Weltweit im Einsatz - think ING. kompakt 11|2018

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November 2018

kompakt D e i n E i n bli c k i n d i e We l t d e r In ge ni e u r e

© Christian Brehmer

WELTWEIT IM EINSATZ

P O R T R ÄT DEUTSCHER HUT UND BRASILIANISCHE BRILLE ab Seite 2

TIPPS I N G E N I E U R E I N T E R N AT I O N A L ab Seite 5

GRENZENLOS LERNEN UND ARBEITEN Jeden Tag wird unsere Erde 16 Mal von der ISS umkreist, was man am Nachthimmel häufig sehr gut beobachten kann. Die Internationale Raumstation ist ein gelungenes Beispiel für länderübergreifende Zusammenarbeit. Finanzierung, Aufbau und Betrieb der ISS sind nur durch die enge Kooperation von Ingenieuren und Wissenschaftlern aus verschiedenen Nationen denkbar. Auch die Kommunikation im Alltag gestaltet sich auf der Raumstation multinational und wäre ohne intensive Sprachkenntnisse aller Beteiligten kaum reibungslos möglich. Aber nicht nur in so exponierten Arbeitsfeldern wie der Raumfahrt ist ein global orientiertes Jobprofil heute selbstverständlich. Für Ingenieurinnen und Ingenieure gehören Meetings mit Kollegen aus aller Welt, Flüge zu internationalen Kunden und Konferenzen oder E-Mail-Verkehr sowie Telefon- und Videokonferenzen auf Englisch quer durch alle Branchen zum Arbeitsalltag.


© Christian Bremer

Daher eignen sich Ingenieurstudium und -beruf hervorragend für junge Leute, die andere Länder, Sprachen und Kulturen kennenlernen möchten. Viele verbringen einen Teil des Studiums oder einzelne Stationen ihres beruflichen Werdegangs im Ausland. Jeder weiß, dass Autos von deutschen Herstellern schon lange auf der ganzen Welt zu den beliebtesten zählen. Viele andere Produkte aus Deutschland machen häufig unbeachtet international ebenfalls eine steile Karriere. Gerade im Maschinen- und Anlagenbau existieren zahlreiche deutsche Unternehmen, die als Hidden Champion weltweit mit ihren innovativen und hochwertigen Erzeugnissen gefragt oder sogar Weltmarktführer sind. Das bietet Ingenieuren nicht nur in den großen Konzernen wie Bosch oder Siemens, sondern gerade auch in den kleineren und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, in einem international geprägten Umfeld zu arbeiten. Ausländische Niederlassungen von Unternehmen sind häufig eine Option, um eine Zeit lang ins Ausland zu wechseln. In der Regel verbringt man dort eine interessante Zeit und kann sich oft auch über einen echten Karriereschub freuen. Es lohnt sich also, die Komfortzone zu verlassen und sich in das Abenteuer Auslandsaufenthalt zu stürzen. Es birgt keine Risiken, aber bei langfristiger Planung lehrreiche Einblicke in die internationale Arbeitswelt, mehr Eigenständigkeit sowie ein größeres Selbstvertrauen sind willkommene Nebenwirkungen.

© Jan von Allwörden/DA AD

Idealerweise sammelt man schon während der Studienzeit Erfahrungen im Ausland. Für Studierende mit internationalen Ambitionen sind sichere Fremdsprachenkenntnisse Plicht. Ohne Englisch kommt man heute sowieso nicht durch Studium und Beruf. Wer zusätzliche Fremdsprachen wie Spanisch, Russisch oder Chinesisch beherrscht, kann bei Bewerbungen hervorstechen. Kein Sprachkurs kann Erfahrungen vor Ort ersetzen, um zu lernen sich weltweit fließend zu verständigen. Diese gewinnt man durch Praktika, internationale Trainee-Programme oder Studienzeiten im Ausland. Ein Auslandssemester ist immer noch der einfachste Weg, eine Sprache nebenbei zu erlernen und mit tollen Erlebnissen zu verknüpfen. Erasmus+, das Förderprogramm der Europäischen Union für Auslandsaufenthalte, ermöglicht jedes Jahr vielen Studierenden den Schritt ins Ausland und einige Hochschulen haben mittlerweile Studiengänge eingerichtet, die einen Aufenthalt im Ausland explizit vorsehen (für weitere Informationen siehe Seite 5 und 6).

Erasmus+ ist häufig eine erste Anlaufstelle für interessierte Studierende

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Der Diplomingenieur Christian

DEUTSCHER HUT UND BRASILIANISCHE BRILLE

Brehmer leitet seit vielen Jahren immer wieder auch Projekte im Ausland

Als System- und Projektingenieur bei dem führenden Bremsen- und Subsystemhersteller Knorr-Bremse managt Christian Brehmer internationale Projekte für Schienenfahrzeuge. „Ich war in all meinen Projekten und Auslandseinsätzen als Bremssystemingenieur nicht nur in die Systemund Projektabwicklung von Knorr-Bremse-Aufträgen involviert. Teilweise war ich auch Teamleiter oder Manager“, sagt Christian Brehmer. Zum Beispiel am südkoreanischen Standort von Knorr-Bremse, wo der Ingenieur als einziger Deutscher vor Ort oft außerhalb seines Aufgabenbereichs unterwegs war. „Als einziger Ausländer aus der Münchner Zentrale wird man zur Anlaufstelle aller Fragen. Das war sehr interessant. Ich hatte nicht nur meine Aufgabe, sondern ich konnte auch im Projektmanagement arbeiten und war beim Testen sowie bei der Inbetriebnahme unserer Produkte dabei. So erlebt man dann direkt, wie die Hardware funktioniert und vor welchen Herausforderungen der Kunde steht.“


D I E S I C H E R H E I T D E R M O B I L I TÄT

© Christian Bremer

Es ist das Interesse an der Sicherheit der Mobilität, das den in Brasilien geborenen deutschen Ingenieur, der heute mit seiner Familie in München lebt, nach Südkorea und neulich in die USA verschlug. Um Transportnetze zu erweitern und neue Zuglinien zu implementieren, brauchen Länder, Städte und Privatfirmen auf der ganzen Welt Schienenverkehrsmittel. Knorr-Bremse ist der Weltmarktführer für Bremssysteme und ein führender Anbieter von Subsystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Mit einem koreanischen Fahrzeugbauer, der für Korea ein komplettes Bremssystem kaufte, hatte Knorr-Bremse zuvor bereits zahlreiche Projekte in Indien und im Nahen Osten erfolgreich durchgeführt.

ich auch diesen Weg gegangen.“ Nach Abschluss der Schule in Brasilien besuchte er als ausländischer Student das Studienkolleg in München, machte ein Fachabitur, schloss das Studium Maschinenbau an der TU München als Diplomingenieur ab. Seine Abschlussarbeit schrieb er bereits in der Knorr-Bremse-Entwicklungsabteilung und erhielt vom Unternehmen gleich ein interessantes Arbeitsangebot. Das ist nun beinahe 17 Jahre her. „Die Tatsache, dass Knorr-Bremse viele Standorte auf der Welt hat, war für mich sehr reizvoll“, betont der Ingenieur. „Irgendwann bekommt man dann die Möglichkeit, mit anderen Standorten, Ländern und Kulturen zusammenzuarbeiten.“ Christian Brehmer mit einem koreanischen Mitarbeiter beim Test eines Bremssystems in Seoul

P R O J E K TA B W I C K L U N G – E I N B A L A N C E A K T Wie startet ein Projekt für Christian Brehmer? Die Abwicklung beginnt mit der Anfrage des Fahrzeugherstellers. Zur Erarbeitung eines passenden Bremssystems und seiner Komponenten erstellt das Entwicklungsteam zunächst zahlreiche Dokumente zur Hardware, Sicherheit und Zuverlässigkeit des Systems. Vor Ort muss der Ingenieur Christian Brehmer das Produkt dann in all seinen Facetten vertreten. Einige der elektronischen und sonstigen Komponenten kommen aus Europa. Das fertige System kann nicht einfach wie ein perfektes Modul in den Zug eingebaut werden. Da müssen Schnittstellen und viele Details besprochen und manchmal auch geändert werden. Der Systemingenieur muss dabei zugleich die Technik, die Sicherheit und die Kosten im Blick behalten. Ein mitunter schwindelerregender Balanceakt. Aber Christian Brehmer ist in dieser Hinsicht schwindelfrei.

DY N A M I K I S T E I N T E I L D E S G E S C H Ä F T S

© Christian Bremer

Zurück in Seoul. Wie sah Christian Brehmers Arbeitsalltag dort aus? „Jeder Tag war anders. Bei einem Geschäft mit Bremssystemen, die aus unterschiedlichen Subsystemen bestehen, gibt es die Seite der Dokumentation, Rechnungen und Reklamationen. Mal geht es darum, etwas Technisches zu klären, dann steht ein Test an oder eine Fahrt mit einem Zug. So geht es sehr dynamisch hin und her. Dynamik gab es reichlich in Korea und auch an den anderen Standorten. Das ist Teil des Geschäfts und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität.“

UNTERSCHIEDE UND ÄHNLICHKEITEN

Training mit indischen Kolleginnen und Kollegen

W E LT E R FA H R U N G U N D G U T E N E R V E N Christian Brehmer hat gute Nerven, eine gute Auffassungsgabe und er ist welterfahren. Sein Vater wurde bei Potsdam geboren, wanderte nach dem Krieg nach Bolivien aus, arbeitete in den USA, in Pakistan, lebte in Deutschland und in Brasilien. „Das hat mich immer fasziniert“, sagt Christian Brehmer, und so bin 03

Dabei entdeckte Christian Brehmer auch, dass die Uhren in Korea teilweise anders ticken als in Deutschland. „In Deutschland sind wir eher gewohnt, uns zusammenzusetzen und das Problem durchzustudieren. In Korea tendiert man dazu, alles etwas schneller zu machen. So entstehen zuweilen Konfliktherde. Wenn wir nicht gleich eine Reaktion zeigen, kann der Kunde das missverstehen und denken, wir kümmern uns nicht um ihn. Deshalb ist die Kommunikation sehr wichtig, sowohl intern als auch extern.“ Und noch etwas anderes überraschte den Ingenieur. „Ich hatte erwartet, dass der koreanische Kunde in technischen Dingen die Führung übernimmt, aber oft überließ er das der Firma Knorr-Bremse.“ Dabei erlebte Christian Brehmer Korea in vielen technischen Bereichen als sehr fortschrittlich. Die Gesellschaftsstruktur erinnerte ihn an seine hierarchisch organisierte brasilianische Heimat. „Als ich in Korea war, sah ich die Unterschiede zu Deutschland, aber auch Ähnlichkeiten mit Brasilien. Wenn ich den deutschen Hut aufhatte, erschien mir vieles merkwürdig, aber durch die brasilianische Brille betrachtet, war es wieder sehr vertraut.“


© Julia Wack

© Maschinenfabrik Reinhausen

INTERKULTURELLE KOMPETENZ IM STUDIUM Petra Backes, Expertin für Praktika im Ausland, betreut bei der Maschinenfabrik Reinhausen (MR) in Regensburg Praktikanten und dual Studierende bei Auslandseinsätzen weltweit sowie ausländische Studentinnen und Studenten bei Praktika in Deutschland. W E L C H E VO R T E I L E H AT E S F Ü R M R , W E N N M I TA R B E I T E R AUSL ANDS E R FA H R U N G E N SAMMELN?

Praktikanten und Studierende, die im beruflichen Kontext fachliche, kulturelle und persönliche Erfahrungen im Ausland machen, haben im späteren Berufsleben oft große Vorteile. Sie lernen dabei vor allem den Umgang mit Kunden und Kollegen in verschiedenen kulturellen Kontexten und auch, herausfordernde Situationen zu meistern.

WELCHE PERSÖNLICHEN U N D FAC H L I C H E N VO R A U S S E T Z U N G E N S O L LT E M A N MITBRINGEN?

Wir wünschen uns in der Regel Studierende mit technischer Ausrichtung – hin und wieder auch Wirtschaftsingenieure. Sie sollten gute Studienergebnisse, sehr gute Englischkenntnisse und gegebenenfalls noch weitere Sprachkenntnisse vorweisen können. Kenntnisse der Landessprache sind immer von Vorteil, teilweise auch erforderlich. Persönlich wünschen wir uns, dass jemand sehr offen ist, Interesse an fremden Kulturen hat und Eigeninteresse zeigt.

WIE BETREUEN SIE BEI MR STUDENTISCHE M I TA R B E I T E R I M A U S L A N D S E I N S AT Z ?

Wir stellen den Kontakt zur Tochtergesellschaft und zu fachlichen Betreuern her und organisieren eine Videokonferenz, bei der die Studierenden ihre Ansprechpartner vor Ort kennenlernen können. Dabei werden auch die jeweiligen Anforderungen und Fähigkeiten abgestimmt, damit der Praktikant sinnvolle Ergebnisse erzielt – sowohl für uns als Unternehmen als auch für den Praktikanten selbst. Während des Auslandsaufenthalts bleiben wir in Kontakt und bieten Unterstützung an. Nach dem Auslandseinsatz laden wir den Praktikanten zu einem Feedback-Gespräch ein.

WELCHE PROBLEME TA U C H E N A M HÄUFIGSTEN AUF?

Ein Großteil der MR-Tochtergesellschaften sind Vertriebs- und Servicestandorte. Die Tätigkeiten eines Praktikanten unterscheiden sich daher natürlich von den Tätigkeiten in einer Entwicklungsabteilung, erfordern jedoch ebenfalls hohes technisches Verständnis. Auch unterscheiden sich manchmal die Ausbildungsstandards in verschiedenen Ländern, da bedarf es einer genauen Absprache.

W E L C H E S F E E D B AC K B E KO M M E N S I E VO N S T U D I E R E N D E N N AC H A U S L A N D S E I N S ÄT Z E N ?

In der Regel ist es eine sehr gute Erfahrung für die Studierenden. Ihre Sprachkenntnisse haben sich verbessert und gleichzeitig haben sie an Selbstständigkeit, Offenheit und Flexibilität gewonnen. Sie haben einen neuen Kulturkreis kennengelernt, haben interkulturelle Kompetenz erworben und sich ein internationales Netzwerk aufgebaut. Für viele trägt es auch zur beruflichen Standortfindung bei, sowohl fachlich als auch hinsichtlich eines möglichen weiteren Auslandsaufenthaltes im Rahmen einer Entsendung.

SHANGHAI SEHEN UND STUDIEREN Julia Wack, 21, verbrachte während ihres dualen Studiums der Elektro- und Informationstechnik drei Monate bei der Tochtergesellschaft der Maschinenfabrik Reinhausen in Shanghai. „Ich war schon ziemlich beeindruckt, wie schön die Stadt ist“, schwärmt Julia Wack. „Der erste Blick wird von der Skyline dominiert. Aber es gibt dort nicht nur Hochhäuser, sondern auch eine wunderschöne Altstadt mit traditionellen Gebäuden. Ich war auch überrascht, wie leicht man sich als Fremde dort zurechtfindet. Etwa mit der U-Bahn. Man entdeckt überall englische Übersetzungen. Und die Menschen sind sehr hilfsbereit.“ Erstaunlich auch, welch wichtige Rolle chinesische Traditionen in einer so modernen Stadt wie Shanghai spielen. Die einheimischen Kollegen erklärten ihr, welche Speisen gegen Krankheiten helfen, welchen Einfluss die Farben auf unsere Verfassung haben, wie die Elemente in ihrer Vorstellung zusammenspielen, selbst beim Aufbau einer modernen Großstadt. Der Chinesisch-Anfängerkurs, den sie in Deutschland belegt hatte, half über einige Sprachbarrieren hinweg, auch im Deutsch-Kurs der chinesischen Kollegen. Als sich Julia 2014 in ihrer Geburtsstadt Regensburg für ein duales Studium bei MR bewarb und sich an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg im Fach Elektro- und Informationstechnik einschrieb, dachte sie noch nicht an einen beruflichen Auslandsaufenthalt. Aber als sie von der Möglichkeit erfuhr, war sie sofort Feuer und Flamme. „Ich wollte eigentlich schon immer gern im Ausland ein Praktikum oder ein Auslandssemester machen.“ 2017 bot sich über ihre Firma die Möglichkeit dazu. Und Asien war dabei die erste Wahl. Zwei studentische Kollegen bewarben sich zur gleichen Zeit, der eine wollte in die USA, der andere nach Korea. Alle drei bekamen, was sie sich wünschten. Julia Wacks Einsatzbereiche in Shanghai waren Marketing und Vertrieb. Das war eine völlig neue Aufgabe. Bei Problemen griffen ihr die chinesischen Kollegen hilfreich unter die Arme. „Sie haben mich immer begleitet und erklärt, wie alles läuft. So war es ziemlich leicht, sich dort einzufinden.“ Auch die größte Hürde, die Sprachbarriere, konnte so genommen werden. Wenn etwa Meetings auf Chinesisch abgehalten wurden, übersetzten ihr die Kollegen anschließend geduldig jedes Detail. Durch das Praktikum konnte Julia ihre Erfahrungswerte in vielen interkulturellen Kontexten erweitern.

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I N T E R N AT I O N A L E S T U D I E N G Ä N G E Wer schon vor Beginn des Studiums weiß, dass ein international ausgerichteter Studiengang in Frage kommt, sollte sich beispielsweise mal an der Hochschule Hof umsehen. Der Studiengang Maschinenbau international beinhaltet neben einigen Modulen in englischer Sprache auch einen einjährigen Auslandsaufenthalt. Dabei verbringen Studierende das fünfte und sechste Semester als Studien- und Praxissemester im Ausland. Der Auslandsanteil des Studiums wird über die Hochschule Hof organisiert und finanziell durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt. Die Hochschule Rhein-Waal hat mehrere international ausgerichtete Studiengänge im Programm. In den Studiengängen Mechanical Engineering, Biomaterials Science oder Electrical and Electronics Engineering werden die Seminare in englischer Sprache gehalten. Fest vorgesehen im Studienverlaufsplan ist ein Auslandsaufenthalt im sechsten Semester. Das Auslandssemester wird nicht etwa zur Regelstudienzeit aufaddiert, sondern ist ein integraler Bestandteil des Studiums. So verlieren die Studierenden keine Zeit auf ihrem Weg zum Bachelor. Studierende des Studiengangs Energie-Ingenieurwesen der Hochschule Biberach haben am Ende des zweiten Semesters die Chance, sich für den internationalen Zweig des Studiengangs zu bewerben. Das Studium verlängert sich dann zwar um ein Semester, dafür bietet sich den Studierenden aber die Gelegenheit, das fünfte und sechste Semester an einer Hochschule und in einem Unternehmen im Ausland zu verbringen. Oder wie wäre es mit einem Diplôme d’Ingénieur? Anstelle eines internationalen Studiengangs können sich Studierende der TU Berlin auch für Dual-Degree-Programme einschreiben. Einige Institute der Universität bieten Kooperationen mit unterschiedlichen internationalen Instituten zum Beispiel in Frankreich, Polen, Brasilien oder China an. Am Ende des Studiums haben die Studierenden dann nicht nur den Bachelor of Engineering aus Deutschland in der Tasche, sondern zum Beispiel auch das Bacharelado der brasilianischen Partnerhochschule. Hochschule Hof: s.think-ing.de/hof Hochschule Rhein-Waal: s.think-ing.de/rhein-waal Hochschule Biberach: s.think-ing.de/biberach TU Berlin: s.think-ing.de/tub

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AUSL ANDSSEMESTER Während des Studiums können sich gleich mehrere Türen öffnen, um die Karriere international in Schwung zu bringen. Klassischerweise wählen Studierende eine Partnerhochschule aus dem Portfolio von ERASMUS+, an der sie für ein oder zwei Semester ihr Studium oder ein Praktikum absolvieren. ERASMUS+ ist ein Stipendienprogramm der Europäischen Union, mit dessen Hilfe die internationalen Kompetenzen sowie die persönliche Entwicklung der Studierenden gestärkt und die Beziehungen der europäischen Hochschullandschaft verbessert werden sollen. Erste Anlaufstelle für Interessierte ist immer das International Office der eigenen Hochschule. Stipendien für einen Auslandsaufenthalt während des Studiums vergibt auch der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Studierende, die Vollzeit an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sind, können sich bewerben und werden nach ihrer fachlichen und persönlichen Eignung ausgewählt. Der DAAD unterstützt jährlich über 100.000 Studierende und Graduierte bei ihrem Auslandsaufenthalt und ist damit weltweit der größte Anbieter derartiger Förderungen.

Sarah Fuchs (28), OT-Security-Beraterin b

Ab ins Ausland bei think ING.: s.think-ing.de/ausland

„Über zwei Jahre in Fernost korea) haben mir neue Ansic meines Lebens aufgezeigt. V für Europäer selbstverständ fernen Kulturen nicht. Einig und dadurch sympathischer landsaufenthalt hat mir dur warmherzigen Menschen ge bescheidener und offener an Situationen besinne ich mich rück. Neben allen Erlebnisse sich bringt, ist das der Haup einen Auslandsaufenthalt na Daniel Zurhausen (26) arbeitet al Siemens in Mülheim. Seine Maste bei Siemens Ltd. in Seoul.

I N T E R N AT I O N A L E P R A X I S E R FA H R U N G Wer als Student technischer und naturwissenschaftlicher Fachrichtungen Auslands- und Praxiserfahrungen verknüpfen möchte, kann sich über die Studierendenaustauschorganisation IAESTE für ein Praktikum bewerben. Hinter dem Akronym IAESTE verbirgt sich die International Association for the Exchange of Students for Technical Experience. RISE weltweit ist das Programm für Forschungspraktika von Studierenden aus Deutschland in den Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften. Im Rahmen dieses Programms, das sich an Bachelorstudierende richtet, bieten Forscher akkreditierter Hochschulinstitute und Forschungseinrichtungen Praktikumsprojekte auf der ganzen Welt an. Programme wie die oben genannten unterstützen Studierende teilweise finanziell oder auch bei Aspekten wie Formalitäten und Wohnungssuche. Natürlich können Studierende auch in vielen Unternehmen Praxiserfahrung im Ausland sammeln. Wer beispielsweise bei ifm electronics ein duales Studium absolviert, kann ein Auslandsemester an Standorten in England, den USA, Singapur oder Hongkong einstreuen. Oder man gestaltet sogar den Berufseinstieg international, zum Beispiel mit entsprechenden Traineeprogrammen, die Auslandsaufenthalte beinhalten. Entsprechende Angebote findet man beispielsweise bei Claas, der Coroplast Fritz Müller GmbH und der BEUMER Group. ifm elektronics: s.think-ing.de/ifm Claas: s.think-ing.de/claas Coroplast: s.think-ing.de/coroplast BEUMER: s.think-ing.de/beumer

© EBZ Gruppe

Für Studierende und/oder Absolventen mit Ambitionen, sich international zu orientieren, existieren zweisprachige Studiengänge, Auslandssemester oder Praktika und Traineeprogramme, die im Ausland verbracht werden können. Hier findet Ihr ein paar Tipps zum Thema, die hilfreich sein können. Für alle, die planen, beruflich auch mal über die Grenzen Deutschlands hinaus Erfahrungen zu sammeln.

© Sarah Fluchs

DEN AUSLANDSAUFENTHALT KONKRET ANGEHEN

Kail Leuter, DHBW-Student bei EBZ SysTe


t (Indonesien, Taiwan, Südchten in vielen Bereichen Viele routinierte Abläufe, die dlich sind, gibt es in solch ges wird daher einfacher r gehandhabt. Der Ausrch den Kontakt mit vielen eholfen, meinen Alltag nzugehen. In schwierigen h heute gerne darauf zuen, die so ein Abenteuer mit ptgrund, warum jeder über achdenken sollte!“ ls Technischer Projektleiter bei erarbeit schrieb er in Südkorea

© Daniel Zurhausen

bei admeritia GmbH

© Julian Hammer

„Ein Auslandspraktikum bietet nicht nur die Möglichkeit, die Kulturen anderer Länder, sondern auch deren Arbeitsmentalitäten kennenzulernen. Während in den USA beispielsweise das soziale Miteinander unter den Kollegen stärker im Vordergrund stand, wurden in Deutschland viele Arbeitsabläufe deutlich effizienter abgewickelt. Unabhängig davon, wohin es einen verschlägt, stellen der Blick über den Tellerrand sowie die Möglichkeit, neue Denkansätze und Einstellungen kennenzulernen, für den Lebenslauf und die persönliche Entwicklung eine enorme Bereicherung dar. Wer authentische Auslandserfahrungen sucht, sollte aber nicht nur auf klassische Austauschprogramme für Studierende zurückgreifen – hier besteht die Gefahr, dass man nur mit den anderen Austauschstudenten interagiert.“ Sarah Fluchs (28) studierte Automatisierungstechnik an der RWTH Aachen und arbeitet als OT-SecurityBeraterin bei der admeritia GmbH. Während des Bachelorstudiums verbrachte sie sechs Monate in Atlanta für ein Praktikum bei ThyssenKrupp.

Julian Hammer (30), Doktorand, Regionales Rechenzentrum Erlangen

„Mein Praktikum bei IBM in den USA hat mir gezeigt, wie verschieden die Arbeitskulturen sein können, sowohl im Positiven (standortunabhängiges Arbeiten mit Video- und Telefonkonferenzen, Kollegen aus verschiedensten Kulturen und Ländern) wie auch im Negativen (Büros ohne Fenster, Hire-and-Fire Mentalität). Einige Kontakte aus dem Praktikum habe ich bis heute gehalten, insbesondere da man sich auf Fachkonferenzen regelmäßig begegnet. Ich würde allen einen Auslandsaufenthalt sehr empfehlen – die Erfahrungen bereichern und bleiben einem fürs restliche Leben erhalten. Mittlerweile hatte ich bereits vier mehrmonatige Aufenthalte (Schule, Zivildienst, Praktikum, Forschung) und jeder hat mich auf seine eigene Art bereichert.“ Julian Hammer (30) studierte Computational Enhgineering an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ist derzeit Doktorand am Regionalen Rechenzentrum in Erlangen.

Finde Studiengänge, die deinen Interessen, Stärken und Zielen entsprechen, mit dem think ING. Finder unter s.think-ing.de/finder

Daniel Zurhausen (26), Technischer Projektleiter bei Siemens

„Mein Auslandsaufenthalt bei EBZ in China war für mich eine unglaubliche Erfahrung und eine sehr prägende Zeit. In den insgesamt vier Monaten war ich vor allem für die Engineering-Abteilung der EBZ Shenyang tätig, außerdem arbeitete ich im Rahmen einer Projektarbeit für die Duale Hochschule an modularen Fertigungszellen. Besonders spannend und lehrreich waren auch Einblicke in die Produktionswerke von BMW und Magna, welche ich über das Engineering bei EBZ Shenyang bekam.“ Kai Leuter ist DHBW-Student bei der EBZ SysTec GmbH in Ravensburg.

ec GmbH

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IMPRESSUM Herausgeber GESAMTMETALL Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V. Voßstraße 16 - 10117 Berlin Verantwortliche Leitung Wolfgang Gollub Redaktion und Gestaltung concedra GmbH, Bochum Druck color-offset-wälter GmbH & Co. KG, Dortmund Alle in dieser kompakt enthaltenen Inhalte und Informationen wurden sorgfältig auf Richtigkeit überprüft. Dennoch kann keine Garantie für die Angaben übernommen werden.


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