernde und kooperationsstiftende Rolle in Österreich einzunehmen haben; er muss neben der Diversität im Draußen auch die Vielfalt im Inneren fördern. Es gilt, digitale Werkstätten und Zusammenarbeit zumindest mit dem digital relevanten Teilen des dritten Bildungssektors in mehrfacher Hinsicht zu fundieren: Es braucht eine

Art „One stop shop“ im Unternehmen, einen zentralen Ansprechort, der die Kooperationen managt, die Digital Natives des ORF mit den Innovatorinnen und Innovatoren im Außen vernetzt. Einen Ort der flachen Hierarchien und steilen Ideen. Einen Ort, von dem aus neue digitale Wege gegangen werden können, an dem Projekte finanziert werden und der erlaubt, dass manche Ideen scheitern. Denn nur, wo auch Irrtümer möglich sind, können Experimente gewagt werden. Nur wer fehlschlagen darf, findet das Neue. Und da ist viel und Vielfalt zu finden: Von Insta-Storys für spezielle Gruppen über die Gamifikation seriöser Inhalte (arte ist hier wegweisend!) bis hin zu experimentellen Web-Soaps; von öffentlich-rechtlich hintergründigen Online-Kanälen über TikTok-News bis hin zu kuratierten Inhaltsflächen, die zeigen, was Menschen in Österreich an Videos und Audios zu bieten haben. Denkbar ist vieles in einer solchen Digitalwerkstatt. Erlaubt ist es noch nicht. Aber man wird mit Zuversicht auf die dafür nötigen Änderungen des ORF-Gesetzes blicken können.

werden men der Vernunft im St n te nn kö n tsprechend iche Medie „Öffentlich-rechtl , dass sie auch en en tz nü zu a d ng gen, Digitalisieru end dazu beitra d ei ch ts en und gerade die en nn kö men werden. Sie tscheidende stark wahrgenom Gesellschaft so en he sc ti is an m hu Grundwerten dass für eine sie Achtung von em d in n, lle te verankern. wiederherzus halten dauerhaft Grundvertrauen In n re ih in e ti ra Demok en, Mut und und Stärkung der idenschaft, Vision Le n en w s, eg sw uchtturm eine ein derartiger Le Moralinsauer? K te nn kö F R O er Spiel sind! D Wahrhaftigkeit im es nur will …“ werden, wenn er , ↖ Kurt Brazda Fotokünstler eramann und

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Österreich

118

oller t in v RF.at s i g O ra Beit unft. Der auf zuk r. e ba Läng abruf

Digital


Im ORF g ültig Richtlinie e n.

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Kompetenz ORF-Gesetz § 4a. (1) Der Generaldirektor hat ein Qualitätssicherungssystem zu erstellen, das unter besonderer Berücksichtigung der Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit aller programmgestaltenden Mitarbeiter, der Freiheit der journalistischen Berufsausübung sowie der Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Direktoren und Landesdirektoren Kriterien und Verfahren zur Sicherstellung der Erfüllung des erteilten öffentlich-rechtlichen Kernauftrages definiert. § 4. (8) Der Generaldirektor hat im Einvernehmen mit dem Redakteursausschuss einen Verhaltenskodex für journalistische Tätigkeit bei der Gestaltung des Inhalteangebots zu erstellen. ORF-Programmrichtlinien Grundsätzlich ist kein Programmgenre davon ausgenommen, anspruchsvolle Inhalte anzubieten. Anspruch leitet sich nicht nur von der Auswahl der Themen und Stoffe, über die berichtet wird, ab, sondern auch von der Art und Weise, in der diese programmlich umgesetzt werden. Diesem Kriterium kann etwa durch besondere gestalterische, journalistische oder künstlerische Qualität, die zur kritischen Auseinandersetzung anregt, entsprochen werden.

Platform

ORF-Leitbild Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, dessen Mitarbeiter/innen das Leistungsangebot engagiert, kompetent und kreativ gestalten.

Innovation ORF-Gesetz § 10. (3) Das Gesamtprogramm hat sich um Innovation zu bemühen. § 4e. (1) Der Österreichische Rundfunk hat zur Erfüllung des öffentlichrechtlichen Kernauftrags auch ein Online-Angebot bereitzustellen, das insbesondere sendungsbegleitende und in direktem Zusammenhang mit seinen Rundfunkprogrammen stehende Inhalte zu umfassen hat. ORF-Programmrichtlinien Das Gesamtprogrammangebot des ORF hat sowohl für die Pflege tradierter Qualität als auch für darauf aufbauende und diese weiterentwickelnde Formen und Inhalte zu stehen. ORF-Leitbild Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, welches auf der Basis von Effizienz und Wirtschaftlichkeit nach kontinuierlicher Innovation strebt.

Transparenz ORF-Gesetz § 7. (1) Der Österreichische Rundfunk hat dem Bundeskanzler und der Regulierungsbehörde einen Bericht über die Erfüllung der Aufträge

im vorangegangenen Kalenderjahr zu erstellen. § 4a. (7) Das Qualitätssicherungssystem sowie die dazu erstellten Studien und Teilnehmerbefragungen und die diesbezüglichen Beschlüsse des Stiftungsrates und des Publikumsrates sind auf der Website des Österreichischen Rundfunks leicht, unmittelbar und ständig zugänglich zu machen. ORF-Verhaltenskodex Redaktionelle Kooperationen mit Unternehmen, Institutionen etc. sind klar zu kennzeichnen. Events, bei denen der ORF Medienpartner ist, erhalten keine Bevorzugung in der Berichterstattung. Sie werden nach den üblichen journalistischen Regeln auch kritisch beleuchtet. Auch bei gemeinnützigen Zwecken (Kampagnen) dürfen journalistische Kriterien, journalistische Eigenverantwortung etc. nicht missachtet werden. Von Firmen, Institutionen usw. zur Verfügung gestelltes Sendematerial darf nur verwendet werden, wenn dadurch redaktionelle Entscheidungen in keiner Weise beeinflusst werden. Allfällige Verstöße sind nach dem ORF-G zu verfolgen.


Im Rahmen seiner Qualitätssicherung befragte der ORF Vertreterinnen und Vertreter der Jugend, wie sie die Zukunft öffentlichrechtlicher Information im Digitalen einschätzen. Hier einige Statements.

„Wichtig sind Se riosität, fundiert e Expertise , Transparenz, E inhalten von med ienethischen Grund sätzen, Einbind un g von unterschiedlichen Zielgruppen un d der Einsatz von neue n Formaten und Kanälen, die unterschied liche Zielgrupp en ansprechen (insbesondere fü r junge Mensche n wichtig).“

„Wichtig ist: verlässliche und richtige Berichterstattung in einem vielfältigen TVProgramm; Verwendung einfacher Sprache, damit auch im Alltagstrubel wichtige Infos schnell aufgenommen werden können; weiterhin auf Seriosität und richtige Berichterstattung achten. Diese kann nur erhalten bleiben, indem der Sender nicht privatisiert wird; und: Berichterstattung nicht von Politik und Wirtschaft beeinflussen lassen!“

Seite 123

↖ Rebecca Gutkas, Generalsekretärin der Österreichischen Landjugend

↖ Patricio Un ter, UN-Jugendde legierter Öst er

reichs

elmäßiger g e r n i e h c nsicht na ußerdem A A r t. e s i n i h e c i m l e g är än „Wichtig w öffentlich leicht zug Stelle die eigene ck , der welcher n wo es a , d n n e u d r Faktenche d e r i w w t t getrenn ebrach sollte klar edakteur/innen eing terstattung handelt. on R le Berich a r t er das u b e ü Meinung v n n t o s i h t c a i l m g Infor e mö sich um ein öglichst umfassende en des ORF wäre in m ngsgremi u t Auch eine i e L r e d enswert.“ ommen k h c e s d n n ü a t w s n u Z ge meinen Au burg Baie ↖ Keya

„Wichtig ist die Wahrung der größtmöglichen Unabhängigkeit und die klare Trennung von Meinung und Kommentar.“ ↖ Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend

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r, ÖH Sa

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„Als Bundess chülervertretu ng appelliere wir, dass die n Meinung der Moderator/in und Reporte n e n r weiterhin n eutral bleibt sich diese wed und er in den An tworten noch in den Frage stellungen w iderspiegelt.“ ↖ Alexand ra Bosek, ulsprecher in

Bundessch

Digital


94 Michael Schmid

Welche Zukunft haben Podcasts? Redakteur ORF ON

Radio spielt in die Welt hinaus, Podcast direkt in mein Ohr. Die Poesie dieses Satzes ist genauso beeindruckend wie die technologische Reflexion seines Autors. Die Wahrscheinlichkeit nämlich, dass jemand zweites in der exakt gleichen Sekunde den Playbutton der exakt gleichen Podcast-Episode klickt, ist relativ klein. Podcasts erzeugen dadurch eine ganz eigene Intimität. Und die benutzen erfahrene Hosts gerne und spielen sich damit nicht nur in die Ohren, sondern auch in die Herzen der HörerInnen. Ein Hörer hat diesen poetischen Satz formuliert. Wir hatten ihn im Rahmen eines UserInterviews gebeten, uns Einblick in seinen Podcast-Alltag zu geben, um bei der Entwicklung der Radiothek besser zu verstehen, wie und warum die Menschen da draußen Podcasts nutzen. Diese Gespräche waren sehr lehrreich und inspirierend und haben gezeigt, dass die Medienlogik von Radio eine andere ist. Ö3 fragt regelmäßig „das ganze Land“; oder Stuart Freeman von FM4 „goes to bed early for the nation.“ Es sind die Vielen, die gemeinsam dem linearen Stream zuhören. Die Gleichzeitigkeit des Radios produziert Kollektive und Zugehörigkeit. Das ist eine andere Qualität; keine schlechtere, aber im Medium Podcast hat sie für viele UserInnen nichts zu suchen. „Es darf kein Moderieren sein, sondern braucht persönlichen Anspruch“, erzählte eine andere Userin. „Anonyme Podcasts aus Radio- und Fernsehsendungen sind bei mir gleich rausgeflogen“, ein dritter. Und

Platform

mit Radio-Referenzen wie: „Und jetzt kommen die Nachrichten“, konnte gar niemand etwas anfangen. Auf ihrem Kanal kamen nämlich keine Nachrichten sondern die nächste Episode. Wer also im Podcast-Universum eine Rolle spielen möchte, muss kanaladäquat kommunizieren. Dafür müssen wir aber erst die ORF-Podcasts aus den gesetzlichen Fesseln der Sendebegleitung befreien.

sts aus! eature -Podca F r fü is re P stmals udio Ö1 schreibt er s://oe1.ORF.at/movinga http

ORF sts PodcAuaswahl Eine

115 Podcasts gesamt

→ FM4, Liebes.Leben → FM4, Soundpark im Gespräch m → Ö1, Aigners Universu en. Kli d un → Ö1, Klien Neue Musik im Härtetest ? → Ö1, Klima – was tun Ö1 of g → Ö1, Makin → Ö1, Märchen mit Markus Meyer

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Wieviel Technik 95 kommt in die Zukunft? Karl Petermichl

Büroleitung Technische Direktion

Die generelle Aufgabenstellung der „Digitale Transformation“ eines Unternehmens erfordert zur praktischen Umsetzung die Definition von konkreten Zielbildern, Arbeitspaketen und Parametern. Für manche bedeutet „Digitalisierung“, dass etablierte Vorgänge vor allem schneller und billiger erledigt werden sollen, andere erwarten sich völlig neue Produkte und Erlebnisse. Manche verstehen darunter einen Paradigmenwechsel in der Organisationsstruktur und Unternehmenskultur, andere wieder wünschen sich „coole neue Tools und Gadgets“ für ihren täglichen Arbeitsalltag. In der Praxis ist die „Digitalisierung“ wohl eine Mischung aus all diesen Elementen, wobei entsprechend der ORF Strategie 2025 dem effektiv erfahrbaren Wert für unser Publikum höchste Priorität zukommt. In diesem Sinne richtet auch die ORF Technik ihre interne Veränderung entlang dieser Erwartungen aus, und unterstützt damit die Digitalisierung des ORF auf vielfache Art und Weise – die Technik wird damit zum entscheidenden „Enabler“ dieser Transformation. Bei Firmen mit physischer Produktfertigung wie auch bei Medienprodukten die bisher nur auf Papier erhältlich waren ist die Stoßrichtung der digitalen Transformation völlig klar: Weg vom realen Geschäftsbetrieb hin zu Webshops, weg von der Druckerpresse hin zu Webseiten und Apps, Logistik und Lieferwege optimieren, Kundenzufriedenheit über digitale Wege messbar machen. Für den ORF aber, dessen Produkte schon bisher rein „elektronisch“ angeboten werden, bei dem die 122

interne Produktion bereits vollständig digital erfolgt, die Verbreitungswege Großteils bereits „digitalisiert“ sind, und auch zahlreiche Messwerte und Kennzahlen digital erfasst werden –  was gibt es für die Technik konkret dabei eigentlich noch zu tun? Erstens die Produkte jederzeit, auf jedem Gerät, in der besten Qualität und mit höchster Zuverlässigkeit bereitzustellen. Zweitens die einzelnen Angebote funktionell zu optimieren hinsichtlich Flüssigkeit, „User Experience“ und Komfort. Drittens werden diese Aufgaben nie abgeschlossen sein, es bedarf immer weiter laufendender Innovationen und Verbesserungen, Entwicklungen und Anpassungen. Als konkretes Produkt stehen dabei die Module des „ORF Player“ für die sichtbaren Ergebnisse der unmittelbaren Zukunft. Die längerfristigen technischen Neuerungen im Konsumentensektor liegen im Bereich von Ultra High Definition, Next Generation Audio, Virtual- und Augmented Reality, Personalisierung, sowie Interaktion und Partizipation. Technisch gesehen bedeutet das, responsive Datenbanken und interdisziplinäre Tools zur Verfügung zu stellen, Media Assetund Content Management Systeme neu zu denken und alle bisher standortgebundenen Applikationen und Arbeitsmittel auch hochmobil und über das „Home Office“ zugänglich zu machen. Nicht zuletzt durch die Umstellungen im Zuge der COVID-Maßnahmen wurden dafür bereits erhebliche Leistungen der Technik aufgebracht – wie etwa der großflächige Übergang von PC’s zu Notebooks, die komplette Umstellung der Telefonanlage auf ein konzernweites Audio / Videokonferenzsystem, die Bereitstellung von Kollaborationstools oder die Möglichkeit von hochprofessioneller Audio / Videobearbeitung mittels Smartphone und Standard-Laptop. Für Interviewschaltungen wurden völlig neue Streaming-Schaltungen Digital


g, Worte r die Abstraktionsleistun wa n tio olu Ev en ch hli nsc tionsleistung, „Die erste Stufe der me eite Stufe war die Abstrak zw e Di n. ze set zu en ng der dritten Stufe in Beziehung zu Di zen. Nun stehen wir vor set zu en ng Di zu ng hu ng, Bilder in Bezie strakten Symbolverarbeitu ab r de fe Stu ue ne e ein n, setzen. der menschlichen Evolutio n und Gegenständen zu rte Wo , ern ld Bi zu ng hu ormen den nämlich Daten in Bezie numerischen Code , überf en är bin im n be rie sch ge Diese Daten, darf auch der de. Wie jeder Wandel be Co len rba ve d un n lle ue bisherigen vis Anstrengungen.“ digitale Wandel großer Peter Weibel, ↖ Prof. Dr. h.c. mult. | Directorate and CEO, Direktion Vorstand | Chairman

eingerichtet, bei Live-Events kommt vermehrt die sogenannte „Remote Produktion“ zum Einsatz, bei der viel weniger Personal und Geräte als bisher wirklich vor Ort sein müssen. Für die Umsetzung der Angebote im Rahmen des Projekts „ORF Player“ gilt es, bestehende Anlagen der Broadcast-Technik mit Online-Systemen zu verbinden, neue Funktionen im Frontend- und Backendbereich zu programmieren, sowie die ständig steigenden Anforderungen an Speicherplatz, Datenverknüpfungen und Netzwerkressourcen zu realisieren. Für die Umsetzung der Produktionsmethodik im neuen Newsroom werden automatisierte Kameras, innovative Studiokonzepte, neue Lichtdesigns und ein multifunktionales Themen-Management-Portal implementiert. Auf der fundamentalsten Ebene dieser Betrachtung geht es darum, welche Änderungen innerhalb der ORF Technik selbst, bei den Technologien, Prozessen und Organisationsformen unternommen werden müssen, um die beschriebenen Services und Systeme

auch tatsächlich leisten zu können. Die wichtigsten Begrifflichkeiten dafür sind „IP-Netzwerke“, „Cloud“, „Virtualisierung“, Architektur“ und „Agilität“, die auch aufeinander aufbauen und einander bedingen. Für all das braucht es sorgfältige Analyse, adaptives Design und konsequente Umsetzung vieler einzelner Aufgaben, Schritte und Maßnahmen. Nur durch die Gestaltung und Lösung eines Puzzles aus Technologien, Projekten und Prozessen kann die ORF Technik ihre internen und externen Leistungen in die strategisch vorgegebene Richtung transformieren und damit jene Effekte erzielen, die dann letztlich auch praktisch für unser Publikum erfahrbar werden: Nützliche, unterhaltsame, herausfordernde, interessante und hochwertige digitale Inhalte und Services, für die gesamte Öffentlichkeit – „Public Value“ eben.

10100100001100001011101010111000001 11010001110011011000010110001101101 00001100101001000000101001 00110010101110110011011110110110001 11010101110100011010010110111101101 11000 100001001000000100101 10010111001001101001011100010000000 10011000100000010001000010111001001 0000010111000001010

Platform

123


sind bi-medial. Einmal leg ich mein Handy quer und schaue ein Video. In der anderen Situation nutze ich es klassisch horizontal und bleibe an der textlastigen Geschichte dran. Weil mich Gerald Chefredakteur die Story in jeder Situation begleitet. Heidegger ORF.at Die Antwort auf die digitale Revolution heißt simpel: stick with it. Wenn mich ein Der ORF muss sich ändern. Der ORF wird sich Medium nie verlässt, dann werde ich ihm mein ändern. Dem ORF bleibt gar nichts anderes Zeitbudget schenken. Und wenn es vertrauensüber, als sich zu ändern. würdig ist, wird es mich sicher machen, in Die Sub-Revolution der Digitalen einer Welt, in der sich ohnedies alles wandelt –  Seite 122 Revolution, quasi die digitale „Revolution in a und auch Fakten im Auge des Betrachters zu nutshell“, handelt davon, dass wir in ein Gadget liegen scheinen. verliebt sind, dass uns auf Schritt und Tritt folgt Wir müssen uns in mehr als eine und das wir nur im Moment des Schlafens zur Medienform denken, wenn unsere Geschichten Seite legen. Das im Leben nicht mehr wegsituationselastisch sein sollen. Und wir müssen zudenkende Smartphone hat alles geändert. unsere Storys, ob fiktional oder journalistisch, Es sagt uns Medienmachern, dummerweise: in serialisierte Form denken. Zu jedem beDie Situation bestimmt die Form des Mediums, liebigen Zeitpunkt haben wir schlicht zu viel im das ich nutzen will. Angebot: deshalb müssen wir unser eigenes Manchmal verlangt die Situation Programm kuratieren, Orientierung schaffen nach Text und Bild. Manchmal erlaubt sie und Neugierde provozieren. Wenn wir dazu ein Video. Und mitunter auch ganz laaaange die richtigen Situationsangebote haben – und Audios. Das Gebot der Stunde, dem sich der Mehrteiler, die all unseren Umfang konsumieralte Saurier ORF verschreiben sollte, muss, ja bar machen, hätten wir die Plattformwelt dem er nicht abschwören kann, lautet: Schaffe internalisiert. Mit dem Vorteil: wir würden sie aus deinem bekannten Angebot das richtige nutzen, als sie zu fürchten. Angebot für die richtige Situation. Ein Bericht hat damit das, was man altmodisch „Koppelung“ nennen könnte. Er ist ORF.at Network, Visits pro Monat ↓ 2020 schneller beim Thema, wenn er ein Video ist.

96

Kennen wir die Antwort schon?

Er ist stand alone und in jeder „Sharing Situation“ verständlich, auf dem Punkt und macht neugierig. Vor allem hat er aber immer einen „Partner“ mit sich: zum Beispiel eine Story, die gerade in der Situation funktioniert, in der keine Zeit für das Video ist. Aber wo man an der Story kleben bleibt. Unsere Zukunft sind starke Storys. Doch bevor wird uns in den vielen, durchaus relevanten Debatten über das richtige Storytelling verlieren, müssen wir die Grundbauformen für die digitale Welt liefern. Und die 124

Jän

109.808.893

Feb

106.787.099

Mär

179.097.515

Apr

136.503.470

Mai

115.726.413

Jun

112.481.188

Jul

120.053.370

Aug

115.873.927

Sep

119.466.036

Okt

134.494.974

Nov

149.213.948

Dez

139.383.280

Digital


Was sind die drei wichtigsten Vorschläge zur medialen Infrastruktur?

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Helga Schwarzwald

Geschäftsführerin Verband Freier Rundfunk Österreich

First things first: Auch in der Digitalisierung ist der Inhalt zentral – erst recht, wenn er von ausgezeichneten Journalist/innen kommt, gut recherchiert und faktenbasiert ist. Zu dessen großer Bedeutung in einer Krise der Demokratie hätte ich gerne Roger de Weck aus einer Ö1 Sendung vom 18. Jänner zitiert. Aber dann waren leider die sieben Tage vorbei und ich konnte diesen mit öffentlichen Geldern Seite 123 produzierten, noch für lange Zeit informativen Inhalt nicht mehr hören. Damit bin ich bei einer erste Maßnahme: die „7 Tage Regelung“ muss weg. Es ist sicher auch mehr Beweglichkeit in sozialen Netzwerken notwendig, um Publika zu begegnen und dem ORF reale Chancen im Digitalen einzuräumen. Gerade originäre Inhalte des ORF, bei denen die urheber- und verwertungsrechtliche Situation relativ einfach ist, sollten zeitlich unbegrenzt zugänglich sein und breit zirkulieren können. Hierzu ist es notwendig, die traditionell erscheinende aber rechtshistorisch recht jungen urheberrechtlichen Handhabungen grundlegend zu überdenken und jedenfalls Experimente zu wagen. Damit bin ich bei meinem zweiten Vorschlag: wohl überlegt könnten Informationsbeiträge mit offenen Lizenzen versehen und gezielt die Kooperation etwa mit Wikimedia und anderen an der Schaffung von Public Value orientierten Playern wie den Community Medien gesucht werden. So können alle Informations- und Wissensanbieter jenen Menschen Inhalte näher bringen, die

Platform

über traditionelle Wege wie TV oder Radio nicht mehr erreichbar sind oder aus anderen Gründen noch nicht erreicht werden konnten. Menschen haben so die Möglichkeit, die derzeit starke Marke ORF kennen zu lernen und diese auch weiterhin als eine Art journalistisches Gütesiegel zu begreifen. Anschließend an diese – gemessen an den Herausforderungen – winzigen Vorschläge, möchte ich noch in Referenz zu Wolfgang Blau damit schließen, dass wir uns nicht länger mit den Kurzzeit-Effekten dieser digitalen Transformation aufhalten dürfen. Unsere ganze Energie muss in das bestmögliche Antizipieren der Langzeit-Effekte fließen und dabei können wir nicht groß genug denken. Und so lautet der dritte Vorschlag: eine von enormer visionärer Kompetenz geprägte gesetzgeberische Weichenstellung auf europäischer Ebene für die digitale Transformation von Medien als demokratische Infrastruktur.

125


Welche 98 Kompetenzen sind nötig? Andreas Heindl

Leiter ORF-Schulung

Was ändert sich eigentlich, wenn wir von Digitalisierung reden? Mit Computern arbeiten die Redaktionen im ORF seit etwa 25 Jahren. Damals hat man begonnen, die Schreibmaschinen durch Computer und im Radiobereich die Tonbandgeräte durch DIGAS zu ersetzen. Während bei der ersten Digitalisierungswelle vor Jahrzehnten die Redakteurinnen und Redakteure erst lernen mussten, einen Computer zu bedienen, sich in einer Datenstruktur zurechtzufinden, stehen sie jetzt vor der Herausforderung, sich mit den neuen Plattformen, den Interaktionsmöglichkeiten mit den Usern, den non-linearen Erzählformen, den ständig sich entwickelnden Workflows zurechtzufinden und sich obendrein in der eigenen Arbeitstechnik und in der virtuellen Zusammenarbeit mit den anderen zu organisieren. Das sind enorme Herausforderungen für die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie auch für die Führungskräfte und für die Organisation. Es ist eine bis in die Wurzeln gehende Veränderung. Es erfordert ein hohes Maß an Fachkenntnis und Veränderungsbereitschaft. Wobei die Fachkenntnis rasch veraltet und ständig aktualisiert werden muss und die Veränderungsbereitschaft nie so groß werden darf, dass man die Orientierung und die Identität verliert. Und

ich Endnlline! O

126

genau hier setzt unser Schulungsangebot an. Seit 1995 – solange ich in unterschiedlicher Funktion im Schulungsbereich tätig bin – ist der Redaktionsbetrieb in einem permanenten digitalen Transformationsprozess. Die Veränderung beschleunigt sich, die InnovationsZyklen werden kürzer. Und auch, wenn die Kolleginnen und Kollegen bereits über ein enormes Know-how und eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Veränderung verfügen, erfordern die nächsten Jahre eine besondere Aufmerksamkeit, damit dieser Change Prozess gelingt. So wie sich jetzt viele nicht mehr vorstellen können, mit der Schreibmaschine zu arbeiten, werden wir uns in ein paar Jahren bei anderen Geräten wundern, dass man so an ihnen gehangen hat. Ich bin schon gespannt, was es sein wird.

Schulungen im ORF Ort

↓ Seminare Teilnahmen

Journalistische Weiterbildung

Tage

305

1.359

Multimediales Arbeiten

62

300

42

Technik

96

443

69 88

Sprechtraining

165

146

202

EDV-Administration

12

64

37

EDV-Anwendung

90

343

39

Führungskräftetraining

43

113

33

Methodenorientiertes Trainings

60

240

41

Fremdsprachen

6

6

6

Frauenförderung

6

66

3

44

345

83

Sicherheit betriebliche Gesundheitsförderung

12

15

10

Klausuren

13

208

10

Administration

109

404

61

und außerdem

17

184

41

1.021

4.292 728

Digital


t e n h c i e Ausgez (eine Auswahl)

Axel-Corti-Preis 52. Fernsehpreis der Erwachsenenbildung • „Ein Dorf wehrt sich“ Gabriela Zerhau, Regisseurin und Drehbuchautorin, und ORF-Redakteurin Julia Sengstschmid • „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen, Papa“ ORF-Redakteur Robert Gokl, „Menschen & Mächte“ • Preis der Jury: ORF-Reporter Friedrich Orter Christine Lavant Preis Judith Schalansky CIVIS Audio Award Franziska Dorau, Ö1: „Der Tod des Soumayla Sacko“ Eduard Ploier-Preis Katharina Gruber, Ö1: „Wenn Forschung nicht hält, was sie verspricht. Die Replikationskrise und was die Wissenschaft daraus gelernt hat.“ Ferdinand-Berger-Preis Susanne Scholl Förderungspreis des Staatspreises für Wissenschaftspublizistik Judith Langasch, „konkret“ Großer Preis der Deutschen Akademie Heinz Janisch, Ö1: „Menschenbilder“ Hörspiel des Jahres ORF-/BR-Produktion „GEH DICHT DICHTIG!“

Platform

Journalistinnen und Journalisten des Jahres • Alina Zellhofer „Sportjournalistin des Jahres“ • Armin Wolf „Journalist des Jahres“ und „Innenpolitikjournalist des Jahres“ • Dieter Bornemann „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ • Günther Mayr Sonderpreis „Corona-Erklärer“ und „Wissenschaftsjournalist des Jahres“ • Karim El-Gawhary „Außenpolitikjournalist des Jahres“ • Lisa Gadenstätter „Chronikjournalistin des Jahres“ • Patrick Budgen Sonderpreis für Berichterstattung zu Terror-Nacht in Wien • Peter Klien „Unterhaltungsjournalist des Jahres“ • Peter Schneeberger „Kulturjournalist des Jahres“ • Paul Tesarek „Local Hero 2020“ für seine außergewöhnliche Arbeit im Bundesland Wien. • Ulla Kramar-Schmid „Investigativjournalistin des Jahres“ JournalistInnenpreis Integration Eva Roither, Ö1: „Am Nullpunkt. Fünf syrische Frauen erfinden sich neu“ New York Festivals „The World’s Best Radio Programs“ Renate Maurer, Ö1: „Das Mädchen, das vom Himmel fiel“ ÖGARI-Medienpreis Ö1-Journale Österreichischer Filmpreis: Über 16 Auszeichnungen für

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neun im Rahmen des Film / Fernseh-Abkommens kofinanzierte Filme darf sich der ORF beim zehnten Österreichischen Filmpreis freuen, u. a. für • JOY • Little Joe • Nevrland Österreichischer Kabarettpreis Publikumspreis für „Gute Nacht Österreich“ Prix Phonurgia Nova Ö1-Kunstradio ÖZIV-Medienpreis • Ernst Schwarz, „konkret“ • Fanny Stapf „Bahnfahren mit dem Rollstuhl“ in Magazin 1 Papageno-Medienpreis Ursula Theiretzbacher, Ö1-Journal Panorama: „Tabuthema Suizid: Reden hilft“ Prälat-Leopold-UngarJournalistInnenpreis 2020 • Christa Hofmann, „WELTjournal“: „Syrien –  das Erbe des IS“ • Claudia Gschweitl, Ö1: „Willkommen in Weikendorf – Szenen einer öffentlichen Erregung“ Radiopreis der Erwachsenenbildung 2020 • Alice Elstner, Ö1: „Lass dich heimgeigen, Vater oder Den Tod ins Herz mir schreibe“ • Renata Schmidtkunz, Ö1: „Es gab nicht nur eine DDR“ • Thomas Edlinger, FM4: „The Divided States of America“

Robert-Hochner-Preis 2020 Ulla Kramar-Schmid, Leiterin des Bereichs Investigative Recherche im Aktuellen Dienst beim ORF-Fernsehen Senioren Rose Christian Hillinger, Studio 2 Silver Living Award-2020 • Lisa Gadenstätter und Alexandra Wieser, Dok 1: „Nie zu spät – die Träume der Hundertjährigen“ • Katja Arthofer und Julia Schmuck, Ö1: „Das brennende Thema Pflege“ Sportjournalistenpreis Sports Media Austria • Toni Oberndorfer, ORF: „Flucht und Verrat – Die Stasi-Akte Tuchscherer“. WorldMediaFestivals: „intermedia-globe Silver“Award In der Kategorie „Entertainment: Children / Youth Special“ ging der „intermedia-globe Silver“Award an die ORF-Wissenssendung „Museum AHA“. Zürich Film Festival „Hochwald“ von Evi Romen

127


Transparenz: 99 Was sollen Öffentlich-Rechtliche hervorheben? Prof. Dr. Hardy Gundlach

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Im Zuge der digitalen Transformation der Medien sind Public-Service-Medien (PSM) wie zum Beispiel der ORF aufgefordert, die Öffentlichkeit, Bürger/innen und Politiker/innen über ihren Beitrag zum Gemeinwohl und die damit verbundenen Aufgaben zu informieren. Public Value oder Accountability sind Begriffe einer Diskussion über Rechenschaftsformen, die keine bloßen Rechtsanwendungen sind. Vielmehr definieren sie die kommunikative Aufgabe, das öffentliche Ansehen der PublicService-Medien zu pflegen und zu verbessern. Das öffentliche Ansehen ist für die PSM existenziell, da ihre Legitimation außer von Marktversagensgründen und gesellschaftlichen Funktionen ebenso davon abhängt, dass eine Mehrheit der Gesellschaft oder der Politik die PSM als legitim bzw. wünschenswert, gerecht und richtig ansieht. Mit den Wirtschaftswissenschaften kann argumentiert werden, dass die PSM die

Leistungen und gesellschaftlich erwünschten Wirkungen erklären sollten, die die öffentliche Finanzierung der PSM begründen, wonach sich die Public-Value-Kommunikation z. B. auf die Informations- und Meinungsvielfalt und das Medienvertrauen fokussiert. Darüber hinaus sind die PSM als öffentliche Unternehmen organisiert. Deshalb sollten sie die Bürger/innen auch über die besonderen Entscheidungsverfahren, Strukturen und Normen informieren, zu denen sie der öffentliche Auftrag verpflichtet, und wie sie diese besonderen Werte im betrieblichen Alltag leben. Themen der digitalen Transformation der PSM und ihrer Medienleistungen sind insbesondere die Social Media-Engagements, eigenständige Online-Angebote, Regeln der VoD-Verweildauer und inwiefern PSM die jüngeren Nutzer/innen erreichen. Darüber hinaus sollten sie das Besondere herausstellen, das sie ausmacht und sie deutlich von kommerziellen Medien unterscheidet: die inneren Werte, deren Konkretisierung der öffentliche Auftrag vorgibt und die sich mit den Handlungsfeldern Unabhängigkeit, Ethik, publizistische Vielfalt sowie produktive Filmund Kulturpartnerschaften erklären lassen.

t i e b r a s t i e k h c i l t n e f Öf des ORF

600 5.000 500 65.000 3.000 Fototermine pro Jahr

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Pressetexte auf presse.ORF.at online

PK- und Interviewtermine pro Jahr

Pressebilder pro Jahr online

OTS-Meldungen pro Jahr

Digital


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„Die digitale Transfor mation ist, wie es sich ja auch schon abzeich net, nicht nur ein technologisches Gesch ehen, das sich über diverse Systeme stül pt oder sich in Organisationsabläufe einschleicht. Das wä re einfach und auch re lativ einfach zu bewältigen. Die Tran sformation ist ein gesellschaftsstrukture lles Tiefengeschehen, das sich an der Obe rfläche der Struktur en technologisch bemerkb a r macht.“ ↖ Univ.-Prof. Dr. Th

Elemente des Qualitätssicherungssystems

Publikumgsgespräche, Qualitätsprofile, Programmstrukturanalyse, Repräsentativbefragung, Public-Value-Bericht, Studien, Expert/innengespräch

omas Bauer, Un

Ganzer Beitrag auf ft.ORF.at ! zukun

der.ORF.at

iversität Wien

Tv.ORF.at

114.000

595.000

Unique Clients / Monat

Unique Clients / Monat

ORF-Kontakt

1,14 Mio. direkte Servicekontakte 2020 125.000

Kontakte via Telefon

100.000

Kontakte via E-Mail

75.000

Kontakte via Online & Social Media

50.000 25.000

Platform

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August

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Jänner

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Auch in den ORF-Service-Bereichen zeigte sich 2020 das starke Informationsbedürfnis der Bevölkerung. 1,14 Millionen Kontakte verzeichnete der zentrale ORF-Kundendienst und bot im Krisenjahr umfassende persönliche Information und Orientierung in rund 690.000 Kontakten via Telefon, 200.000 via E-Mail und 260.000 via Social Media.

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ehem. Geschäftsführer der RTR

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ONEY?!

Ich war ja vor einigen Jahren beim Start von Netflix in Wien dabei. Das ist natürlich ein sehr erfolgreiches Produkt, insbesondere in den USA, etwas weniger auch in Europa. Aber: Wo bleiben die Reportagen, InfoSendungen, Diskussionen, Dokumentavtionen, wo bleiben etwa Spielfilme, die in historische Gegebenheiten hineinproduziert sind? Fernsehen sollte eben mehr bedeuten, als sich ausschließlich Spielfilme und Serien anzuschauen … So gesehen halte ich die europäische und noch mehr die österreichische Diskussion über eine Digital-Strategie des öffentlichrechtlichen Medienanbieters ORF nicht für grundsätzlich falsch, aber für eine Diskussion, in der Akzente viel zu spät oder gar nicht gesetzt werden. Wie lange wird schon über ein neues ORF-Gesetz gesprochen, mit der Möglichkeit, das lineare Fernsehen auch über digitale Kanäle jederzeit verbreiten zu können? Dass man sehen kann, wann und wo man immer ein Programm sehen will. Die Debatte ist wirklich skurril. Tageszeitungen werden Fernsehveranstalter bevor das Fernsehen, insbesondere das öffentlich-rechtliche, an gewisse digitale Möglichkeiten herankommt. Man braucht sich nur das ORF-Gesetz aus dem Jahr 2010 ansehen: Die digitalen Möglichkeiten der Landesstudios etwa sind so haarsträubend gering ausgefallen, nämlich höchstens 80 Möglichkeiten pro Woche, dass man sich an den Kopf greift. Die TVthek darf nur sieben Tage nach der Live-Ausstrahlung nach dem Gesetz laufen, nicht etwa ein Jahr danach oder schon einige Monate davor. Wie

ist das bei Amazon und YouTube? Jederzeit und immer und überall … Im Sinne einer in Zukunft bestehenden Chance, öffentlich-rechtliche Fernsehsender auch in Österreich für das Publikum, speziell auch für das jüngere Publikum, relevant zu erhalten, sollten wir im ORF-Gesetz, das schon längst beschlossen sein sollte, so ziemlich alle digitalen Möglichkeiten dem ORF – und natürlich in den privaten Medien-Gesetzen auch den privaten TV-Anstalten – ermöglichen. Damit Österreich seine Eigenheit, seine spezielle Kultur und Lebensart auch behalten kann. Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang auch die Finanzierung des ORF. Werbefinanzierung ist wichtig, aber zusätzlich sollte es eine Grundfinanzierung wie derzeit über die Rundfunkgebühren geben. Die derzeitige Finanzierung ist jedenfalls deutlich besser als eine über das Bundesbudget. Sehen wir uns die Budget-Finanzierung etwa in Spanien oder in den Niederlanden an: Erstens wurde die Finanzierung durch die Regierung deutlich gekürzt, gleichzeitig wurden auch die Zuschauerquoten wesentlich geringer. Für die Zukunft wäre es jedenfalls besser, die Rundfunkgebühren in eine Haushaltsabgabe umzuwandeln, wie etwa in Deutschland oder in der Schweiz. Damit müsste wirklich jeder bezahlen, auch jene Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich am Gesetz vorbeigeschummelt haben, die Abgabe könnte ein wenig kleiner sein, als sie derzeit ist … und gleichzeitig bestünde auch die Chance, Teile der Haushaltsabgabe nach klaren Kriterien entweder dem ORF oder aber auch privaten Medienveranstaltern zur Verfügung zu stellen.

M VALUE for

Dr. Alfred Grinschgl

Wer zahlt?

Digital


ORF-Stiftungsrat Univ. Prof. Dr. Ewald Aschauer (Bundesregierung über Vorschlag der ÖVP); Mag. Jürgen Beilein (Bundesregierung); Gerhard Berti (Zentralbetriebsrat); Mag.a Andrea Danmayr (Bundesregierung); Mag. Werner Dax (Burgenland); Herbert Fechter (Bundesregierung); MMag. Dr. Alfred Geismayr (Vorarlberg); Mag.a Corina Heinreichsberger (Publikumsrat); Univ. Prof. Dr.in Katharina Hofer (Oberösterreich); Prof. Herwig Hösele

Der Auftrag aus dem Transform-Prozess Digitale Kompetenz stärken (digitales Qualitäts- und Innovationsmanagement entwickeln). Sich mit künstlicher Intelligenz befassen (Standards und Kriterien entwickeln).

Platform

ORF III-Kulturbeirat Rudolf Buchbinder, Künstlerischer Leiter Musikfestival Grafenegg; Prof.in Mercedes Echerer, Schauspielerin / Eu Xxl Film; Di Paul Gessl, Geschäftsführer Nö Kulturwirtschaft; Dr.in Sabine Haag, Generaldirektorin Kunsthistorisches Museum; Univ. Prof. Dr. Mult. Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs; Mag. Dietmar Kerschbaum, Vorstandsdirektor Brucknerhaus Linz; Dr. Josef Kirchberger, Direktor ART for ART Theaterservice; Mag. Christian Kircher, Geschäftsführer Bundestheater Holding; Michael Köhlmeier, Schriftsteller; Mag. Martin Kusej, Direktor Burgtheater; Dominique Meyer, Direktor Wiener Staatsoper; Dr. Franz Patay, Geschäftsführer Vereinigte Bühnen Wien; Julya Rabinowich, Schriftstellerin; Dr.in Johanna Rachinger, Generaldirektorin Österreichische Nationalbibliothek; Di Günter Rhomberg; Stella Rollig, Direktorin Österreichische Galerie Belvedere; Dr. Rudolf Scholten; Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor Albertina Museum; Mag.a Elisabeth Sobotka, Intendantin Bregenzer Festspiele; Dr.in Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum Wien; Gerfried Stocker, Geschäftsführer Ars Electronica Linz; Dr. Christian Strasser, Direktor Museumsquartier Wien; Wolfgang Winkler, Oberösterreichischer Musikverlag; Erwin Wurm, Künstler

räte des ORF

Walter Ablinger; Ing. Johann Baumgartner, MAS; Direktor Mag. Herbert Beiglböck, MBA; Mag. Josef Buranits; Dr. Christoph Erler; Walter Famler; Stephan Götz-Bruha; Mag. Rupert Haberson; Dr. Gerhard Heilingbrunner; Mag.a Corina Heinreichsberger; Dr. Markus Hengstschläger; Präs. Mag. Klaus Hübner; Univ. Prof. Mag. DDr. Matthias Karmasin; Elisabeth Kern; Mag. Andreas Kratschmar; Golli Marboe; Mag. Walter Marschitz, BA; Mag.a Sophie Matkovits; Willi Mernyi; Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn; Helga Moser; Dr.in Maria Neisser; Barbara Nepp; Mag. Martin Schenk; Dr. Josef Siffert; MMag. Drin. Petra Stolba; Michael Walchhofer, MBA; Dr. Georg Watschinger; Mag.a Dr.in Regina Weitlaner; MMag. Bernhard Wiesinger, MBA, MPA; Mag.a Daniela Zimmer

(Bundesregierung); Christiana Jankovics, Bakk.phil. (Zentralbetriebsrat); Stefan Jung (Zentralbetriebsrat); Direktor Norbert Kettner (Wien); Mag. Andreas Kratschmar (Publikumsrat); Heinz Lederer (Bundesregierung über Vorschlag der SPÖ); Dipl. Ing. Matthias Limbeck (Salzburg); Mag. Lothar Lockl (Bundesregierung); Mag.a Sophie Matkovits (Publikumsrat); Dr. Franz Medwenitsch (Bundesregierung); Gf Mag. Helmut Miernicki (Niederösterreich); Barbara Nepp (Publikumsrat); Siggi Neuschitzer (Kärnten); Dr.in Sigrid Pilz (Bundesregierung über Vorschlag Die Grünen); Univ. Prof. Mag. Dr. Klaus Poier (Steiermark); Josef Resch (Tirol); Marianne Schüttner, MBA (Zentralbetriebsrat); Mag. Gregor Schütze (Bundesregierung); Dr. Norbert Steger (Bundesregierung über Vorschlag der FPÖ); Gudrun Stindl, Msc (Zentralbetriebsrat); MMag.a Dr.in Petra Stolba (Publikumsrat); Ruth Strondl, MAS (Bundesregierung); MMag. Bernhard Tschrepitsch (Bundesregierung); Dr. Georg Watschinger (Publikumsrat); Mag. Thomas Zach (Bundesregierung über Vorschlag der ÖVP); Mag.a Anita Zielina, MBA (Bundesregierung über Vorschlag der Neos)

Gremien und Bei

Publikumsrat

Ein digitales Mindset in der Belegschaft etablieren (Public Digital Value / Leitbild / Unternehmenskultur). Investitionen in digitalen Qualitätsjournalismus erhöhen (crossmedialer, investigativer Journalismus). Junge „Driverinnen und Driver of Change“ suchen, finden und fördern – ein multimediales Entwicklungslabor gründen!

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Die Frage ist nicht: 101 „Was kommt?“, sondern vielmehr: „Was könnte sein?!“ Klaus Unterberger

Leiter Public-ValueKompetenzzentrum

Stellen Sie sich vor: 2040 hat sich die Gesellschaft grundlegend verändert. Wie funktioniert die digitale Medienwelt, was ist aus dem ORF geworden? Nach einer Reihe existenzbedrohender Pandemien und nachfolgender sozialer Krisen hat sich die europäische Republik noch in ihrem Gründungsjahr 2025 auf eine gemeinwohlorientierte Organisation und Finanzierung ihrer öffentlichen Medienstruktur geeinigt. 2026 wird das EPN, das „European Public Network“ gegründet, eine digitale Plattform als Infrastruktur aller öffentlichen Mediensysteme Europas, die die mediale Grundversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger liefert und zugleich einen nichtkommerziellen öffentlichen Kommunikationsraum schafft, einen „Public Open Space“. Die neue Medien- und Kommunikationsplattform ist ein Zusammenschluss der öffentlich-rechtlichen Sender Europas, der nicht-kommerziellen Regional- und Lokalmedien in Kooperation mit den Universitäten, den Schulen, den öffentlichen Bildungseinrichtungen, den Archiven und Museen, dem öffentlich finanzierten Kulturbetrieb und Kreativsektor, dem öffentlichen Gesundheitsbereich, den öffentlichen Institutionen und kommunalen Einrichtungen sowie der Zivilgesellschaft. Damit erhalten die Bürgerinnen 132

und Bürger Europas auf den multimedialen Ausspielkanälen der EPN grundlegende Informationen, die für ihr bürgerschaftliches, gesellschaftliches, soziales und kulturelles Leben relevant sind. Es entsteht ein frei zugänglicher, barrierefrei inklusiver öffentlicher Diskursraum, der gesellschaftliche Kommunikation und Interaktion als Voraussetzung für das Gelingen demokratischer Gesellschaften möglich macht. Alle Inhalte, die durch die EPN vermittelt werden, unterliegen einer strengen und transparenten Qualitätskontrolle, die auf konsensualen öffentlichen Werten beruht. Dafür haben sich zentrale Qualitätskriterien durchgesetzt: Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit, Überprüfbarkeit, Inklusion, Diversität und Gemeinwohlorientierung. Ein Code of Conduct schließt Negativeffekte wie Falschinformation, Propaganda, Hate Speech oder grobe Verletzungen journalistischer Sorgfaltspflicht aus. Investigativer, kritischer Qualitätsjournalismus wird dadurch nicht nur gefördert, sondern erhält den Status einer vertrauenswürdigen Nachrichtenquelle, auf die sich die Mediennutzerinnen und -nutzer verlassen können. In Österreich bietet seit 2027 die ÖMP, die „Öffentliche Medien Plattform“ (als Teil des „European Public Network“, ehem. ORF) auf der Basis eines vom österreichischen Medienkonvent in den Jahren 2025–2026 diskutierten und beschlossenen Gemeinwohlatlas öffentlich überprüfbare multimediale Mediendienste. Wie auf europäischer Ebene die EPN, sammelt, produziert und kuratiert die ÖMP relevante Informationen in allen relevanten Genres, die sie auf einer multimedialen Plattform anbietet.

von Vision erger, e n i E erb s Unt lue Klau ublic Va P ORF


Ihre Unabhängigkeit von kommerziellen sowie von partei- bzw. regierungspolitischen Einflüssen wird von Kontroll- und Managementstrukturen sichergestellt, die verpflichtende öffentliche Hearings sowie Transparenz- und Kompetenzbestimmungen vorsehen. Damit wird ausgeschlossen, dass Partei-, bzw. Regierungsvertreterinnen und -vertreter, aber auch wirtschaftliche Lobbys durch intransparente Abmachungen automatische Mehrheiten erlangen und damit ungehemmt inhaltliche und personale Interventionen durchsetzen. Mit der Gründung des EPN hat sich Europa von den bis 2025 dominierenden, globalen Datenfirmen und oligarchischen Regimes, die das Internet bis dahin für ihre Geschäftsmodelle, die Ausspähung der Privatsphäre und für umfassende Überwachung missbraucht haben, unabhängig gemacht. Was 2021 noch niemand für möglich gehalten wurde, ist 2040 eingetreten: Europa hat nun eine öffentliche, transparente und qualitätsgeprüfte Medienstruktur und einen offenen Diskursraum, der dem Begriff der „sozialen Medien“ eine neue, demokratische und gemeinwohlorientierte Bedeutung gibt.

ie für öffentlich Mit einer Utop das ien befasst sich rechtliche Med “, ia ic Service Med Manifest „Publ ler g internationa n ku ir w it M r te das un schaftler en und Wissen nn ri le ft a h sc n Wisse wird. zurzeit erstellt

Transform – die Studie Im Rahmen der Qualitätssicherung beauftragt der ORF Public ValueStudien. Aktuell stehen u. a. folgende Aspekte im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses:

Eine grundlegende Analyse der Rahmenbedingungen für die künftige Medienproduktion der öffentlich-rechtlichen Medien im digitalen Umfeld, die sich auch auf die Herausforderung bezieht, junge Menschen zu erreichen.

taler Die Möglichkeiten digi m und Einbindung von Publiku Öffentlichkeit.

Sowie die Rol le der künstlichen In telligenz bei der Medienpro d öffentlich-rech uktion der tlichen Medie n. Die Ergebnisse sind mit Oktober 2021 auf zukunft.ORF.at öffentlich zugänglich.

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e bin, n i l n o h c i n Wen will ich vom ORF … Top 5

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20 %

40 %

60 %

80 %

kurze, tagesaktuelle Nachrichten Nachrichten und Inhalte aus meiner Umgebung Hintergrundinformationen Inhalte die im Alltag helfen Unterhaltung

100 %

79 % 58 % 53 %

Was wollen junge Menschen vom ? e n i l n o F R O

51 % 44 %

75% wollen Informationen vom ORF auch auf anderen Social Media-Kanälen sehen.

74%

wollen, dass die Onlineangebote des ORF zeitlich unbegrenzt zur Verfügung stehen.

59% meinen, der ORF soll auch Foren und Chats anbieten, in denen sie sich einbringen und mitdiskutieren können.

134

An der Onlinebefragung haben zwischen dem 1. und dem 21. März 4.446 junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren teilgenommen. Die Befragung wurde von Martina Zandonella (SORA) ausgewertet. 0 %

20 %

40 %

60 %

dass meine Daten nicht weitergegeben werden

75 %

auch Inhalte aus anderen Ländern

Inhalte, die auf mich persönlich zugeschnitten sind selber mitreden, mitmachen, eigene Videos uploaden

100 %

86 %

gewissenhaft geprüfte Inhalte

mich mit anderen austauschen und unterhalten

80 %

47 % 25 % 16 % 13 %

Wenn ich , online bin will ich …


e, ns ihre Wünsch Schicken Sie u d Anregungen an: n Erwartungen u zukunft@ORF.at

Impressum Herausgeber und Hersteller

Für den Inhalt verantwortlich

Druck

Österreichischer Rundfunk, ORF, Würzburggasse 30, 1136 Wien

Generaldirektion Public Value, Klaus Unterberger

Gerin Druck GmbH

Art Direction, Design & Illustration

Redaktionsleitung

HammerAlbrecht, hammeralbrecht.design

Konrad Mitschka

Konzept

Redaktion

Konrad Mitschka & HammerAlbrecht

Isabelle Richter, Anna Rosa do Espirito Santo, Viktoria Tatschl; Martin Andiel, Stefan Brückler, Wolfgang Hauser, Cordula Oeltze, Martin Pelz

1. Auflage, © ORF 2021

Gerin Druck GmbH UW-Nr. 756

Die Druckerei druckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, ORF Druckerei, UW 1237


geht Wie al? digit

Der ORF steht vor einer der größten Herausforderungen in seiner Geschichte: Die digitale Transformation erfordert neue Ideen und neue Lösungen, neue Perspektiven und neue Strukturen. Public Value führte daher einen fünfmonatigen Prozess durch: Transform.

Der Proze

ss

DialogForum In zehn DialogForen (im Livestream und auf ORF III) behandeln Medienexpertinnen und -experten relevante Themen und vor allem die Frage, welche Erwartungen die Stakeholderinnen und Stakeholder des ORF haben.

Internationale Studie Eine internationale Studie – gemeinsam mit der EBU, dem Dachverband der europäischen öffentlich-rechtlichen Medien – analysiert Zukunftsfragen des digitalen Medienwandels.

Interviews

Im Transform-Studio interviewen Isabelle Richter und Viktoria Tatschl ORF-Innovatorinnen und -Innovatoren.

Public Value -Bericht Im Mai 2021 erscheint der Public ValueBericht des ORF mit dem Schwerpunkt „Digitale Transformation“.

lic l b u P ita Dig lue Va

Befragungen Wir befragen die „Digital Natives“ in Österreich: Was erwarten sie sich vom digitalen Medienangebot des ORF?

RF.at zukunft.O ht finden Diesen Beric r: online unte Sie auch


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