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Februar 2019
kompakt D e i n E i n bli c k i n d i e We l t d e r In ge ni e u r i nn e n u n d In ge ni e u r e
© Michael Bokelmann
INGENIEURINNEN
GUTE BEZAHLUNG UND JOBGARANTIE P O R T R ÄT S ROLE MODELS FÜR ANGEHENDE INGENIEURINNEN ab Seite 2
M EN TO R I N N EN - P R O G R A M M E T I P P S U N D E R FA H R U N G E N ab Seite 5
Das Ingenieurstudium wird bei Frauen seit Jahren immer beliebter. Zu Recht. Ingenieurin ist ein Beruf mit Zukunft. Krisensicher, gut bezahlt und praktisch mit Arbeitsgarantie, wie alle Statistiken zum Thema immer wieder ausweisen. So gab es laut Ingenieurmonitor 2018/I des VDI im erstem Quartal 2018 in Deutschland 124.930 unbesetzte Stellen in Ingenieurberufen. Branchenkennerinnen sind sich einig, dass sich diese sogenannte Ingenieurslücke weiter vergrößern wird. Eine bessere Studienempfehlung können Schülerinnen und Studienanfängerinnen kaum bekommen. Wer noch unsicher ist, kann sich zum Einstieg über Mentorinnen-Programme (S. 5-6) oder Studiengänge informieren, bei denen man sich in den ersten Semestern ganz unter Frauen befindet (S. 3-4). Und wie abwechslungsreich der Job als Ingenieurin sein kann, zeigen die Beispiele in den kompakt-Ausgaben und auf www.think-ing.de.
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LACHEN UND LERNEN
Nadine Hortscht ist glücklich mit ihrer Entscheidung für
Bereits wenige Wochen nach dem Beginn des ersten Semesters kann Nadine Hortscht sich über erste Erfolge freuen: „In unserem Mechanikpraktikum konnten wir gemeinsam eine sehr schwierige Aufgabenstellung lösen. Außerdem bin ich an der Hochschule und im Studiengang richtig angekommen. Es macht einfach Spaß.“ Doch die wichtigste Erfahrung für die 23-Jährige ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Gruppe der 16 Studentinnen, die den brandneuen Studiengang eröffnen. „Der Austausch ist großartig. Wir pushen uns gegenseitig, halten zusammen und man kann immer auf das Verständnis der anderen zählen“, bilanziert Nadine Hortscht die positive Gruppendynamik, die sie bisher weder in der Schule noch in ihrem vorherigen Studiengang erleben konnte und führt weiter aus: „Als Schülerin mit viel Engagement für Mathematik und Naturwissenschaften habe ich häufig einen blöden Spruch kassiert. Und die Modebranche ist einfach ein Haifischbecken.“
VON DER MODE ZUM MASCHINENBAU Die harte Realität in der Modebranche wurde ihr bei einem längeren Praktikum in der Schweiz noch einmal richtig bewusst: „Das war nicht das Richtige für mich. In dem Bereich herrscht Konkurrenz statt Kommunikation. Außerdem kann man nur, wenn man sich 02
ganz nach oben arbeitet, seine Kreativität ausleben. Ansonsten erfüllt man jahrelang nur die Vorgaben anderer und muss ein ungesundes Arbeitspensum bewältigen.“ Nach dieser Erkenntnis begann Nadine Hortscht im Ingenieurbüro ihres Vaters auszuhelfen – und entdeckte ihre Begeisterung für die Technik. Sie schrieb sich für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ein, „…doch auch hier war die Atmosphäre sehr anonym.“ Als die angehende Ingenieurin vom neuen Frauenstudiengang an der HRW hörte, war sie daher sofort interessiert.
den Frauenstudiengang Maschinenbau an der HRW
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„Maschinenbau ist kreativer als Modedesign.“ Eine überraschende Aussage. Doch Nadine Hortscht muss es wissen, denn sie kennt beide Fächer. Nach ihrem Abschluss in Mode- und Designmanagement startete sie ihr Maschinenbaustudium an der Hochschule Ruhr West (HRW) in einem neu konzipierten Studiengang, in dem Frauen seit dem Wintersemester 2018/19 vier Semester lang unter sich bleiben, um Berührungsängste mit technischen Fragestellungen abzubauen und Selbstbewusstsein für die Karriere als Ingenieurin zu tanken.
Nadine Hortscht mit Studiengangsleiterin Alexandra
DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG Den Schritt an die HRW hat die junge Studentin noch keine Sekunde bereut. „Hier lernen wir die Technik von der Pike auf kennen, man kann alle Fragen stellen und trifft jeden Tag tolle Frauen, die sich fachlich und persönlich wahnsinnig weiterentwickeln“, sagt sie und stellt klar: „Trotzdem wird hier kein ‚Kuschelkurs‘ gefahren. Wir lernen die gleichen Inhalte wie alle anderen Studierenden im Maschinenbau an der HRW.“ Damit steht der späteren Übernahme des Familienbetriebs in der vierten Generation wohl nichts im Wege – dann zum ersten Mal durch eine Frau.
Dorschu
VOM HANDY ZUR SCHIENENTECHNIK
Prof. Dr. Alexandra Dorschu hat den neuen Frauenstudiengang Maschinenbau an der Hochschule Ruhr West von Beginn an begleitet und freut sich über die Begeisterung, mit der die Teilnehmerinnen in die Ingenieurwissenschaften gestartet sind. Sie studierte Physik an der TU Dortmund und erlebte selbst in verschiedenen Situationen, dass Frauen im technisch-naturwissenschaftlichen Umfeld immer noch nicht als selbstverständlich angesehen werden.
Mehrnoush Rahmani entschied sich nach dem Abitur völlig selbstverständlich für einen technischen Studiengang. Heute laufen an ihrem Schreibtisch bei Siemens Mobility alle Fäden für den Bau von Regionalzügen zusammen.
WA S WA R D E R GRUND FÜR DIE EINRICHTUNG EINES FR AUEN S T U D I E N G A N G S?
Wir möchten jungen Frauen einen Raum geben, in dem sie sich ohne Angst vor Vorurteilen mit Technik und Naturwissenschaften beschäftigen können. Tatsächlich sammeln viele interessierte Schülerinnen im Zusammenhang mit MINT-Fächern unangemessene Kommentare von Lehrern und Mitschülern, auch im Jahr 2019. Das führt natürlich zu Verunsicherung. Dadurch gibt es immer noch viel zu wenige Frauen in Fächern wie Maschinenbau.
W E L C H E S FA Z I T Z I E H E N S I E N AC H DEM ERSTEN SEMESTER?
Unser Ziel, den Frauenanteil im Maschinenbau zu erhöhen, ist aufgegangen. Im regulären Maschinenbaustudiengang ist die Frauenquote nicht gesunken. Die 16 Teilnehmerinnen des Frauenstudiengangs sind also zu 100 Prozent als Plus im Hinblick auf die Erhöhung des Anteils von Studentinnen zu werten. Das Schönste für mich ist aber, den tollen Gruppenzusammenhalt täglich zu erleben. Da wird beim Warten vor dem Hörsaal nicht auf dem Smartphone getippt, sondern die Gruppe steht als Einheit zusammen. Auch ruhigere Personen tauen immer mehr auf und trauen sich etwas zu. Die Idee, dass die Frauen unter sich mehr Bewusstsein für ihre Fähigkeiten entwickeln, hat sich bestätigt.
„Meine Mutter ist Ingenieurin, mein Vater Ingenieur. Technische Themen spielten bei uns zu Hause also immer eine große Rolle. Als Teenagerin haben mich die Handys von Siemens fasziniert. Mobilfunktechnik war damals der große neue Trend. Daher habe ich mich für den Studiengang Elektro- und Informationstechnik an der TU München entschieden.“ © Siemens
© Michael Bokelmann
ERFOLGREICHER START
Dr.-Ing. Mehrnoush Rahmani ist in verschiedene Bahnprojekte bei Siemens Mobility eingebunden. Auf der Messe InnoTrans, der internationalen Leitmesse für Verkehrstechnik, stellt Siemens Mobility
UNTERSCHEIDET SICH DER FR AUEN STUDIENGANG VO M R E G U L Ä R E N MASCHINENBAUSTUDIUM?
Die Studentinnen lernen exakt die gleichen Inhalte. Auch in Bezug auf Aufbau und Anspruch besteht keine Differenz. Das ist uns und auch den Studentinnen sehr wichtig. Wenn beide Studiengänge nach vier Semestern zusammengeführt werden, erwarte ich keine Probleme oder Wissenslücken. Die Dozentinnen und Dozenten sind vielmehr beeindruckt von der Leistung der Gruppe aus dem Frauenstudiengang.
STEHEN SIE IN KO N TA K T M I T D E N O R G A N I S AT O R I N N E N ANDERER FR AUEN STUDIENGÄNGE?
Tatsächlich haben wir in der Konzeptionsphase die Vertreterinnen der bestehenden Frauenstudiengänge nach Mülheim eingeladen – das erste Treffen dieser Art. Ein Netzwerk, um Erfahrungen auszutauschen, ist natürlich hilfreich.
FRAUENSTUDIENGANG MASCHINENBAU AN DER HRW Die Hochschule Ruhr West (HRW) feiert 2019 ihr zehnjähriges Jubiläum. An den Standorten Mülheim und Bottrop werden innovative Studiengänge, vor allem im technischen Bereich, angeboten. Der Frauenstudiengang Maschinenbau startete erstmals zum Wintersemester 2018/19 und ist in Mülheim angesiedelt. Auf dem modernen Campus mit optimaler Ausstattung wird der Studiengang zukünftig jedes Jahr immer zum Wintersemester beginnen. Bis zum 15. Juli kann man sich online zulassungsfrei einschreiben. s.think-ing.de/frauenstudiengang-maschinenbau 03
regelmäßig neue Entwicklungen vor.
Nach Abschluss ihres Studiums gab es in Deutschland praktisch keine Mobilfunkbranche mehr, trotzdem arbeitet sie heute – nach einigen Jahren in der Automobilindustrie und ihrer Promotion – bei Siemens, allerdings in einer ganz anderen Sparte. Die Produkte, an deren Entwicklung Mehrnoush Rahmani beteiligt ist, sind deutlich größer als ein Handy. Mit ihrem Team bei Siemens Mobility in Erlangen hat sie ein Baukastensystem für die Erstellung von Regionalbahnen erarbeitet. „Unsere Methode erinnert an das Spielen mit Legosteinen. Man wählt immer die Bauteile, die für das aktuelle Projekt passen und notwendig sind.“ Weder während des Studiums, noch im Job hat sie je darüber nachgedacht, als Frau benachteiligt zu sein. „Wenn man selbst nicht darüber nachdenkt, wird man auch vom Umfeld nicht infrage gestellt. Für mich war es immer völlig selbstverständlich, als Frau im technischen Bereich zu arbeiten.“ Gibt es denn trotzdem auch Nachteile an ihrem Job? „Ja, ich kann keine Zugfahrt mehr bestreiten ohne über die technischen Details des Fahrzeugs zu fachsimpeln“, lacht die Ingenieurin. s.think-ing.de/rahmani
© TÜV Rheinland
Die Prüfung der E-Autos wird entweder beim Hersteller vor Ort durchgeführt oder in einem der Labore des TÜV Rheinland. „Dadurch ist man regelmäßig unterwegs, was den Job echt abwechslungsreich macht“, freut sich die Ingenieurin. Ein besonderes Highlight ist immer der Moment, in dem sie einen neuen Fahrzeugtyp zum ersten Mal auf der Straße sieht. „Ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass man selbst dazu beigetragen hat, dass dieses Elektro- oder Hybridauto nun im Verkehr unterwegs ist.“
Die Prüfungen zur Zulassung
LETZTE PRÜFUNG FÜR ELEKTROAUTOS
von Elektroautos werden in den Laboren von TÜV Rheinland oder vor Ort beim Hersteller durchgeführt
An Sina Dobelmann kommt kein neues E-Mobil vorbei: Die Elektrotechnikingenieurin arbeitet bei TÜV Rheinland und checkt vor der Zulassung, ob ein neuer Fahrzeugtyp alle Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen erfüllt. „Wir prüfen alle Fahrzeugtypen und Bauteile, die von den Herstellern neu auf den Markt gebracht werden und erst, wenn wir festgestellt haben, dass sie sicher fahren und keine Sicherheitsrisiken drohen, werden die Fahrzeuge zugelassen.“
Dass sie sich ein Ingenieurstudium zutraute, liegt nicht zuletzt an der Teilnahme am Niedersachsen-Technikum. Dieses Programm bietet jungen Frauen die Möglichkeit, vor der Studienentscheidung Technikstudiengänge und -berufe ein halbes Jahr lang kennenzulernen und so Berührungsängste mit MINT-Themen abzubauen. Im Rahmen dieses Projekts konnte Sina Dobelmann bei Miele in Gütersloh erste praktische Erfahrungen sammeln und an der Hochschule Osnabrück den Studienalltag erleben. Danach fiel ihr die Entscheidung für ein Elektrotechnikstudium leicht. „Ich bin froh, dass ich den Schritt ins Ingenieurstudium gewagt habe und jetzt in einem so spannenden und zukunftsorientierten Berufsumfeld tätig sein kann“, freut sich die junge Ingenieurin, die sich heute selbst als Mentorin im Niedersachsen-Technikum engagiert. s.think-ing.de/dobelmann s.think-ing.de/niedersachsen-technikum
© Ludmilla Parsyak /Fraunhofer IAO
EIN JOB FÜR NEUE IDEEN Wie bringt man Menschen auf neue Ideen und Lösungen? Die Maschinenbauingenieurin Anne Elisabeth Krüger versetzt Teams in die Lage, innerhalb kurzer Zeit einzigartige Ideen für die Bedürfnisse ihrer Kunden zu entwickeln, die auf dem Markt funktionieren. „Immer nur sitzen und nachdenken bringt auf Dauer wenig wirklich Neues hervor. Viele gute Ansätze bleiben so in den Köpfen versteckt und führen gar nicht erst zu den wirklich relevanten Fragestellungen im Innovationsprozess von Produkten oder Dienstleistungen“, fasst Anne Elisabeth Krüger die Bedarfslage ihrer Kunden zusammen. In ihren Workshops am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart stärkt sie immer erst einmal das kreative Selbstbewusstsein der Teilnehmer. Auch mit ungewöhnlichen Methoden wie zum Beispiel Improvisationstheater, Legosteinen oder Bastelmaterialien. Dass sie selbst Maschinenbau studiert hat, ist für die smarte Beraterin ein großer Vorteil, denn: „Ich weiß, wie ich kommunizieren muss, damit Ingenieure die Methoden akzeptieren und dann auch anwenden.“ Zu sehen, dass ihre Konzepte auch funktionieren und die Leute weiterbringen, das begeistert sie. Ihr Wissen teilt sie nicht nur in den Workshops, sondern auch als Do-
Anne Elisabeth Krüger studierte selbst Maschinenbau
zentin an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Und wenn die gelernte Ingenieurin selbst mal auf die nächste gute Idee länger warten muss, hilft ihr oft ein Perspektivwechsel, etwa durchs Reisen. So war Anne Elisabeth Krüger in den letzten Jahren zweimal für fünf Wochen in Lappland, wo sie auf einem Rentierhof und in einem Café arbeitete, um mal ganz anders zu leben als zu Hause. Ihr Fazit: „Wenn man wach und mit offenen Augen durchs Leben geht, kann man eigentlich von jedem Menschen etwas lernen.“
und weiß daher gut, wie sie Ingenieurinnen und Ingenieure für kreative Methoden begeistern kann
s.think-ing.de/krueger 04
© Despoina Petousi Despoina Petousi im Labor am
FAST WIE IM SILICON VALLEY
Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt an der Oder
Für ihre Promotion im Bereich der Siliziumphotonik wurde die Ingenieurin Dr. Despoina Petousi mit dem Bertha-BenzPreis 2018 ausgezeichnet.
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit am IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt an der Oder gelang es Dr. Despoina Petousi, den Anwendungsbereich von Silizium für die Informations- und Kommunikationstechnologie zu erweitern. Silizium gehört zu den Rohstoffen, von denen umfangreiche natürliche Vorkommen zur Verfügung stehen – ein Vorteil, der im Bereich der Photonik noch nicht genutzt wird. „In meiner Doktorarbeit steht die Entwicklung von siliziumphotonischen Modulatoren im Mittelpunkt. Der Modulator ist das Gerät, das die Information des elektrischen Signals an das Licht weitergibt. Die Entwicklung schneller Modulatoren auf Basis von Silizium, die in die Elektronik integriert sind, kann spannende Möglichkeiten für zukünftige Telekommunikationssysteme eröffnen“, erklärt Dr. Petousi den innovativen Ansatz, der dazu führte, dass ihre Promotion mit dem renommierten Bertha-Benz-Preis 2018 ausgezeichnet wurde. Despoina Petousi wuchs auf Kreta auf und studierte an der Universität in Thessaloniki Elektronik und Computer Engineering. Seit ihrem Abschluss forscht sie am IHP im Bereich der Siliziumphotonik. Zu ihren Erkenntnissen gelangte sie durch physikalische Simulationen, Experimente und die Realisierung von Bauelementen: „Ich habe die Architektur der Chip-Modelle geplant, bevor sie im Reinraum angefertigt wurden“, beschreibt die Ingenieurin ihr früheres Tätigkeitsfeld und ergänzt: „In Zukunft wird es darum gehen, die Kosten für die Herstellung der Chips zu reduzieren.“ s.think-ing.de/petousi
MENTORINNEN-PROGRAMME – IM AUSTAUSCH MIT VORBILDERN
C Y B E R M E NTOR – DA S D E UT SC H L A N DW E ITE E - M E NTOR I NG - PROG R A M M Schülerinnen im Alter von zwölf bis 18 Jahren wird ausgehend von ihren MINT-Interessen eine geeignete Mentorin zur Seite gestellt, mit der sie sich über Fragen zu Studium, Beruf oder Arbeitsalltag per 05
E-Mail oder Chat austauschen können. So gibt es aus erster Hand einen ehrlichen Einblick in die Welt der MINT-Berufe. s.think-ing.de/cybermentor Durch meine Teilnahme am CyberMentor-Programm wurde mir eine Plattform geboten, auf der ich mich über Themen des MINT-Bereichs austauschen und Informationen zu Studium sowie Beruf, unterstützt durch den persönlichen Kontakt zu einer Mentorin, sammeln konnte. Dies hat mich wesentlich darin bestärkt, selbst eine Laufbahn in dieser Richtung einzuschlagen. Nun beteilige ich mich selbst als Mentorin, um Mädchen dieselben Möglichkeiten zu bieten, von denen ich profitiert habe. Außerdem kann ich mich auch so selbst weiterentwickeln und Kontakte zu anderen Mentorinnen knüpfen. © Privat
Auf Unbekanntes lässt sich niemand gerne ein, zumindest dann nicht, wenn es um die eigene berufliche Zukunft geht. Um Berührungsängste bei jungen Frauen in Bezug auf Ingenieurstudiengänge und -berufe abzubauen, gibt es eine wachsende Anzahl an Programmen, die Mädchen Einblicke in technische Berufe ermöglichen. Bei vielen dieser Initiativen engagieren sich Ingenieurinnen, die häufig als Mentorinnen eine Zeit lang eine Schülerin oder Studentin während der Studien- und Berufswahl begleiten. Hinzu kommen in der Regel Exkursionen, Unternehmensbesuche oder kleine Technikprojekte, um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Hier stellen wir einige dieser Programme vor.
Ingrid Liewehr machte den Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen/Industrial Engineering an der Universität Augsburg und befindet sich nun im entsprechenden Masterstudiengang.
„G I R L S AT E C “ – J U N G E F R A U E N E R O B E R N DIE TECHNISCHEN BERUFE Das „girlsatec“-Programm begeistert Schülerinnen für Technik und bietet ihnen berufliche Orientierung im gewerblich-technischen Bereich. Projektträger ist die ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH. „girlsatec“ wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration,
© Stadler Pankow Gmbh
Arbeit und Soziales gefördert und bringt Eltern, Schulen, Unternehmen und Schülerinnen zusammen, um Praktikums- und Ausbildungsplätze zu vermitteln. s.think-ing.de/girlsatec
Ich bin eigentlich durch einen Zufall zur Technik gekommen. Da ich gerne gezeichnet habe und logisches Denken mir Spaß macht, hatte ich mich für eine Ausbildung als Technische Zeichnerin beworben. Dass ich später Stromlaufpläne für Züge zeichnen würde, war mir da noch nicht klar. Die Ausbildung hat mich dann so begeistert, dass ich mir anschließend auch ein duales Studium im Bereich Elektrotechnik zugetraut habe. Mit girlsatec kann ich nun meine Geschichte und meine Begeisterung an junge Frauen weitergeben, denn ich bin der festen Überzeugung, dass es da draußen noch viele Mädchen gibt, die genauso viel Spaß und Begabung für technische Berufe hätten und das gar nicht wissen. Außerdem bringe ich mich in meiner Firma bei der Ausbildung unserer Azubis und dualen Studierenden aktiv ein.
Neben dem neuen Maschinenbaustudiengang für Frauen an der Hochschule Ruhr West existieren in Deutschland aktuell fünf weitere vergleichbare Studienangebote. FR AUE NSTUDIE NGANG MASCHINE NBAU Bachelor an der Hochschule Ruhr West s.think-ing.de/frauenstudiengang-maschinen bau I N T E R N AT I O N A L E R F R A U E N S T U D I E N G A N G I N F O R M AT I K Bachelor an der Hochschule Bremen s.think-ing.de/informatik-frauen-bremen
Janine Vollborn arbeitet als Elektrotechnikingenieurin bei der Stadler Pankow Gmbh in Berlin.
M Ä D C H E N - U N D -T E C H N I K- P R A K T I K U M DER FRIEDRICH-ALEX ANDERU N I V E R S I TÄT E R L A N G E N - N Ü R N B E R G
I N F O R M AT I K U N D W I R T S C H A F T Bachelor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin s.think-ing.de/informatik-wirtsch-htw
© Privat
Im Rahmen des MuT-Praktikums haben Gymnasiastinnen der 8. bis 12. Jahrgangsstufe die Chance, Technik und Physik einmal von einer ganz anderen Seite zu erleben – durch spannende Versuchsstationen, Gespräche mit Wissenschaftlerinnen und Exkursionen zu Unternehmen aus der Region. Das Praktikum wird jeweils in der letzten Sommerferienwoche angeboten. s.think-ing.de/mut
FRAUENSTUDIENGÄNGE IN DEUTSCHLAND
WIRTSCHAFTSINGENIEURWESEN Bachelor an der Hochschule Stralsund s.think-ing.de/wirtschaftsing-frauen-stralsund
Durch das MuT-Praktikum habe ich gelernt, dass man sich als Mädchen nicht verstecken muss, nur weil man sich für Mathematik und Technik interessiert. Ich kann das Praktikum nur empfehlen. Die vielen abwechslungsreichen Versuche zeigten mir, dass ein Ingenieurstudium genau das Richtige für mich ist. Nach dem Abitur habe ich mich deshalb für ein Studium der Medizintechnik entschieden. Das Wissen, das mir dort unter anderem auf den Gebieten Medizin, Werkstoffwissenschaften, Mathematik und Mechanik vermittelt wurde, hilft mir heute bei meinem Job als Versuchsingenieurin in einem Medizintechnikunternehmen.
E LE K TROTEC H N I K /I N FOR M ATIO N STEC H N I K Bachelor an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena s.think-ing.de/e-technik-information-frauen-jena W I R T S C H A F T S N E T Z E ( E B U S I N E S S) Bachelor an der Hochschule Furtwangen s.think-ing.de/wirtschaftsnetze-furtwangen Finde weitere Studiengänge, die deinen Interessen, Stärken und Zielen entsprechen, mit dem think ING. Finder unter s.think-ing.de/finder
Linda Gerstner ist Versuchsingenieurin bei Fresenius Medical Care in Schweinfurt.
A N G E B O T E D E R H O C H S C H U L E A N H A LT IMPRESSUM An der Hochschule Anhalt – besonders am Campus Köthen – kann man zahlreiche ingenieurwissenschaftliche Fächer belegen. Um verstärkt junge Frauen auf diesen Bereich aufmerksam zu machen, hat die Hochschule verschiedene Maßnahmen initiiert. So gibt es am Campus Köthen eine multimediale MINT-Interessensförderung, die von YouTube-Videos im Projekt Make up your MINT bis hin zu einer App unter dem Titel intoMINT 4.0 reicht. Im Orientierungsstudium MINT lernen die Frauen verschiedene Studienfächer kennen. Lisa Ruiz hat sich dadurch zum Beispiel für ein Informatikstudium entschieden. „Durch das Orientierungsjahr konnte ich meine Unsicherheit im Bezug auf die Studienwahl überwinden“, freut sie sich. Anne Baier nahm am zweiwöchigen Sommerpraktikum MINT-Lab teil und sagt: „Auch mein Studienentschluss wurde so gefestigt. Heute studiere ich in Köthen Verfahrenstechnik.“ s.think-ing.de/hs-anhalt
Herausgeber GESAMTMETALL Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V. Voßstraße 16 - 10117 Berlin Infos zu weiteren MentorinnenProgrammen gibt es auf www.think-ing.de
Verantwortliche Leitung Wolfgang Gollub Redaktion und Gestaltung concedra GmbH, Bochum Druck color-offset-wälter GmbH & Co. KG, Dortmund Alle in dieser kompakt enthaltenen Inhalte und Informationen wurden sorgfältig auf Richtigkeit überprüft. Dennoch kann keine Garantie für die Angaben übernommen werden.
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