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It’s gettin’ h
Weibliche Nacktheit ist der Normalfall – männliche hingegen nicht“, meint die renommierte deutsche Zeitschrift Die Zeit in einem Artikel mit dem Titel „Das ist übrigens ein Penis“. Darin stellt die Redakteurin einige wirklich harte (sorry, wir können einfach nicht anders) Fragen, zum Bespiel: „Warum spielen Nacktbilder von Männern keine Rolle? Kann männliche Nacktheit im Gegensatz zur weiblichen nichts erzählen?“ Und die Überlegung nach einer „Männerquote bei Nacktbildern“ wird auch in den Raum geworfen.
Female Gaze
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Dieser Artikel erschien 2012. Seitdem hat sich viel verändert. Zwar nicht unbedingt, was ein Penis ist, aber dafür umso mehr, was die gesellschaftliche Wahrnehmung und deren Umgang mit nackter Männlichkeit betrifft. Wie in so vielen anderen Bereichen auch nimmt die (Pop)Kultur, insbesondere die Film- und Serienwelt, hier eine Vorreiterrolle ein – und eine, die wir besonders gern näher unter die Lupe nehmen: Die weibliche Heldin ist drauf und dran, sich von der Ausnahmeerscheinung zum Usus zu entwickeln, womit auch der sogenannte „female gaze“ einhergeht: Nicht mehr der weibliche, sondern der männliche Körper wird von der Kamera lustbringend umschmeichelt und äußerst sexy in Szene gesetzt, fullfrontal-Scenes inklusive. Der Mann als Eye-Candy und Initiator erotischer Momente – aktuell beispielsweise zu sehen in „Magic Mike’s Last Dance“ oder „Welcome to Chippendales”.
Tabu dank Patriarchat Zugegeben, außerhalb der kunterbunten Popkultur sieht es schon ein bisserl blasser und weniger prächtig aus: Im Gegensatz zur weiblichen Nacktheit wird die männliche tatsächlich immer noch als aufsehenerregender und als größeres Tabu wahrgenommen. Weil die Gesellschaft nach wie vor vom patriarchalen, heteronormativen (und somit homophoben) Blick geprägt und bestimmt wird, der den Blick von nackten Männern ab- und ihn viel mehr nackten Frauen zuwendet. Die Frau ist verletzlich und unterlegen – und deshalb hüllenlos –, der Mann stark und überlegen, folgerichtig also seinen Körper beschützend, will man uns weißmachen. Aber, bei allem Nachholbedarf: Wir geben immer öfter zu, ganz ohne Genierer: Ja, wir wollen nackte Männer sehen! Denn dass Männer genauso erotisch wie Frauen sein können (nein: sind!) und das mitunter auch durchaus wollen, weiß jeder, der Brad Pitt in „Fight Club“ gesehen hat. Oder seinen Partner wieder mal mit Herzerlaugen anschmachtet. Oder Channing Tatum als Stripper in „Magic Mike“ be- wunderte.
Stripper als Sex-Revoluzzer
Apropos: Mehr noch als Models oder SchauspielerInnen (oder FKK-Fans) kommt männlichen Strippern eine wichtige Rolle in der Revolution der männlichen Nacktheit zugute, auch wenn die ihnen oftmals nicht anerkannt wird. Was mehr als unfair ist: Männliche Stripper kehren das Prinzip des Patriarchats um und begehren dagegen auf, interpretieren Geschlechternomen und -rollen neu und dekonstruieren Binärität: Sie werden betrachtet (passiv), behalten dabei aber stets die Kontrolle (aktiv), sind Fantasie und Realität zugleich, sind Empowerment für männliche als auch (und allen voran) weibliche Sexualität. Und sie definieren das Genre des erotischen Ausziehens neu: Weil 90 Prozent der exotischen TänzerInnen weiblich sind, müssen sich Männer besonders ins Zeug legen, um sichtbar zu werden. Männliche StripShows sind Perfor-
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