wert über gebühr
Public Value Pocketguide 2010 / 2 011
wert über gebühr Impressum
Herausgeber und Hersteller: Österreichischer Rundfunk, ORF, Würzburggasse 30, 1136 Wien Art Direction & Design: Rosebud, Inc.; www.rosebud-inc.com Konzept: Konrad Mitschka & Rosebud, Inc. Für den Inhalt verantwortlich: ORF-Public-Value-Kompetenzzentrum, Klaus Unterberger Redaktionsleitung: Konrad Mitschka Redaktion: Lena Bastecky, Barbara Fischer, Kathrin Karsay, Sheyda Malek Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH
1. Auflage, © ORF 2011 Reaktionen, Hinweise und Kritik bitte an: zukunft@orf.at
Public Value Pocketguide 2010 / 2 011
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Vorwort
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Fünf Qualitätsdimensionen
2010
Qualität sichtbar machen
… war für den ORF in vielfacher Hinsicht ein Jahr der Konsolidierung, den Aufgaben gewidmet, die sich aus den Verpflichtungen aus dem neuen ORF-Gesetz, den europarechtlichen Verbindlichkeiten und nicht zuletzt den Vorgaben für einen rigorosen Sparkurs ergeben. Es ist gelungen sicherzustellen, dass sich der ORF auch in den nächsten Jahren mit seiner gesamten Medieninfrastruktur und Produktpalette auf gesunder ökonomischer Basis den Herausforderungen der Zukunft widmen kann. Die aktuellen Rahmenbedingungen am Medienmarkt sowie die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit ergeben dabei ein überaus anspruchsvolles Anforderungsprofil: Im Mittelpunkt steht jene öffentlich-rechtliche Qualität, die auf den folgenden Seiten in Überblicksform dargestellt und thematisiert wird. Qualität, die dank Kompetenz und Leistungsstärke der ORF-Mitarbeiter/innen hergestellt wurde, die auch 2010 dafür gesorgt haben, dass trotz schwieriger, bis an Schmerzgrenzen gehender Belastungen Information mit Tiefgang, Unterhaltung mit Haltung und qualitätsorientierte Innovation in Fernsehen, Hörfunk und Online zu den Markenzeichen der ORF-Medienproduktion gehörten. Überzeugen Sie sich selbst: Es ist ein mit der Perspektive auf die Zukunft erarbeiteter Wert über Gebühr.
… das ist die Aufgabe des Public-Value-Berichts des ORF und des vorliegenden Pocketguides, der Auszüge daraus enthält: Zitate aus Berichten von ORF-Mitarbeiter/innen, die Auskunft geben, wie sie öffentlich-rechtliche Qualität in der journalistischen Praxis verstehen und umsetzen, Zahlen und Daten zur ORF-Produktion sowie Kommentare von Medienexpertinnen und ORF-Publikumsräten.
Alexander Wrabetz ist Generaldirektor des ORF.
Unternehmenswert
Individueller Wert
Internationaler Wert
Österreichwert
Gesellschaf tsWert
Die Dokumentation der umfangreichen Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags folgt einer klaren Struktur. Fünf Qualitätsdimensionen und insgesamt 18 Leistungskategorien behandeln häufig gestellte Fragen: Wem nützt der ORF und wie? Was ist die besondere, unterscheidbare Qualität seiner Programme? Welchen Wert hat der ORF für die Mediennutzer/innen, für die Gesellschaft, für Österreich?
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Public-Value-Pocketguide 2010 / 11
5
Inhalt
Inhalt Individueller Wert 6
Österreichwert 126
vertrauen 8
Identität 128
service 20
Wertschöpfung 138
unterhaltung 32
Föderalismus 150
wissen 44 verantwortung 54
Internationaler Wert 162 Europa-Integration 164
Gesellschaftswert 68 Vielfalt 70 Orientierung 80
Globale Perspektive 176
Unternehmenswert 190
Integration 92
Innovation 192
Bürgernähe 102
Transparenz 202
Kultur 112
Kompetenz 212
6
Qualitätsdimension
Individueller Wert
Individueller Wert
»Öffentlicher Rundfunk ist eine öffentliche Angelegenheit. Wir mögen ihn individuell wahrnehmen, aber er ist niemals eine reine Privatsache. Ein Fernsehgerät oder ein Radio anzustellen bedeutet einen öffentlichen Raum zu betreten. Die dadurch erlebte gemeinsame Erfahrung stellt ›Public Value‹ dar und ergibt einen ›Kitt der Gesellschaft‹, den man auch Sozialkapital nennen kann.« BBC : »B u i l d i ng p u b l ic v a l u e «
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8
Individueller Wert
9
Vertrauen
ge se tz
Vertrauen Der ORF liefert Information, der man vertrauen kann, u m f a s s e n d e u n d z u v e r l ä s s ig e B e r i c h t e in allen Medien. Das Angebotsspektrum des ORF garantiert auch für Kinder verständliche Nachrichten. Ein w e l t w e i t e s Korrespondentinnen- und Korrespondentennetz liefert f a k t e n t r e u e B e r i c h t e aus allen Winkeln der Erde. Authentische Nachrichtenquellen, journalistische Richtlinien, wie etwa ein wirkungsvolles Redakteursstatut, ein verbindlicher Verhaltenskodex sowie redaktionelle Unabhängigkeit gegenüber Parteien und Wirtschaft bieten einen hohen und zeitgemäßen Standard von Q u a l i t ä t s j o u r n a l i s m u s in der aktuellen Berichterstattung.
§ 4. (6) Unabhängigkeit ist nicht nur Recht der journalistischen oder programmgestaltenden Mitarbeiter, sondern auch deren Pflicht. § 32. (1) Der Österreichische Rundfunk und seine Tochtergesellschaften haben die Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit aller programmgestaltenden Mitarbeiter sowie die Freiheit der journalistischen Berufsausübung aller journalistischen Mitarbeiter bei Besorgung aller ihnen übertragenen Aufgaben im Rahmen dieses Bundesgesetzes zu beachten.
Pro gr a m mr ichtlinie n Programmelemente von Informationssendungen einschließlich der Moderation müssen sachlich fundierte und konkrete Angaben enthalten; Gerüchte und eigene Spekulationen sind ausgeschlossen. Nur erfahrungsgemäß zuverlässige Agenturen sind ohne ausdrückliche Zitierung als Hauptinformationsquellen zulässig.
Le itb ild Der ORF ist sich des in ihn gesetzten Vertrauens der österreichischen Bevölkerung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.
10
Individueller Wert
Information im öffentlichen Interesse »Das sind die Aufgaben des ORF: Themen, auch Missstände des öffentlichen Interesses, nachvollziehbar und von allen Seiten betrachtet zu vermitteln. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist das wichtigste Medium des Landes und muss in Sachen Medienfreiheit – Stichwort: ›Am Schauplatz‹ – an vorderster Front kämpfen. Alle, die an den ORF mit einem Thema herantreten, müssen sich darauf verlassen können, dass es unter Wahrung der Grundrechte abgehandelt wird. Der ORF ist zur Objektivität und Wahrnehmung aller für die Öffentlichkeit wichtigen Dinge verpflichtet.« Fritz Wendl ist ORF-Redakteursratsvorsitzender und leitet die »Help«-Konsumentenredaktion im ORF-Radio. In der Causa »Am Schauplatz« trat er vehement für die Medienfreiheit ein.
Ö1Nachrichten / -JournalE
Ö2Nachrichten / -JournalE
6.386
8.656
Sendungen
Sendungen
Ö3Nachrichten / -Journale
FM4Nachrichten
10.863
6.457
Sendungen
Sendungen
11
Vertrauen
»E s i s t mi r wi c h tig , d a s s di e R e d ak t eu re U n d R e d ak t eu r i n n e n d e s ORF un a b h ängig v o n P a r t ei e n u n d d e r Wi r t s c h a f t a rbeiten. « 3 , 4 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
7 , 8 %
8 8 , 8 %
weder noch
sehr wichtig / wichtig
Männer
3 , 9 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
6 , 2 % weder noch
Frauen
8 9 , 9 % sehr wichtig / wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Nachrichten im ORF-Fernsehen 2010 (Auswahl) Nachrichten
anzahl
std.
Zeit im Bild 1 (ohne Kulturanteil) auf ORF 2
365
96
Zeit im Bild 2 (ohne Kulturanteil)
243
99
Zeit im Bild – Kurzsendungen
1.326
190
ZiB Flash
856
49
ZiB 20
354
38
ZiB 24
249
86
WWW Österreich / International
56
12
Heute in Österreich
498
228
Bundesland heute (alle Bundesländer)
6.512
1.093
12
Individueller Wert
Angebote ORF.at Durchschnittlich erzielte ORF.at im Jahr 2010 pro Monat rund 39 Mio. Visits. Damit ist ORF.at die erfolgreichste heimische Medienseite.
Beiträge (Storys) Angebot 2010 Thema news.ORF.at 32.262 Berichterstattung nat. u. internat. Politik, Wirtschaft, Chronik, Kultur, Gesellschaft etc. wetter.ORF.at
37.481
Wetterberichte, -voraussagen, -werte
oesterreich.ORF.at + Sub-Sites d. 9 Bundesl.
62.159 Regionalberichterstattung
sport.ORF.at 15.562 Berichterstattung nationaler und internationaler Sport oe1.ORF.at
9.843
Webauftritt des Senders Ö1
fm4.ORF.at
3.281
Webauftritt des Senders FM4
science.ORF.at
2.057
Wissenschaft
futurezone.ORF.at *
3.132 Technologie, Zukunft, Telekomm.
oe3.ORF.at
3.609
Webauftritt des Senders Ö3
okidoki.ORF.at 1.524 Medienadäquate Aufbereitung von Inhalten des ORF-Kinderprogramms tv.ORF.at + 15.787 Sendungs-Sub-Sites + programm.ORF.at
Programminformation, Highlights und Tipps, sendungsbegleitende Websites des Fernsehens
help.ORF.at
Konsumenteninformationen
1.254
rataufdraht.ORF.at 110
13
Vertrauen
Nachrichten nach K ategorien auf news.ORF.at Auf news.ORF.at wird die nationale und internationale Überblicksberichterstattung in Form von Nachrichtenstorys präsentiert, zu einem Teil der Berichte werden ergänzende audiovisuelle Elemente angeboten (welche als Teilangebot von news.ORF.at auch über die Übersichtsseite iptv.ORF.at zugänglich sind). Im Jahr 2010 wurden auf news.ORF.at 9.053 Beiträge in 3.412 Themengruppen publiziert (2009: 9.227 Beiträge in 3.525 Themengruppen), weiters 19.705 Nachrichtenmeldungen (2009: 16.300) und 3.504 ergänzende audiovisuelle Elemente (2009: 2.800). Im Vergleich zum Vorjahr konnte der redaktionelle Output damit weiter gesteigert werden.
Politik Inland 14 %
Medien 1 % Sport 4 %
Website der Kinder- und Jugendhotline
religion.ORF.at 3.433 Nachrichten, Themen aus dem Bereich Religion volksgruppen.ORF.at 15.184 Nachrichten, Themen der österreichischen Volksgruppen
Chronik 18 %
Kultur 8 %
Wissenschaft 2 % 206.678 * mit 30. 09. 2010 eingestellt
Lifestyle 2 %
2010
+13 %
1,89
2,14
Mio. Leser/innen pro Woche (im Durchschnitt)
ORF TELETEXT 2010
Verschiedenes 6 % Politik Ausland 26 %
2009
Wirtschaft 16 % Technik 3 %
2,14 Mio. Leser/innen nutzten im Jahr 2010 pro Woche durchschnittlich den ORF TELETEXT. Das Informations- und Servicemedium, das im Jänner 2010 sein 30-jähriges Jubiläum feierte, schaffte damit nach leichten Reichweitenrückgängen in den vergangenen Jahren die Trendwende mit einem deutlichen Plus von 13 % im Vergleich zu 2009. Mit einem Marktanteil von 69,6 % konnte der ORF TELETEXT weiterhin seine überlegene Marktführerschaft als das am intensivsten genutzte TeletextAngebot in Österreich halten.
14
Individueller Wert
Vertrauen
Fernsehen zum Nachsehen
Akribisch recherchiert
»Die steigende Verbreitung von Smartphones macht das Angebot von TV-Content für die mobile Nutzung immer wichtiger. Nach dem Start der ORF-TVthek wurde daher ORF-Content für die Zuseher/innen für mobile Endgeräte zugänglich gemacht. Ab 17. Dezember 2010 hieß es zunächst ›Fernsehen, wann und wo Sie wollen‹ für alle Besitzer/innen von iPhones und iPads. Im Laufe des ersten Quartals 2011 wird die ORF-TVthek auch über weitere wichtige Smartphones und Tablets abrufbar.«
»Wir schauen hin, wenn es darum geht, Wirtschaftskriminalität aufzudecken. Etwa rund um den Hypo-Skandal. In einem ›ZiB 2‹-Interview hat ein Hypo-Insider ausgepackt, erzählt, dass Balkangelder mit Koffern nach Liechtenstein überbracht wurden. Der ORF liefert keine haltlose Skandalberichterstattung: Wir recherchieren akribisch, überprüfen alle Details mehrmals und versuchen mit jedem Bericht, jeder Reportage, jeder Analyse die Qualitätsstandards zu erfüllen, die man zu Recht von einem öffentlich-rechtlichen Sender erwartet.«
Eva Elsigan ist Redakteurin der ORF-Onlinedirektion. Das Angebot der TVthek soll auf ca. 100 Formate anwachsen und umfasst dann 50 % des Gesamtprogramms.
Video-on-DemandAbr ufe ORF- TVthek TOP - Ei nzelsendungen Informat ion 2010
titel
datum
sicht.
AM SCHAU- PLATZ
25. 03.
125.592
CLUB 2
25. 03.
70.377
Zusätzlich zu den ausgewiesenen Sendungen können Interessierte via TVthek.ORF.at auch Unterhaltungssendungen, z. B. »Wir sind Kaiser«, »Willkommen Österreich« oder »Was gibt es Neues?«, ansehen.
ZiB
09. 06.
67.478
ZiB
05. 12.
57.009
ZiB
10. 10.
55.934
ZiB
13. 10.
55.398
CLUB 2
03. 02.
50.624
REPORT
19. 01.
48.450
ZiB
13. 10.
48.137
Sicht. = Verbindung von zumindest 1 Sekunde zu einem Beitrag oder einer Sendung zustande gekommen
REPORT
23. 11.
46.200
ZiB 2
02. 03.
45.206
Quelle: Österreichische Webanalyse
ZiB 2
13. 01.
44.898
Sonja Sagmeister hat für die Wirtschaftsredaktion des ORF u. a. aus Dublin zu den Verhandlungen zum EURettungspaket, von den Streiks in Athen und vom BUWOGSkandal berichtet.
Von der Mehrwert-Steuer »Rundfunkgesetz und Redakteursstatut schützen uns vor politischer Intervention, die Autorität und der Qualitätsanspruch unserer Hörer und Hörerinnen steht über den Anweisungen irgendwelcher Dienststellenautoritäten. Denn der Mehrwert unserer Arbeit liegt bei den Hörern und Hörerinnen, die unsere einzigen Chefs bzw. Chefinnen sind. Dafür zahlen sie ja die Mehrwert-Steuer – die Gebühren.« Hubert Arnim-Elissen moderiert Journale auf Ö1. 2010 sendete Ö1 über 18 Stunden Information pro Woche.
15
16
Individueller Wert
Kommentar der anderen: Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier leitet das Department Politische Kommunikation der Donau-Universität Krems.
»Eine fortschreitende Personalisierung und Deinstitutionalisierung der Politik führt zu einer Destabilisierung des Wahl- und späteren Regierungsprozesses. In den Medien wird die strategische Kommentierung von Wahlkämpfen und -ergebnissen anstatt von inhaltlichen Informationen zum bestimmenden Teil. Der Fernsehwettbewerb führt zu übertriebenen Erwartungen von Sofortinterpretationen jedweden Wahlergebnisses. Die Folge ist oft eine abrupte Desillusionierung, weil die trügerische Hoffnung auf perfekte ad-hoc-Erklärungen vor laufender Kamera die politische Frustrationstoleranz sinken lässt. In der Theorie sind die Vorgaben speziell für öffentlich-rechtliche Medien wie den ORF trotzdem sehr einfach: Fernsehen, Radio und Internet haben in demokratischen Systemen vor allem eine zentrale Informationsfunktion zu erfüllen: Sie sollen vollständig, sachlich und verständlich über eine Wahl informieren. Das Kriterium der ›Objektivität‹ der Information – im Sinne von seriösen Quellen, von kontrollierenden Recherchen und unter Miteinbeziehung unterschiedlicher Sichtweisen – ist von besonderer Bedeutung. Diese Informationsfunktion ist Voraussetzung, dass Bürger politische (Wahl-) Zusammenhänge verstehen.«
Vertrauen
zur bundespräsidentenwahl »Mit Argusaugen betrachtet die politisch interessierte Öffentlichkeit jede Programmentscheidung. Alles wird hinterfragt, kritisiert, es gibt Beschwerden bei Aufsichtsgremien, manchmal Klagen. Das hat auch Vorteile: In keinem anderen Bereich existiert so eine genaue rechtliche Richtschnur, was in der Berichterstattung akzeptabel ist und was nicht.« Wolfgang Wagner verantwortet für den Aktuellen Dienst die Berichterstattung zu Wahlen. Die ORF-TV-Berichterstattung zur Bundespräsidentenwahl sahen insgesamt 3,6 Millionen Zuseher/innen.
Wien Wahl 2010 »Zwei Monate lang gab es nahezu täglich Beiträge über alle relevanten Wahlkampfereignisse. Service und Entscheidungshilfe für alle Wählerinnen und Wähler. Erstes Highlight: Täglich ein/e Spitzenkandidat/in im persönlichen Talk in der neuen Radio-Wien-Serie ›Politiker/innen zum Frühstück‹. Danach das ausführliche politische Mittagsinterview. Und dazu konnten die Leser/innen von wien. ORF.at ihre Fragen an die Politiker/innen stellen. Außerdem die Spitzenkandidaten bzw. -kandidatinnen im ausführlichen Live-Interview in ›Wien heute‹. « Elisabeth Vogel präsentierte die »Wien-Wahl« am 10. Oktober in »Wien heute« gemeinsam mit Paul Tesarek. Die ZiB dieses Tages war mit 1,3 Millionen Zusehern und Zuseherinnen die meistgesehene 2010.
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18
Individueller Wert
Kommentar der anderen: Mag. Hans Preinfalk Vorsitzender des ORF-Publikumsrats, Bundesarbeitskammer
»Das Vertrauen der Menschen, die Radio- und Fernsehangebote des ORF nutzen, ist zweifelsohne das wichtigste, in der Bilanz nicht ausgewiesene Kapital des öffentlichen Rundfunks in Österreich. Die Programmmacher/innen, die Redakteure und Redakteurinnen, aber auch das Management des Unternehmens müssen sich das Vertrauen täglich neu erwerben. Es wächst nicht von selbst. Im Gegenteil: Es wird häufig versucht, es zu erschüttern. Nicht immer aus lauteren Motiven. Das Jahr 2010 war dafür ein gutes Beispiel. Es hat mit politisch inszenierten Vorwürfen gegen einen Beitrag des Magazins ›Am Schauplatz‹ begonnen, die im Großteil der österreichischen Zeitungen und Zeitschriften ein großes Echo gefunden haben. Der Publikumsrat wurde zu einer Sondersitzung einberufen. Ein Jahr später ist festzustellen, dass von den Vorwürfen nichts geblieben ist. Außer einer Anzeige gegen den Chef der größten Oppositionspartei wegen falscher Zeugenaussage. Damit der ORF solche Konflikte um seine Vertrauenswürdigkeit weiterhin erfolgreich bestehen kann, muss täglich an der Qualität der Berichterstattung gearbeitet werden.«
Vertrauen
Regionale Kompetenz »Das geplante Asylerstaufnahmezentrum in Eberau hat nicht nur im Burgenland für erhitzte Gemüter gesorgt. Wochenlang war dieses Thema in den Schlagzeilen. Indem wir solche regionalen Themen in einen größeren Zusammenhang stellen, schaffen wir jene Glaubwürdigkeit und Kompetenz, für die uns unser Publikum schätzt und die Treue hält.« Walter Schneeberger ist Chefredakteur im Landesstudio Burgenland. Das Landesstudio produzierte 8.179 Stunden Hörfunk, 33,4 % des Wortanteils waren Information.
Im Klartext »Ein öffentlicher Diskurs lebt von einer kultivierten Streitkultur. Dafür gibt es ›Im Klartext‹ im RadioKulturhaus und auf Ö1. Argumente austauschen, zum Nachdenken anregen, einen verbalen Schlagabtausch nicht scheuen – eine Stunde lang, mit spannenden Gästen, Monat für Monat, immer am letzten Mittwoch. Thema ist alles, was bewegt oder worüber das Land redet: Der ewige Schulstreit, die Finanzkrise, das Budget, die Ökosteuern, die AntiRauchergesetze oder der Missbrauch in der katholischen Kirche. Meine Erfahrung ist: Menschen für eine solche Diskussion oder ein Streitgespräch zu gewinnen, ist nicht immer leicht. Aber wichtig im Sinn der Information.« Klaus Webhofer arbeitet für den Aktuellen Dienst Hörfunk und wurde 2011 mit dem Robert-Hochner-Preis ausgezeichnet. Auf TW1 war »Im Klartext« 2010 12 Mal zu sehen.
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Individueller Wert
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Service
ge se tz
SERVICE V e r l ä s s l i c h e I n f o r m a t i o n über die alltäglichen Probleme der Menschen anzubieten ist eine Kernaufgabe des ORF: Konsumenten- und Konsumentinnenschutz, R a t u n d Hi l f e in Notlagen, Information in Fragen der Gesundheit und Medizin, der Ernährung, der Umwelt, Verkehrs- und Wetterinformation, kompetente Hilfe für Kinder und Jugendliche stellen sicher, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk auch im digitalen Zeitalter eine z u v e r l ä s s ig e Q u e l l e v o n h i l f r e i c h e m W i s s e n für den Alltag ist. Für Mediennutzerinnen und -nutzer in ganz Österreich.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über Themen der Gesundheit und des Natur-, Umweltsowie Konsumentenschutzes unter Berücksichtigung des Verständnisses über die Prinzipien der Nachhaltigkeit zu sorgen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Bei der Thematisierung von aktuellen Denkansätzen, Modellen und Szenarien des Umwelt- und Konsumentenschutzes und der Gesundheit sollen gemäß dem Prinzip der Nachhaltigkeit dauerhaft verträgliche, nicht nur den momentanen Bedürfnissen der Gesellschaft verpflichtete, sondern auch die Interessen künftiger Generationen berücksichtigende Lebens- und Verhaltensweisen als Leitmotiv für die Suche nach Lösungsansätzen besondere Berücksichtigung finden.
Le itb ild Der ORF bietet objektive, vertrauenswürdige und zuverlässige Information sowie vielfältige Serviceangebote für die Bewältigung des Alltags.
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Individueller Wert
Mit Sinn, Verstand und Herz »Für uns ist klar: Oberste Maxime muss sein, wo ›bewusst gesund‹ draufsteht, dort muss seriöse Medizin- und Gesundheitsberichterstattung drinnen sein. Unser Publikum muss sich darauf verlassen können, dass die Informationen, die wir weitergeben, doppelt und dreifach gecheckt sind. Gerade im sensiblen Umfeld von Gesundheit und Krankheit sind wir als Redaktion aufgefordert, ganz genau hinzuschauen. Es ist öffentlich-rechtliche Berichterstattung mit Sinn, Verstand – und Herz.« Ricarda Reinisch leitet die ORF-Gesundheitsredaktion, die 2010 erstmals »bewusst gesund« sendete.
Ein Leben für die Gesundheit »Was ich im Krankenhaus am liebsten tat, war mit den Menschen zu reden, vor allem mit Patientinnen und Patienten, um ihnen durch Information und Zuspruch mehr Sicherheit zu geben. Im Krankenhausalltag findet sich damals wie heute für diese Gespräche jedoch kaum Gelegenheit. Seit 19 Jahren habe ich nun die wunderbare Möglichkeit, jede Woche bis zu 160.000 Zuhörer/innen mit jenen Informationen zu versehen, die sie benötigen, um sich im ›Medizinbetrieb‹ behaupten zu können.« Christoph Leprich verantwortet den »Ö1-Radiodoktor«, der 2010 20 Jahre Bestehen und damit 923 Sendungen, 35.000 Sendeminuten und 20.000 produzierte Seiten Infomaterial feierte.
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Service
Kommentare der Anderen: Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn ORF-Publikumsrat, Eltern / Familien
»Die Themen Service, Gesundheit und Konsumentenschutz sind ›Dauerbrenner‹ im Publikumsrat und liegen auch mir sowohl persönlich als auch in meiner Funktion besonders am Herzen. Es ist beachtlich, was der ORF zu diesen Themen bereits leistet! Es gibt aber sowohl Bedarf als auch Möglichkeiten, hier noch besser zu werden. Eine langjährige Forderung des Publikumsrats hat der ORF 2010 mit der Einführung von ›bewusst gesund – Das Magazin‹ umgesetzt. Ich werde mich weiterhin sowohl im Publikums- als auch im Stiftungsrat mit aller Kraft dafür einsetzen, das gute Angebot in den Bereichen Gesundheit, aber auch Wissenschaft und Familie, weiter zu verbessern, und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ORF.«
2,9 Mio.
»Bewusst gesund – Das Magazin« datum Zuschauer/innen 13. 11. 2010
373.000
20. 11. 2010
362.000
27. 11. 2010
280.000
04. 12. 2010
338.000
11. 12. 2010
364.000
Vom 10. bis 16. April 2010 widmete sich ein Teil der ORF-Gesundheitsinitiative »bewusst gesund« dem Thema »Unsere Jugend – fett, faul und süchtig?«. Die TV-Sendungen erreichten insgesamt 2,9 Mio. Zuseher/innen.
24
Individueller Wert
rat auf draht. problemfelder 2010.
»Der ORF soll umfassende, zuverlässige und faktentreue Informationen liefern.«
Die Berater/innen des ORF-Kindernotrufs sind hervorragend ausgebildet; die meisten sind Psychologen oder Pädagoginnen. Damit wird die Qualität der Beratungsleistung garaniert.
4 %
4 %
Gewalt
Gesundheit
7 %
3 %
25
Service
9 5 , 7 % sehr wichtig / wichtig
Schule
Sucht
1 2 %
1 %
Familie
Beruf
3 , 3 %
Männer
weder noch
1 4 % Allgemeine Anfragen
34 % Persönliche Probleme
1 , 0 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
2 1 % Sexualität
rat auf draht. Kontakte / Beratungen. Jänner
17.328
93,1 % sehr wichtig / wichtig
Kontakte gesamt
161.417
Frauen
Dezember
11.631
6,0 % weder noch
0 , 9 % Beratungen gesamt
102.319
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
26
Individueller Wert
624
410.000
Auf dieser TeletextSeite wird über Wetterwarnungen informiert.
Vom »Runden Tisch« in ORF 2 gab es 2010 zwölf Ausgaben u. a. zum Vulkanausbruch in Island mit 410.000 Zuseherinnen und Zusehern.
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Service
Regionales Service im Radio Zusätzlich zu den nationalen Sendern informiert der ORF via Regionalradios in allen Bundesländern. Die Daten basieren auf der Programmwoche der Programmstrukturanalyse der ORF-Qualitätssicherung.
497
512
Gespannte Atmosphäre
Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Niederösterreich
»Wissenschaft verständlich zu transportieren ist eine der wichtigsten Aufgaben des modernen Fernsehwetterberichts – nicht nur dann, wenn plötzlich die Aschewolke eines Vulkans den Flugverkehr lahmlegt oder wenn in regelmäßigen Abständen die globale Erwärmung thematisiert wird. Die Wetterredaktion hat die Verantwortung, wissenschaftliche Aufklärung zu übernehmen. Das heißt vor allem: Gefahren bewusst machen. Dramatisch kann natürlich die Situation der Betroffenen sein – etwa wenn es sich um Gefahren wie drohende Unwetter, Lawinen oder Hochwässer handelt. Den Spagat zu schaffen, Wissenschaft und Mensch in einem ausgeglichenen Verhältnis zu bedienen und die richtigen Register zum richtigen Zeitpunkt zu ziehen, ist die Kunst einer publikumsnahen Vermittlung.« Manfred Bauer ist ORF-Wetterredakteur, verantwortete 2010 die Expertisen zum Vulkanausbruch auf Island sowie Wetterwarnungen, etwa zur Unwetterwelle Mitte August in Ostösterreich.
515 Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Tirol
553
Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Kärnten
Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Oberösterreich
512 Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Vorarlberg
4 95 Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Steiermark
535
486
Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Wien
Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Burgenland
533 Minuten / Woche Service / Verkehr / Wetter Salzburg
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Individueller Wert
Service
Ge i sterfahrer/ inne n - m e l dun g e n n a c h Bundesländern
Sicher Unterwegs mit Radio Vorarlberg
Bundesland
»Die Aktion ›Sicher Unterwegs mit Radio Vorarlberg‹ ist für uns seit über 15 Jahren eines der wichtigsten Sicherheitsprojekte im Programm. Wir berichten über das richtige Verhalten der Kinder im Straßenverkehr, sind dabei beim Zebrastreifentraining, begleiten die Kinder bei Fahrradprüfungen oder beim virtuellen Schulwegquiz. Jedes Jahr zum Schulbeginn werden ›Sicher Unterwegs Pakete‹ an alle Erstklässler in Vorarlberg verteilt. Jedes Sicherheitspaket besteht aus einer Tasche, in der eine Kindersicherheitsweste, reflektierende Knackbänder und Funreflektoren verpackt sind. ›Mach dich sichtbar‹ betrifft alle, egal, ob sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wir machen auf Gefahren aufmerksam, versuchen unübersichtliche Kreuzungen oder Strecken aufzuzeigen und geben den Verkehrsteilnehmer/innen die Möglichkeit ihre Anliegen zu veröffentlichen. Fußgängerinnen, Radfahrer, Mopedlenkerinnen, Autofahrer … also an alle Verkehrsteilnehmer/innen richtet sich die Aktion ›Sicher Unterwegs mit Radio Vorarlberg‹ mit dem leidenschaftlichen Ziel sämtliche Unfälle zu vermeiden … auf alle Fälle so viele wie möglich. Denn sichtbar ist sicherer.«
meldungen 2009
meldungen 2010
Veränderung in %
Niederösterreich
91
120
+ 31,9
Oberösterreich
58
72
+ 24,1
Steiermark
85
71
– 16,5
Kärnten
43
42
– 2,3
Tirol
51
39
– 23,5
Salzburg
24
24
± 0
Wien
17
13
– 23,5
Vorarlberg
16
12
– 25
Burgenland
5
9
+ 80
390
402
Wider den Stau Ö3 will Autofahrer/innen bestmöglich informieren. Seit 2009 gibt es dazu u. a. den Gratisdienst TMC-plus für Navigationsgeräte. Ebenso wie das Pilotprojekt seit 7. Dezember 2010: Im Großraum Wien werden die Meldungen des Ö3Verkehrsservice auf Wechseltextanzeigen der ASFINAGVerkehrsbeeinflussungsanlagen noch schneller und zielgerichteter direkt über der Fahrbahn dargestellt. Läuft der Probebetrieb erfolgreich, soll das Konzept schrittweise auf weitere Verkehrsknotenpunkte und Wechseltextanzeigen in ganz Österreich ausgeweitet werden.
Ulli von Delft ist Radioredakteurin, koordiniert »Sicher Unterwegs« für Radio Vorarlberg zum Schulstart. Ein weiteres Geschenk für Taferlklassler/innen kam ebenfalls vom ORF: Ö3 verteilte 100.000 Schultüten in ganz Österreich.
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Individueller Wert
Der Druck der Ökonomie »Die ökonomische Intervention ist eine Realität, die ich vorher so nicht kannte. Sie ist aus meiner Sicht sogar stärker als die politische Intervention. Aber: Sie hat bei ›Konkret‹ keine Chance. Das ist vielleicht ein Vorteil eines Mediums, das sich über Gebühren aller Konsumenten und Konsumentinnen finanziert, dass man diesen Druck unbeschadet aushalten kann.« Claudia Reiterer moderiert »Konkret«. Die Sendung behandelt Bürgerrechtsfragen und leistet einen effektiven Beitrag zum Kosumentenschutz.
Nachhaltig unbequem »Vorteile für Betroffene, die wir im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bieten können, sind sicher die Nachhaltigkeit und die guten Kontakte zu jenen Politikern, die an den Schaltstellen sitzen. Da wird man sehr ernst genommen und kann eher Veränderungen bewirken. Wir sind unbequem und bleiben immer dran.« Martina Rupp moderiert »Konkret«: Ein besonderes Anliegen der Redaktion ist der Tierschutz sowie Lebensmittelprüfung; federführend war »Konkret« u. a. bei der Berichterstattung über den Listerienquargel 2010 und die mit Dioxin verseuchten Eier in Deutschland.
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Service
Kommentare der Anderen: Mag.a Daniela Zimmer ORF-Publikumsrätin, Konsumenten
»Zum Konsumentenschutz: Reisen, Technik, Lebensmittel, Geldanlagen, Wohnen, Lifestyle u. v. m. – vieles berührt den Alltag des ORF-Publikums. Konsumententipps werden gerne angenommen, viele wenden sich zudem mit ihren Problemen direkt an die Konsumentenmagazine ›Konkret‹ und ›Help‹ – ein schöner Vertrauensbeweis für die kompetente ORF-Berichterstattung. Als Querschnittsthema findet das Thema zu Recht Eingang in viele andere Sendeformate bis hin zu den Nachrichten. Ein Wermutstropfen: Einige Webservices (bspw. Vergleichsrechner, Hintergrundinfos) auf der als Recherchemedium beliebten ORF-Website haben keinen Platz mehr – das neue ORF-Gesetz gestattet nur sendungsbegleitende Inhalte.«
100 Fälle, die von Zuseher/innen herangetragen werden, arbeitet die »Konkret«-Redaktion jährlich auf.
600.000 Bis zu 600.000 Zuseher/innen sehen werktags die Konsumentenschutzsendung des ORF-TV. Im Radio sendet »Help«, im Internet gibt’s help.ORF.at.
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Individueller Wert
33
Unterhaltung
ge se tz
UNTERHALTUNG Der ORF bietet ein U n t e r h a l t u n g s a n g e b o t f ü r a l l e . Vom Theater zur Sportarena. Vom Festspielhaus zur Vorabendserie. Von Tatorten zum Musikstudio. Ohne Werbeunterbrechung, ohne gesellschaftspolitische Stereotype, oft p r e i s g e k r ö n t , immer mit verbindlichen Programmrichtlinien. ORFUnterhaltung respektiert die Privatsphäre der Menschen, führt sie nicht vor, macht sie nicht öffentlich lächerlich. Unterhaltung ist mehr als nur passive Entspannung, sie ist auch Spiegel der Wirklichkeit, in dem aktuelle g e s e l l s c h a f t l i c h e A n l i e g e n aufgearbeitet werden.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Gesamtheit seiner gemäß § 3 verbreiteten Programme für die Darbietung von Unterhaltung zu sorgen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Bei der Darbietung von Unterhaltung sind nicht nur die unterschiedlichen Ansprüche des Publikums und dessen Wünsche nach Entspannung und Anregung zu berücksichtigen. Die Menschenwürde, Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre des Individuums sind auch im Bereich der Unterhaltung besonders zu achten. Vor allem für die programmgestaltenden Mitarbeiter/innen von Unterhaltungssendungen gilt es, immer wieder neue, dem Lebens- und Zeitgefühl des Publikums entsprechende, attraktive Sendungen zu entwickeln.
Le itb ild Unterhaltung ist wesentlicher Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Der ORF bietet die besten internationalen und österreichischen Programme und ist sich bei der Themenwahl und Programmgestaltung der besonderen Verantwortung insbesondere für die österreichische Identität und Kultur, Gleichberechtigung, Minderheiten, Kinder und Jugendliche bewusst.
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Individueller Wert
Spannen und entspannen »Man kann sich vorstellen, dass das gesamte österreichische Publikum in viele Zielgruppen zerfällt, und für jede dieser Zielgruppen versuchen wir, unterhaltsames Programm anzubieten. Das geht von der großen Musikshow über die Castingshow über Societymagazine über Kochsendungen bis zum ganz wichtigen Kinderprogramm. Alle diese Angebote haben einen Anspruch, den wir selber an uns haben, gemeinsam. Sie sollen spannen und entspannen. Darauf hat jeder Recht. Sie sollen aber auch unterhaltsam sein. Sie sollen gute Stimmung verbreiten, sie sollen einen gewissen geschmacklichen Grundkonsens nicht verlassen und sie sollen auch im Unterhaltungsbereich dem öffentlich-rechtlichen Anspruch auf Qualität und Programmanspruch genügen. Unterhaltung hat aber auch mit Kritik, mit Satire zu tun. Und daher sind wir sehr stolz auf unser Comedyangebot. Stichwort: ›Donnerstag Nacht‹. Ich glaube, es gibt keinen Satiregroß- und Kleinkünstler, keine Künstlerin in Österreich, der bzw. die nicht in unseren Comedy- und Kabarettformaten vorkommt.« edgar böhm ist Unterhaltungschef. Der ORF sendete 2010 7.758 Stunden Unterhaltung im TV, darunter allein 765 Stunden im Bereich Quiz / Show.
35
Unterhaltung
Öffentlich-rechtlich und trotzdem lustig ? »Was ist nun der ›Public Value‹ bei humoristischen Sendungen? Im Sommerkabarett z. B., dass auch die genialen und preisgekrönten, aber nicht so breitenwirksamen Programme von Thomas Maurer und Gunkl ihren Platz finden. In ›Wir sind Kaiser‹, dass so manche Nebenbemerkung für aufmerksame Zuseher/innen beinharte Gesellschaftskritik im Mäntelchen der Comedy offenbart. Und eine Sendung wie ›Dorfers Donnerstalk‹ wäre bei den Kommerziellen ohnehin nicht möglich.« Peter Wustinger von der ORF-Redaktion Comedy & Kabarett. In der »Donnerstag Sommernacht« sendete ORF eins wöchentlich Programme heimischischen Spitzenkabaretts.
Kommentar der anderen: Alfred Dorfer Kabarettist
»Der ORF versteht es als Teil seines öffentlichrechtlichen Auftrags, auch Satire, Gesellschaftskritik und außergewöhnliche Blickwinkel auf die Zu- und Missstände des Landes zuzulassen. Das ist nicht selbstverständlich, aber gut und wichtig. Er trägt damit nicht nur zu einer Meinungsvielfalt, sondern auch zu einer Differenzierung des öffentlichen Diskurses bei.«
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Individueller Wert
»Der ORF soll preisgekrönte Serien zeigen.« 18,0 % weder noch
61,5 % sehr wichtig / wichtig
Frauen
20, 5 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
1 9 , 0 %
6 2 , 8 %
weder noch
sehr wichtig / wichtig
1 8 , 2 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
Männer
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Ausgezeichnetes ohne Werbeunterbrechung Der ORF sendet die besten nationalen und internationalen Serien ohne lästige Unterbrechung durch Werbespots und ermöglicht damit Unterhaltung auf internationalem Niveau.
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Unterhaltung
name der serie
emmy Golden Globe
CSI: NY
4 x nominiert
—
Desperate Housewives
zahlreiche Nomin. 7 x gewonnen
mehrere Nomin. 3 x gewonnen
Dexter
mehrere Nomin. 4 x gewonnen
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
Dirty Sexy Money
1 x nominiert
1 x nominiert
Dr. House
zahlreiche Nomin. 4 x gewonnen
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
Flashforward
2 x nominiert 1 x gewonnen
—
Ghost Whisperer
4 x nominiert
—
Grey’s Anatomy
zahlreiche Nomin. 3 x gewonnen
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
How I Met Your Mother
mehrere Nomin. 5 x gewonnen
2 x nominiert
Mein cooler Onkel Charlie
zahlreiche Nomin. 5 x gewonnen
2 x nominiert
The Mentalist
1 x nominiert
1 x nominiert
name der serie
emmy Golden Globe
Monk
zahlreiche Nomin. 8 x gewonnen
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
The Big Bang Theory
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
1 x nominiert 1 x gewonnen
My Name Is Earl
mehrere Nomin. 5 x gewonnen
4 x nominiert
Californication
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
—
The Closer
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
Cold Case
1 x nominiert
Cougar Town
—
CSI: Miami
2 x nominiert 2 x gewonnen
CSI: Den Tätern auf der Spur
zahlreiche Nomin. 6 x gewonnen
Navy Cis
2 x nominiert
Die Simpsons
zahlreiche Nomin. 1 x nominiert zahlreiche gewonnen
—
Scrubs
zahlreiche Nomin. 2 x gewonnen
1 x nominiert
Supernatural
3 x nominiert
—
—
Weeds
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
mehrere Nomin. 1 x gewonnen
Without a Trace
mehrere Nomin. 2 x gewonnen
1 x gewonnen
mehrere Nomin.
3 x nominiert
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Individueller Wert
unterhaltung ohne werbeunterbrechung » ›Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen recht machen zu wollen.‹, sagte Platon. Es mit der Auswahl der Filme und Serien allen recht machen zu können, scheint ein illusorisches Ziel zu sein, dennoch versuchen wir es Tag für Tag. Wichtig dabei ist uns, dass die oft preisgekrönten Filme und Serien, egal ob Comedy, Drama, Action oder Thriller Relevanz für die Lebensrealitäten unserer Zuseher/innen haben. Im Idealfall nimmt sie hierbei den Umweg der Unterhaltung via Herz und Zwerchfell. Besonders im Serienbereich bietet die Film- und Serienabteilung zudem immer häufiger den Zweikanalton an. So waren im Jahr 2010 insgesamt 779 Beiträge (u. v. a. ›Desperate Housewives‹ oder ›Grey’s Anatomy‹) wahlweise auf Deutsch synchronisiert oder in der Originalversion zu sehen. Auch die Hörfilmbilanz 2010 kann sich sehen lassen. Insgesamt wurden 120 Beiträge (u. a. ›Die Säulen der Erde‹, ›Ein Fall für zwei‹) angeboten.« FranK Holderied wählt Filme und Serien aus. Wesentliche Grundlage der Arbeit ist die Selbstverpflichtung zum Jugendschutz in Zusammenarbeit mit der Jugendmedienkommission.
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Unterhaltung
P r e i s g e k r ö n t e Fi l m e 2 0 1 0 name des Films Auszeichnung Departed – Unter Feinden
4 Oscars (5 Nomin.), 1 Golden Globe, zahlreiche internat. Preise
The Dark Knight
2 Oscars (8 Nomin.), 1 Golden Globe, 1 BAFTA, zahlreiche internationale Preise
Little Miss Sunshine
2 Oscars (4 Nomin.), 2 BAFTAS, 1 César, zahlreiche internat. Preise
Juno
1 Oscar (4 Nomin.), 1 BAFTA, zahlreiche internationale Preise
Capote
1 Oscar (2 Nomin.), 1 Golden Globe, 1 BAFTA
Der goldene Kompass
1 Oscar (2 Nomin.), 1 BAFTA
Cars
1 Golden Globe
Keinohrhasen
1 Bambi, mehrere deutsche Filmpreise
Zusammen ist man weniger allein
1 César
Qualität trotz Sparkurs »Vor dem Hintergrund rigider Sparmaßnahmen besteht unsere Herausforderung darin, hochwertige Film- und Serienprogramme anzubieten, die ein breit gefächertes Interessens- und Themenspektrum abdecken. Wir wollen uns an internationalen Koproduktionen – wie zuletzt den Golden-Globe-nominierten ›Die Säulen der Erde‹ beteiligen und zusätzlich die österreichische Filmwirtschaft und den Produktionsstandort Österreich stärken.« Martina Wamser verantwortete 2010 die Finanzierung von Produktionen wie »Der Atem des Himmels« oder »Bollywood lässt Alpen glühen«.
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Individueller Wert
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Unterhaltung
Themen, die Tiefer gehen
Liebesg’schichten und Heiratssachen
»Ich denke, dass Fernsehmacher/innen den Auftrag haben, die Menschen, ihre Bedürfnisse, Interessen zu spüren und diese aufzubereiten. Es gibt Themen, die immer funktionieren: Gewalt und Sex. Menschen an ihre physischen und psychischen Grenzen zu bewegen, schafft Aufmerksamkeit. Der ORF muss ein Garant bleiben, dass man weder als Fernsehmacher/in noch als Zuseher/in in diese Falle tappen muss. Tatsächlich haben wir über die Themen Sex und Gewalt hinaus etwas zu sagen. Und diese Themen interessieren mich: Sie gehen tiefer, müssen manchmal sickern, aber dadurch kommen sie auch nachhaltiger an und berühren auch mehr. Vielleicht hat das etwas mit der Suche des Menschen nach dem Höheren, nach dem Größerem zu tun, aber in jedem Fall mit Ethik. Um das machen zu können, muss eine Fernsehmacherin die Möglichkeit haben, eine gute Ausbildung zu haben, Erfahrung zu haben, Zeit, Ideen zu entwickeln und – ja, auch Geld, um diese Visionen zu realisieren. Dafür haben Sie einen öffentlich-rechtlichen Sender, der sein Publikum nicht mit einem kurzfristigen Bluff über den Tisch zieht. Dafür haben Sie einen Medienpartner, der unabhängig ist und ein Programm von Menschen für Menschen macht.«
»Über die sogenannte ›österreichische Seele‹ wurde schon viel spekuliert, geschrieben, gesungen. Die Österreicher/innen brauchen anscheinend diese Art der Selbstreflexion, um mit sich ins Reine zu kommen. Oder um sich in der Welt zurechtzufinden und sich zu legitimieren. Denn irgendwie ist doch das Reden von der ›österreichischen Seele‹ eine Art Selbstschutz, um nicht wirklich hinschauen zu müssen, wie es in einem aussieht. 15 Jahre ›Liebesg’schichten und Heiratssachen‹ ist eine umfassende Heimatkunde, eine soziokulturelle Erkundung von Wohn- und Lebensgewohnheiten der Österreicher/innen. Diese Geschichten sind auch der Beweis dafür, wie Dokusoaps im Qualitätsfernsehen funktionieren können. Nicht kurzatmig und ständig in neue Welten springend, sondern Lebensgeschichten konsequent erzählend.«
Andrea Heinrich verantwortet Großevents wie die »Dancing Stars«. 2010 sendete der ORF auch die Lifeballeröffnung, ergänzt von Berichten zu Aids, Medizin und Politik.
Franz Grabner verantwortet als Kulturredakteur die »dok.filme« sowie »Liebesg’schichten und Heiratssachen«. Die sahen 2010 991.000 Österreicher/innen wöchentlich.
132
28
Folgen gesamt
Trauungen bis 2010
595
56
Kandidatinnen und Kandidaten gesamt
Kandidatinnen und Kandidaten 2010
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Individueller Wert
Kommentare der Anderen: Prof. Gerhard Tötschinger ORF-Publikumrat, Ältere Menschen
»Theater, Sport und Unterhaltung: Die drei Begriffe haben nur insofern miteinander zu tun, als das Theater wie der Sport u. a. der Unterhaltung dienen sollen. Theater sollte im ORF stärker berücksichtigt werden. Doch da wird man jetzt auf den neuen Spartenkanal verweisen. Dem Sport geht es ganz ähnlich, hier gibt es ja Sport plus. Aber das entlässt nicht ORF eins und ORF 2 aus der Verantwortung. In der Unterhaltung erfolgreich sind Formate, die wir gegen viel Geld im Ausland einkaufen – ›Dancing Stars‹, ›Millionenshow‹. Unsere eigenen Hervorbringungen sind weniger erfolgreich – ›Mitten im 8en‹, die ›ARGE Talkshow‹, ›Extrazimmer‹ u. a. Der ORF soll nicht länger versuchen, die Privatsender zu imitieren, sondern bei seinen Stärken bleiben, österreichisch sein.«
129
205
2.043
Theaterbeiträge in »a.viso«
Theaterbeiträge in den ZiB-Sendungen
Anzahl der Einträge zu »Theater« im ORF-Archiv
43
Unterhaltung
Hochwertige unterhaltung
54 Opernübertragungen, darunter 12 Opern aus der Wiener Staatsoper (9 davon live), sämtliche dieser Staatsopernabende wurden auch von der EBU übernommen.
Opern im Radio
11 Opernübertragungen insgesamt aus dem Theater an der Wien, aus der Volksoper Wien, aus dem Wiener Musikverein und dem Wiener Konzerthaus.
185 Mehr als 185 Übertragungen von 30 Festivals in ganz Österreich, darunter als Höhepunkt die Salzburger Festspiele mit 30 Übertragungen, sowie zahlreiche Konzerte von internationalen Schauplätzen.
3 9
42
Neustart an der Oper Der ORF widmete dem neuen Direktorenteam der Wiener Staatsoper mehrere Programmpunkte und stellte sie vor: In der »Matinee« am Sonntag am 29. August in ORF 2 zuerst Franz Welser-Möst, am 5. September dann Dominique Meyer und Manuel Legris. Außerdem brachte »Kultur aktuell« auf Ö1 fortwährend Berichte zu der Neubesetzung an der Wiener Staatsoper. Die ersten musikalischen Arbeiten des neuen Generalmusikdirektors Franz WelserMöst waren live auf Ö1 zu hören: am 6. September Giacomo Puccinis »La Bohème« und am 23. Oktober Paul Hindemiths »Cardillac«.
44
Individueller Wert
WISSEN Der ORF bietet Wissen und Bi l d u n g s a n g e b o t e für die ganze Bevölkerung. In Hintergrundgesprächen, in aktueller Berichterstattung über F o r s c h u n g , W i s s e n s c h a f t u n d Bi l d u n g . Information und Unterhaltung im ORF ist wissenswert: »Universum«-Dokumentationen, »Salzburger Nachtstudio« oder Forum Alpbach, »7 Wunder« und »Forscherexpress«, »Wissen Aktuell«, »Nano« und »Newton«, aber auch »kreuz und quer« oder s c i e n c e . ORF. a t. Der ORF liefert Bildung frei Haus in TV, Radio und Online.
45
Wissen
ge se tz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Verbreitung und Förderung von Volks- und Jugendbildung unter besonderer Beobachtung der Schul- und Erwachsenenbildung zu sorgen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Die Vermittlung von Wissenschaft bezieht sich sowohl auf gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und neue wissenschaftliche Thesen. Ziel ist es, über Themen der Wissenschaft nicht nur zu informieren, sondern dadurch auch zu besserem Verständnis aktueller Probleme und deren Zusammenhänge beizutragen und damit unter anderem Lebenshilfe zu bieten.
Le itb ild Der ORF ist als elektronisches Gedächtnis Österreichs eine »öffentliche Mediathek des Wissens«. Er vermittelt Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung und macht Bildungsinhalte allen zugänglich.
46
Individueller Wert
47
Wissen
Mehr als der Eros der Pädagogik
Radiokolleg
»Im Gegensatz zu Kollegen aus anderen Ressorts befinden sich Wissenschaftsjournalisten zumeist in einer komfortablen Ausgangslage. Die Neuigkeiten, über die wir informieren, haben tatsächlich mit Neuem zu tun. Aber: Auch Wissenschaftsmeldungen wollen zu Geschichten gesponnen werden; noch immer die wirksamste Zauberformel, wie Astronomie, Quantenphysik oder Mathematik unter die Menschen kommen. Erst in diesen Erzählungen übersetzen sich die Resultate, Botschaften oder Versprechen der Wissenschaften in die konkreten Lebenswelten der Hörer und Hörerinnen. Wo aller Eros des Pädagogen nichts fruchtet, bewirkt die Lust des Erzählers umso mehr. Ein Hinhören auf Quantensprünge oder Genmutationen, die plötzlich so klingen, als hätten einem die Physikerinnen oder Biologen ein großes Geheimnis über das eigene Leben mitzuteilen. Und aus bloßer Informiertheit entsteht so vielleicht jener Typus von Wissen, den die Politik mit dem Wort ›Bildung‹ beschwört. Wenn ich in den Ö1-Sendungen ›Dimensionen‹ und ›Radiokolleg‹ simultan zur privaten Neugier auch ein öffentliches Programm verfolge, dann ist es jenes: Wissenschaft zu erzählen.«
Das »Radiokolleg« bleibt nie an der Oberfläche, die Tiefe der Themen ist sein Revier. Wissenschaft zum Nachvollziehen auf Ö1.
Armin Stadler Knapp 20 % der Ö1-Wortprogrammleistung zählen zur Kategorie Wissenschaft / Bildung; das ORF-TV brachte 1.763 Programmstunden Wissenschaft / Bildung / Lebenshilfe.
186 Sendungen im Jahr
Dimensionen auf Ö1
60
50
Kunst / Kultur / Kulinarik / Musik
Philosophie / Religion / Wissenschaft
Aktuelle Ergebnisse geistesund naturwissenschaftlicher Forschung und deren soziale Auswirkungen: Wissenschaft und Weltbild im Dialog auf Ö1.
4.433
17 Wirtschaft / Karriere
Minuten im Jahr
»Für mich als Wissenschaftsredakteurin ist es besonders spannend, wenn ich mich – neben vielen anderen Themen – ein Jahr lang immer wieder mit einem Hauptthema beschäftigen und in die Tiefe gehen kann.«
13 Geografie / Politik
18 Familie / Psychologie / Gesundheit
Ulrike schmitzer gestaltete u. a. Sendungen zum Programmschwerpunkt »Biodiversität«.
48
Individueller Wert
»D er ORF soll wi ch t ig e g e s e l l s c h a f t li c h e T hemen für alle ve r s t ä n d li c h e rkl ä r e n .« Männer
49
Wissen
Forscherexpress – Top 5 Bildung fängt bei den Jüngsten an. Der ORF stillt Neugier auf Geografie, Physik, Biologie und Co. schon früh. Am Sonntag um 8.35 Uhr »7 Wunder« und »Forscherexpress«. Damit Kinder in Österreich vergnügt lernen können.
KINDER 3 – 11 thema der sendung datum IN TSD.
73,3 % sehr wichtig / wichtig
21,4 % weder noch
5,3 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
Kinder in der Steinzeit, Pharaonenwürmer, Laserstrahlen, Wildschweine
23. 01. 10
68
Zuckerstäbe, Sonnenbrillen, Bienen, Wackelfahrzeug
30. 01. 10
56
Batterietester, Nebel, Schwimmende Dinge, Fischotter, Alte Römer
09. 01. 10
44
Islandpferde, Butter machen, Sprechen wie Donald Duck, Münzen im Glas
25. 09. 10
36
Robben, Wasser mit Faden eingießen, Altes Ägypten, Was ist Schwarz?
21. 03. 10
35
Frauen 7 7 , 2 % sehr wichtig / wichtig
1 5 , 1 % weder noch
7 , 7 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
U n i v e r s u m – To p 5 »Universum« bringt die Welt der Tiere und Pflanzen ins Wohnzimmer. Mit modernster Technik, brillant aufgelöst und gut erzählt: Hier können Österreicher und Österreicherinnen mehr über Natur und Wissenschaft aus allen Winkeln der Erde erfahren.
Erwachsene thema der sendung datum 12+ IN TSD. Mount St. Helens: Der Vulkan lebt
18. 05. 10
733
Extrem: Zwischen Dürre und Sintflut
24. 08. 10
717
Ganges: Fluss des Lebens
30. 09. 10
696
Sambesi
23. 11. 10
659
Asche am Himmel: Alarm im Cockpit
22. 04. 10
640
50
Individueller Wert
Kommentare der Anderen: Univ.-Prof. Dr. Herbert Matis ORF-Publikumsrat, Akademie der Wissenschaften
»In einer Demokratie ist die Öffentlichkeit der Ort zur Diskussion der kollektiv als wichtig erachteten und allgemeinverbindlich zu lösenden Probleme. Den Medien kommt die Aufgabe zu, die dafür notwendigen Grundlagen zu vermitteln: Wissen, das erlaubt, Zusammenhänge zu verstehen und am politischen Willensbildungsprozess teilzunehmen. Neuesten Umfrageergebnissen zufolge (Eurobarometer 2010) interessiert die österreichische Bevölkerung jedoch an den Medien vor allem Unterhaltung – und zwar in einem überwältigenden, weit über dem EU-Durchschnitt liegenden Ausmaß (53 gegenüber 35 %). Das Interesse für Wissenschaft liegt hingegen signifikant unter dem EU-Mittelwert. Der ORF ist somit herausgefordert, seine Programmrichtlinie, durch Wissenschaftsberichterstattung zum besseren Verständnis aktueller Probleme beizutragen, umfassender umzusetzen. Sie muss aus ihrem allzu oft gegebenen Nischendasein herausgeholt und dort platziert werden, wo sie hingehört: mitten ins Leben – und damit quer durch das gesamte Programmangebot.«
51
Wissen
Newton – Top 10 Was die Welt der Forschung an Neuem bringt, was für die Menschen an Wissenschaft unmitelbar nützlich ist: »Newton« bringt es wöchentlich. Informationen zu Naturwissenschaft, neuesten Technologien, Ergebnisse zu Psychologie und Physiologie. Verständlich gemacht und leicht erklärt.
thema Erw. 12+ der sendung datum in Tsd. Unser Körper im Härtetest
03. 07. 10
193
Das große »Newton«- Schlaflosexperiment 1
19. 06. 10
188
Technik im Haushalt
06. 03. 10
178
Projekt »Stratos«
30. 01. 10
153
72 Stunden ohne Handy
11. 12. 10
139
Computereingabe
18. 12. 10
139
3-D-Produktion
09. 01. 10
127
Das große »Newton«- Schlaflosexperiment 2
26. 06. 10
129
Die Dose
06. 11. 10
125
Lachtest – Einführung 06. 02. 10 und Nachrichten vs. Comedy
109
Geister : Überlegungen zu einem Film »Was der außergewöhnliche Quotenerfolg der Sendung ›Geister‹ in ›kreuz und quer‹ untermauert: Es ist möglich, ein komplexes Thema gleichzeitig intellektuell anspruchsvoll, populär und spannend anzugehen. ›Beweise‹ in der Sendung waren nebensächlich. Viel wichtiger war es, den Zuschauer/innen vorzuführen, was ein ›Geist‹ bedeutet, wie der Glaube an Geister im Bewusstsein entsteht und welche Ausdrucksformen er annimmt.« Peter Beringer von der ORF-Religion. 2010 brachte 97 Ausgaben von »kreuz und quer« (2009: 96) mit einer Reichweite von 180.000 (2009: 160.000) Zuseher/innen.
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Individueller Wert
53
Wissen
Würde ist Mehr als eine Form von Sein
Im Gespräch 2010
» ›Im Gespräch‹ ist kein Interview. Schon gar keines von jener Sorte der ersten Interviews, so wie sie ihr Erfinder bei der New Yorker Kriminalpolizei geführt hat, um Verbrechen aufzuklären. Ein Gespräch ist ein Gespräch und kein Verhör. Aber es hat – in einem ganz anderen Sinn – der Aufklärung zu dienen. Da gilt es (1) die Position des bzw. der Unparteiischen einzunehmen. Und sich (2) im Klaren darüber zu sein, wo die Grenzen des Anstands und guten Geschmacks zu ziehen sind. Diese beiden Grundhaltungen sind Voraussetzung für ein Qualitätsprodukt. Ich habe in meiner Fragestellung (3) zu beachten, dass ich mein Gegenüber nicht verletze. Würde ist nämlich nicht nur die Möglichkeitsform von ›sein‹. Auch wenn es wie ein schwaches Echo aus dem vergangenen Jahrhundert klingt: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk agiert immer noch als Treuhänder des Publikums, der Bevölkerung, von dem er die Verpflichtung übertragen bekommen hat, bestmöglich, objektiv, anständig und fair zu informieren. Damit jedes Mitglied der Gesellschaft in der Lage ist, sich eine eigene Meinung zu bilden und am politischen Diskurs im Land teilzunehmen.«
Die Sendereihe vermittelt aus der subjektiven Sicht des Gesprächsgastes spannende Sachverhalte, kontroverse Interpretationen und neue Erkenntnisse. Do. 21.01 Uhr und Fr. 16.00 Uhr auf Ö1.
Michael Kerbler leitet die Sendung »Im Gespräch« auf Ö1.
07. 0 1. 14. 0 1. 21. 0 1. 28. 0 1. 04. 0 2. 11. 0 2. 18. 0 2. 25. 0 2. 04. 0 3. 11. 0 3. 18. 0 3. 25. 0 3. 01. 0 4. 08. 0 4. 08. 0 4. 15. 0 4. 22. 0 4. 29. 0 4.
06. 0 5. 13. 0 5. 20. 0 5. 27. 0 5. 04. 0 6. 10. 0 6. 17. 0 6. 24. 0 6. 01. 0 7. 08. 0 7. 15. 0 7. 22. 0 7. 29. 0 7.
Erwin Chargaff Prognoserunde Michael Landau Herta Müller Elia Bragagna Klaus Maria Brandauer Martin Suter Margot Käßmann Manfred Nowak Ernst Ulrich v. Weizsäcker Kenan Güngör Daniel Spoerri Erwin Steinhauer Peter Esterhazy Frank Hartmann Henning Mankell Claudia von Werlhof Betinna Weidinger / Michael Kostenwein Heinz Fischer Daniel Kehlmann Michaela Moser Klaus Fronius Rudolf Taschner Werner Rügemer Eugen Drewerman Rüdiger Safranski Otto Martin Lesch Andrea Breth Elia Bragagna Alice Miller Markus Hinterhäuser
05. 0 8. 12.08. 20. 0 8. 26. 0 8. 02. 0 9. 09. 0 9. 16. 0 9. 23. 0 9. 30. 0 9. 07. 1 0. 14. 1 0. 21. 1 0. 28. 1 0. 04. 1 1. 11. 1 1. 18. 1 1. 25. 1 1. 02. 1 2. 09. 1 2. 16. 1 2. 23. 1 2. 30. 1 2.
Brigitte Schwaiger † Ernst Fehr Jean Ziegler Ch. Schlingensief † Daniel Häni Giovanni di Lorenzo Georg Northoff Tom Segev Navid Kermani Anna Zablatnig Adorno + Horkheimer Eric Pleskow Hans M. Enzensberger M. Mitscherlich Monika Helfer Erich Fried Bernhard Schlink Karl-Markus Gauß Helga Kromp-Kolb Michael Hartmann Felix Ekardt Andrea Breth
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Individueller Wert
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Verantwortung
ge se tz
VERANTWORTUNG Der ORF übernimmt s o z i a l e V e r a n t w o r t u n g . Humanitäre Initiativen und Katastrophenhilfe greifen ein, wenn Notfälle die Menschen erschüttern. Sozialkampagnen machen aufmerksam, wenn Benachteiligungen oder Behinderungen das Leben schwermachen. Der ORF macht sich zuständig, wenn es um Hilfe, gesellschaftliche V e r a n t w o r t u n g u n d E n g a g e m e n t geht. Egal ob in Pakistan, Haiti oder vor der eigenen Haustür in Österreich. Er informiert und unterhält so b a r r i e r e f r e i wie möglich.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung der Anliegen behinderter Menschen und die angemessene Berücksichtigung und Förderung sozialer und humanitärer Aktivitäten, einschließlich der Bewusstseinsbildung zur Integration behinderter Menschen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu sorgen; § 5. (2) Die Informationssendungen des Fernsehens (§ 3 Abs. 1) sollen nach Maßgabe der technischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Tragbarkeit so gestaltet sein, dass gehörlosen und gehörbehinderten Menschen das Verfolgen der Sendungen erleichtert wird.
Pro gr a m mr ichtlinie n Der Auftrag zur Aufbereitung der Informationssendungen des Fernsehens für Gehörlose und Gehörbehinderte nach Maßgabe technischer Entwicklung und wirtschaftlicher Tragbarkeit gilt vorrangig für Nachrichtensendungen. Die Aufbereitung weiterer Sendungen ist nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel anzustreben; das diesbezügliche Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller gehörlosen und gehörbehinderten Seher/innen zu orientieren und diese ausgewogen zu berücksichtigen.
Le itb ild Der ORF ist sich seiner gesellschaftlichen und insbesondere sozialen Verantwortung bewusst und leistet einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Meinungsvielfalt und Kommunikationsqualität und damit zu Toleranz, Solidarität und Integration in der Gesellschaft.
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Individueller Wert
… und das zusammenleben wird anders »Wenn von Public Value im Zusammenhang mit dem ORF die Rede ist, dann fällt sehr oft das Stichwort ›Licht ins Dunkel.‹ Jene Aktion für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die der ORF seit vielen Jahren durchführt und die europaweit zu einem Zeichen für Solidarität und Anteilnahme geworden ist. Im Landesstudio Burgenland bemühen wir uns seit Jahren rund um die Aktion mit verschiedensten Beiträgen unsere Zuseher auch zu sensibilisieren. Dafür, dass sie Menschen mit besonderen Bedürfnissen auch jenen Platz in der Gesellschaft einräumen, der ihnen zusteht. 2010 konnten wir zum Beispiel einen besonderen Moderator gewinnen. Michael Hoffmann, von Geburt an blind, führte mit Elisabeth Pauer vier Stunden durch das Programm. Zugegebenermaßen für die gesamte Studiomannschaft eine große Herausforderung. Letztendlich ist diese Sendung für alle Beteiligten zu einem wunderbaren Erlebnis geworden. Kolleginnen und Kollegen haben neu sehen gelernt, und ich denke, auch bei unseren Zusehern und Zuseherinnen ist die Botschaft angekommen. Man muss besonderen Menschen eine Chance geben, und unser Zusammenleben wird ein anderes. Das ist eine wunderbare Aufgabe für ein Medium, wie es der ORF ist.« Doris fennes-wagner verantwortet »Licht ins Dunkel« im Burgenland. 2010 wurde österreichweit »Was mich behindert« gesendet, um auf Barrieren im Alltag aufmerksam zu machen.
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Verantwortung
Licht ins Dunkel
5.703.236,01
Die ORF-Senderfamilie unterstützt mit eigenen Beiträgen: Die Sportauktion brachte 111.937,67 Euro und somit das bisher beste Ergebnis; ebenso die »Seitenblicke Night Tour« mit einem Erlös in Höhe von 309.047 Euro. Im ORF-Radio war die »Ö3-Wundertüte« mit 420.000 abgegebenen Handys bis Jänner 2011 die bisher erfolgreichste.
Euro; »Licht ins Dunkel«-Sendung 24. Dezember 2010
667.819 Euro Spenden am »Licht ins Dunkel«-Aktionstag 22. 11. 2010
über 192,3 Mio. Euro für »Licht ins Dunkel« seit Bestehen 1973
»D e r ORF s o l l Hil f s p r o j ek t e i n i t iie ren und d i e M e n s c h e n zu r Mi t hi l f e auf r u f e n . « 7 , 3 % 1 3 , 6 %
7 2 , 8 %
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
sehr wichtig / wichtig
1 3 , 6 %
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
1 2 , 9 %
79,8 %
weder noch
sehr wichtig / wichtig
weder noch
Frauen Männer 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
58
Individueller Wert
Medien Barrierefrei »Der barrierefreie Zugang zu den Medien ist ein wichtiger Schritt für die Erlangung der Chancengleichheit und Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen. Hier ist in den letzten drei Jahrzehnten viel passiert. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, diesen Fortschritt auch im ORF mit deutlichen Akzenten sichtbar zu machen.« Sissy Mayerhoffer leitet »Humanitarian Broadcasting« im ORF und verantwortet u. a. »Licht ins Dunkel«, »Nachbar in Not« und weitere ORF-Hilfsprojekte.
ORF-OFFENSIVE GEHÖRLOSENUNTERTITELUNG Der ORF bietet seit 30 Jahren Untertitel zu verschiedenen Sendeformaten an, seit 1985 gibt es darüber statistische Aufzeichnungen. Die unter dem Titel »Gehörlosenuntertitelung« zusammengefassten Leistungen umfassen nicht nur die Untertitelung von ORF-Sendungen im engeren Sinn, sondern auch etwa die Verwertung der Untertitel auf der ORF-Plattform TVthek, die Betreuung des Gehörlosen-Services »Lesen statt hören« im ORF TELETEXT und die Präsentation der täglichen »Zeit im Bild« um 19.30 Uhr in Gebärdensprache via ORF 2 Europe und auf der ORF-TVthek.
1985
2,7 %
59
Verantwortung
Audiodeskription 2010
291
173
Sendungen (Hörfilme plus Live-Audiokommentare)
Hörfilme (Spielfilme und Serienfolgen)
Entwicklung der ORFUntertitelung 1985 – 2010 Untertitelquote in % (ORF eins und ORF 2) Von 2009 auf 2010 steigerte der Österreichische Rundfunk seine Untertitelquote, das heißt den prozentuellen Anteil untertitelter Sendungen am gesamten ORF-Programm (ORF eins und ORF 2, täglich 2 x 24 Stunden), von 35,34 auf 41,09 % im Jahresdurchschnitt (Berechnungen auf Basis geometrisches Mittel).
2010
47,8 %
60
Individueller Wert
Kommentare der Anderen: Primaria Dr.in Elisabeth Pittermann-Höcker ORF-Publikumsrätin, Behinderte Menschen
»Quoten sind wichtig für Werbeeinnahmen. Der Vielfalt der Interessen und Neigungen aller Bürger/innen, einschließlich von Minderheiten, entgegenzukommen, ist aber eine der wichtigsten Aufgaben des öffentlichen Rundfunks. Ein wichtiger Aspekt der Vielfalt im ORF kommt meiner Ansicht nach zu kurz: die Anliegen und Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Was spricht gegen Nachrichtensprecher/innen im Rollstuhl, was gegen die Teilnahme von z. B. Blinden, Gehörgeschädigten beziehungsweise Menschen mit anderen Handicaps in Serien und vielen Sendungen? Es geht aber auch darum, das passive Genießen des ORF aktiv zu ermöglichen. Daher müssen raschestens alle Sendungen behindertengerecht ausgestrahlt werden.«
61
Verantwortung
Neu ab 2010 / 2011: AUSBAU DER UNTERTITELUNG, NEUE SENDUNGEN IN EIGENPRODUKTION Ab September 2010 erweiterte der ORF sein Untertitel-Angebot massiv – zahlreiche Sendeformate wurden neu ins Programm aufgenommen, darunter täglich »Die Barbara Karlich Show«, »Frisch gekocht mit Andi und Alex« und die »Frühlings-/Sommer-/Herbst-/Winterzeit« sowie das wöchentliche Religionsmagazin »kreuz und quer« und die »Millionenshow«. Über das bestehende »Standard«-Sendeprogramm hinaus wurden 545 Sendungen zusätzlich mit im ORF produzierten Untertiteln ausgestrahlt.
Anzahl zusätzlich untertitelter Sendungen in ORF eins und ORF 2: September bis Dezember 2010 148 132
146
119
September
Oktober
November
Dezember
Zusätzliche zum Standard-Programm untertitelte Sendestunden September bis Dezember 2010 103:46:19
109:57:09
93:36:38 82:23:27
September
Oktober
November
Dezember
62
Individueller Wert
2.882 Der ORF stellt den österreichischen Hilfsorganisationen für die Bewerbung ihrer Aktionen und Spendenaufrufe gratis Sendeplätze zur Verfügung. 2010 gab’s 2.882 Spots im Radio und 271 im Fernsehen.
Spots mit Charakter »Es ist uns mit Programmhinweisen möglich – obwohl wir nur in 20-bis 60-Sekunden-Einheiten senden – bei Katastrophen behilflich zu sein, Umwelt- oder Gesundheitsbewusstsein zu schaffen oder Menschen, die unsere besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen, sichtbar zu machen. Ob für ›Licht ins Dunkel‹, ›Nachbar in Not‹ oder Themenschwerpunkte wie ›bewusst gesund‹, den Klimaschutzpreis, oder die Aids-Hilfe – durch die verschiedenen Spendenaufrufe oder Image- und Informationstrailer ist es möglich, diesen Aktionen im ORF, die in den unterschiedlichsten Sendungen Erwähnung finden, eine zusätzlich Plattform zu bieten. So können wir allein für die ›Nachbar in Not‹-Aktion für die Erdbebenopfer in Haiti zusätzlich ca. 106 Sendeminuten aufweisen, die durch die Schaltung der Spendenaufrufe erfolgte, mit denen wir durch unsere Spots die Menschen auf die Hilfsaktion des ORF aufmerksam machen konnten.« Heike hummel verantwortet die TV-Programmpromotion, die 2010 12.600 Trailer produzierte. Dazu zählen u. a. zahlreiche Hinweise auf Programmschwerpunkte des ORF.
63
Verantwortung
Möbel aus Zucker »Der ORF hat sich zum Ziel gesetzt, zu Nachhaltigkeit und Ökologie beizutragen. Mitzuhelfen durch eine gesunde Mischung aus Information und Mitmach-Aktionen. Lust auf Veränderung zu machen. Nachhaltigkeit als modernen Lifestyle zu verankern. Ich bin dabei in ganz konkreten Projekten aktiv. Der Österreichische Klimaschutzpreis oder die Initiative ›Unser Klima. Ein Planet. Ein Ziel.‹ Sie alle sollen dazu beitragen, unseren Lebensstil so zu verändern, dass Nachhaltigkeit zu unserem Prinzip wird. Und nachhaltig heißt nichts anderes, als wirtschaftlich sinnvoll, gut für den Menschen und nicht schlecht für die Umwelt.« Birgit Kohlmaier-Schacht ist ORF-Nachhaltigkeitsbeauftragte. Den Klimaschutzpreis gewannen 2010 u. a. ein Null-Energiebilanzhotel und eine Möbelbeschichtung aus Zucker.
310 Der klimaschutzpreis des ORF
Einreichungen
4 Siegesprojekte
Der Preis wird vom ORF mit dem Lebensministerium an Projekte und Ideen für aktiven Klimaschutz verliehen.
16 Nominierungen
64
Individueller Wert
Kommentare der Anderen: Präsident Dr. Franz Küberl ORF-Publikumsrat, Römisch-katholische Kirche
»Natürlich hat Verantwortung des ORF auch mit sozialen Dramen unserer Zeit zu tun, etwa die großen Aktionen ›Licht ins Dunkel‹ und ›Nachbar in Not‹. Bei Fragen der Dramatik der Armut und der notwendigen sozialen Gerechtigkeit im Sinne gesellschaftlicher Stabilität ist der ORF noch in den Kinderschuhen. Hier wird er sich noch einiges einfallen lassen müssen. (Bei Fragen der Gesundheit hat er Tritt gefasst). Aber seit zwei Jahren hat der ORF das Engagement in Sachen Integration von Zuwanderer/innen auf seine Fahnen geschrieben – und hilft mit, eine lösbare Sache auch lösbar zu begleiten. Ö3 mit seinen tollen Sozialaktivitäten und der Mobilisierung der Solidarbereitschaft seiner Hörer/innen sei herausgestellt. Alle Regionalradios haben tolle Telefonkontaktsendungen. Tausende und Abertausende Menschen, sehr oft Einsame, Verlassene, bekommen Ansprache und Bühne für das, was in ihrem Leben wichtig ist – unbezahlbarer Dienst am Zusammenhalt der Gesellschaft. Wie auch die tolle ›Rat auf Draht‹-Drehscheibe, die zeigt, was ein Medium Kindern in Nöten anbieten kann. Also ORF: Verantwortung übernehmen zahlt sich aus. Für den Einzelnen, für die Gesellschaft und zuletzt: für die Unterstreichung der Sinnhaftigkeit des ORF.«
65
Verantwortung
Ö3 Team Österreich Tafel »In Österreich leben rund 492.000 Menschen in manifester Armut, darunter mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche. Ihr monatliches Einkommen liegt unter 951 Euro im Monat. Hinter diesen Zahlen werden Menschen verborgen, Menschen, denen es am Nötigsten, oft auch an Essen fehlt. Menschen, denen das ORF-Ö3-Projekt ›Team Österreich Tafel‹ hilft. Wöchentlich werden ca. 20 Tonnen nicht mehr verkaufbare, aber einwandfreie Überschussware an rund 2.000 Familien verteilt. Damit können etwa 10.000 Menschen versorgt werden.« Petra Jesenko Ö3 hat außerdem durch die »Wundertüten« 630.000 Euro für »Licht ins Dunkel« und Caritas gesammelt und sich an den »72 Stunden ohne Kompromiss« beteiligt.
116 123
58
Die Ö3-Kummernummer ist seit 2010 unter der neuen Kurzrufnummer 116 123 erreichbar. Diese Nummer wird in ganz Europa für Lebenshilfehotlines pro Staat nur einmal vergeben. Sie ist aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar. Mit kontinuierlich 20.000 Beratungsgesprächen jährlich ist die Ö3-Kummernummer eine fixe Einrichtung in Österreich geworden.
Ausgabestellen
28.500 Teammitglieder
66
Individueller Wert
67
Individueller Wert
Mehr
2011
Info im Public-Value-Bericht
neu im orf
Eine Chronologie der Causa »Am Schauplatz« Ein Interview mit Fritz Wendl, dem Vorsitzenden des ORF-Redakteurrats Interviews mit Claudia Reiterer und Martina Rupp von »Konkret« »Das Gesetz der Unterhaltung« – Anregungen aus dem Experten- und Expertinnengespräch Informationen zur Rolle des ORF bei den Alpbacher Technologiegesprächen Ein Portrait der »Licht ins Dunkel«Moderatorin Barbara Sima
»ZiB-Flash« wird erstmals von einer Afroösterreicherin moderiert: Claudia Unterweger von FM4 verstärkt das TV-Nachrichtenteam. Der ORF-Kindernotruf »147 Rat auf Draht« gibt ein Buch heraus: »Erfolgreich durch die Schulzeit«. Kräftige Unterstützung für Österreichs Musiker/innen: Österreich beteiligt sich wieder am Songcontest, Ö3 gestaltet die Vorausauswahl und FM4 lanciert alle Videos zum Protest-Songcontest aus dem Rabenhof. Barrierefreiheit wird ausgebaut. Als erstes Highlight 2011 wird »Dancing Stars« mit Alfons Haider & Tanzpartner Vadim Garbuzov für blinde und sehbehinderte Menschen mit Audiokommentar produziert.
68
Qualitätsdimension
Gesellschaftswert
Gesellschaftswert
»Menschen neigen dazu, sich ausschließlich in kleinen Gruppen Gleichgesinnter zusammenzufinden. Diese Entwicklung könnte ein Risiko für die Zukunft unserer Zivilgesellschaft darstellen. Daher wird die Rolle der öffentlichrechtlichen Medien zunehmend wichtiger: Wir müssen daran mitwirken, gesellschaftlichen Zusammenhalt sicherzustellen. Das können wir mit unverwechselbaren, gesellschaftlich relevanten und hochwertigen Programmen erreichen.« i n gr i d D e l t e n r e , E u r o p e a n B r oa d cas t i ng U n i on
69
70
Gesellschaftswert
71
Vielfalt
ge se tz
VIELFALT Der ORF liefert Vielfalt für alle. Macht
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung aller Altersgruppen, die angemessene Berücksichtigung der Anliegen der Familien und der Kinder sowie der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die angemessene Berücksichtigung der Bedeutung der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften zu sorgen. § 4. (2) Das Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller Hörer und Seher zu orientieren und sie ausgewogen zu berücksichtigen. § 10. (6) Die Vielfalt der im öffentlichen Leben vertretenen Meinungen ist angemessen zu berücksichtigen, die Menschenwürde, Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre des Einzelnen sind zu achten.
U n t e r s c h i e d e sichtbar und B e s o n d e r h e i t e n wahrnehmbar. In Kultur, Wissen-
schaft, Gesellschaft, Umwelt und Politik, nicht zuletzt im Alltag der Menschen. Der ORF berichtet von den Hauptschauplätzen ebenso wie von den Schattenseiten, aus den urbanen Zentren ebenso wie den versteckten regionalen Winkeln, über Trendsetter/innen ebenso wie über Nonkonforme, über Gläubige und Sinnsuchende, über Gamsbart- und Kopftuchträger/innen. Toleranz u nd kult urelle Vi e l f a l t sind keine Nebenaspekte, sondern Grundlagen für ORF-Information und ORF-Unterhaltung.
Pro gr a m mr ichtlinie n Bei der Programmgestaltung sind alle wichtigen gesellschaftlichen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, sportlichen, wissenschaftlichen, geistigen, religiösen und künstlerischen Entwicklungen zu berücksichtigen. Allerdings reicht es nicht aus, jeweils etablierte Anschauungen und Richtungen wiederzugeben, auch abweichende oder erst aufkommende Entwicklungen sind zu beachten. Bloß originelle Problematik kann aber nicht als Rechtfertigung einseitiger Darstellung dienen.
Le itb ild Der öffentlich-rechtliche Auftrag ist unteilbar. Der ORF bietet den Menschen in Österreich, unabhängig von ihrer individuellen sozialen, ethnischen und religiösen Stellung, Herkunft, Alter und Geschlecht, ein umfassendes Programmangebot.
72
Gesellschaftswert
Menschen, die besonderes leisten »Öffentlich-rechtliches Programm bedeutet für mich, die Vielfalt unseres Landes zu zeigen – dieser Herausforderung stellen wir uns jeden Tag für ›Niederösterreich heute‹. Deshalb sind wir 365 Tage im Jahr im ganzen Land unterwegs, um zu zeigen, was sich in diesem Land tut – sei es Tragisches und Dramatisches, wie etwa die Gasexplosion mit fünf Toten im vergangenen Jahr, oder Naturkatastrophen, die unser Land heimsuchen – sei es Politisches wie etwa die Wahlen in den mehr als 500 Gemeinden in Niederösterreich – oder die Kultur – etwa das internationale Musikfestival Grafenegg – oder im Sport, wenn zum Beispiel Benjamin Karl eine Snowboard-Medaille nach der anderen holt. Aber öffentlich-rechtlich heißt für mich, dass wir nicht nur bei den Großereignissen vorne dabei sind – ob Freiwilligeneinsatz, Zivilcourage, ein besonderes Engagement oder ein besonderes Schicksal – in der Sommer- und Wintertour und vielen anderen Beiträgen haben wir über Menschen berichtet, die Besonderes leisten, das oft nicht beachtet wird. Wir haben im vergangenen Jahr auch in Schwerpunktthemen über die Entwicklung der Schule, das Verhältnis der Generationen und über das Leben Behinderter berichtet. Öffentlich-rechtlich heißt für mich genau das: die ganze Vielfalt des Landes zu zeigen.« Robert ziegler gestaltete 2010 u. a. ein »ÖsterreichBild« über Veränderungen im Alltag der Niederösterreicher/innen seit dem EU-Beitritt.
73
Vielfalt
»I n d e n P r o g r a m m e n u n d I n h a l t e n d es ORF s o l l e n v e r s c hi e d e n e M e i n u n g e n zu Wort k o m m e n , au c h j e n e v o n B ü r g e ri n n e n u nd Bürgern.« 6 1 , 2 % sehr wichtig / wichtig
Frauen 24,1 % weder noch
5 1 , 0 % 14,7 %
sehr wichtig / wichtig
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
2 8 , 6 % weder noch
20,4 % Männer
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Stimme für Alle »Es gibt in Print- und elektronischen Medien kaum Plattformen, in denen Frau und Herr Österreicher ihre Meinungen, Erfahrungen, aber auch Ängste und Fragen formulieren können und gehört werden. Meist erfüllen sie die Rolle, als die EINE ›Stimme aus dem Volk‹ oder die/der eine ›Betroffene‹ in Form eines ergänzendes Aufputzes zu Fachleuten. In der ›Barbara Karlich Show‹ ist es umgekehrt: Eine Moderatorin auf Augenhöhe mit ihren Gästen, und Fachleute melden sich als Ergänzung.« Astrid Rudle ist Chefredakteurin der Show.
74
Gesellschaftswert
75
Vielfalt
58 Sportarten im Bild
Mu s ik s t r uk t u r R a di o
»Die Sportredaktion des ORF versucht in ihrer umfangreichen und sehr vielfältigen Berichterstattung auch Sportarten zu präsentieren, die weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Dabei sind nahezu alle in Österreich ausgeübten Sportarten vertreten. 2010 waren Berichte von 58 verschiedenen Sportarten im ›Sport-Bild‹ zu sehen. Das ist nur einer unserer vielen Beiträge zum Mehrwert des Sports im ORF.« Michael berger vom »Sport-Bild«. In seiner Sendung wurde u. a. von Torball oder den Paralympics in Vancouver berichtet.
5.021' 18"
Pop
93' 43"
44' 42"
Volksmusik / Weltmusik
Oldies Evergreens
81' 9" Unterhaltungsmusik / Schlager
57' 55"
7' 9"
Ernste Musik
Unterhaltungsmusik / Schlager
300' 13" Volksmusik / Weltmusik
57' 6"
1.812' 44"
Volksmusik / Weltmusik
Pop
73' 16"
2.603' 26" Oldies Evergreens
2.794' 18"
175
13
Stunden Ski alpin
Stunden in weiteren 37 Sportarten
7.112' 2"
Ö3 1)
Pop
Ö2 1)
fm4 1)
267' 50" Ernste Musik
7.366' 14"
Unterhaltungsmusik / Schlager
P ro grammanteil na c h s p o r t a r t e n 72
Ö1 1)
Ernste Musik
Alternative
1) Die
Zahlen basieren auf der Programmwoche der Programmstrukturanalyse der ORF Qualitätssicherung. Für die einzelnen Sender sind Minuten und Sekunden pro Woche angegeben. Im Schnitt sendet ein durchschnittliches ORF-Radio damit über 250 Tage ununterbrochen Musik im Jahr.
Stunden Handball
Kommentare der Anderen: Franz Hergovich
39 Stunden Tennis
Music Information Center Austria
119 Stunden Ski nordisch
100 Stunden Fußball Bundesliga
13 14
Stunden Motorsport
Stunden Snowboarding
163
45
Stunden Formel 1
Stunden Eishockey
»Nichts gegen volkstümliche Musik und das Neujahrskonzert, andere Genres sollten ebenso ausführlich behandelt werden wie diese. Als identitätsstiftend kann z. B. heimischer Pop oder Jazz in gleichem Maß wirken, dazu müssen diese (und andere Genres) aber auch breit dargestellt werden.«
77
Vielfalt
Von Saalfelden bis Nairobi
d a s r e ligiö s e k a l e n d e r j a h r
»Wir sind vor Ort, wenn etwa im Stephansdom ein Bußgottesdienst angesichts von Missbrauch hinter Kirchenmauern gefeiert wird. Oder in Saalfelden, wo ein Minarett steht, das keinen stört, während ansonsten über Minarettverbote diskutiert wird. Wir leuchten Hintergründe aus. Über muslimische Speisevorschriften ebenso wie über die Prophezeiungen von Fatima oder den Reformator Philipp Melanchthon. Wir fragen nach Zusammenhängen. Zum Beispiel zwischen der prekären Situation der Christinnen und Christen im Irak und österreichischer Asylpolitik. Wir blicken über den österreichischen Tellerrand hinaus, berichten über den Frauenhandel in der Republik Moldau ebenso wie über eine Fußballschule in Simbabwe. Öffentlich-rechtlich, das heißt für uns, uns Fragen des Zusammenlebens zuzuwenden und dabei nicht nur über die Situation von Menschen reden, sondern ihre Stimmen öffentlich hörbar machen. Die Stimmen der Menschen in den Slums von Nairobi, von Kopftuchträgerinnen, von Menschen mit intellektuellen Behinderungen. Öffentlich-rechtlich, das heißt für uns, Ereignisse einordnen, Entwicklungen verfolgen und verschiedene Sichtweisen präsentieren, damit Sie sich aus all den Bildern ein Bild machen können.«
Sendungsbeispiele aus: »Religionen der Welt«, »FeierAbend«, »Was ich glaube«, »Orientierung« und »kreuz und quer«.
Maria Katharina Moser von »Orientierung«, die 50 Mal von durchschnittlich 112.000 Menschen gesehen wurde. Religion hat im ORF einen größeren Umfang als in anderen Sendern Europas. (Fernsehen: 3,5 h / Woche, Radio: 5 h / Woche, religion.ORF.at hat 1,3 Mio. Seitenaufrufe / Monat)
für die Ärmsten 24. 01. Voodoo in Haiti: Von Göttern, Geistern und Dämonen 20. 02. Heiliges Wasser – Das Fest Kumbh Mela am Ganges 27. 03. spirituell – weiblich – jüdisch 02. 04. Karfreitag auf Hwaiti 04. 04. Orthodoxe Ostern in Griechenland 10. 04. Ohne Schnitzel zur Glück seligkeit – Fleischverzicht im Buddhismus 18. 04. 5 Jahre Pontifikat Benedikt 18. 04. Wunderkind der Reformation 27. 04. Im Anfang war das Teilchen 23. 05. Getrennt am Tisch des einen Herrn? 30. 05. Lange Nacht der Kirchen 26. 06. Ravidassia – Leben nach dem Attentat 18. 07. Massentaufe in beängstigenden Zeiten 15. 08. Der Weg der Stille 21. 08. Teimanaia der Gottmensch der Banabans 24. 08. Mutter Teresa 19. 09. Jom Kippur 16. 10. Eine Tonleiter in den Himmel 02. 11. Helden des Glaubens
27. 11. Religion trifft Bollywood 30. 11. Vom Glauben an die Reinkarnation 05. 12. Islamisten gegen Volksfeste zum Geburtstag der »Heiligen« 08. 12. Einer von ihnen 24. 12. Auf der Suche nach dem Stern
»kreuz und quer«Höhepunk te 2010
14. 12. 2010
09. 01. Muslime und ihr Einsatz
23. 03. 2010
Gesellschaftswert
14. 09. 2010
76
308.000 Arbeitsfeld Prostitution
315.000 Die Empfänger – Wohin der Staat sein Geld verteilt
296.000 Verbotene Schriften
78
Gesellschaftswert
Kommentare der Anderen: Dir. Uwe Kammann leitet das Grimme-Institut Deutschland.
»Es muss weiter Institutionen geben, die unabhängig vom kommerziellen Druck die bestmögliche öffentliche Kommunikation herstellen, die als Sachwalter der Vielfalt und als Treuhänder der Glaubwürdigkeit arbeiten – in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Es geht mithin um eine gebundene Freiheit, um eine Öffentlichkeit, die einer übergeordneten Aufgabe verpflichtet ist und nicht einem wie auch immer gearteten Partikularinteresse. Ein Idealbild, gewiss, aber ohne einen darauf gerichteten Willen kommen wir nicht aus. Genau dies ist dann Dienst in der Gesellschaft, an der Gesellschaft, für die Gesellschaft, mit einem Mehrwert, der nie einfach ungefragt und unabhängig existiert, sondern ständig neu geschaffen wird, geschaffen werden muss, in einem nie abgeschlossenen und sich ständig verändernden Prozess. Es muss gelingen, diesen Prozess dauerhaft und gesellschaftlich gut verankert zu etablieren.«
79
Vielfalt
Am S c h au p l a t z
Sendungen vom 22. 01. bis 26. 11. 2010
thema der sendung
datum
erw. 12+ in Tsd.
Vorsicht, bissig!
22. 01. 10
394
Menschen im Schatten
29. 01. 10
464
Mutter gesucht
12. 02. 10
291
Wenn einer geht
19. 02. 10
377
Schluss mit der Sünde
12. 03. 10
278
Werft mich nicht weg!
19. 03. 10
342
Am rechten Rand
25. 03. 10
462
Das Leben ist kein Hit
16. 04. 10
382
Am linken Rand
23. 04. 10
418
Die Glücksfalle
21. 05. 10
489
Unter der Decke
11. 06. 10
360
Die Angstmacher
25. 06. 10
414
Nix Ungarisch
09. 07. 10
405
Wir vom Balkan
16. 07. 10
332
Mütter ohne Geld
23. 07. 10
430
Uferlos
30. 07. 10
477
Die Stimme im Kopf
13. 08. 10
475
Männer zum Mieten
20. 08. 10
491
Spielen statt Leben
27. 08. 10
387
Ein kleiner Lichtblick
03. 09. 10
349
Außer Kontrolle
10. 09. 10
378
Fromme gegen Fromme
24. 09. 10
461
Der Abzocker
08. 10. 10
528
Die letzten Zeugen / Zeuginnen
22. 10. 10
393
Ich muss hinauf
29. 10. 10
486
Die Rebellin
12. 11. 10
348
Das Dorfwunder
26. 11. 10
444
80
Gesellschaftswert
81
Orientierung
ge se tz
Orientierung Der ORF bietet O r i e n t i e r u n g s h i l f e n in einer komplexen Welt. Widersprüche, Abhängigkeiten und Zusammenhänge machen es oft schwer, die Funktionen und Wirkungen gesellschaftlicher Prozesse zu verstehen. Der ORF liefert durch i n v e s t ig a t i v e n J o u r n a l i s m u s in seinen Dokumentationen und Reportagen, in seinen Magazinen und Sendereihen Wissen über Hintergründe in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Kultur und Sport, um komplizierte Sachverhalte verständlich und nachvollziehbar zu machen.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen sowie für die Förderung des Verständnisses für alle Fragen des demokratischen Zusammenlebens zu sorgen. § 10. (4) Die umfassende Information soll zur freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung im Dienste des mündigen Bürgers und damit zum demokratischen Diskurs der Allgemeinheit beitragen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Bei der Wiedergabe und Vermittlung von für die Allgemeinheit wesentlichen Kommentaren, Standpunkten und kritischen Stellungnahmen ist die Vielfalt der im öffentlichen Leben vertretenen Meinungen in ihrer Gesamtheit angemessen zu berücksichtigen.
Le itb ild Der ORF handelt unabhängig von politischen Parteien und anderen Interessengruppen und ist ausschließlich seinem Publikum und der Gesellschaft verpflichtet. Er leistet einen am Gemeinwohl orientierten Beitrag zur pluralistischen Demokratie und begleitet Wandel und Entwicklung der Gesellschaft.
82
Gesellschaftswert
Orientierung
»Report«
»thema«
Weil’s ums Geld geht
449.000
588.000
Reichweite (Erwachsene 12+) 2009: 429.000 Reichweite (Erwachsene 12+)
Reichweite (Erwachsene 12+) 2009: 564.000 Reichweite (Erwachsene 12+)
Investigativer Journalismus »Immer wieder haben die Magazine des ORF durch gründliche Recherche gesellschaftlich relevante Probleme aufgezeigt, wichtige Debatten angeregt und weitergetrieben. Ihre besonderen Stärken können elektronische Medien dann nutzen, wenn es gelingt, Betroffene vor die Kamera zu bringen, oder wenn Verantwortliche vor laufender Kamera den beschränkten Wahrheitsgehalt ihrer Argumente körpersprachlich erkennen lassen. Investigativer Journalismus ist eine wichtige Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, er braucht nicht nur redaktionelle Freiheit, sondern auch die materiellen und personellen Ressourcen. Die zweite Bedingung erscheint zunehmend in Gefahr.« Robert Wiesner leitet den »Report«. Dort wurde u. a. über Testamentsfälschungen in Vorarlberg (02. 03.), »Haiders Millionen« (03. 08.) oder den »Mordfall Israilov« (14. 09.) berichtet.
»Klimawandel, Finanzkrise und Budget zum Beispiel mögen zwar komplex sein, aber sie beeinflussen unseren Alltag. Deshalb ist es wichtig, wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen. Das hilft uns in unseren täglichen Entscheidungen. Zum Beispiel in der Frage: Wie gebe ich mein Geld aus, wie lege ich mein Erspartes an und wie sicher ist mein Arbeitsplatz? Wissen ist Macht. Auch über Politiker/innen und Unternehmen. ›Saldo‹ wird von der Redaktion im Wirtschaftsressort des Aktuellen Dienstes gemacht. Das ist nicht zufällig. Wir berichten täglich über Wirtschaft und Finanzen. Und in ›Saldo‹ können wir die Analyse zur Information bieten. Jede Woche überlegen wir uns: Welches Thema braucht eine genauere Erklärung? Welche Interviewpartner/innen bringen die Argumente am besten auf den Punkt? Und wie können wir die Geschichte verständlich und spannend erzählen? ›Saldo‹ möchte aber auch Themen beleuchten, die in der aktuellen Berichterstattung wenig Platz finden, wie zum Beispiel Trends in verschiedenen Branchen, etwa der IT-Branche oder Entwicklungen im Ausland. Unser großes Anliegen ist es zu zeigen, dass Wirtschaft uns alle betrifft, egal, was wir arbeiten oder tun. Denn es geht – fast immer – ums Geld oder um den Arbeitsplatz.« nadja hahn ist Redakteurin bei »Saldo«, das jeden Freitag um 09.45 auf Ö1 läuft und im Internet unter oe1.ORF.at/saldo zu finden ist.
83
84
Gesellschaftswert
CL UB 2 – TOP 3 thema der DRW sendung datum in Tsd. Scientology – Religionsgemeinschaft oder gefährliche Sekte?
31. 03. 10
352
Reformschub oder Rechtsruck – Was brachte uns Schwarz-Blau?
03. 02. 10
248
Sexskandale ohne Ende – Wie scheinheilig ist die katholische Kirche?
10. 03. 10
221
»Di e An g e b o t e d e s ORF s o l l e n b ei k o m p l i zi e r t e n S a c h v e r h a l t e n ü b e r Zus a m m e n h ä ng e u n d Hin t e r g r ü n d e informieren.« 8 , 7 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
7 , 3 % 1 9 , 5 %
thema der DRW sendung datum in Tsd. Bundespräsidentenwahl – rechte Alternative?; Unterm Giebelkreuz – Raiffeisen; Im Schongang – Steuer-CD aus der Schweiz; Die Fälscher – Testamentsfälschungen am Bezirksgericht Dornbirn
02. 03. 10
573
Haiders geheime Konten; Hanna Schygulla und die BUWOG-Millionen; Regierungsbilanz – Sommer 2010; »Report« fragt nach: Bleiberecht; Sexy Reklame – Geschlechterstereotype in der Werbung
03. 08. 10
557
19. 01. 10
549
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
weder noch
1 9 , 0 % 7 1 , 8 %
R eport – TOP 3
Hypo – Der Coup des Biobauern Tilo Berlin; Straches neue Freunde – Das Kärntner BZÖ heißt jetzt FPK; Ein Dorf zeigt sich an – Kaindorf in der Steiermark macht Schlagzeilen als ökologische Musterregion; Deutsche in Österreich
85
Orientierung
weder noch
sehr wichtig / wichtig
73,7 % sehr wichtig / wichtig
Frauen Männer
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
86
Gesellschaftswert
Wert und Werte des Bildungsradios »Das ›Radiokolleg‹ ist ›Bildungsradio‹ und damit ein Herzstück des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich. Ein wahrer Luxus in unserer kurzlebigen Welt: drei neue Themen pro Woche – und das vier Stunden lang. Damit bietet das ›Radiokolleg‹ Orientierung, Kontextualisierung und Tiefgang. Eine Art ›Context Composer‹, der verschiedene Perspektiven auf ein Thema herausarbeitet, Experten / Expertinnen-Diskurse mit Alltagswissen in Verbindung bringt und daraus neues Wissen, kritische Einsichten und alternative Handlungskompetenzen gewinnt.«
87
Orientierung
Dok.film
eine Auswahl aus 40 Sendungen vom 10. 01. bis 19. 12.
titel der sendung
datum
titel der sendung
datum
La Paloma – Sehnsucht weltweit
10. 01. 10
Arena
27. 06. 10
Das Doppelleben des Frank Sinatra
17. 01. 10
Bela Lugosi – Der gefallene Vampir
24. 01. 10
Erik(A) – Der Mann, der Weltmeisterin wurde
31. 01. 10
Der Gruen-Effekt
07. 02. 10
Marlene Dietrich – Her Own Songs
14. 02. 10
Christoph Schlingensief – 29. 08. 10 Die Piloten
Barbies Welt
21. 02. 10
Keine Insel – Die Palmers- 12. 09. 10 Entführung 1977
Königin Josefine – Die Hawelkas und ihr Café
28. 02. 10
Mister Karl. Karlheinz Böhm – Wut und Liebe
14. 03. 10
Programmplanung mit Schwerpunkt
Die letzten Zöglinge
21. 03. 10
»Zum Kerngeschäft der Programmplaner/innen gehört es, die richtigen Formate mit den richtigen Inhalten zu den jeweiligen Schwerpunkten zu befüllen und das Programm auch inhaltlich zu koordinieren. Dieses umfangreiche Projekt-Management zählt für mich zu den spannendsten Aufgaben eines modernen Senders, das nur durch Zusammenspielen aller Abteilungen möglich ist.«
Young @ Heart
11. 04. 10
Rosas Höllenfahrt
18. 04. 10
Comandante
02. 05. 10
Farah Diba – Die Kaiserin und ich
09. 05. 10
Ina Zwerger leitet das »Radiokolleg« mit u. a. zehn Sendungen zu »Triumph des Lebens« oder dem Schwerpunkt »Integration«.
Robert Altenburger von der ORF-Programmplanung. Der ORF sendete 2010 Schwerpunkte u. a. zu »Armut«, der »Kärntner Volksabstimmung«, der »Eurokrise« und zu zahlreichen »bewusst gesund«-Initiativen.
Spezial: Let’s Make Money 30. 06. 10
Im Dienst der Wirtschafts- 16. 05. 10 mafia – Ein Geheimagent packt aus Dennis Hopper – Spiel (oder stirb)
30. 05. 10
Der Ball ist rund
06. 06. 10
Comics ziehen in den Krieg
20. 06. 10
Videocracy
04. 07. 10
Mission Paradies
01. 08. 10
Schlurf – Im Swing gegen den Gleichschritt
08. 08. 10
Geschichten über die Beatles
15. 08. 10
Lagerfeld Confidentiel
19. 09. 10
Leichter als Luft
03. 10. 10
Der letzte Akt – Künstler und Modell
17. 10. 10
Allentsteig – Alltag Im Sperrgebiet
24. 10. 10
Kaprun: Zürück ins Leben 07. 11. 10 Rock Hudson – Schöner fremder Mann
14. 11. 10
Dirty Days – 7 Schau- spieler, 9.000 Kilometer und 1 Tournee
21. 11. 10
Finding Fidel
28. 11. 10
Im Schatten des »Dritten Mannes«
05. 12. 10
Unterwegs nach Heimat
12. 12. 10
Knef – Die frühen Jahre
19. 12. 10
88
Gesellschaftswert
Kommentare der Anderen: Willi Mernyi ORF-Publikumsrat, Österreichischer Gewerkschaftsbund
»Orientierung ist für viele Menschen in einer komplexeren Welt immer wichtiger. Eine komplexe Welt kann für Menschen desorientierend sein. Man kann Ereignisse nicht mehr einordnen, weiß vielleicht selbst nicht, wie man handeln soll, und ist unsicher betreffend eigener Ansätze und Lösungsvorschläge. Die einfache Antwort auf die komplexe Welt wäre, dass der ORF Orientierung vorgibt, indem der ORF Sichtweisen vorschreibt, wie die Welt zu sehen sei, indem der ORF vorschreibt, wie in dieser Welt zu handeln sei. Aber wer soll ein öffentlich-rechtliches Fernsehen wollen, das uns sagt, was zu tun sei? Ich glaube, Hilfestellung zur Orientierung ist gefragt, aber keine Gouvernantenrolle des ORF. Schwierige, komplexe Abläufe einfach dargestellt – aber nicht zu einfach! Hintergründe und Zusammenhänge erklärend, immer mit dem Anspruch, Menschen zum Nachdenken zu ermuntern. Niemals oberlehrerhaft oder besserwisserisch, sondern die Eigenverantwortung des Einzelnen fördernd. Ein ORF, in dem Journalistinnen und Journalisten recherchieren und durch investigativen Journalismus Dokumentationen und Reportagen gestalten, über die am nächsten Tag in den Betrieben, Dienststellen oder Kaffeehäusern diskutiert wird. Das ist der ORF, wie ich ihn mir wünsche. Das ist der ORF, für den ich mich engagiere. Das ist mein ORF.«
Orientierung
Journal Panorama »Unsere Stärke ist die Länge unserer Sendung: Vier Mal die Woche eine halbe Stunde über ein Thema berichten zu können, das bedeutet die Möglichkeit, wirklich in die Tiefe zu gehen und Aspekte zu beleuchten, die in der aktuellen Berichterstattung vielleicht nicht die nötige Beachtung finden. Wir liefern also den Hintergrund zu laufenden Entwicklungen. Sie hören bei uns Berichte über österreichische Politik oder zu Sozial- und Wirtschaftsthemen ebenso wie Reportagen aus aller Welt, aus allen Kontinenten, Wahlanalysen, Beiträge über Umweltprobleme oder Zeitgeschichte und Live-Diskussionen zu den brennendsten Themen – unsere Mittwochsrunden. Unser Ziel ist: Wer das ›Journal Panorama‹ regelmäßig hört, soll besser verstehen, was um ihn oder um sie passiert und warum. Worauf wir stolz sind: Auch im vergangenen Jahr 2010 haben einige ›Journal Panorama‹-Sendungen beziehungsweise ihre Gestalterinnen wieder hochangesehene Preise bekommen, z. B. Cornelia Krebs, Georgia Schultze, Teresa Arrieta und Johannes Jetschgo. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt unserer Sendereihe war auch im vergangenen Jahr wieder das Thema Migration und Integration. Einige Beispiele dieser Panorama-Sendungen können Sie auch im Internet auf der Public Value-Homepage nachhören.« elisa vass ist Redakteurin bei »Journal Panorama«, das Montag bis Donnerstag um 18.25 Uhr auf Ö1 ausgestrahlt wird.
89
90
Gesellschaftswert
Das Parlament im ORF » ›Auch wenn sich Politker/innen nicht über jede Berichterstattung freuen, ist es doch Konsens, dass funktionierende Demokratie und Parlamentarismus seriöse Berichterstattung brauchen.‹, urteilte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Der ORF liefert das: zusätzlich zu zahlreichen Sendeminuten Hörfunk und Fernsehen, zu TELETEXT, Internet und TVthek, in Form von Live-Übertragungen der Plenarsitzungen, Sondersitzungen oder Festakte, darunter der ›Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus‹ sowie die Bundesversammlung zur Angelobung von Bundespräsident Heinz Fischer. Neben diesen jährlich etwa 35 Live-Übertragungen aus dem Haus am Ring sind vor allem die rund 40 Ausgaben des Parlamentsmagazins ›Hohes Haus‹ eine stabile Größe gerade auch in der Gunst des Fernsehpublikums. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass der Marktanteil der Sendung ›Hohes Haus‹ im Vorjahr sogar wieder kräftig zulegen konnte.« Fritz Jungmayr von »Hohes Haus«. Der ORF brachte Politiker/innen auch in den »Sommergesprächen« zum Reden, 2010 unter Mitwirkung von Wirtschaftsfachleuten zum Thema Finanzkrise. Das höchste Interesse hatten die Österreicher/innen dabei am Duo Androsch / Pröll (635.000 Seher/innen).Zum Tagesende stellten sich »Menschen, die bewegen« im Sommertalk der »ZiB 24« den Fragen von Lisa Gadenstätter und Roman Rafreider.
91
Orientierung
Kommentare der Anderen: Beppo Mauhart ORF-Publikumsrat, Ältere Menschen
»Die Dynamik der Veränderungen in unserer Welt ist ohne historisches Beispiel. Keine Periode in der Geschichte der Menschheit war solchem Wandel unterworfen, wie ihn die Generationen des 20. und 21. Jahrhunderts bewältigen mussten. Daher hat die ältere Generation ein besonderes Bedürfnis nach Orientierung, der man vertrauen kann. Darin mag einer der Gründe zu finden sein, warum Menschen älterer Jahrgänge die treuesten Kunden des ORF sind. Verlässliche, Vertrauen schaffende, aber auch umfassende und Zusammenhänge erklärende verständliche Information muss daher jenes Markenzeichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein, auf das sich Zuhörer und Zuseher, Männer wie Frauen, verlassen können. Dazu Vielfalt und Ausgewogenheit, kritische Stellungnahmen und nicht opportunistische Parteilichkeit. Spannend präsentiert, professionell aufbereitet, informationspolitisch verlässlich – so wird Information zum öffentlichen Wert, zur umfassenden Orientierungshilfe in einer komplexen Welt, zum eigenständigen Markenzeichen des öffentlichen Rundfunks.«
92
Gesellschaftswert
93
Integration
ge se tz
Integration Der ORF übernimmt mit seinen Programmen und Aktivitäten eine gesellschaftliche I n t e g r a t i o n s f u n k t i o n . Durch Information über unterschiedliche Lebenswelten, ihre Besonderheiten, ihre Grundlagen, ihre Geschichten, ihre Erfahrungen und Perspektiven. T o l e r a n z und V e r s t ä n d n i s wachsen auf der Basis von umfassender und authentischer Information. Das bietet der ORF für eine Gesellschaft, in der Menschen nicht nur gegeneinander antreten, sondern m i t e i n a n d e r zu tun haben. Egal welcher Herkunft sie sind oder welche Muttersprache sie sprechen.
§ 4. (5a) Im Rahmen der gemäß § 3 verbreiteten Programme sind angemessene Anteile in den Volksgruppensprachen jener Volksgruppen, für die ein Volksgruppenbeirat besteht, zu erstellen. § 10. (3) Das Gesamtangebot hat sich um Qualität, Innovation, Integration, Gleichberechtigung und Verständigung zu bemühen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Die Angebote des ORF haben zum Abbau von Vorurteilen, insbesondere aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Nationalität, politischer Gesinnung, Homosexualität, ethnischer, kultureller und sozialer Zugehörigkeit, beizutragen. Der ORF hat angemessene Anteile in den Volksgruppensprachen jener Volksgruppen, für die ein Volksgruppenbeirat besteht, zu gestalten und zu verbreiten. Dabei ist auf die allgemeinen Ziele der Volksgruppenförderung Bedacht zu nehmen.
Le itb ild Der ORF stellt bei der Schaffung und Auswahl seiner Angebote die gesellschaftliche, regionale, ethnische, religiöse und kulturelle Vielfalt in allen Dimensionen in bester Qualität dar. Das ORF-Programm verbindet alle, Mehrheiten und Minderheiten.
94
Gesellschaftswert
95
Integration
4.160
Der TV-Stereotyp »Die fiktionalen TV-Programme bilden die Lebensrealität ab – oder sollten es tun, um sie bei Rezipientinnen und Rezipienten als Normalität zu etablieren. Die Einbindung von Figuren mit Migrationshintergrund ist schon vollzogen. Was noch fehlt und anzustreben ist, ist eine unaufgeregtere Durchmischung von Figuren verschiedener Ethnien, eine Aufstellung von Figuren unterschiedlichsten kulturellen Backgrounds unter Berücksichtigung ihrer Eigenheiten und Themen, aber ohne Ausstellung gewachsener Stereotype. Die Weichen dafür sind in den fiktionalen Eigenproduktionen des ORF gestellt.« Katharina Schenk arbeitet für den ORF-Fernsehfilm zzt. an einer neuen Polizeiserie mit Schwerpunkt »Integration«.
Minuten Tschechisch, davon: 1.560 Minuten auf Radio Burgenland und 2.600 Minuten auf oe1campus
2 .6 0 0 Minuten
1.5 60 Minuten
Quelle: Radiotest Ganzjahr 2010, n = 24.000, 10+, Mo – So
Heimat, Fremde, Heimat »Das Jahr 2010 war für den ORF ein Jahr, in dem die Migrationsthematik und die Themen der autochthonen gesetzlich anerkannten Volksgruppen (Förderung und Pflege ihrer kulturellen Identität, Aspekte des Zusammenlebens mit der Mehrheitsbevölkerung usw.) in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt sind. Für die ORF-Minderheitenredaktion machen diese Schwerpunkte seit Beginn ihrer Existenz den Kern ihrer inhaltlichen Ausrichtung aus.« Silvana Meixner leitet die Minderheitenredaktion des ORF: 67.000 Zuseher/innen sahen »Heimat, fremde Heimat« im Schnitt.
Více informací k české nabídce ORF, naleznete ve zprávě Public-Value nebo pod odkazem zukunft.ORF.at. Viac o slovenskej ponuke v ORF nájdete v Public-Value správe alebo na webovej stránke zukunft.ORF.at. Buteder pedar o Romanes ORFiskero aunbitinipe laken tumen ando Public-Value phukajipe vaj upri zukunft.ORF.at. További információ a magyar ORF-ajánlatról a Public-Value beszámolóban, valamint a zukunft.ORF.at oldalon található. Več o slovenski ORF-ponudbi najdete v poročilu Public-Value ali na zukunft.ORF.at. Već o hrvatskoj ponudi ORF-a morete najti u public value izvještaju ili na zukunft.ORF.at.
96
Gesellschaftswert
97
Integration
458
97 Zuwanderung
142 Abschiebung
141 Integration
Ö1-Journale Beitr äge zum Thema »Migr ation / Integr ation« Beiträge 01. 01. – 31. 12. 2010
31
326
Schubhaft
Asyl
90 Migration
hohes ha us Integration war oftmalig Thema im Parlament; auch die TV-Parlamentssendung des ORF berichtete.
thema der sendung
datum
Integration
04. 07. 2010
Einbürgerungstests
17. 01. 2010
Staatsbürgerschaftstest
07. 02. 2010
Arbeitsmarkt – Übergangsfristen
02. 05. 2010
Integration
21. 11. 2010
Plenardebatte
20. 06. 2010
Integration
17. 10. 2010
EU-Grundrechte
12. 12. 2010
Live-Konfrontation (Dönmez-Rosenkranz)
21. 11. 2010
Zu den Themen »Migration / Integration / Zuwanderer / Asyl« wurden in den »ZiB«-Sendungen 2010 gesamt 458 Beiträge gesendet, von der Einführung der »Rot-WeißRot-Card« über das geplante Asylaufnahmezentrum Eberau, die Diskussionen um die Abschiebung gut integrierter Familien, Sprachkurse für Zuwanderer/innen, die Reaktion türkischer Österreicher/innen auf das umstrittene Interview des türkischen Botschafters, die Rückkehr der Familie Zogaj bis zur Asylpraxis in anderen EU-Staaten. Außerdem beschäftigten sich neun Ausgaben von »Hohes Haus« mit dem Themenkomplex.
»D e r ORF s o l l i n seinen Programmen d a zu b e i t r ag e n , d a s s si c h Mig r a n ti n n e n u n d Mig r a n t e n gut i n t eg r i e r e n kö n n e n . «
2 3 , 3 %
1 5,9 %
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
20,3 %
1 4 , 6 %
weder noch
weder noch
Männer 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Frauen
6 2 , 1 %
6 3 , 8 %
sehr wichtig / wichtig
sehr wichtig / wichtig
98
Gesellschaftswert
99
Integration
Kommentare der Anderen: Präsident Dr. Roland Siegrist
Kommentare der Anderen: Dr.in Beate Winkler
ORF-Publikumsrat, Evangelische Kirche
Bureau of European policy advisers der Europäischen Kommission
»1,5 Mio. Menschen, knapp ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung, hat sogenannten Migrationshintergrund der ersten oder zweiten Generation. Wir alle sind Österreich – ohne diesen unser aller Beitrag zur Gemeinschaft würde beispielsweise die österreichische Wirtschaft sofort zum Erliegen kommen. Und die Versorgung im Gesundheits- und Sozialsektor würde aufgrund der sehr hohen Arbeitsmarktbeteiligung von Migrantinnen und Migranten zusammenbrechen. Auch die Diakonie arbeitet mit Menschen, die weniger Chancen haben: Junge und Alte, Hiesige und Dazugekommene. Wir arbeiten mit Menschen, die vieles können, Ressourcen haben und trotz aller Barrieren ihr Leben zu gestalten versuchen. Einiges ist dem ORF bereits gelungen und verdient Anerkennung, und das nicht nur dort, wo in Nischenprogrammen Migranten / Migrantinnen für Migranten / Migrantinnen produzieren. Journalistinnen und Journalisten mit anders klingendem Namen sind nicht die ›Ausländerberichterstatter/innen‹. Es geht um das normale, alltägliche Programm, um alle Themen, um alle Sendungen. Denn wir alle sind Österreich. Und das muss im ÖffentlichRechtlichen sichtbar sein. Der ›Public-Value-Bericht‹ ist ein ›Aufzeiger‹ der Leistungen des ORF, auch im Bereich der Integration.«
»Viele Bilder in den Medien verstärken Ängste, ebenso wie ein undifferenzierter Umgang mit Sprache. Bilder dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass wir von einer ›Flut‹ überzogen würden. Wir müssen unsere eigene Sprache überdenken, einer ›Schubladensprache‹ entgegenwirken; zum Beispiel sollten wir sehr genau hinschauen, ob Jugendliche wirklich rechtsextrem sind oder ob Rechtsextremismus als ideologische Rechtfertigung von Gewalttaten nachgeschoben wird. Haben wir Jugendliche erst einmal in einer Schublade gesteckt, dann brauchen wir uns nicht mehr mit ihnen auseinanderzusetzen. [ … ] Erforderlich ist eine breite Diskussion in unserer Gesellschaft, wie wir mit Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Rechtsextremismus umgehen – auch in den Medien. Jeder hat für seinen eigenen Bereich Verantwortung: Voraussetzungen für das Zusammenleben fördern, gegenseitige Verständigung unterstützen und Gewalt und Rechtsextremismus entgegenwirken. Dafür haben die Medien die gesellschaftliche Verantwortung, und dazu kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen besonders wertvollen Beitrag leisten – den er heute bereits leistet, der aber noch wesentlich effektiver gestaltet werden kann.«
100
Gesellschaftswert
öffentlich-rechtliche Preise »Eingefallen ist mir die Idee zum Preis in einem speziellen Moment auf dem Wiener Meiselmarkt. Ich war plötzlich von den Menschen, aber auch von der Farbenpracht der Lebensmittel, von den Gerüchen überwältigt, und habe mir gedacht – über all das muss man in ›Konkret‹ berichten. Natürlich gibt es auch Probleme – aber es gibt so viel Großartiges, das Migranten und Migrantinnen mitbringen, leisten und für unsere Gesellschaft und gemeinsam mit unseren heimischen Landsleuten tun. Und das gilt es, medial vor den Vorhang zu holen. Preise sind an sich wichtig, um Themen positiv zu beleben und gehören daher auch zu den Aufgaben bzw. Mitteln des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Preise machen neugierig, schaffen Öffentlichkeit, geben Ansporn und dienen der Programmschöpfung. Wir kommen so an Projekte heran, von denen wir sonst gar nicht wüssten. Es gab immerhin mehr als 360 Einsendungen für den Integrations- und über 400 für den Klimaschutzpreis.« Edwin Möser ist Initiator des Integrationspreises. Die von ihm verantwortete Sendung »Konkret« stellte die 16 für den Preis nominierten Projekte im Frühjahr 2010 vor.
101
Integration
D e r Ö s t e r r ei c hi s c h e I n t eg r a ti o n s p r e i s 2 0 1 0
362 Einreichungen in vier Kategorien
16 Projekte wurden als besonders herausragend nominiert
18.30 Ein überwältigendes Echo auf die Einladung, die über das ORF-Servicemagazin »Konkret« (Montag – Freitag, 18.30 Uhr, ORF 2) und die breite Medienberichterstattung transportiert worden ist.
1,9 Mio. Die 16 nominierten Projekte wurden im Rahmen des ORF-Servicemagazins »Konkret« zwischen 10. Mai und 4. Juni vorgestellt. Mit insgesamt 21 Beiträgen wurden damit 1,9 Mio. Zuseherinnen und Zuseher erreicht.
2,9 Mio. Parallel dazu präsentierte der ORF von April bis Juni einen begleitenden Programmschwerpunkt mit zahlreichen Sendungen und Beiträgen u. a. in »Zeit im Bild«, »Report«, »Weltjournal«, »Club 2«, » co«, »Orientierung«, »Frühlingszeit«, »Heimat, fremde Heimat« sowie den Programmen der Landesstudios. Insgesamt erreichte der ORF damit rund 2,9 Mio. Seherinnen und Seher.
102
Gesellschaftswert
BÜRGERNÄHE Der ORF ist der » Ru n d f u n k d e r G e s e l l s c h a f t « . Nah an den Interessen, den Anliegen und Sorgen der Bürger/innen. Der ORF berichtet von Auseinandersetzungen und Konflikten unmittelbar und direkt. Bürgerrechte werden eingefordert, Menschen kommen selbst zu Wort. Sendungen und Sendereihen suchen den Kontakt zu Betroffenen, versteckte, verdrängte Lebenswelten werden sichtbar und hörbar. Individuelle Hilfe und Problemlösung, Debatte und Pu b l iku m s b e z ug garantieren bürgernahe Information und b ü r g e r n a h e s S e r v i c e . ORFInformation und Unterhaltung bewegt sich unter den Menschen: im Auftrag der Öffentlichkeit.
103
Bürgernähe
ge se tz § 4. (2) In Erfüllung seines Auftrages hat der Österreichische Rundfunk ein differenziertes Gesamtprogramm von Information, Kultur, Unterhaltung und Sport für alle anzubieten. Das Angebot hat sich an der Vielfalt der Interessen aller Hörer und Seher zu orientieren und sie ausgewogen zu berücksichtigen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Emanzipatorische Dimension: Relevante Themen und Inhalte sind nicht nur zu kommunizieren, sondern im Sinne der Anregung eines öffentlichen Diskurses sowie persönlicher Reflexionen des Publikums auch kritisch zu würdigen.
Le itb ild Der ORF handelt unabhängig von politischen Parteien und anderen Interessengruppen und ist ausschließlich seinem Publikum und der Gesellschaft verpflichtet.
104
Gesellschaftswert
3.000
7.000
Besucher/innen; Pörtschach »Festival der Chöre«
Besucher/innen; ORF-OÖ-»Sommer-Open-Air«
Der ORF Off Air »Mit seinen zahlreichen Radiosendern ist der Österreichische Rundfunk ein Medienanbieter für ein breites Publikum. Dieses Publikum bedienen Ö1, Ö3, FM4 und die jeweiligen Landesstudios nicht nur als Sendungsmacher über die Distanz der Lautsprecher, sondern auch als Veranstalter mit zahlreichen Aktionen und Events, die das Radio zu den Menschen bringen – und die Menschen zusammen. Wesentlich für die Verbreitung junger österreichischer Musik ist die monatliche Veranstaltungsreihe Live@RKH, die ihnen im Großen Sendesaal eine Bühne bietet – und damit dem Publikum die Chance, unter optimalen akustischen Bedingungen frische Musik zu erleben. Ein Highlight dabei ist jedes Jahr die ›Lange Nacht der Museen‹, in der auch das RadioKulturhaus seine Türen öffnet und Besucher/innen eine ganze Nacht lang hinter die Kulissen des Radios blicken können. Das macht die Vermittlung dieses Programms zu einer verantwortungs- und freudvollen Aufgabe: Mit dafür zu sorgen, dass Menschen an einem Ort zusammenkommen – und dabei auf Basis ihrer individuellen Zugänge Neues erfahren und nachhaltig inspiriert werden.« Susanne Berndl ORF RadioKulturhaus
105
Bürgernähe
Kommentare der Anderen: Jürgen Michlmayr ORF-Publikumsrat, Jugend
»Bürgernähe muss mehr sein, als vom Ö3-Mikromann auf die Schaufel genommen zu werden. Das hat der ORF schon gewusst, Jahre bevor der Mikromann erfunden wurde. Bis heute zeigt der ORF Präsenz, man kann mit Radio Wien auf dem Rathausplatz eislaufen, mit FM4 neue Bands beim Frequency entdecken oder mit Ö1 ermäßigte Hochkultur-Tickets erstehen. Der Medienriese ist aber auch ganz nah bei den Menschen und ihren Sorgen – Servicesendungen von ›Help‹ bis ›Konkret‹, Volksanwalt-TV und die JugendNotfalls-Hotline ›Rat auf Draht‹ geben Hilfe und lösen Probleme. Im Publikumsrat setze ich mich als Jugendvertreter und Gewerkschafter dafür ein, dass das noch ausgebaut wird. Lehrlinge müssen stärker zu Wort kommen, die Berufsausbildung ist ebenso wichtig wie Schul- und Unipolitik. Das muss sich auch in den Inhalten der ORF-Sendungen noch besser widerspiegeln. Weil außer dem öffentlich-rechtlichen ORF macht’s ja keiner.«
regionale Off-Air-Ak tivitäten
1.000.000
14.000
Besucher/innen bei Veranstaltungen in NÖ
Teilnehmer/innen machte die OÖ-Aktion Lust aufs Wandern in allen Landesteilen.
106
Gesellschaftswert
107
Bürgernähe
Bes u cherstatistik Ra di o Ku l t ur h aus
Auf ö1 gesendete Sende Veranstaltungen min.
Auf ö1 gesendete Sende Veranstaltungen min.
Ö1-SENDUNGEN, LIVE AUS DEM ORF Sende KULTURCAFÉ min.
40 Musiksendungen
2.453
9 Im Klartext
31 Ö1 Extra
1.705
60
37 Heimspiel
925
1 Roland Knie – Wo der Hund begraben liegt (Lesung)
9 Heimspiel Spezial
230 360
1
60
3 Kabarett Direkt 16 Stermann & Grisse- mann – Zwei Klassiker lesen Weltliteratur
616
TV-Beitäge Sende im ORF min. 4 Im Zeit-Raum TW1
41 Klassik-Treffpunkt 1
3.895
Gehört gewusst
50
10 Alte Musik – Neu interpretiert
900
10 Jazztime
300
1
270
Silvester mit Ö1 – Live aus dem KulturCafé
240
7 Im Klartext TW1
420
4 ORF-DialogForum TW1
240
40 Diverses
63
15.402 Gesamt Sendeminuten im RadioKulturhaus 2010
»Der ORF soll durch verschiedene Ak tionen, zum Beispiel Podiumsdiskussionen, Ausstellungen oder Wettbewerbe, Kontakte zum Publikum herstellen.«
2 Musikwirtschaftsdialoge
540
Ö1 Weihnachts-Quiz »gehört.gewusst«
3 Apropos Musik mit Ioan Holender
255
20
B e s u c h e r s t a ti s tik R a di o K u l tu r h aus Veranstaltungen von Jänner 2004 bis Dezember 2010 Jährliche Jahresauslastung
100 %
Männer 32,0 %
3 1 , 6 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
weder noch
36,4 %
3 0 , 9 %
80 %
Frauen
2 4 , 9 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
60 % 40 % 20 %
weder noch
sehr wichtig / wichtig
4 4 , 2 % sehr wichtig / wichtig 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
0 % 2004
2006
2008
2010
6 8 %
7 1 %
7 4 %
75 %
2005
2007
2009
7 3 %
7 1 %
7 4 %
108
Gesellschaftswert
Bürgeranwalt »Wir kriegen zu unseren Bürgersendungen viel mehr Mails, viel mehr Post, als wir dann im Fernsehen herzeigen können, und immer wieder denke ich mir, den oder den Fall sollte man sich eigentlich noch genauer anschauen. Sich noch mehr Zeit dafür nehmen. Das ist ja wirklich unglaublich, was dem oder der da angeblich passiert ist. Und das sollte man dann auch prominent zeigen. Zum Beispiel im Hauptabend des Fernsehens. Das wollen wir ab jetzt tun.« peter resetarits von den ORF-Magazinen. Im »Bürgeranwalt« und im neuen »Ein Fall für Resetarits« kommen Betroffene zu Wort. Ihnen wird unmittelbar geholfen.
SCHAUPLATZ GERICHT – Top 5 Insgesamt gab es 10 Sendungen vom 15. 01. 2010 bis 10. 12. 2010
thema der sendung datum
erw. 12+ in Tsd.
Das rätselhafte Testament
01. 10. 10
630
Von Geistern, Engeln und Heiligen
09. 04. 10
629
Böses Blut
05. 11. 10
607
Grenzüberschreitungen
10. 12. 10
561
Erben in letzter Sekunde
06. 08. 10
559
Bürgernähe
Was macht ihr eigentlich so den ganzen Tag? »Ich weiß nie genau, was der Tag als Außenreporterin für mich bereithält. Denn um neun Uhr, wenn ich die Redaktion am Küniglberg betrete, steht das aktuelle Thema des Tages noch in den Sternen. Kampfhundeführschein oder Kürbis-Weltmeisterschaft? Auf den Spuren des japanischen Kaiserpaares in Österreich oder doch eine Umfrage zum neuen Nichtrauchgesetz? Welches Thema interessiert unsere Zuschauer/innen heute? Unser Sendungschef und der für diese Woche verantwortliche Chef vom Dienst sind auch schon in der Redaktion. Der erste Kaffee des Tages wird eingeschenkt, und mit dem Frühstückskipferl in der Hand beginnen wir unsere Arbeit. Alles muss schnell gehen: Thema festlegen. Recherchieren. Interviewpartner/innen finden. Österreich ist viel mehr als die Summe seiner Klischees. Und diese anderen Seiten – abseits von Mozartkugeln und Dirndl – wollen meine Kolleginnen und Kollegen und ich jeden Tag zeigen. Und so treffen wir jeden Tag auf neue Menschen und vollkommen unterschiedliche Geschichten. Jeder Tag bringt ein neues Thema, über das Österreich spricht. Und jeder Tag neue Herausforderungen.« Isabel Scharl ist Außenreporterin der ORF-Magazine.
109
110
Gesellschaftswert
812.000 Zuseher/innen insgesamt erreichte der Themenabend zur Eurokrise 2010. Höhepunkt war das Bürgerforum, in dem Menschen aus ganz Österreich unverblümt zu Wort kamen.
Kommentare der Anderen: RA Mag. Alexander Scheer ORF-Publikumsrat, Zukunftsakademie Österreich
»Was ist ›Bürgernähe‹? Wie erfasst man sie, ohne ins populistisch vulgäre Fahrwasser zu gelangen? Der Auftrag zur Bürgernähe steht, ja er muss dies geradezu, im Spannungsfeld des Bildungsauftrags. Und gerade daraus sollen die öffentlich-rechtlichen Medien ihre Stärke gewinnen. Dem ›Volk aufs Maul geschaut‹ und nicht danach gesprochen; mutig, differenziert und aufklärerisch sollte der ORF sein. Selbstkritisch stelle ich mir die Frage: Geht das unter den aktuellen Voraussetzungen? Wird Bürgernähe nicht oft mit Versuchen der Einflussnahme durch bürgerrepräsentierende Gruppierungen verwechselt? Oder ist Bürgernähe dann gegeben, wenn des Bürgers bzw. der Bürgerin Lieblingsshow zum Abendessen flimmert? Ich wünsch’ mir einen ORF, der ausreichend selbstbewusst sein darf, um allzu ›Bürgernahes‹ anderen zu überlassen und seine mündigen Seher/innen und Hörer/innen intellektuell und emotional fordert. Das ist Bürgernähe für mich.«
Bürgernähe
Echte Menschen mit wahren Geschichten »Unser Anspruch begnügt sich nicht allein mit der wirklichkeitsnahen Abbildung einer pluralistischen Gesellschaft, sondern setzt sich darüber hinaus, dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechend, zum Ziel, zur Auseinandersetzung mit den gebotenen Themen anzuregen. Das geschieht tatsächlich: ▸ Nicht nur auf der vordergründigen Ebene der Auswahl von Themen, die provokant formuliert sein mögen, aber Fragen aufwerfen, welche die Menschen persönlich betreffen, ihre Einstellungen, zu gesellschaftlichen Gegebenheiten, Annahmen und Werten, ▸ nicht nur durch Einbeziehung von Fachleuten, Ver weise auf Quellen, Literatur und Service-Einrichtungen, ▸ sondern generell, eben durch die Ermöglichung der Teilhabe der Bürger/innen an einem kontroversen, aber respektvollen Diskurs. Darin sehe ich die Stärke der ›Barbara Karlich Show‹. Sie ist ein Stück medial gelebter Demokratie einer pluralistischen Gesellschaft, die Worte wie Humankapital und Bürgerverantwortung zwar gerne im Munde führt, die Meinung der ›einfachen Menschen‹ jedoch manchmal zu fürchten scheint.« Helga Janisch-Pryce Der ORF sendete inkl. Wh. 2010 247 Ausgaben der »Barbara Karlich Show«; durchschnittlich 193.000 sahen zu.
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Gesellschaftswert
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Kultur
ge se tz
KULTUR Kunst, Kultur und Kreativität gehören zu den substanziellen Werten unserer Gesellschaft. Der ORF bietet daher ein u m f a n g r e i c h e s S p e k t r u m in TV, Radio und Online, um diesen besonderen Teil des öffentlichen Lebens zu beleuchten, davon zu berichten, ihn zu thematisieren und zu eigener kultureller, kreativer und künstlerischer Betätigung anzuregen. ORF-Kultur ist nicht nur Nischenprogramm für ein eingegrenztes Zielpublikum, sondern ein b u n t e s , v i e l f ä l t ig e s P r i n z i p, das Information und Unterhaltung gleichermaßen betrifft.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie für die Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots zu sorgen. (4) Insbesondere Sendungen in den Bereichen Information, Kultur und Wissenschaft haben sich durch hohe Qualität auszuzeichnen. § 4c. (1) Der Österreichische Rundfunk hat nach Maßgabe der wirtschaftlichen Tragbarkeit ein Fernseh-Spartenprogramm zu veranstalten, das ein umfassendes Angebot von Sendungen mit Informations- oder Bildungscharakter sowie von Kultursendungen beinhaltet.
Pro gr a m mr ichtlinie n Die Vermittlung von Kunst und Kultur bezieht sich sowohl auf tradierte Kunstformen als auch auf aktuelle künstlerische Ausformungen. Darüber hinaus soll das Angebot des ORF bei der Vermittlung aktueller künstlerischer Inhalte eine Verständnishilfe für das Publikum bieten und zur Nutzung von Angeboten Kulturschaffender und kultureller Institutionen ermuntern.
Le itb ild Kunst und Kultur sind zentrale Werte für den ORF. Seine Programme und Aktivitäten stimulieren, fördern und vermitteln die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft. Der Kulturauftrag des ORF gilt der gesamten Bevölkerung und erstreckt sich auf alle Lebensbereiche der Menschen im regionalen, nationalen und globalen Kontext.
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Gesellschaftswert
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Kultur
Rund um die Uhr Kultur
art.Genossen
»Vor eineinhalb Jahren bin ich vom ›Profil‹ in die ORF-Kulturredaktion gewechselt. Und ich erinnere mich noch sehr genau an meine erste Sitzung mit der Kulturredaktion, die erste Redaktionssitzung. Ich saß plötzlich in einem Raum mit 35, 40 anderen Kulturredakteuren. Das habe ich noch nie erlebt. Aber ich weiß auch, dass es weder beim Spiegel noch bei der New York Times oder der Süddeutschen Zeitung, nirgends bei einem Printprodukt eine so große Kulturredaktion gibt. Und ich glaube, egal, welche Frage man zu Kultur in diese Runde wirft, sie wird beantwortet werden – und zwar richtig. Die Kulturredaktion des ORF berichtet rund um die Uhr über Kultur. In der ›Zeit im Bild‹ um 9 Uhr, ›Zeit im Bild‹ um 13 Uhr, ›Heute in Österreich‹, natürlich die ›ZiB 1‹, ›ZiB 2‹ und ›ZiB 24‹. In jeder Nachrichtensendung ist ein anderer Kulturbeitrag. Wir stellen außerdem den ›Kulturmontag‹ her, ein wöchentliches Kulturmagazin, außerdem das Tipp-Magazin ›a.viso‹ am Sonntagvormittag sowie Dokumentationen. Das alles gründet auf einem breit angelegten Kulturbegriff. Ich glaube, der öffentlichrechtliche Auftrag wird von dieser Redaktion hervorragend erfüllt, und es ist eigentlich Privileg, Mitglied dieser Redaktion sein zu dürfen.«
Sendungen vom 11. 01. 2010 bis 13. 12. 2010
Peter Schneeberger Der »Kulturmontag« hat bis zu 350.000 Zuschauer/innen und ist damit das erfolgreichste Kulturmagazin Europas.
Thema Datum
Thema Datum
Dorfer spricht mit Tex Rubinowitz
11. 01. 10
Meine Zeit wird kommen Gustav Mahler
28. 06. 10
Die Kultur des Widerstands
01. 02. 10
Paris Hilton durch schick und dünn
12. 07. 10
Lachhaft!
08. 02. 10
Falco der Poet
19. 07. 10
Dorfer spricht mit Bianca Braunshofer
22. 02. 10
Ödipus.komplex
26. 07. 10 09. 08. 10
Michael Haneke – Mein Leben
01. 03. 10
Dorfer spricht mit Christian Konrad Katharsis Now – Kunst und Politik In Hellas
16. 08. 10
C. L. Attersee
23. 08. 10
Gut gelandet – Deutsche in Österreich
30. 08. 10
Hoch-Kultur – ein Haus
06. 09. 10
Justus Neumann
13. 09. 10
Verführung und Verbrechen
20. 09. 10
Wo Stars gemacht werden 08. 03. 10 Der Rote Teppich Dorfer spricht mit Klaus Maria Brandauer
22. 03. 10
Gnadenlos genial Erich Sokol
12. 04. 10
Stefan Ruzowitzkys »Freischütz«
19. 04. 10
Alfred Hitchcock
26. 04. 10
Shanghai
03. 05. 10
Die Kunst der Sonnenbräune
10. 05. 10
Dorfer spricht mit Abt Henckel-Donnersmarck
17. 05. 10
Singing For Life
07. 06. 10
Dorfer spricht mit Hasnain Kazim
14. 06. 10
Die Michael Jackson Story
21. 06. 10
Die Kunst des guten Tons 27. 09. 10 Dorfer spricht mit Steiner 11. 10. 10 Kikis Kosmos – Die Kunst der Kiki Kogelnik
22. 11. 10
Der Tag, an dem John Lennon starb
06. 12. 10
Dorfer spricht mit Adolf Holl
13. 12. 10
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Gesellschaftswert
Die ORF-LiteraTour (eine Auswahl) 7.00
15.00
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Kultur
ORF - B ü c h e r li s t e – T o p 5 19.20
Kinderbuchbesprechungen, 2 / Woche: »Okidoki« auf ORF eins
Jährlicher Wettbewerb »Wortlaut« auf FM4 z. B. in »Connected«
Die »Kulturzeit« sendet täglich auf 3sat
9.05
15.40
21.40
»a.viso« auf ORF 2 am Sonntag
Radio Tirol sendet »Sailers Bücherrundschau« jeden Sonntag
»Texte« am Montag auf Ö1
11.40
17.40
22.30
Die Ö1-»Radiogeschichten«, »Terra Incognita« und »Beispiele«
»Jahreszeit« auf ORF 2 jeden zweiten Dienstag
Der »Kulturmontag« auf ORF 2
14.00
19.15
23.00
»Hörspiel – Galerie« auf Ö1 jeden Samstag
TW1 sendet »erLesen« jeden zweiten Mittwoch
Mind. vier Mal jährlich »les.art« montags auf ORF 2
Eine Jury aus unabhängigen Expertinnen und Experten vergibt monatlich Bücherpunkte.
Autor / Werk / Verlag
Punkte
Arno Geiger: »Alles über Sally«, Hanser
85
Karl-Markus Gauß: »Im Wald der Metropolen«, Zsolnay
63
Paulus Hochgatterer: »Das Matratzenhaus«, Deuticke
51
Thomas Bernhard / Siegfried Unseld: »Der Briefwechsel«, Suhrkamp
41
Philip Roth: »Die Demütigung«, Hanser
40
Kommentare der Anderen: Gerhard Ruiss IG Autor/innen
»Ein Kulturauftrag der Zukunft wird so aussehen müssen, dass der ORF aus seiner bisherigen Rolle heraustritt – und aus der Distanz in die Nähe geht. Das heißt die Distanz, die aufgebaut worden ist, dass der ORF ein Abspielmedium ist, dass der ORF hauptsächlich der Wiedergabe dient oder der repräsentativen Bespiegelung. Er wird die Szenen aufsuchen müssen, er wird Kooperationen mit den Szenen eingehen müssen und er wird auf die Gesellschaft neu zugehen müssen. Auf eine Gesellschaft, die sich laufend ändert und auch in Zukunft ändern wird. Wir werden nicht mehr diese Gesellschaft der drei, vier Gruppen haben, sondern der vielen Gruppen haben. Und mit jeder dieser Gruppen wird er ins Gespräch eintreten müssen.«
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Gesellschaftswert
Kultur
Die persönliche Geschichte im Kopf
K ult ur im R ad io pro woche
150' 38'' Ö3
327' 48'' Regionalradio
5 1 9' 0 3 '' FM4
1 . 7 8 8' 5 4 '' Ö1
»Das Radio ist ein fast schon exotisches Medium in einer Welt, die immer lauter und bunter wird. Denn es bescheidet sich damit, nur einen der fünf Sinne anzusprechen und lässt dadurch seinen Hörer/innen viel Platz für eigene Phantasien. Für mich besteht der besondere Reiz darin, Kunstwerke in sprachliche Bilder zu verpacken, die dann vor den inneren Augen der Hörer/innen erscheinen, so, wie sie sie sehen wollen.« Sabine Oppolzer von der Kulturredaktion Hörfunk
»Gerade das Hörspiel verbindet Bildung, Kultur und Unterhaltung, und zählt immer noch zur traditionellen Hochkultur. Hörspiel ist mehr als ein unverbindliches Begleitradio. Technisch und künstlerisch gesehen ist das Hörspiel das Labor des Radios, wo wir intuitiv arbeiten, experimentieren und vor allem Qualitätsarbeit in enger Zusammenarbeit produzieren. Renommierten Regisseuren, hochkarätigen Schauspielerinnen, Komponisten, Musikerinnen, Autoren, Lektorinnen und Dramaturgen – aber auch jungen zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen wird durch unsere sehr guten technischen und räumlichen Möglichkeiten ein einzigartiges Forum geboten, wo sie ihre Intentionen realisieren können. Uns Produktionstechnikern und Tonmeisterinnen bietet das Hörspiel ideale Entfaltungsräume, und obwohl im Highlight Hörspiel alles erlaubt ist, funktioniert nicht immer alles – trotzdem erschaffen wir nur mit der Stimme, mit Musik, Geräuschen und Effekten Figuren, Gemütszustände und Atmosphären. Dadurch entsteht für jedermann und jede Frau seine persönliche Geschichte im Kopf.« Herta Werner ist Tonmeisterin im Funkhaus Wien.
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Gesellschaftswert
Grafen, die in Suppen rühren »Unseren Sehern und Seherinnen den Blick zu öffnen für neue Räume, das sehe ich als eine meiner Aufgaben als Kulturredakteurin. Unter öffentlich-rechtlicher Kulturberichterstattung verstehe ich, dass wir auch über weniger quotenträchtige Themen berichten. Themen, die wir aussuchen, ohne Interventionen. Mir ist es wichtig, durch immer wieder neue, originelle Ansätze Menschen für Themen zu begeistern, mit denen sie sonst nicht so viel am Hut haben, zum Beispiel für Architektur. Mit einem kompetenten Team haben wir die Serie ›Hausbesuche‹ entwickelt. Das klingt einfach, da steckt aber viel Recherche und Liebe zum Detail dahinter. Und es funktioniert nur mit einem eingespielten Team. Ich will Inhalt vermitteln, ich will aber auch unterhalten. Das ist eine tägliche Gratwanderung. Wenn wir zum Beispiel einen Film über Tiroler Burgen machen, dann geht es weniger um Renaissancemalerei oder Barockfassaden, sondern auch da menschelt’s. Wenn die Gräfin persönlich einheizt, der Graf in der Suppe rührt oder der Architekt aus einem Trümmerhaufen Stein für Stein wieder eine Burg zusammensetzt, dann schafft das wohl mehr Verständnis für das Weiterleben von Denkmälern als eine Doku gespickt mit Jahreszahlen und Künstlernamen.« Teresa Andreae vom ORF-Tirol. Eines der kulturellen Hauptthemen in Tirol 2010 war die Übersiedlung des Riesenrundgemäldes gen Bergisel. »Tirol heute« berichtete.
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Kultur
»D e r ORF s o l l i n s ei n e n An g e b o t e n d ie ku l tu r e l l e Vi e l f a l t Ö s t e r r ei c h s a b bilden. « Männer
Frauen 73,7 %
6 4 , 9 % sehr wichtig / wichtig
2 2 , 4 % weder noch
sehr wichtig / wichtig
21,1 % weder noch
5,2 %
1 2 , 7 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
oe1.ORF.at
news.ORF.at
Beiträge
Auf news.ORF.at wurde im Rahmen der Überblicksberichterstattung in 2.360 Beiträgen über das aktuelle Geschehen im nationalen und internationalen Kulturbereich informiert (2009: 1.978 Beiträge).
9. 8 4 3 2010
4.275 2009
Zu den redaktionellen Highlights der Kulturberichterstattung auf ORF.at zählten auch 2010 die Tage der deutschsprachigen Literatur (Bachmann-Preis), der Festspielsommer und das Wiener Filmfestival Viennale.
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Gesellschaftswert
3
9
5
Sendungen »Aus dem Rahmen«
Sendungen »erLesen«
Sendungen »Treffpunkt Medizin«
Der Kultur- und Informationsspartenkanal des ORF »Im Anfang war das Wetter. Seit 1997 hat sich allerdings bei dem ursprünglich als Tourismus- und Wettersender gegründeten TW1 vieles geändert. Als ich mit 1. Jänner 2010 zum Programmgeschäftsführer des Senders bestellt wurde, fand ich eine gute Basis und eine überaus motivierte Mannschaft vor. Stehen wir doch tagtäglich vor der besonderen Aufgabe, das neue Produkt als Tochterunternehmen des Konzerns einerseits programmlich und qualitativ hochwertig, andererseits auch möglichst kostenbewusst umzusetzen. Stolz sind wir auch auf die große Nachfrage nach unserer Plattform für Kunst- und Kulturschaffende. In unserem ›TW1KunstRaum‹ können Künstlerinnen und Künstler ihre Werke präsentieren und autonom über Inhalt und Form der von ihnen gezeigten Kunstwerke entscheiden. Zahlreiche weitere Innovationen, die im Laufe des Programmjahres 2011 auf Sendung gehen werden, sind in der TW1-Küche in Vorbereitung. Unser ›Senderbaby‹ wächst und gedeiht.« Peter Schöber Der Kultur- und Informationssender des ORF wird 2011 unter dem Namen »ORF III« auf Sendung gehen.
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Kultur
Kommentare der Anderen: Dr. Josef Kirchberger ORF-Publikumsrat, Kunst
»Eine effektive Kulturberichterstattung ist eine der Säulen jedes öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wird daher die Qualität einer solchen Anstalt untersucht, so ist darauf ein besonderes Augenmerk zu legen. Qualität und Inhalt, wie der ORF mit dem Thema ›Kultur‹ umgeht, hält meines Erachtens jeder kritischen Betrachtung stand. Nicht nur das Aushängeschild Ö1, das sich überwiegend in kaum zu übertreffender Redlichkeit dem Thema Kultur widmet und neben der Hochkultur auch kleine zarte Pflänzchen der Avantgardekunst versucht den Menschen näherzubringen, sondern auch das Fernsehen kommt dem Kulturauftrag qualitativ betrachtet sehr gut nach. Aus Sicht eines Kulturmenschen wäre lediglich zu kritisieren, dass der Umfang, also die Quantität, mehr sein könnte. Ich sehe daher der Gründung des neuen Spartensenders ›ORF III‹ mit dem Schwerpunkt Kultur und Information mit besonderem Interesse entgegen. Ich meine, dass mit dieser Neugründung eines Kultur- und Informationskanals die Kulturberichterstattung einen ganz wesentlichen Entwicklungsschritt macht, der der ›Kulturnation Österreich‹ adäquat ist.«
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Gesellschaftswert
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Gesellschaftswert
Mehr
2011
Info im Public-Value-Bericht
neu im orf
Fakten zu den Ö1-Sommerreihen Eine Story über den österreichischen Integrationspreis Ein Bericht des Außenreporters Jan Matejcek von »Jahreszeit« Eine Zusammenfassung der Anregungen von Expertinnen und Experten aus dem »Programmdialog Kultur«
KlickKlack macht’s im ORF: Percussionstar Martin Grubinger präsentiert ein neues Musikmagazin in ORF 2. Zwei neue Bürgerforen: Nach einer Sendung zu Türken bzw. Türkinnen in Österreich wird zum Frauenschwerpunkt »Starke Frauen braucht das Land« die Rolle der Frau in der Gesellschaft beleuchtet. Zum Start des Integrationspreises 2011 sendet der ORF einen Themenschwerpunkt in allen Medien. Für die Eröffnung der Wiener Festwochen startet der ORF das größte Casting Österreichs: Alle Chöre können sich bewerben.
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Qualitätsdimension
Österreichwert
Österreichwert
»Neben Schulen und anderen Bildungsanstalten hat der öffentlichrechtliche Medienbereich eine wesentliche Funktion für die Pflege der Identität Österreichs und der politischen Erziehung, die gewährleisten soll, dass diese Identität weiterhin vom Geist der Menschenrechte und der Demokratie bestimmt wird. Daher ist er nicht nur als Gegengewicht gegen die Volksverdummung der Privatsender notwendig, sondern auch als gesellschaftspolitisches Steuerungsorgan für die Grundlinien der Ausrichtung des Staates auf seine eigene Identität und sein eigenes Bewusstsein unverzichtbar.« U n i v. P r of. D r . K u r t Voce l ka, Un i v e r s i t ä t W i e n
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Österreichwert
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Identität
ge se tz
Identität
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Förderung der österreichischen Identität im Blickwinkel der europäischen Geschichte und Integration zu sorgen. (4) Ferner hat er bei der Herstellung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie sonstigen Angeboten auf die kulturelle Eigenart, die Geschichte und die politische und kulturelle Eigenständigkeit Österreichs sowie auf den föderalistischen Aufbau der Republik besonders Bedacht zu nehmen.
Der ORF ist eine starke österreichische Stimme in einer unüberschaubaren Menge ausländischer Medienangebote. Der ORF garantiert, dass dabei ö s t e r r e i c h i s c h e I d e n t i t ä t , österreichische Geschichte, österreichische Musik, die Eigenständigkeit und die Besonderheiten des Landes und seiner Menschen nicht zu kurz kommen. B r a u c h t u m , T r a d i t i o n u n d G e n e r a t i o n e n w e c h s e l , Selbstbestimmung und ein eigener Blick auf die Welt und ihre Zusammenhänge garantieren österreichische Information und Unterhaltung.
Der ORF will mit der Summe seiner Angebote und Dienstleistungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung der österreichischen Identität im Blickwinkel der europäischen Geschichte und Integration leisten. Der ORF muss seinem Publikum sowohl das Fremde als auch das Eigene näherbringen. Er hat dazu anzuregen, einerseits das Vertraute zu schätzen und andererseits Interesse für das Neue, noch Unbekannte zu wecken.
Pro gr a m mr ichtlinie n
Le itb ild Der ORF als eine Institution der österreichischen Öffentlichkeit ist das elektronische Leitmedium des Landes, Träger und Förderer österreichischer Identität, Kultur und Qualität.
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Österreichwert
90 Jahre 10. 1 0.
Idole der Nazis »Mehr als 200 Zeitzeugen haben sich telefonisch, brieflich oder per E-Mail gemeldet, manche von ihren Kindern oder Enkeln empfohlen. Die anschließenden Recherchegespräche haben Monate gedauert. Jene, die nun nicht interviewt wurden, sind bereits für unsere Folgeprojekte vorgemerkt. Nach der Serie 2010, die versuchte, einen Generalüberblick über den Zweiten Weltkrieg zu geben, steht nunmehr im Vordergrund, die Elemente zu präsentieren, die den totalitären Staat stabilisierten. Damit wollen wir zur Schärfung der Erinnerungskultur beitragen.« Andreas Novak erarbeitete als Leiter der Zeitgeschichteredaktion des ORF für »Menschen und Mächte« 2010 u. a. »Idole der Nazis« über Otto Skorzeny, Marika Rökk und Hanna Reitsch.
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Identität
In Radio Kärnten wurde zur Feier des Jahrestags der Volksabstimmung die gesamte Frühsendung zweisprachig moderiert, prominente Komoderatoren waren Valentin Inzko, Obmann des Rates der Kärntner Slowenen, und Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Um 9.35 Uhr sendete ORF 2 Kärnten dann die Dokumentation »Wo man mit Blut die Grenze schrieb«, danach wurde mit sechs Kameras der Festumzug live übertragen. Es moderierte Arnulf Prasch, kommentiert haben Josef Nadrag und die Historikerin Claudia Fräss-Ehrfeld. Der offizielle Festakt aus dem Wappensaal des Klagenfurter Landhauses war dann von 15.10 bis 16.55 Uhr an der Reihe.
»D e r ORF s o l l i n s ei n e n An g e b o t e n W i s s e n ü b e r ö s t e r r e i c hi s c h e G e s c hichte v e r m i t t e l n .«
Tod im Schnee »Die Reaktionen nach der Aufführung waren überwältigend. Viele sagten, dass sie Erleichterung empfinden würden, ihre Geschichte erzählt zu haben, und dass nun nicht vergessen werde, was geschehen ist. Dem ORF-Team wurde von all diesen vom Schicksal schwer getroffenen Menschen eine uns fast beschämende Dankbarkeit entgegengebracht. Dabei haben wir doch nur eines gemacht: öffentlich-rechtliches Fernsehen.« Sabine Zink von den ORF-Magazinen. Die Dokumentation zur Lawine in Blons, ein Teil der dreiteiligen ORF-Serie »Katastrophentage«, wurde am 9. 10. in Blons »uraufgeführt«.
Männer
Frauen
7 1 , 0 %
72,5 % sehr wichtig / wichtig
sehr wichtig / wichtig
1 9 , 8 %
17,6 %
weder noch
weder noch
9 , 2 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
9 , 9 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
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Österreichwert
Identität
115.000 Stunden analog
ESSlust macht RegionLust
»Das Fernseharchiv des ORF ist das größte und meistbenutzte Film- und Fernseharchiv Österreichs. Um den Bestand von mehreren hunderttausenden Stunden an Bild- und Tonmaterial dauerhaft zu erhalten, sind große Anstrengungen und ein erheblicher finanzieller Aufwand notwendig. Denn die Magnetaufzeichnungen selbst wie auch die technischen Wiedergabegeräte verfügen über eine begrenzte Lebenszeit. Im Rahmen der sogenannten Langzeitsicherung sind in den letzten Jahren mehr als 115.000 analoge Fernsehstunden von den 50er Jahren bis in die 1990er Jahre auf digitale Bänder überspielt worden. Der notwendige nächste Schritt ist die Filearchivierung. Sie wird den raschen Zugriff auf den Content und dessen dauerhaften Bestand ermöglichen. Handlungsbedarf besteht beim 16 und 35 mm Filmmaterial. 20.000 Programmstunden aus den 50er und 60er Jahren, von unseren Eltern und Großeltern mit Enthusiasmus erlebt und mitverfolgt, müssen gesichert werden. Und immer dann, wenn die Welt von gestern am Bildschirm wiedererlebt werden kann, freue ich mich, einen kleinen Teil zum Erhalt unserer filmhistorischen Vergangenheit beizutragen.«
»Was verbindet uns Menschen auf der ganzen Welt? Der Wunsch nach Gemeinsamkeit, nach Zusammengehörigkeit und im besten Fall auch nach Wohlbefinden. ›Aufgetischt‹ ist ein Hochglanzmagazin, das die Kulturtechnik Kochen und die Esskultur zum Anlass nimmt, österreichische Regionen vorzustellen. Ob in Seengebieten, in Tälern, in Städten oder im Bergigen, eines ist allen gemein: Essen und Trinken sind Identität. Unser Land bietet wunderbaren Lebensraum und einzigartige Landschaften. Der Alpenhauptkamm gibt einen anderen Takt vor als der Neusiedler See. Was spiegelt eine Gegend wider? Musik, die Sprache der Einheimischen, die Architektur. Am lustvollsten aber spiegelt sich eine Region in ihrer spezifischen Kochkunst. Und so porträtieren wir die Zusammenhänge von Tradition, Innovation, Kulinarik, Kultur – schlicht das Lebensgefühl. Die Lebensgewohnheiten, die doch so unterschiedlich sein können, machen Lust, Österreich zu erkunden, die Fühler auszustrecken, vielleicht auch die eigene Region wieder einmal neu kennenzulernen. Und durchaus auch über die Grenzen hinaus in die Nachbarstaaten zu lugen. Wir wollen mit unserer Reihe das Selbstbewusstsein der Regionen stützen und stärken.«
Martin Prucha vom ORF-Archiv. 2010 wurde u. a. für »Panorama«, »Menschen und Mächte« und den Schwerpunkt zu Jochen Rindts Todestag Programm geliefert.
bettina Kuhn leitet »Aufgetischt« und brachte in insgesamt 20 Sendungen 2010 (145.000 Seher/innen) u. a. auch »Baklava« zur Betonung integrativer Aspekte auf den Tisch.
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Österreichwert
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Identität
trost und rat
Mei Liabste Weis
»›Trost & Rat‹ hat sich zu einer wichtigen und lebendigen Förder- und Präsentations-Plattform für junge und auch arrivierte in Österreich beheimatete Musiker/innen und Bands entwickelt, die jeden Sonntagabend im ›Studio 2‹ des Funkhauses – und das gelegentlich zusammen mit dem Gastgeber – live aufspielen. Die Musik dient Willi Resetarits und seinen Gästen dabei als natürlichstes Mittel der grenzüberflügelnden Völkerverständigung. ›Wienerlieder‹ sind in seiner Definition alle Lieder, die in Wien gespielt werden. Unabhängig von ihrer Herkunft. Seinen nicht nur für die Hörer/innen, sondern auch für alle Beteiligten – und ganz besonders für das hochmotivierte Tontechniker/innen-Team – stets spannenden Live-Radio-Charakter bekommt ›Trost & Rat‹ auch dadurch, dass Willi dem von der Redaktion stets akribisch ausgearbeiteten, minutiösen Ablauf-Plan höchstens bei Bedarf als Orientierungshilfe Beachtung schenkt. Meistens kommt es anders als geplant. Und nur selten schlechter. Lebendig, ehrlich und authentisch. So soll Radio sein.«
»Volksmusik ist mein Leben. Ich bin glücklich und stolz zugleich, dass ich diese unsere heimatliche Musik im Rahmen der Fernsehsendung ›Mei liabste Weis‹ einem riesigen Publikum präsentieren kann. Und das eigentlich mit sehr großem Erfolg. Und dann kommt noch dazu: Genau nach meinen Vorstellungen, wie ich es mir immer schon gewünscht habe, live aus einem Wirtshaus und noch dazu nach den Musikwünschen unserer Zuschauer/innen. Im vergangenen 22. Jahr dieser Sendung haben wir schöne Höhepunkte gehabt, wie zum Beispiel für den Nationalfeiertag. Da haben wir neun Gruppen aus allen neun Bundesländern dabei gehabt. Und nicht zu vergessen, ›Mei liabste Weihnachtsweis‹, Jahr für Jahr. Übrigens, alle Sendungen sind inzwischen weltweit im Internet zu empfangen. Ich glaube und ich hoffe, dass es uns einmal mehr gelungen ist, die Schönheit unseres Heimatlandes und die hohe Kultur und die hohe Musikalität der Österreicher entsprechend zu präsentieren.«
Peter Blau ist Redakteur von Radio Wien und begleitet »Trost und Rat« jeden Sonntag um 19.04 Uhr. Am 6. März wurde die 150. Sendung gefeiert.
Franz Posch ließ 2010 vier Mal die liabste Weis erklingen (491.000 Zuseher/innen), »Klingendes Österreich« brachte der ORF 115 Mal, davon fünf Mal auf ORF 2.
26. 10. Zum Nationalfeiertag 2010 suchte ein »Kulturmontag spezial« den »Superdialekt«: Zehn Vertreter/innen aus allen Bundesländern traten an, Lustenauerisch, Stubaierisch, Kärntner-Slowenisch, Pongauerisch und Türkisch-Wienerisch standen unter anderem zur Wahl.
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Österreichwert
Hip-Hop in Flip-Flop »Jeder Tag österreichisch, mehrmals auf Ö3. Das garantiert schon die Selbstverpflichtung des ORF. Wir wollen österreichische Musik fördern. ›Take it easy‹ würde Norbert Schneider sagen, der aktuelle Gewinner des Ö3-Soundcheck, Österreichs größtem Bandwettbewerb. Übrigens auch so ein Hit aus Österreich, der unter den meistverkauften Songs des Jahres 2010 weit oben rangiert. Die Musikredakteurinnen und -redakteure, Trendscouts und alle anderen hellhörigen Programmmacher/innen von Ö3 sind derart gut aufgestellt, dass neue, hitverdächtige Musik aus Österreich unmöglich unerkannt an ihnen abprallen kann. Sobald sie irgendwo in diesem Land passiert, passiert sie wenig später auch auf diesem Sender. Dazu verpflichtet uns allein schon unsere Neugier. Daher ruft der Ö3-Soundcheck auch regelmäßig ins Land hinein. Und provoziert dabei stets gewaltiges Echo aus Heimstudios, InClubs und Probekellern. Auch demnächst wieder in ihrem Radio.« Clemens Stadlbauer ist Musikredakteur bei Ö3.
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Identität
Die bestplatzierten Alben und Songs der »Ö3Austria Top 40« Verkaufscharts 2010 Die erfolgreichsten österreichischen Singles waren »Kabinenparty« von Skero feat. Joyce Muniz, »Vo Mello bis ge Schoppornou« von HMBC, »Oida Taunz« von Trackshittaz, »Take It Easy« von Norbert Schneider und »Rock to the Beat« von Darius & Finlay feat. Nicco. Die Bestseller unter den österreichischen Alben waren – neben dem Dauerbrenner Kiddy Contest – Andreas Gabalier (»Herzwerk«), Georges Pretre / Wiener Philharmoniker (»Neujahrskonzert 2010«), EAV (»Neue Helden braucht das Land«), die Seer (»Wohlfühlgefühl«) und Rainhard Fendrich (»Meine Zeit«). Insgesamt schafften es 22 österreichische Alben und zehn Singles in die Top 100 der offiziellen Verkaufscharts »Ö3-Austria Top 40«.
Die meistgespielten Ö3-Songs 2010 aus Österreich Der ORF hat sich zu einer Erhöhung des Anteils österr. Musik in seinen Radioprogrammen verpflichtet.
DIE TOP 20 James Cottriall – Unbreakable Falco – The Spirit Never Dies (Jeanny Final) Saint Lu – Here I Stand Eva K. Anderson – A Sound Of Silence Bunny Lake – 1994 Norbert Schneider – Take It Easy Cama – 25 Years Alexandra Caró – Listen To Your Inside Christina Stürmer – Wir Leben Den Moment Anna F. – Most Of All Holstuonarmusigbigbandclub – Vo Mello Bis Ge Schoppornou Cardiac Move – Fishermen Hr. Tischbein – Sympathie Leo Aberer – Wann Geda? Skero / Joyce Muniz – Kabinenparty Charlee – Boy Like You Trackshittaz / Lukas Plöchl – Oida Taunz Morton – Stop Crying Your Heart Out Mondscheiner – Das Was Wir Sind Shesays – Shesays
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W e r t s c h öpf u n g
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Wertschöpfung Der ORF ist ein v e r l ä s s l i c h e r P a r t n e r für die österreichische K r e a t i v i n d u s t r i e . Ob Film, Fernsehen oder österreichisches Kino: Der ORF produziert, koproduziert, beauftragt, fördert und unterstützt österreichische Kunst- und Kulturschaffende und Medienarbeiter/innen. Die österreichische Wirtschaft profitiert von der jahrzehntelang erfolgreichen und auch für die Zukunft abgesicherten Zusammenarbeit zwischen ORF und österreichischen Kreativen. Der ORF ist der g r öSS t e Au f t r a gg e b e r der österreichischen Film- und Fernsehwirtschaft und investiert jährlich 95 Mio. Euro in österreichische Produktionen.
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion zu sorgen. § 10. (8) Als Kultursender soll der Österreichische Rundfunk sowohl Berichterstatter wie eigenständiger Produzent sein und vor allem Auftraggeber, Arbeitgeber und Forum österreichischer Kreativität und Gegenwartskunst.
Pro gr a m mr ichtlinie n Durch Berücksichtigung und Förderung der heimischen künstlerischen und kreativen Produktion ist ein Beitrag zum Kulturgeschehen zu leisten. Im Bereich der Filmkunst, der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik ist besonders dem gegenwärtigen österreichischen Schaffen Raum zu geben. Als Auftraggeber und häufig Erstveröffentlicher künstlerischer Werke und wissenschaftlicher Erkenntnisse soll der ORF einen Beitrag zum Kulturgeschehen leisten.
Le itb ild Der ORF stärkt den Medienstandort Österreich durch die Zusammenarbeit mit der österreichischen und europäischen Kreativwirtschaft bei der Entwicklung und Herstellung hochwertiger und zeitgemäßer Angebote.
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W e r t s c h öpf u n g
Against All Odds »Filme finden ihren Weg ins Programm, die sich allen Prognosen und Marktforschungen zum Trotz so gar nicht an die Vorgaben der Risikominimierer/innen halten, die sich nach erstem Anschein überhaupt nicht um die grundlegenden Publikumsbedürfnisse, sondern nur um die eigenen Ansprüche an ihre Geschichte, ihre Haltung und ihre Figuren kümmern. Um nur einige wenige des vergangenen Jahres konkret hervorzuheben: Es sind Filme wie ›Die Hebamme‹, ein Stoff aus einer Zeit, in der die Religion noch die absolute Deutungshoheit in den Köpfen der Menschen hatte und die naturwissenschaftliche Medizin noch in den Kinderschuhen steckte. Aus dieser Zeit erzählt ›Die Hebamme‹ die Geschichte einer Frau, die sich – aus Respekt gegenüber schwangeren Frauen und Liebe zum Leben – mit beiden männlich dominierten Institutionen anlegt. Und diesen Kampf auch verliert. Ein solcher Plot widersetzt sich in fast jeder Hinsicht den gängigen Mainstreamstrukturen, genauso wie etwa ›Die Mutprobe‹. In diesem Film werden vor dem Hintergrund des Themas Kindesmissbrauch bohrende Fragen gestellt: Wie schwer kann man an der eigenen Biografie tragen? Wann ist der Punkt erreicht, an dem man sagen muss ›genug geschwiegen, es reicht‹? Die Gewissheit darüber, mit welchen Themen und Stoffen man an sensible gesellschaftliche Bereiche rührt, womit man zur richtigen Zeit womöglich einen Nerv
770.000
764.000
Zuschauer/innen wollten den »Aufschneider« (Teil 1 + 2) sehen
Zuschauer/innen wollten »Die Mutprobe« sehen.
740.000
694.000
Zuschauer/innen wollten »Die Hebamme – auf Leben und Tod« sehen.
Zuschauer/innen im Schnitt sahen an 8 Abenden die ORFKrimiserie »Schnell ermittelt«
beziehungsweise einen schwelenden Diskurs trifft, die gibt es nicht. Was dieser fehlenden Sicherheit entgegengesetzt werden kann, ist die unaufhörliche Suche von Autoren und Autorinnen, Regisseuren und Regisseurinnen, Redakteuren und Redakteurinnen und vielen anderen nach solchen Geschichten, die bewegen und berühren. Leicht ist es aus erwähnten Gründen nicht, solche Stoffe zu realisieren. Es gelingt trotzdem immer wieder. Denn wir wollen Ihnen, verehrte Zuseherin, werter Zuseher, mit unserem Programm ja nichts vormachen. Wir wollen Ihnen was erzählen!« Bernhard Natschläger vom ORF-Fernsehfilm. 2010 konnte man auch zum neuen vom ORF koproduzierten Kottanfilm den Kultkieberer drei Mal wiedersehen.
142
Österreichwert
Österre ichische Fi l m e un d S e ri e n 2 0 1 0 * Sendung Titel (Min.)
Sendung Titel (Min.)
Soko Kitzbühel / 9. St. / 13 Flg.
559
Tatort (davon 32 ARD)
Soko Donau / 5. St. Rest + 6. St. / 13 Flg.
559
Heimat zu verkaufen
90
Der Liebeswunsch
90
Schnell ermittelt / 2. St. / 8 Flg.
344
Am Seil
90
Die Zeit der Kraniche
90
Der Winzerkönig / 3. St. / 13 Flg. 559 Oben ohne / 3. St. / 6 Flg. Oben ohne – Die türkische Hochzeit Vier Frauen & ein Todesfall / 3. St. / 6 Flg. Die Gipfelzipfler / 10 Flg.
258 90 258 250
FC Rückpass / 5 Flg.
125
Vitásek? / 1. St. / 8 Flg.
200
Im Angesicht des Verbrechens / 10 Flg.
450
Kommissar Rex / 9. St. / 1 Flg. / 10. St. / 7 Flg. Kommissar Rex – Das letzte Match Traumschiff
360
270
Seine Mutter und ich
90
Live Is Life Kennedys Hirn (2-Teiler)
90 180
Der Täter
90
Meine Tochter nicht
90
Aufschneider (2-Teiler)
180
Lilly Schönauer
270
Männer Frauen
Die Mutprobe
90
6 1 , 4 %
Jeder Mensch braucht ein Geheimnis
90
sehr wichtig / wichtig
Die Route
90
2 1 , 0 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
1 7 , 6 % weder noch
Molly und Mops (Teil 2 und 3)
90
Flores Negras
90 90 180
EigenProduziertes fik tionales Progr amm
9.900 Minuten mit eigen- oder koproduziertem fiktionalem Programm wurden 2010 gesendet. * St. = Staffel, Flg. = Folgen
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
120
90
Kreuzfahrt ins Glück
2 1 , 8 %
weder noch
sehr wichtig / wichtig
90
Willkommen in Wien
1 9 , 5 %
5 8 , 7 %
Die Hebamme – Auf Leben und Tod
Buddenbrooks (2-Teiler)
270
»I n Fi l m e n d e s ORF s o l l e n ö s t e r r e i c hische S c h au s p i e l e r u n d S c h au s pi e l e r i n n en so wie ö s t e r r ei c hi s c h e D r e h o r t e g e z e igt w erden. «
3.060
Die Wanderhure
143
W e r t s c h öpf u n g
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Titel
Produktion (Min.)
Titel
Produktion (Min.)
Soko Kitzbühel / 10. St. / 13 Flg. 559
Im falschen Leben
90
Soko Donau / 5. St. Rest + 6. St. / 13 Flg.
Adel dich
90
Bauernopfer
90
Die Schatten, die dich holen
90
Der Chinese (2-Teiler)
18
559
Schnell ermittelt / 3. St. / 10 Flg. 430 Die Lottosieger / 2. St. / 10 Flg.
250
Das Glück dieser Erde / 1. St. / 13 Flg.
585
Lilly Schönauer
180
Tatort
270
Molly und Mops (Teil 2 und 3)
90
Spuren des Bösen
90
Vermisst (2-Teiler)
18
Heimkehr mit Hindernissen
90
Putzfrau und Banker
90
Der Mann mit dem Fagott
90
144
Österreichwert
Alles aus einer Hand »Zum ersten Mal in seiner Geschichte übertrug der ORF 2010 live-zeitversetzt eine ›Jedermann‹-Premiere. Eine halbe Million Zuschauer/innen war die Spitzenquote dieser Übertragung. Die DVD-Rechte werden von der ORF-Enterprise vermarktet und ›Jedermann‹ nun weltweit vertrieben. Damit wird ein Stück österreichisches Kulturgut in die Welt getragen. Auch fiktionale Programme des ORF, z. B. Serien wie ›Schnell ermittelt‹ oder ›Vier Frauen und ein Todesfall‹, werden unter anderem in Skandinavien, Osteuropa, in China und im Iran gezeigt. ›Schnell ermittelt‹ war 2010 im dänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk DR die erfolgreichste nicht englischsprachige Serie aller Zeiten. Durch die Zentralisierung aller TV-Programmverwertungsaktivitäten gelingt es nun, wesentliche österreichische Programme in verschiedenen Medien weltweit zu verbreiten. Insbesondere durch die neuen Digitaltechniken ist es möglich, schneller und mehr Content auch an weit entfernte Territorien auszuliefern und die Qualität zu verbessern, bzw. neue Verbreitungswege, zum Beispiel über Video-on-Demand-Plattformen zu gehen. Im Mittelpunkt stehen dabei Produktionen österreichischer Provenienz.« Beatrice Riesenfelder leitet die ORF-Enterprise.
145
W e r t s c h öpf u n g
orf-programm in aller welt
200.000
2.500
Sendemin. TV-Filme und TV-Serien wie Winzerkönig, Schnell ermittelt, Vier Frauen und ein Todesfall, Der Bär ist los, Weihnachtshunde
Minuten Unterhaltungsprogramm (Open Air, Donauinsel Special, Kulinarische Weltreise, Reiseprogramme)
3.500
21.000
Sendeminuten Kinderprogramm (Forscherexpress, Trickfabrik)
Sendeminuten Dokumentationen (Universum, 3sat, Geschichte, Kultur)
Die 5 meistverkauften ORF-Produktionen Der ORF exportiert österreichisches Film- und Fernsehgut in alle Welt, von China über den Iran bis nach Dänemark und Deutschland.
21
17
Länder: Böhmen – Land der 100 Teiche
Länder: Mutter Teresa – Heilige der Dunkelheit, anlässlich des 100. Geburtstages; inkl. DVD Veröffentlichungen in Deutschland, Frankreich, Brasilien
18 Länder: Wilder Balkan
15 15 Länder: Igel
Länder: Leise rieselt der Schnee
146
Österreichwert
Ö1-Talentebörse jüngstes Talent: eine 17-jährige Geigerin; ältestes Talent: ein Cutter, der jetzt etwa 45 sein muss.
49 Gesamtzahl der in oe1.ORF.at präsentierten Ö1-Talente
22 Frauen
27 Männer
164 Ö1 schrieb Anfang 2010 unter dem Titel WÖRTER.See erstmals einen Literaturwettbewerb für junge Autorinnen und Autoren aus. Erklärtes Ziel war die Förderung zeitgenössischer Literatur und des literarischen Nachwuchses. Aus den 164 eingereichten Texten wählte eine Fachjury die neun besten aus. Die Sieger/innen waren ab 6. Juli auf Ö1 zu hören.
9
815
9
»Ausgehen« war das Thema der 9. Runde von Wortlaut, dem FM4Literaturwettbewerb für Nachwuchsautorinnen und -autoren. Sieger unter knapp tausend Einsendungen wurde Viktor Gallandi mit »Die Bewerbung«. Von der Qualität der Texte kann man sich im Wortlaut-Buch überzeugen.
österreichische Musiker/innen nahmen am 5. Ö3-Soundcheck, dem größten Bandwettwerb Österreichs teil. Die Jury nominierte die fünf besten Bands fürs Finale am 16. April in der Szene Wien. Am 20. April startete das Voting durch die Ö3-Hörer/innen; der Sieger (Norbert Schneider Band aus Strasshof) bekam u. a. einen Plattenvertrag.
Zum neunten Geburtstag des Soundparks sendete FM4 am 26. Oktober den ganzen Tag lang österreichische Musik und diverse Specials. Um österreichische Musiker/innen auf möglichst vielen Ebenen zu unterstützen, wird u. a. jeden Monat die »Soundpark Band des Monats« gekürt.
147
W e r t s c h öpf u n g
Kommentare der Anderen: Dr. Peter Hofbauer Metropol
»Wir Österreicher waren immer darauf stolz, dass wir besondere Unterhaltungstalente sind. Das bezieht sich vor allem auf die Musik und die heitere Muse – der Humor. Hier war gerade der ORF in den 80er Jahren ein Geburtshelfer für eine ganz neue Szene von jungen Kabarettisten, die heute sehr oft auftauchen, aber inzwischen schon in mittleren Jahren sind. Ich frage mich, wo sind da die Meister von morgen oder die Helden von morgen? Und das Zweite war, dass der ganze Austropop ohne Impuls des Österreichischen Rundfunks am Anfang der 70er Jahre so gar nicht entstanden wäre. Und auch die zweite Welle des Austropops dann, wie Falco, STS, EAV, Steffi Werger, Fendrich und was da eben alles damals nachgekommen ist, verdankt sehr, sehr viel dem Österreichischen Rundfunk. Es wäre schön, wenn wir in Zukunft wieder daran anschließen könnten.«
148
Österreichwert
Kommentare der Anderen: Angelika Hager Journalistin
»Ich will, dass ich österreichische Schauspieler/innen in österreichischen Drehbüchern mit österreichischen Inhalten in österreichischen Filmen von österreichischen Regisseur/innen wiederfinde. Das gibt es sonst nirgends, das ist das große Asset des ORF.«
Di agonale- Filmpro d . mi t ORF -B e t ei l igun g Spielfilme REGIE Der Fall des Lemming Nikolaus Leytner Inside America Barbara Eder
149
W e r t s c h öpf u n g
Aktive Geburtshilfe »Dokumentarfilme sind für mich so die großen Lebenserzählungen der Gegenwart. Das sind die Fabeln von heute. Gleichnisse aus dem wirklichen Leben, Geschichten, Menschen aus dem wirklichen Leben, die man sich anschaut, wo man sich vergleichen kann mit dem eigenen Leben. Wo man etwas erfährt, was man eben nicht in seiner eigenen Welt hat. Wir hier im ORF entwickeln diese Dokumentarfilme und bringen sie auf die Welt. Es ist so, dass private Produktionsfirmen nicht das große Risiko eingehen, einen Film vorzufinanzieren. Aber wir gehen dieses Risiko ein. Natürlich betreuen wir die Regisseure bzw. Regisseurinnen und sind nah an den Stoffen dran. Wir recherchieren mit. Wir geben praktische Hilfen.« Beate Thalberg vom Dokumentarfilm. Einer der Höhepunkte 2010 war »Allentsteig – Alltag im Sperrgebiet« über einen der letzten weißen Flecken auf Österreichs Landkarte.
Der Kameramörder Robert Adrian Pejo Lourdes
Jessica Hausner
Mein Kampf Urs Odermatt
Dokumentarfilme REGIE
Sag mir, wo die Wahrheit ist
Die Frauenkarawane Nathalie Borgers
Miklós Jancsó
Pepperminta Pippilotti Rist Der Räuber Benjamin Heisenberger
Herrenkinder Eduard Erne und Christian Schneider
Das weiße Band
Michael Haneke
Kick Off
Hüseyin Tabak
Women Without Men
Shirin Neshat
Mount St. Elias
Gerald Salmina
Meine Tochter nicht (TV-Film)
Wolfgang Murnberger
Muezzin
Sebastian Brameshuber
Plastic Planet
Werner Boote
Dirty Days (TV-Doku)
Helmut Berger
Nairobi Love Story (TV-Doku)
Maria Weber
Experimentalfilm REGIE Herna
Josef Dabernig
150
Österreichwert
151
Föderalismus
ge se tz
Föderalismus
§ 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die Information über die Bedeutung, Funktion und Aufgaben des Bundesstaates sowie die Förderung der regionalen Identitäten der Bundesländer zu sorgen. § 5. (5) Der Österreichische Rundfunk hat einen angemessenen Anteil seiner Finanzmittel für die Tätigkeiten der neun Landesstudios vorzubehalten.
Der ORF ist: neun mal Österreich. Fö d e r a l , r e gi o n a l , l o k a l – eine
Medienplattform für alle Österreicher/innen. Bundesweit versorgt der ORF die Bevölkerung mit Information und Unterhaltung. Urbane Zentren sind dabei gleichwertig mit ländlichen Regionen.Die Vielfalt der Bundesländer wird durch n e u n ORF - L a n d e s s t u d i o s wahrgenommen, ihre Besonderheiten gepflogen, ihre Interessen artikuliert. TV, Radio und Online im ORF bedeutet: Österreich in allen Facetten.
Pro gr a m mr ichtlinie n In den Programmen des Fernsehens sind durch regelmäßige regionale Sendungen sowie durch angemessene Anteile an den österreichweiten Programmen die Interessen der Länder zu berücksichtigen.
Le itb ild Der ORF ist die »österreichische Orientierungshilfe« in der nationalen und internationalen Angebotsvielfalt der digitalen Medienwelt.
152
Österreichwert
Festspiele in Österreich »Wenn man als Österreicher im Ausland ist, wird man sofort mit Musik von Mozart und Strauß in Verbindung gebracht. Keine Frage, die Kultur ist das Aushängeschild unseres Landes, und der ORF sieht es als seine Aufgabe, diese in all ihren Farben und Facetten medial zu transportieren. Dadurch werden die großen Kulturhighlights, deren Eintrittskarten für viele nicht erschwinglich wären, für alle zugänglich. Aber auch kleinere oder speziellere Festivals werden dem breiten Publikum vorgestellt – der steirische herbst aus Graz, die Ars Electronica aus Linz, der Tanzsommer Innsbruck, die Literatur im Nebel in Heidenreichstein werden durch die Kooperation mit und die Berichterstattung im ORF zusätzlich unterstrichen. So werden die großen wie die kleineren Festspiele aus allen Bundesländern Österreichs mit ihren Landschaften, Sprachen und Farben in all ihrer Fülle dargestellt.« Sharon Nuni ist ORF-Kulturredakteurin.
185
9
13.000
Ö1 sendete 2010 mehr als 185 Übertragungen von 30 Festivals in ganz Österreich, darunter als Höhepunkt die Salzburger Festspiele mit 30 Übertragungen.
Im Rahmen der »Matinee« startete der ORF ab 21. November die Ausstrahlung aller neun BeethovenSymphonien mit den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann.
Die aktuelle Kultur von Ö1 produziert jährlich rund 13.000 Großereignisse wie die Filmfestspiele in Cannes, Venedig und Berlin oder die Salzburger und Bregenzer Festspiele.
Föderalismus
Tage der deutschsprachigen Literatur »In mehr als einer Hinsicht nimmt das ORF-Landesstudio Kärnten eine Sonderstellung ein. Seit 1977 finden in Klagenfurt die Tage der deutschsprachigen Literatur, bestens bekannt als Ingeborg-Bachmann-Preis, statt. 2010 waren mehr als 400 Gäste aus dem gesamten deutschsprachigen Raum akkreditiert. Bis August erschienen mehr als 500 Artikel zu dem Ende Juni stattfindenden Wettbewerb. Derartige Großprojekte sind für ein Landesstudio eine Herausforderung, aber auch eine große Chance, sich international zu positionieren. Für mich als Literaturwissenschafterin, Kulturredakteurin und Kulturmanagerin sind sie ein absoluter Glücksfall: organisatorische Herausforderung und die Möglichkeit mitzugestalten, gezielt öffentlichrechtliche Impulse zu setzen. Das absolute Highlight 2010 entstand anlässlich von 100 Jahre Stadttheater Klagenfurt: Die Uraufführung von Luigi Cherubinis komischer Oper ›Koukourgi‹ als zeitversetzte Live-Übertragung auf 3sat begleitete eine Dokumentation von Helga Suppan.« Michaela Monschein organisiert den Bachmannpreis für den ORF. 2010 siegte Peter Wawerzinek mit »Rabenlieder«.
153
154
Österreichwert
»Der ORF soll nicht nur über Wien berichten, sondern über alle Regionen Österreichs.« 77,2 % sehr wichtig / wichtig
13,1 % weder noch
9,7 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
1 0 , 8 %
SPORTBEI TRÄ G E AU S DEN B U NDESLÄNDERN 2 0 1 0 Auch und gerade Sportereignisse machen es möglich, Österreich in seiner regionalen Vielfalt zu zeigen.1)
9 , 5 % weder noch
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
155
Föderalismus
7 9 , 7 % sehr wichtig / wichtig
Männer
ORF Wien 39
Frauen
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Kommentare der Anderen: Georg Hoanzl Agentur Hoanzl
»Die Zeitungsverleger demonstrieren bereits eindrucksvoll, wie regional aufgestellte Medien sich besser ökonomisieren als reine überregionale Zielgruppenmedien. Für diese Segmentierung erscheint mir der österreichische Markt zu klein. Das heißt, ländliche Themen überregional senden und die Landesstudios in ihrer Produktivität zu fördern.«
davon sport davon Sportlive plus live bild
27
117
39
76
Niederösterreich 16 5 64
28
78
Oberösterreich 10 8
38
17
52
Salzburg 15 12
21
7
34
Tirol 23
8
71
28
52
Vorarlberg 6 2
26
17
26
Kärnten 10 3
29
4
22
Steiermark 29 22
51
9
47
5
1
19
422
150
406
Burgenland 2 1 150
1) Die
88
Aufstellung der ORF-Sportredaktion über Sportbeiträge aus den Bundesländern für das Jahr 2010. In diesen Zahlen sind Beiträge für die Sendungen »Sport am Sonntag«, »Sport mit Eishockey« (heimische Eishockey Liga) und diverse Fußballzusammenfassungen (Erste Liga, Fußball-Bundesliga und ÖFB-Cup) nicht enthalten.
P r o g r a mml ei s t u n g der ORF - R e gionalr a di o s nach L a n d e s stu d io Landesstudio Std. Burgenland
8.179
Kärnten
8.178
Niederösterreich
8.438
Oberösterreich
8.283
Salzburg
8.188
Steiermark
8.157
Tirol
8.188
Vorarlberg
8.217
Wien
8.562
Südtirol Heute + Wetter
497 Sendungen
91 Stunden
156
Österreichwert
Föderalismus
Superwahljahr in der Steiermark
Altach ist Notenfrei
»Insgesamt wurden rund um die Wahlen im Jahr 2010 mehr als 100 Beiträge in ›Steiermark heute‹ und rund 200 Beiträge auf Radio Steiermark gesendet. Meine Aufgabe war es, im Rahmen der Telefonstunden auf Radio Steiermark den Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ als Redakteurin im Studio auf den Zahn zu fühlen. Am Wahltag berichtete ich aus der Parteizentrale der ÖVP und aus der Grazer Burg, hier ist die Zentrale der Landeswahlbehörde, für das ›Radio Steiermark Extra – Landtagswahl 2010‹, diese Sendung läuft von 15.00 bis 20.00 Uhr. Insbesondere bei Wahlberichterstattungen wird der Mehrwert, den wir unseren Konsumentinnen und Konsumenten liefern, hör- und sichtbar – sei es ein Blick hinter die Kulissen einer Parteizentrale oder eine Reportage aus einer interessanten Gemeinde. Komplexe Hintergründe verständlich zu vermitteln und das Prickeln in der Wahlzentrale unmittelbar mitzuerleben, das ist Pflicht und Kür der journalistischen Arbeit in einem.«
»Mit ›Vorarlberg heute‹ bekommen Sie sieben Mal in der Woche an 364 Tagen im Jahr tagesaktuelle Nachrichten und Informationen frei Haus geliefert. Dabei ist es einfach, über die großen Themen zu berichten, aber ich sehe es vor allem als Aufgabe an, über die kleinen, engagierten Initiativen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich zu berichten. Mich motiviert am meisten, Projekte vorzustellen, die bisher im Verborgenen waren und die zeigen, wie kreativ junge Menschen sind, wenn man offen auf sie zugeht. Dann ist der Weg frei für neue Ideen und für ihre Umsetzung, wie etwa die Entwicklung des Rauchpräventionskoffers. Oder wenn Österreich inzwischen zum vierten Mal ein schlechtes PISA-Zeugnis ausgestellt wurde, dann zeigen wir nicht mit dem Finger auf Schüler/innen und Lehrer/innen, sondern fragen nach den Ursachen und suchen nach engagierten und mutigen Projekten, die zeigen, wie Schule gelingen kann. Wenn man z. B. an einer öffentlichen Schule in Altach im Rahmen eines Pilotschulprojekts ganz einfach die Schulnoten abschafft und stattdessen eine alternative Leistungsbeurteilung einführt. Am erfreulichsten ist es, wenn wir spüren, dass ungewöhnliche Ideen etwas bewirken.«
Brigitte Reisinger ist Redakteurin im Landesstudio Steiermark. 2010 standen auch die Gemeinderatswahlen, etwa in Vorarlberg und Niederösterreich, sowie die Landtagswahl im Burgenland im Zentrum regionaler Aufmerksamkeit.
Jasmine Ölz-Barnay ist Redakteurin von ORF Vorarlberg.
157
158
Österreichwert
Land und Leute »Ich bin Moderatorin im Landesstudio Niederösterreich. Seit vielen Jahren – und immer noch macht mir mein Job großen Spaß. Warum? Die Antwort hat auch mit öffentlichrechtlichem Auftrag und Public Value zu tun. Meine Hauptaufgabe ist es, Interviews zu führen. Und mein Ziel, dies auf eine Art und Weise zu tun, die das Besondere der jeweiligen Person zum Ausdruck bringt. Ich bin weder auf Sensationen aus, noch will ich den Interviewgast bloßstellen, sondern möchte seine spezielle Lebensart den Hörer/innen deutlich machen. Öffentlich-rechtlich heißt für mich in diesem Zusammenhang ehrliches Bemühen, Menschen und deren Anliegen respektvoll zu präsentieren. Die regionalen Besonderheiten kommen dann zur Geltung, wenn wir mit dem Übertragungswagen ausfahren und unsere Zelte in einem kleinen Ort aufschlagen. Meist gibt es dort eine Veranstaltung, auf die sich die Bewohner/innen monatelang vorbereitet haben und die wir als Radio möglichst vielen Hörern und Hörerinnen näherbringen. Ich hatte in den letzten Jahren auch bei der Fernsehsendung ›Land und Leute‹ mitgewirkt und diese Sendung ist für mich ein weiteres Beispiel für öffentlich-rechtliches Programm. Wo sonst erfährt man, wie einfallsreich Landwirte und Landwirtinnen sein können, warum sich auch junge Leute immer noch für diesen Beruf entscheiden und dass es nicht nur darum geht, dass ein Bauer eine Frau findet.« Inge Winder vom Landesstudio Niederösterreich
159
Föderalismus
Kommentare der Anderen: Dipl.-Päd.in Bernadette Tischler ORF-Publikumsrätin, Konsumenten
»In einer zunehmend globalen Welt gewinnt die Identität mit dem unmittelbaren Lebensumfeld wieder an Bedeutung. Sie spiegelt sich im ORF durch das typisch ›Österreichische‹ wider und wird in den Ländern durch die Landesstudios gelebt und praktiziert. Die unterschiedlichen Stärken und Bedürfnisse der Menschen und die regionalen Besonderheiten können dadurch zum Ausdruck gebracht werden. Die Nähe zum Einzelnen ist ein Garant für ein ›Wir-Gefühl‹ – es ist unser ORF. Gerade für den ländlichen Raum ist es notwendig, im Programm unverfälscht, aber zeitgemäß wiedergefunden und durch das Programm informiert und vernetzt zu werden. Die regelmäßigen Durchführungen von Veranstaltungen – auch außerhalb der Studios – ermöglichen Fernsehen und Radio ›zum Angreifen‹. Das Engagement im Bereich der regionalen Kunst und Kultur mit Konzerten und Events, aber auch das Öffnen der Funkhäuser für Vernissagen und öffentliche Veranstaltungen findet bei der Bevölkerung Zuspruch und zeigt die Bedeutung der Landesstudios auf.«
160
Österreichwert
161
Österreichwert
Mehr
2011
Info im Public-Value-Bericht
neu im orf
Eine Auflistung zum erfolgreichen 3sat-Thementag »Mythos Habsburg« Die Zusammenfassung der Serie »Idole der Nazis« Informationen zu beispielhaften eigenproduzierten Filmen und Serien, wie z. B. »Die Wanderhure« oder »Tatort – Lohn der Arbeit« Informationen zu den ORF-Berichten zur Wien-Wahl und den Wahlen in Niederösterreich und dem Burgenland
Das ORF-Medienarchiv Judentum in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien stellt erstmals Beiträge zur Geschichte des Judentums, zu Holocaust und Antisemitismus online. Kernstück des neuen Film / F ernsehabkommens ist die Erhöhung der Fördermittel des ORF auf 8 Millionen Euro. Zur Diagonale gibt’s gleich 14 Spielfilme mit ORF-Beteiligung. Bahnbrechende Spezialeffekte und modernste Digitaltechnik in einem Zweiteiler, ein »Menschen & Mächte spezial«, das alles sendet der ORF zum Themenabend zu den letzten Stunden der »Hindenburg«. Der 200. Geburtstag von Franz Liszt steht an: Der ORF Burgenland sendet die zehnteilige Serie »Lust auf Liszt«.
162
Qualitätsdimension
Internationaler wert
Internationaler Wert
»Public broadcasters serve as global platforms for the value of artistic and cultural expression, the refreshing exchange of views and ideas, and the promotion of knowledge. Through their programming, public broadcasters advance innovation, creativeness, and imagination, in a diverse, challenging environment. Public broadcasters are a proclamation of the universality of the cultural ties that bind. Their message is not national, or geostrategic; instead it is universal, a response to the inalienable right to seek information.« A n tho n y M i l ls , i n t e r na t i on a l p r ess i ns t i t u te
163
164
Internationaler Wert
EuropaIntegration Europa befindet sich mitten in einem umfassenden I n t e g r a t i o n s - p r o z e s s . Zuverlässige Information und eine kritische Erörterung dieses e p o c h a l e n W a n d e l s ist für das Verständnis von Zusammenhängen, Abhängigkeiten und Perspektiven entscheidend. Der ORF liefert daher vertrauenswürdige Information aus ganz Europa, bietet Dokumentation, Reportage, Kultur, Wissenswertes und Unterhaltendes im europäischen Kontext und schafft zahlreiche Möglichkeiten für e u r o p a w e i t e Zu s a m m e n a r b e i t .
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Europa-Integration
ge se tz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Gesamtheit seiner gemäß § 3 verbreiteten Programme für die Förderung des Verständnisses für die europäische Integration zu sorgen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Für Österreich ist die Einbettung in Europa, das Verhältnis zu seinen Nachbarn und seine Verbundenheit mit diesem Kulturraum wesentlicher Bestandteil seiner Identität. Ein Europa ohne Grenzen, in dem die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht, stellt keinen Widerspruch zu einem Europa der Regionen dar.
Le itb ild Der ORF ist die »österreichische Orientierungshilfe« in der nationalen und internationalen Angebotsvielfalt der digitalen Medienwelt. Damit leistet er einen Beitrag zur europäischen Integration.
166
Internationaler Wert
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Europa-Integration
Informationen zur Eurokrise »Die Macht der Nebelwerfer/innen ist groß. Eine ganze Heerschar Einflüsterer/innen und Statistikverbieger/innen ist unterwegs, um dem Ding den alles entscheidenden Drall zu geben. Wer die Schlacht um die Akzeptanz gewinnen will, muss die Schlacht um die Information gewinnen. Also dürfen die, die Information geben, gesichertes Terrain nicht verlassen. Was sind die nackten Fakten, die unverrückbaren Zahlen? Einschätzung ja, aber gesichert. Prognosen erlaubt, aber als Prognosen definiert. Hoffnung möglich, aber als solche erkennbar. Das ist eine Herkules-Aufgabe. Das ist ›Public Value‹. Ein Geleitschutz durch das Minenfeld. Auf der einen Seite liegen die Sprengkörper der Schönredner und Schönrednerinnen, auf der anderen die der Profiteure und Profiteurinnen. Vor einem liegen die Interessen und Lügen der Prognostiker/innen, hinter einem die sich verziehenden Schwaden der Vernebler und Verbieger. Wer steht und
geleitet, übernimmt Verantwortung. Das erfordert Wissen, das erfordert Verantwortungsgefühl, das erfordert die Bereitschaft, sich auch einmal auf seinen Splitterschutz verlassen zu dürfen. Was es wiegt, das hat es. Darüber gilt es zu berichten. Eine solche Haltung schlägt sich manchmal auf der Seite einer Regierung nieder, sehr oft findet man sich als Berichterstatter/in auf der gegenüberliegenden Seite wieder. Oft mit Kritikerinnen und Kritikern, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben möchte. Auch das ist ›Public Value‹ – ein fundiertes Recherche-Ergebnis haben, eine Meinung, ein unverrückbares Spiel aus Zahlen und Fakten. Es spielt keine Rolle, wer schon dort war, wer noch hinkommen wird, das ist das Stück der Journalistinnen und Journalisten.« Günther Kogler ist ORF-Wirtschaftsredakteur. Insgesamt gab es vier Sondersendungen zum Themenkomplex »Griechenland-Schulden«, außerdem »Katharsis Now!« auf 3sat zur Kunstszene in Griechenland.
343.000
927
289.000
229
Zuseher/innen erreichte die Sondersendung vom »Runden Tisch« zur Griechenland-Krise.
Einträge im ORFFernseharchiv bei Nachrichten und Magazinen im Jahr 2010 zum Schlagwort Griechenland
Reichweite » CO« (Erwachsene 12+) 2009: 264.000 Reichweite (Erwachsene 12+)
Einträge im ORFFernseharchiv bei Nachrichten und Magazinen im Jahr 2010 zum Schlagwort Finanzkrise
168
Internationaler Wert
»D er ORF soll nich t nur i n ei n e r S e n dung au s anderen eu rop äi s c h e n L ä n d e r n b e ri c h ten, sondern in vie l e n S e n dung e n T h e m e n au s Europa anspre c h e n .«
1 4 , 1 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
Europa-Integration
Eu r o p a i n Dis ku s s i o n s s e n d un g e n (Ausw ahl) Datum TITEL »CLUB 2« 07. 04.
Junge Türken – Integration oder Verweigerung
01. 09.
Abendland in Gefahr – kommt der Kampf der Kulturen?
13. 10. Ruck nach rechts – Das Spiel mit der Fremdenangst 10. 11. Türken im Eck – Integrationsverweigerer oder Ausgegrenzte? 17. 11.
18,9 %
Wie mächtig ist die Mafia in Österreich?
»EUROPASTUDIO«
weder noch
24. 01.
Hoffnungsschimmer am Balkan
28. 02. Die rechte Gefahr in Europa
67,0 %
21. 03.
sehr wichtig / wichtig
Krebsübel Korruption – Geld und Macht in der Politik
25. 04 Von der Krise zur Wende in Ungarn
Männer
30. 05.
Wende in Großbritannien – Die europapolitischen Auswirkungen nach der Wahl
27. 06. Der Donauraum zwischen Konflikt und Zusammenarbeit
1 3 , 3 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
2 2 , 0 % weder noch
6 4 , 7 % sehr wichtig / wichtig
Frauen
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
26. 09.
Obama in der Krise – Was bedeutet die amerikanische Führungsschwäche für Europa?
»im ZENTRUM« 07. 02.
Haltet den Steuer-CD-Dieb! Rechtfertigt die Jagd auf Steuersünder alle Mittel?
07. 05.
Schulden, Filz und Privilegien – Sind wir das nächste Griechenland?
16. 05. Euro-Krise – Zerreißprobe für die EU? »runder TISCH« 16. 04.
Aschen-Alarm – Gefahr für Wirtschaft und Gesundheit
19. 04.
Fliegen oder nicht – Wie teuer kommt uns die Aschewolke?
28. 04. Ist Griechenland zu retten? 05. 05.
Gewalt und Anarchie – Versinkt Griechenland im Chaos?
169
170
Internationaler Wert
Es ist leichter auf eine Armee zu verzichten »Die erste Frage ist die Glaubwürdigkeit. Wenn der ORF etwas berichtet, dann weiß man, dass da keine finanziellen oder sonstigen Überlegungen im Spiel sind. Man berichtet nicht deshalb, weil man mit einer deutschen Handelskette oder einer österreichischen Bank verbunden ist. Man berichtet, weil es wichtig ist. Man versucht die Wahrheit darzustellen. Franz Kafka hat einmal geschrieben: ›Es gibt nur eine Wahrheit, die hat aber ein ständig wechselndes Gesicht.‹ Und das ist das, was die öffentlich-rechtlichen Medien nach bestem Wissen und Gewissen darstellen müssen. Und dazu braucht man Unabhängigkeit von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Diese Unabhängigkeit ist nicht immer leicht oder angenehm. Es ist ein Teil der Erfolgsgeschichte Österreichs, dass man den ORF immer verteidigt hat. Deshalb ist es wichtig, dass wir präsent sind, denn sonst können wir nicht mit den großen Sendern konkurrieren. Man muss Politik und Wirtschaft davon überzeugen, dass die Existenz eines öffentlich-rechtlichen Senders auch in ihrem Interesse liegt. Man darf nicht kapitulieren vor den großen Medien, vor den pressekonzentrierten Konzernen. Es ist heute leichter auf eine Armee zu verzichten als auf die öffentlich-rechtlichen Sender.« Prof. Paul Lendvai vom ORF-»Europastudio«, das 2010 acht Mal gesendet wurde. Themen waren u. a. die Islamdebatte in Deutschland oder die politische Wende in Großbritannien.
Europa-Integration
Mauern niederreiSSen … »Der ORF versteht sich als Brücke Österreichs zur Welt, als Informationsmedium Nummer eins zu europäischen Belangen. Sachlich, genau und jedenfalls authentisch. Dazu entsendet der ORF als einziges Medium Österreichs dauerhaft Korrespondentinnen und Korrespondenten in alle Welt. Auch wenn sie dort manchmal auf Mauern stoßen. Wie zum Beispiel die in Prešov zwischen den Roma und den anderen. Sie ist Symbol der Mauern in unseren Köpfen, die einen offenen Umgang miteinander behindern. Solche Mauern in unseren Sendungen zu zeigen – und seien sie noch so klein – hilft letztlich mit, sie niederzureißen.« Ernst Gelegs ist ORF-Korrespondent in Budapest und gestaltete den Roma-Schwerpunkt 2010 durch eine Reportage mit.
Europa in Kärnten »›Servus, Srečno, Ciao‹, gesendet zur Primetime im Radio und im Fernsehen, ist Infotainment als Mittel zum Abbau von Vorurteilen. Dieses Bemühen um ein neues erweitertes Heimatgefühl im mitteleuropäischen Sinne wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit der höchsten offiziellen Anerkennung der slowenischen Volksgruppe und mit einem Award des Assembly of European Regions.« Willy Haslitzer ist Landesdirektor in Kärnten und wurde 2010 für den wöchentlichen Schwerpunkt YOUrope mit dem Erasmus-Award bedacht.
171
172
Internationaler Wert
Kommentare der Anderen: Mag.a Eva Blimlinger ORF-Publikumsrätin, Grüne Bildungswerkstatt
»Europa ist der Eurovision Song Contest, den die Europäische Rundfunkunion veranstaltet, dort kann ˇ ´ oder der die serbische Sängerin Marija Serifovic russische Popstar Dima Bilan oder die deutsche Sängerin Lena gewinnen. Europa ist die UEFA Champions League, die von europäischen Fernsehstationen übertragen wird, dort gewinnt der ukrainische Fußballverein FC Schachtjor Donezk im Achtelfinale gegen Roma, da verliert der albanische Verein Dynamo Tirana im Qualifikationsspiel gegen den moldawischen FC Sheriff Tiraspol. Europa sind die Kulturhauptstädte Istanbul, Guimarães in Portugal, Linz, Santiago de Compostela in Spanien oder Brüssel. Europa sind EU-Finanzminister/innentreffen, EU-Finanzschirme, EU-Parlamentarier/innen, der Vertrag von Lissabon und EU-Beitrittskandidaten. Europa sind ORF-Korrespondentinnen und ORF-Korrespondenten in Belgrad, Berlin, Brüssel, Budapest, Istanbul, London, Madrid, Moskau, Paris, Rom und in Zürich.«
173
Europa-Integration
ANTEI L E U ROPÄ I SCHER W ER K E AM ORF - FERNSEHPRO G RAMM 2 0 1 0 IM DETAI L ORF 1 ORF 2 ORF h % h % h
%
Gesamtsendezeit
8.760
10.153
18.913
Quotenbasis
7.147
7.452 100,0
14.599 100,0
europäische Werke
2.898 40,6
7.209 96,7
10.107
69,2
unabh. europ. Herst.
2.290 32,0
3.908 52,4
6.198
42,5
neue Werke unabh. europ. Herst.
1.770
24,8
3.108
4.879
33,4
neue W. in % von W. unabh. Herst.
77,3
100,0
41,7
79,5
78,7
Österreich auf ARTE »Seit mehr als 10 Jahren gibt es nun schon die erfolgreiche Kooperation des ORF mit dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE. Das bedeutet für mich, mit den Programmabteilungen des ORF und der ARTE-Zentrale in Straßburg auf die Suche nach hochwertigen Programmprojekten zu gehen und diese dann gemeinsam zu realisieren: Dokumentationen, Fernsehfilme, Musik- und Theaterproduktionen, die kreativ und innovativ gemacht sind, fesseln, provozieren, anregen und aufregen dürfen. Die Welt mit anderen Augen sehen, neugierig und wach bleiben als Motto – oder, um es mit ARTE zu sagen: Vivons curieux!« Petra Gruber zeigte für den ORF auf ARTE Programmhighlights wie »Der Erste Tag« oder »Christmas in Vienna«.
174
Internationaler Wert
Von Opern, Klöstern und John Lennon »Was 1984 als Experiment begann, ist heute aus der Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. Heute erreicht 3sat mehr als 40 Mio. Haushalte allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz. ›Anders fernsehen‹ kann man mit dem Satelliten ASTRA in ganz Europa. Die 3sat-Thementage sind mittlerweile fixer Programmbestandteil. Die beiden erfolgreichsten Thementage 2010 waren auch die besten Sendetage seit Gründung von 3sat vor mehr als 25 Jahren. ›Ihre Majestäten‹ am 13. Mai erreichte einen Marktanteil von 7,1 % und eine Tagesreichweite von 1.079.000 Zuseherinnen und Zusehern. Zweitbester ›3satTag‹ seit Bestehen war der vom ORF koordinierte Thementag ›Mythos Habsburg‹ mit einem Marktanteil von 6,4 % und 900.000 Zuseherinnen und Zusehern am 15. August. Der ORF lieferte 2010 aber noch mehr, zum Beispiel den Programmschwerpunkt zu den Jubiläen ›90 Jahre Salzburger Festspiele‹ und ›50 Jahre Großes Festspielhaus‹.« Monika Wittmann gestaltete für ORF-3sat unter anderem »Die ganze Stadt ist Bühne – die Salzburger Festspiele seit 1920«. Außerdem wurden auf 3sat 22 Opernprdouktionen gezeigt. Hochwertige Information liefert auch Alpha Österreich, der ORF-Anteil am Bildungskanal BR-alpha.
175
Europa-Integration
21
79
Thementage 2010 auf 3sat
3sat-Produktionen, die teils in deutschsprachiger Originalversion, teils in englischsprachiger Vertriebsversion an Sendeanstalten in Europa und den USA verkauft wurden – Steigerung um rund 25 % zu 2009
1.079.000 Tagesreichweite, 13. Mai, »Ihre Majestäten«
124.000 Min. ORF-Angebot von 526.000 Min. Gesamtangebot auf 3sat knapp 25 %
900.000 Tagesreichweite, 15. August, »Mythos Habsburg«
+25 % 3sat 3sat
832.000 Tagesreichweite der Thementage, 2010
619.000 Tagesreichweite in Ö, 2009
791.000
628.000
Tagesreichweite der Thementage, 2009
Tagesreichweite in Ö, 2010
176
Internationaler Wert
Globale Perspektive Der ORF verbindet Österreich mit der Welt: durch internationale Berichterstattung, w e l t w e i t e Korrespondentinnen- und Korrespondentennetze, durch den Export österreichischer Inhalte in die ganze Welt. Berichte im g l o b a l e n K o n t e x t, unmittelbare, authentische Information, der Blick hinter die Fassaden internationaler Politik, Wirtschaft und Kultur sowie der Welt des Sports garantieren, dass österreichischer Rundfunk für alle Mediennutzerinnen und Mediennutzer eine Tür zur Welt ist. G l o b a l i s i e r u n g erfordert Verständnis, Wissen und Orientierung: Der ORF bietet dafür ein breites Angebotsspektrum: in Fernsehen, Radio und Online.
177
Globale Perspektive
ge se tz § 4. (1) Der Österreichische Rundfunk hat für die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen sowie die für Förderung des Interesses der Bevölkerung an aktiver sportlicher Betätigung zu sorgen. § 4c. (1) Der Österreichische Rundfunk hat Fernseh-Spartenprogramm zu veranstalten, das ein umfassendes Angebot von Sendungen mit Informations- oder Bildungscharakter sowie von Kultursendungen beinhaltet. Das Spartenprogramm soll sich gleichrangig mit Themen mit Österreich-Bezug wie mit europäischen und internationalen Themen beschäftigen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Der ORF muss seinem Publikum sowohl das Fremde als auch das Eigene näherbringen. Er hat dazu anzuregen, einerseits das Vertraute zu schätzen und andererseits Interesse für das Neue, noch Unbekannte zu wecken.
Le itb ild Der ORF ist Fenster zur Welt sowie Stimme Österreichs und seiner Kultur auch jenseits der Landesgrenzen. Damit leistet er einen Beitrag zum Verständnis internationaler und globaler Zusammenhänge.
178
Internationaler Wert
179
Globale Perspektive
KE NAKO – AFRIKA JETZT »Die Bänke im Joubert-Park in Johannesburg auf denen ›Nie Blankes / Non Whites‹ stand – und in angemessener Entfernung jene mit der Aufschrift ›Blankes / Whites‹ – habe ich bis heute nicht vergessen. Als Kind und Jugendliche habe ich viele Jahre in Afrika gelebt – zuerst in Südafrika, dann im heute bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents, in Nigeria. Ich erlebte die schrecklichen Ausformungen der Apartheid einige Jahre nach der Verhaftung Nelson Mandelas 1962 und ein Nigeria, das in den 1970er Jahren unter wechselnden Militärdiktaturen immer mehr im Chaos versank. Damals beschloss mein Vater – gegen meinen Willen –, mich nach Europa zurückzuschicken, zu gefährlich der Alltag, zu schlecht die Bildungsmöglichkeiten. Die Faszination Afrika ist bis heute geblieben, den Kontinent habe ich trotz aller Sehnsucht seither nie mehr betreten. Die Schlagzeilen waren auch nicht einladend: Bürgerkrieg, Korruption, Völkermord, Kriminalität, Aids, Hunger, Dürrekatastrophen. Es gab fast ausschließlich negative Nachrichten im Zusammenhang mit dem ›Elendskontinent‹ – wie der ›Spiegel‹ titelte. Daran etwas zu verändern, hatten wir uns bei Ö1 zum Ziel gesetzt. Die Fußball-WM im Juni 2010 in Südafrika und die Tatsache, dass sich zum 50. Mal das sogenannte afrikanische Jahr jährte – 1960 erlangten 17 Staaten die Unabhängigkeit von ihren Kolonialmächten – nahmen wir zum Anlass, uns zwei Monate sehr intensiv mit dem Kontinent
auseinanderzusetzen. Ich habe meine – wenn auch nur akustische – Rückkehr nach Afrika sehr genossen. Vielleicht folgt irgendwann nach diesen zwei Monaten in Ö1 auch die tatsächliche ›Heimkehr‹.« Ulrike Wüstenhagen nahm für Ö1 / Ke Nako den Eduard-Ploier-Preis 2010 für besondere Verdienste in der Sparte Bildung / Wissenschaft entgegen.
150 Die erstmalige Austragung einer FußballWeltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent war für Ö1 Anlass, neben Südafrika auch die anderen 52 afrikanischen Staaten in den Blickpunkt der Berichterstattung zu rücken. 50 Jahre nach 1960, dem »Jahr der afrikanischen Unabhängigkeit«, in dem 17 Staaten eigenständig wurden, wurden Informationen über alle Länder und Völker dieses Kontinents präsentiert und mit »Ke Nako – Afrika jetzt« vom 1. April bis 1. Juni mit mehr als 150 Sendungen und Beiträgen ein Programmschwerpunkt gesetzt.
180
Internationaler Wert
181
Globale Perspektive
3,181 Mit einer Reihe von Sondersendungen, Live-Berichten und aktuellen Beiträgen informierte der ORF am 12. und 13. Oktober umfassend über die dramatische Rettungsaktion der chilenischen Bergleute. Der weiteste Seherkreis betrug 3,181 Mio. Zuseher/innen.
»Der ORF soll durch Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten aus der ganzen Welt berichten.« Männer 1 3 , 1 %
73,3 %
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
sehr wichtig / wichtig
Radio Fernsehen Total 2010 Beiträge Min. Beiträge Min. Beiträge Min. 311
56
03:01:26
367
11:48:02
Berlin
974 23:51:43
445
10:48:30
1.419
34:40:13
Brüssel
994 28:54:59
492
18:21:32
1.486
47:16:31
Budapest
99
04:39:15
81
02:30:15
180
07:09:30
London
232 06:13:01
58
01:43:21
290
07:56:22
Paris
357 10:26:38
132
04:00:10
489
14:26:48
Rom
611
16:41:00
179
10:06:31
790
26:47:31
7 , 3 %
Zürich
147
06:04:14
57
01:52:01
204
07:56:15
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
Tel Aviv
118
03:01:03
51
01:18:22
169
04:19:25
Washington
792 18:29:29
303
10:58:41
1.095
29:28:10
Peking
134
04:55:39
88
03:20:41
222
08:16:20
Moskau
509 15:27:43
109
03:07:31
618
18:35:14
5.278
2.051
weder noch
Frauen 80,7 %
Nicht eingeflossen sind die Zahlen des ORF-Büros in Kairo, das von Karim El-Gawhary geleitet wird. Zum Zeitpunkt der Berichtslegung überschlugen sich die Ereignisse im Nahen Osten.
Belgrad
1 3 , 6 %
sehr wichtig / wichtig
K o r r e s p o n d e n ti n n e n u n d K o r r e s p o ndenten i n e u r o p a u n d w e l tw e i t
1 2 , 0 % weder noch 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
08:46:36
7.329
182
Internationaler Wert
Spendena u fk ommen »N a c h b a r i n N o t « von 1992 b is 2010 (in Mi o . Eur o ) Die ORF- und »Nachbar in Not«-Hilfe hat im 19. Jahr ihres Bestehens – von 1992 bis 2010 – insgesamt 191,1 Mio. Euro an Spendengeld aus Österreich für Katastrophenhilfe im Ausland lukriert.
125
14,5
5,8
0,6
1992 – 2002 1)
2010
2005
2005
Jugoslawien (ORF, Caritas und RK)
Erdbeben Haiti
Erdbeben in Südasien (Pakistan)
Hochwasser in Rumänien und Bulgarien
183
Globale Perspektive
Weltjournal »Die Welt da draußen hat mich schon immer beschäftigt. Für mich war und ist es immer wieder faszinierend, wie viele Menschen sich für Ereignisse jenseits unserer Grenzen interessieren. Zu recht, denn vieles hat dann früher oder später auch in irgendeiner Form Auswirkungen auf Österreich. Auch im Jahr 2010 hat das Weltjournal eine breite und treue Schar an Zuseherinnen und Zusehern bedient. Das hängt wahrscheinlich nicht zuletzt damit zusammen, dass wir in der Lage sind Hintergrundberichte und Reportagen zu zeigen, die sonst in der schnelllebigen Zeit zu kurz kommen. Zum Beispiel die Reportage von Julieta Rudich aus Haiti. Dort ist sie von einer Österreicherin begleitet worden, die nach dem Erdbeben in den Trümmern der Stadt nach ihren Verwandten sucht.« eugen freund moderierte 2010 u. a. das »Weltjournal«.
w e l t j ou r n a l – t o p 5 Sendungs- Erw. 12+ name datum in Tsd.
1) vor
32,6
6,8
5,3
0,5
2004 / 2005
2004
2010
2003
Flutkatastrophe (Tsunami)
Österreich hilft Darfur
Flutkatastrophe Pakistan
Hilfe für die Kinder des Irak
der Stiftungsgründung »Nachbar in Not« – mit weltweitem Aktionsradius
Scientology – die Sekten-Kirche: Psycho-Humbug oder Religion?
31. 03. 10
361
Europa – Handy-Schrott für die Welt
15. 12. 10
357
Weltwirtschaft: die große Flaute / Thailand: der Preis der Arbeit / Kamerun: der König feiert
03. 02. 10
341
London – Geld und Gier: Die Stunde für die Finanz-Haie schlägt
26. 05. 10
330
Somalia: Reise zu den Piraten
04. 08. 10
327
184
Internationaler Wert
Das Bergbaudrama als Medienereignis »Hunderte Journalistinnen und Journalisten und Familienangehörige der Bergleute haben am Gelände vor der Mine San José quasi nebeneinander gelebt. Das zunächst freundschaftliche Verhältnis zwischen Journalistinnen und Journalisten und Familien hat sich aber schon nach kurzer Zeit merklich abgekühlt. Der Grund dafür hat sich im Verhalten vieler Kolleginnen und Kollegen gezeigt, das gut das Spannungsfeld zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien widergespiegelt hat. Während es etwa für mich selbstverständlich war, meine Interviewpartner/innen möglichst respektvoll zu behandeln, haben sich Dutzende Reporter/innen kommerzieller TV-Stationen Tag für Tag auf der Suche nach dem besten O-Ton buchstäblich auf die Angehörigen der Bergarbeiter-Familien gestürzt. Es sind schlafende Menschen geweckt, Kinder ohne Einwilligung ihrer Eltern gefilmt und offensichtlich Betrunkene interviewt worden. Ein Beispiel journalistischer Sensationsgier habe ich auch am eigenen Leib erleben dürfen, wenn auch natürlich ohne tragische Auswirkungen: Ein Reporter eines deutschen Privatsenders hat ungeachtet meines Protests meine nach dem Waschen zum Trocknen aufgehängte Unterwäsche abgelichtet. Wirklich spannend, eh?« Tim Cupal vom ORF-Washington berichtete vom Österreichaspekt der Rettungsaktion: Heimische Tunnelbaufachleute bedienten die Seilwinde zur Rettung der Minenarbeiter.
Globale Perspektive
Kommentare der Anderen: Dr.in Ilse Brandner-Radinger ORF-Publikumsrätin, Dr. Karl Renner-Institut
»Der ORF verbindet Österreich mit der Welt: Kein aktuelleres Beispiel könnte das deutlicher unterstreichen als die Berichterstattung der letzten Wochen über die Ereignisse in Ägypten. Gewiss, heute gibt es vor allem durch das Internet mehr Möglichkeiten der Information denn je. Auch für die Medien. Oft mit schlechtem Beigeschmack: Nicht zufällig spricht man bereits von ›Googleisierung‹ des Journalismus und medialem Einheitsbrei. Korrespondentinnen und Korrespondenten kosten. Immer mehr Medien setzen hier den Sparstift an – zu Lasten der Qualität der Information. Der Publikumsrat hat da ein waches Auge und ließe dem ORF eine Provinzialisierung der internationalen Berichterstattung nicht ›durchgehen‹. Aufgabe der Korrespondentinnen und Korrespondenten ist es, Augenzeuginnen und Augenzeugen zu sein, die Geschehnisse zu analysieren, Zusammenhänge aufzuzeigen – nur das kann uns zu Hause und weitab vom Geschehen zu kritischen Beobachterinnen und Beobachtern machen. Österreich ist klein. Doch die internationalen Entwicklungen betreffen uns immer stärker. Umso wichtiger ist es, internationale und globale Geschehnisse und Zusammenhänge auf Basis qualitätsvoller Information beurteilen zu können.«
185
186
Internationaler Wert
Globale Perspektive
DIE FUSSBALL-WM 2010 IM ORF
Angriff auf Nobelpreisträger?
»Selbstverständlich stand das sportliche Geschehen im Mittelpunkt der Berichterstattung von der Fußball-WM 2010, die in Südafrika stattfand. Doch das erste WM-Turnier auf dem afrikanischen Kontinent bot Anlass genug, sich nicht ausschließlich auf die Übermittlung von Toren und roten Karten zu beschränken. In mehreren Dimensionen wurde versucht, der besonderen Herausforderung des weltweit größten Sportereignisses im Jahr 2010 gerecht zu werden. In drei berührenden Reportagen ›Im Abseits‹, ›Kapstadt‹ und ›Walkerville‹, ausgestrahlt allesamt im Umfeld der ORF-WM-Berichterstattung, wurde ein eindrucksvoller Einblick in die im wahrsten Sinn des Worts umfassende Bedeutung des Fußballs für große Teile der Bevölkerung Südafrikas vermittelt.«
»Wir Redakteurinnen und Redakteure sind dort, wo Schicksale einen Wendepunkt erleben, wo aus alltäglichen Situationen heraus Zusammenhänge erklärbar gemacht werden können. Die Radioreportagen führen unser Team quer durch Österreich und ins Ausland, etwa nach Nepal und zu den Ursprüngen des Buddhismus an der indischen Grenze. Wir haben über das lateinamerikanische Guatemala berichtet. Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu sprach im Ö1-Mittagsjournal über die indigene Maya-Bevölkerung: ›Guatemala leidet noch immer an seinen historischen Problemen: Diskriminierung, Rassismus und Marginalisierung der indigenen Maya-Bevölkerung.‹ Der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler hat für seinen lebensgefährlichen Einsatz für die Ureinwohner Brasiliens im Amazonasgebiet den Alternativen Nobelpreis erhalten, wir haben exklusiv in den Ö1-Nachrichten, den Nachrichtensendungen der ORF-Landesstudios und in den Nachrichten von Hitradio Ö3 berichtet. Erwin Kräutler im Telefoninterview aus Brasilien: ›Während ich jetzt mit ihnen spreche, stehen vor der Türe drei Polizisten.‹«
Gerhard Lackner Rund um die WM zeigte der ORF auch »Der entlaufene Löwe« zur Geschichte Südafrikas und den dok.film »Mehr als nur ein Spiel«.
1,726 Mio.
64
6,1 Mio.
sahen das Finalspiel am 11. Juli.
Der ORF übertrug als einziger FreeTV-Sender im deutschsprachigen Raum alle 64 WM-Spiele live.
Österreicher/innen waren bei zumindest einer der 155 Stunden Liveübertragung dabei.
Sandra Szabo ist Redakteurin für das Magazin »Praxis – Religion und Gesellschaft« von Ö1 und bietet wöchentlich Einblicke in das religiöse, politische und soziale Geschehen auch über Österreichs Grenzen hinaus.
187
188
Internationaler Wert
Internationaler Wert
Mehr
2011
Info im Public-Value-Bericht
neu im orf
Eine Zusammenfassung des Jahresberichts von 3sat Österreich Ein Interview mit Prof. Paul Lendvai Fakten zu Beispielen der Berichterstattung zu Wikileaks ZDF-Intendant Markus Schächter zur Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien in Europa
3sat sendet zur Themenwoche »Im Fokus: Europa« 20 Dokumentationen, Reportagen und Filme zu einer Staatenreise quer durch den Kontinent. Der ORF baut sein Korrespondentennetz aus: Christian Schüller berichtet künftig aus Istanbul. Der »Wettlauf zum Südpol« rückt die Antarktis ins Zentrum. Während Hermann Maier & Co sich mit Deutschen matchen, gestaltet die ORF-Wissenschaft zahlreiche Beiträge und ein »Universum spezial«.
189
190
Qualitätsdimension
Unternehmenswert
Unternehmenswert
»Der ORF versammelt ein sehr breites Spektrum von Kompetenzen, die seine Qualität sichern. Sich selbst als Ort kollektiver Selbstreflexion zu gestalten und zu einem exemplarischen Schauplatz des Widerspruchs- und Entscheidungsmanagements zu machen, wäre ein lohnender Schritt in eine Zukunft und könnte vermutlich zu einem breiteren Verständnis über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in jener Öffentlichkeit beitragen, der er dient. Kurz: ein öffentlicher Mehrwert.« U n i v . -P r of. i n D r. i n La r i ssa K r a i ner, U n i v e r s i tä t K lag e n f u r t
191
192
Unternehmenswert
Innovation Der ORF bewegt sich inmitten eines r a p i d e n Veränderungsprozesses. Innovation ist dabei entscheidend. Wer Information und Unterhaltung nicht nur als Geschäftsmodell definiert, muss die Frage beantworten: Welche Innovation nützt dem Publikum und der Öffentlichkeit? Zeitunabhängiges Fernsehen, Downloaden von Inhalten, neue Spartenkanäle, HDTVÜbertragungsqualität und umfassende Online-Kommunikation garantieren, dass der ORF mit den entscheidenden Entwicklungen am Medienmarkt nicht nur mithält, sondern z uku n f t s o r i e n t i e r t e I n i t i a t i v e n setzt.
193
Innovation
ge se tz § 10. (3) Das Gesamtprogramm hat sich um Innovation zu bemühen. § 4e. (1) Der Österreichische Rundfunk hat zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Kernauftrags auch ein Online-Angebot bereitzustellen, das insbesondere sendungsbegleitende und in direktem Zusammenhang mit seinen Rundfunkprogrammen stehende Inhalte zu umfassen hat.
Pro gr a m mr ichtlinie n Das Gesamtprogrammangebot des ORF hat sowohl für die Pflege tradierter Qualität als auch für darauf aufbauende und diese weiterentwickelnde Formen und Inhalte zu stehen.
Le itb ild Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, welches auf der Basis von Effizienz und Wirtschaftlichkeit nach kontinuierlicher Innovation strebt.
194
Unternehmenswert
195
Innovation
Journale zum Nachhören »Radio ist ein flüchtiges Medium. Wer nicht zur richtigen Zeit hinhört, hat schon verloren. Dazu kommt, dass die Zeit zum Radiohören immer knapper wird. Wer hat schon Zeit, wirklich zuzuhören, in der Früh zwischen Duschen und Zähneputzen? Oder gar zu Mittag, in der Mittagspause (gibt’s die überhaupt noch?). Oder am Abend bei der Heimfahrt im Auto? Aber der Fortschritt hat auch was Gutes: das Internet. Und das ORF-Radioprogramm Ö1 hat oe1. ORF.at und das Inforadio. Dort machen wir es möglich, den nur mit einem Ohr gehörten Beitrag noch einmal zur Gänze aufmerksam nachzuhören oder auch nachzulesen. Nachrichten und Journale hören, wann Sie wollen, nicht wann es das Radioprogramm vorschreibt. Und die wachsende Schar der Smartphone-Besitzer muss dazu nicht einmal vor einem Computer sitzen: Wir bringen die Journale – wie das ganze Ö1-Programm – auch auf das iPhone und die anderen smarten Telefone. Weil wir wollen, dass unsere Hörer was von unserer Arbeit haben – egal, wann und wo sie was von uns hören wollen.« Josef Schweinzer vom Aktuellen Dienst Hörfunk. Unter www.journale.at kann man seit 2010 erstmals über 60.000 ORF-Beiträge nachhören. Über 5.000 JournalSendestunden wurden digitalisiert.
t v t h ek
5,2 Mio.
6,3 Mio.
2010 durchschnittlich 5,2 Mio. Videoabrufe pro Monat auf der ORFTVthek (Live-Streams und Video-onDemand zusammen)
Top-Monat 2010: Dezember mit 6,3 Mio. Videoabrufen (Live-Streams und Video-on-Demand zusammen)
»E s i s t mi r wi c h tig , d a s s d e r ORF s e i ne I n h a l t e au c h i m I n t e r n e t u n d i n a n d eren n eu e n M e di e n v e r b r e i t e t .« Männer
1 8 , 5 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
65,9 %
1 5 , 6 %
sehr wichtig / wichtig
weder noch
30,4 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
4 5 , 8 %
23,8 %
sehr wichtig / wichtig
weder noch
Frauen 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
196
Unternehmenswert
Ö1 Podcast Das Angebot des Ö1 Podcast umfasst 13 Kanäle mit Sendungen überwiegend im Fünf-Minuten-Umfang. Insgesamt wurden 2010 im Download mehr als 913.000 Sendungen und im Podcast mehr als 4,7 Mio. Sendungen von interessierten Userinnen und Usern abgerufen. Die rund 2.140 Anfragen zum Ö1 Podcast und den Angeboten von oe1.ORF.at beantwortete das Ö1 Service, das im Jahr 2010 insgesamt nicht weniger als 51.352 Publikumsanfragen bearbeitete.
Entwicklung orf.at Entwicklung von ORF.at 2007 – 2010 laut ÖWA Basic, Angaben in Mio. Quelle: Österreichische Webanalyse * Quartale 2 – 4: Umstellung der Richtlinien ab April 2007
257 248
38,8 4,72
35,4
4,16
184
30,7
3,64
211
27,4
Unique Clients
Visits
2010
2009
2008
2007 *
2010
2009
2008
2007 *
2010
2009
2008
2007 *
3,21
PageImpressions
Innovation
Die Welt nach Österreich und Österreich in die Welt bringen Zwei Jahre dauerte es von den ersten zaghaften Seiten, die ORF-Radio- und Fernsehsendungsmacher/innen ins Netz stellten, bis zur öffentlichen Vorstellung von ORF ON, dem ersten professionellen Webangebot des ORF. 14 Jahre sind seither ins Land gezogen. Seit damals bemüht sich ORF ON, im World Wide Web ein umfassendes und professionelles Nachrichtenangebot auf- und auszubauen, das sich vor den klassischen Informationssendungen in Radio und Fernsehen nicht zu verstecken braucht. Heute kann man sehen, dass diese ersten eineinhalb Jahrzehnte erst der Anfang waren. In den nächsten zehn Jahren warten auf den öffentlich-rechtlichen Journalismus im WWW große Herausforderungen und große Chancen. Das Ziel aber bleibt gleich: Schnelle, verlässliche, relevante und umfassende Informationen aus der Welt und unserem Land für alle Österreicher/innen mit allem, was das Medium ermöglicht, täglich frisch anzubieten. Außerdem gibt es in allen Bereichen noch vieles weiter zu entwickeln. Von der Verbesserung der Medienintegration über die Veränderungen der Qualitätskriterien unter digitalen Bedingungen bis zu einer zukünftigen Informationsökologie warten viele Aufgaben. Man könnte mit Fug und Recht sagen: Es hat gerade erst begonnen. Stefan Lauterer von ORF ON
197
198
Unternehmenswert
Innovation
Kommentare der Anderen: Univ.-Prof. Dr. Peter Vitouch
Kommentare der Anderen: Mag. Andreas Kratschmar
ORF-Publikumsrat, Bildung
ORF-Publikumsrat, Politische Akademie der ÖVP
»Der ORF hat sich im vergangenen Jahr zweifellos um Innovation bemüht. Die Einführung von HDTV, die Modernisierung des Teletextes, die Aufrüstung der Verkehrsinformation und die Ausweitung der Untertitelung für Hörgeschädigte sind zu nennen. Als besondere Erfolgstory entwickelt sich die ORFTVthek, was an den Zugriffsraten abzulesen ist. ProgrammTV hat den großen Vorteil, dass die fixen Programmplätze das Auffinden von (z. B.) Nachrichten-Sendungen erleichtern. So könne der Tag strukturiert und Sehgewohnheiten gefestigt werden. (Punktgenaue Beginnzeiten sind dafür unerlässlich!). Dieser Vorteil gerät gleichzeitig zum Nachteil, weil dadurch keine zeitliche Nutzungsflexibilität möglich ist. Die TVthek kompensiert dieses Defizit und erhöht damit die Seherbindung. Innovation impliziert jedoch auch Programminnovation. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.«
»Je stärker der Wettbewerb, desto wichtiger die eigene Innovationskraft: Diese unternehmerische Regel gilt natürlich auch für den ORF. Das Publikum erwartet sich um sein Gebührengeld zu Recht programmliche Innovationen – in der Information ebenso wie in der Unterhaltung. Dass wir im ORF einen kräftigen Innovationsschub und eine nachhaltig vitale Innovationskultur brauchen, steht außer Frage. Das Kopieren von Unterhaltungsformaten, die im Privat-TV auf und ab gespielt werden, oder auch das Abspielen von US-Serien sind alles andere als innovativ – und machen den ORF verwechselbar. Genau das wird zum Problem. An der Erfüllung der zentralen Geschäftsführungs-Hausaufgabe führt kein Weg vorbei: Das Kreativitäts- und Innovationspotenzial der Mitarbeiter/innen wie auch externer Ideenproduzenten muss auf Basis einer überzeugenden öffentlich-rechtlichen Zukunftsstrategie gehoben und realisiert werden. Damit es für das Publikum wieder mehr Gründe gibt, sich für unseren ORF zu entscheiden. Weil er einfach neu, einfach anders, einfach besser ist.«
Ne u e Sendungen 20 1 1 (Aus wa h l ) Sendungs- name tag, datum
erw. 12+ in Tsd.
Quiz Safari
31
SO, 04. 04. 10
Das Match DI, 27. 04. 10
373
Ein Fall für Resetarits
491
FR, 17. 09. 10
Burgenland ist Überall DO, 23. 09. 10
230
Vitasek
FR, 22. 10. 10
220
bewusst gesund
SA, 13. 11. 10
373
199
200
Unternehmenswert
201
Innovation
Qualität im Diskurs Seit 2010 erscheint die Schriftenreihe »TEXTE« des ORFPublic-Value-Kompetenzzentrums und bietet unabhängiger Wissenschaft und Expertise eine Plattform zum Diskurs zu öffentlich-rechtlicher Qualität. Die Artikel sind den Qualitätsdimensionen des Public Value zugeordnet und widmen sich der Bedeutung öffentlich-rechtlicher Medienproduktion für die Gesellschaft. Neben Forscherinnen und Forschern österreichischer Universitäten und Fachhochschulen verfassen auch Expertinnen und Experten namhafter europäischer und internationaler Institutionen Beitrage, die zusätzlich zur Printversion auf zukunft.ORF.at für alle downloadbar sind.
Titel Autoren UND Autorinnen Gesellschaftswert Wovon man spricht, das hat man nicht Dir. Dr. Wolfgang Schulz Die komplexe Welt erklären Dir. Uwe Kammann Herr Ober, da ist ein Toupet in Univ.-Prof. Dr. Christian Steininger meinem Public Value! Jugend und Gesellschaftspolitik Dr.in Beate Grossegger Nur was wirkt, hat Wert. Dir. Prof. Dr. Helmut Scherer Orientierung
FH-Prof. Dr. Reinhard Christl
Weder polarisieren noch moralisieren Dr.in Beate Winkler Zum Systemrisiko der Demokratie Univ.-Prof. Dr. Kurt Imhof
Be i trä ge für die »TEX TE « v e r f a s s t e n : Titel Autoren UND Autorinnen Individueller Wert
Österreichwert Die Bedeutung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks
Wolfgang Seierl, Franz Hergovich
Identität und Medien Univ.-Prof. Dr. Karl Vocelka
Der öffentlichkeitspolitische Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer Wert von Unterhaltung. Die öffentlich-rechtlichen Medien als Univ.-Prof. Dr. Dieter Segert Quelle vertrauenswürdiger Information Dr. Andreas Olbrich-Baumann Die Quadratur des Kreises? Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier
Public Value Priv. Doz. DDr.in Julia Wippersberg Internationaler Wert An Evaluation of Public Broadcasting in the International Context
Anthony Mills
MedienKunst Unterhaltung Prof. Dr. Fritz Panzer
Unternehmenswert
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk als Univ.-Prof. Dr. Karl Ucakar gesellschaftlicher Mehrwert und Verfassungsauftrag
Die Leitmedien der Medienmacher Dr.in Daniela Kraus
Trau! Schau! Wem?
Mag. Markus L. Blömeke
Wissen Univ.-Prof.in Dr.in Rotraud A. Perner
Public Value Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Larissa Krainer Qualität darf nicht nur öffentlich- Dr. Josef Seethaler rechtlich sein
202
Unternehmenswert
203
Transparenz
Transparenz Der ORF garantiert größtmögliche Transparenz bei der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe. Produktinformation, Publikumskontakte und ein umfangreicher K u n d e n d i e n s t machen sichtbar, überprüfbar und nachfragbar, was der ORF in seinen Medien, in TV, Radio und Online leistet. Eine umfangreiche und wissenschaftlich f u n d i e r t e Q u a l i t ä t s s i c h e r u n g garantiert die Kontrolle der Standards und Ansprüche in der Praxis der Medienproduktion. Der ORF versichert dadurch, dass die Stimme des Publikums und der Öffentlichkeit auch gehört wird und eine Rolle in seiner künftigen Entwicklung spielt.
ge se tz § 7. (1) Der Österreichische Rundfunk hat dem Bundeskanzler und der Regulierungsbehörde einen Bericht über die Erfüllung der Aufträge im vorangegangenen Kalenderjahr zu erstellen. § 4a. (7) Das Qualitätssicherungssystem sowie die dazu erstellten Studien und Teilnehmerbefragungen und die diesbezüglichen Beschlüsse des Stiftungsrates und des Publikumsrates sind auf der Website des Österreichischen Rundfunks leicht, unmittelbar und ständig zugänglich zu machen.
204
Unternehmenswert
Publikum im Sinn »Ein altes Sprichwort lautet: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das hat sich wohl auch der Gesetzgeber gedacht, als er die zahlreichen Kontrollinstanzen und -prinzipien, Gremien und Vorschriften für die Führung eines Unternehmens wie den ORF festgeschrieben hat. Und das ist auch gut so. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Zentralen Controlling wache ich täglich darüber, dass die uns zur Verfügung stehenden Mittel nach betriebswirtschaftlichen Maßstäben und Effizienzgrundsätzen verwendet, Vorgaben erfüllt und Ziele erreicht werden. Wir analysieren, berichten und unterstützen die Geschäftsführung bei wichtigen Entscheidungen und stehen sowohl den eigenen Gremien als auch externen Prüfern immer wieder Rede und Antwort. Auch wenn ich mich in meiner Funktion als Controllerin bei den Budgetverantwortlichen nicht immer beliebt mache, nehme ich meine Arbeit sehr ernst und mache sie selbst nach vielen Jahren mit Begeisterung. Und das, denke ich, kann nur im Sinne unseres wichtigsten Geldgebers, unseres Publikums, sein.« Gabriele Schiller-Zehetner arbeitet im ORF-Controlling.
205
Transparenz
Geschäftsjahr 2010 Der ORF ist eines der meistgeprüften Unternehmen Österreichs: Neben den vom Gesetzgeber vorgesehenen Aufsichtsorganen des ORF wird der ORF u. a. vom Rechnungshof geprüft und untersteht der Aufsicht der KommAustria. Der Jahres- und Konzernabschluss des ORF wird auf zukunft.ORF.at veröffentlicht.
+ 31.106 Im Vergleich zu 2009 ergeben gesamt 3.476.401 Rundfunkteilnehmer/innen in Österreich 2010.
– 14,6 Mio. Euro – um soviel sind die gesamten betrieblichen Aufwendungen des ORF gesunken.
+ 2,7 Mio. Euro beträgt das EGT der Konzernmutter. Diese bilanziert damit erstmals seit 2005 positiv.
– 13,7 % Der ORF zählte 2010 3.213 Vollzeitäquivalente. Das sind um 13,7 % weniger als 2007.
+ 23,4 Mio. Euro beträgt das Konzern-EGT. Es ist um 67,7 Millionen höher als 2009.
206
Unternehmenswert
Weil der ORF uns allen gehört
orf-kommunikation 2010 Die Zahlen umfassen keine regionale Pressearbeit.
1.682.000 Page-Impressions auf programm.ORF.at
850 Fototermine absolviert
40.000 50.000
80.000
Pressebilder Pressebilder veröffentlicht, 2009 veröffentlicht, 2010
Klicks auf presse.ORF.at
»Die Österreicher/innen haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie der Gebühreneuro ausgegeben wird. Da werden zu Recht strengere Maßstäbe angelegt als in der Privatwirtschaft. Dazu gehört auch ein Servicelevel, den wir im Vergleich zu anderen bieten, wir informieren zum Beispiel mit Hilfe von 4.000 Pressetexten im Jahr. Der ORF zeigt aber noch mehr. Wer weiß schon, wer bei Pro7 / Sat.1 das Sagen hat? Für den ORF ist das nachvollziehbar: So sind z. B. die Sitzungen des Publikumsrats öffentlich, da kann jeder Interessierte anwesend sein oder sie via Live-Stream im Internet verfolgen.« martin Biedermann leitet die ORF-Kommunikation.
1 5 , 6 % weder noch
»E s i st mir wichtig , dass der ORF die A ll gemeinheit darüber inform i ert, wofür er di e ORF-Gebühren ver wendet.«
207
Transparenz
7 5 , 6 %
8 , 8 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
sehr wichtig / wichtig
Männer
Frauen 443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
7 8 , 4 %
1 2 , 3 %
sehr wichtig / wichtig
weder noch
9 , 3 % eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
208
Unternehmenswert
209
Transparenz
Recht auf information
orf-Kundendienst – bearbeitete E-Mails 2010
»Die Arbeit im ORF-Kundendienst unterscheidet sich von der in zahlreichen Callcentern, die in den vergangenen Jahren wie Schwammerln aus dem Boden gesprossen sind und mitunter in Irland, Indien oder sonst wo sitzen, um Fragen aus Österreich abzuarbeiten. Wer hier werkt, der glaubt daran, dass öffentlich-rechtliche Medien uns allen gehören, dass sie wichtig für die Demokratie in diesem Land sind, dass es nicht egal ist, was in welcher Qualität gesendet wird und wie und vor allem: dass man das Recht auf Information hat.«
Gesamte E–Mails des ORF-Kundendiensts 2010: 66.664
4.546
4.971
5.061
Jul.
Aug.
Sep.
5.763
7.034
Jun.
Dez.
4.248
Mai
6.113
4.939
Apr.
Nov.
5.805
Mär.
4.933
5.823
Feb.
Okt.
7.428
5.763
Jän.
Kyra Sivrikaya telefoniert für den ORF-Kundendienst. Das Hauptanliegen der Seher/innen ist die Lautstärkereduktion der Werbung. Die konnten die Sender bisher nicht beeinflussen; nun arbeitet weltweit eine Gruppe unter Führung eines ORF-Technikers an der technischen Lösung.
7.428
Informieren statt kontrollieren »Als Dienstleistungsunternehmen kommt die GIS jährlich auf rund zwei Millionen Kundenkontakte. Dazu gehören Anfragen aller Art, Neuanmeldungen und Änderungsmeldungen, die Prüfung von Befreiungsanträgen (und deren Gewährung), aber auch die Behandlung von Kunden- und Kundinnenbeschwerden. Die Bearbeitung all dieser Anfragen erfordert eine moderne, funktionsfähige Ablauforganisation auf dem modernsten Stand der Technik.« Herbert Denk Als erstes Contact Center in Österreich wurde das der GIS gem. ÖNORM EN 15838 zertifiziert.
orf-Kundendienst, telefonie Kunden- orf 2010 dienst digital
Kunden- orf 2010 dienst digital
Jänner
23.303
35.424
August
16.748
18.334
Februar
19.722
22.431
September
16.446
16.837
März
19.426
17.586
Oktober
19.823
21.540
April
18.055
17.966
November
18.148
20.575
Mai
17.339
18.958
Dezember
18.377
25.716
Juni
21.062
38.916
225.621
272.465
Juli
17.172
18.182
210
Unternehmenswert
Das ganze Jahr offene Tür »Skitage, Kochshows, Ausstellungen, Führungen oder Wandertouren … die Liste der Aktivitäten, bei denen die Landesstudios zu ihrem Publikum kommen oder das Publikum ins Landesstudio, ließe sich beliebig verlängern. Gemeinsam ist all diesen Aktivitäten, die entweder Teil des Programms sind oder off air stattfinden, dass die Zuhörer/innen, die Seher/innen eingebunden werden. Sie sind wichtiger Teil und blicken hinter die Kulissen der medialen Arbeit der Redaktionen. Das erhöht das Verständnis für unsere Arbeit und auch die Glaubwürdigkeit und schließlich verstärkt es die Verbundenheit des Publikums mit ›seinen‹ ORF-Programmen.« Gerhard Rettenegger ist Chefredakteur des ORF Salzburg. 121 Mal fanden dort 2010 Publikumsführungen statt; die Steiermark begrüßte 7.200 Gäste und Oberösterreich 13.900.
ORF-Zentrum Backstage Alle können die ORF-Standorte in ganz Österreich besuchen, egal ob die Landesstudios in den Regionen, das Funkhaus oder Ö3 in Wien.
monat
besuche
monat
besuche
Jänner
4.641
Juli
4.649
Februar
4.766
August
3.328
März
7.681
September
6.644
April
9.297
Oktober
6.930
Mai
9.671
November
6.821
Juni
15.001
Dezember
5.035
Die ausgewiesenen Zahlen beziehen sich auf das ORF-Zentrum.
211
Transparenz
Kommentare der Anderen: Mag.a Lydia Ninz ORF-Publikumsrätin, Kraftfahrer
»Im Unterschied zu privaten Medien hat der ORF eine öffentlich-rechtliche Aufgabe zu erfüllen. Er muss nicht nur im täglichen Quotenrennen mithalten könnten, sondern für die Gesellschaft auch noch einen Mehrwert schaffen. Diesen sollen seine Zuhörer/innen, Zuseher/innen und User/innen ganz direkt zu spüren bekommen. Auf seine besonderen Qualitäten muss der ORF aber auch immer wieder extra hinweisen, auch, damit das Publikum weiß, wofür es Beiträge zahlt. Gerade in Zeiten wachsender Konkurrenz darf sich der ORF mit seinem Public Value nicht – wie Dornröschen – hinter einer Hecke verstecken, sondern schon selber transparent machen, warum er für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar ist. Dass die größte Medienorgel dafür ihre gesamte Klaviatur nützt, ist wohl selbstverständlich. Welches andere Unternehmen würde tatenlos zuschauen, wie das eigene Bild ausschließlich von der medialen Konkurrenz geformt und – aus naheliegenden Gründen – womöglich verformt wird?«
212
Unternehmenswert
213
Kompetenz
ge se tz
Kompetenz Der ORF ist ein Medienunternehmen mit P r o d uk t w e r t u n d h o h e n Q u a l i t ä t s a n s p r ü c h e n . Wirtschaftliche Effizienz ist ein immer wichtiger werdender Gradmesser für den Erfolg eines gemeinwohlorientierten Unternehmens. Dazu gehört aber auch die Kompetenz, seine Mitarbeiter/innen regelmäßig weiterzubilden und Anreize für Veränderungsprozesse und neue Perspektiven zu schaffen. Technische Entwicklung, Studien, Forschungsprojekte und internationale Kooperationen garantieren, dass gebührenfinanzierte Medien eine z u v e r -
§ 4a. (1) Der Generaldirektor hat ein Qualitätssicherungssystem zu erstellen, das unter besonderer Berücksichtigung der Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit aller programmgestaltenden Mitarbeiter, der Freiheit der journalistischen Berufsausübung sowie der Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Direktoren und Landesdirektoren Kriterien und Verfahren zur Sicherstellung der Erfüllung des erteilten öffentlich-rechtlichen Kernauftrages definiert. § 4. (8) Der Generaldirektor hat im Einvernehmen mit dem Redakteursausschuss einen Verhaltenskodex für journalistische Tätigkeit bei der Gestaltung des Inhalteangebots zu erstellen.
Pro gr a m mr ichtlinie n Grundsätzlich ist kein Programmgenre davon ausgenommen, anspruchsvolle Inhalte anzubieten. Anspruch leitet sich nicht nur von der Auswahl der Themen und Stoffe, über die berichtet wird, ab, sondern auch von der Art und Weise, in der diese programmlich umgesetzt werden. Diesem Kriterium kann etwa durch besondere gestalterische, journalistische oder künstlerische Qualität, die zur kritischen Auseinandersetzung anregt, entsprochen werden.
l ä s s ig e , z uku n f t s o r i e n t i e r t e u n d k o m p e t e n t e Q u e l l e für qualitätsorien-
tierte Information und Unterhaltung sind.
Le itb ild Der ORF ist ein zukunftsorientiertes Medienunternehmen, dessen Mitarbeiter/innen das Leistungsangebot engagiert, kompetent und kreativ gestalten.
214
Unternehmenswert
12.
54
1
Österreichischer Journalistinnenkongress
Referentinnen und Referenten
Preis für Christa Hofmann
Die Medienlöwin »Guter Journalismus braucht vor allem Interesse, Neugier und gute Recherche. Man muss sich gut in ein Thema einarbeiten, sich auskennen, sowohl in der Historie als auch bei aktuellen Themen. Man muss reflektieren können und Dinge miteinander in Beziehung setzen. Dann muss man Unmengen an Wissen wieder auf eine Grundaussage zuspitzen. Und es braucht innerredaktionellen Diskurs. Oft geht man mit Scheuklappen an ein Thema heran, Meinungen von Kolleginnen und Kollegen helfen hier. Verschiedene Leute gehen an ein und dieselbe Geschichte verschieden heran. Ich bin durchaus für Meinungsvielfalt – jeder kann sich dann seinen Teil herausnehmen. Immer im Gespräch und Diskurs bleiben. Guter Journalismus braucht eine gute Infrastruktur und vor allem die Freiheit, sich zu entfalten. Braucht teilweise Zeit, um nachdenken, recherchieren und reflektieren zu können. Das sind alles Voraussetzungen, die eine gute Geschäftsführung bieten sollte – und die zurzeit ökonomisch in Gefahr zu sein scheinen.« Christa Hofmann gewann »Die Medienlöwin« für ihre Story über Frauenquoten in Norwegen. Sie arbeitet an Reportagen aus aller Welt, zuletzt begleitete sie Zollfahnder der EU bei ihren Einsätzen gegen Kriminalität.
215
Kompetenz
Kommentare der Anderen: DI Gerald Plattner ORF-Publikumsrat, Umweltschutz
»Zu einem nachhaltig agierenden Unternehmen gehört auch die Wahrnehmung verschiedener gesellschaftlicher Interessen wie das Finanzieren des RSO, das im Bereich der modernen Musik ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, oder die Auslobung des Integrationspreises. Die wirtschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit muss sich auf die Erzielung von langfristigen Erträgen ausrichten, denn ohne sie sind technische Fortschritte wie die HD-Einführung oder sichere Arbeitsplätze und damit das Produzieren und Ausstrahlen von ›Kompetenz‹ nicht möglich.«
Kommentare der Anderen: Univ.-Prof. Dr. Roman Hummel ORF-Publikumsrat, Hochschulen
»Zahlreiche Preise für Journalistinnen und Journalisten des ORF haben diesem auch im vergangenen Jahr Kompetenz bestätigt. Der Mut der ORF-Geschäftsführung, im Fall ›Am Schauplatz‹ das Redaktionsgeheimnis auch gegen ein Gerichtsurteil zu verteidigen, hat schließlich eine für den gesamten österreichischen Journalismus relevante Kompetenz bewiesen, die letztlich auch vom OGH bestätigt wurde.«
216
Unternehmenswert
Seminare Teiln. Tage Journalistische Weiterbildung
191
1014
277
Technik
183
1.335
257
Sprechtraining
125
465
231
EDV-Administration
38
344
89
EDV-Anwendung
35
180
37
Führungskräftetraining (inkl. 15 Coaching) 31
152
53
Methodenorientiertes Training
18
219
28
Fremdsprachen
13
21
14
Frauenförderung
12
230
17
Sicherheit
12
156
17
Betriebliche Gesundheitsförderung
11
129
11
Klausuren
10
144
13
andere
50
182
58
Für Finalcut-Trainings wurde ein eigener Übungsraum mit 5 Arbeitsstationen eingerichtet.
800
4.650
1.175
Qualität, die bemerkt wird »Die Ansprüche der Zuseher und Zuhörer steigen, der Kostendruck auch. Das ORF-Programm wird kritisch genutzt und reflektiert. Vom ORF wird zu Recht ein ›Mehr‹ erwartet. Das kann viel bedeuten: informativer, unterhaltsamer, erfolgreicher, kritischer, anspruchsvoller … . All diesen und noch mehr Erwartungen wollen die Kolleginnen und Kollegen gerecht werden. Die höchsten Anforderungen kommen dabei von ihnen selbst – und mir ist es als Schulungsverantwortlichem des ORF ein großes Anliegen, sie in ihrem öffentlich-rechtlichen Wirken zu unterstützen.
217
Kompetenz
»E s i s t mi r wi c h tig , d a s s d e r ORF i n die W e i t e r bi l du n g s ei n e r Mi t a r b ei t e r i n nen u nd Mi t a r b ei t e r i n v e s t i e r t .« 6 2 , 4 % sehr wichtig / wichtig
2 0 , 5 % weder noch
66,7 % sehr wichtig / wichtig
1 8 , 4 % weder noch
Männer
Frauen
1 7 , 1 %
1 4 , 9 %
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
eher nicht wichtig / überhaupt nicht wichtig
443 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren in den Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht. © Public-Value-Forschungszentrum der FH Wien
Es ist bestimmt kein Zufall, dass das Bedürfnis nach gegenseitigem Feedack im Zunehmen ist. In FeedbackWorkshops und Schulungen mit internen Experten und ausgewählten externen Vortragenden werden Impulse gesetzt und lebendige Qualität gefördert. Denn öffentlichrechtliche Qualität ist Qualität, die bemerkt wird.« Andreas Heindl verantwortet die Aus- und Weiterbildung im ORF.
218
Unternehmenswert
219
Kompetenz
RSO - ko n z e r t e
1 G r a f e n egg
Das Radiosymphonieorchester des ORF feierte seinen 40. Geburtstag mit einem neuen Buch.
18. 09. 2010
12. 08. 2010
Ö1 KulturPicknick
Felsenreitschule (Salzburger Festspiele)
Franz Liszt, Kurt Schwertsik, Edvard Grieg
1
7
5 S a l z bu rg
Arthur Honegger: »Jeanne d‘Arc au bûcher«
2 Ja p a n 6 Konzerte
2
6
Minato Mirai Hall, Yokohama Aichi Prefectural Art Theater, Nagoya Tokyo Bunka Kaikan Suginami Kokaido, Tokyo The Symphony Hall, Osaka Okayama Symphony Hall
3
Ludwig van Beethoven, Claude Debussy, Manuel de Falla, Joaquin Rodrigo
3 München 02. 05. 2010
5
4
Münchner Biennale Eine Uraufführung (Pesson) Luciano Berio, Luigi Dallapiccola, Francesco Filidei, Gérard Pesson
4 Graz 6 Konzerte
18
53
Musikverein, Graz Helmut-List-Halle, Graz
Spielstätten
Werke von Komponisten
Leonard Bernstein, Georges Bizet, Duke Ellington, Georg Friedrich Haas, Gustav Mahler, Wayne Marhall, Sergej Prokofjew, Maurice Ravel, Dmitrij Schostakowitsch, Kurt Schwertsik, Igor Strawinsky, James Tenney, Franz Waxman
79
12
Konzerttermine
Dirigenten
6 Lin z 16. 06. 2010 Brucknerhaus, Linz Arthur Honegger: »Johanna auf dem Scheiterhaufen«
7 Wien 53 Konzerte Musikverein, Wien Wiener Konzerthaus Großer Sendesaal Theater an der Wien Odeon vier Uraufführungen, vier Erstaufführungen Ludwig van Beethoven, Alban Berg, Friedrich Cerha, Claude Debussy, Henri Dutilleux, Manuel de Falla, Bruno Hartl, Gustav Holst, Arthur Honegger, Witold Lutoslawski, Gustav Mahler, Bohuslav Martinu, Olga Neuwirth, Giacomo Puccini, Maurice Ravel, Joaquin Rodrigo, Johann Strauß, Richard Strauss, Peter Iljitsch Tschaikowsky, Edgar Varèse, Carl Maria von Weber, Kurt Weill, Alexander Zemlinsky
220
Unternehmenswert
221
Kompetenz
Preise 2010 (eine auswahl)
Journalismus-Preis von unten 2010
Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis 2010
Teresa Arrieta
Cornelia Krebs
Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis 2010 Bücher-Preis »Buchliebling« 2010
Erasmus EuroMedia Award 2010
Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Radiopreis der Erwachsenenbildung 2010
Horst Ogris
Franz Tomandl Auszeichnung für das Lebenswerk 2010
Landesstudio Kärnten
Redaktion des Jahres 2010
Hans Bürger Radiopreis der Erwachsenenbildung 2010
»featurepreis« der Stiftung Radio Basel
Silbermedaille
Thomas Edlinger und Fritz Ostermayer
Christian Lerch
Prälat-Leopold-Ungar-Preis 2010
Isabelle Engels Staatspreis für Wissenschaftspublizistik 2010
Martin Haidinger
ORF Public-Value-Bericht
Axel-Eggebrecht-Preis 2010
Bronze Web Ad 2010
Alfred Treiber und Richard Goll
ORF-TVThek
Adolf-Grimme-Preis 2010 Fernsehpreis der Erwachsenenbildung 2010
Technologie & Handelssupport-Preis
Nikolaus Leytner
ORS
Fernsehpreis der Erwachsenenbildung 2010
Prälat-Leopold-Ungar-Preis 2010 / Anerkennungspreis
Cornelia Vospernik
Peter Liska
Elisabeth Putz
Lobende Erwähnung – CIVIS Medienpreis 2010
Außenpolitikjournalist des Jahres 2010
Radiopreis der Erwachsenenbildung 2010 Prälat-Leopold-Ungar-Preis 2010 / Anerkennungspreis
Wien Heute
Intermedia-Globe-Silver Award 2010
Raimund Löw Gold Camera Award 2010
Jörg Daniel Hissen und Heinz Leger MedienLÖWIN 2010
Christa Hofmann
Silbermedaille für die herausragendste Komposition
Olga Neuwirth, Antoine Tamestit, ORF-RadioSymphonieorchester
Georgia Schultze Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste der Republik Österreich
Ben Segenreich
SPEKTRUM-Journalistenpreis Leopold-Kunschak-Pressepreis 2010
Robert-Hochner-Preis 2010
Special Award 2010 for Education and Ethics für »Der Zweite Weltkrieg«
Franz Kössler
Andreas Novak
Journalismus-Preis von unten 2010
Monika Kalcsics
Trickfabrik Felix-Ermacora-Pressepreis 2010
Axel-Corti-Preis 2010
Ernst Hinterberger
Alfred Treiber
Hanno Settele
Markus Stachl
Eduard-Ploier-Preis 2010
Ulrike Wüstenhagen Radiopreis der Erwachsenenbildung 2010
Franz Zeller Radiopreis der Erwachsenenbildung 2010
Ina Zwerger, Albert Hosp
222
Unternehmenswert
223
Unternehmenswert
Mehr
2011
Info im Public-Value-Bericht
neu im orf
Ein Artikel zu den Innovationen der ORS Ein artifizieller Dialog zum Jugendfestival »elevate« Ein Interview mit Preisträgerin Christa Hofmann Hinweise zu Veranstaltungen des Public-Value-Kompetenzzentrums
Zahlreiche neue Sendungen 2011: z. B.: »Die Schlawiner«, »Hallo Okidoki«, »direkt – das magazin«, »contra« und »Der wilde Gärtner«. Der ORF schafft zusätzliche verbindliche Leitlinien für die journalistische Alltagspraxis: Verhaltenskodex und Ethikrat garantieren Qualitätsjournalismus. Das neue Qualitätssicherungssystem des ORF besteht aus: ORF-Monitoring Programmstrukturanalyse Qualitätsprofile Publikums- und Expertengespräche Jahresstudie (zuletzt zum Thema Jugend) Public-Value-Bericht
224
Qualität auf dem Prüfstand »Wer Gebühren erhält, sollte der Öffentlichkeit auch erklären, wofür sie verwendet werden. Der ORF hat daher in den letzten Jahren maßgebliche Initiativen gesetzt die originäre Qualität seiner Programme und Aktivitäten zu thematisieren, zu analysieren, zu dokumentieren und im Rahmen seiner Qualitätssicherung zu kontrollieren. Dazu gehört ein lebendiger Dialog mit der Wissenschaft, der Gesellschaft, insbesondere mit seinem Publikum, um den Wert und Nutzen seiner Programme und Aktivitäten auf aktuelle Anforderungen und die Bedingungen einer sich ständig verändernden Medienwelt ausrichten zu können. Öffentlich-rechtlich ist aber auch eine Haltung, ein Unterscheidungs- und Orientierungsmerkmal für alle, die an der Herstellung von ORF-Programmen beteiligt sind. Für den ORF bedeutet das, sein öffentlich-rechtliches Profil in Anspruch und Wirklichkeit und vor allem mit Blick auf die digitale Medienzukunft zu schärfen. Dafür zu sorgen, dass angesichts umfassender Kommerzialisierung der Medienwelt Qualitätsjournalismus im Auftrag der Gesellschaft möglich ist. Dass der ORF auch weiterhin ein demokratiepolitisch relevanter ›Rundfunk der Gesellschaft‹ bleibt.« Klaus Unterberger & Konrad Mitschka ORF-Public-Value-Kompetenzzentrum
zukunft.orf.at
Der »Public-Value-Bericht« des ORF im Internet
Wofür steht der ORF ? Wie erfüllt er seinen öffentlich-rechtlichen Auf tr ag? Was ist seine originäre , von kommer ziellen Medien unterscheidbare Qualität? Der »Public-Value-Pocketguide« des ORF gibt Auskunft. Zahlreiche Beispiele aus dem Programmalltag dokumentieren den Umfang und die gemeinwohlorientierte Qualität des Medienangebots des ORF in Fernsehen, Radio, Online und den neun Landesstudios. ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter geben Einblick in ihre Arbeit und formulieren ihre persönliche Haltung zum Thema »öffentlichrechtliche Qualität«. Zahlen, Daten und Fakten belegen die Programmleistung des ORF, Expertinnen und Experten liefern Kommentare und Meinungen. Mehr Information, Statements, Videos und Programmbeispiele finden Sie auf:
Zukunf t.orf. at